Wasser statt Süssgetränke: Wie motivieren wir Kinder, Wasser zu
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Wasser statt Süssgetränke: Wie motivieren wir Kinder, Wasser zu
Nr. 118 Frühjahr 2013 Für die Schulzahnpflege Wasser statt Süssgetränke: Wie motivieren wir Kinder, Wasser zu trinken? [ 3 ] Vom Medienumgang der «digital natives» [ 7 ] Ist K a r ies er bl ich bedingt ? [ 10 ] In t erv ie w mi t SZPI A nni Zbinden [ 12 ] K URSE [ 15 ] [ 2 ] A K T U EL L EDITORI A L Dr. Felix Magri n r. 118 / F r ü h ja h r 2013 Das Mädchen und der Mundspiegel Von Isabelle Fasel Redaktor der Stiftung für SZPI Schaden Medien unseren Kindern? Diese Frage beschäftigt Eltern und Lehrpersonen. Medien sind aus dem Alltag von Kindern und Jugendlichen nicht mehr wegzudenken. Sie sind jedoch nicht nur schlecht für unsere Kinder – auch wenn dies viele Erwachsene glauben. Erst die Art und Weise, wie man sie verwendet und welche Folgen daraus entstehen, entscheidet, ob sie nützlich oder schädlich sind. Unsere Aufgabe ist es, Kindern und Jugendlichen zu helfen, den sinnvollen Umgang mit Medien zu lernen. Dies kann nach Regeln des partnerschaftlichen Lernens geschehen – solche finden Sie in den ersten beiden Artikeln dieser Ausgabe. Partnerschaftliches Lernen kann uns auch unterstützen, wenn wir Kinder überzeugen möchten, statt Süssgetränken Wasser zu trinken. Neben Geschick braucht es dafür auch Sachkenntnis – dies vermittelt die Broschüre «Süssgetränke versus Wasser», die wir Ihnen auf der nächsten Seite vorstellen. Gibt es eine individuelle Kariesanfälligkeit? Dieser Frage widmet sich der Beitrag auf Seite 10. Tatsächlich können Personen unterschiedliche Voraussetzungen für Karies haben – wichtig ist aber: Wir können Karies mit regelmässiger Zahnpflege, guter Mundhygiene und der richtigen Ernährung vermeiden. Einen Blick zurück in die Geschichte der schulischen Kariesprophylaxe ermöglicht uns ein Bericht aus dem Norden der Schweiz. Ein Medium, das damals zur Demonstration des richtigen Zähneputzens eingesetzt wurde, war der «Seppetoni». Dieser war bei vielen Klassenbesuchen dabei. Einige Leserinnen und Leser können sich vielleicht noch an ihn erinnern... IMPR ES S U M Herausgeberin Stiftung für Schulzahnpflege-lnstruktorinnen (SZPI), www.schulzahnpflege.ch Redaktion / A bonnements Moussonstrasse 19, 8044 Zürich, [email protected], CHF 40.– pro Jahr Erscheinungsweise 4 x jährlich Redaktionsteam Dr. Felix Magri, Stiftung für SZPI, Sandra Küttel und Rahel Brönnimann, Presse- und Informationsdienst SSO. Nicht durch Redaktionskürzel oder durch Verfassernamen und Firmennamen gekennzeichnete Beiträge geben die Auffassung der Verfasser wieder, die der Meinung der Redaktion nicht zu entsprechen braucht Layout Claudia Bernet, Bern Druck Schippert AG, 8123 Ebmatingen Konzept forum | pr. Auflage 4400 Ex. Bilder iStock, Fotolia, René Uhlmann © Stiftung für Schulzahnpflege-Instruktorinnen SZPI. Alle Rechte liegen bei der Redaktion. Vervielfältigung ganzer Nummern zur Weiterverteilung ist nicht erlaubt. Nachdruck mit Quellenangabe ist gestattet. Ende Oktober nahm ich an der ersten Jahrestagung für Schulzahnpflege-Instuktorinnen in Olten teil. Übrigens: Es war ein super Tag! Am Stand der SSO hatte ich das Glück, eine Handvoll Mundspiegeli mit nach Hause nehmen zu dürfen. Am Tag darauf besuchte ich eine heilpädagogische Schule mit Kindern zwischen vier und zwölf Jahren. In einer Unterstufenklasse hatten wir das Thema «Zahnarzt». Ich zeigte den Kindern einige Instrumente, unter anderem auch den Mundspiegel. Neben mir hörte ich ein Mädchen halb schreiend, halb weinend: «Nei, nei. Nimm das Spiegeli wäg. I ha ganz fescht Angscht, we ig so nes Spiegeli gseh.» Daraufhin schenkte ich jedem Kind ein verpacktes Mundspiegeli. Alle Kinder packten mit Freude das Geschenk aus. Nur das Mädchen zögerte ein wenig. Ich hielt meine Lektion weiter und beobachtete das verängstigte Mädchen zwischendurch. Nach längerem Zögern hat es das Spiegeli ausgepackt und angefangen, damit zu spielen. Am Ende der Lektion stand das Mädchen vor dem Spiegel und rief mich ganz begeistert zu sich mit den Worten: «Lueg, jetz cha ig mini Zähn ou vo hinge aluege. Angscht ha ig jetz überhoupt keini meh!» Das nennt man Erfolg. n r. 118 / f r ü hja h r 2013 G esundheitsförderung [ 3 ] Wasser statt Süssgetränke An Stelle gesüsster Getränke sollten Kinder Wasser trinken. «Sollten» – aber wollen sie auch...? Dieser Frage kann man sich von zwei Seiten nähern. Von der Seite des Verhaltens: Was wirkt auf das Verhalten von Kindern und Jugendlichen? Wie wird es geprägt? Und von der Seite der Sachkenntnis: Personen, welche Kinder und Jugendliche vom Wassertrinken überzeugen oder gar begeistern wollen, brauchen Sachkenntnis zum Thema. Von Felix Magri Wichtige Verhaltens-Aspekte Geschmack oder