PDF - Landesbibliothek Coburg

Transcrição

PDF - Landesbibliothek Coburg
Landesbibliothek Coburg
fusionen
maler + buch. künstler + buch. buch + objekt
Buchkünstler: Christoph Rust
© Landesbibliothek Coburg
Ausstellung vom
9. September 2013 bis 18. Januar 2014
Öffnungszeiten:
Mo – Do 10.00 – 17.00 Uhr
Fr und Sa 10.00– 13.00 Uhr
während der Ferien 10.00 – 13.00Uhr
„Von einem Künstlerbuch spricht man, wenn es ein Künstler gemacht hat,
oder wenn er sagt, es sei eines“
(Marcel Duchamp, französisch-US-amerikanischer Maler und Objektkünstler, 1887-1968)
Schatten : Gedichte. Buchobjekt aus 3 Marmorplatten und 4 Seiten handgeschöpftem Papier von Wol Müller.
© Landesbibliothek Coburg
Künstlerbücher im weitesten Sinne sind als eine eigene Kunstgattung des 20. Jahrhunderts
anzusehen.
Der Begriff des Künstlerbuches wird dabei verschieden gebraucht - eine endgültige Definition
ist angesichts der Vielfalt an Gestaltungsmöglichkeiten und Ausdrucksformen noch nicht
gefunden: Die Grenzen zu Malerbuch und Buchobjekt sind oft fließend.
Die größten Konkurrenten des Buches sind heute zweifelsohne die Neuen Medien, die seine
ursprünglichen Aufgaben, Inhalte zu vermitteln, längst übernommen haben.
„In der Gattung Künstlerbücher kann es sich jedoch auf seine reine Materialität oder auf
Einzelaspekte der Gestaltungs- und Aussagemöglichkeit besinnen und so auch in Zukunft
bestehen.“ (aus: Deinert, Katja: Künstlerbücher, Hamburg, 1995)
Anhand der in der Landesbibliothek Coburg gezeigten Exponate aus den Bereichen
Künstlerbuch - Malerbuch - Buchobjekt soll dem Betrachter ein Eindruck vermittelt werden,
welche gestalterischen Methoden Künstler anwenden, um ein Buch zu einem Kunstwerk
werden zu lassen.
Pressendrucke / Privatpressen
Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts, mit der industriellen Revolution, entwickelte sich das
Buch zu einem Massenartikel von oft minderwertiger Qualität. In dieser Situation entstand in
Deutschland die Buchkunstbewegung, eine Bewegung, die ein neues Bewusstsein für die
Buchgestaltung und somit für die Buchkultur insgesamt schaffen wollte und eine
Gegenbewegung zur industriellen Buchproduktion darstellte. Schriftsteller, Dichter,
aufgeschlossene Verleger, Drucker und Künstler förderten diese Entwicklung. Um 1900
schlossen sich Buchgestalter und Künstler zu kleineren Arbeitsgemeinschaften zusammen und
gründeten Privatpressen nach englischem Vorbild (Privatpressen von William Morris,
Maler, Drucker, Architekt und James Cobden-Sandersons, Buchbinder, Drucker und
Künstler). Die Gründung der Pressen ermöglichte den Künstlern, ihre Werke nach ihrem
eigenen, individuellen Geschmack zu gestalten und so unabhängig von den Programmen
der Verlage zu arbeiten. Sie waren nun nicht mehr von den Zwängen eines kommerziellen
Geschäftsbetriebes abhängig.
Die neugegründeten Privatpressen „fühlten sich dem Ideal des aus eigenen Schriften
gesetzten und auf der Handpresse handwerklich hergestellten Buches verpflichtet“.
(Reclams Sachlexikon des Buches, Stuttgart, 2003).
Die wichtigsten deutschen Privatpressen, die diese Entwicklung einleiteten, waren u.a.
die Steglitzer Werkstatt (gegründet 1900 in Berlin-Steglitz von Fritz Helmuth Ehmcke,
Friedrich Wilhelm Kleukens und Georg Belwe), die Janus-Presse (gegründet 1907 in Leipzig
von Carl Ernst Poeschel und Walter Tiemann), die Ernst-Ludwig-Presse (gegründet 1907 in
Darmstadt von Großherzog Ernst Ludwig von Hessen), die Bremer Presse (gegründet 1910
von Ludwig Wolde und Willy Wiegand) sowie die Cranach-Presse (gegründet 1913 in
Weimar von Harry Graf Kessler).
Auch die Betreiber moderner Privatpressen führen heute meist sämtliche Bereiche der
Produktion selbst aus. Dies betrifft die Textauswahl, den Satz, den Druck, die Typographie
sowie die Einbandgestaltung. Dabei steht die (kunst-)handwerkliche Arbeit im Vordergrund,
die Auflagen sind streng limitiert, die Exemplare numeriert und vom Künstler signiert.
Buchkünstler
Während der Zeit der Buchkunstbewegung (frühes 20. Jahrhundert) bildete sich eine neue
Künstlergruppe heraus: die Buchkünstler. Ihr Interesse galt ausschließlich der künstlerischen
Gestaltung und Produktion von Büchern. Maler, Drucker, Typographen, Architekten und
Designer beschäftigten sich intensiv mit der „Materie Buch“ und entwickelten sich oft zu
hervorragenden Schriftkünstlern und Illustratoren. Dabei wurden sowohl Texte der
Weltliteratur als auch zeitgenössische Literatur in die künstlerische Gestaltung eingebunden.
