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Ausgabe 2 Halbjahr 2/2010
Das Magazin der GORDELIK AG
vernetzt!
Die besten Seiten für Customer Management Entscheider
EDITORIAL
DIE MARKE ICH
Sind Sie eine Marke, liebe Leserin und lieber Leser?
Unverwechselbar zu sein, eindeutig zu kommunizieren, für etwas zu stehen und sich einzusetzen, Identifikationspotenzial zu liefern oder auch zu polarisieren, das ist der Stoff, der die Marke Mensch ausmacht.
Dabei geht es beim Eigenmarketing oder „Self Branding“ beileibe nicht um das künstliche Verstellen, sondern
um die bewusste Betonung der eigenen Stärken. In den über 6 Jahren seit dem Bestehen der GORDELIK AG, in
denen wir täglich mit Menschen und Karrieren arbeiten, werden wir immer wieder mit dem Thema der eigenen
Marke konfrontiert. Darum haben wir diesem Thema, das heute aktueller ist denn je, die vorliegende Ausgabe
gewidmet. Wir haben mit Profis und unseren Netzwerkpartnern diskutiert, haben ihnen über die Schulter geschaut
und gefragt: Was macht eine ICH-Marke aus? Und wir haben besondere Marken gefunden! Bekannte, Besondere,
Ungewöhnliche, Traditionelle und Markenmacher. Und eines vorweg: Es muss nicht immer die Vorstandskarriere
sein! Eine authentische Marke hat immer Erfolg – egal wo und wie! Mit der zweiten Ausgabe unseres Magazins
vernetzt! Die besten Seiten für Customer Management Entscheider wollen wir Ihnen erneut Impulse für Ihren
eigenen Erfolg geben. Ihren eigenen Erfolg als Marke, als Netzwerker, als Mensch.
Wir wünschen Ihnen viel Lesevergnügen!
Ihre
Iris Gordelik
Seite 4
-
INHALT
WARUM WER WIRKT, WIE ER WIRKT
Es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck: Die Journalistin
Vera Hermes befragte Stilberaterin Cornelia Gumm, KörperspracheMeister Professor Samy Molcho, Karriereexpertin Iris Gordelik und Prinz
Asfa-Wossen Asserate, worauf achten muss, wer nach außen gut
wirken will.
Seite 8
-
HARRY SCHULZ, MARKE
Ein Gespräch mit Harry Schulz, Besitzer des Hamburger Lütt’n Grill,
über das Gefühl, Kult zu sein, und über Freunde, Qualität, die Bundeswehr und Supermann
Seite 13
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FÜHREN
MIT PROFIL
Dr. Petra Wüst über Selbstmarketing in einer Zeit, in der Werte
mehr zählen als der extravagante Auftritt
Seite 15
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VERNETZEN
ORTE, DIE VERNETZEN
Google’s First Production Server
MENSCHEN, DIE VERNETZEN
Sven Gábor Jánszky
Seite 16
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VOM
GUTEN RUF IM WORLD WIDE WEB
Profi-Blogger Klaus Eck empfiehlt, aktiv an der Online-Reputation
zu arbeiten.
Seite 18
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VERNETZER
Eckhard Spoerr ist ehemaliger CEO des Telekommunikationsanbieters
freenet AG in Hamburg.
Seite 19
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PERSÖNLICH
VERNETZT ES SICH AM BESTEN!
Hier treffen Sie uns im September 2010.
Ausgabe 2 Halbjahr 2/2010 - Das Magazin der GORDELIK AG
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WARUM WER WIRKT, WIE ER WIRKT
VON VERA HERMES
Ehe ein Mensch überhaupt nur den
Hauch einer Chance hat, durch Kompetenz und Know-how zu glänzen, vermittelt er einen ersten Eindruck. Kleidung,
Körpersprache und Manieren prägen die
unmittelbare Image-Bildung. Wer sich
als Persönlichkeit profilieren und zu einer
unverwechselbaren
Marke
entwickeln
will – also Self Branding betreibt –, tut gut
daran, auch auf seine Wirkung zu achten.
vernetzt! hat Profis gefragt, worauf es dabei ankommt.