was uns schmeckt ist eine Mischung von angeborenen und erworbenen Empfindungen. Eine gewisse Vorliebe für Süsses ist angeboren. Geschmack wird aber weitgehend erworben, das heisst gelernt. Dieses Lernen ist entscheidend dafür, welche Nahrungsmittel und Getränke einem schmecken. Es kommt dabei sehr darauf an, wie die Familie den ganzen Bereich der Ernährung handhabt. Aber auch die Schule, der Freundeskreis sowie die Werbung wirken auf solche Lernvorgänge und prägen unsere Gewohnheiten. Speziell zu beachten ist: Häufiger Konsum künstlich gesüsster Lebensmittel macht den süssen Geschmack attraktiver. Nehmen Kinder vorwiegend Lebensmittel mit süssem Geschmack zu sich, gewöhnen sie sich daran. Gezuckerte Getränke durch Light-Getränke zu ersetzen, ist ungeeignet – denn so wird die Gewohnheit, süss schmeckende Getränke zu sich zu nehmen, weiter unterstützt. ^ Trinken Kinder oft süsse Getränke, gewöhnen sie sich an den süssen Geschmack. Auch hier gilt: Lernen ist einfacher als Verlernen! Es ist schwieriger, einmal erworbene Gewohnheiten wieder loszuwerden, als von Anfang an positive Gewohnheiten zu erwerben. Fazit: Kinder sollten früh viele Geschmacksrichtungen kennenlernen und dazu ermuntert werden, immer wieder Neues auszuprobieren. Erwachsene sollten die Kinder animieren, gesunde Lebensmittel, die sie schon ein wenig mögen, mehrmals zu versuchen. So können sie gesundes Verhalten bei den Kindern immer wieder bekräftigen. Fortsetzung Seite 4 [ 4 ] n r. 118 / F r ü h ja h r 2013 G esundheitsförderung Ausschlaggebend ist, was Kinder in solchen Situationen erleben und welche Vorbilder sie in ihrem Umfeld haben. Wenn Erwachsene die Kinder vom Wassertrinken überzeugen wollen, sollten sie nicht gleichzeitig Süssgetränke trinken. Erlebnisse wie «die Erwachsenen nicht, ich schon» oder «die andern dürfen, nur ich nicht» reizen den Widerstand von Kindern. Dasselbe gilt, wenn es nicht darum geht, etwas zu verstehen, sondern nur zu gehorchen oder irgendwelchen uneinsehbaren Regeln zu folgen. Kinder kann man besser zum erwünschtem Verhalten führen, wenn man sich gemeinsam mit den Kindern so verhält, wie man es von ihnen möchte. Sonst gilt dann der schöne Satz: «Wir haben versucht, unsere Kinder gut zu erziehen – und nun machen sie uns alles nach...» Broschüre «Süssgetränke versus Wasser» Für den zweiten Aspekt – die Sachkenntnis – dient die Broschüre «Süssgetränke versus Wasser» von der Gesundheitsförderung Schweiz. Die Broschüre stellt die notwendigen Informationen zur Verfügung, die man braucht, um Kindern das Wassertrinken näher zu bringen. Die Broschüre zeigt auf, wie Trinkwasser und natürliches Mineralwasser gewonnen werden, nach welchen gesetzlichen Vorschriften sie kontrolliert werden und welche Akteure sich in der Schweiz mit dem Thema Süssgetränke- und Wasserkonsum beschäftigen. Die Begriffe Trinkwasser, natürliches Mineralwasser und Süssgetränk werden definiert. Es wird erklärt, was unter Begriffen wie Soft-Drink oder Fruchtsaft genau zu verstehen ist. Vor allem wird klar: Süssgetränke sind primär Genussmittel, keine Durstlöscher. Die Broschüre beschreibt, wie künstlich gesüsste Getränke auf den Stoffwechsel von Kindern und Jugendlichen wirken, und weist auf den Gewöhnungseffekt hin. Weiter kann man nachlesen, welche Getränke Schweizer Kinder und Jugendliche konsumieren, wie verbreitet das Wassertrinken in Schulen ist und inwieweit die Schulen dieses fördern. Auch wie Fernsehwerbung für Süssgetränke wirkt, ist Thema: Studien zu Esspräferenzen haben gezeigt, dass Kinder, die Lebensmittelwerbung ausgesetzt sind, viel eher die beworbenen Produkte wählen als solche, welche die Werbung nicht gesehen haben. Die negativen Folgen des Süssgetränkekonsums auf das Körpergewicht von Kindern und Jugendlichen werden dem positiven Beitrag des Wassertrinkens für ein gesundes Körpergewicht gegenübergestellt. Altersspezifische Empfehlungen zum Getränkekonsum dienen der Orientierung von Kindern und Jugendlichen und deren Bezugspersonen. Anhand von Forschungsresultaten zeigt sich, welche Massnahmen zur Förderung des Trinkwasserkonsums im Umfeld der Schule in unterschiedlichen europäischen Ländern als erfolgversprechend gelten und was in der Schweiz in Bezug auf gesundes Körpergewicht dazu getan wird. Materialien und Projekte zum Thema Süssgetränke- und Wasserkonsum bei Kindern und Jugendlichen werden vorgestellt. Als Fazit werden aus Sicht von Gesundheitsförderung Schweiz sinnvolle Massnahmen für die Schweiz diskutiert. Süssgetränke versus Wasser Broschüre, 44 Seiten Herausgeberin: Gesundheitsförderung Schweiz, Dufourstrasse 30, Postfach 311, CH-3000 Bern 6 Süssgetränke versus Wasser Tel. +41 (0)31 350 04 04, [email protected], www.gesundheitsfoerderung.ch Die Broschüre kann bei Gesundheitsförderung Schweiz bestellt oder auf