Anforderungen an den Mittelstand
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Anforderungen an den Mittelstand
Anforderungen an den Mittelstand - Finanzierungsalternativen Finanzierungsarten Außenfinanzierung ..... Prof. Dr. Thomas Zinser ..... Innenfinanzierung Selbstfinanzierung Finanzierung aus Abschreibungen Grundlagen der BWL Finanzierung durch Rückstellungen Finanzierung durch Vermögensumschichtung 1 Finanzierungsarten Finanzierungsarten Innenfinanzierung Außenfinanzierung Eigenkapital Beteiligungsfinanzierung - Private Equity Venture Capital IPO Private Placement Prof. Dr. Thomas Zinser Fremdkapital Mezzanine Finanzierung - Nachrangdarlehen stille Beteiligung Genussscheine Schuldverschreibungen Finanzierung aus Finanzierung aus Abschreibungen Abschreibungen Fremdfinanzierung - Selbstfinanzierung Finanzierung Finanzierung durch durch Rückstellungen Rückstellungen Finanzierung durch Vermögensumschichtung Kreditfinanzierung Schuldscheindarlehen Corporate Bonds Leasing Factoring Asset Backed Securities Grundlagen der BWL 2 Mezzanine Finanzierung - Grundstruktur Mezzanine-Finanzierung Nachrangdarlehen Prof. Dr. Thomas Zinser Stille Beteiligung Genussscheine Grundlagen der BWL Wandel-und Optionsanleihen 3 Mezzanine Finanzierung - Einsatzbereiche Aktiva Anlagevermögen Passiva Eigenkapital materiell immateriell Mezzanine Mögliche Finanzierungsanlässe Kapitalerhöhungen Akquisitionsfinanzierung Pensionsrückstellungen Restrukturierung Passiva Umlaufvermögen Vorräte Expansionsfinanzierung Fremdkaptial Forderungen LL Sonstige Passiva Ausfinanzierung Pensionen Umstrukturierung der Gesellschafterverhältnisse Quelle: Vortrag Stephan Klier (Dresdner Bank) am 7.9.2006: Mezzanine-Kapital für mittelständische Unternehmen – Chancen entdecken; Gestaltung und Ablauf einer mezzaninen Finanzierung Prof. Dr. Thomas Zinser Grundlagen der BWL 4 Mezzanine-Finanzierung - Anlässe der Finanzierung Pre-IPO Brücke Expansion LBO MBO/MBI Optimierung der Finanzierungsstruktur MezzanineFinanzierung Internationalisierung Strategische Neuausrichtung NachfolgeLösungen Akquisitionen Prof. Dr. Thomas Zinser Spin-off Grundlagen der BWL ProjektFinanzierung 5 Mezzanine Finanzierung - Begriff und Grundkonzept • abgeleitet aus dem italienischen „mezzanino“, was so viel wie Zwischengeschoss bedeutet • Finanzierungsalternative, die sowohl Eigen- als auch Fremdkapitalcharakter besitzt (sog. „Zwitterstellung“ zwischen Eigen- und Fremdkapital) • hohe Flexibilität in Bezug auf Volumen, Laufzeit, Rückzahlung und Renditezusammensetzung • Rendite setzt sich aus einer Zinskomponente und zumeist einem Equity Kicker zusammen • Konditionen sind individuell auf die jeweilige Situation zugeschnitten, liegen jedoch aufgrund des erhöhten Risikos über den Zinssätzen der Fremdfinanzierung Prof. Dr. Thomas Zinser Grundlagen der BWL 6 Mezzanine Finanzierung - Begriff und Grundkonzept • im Konkursfall steht es den vorrangig besicherten Fremdkapitalgebern zur Verfügung • stellt „Quasi Eigenkapital“ dar, weil es durch die Nachrangigkeit die Haftungsbasis des Unternehmens verbreitert und so zusätzliche Sicherheiten schafft • kommt vor allem in Betracht, wenn Direktbeteiligung nicht möglich ist, andererseits jedoch die Eigenmittelausstattung – z.B. infolge starken Wachstums – keine weitere