Renommierte Buchkünstler, die wesentlich zur Entwicklung der neuen Buchkunst in
Deutschland beigetragen haben, wurden zu Lehrbeauftragten an Kunstakademien und
Kunstschulen berufen: u.a. der Maler und Literat Emil Rudolf Weiß, der Grafiker,
Schriftentwerfer, Illustrator und Buchgestalter Fritz Helmuth Ehmcke (Ehmcke-Fraktur,
Ehmcke-Antiqua), der Buch- und Schriftkünstler Walter Tiemann (Tieman-Kursive, TiemannFraktur) und Paul Renner, Typograf (Satzschrift Futura), Grafikdesigner und Schriftsteller.
Nicht unerwähnt bleiben darf in diesem Zusammenhang einer der vielseitigsten Künstler, der
belgische Architekt, Maler, Designer und Buchkünstler Henry Van der Velde, der kurz nach
der Jahrhundertwende Leiter der Großherzoglich Sächsischen Kunstgewerbeschule Weimar
wurde.
Bis heute übt die künstlerische Auseinandersetzung mit Texten offenbar eine große
Faszination auf Buchkünstler aus. Das Buch ist für sie nicht nur Träger von Informationen.
Es muss vielmehr als individuelle Leistung des Künstlers betrachtet werden.
Zeitgenössische Buchkünstler und Privatpressen in Deutschland u.a.:
Bear Press, Bayreuth (Wolfgang Benda)
Ingo Cesaro (Freipresse, Bludenz)
Felix Furtwängler (Privatpresse, Berlin)
Gunnar Kaldewey (Edition Kaldewey, New York)
Wol Müller (Alpha Presse, Frankfurt am Main)
Roswitha Quadflieg (Raamin-Presse, Hamburg)
Klaus Raasch (Edition Raasch, Hamburg)
Das Malerbuch
Das Malerbuch [livre de peintre, livre d‘artiste] entstand in Frankreich zu Beginn des 20.
Jahrhunderts. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte es einen weiteren Aufschwung.
Werke klassischer oder neuerer Autoren werden mit originalgraphischen Illustrationen wie
Holzschnitten, Radierungen, Lithographien, Aquarellen und Zeichnungen verbunden.
Die Intention des Malers: aus der Verbindung von Text und Abbildung, Typographie und
Originalgraphik ein neues Kunstwerk entstehen zu lassen.
Das Malerbuch ist meist großformatig, aufwändig gestaltet und wird oft im zeit- und
materialaufwändigen Handsatz hergestellt. Dieser wird fast nur noch für die Anfertigung
bibliophiler Ausgaben von sogenannten Privatpressen (s.o.) eingesetzt.
Malerbücher gehören neben Künstlerbüchern und Buchobjekten zu den buchbezogenen
zeitgenössischen Kunstformen und werden als bibliophile Kostbarkeiten gesammelt.
Das Malerbuch wird heute insbesondere von Kunstverlegern, Künstlervereinigungen und vor
allem von den Privatpressen (s.o.) weitergepflegt. Es ist als Gemeinschaftsarbeit von
Künstler, Drucker, Verleger und Papiermacher zu verstehen.
Die originalgraphischen Illustrationen, manchmal auch als Einzelblätter dem Werk beigelegt,
werden unter Aufsicht des Künstlers abgezogen, numeriert und von ihm handschriftlich
signiert. Die Auflage der Malerbücher ist limitiert.
Die bekanntesten europäischen und amerikanischen Maler und Bildhauer, die sich als
Buchkünstler betätigten, waren u.a.
Aristide Maillol (1861-1944; französischer Bildhauer, Maler und Grafiker), Henry Matisse
(1869-1954; französischer Maler, Grafiker, Zeichner und Bildhauer), Marc Chagall
(1887-1985, französischer Maler), Pablo Picasso (1881-1973; spanischer Maler, Grafiker und
Bildhauer), Salvador Dali (1904-1989; spanischer Maler, Grafiker, Schriftsteller, Bildhauer
und Bühnenbildner; einer der Hauptvertreter des Surrealismus), Frans Masereel
(1889-1972; bedeutender belgischer Grafiker, Zeichner und Maler), Robert Motherwell
(1915-1991; US-amerikanischer Maler des Surrealismus und Abstrakten Expressionismus),
Robert Rauschenberg (1925-2008; US-amerikanischer Maler, Grafiker, Fotograf und
Objektkünstler; Wegbereiter der Pop Art im 20. Jahrhundert).
Aus dem deutschsprachigen Raum sind u.a. zu nennen:
Max Liebermann (1847-1935; deutscher Maler und Grafiker; einer der bedeutendsten
Vertreter des deutschen Impressionismus), Lovis Corinth (1858-1925; deutscher Maler des
Impressionismus), Max Slevogt (1868-1932; deutscher Maler des Impressionismus,
Grafiker, Illustrator und Bühnenbildner), Alfred Kubin (1877-1959; österreichischer Grafiker,
Schriftsteller und Buchillustrator), Oskar Kokoschka (1886-1980; österreichischer Maler,
Grafiker und Schriftsteller des Expressionismus und der Wiener Moderne), Max Klinger
(1857-1920; deutscher Bildhauer, Maler und Grafiker).
Das Künstlerbuch
Der Ursprung des Künstlerbuchs liegt in der zwischen 1890 und 1930 vorangetriebenen
Neubewertung der Typographie. In der Malerei der Moderne (Futurismus, Dadaismus,
Konstruktivismus) wurden die Drucktechniken, Materialien und typographischen Mittel nicht
dem Zwecke der Vermittlung von Inhalten untergeordnet, sondern als eigenständiges Mittel
ausdrucksvoll eingesetzt.
Die Verbindung von Text und künstlerischer Gestaltung, die nicht nur die Illustration, sondern
auch das verwendete Material und das Buchformat einschließt, ist hierbei von Bedeutung.
Sehr oft entstehen auf diese Weise Unikate oder aber Werke in Kleinstauflagen.
