Anpassung der Etude Préparatoire des Naturpark Obersauer

Transcrição

Anpassung der Etude Préparatoire des Naturpark Obersauer
Anpassung der Etude Préparatoire
des Naturpark Obersauer
im Rahmen seiner Erweiterung
Arbeitsgruppe
Naturpark Obersauer
Gemeinde Rambrouch
Gemeinde Wiltz
Ausgearbeitet von einer Arbeitsgruppe
bestehend aus Vertretern des
Naturpark Obersauer und der
Gemeinden Rambrouch und Wiltz
Auftraggeber:
Ministère de l’Intérieur et de
l’Aménagement du Territoire
Direction de l’Aménagement du Territoire (DATer)
1 rue du Plébiscite
L–2341 LUXEMBOURG
Kontakt: Herr Philippe Peters
in Zusammenarbeit mit
Le Parc Naturel de la Haute-Sûre
15, route de Lultzhausen
L-9650 Esch-sur-Sûre
Kontakt: Frau Christine Lutgen
Auftragnehmer:
p a c t s. à r. l.
bureau d’études en aménagement du territoire
et urbanisme
58, rue de Machtum
L-6753 Grevenmacher
April 2009
Etude préparatoire
zur Erweiterung des
Naturpark Obersauer
Das vorliegende Dossier wurde konform zur
folgenden gesetzlichen Bestimmung erarbeitet:
Loi du 10 août 1993 relative aux parcs naturels
nachfolgend auch als Naturparkgesetz bezeichnet.
Entsprechend Artikel 6 des Naturparkgesetzes
behandelt die Etude préparatoire folgende Punkte:
1. une note indiquant l’objet, les motifs et la
portée de l’opération
2. la liste des communes concernées par le
parc naturel avec l’indication, par commune,
des sections cadastrales correspondantes
3. une carte topographique avec le tracé des
limites du parc
4. les objectifs fondamentaux du projet, définis
en fonction de l’article 2 de la loi du 10 août
1993 relative aux parcs naturels
Etude préparatoire
zur Erweiterung des
Naturpark Obersauer
1. Note indiquant l’objet, les motifs et la
portée de l’opération
OBJET
Der Naturpark Obersauer wurde am 06. April 1999 als gemeinsames Instrument einer
nachhaltigen Regionalentwicklung von den Gemeinden und dem Staat mittels einer großherzoglichen Verordnung (Règlement grand-ducal du 6 avril 1999 portant déclaration du Parc
Naturel de la Haute-Sûre) als erster Naturpark Luxemburgs gegründet. Die Rahmengesetzgebung zu den Naturparken wird durch das Gesetz vom 10. August 1993 gebildet (Loi du 10 août
1993 relative aux parcs naturels). Bei seiner Gründung umfasste der Naturpark Obersauer das
Territorium der folgenden sieben Gemeinden: Boulaide, Ell, Esch-sur-Sûre, Heiderscheid, Lac
de la Haute-Sûre, Neunhausen und Winseler.
Der Naturpark wurde zunächst für eine Laufzeit von zehn Jahren geschaffen, was bedeutet, dass das Naturparkstatut ab dem 06. April 2009 erneuert werden muss. Dies erfolgt im
Rahmen einer Bilanzierungsprozedur, welche in der besagten großherzoglichen Verordnung
vorgesehen ist. Bis zum 06. Januar 2009 haben sich die Gemeinden Boulaide, Esch-sur-Sûre,
Heiderscheid, Lac de la Haute-Sûre, Neunhausen und Winseler für einen Verbleib von weiteren
zehn Jahren im Naturpark Obersauer ausgesprochen.
In der Bilanz 1999 – 2009 des Naturparks Obersauer, welche das Naturparkkomitee am
09. Juli 2008 einstimmig angenommen hat, wurde die Erweiterung des Naturparks mit den
Gemeinden Rambrouch und Wiltz, die bereits im Vorfeld ihr Interesse angemeldet hatten, als
sinnvoll und notwendig erachtet.
Die Erweiterung des Naturparks bedingt eine Abänderung der großherzoglichen Verordnung. Entsprechend dem Naturparkgesetz ist dabei die gleiche Prozedur wie bei der erstmaligen Aufstellung durchzuführen.
Zusammenfassend zählen hierzu:
1. die Anpassung der Etude préparatoire
2. die Anpassung der Etude détaillée
3. die öffentliche Auslegung der Plandokumente und der Entscheid der Gemeinderäte
4. die Anpassung der großherzoglichen Verordnung.
Mit dem vorliegenden Dokument soll die ursprüngliche Etude préparatoire,
welche am 18. Januar 1994 im Rahmen der Schaffung des Naturparks Obersauer
verabschiedet wurde, angepasst und somit der Erweiterungsprozess mit den Gemeinden Rambrouch und Wiltz formal eingeleitet werden.
Bei der Etude préparatoire handelt es sich um eine erste Zusammenstellung von Informationen zu Beweggründen, Auswirkungen und Zielen des erweiterten Naturparks. Sie ist als
gemeinsame Absichtserklärung der Gemeinden im erweiterten Naturpark zu sehen.
Die angepasste Etude préparatoire wird nach ihrer Fertigstellung der Bevölkerung im Rahmen von mehreren öffentlichen Informationsveranstaltungen vorgestellt. Anschließend geben
der Conseil Supérieur de l’Aménagement du Territoire (CSAT) und der Conseil Supérieur pour
la Protection de la Nature (CSPN) eine Stellungnahme zu dem Dokument ab. Auf dieser Grundlage beauftragt der zuständige Landesplanungsminister dann die Arbeitsgruppe (Naturpark
und Beitrittsgemeinden) die Etude détaillée zu erstellen, welche als Entwicklungskonzept unter
anderem die Zielsetzungen, Maßnahmen und das Budget des erweiterten Naturparks detailliert darlegt. Anschließend erfolgt die vom Naturparkgesetz vorgesehene öffentliche Auslegung
und Anhörung zur Etude détaillée, sowie der definitive Entscheid der Gemeinderäte über den
Beitritt.