www.gesundheitsfoerderung.ch und www.schulzahnpflege.ch (> Aktuell) heruntergeladen werden. Im Spätsommer 2013 wird Gesundheitsförderung Schweiz einen weiteren Bericht zum Thema Süssgetränke ver- Grundlagen zum Süssgetränkeund Wasserkonsum öffentlichen. Die Publikation wird auf www.gesundheitsfoerderung.ch/news angekündigt. Topaktuell: 6. Schweizerischer Ernährungsbericht Im Zusammenhang mit dem Thema möchten wir auf den 6. Schweizerischen Ernährungsbericht hinweisen. Er ist im Januar erschienen und kann auf der Website des BAG heruntergeladen werden: www.bag.admin.ch > Themen > Ernährung und Bewegung > Schweizerischer Ernährungsberichte > 6. Schweizerischen Ernährungsbericht und Ernährungsstrategie oder direkt unter: www.bag.admin.ch/themen/ernaehrung_bewegung/13259/index.html?lang=de Erstellt von Gesundheitsförderung Schweiz EMOFORM ® Kariesprophylaxe für die ganze Familie PROTECT 0-5 Jahre Frei von: allergenen Substanzen • Farbstoffen • Konservierungsmitteln • künstlichen Süssstoffen • Natriumlaurylsulfat (SLS) 6+ Jahre 12+ Jahre Dr. Wild & Co. AG, 4132 Muttenz www.wild-pharma.com n r. 118 / f r ü hja h r 2013 J ugend und Medien [ 7 ] Vorleben statt rigoros verbieten: Wie Kinder und Jugendliche einen sinnvollen Umgang mit Medien lernen Kinder und Jugendliche von heute sind «digital natives», d.h. sie wachsen mit der neuen Informations- und Kommunikationstechnologie auf. Computer, Handy und Internet sind selbstverständlicher Bestandteil ihrer medialen Umwelt. Den Umgang mit den Medien müssen sie allerdings lernen. Von Rahel Brönnimann Wer nicht zu den «digital natives» gehört staunt oft, wie geschickt Kinder und Jugendliche mit den neuen Medien umgehen. Scheinbar mühelos navigieren sie sich durch Smartphone-Applikationen, laden auf YouTube ihr Video hoch oder tauschen sich in beeindruckendem Tempo per SMS aus. Kinder und Jugendliche beherrschen zwar die Geräte und Anwendungen, sind sich aber oft nicht bewusst, welche Konsequenzen ihr Verhalten in der digitalen Welt haben kann – insbesondere wenn sie sich online bewegen. Sie gehen sorglos mit Daten und Bildern um, verletzen das Copyright oder lassen sich zu OnlinePöbeleien verleiten. Obwohl die neuen Medien heute zum Alltag gehören, muss der Umgang mit ihnen gelernt werden. JAMES-Studie: Wie nutzen Jugendliche die Medien? Die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) befragt alle zwei Jahre 1’000 Jugendliche zu ihrem Medienverhalten. Die Befragung zeigt: 95% der 12-19-Jährigen verfügen über ein eigenes Handy, 80% davon haben ein Smartphone. 97% der Jugendlichen haben zuhause Internetzugang, zwei Drittel der Jugendlichen surfen regelmässig mit dem Smartphone im Internet. Handy und Internet sind für die Jugendlichen wichtiger, als fernzusehen. Durchschnittlich surfen sie täglich zwei Stunden im Internet, am Wochenende drei. Zwei Drittel der Jugendlichen nutzen den Computer zu Hause auch zum Lernen. Sehr beliebt sind soziale Netzwerke: 84% der Jugendlichen sind bei mindestens einer Plattform registriert, hauptsächlich bei Facebook. Mit zunehmendem Alter nutzen die Jugendlichen das Handy, Internet und die Printmedien häufiger, weniger hingegen Computerund Videospiele. Jugendliche nutzen oft mehrere Medien gleichzeitig. Sie hören Musik, während sie Nachrichten verschicken, ein YouTube-Video ansehen oder sich auf Facebook bewegen. Knapp die Hälfte der Befragten geben an, dass sie regelmässig im Internet surfen, während sie fernsehen. Fortsetzung Seite 8 < Fernsehen, im Internet surfen und SMS verschicken: Jugendliche nutzen oft mehrere Medien gleichzeitig. [ 8 ] n r. 118 / F r ü h ja h r 2013 J ugend und Medien oder dazu führen, dass Realität und Fiktion nicht mehr getrennt werden. Tatsächlich fördert das «Gamen» aber auch positive Eigenschaften: Computerspiele können Urteilskompetenzen und Teamfähigkeit fördern, da «Gamer» oft strategisch entscheiden und im Team spielen. Wer regelmässg am Computer spielt, hat meist eine gute räumliche Vorstellung und Orientierung, eine schnelle Wahrnehmung und eine gute Reaktionsfähigkeit. Neue Medien in der Schule Trotz dem immer grösseren Angebot an neuen Medien haben auch andere Freizeitaktivitäten Platz – diese haben sich in den letzte Jahren kaum verändert: 79% der Befragten treffen sich regelmässig mit Freunden, 63% treiben mehrmals pro Woche Sport und 32% machen Musik. Was ist ein sinnvoller Umgang? Die Ergebnisse der JAMES-Studie zeigen: Die Medien gehören zum Alltag von Kindern und Jugendlichen. Eltern und Lehrpersonen fühlen sich oft unsicher, wie viel Mediennutzung gut ist und ob es zu einer Gefährdung kommen kann. Es gibt unterschiedliche Ansätze, den Umgang mit Medien anzugehen: – Bewahren: Manche Eltern möchten die Kinder von Einflüssen der Medien abschirmen. Das ist weder möglich noch sinnvoll, denn