Ein wesentlicher Unterschied zum Malerbuch ist, dass das Werk nicht in Zusammenarbeit
von Künstler, Drucker und Verleger entsteht, sondern der Künstler sämtliche
Aufgabengebiete bei der Herstellung seines Buches selbst in die Hand nimmt.
Dies betrifft die Textauswahl, den Satz, den Druck, die Typographie sowie die
Einbandgestaltung. Die individuelle, handwerkliche Leistung des Künstlers steht hierbei im
Vordergrund, die Auflagen sind streng limitiert, die Exemplare numeriert und vom Künstler
signiert.
Angefertigt werden Künstlerbücher meistens in den sogenannten Privatpressen.
Im Unterschied zum Buchobjekt bleibt das Künstlerbuch „lesbar“.
Das Buchobjekt
Das Buchobjekt stellt eine bestimmte Form des Künstlerbuches dar.
Seit den 1960er und 1970er Jahren haben neuentstandene Kunstrichtungen wie
Konzeptkunst, Fluxus, Minimal Art und Narrative Art starken Einfluss auch auf die Buchkunst
ausgeübt.
Künstler (Maler, Graphiker) richten nun ihr Augenmerk weniger auf den Inhalt sondern
vornehmlich auf die äußere Gestaltung des Buches. Der Künstler mag sich vielleicht noch an
der Buchform orientieren, sein Kunstwerk jedoch entsteht aus der Veränderung, der
Verfremdung. Buchobjekte werden nicht „gelesen“: sie werden als Werke der Malerei, Plastik
und Objektkunst verstanden.
Während Maler- und Künstlerbuch künstlerisch gestaltete Bücher sind, stellen Buchobjekte
eigenständige Mittel künstlerischen Ausdrucks dar.
Wie auch bei den Künstlerbüchern übernimmt der Künstler sämtliche Arbeiten bei der
Herstellung seines Buchobjektes selbst. Bevorzugt werden buchfremde Materialien wie Holz,
Metall, Plexiglas, Stein oder Stoff. Dabei sind das Material, die Farbe und Textur der
Oberfläche, die Form und manchmal das Ausgreifen in den Raum (Volumen) als
Ausdrucksträger zu verstehen.
Angefertigt werden Buchobjekte hauptsächlich in Privatpressen.
Handgefertigt, als Unikate oder in streng limitierter Auflage, meist numeriert und vom
Künstler signiert, zielen sie weniger auf den wirtschaftlichen Gewinn der Privatpressen oftmals werden gerade einmal die Materialkosten gedeckt. Vielmehr bestimmt die Freude am
kreativen Umgang mit dem Medium Buch die Arbeit des Künstlers.
Literaturquellen
Deinert, Katja: Künstlerbücher. Historische, systematische und didaktische Aspekte.
Hamburg: Kovač, 1995.
[Buchsignatur: 2013,832]
Germanisches Nationalmuseum Nürnberg (Hrsg.): Fünf Jahrhunderte Buchillustration.
Meisterwerke der Buchgraphik aus der Bibliothek Otto Schäfer.
Nürnberg: Germanisches Nationalmuseum, 1987.
[Buchsignatur: Q 88,6]
Hernard, Béatrice / Maur, Karin: Papiergesänge. Buchkunst im zwanzigsten Jahrhundert.
Künstlerbücher, Malerbücher und Pressendrucke aus den Sammlungen der Bayerischen
Staatsbibliothek München. München: Prestel, 1992.
[Buchsignatur: Q 92,216]
Janzin, Marion / Güntner, Joachim: Das Buch vom Buch. 5000 Jahre Buchgeschichte.
3., überarb. und erw. Aufl. Hannover: Schlütersche Verl.- Ges., 2007.
[Buchsignatur: Q 2007,3]
Lommen, Mathieu: Das Buch der schönsten Bücher. Köln: DuMont, 2012.
[Buchsignatur: Q 2013,169]
Das Malerbuch des 20. Jahrhundert. Die Künstlerbuchsammlung der Herzog August Bibliothek
Wolfenbüttel. Bearb.: Werner Arnold. Wiesbaden: Harrassowitz, 2004.
(Wolfenbütteler Schriften zur Geschichte des Buchwesens ; Bd. 37)
[Buchsignatur: Q 2004,310]
Reclams Sachlexikon des Buches. Stuttgart: Reclam, 2003.
[Buchsignatur: K 3 / 2003,545]
Strunck, Christina [Hrsg.]: Geschichte der Buchkunst. Vom Pergament zum E-Book. Eine
Einführung. Petersberg: Imhof, 2013.
[Buchsignatur: 2013,832]
Exponate
Vitrine 1 - Das Malerbuch
Jonson, Ben:
Volpone. Mit Initialen (Stahlstich) und Holzschnitten, einemTitelblatt und Deckel von
Aubrey Beardsley. Berlin: Cassirer, 1910.
[Nr. 349 von 650 num Ex.]
[Buchsignatur: L. sel. 130]
Aubrey Beardsley (1872 in Brighton; † 1898 in Menton, Südfrankreich)
Englischer Illustrator, Graphiker, Karikaturist und Dichter.
Tzara, Tristan:
Le signe de vie. Avec six dessins et une lithographie orig. de Henri Matisse.
Paris: Bordas, 1946.
[Nr. 391 von 500 num Ex.]
[Buchsignatur: L. sel. 474]
Henri Émile Benoît Matisse (1869 in Le Cateau-Cambrésis, Frankreich;
† 1954 in Cimiez, Südfrankreich)
Französischer Maler, Grafiker, Zeichner und Bildhauer.
Er zählt mit Pablo Picasso zu den bedeutendsten Künstlern der Klassischen Moderne.
Wegbereiter und Hauptvertreter des Fauvismus, der die Loslösung vom Impressionismus propagierte und
die erste künstlerische Bewegung des 20. Jahrhunderts darstellt.
