Notfall Windows - Windows XP für Senioren

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Notfall Windows - Windows XP für Senioren
DSCC - Berlin
Deutscher Senioren-Computer-Club Berlin e.V.
Interessengruppe Windows XP - Leitung Eberhard Thieme
HT327 Windows XP Hilfethema / 3. Systemsteuerung und Computerverwaltung / 3.2 Windows XP – stabil
und sicher - Neu erarbeitet im November 2008 von Eberhard Thieme
3.27 Notfall Windows
Seit 2005 gehört das Notfall Windows von Bart Lagerwej für viele Windows XP Benutzer zur Standardausrüstung, um damit das eigene Betriebssystem zu reparieren, von Schadware zu befreien und
im Notfall seine Daten retten zu können. Das Bart PE (Bart’s Preinstalled Environment) ist ein Minibetriebssystem, welches mit Hilfe der Windows XP Systemdateien gebildet und auf CD gebrannt oder
USB-Stick kopiert wird. Als selbststartendes Betriebssystem kann es unabhängig vom installierten
Windows eingesetzt werden. Es können Diagnosen erstellt, Virenbefall und andere Schädlinge beseitigt, defekte Treiber aktualisiert, Hardwaredefekte erkannt und auch Daten gerettet werden.
Namhafte Computerzeitschriften haben bereits mehrfach Anleitungen gegeben und dazu erforderliche freie Softwarepakete zum Download oder auf deren Heft-CD angeboten, damit sich interessierte
Windows Benutzer selbst eine solches Notfall Windows herstellen zu können. Ausgangspunkt für die
Herstellung eines Notfall Windows ist noch immer das urheberrechtlich geschützte Bart PE, das als
Freeware vom Autor zur Weiternutzung bereit gestellt wird. Die von Microsoft geforderte End-NutzerLizenz-Zustimmung (EULA) gerät nicht mit dem Bart PE in Konflikt, da Windows Systemdateien nicht
in Barts Software integriert sind, sondern mit dem PE dem Benutzer die Möglichkeit geboten wird, die
auf dessen jeweiligen Computer bzw. Setup-CD befindlichen Systemordner von Windows XP in das
Notfall Windows unter Beachtung der EULA zu übernehmen. Das PE ist deshalb kein fertiges Notfall
Windows, sondern nur die Vorinstallation einer Windows Umgebung (Preinstalled Environment), aus
der jeder für sich selbst das Notfall Windows aus der für ihn lizenzierten Window-Version (gekaufte
Setup-CD) herstellen kann.
Für die Herstellung eines Notfall Windows benötigt der interessierte Erbauer eines Notfall Windows
eine lizenzierte Windows XP Installations-CD (keine Recovery-CD oder OEM-Version) und als Software ein Programm PE Builder mit der aktuellen Bart PE Version. Die genannte Windows XP Installations-CD sollte bereits das Service Pack 1 oder 2 enthalten. Eine Windows XP Setup-CD, die als
Recovery- und OEM-Version oder ohne einem Service Pack vorliegt, kann für Herstellung eines Notfall Windows im Eigenbau mit Slipstreamer und dem Service Pack 1/2 und dem neuesten Windows
XP Service Pack 3 stufenweise in eine geeignete Setup-CD umgewandelt werden (Thema 3.29). Das
Wichtigste sind jedoch die für die Diagnose, Reparatur, Fehlerbehebung und Datenrettung erforderlichen Zusatzprogramme, Plugins genannt, die im Prozess der Herstellung in das Notfall Windows als
Bestandteil eingearbeitet werden.
Je nach dem vorgesehenen Anwendungszweck können Art und Zahl der Plugins ausgewählt werden. Die von einer Vielzahl von Programmierern bearbeiteten Anleitungen zur Herstellung eines Notfall Windows beruhen im Prinzip auf dem Bart PE und unterscheiden sich hauptsächlich in der Zusammenstellung der Plugins. Die von mir beobachtete Entwicklung der Herstellungsanleitungen für
das Notfall Windows seit 2005 bezogen sich auf die Angebote der Zeitschriften c’t Magazin für Computer Technik und PC Welt (Quellenangaben siehe unten).
