Praktikum in Cádiz Mein Auslandspraktikum in Cádiz im Centro

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Praktikum in Cádiz Mein Auslandspraktikum in Cádiz im Centro
Auslandspraktikum im Centro Internacional de Idiomas Melkart
Praktikum in Cádiz
Mein Auslandspraktikum in Cádiz im Centro Internacional de Idiomas Melkart war eine
wunderschöne Zeit und eine super Erfahrung. Das Centro Melkart ist eine Sprachschule
mitten im Zentrum der historischen Altstadt von Cádiz, in dem ausschließlich Spanisch
unterrichtet wird - natürlich nur von einheimischen „gaditanos“.
Im Februar 2015 entschloss ich mich dazu, für ein paar Monate nach Spanien zu gehen,
bevor es im Oktober desselben Jahres mit dem Masterstudium in München losgehen sollte.
Da ich nur wusste, welches Land es sein sollte, musste ich nun noch eine passende Stadt und
ein Unternehmen finden, welches mich für genau diesen Zeitraum brauchte. Von einer
guten Freundin und ehemaligen Kommilitonin wusste ich, dass die Möglichkeit besteht, ein
Auslandspraktikum in einer Sprachschule zu absolvieren und über das Erasmus-Programm
für die entsprechende Zeit finanzielle Unterstützung zu erhalten. Da ich diese Idee sehr
spannend fand, entschied mich für die Halbinsel Cádiz und suchte im Internet nach
geeigneten Sprachschulen in der Provinzhauptstadt. Dabei stieß ich auf die Website der
Sprachschule Centro Melkart, wo die Möglichkeit angeboten wurde, sich für ein Praktikum
zu bewerben. Ich zögerte nicht lange und verfasste wie gefordert ein einseitiges
Bewerbungsschreiben sowie einen Lebenslauf auf Spanisch und schickte alles an die
angegebene E-Mail Adresse. Erstaunlicherweise erhielt ich einen Tag später schon eine
Antwort der Direktorin mit der Frage, welchen Zeitraum ich mir denn vorstellen könne. Es
folgte ein reger E-Mail Verkehr, indem wir uns über den Zeitraum, die Aufgaben innerhalb
des Praktikums, die Unterkunft und die finanziellen Angelegenheiten austauschten und
einigten. Nachdem von spanischer Seite aus alles geregelt schien, begann ich nach
Möglichkeiten einer finanziellen Unterstützung für die Zeit meines Praktikums zu suchen, da
dieses unentgeltlich war. Nachdem ich mich online und persönlich über verschiedene
Möglichkeiten informiert hatte, stand fest, dass das Programm Erasmus+ für mein
Auslandspraktikum am geeignetsten war. Ich setzte mich mit Herrn Johannes Hoch in
Kontakt und bekam daraufhin von ihm verschiedene Dokumente zugeschickt, die für die
Beantragung der Förderung notwendig waren. Nach ein paar Wochen, vielen Formularen,
Nachweisen und Motivationsschreiben war dann auch das geregelt und ich konnte mich auf
die Zeit in Spanien freuen. Durch das Praktikum versprach ich mir, mein Spanisch zu
verbessern und einen erweiterten Blickwinkel hinsichtlich der verschiedenen Arbeitsfelder
zu bekommen. Außerdem war mir wichtig zu erleben, wie ich mich in einem fremden,
internationalen Umfeld behaupte und mit vielen, unterschiedlichen Menschen
zurechtkomme. Ich fand es zudem sehr aufregend, mit ganz unbekannten Personen aus
verschiedenen Kulturen zusammen zu wohnen, zumal ich vorher noch nie in einer
Wohngemeinschaft gelebt hatte.