Kokoschka, Oskar:
Hiob : ein Drama. Steinzeichnungen von Oskar Kokoschka. Berlin: Cassirer, 1917.
Handsign. von Oskar Kokoschka.
[Nr. 31 von 100 num Ex.]
[Buchsignatur: L. sel. 136]
Oskar Kokoschka (* 1886 in Pöchlarn, Niederösterreich; † 22. Februar 1980 in Montreux, Schweiz)
Österreichischer Maler, Grafiker und Schriftsteller des Expressionismus und der Wiener Moderne.
Hemingway, Ernest:
Der alte Mann und das Meer. Mit 8 Holzschnitten von Frans Masereel.
Bibliophiler Sonderdruck. Einzig autorisierte Übertragung: Annemarie Horschnitz-Horst.
Hamburg: Asmus, 1961. Handsign. von F. Masereel.
[Nr. 112 von 550 num. Ex.]
[Buchsignatur: L. sel. 279]
Frans Masereel (*1889 in Blankenberge; † 1972 in Avignon)
Bedeutender belgischer Grafiker, Zeichner und Maler.
Vor allem bekannt für seine beeindruckenden, von starken Emotionen geprägten Holzschnitte.
Schaeffer, Albrecht:
Lene Stelling. 3 Originallithographien, Initial und Einbandzeichnungen
von Alfred Kubin. Berlin: von Holten, 1923.
Handschriftl. Namenszug von Albrecht Schaeffer und Alfred Kubin.
[Gesamtauflage: 300 Ex]
[Buchsignatur: L. sel. 17]
Alfred Leopold Isidor Kubin (*1877 in Leitmeritz (Litoměřice), Böhmen;
† 1959 in Zwickledt, Gemeinde Wernstein am Inn)
Österreichischer Grafiker, Schriftsteller und Buchillustrator.
Mitbegründer der Neuen Künstlervereinigung München, aus der 1911 die Redaktion
des Blauen Reiters hervorging.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurden 63 seiner Werke als „Entartete Kunst“ diffamiert
und konfisziert.
Vitrine 2 - Das Malerbuch
Wilde, Oscar:
Das Granatapfelhaus : vier Erzählungen. Vollbilder, Vignetten, Initiale und Einband
zeichnete Heinrich Vogeler-Worpswede. 3. Aufl. Leipzig: Insel-Verl., 1907.
[Buchsignatur: L. sel. 2]
Johann Heinrich Vogeler (*1872 in Bremen; † 1942 im Kolchos Budjonny bei Kornejewka, Kasachstan)
Deutscher Maler, Grafiker, Architekt, Designer, Pädagoge, Schriftsteller und Sozialist.
Insbesondere bekannt durch seine Werke aus der Jugendstilzeit ; expressionistischer Malstil.
Ab den frühen 1920er Jahren Orientierung an Kubismus und Futurismus;
Schaffung seiner Komplexbilder mit politischen Motiven.
Nach seiner Übersiedlung nach Moskau 1931 begann er im Stil des von der Sowjetunion geforderten
Sozialistischen Realismus zu malen
.
Longus:
Les pastorales ou Daphnis et Chloé. Bois originaux d’Aristide Maillol.
Paris: Gonin, 1937. [Original-Holzschnitte]. Handsign. von Aristide Maillol.
[Nr. 218 von 500 num. Ex.]
[Buchsignatur: L. sel. 248]
Aristide Joseph Bonaventure Jean Maillol (* Dezember 1861 in Banyuls-sur-Mer, Frankreich;
† 1944 ebenda)
Französischer Bildhauer, Maler und Grafiker.
Er galt in Frankreich als der wichtigste Antipode Auguste Rodins und beeinflusste die europäische Plastik
in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nachhaltig.
Schiller, Friedrich:
Der Venuswagen. Original-Lithographien von Lovis Corinth. Berlin: Gurlitt, 1919.
[Nr. 356 von 700 Ex.] [Vermerk im Buch: „von größter Seltenheit“]
[Buchsignatur: L. sel. 466(1)]
Lovis Corinth, eigentlich Franz Heinrich Louis Corinth (*1858 in Tapiau, Ostpreußen;
† 1925 in Zandvoort, Niederlande)
Deutscher Maler, der neben Max Liebermann, Lesser Ury und Max Slevogt zu den wichtigsten
und einflussreichsten Vertretern des deutschen Impressionismus zählt.
Provence : Im mittäglichen Frankreich. Mit Texten von Malern und Dichtern,
Forschern und Reisenden. 34 Kupferstiche und Radierungen von Otto Rohse.
Hamburg: Otto-Rohse-Presse, 1994. 47. Druck der Otto-Rohse-Presse.
Einband: Christian Zwang. Mit handschriftl. Namenszug von Otto Rohse.
[Nr. 38 von 100 num. Ex.]
[Buchsignatur: L. sel. 450]
Otto Rohse (* 2. Juli 1925 in Insterburg/Ostpreußen)
Deutscher Illustrator, Holzstecher, Typograf und Buchgestalter.
Orff, Carl:
Astutuli : eine bairische Komödie. Mit Holzschnitten von HAP Grieshaber.
Mainz: Schott, 1965. Ausgabe auf Büttenpapier.
Von den Original-Holzstöcken HAP Grieshabers mehrfarbig gedruckt,
handnumeriert und von Carl Orff und HAP Grieshaber handsigniert.
[Nr. 70 von 500 num. Ex.]
[Buchsignatur: L. sel. 513]
HAP Grieshaber, eigentlich Helmut Andreas Paul Grieshaber) (*1909 in Rot an der Rot;
† 1981 in Eningen unter Achalm, Ldkr. Reutlingen)
Deutscher Maler und Grafiker.
Sein bevorzugtes Medium war der großformatige, abstrahierende Holzschnitt.