Belastung mit Fremdkapital zulässt • Mezzanine-Investor kann seine Investitionsentscheidung nicht auf dingliche Sicherheiten stützen, somit ist ein ausreichender Cash Flow in der Zukunft von entscheidender Bedeutung Prof. Dr. Thomas Zinser Grundlagen der BWL 7 Mezzanine Finanzierung - Finanzierungsstruktur nach Risikoschichten Private Equity 20-35 % •Mezzanine Kapital wird vorwiegend als nachrangige Finanzierung verstanden und übernimmt eigenkapitalähnliche Funktionen. Mezzanine Kapital 15-20 % •Mezzanine Kapital trägt ein wesentlich höheres Risiko als Kredite (Senior Loan), wird aber noch vor dem Eigenkapital bedient. Senior Loan 45-65 % Prof. Dr. Thomas Zinser •Damit nimmt Mezzanine Kapital in der Finanzierungsstruktur eine Stellung zwischen Eigenkapital und Fremdkapital ein. Grundlagen der BWL 8 Passiv-Struktur: Ideale Finanzierungsstruktur WORKING CAPITAL FACILITY = Betriebsmittelkredit, der gewährleisten soll, dass dem Unternehmen zur Finanzierung von Veränderungen des Netto-Umlaufvernögens ausreichend Liquidität zur Verfügung steht. • Working Capital Facilities • • • • Syndizierter Long Term Senior Debt Beteiligung von wenigen Kernbanken aktives Zinsmanagement an den „free cash flow“ angepasste Tilgungsstruktur • Alternative: Schuldschein / Bonds • Nachrangdarlehen • Genussrechte / -scheine • Stille Beteiligungen • • • • Stammkapital Equity Sponsor IPO (Börsengang) Thesaurierte Gewinne •Ideale Zusammensetzung der Passivseite (in %) Senior Debt: •Bank (kurzfr.).....................10,0 •Bank (langfr.) ................... 30,0 Sonstige Verbindl.: • ....................20 bis 40 Mezzanine Kapital: • ....................10 bis 20 Eigenkapital: • ...................20 bis 30 •Gesamt................................100,0 Quelle: Vortrag Stephan Klier (Dresdner Bank) am 7.9.2006: Mezzanine-Kapital für mittelständische Unternehmen – Chancen entdecken; Gestaltung und Ablauf einer mezzaninen Finanzierung Prof. Dr. Thomas Zinser Grundlagen der BWL 9 Wann kommt Mezzanine-Finanzierung in Betracht? • Jenseits des aufbringbaren Senior Loan-Volumens müssen Finanzmittel in Anspruch genommen werden müssen, weil keine Bankfinanzierung mehr möglich ist • aus strategischen Gründen, weil die Bilanz für die Finanzierung anderer Vorhaben geschont werden soll • weil noch genügend Cash Flow-Potential für eine weitere Kreditschicht vorhanden ist • weil ein Wertsteigerungspotenzial im Unternehmen vorhanden ist • und diese Wertsteigerung auch realisierbar ist (Exit-Möglichkeit) • weil keine weitere Dilution des Eigenkapitals erfolgen soll Prof. Dr. Thomas Zinser Grundlagen der BWL 10 Mezzanine Finanzierung - Vor- /Nachteile • Entgelt für die Kapitalüberlassung ist steuerrechtlich grds. Betriebsausgabe => „wesentlicher“ Vorteil mezzaniner Finanzierungsformen gegenüber einer klassischen Eigenkapitalfinanzierung • Kapitalgeber sind nicht unmittelbar am gezeichneten/stimmberechtigten Kapital beteiligt. => Anders als bei der Aufnahme von reinem Eigenkapital (=> direkte Auswirkungen auf die Gesellschafterverhältnisse), verbinden mezzanine Finanzierungsinstrumente bei entsprechender Ausgestaltung die Vorteile einer Verbesserung der wirtschaftlichen Eigenkapitalbasis mit einer unveränderten Anteilseignerstruktur Prof. Dr. Thomas Zinser Grundlagen der BWL 11 Mezzanine