Am 17. Mai flog ich dann nach Cádiz und wurde von der Direktorin vor meiner Unterkunft
empfangen. Ich wohnte dort, so wie ich es mir im Voraus ausgesucht hatte, in einer
Wohngemeinschaft mit Sprachschülern der Schule. Die Wohnung hatte ich nicht selbst
suchen müssen, sondern wurde von der Sprachschule zugeteilt. Dementsprechend wusste
ich nicht, was mich erwartete und mit wem ich genau zusammen wohnte. Mir wurden
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wenige Tage vor meiner Ankunft lediglich ein paar Bilder der Wohnung zugeschickt, welche
die Wohnung aber nicht richtig widerspiegelten. Dementsprechend gespannt war ich bei der
Ankunft, hatte allerdings keine hohen Erwartungen, da ich wusste, dass spanische
Wohnungen meistens sehr einfach gehalten sind. Die Wohnung wirkte an sich recht groß,
hatte Platz für maximal sechs Personen und war mit allem ausgestattet, was man zum
Wohnen braucht. Da ich alleine in einem Doppelzimmer wohnen durfte, waren wir aber
höchstens nur zu fünft. Die Zimmer waren wie erwartet sehr spartanisch eingerichtet und
nicht sonderlich gemütlich. Dies war für mich aber nicht sehr schlimm, da ich mich sowieso
die meiste Zeit außerhalb der Wohnung aufhielt. Meine Mitbewohner wechselten meistens
im Wochentakt, sodass oft zu wenig Zeit blieb, sich besser kennen zu lernen. Ich wohnte
hauptsächlich mit Deutschen und Russen zusammen, aber auch Norwegern, Schweden und
Polen. Im Großen und Ganzen kam ich mit allen Mitbewohnern gut aus, allerdings war es
auch ab und zu der Fall, dass ich froh war, als gewisse Personen nach zwei Wochen wieder
nach Hause fuhren. Im Allgemeinen war das Zusammenleben aber sehr harmonisch und ich
lernte viel über andere Kulturen. Ich lernte beispielsweise, dass es in Russland nicht gut
gesehen ist, eine unbekannte Person anzulächeln. Am Anfang war es für mich sehr
ungewohnt, dass die meisten Russen die ich kennenlernte bei der Begrüßung sehr ernst
waren. Ich dachte anfangs, sie wollen keinen Kontakt oder sind einfach unsympathisch, aber
nachdem ich sie besser kennen gelernt hatte blühten sie förmlich auf, waren sehr gesprächig
und wir verstanden uns super. Ich sprach sie offen auf ihre anfängliche Ernsthaftigkeit an
und sie erzählten mir, dass dies in Russland so üblich sei. Auch sonst hatte ich oft die
Möglichkeit, mich mit den Sprachschülern über ihre jeweiligen Länder und Kulturen
auszutauschen und erfuhr somit sehr viel Neues.
An meinem ersten Arbeitstag wurde ich in der Schule sehr nett begrüßt und mir wurden
gleich die wichtigsten Dinge im Hinblick auf meine Arbeit und den Ablauf innerhalb der
Sprachschule erklärt. Ich erfuhr außerdem, wie ich am Wochenende arbeiten musste und an
welchen außerschulischen Aktivitäten ich teilnehmen sollte. Meine Arbeitszeiten im Büro
der Sprachschule waren von 9-14 Uhr und am Wochenende war ich für den Empfang der
neuen Sprachschüler in ihren jeweiligen Wohnungen zuständig. Dies war einerseits super, da
ich unter der Woche sehr früh Feierabend hatte und den restlichen Tag genießen konnte,
andererseits waren meine Wochenenden dadurch sehr eingeschränkt, da die Schüler
teilweise über zwei Tage verteilt kamen. Nichtsdestotrotz war ich sehr zufrieden mit meinen
Arbeitszeiten und auch die Arbeit an sich machte mir Spaß. Meine Hauptarbeitssprache war
Spanisch, da meine Kollegen alle nur Spanisch sprachen. Mit einigen Sprachschülern musste
ich aber auf Deutsch oder Englisch kommunizieren und auch teilweise übersetzen, wenn