Lassen Sie uns dort anfangen, wo jeder erste Eindruck entsteht: außen. Klar, wir sind
uns einig, dass Kleidung, Attraktivität und
Äußerliches beileibe nicht das Wichtigste
Cornelia Gumm
im Leben sind. Trotzdem aber gilt: Es gibt
Cornelia Gumm
keine zweite Chance für einen guten ers-
Stilberaterin in München
ten Eindruck. Und der ist nun mal zu einem
großen Teil abhängig von besagter Klei-
wickeln und die Werkzeuge zu kennen, mit
dung, Attraktivität und Äußerlichem. „Klei-
denen man gestalten kann, ist sehr span-
dung ist ein Teil der Werkzeuge, die ein
nend“, sagt Cornelia Gumm.
äußeres Erscheinungsbild – ein Image – gestalten können. Wann immer ich auftrete,
Bei diesen Gestaltungsmöglichkeiten geht
vermittle ich eine Botschaft, und es entsteht
es nicht nur um Selbstverständlichkeiten
bei meinem Gegenüber ein Bild von mir“,
wie etwa einen guten Haarschnitt, eine
sagt die Münchner Stilberaterin Cornelia
gepflegte Erscheinung oder einen perfekt
Gumm, die seit über zehn Jahren Führung-
sitzenden Anzug: Es geht auch um Form,
skräfte rund um deren Äußeres berät. Ihr
Farben und Accessoires wie Schuhe, Gür-
Ziel ist es, dass die Erscheinung eines Men-
tel, Aktentasche. Wer beispielsweise einen
schen ihn mit den richtigen Auftraggebern,
zu weiten Anzug oder ein zu weites Kostüm
Geschäftspartnern oder auch Freunden
trägt, ist für sein Gegenüber nicht greifbar;
zusammenbringt. Welche Gesprächspart-
ein Pullover mit einem traditionellen Schnitt
ner zieht jemand zum Beispiel in den Paus-
in einer traditionellen Farbe vermittelt tra-
en auf Kongressen an? Wer spricht ihn an?
ditionelle Werte, ein moderner Pulli mit
„Viele machen sich nicht bewusst, was sie
moderner Farbe eher Trendsetting. Wer als
ausstrahlen. Hier ein Bewusstsein zu ent-
dominante Persönlichkeit eine dominante
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Ausgabe 2 Halbjahr 2/2010 - Das Magazin der GORDELIK AG
WARUM WER
WIRKT, WIE ER
WIRKT
Farbe trägt, kann sein Gegenüber mögli-
Wie Kleidung,
Körpersprache,
Verhalten und
Manieren das
Image eines
Menschen
prägen
cherweise „erdrücken“; trägt hingegen eine
sehr schüchterne Person dieselbe Farbe,
nimmt das Gegenüber unterbewusst wahr,
dass etwas nicht richtig ist, dass die Person
nicht authentisch ist. „Wenn ein Gespräch
gut ist, aber irgendetwas an der Optik nicht
stimmt, dann kann sich der Gesprächspartner nicht mehr auf die Details konzentrieren“, ist Cornelia Gumm überzeugt. Ihr
Credo: „Wenn Innen und Außen stimmig
sind, wenn unser Gegenüber uns sofort
richtig einschätzen kann, wenn wir die Menschen anziehen, die wir uns in unserem Umfeld wünschen, dann fühlen wir uns sicher
und authentisch, dann sind wir attraktiv.“
Oft lasse sich mit Kleinigkeiten eine große
Wirkung erzielen, man müsse sich derer nur
bewusst sein.
Samy Molcho
Professor Samy Molcho
Körpersprache-Meister in Wien
Kleine Gesten, große Wirkung – dieses Prin-
Körpersprache kann das ganze Leben
zip gilt auch im Metier des Körpersprache-
beeinflussen“, ist Samy Molcho überzeugt.
Meisters Samy Molcho. Der gefeierte Pan-
Die Körpersprache ändern? Wirkt dann
tomime und erfolgreiche Autor lebt heute
nicht jede Gebärde eingeübt? Ist ein
als Professor in Wien und gibt nach wie vor
Mensch mit gelernter Körpersprache noch
auch in Deutschland vor vollen Sälen seine
er selbst? Ist er authentisch? Die Antwort
Seminare zur Wirkung der Körpersprache.