Finanzierung - Vor- /Nachteile • zur Vergütung des höheren Risikos partizipiert der Mezzanine-Geber häufig zusätzlich zu einer festen Verzinsung des Darlehens am Wertzuwachs des Unternehmens, z.B. mit einer Kaufoption auf einen definierten Anteil am Kapital des Kreditnehmers („equitykicker“) => risikobedingt höheres Entgelt für die Kapitalüberlassung im Vergleich zur klassischen Fremdkapitalverzinsung • zeitliche Befristung auf circa acht bis zehn Jahre • in Deutschland haben sich neben den spezialisierten StructuredFinance-Abteilungen der Großbanken auch bankunabhängige Mezzanine-Geber etabliert, auf die v.a. im Rahmen komplexer Finanzierungen (z.B. Management Buy-outs), zurückgegriffen wird Prof. Dr. Thomas Zinser Grundlagen der BWL 12 Mezzanine Finanzierung - Nachrangdarlehen • Kapitalgeber werden im Falle einer Insolvenz des Unternehmens nachrangig bedient. Das eingebrachte Kapital hat bilanziell einen ähnlichen Charakter wie das haftende Eigenkapital, obwohl Mezzanine-Finanzierungen in Form von Nachrangdarlehen dem klassischen Kredit sehr ähnlich sind • Aufgrund fehlender Besicherung und der Nachrangigkeit ggü. anderen Gläubigern fordern die Geber von Nachrangdarlehen neben einer fixen Vergütung einen Risikoaufschlag für die Kapitalüberlassung. • Diese zusätzliche variable Vergütung ist i.d.R. gewinnabhängig, d.h. nur bei ausreichendem Ergebnis zu zahlen, und kann nach oben begrenzt werden. Die Finanzierungskosten sind somit in profitablen Jahren höher. • Die Kosten liegen aufgrund des erhöhten Risikos über den Konditionen einer klassischen Fremdfinanzierung Prof. Dr. Thomas Zinser Grundlagen der BWL 13 Mezzanine Finanzierung - Stille Beteiligung • Vermögenseinlage des stillen Gesellschafters wird i.a. in Form von Kapital eingebracht • der stille Gesellschafter tritt nicht nach außen in Erscheinung • als Entgelt für die Kapitalüberlassung ist die Beteiligung am Gewinn per Gesetz zwingend vorgesehen. An einem Verlust nimmt der Stille maximal in Höhe der eingezahlten Einlage teil • für den Kapitalgeber besteht die Möglichkeit, als Kompensation für das risikotragende Kapital, Anteile an der zu finanzierenden Gesellschaft zu Sonderkonditionen zu erwerben („equity kicker“). = > der „Stille“ kann so seine Beteiligung ganz oder teilweise in direktes Eigenkapital wandeln. • Ziel der „equity kicker“ ist es, für das Unternehmen die lfd. Finanzierungskosten zu senken und eine Erhöhung der Rendite auf Seiten des Kapitalgebers im Erfolgsfall zu ermöglichen Prof. Dr. Thomas Zinser Grundlagen der BWL 14 Mezzanine Finanzierung - Stille Beteiligung (Komponenten) • 1. Komponente: fixer %-Betrag bezogen auf den Nominalwert. Orientierung am Kapitalmarktzins zu Beginn der Beteiligung • 2. Komponente: variabel; ist nur zu leisten, wenn die Gesell-schaft in dem betreffenden Jahr ein ausreichend hohes Ergebnis erwirtschaftet hat. Auch die variable Komponente ergibt sich aus einem %-Satz, bezogen auf den Beteiligungsbetrag, und ist insoweit ebenfalls nach oben hin begrenzt • die variable Komponente ist als Risikoaufschlag ein Ausgleich dafür, dass die Beteiligung ohne Beanspruchung von Sicherheiten und mit einer Nachrangerklärung gegenüber Dritten gewährt wird. Dies hat den Effekt, dass die Stille Beteiligung bzw. das Nachrangkapital haftendes Eigenkapital für