Kraft-Wärme-Kopplung in der industrie
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Kraft-Wärme-Kopplung in der industrie
Neue Chancen mit Kraft-Wärme-Kopplung in der Industrie effizient produzieren - nachhaltig wirtschaften Inhalt Grußwort 3 KWK für die Industrie: Zurück in die Zukunft 4 Industrieller Wärmebedarf: Einsatzmöglichkeiten für die KWK 6 KWK-Technologien 8 Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung (KWKK) 12 KWK mit biogenen Brennstoffen 14 Realisierung 16 Förderung von KWK-Anlagen 18 Wirtschaftlichkeit 20 KWK-Contracting 22 Beispiele aus der Industrie 23 BIldnachweise: Titel: LEIPA Georg Leinfelder GmbH, Fotolia, Siemens AG, S. 2: Fotolia, GE Jenbacher GmbH, S. 3: Umweltbundesamt, S. 4: Pressefoto BASF, S. 7: Westfalia Wärmetechnik Heinrich Schröder GmbH, S. 9: Milchwerke Schwaben eG, Kraftwerk Obernburg GmbH, S. 10: VKK STANDARDKESSEL Köthen GmbH, E.ON Energy projects GmbH, S. 11: MTU Onsite Energy GmbH, APROVIS Energy Systems GmbH, S. 12: colibri b.v., S. 13: AGO AG, S. 14: MVV Energie AG, S.15: badenova AG & Co. KG, S. 16,17,19, 21: Fotolia, S. 22: Pressefoto BASF, S. 23: BMW Group, S. 24: Cargill Deutschland GmbH, S. 25: LEIPA Georg Leinfelder GmbH, S. 26: PERI GmbH, S. 27: Warsteiner Haus Cramer Grußwort Energie kommt in vielen Formen vor. Mit vielen verschiedenen Techniken können Energiequellen genutzt werden, aus denen die gewünschten Zielenergien, z. B. Wärme oder Strom, erzeugt werden. Eine besonders effiziente Form der Energiewandlung ist die Kraft-Wärme-Kopplung. Denn Energiewandlung mit Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) ist die gleichzeitige Erzeugung von Strom und Nutzwärme oder auch mechanischer Energie und Nutzwärme. Dadurch kann eine sehr hohe Primärenergieausnutzung von mehr als 90 % erreicht werden. Bei der Stromerzeugung ohne Wärmeauskopplung können maximal 60 % der eingesetzten Primärenergie in Strom umgewandelt werden. Das Verfahren der KWK entlastet also nicht nur die Umwelt, sondern es können auch mittelfristig Kosten für Energie gesenkt werden. Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten zum Einsatz von Kraft-Wärme-Kopplung in Betrieben, die sich wirtschaftlich rechnen und dem Klimaschutz dienen. Wie die gekoppelte Wärmeerzeugung auch in Ihrem Unternehmen eingesetzt werden kann, sollte auch vor dem Hintergrund steigender Energiepreise betrachtet werden. KWK-Wärme kann klimafreundlich als Prozesswärme oder Raumwärme genutzt werden. Die betrieblichen Anforderungen an die Wärmebereitstellung sind sehr unterschiedlich. Wärme wird als Warmwasser oder Dampf, fluktuierend oder kontinuierlich, mit hoher oder niedriger Temperatur gebraucht: Der individuelle Wärmebedarf ist einzigartig und deshalb muss auch die Lösung auf die spezifischen Anforderungen abgestimmt sein. Auch wenn schon eine KWK-Anlage vorhanden ist, kann sich die Modernisierung lohnen. Wenn das mehr als halb so viel kostet wie eine Neuanlage, können Sie die KWK-Stromerzeugung anschließend auch mit einem Zuschuss fördern lassen. Steigt dadurch die Stromkennzahl, erhöht sich auch der Förderbetrag. Das Umweltbundesamt setzt sich für eine Energieerzeugung ein, die unsere natürlichen Ressourcen schont. Hocheffiziente KWK ist ein wichtiger Baustein, um mittelfristig Emissionen einzusparen. Zur Unterstützung wurde von der Bundesregierung das neue Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz verabschiedet, das am 1.1.2009 in Kraft getreten ist. Seither wird nicht nur der in das Netz eingespeiste Strom vergütet, sondern auch der selbst verbrauchte Strom. Ein attraktives Angebot für viele Industriebetriebe, noch einmal ihre Potenziale zu überprüfen. In dieser Broschüre werden Anregungen und Hinweise vorgestellt, wie Kraft-Wärme-Kopplung eingesetzt werden kann, um verlässlich und effizient zur Energieversorgung beizutragen. Mit der Unterstützung dieser Informationsschrift möchten wir die Industrie dazu ermutigen, unerschlossene Potenziale zu nutzen und sich an der Gestaltung einer zukunftsfähigen Gesellschaft zu beteiligen. Klimaschutz ist keine Last, sondern eine Innovationsstrategie für die Wirtschaft Ihr Dr. Harry Lehmann Leiter Fachbereich Umweltplanung und Nachhaltigkeitsstrategien, Umweltbundesamt Weitere Veröffentlichungen des UBA zu Kraft-Wärme-Kopplung und nachhaltigen Wirtschaften: www.umweltbundesamt.de KWK für die Industrie: Zurück in die Zukunft Berichte und Statistiken zum Energieverbrauch: www.ag-energiebilanzen.de Der Umbau unseres Energieversorgungssystems hin zu maximaler Effizienz ist Notwendigkeit und Chance zugleich. Notwendig ist er wegen des globalen Klimawandels und der Ressourcenverknappung. Beide Probleme sind menschengemacht und sie werden von uns gelöst werden – oder auch nicht. Aber die Kosten des Nicht-Handelns sind um ein Vielfaches höher als die Kosten des Handelns. Seit der ehemalige Chef-Ökonom der Weltbank, Nicholas Stern, 2006 seinen Bericht für die britische Regierung über die Kosten des Klimawandels veröffentlichte, ist dies Allgemeinwissen. Es muss also gehandelt werden. Und Handeln ist immer auch mit Chancen verbunden. Für den, der die Zeichen der Zeit früh erkennt und Entscheidungen proaktiv trifft. Dies gilt auch und gerade für die industrielle Energieversorgung. In der Industrie nahm die Stromer- 4 zeugung ihren Anfang. Mit Dampfmaschinen und Verbrennungsmotoren. Und selbstverständlich wurde die dabei zugleich frei werdende Wärme genutzt. Diese gleichzeitige Erzeugung von Strom und Wärme hat einen Namen, der etwas lang und sperrig ist: Kraft-Wärme-Kopplung. Der aber immer besser klingt, nämlich nach Effizienz, Spitzentechnologie und Kostenmanagement. KWK – mit dieser griffigen Kurzform lässt es sich gut umgehen – ist die Effizienztechnologie Nummer eins bei der Energieumwandlung. Denn effizienter als in KWK kann ein Brennstoff nicht genutzt werden. Und in der Energiebilanz Deutschlands geht bei der Umwandlung von Primärenergie in Nutzenergie allein ein Viertel an Energie verloren. Ganz zu schweigen von den enormen Mengen an wertvoller Exergie – Arbeitsfähigkeit – die in jedem noch so guten Heizkessel unwiederbringlich in gro- 40 35 30 25 20 15 10 5 0 Potenzialausschöpfung Gummi/ Kunststoff Wärmebedarf Potenzialausschöpfung Maschinenbau Wärmebedarf Wärmebedarf > 100 °C Wärmebedarf < 100 °C nicht ausgeschöpft KWK-Eigenerzeugung Fernwärme Potenzialausschöpfung Fahrzeugbau Wärmebedarf Potenzialausschöpfung Metall Ernährung Wärmebedarf Potenzialausschöpfung Wärmebedarf Potenzialausschöpfung Chemie Wärmebedarf Potenzialausschöpfung Wärmebedarf Papier Quelle: Klobasa, Fraunhofer ISI; Datenbasis: AGE, Destatis 45 Potenzialausschöpfung Insgesamt, so das Ergebnis einer Potenzialanalyse des Bremer Energieinstituts und des Deutschen Institutes für Luft- und Raumfahrt im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums, liegt das industrielle Potenzial für Strom und Wärme aus KWK konservativ geschätzt bei jeweils 90 Terawattstunden (TWh). Heute liegt die KWK-Stromerzeugung in der Industrie erst bei ca. 26 TWh. Mit Investitionen von 15 Mrd. € könnten so nach Einschätzung der Wissenschaftler pro Jahr 60 TWh Primärenergie und 20 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. 