Medien bieten viele Anregungen zur Entwicklung. Den Medienkontakt einzuschränken kann aber durchaus sinnvoll sein. – Reparieren: Eltern oder Lehrer helfen, Eindrücke aus den Medien zu verarbeiten – verursachte Schäden sollen ausgebügelt werden. – Aufklären: Eltern und Lehrer entlarven die Medien – sie lehren die Kinder, die Medien zu durchschauen und sie zu verstehen. ^ Tablet-Computer in der Schule? Die digitale Welt öffnet neue Wege für die Wissensvermittlung. – Reflektieren: Mit diesem Ansatz werden Kinder dazu angeleitet, die Medien ergänzend zu anderen Aktivitäten zu nutzen – Aktivitäten wie Freunde treffen oder Sport werden nicht ersetzt. – Handeln: Eltern und Lehrer setzen die Medien didaktisch ein – sie nutzen die Medien, um eigene Botschaften zu platzieren. «Die Lösung gibt es nicht», erklärt Medienpsychologe Daniel Süss von der ZHAW, «optimal wäre vielleicht eine Kombination aus allen Ansätzen.» Wer den Medienkonsum bewerten wolle, müsse weniger nach dem «wie viel» sondern mehr nach dem «was» und «warum» fragen. Gute Vorbilder sind für eine verantwortungsvolle Mediennutzung sicher wirksamer als Verbote. Viele Erwachsene zeigen oft grossen Respekt, wenn es um die Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen geht. So ist beispielsweise der Glaube verbreitet, dass Computerspiele einen ausschliesslich negativen Einfluss auf Kinder und Jugendliche haben – man weiss, Spiele mit Gewaltdarstellungen können aggressives Verhalten fördern Bisher ist Medienerziehung primär Elternsache – in der Schule werden die Medien oft als Stör- oder Stressfaktor wahrgenommen. Der Medienpsychologe Daniel Süss fordert Lehrpersonen auf, die neuen Medien in den Unterricht zu integrieren. «Smartphones und Tablets haben ein Potenzial, das Lehrpersonen im Unterricht nutzen können. Die digitale Welt ist eine weitere Möglichkeit, Wissen zugänglich zu machen!» Während des Zahnputz-Unterrichts bleibt allerdings wenig Zeit, Medien in den Unterricht zu integrieren. Zum Vertiefen des vermittelten Stoffes kann man sie aber durchaus nutzen: Wieso nicht den Unterricht mit einem kurzen Video auflockern? SZPI können die Kinder auch auf informative Internetseiten oder Apps aufmerksam machen, die das tägliche Zähneputzen etwas spannender machen: Apps wie «Jacky das Zahnputz-Häschen» oder die ZahnputzApp der Krankenkasse CSS unterstützen die Kinder beim Zähneputzen. Auch mit Internetseiten wie www.mundgesund.ch und www.zahnschule.ch oder dem Facebookspiel «Bruno Bürste» der SSO Aargau kann die Zahnpflege thematisiert werden. Nützliche Links www.jugendundmedien.ch www.psychologie.zhaw.ch/JAMES Leitfaden FAQ Medienkompetenz: www.psychologie.zhaw.ch www.bupp.at n r. 118 / f r ü hja h r 2013 PRODU K T E [ 9 ] GABA News Nr. 1/2013 Was versteht man unter Intensivfluoridierung? von Martin Schärer, Zahnarzt aus Kriens Bei der Intensivfluoridierung wird eine höhere Dosis Fluorid (F-) an die Zähne abgegeben als üblich. Handelsübliche Zahnpasten enthalten eine Fluoridkonzentration von 1’000 – 1’500 ppm F-. Bei Intensivfluoridprodukten hingegen ist die Fluoridkonzentration zehnmal grösser und liegt bei 10’000 – 22’500 ppm F-. Beim Applizieren auf die Zahnoberfläche bildet sich eine zusammenhängende Calciumfluorid-Schicht, die den Zahnschmelz über längere Zeit vor bakteriellen Säureangriffen schützt. Die Löslichkeit bei einem Angriff durch Säuren wird deutlich vermindert. Diese Deckschicht bildet zudem ein Langzeit-Fluoriddepot. Zur Intensivfluoridierung werden verschiedene Produkte verwendet: elmex® gelée, elmex® fluid und Duraphat ® Fluoridlack. elmex ® fluid und Duraphat ® Fluoridlack werden ausschliesslich von speziell ausgebildetem Fachpersonal in der Zahnarztpraxis angewendet – meist nach einer professionellen Zahnreinigung. Der Duraphat ® Fluoridlack wird – nach leichtem Trocknen der Zahnflächen – mit einem Wattepellet dünn auf die Zahnoberfläche aufgetragen und nach einem kurzen Eintrocknen wieder ausgespült. Er eignet sich besonders bei lokalen Problemen (z.B. Zähnen mit Bildungsstörungen) und bei Risikostellen (Grübchen und Zahnzwischenraum) von kariesaktiven Kindern. Je nach Kariesrisiko erfolgt die Anwendung zwei- bis viermal pro Jahr – dies senkt das Kariesrisiko um etwa 50%. Die kontrollierte lokale Applikation kann bereits bei Kleinkindern erfolgen. elmex ® fluid ist sehr gut benetzbar und wird ohne Trocknen auf der Zahnoberfläche aufgetragen – selbst ohne deren vorgängige Reinigung. Die Applikation erfolgt mit einem Wattepellet auf die ganzen Zahnreihen. elmex ® fluid verteilt sich gut und versorgt auch schwierig zu erreichende Stellen mit Fluorid – wie Füllungsränder, Kronenränder und Wurzeleinziehungen. Zudem fördert es die Remineralisation an entkalkten Schmelzoberflächen. Mit elmex ® gelée kann man die Intensivfluoridierung