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Anpassung der Etude préparatoire des Naturpark Obersauer im Rahmen seiner Erweiterung
MOTIFS
Grundlegende Orientierung
Übergeordnetes Ziel eines Naturparks ist die nachhaltige Regionalentwicklung, d.h. im Vordergrund steht die gleichrangige Vernetzung von ökologischen, sozialen und ökonomischen
Belangen der regionalen Entwicklung. Neben der Förderung der Lebensqualität und der Entwicklungsperspektiven für die Einwohner (Wohnumfeld, Arbeit,…) verfolgt der Naturpark auch
das Ziel, zum Erhalt der speziellen Landschaft, welche den Naturpark prägt, beizutragen. Der
Naturpark soll dabei Wege finden die verschiedenen Entwicklungs- und Schutzziele in einem
kontinuierlichen, partnerschaftlichen Prozess optimal im Sinne der Region aufeinander abzustimmen. So sind die vorhandenen natürlichen und kulturellen Ressourcen zu nutzen und zu
schützen, wirtschaftliche und soziale Entwicklungen der Region zu fördern und zu verbessern,
Tourismus im Einklang mit der Natur und der Umwelt zu entwickeln und eine Sensibilisierung
für die Umwelt zu schaffen.
Beweggründe zur Schaffung des Naturpark Obersauer
Die Beweggründe zur Schaffung des Naturpark Obersauer wurden in der ersten Etude
préparatoire vom 18. Januar 1994 dargelegt. Diese sind auch heute noch relevant und bieten
den Rahmen für die Erweiterung des Naturparks. Sie werden daher an dieser Stelle noch
einmal zusammenfassend dargestellt:
▪
Der Stausee als größtes Trinkwasserreservoir des Landes besitzt eine erhebliche Bedeutung für die Trinkwasserversorgung des Landes, da fast 2/3 der Gesamtbevölkerung ihr
Wasser vom Stausee beziehen. Durch die Lage des Stausees und dessen Einzugsgebiet in
einer von der Landwirtschaft geprägten Region, gilt es das Risiko der Wasserverschmutzung zu minimieren, welche sich durch die Attraktivität des Stausees für Tourismus- und
Freizeitaktivitäten zusätzlich erhöht.
Ö Grundansatz: Der Naturpark soll den Schutz des Stausees als Trinkwasserlieferant mit
seiner Rolle als Tourismus- und Freizeitattraktion bestmöglich in Einklang bringen.
▪
Die Region, welche etwas abseits der bedeutenden Verkehrswege liegt, ist jedoch nicht
nur durch das Staubecken geprägt, sondern auch durch die charakteristischen Eigenarten seiner Umgebung und der Landschaft. Der ländliche Charakter dieser typischen
Ardennenlandschaft basiert auf ihrer homogenen Wirtschafts- und Sozialstruktur. Die
kleinen Ortschaften identifizieren sich über die traditionelle regionale Bauweise ihrer
Gebäude, wobei insbesondere Esch-Sauer aufgrund seiner historischen und architektonischen Bedeutung zu nennen ist. Neben dem baulichen Erbe finden sich auch wertvolle
Lebensräume, sowie seltene Tier- und Pflanzenarten (z.B. Haselhuhn, Wildkatze) in der
Region des Naturparks.
Ö Grundansatz: Der Naturpark soll zum Schutz dieser charakteristischen Landschaft beitragen.
▪
Die Grenzen des Naturparks sind Verwaltungsgrenzen und keine natürlichen Grenzen wie
Flussläufe oder Höhenlinien. Hierin wird der politische Wille hervorgehoben eine Region,
deren Einwohner überwiegend von der Ressource Landwirtschaft abhängig sind, über
das Entwicklungsinstrument Naturpark zu fördern, ohne dass diese zu starke Schutzmaßnahmen bzw. Einschränkungen in Kauf nehmen müssen.
Ö Grundansatz: Der Naturpark soll eine harmonische und ausgeglichene Entwicklung aller
Eigenarten der Region garantieren.
April 2009
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Beweggründe für die angestrebte Erweiterung des Naturparks
Der Naturpark Obersauer liegt im Nordwesten des Großherzogtums und ist natur- und
strukturräumlich Bestandteil des Ösling (Eislék), welches zum Rheinischen Schiefergebirge
bzw. dem Eifel-Ardennen Massiv gehört. Der Naturpark bildet an seinem westlichen Ende
die Grenze zu Belgien, die gleichzeitig den Anknüpfungspunkt zum belgischen Parc Naturel
Haute-Sûre Forêt d’Anlier darstellt. Das Gebiet ist geprägt von einer bewegten Topographie mit
landwirtschaftlich genutzten Hochebenen und engen Tälern mit bewaldeten Hängen.
Die Region des Naturparks bietet ein sehr individuelles Landschaftsbild, welches als ländlicher Raum vom Einschnitt der Obersauer mit ihrem Staubecken in das Schieferplateau des
Ösling und den typischen Dorfstrukturen der Ardennen geprägt ist. Der aktuelle Naturpark
besitzt bereits ein hohes naturräumliches und kulturhistorisches Potenzial, welches durch den
Beitritt von Rambrouch und Wiltz einerseits gestärkt, andererseits sinnvoll diversifiziert wird.
Rambrouch bietet als weitläufige, ländliche Gemeinde neben den zahlreichen Facetten des
ländlichen Lebens, auch überregionale Besonderheiten, wie zum Beispiel die Schiefergruben
von Obermartelingen. Zudem befindet sich Rambrouch im Einzugsgebiet der Obersauer, was
die Notwendigkeit der Zusammenarbeit mit den Naturparkgemeinden im Bereich des Wasserschutzes unterstreicht. Aus diesem Grunde laufen bereits heute Kooperationen zwischen dem
Naturpark und der Gemeinde, beispielsweise im Rahmen des Gewässervertrages. Durch die
Lage von Rombach-Martelange als Grenzortschaft bietet sich ein hohes Potenzial zur Schaffung
eines gut sichtbaren Verknüpfungspunktes zum Nachbarland Belgien und dem angrenzenden
Parc Naturel Haute-Sûre Forêt d’Anlier.