Während der Diktatur des Nationalsozialismus konnte der in Reutlingen lebende Künstler
nur im Verborgenen künstlerisch arbeiten, da er als Gegner der Diktatur faktisch
Ausstellungs- und Berufsverbot hatte
Vitrine 3 - Das Künstlerbuch: Fränkische Buchillustratoren
Hoffmann, E.T.A.:
Signor Formica. 2 Original-Radierungen von Caspar Walter Rauh.
Ausstattung und Typographie entwarf Wolfram Benda.
Buchbindearbeiten (Oasenziegenleder-Einband) von Erwin Lehr.
Bayreuth: The Bear Press Benda, 1981.
Mit handschr. Namenszug von Wolfram Benda, Caspar Walter Rauh und Erwin Lehr.
2. Druck der Bear Press Benda
[Nr. 77 von 100 num. Ex.]
[Buchsignatur: L. sel. 199]
Caspar Walter Rauh (*1912 in Würzburg; † 1983 in Kulmbach)
Zeichner, Grafiker und Maler. Er gilt als Vertreter des Phantastischen Realismus.
Wolfram Benda (*1953 in Bayreuth)
Literaturwissenschaftler, Verleger, Typograph. Zusammenarbeit mit zahlreichen Illustratoren.
1979 Gründung der Privatpresse The Bear Press.
Cesaro, Ingo:
Nachrichten für Wenige. Lithographien von Wilhelm Schramm.
Bludenz: Freipresse, ca. 1994. Handsign. von Wilhelm Schramm.
Freipresse bibliophil
[Nr. 2 von 10 num. Ex.]
[Buchsignatur: L. sel. 456]
Wilhelm Schramm(*1952 in Kaltenbrunn/Itzgrund)
In Österreich lebender und wirkender Designer, Grafiker, Maler und Büchermacher.
Ingo Cesaro(*1941 in Kronach/Oberfranken)
Schriftsteller; Zusammenarbeit mit Malern und Grafikern, woraus bibliophile Editionen, Künstlerbücher,
Grafik-Text-Mappen, Grafik-Text-Kalender, Einzelblattdrucke und Ausstellungs-Projekte entstehen.
Daniel, Werner
Ott, Herbert:
Attische Erinnerung. Mit Holzschnitten von Herbert Ott. Coburg: Selbstverl., 1976.
Handsign. von Herbert Ott und Werner Daniel.
Mit handschr. Widmung von Werner Daniel an den Coburger Komponisten Hans Sternberg.
[Nr. 204 von 500 num. Ex.]
[Buchsignatur: L. sel. 605]
Herbert Ott (* 1915 in Kulmbach; † 1987 in Rödental bei Coburg)
Graphiker und Maler.
Cesaro, Ingo:
Der einbeinig schwimmende Nichtschwimmer.
Linolschnitte, Satz und Handpressendruck von Gerhard Loos.
Hersbruck: Hersbrucker Bücherwerkstätte, 1984.
Handsign. von Ingo Cesaro und Gerhard Loos.
[Nr. 16 von 160 num. Ex.]
[Buchsignatur: L. sel. 242]
Gerhard Loos
Künstler, Setzer, Drucker. Künstlerischer Leiter der Hersbrucker Bücherwerkstätte.
Flechsig, Erhard:
Die Sunna määd’s gut mit uns : Gedichte und kleine Geschichten in Coburger Mundart.
Mit 1 Orig.-Radierung von Erhard Flechsig.
Niederfüllbach: Selbstverl., 1986. Vorzugsausgabe. Handsign. von Erhard Flechsig.
[Nr. 60 von 100 num. Ex.]
[Buchsignatur: Cob 7.60/33 (Ex. 1)]
Erhard Flechsig (*1942 in Sonnefeld)
Mundartdichter und Künstler. Schwerpunkte: Radierung, Linolschnitt, Aquarelle.
Rauh, Caspar Walter:
Undurchdringlicher Wald. 1 Original-Radierung von Stephan Klenner-Otto.
Bayreuth: The Bear Press Benda, 2005.
Einblattdruck 93 der Bear Press Benda
[Nr. 29 von 120 num. Ex.]
[Buchsignatur: L. sel. 618]
Stephan Klenner-Otto (*1959 in Kulmbach)
Ausbildung zum Zeichner und Drucker. Schwerpunkt: Radierungen zu literarischen Themen.
Cesaro, Ingo:
Liebesbriefe. Mit 9 Steindrucken von Robert Reiter. Untersiemau: R. Reiter, 1992.
[Nr. 2 von 5 num. Ex.]
[Buchsignatur: L. sel. 421]
Robert Reiter (*1932 Pressburg/Bratislava); wohnhaft in Untersiemau/Coburg.
Studium an der Akademie der bildenden Künste in München. Schwerpunk: Druckgraphik, Malerei.
Cesaro, Ingo:
Die Kuh Marie : sechzehn ungewöhnliche Geschichten.
Zeichn. / Druckgraphik von Raimund Fraas. Garching: Albis, 1993.
Erstveröffentlichung. Mit handschr. Namenszügen von Ingo Cesaro und Raimund Fraas.
[Nr. 53 von 140 num. Ex.]
[Buchsignatur: L. sel. 453]
Raimund Fraas (*1953 in Tröstau)
Arbeitsgebiete: Grafik, Malerei, Objektkunst, Zeichnung.
Vitrine 4 - Das Künstlerbuch
Furtwängler, Felix Martin:
Flush cut, bibliophil. Farbige Kartonschnitte, teilw. mit Ausschnitten, collagiert und gefalzt.
Mit Textauszügen von: G. A. E. Bogeng, „Die großen Bibliophilen“.
Berlin: Privatpresse, 2001.