die Unternehmung darstellt Prof. Dr. Thomas Zinser Grundlagen der BWL 15 Mezzanine Finanzierung - Genussscheine • Genussrechte sind gesetzlich kaum geregelt. Bei der Ausgestaltung der mit den Genussscheinen verbundenen Rechte verbleibt viel Spielraum. • sie können wirtschaftlich einer Aktie, aber auch einem festverzinslichen Wertpapier entsprechen; sie sind regelmäßig Inhaberpapiere • Genussscheine können hinsichtlich der Ausschüttung wie folgt unterteilt werden: 1. feste Verzinsung 2. gewinnabhängige Ausschüttung 3. Mischformen • Genussscheine können auch mit Bezugsoptionen auf Aktien oder mit Wandeloptionen in Aktien ausgestaltet werden. Dem Genussscheininhaber stehen - im Gegensatz zum Aktionär - keine Mitgliedschafts-rechte zu, d.h. er hat kein Stimmrecht in der HV und ist grundsätzlich auch nicht zur Teilnahme an der Hauptversammlung berechtigt Prof. Dr. Thomas Zinser Grundlagen der BWL 16 Rechenbeispiel: Veränderung der Bilanzstruktur Ohne Mezzanine Money Mit Mezzanine Money Eigenkapitalquote 20% EK-/Fremdkapitalverhältnis 1:4 Eigenkapitalquote 40% EK-/Fremdkapitalverhältnis 2:3 Aktiva Anlage/ Umlauf- vermögen 40 Passiva Eigenkapital 20 Verbindlich- keiten 80 Aktiva Rückführung von 20 Verbindlichkeiten durch den Einsatz von 20 MezzanineMoney Forderungen 60 Forderungen 60 Prof. Dr. Thomas Zinser Anlage/ Umlauf- vermögen 40 Grundlagen der BWL Passiva Eigenkapital 20 Mezzanin Money 20 Verbindlich- keiten 60 17 Zusammenfassung Mezzanine Finanzierung Beteiligungsfinanzierung Fremdfinanzierung Finanzierungsalternativen MezzanineFinanzierung Nachrangdarlehen y y y y y schwächste Form der mezzaninen Finanzierung Rückzahlungsanspruch im Fall der Insolvenz durch Nachrang ggü. den Forderungen anderer Gläubiger begründet keine Verlustteilnahme, Gewinnbeteiligung möglich rein schuldrechtliche Finanzierung Frage des bilanziellen Ausweises nicht unumstritten Prof. Dr. Thomas Zinser Stille Beteiligung y y y y setzt eine Gewinnbeteiligung zwingend voraus; Verlustteilnahme ist fakultativ Gesellschaftsrechtlicher Einschlag vorhanden, qua Gesetz bestimmte Kontrollrechte vorgeschrieben atypisch stiller Gesellschafter partizipiert am Vermögenszuwachs engere Partnerschaft als bei Nachrangdarlehen Genussscheine y y Genussscheine verbriefen i.d.R.fogende Rechte: - Anteil am Gewinn - Anteil am Liquidationserlös - Forderung eines festen Geldbetrages - sonstige Rechte (z.B. Bezugs- oder Umtauschrechte) - steuerl. Behandlung wie Fremdkapital möglich keine Mitgliedschaftssondern Gläubigerrechte Grundlagen der BWL 18 Zusammenfassung Mezzanine Finanzierung Durch den Einsatz von Mezzanine-Kapital lassen sich unterschiedliche Ziele verfolgen ! Stärkung der haftenden Eigenkapitalbasis ! Verbesserung des Finanzprofils und abgeleiteter Finanzkennzahlen ! Bereitstellung von langfristig flexiblen Finanzierungsmitteln für strategische Bedürfnisse wie Akquisitionen oder Investitionen ! Vermeidung einer Stimmrechts- bzw. Ertragsverwässerung ! Steuerliche Abzugsfähigkeit von Zinszahlungen trotz Eigenkapitalcharakters ! In der Regel ist keine Unternehmensbewertung nötig ! Diversifikation der Finanzierungsquellen Quelle: Vortrag Stephan Klier (Dresdner Bank) am 7.9.2006: Mezzanine-Kapital für mittelständische Unternehmen – Chancen entdecken; Gestaltung und Ablauf einer