Wiltz ist als städtische Gemeinde gemäß dem Programme Directeur der Landesplanung
vom 27. März 2003 als ein wichtiges regionales Zentrum im ländlichen Raum im Norden des
Landes ausgewiesen. Die Gemeinde verfügt zudem über einen Eisenbahnanschluss, der den
Zugang in den Naturpark unterstützen wird. Weiterhin stellt Wiltz mit seinem reichen Kulturund Dienstleistungsangebot (Krankenhaus, Lyzeum), sowie kulturhistorischen Besonderheiten
(z.B. dem Schloss) eine Bereicherung für die Naturparkregion und dessen Attraktivität dar.
Durch die Einbindung der Gemeinde in den Naturpark können insbesondere auch im touristischen und kulturellen Bereich Synergien geschaffen werden.
Durch die Erweiterung des Naturparks um die Gemeinden Rambrouch und Wiltz, wächst
die Bevölkerung im Vergleich zum aktuellen Naturpark um 155% auf 13.857 Einwohner und
die Fläche um 60% auf 260 km2 (siehe gegenüberliegende Tabelle). Hierdurch werden mehr
lokale und regionale Akteure von den Naturparkaktivitäten angesprochen, was es ermöglicht
diese besser und effizienter zu organisieren und gleichzeitig mehr Menschen zu erreichen.
Dies bedeutet eine Stärkung der gesamten Region und somit auch ihrer Position im Land und
darüber hinaus.
Aus finanzieller Sicht ist die Erweiterung positiv zu werten, da sie es ermöglicht einerseits
die finanzielle Grundlage des Naturparks zu stärken und andererseits die geforderte Flexibilität
bei der Budgetgestaltung auf Gemeindeebene in die Praxis umzusetzen.
Aus landesplanerischer Sicht ist hervorzuheben, dass die beiden Beitrittsgemeinden gemeinsam mit den Gemeinden des Naturparks laut Programme Directeur vom 27. März 2003
in der Planungsregion Westen liegen und sich der erweiterte Naturpark somit kohärent in die
Landesplanung einfügt. In diesem Sinne soll der erweiterte Naturpark weiterhin als Instrument
der Landesplanung und Regionalentwicklung in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit dem
Luxemburger Staat geführt werden.
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Anpassung der Etude préparatoire des Naturpark Obersauer im Rahmen seiner Erweiterung
Gemeinde
Boulaide
Esch-sur-Sûre
Heiderscheid
Lac de la Haute-Sûre
Neunhausen
Winseler
Aktueller Naturpark
Rambrouch
Wiltz
Erweiterungsgemeinden
Erweiterter Naturpark
Großherzogtum Luxemburg
Anteil erw. Naturpark / Land
Einwohner
909
275
1 344
1 512
318
1 071
5 429
Fläche km2
32,13
6,76
32,65
48,50
11,85
30,42
162,31
Ew/km2
28
41
41
31
27
35
33
3 688
4 740
8 428
79,09
19,37
98,46
47
245
86
13 857
260,77
53
483 799
2 586,36
187
2,9 %
10,1%
Quelle STATEC - Population par canton et commune 1821-2008 (März 2009)
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PORTEE
Naturparksyndikat und Beirat
Der erweiterte Naturpark Obersauer wird wie bisher von einem gemischten Naturparksyndikat verwaltet, welches sich aus einem Comité (Vorstand), Bureau (Exekutivbüro) und einer
Commission consultative (beratender Beirat) zusammensetzt. Mit der Erweiterung des Naturparks durch Wiltz und Rambrouch wird die Besetzung der verschiedenen Gremien teilweise
angepasst werden müssen.
Der Vorstand des Naturparks besteht aus Mitgliedern der Gemeinden, sowie Mitgliedern
staatlicher Ministerien und Verwaltungen, wobei die Gemeinden mindestens die Hälfte der
Vertreter stellen müssen. Der Präsident muss obligatorisch ein Gemeindevertreter sein. Mit der
Erweiterung werden die Beitrittsgemeinden jeweils einen Vertreter in den Vorstand benennen.
Um weiterhin die Parität zwischen Staat und Gemeinden zu wahren, besteht die Möglichkeit,
dass der Staat auch zusätzliche Vertreter benennt.
Der Vorstand hat die Aufgabe der Festlegung der strategischen Orientierungen und Ziele
des Naturparks, sowie des jährlichen Budgets. Ihm obliegt ebenfalls die Verwaltung etwaiger
Spenden, das Aufstellen des Aktivitätsberichtes und des Aktionsprogramms, sowie die Vertretung des Syndikats bei Gerichtsaffären.
Das Exekutivbüro als ausführendes Organ des Vorstandes ist von diesem gewählt und
setzt sich aus einer festgelegten Anzahl von Vertretern des Staates (2) und der Gemeinden (3)
zusammen. Es wird vorgeschlagen auch bei einer Erweiterung mit zwei Gemeinden, die Anzahl
der Mitglieder im Exekutivbüro nicht zu verändern.
Der beratende Beirat des Vorstandes des Naturparks Obersauer setzt sich aus Mitgliedern der lokalen Bevölkerung, der lokalen oder regionalen Interessensvereine und aus privaten
Vereinen, welche die Ziele des Naturparks verfolgen, zusammen. Die Aufgaben des Beirates
bestehen in der Unterstützung und Beratung des Vorstandes. Mit dem Beitritt von neuen
Gemeinden, können diese auch jeweils ein neues Mitglied aus der Bevölkerung in den Beirat
entsenden.
Naturparkverwaltung
Die Naturparkverwaltung (Service du parc), geleitet von einer Geschäftsführung, welche
unter der Aufsicht des Vorstandes und des Exekutivbüros agiert, ist für die Umsetzung des
jährlichen Verwaltungsplans zuständig. Ihr obliegt die Umsetzung der Entscheidungen des
Verwaltungsrates, die Sicherstellung der laufenden Verwaltung des Naturparks, sowie die
Leitung, Koordinierung und Überwachung der Arbeit in den thematischen Abteilungen. Im
Rahmen der Erweiterung soll die aktuelle Naturparkverwaltung übernommen werden.