[Buchsignatur: L. sel. 598(2)]
Litke, Christine:
Von Kopf bis Fuß. Fadengebunden, schwarzer Faden auf weißem Karton, Papierschnitt,
Deckelblatt mit fadengenähtem Titel, Einband Transparentpapier.
21 x 30 cm. Unikat. 1997.
Handschr. Namenszug von Christine Litke.
[Buchsignatur: L. sel. 525]
Lasker-Schüler, Else:
Auf deinen Wangen liegen goldene Trauben : Liebesgedichte. Siebdrucke von
Uliane Borchert. Berlin: Edition Handpresse Gutsch, 1985. Handsign. von Uliane Borchert.
[Nr. 28 von 100 num. Ex. der Ausgabe C]
[Buchsignatur: L. sel. 312]
Goethe, Johann Wolfgang von:
Der Zauberflöte zweiter Teil : Fragment. Mit 10 Bildern (Radierungen) von
Roswitha Quadflieg. Papier: Handgeschöpftes Japanpapier „Mingei“.
Einband: Eingefärbtes Kalbsleder. Einbandgestaltung: Christian Zwang, Hamburg.
Hamburg: Raamin-Presse, 1983. 14. Druck der Raamin-Presse.
Handsign. von Roswitha Quadflieg.
[Nr. 123 von 150 num. Ex.]
[Buchsignatur: L. sel. 246]
Lu, Xun:
La grande muraille. Leporello. Texte: Lu Xun. 8 gravures orig. de Shirley Sharoff.
Text franz., engl. und chines. Paris: Sharoff, 1991. Handsign. von Shirley Sharoff.
[Nr. 50 von 75 num. Ex.]
[Buchsignatur: L. sel. 584]
Cesaro, Ingo:
Zwei 1.Text: Ingo Cesaro. Acrylstiche: Karl-Georg Hirsch.
Nürnberg: schPeZi-Presse, 2001. Erstausgabe. Ein Blatt gefaltet, in Kassette.
Handsign. von Ingo Cesaro und Karl-Georg Hirsch.
[Nr. e.a.* von 122 Ex.]
[Buchsignatur: L. sel. 601]
*épreuve d'artiste" - "Abzug für den Künstler". Damit werden einige wenige, für den Künstler reservierte
Abzüge außerhalb der numerierten Auflage bezeichnet.
Vitrine 5 - Das Buchobjekt
Was ist Kunst? Buch (blau) mit Arbeitsabfällen von Christoph Rust. Buch (gelb) mit 2
Arbeiten visuelle Poesie von Ingrid Isermann. Frankfurt/ Main [u.a.]: Alpha-Presse, 1996.
[Nr. 7 von 12 num. Ex.]
[Buchsignatur: L. sel. 477]
Beckett, Samuel:
Quatre poèmes. Compositions: Bun-Ching Lam. Text engl. und franz.
New York: Kaldewey, 1986.
Begleitmaterial: 1 Schallplatte, 45 U/Min.: Four Beckett songs. Text: Samuel Beckett.
Music: Bun-Ching Lam.
Mit handschriftl. Namenszug von Bun-Ching Lam.
[Buchsignatur: L. sel. 364]
Mohnnau, Ralph Günther:
… und küsse den Tau des Granatapfelbaums. Gedicht von Ralph Günther Mohnnau.
Grafiken von Wol Müller. Plexiglaskassette. Frankfurt/M.: Alpha Literatur, 1986.
Handschriftl. Namenszug von Ralph Günther Mohnnau und Wol Müller.
[Nr. 25 von 75 num. Ex.]
[Buchsignatur: L. sel. 375]
Pleite glotzt euch an restlos.Text: Hans Arp … Mit 3 Grafiken von Harry Reese.
Holzkiste. Begleittext und wiss. Beratung von Hanne Bergius.
Frankfurt/M.: Alpha Presse, 1992.
Mit handschriftl. Namenszug von Harry Reese.
[Nr. 14 von 40 num. Ex.]
[Buchsignatur: L. sel. 412]
Mohnnau, Ralph Günther:
Schatten : Gedichte. Buchobjekt von 7 Seiten bestehend aus 3 Platten Marmor Black
Belgique und 4 Seiten handgeschöpftes Papier aus reiner Baumwolle von Wol Müller.
Frankfurt/M.: Alpha-Presse, 1994.
Mit handschriftl. Namenszug von Wol Müller.
[Nr. 2 von 10 num. Ex.]
[Buchsignatur: L. sel. 445]
Ueckert, Charlotte:
Italienische Blätter : acht Gedichte von Charlotte Ueckert. Farbige Originalgrafiken von
Klaus Raasch auf handgeschöpften Papieren von John Gerard
in einer Terrakotta-Kassette von Thomas Stüke. Hamburg. Ed. Raasch, 1998.
Handsign. von Klaus Raasch.
[Nr. 15 von 20 num. Ex.]
[Buchsignatur: L. sel. 545]
Vitrine 6 – „Kuriositätenkabinett“
The authentic representation of the magnificent marriage procession and ceremony of
her most gracious Majesty Queen Victoria with his Royal Highness Prince Albert of
Saxe Coburg. 1 Rollbuch.
London: Ackermann, 1840.
[Original-Kapsel fehlt]
[Buchsignatur: Cob 9 ALB 25]
Soffe’s panoramic representation oft he grand procession on the day of the Queens
coronation. Eighteen feet in length [ca. 5,50 m]. Lithographiertes und koloriertes
Leporello aus 13 Segmenten.
London: Soffe, 1838.
[Buchsignatur: GP 142]
Almanach auf das Jahr 1816. Original-Metalleinband mit Perlmuttauflage.
Mit 2 Porträt-Medaillons.
Carlsruhe: C. F. Müller.
Kleinstformat 1,5 x 1,8 cm
[Buchsignatur: Alm 632(1816)]
Almanach auf das Jahr 1831. Original-Umschlag.