mezzaninen Finanzierung Prof. Dr. Thomas Zinser Grundlagen der BWL 19 Private Equity Wiederholung: Was ist Eigenkapital? Wodurch unterscheiden sich Eigen- und Fremdkapital? Prof. Dr. Thomas Zinser Grundlagen der BWL 20 Vergleich von Beteiligungsformen Offene Beteiligung Mittelzufluss Stille Beteiligung Darlehen • Mittelzufluss bei Vertragsabschluss • Mittelzufluss bei Vertragsabschluss • Mittelzufluss bei Vertragsabschluss • Mittelzufluss=Einlage zzg. Agio • Mittelzufluss=Beteiligung abzgl. Disagio • Mittelzufluss=Darlehensbetrag abzgl. Disagio • Finanzierungsaufwand Mitsprache-/ Informationsund Kontrollrechte Keine laufenden Zahlungen • Beteiligungsgeber partizipiert an der Steigerung des Unternehmenswertes und ggf. an Gewinnausschüttungen • Mitsprache-/Informations- und Kontrollrechte auf Grund der Gesellschaftererstellung des Beteiligungsgebers • • Laufende Zinsbelastungen Laufende fixe Vergütungen (i.d.R. 6%) • Gewinnbeteiligung (i.d.R. bis 10% vom erzielten Gewinn) • Hinterlegung von Sicherheiten, z.B. in der Form von Bürgschaften erforderlich • Endvergütung (% des Beteiligungsbetrages unter Anrechnung der Gewinnbeteiligungen) • Informations- und Kontrollrechte • Informationsrechte • Zustimmungspflichtige Geschäfte • Zustimmungspflichtige Geschäfte Bilanzielle Auswirkungen • Einlage und Agio sind bilanzielles Eigenkapital • Beteiligungsbetrag ist i.d.R. Fremdkapital • Fremdkapital Quelle: Alexander Schidrich, Finanzierungsformen und Zielkonflikte, 2004 Prof. Dr. Thomas Zinser Grundlagen der BWL 21 Private Equity Private Equity Private Equity im weiteren Sinne Public Equity Finanzierung von privaten Unternehmen Finanzierung von börsennotierten Unternehmen Private Equity im engeren Sinne Finanzierung und Managementunterstützung von Wachstumsunternehmen Prof. Dr. Thomas Zinser Grundlagen der BWL 22 Private Equity DIE WICHTIGSTEN ERGEBNISSE 31.03.2005 = Q1 2005 31.03.2006 = Q1 2006 234,9 Mio. € Fundraising 553,1 Mio. € 407,2 Mio. € in 227 Unternehmen Investitionen 212,8 Mio. € in 13 Unternehmen … davon Buy-outs 194,4 Mio. € in 214 Unternehmen … davon Venture Capital 187,6 Mio. € in 225 Unternehmen 54,6 Mio. € in 88 Unternehmen … davon Early stage 71,4 Mio. € in 114 Unternehmen 566,6 Mio. € Exit-Volumen 66,0 Mio. € … davon Totalverluste 510,8 Mio. € in 251 Unternehmen 323,2 Mio. € in 26 Unternehmen 496,9 Mio. € 33,7 Mio. € Terminologie Beteiligungskapital oder Private Equity bezeichnet die Vergabe von Beteiligungskapital an nicht börsennotierte Unternehmen in allen Unternehmensphasen, d. h. Venture Capital und Buy-outs. Venture Capital bezieht sich auf Early stage- (Frühphasenfinanzierung: Seed und Start up) und Later stage-(Expansions-) Finanzierung. Quelle: BVK e.V. Statistik 1. Quartal 2006 Prof. Dr. Thomas Zinser Grundlagen der BWL 23 Private Equity ¾ Begriff: Unter Private Equity-Finanzierung versteht man die Bereitstellung von außerbörslichem Eigenkapital durch Finanzinvestoren ¾ Ziel: Zufluss von benötigten Finanzmitteln zur Akquisition von internem oder externem Wachstum ¾ Charakteristika: - Erhöhung der Eigenkapitalquote - Verwässerung der Altaktionäre - Grundlage für weitere Fremdkapitalaufnahme - Hohe Flexibilität - Auch bei schlechter Kapitalmarktlage durchführbar - Je nach Interessenlage der Gesellschaft kann ein im operativen