SG, Briefbeschwerer Jahrhunderthalle Breslau, errichtet 1913

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SG, Briefbeschwerer Jahrhunderthalle Breslau, errichtet 1913
Pressglas-Korrespondenz
2013-3
SG
Juni 2013
Briefbeschwerer Jahrhunderthalle Breslau, errichtet 1913
Hersteller unbekannt, Deutschland, um 1913
Gefunden von Gerd Mattes, herzlichen Dank!
FESTBAU DER STADT BRESLAU
Errichtet im Jahre 1913
Eisenbetonbau Größte Kuppel der Welt
Spannweite 67,6 Meter
Hallendurchmesser 95 Meter
Massstab 1:1300
ZUR JAHRHUNDERTFEIER
DER FREIHEITSKRIEGE
Muster Schutz 1876
Eisernes Kreuz
Abb. 2013-3/02-01
Briefbeschwerer Jahrhunderthalle Breslau
um den Sockel umlaufend eingepresste Inschrift
farbloses Pressglas, H 6 cm, B 10,5 x 10,5 cm
Hersteller unbekannt, Deutschland, um 1913
eBay PO / FR, Art.Nr. 161045388964 (2013-06)
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Stand 23.06.2013
PK 2013-3/02
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Abb. 2013-3/02-02
Briefbeschwerer Jahrhunderthalle Breslau
um den Sockel umlaufend eingepresste Inschrift
farbloses Pressglas, H 6 cm, B 10,5 x 10,5 cm
Hersteller unbekannt, Deutschland, um 1913
eBay PO / FR, Art.Nr. 161045388964 (2013-06)
http://de.wikipedia.org/wiki/Jahrhunderthalle_(Breslau)
SG: Da diese Halle erst 1913 errichtet war, kann der
Briefbeschwerer also auch erst nach 1913 entstanden
sein. Wahrscheinlich wurde er dort auf der ersten Messe
verkauft. Der eingepresste Hinweis „Muster Schutz
1876“ muss sich also auf ein Unternehmen, wahrscheinlich - aber nicht unbedingt - auf ein Glaswerk beziehen,
das Briefbeschwerer patentieren ließ. Bisher haben wir
im Gebiet des Deutschen Reichs nur ein einziges Glaswerk gefunden, Gebrüder Siegwart & Co., Stolberg
bei Aachen, das wohl erstmals zur Weltausstellung
Wien 1873 Briefbeschwerer herausgebracht hat, die
allerdings noch mehr als flache Reliefbilder Gebäude
der Weltausstellung und am Wiener Ring dargestellt
haben. Danach gab es auch von anderen Orten, vor
allem mit viel Publikumsverkehr, wie Kur- oder Wallfahrtsorte, ähnliche Briefbeschwerer. Siegwart hat
sicher um 1913 - vor dem Ersten Weltkrieg - noch existiert. Der Briefbeschwerer könnte also dort hergestellt
worden sein. Allerdings fehlen Musterbücher von Siegwart noch immer. Und leider hatten nicht alle SiegwartBriefbeschwerer eingepresste Marken. Außerdem könnte es in den langen 40 Jahren von 1873 bis 1913 auch
andere Hersteller gegeben haben.
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Stand 23.06.2013
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Der Briefbeschwerer wurde von einem polnischen
Händler über eBay in Frankreich angeboten. In Polen
wurde er mit 600 Zloty angeboten, das wären 138 Euro.
Wahrscheinlich wurde dieser Umweg gewählt, weil so
auffällig datierte alte Stücke nicht aus Polen ausgeführt
werden dürfen … da kann ich ein Lied davon singen …
Der Andenken-Wandteller „Breslau-Jahrhunderthalle“
aus der Serie „Ewige Heimat“ muss bei Rosenthal in
den frühen 1950-er Jahren entstanden sein. Mehr konnte ich dazu nicht heraus bringen.
Abb. 2013-3/02-03
Wandteller „Ewige Heimat“ Breslau Jahrhunderthalle
Rosenthal, 1950-er Jahre
eBay PO, Art.Nr. 161045383192 (2013-06)
http://de.wikipedia.org/wiki/Jahrhunderthalle_
(Breslau)
Breslauer Jahrhunderthalle (polnisch Hala Stulecia;
früher Hala Ludowa / Volkshalle), eine von 1911 bis
1913 in Breslau vom Architekten Stadtbaurat Max Berg
gebaute Veranstaltungshalle aus Stahlbeton und seit
2006 UNESCO Weltkulturerbe; die Tragkonstruktion
wurde von Günther Trauer entwickelt und vom Prüfingenieur Heinrich Müller-Breslau geprüft. Den Kuppelbau führte die Firma Dyckerhoff & Widmann AG aus.