50 Wärmebedarf Die Potenziale der industriellen KWK sind gewaltig. Bis zu Temperaturen von rund 500 °C kann Prozesswärme in KWK - also als Nebenprodukt einer Stromerzeugung - bereitgestellt werden. In vielen Industriesektoren wie in der Papier-, Ernährungsund Metallindustrie bestehen noch erhebliche ungenutzte Wärmepotenziale. Weitere Potenziale liegen in der Modernisierung und Erweiterung bereits bestehender KWK-Anlagen. Wärmebedarf in der Industrie bis 500 °C TWh ßem Maße verschwendet wird, was übrigens in keiner Energiestatistik sichtbar wird. Und gerade in der Industrie wird nicht nur Heizenergie mit niedrigen Temperaturen gebraucht, sondern eben besonders viel Arbeitsfähigkeit in Form von Strom, mechanischer Energie und Prozesswärme. Zugleich wächst mit steigenden Energiepreisen der Stellenwert der Energie als Kostenfaktor. Niemand weiß, wie schnell die Preise für Öl, Gas und Strom steigen werden, aber dass sie steigen werden, ist gewiss. Es ist klar: Energieeffizienz wird immer wertvoller, und wer darauf setzt, liegt auf der richtigen Seite. Glas/ Keramik, Steine & Erden Bisherige Abdeckung durch eigene KWK-Anlagen oder Fernwärme und bisher noch nicht ausgeschöpfte Potenziale Das ist konsequente Nutzung der „Ressource Grips“, der einzigen Ressource, die in unserem rohstoffarmen Land verfügbar ist, und zwar nicht endlich wie die fossilen Energien Öl, Erdgas und Kohle, sondern sogar – hoffentlich – noch vermehrbar. Mit dem Ausbau der KWK geht die Industrie den konsequent effizienten Weg in die Zukunft. Und zugleich geht die KWK dabei „back to the roots”, sie kommt nach Hause. Vorteil der gekoppelten Erzeugung 12 MWh © B.KWK 72 MWh Gesamtverlust Gesamtverlust 62 MWh Verlust 100 MWh 100 MWh Brennstoff 38 MWh Strom 50 MWh Wärme 38 MWh Strom* 50 M Wh Kraft-Wärme-Kopplung (mittlere KWK-Anlage) Wär 10 MWh Verlust me 160 MWh Brennstoff 60 MWh Getrennte Erzeugung (Strom im Kraftwerk/Wärme im Kessel) * Durchschnittlicher Wirkungsgrad der Kondensationskraftwerke, deren Stromerzeugung durch KWK-Strom verdrängt wird (KWK-Verdrängungsmix) Um die gleiche Menge Strom und Wärme zu erzeugen, ist bei getrennter Erzeugung 60 % mehr Primärenergie erforderlich. Studie „Analyse des nationalen Potenzials für den Einsatz hocheffizienter Kraft-Wärme-Kopplung”: www.shopping.energiemarkt-medien.de 5 Industrieller Wärmebedarf: Einsatzmöglichkeiten für KWK Die KWK hat in der Industrie einen festen Platz. Ca. 20 % des industriellen Strom werden heute eigenerzeugt. Aufgrund der veränderten Rahmenbedingungen wie perspektivisch steigende Brennstoff- und Strompreise und neue, effizientere KWKTechnologien wird die KWK heute weit positiver eingeschätzt. Auch die Effizienzmaßnahmen hinsichtlich der industriellen Energieversorgung haben die KWK für immer mehr Betriebe interessant werden lassen. Anhand gängiger Kennzahlen kann eine branchenspezifische Aussage getroffen werden, wo die KWK tendenziell besser geeignet ist, wo Potenziale bestehen und welche KWK-Technologien am besten geeignet sind. Eine der Kenngrößen ist die Aufteilung des branchenspezifischen Wärmebedarfs nach Verwendungszwecken. Dort unterscheidet man Raumwärme, Warmwasser und Prozesswärme. Diese Aufteilung widerspiegelt das erforderliche Temperaturniveau. Raumwärme und Warmwas- ser reichen bis ca. 90 °C. Prozesswärme reicht von 90 °C bis über 1.000 °C. KWK kann aus Brennstoffen Wärme bis 500 °C bereitstellen. Abwärme aus ungekoppelter Prozesswärmeerzeugung mit höheren Temperaturen kann als Einsatz-Energie für KWKProzesse genutzt werden. Auch in diesem Bereich liegen noch erhebliche ungenutzte Potenziale. Für die Bereitstellung von Raumwärme und Warmwasser kommen häufig Blockheizkraftwerke (BHKW) zum Einsatz. Für die Deckung des Prozesswärmebedarfs über 140 °C sind eher Gasturbinen (GT), kombinierte Gas- und Dampfturbinen (GuDAnlagen) oder Dampfkessel kombiniert mit Dampfturbinen oder –motoren geeignet. Eine weitere charakteristische Kennzahl ist das Verhältnis von Strom- zu Brennstoffverbrauch. Sie ist stark branchenabhängig und beträgt im Durchschnitt 0,35. Das heißt, dass der Brennstoffverbrauch in der Regel deutlich höher ist als der Branchenspezifischer Wärmebedarf und energetische Kennzahlen Branche Anteil am Wärmebedarf KWK-Technologie Energiekostenanteil am Bruttoproduktionswert % Verhältnis Stromzu Brennstoffverbrauch bis 100 °C 100 - 500 °C über 500 °C Kohlebergbau, Torfgewinnung, Gewinnung von Erdöl/Erdgas u.s.w. 10 % 40 % 50 % BHKW / GT / DT / HT 3,7 0,17 Erzbergbau, Gewinnung von Steinen und Erden, sonstiger Bergbau 5 % 2 % 93 % BHKW / GT / HT 9,0 0,50 Ernährungsgewerbe und Tabakverarbeitung 58 % 42 % 0 % BHKW / GT 1,9 0,30 Textil- und Bekleidungsgewerbe 100 % 0 % 0 % BHKW 2,0 0,55 Holzgewerbe (ohne Herstellung von Möbeln) 50 % 50 % 0 % BHKW / GT / ORC 3,1 1,09 Papier-, Verlags- und Druckgewerbe 34 % 66 % 0 % BHKW / GT 3,5 0,54 Kokerei, Mineralölverarbeitung, Herstellung von Brutstoffen 5 % 2 % 93 % BHKW / GT / HT 0,7 0,19 Chemische Industrie 21 % 22 % 57 % BHKW / GT / DT / HT 3,4 0,31 Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren 42 % 58 % 0 % BHKW / GT 2,2 1,46 Glasgewerbe, Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden 5 % 2 % 93 % BHKW / GT / HT / ORC 6,7 0,20 Metallerzeugung und -bearbeitung, Herstellung von Metallerzeugnissen 65 % 13 % 22 % BHKW / GT / DT / HT 3,6 0,27 Maschinenbau 65 % 13 % 22 % BHKW / GT / HT 0,9 0,87 Fahrzeugbau 65 % 12 % 23 % BHKW / GT / HT 0,7 1,24 DT = Dampfturbine, GT = Gasturbine, ORC = Organic Rankine Cycle, BHKW = Blockheizkraftwerk, HKW = Heizkraftwerk, GuD-HKW = Gas- und Dampf HKW, HT = Hochtemperatur-Abwärme 6 Verbrauch an elektrischer Energie. Mit zunehmender Elektrifizierung verschiebt sich dieses Verhältnis in vielen Branchen: der Wärmebedarf sinkt, der Stromverbrauch steigt. Ein hohes Verhältnis ist eine gute Voraussetzung für eine hohe Wirtschaftlichkeit einer KWK-Anlage. Je höher der Stromverbrauch, desto eher kann der teure Fremdstrombezug durch die wirtschaftlich günstigere Eigenerzeugung ersetzt werden. Bei Einsatz biogener Brennstoffe ist der Eigenverbrauch des KWK-Stromes dagegen nur von untergeordneter Bedeutung, da der erzeugte Strom in der Regel in das öffentliche Netz eingespeist und nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz vergütet wird. Ein hoher Energiekostenanteil eines Unternehmens ist ein Signal für einen wirtschaftlichen Einsatz von KWK. Der Anteil der Energiekosten ist in vielen Branchen steigend. Und mit wachsendem Energiekostenanteil steigt auch der Anreiz, genauer hinzuschauen. Viele Unternehmen sehen in hohen Stromkosten eine Gefahr für die Wettbewerbsfähigkeit, und vor diesem Hintergrund ist ein energieeffizienter Produktionsprozess ein wichtiger Wettbewerbsfaktor. In energieintensiven Industrien ist Energie bereits der bedeutendste Kostenfaktor. In stromintensiven Unternehmen z. B. der Papier-, Chemie- oder Ernährungsindustrie betragen die Stromkosten über 15 % der Bruttowertschöpfung. Aber auch ein relativ geringer Anteil der Energiekosten am gesamten Bruttoproduktionswert kann über deren Bedeutung hinwegtäuschen. Auch die absoluten Einsparpotenziale sind zu bewerten. Wärmeprozesse, die in vielen Branchen vorkommen und für eine KWK-Anwendung in Frage kommen, sind: • Wärmeerzeugung in zentralen Anlagen bis maximal 140 °C durch BHKW • Vorschalten von Gasturbinen vor großen Kessel anlagen ab einer Temperatur von ca. 140 °C • Erzeugung von Prozesskälte durch eine thermisch angetriebene Kältemaschine in Verbindung mit einem BHKW oder einer Gasturbine • Vorschalten einer Gasturbine bei Ofenprozessen • Ersatz von Reduzier- und Drosselventilen durch Dampfturbinen oder Dampfmotoren • Abwärmenutzung aus Ofen-, Brenn-, Trock nungs- und Schmelzprozessen mit Dampf oder ORC-Anlagen statistische Angaben zur Kostenstruktur der Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes: Statistisches Bundesamt, Fachserie 4, Reihe 4.3 Heute ist nahezu jeder Betrieb für die KWK geeignet. Immer wird die Energieeffizienz verbessert, und die Energiekosten sinken. Ob sich auch ein wirtschaftlicher Betrieb einstellt, kann nur eine Analyse des Einzelfalls ergeben. Ein energieeffizienter Produktionsprozess ist ein wichtiger Wettbewerbsfaktor. GUD-Heizkraftwerk Varel 2 (Papier- und Kartonfabrik Varel) 7 KWK-Technologien wählen. Neben den technischen Kriterien spielen wirtschaftliche Gesichtspunkte eine wesentliche Rolle. Ein wichtiges Qualitätskriterium ist dabei der elektrische Wirkungsgrad der verschiedenen Anlagengrößen und Technologien. Hohe