Vortrag Ehret Volksblatt
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Vortrag Ehret Volksblatt
20 | Veranstaltungen Männerriege u. Bluescrew Two bands, two concerts SEVELEN Am Freitag, den 10. Juni, sind im Gemeindesaal «3 Könige» in Sevelen die Formationen Crossroad (CH) und Timo Gross Band (D) live zu erleben. Saalöffnung ist um 19 Uhr, das Konzert beginnt um 20 Uhr. Crossroad wurde 1995 von Markus Ramer (Akustik- und E.-Gitarre) und Max Wildhaber (Gesang, Akustik-Gitarre) ins Leben gerufen. Seit März 2009 steht mit Sarah Cathomas wieder eine Frau hinter dem Mikrofon. Ihre Stimme beeindruckt – sie singt mit einer unglaublichen Intensität ... und lebt die Musik. Der CrossroadMusikstil wird beeinflusst von Calvin Russell bzw. Saylor White, Patti Smith, Neil Young, Pearl Jam / Eddie Vedder, Johnny Cash, Eric Clapton, Rolling Stones, Alannah Myles, Elvis Presley, Susan Tedeschi etc. Als «neuen Helden der deutschen Bluesszene» bezeichnete das Magazin «Eclipsed» Timo Gross in der Rezension über sein Livealbum «Road Worn» (2010). Im September 2011 erscheint bereits das fünfte Album des Bluesgitarristen, Sängers und Songwriters mit seiner Band. Tief verwurzelt in der Tradition des Zwölftakters, interpretiert Timo Gross ihn modern und immer wieder neu, ohne dabei seine Wirkung zu schmälern oder den Respekt vor seinen musikalischen Vorfahren zu verlieren. Albert King, Eric Clapton und Mark Knopfler – sie und noch viele andere haben ihn beeinflusst und weitergebracht. Weitere Infos gibt es auf www.mr-sevelen.ch sowie auf www.bluescrew.ch. (pd) Haus Gutenberg Singen wie im Himmel BALZERS Die positiven Wirkungen des Singens werden gerade in jüngster Zeit zunehmend von der Wissenschaft entdeckt. Singen hat ganz konkrete und messbare Auswirkungen. Es werden Endorphine – also Glückshormone – und körpereigene Abwehrstoffe ausgeschüttet. Singen ist ein hochwirksames Antidepressivum, stärkt das Immunsystem und schafft eine Verbundenheit zwischen den Sängerinnen und Sängern. Singen ist Lebensart, Alltagskultur, Lust und Leidenschaft. Die Chorleiterin Ingeborg Krachler (Foto) unterstützt am Samstag, den 18. Juni, von 9.30 bis 17 Uhr, im Haus Gutenberg in Balzers die Entwick- DIENSTAG 7. JUNI 2011 Abschluss der Reihe «Podium 2011» Junge Talente Seit Januar präsentierten sich in der Konzert-Reihe «Podium 2011» junge Musiktalente aus Liechtenstein, Vorarlberg und der Schweiz in fünf sonntäglichen Matinees. Am Sonntag steht nun die Preisverleihung auf dem Programm. U nter dem Patronat von I. K. H. Erbprinzessin Sophie wurden dem interessierten Publikum anspruchsvolle Programme geboten. Am kommenden Sonntag, den 12. Juni, werden nun die diesjährigen «Podium»-Preise in einem krönenden Abschlusskonzert feierlich von der Jury vergeben. Beginn ist um 11 Uhr im Rathaus-Saal Vaduz. Der Eintritt zu diesem sonntäglichen Konzerterlebnis ist frei. Hoch talentierte Nachwuchsmusiker Bei der «Podium-Reihe», die sich unter der künstlerischen Gesamtleitung von Graziano Mandozzi der Förderung des musikalischen Nachwuchses verschrieben hat, wird traditionell nicht nur die Beherrschung des jeweiligen Instrumentes (oder der Stimme), sondern auch die individuelle Künstlerpersönlichkeit gefördert. Zu den Teilnahmebedingungen am Wettbewerb gehört dementsprechend auch die Uraufführung eines eigenen Werkes im dargebotenen Konzertprogramm. Dieser Aufgabe haben sich in der diesjährigen Konzertreihe seit Januar sechs vielversprechende Talente aus Liechtenstein, Österreich und der Schweiz in fünf Konzerten gestellt. Namentlich der liechtensteinische Harfenist Adrian Wolf, das Vorarlberger Duo Raphaela Rebecca Pfanner am Kontrabass und Gustav Michael Wocher am Cello, der Schweizer Tenor Christoph Gabathuler in Begleitung von Susanne Lang, die Liechtensteinerin Paula Huemer an der Violine sowie die Gitarristin Jennifer Forster aus Feldkirch. Hochkarätige Jury Die qualifizierte Jury bestand auch in diesem Jahr aus Jurypräsident Maestro Graziano Mandozzi, Mäzenin Lotte Schwarz, dem Direktor der Liechtensteinischen Musikschule, Klaus Beck, dem Fürstlichen Musikdirektor Josef Frommelt und Ernst Walch, Präsident des Symphonischen Orchesters Liechtenstein SOL. Beim traditionellen Abschlusskonzert werden alle Teilnehmer noch einmal eine kurze Kostprobe ihres Könnens zum Besten geben. (pd) Weitere Infos: Internetseite: www.tak.li, Telefon: 237 59 69, E-Mail: [email protected]. Beim Abschlusskonzert am kommenden