Sie besteht aus:
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▪
Geschäftsführung, Öffentlichkeitsarbeit, Projektentwicklung (Vollzeitstelle)
▪
Sekretariat und Buchhaltung (50%-Stelle)
▪
Tourismus (50%-Stelle)
▪
Umwelt, Umwelterziehung, biologische Station (2 Vollzeitstellen)
▪
Landwirtschaft (Vollzeitstelle)
▪
Technischer Dienst (2 Vollzeitstellen, 1 Langzeitarbeitsloser)
▪
Rezeption Naturparkzentrum + Tuchfabrik (24 Stunden pro Woche)
▪
Putzdienst (15 Stunden pro Woche)
Anpassung der Etude préparatoire des Naturpark Obersauer im Rahmen seiner Erweiterung
Der Haushalt des Naturparks besteht aus einem Verwaltungs- und einem Projektetat. Dieser setzt sich zusammen aus Gemeindebeiträgen, nationalen Mitteln, sowie gegebenenfalls
EU-Fördergeldern (aus LEADER oder INTERREG Initiativen beispielsweise). Die Personalkosten
des zentralen Angestelltenkreises werden zu 80 % vom Innen- und Landesplanungsministerium
und der Landwirtschaftsberater zu 70 % vom Landwirtschaftsministerium übernommen. Das
Umweltministerium finanziert die Projekte der biologischen Station zu 75%. Einzelne Projekte
können auch separat über staatliche (z.B. spezifischer Naturparkbudgetartikel beim Landesplanungsministerium) oder europäische Investitionen bezuschusst werden. Ein transparenter
Finanzplan wird jährlich für alle Bereiche des Naturparks aufgestellt.
Arbeitsschwerpunkte
Die Arbeitsschwerpunkte des Naturparks werden im Rahmen der Etude détaillée präziser
ausgearbeitet. Eine erste Beschreibung befindet sich als Orientierungsrahmen im Kapitel 4 des
vorliegenden Dokumentes.
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Etude préparatoire
zur Erweiterung des
Naturpark Obersauer
2. la liste des communes concernées par le
parc naturel avec l’indication, par commune,
des sections cadastrales correspondantes
Dem erweiterten Naturpark Obersauer gehören die folgenden 8 Gemeinden aus dem Distrikt
Diekirch und den Kantonen Redange (R) und Wiltz (W) an.
Gemeinde
Katastersektionen der Gemeinde
Boulaide (W)
A / Boulaide
B / Baschleiden
C / Surré
Esch-sur-Sûre (W)
A / Esch-sur-Sûre
Heiderscheid (W)
A / Tadler
B / Ringel
C / Heiderscheid
D / Eschdorf
E / Merscheid
Lac de la Haute-Sûre (W)
Ancienne Commune de Harlange
Ancienne Commune de Mecher
Neunhausen (W)
Rambrouch (R)
Ancienne Commune de Arsdorf
Ancienne Commune de Folschette
Ancienne Commune de Perlé
HA / Tarchamps
HB / Watrange
HC / Harlange
MA / Kaundorf
MB / Nothum
MC / Mecher
MD / Liefrange
ME / Bavigne
A / Lultzhausen
B / Neunhausen
C / Insenborn
AA / Arsdorf
AB / Bilsdorf
BA / Bigonville
BB / Martelinville
FA / Schwiedelbrouch
FB / Rambrouch
FC / Hostert
FD / Folschette
FE / Eschette
PA / Holtz
PB / Perlé
PC / Wolwelange
PD / Rombach - Martelange
Wiltz (W)
A / Wiltz
B / Niederwiltz
C / Roullingen
D / Weidingen
Winseler (W)
A / Grumelscheid
B / Noertrange
C / Winseler
D / Berlé
E / Doncols et Sonlez
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Etude préparatoire
zur Erweiterung des
Naturpark Obersauer
3. Carte topographique avec
le tracé des limites du parc
Ohne Maßstab
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Anpassung der Etude préparatoire des Naturpark Obersauer im Rahmen seiner Erweiterung
Grand-Duché de Luxembourg
Parc Naturel de la
Haute-Sûre
Legende
0
1
2
4
6
8
km
±
Landesgrenze
Naturparkgrenze
Gemeindegrenze
Fond topographique © Origine Administration du Cadastre et de la Topographie - Droits réservés à l'Etat du Grand-Duché de Luxembourg
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Etude préparatoire
zur Erweiterung des
Naturpark Obersauer
4. Objectifs fondamentaux du projet,
définis en fonction de l’article 2 de la loi du
10 août 1993 relative aux parcs naturels
OBJECTIFS
Der Naturpark funktioniert als nachhaltiges Entwicklungsinstrument für sensible ländliche
Räume. Durch die Förderung der wirtschaftlichen und soziokulturellen Aspekte soll eine Entwicklung der Region im Einklang mit dem kulturellen und naturräumlichen Erbe ermöglicht
werden.
Ziele sind, Schutz und Entwicklung miteinander in Einklang zu bringen und zusätzliche wirtschaftliche Impulse, sowie eine verbesserte Lebensqualität für die Bewohner des Naturparks
herbeizuführen.
Die Vermarktung der Region als offizieller Naturpark trägt zum positiven Image der Region
bei und ist eine wichtige Grundlage für die Förderung der Regionalentwicklung und der regionalen Produkte.
Das Naturparksyndikat kann dabei als Träger, Initiator, Koordinator, Promoter oder Lobbyist
bei der Umsetzung von konkreten Projekten auftreten.
Durch den bottom-up Ansatz, der sich von der Initiative, über die Erarbeitung bis hin zur
Genehmigungsprozedur zieht, wird eine Identität für die Region und deren Einwohner geschaffen und auf diese Weise die regionale Kooperation zwischen Einwohnern, Interessensgruppen,
Gemeinden und dem Staat gefördert.