elektrische Wirkungsgrade sind in der Regel mit geringen Temperaturen der ausgekoppelten Nutzwärme verbunden, was bei der Auslegung zu berücksichtigen ist. Auch die wirtschaftliche Verfügbarkeit der Brennstoffe ist ein Auswahlkriterium. KWK-Anlagen können hinsichtlich ihrer Strom- und Wärmeerzeugung mittels Kennzahlen verglichen werden. Diese geben einen ersten Überblick über die Eignung verschiedener KWK-Technologien für die einzelnen Anwendungsgebiete. Die verfügbaren KWK-Anlagengrößen decken einen Bereich von wenigen kWel bis zu einigen 100 MWel ab. Das bedeutet, dass eine Vielzahl von Betrieben die Vorteile der KWK nutzen kann. Es kommt nur darauf an, die richtige KWK-Technologie und Anlagengröße zu Anbieter von KWK-Anlagen: www.bkwk.de/industrie Kennzahlen von KWK-Technologien Dampfturbinen Gasturbinen GuD-HKW BHKW (Otto- BHKW (Dieselmotoren) motoren) DampfMotoren ORC-Anlagen StirlingMotor Brennstoffzelle Elektrische Leistung [MW] 0,075 - 250 0,03 - 250 10 - 400 0,001 - 18 0,005 - 20 0,1 - 1 0,02 - 5 0,001 - 0,2 0,001 - 0,25 Gesamtwirkungsgrad [%] bis 90 bis 85 bis 90 bis 90 bis 90 bis 80 bis 80 bis 85 bis 90 Elektrischer Wirkungsgrad [%] 15 - 25 25 - 40 30 - 45 25 - 45 28 - 46 5 - 15 6 - 20 7 - 28 30 - 47 Stromkennzahl - 0,1 - 0,4 0,3 - 0,6 0,4 - 1,0 0,4 - 1,3 0,5 - 1,3 0,06 - 0,25 0,1 - 0,3 0,1 - 0,3 0,3 - 0,7 [°C] bis 500 bis 500 bis 500 bis 140 bis 140 bis 200 bis 300 bis 85 bis 500 gut weniger gut weniger gut gut gut weniger gut weniger gut weniger gut sehr gut Prozesswärme Prozesswärme Prozesswärme Prozesswärme Prozesswärme Heizwärme Prozesswärme Kohle, Müll, Öl, Abwärme Gas, Diesel Gas Gas, Diesel Holz, Abwärme Gas, Holz Gas, Biogas, H2 Temperaturniveau Teillastverhalten Einsatzmöglichkeiten Üblicher Brennstoff Heizwärme, Heizwärme, Prozesswärme Prozesswärme Gas Diesel, Pflanzenöl Übersicht industrieller KWK-Technologien elektrischer Wirkungsgrad in % © B.KWK 60 50 40 ffzelle Brennsto 30 or g-Mot Stirlin 20 Dampf-Motor 10 GUD Motor BHKW Gasturbine Dampfturbine ORC 0 10 kW 100 kW 1 MW 10 MW elektrische Leistung KWK-Technologien und ihre elektrischen Wirkungsgrade bei industrietypischen Dampfentnahmen und Gegendrücken 8 100 MW Dampfturbinen (DT) Dampfturbinen (Dampfheizkraftwerke) arbeiten mit dem klassischen Dampfkraftprozess und liefern im Anlagenbestand den Hauptteil der KWK-Stromerzeugung. Dieser Prozess ist grundsätzlich für alle Brennstoffe geeignet und seit Jahrzehnten erprobt und optimiert. Für die Industrie besonders relevant sind Befeuerungen mit (kostengünstigen) Brennstoffen, die nicht in Motoren oder Gasturbinen eingesetzt werden können, wie holzartige Biomasse, Braunkohlestaub oder Reststoffe aus der Produktion. Das Spektrum der elektrischen und thermischen Leistung von KWK-Anlagen mittels Dampfturbine reicht von ca. ein MW bis zu mehreren hundert MW. Das nutzbare Temperaturniveau reicht von 150 °C bis zu 500 °C. Neuerdings sind auch Mini-Dampfturbinen ab 75 kWel erhältlich. Kleine Dampfturbinen oder auch Dampfmotoren werden oft in mehrstufigen Dampfnetzen eingesetzt, um zusätzlich durch die vermiedenen Drosselverluste Strom zu erzeugen. Bei Dampfturbinen gibt es zwei grundlegende Ausführungen: In Gegendruckturbinen wird der Heißdampf in der Turbine bis auf einen Gegendruck, der einer bestimmten Temperatur entspricht, entspannt. Diese Variante wird vor allem dort verwendet, wo ein ausreichend konstanter Wärme- bzw. Dampfbedarf vorliegt. Einsatz einer Gegendruck-Dampfturbine mit 0,9 MWel in einer Molkerei Standardgrößen von GT beginnen bei 500 kWel und reichen bis zu mehreren hundert MWel . Inzwischen werden auch sog. Mikro-Gasturbinen ab ca. 30 kWel angeboten. Diese weisen eine sehr kompakte Bauweise auf und können auch als BHKW angesehen werden. Mikroturbinen sind zur Erhöhung der elektrischen Wirkungsgrade standardmäßig mit einem Rekuperator (Abgaswärmetauscher) ausgestattet, die verbleibende Nutzwärme ist damit für eine Dampferzeugung nur bedingt geeignet. Bei Entnahme-Kondensationsturbinen wird der Entnahmedampf im Mittelteil der Turbine entnommen. Strom- und Wärmeproduktion können hier flexibel eingestellt werden, bei fehlendem Wärmebedarf kann die Turbine auch als Kondensationsturbine zur Stromerzeugung betrieben werden. Gasturbinen (GT) Gasturbinen sind Verbrennungskraftmaschinen, bei der die Energie wie bei einem Flugzeugtriebwerk direkt in drehende Bewegung und über den Generator in Strom umgesetzt wird. Nach der Arbeitsleistung in der Turbine erzeugen die expandierten heißen Abgase Nutzwärme. Sie verlassen die Turbine bei einer Temperatur zwischen 450 °C und 600 °C. Die Gasturbinen-Abgase können direkt zur Trocknung oder Wärmebehandlung von Produkten (Ziegeleien oder sonstige Ofenprozesse) verwendet werden, oder indirekt, indem man sie einem sog. Abhitzekessel zuführt, der Heißwasser oder Dampf erzeugt. Wartung einer 60-MW-Gasturbine im Industrie Center Obernburg 9 Abhitzekessel mit Zusatzfeuerung hinter der Gasturbine (6,3 MW) eines Reifenherstellers Gas- und DampfturbinenHeizkraft-werke (GuD-HKW) Der GuD-Prozess stellt eine Kombination des Dampf- und des Gasturbinenprozesses dar. Industrielle GuD-Anlagen bestehen üblicherweise aus erdgasbefeuerten Gasturbinen-Generatoreinheiten, deren über 500 °C heiße Abgase Abhitzekesseln zur Dampferzeugung zugeführt werden. Der in den Abhitzekesseln erzeugte Hochdruckdampf wird soweit er nicht direkt in den Produktionsprozessen eingesetzt wird - zur weiteren Stromerzeugung einer nachgeschalteten Industriedampfturbine zugeführt. Die Energieausbeute wird damit wesentlich verbessert. Der Dampf kann nach der Dampfturbine noch weiter verwendet werden, z. B. zur Versorgung eines Fernheißwassernetzes oder von Absorptionskältemaschinen. Die industrielle GuDTechnik findet bei einem Wärme- und Strombedarf größerer Leistungen (>10 MWel) und bei einem konstanten Prozesswärmebedarf Anwendung (z. B. in der Papier- und chemischen Industrie). Moderne, in Großkraftwerken eingesetzte GuD-Anlagen werden von Energieversorgern zur Fernwärmeversorgung eingesetzt und erreichen noch höhere elektrische Wirkungsgrade (50 %-60 %). Motor-Blockheizkraftwerke (BHKW) Nach der DIN 6280-14 ist ein Blockheizkraftwerk als eine kompakte, anschlussfertige Einheit aus Verbrennungsmotor (Diesel- oder Ottomotor) und Generator zur kombinierten Strom- und Wärmeerzeugung zu verstehen. Das Leistungsspektrum marktgängiger BHKW wurde in den letzten 20 Jahren immer mehr erweitert und reicht heute von einigen kW bis zu 20 MWel . Verbrennungsmotoren sind in den für die meisten Industriebetriebe relevanten Leistungsklassen verfügbar und zeichnen sich durch hohe elektrische Wirkungsgrade (ca. 38-43 %) aus. Der wirtschaftliche Einsatz von Motor-BHKW setzt in der Regel einen ausreichenden ganzjährigen Niedertemperatur-Wärmebedarf voraus. Moderne BHKW sind meist auf hohe elektrische Wirkungsgrade optimiert und standardmäßig für eine Auskopplung der Motor-Abwärme als Niedertemperaturwärme mit bis zu 90 °C ausgelegt. BHKW sind aber auch darüber hinaus vielfältig nutzbar. GuD-Kraftwerk Grenzach-Wyhlen mit 40 MW (Strom und Dampf für Chemie- und Pharmaindustrie) 10 Einige Hersteller bieten auch „heißgekühlte Motoren“ an, die Heizwassertemperaturen bis ca. 120 °C zur Verfügung stellen können. Diese eignen sich gut für spezielle Anwendungen wie den Antrieb von Absorptionskältemaschinen. Bei größeren BHKW lässt sich die Wärme aus dem heißen Abgas auch separat bei Temperaturen über 100 °C auskoppeln und z. B. zur Dampferzeugung nutzen. Etwa ein Drittel der gesamten KWK-Wärme fällt im Abgas an und eignet sich so zur Heißwasserbereitung bzw. Sattdampfproduktion. Über Luft/Luft-Wärmetauscher kann auch heiße Luft (bis zu 420 °C) erzeugt werden. In einigen Fällen wie in Ziegeleien oder bei der Grünfuttertrocknung kann auch das heiße Abgas direkt genutzt werden. BHKW werden häufig modular eingesetzt, das