meine Kolleginnen ihnen etwas erklären wollten, da die meisten erst sehr geringe
Spanischkenntnisse hatten. Anfangs war der schnelle Wechsel zwischen drei Sprachen etwas
verwirrend, aber mit der Zeit klappte es richtig gut. Hauptsächlich war ich für die
Einschreibung und Betreuung der Sprachschüler zuständig und beantwortete diverse Fragen,
die den Schülern auf den Herzen lagen. Teilweise war ich mit sehr besorgten Eltern von
jungen Sprachschülern in Kontakt, die alles ganz genau wissen wollten - vom Essen über die
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perfekte Kleidung bis hin zum Gitarrenkurs. Ein weiterer Teil meines Aufgabenbereichs war
die Erstellung der Buchungsbestätigungen und Berechnung der Preise für Sprachkurse und
Unterkünfte. Diese wurden dann per E-Mail an die Interessenten geschickt. Hätte ich nicht
immer in unterschiedlichen Sprachen schreiben können, wäre es mit der Zeit vermutlich
langweilig geworden. Aber so machte es wirklich Spaß und ich fühlte mich gebraucht, da ich
außer der Direktorin die einzige Mitarbeiterin war, die mehrere Sprachen sprach. Ein
weiterer entscheidender Faktor, der dafür gesorgt hat, dass ich mich sehr wohl gefühlt habe
war der Umgang der Kollegen untereinander. Es war eine sehr familiäre Atmosphäre, sodass
ich schnell Anschluss fand und mich sogar in meiner Freizeit mit den ein-oder anderen
Kollegen traf. Im Büro arbeitete ich hauptsächlich mit einer Kollegin zusammen, die mir den
Aufgabenbereich erklärte und mir half, wenn ich Fragen hatte. Wir verstanden uns sehr gut
und bauten schnell eine gute Beziehung zueinander auf, sodass ich auch ab und zu auf ihre
Nichte aufpasste oder sie von der Schule abholte. Mit den Arbeitsbedingungen war ich
ebenfalls sehr zufrieden. Ich hatte immer genügend zu tun und es kam nie Langeweile auf. In
den Unterrichtspausen hatte ich zudem Zeit, mich mit den Sprachschülern und Lehrern
auszutauschen, etwaige Fragen zu beantworten oder einfach nur schnell einen Kaffee
trinken zu gehen. Dies machte die Arbeit umso interessanter, da ein ständiger Austausch mit
verschiedenen Personen gegeben war und es nicht nur ein monotones Abarbeiten von
Aufgaben war. Ich konnte außerdem auf diese Weise gute Kontakte zu den Schülern und
Mitarbeitern der Sprachschule aufbauen und so ein angenehmes Arbeitsklima schaffen. Ich
erkannte, dass es viel wichtiger ist, eine gute Beziehung zu den Kollegen und Kolleginnen
aufzubauen, als alle Aufgaben in Rekordzeit fertig zu bringen. Ich schaffte jeden Tag alle
anstehenden Aufgaben, doch machte ich dies mit mehr Leichtigkeit und Freude, da ich mich
in meinem Arbeitsumfeld sehr wohl fühlte. Es gab natürlich auch stressige Tage an denen
man nicht viel Zeit hatte, Gespräche mit den Sprachschülern zu führen, aber selbst an
solchen Tagen war die Stimmung immer gut und ich konnte immer Fragen stellen, wenn
etwas unklar war. Außerhalb der Schule konnte ich ebenfalls viele Kontakte zu
Einheimischen aufbauen. Da Cádiz eine relativ kleine Stadt ist und aufgrund der
Wirtschaftskrise sehr viele junge Leute in andere Städte gegangen sind, war die Anzahl
gleichaltriger Menschen nicht sonderlich hoch. Einmal die Woche ging ich auf ein Tandem
bzw. „Intercambio“ in das „Pelicano“, eine Bar in der sich Personen aus unterschiedlichen
Ländern trafen, um sich miteinander auszutauschen und verschiedene Sprachen zu
sprechen. Ich fand diese Möglichkeit super und erzählte den neu angekommenen
Sprachschülern immer davon, sodass wir oftmals in einer großen Gruppe dorthin gingen.