Nicht zuletzt kann das hierdurch geschaffene regionale Netzwerk als potenzielle Grundlage
für weitere Entwicklungen und Maßnahmen dienen.
Aus dem übergeordneten Ziel der nachhaltigen Regionalentwicklung, als Instrument zur
Verbesserung der Lebensqualität der Einwohner der Region, werden im vorliegenden Kapitel
die grundlegenden Ziele im Rahmen der vom Naturparkgesetz vorgegebenen Zielsetzungen
abgeleitet und präzisiert.
1. Gesetzlicher Rahmen
Im Naturparkgesetz vom 10. August 1993 wird die grundlegende Orientierung des Naturparks in Artikel 1 folgendermaßen formuliert:
(…) La création, la planification et la gestion d’un parc naturel doivent à la fois garantir la
conservation, la restauration et la mise en valeur du patrimoine naturel et culturel et assurer
aux habitants du parc les possibilités d’un développement économique et socio-culturel durable et respectueux de ce même patrimoine
In Artikel 2 sind die übergeordneten Ziele, zu welchem der Naturpark seinen Beitrag leisten
soll, folgendermaßen festgelegt:
Art. 2. Le parc naturel doit contribuer notamment à la réalisation des objectifs suivants:
▪
la conservation et la restauration du caractère et de la diversité du milieu naturel,
de la faune et de la flore indigènes;
▪
la sauvegarde de la pureté de l’air et des eaux ainsi que de la qualité des sols ;
▪
la conservation et la restauration du patrimoine culturel ;
▪
la promotion et l’orientation d’un développement économique et socio-culturel
intégrant les aspirations légitimes de la population en ce qui concerne leurs possibilités d’emploi, leur qualité de vie et d’habitat ;
▪
la promotion et l’orientation d’activités de tourisme et de loisirs s’inscrivant dans le
cadre des objectifs du présent article.
Die für den Naturpark Obersauer im vorliegenden Kapitel definierten Ziele entsprechen in
ihrer Präzisierung den fünf Zielen des Gesetzes.
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Anpassung der Etude préparatoire des Naturpark Obersauer im Rahmen seiner Erweiterung
2. Zukünftiges Leitbild
Aufbauend auf den Erkenntnissen der Bilanz 1999-2009 soll der Naturpark Obersauer in
Zukunft als Instrument einer nachhaltigen Regionalentwicklung und als Wasserregion Luxemburgs weiterentwickelt werden.
Dabei soll der Naturpark weiterhin einer modernen Naturparkphilosophie entsprechen und
auf der in den Jahren 1999-2009 geleisteten Arbeit aufbauen. Dabei steht der Naturpark
Obersauer für
▪
eine verantwortliche Balance zwischen Schutz- und Entwicklungsfunktion
▪
integratives Denken
▪
die Schaffung von Synergien.
Der Naturpark Obersauer möchte sich stärker als bisher als Wasserregion Luxemburgs
positionieren und das Thema Wasser als spezielles Markenzeichen der Region behandeln.
Deswegen stellen der Erhalt und die längerfristige Sicherung der Ressource Wasser, insbesondere des Trinkwassers, und die behutsame Valorisierung des Wassers für die Entwicklung der
Region zentrale Bausteine des Naturparks Obersauer dar.
Um dieses Leitbild zu konkretisieren und um unterschiedliche Erwartungshaltungen zu vermeiden, ist es wichtig, die Aufgaben und Rolle des Naturparks präziser zu definieren und klar zu
kommunizieren. In den zentralen Arbeitsschwerpunkten des Naturparks ist die Konzentration
auf wichtige Maßnahmen, die zur Zielerreichung und Profilschärfung beitragen, erforderlich.
T
IG
E
NT
W
IC
LU
CH
GIONALE
K
Regionales
Marketing
Kultur
Der Naturpark
Obersauer
die Wasserregion
Luxemburgs
Tourismus
steht für
Natur- und
Landschaftsschutz
NG
NA
RE
Landwirtschaft
A
L
Diese zukünftige Ausrichtung ist nachfolgend bildlich dargestellt:
Koordination
Vernetzung
Umweltbildung
Zwischen den vielfältigen Zielen des Naturparks bestehen unterschiedliche Verbindungen,
wobei sich manche überschneiden. In einigen Bereichen kann man davon ausgehen, dass bei
der Erreichung eines Zieles, positive Auswirkungen auf andere Bereiche folgen werden.
3. Arbeitsschwerpunkte und grundlegende Ziele
Im Folgenden werden die Zielsetzungen aus den festgelegten Aufgabenbereichen des Naturparks präzisiert. Die Aufgabenbereiche Regionales Marketing, Koordination / Vernetzung und
Umweltbildung wirken dabei teilweise übergreifend auf die anderen drei Themenbereiche.
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Natur- und Landschaftsschutz
Der Naturpark Obersauer steht für einen modernen Natur- und
Landschaftsschutz in Zusammenarbeit mit den Landnutzern in der
Region.
Die hochwertige Natur- und Kulturlandschaft kann als weicher Standortfaktor erheblich zur
Verbesserung der Lebensqualität von Einwohnern und Besuchern beitragen. Der erholungswirksame Kultur-, Tourismus- und Freizeitwert der Landschaft muss durch umweltverträgliche
Nutzungs- und Bewirtschaftungsformen erhalten und aufgewertet werden.
Besonderes Augenmerk soll auf Grund der Bedeutung der Region für die Wasserversorgung
des Landes Luxemburg auf dem nachhaltigen Umgang mit der Ressource Wasser liegen. Dabei
sind neben der Erhöhung des Umweltbewusstseins, die enge Zusammenarbeit mit den Landnutzern und anderen relevanten regionalen Akteuren im Sinne eines modernen Naturschutzes
die zentralen Leitgedanken in diesem Bereich.