von Samy Molcho erfolgt mit Nachdruck:
Körpersprache? Auch eher etwas Äußerli-
„Selbstverständlich! Alles, was wir machen,
ches, könnte man glauben. Samy Molcho
haben wir gelernt. Wir sind geprägt durch
widerspricht: „Der Geist ist nicht frei, wie man
Nachahmen, Erfahren und Erleben – das
gerne glaubt. Der Geist bedingt den Körper,
ist ein ständiger Prozess. Was heißt also
und der Körper beeinflusst den Geist. Jede
authentisch?“ Zudem sei Körpersprache
Bewegung in unserem Leben beeinflusst
keine Gymnastik: Wenn jemand beispiels-
uns selbst, sie tut etwas mit uns.“ Und: Sie
weise die Arme nicht aufmacht, dann hin-
wirkt auf den anderen. Der Ursprung jeder
dert ihn etwas, dann hat er Angst, seine
Bewegung seien Gefühle, was sich schon
weichen Teile offenzulegen. Wer sich das
in dem Wort „Emotion“ ablesen lasse, denn
bewusst macht, ändert nicht nur seine
darin steckt „motion“, also Bewegung.
Körpersprache, sondern auch seine Ein-
Bei vielen Menschen herrscht eine Dis-
stellung und damit seine Wirkung auf das
krepanz zwischen dem, was sie sagen,
Gegenüber. Ein anderes Beispiel: Wer den
und dem, wie sie sich bewegen – damit
Kopf gerade hält, der konfrontiert, wer den
blockieren sie sich selbst. „Eine geänderte
Kopf neigt, wirkt weich – Letzteres kann bei
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derte Mitarbeiter tragen und die Geschicke
eines Unternehmens mitbestimmen wird.
Und da ist eines fehl am Platze: Unsicherheit. „Es gibt gefühlte, gesehene und gehörte Unsicherheit“, sagt Personalexpertin
Iris Gordelik, die grundsätzlich dabei ist,
wenn sich einer ihrer Kandidaten bei einem
Unternehmen vorstellt. Wer unsicher ist,
verringert seine Chancen immens, denn:
„Man erwartet von einer Führungskraft, dass
sie sicher präsentiert.“ Und man erwartet in
den höheren Management-Etagen, dass
die Bewerber das „Vokabular“ beherrschen.
Dazu zählen ihrer Erfahrung nach auch
Äußerlichkeiten: Schuhe mit Ledersohlen
Prinz Asfa-Wossen Asserate
etwa, eventuell Manschettenknöpfe und
Prinz Asfa-Wossen Asserate
die Qualität des Anzugs, der Krawatte oder
Unternehmensberater in Frankfurt
des Kostüms. Wer als Frau mit zu tiefem
Foto: Gaby Gerster
Ausschnitt oder zu hohen Absätzen oder als
Mann ungepflegt und mit schlecht sitzen-
einem Flirt von Vorteil sein, bei einer Ver-
dem Anzug erscheint, kann gleich einpa-
handlung eher nicht. Oder: Wer jemanden
cken.
über seine Lesebrille hinweg anschaut, re-
Zwei
duziert ihn; wäre das Gegenüber für den
halten erlebt Iris Gordelik immer wieder.
Brillenträger interessant, würde er die Brille
Fehler Nummer eins: Die Bewerbungskan-
absetzen. „Viele Bewegungen sind nicht so
didaten werden im Gespräch zu flapsig
dramatisch, entfalten aber eine enorme
und kumpelhaft. Fehler Nummer zwei: Der
Wirkung“, sagt Samy Molcho, weswegen er
Kandidat oder die Kandidatin nimmt eine
an die Menschen appelliert, sich bewusst
zu unterwürfige Haltung ein. Das erlebt die
zu machen, wie ihre Bewegungen wirken.
Gordelik-Crew vor allem in letzter Zeit – die
Denn: Wer sich bewusst ausdrückt, kann an-
Wirtschaftskrise lässt grüßen –, in der im-
dere leichter überzeugen, motivieren und
mer mehr wegrationalisierte Topmanager
für sich einnehmen.
nach einer neuen Position suchen. Die Kan-
grobe
Fehler
im
Gesprächsver-
didaten warten ab, was der andere fragt.