Die Kuppel war mit einer freien Spannweite von 65 m
Durchmesser zum Zeitpunkt der Fertigstellung weltweit die größte dieser Art. Vorbild für die Kuppel war
die Festhalle in Frankfurt am Main, die allerdings eine
Eisenkonstruktion ist.
Die Jahrhunderthalle bildet das Zentrum des Breslauer
Messegeländes, das zwischen 1911 und 1913 entstand.
Zum Ensemble gehören u. a. der Vier-Kuppel-Pavillon
und die Pergola, die der Architekt Hans Poelzig entStand 23.06.2013
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warf. Von Poelzig stammt auch der Generalplan des
Ausstellungsgeländes, das in den Scheitniger Park (heute Park Szczytnicki) hineinkomponiert wurde. Der
„Jahrhundertpark“ wurde von Hugo Richter (1853–
1937) gestaltet, der dafür den Titel eines (königlichen)
„Gartenbaudirektors“ verliehen bekam.
Vom 20. Mai bis 26. Oktober 1913 fand in den Pavillons und auf dem Freigelände die Jahrhundertausstellung zur Erinnerung an die preußischen Befreiungskriege gegen Napoleon I. statt. Die Stadt gedachte damit des
hundertjährigen Jubiläums des Aufrufs An Mein Volk,
den der preußische König Friedrich Wilhelm III. in
Breslau herausgegeben und damit – in der Sichtweise
der preußischen Geschichtsschreibung – die Kriegswende eingeleitet hatte. Die Breslauer Stadtoberen
wählten diesen Anlass nicht zuletzt aus wirtschaftspolitischem Kalkül: Man erhoffte sich eine finanzielle Unterstützung durch das Kaiserhaus für die Bauten der
Jahrhundertausstellung, die danach als Ausstellungsbauten des seit langem geplanten Messegeländes fungieren
sollten. Die staatliche Förderung blieb aus, die Stadt
trug die enorme Investition allein. Zur feierlichen Eröffnung der Jahrhundertausstellung in der Jahrhunderthalle
reiste lediglich der Kronprinz an, der auch Protektor
der Jahrhundertfeier war.
Im Rahmen der Eröffnungsfeierlichkeiten wurde am 31.
Mai 1913 in der Jahrhunderthalle das Festspiel in deutschen Reimen in der Inszenierung von Max Reinhardt
aufgeführt, das der mit der Breslauer Kulturszene eng
verbundene Gerhart Hauptmann eigens für diesen
Anlass verfasst hatte. Die im Stück enthaltene Kriegskritik löste einen Skandal aus: Nach Protesten von
Kriegerverbänden und letztlich wohl auf Druck aus
Berlin wurde das Festspiel vorzeitig abgesetzt.
Nach der Angliederung Schlesiens und Breslaus an
Polen 1945 wurde die im Zweiten Weltkrieg nahezu
unbeschädigt gebliebene Jahrhunderthalle in Hala
Ludowa (Volkshalle) umbenannt und damit, wie generell die deutsche Vergangenheit der Stadt, auch die
eigentliche Entstehungsgeschichte der Halle verwischt.