▪
Erhalt und behutsame Inwertsetzung einer attraktiven und ökologisch hochwertigen Natur- und Kulturlandschaft durch umweltverträgliche Nutzungs- und Bewirtschaftungsformen
▪
Weiterführung der biologischen Station im Naturpark, welche wesentliche wissenschaftliche und praktisch orientierte Grundlagen für den Natur- und Landschaftsschutz in der Region und auf nationaler Ebene erarbeitet
▪
Zusammenarbeit mit der Forstwirtschaft im Sinne einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung, einhergehend mit der Sensibilisierung der Waldbesitzer und der Förderung sämtlicher Funktionen des Waldes (Produktion von qualitativ hochwertigem
Holz, Vermeidung von Erosion, Regenrückhaltung, ...)
▪
Erhalt und Aufwertung der Eigenart der natürlichen und bebauten Kulturlandschaften durch Sensibilisierung und Beratung im Sinne einer zeitgemäßen Raumplanung,
ressourcenschonender Bauweise und umweltverträglicher Verkehrsentwicklung
▪
Schaffung von Synergien und gegenseitigem Verständnis durch eine enge und
partnerschaftliche Zusammenarbeit mit allen Landnutzern und anderen regionalen
Akteuren (z.B. Biodiversitätsverträge, intergierter Naturschutz als gemeinsame
Strategieentwicklung von Naturschutz und Landwirtschaft).
▪
Aufwertung des ökologisch wertvollen Gewässersystems im Obersauertal innerhalb des Naturparks. Darüber hinaus wird auch eine grenzübergreifende Zusammenarbeit mit den Partnern aus dem Einzugsgebiet der Obersauer angestrebt
(Gewässervertrag Obersauer)
Die Schwerpunkttätigkeiten des Naturparks in diesem Bereich liegen im Anbieten von speziellen Beratungsleistungen für Akteure in der Region, in der Aufbereitung von wissenschaftlichen Grundlagen als Basis für naturschutzspezifische Aktivitäten, im Management diverser
naturschutzrelevanter Programme und in der Sensibilisierung, Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation.
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Anpassung der Etude préparatoire des Naturpark Obersauer im Rahmen seiner Erweiterung
Tourismus
Der Naturpark Obersauer steht für die Entwicklung und Förderung eines
nachhaltigen, umweltverträglichen Naturtourismus.
Durch die Entwicklung und Förderung eines nachhaltigen und umweltverträglichen Tourismus möchte der Naturpark zu einer Erhöhung der Attraktivität und der Wettbewerbsfähigkeit
der Region beitragen. Dies kann zum Beispiel durch die Schaffung naturparkspezifischer Angebote aufbauend auf den regionalen Besonderheiten erfolgen.
▪
Entwicklung und Förderung eines sanften, natur- und sozialverträglichen, qualitativ
hochwertigen Tourismus (kein Massentourismus) ̶ hierüber Stärkung der Identität
durch eine positive Abgrenzung zu Konkurrenzangeboten
▪
Vertiefung der Angebotsgestaltung entsprechend einer spezifischen Erlebnisqualität im naturnahen Tourismus. Dies ist über eine innovative, ganzheitliche und
authentische Aufbereitung der vorhandenen Attraktionen, wie der reizvollen
Landschaft, den regionalen Produkten und Besonderheiten, den Naturerlebnissen
(Naturerlebnisführungen und -wanderungen) zu erreichen
▪
Stimulierung einer innovativen Erweiterung des Tourismus,- Sport- und Freizeitangebotes für die Einwohner und Gäste, durch die Ausweitung von öffentlichen
und privaten naturparkspezifischen Freizeitinfrastrukturen (Beherbergungs- und
Indoorbereich)
▪
Entwicklung und Schaffung attraktiver, überregional bedeutsamer Angebote zum
Thema Wasser, bei denen die Erlebbarkeit des Elementes im Mittelpunkt stehen
soll (Stichwort Wasserspielpark)
▪
Sicherstellung einer kompetenten Betreuung von Touristen im Naturparkhaus mit
einem professionellen Empfang und entsprechender Informationsvermittlung
▪
Bündelung und verbesserte Koordination des breitgefächerten Angebots in der
Region, sowie Steigerung des Bekanntheitsgrades durch Werbung auf nationaler
und internationaler Ebene ̶ in Zusammenarbeit und Abstimmung mit lokalen und
regionalen Strukturen (z.B. ORT ̶ Office Régional du Tourisme)
Die Leistungen des Naturparks liegen vor allem im Setzen von neuen Impulsen, in der
Unterstützung der Konzeption bzw. Schaffung von neuen Angeboten, in der Koordination und
Umsetzung regional relevanter Aktivitäten und in der Durchführung von Marketingmaßnahmen. Der Kooperation und Abstimmung mit allen touristischen und kulturellen Strukturen,
sowie auch den Akteuren vor Ort, wird hierbei eine hohe Bedeutung zukommen.
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Kultur
Der Naturpark Obersauer steht für den Erhalt der ländlichen Kultur und
die kulturelle Belebung der Region.
Der Bereich Kultur ist in enger Verknüpfung zum Arbeitsschwerpunkt Tourismus zu sehen.
Hier versucht der Naturpark den Beitrag zu leisten, dass die besondere ländliche Kultur weiterlebt und die Region durch Verknüpfung der vorhandenen und Förderung neuer Angebote
kulturell gestärkt wird.
▪
Förderung des Erhalts von besonderen regionalen und lokalen Traditionen, sowie
der ländlichen Baukultur und Kulturlandschaft ̶ Einbindung der Bevölkerung und
Stimulierung ihrer Mitgestaltung im Sinne einer Aktivierung von Wissen über dörfliche Traditionen und Lebensweisen
▪
Kulturelle Belebung der Region durch Ausbau, Stärkung und Vernetzung des kulturellen Angebotes (gemeinsames Kulturprogramm der Region)
▪
Verbesserung des Kultur- und Freizeitangebotes insbesondere für Kinder und Jugendliche (Weiterentwicklung von Projektideen)
Die wesentlichen Leistungen des Naturparks bestehen in der Unterstützung der lokalen und
regionalen Akteure bei der Koordination der bestehenden und potenziellen kulturellen Aktivitäten und Angebote. Dabei wird eine enge Kooperation und Abstimmung mit den touristischen
Strukturen angestrebt.