selber zu Hause durchführen – dies ab einem Alter von 6 Jahren. elmex ® gelée wird mit der Zahnbürste einmal pro Woche über die Zahnoberflächen verteilt und dann ausgespuckt. Regelmässig angewendet senkt er die Kariesanfälligkeit bis zu 50%. Erwachsene profitieren von dieser Anwendung ebenso wie Kinder. Insbesondere ältere Leute können ihr Kariesrisiko mit elmex ® gelée deutlich senken: Im Alter steigt das Risiko für Karies aufgrund von Speichelrückgang durch Medikamente. Motorische Probleme und verminderte Sehfähigkeit erschweren zudem die Mundhygiene. Ich beobachte oft, dass Jugendliche nach ihrer obligatorischen Schulzeit das Risiko von Karies völlig verkennen. Sie wenden keinen elmex ® gelée an und warten mehrere Jahre, bis sie ihre Zähne kontrollieren lassen – schliesslich waren sie beim letzten Schuluntersuch kariesfrei (sie mussten im Rahmen der Schulzahnpflege die Zähne sechsmal pro Jahr mit elmex ® gelée bürsten). Manche glauben, dass Fortsetzung Seite 11 [ 10 ] n r. 118 / F r ü h ja h r 2013 Proph y la x e > Viel Zucker in jungen Jahren fördert eine ungünstige Plaquezusammensetzung. Ist Karies erblich bedingt? Die meisten Faktoren, die Karies fördern, werden von unseren Mundhygiene- und Essgewohnheiten bestimmt. Aber auch körperliche Voraussetzungen können Karies begünstigen. Trotzdem gilt: Mit regelmässiger Fluoridzufuhr, guter Mundhygiene und der richtigen Ernährung können wir Karies vermeiden. Von Rahel Brönnimann Wie anfällig eine Person für Karies ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zentral sind die Ernährungsgewohnheiten. Wer mehrmals täglich Zucker konsumiert, ist auch anfälliger für Karies. Die Plaque-Bakterien nehmen den Zucker auf und vergären ihn zu Säuren, welche die Zähne angreifen. Bei Personen, die viel und häufig Zucker verzehren, ist der Zahnbelag anders zusammengesetzt, als bei Personen, die ihren Zuckerkonsum einschränken – er enthält mehr Bakterien, die schädliche Säuren produzieren. Zweiter zentraler Faktor sind die Mundhygienegewohnheiten. Wer Zähne und Mund nicht regelmässig pflegt und Plaque entfernt, erhöht das Risiko für Karies. Voraussetzungen für erhöhte Kariesanfälligkeit Neben dem Verhalten, das jede Person selbst beeinflussen kann, spielen bei der Kariesentstehung auch natürliche Gegebenheiten mit. Wie schnell Karies entsteht, hängt unter anderem von der Bakterienflora im Mund ab: Je nach bakterieller Zusammensetzung kann die Plaque für die Zähne mehr oder weniger gefährlich sein. «Je mehr säureproduzierende Bakterien die Plaque enthält, desto höher ist auch die Anfälligkeit für Karies», erklärt Professor Adrian Lussi von der Universität Bern. Wenn Kinder in den ersten Lebensjahren viel Zucker (Saccharose) zu sich nehmen, besteht das Risiko, die gefährlicheren Bakterien zu züchten und eine ungünstige Plaquezusammensetzung zu fördern. «Für die Kariesanfälligkeit spielt auch die Zusammensetzung und Menge des Speichels eine wichtige Rolle,» erklärt Lussi weiter. Unser Speichel ist ein wichtiger Helfer für die Zähne. Er wirkt antibakteriell, neutralisiert Säuren und remineralisiert den Zahnschmelz, sofern auch Fluorid da ist. «Je nach Zusammensetzung des Speichels ist die natürliche Abwehrkraft besser,» so Lussi. Zu geringe Mengen an Speichel können die Kariesanfälligkeit wesentlich erhöhen – gewisse Krankheiten und Medikamente beeinträchtigen die Speichelproduktion. Eine ungünstige Zahnstellung oder eine Zahnform mit tiefen Furchen («Fissuren») erschwert die Mundhygiene, so dass Plaque nicht immer gründlich entfernt werden kann. «Auch bei kieferorthopädischen Apparaturen oder freiliegenden Zahnhälsen besteht ein erhöhtes Kariesrisiko», er- n r. 118 / f r ü hja h r 2013 gänzt Professor Lussi. Bei freiliegenden Zahnhälsen fehlt der Schutz des Zahnschmelzes – hier kann sich Wurzelkaries bilden. In seltenen Fällen ist die erhöhte Kariesanfälligkeit genetisch bedingt – beispielsweise, wenn Personen an einer Erbkrankheit leiden, die die Zahnbildung stört und zu mangelhafter Schmelz- oder Dentinbildung führt, oder wenn zu wenig Speichel gebildet wird. Karies ist vermeidbar Wer gut auf seine Mundhygiene achtet, sich bewusst ernährt und regelmässig Fluoridpräparate anwendet, kann Karies vorbeugen. Normalerweise reicht es aus, die Zähne mindesten zweimal täglich mit einer Fluoridzahnpaste zu bürsten, fluoridhaltiges Speisesalz zu GABA News Nr. 1/2013 Proph y la x e verwenden und die Zwischenmalzeiten einzuschränken. Wer sich auf zwei Zwischenmahlzeiten ohne Zuckerzusatz begrenzt, lässt dem Speichel Zeit, Säuren zu neutralisieren. Problematisch ist vor allem, wenn wir unsere Zähne dem Zucker oft und lange aussetzen – die Menge des konsumierten Zuckers spielt eine untergeordnete Rolle. Jede Person kann Karies vermeiden – selbst wenn körperliche Faktoren das