Die zu integrierenden Zusatzprogramme beinhalten neben der allgemeinen Bearbeitung von Datenbewegung und Sicherung (Dateimanager, CD-Brennerprogramm und Herstellung von Sicherungskopien), Programme zur Viren- und Schadwarebeseitigung und schließen Windowseigene Reparaturprogramme (diskpart, chdsk, smart) ein. Weiterhin sind Texteditor und Programme zur Datenwiederherstellung enthalten. Die wichtigste Eigenschaft der Notfall Windows war die Möglichkeit, einen Zugang zum Internet herzustellen, damit fehlende oder defekte Treiber und Systemkomponenten von
Internetquellen herunter geladen werden konnten oder über einen Remotecomputer Hilfe zu erhalten.
Diagnoseprogramme waren bereits 2005 in den Plugins von c’t enthalten.
Die neuerdings 2007/8 angebotenen Zusammenstellungen von Plugins waren weitaus umfangreicher und aktueller, weisen jedoch in den einzelnen Editionen Unterschiede auf. Während c’t als Virenscanner und Antispy-Programme AVK GDATA und Spybot S&D bevorzugt, findet man bei PCW Avira
Antivir Personal und Ad Aware. Als Datenmanger sind bei c’t und PCW Totalcommander vorhanden
und bei PCW außerdem das A43 Management-Tool. Als Textverarbeitung und -editor werden Wordpad und Proton, als Bild- und Grafikbearbeitung Irfanview und Paint angeboten. Zur Datenkomprimie-
3.27 Notfall Windows - Seite 2
rung und Extraktion steht 7-Zip zur Verfügung. Für Festplattensicherung und -bearbeitung hat c’t
Snapshot (Shareware) Treesize, TrueCrypt (Verschlüsselung), WD WinDLG eingefügt und die Möglichkeit gegeben, auf Linux Partitionen zuzugreifen, während PCW nur diskpart und chkdsk verwendet.
Bei c’t findet sich auch ein Diagnoseprogramm. Als CD Brenner sind Deepburner vorhanden. In beiden Angeboten besteht die Möglichkeit der Speicherung des Notfall Windows auf USB-Stick als
selbstbootendes Image, sofern der zu reparierende Computer first drive start von USB ermöglicht..
Unterschiedlich ist die Einrichtung des Zugangs zum Internet. Während bei c’t die Konfiguration der
IP-Verbindung unter Verwendung der computereigenen LAN-Eintragungen erfolgt, müssen diese Zugangsdaten beim PCW-PE während der Konfiguration eingegeben werden. Beide Programme verwenden als Internet Browser Firefox, zusätzlich kann bei c’t auch der Internetexplorer gestartet werden. In jedem PE sind Möglichkeiten zur Herstellung von Remoteconnection gegeben.
Bemerkenswert erscheint die Übernahme vieler Windows-Eigenschaften im c’t-PE. So findet man
dort den Windows Explorer mit den damit gegeben Möglichkeiten. Unter der Computerverwaltung
findet man die Zugänge zur Datenträgerverwaltung, Defragmentierung, Registrierungseditor, kann
Dienste und Ereignisanzeige einsehen und bearbeiten. Auch die Systemsteuerung für Anzeige, Datum- und Uhrzeit, Eingabehilfen, Energieoptionen, geplante Tasks, Hardwaremanager, Drucker- und
Mauseinstellungen, Ordneroptionen, Schriftarten, Software, Tastatur Telefon- und Modem-Optionen
sind bearbeitbar. Zubehörprogramme wie Zeichentabelle, Rechner, Sound- und Audio-Geräte und
Spiele können gestartet werden.
Aus den vorliegenden Installationen soll die PE Builder c’t-Edition 3.1.10a beschrieben werden.
Notfall Windows erzeugen
Für die Erzeugung eines Notfall Windows
wird mit Administratorrechten von der
Heft CD der Zeitschrift c’t 2007, Heft 26
(Software Kollektion 8) das Archiv
ctpe.zip auf einem Laufwerk des Computers entpackt (z.B. E:\BartPE), das genügend freien Speicher (ca. 2GB) hat. Im
Laufwerk-Ordner (E:\BartPE) installiert
das Tool den Ordner ct-Notfall Windows,
der alle Dateien und Ordner mit Daten,
Programme, Plugins des entpackten
ctpe.zip Archivs enthält, die für die Erstellung des Notfall Windows erforderlich
sind.