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Anpassung der Etude préparatoire des Naturpark Obersauer im Rahmen seiner Erweiterung
Landwirtschaft
Der Naturpark Obersauer steht für die Förderung einer nachhaltigen
und zukunftsfähigen Landwirtschaft und die Diversifizierung der
landwirtschaftlichen Erzeugnisse.
Die Landwirtschaft spielt im Naturpark Obersauer als Produzent und Wirtschaftszweig,
sowie als Landschaftspfleger und -gestalter eine wichtige Rolle. Für den Naturpark ist der
Erhalt einer bäuerlichen, nachhaltigen Landwirtschaft eine zentrale Aufgabe, wobei auf Grund
der Bedeutung der Region für die Wasserversorgung des Landes der Wasserschutz einen
Schwerpunkt darstellt. Als Vermittler kann der Naturpark dazu beitragen, dass Landwirtschaft
und Wasserschutz im Einklang stehen.
Mit der Diversifizierung der Landwirtschaft und der Weiterentwicklung der landwirtschaftlichen Produktpalette kann der Naturpark zum Aufbau von Wertschöpfungsketten z.B. in Kooperation mit touristischen Maßnahmen, beitragen. In diesem Sinne soll die Zusammenarbeit
der regionalen Produzenten und Genossenschaften untereinander und mit dem Naturpark
weiterhin gestärkt und die gemeinsame Vermarktung der Region gefördert werden.
▪
Förderung einer modernen Landwirtschaft mit dem Ziel des Erhalts der Natur- und
Kulturlandschaft, sowie des Wasserschutzes (Vermeidung von Belastungen des
Grund- und Oberflächenwassers)
▪
Erhalt und Stärkung des Wirtschaftszweiges und Förderung der Wettbewerbsfähigkeit durch Diversifizierung und Weiterentwicklung hochwertiger und innovativer
landwirtschaftlicher Produkte mit einer entsprechenden Kennzeichnung der regionalen Herkunft aus dem Naturpark
▪
Weiterführung einer professionellen Landwirtschaftsberatung für alle Landwirte
des Naturparks (Düngeplanung) und Aufbau eines entsprechenden Programms
mit spezifischen Weiterbildungs- und Informationsangeboten in der Region
▪
Förderung der Zusammenarbeit von regionalen Produzenten und Genossenschaften im Hinblick einer gemeinsamen Vermarktung ̶ Kooperation mit Beherbergungs- und Gastronomiebetrieben (Verbreitung von regionalen Produkten und
Erzeugnissen in Hotels und Gaststätten)
Die spezifischen Aufgaben des Naturparks liegen in einer entsprechenden Beratung der
Landwirte (zur landwirtschaftlichen Produktion, zum Natur-, Boden- und Trinkwasserschutz),
in der Durchführung von Weiterbildungs- und Sensibilisierungsmaßnahmen (auch hinsichtlich
der Sensibilisierung der Bevölkerung und der Besucher über die Rolle der Landwirtschaft),
sowie in der Koordination und Förderung von Marketingmaßnahmen.
April 2009
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Regionales Marketing
Der Naturpark Obersauer steht für die Vermarktung der Region
als Wasserregion Luxemburgs mit seinen qualitativ hochwertigen
touristischen, kulturellen und kulinarischen Angeboten.
Die Naturparkregion soll als attraktive, erlebnisreiche und besuchenswerte Region mit touristischen, kulturellen und kulinarischen Produkten präsentiert und vermarktet werden. Im Sinne
einer eindeutigen Positionierung sollte die Kernkompetenz der Region – das Wasser – bei allen
Marketingaktivitäten sichtbar sein. Ziel ist auch die Weiterentwicklung und Kennzeichnung von
Naturparkprodukten, sowie das positive Image des Naturparks in der Angebotsgestaltung und
Bewerbung bewusst zu nutzen.
▪
Profilierung des Naturparks als Qualitätssiegel der Region – Optimierung der
Kennzeichnung der Region als Naturpark, dadurch Erhöhung der Sichtbarkeit und
Profilschärfung nach Innen und Außen (Schaffung einer Identität)
▪
Darstellung des Naturparks als Wasserregion Luxemburgs in allen Marketingaktivitäten
▪
Weiterentwicklung der PR-Aktivitäten um das Interesse des nationalen und internationalen Publikums zu wecken und an die Region heranzuführen (z.B. Homepage,
Newsletter, Flyer, Messeauftritte).
▪
Förderung und Diversifizierung, sowie einheitliche Kennzeichnung von spezifischen
Naturparkangeboten und -produkten. Positiv besetzte Begriffe wie Naturpark oder
vum Séi -Produkte können im Sinne eines Regionalmarketings erfolgreich eingesetzt werden.
▪
Organisation und Vermarktung spezieller Events als Brücke zum Tourismus und zur
Kultur (z.B. Water-Art Festival, Summer an den Naturparken, Kino um Sei)
▪
Stärkere Einbindung der Gemeinden und Nutzung der bestehenden Gemeindezeitungen als Kommunikationsmedium
Die Leistungen des Naturparks liegen hier in der Aufbereitung, Koordination und Durchführung der regionalen Marketingaktivitäten und in der Kooperation mit weiteren regionalen und
überregionalen Vermarktungsstrukturen.
28
Anpassung der Etude préparatoire des Naturpark Obersauer im Rahmen seiner Erweiterung
Koordination und Vernetzung
Der Naturpark Obersauer steht als Koordinations- und Vernetzungsplattform für eine partnerschaftliche und nachhaltig ausgerichtete
Regionalentwicklung.