Kariesrisiko erhöhen. Je anfälliger eine Person für Karies ist, desto wichtiger ist eine sorgfältige Prophylaxe – kariesanfällige Personen müssen mehr Aufwand betreiben! Sie können sich Hilfe bei Fachpersonen wie Zahnärzten oder Dentalhygienikerinnen holen: Die Mundhygiene lässt sich durch fluoridhaltige Produkte wie Gelées oder Spüllösungen intensivieren. [ 11 ] Schulische Kariesprophylaxe sorgt für Chancengleichheit Zahnschäden vermeiden kann nur, wer weiss, wie! Dank der Schulzahnpflege lernen Schweizer Kinder bereits früh, was sie für gesunde Zähne tun können – alle erhalten so die gleiche Chance auf gesunde Zähne! Wenn Erwachsene konsequent weiterführen, was ihnen die Schulzahnpflege-Instruktorinnen vermittelt haben, können sie Zahnschäden vermeiden und Behandlungskosten sparen. Prophylaxe wirkt: Seit die Kinder in der Schule Fluoridgel anwenden und zahngesundes Verhalten lernen, hat sich die Mundgesundheit der Schweizer Bevölkerung markant verbessert: Schulkinder haben heute 90% weniger Karies als in den frühen 1960er Jahre. Bei den Rekruten ist Karies seit 1970 um 80% zurückgegangen. Fortsetzung von Seite 9 die Anwendung von elmex® gelée während der Schulzeit wie eine lebenslange Impfung wirkt. Diesen fatalen Irrtum erkennen viele erst Jahre später, wenn in der Kontrolle Karies entdeckt wird. Daher gilt: Ab dem 6. Lebensjahr bis ins hohe Alter 1 Mal pro Woche zu Hause die Zähne mit elmex ® gelée bürsten. - Menschen, die speichelverändernde Medikamente zu sich nehmen. - Menschen, die eine Strahlentherapie im Kopfund Halsbereich hinter sich haben. Dr.med.dent. Martin Schärer, Kriens Info zu neuen Kinder- und Junior-Kits Intensivfluoridierung ist also besonders sinnvoll bei: - erhöhtem Kariesrisiko: bis zu viermal jährlich vom Zahnarzt angewendet, kann Duraphat ® Fluo ridlack das Kariesrisiko um 50% senken. - erhöhtem Kariesrisiko: elmex ® gelée – angewendet im Prophylaxeunterricht oder zu Hause – senkt das Kariesrisiko bis zu 50%. - Kindern, deren festsitzende orthodontische Geräte keine optimale Mundhygiene erlauben. - Zahnbildungsstörungen bei Kindern und Jugendlichen. - Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und Senioren mit motorischen Einschränkungen. Anstelle der bisherigen Prophylaxe-Sets bieten wir per Ende Mai neue Kits für Kinder (3-6 Jahre) und Jugendliche (6-12 Jahre) an. Die Klassensätze für 24 Schüler können Sie direkt bei unserem Kundendienst bestellen – zu einem attraktiven Preis. Bestellungen bei der GABA Für alle Bestellungen von Angeboten, Mustern, Broschüren, Studienzusammenfassungen usw. nehmen Sie bitte Kontakt mit dem Kundendienst der Dentalabteilung auf: GABA Schweiz AG, 4106 Therwil, Tel. 061 725 45 39 (8.00 – 16.30 Uhr) oder [email protected]. [ 12 ] [ SH ] K antone «Seppetoni war ein Gschleik» Seit 27 Jahren besucht Anni Zbinden die Schulklassen und putzt mit den Kindern die Zähne. Interview von Marlon Rusch, Abdruck in freundlicher Genehmigung der «schaffhauser az» Anni Zbinden, Sie haben in Ihrem 27-jährigen Berufsleben schon abertausenden von Kindern das Zähneputzen beigebracht. Inwiefern prägt das? Beurteilen Sie die Menschen nach Ihren Zähnen? Anni Zbinden: Nein, sicher nicht. Aber über die Zähne gewinne ich wohl unbewusst einen ersten Eindruck. Dagegen kann man sich kaum wehren. Ein Coiffeur schaut den Menschen ja auch automatisch zuerst auf die Frisur. Bevor Sie sich vor rund zehn Jahren auf die Landgemeinden konzentriert haben, waren sie im ganzen Kanton unterwegs. Weit mehr als die Hälfte aller Schaffhauserinnen und Schaffhauser unter 40 Jahren hat von Ihnen gelernt, wie man richtig Zähne putzt. Sie sind wohl eines der bekanntesten Gesichter in der Region. Wie manifestiert sich das im Alltag? Ich bin ein Landei geworden und nur noch selten in der Stadt unter all den Menschen. Das hat aber nicht damit zu tun, dass ich es störend fände, dass mich alle jungen Leute kennen. Natürlich höre ich oft Kinder tuscheln, beim Einkaufen zum Beispiel: «Lueg lueg, döt isch d Frau Zbinden!» Oder ich werde angesprochen von Müttern, die sich bei mir dafür bedanken wollen, dass ich ihre Kinder bei meinem Schulbesuch wieder zum Zähneputzen animiert habe. Ansonsten hält es sich mit der Berühmtheit aber eher in Grenzen. Das Interview erschien am 15. März 2012 in der «schaffhauser az» Wie sieht denn so ein Schulbesuch aus? Wie gehen Sie an die Kinder heran? Nach dem ersten Mal kennen mich die Kinder und wissen, was sie erwartet. Wenn ich komme, sind sie in der Regel schon bereit mit ihren Zahnbürsten. Dann verteile ich den Fluoridgel und zeige ihnen, wie man richtig die Zähne putzt. An die Kindergärtler komme ich am einfachsten heran. Dort erzähle ich nach dem Putzen jeweils noch eine kleine Geschichte über die Zähne. Die Kinder freuen sich, wenn ich komme; das ist für sie ein