Mit je 1 lithographierten Porträt.
Carlsruhe: C. F. Müller.
Kleinstformat 1,3 cm x 1,9 cm
[Buchsignatur: Alm 632(1831)]
The London Almanack : for the year of Christ 1788. Lederband in Goldpressung.
Mit 4 Kupfer-Tafeln.
London: Company of Stationers.
Kleinstformat 3,3 cm x 5,9 cm.
[Buchsignatur: Alm 544(1788)]
The London Almanack : for the year of Christ 1797. Lederband mit Farbpressung.
Mit 2 Kupfer-Tafeln.
London: Company of Stationers.
Kleinstformat 3,3 cm x 5,7 cm.
[Buchsignatur: Alm 544(1797)]
Montague-Smith, Patrick:
The Royal Family pop-up book. Illustrations by Roger Payne.
Paper engineering by Vic Duppa-Whyte.
London [u.a.]: Deans, 1984.
[Buchsignatur: Q 2013,185]
Paper Passion Perfume : For Booklovers.
Book design: Karl Lagerfeld. Text: Karl Lagerfeld, Günter Grass, Geza Schoen,
Tony Chambers.
Begleitmaterial: 1 Parfumflakon. Parfumeur: Geza Schoen
Göttingen: Steidl, 2012.
[Buchsignatur: L. sel. 617]
Leihgaben:
BUCH WERK Regine Ullein Bamberg
Buchobjekt: Zahlenzauber - Hexensprüche
Gästebuch mit Klaviatur
Haarschmuck mit Buch
Vitrine 7 [Fensterseite]
Tzara, Tristan (1896-1963, rumänischer Schriftsteller und Mitbegründer des Dadaismus):
De mémoire d’homme : poème. 9 lithographies originales de Pablo Picasso.
Paris: Bordas, 1950. Handsign. von Tristan Tzara.
[Nr. 131 von 300 num. Ex.]
[Buchsignatur: L. sel. 359]
Pablo Picasso, eigentlich Pablo Ruiz Picasso, (* 25. Oktober 1881 in Málaga, Spanien;
† 8. April 1973 in Mougins, Frankreich)
Spanischer Maler, Grafiker und Bildhauer.
Sein Gesamtwerk umfasst Gemälde, Zeichnungen, Grafiken, Plastiken und Keramiken.
Es ist geprägt durch eine große Vielfalt künstlerischer Ausdrucksformen.
Die Werke aus seiner Blauen und Rosa Periode sowie die Begründung des Kubismus (1908-1914)
zusammen mit Georges Braque bilden den Beginn seiner außerordentlichen Künstlerlaufbahn.
Im Jahr 1906 traf er auf Henri Matisse und schloss Freundschaft mit ihm.
Nach sechs Jahren innerer Emigration und Isolation im besetzten Paris während des Zweiten
Weltkriegs bereiste Picasso ab 1945 häufiger südfranzösische Orte wie Antibes und Nizza.
Dort besuchte er Henri Matisse, dessen Malweise deutliche Einflüsse in Picassos Spätwerk hinterließ.
Picasso sah Henri Matisse als ebenbürtig an. Sie respektierten einander zeitlebens und beeinflussten
sich trotz ihrer Andersartigkeit gegenseitig.
Die Gesamtzahl der Werke Picassos wird auf etwa 50.000 geschätzt, darunter 1885 Gemälde, 7089
Zeichnungen, 30.000 Drucke (Radierungen, Lithographien etc.), 150 Skizzenbücher, 1228 Skulpturen,
3222 Keramiken sowie Bildteppiche.
(Quelle: On-Line Picasso Project = digitale Sammlung und Fundgrube des literarischen und
künstlerischen Werks von Pablo Ruiz Picasso).
Frénaud, André (1907-1991, französischer Lyriker und Essayist) &
Miró, Joan:
Le miroir de l’homme par les bêtes. Mappenwerk mit 3 Farbradierungen auf
Doppelbögen mit Text links und 1 Carborundum-Radierung im
Positiv- und Negativdruck auf Doppelbogen 32,2 x 43,8 cm.
Einzelne Seiten der Doppelbögen z.T. mit Gold- oder Silberpapier bezogen.
Lose in Original-Leinenkassette. Paris: Maeght, 1972.
Mit handschriftl. Namenszug von André Frénaud und Joan Miró.
[Nr. 50 von 200 num. Ex.]
[Buchsignatur: L. sel. 463]
Joan Miró i Ferrà (*20. April 1893 in Barcelona, Katalonien; † 25. Dez.1983 in Palma de Mallorca)
Spanischer Maler, Grafiker, Bildhauer und Keramiker.
Seine frühen Werke weisen Einflüsse des Kubismus und des Fauvismus, von Anfang bis Mitte der
1920er Jahre des Dadaismus und Surrealismus auf.
Miró gehört als Vertreter der Klassischen Moderne mit seinen fantasievollen Bildmotiven zu den
populärsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Seine magischen Symbole für Mond, Sterne, Vogel,
Auge und Frau zählen zu den bekanntesten Elementen seiner Kunst.
Zwischen 1928 und 1974 entstanden neben Buchillustrationen auch Skulpturen, Keramiken,
Druckgrafiken und Wandteppiche.
Der 1974 für das World Trade Center in New York angefertigte Wandteppich wurde durch den
terroristischen Anschlag vom 11. September 2001 vernichtet.
Glossar
Druckverfahren zur Buchillustration
Hochdruckverfahren (Holzschnitt)
Erster und ältester Haupttyp der druckgraphischen Techniken.
Fertigung eines Druckreliefs aus Holz (Bilder, Ornamentformen oder Lettern), das als Druckform diente,
von der 2000 bis 4000 Abzüge eines Blattes möglich waren.