Als gemeinsame Initiative von Staat und Gemeinden ist der Naturpark Obersauer eine wichtige Koordinations- und Vernetzungsstelle in der Region, welche auf vielfältige Art und Weise
zu einer kohärenteren Regionalentwicklung beitragen kann. Als Koordinator und Impulsgeber
soll er helfen, die Region bei strategischen Fragen der Regionalentwicklung zu begleiten und
durch Vernetzung mit anderen nationalen und internationalen Organisationen Synergien zu
schaffen. Der Naturpark kann so zu einer besseren Koordinierung regional bedeutsamer Planungsprozesse beitragen.
▪
Positionierung des Naturparks als zentrale Koordinations- und Vernetzungsstelle
der Region in allen naturparkrelevanten Aufgabengebieten ̶ Der Naturpark soll als
Moderator für den Interessensausgleich und das Miteinander von allen Beteiligten
weiter entwickelt werden (Stichwort: Besucherlenkung)
▪
Stärkung des Naturparks als Plattform zum Aufbau und Austausch von spezifischem
Wissen bezüglich Projektmanagement, Kommunikation und Regionalentwicklung,
sowie als Beratungsstelle für lokale und regionale Akteure (Stichwort: ServiceZentrum für Naturparkgemeinden)
▪
Förderung einer konsequenteren Einbindung der regionalen Bevölkerung (vor
allem Kinder als Multiplikator der Naturparkidee) in die Projektentwicklung und
Umsetzung entsprechend dem bottom-up Ansatz
▪
Schaffung von Synergien durch Vernetzung mit anderen regionalen, nationalen
(z.B. Guichet Unique, Energieatelier, Naturpark Our) und internationalen Organisationen für die Bereiche Tourismus, Wirtschaft, Regionalentwicklung und Naturparke
▪
Optimierung interner Arbeitsabläufe und Kommunikation zwischen dem Naturpark
und den Gemeinden, respektive der Bevölkerung, um die interne Identifikation
und Wahrnehmung des Naturparks, sowie seine Profilierung als bürgernahe, umsetzungsfreudige Initiative zu stärken
▪
Förderung und Stärkung von naturparkspezifischen Maßnahmen, welche über
regionale Warenkreisläufe und mittels regionaler Wertschöpfung lokale und regionale Betriebe unterstützen, sowie Impulse zum Erhalt und Schaffung neuer
Arbeitsplätze für die Bewohner des Naturparks setzen
Die Leistungen des Naturparks liegen hier vor allem in der Schaffung und Pflege von Netzwerken innerhalb und außerhalb der Region und im Aufbau von spezifischem Know-how für
die Region.
April 2009
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Umweltbildung
Der Naturpark Obersauer steht für eine erlebnisorientierte
Sensibilisierung von Einwohnern und Besuchern zu regionsspezifischen
Umweltthemen.
Die wesentliche Zielsetzung in diesem Bereich besteht in der pädagogischen Vermittlung
von umweltrelevanten Themen, wobei auch hier das Thema Wasser einen besonderen Stellenwert einnehmen soll. Die Identifikation und Bewusstseinsbildung mit dem Naturpark soll
aufbauend auf der internen Mobilisierung und dem bottom-up Prinzip gefördert werden. Neue
Aktivitäten sollen erlebnis- und spaßorientiert aufgebaut und in das touristische Angebot integrierbar sein. Besonderes Augenmerk ist auf die Zielgruppe der Jugendlichen und Kinder, als
Entscheidungsträger der Zukunft, zu legen.
▪
Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung der Gemeinden, Bevölkerung und Gäste
für umweltspezifische Themen über zielorientierte Projekte in den relevanten Arbeitsschwerpunkten des Naturparks ̶ insbesondere auch hinsichtlich der Positionierung als Wasserregion (ökologische Zusammenhänge, mögliche Gefährdungen
und Gegenmaßnahmen)
▪
Entwicklung von naturparkspezifischen, umweltpädagogischen Angeboten (z.B.
Naturparkerlebnisführungen, Lehrpfade, Informationsmaterialien), welche die
regionale Natur und Kultur erlebbar machen
▪
Förderung der Zusammenarbeit mit den Schulen aus der Region (Stichwort: Naturparkschule)
▪
Integration der Umweltbildungsaktionen und -programme in das touristische Angebot
Wesentliche Leistungen des Naturparks in diesem Bereich sind die Schaffung neuer umweltpädagogischer Angebote, die Verbesserung und Instandhaltung bestehender Angebote,
die Erstellung relevanter Informationsbroschüren und die Koordination und Unterstützung
wichtiger Projekte in diesem Bereich.
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Anpassung der Etude préparatoire des Naturpark Obersauer im Rahmen seiner Erweiterung
4. Strategische Ziele für die Projektumsetzung
Projekte - auf Basis der hier festgelegten Ziele - sollen als innovative Lösungen im Sinne
der Region verfolgt werden und
▪
der Profilschärfung des Naturparks dienen,
▪
den Naturpark nach außen positiv darstellen und nach innen stärken,
▪
die Partizipation, insbesondere von Kindern und Jugendlichen fördern,
▪
eine nachhaltige Wirkung entfalten.
Überschneidungen zwischen den Zielbereichen sind nicht ausgeschlossen bzw. teilweise
sogar erwünscht. In diesem Zusammenhang spricht man von positiven Synergieeffekten. So
trägt der Schutz der Natur und Landschaft über extensive und naturnahe Bewirtschaftungs- und
Nutzungsformen zum Erhalt und zur positiven Entwicklung des Natur- und Landschaftsbildes
bei, welche als sanfte Standortfaktoren eine Verbesserung der Lebensqualität der Einwohner
mit sich bringt und den Erlebniswert des Raumes für Besucher erhöht.
Die Vermarktung der regionalen Besonderheiten und Produkte über kulturelle und touristische Aktivitäten bringt wiederum zusätzliche wirtschaftliche Impulse für die Region.
Die vorliegende Etude préparatoire ist dabei nicht als fertiges Dokument zu sehen. Es
handelt sich viel mehr um ein Basisdokument dessen Inhalte und Ziele im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung und der Etude détaillée vertieft und erweitert werden können.
April 2009
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