Bild 1 (Ordner ct-Notfall Windows)
Wie aus Bild 1 ersichtlich befinden sich im Verzeichnis
E:\BartPE\ct-Notfall Windows die
Ordner mit hinzugefügten Programmen (addon), Treibern
(drivers), Hilfedateien (help), und
die hinzufügenden Hilfe-, Rettungs- und Diagnoseprogramme
(plugin), sowie die darunter verzeichneten Installations- und Ausführungsprogramme. Der Start der
Erzeugung des Notfall Windows
wird mit der pebuilder.exe eingeleitet. Mit Doppelklick auf dieses Programmsymbol werden zunächst
Zustimmungen zu der Lizenz für
den c’t PE Builder abgefordert.
Danach öffnet sich ein Dialogfeld
zur Konfiguration des Prozesses.
Bild 2
2
3.27 Notfall Windows - Seite 3
Im Feld Quelle (von Bild 2) wird der Pfad zum Windows XP Systemordner i386 eingetragen, in diesem Fall das CDROM-Laufwerk (G:) mit der o.g. Installations-CD. Im Feld Zusätzliches befindet sich
der Eintrag über den Pfad der aus dem Zip-Archiv zu entpackenden Installationsdateien. Als Zielordner wird vom Programm C:\bartpe vorgeschlagen. Im unteren Feld kann ausgewählt werden, ob ein
ISO-Image erstellt oder sofort eine CD/DVD gebrannt werden soll. Der Schalter Plugins öffnet eine
Liste mit den Hilfs- und Rettungsprogrammen, die auf der Notfall Windows-CD enthalten sein sollen.
(Bild 3)
Bild 3
Durch Markieren einzelner Plugin können die unten eingeblendeten Operationen eingeleitet werden,
wobei einige zusätzliche Elemente (nicht aktiv) aus dem Internet abgerufen werden können. Es ist
deshalb zweckmäßig, eine Online-Verbindung offen zu halten. Mit Schließen dieses Fensters verläuft,
nach Zustimmung zur EULA, der Windows XP Systemdateien der Installationsprozess automatisch.
Die Systemdateien zum Notfall Windows werden in das Verzeichnis C:\bartpe kopiert aus dem später
pebuilder.iso für das Notfall Windows gebildet wird. In einer Log-Datei werden alle Operationen angezeigt, schließlich als Protokoll im Ordner E:\BartPE\ct-Notfall Windows\pebuilder.log gespeichert.
Wenn der Vorgang keine Fehler aufweist (Fehler werden angezeigt) verläuft abschießend die Bildung
des pebuilder.iso ohne Verzögerung. Es kann mit einem beliebigen Brennerprogramm (z.B. Nero als
Imagedatei: Schreiben nach vorgefertigten Imagedateien) auf CD gebrannt werden kann.
Nach Abschluss des Prozesses erkennt
man im Ordner E:\BartPE\ct-Notfall Windows (Bild 4) im Unterschied zum gleichen
Ordner (Bild 1), dass zwei weitere Dateien
hinzugefügt wurden und zwar die Dateien
pebuilder.iso und pebuilder.log also das
ISO-Image c’t Notfall Windows und das Installations-Protokoll. Beide Dateien sind
zweckmäßig gesondert abzuspeichern. Der
Installationsprozess kann mit neuen Parametern wiederholt werden, wobei bereits
vorhandene Dateien überschrieben werden.
Bild 4 (Ordner ct-Notfall Windows nach der Bildung des ISO-Images für die Notfall Windows CD)
Um die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten des Notfall Windows auszuprobieren und anzuwenden müssen weitere Erfahrung gesammelt werden über die in einem anderen Thema berichtet wird.
Quellen:
c't 18/2005, S. 122; Karsten Violka : Notfall Windows selbst gebacken
c't 26/2007, S. 104; Karsten Violka, Marcus Debus: Die Axt im Haus
PC Welt 12/2005, S.58; H.Apfelböck, A.Arnold, T.Eggeling, C.Löbering, D.Wolski: Mini-Windows gratis
PC Welt 10/2007, S.38 ; Torsten Eggeling : Notfall- und Zweit-System mit Bart PE / Rettungs-XP vom Stick
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