Viele Spanier die zum „Intercambio“ kamen, traf man jede Woche dort an, daher konnte ich
gute Kontakte knüpfen und sprach die meiste Zeit Spanisch. Es wurden auch in anderen Bars
Tandems angeboten (z.B. im „Woodstock“), jedoch waren dort meistens viele
englischsprachige Menschen, sodass es für mich persönlich nicht interessant war. Auch
außerhalb des Tandems konnte man viele Einheimische in Bars, am Strand oder einfach auf
der Straße kennen lernen und traf sich oft zufällig wieder. Ich stellte sehr schnell fest, dass
die Menschen in Cádiz sehr offen und freundlich sind und sich gerne bis spät in die Nacht auf
der Straße in Restaurants oder Bars aufhalten. Sogar Kinder spielten noch nach Mitternacht
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auf den Straßen. Anfangs war es etwas ungewohnt, meinen Rhythmus derart zu
verschieben, doch nach ein paar Wochen war ich gut an die spanisch Arbeits-und
Lebenskultur angepasst: ich machte täglich „Siesta“, nahm um 11 Uhr ein zweites Frühstück
ein und ging abends erst nach 22 Uhr essen. Ich fand es sehr wichtig mich dem spanischen
Rhythmus anzupassen, denn nur so konnte ich die Kultur und Mentalität der Spanier
verstehen und mich, auch wenn nur temporär, als Teil dieser Gemeinschaft fühlen. Zu
meinem Unverständnis gab es Sprachschüler, die für einige Wochen nach Cádiz kamen und
sich aber weder der spanischen Kultur anpassten noch Kontakte zu Spaniern herstellten. Sie
hielten ihre gewohnten Essens-und Schlafenszeiten ein, blieben nur unter sich und konnten
sich somit nicht integrieren, was sich nicht gerade positiv auf die Verbesserung ihres
Spanischniveaus auswirkte. Ich hingegen legte sehr viel Wert auf Kontakte zu Einheimischen,
nicht nur weil ich die Menschen in Cádiz an sich sehr sympathisch fand, sondern auch weil
ich dadurch meine Sprachkenntnisse extrem verbessern konnte. Mir fiel es auch nicht
schwer, mich den Lebensgewohnheiten meines Gastlandes anzupassen, was auch daran
liegen konnte, dass man aufgrund der Temperaturen im Sommer oft keine andere Wahl hat.
Im Juli waren die Temperaturen extrem und man hielt es mittags weder auf der Straße noch
am Strand aus. Auch an Sport war mittags nicht zu denken, außer im klimatisierten
Fitnessstudio oder im Wasser beim Surfen. Über die Sprachschule meldete ich mich daher zu
einem Surf Kurs an und schwang mich sobald es Wind und Wellen zuließen nach Feierabend
aufs Brett. Da die Surfschule am letzten Strand der Halbinsel war, nahm ich anfangs immer
den Bus und kaufte mir dafür in einem der vielen „Tabaco“-Läden eine aufladbare
Busfahrkarte, sodass eine Einzelfahrt anstatt 1,10 EUR nur 70 Cent kostete. Irgendwann
hatte ich aber den oftmals überfüllten und dementsprechend stickigen Bus satt und kaufte
mir schließlich in einem Second-Hand-Shop in der Calle Benjumeda ein altes, aber
funktionsfähiges Fahrrad für 29 EUR. Dies war eine große Erleichterung, denn mit dem
Fahrrad konnte ich enorm viel Zeit einsparen und an den Wochenenden immer schnell von
einer Wohnung zu nächsten radeln um die Sprachschüler zu empfangen. Auch zum Surf Kurs
fuhr ich ab diesem Zeitpunkt nur noch mit dem Fahrrad. Eine weitere Sportart die ich in
dieser Zeit betrieb war Beachvolleyball. Dies war unter anderem eine außerschulische
Aktivität an der ich sehr gerne teilnahm und die auch den Sprachschülern immer riesigen
Spaß bereitete. An dem Strand Victoria konnte man sein mitgebrachtes Volleyballnetz
zwischen dafür vorgesehene Holzpfähle spannen. Es war auch ganz normal, dass fremde
Leute fragten ob sie mitspielen dürfen, sodass wir nie zu wenige Personen auf dem Feld
waren. Ein weiteres Hobby von mir und von den Andalusiern allgemein war das Tanzen. Ob
Flamenco oder Salsa, man kommt daran in Cádiz nur schwer vorbei. Durch ein paar
Einheimische, die ich auf dem Intercambio kennen gelernt hatte erfuhr ich, wo man in Cádiz
am besten Salsa tanzen kann. Eine Bar in der freitags Salsa getanzt wird ist das „Paseo Once“
am Paseo Marítimo im neuen Teil von Cádiz. Sonntags geht man zum „Pelícano“, wo im
Sommer draußen auf der Terasse getanzt wird und mittwochs treffen sich die meisten Salsa
(Show)-Tänzer im „Babilonia“ um ihren Hüftschwung und ihre unglaubliche Wendigkeit
unter Beweis zu stellen. Was man in Cádiz auch auf keinen Fall verpassen sollte sind
Flamenco Shows. Jeden Donnerstag und Freitag gibt es Flamenco Wettbewerbe in der „Perla
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de Cádiz“, ein Flamenco Verein gegenüber des „Pelícanos“. Diese Shows sind sehr
beeindruckend, vor allem wenn man wie ich vorher noch nie einen richtigen Flamencotanz
live miterlebt hatte. Weitere kulturelle Highlights meines Aufenthaltes waren verschiedene
Ausflüge innerhalb der Provinz Cádiz. Einer davon war mit der Organisation „Ruta Siete“,
wofür man sich in der Sprachschule anmelden konnte. Maximal können sechs Personen
mitgehen, da sich aber nur fünf Personen angemeldet hatten, durfte ich ebenfalls mitfahren.