heißt, mehrere Module stehen parallel geschaltet nebeneinander, sodass die einzelnen Einheiten in der Regel im Auslegungszustand (nahe Volllast) betrieben werden können. Ein weiterer Vorteil einer modularen Anlage ist die höhere Verfügbarkeit. Im Hinblick auf eine zukünftige regenerative Energieversorgung bekommen Motor-BHKW mit ihren hohen elektrischen Wirkungsgraden eine zusätzliche Bedeutung, weil sie auch biogene Brennstoffe wie Bio- und Klärgas, Holzgas und Pflanzenöl effizient verwerten können. Dies gilt auch für neue Technologien wie die Brennstoffzelle und den Stirlingmotor, die zwar definitionsgemäß nicht zu den BHKW gehören, aber landläufig auch als BHKW bezeichnet werden. BHKW-Modul, 12 Zylinder, mit 230 kW streckt sich über einen weiten Temperaturbereich der Wärmequelle. Die Arbeitstemperaturen bei der Abwärmenutzung variieren zwischen 80 °C und 320 °C . Entsprechend schwanken die Wirkungsgrade zwischen 8 % und 20 %. Das Leistungsspektrum wird nach oben (>4 MWel) und unten (<50 kWel) ständig vergrößert. Bild: energytech Östereich Achtung: Eine Stromerzeugung aus ORC-Anlagen ist nach dem KWK-G nur zuschlagsfähig, wenn die Abwärme auch als Nutzenergie verwendet wird (geringes Temperaturniveau). Dampferzeuger im Abgasstrom hinter BHKW 1 ORC-Anlagen (Organic Rankine Cycle) ORC-Anlagen dienen der Umwandlung von thermischer in elektrische Energie mittels einer Dampfturbine. Das Verfahren kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn das Temperaturniveau der verfügbaren Wärmequelle für den Einsatz einer WasserdampfTurbine zu gering ist. Als Arbeitsmittel kommen dabei verschiedene organische Flüssigkeiten mit niedrigen Verdampfungstemperaturen zur Verwendung. Typische Einsatzgebiete in der Industrie sind Biomasseverstromungsanlagen (auf Basis fester Biomasse wie Holzhackschnitzel), Abwärmenutzung von Blockheizkraftwerken und Nutzung industrieller Abwärme. Das Anwendungsspektrum des ORC-Prozesses er- 2 11 8 9 10 6 7 3 4 5 1 = Regenerator, 2 = Kondensator, 3 = Turbine, 4 = Elektrischer Generator, 5 = Umwälzpumpe, 6 = Vorwärmer, 7 = Verdampfer, 8 = Fernwärme-Vorlauf, 9 = Fernwärme-Rücklauf,10 = Thermoöl-Vorlauf, 11 = Thermoöl-Rücklauf ORC-Anlage (Schema) 11 Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung (KWKK) Ein Großteil der Kälteanlagen in Deutschland steht in der Industrie, industrieller Kältebedarf besteht im Temperaturbereich zwischen 14 °C für Prozesskühlung und Klimatisierung und –40 °C für Schockfroster und Kühltunnel. Den höchsten Anteil am Kälteverbrauch hat die Chemie- und Pharmaindustrie. Weiterer Kältebedarf besteht vor allem in den Industriezweigen Elektro, Nahrungsmittel sowie Druck und Medien. Anbieter von KWKK-Anlagen und thermischen Kältemaschinen: www.bkwk.de/industrie Thermisch angetriebene Kältemaschinen können eine wirtschaftlich sinnvolle Ergänzung für Kraft-WärmeKopplung darstellen. Für die Erzeugung von Kälte wird Energie benötigt: bei Kompressionskältemaschinen in Form von elektrischer Energie, bei thermischen Kältemaschinen (Sorptionskältemaschinen) in Form von Wärme. In der industriellen Kälteerzeugung sind heute elektrisch angetriebene Kompressionskältemaschinen Standard, ihr Vorteil sind die vergleichsweise niedrigen Anschaffungskosten. Bei den Sorptionskältemaschinen entstehen dagegen deutlich niedrigere Betriebskosten. Ausschlaggebend ist hier der geringe Bedarf hochwertiger elektrischer Energie, geringe Wartungs- und Instandhaltungskosten und eine lange Lebensdauer. Ein besonders wichtiger Vorteil der thermischen Kältemaschinen liegt in der Möglichkeit, sie mit einer KWK-Anlage zu kombinieren. Dies verschafft ihnen den entscheidenden Effizienz- und Kostenvorsprung. Die KWK-Anlage liefert die „Antriebs- energie“ in Form von Wärme und erzeugt dabei noch elektrische Energie. Wichtige Faktoren der Wirtschaftlichkeit von KWKK-Anlagen sind die Effizienz der Stromerzeugung, die verfügbare Heizwassertemperatur, die erforderliche Kälteleistung und eine hohe jährliche Benutzungsdauer. Absorptionskältemaschinen werden daher in der Kälte-Grundlast betrieben, in Kombination mit einer Kompressionskältemaschine, die für Spitzenlasten und als Reserve zur Verfügung steht. Viele Untersuchungen und umgesetzte Projekte zeigen, dass industrielle Kraft-Wärme-KälteKopplung (KWKK) eine wirtschaftliche Investition sein kann. Einstufige Ammoniak/Wasser-Absorptionkälteanlagen können bis –10 °C eingesetzt werden und eignen sich z. B. gut für einen Einsatz in der Lebensmittelindustrie. Für eine Kälteerzeugung von –5 °C wird idealerweise eine Antriebstemperatur von ca. 110 °C bis 135 °C benötigt. Lithiumbromid/ Wasser-Absorptionskälteanlagen können zur Bereitstellung von Kälte bis 6 °C eingesetzt werden. Sie benötigen geringere Temperaturen als Antriebsenergien und sind gut mit BHKW kombinierbar. Kenndaten von Kälteanlagen Prozessart Leistungsbereich in kW Kältemittel Antriebsenergie Kühltemperatur in °C Absorption 4,5 – 10 H2O / LiBr Heizwasser/Dampf 75 °C – 120 °C 6 bis 7 Heizwasser/Dampf 80 °C – 135 °C 6 bis 10 Heizwasser ab 78 °C -45 bis 3 Heizwasser/Dampf 90 °C – 180 °C -50 bis 2 Heizwasser 65 °C – 90 °C 8 bis 15 Heizwasser 50 °C – 100 °C 3 bis 15 Strom -60 bis 15 15 – 11.630 5 – 18,4 NH3 / H2O 100 – 10.000 Adsorption 5,5 – 7,5 Silikagel / H2O 50 – 1.000 Kompression (einstufig) 12 2 - 10.000 chlorierte oder chlorfreie Kohlenwasserstoffe Absorptionskältemaschine, Kälteleistung 500 kW bei einer Verdampfungstemperatur von -13 °C, Antrieb über heißgekühltes BHKW mit 120 °C Absorptionskälteanlage in einer Lebensmittellagerung (innen und außen) Beispiel für die Wirtschaftlichkeit Technische und wirtschaftliche Daten BHKW + Absorptionskälteanlage Heizkessel + Kompressionskälteanlage 300 Thermische Leistung (Wärmeerzeugung) [kW] 300 Thermische Leistung für die Absorptionskälteanlage [kW] 100 Benutzungsdauer der Wärme [h/a] 5.000 5.000 Kälteleistung [kW] 75 75 0,75 3 7.500 COP Benutzungsdauer der Kälte [h/a] 7.500 Elektrische Leistung des BHKW [kW] 240 Thermische Leistung des BHKW [kW] 400 Brennstoffleistung [kW] 719 Stromerzeugung BHKW [kWh] 1.350.000 Strom-Arbeitspreis (Mischpreis) [EUR/kWh] 0,12 Vergütung für selbst genutzten Strom [EUR/kWh] 0,021 Brennstoffpreis Erdgas [EUR/kWh] 0,05 Öko-Mineralölsteuer (Erstattung) [EUR/kWh] 0,0055 Brennstoffkosten [EUR/a] 178.795 75.000 Stromkosten [EUR/a] 600 22.500 Wasserkosten [EUR/a] 1.500 Wartungskosten [EUR/a] 20.250 Stromgutschrift [EUR/a] 190.350 Gesamtkosten minus Stromgutschrift [EUR/a] 10.795 [EUR] 280.000 [a] 3,2 333 0,12 0,05 Kosten und Stromgutschrift Investition BHKW + Absorptionskälteanlage Amortisationsdauer 2.000 99.500 Wirtschaftlichkeitsbeispiel einer KWKK. Der Wärme- und Kälteerzeugung mit Heizkessel und Kompressionskältemaschine wird ein BHKW mit einer Absorptions-kältemaschine gegenübergestellt. Bei einem Heizwärmebedarf von 300 kW mit 5.000 Stunden je Jahr und einem Prozesskältebedarf bei -20 °C und 75 kW über 7.000 Stunden amortisiert sich die Absorptionskältemaschine mit dem BHKW in gut drei Jahren. 