Hochstehende Teile des Reliefs geben die Druckfarbe an das Papier ab, tiefliegende Teile des Reliefs
bleiben nichtdruckend und lassen das Papier weiß.
Holzschnitt: erstmals verwendet 1420 für die Buchillustration
Blockbücher: Bilder und Texte wurden gemeinsam auf eine Holztafel geschnitten und auf Papier
gedruckt. Verbreitungsgebiet: Deutschland; Niederlande. Produktion bis ca. 1530.
Tiefdruckverfahren (Kupferstich, Radierung, Stahlstich)
Die zu druckenden Elemente liegen vertieft in der Druckform.
Die gesamte Druckform wird mit Farbe bedeckt und vor dem Druckvorgang wieder gereinigt.
Die Farbe bleibt somit nur in den Vertiefungen haften.
Unter starkem Druck wird das zu bedruckende Papier auf die Druckform gepresst.
Es kommt nur mit den vertieft liegenden Teilen in Kontakt, welche ihre Farbe abgeben.
Kupferstich (Einblattverfahren)
Nutzung für die Buchillustration (z.B. Titelkupfer auf dem Titelblatt) ab der zweiten Hälfte des 16.
Jahrhunderts.
Manuelles (kaltes bzw. trockenes) Verfahren:
Linien einer Zeichnung werden seitenverkehrt mit einem Grabstichel auf eine Kupferplatte übertragen
(geschnitten) und als Vertiefungen herausgearbeitet.
Farbe wird auf die Kupferstichplatte verteilt, die anschließend von überschüssiger Farbe gereinigt wird.
Angefeuchtetes Papier wird auf die Kupferstichplatte gelegt und mit hohem Druck in einer Presse bedruckt
(Merkmal: Prägerand).
Ca.1000 Abzüge sind ohne Qualitätsverlust möglich.
Radierung (Einblattverfahren):
Beginn der Technik ca. 1510/1515 mit den Werken Albrecht Dürers.
Ätzverfahren, bei dem eine Kupfer- oder Zinkplatte mit einem Ätzgrund (säurebeständige Schicht aus
Asphalt, Harz, Wachs) versehen und durch Anrußen geschwärzt wird.
Mit einer Radiernadel wird die Illustration seitenverkehrt in den Untergrund „gegraben“.
Anschließend wird die Platte in einem Säurebad aus Eisenchlorid oder Salpetersäure geätzt.
Dadurch werden die freigelegten Stellen angegriffen und vertieft.
Der Ätzgrund wird entfernt und Farbe aufgetragen.
Der Druck erfolgt mit Hilfe einer Handpresse auf angefeuchtetem Papier.
Die Anwendung dieser Technik erfolgte bis ins 17. Jahrhundert hinein.
Stahlstich
Der Stahlstich wurde in der Nachfolge des Kupferstichs entwickelt.
Er fand während des 19. Jahrhunderts seine Hauptaufgabe in der Buchillustration und
Reproduktionstechnik .
Die Zeichnung wird mit dem Grabstichel in eine enthärtete Stahlplatte graviert oder auch - wie bei der
Radierung - geätzt. Das Verfahren eignet sich für sehr feine, kleine Darstellungen, erreicht aber nicht die
satte Tiefe des Kupferstichs
Flachdruckverfahren (Lithographie / Steindruck)
Erfindung der Lithographie: zwischen 1796 und 1798 von Alois Senefelder (1771-1834), München
Druckträger: Stein- oder Metallplatte
Presse: Handpresse, ab 1871 Steindruck-Schnellpresse
Anwendung: zunächst Text- und Notendrucke, später Landkarten sowie im künstlerischen Bereich für
lllustrationen (Karikaturen, Zeitungsreklame, Filmplakate, Ansichtskarten, Briefmarken)
Lithographie
Das Prinzip beruht auf der gegenseitigen Abstoßung von Wasser und Fett:
Druckende und nichtdruckende Flächen liegen auf gleicher Höhe.
Die aufgerauhte, mit Wasser abgespülte und entsäuerte Steinplatte (meist Solnhofener Kalksteinschiefer)
wird mittels Pinsel oder Stahlfeder mit Fett-Tusche (Fett-Stiften, fetter Kreide) durch spiegelverkehrtes
Auftragen der Zeichnung bearbeitet.
Nach Fertigstellung wird die Steinplatte mit einer Tinktur aus Gummiarabicum und Salpetersäure mittels
eines Schwamms befeuchtet („geätzt“).
Die fettfreien Flächen nehmen diese Tinktur auf, die fettgetränkten Flächen (= Zeichnung) werden dabei mit
dem Steinträger verbunden.
Nach Trocknung des Steins erfolgt die Auswaschung der Zeichnung mit fetthaltigen Lösungsmitteln
(Terpentin, Lampenöl).
Die Zeichnung bleibt als Fettgrund auf dem Stein zurück, stößt das Wasser dadurch ab und bindet die
Druckfarbe.
Die geätzte Steinfläche bindet dagegen das Wasser und kann keine Farbe aufnehmen.
Das leicht feuchte Papier muss unter starkem Druck auf die Steinplatte gepresst werden
Ausstellung und Begleitheft: Barbara Phillips
Gestaltung Begleitheft: Michael Langbein
Ausstellungstechnik: Peter Fenzel & Wolfgang Grebner
Landesbibliothek Coburg
Schloss Ehrenburg
Schlossplatz 1
96450 Coburg
Tel.: 09561/8538-0
Fax: 09561/8538-201
E-Mail: [email protected]
Webseite: www.landesbibliothek-coburg.de
Öffnungszeiten:
Mo - Do 10-17 Uhr
Fr - Sa 10-13 Uhr
Während der Schulferien:
Mo - Fr 10-13 Uhr

Documentos relacionados