Wir fuhren mit einem Guide nach Tarifa, an den Strand und zu den Dünen von Bolonia und in
das weiße Dorf Vejer. Es war sehr interessant, da wir in einem Tag drei Städte besichtigen
konnten und unser Guide genau wusste, welche Spots sehenswert waren und uns viel über
die jeweiligen Orte erzählten konnte. Es war ein rundum gelungener Ausflug und sehr
empfehlenswert. Weitere wunderschöne Ausflugsmöglichkeiten in der Region sind unter
anderem El Palmar, Ronda, Granada und Sevilla.
Meine Erwartungen vor Beginn des Praktikums wurden fast alle zu einem hohen Maße
erfüllt. Ich konnte meine sprachlichen Fähigkeiten stark ausbauen und verbesserte mich von
einem anfänglichen B1 Niveau auf ein C1 Niveau. Dies war natürlich nicht nur bedingt durch
das tägliche Training beim Arbeiten, sondern auch durch den insgesamt dreiwöchigen
Sprachunterricht, welchen ich von der Sprachschule geschenkt bekam. Was meiner Meinung
nach aber am meisten zur Verbesserung meines Spanischniveaus beitrug, waren meine
außerschulischen Kontakte zu Einheimischen und das Lernen „auf der Straße“. Nur so habe
ich die Alltagssprache gelernt, die ja meistens nicht sehr viel mit dem zu tun hat, was man in
der Schule lernt. Hinsichtlich meiner späteren beruflichen Orientierung hat mir das
Praktikum ebenfalls sehr viel geholfen. Mir ist nun noch bewusster geworden, wo ich
arbeiten möchte, was zu mir persönlich passt und wo ich mich überhaupt nicht sehe.
Außerdem könnte ich mir nun sehr gut vorstellen im Ausland oder in einem internationalen
Unternehmen zu arbeiten, wo ich meine Sprachkenntnisse einbringen kann. Von meinem
Unternehmen hätte mir allerdings gewünscht, eine Aussicht auf einen späteren
Berufseinstieg bei ihnen haben zu können. Dies ist aber leider nicht möglich, da sie neben
einer/m ausländischen Praktikantin/en nur spanische Lehrer und Lehrerinnen einstellen.
Zudem konnte ich in meinem Praktikum nichts von dem einsetzen, was ich in meinem
Studium gelernt hatte, da der Aufgabenbereich sich hauptsächlich auf die Administration
und Verwaltung, sowie auf die Betreuung der Sprachschüler beschränkte. Ich kann das
Praktikum im Centro Melkart trotzdem sehr empfehlen, da es für mich nicht nur eine Chance
war, mein Spanischlevel zu verbessern, sondern auch eine Bereicherung in kultureller und
zwischenmenschlicher Hinsicht. Das Zusammenleben und-arbeiten mit Personen aus den
unterschiedlichsten Ländern und Kulturkreisen hat dazu geführt, dass ich offener wurde,
bestehende Vorurteile abbaute und begann, mich für Länder oder Sprachen zu interessieren,
zu denen ich vorher keinen Bezug hatte. Außerdem habe ich in dieser Zeit sehr wertvolle
Kontakte und Freundschaften aufgebaut, die ich nicht mehr missen möchte. Das Centro
Melkart hat das gesamte Jahr über Praktikanten/innen, allerdings gibt es nur eine einzige
Praktikumsstelle, sodass es auch mit Glück verbunden war, dass diese genau zu meinem
angefragten Zeitraum frei war. Probieren sollte man es aber auf jeden Fall – es lohnt sich!