13 KWK mit biogenen Brennstoffen Energiekonzept der Bundesregierung und Meseberger Beschlüsse: www.bmu.de/energiekonzepte In dem 2010 von der Bundesregierung vorgelegten Energiekonzept sind Klimaschutzziele definiert. Danach soll z. B. bis 2030 der Anteil der erneuerbaren Energien am Endenergieverbrauch auf 30 % und im Stromsektor auf 50 % steigen. Da die KWK den Wärme- und den Strommarkt bedient, sind ihre Vorteile beim Einsatz von erneuerbaren Energien entsprechend hoch zu bewerten. Daher wurde der KWK schon 2008 von der Bundesregierung im IEKP (Integrierten Energie- und Klimaprogramm) eine hohe Priorität zugewiesen. Der Einsatz biogener Brennstoffe in der Industrie kann folgende Vorteile bringen: • positive Außenwirkung (Image) durch energie effiziente/klimafreundliche Produktion und Produkte • Vermeidung von Entsorgungskosten bei Verwertung betrieblicher Reststoffe • Begrenzung der Preissteigerungsrisiken fossiler Brennstoffe und höhere Versorgungssicherheit Biomasse-Heizkraftwerk Mertingen (Dampf für Molkerei Zott) 14 Gasförmige Biomasse Gasförmige Bio-Energie wie z. B. Bio-, Deponie- und Klärgas entsteht bei der biochemischen Umwandlung und wird in Gasturbinen, BHKW oder Brennstoffzellen in Strom und Wärme umgesetzt. Den stärksten Aufschwung nahmen die Biogasanlagen, deren Wirtschaftlichkeit hauptsächlich durch die Einspeisevergütung nach dem EEG bestimmt wird. Biogas wird bisher in der Regel direkt auf dem Land in einem BHKW eingesetzt, um Strom und möglichst auch Nutzwärme zu erzeugen. In einigen Fällen wird das Biogas auch über lokale Biogasleitungen (Mikronetze) transportiert. Die Wirtschaftlichkeit einer Biogasanlage steht und fällt inzwischen mit dem Wärmenutzungskonzept. Industrielle Abnehmer von Wärme können damit zu interessanten Partnern von Biogaserzeugern werden. Eine noch recht junge Option mit großem Zukunftspotenzial und für den Einsatz in der Industrie und in größeren Städten besser geeignet ist die Nutzung von Biomethan, auch Bioerdgas genannt. Dabei wird rohes Biogas in einer Aufbereitungsanlage in Biomethan umgewandelt und in das Erdgasnetz eingespeist. Es wird dann nicht physisch zum BHKW transportiert, sondern „bilanziell“ genutzt. Das heißt, dass über das Jahr gerechnet so viel zu Biomethan aufbereitetes Biogas in das Erdgasnetz eingespeist werden muss, wie Erdgas in der entfernten KWK-Anlage in Strom und Wärmeenergie umgewandelt wird. Der KWK-Betreiber rechnet dann den Strom nach dem EEG ab (siehe Seite 18). Der KWK-Betreiber bezieht das Bioerdgas entweder direkt vom Einspeiser, von einem darauf spezialisierten Händler oder von einem Gasversorger mit entsprechendem Angebot. Flüssige Biomasse Die flüssigen Biobrennstoffe werden aus Ölsaaten durch eine chemisch-physikalische Umwandlung gewonnen und einem geeigneten Diesel-BHKW zugeführt. Damit der erzeugte Strom nach dem EEG abgerechnet werden kann, muss für den Biobrennstoff ein Nachhaltigkeitsnachweis geführt werden. Diese Bestätigung wird vom Brennstofflieferanten ausgestellt. Ein wirtschaftlicher Einsatz von Bioölen ohne Nachhaltigkeitszertifikat ist möglich, wenn diese kostenlos verfügbar sind oder sonst sogar einer Entsorgung zugeführt werden müssten. Die Regel ist ein BHKW-Betrieb mit zertifizierten Biobrennstoffen. Für diese überwiegende Anwendung gilt wie bei den Biogasanlagen: Es muss eine ausreichende Nutzung für die BHKW-Wärme vorliegen, um einen ausreichend wirtschaftlichen Betrieb zu ermöglichen. Für die BHKW-Wärme ist der Preis einer alternativen Wärmeerzeugung anzusetzen. Dazu kommen noch der KWK-Bonus von 3 Cent/kWh und die EEG-Stromvergütung. Feste Biomasse Bio-Festbrennstoffe werden vorwiegend in KWKAnlagen der MW-Klasse eingesetzt. Diese ermöglichen bei hohen Laufzeiten und einer Nutzung der Abwärme einen wirtschaftlichen Betrieb. Für eine Nutzung im kleineren Leistungsbereich kommt eine Reihe von Technologien in Frage, die sich hinsichtlich der Marktreife und der Eignung für bestimmte Standorte mit Blick auf Leistungsbereiche, Investitionskosten und Wirkungsgrade unterscheiden. Zum Einsatz kommen die KWKTechnologien: Dampfmotor, Dampfturbine, ORC, Vergasung und Stirlingmotor. Das wirtschaftliche KWK-Potenzial ist mit den Biogasanlagen und den großen KWK-Anlagen mit Dampfmotor und Dampfturbine noch nicht ausgeschöpft. Es wird erwartet, dass in den nächsten Jahren Vergasungs-, Stirlingmotoren und Brennstoffzellen auf Holzhackschnitzel für das Kraftwerk im Freiburger Stadtteil Vauban Basis von biogenen Brennstoffen auch im kleinen Leistungsbereich kommerziell verfügbar werden. Übersicht von KWK-Systemen für feste Biomasse Entwicklungsstand Leistungsbereich MWel Spezifische Investitionen TEUR/kWel Wirkungsgrad Wärme Strom Dampfturbine kleiner Leistung etabliert 0,5 - 5,0 0,36 - 1,6 0,62 - 0,71 0,10 - 0,20 Dampfturbine großer Leistung etabliert 1 - 50 2,6 - 8,7 0,25 - 0,67 0,18 - 0,30 Dampfmotor marktreif 0,1 - 1,6 0,4 - 4,8 0,70 - 0,80 0,08 - 0,15 ORC-Prozess marktreif 0,1 - 5,0 1,6 - 4,8 0,75 - 0,78 0,06 - 0,20 Vergasung Festbett Demonstration 0,05 - 7,0 2,4 - 4,9 0,40 - 0,62 0,18 - 0,28 Vergasung Wirbelschicht Demonstration 5 - 100 1,4 - 3,5 0,31 - 0,50 0,25 - 0,33 Stirlingmotor Demonstration 0,01 - 0,2 1,7 - 4,0 0,49 - 0,70 0,07 - 0,30 Anbieter von KWK-Anlagen mit biogenen Brennstoffen: www.bkwk.de/industrie Quelle: 3N-Kompetenzzentrum Niedersachsen Netzwerk Nachwachsender Rohstoffe 15 Realisierung Übersicht zu erforderlichen Anmeldungen und Genehmigungen www.bkwk.de Vor der Realisierung einer KWK-Anlage steht idealerweise die Erstellung eines ganzheitlichen und standortspezifischen Energiekonzeptes, z. B. mit Unterstützung eines spezialisierten Ingenieurbüros. Falls sich dabei die KWK als wichtiger Bestandteil einer nachhaltigen betrieblichen Energieversorgung herausstellt, sollte in einzelnen Schritten an die Planung und Realisierung herangegangen werden. Auf diese Weise können die Rahmenbedingungen – hoher und fast ganzjähriger Wärmebedarf auf möglichst niedrigem Temperaturniveau, ein hoher Eigenstromverbrauch, evtl. ein Kältebedarf – für die KWK hinsichtlich der nutzbaren Grundlast und des Niedertemperaturbedarfs am effizientesten genutzt werden. 1. Schritt - Bestandsaufnahme • Ermittlung des Brennstoffverbrauchs und des Wärmebedarfs in möglichst hoher zeitlicher 16 • • • • Auflösung; daraus ergibt sich der Jahresnutzungsgrad evtl. auch in Verbindung mit der VDI 2067 Ermittlung der Wärmeströme von Prozesswärme (Hoch- und Niedertemperatur), Heizwärme und Warmwasserwärme Vergleich mit allgemeinen und branchenspezi- fischen Kennwerten Ermittlung der höchsten Wärmetageslast und der geordneten Jahresdauerlinie Ermittlung des Stromverbrauchs und der Lastgänge in möglichst hoher zeitlicher Auflösung 2. Schritt – Konzeption und Auslegung einer KWK-Anlage • Dimensionierung der KWK-Anlage und Auswahl der KWK-Technologie nach den erforder lichen Temperaturen mit Hilfe der Jahresdauer linie Wärme und der Lastgänge für Strom und • Wärme, damit sich eine möglichst hohe Benutzungsdauer ergibt Aufstellen einer Wärme-, Strom- und Brennstoffbilanz für die KWK-Anlage und weitere Wärmeerzeuger. Je besser die Datenlage des Wärme- und Stromverbrauches ist, desto genauer und zuverlässiger wird die Realisierung einer KWK-Anlage sein 3. Schritt – Untersuchung der Wirtschaftlichkeit der KWK im Vergleich zum Strombezug und der bestehenden Wärmeerzeugung • Planung der Betriebsweise (wärmegeführt, stromoptimiert) • Festlegung von Alternativen für den Wirtschaftlichkeitsvergleich • Berechnung der kapitalgebundenen KWK-Kosten • Brennstoffkosten für die KWK-Anlage und die Wärmeerzeuger • Betriebsgebundene Kosten für Personal, Wartung, Instandhaltung, Sonstiges • Strombezugskosten • Steuer- und Stromvergütungen • Bilanzierung der Kosten und Einnahmen und Berechnung der Amortisationsdauer und der Sensitivitäten (Strompreise, Brennstoffpreise) 4. Schritt – Detailplanung Die Detailplanung umfasst u. a. folgende Schritte: • Überprüfung der Aufstellungsbedingungen • Planung der wasser- und dampfseitigen Anschlüsse (Prozesswärme, Heizwärme, Warmwasser), Brennstoffversorgung, - speicherung und der Abgasführung • Planung der regelungstechnischen Einbindung in das Heizungssystem und in die betrieblichen Prozesse • Überprüfung der Auswirkungen von Schall emissionen und Schwingungen • Planung der elektrischen Einbindung in das interne Verteilnetz und der Anschlüsse für Stromeinspeisungen in das öffentliche Netz in Abstimmung mit dem Energieversorgungsunternehmen • Genehmigungsplanung und Bereitstellung aller relevanten Genehmigungsunterlagen. • Finanzierung • Entscheidung für oder gegen ein Betreiber modell (Contracting) • Entscheidung über ein Risikomanagement • Bau der KWK-Anlage Auslegung einer KWK-Anlage t/h Zusatzfeuerung Quelle: Energy & Services 30 Dampfbedarf = Dampferzeugung gesamt Gesamtjahr 177.000 Tonnen 20 10 Gasturbine Teillastbereich 0 0h 1000 h 2000 h 3000 h 4000 h 5000 h 6000 h 7000 h 8000 h 8760 h Dampferzeugung in einem Betrieb der Lebensmittelindustrie – Bedarfsdeckung durch Gasturbine mit Abhitzekessel 17 Förderung von KWK-Anlagen Alle Gesetze und Verordnungen: www.juris.de „Üblicher Preis“ gemäß KWKG: www.bkwk.de/bkwk/ infos/preis/ Hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplung spielt in der europäischen und nationalen Energiepolitik eine gewichtige Rolle. Mit ihren Meseberger Beschlüssen von 2007 zur Energie- und Klimapolitik hat sich die Bundesregierung das Ziel gesetzt, den KWK-Anteil an der gesamten Stromerzeugung bis 2020 auf 25 % zu erhöhen. Ein erster Schritt in diese Richtung war die Novellierung des KWK-Gesetzes zum 1.1.2009. Auch die Gesetze wie das EEG, die Strom- und Energiesteuer und staatliche Sonderfonds oder Förderprogramme sind für den Einsatz industrieller KWK von Bedeutung. Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG) Die Ziele des Gesetzes sind die Förderung der Modernisierung und des Neubaus von KWK-Anlagen und Wärmenetzen. Die KWK-Betreiber erhalten Zuschlagszahlungen für jede in KWK erzeugte Kilowattstunde Elektrizität, unabhängig davon, ob sie selbst verbraucht oder in das öffentliche Stromnetz eingespeist wird. Die Zuschläge werden nicht über Steuern, sondern über eine Umlage auf den Strompreis von der Gesamtheit der Stromverbraucher bezahlt. Unter das KWK-Gesetz fallen KWK-Anlagen, die mit fossilen Brennstoffen oder Abwärme betrieben werden. Die Betreiber von Netzen der allgemeinen Versorgung sind verpflichtet, KWK-Anlagen an ihr Netz anzuschließen und den in diesen Anlagen erzeugten KWK-Strom vorrangig abzunehmen. Der KWK-Strom ist ausdrücklich dem EEG-Strom Zuschlag für KWK-Strom Elektrische Leistung ct/kWh Max. Betriebsjahre Max. Vollbenutzungsstunden Bis 50 kW 5,11 10 - 50 kW bis 2 MW 2,1* 6 (4***) 30.000 > 2 MW 1,5** 6 (4***) 30.000 * für den Leistungsanteil bis 50 kW werden 5,11 ct/kWh vergütet ** für den Leistungsanteil bis 50 kW werden 5,11 ct/kWh, zwischen 50 kW und 2 MW werden 2,1 ct/kWh vergütet *** Industrie (produzierendes Gewerbe) 18 gleichgestellt. Der Preis für den vom Netzbetreiber aufgenommenen Strom – kurz Einspeisevergütung – setzt sich aus drei Bestandteilen zusammen: KWK-Zuschlag + vereinbarter oder üblicher Preis + vermiedene Netznutzungsentgelte. Der „übliche Preis“ ist für Anlagen bis 2 MWel per Gesetz festgelegt: Als Maßstab gilt der durchschnittliche Preis für Baseload-Strom an der Strombörse EEX in Leipzig im jeweils vorangegangenen Quartal. Bei Anlagen über 2 MWel besteht zwar ein Anspruch an den Stromnetzbetreiber auf Abnahme des Überschussstroms, jedoch ist der Preis Verhandlungssache. Als mögliche Alternative besteht außerdem der Anspruch an den Netzbetreiber, den Strom an einen Dritten durchzuleiten. Allerdings fallen dann für den Käufer Netzentgelte, Kosten für Bilanzkreismanagement, Konzessionsabgabe und unter Umständen Stromsteuer an. Das vermiedene Netznutzungsentgelt wurde vom Gesetzgeber in der Stromnetzentgeltverordnung (StromNEV) geregelt. Nach § 18 erhält der KWKBetreiber vom Netzbetreiber ein Entgelt. In der Praxis liegt der Preis für die vermiedene Leistung bei 40-70 EUR/kW und Jahr und für die vermiedene Arbeit bei 0,1-1,5 Cent/kWh. Solange der Strombezugspreis des Betriebes über der Einspeisevergütung liegt, ist es günstiger den KWK-Strom vorrangig selbst zu verbrauchen. Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) Das EEG regelt den vorrangigen Anschluss von Anlagen zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien und aus Grubengas und die Vergütung dieses Stroms mit bestimmten Beträgen pro eingespeister Kilowattstunde. Die Mehrkosten durch das EEG werden wie beim KWK-Gesetz von der Gesamtheit der Stromverbraucher getragen. Das EEG sieht für KWK-Strom eine zusätzliche Vergütung vor. Es gibt einen Bonus von 3 Cent/kWh, wenn die KWK mit Brennstoffen aus Biomasse betrieben wird, al- Stromsteuer Nach dem Stromsteuergesetz sind Betreiber von KWK-Anlagen mit einer elektrischen Nennleistung bis zu 2 MWel von der Stromsteuer auf den KWKStrom befreit, den sie selbst verbrauchen. Darüber hinaus ist der vom Betreiber der KWK-Anlage an Letztverbraucher „in räumlichem Zusammenhang“ gelieferte Strom aus KWK-Anlagen bis 2 MWel von der Stromsteuer befreit. Allerdings ist nicht eindeutig bestimmt, wo der räumliche Zusammenhang endet. In der Verwaltungspraxis der Hauptzollämter werden Entfernungen von einigen Kilometern akzeptiert. Der Regelsatz der Stromsteuer beträgt 2,05 Cent/kWh. © B.KWK Quelle: www.eex.de 80 70 60 50 40 30 20 10 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 0 2000 Energiesteuer Das Energiesteuergesetz führt für KWK-Anlagen mit einem Gesamt-Jahresnutzungsgrad (Stromplus Nutzwärmeerzeugung im Verhältnis zum Brennstoffeinsatz) von mindestens 70 % zu einer Erstattung der Energiesteuer auf den eingesetzten Brennstoff. Die mit der Gas- bzw. Ölrechnung gezahlte Energiesteuer wird für den gesamten Brennstoffeinsatz zur Erzeugung von Strom und Wärme auf Antrag vom zuständigen Hauptzollamt erstattet. Für Erdgas liegt die erstattungsfähige Belastung aus der Energiesteuer insgesamt bei 0,55 Cent je kWh. Entwicklung der Strompreise EUR/MWh lerdings nur in dem Umfang, zu dem die Wärme genutzt wird. Welche Arten der Wärmenutzung anerkannt werden, ist im Anhang des Gesetzes geregelt. Zusätzlich gibt es noch einen Technologie-Bonus von 2 Cent/kWh, wenn spezielle KWK-Technologien wie Brennstoffzellen, ORC-Anlagen oder StirlingMotoren zum Einsatz kommen. Entwicklung der durchschnittlichen Quartalspreise im Baseload-Strom an der Strombörse EEX ERP-Energieeffizienzprogramm: Investitionskredite Der Sonderfonds Energieeffizienz in KMU fördert nicht nur Energieberatungen von kleinen und mittleren Unternehmen, sondern bietet gleichzeitig einen besonders zinsgünstigen Investitionskredit für die technische Realisierung von Energieeinsparmaßnahmen und damit auch für KWK-Anlagen. Förderung von Energieeffizienzberatungen und zinsgünstigen ERP-Krediten bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau: www.kfw.de Sonderfonds Energieeffizienz in KMU Aus dem Sonderfonds Energieeffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) werden Beratungsleistungen u. a. hinsichtlich von Energieeffizienz-Maßnahmen mitfinanziert, zu denen auch die KWK-Technologien gezählt werden. Für eine eintägige Initialberatung erhalten Unternehmen – nach vorheriger Zusage der KfW – einen Zuschuss in Höhe von 80 % des maximal förderfähigen Tageshonorars von 800 €. Für eine von der KfW zugesagte Detailberatung erhalten Unternehmen einen Zuschuss von 60 % des maximal förderfähigen Tageshonorars (800 €) bei einer maximalen Bemessungsgrundlage von 8.000 €. Dabei können die KWK-Potenziale unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten aufgezeigt werden. 19 Wirtschaftlichkeit Jahresdauerlinie Wärmebedarf Bei KWK-Anlagen müssen die Kapital- und Betriebskosten sowie die Erlöse der KWK-Anlage einer getrennten Strombeschaffung und Wärmeerzeugung gegenübergestellt werden. Als Beurteilungskriterien für die Wirtschaftlichkeit kommen die Amortisationsdauer, die jährliche Gesamtkostendifferenz und die Stromerzeugungskosten unter Berücksichtigung der Wärmekosten in Betracht. 