[…]
Abb. 2013-3/02-04
Briefbeschwerer Jahrhunderthalle Breslau, um den Sockel umlfd. eingepresste Inschrift, farbloses Pressglas, H 6 cm, B 10,5 x 10,5 cm
Hersteller unbekannt, Deutschland, um 1913
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Abb. 2013-3/02-05
http://www.halastulecia.pl/web/10157/4 (2013-06)
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Abb. 2013-3/02-06
Wandteller „Ewige Heimat“ Breslau Jahrhunderthalle, Rosenthal, 1950-er Jahre, eBay PO, Art.Nr. 161045383192 (2013-06)
Siehe unter anderem auch:
PK 2000-1
PK 2000-1
PK 2000-1
PK 2001-4
PK 2001-5
PK 2002-2
PK 2003-3
PK 2003-3
PK 2004-3
PK 2004-4
PK 2005-2
PK 2006-1
PK 2006-4
PK 2008-2
PK 2008-2
PK 2008-2
PK 2008-2
PK 2008-2
PK 2008-2
PK 2008-3
PK 2008-3
PK 2008-3
Garcke, Stolberg und die Glasindustrie
Neutzling, Die Glasmacher-Familie Sigwart / Siegwart
SG, Zeittafel zur Stolberger Glas-Industrie
SG, Pressglas-Paperweights von Siegwart, Stolberg, Wiener Weltausstellung 1873
Siegwart, Pressglas-Paperweights von Siegwart, Stolberg; Nachtrag zu PK 2001-4
Roese, Eine gemarkte Schale von Gebrüder Siegwart, Stolberg b. Aachen
SG, Zum Abdruck von Zaugg, Die Schweizerische Glasindustrie, Zürich 1922 (Siegwart)
Anhang 11, SG, Schaudig, Zaugg, Die Schweizerische Glasindustrie (Auszug),
Zürich 1922 (Siegwart)
Roese, Farblose, gefaltete Schale mit Blüten, Gebrüder Siegwart & Co., Stolberg
Anhang 09, SG, Abriss zur Geschichte der Glashütten Vonêche, Namur, Val-SaintLambert, Maastricht und Leerdam sowie Stolberg b. Aachen (ergänzt 2004-09)
SG, Eine blaue, gefaltete Schale mit Blüten, Gebrüder Siegwart & Co., Stolberg
SG, Dunkelgrüne Fußschale, Marke Gebrüder Siegwart & Co., Stolberg, um 1900
Stopfer, SG, Briefbeschwerer „Leute auf einem Boot im Schilf“, Siegwart, Stolberg, 1873?
Mattes, SG, Paperweights aus Pressglas Gebrüder Siegwart & Co., Stolberg bei Aachen,
Weltausstellungen Wien 1873 und Paris 1878, Junger Mann in Uniform
Jakob, SG, Zwei blaue Schalen mit Marke „G.S & C“, Gebrüder Siegwart & Co., um 1900
Schramek, PCA Bulletin 2002, „Lobmeyr“ Paperweights Explored
Mattes, SG, Interessante Paperweights aus Pressglas in der Sammlung Mattes
Stopfer, SG, Briefbeschwerer „STE. MADELEINE“, Glashütte AG vorm.
Gebrüder Siegwart & Co., Stolberg bei Aachen, um 1870/1876
Jakob, SG, Zwei blaue Schalen mit Marke „G.S & C“, Gebrüder Siegwart & Co., um 1900
SG, Briefbeschwerer „Kurhaus in Warmbrunn“
Gebrüder Siegwart & Co., Stolberg bei Aachen, um 1880 - 1890
Anhang 04, SG, Glasneck, MB Sassella - Siegwart 1906
Anhang 08, SG, Glasneck, MB Sassella - Siegwart, um 1900
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Stand 23.06.2013
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PK 2008-3 Anhang 09, SG, Glasneck, Prospekt MB Angelo Sassella / Gebrüder Siegwart, Stolberg,
um 1914
PK 2009-2 Anhang 01, Karl Heinr. Siegwart, Die Siegwart und die edle, freie Glasmacherkunst, 1936
(Schweizer Zweig der Familie Siegwart)
PK 2009-3 Nový, SG, Drei Paperweights Weltausstellung „1776 PHILADELPHIA 1876“
Hersteller unbekannt, Isergebirge oder Riesengebirge, 1876
(Paperweight „EXPOSITION UNIVERSELLE DE PARIS DE 1878“, gemarkt, Siegwart 1878)
PK 2009-3 Siegwart, Jubiläumsschrift zum hundertsten Betriebsjahre der Glashütte Hergiswyl,
Nidwalden, 1818 -1918 (Schweizer Zweig der Familie Siegwart)
PK 2009-4 McKeon, Barton, SG, Faux Sulphides: Imitations of Cameo Incrustations
Falsche Sulphides: Imitationen von eingeglasten Pasten aus Porzellanfritte
PK 2010-2 Mattes, Antike Briefbeschwerer aus dem Riesengebirge (Millefiori)
PK 2013-2 Stopfer, SG, Zwei Briefbeschwerer von Gebrüder Siegwart & Co., Stolberg, um 1875
Siehe unter anderem auch:
WEB PK - in allen Web-Artikeln gibt es umfangreiche Hinweise auf weitere Artikel zum Thema:
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