kleines Ereignis. In den höheren Stufen wird Zähne putzen dann eher uncool. Nach dem Putzen besprechen wir noch ein Thema, das sich um die Zähne dreht. Heute Morgen haben wir beispielsweise über den Zahndurchbruch gesprochen. Dafür habe ich dann Bildmaterial dabei. In diesem Teil kann ich das Programm dem Alter der Kinder anpassen und auch auf die Wünsche der Klasse eingehen. Nach rund 20 Minuten sind wir dann fertig, und ich gehe zur nächsten Klasse. Sie informieren die Kinder also auch. Sind Sie denn immer auf dem neusten Stand, was die Forschung im Dentalbereich angeht? Das ist gar nicht nötig. Ich vermittle ja nur die Basics, versuche die Kinder zu sensibilisieren, ihnen zu erklären, warum sie überhaupt ihre Zähne putzen müssen. Für Fachfragen ist der Zahnarzt zuständig. Ausserdem können die Kinder die ganze Komplexität des Themas sowieso nicht erfassen, da muss ich stark vereinfachen. Ich zeige auch mal ein extremes Bild – von richtig schwarzen, lückenhaften Gebissen beispielsweise –, um ein wenig Angst zu machen. Das zeigt oft Wirkung (lacht). Haben Sie in den Klassen, die Sie besuchen, auch schon Gebisse in derart schlechtem Zustand gesehen? Das ist selten, aber es gibt schon manchmal unschöne Bilder. Was machen Sie, wenn ein Kind sichtbare Beschwerden hat? Ich habe in extremen Fällen schon die Kindergärtnerin darauf aufmerksam gemacht oder nach der Telefonnummer der Eltern gefragt, um mit ihnen direkt das Gespräch zu suchen. Aber sobald die Kinder im Kindergarten sind, müssen sie automatisch in die jährliche Schuluntersuchung. Meist läuft es übrigens umgekehrt: Die Eltern sprechen mich an wegen eines Problems. Dann verweise ich sie jeweils an die Schulzahnklinik. In den 27 Jahren, während denen Sie nun als Prophylaxeassistentin arbeiten, hat sich im Bereich Zahnhygiene und -medizin einiges verändert. Wie zeigt sich diese Veränderung? Die Eltern sind heute viel besser informiert und legen grossen Wert auf gute Mundhygiene. Die Kinder putzen ihre Zähne häufiger als zu meiner Schulzeit, und die Zahnpasta ist viel wirkungsvoller. Ausserdem benutzt man heute Mundspülungen und Zahnseide. Das zahlt sich aus: Die Kinder hatten früher viel schlechtere Zähne, Karies war ein grosses Problem. Heute haben sehr viele Kinder kerngesunde Zähne, das ist mittlerweile der Normalfall. Wer aber n r. 118 / f r ü hja h r 2013 K antone [ 13 ] < Anni Zbinden mit dem Seppetoni. (Foto: René Uhlmann) Löcher hat, hat oft gleich mehrere. Da gibt es durchaus Unterschiede. der Mundbakterien und die Speichelmenge haben einen Einfluss. Was sind das für Kinder, die viele Löcher haben? Wie und wie oft soll man denn die Zähne putzen? Kinder mit Migrationshintergrund haben prozentual mehr Löcher als andere. Früher war es weit verbreitet, dass man die Zähne in den Ferien im Heimatland flicken lässt. Mit nicht immer befriedigenden Resultaten. Die Zähne wurden oft unzureichend behandelt. Das hat sich heute aber massiv verbessert, was auch mit einer intensiveren Kontrolle zu tun hat. Wer heute will, dass sein Kind nicht in der Schulzahnklinik untersucht wird, braucht den Beleg eines anerkannten Privatzahnarztes, der attestiert, dass die Zähne in seiner Praxis kontrolliert wurden. Früher konnte man sich dem einfacher entziehen. Das kommt ganz auf das Alter an. Milchzähne sollte man nicht allzu lange schrubben. Erwachsene sollten die Zähne nach jeder Hauptmahlzeit zwei bis drei Minuten gründlich putzen. Wie man das genau machen soll, erklär ich ja Tag für Tag. Fragen Sie einfach ein Schulkind, die wissen das alle! (lacht) Ist «Seppetoni», der legendäre Plastikkopf, heute eigentlich immer noch bei jedem Schulbesuch dabei? «Seppetoni» hat ausgedient, er ist seit 2005 im Ruhestand. Aber «Seppetoni» war doch eine absolute Kultfigur! Ja klar, aber er war auch ein «Gschleik». Ausserdem hatten gerade die jüngeren Kinder oft Angst vor ihm. Er sieht ja – zugegebenermassen – nicht wahn Fortsetzung Seite 14 Kariesprophylaxe Vor rund einem halben Jahrhundert wurde die Kariesprophylaxe – initiiert durch Pro Juventute – in den Schaffhauser Schulen eingeführt. Zu Beginn waren noch die Lehrer dafür zuständig, das Thema Mundhygiene und Zahnpflege mit den Schülern zu behandeln, in den 70er-Jahren über- Die Zahnhygiene lässt sich aber nicht eins zu eins auf die Zahngesundheit übertragen. Da spielen auch andere Faktoren mit. Eine Grundanlage wird vererbt und beispielsweise auch die Art nahmen diese Aufgabe dann professionelle Prophylaxe-Assistentinnen. Anni Zbinden und ihre Kollegin besuchen die Schulklassen des Kantons, putzen mit den Kindern die Zähne mit Fluoridgel und informieren sie über Fragen rund um die Zahnhygiene. (mr.) [ 14 ] n r. 118 / F r ü h ja h r 2013 K A ntone sinnig vertrauenerweckend aus. Es gab natürlich auch Kinder, die ihn gemocht haben. Ab