6,0 Wärmeleistung in MW 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0 500 h 1500 h 2500 h 3500 h 4500 h 5500 h 6500 h 7500 h 8500 h Laufzeit in h Beispiel einer Auslegung eines BHKW mit 1,1 MWel in der Steinzeugindustrie Amortisationszeit ohne Verzinsung 3,2 Amortisation [Jahre] 3,0 2,8 2,6 2,4 2,2 2,0 1,8 2,8 3,0 3,2 3,4 3,6 3,8 4,0 4,2 Gaspreis [ct/Whel] Strom-Arbeitspreis [Cent/Whel] 5,50 6,50 7,50 In dem folgenden Beispiel aus der Steinzeugindustrie wurde eine Auslegung eines BHKW nach Maßgabe der Jahresdauerlinie des Wärmebedarfs wie folgt gewählt, wobei eine jährliche Laufzeit von 7.500 Stunden resultiert. Der elektrische und der thermische Wirkungsgrad wurden darin mit jeweils knapp 40 % bewusst vorsichtig angesetzt. Die tatsächlich erwarteten Werte liegen höher. Unter Berücksichtigung der Investition in Form von Kapitalkosten im Vergleich zu einer alternativen Lösung mit Fremdstrombezug und Wärmeerzeugung in einem Kessel ergibt sich ein jährlicher Kostenvorteil von 479.000 €. Durch eine Sensitivitätsbetrachtung kann gezeigt werden, wie hoch der Einfluss der einzelnen Kostenbestandteile ist. Im folgenden Beispiel wird die Amortisationszeit als Maßstab verwendet, die sich als recht robust erweist: Selbst im Falle eines Anstieges des Gaspreises auf 4 Cent/kWh bei gleichzeitiger Senkung des Strombezugspreises auf 5,5 Cent/kWh steigt sie nur auf wenig über 3 Jahre an. Sensitivitätsanalyse Amortisationszeit Gaspreis [kWhhs] 20 anlegbarer Wärmepreis ct/kWh [EUR/kWh] Ist 3,5 Strom-Arbeitspreis [ct/kWh] 6,5 5,5 7,5 45,62 2,38 2,74 2,11 3,0 39,11 2,17 2,46 1,94 4,0 52,14 2,65 3,10 2,31 Wirtschaftlichkeitsanlayse einer 1,1 MWel-BHKW-Anlage in der Steinzeugindustrie Leistungs- und Verbrauchsdaten elektrische Leistung [kW] 1.100 thermische Leistung [kW] 1.100 elektrische Wirkungsgrad [%] 39,3 thermische Wirkungsgrad [%] 39,3 Auslastung [h/a] 7.500 Stromerzeugung [MWh/a] 8.250 Wärmeerzeugung [MWh/a] 8.250 Brennstoffnutzungsgrad [%] 78,6 Primärenergie-Einsparung durch KWK gegenüber bester verfügbarer Technik der ungekoppelten Erzeugung (nach EU-Referenzwerten) [%] 15,7 [ct/kWhel] 11,6 [ct/kWhHso] 3,5 Investition [TEUR/a] 1.500 Kapitalkosten, 15 Jahre Nutzungsdauer, Zinsatz 5,5 % [TEUR/a] 149,44 Verbrauchsgebundene Kosten [TEUR/a] 813,95 Betriebsgebundene Kosten (1,50 ct/kWhel) - Instandhaltung einschl. Bedienung, Versicherung und Verwaltung [TEUR/a] Wirtschaftlichkeit der BHKW-Anlage Strompreis (einschl. EEG/KWKG-Umlage und Stromsteuer) Erdgaspreis (einschl. Energiesteuer) 123,75 Gutschriften - Wärmeerzeugung (Wärmepreis = 45,62 EUR/MWh) [TEUR/a] 376,41 - Stromerzeugung Zusatz-/Reservestrom (-40 EUR/kWel) [TEUR/a] -44,00 Arbeit (6,50 ct/kWhel) [TEUR/a] 536,25 EEG/KWKG-Umlage (3,53 ct/kWhel) [TEUR/a] 291,23 127,05 - Energiesteuer Strom (1,54 ct/kWhel) [TEUR/a] Erdgas (0,41 ct/kWhHs) [TEUR/a] 95,35 - KWKG-Zuschlag (2,24 ct/kWhel) [TEUR/a] 184,54 Jahreskostenvorteil [TEUR/a] 479,67 Betriebskostenvorteil [TEUR/a] 629,11 [a] 2,4 Amortisationszeit (ohne Verzinsung) 21 KWK–Contracting Anbieter von ContractingDienstleistungen für KWK-Anlagen www.bkwk.de/industrie Contracting als Instrument zur Realisierung von KWK Oftmals werden hocheffiziente industrielle KWKAnlagen nicht realisiert, obwohl wirtschaftliche Potenziale in den Unternehmen vorhanden sind. Die Ursachen können vielfältig sein: begrenzte Finanzierungsmöglichkeiten, Erwartungen an extrem kurze Kapitalrücklaufzeiten, Vermeidung zusätzlicher Risiken, fehlende Fachkräfte für die Planung und Realisierung oder unzureichende Fachkenntnisse und Erfahrungen. Hier bietet sich die Realisierung mit Unterstützung eines Energiedienstleisters über ein Contracting an. Contractoren bieten in der Regel umfassende Lösungen an, die an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst werden können. Dies reicht von der Konzeption und Planung der Anlage bzw. einer Energiezentrale über die Realisierung einschließlich der Finanzierung bis hin zur Betriebsführung mit Wartung und Instandhaltung. Für den Industriebetrieb eröffnet sich damit ein neuer Weg zu einer kostengünstigen und umweltfreundlichen Energieversorgung. Für den Contracting-Nehmer ergibt sich der Vorteil, Risiken der Investition und des Anlagebetriebs auf den Contractor zu übertragen. Die begrenzten eigenen personellen Ressourcen können anderweitig sinnvoll eingesetzt werden. Eine ganz wichtige Rolle kann in der industriellen Anwendung die Tatsache spielen, die KWK-Anlage nicht im bilanziellen Anlagenvermögen zu führen. Hier geht es um Kennzahlen und daraus abzuleitende Folgen für die Bonität des Unternehmens, letztlich um die Finanzierungskraft und Finanzierungskonditionen für die eigentlichen Kernaufgaben des Unternehmens. Bei einem Contracting-Modell bleibt die Liquidität des Unternehmens erhalten – ohne auf den Einsatz moderner, hocheffizienter Anlagen zu verzichten. Die Eigenkapitalquote, eine wesentliche Kennzahl im Rating, ist besser, da weniger Mittel im Anlagevermögen gebunden sind. Da Leasing offen auszuweisen ist und im Rating dem Anlagevermögen hinzugerechnet wird, kommt nur "echtes" Contracting, also tatsächliches wirtschaftliches Eigentum der KWK-Anlagen in dritter Hand, in Frage. Der Contracting-Geber kann in der Regel Erfahrungen aus verschiedenen Projektrealisierungen und Synergien nutzen. Sein fachliches und energiewirtschaftliches Know-how kann gezielt zur Risikominimierung und zur Kostenreduzierung eingesetzt werden. Beim häufig realisierten Energieliefermodell verbleibt die Anlage für die Laufzeit des Vertrages (z.B. 10 Jahre) im Eigentum des Contractors. Bei einem Betriebsführungsmodell bleibt der Firmeneigentümer auch Eigentümer der Erzeugungsanlage, bei einem Kooperationsmodell wird eine gemeinsame Gesellschaft zur Durchführung der Energieversorgung gegründet. Contracting-Beispiel: GuD-Heizkraftwerk Ludwigshafen Süd 22 Beispiele aus der Industrie: Bayerische Motoren Werke AG Werk Leipzig Beschreibung des Unternehmens Die BMW Group ist mit ihren drei Marken BMW, MINI und Rolls-Royce einer der weltweit erfolgreichsten Premium-Hersteller von Automobilen und Motorrädern. Als internationaler Konzern betreibt das Unternehmen 24 Produktionsstätten in 13 Ländern sowie ein globales Vertriebsnetzwerk mit Vertretungen in über 140 Ländern. In dem neuen Fahrzeugwerk in Leipzig, einer der modernsten Automobilfabriken, fertigen mehr als 2.600 Mitarbeiter BMW-Automobile für Kunden in der ganzen Welt. Beschreibung des KWK-Projektes 2009 wurde ein Blockheizkraftwerk (BHKW) auf dem Werksgelände in Betrieb genommen. Das BHKW wurde vollständig in die bereits bestehende Energiezentrale des Werkes integriert, unter anderem wurden ein Trafo zur Umwandlung des erzeugten Stroms auf die übliche Netzspannung angeschlossen und die Zu- und Abluft für den Motorblock angelegt. Die Abwärme des Motors wird in den werkseigenen Heizungskreislauf eingespeist und versorgt vor allem die hochautomatisierten Prozesse in der Produktion wie beispielsweise in der Lackiererei. „Das BMW-Werk Leipzig hat sich seit seiner Gründung ambitionierte Ziele für einen möglichst nachhaltigen Betrieb gestellt und diese konsequent umgesetzt. Ausschlaggebend für die Entscheidung, ein BHKW im Werk Leipzig zu installieren, war vor allem die hohe Energieeffizienz der Anlage. Eine Investition in die Zukunft, sowohl in ökologischer als auch in ökonomischer Hinsicht.“ Manfred Erlacher, Leiter BMW-Werk Leipzig Technische Daten Technik: Erdgas-BHKW Hersteller: GE-JENBACHER JMS 620, 3 MWel Planer: - Betreiber: BMW AG Investitionssumme: 2,4 Mio. € Inbetriebnahme: 2009 Jährliche Stromproduktion: 21.000 MWh 23 Cargill Deutschland GmbH Beschreibung des Unternehmens Cargill ist ein internationaler Produzent und Anbieter von Produkten und Dienstleistungen in den Bereichen Nahrungsmittel, Landwirtschaft, Finanzen und technische Industrie. 1865 gegründet, beschäftigt das privat geführte Unternehmen 131.000 Mitarbeiter in 66 Ländern, davon 1.600 Mitarbeiter an 12 Standorten in Deutschland. Am Standort Krefeld von Cargill wird Stärke aus dem nachwachsenden Rohstoff Mais hergestellt. Die Hauptprodukte Stärke und Stärkederivate, wie z.B. Traubenzucker oder kalorienfreie Süßungsmittel, finden zum großen Teil Absatz in der Lebensmittelindustrie, aber auch in technischen Anwendungen. Aus den Nebenprodukten, Fasern aus Maiskornschalen und Proteinen, werden hochwertige Futtermittel hergestellt. Das Unternehmen beschäftigt an dem Standort 582 Mitarbeiter. Beschreibung des KWK-Projektes 2004 wurden zwei Kohlekessel zur Dampferzeugung aus dem Jahr 1954 stillgelegt und eine moderne Gegendruck-Entnahme-Dampfturbine zusammen mit einem neuen, mit Erdgas befeuerten Dampfkessel installiert. 