Geschäft eher aktiver oder passiver Investor ausgewählt werden - Nutzung der Branchenexpertise und des Netzwerks des Investors - Investor hilft bei der Vorbereitung eines späteren IPOs Prof. Dr. Thomas Zinser Grundlagen der BWL 24 Finanzierungsalternativen - Private Equity • Private Equity-Investitionen sind zeitlich befristete direkte Beteiligungen eines Investors am Eigenkapital einer nicht notierten Gesellschaft. • Sie stellen eine Kapitalanlage dar, in welcher der Investor eine Wertvermehrung seiner Eigenkapitalbeteiligung durch eine günstige (u.U. aktiv beeinflusste) Unternehmensentwicklung beabsichtigt. • Dazu zählen Venture Capital/Early Stage Finanzierungen, Expansionsfinanzierungen, Management Buy-outs und Buy-ins sowie Bridge- oder Mezzanine Finanzierungen. Prof. Dr. Thomas Zinser Grundlagen der BWL 25 Private Equity im Überblick I Vorteil Nachteil • Unterstützung im operativen Bereich • Synergien durch Netzwerke • Gründer können sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren Prof. Dr. Thomas Zinser Inkubatoren Business Angels • Know-how-Transfer • Aufbau eines externen Netzwerkes • positive Signalwirkung ggü. Dritten • nicht rein monetäre Ziele • beschränktes Finanzierungspotenzial • starke persönliche Verflechtung zwischen Business Angel und Gründer • beschränktes Finanzierungspotenzial • zeitlich meist befristet Grundlagen der BWL 26 Private Equity im Überblick II Vorteil Prof. Dr. Thomas Zinser Venture Capitalists • hohe Finanzierungsvolumina • Know-how-Transfer • Einbindung in das bestehende Netzwerk • meist rein monetäre Ausrichtung • starker Fokus auf den Exit Corporate Venture • hohe Finanzierungsvolumina • Corporate-GovernanceEffekt Nachteil • höheres Potenzial für einen Interessenskonflikt zwischen Gründer und Corporate Investor Grundlagen der BWL 27 Private Equity im Überblick III Vorteil Prof. Dr. Thomas Zinser Klassisches Beteiligungskapital • hohe Finanzierungsvolumina • Positive Signalwirkung ggü. Dritten • Unterstützung in strategischen Fragen • Know-how-Transfer Nachteil • Investition nur bei relativ geringem Risiko Grundlagen der BWL 28 Finanzierungsalternativen - Venture Capital Synonyme Begriffe: Risikokapital, Wachstumskapital, Chancenkapital, “smart money” Zeitlich befristete Investition in wachstumsstarke Unternehmen mit überdurchschnittlichem Wertsteigerungspotenzial Anwendungsschwerpunkte im Bereich Gründungs- und Wachstumsfinanzierungen von „high potential“ Unternehmen (Umsatzziel 50 Mio. EUR nach 5 Jahren) Verschiedene Modelle für die Kapitalaufnahme (offene Beteiligung, stille Beteiligung, Mezzanine Kapital...) Prof. Dr. Thomas Zinser Grundlagen der BWL 29 Finanzierungsalternativen - Funktionsprinzip von Venture Capital Investoren (z.B. Banken, Pensionsfonds, Versicherungen) Einlage Rückfluss Charakteristika einer VC-Finanzierung • Venture Capitalists Einlage Rückfluss Junges Unternehmen (Portfolio-Unternehmen) Prof. Dr. Thomas Zinser Eigenkapitalfinanzierung (haftendes EK steht im Zentrum) • Minderheitsbeteiligungen • zeitlich begrenztes Engagement • Kontroll- und Mitspracherechte • ggf. Managementfunktion des VC-Gebers Grundlagen der BWL 30 Finanzierungsalternativen - Renditeerwartung von VC-Gebern Required return of venture capitalists depend on the life-cycle of the company and related