einem gewissen Alter fanden ihn dann aber die meisten blöd, da habe ich jeweils auf das normale «Klappergebiss» zurückgegriffen. Seit ein paar Jahren begleitet mich nun «Leopold Leu», ein Stofflöwe mit Gebiss. Der ist zeitgemässer, und die Kinder können ihn auch mal drücken. Gerade in den heilpädagogischen Schulen, die ich auch besuche, mögen ihn die Kinder sehr. Und nicht zuletzt ist er natürlich auch viel handlicher als der sperrige «Seppetoni», den ich immer in seinem schwarzen Schalenkoffer transportieren musste. Heute steht «Seppetoni» bei mir zu Hause. Anni Zbinden Anni Zbinden ist gelernte Dentalassistentin. Nachdem sie 14 Jahre in einer Zahnarztpraxis gearbeitet hatte, liess sie sich vor 27 Jahren zur Prophylaxe-Assistentin weiterbilden und besucht seither die Kindergärten und Schulen Schaffhausens. Anfangs noch für den ganzen Kanton zuständig, hat sie vor ungefähr zehn Jahren Gehört er denn Ihnen? Unterstützung bekommen. Lucia Prior kümmert sich seither um die Kindergärten Eigentlich gehört er der Schulzahnklinik, aber seinen Lebensabend verbringt er bei mir, denn er gehört halt schon ein wenig zu meinem Leben. Ausserdem gibt es noch einen zweiten «Seppetoni», der in der Schulzahnklinik in einer Vitrine steht. und Schulen in der Stadt Schaffhausen und die Kindergärten von Neuhausen, während Zbinden die restlichen Schulen und Kindergärten übernimmt. Die 58-Jährige lebt seit elf Jahren zusammen mit ihrem Hund Connor in einem ehemaligen Bauernhaus in Trasadingen. Ihre Mutter, Schwester und Nichte wohnen im selben Haus. Letztere betreibt den Stall Grüntal, der ans Haus angegliedert ist, und bietet dort Reitunterricht an. (mr.) Es gibt also zwei «Seppetonis»? Ja! Der eine wurde meiner Kollegin einmal aus dem Auto gestohlen. Man hat ihn zwar später wieder gefunden, sein Unterkiefer war aber total zertrümmert. Auch «Seppetoni» hat offenbar Feinde. Der Kiefer konnte wieder gerichtet werden, der Täter wurde aber nie gefasst. S ponsoren der Stiftung f ü r SZPI ^ Anni Zbinden hat mehr als der Hälfte aller Schaffhauserinnen und Schaffhauser unter 40 Jahren gezeigt, wie man Zähne richtig putzt. (Foto: René Uhlmann) n r. 118 / f r ü hja h r 2013 K U RS E [ 15 ] Einführungskurse der Stiftung für SZPI 23. Mai 2013, Zürich Eintägiger Vorkurs 4. /5. Juni 2013, Zürich Zweitägiger Einführungskurs Info und Anmeldung unter www.schulzahnpflege.ch/Kurse Regionen Schul-Zahn-Bus Corso di base per le OPD del TI Sementina, Sala multiuso al Ciossetto Martedì 23 aprile e mercoledì 24 aprile 2013 Iscrizioni possibili unicamente online sul sito della Fondazione per operatrici di prevenzione dentaria www.schulzahnpflege.ch/2/corsi/ Fortbildungskurs: Ernährung von Teenagern Berufsbildungszentrum Luzern. (Essstörungen) Info und Anmeldung unter 2. Mai 2013 www.schulzahnpflege.ch/szpi-in-den- Terminkalender Schul-Zahn-Bus 2013 März 2013 11. - 15. 6020 Emmenbrücke / LU April 2013 9. 4116 Metzerlen / SO 11. + 12. 4112 Flüh / SO 11. + 12. 4114 Hofstetten / SO 16. – 18. 7260 Davos / GR 16. – 18. 7250 Klosters / GR regionen/ Weiterbildung für die SZPI von AG und SO 26. Jahres- und Fortbildungstagung 16. Mai 2013 VFSZP AG /SO (Weiterbildungsmodule für die SZPI von AG und SO; siehe www.schulzahnpflege.ch/SZPI/in den Juni 2013 Regionen) 3. – 7. 6048 Horw / LU 10. – 14. 8853 Lachen / SZ Weiterbildung für die SZPI von OW, NW und UR 26. September 2013 Landenberg, Sarnen OW Mai 2013 21. Oktober 2013 29. 2. Schweizerische Jahrestagung für SZPI 2013 Dienstag, 5. November 2013, Kongresszentrum Arte in Olten Neue Rubrik: «Nachgefragt» In der neuen Bulletin-Rubrik «Nachgefragt» beantwortet eine erfahrene Instruktorin Ihre Fragen aus dem Arbeitsalltag. Wussten Sie in einer bestimmten Situation nicht, wie reagieren? Wissen Sie auf eine häufig gestellte Frage keine Antwort? Brauchen Sie Tipps für den Umgang mit einer bestimmten Altersstufe? Schreiben Sie eine E-Mail an [email protected]! 3063 Ittigen / BE 2533 Evilard / BE November 2013 4. + 5. 6023 Rothenburg / LU 14. + 15. 9000 St. Gallen / SG 25. – 29. 4623 Neuendorf / SO Dezember 2013 9. – 13. 1400 Yverdon / VD Einsätze mit dem Schul-Zahn-Bus (Schulzahnpflege) sind nicht öffentlich. Änderungen vorbehalten. Rufen Sie uns zur Sicherheit an: 061 415 66 45. O F S W I T Z E R L A N D Spürbar besser ! Die TRISA Sonicpower Schallzahnbürste reinigt Ihre Zähne mit 26’000 Bürstenbewegungen pro Minute signifikant besser als eine Auswahl herkömmlicher Handzahnbürsten. (in-vitro IDP-Test, TRISA Dental Forschung) Acculadung für 14 Tage Eine Acculadung reicht für ca. 14 Tage netzunabhängiges Zähneputzen (3 x 2 Minuten pro Tag). Wechselkopfsystem Das praktische Wechselsystem erlaubt Ihnen, den Bürstenkopf nach 3 Monaten Gebrauch einfach auszuwechseln (zahnärztliche Empfehlung). www.trisa.ch Schall - Vibration