2005 wurde ein seit 1996 in Betrieb befindliches Motor-BHKW auf Basis von Schweröl modernisiert und auf Erdgasbetrieb umgerüstet. Das BHKW erzeugt u. a. Heißluft von 320 °C, die für Trocknungsprozesse eingesetzt wird. „KWK hat am Standort Krefeld eine lange Tradition. Sie passt vollständig in die Unternehmensphilosophie von Cargill, die CO2Emissionen der Produktionsstätten kontinuierlich zu senken und so einen nachhaltigen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Durch die Modernisierungen konnten wir erhebliche Einsparpotenziale realisieren und die CO2-Emissionen um über 30 % senken.“ Karsten Kramer, Kraftwerksleiter Krefeld Technische Daten Technik: Motor-BHKW mit 14 MW; Dampfturbine 25 MW Hersteller: Wärtsilä - 16V50DF;Turbine: BVI (heute MAN Turbo) Planer: Cargill + Fichtner Betreiber: Cargill Deutschland GmbH Investitionssumme: >20 Mio. € Inbetriebnahme: 1996 / 2005 (Modernisierung) 24 LEIPA Georg Leinfelder GmbH Beschreibung des Unternehmens Die LEIPA ist ein mittelständisches Familienunternehmen mit über 160-jähriger Tradition, das von einer Management–Holding geleitet wird. Die Firmengruppe ist in den Geschäftsfeldern Magazinpapier, Verpackung und Service tätig. Produktionsstandorte sind Schwedt, Schrobenhausen und Bukarest. Neben Deutschland ist das Unternehmen mit eigenen Vertriebsgesellschaften in England, Frankreich und Polen tätig. 2010 realisierte die Firmengruppe mit 1.500 Mitarbeitern einen Umsatz von 660 Mio. R. Am Standort Schwedt sind 750 Mitarbeiter beschäftigt. Beschreibung des KWK-Projektes Die Erzeugung von Prozessdampf und Strom sorgt gleichzeitig für eine langfristige sichere und umweltfreundliche Entsorgung der bei der Papierproduktion auf Altpapierbasis anfallenden Reststoffe und sichert den störungsfreien Betrieb der Papierproduktion. Der Einsatz von Ersatzbrennstoffen (EBS) zur Energieversorgung unter Substitution des bisherigen Energieträgers Erdgas reduziert die Jahresenergiekosten des Produktionsstandortes. „In Prozessindustrien, wie z.B. in der Papierindustrie, ist die effiziente Energieerzeugung ein wesentlicher Wettbewerbsfaktor. Wir können hier in Schwedt durch die thermische Verwertung der Rejekte und Schlämme aus der Papierproduktion sowohl die Entsorgungskosten als auch die Kosten der Energieerzeugung deutlich reduzieren.“ Peter Probst, Geschäftsführer der LEIPA Georg Leinfelder GmbH Technische Daten Technik: Zirkulierende Wirbelschichtfeuerung, Entnahme-Kondensationsturbine mit 25 MWel und 155 t/h Frischdampferzeugung. Hersteller: AE & E (Austrian Energy and Environment) Planer: Austrian Energy and Environment / E.ON Energy Projects Betreiber: LEIPA / Betriebsführung Kraftwerk Schwedt GmbH & Co. KG Investitionssumme: 164 Mio. € Inbetriebnahme: 2010 Jährliche Stromproduktion: 116.000 MWh/a 25 PERI GmbH Schalung Gerüst Engineering Beschreibung des Unternehmens PERI wurde 1969 von Artur Schwörer gegründet und ist heute ein international führender Anbieter von Schalungs- und Gerüstsystemen. In 49 nationalen Gesellschaften erzielen die ca. 5.500 Mitarbeiter des familiengeführten Unternehmens einen Jahresumsatz von rund 825 Mio. R. Firmenzentrale, Entwicklung und Produktions-standort sind in Weißenhorn bei Ulm angesiedelt. Dort sind etwa 1.200 Mitarbeiter beschäftigt. Beschreibung des KWK-Projektes Die Erweiterung der Produktionsstätte wurde genutzt, um eine neue Energiezentrale auf Basis eines Biomasse-Heizkraftwerkes zu errichten, in dem die in der Produktion anfallenden Späne thermisch verwertet werden. Mittels eines Thermoöl-Kreislaufes wird u. a. eine ORC-Anlage zur gekoppelten Strom- und Wärmeerzeugung beheizt. Die Abwärme aus der Stromerzeugung beheizt Büroräume und Produktionshallen sowie benachbarte Wohngebäude über ein neu errichtetes Fernwärmenetz. „Nachhaltigkeit ist Teil unserer Firmenphilosophie: PERI-Systeme zeichnen sich durch Qualität und hohe Einsatzzahlen aus und unsere Engineering-Lösungen minimieren den Materialeinsatz auf der Baustelle. Effiziente Produktionsprozesse und das PERI-eigene, im Jahr 2008 in Betrieb genommene Biomasse-Heizkraftwerk sichern den schonenden Umgang mit Ressourcen in unserem Unternehmen.“ Dieter Eismar, Geschäftsführer Produktion und Supply Chain Technische Daten Technik: Biomasse-Heizkraftwerk (ORC) 2 x 4.500 kWth, 600 kWel Hersteller: TURBODEN (T600) Planer: Gammel Engineering GmbH Betreiber: PERI GmbH Investitionssumme: 5 Mio. € Inbetriebnahme: 2008 Jährliche Stromproduktion: 4,7 GWh 26 Warsteiner Brauerei Haus Cramer Beschreibung des Unternehmens: Die Warsteiner Brauerei, gegründet 1753, zählt zu den größten Privatbrauereien Deutschlands. Der überwiegende Teil der Biere wird in der Waldpark-Brauerei in Warstein gebraut, weitere Marken in Paderborn, Herford und den Betriebsstätten der König Ludwig Schloßbrauerei Kaltenberg. Zudem wird die Marke Warsteiner, die in über 60 Länder weltweit exportiert wird, international auch in Lizenz gebraut und vertrieben. Das jährliche Absatzvolumen der Warsteiner Gruppe liegt bei 4,5 Mio. Hektolitern, der Umsatz beläuft sich auf rund 560 Mio. R. Beschreibung des KWK-Projektes Das eigene Blockheizkraftwerk in Warstein, das im Oktober 2009 in Betrieb genommen wurde, ist ein Baustein eines Energie-Gesamtkonzeptes, um die Belastungen der Umwelt und den Verbrauch von Ressourcen im Produktionsprozess stetig zu minimieren. Es deckt 10 % des Eigenbedarfs an elektrischer Energie und senkt die CO2-Emissionen um ca. 5.000 Tonnen jährlich. Bei der Konzeption der Anlage wurden schon bestehende Wassertanks als neue Pufferspeicher in die neue Anlage integriert. „Mit neuen und energieeffizienten Maßnahmen wie die Investition in unser BHKW geben wir als mittelständischer Betrieb ein gutes Beispiel, wie man den Energieverbrauch spürbar senken, den steigenden Energiekosten entgegenwirken und nachhaltig die Umwelt entlasten kann. Nachhaltiges Handeln ist fester Bestandteil der Unternehmensstrategie der Warsteiner-Gruppe.“ Peter Himmelsbach, Geschäftsführer Technik der Warsteiner-Gruppe Technische Daten: Technik: 2 Motor-BHKW mit insgesamt 2,3 MWel Hersteller: AGO AG & MWM Planer: --- Betreiber: Warsteiner Brauerei Investitionssumme: 3 Mio. € Inbetriebnahme: 2009 Jährliche Stromproduktion: 15 GWh 27 Der B.KWK ist... Ziel: Effizienzsteigerung bei der Energieumwandlung für Klimaschutz und Ressourcenschonung. Gegründet 2001 KWK kommt. Aber nicht von selbst. Mischen Sie sich ein! In Zahlen: 430 Mitglieder mit 55.000 Beschäftigten und einem Umsatz von 27 Mrd. R pro Jahr, die mit 7 Gigawatt elektrischer Leistung 18 Terawattstunden KWK-Strom pro Jahr erzeugen. (Stand Mitte 2010) sonstige einzelpersonen Anbieter betreiber Diese Broschüre wurde übergeben durch: Unbenannt-1 1 B.KWK Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung e.V. Markgrafenstraße 56, 10117 Berlin Tel. +49 (0) 30 / 270 192 81-0 Fax +49 (0) 30 / 270 192 81-99 [email protected] www.bkwk.de Fachliche Unterstützung: Dipl.-Ing. Wolfgang Suttor, Projektgruppe Industrie des B.KWK Dieses Projekt wurde gefördert von: Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autoren. gedruckt auf FSC-zertifiziertem Papier 07.02.2011 16:45:36 Uhr Stand: 2/2011 / Design: Anja Teßmann Kraft-Wärme-Kopplung in der Industrie: www.bkwk.de/industrie ... ein breites gesellschaftliches Bündnis von Unternehmen, Institutionen und Einzelpersonen zur Förderung der Kraft-WärmeKopplung, unabhängig von Art und Größe der Anlagen, vom Einsatzbereich und vom verwendeten Energieträger.