Sonntag werden alle Teilnehmer noch einmal eine kurze Kostprobe ihres Könnens zum Besten geben, obere Reihe von links: Adrian Wolf, Paula Huemer und Christoph Gabathuler; untere Reihe von links: Gustav Michael Wocher, Jennifer Forster und Raphaela Rebecca Pfanner. (Fotos: ZVG) Dem Kult um Kultur auf die Spur gegangen Integration Gestern fand der 5. Vortragsabend der Vortragsreihe «Liechtenstein – Stärke durch Vielfalt» statt, welcher sich im TAK-Foyer dem Thema «Multi-, Inter-, Trans-Kultur. Was jetzt?» widmete und viele Fragen aufwarf. VON BANDI KOECK Leitet das Sing-Seminar im Haus Gutenberg: Ingeborg Krachler. (Foto: ZVG) lung und Entdeckung der eigenen Stimmvielfalt. Die Liebe zur Stimme steht im Vordergrund. Jede Stimme darf sich frei erleben und entfalten. Dabei entstehen ungeahnte Klangräume, die uns auf unterschiedliche Art und Weise inspirieren, begleiten, Freude und Kraft schenken. Ingeborg Krachler, Stimmpädagogin, Qi Gong und Lehrerin lässt Freude am Singen erleben, die eigene Stimme erforschen, die Stimmkraft und den Stimmumfang erweitern. Dazu tragen Klangexperimente bei, der Zusammenhang von Bewegung und Ton wird kennengelernt sowie einfache Lieder werden erarbeitet und das gemeinsame Singen rundet den Tag im Haus Gutenberg ab. Infos und Anmeldung: Haus Gutenberg, Telefonnummer 388 11 33 oder per E-Mail an [email protected]. (pd) Die Vortragsreihe, welche eine Kooperation vom Ausländer- und Passamt sowie dem Liechtenstein-Institut ist, greift an sieben verschiedenen Abenden Kernthemen aus dem Integrationskonzept auf und findet jeweils an unterschiedlichen Orten über das ganze Land verteilt statt. Rebekka Ehret von der Hochschule Luzern kam ins TAK, um sich dem Thema «Der Kult um Kultur – Vielfalt und Differenz» zu stellen. Die Ethnologin, welche laut eigenen Aussagen viel reist, ist stark in der Migrationsforschung tätig und schrieb Ende der 90er-Jahre das Leitbild für Integration der Stadt Basel. «Ich bin eine Beobachterin der Beobachtenden», beschrieb sie eingangs ihre Arbeit und las das Gedicht «Gastarbeiter» von Robert Gernhardt vor. Aspekte der Integration Das 1962 geschriebene Gedicht griff Vorurteile gegenüber den damaligen italienischen und spanischen Gastarbeitern auf. Für Ehret hat es bis heute nichts an Bedeutung eingebüsst: «Es gilt, einen ganz sorgsamen Umgang mit dem Begriff Kultur im Bereich Migration zu pflegen», betont sie ihr grösstes Anliegen. Ehrets Thematisierten verschiedene Aspekte der Integration, von links: Christa Oberholzer, Rebekka Ehret und Dorith Weber. (Foto: Paul Trummer) Ausführungen zeigten auf, dass der Blick auf Migranten immer kollektivistisch und der Blick auf uns selbst stets individualistisch geprägt sei. Sie sprach über die Geschichte der Migrationsforschung, welche in den 20er-Jahren des letzten Jahrhunderts in Chicago ihre Anfänge machte, und betonte, dass Kultur durch Erleben geschaffen würde. Sie erläuterte das «Kugelmodell» und meinte dazu: «Wenn ich Migranten einer Kultur zuschreibe, dann schaffe ich bereits Differenz!» In der Folge referierte Rebekka Ehret über die seit den 90er-Jahren vorherrschende Tendenz der Transnationalität und dem damit verbundenen Phänomen des Zwangsnationalismus: «Es ist viel mehr Bewegung in der Integration als lange angenommen wurde, insbesondere aufgrund neuer Fort- bewegungs- und Kommunikationsmöglichkeiten.» Sie erwähnte dazu Wolfgang Welshs Idee der «Transkulturalität» und nannte auch die «Diversität», was konkret den Ruf nach Recht auf Differenz, besonders seitens Behindertenbewegungen und Selbsthilfegruppen bedeute. «Ich denke, das wäre ein konstruktiver Umgang mit dem Thema Kultur und Integration.» Das Publikum bombardierte Ehret mit etlichen Fragen, welche von Multikulturalität über das Schweizer Minarettverbot und Erdogan bis Berlusconi reichten. Besonders die von Angela Merkel getätigte Aussage, dass der Multikulturalismus gescheitert wäre, warf mehrere Fragen auf. Ehret dazu: «Ich denke, dass sie in der Tat Recht hat, weil das Konzept ein falsches war und scheitern musste!» Im zweiten Teil gab es ein schönes «Good Practice Beispiel», präsentiert von Christa Oberholzer und Dorith Weber. In der Freihandbibliothek St. Gallen wurde ein breites Angebot in mehreren Sprachen aufgebaut. Eine Arbeitsgruppe von 14 Personen mit 14 verschiedenen Muttersprachen nahm das Recht wahr, ihre Sprache, Geschichte, Kultur durch Bücher, Märchenstunden usw. sichtbar zu machen.