risks Business Idea Business Plan evtl. Prototype Product Organization Marketing Strategy and -Organization exist - market research - negotiations with - business plan - management suppliers, banks - building up the organization - marketing - production facilities - distribution - inventories to do channe ls Quelle: Schweitzler, 2000 - develop ment of technology High technological risk high personal risk Seed finance 60 % - 70 % Prof. Dr. Thomas Zinser High market risk Start-up Finance 40 % - 50 % Market risk First stage finance Second stage finance 25 % - 35 % 20 % - 25 % Grundlagen der BWL return 31 Segmentierung Venture Capital Markt Venture Capital Formelles Venture Capital Förderorientierte VC Gesellschaften Corporate Venture Capital Informelles Venture Capital Business Angels Renditeorientierte VC Gesellschaften Active Passive Privatinvestoren Passive Entrepreneurial Angel Corporate Angel Virgin Angel Income seeking Angel Wealth maximising Angel Latent Angel Prof. Dr. Thomas Zinser Familienangehörige und Freunde Grundlagen der BWL 32 Zeitpunkt des Einstiegs unterschiedlicher Investoren + Kreditfinanzierung Kapitalmarkt Venture Capital Beteiligungsfinanzierung Inkubatoren Business Angels Fördermittel Ertragsentwicklung Gewinn Eigenmittel der Unternehmer Cash-Flow Entwicklung Verlust Prof. Dr. Thomas Zinser Grundlagen der BWL 33 Überbrückung des Equity Gap hoch Familie Freunde Investitionsrisiko Business VC / Private Equity Equity Gap Angels Kapitalmarkt Aktienmarkt Banken niedrig Konzept Überleben Rentabilität/ Rentabilität/ Stabilität Wachstum Abflug Reife Quelle: Moore/Coveney: „Business Angels“, S.127 Prof. Dr. Thomas Zinser Grundlagen der BWL 34 Charakteristika von Business Angels • „Der durchschnittliche Business Angel ist * männlich, * zwischen 40 und 60 Jahren, mit meist * technischem Hochschulabschluss, der * nach dem Verkauf seines eigenen Unternehmens * jährlich maximal fünf Investments zu * jeweils maximal DM 500.000 tätigt.“* • Das Interesse der Business Angels gilt oft nicht hohen Renditen, sondern • der Beschäftigung mit innovativen, wachstumsstarken Branchen • unternehmerischer Aktivität nach dem „Ausstieg“ • der Weitergabe von Erfahrungen, Sachkenntnissen und Kontakten • der Verwirklichung ethischer oder ideeller Motive. * Quelle: Venture Capital 2001 - Jahrbuch für Beteiligungsfinanzierung, S. 27f. Prof. Dr. Thomas Zinser Grundlagen der BWL 35 Typisierter Ablauf eines Beteiligungsprozesses Kapitalbedarf Nachfrage Kontaktaufnahme Beteiligungsverhandlung Vertragsabschluss Kapital positiv positiv Business Angel Angebot Management Know-how, Kontakte etc. Beteiligungsprüfung (Grobprüfung) negativ Beteiligungsprüfung (Detailprüfung/ Due Diligence) kein Vertragsabschluss Desinvestitionsphase Nachweis der Beteiligungsreife Bedarf an Managementunterstützung Betreuungsphase Kapitalnehmer negativ Entscheidungsphase Quelle: Engelmann/Heitzer Finanzbetrieb 1999, S. 458 Prof. Dr. Thomas Zinser Grundlagen der BWL t 36 Der Exit des Business Angels Desinvestment durch Anteilsverkauf • • • an die Gründer selbst (Buy Back) an andere Investoren wie z.B. Kapitalbeteiligungsgesellschaften oder andere interessierte Unternehmen (Secondary Purchase) im Rahmen eines Börsengangs (Going Public) Prof. Dr. Thomas Zinser Grundlagen der BWL 37