Jemanden für sich einzunehmen – das ist,
Sie nehmen eine devote Haltung ein, statt
mal abgesehen vom Werben um die große
sich des eigenen Wertes gewiss zu sein. Sie
Liebe, wohl niemals so lebensentschei-
haben sich nicht vorbereitet, was ihre ei-
dend wie in einem Bewerbungsgespräch.
genen Ziele betrifft, was sie beispielsweise
Oft sind es gerade mal ein, vielleicht zwei
von dem Unternehmen erwarten und was
Stunden, die über die Karriere entscheiden
sie wissen müssen, damit sie sich für dieses
und darüber, wer Millionenbudgets in die
Unternehmen entscheiden können. Nur
Hand bekommen, Verantwortung für Hun-
wenn es ums Geld geht, sind sie klar. „Diese
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Ausgabe 2 Halbjahr 2/2010 - Das Magazin der GORDELIK AG
WARUM WER
WIRKT, WIE ER
WIRKT
Wie Kleidung,
Körpersprache,
Verhalten und
Manieren das
Image eines
Menschen
prägen
Haltung ist sofort spürbar“, sagt Iris Gordelik.
so Dr. Asfa-Wossen Asserate.
Auf die Frage, was einen Menschen zur
Für den Unternehmensberater ist eine der
Marke macht, antwortet die Karriereexper-
größten Tugenden eines Menschen die De-
tin: „Ganz sicher die Authentizität. Dahinter
mut, verstanden als Mut zum Dienen und
verbirgt sich nichts anderes, als dass je-
als Verzicht darauf, sich selbst penetrant in
mand mit sich im Reinen ist, dass er keine
den Vordergrund zu stellen. Asfa-Wossen
Rolle angenommen hat. Ich glaube, man
Asserate erzählt in diesem Zusammenhang
spürt, ob ein Mensch Ball ist oder derjenige,
die schöne Geschichte von der Heimkehr
der den Ball spielt. Der Ball wird herumge-
der siegreichen römischen Feldherren: Ka-
schlagen, der Spieler entscheidet bewusst,
men die in die Kapitale des römischen Rei-
in welche Ecke er zielt. Um eine Marke zu
ches zurück, schmückte man sie mit einem
werden, darf man nicht der Ball sein.“
Lorbeerkranz und ließ sie in einem goldenen
Wagen durch die mit jubelnden Menschen
Und welche Rolle spielen Manieren für
gesäumten Straßen Roms fahren. Auf dem
die Wirkung einer Persönlichkeit? Prinz Asfa-
Wagen immer mit dabei: ein Mensch, der
Wossen Asserate, Großneffe des letzten äthi-
hinter dem Feldherren stand und ihm an-
opischen Kaisers, war Journalist, Pressechef
gesichts all des Ruhms und der Ehre stän-
der Düsseldorfer Messegesellschaft und
dig ins Ohr murmelte: „Bedenke, du bist nur
arbeitet heute als Unternehmensberater in
ein Sterblicher.“ Dieser kleine Mann im Ohr,
Frankfurt. Für sein Buch „Manieren“ erhielt
sagt Dr. Asfa-Wossen Asserate, der fehlt in
er 2004 den Adelbert-von-Chamisso-Preis.
unseren Management-Etagen bisweilen.
„Wenn Sie mir diese Frage vor drei Jahren
Kurzum: Ein gesundes Maß an Selbstrefle-
gestellt hätten, hätte ich geantwortet: über-
xion schadet nie.
haupt keine Rolle. Aber nach der Finanzkrise, in der wir gesehen haben, was auch
Und was ist mit denjenigen, die ganz und
in Deutschland schiefgegangen ist, wie viel
gar nicht an Selbstüberschätzung, sondern
Vertrauen verloren gegangen ist und dass
eher an Selbstzweifeln leiden? Kann über-
auch die hochgestellten Persönlichkeiten
haupt jeder eine Marke sein und kraft seiner
der deutschen Wirtschaft versagt haben,
Persönlichkeit andere anziehen? Stilbera-
haben die Menschen wieder angefangen,
terin Cornelia Gumm ist eben davon fest
von Geschäftsmoral und Ethik zu reden.
überzeugt: „Jeder bringt etwas mit. Jeder
Manieren spielen wieder eine Rolle. Vor al-
kann an seinem Stil drehen und damit
lem wenn man unter Manieren nicht nur
seine Aussage verändern. Jeder kann
die Benimmregeln versteht, sondern auch
Dinge an sich optimieren. Jeder vermittelt
eine innere Haltung und Herzensbildung.
eine Botschaft. Die Entscheidung, wie ein
Beides ist heute wieder gefragt, und das ist
Mensch sich gestaltet, kann er jeden Tag
gut so.“ Und das gelte nicht nur in den Wol-
neu treffen – und von heute auf morgen
kenkratzern Frankfurts, sondern auch in der
ein anderer Typ sein.“
Straßenbahn. „Denn der zivilisierte Umgang
miteinander ist in den letzten Jahren so
heruntergekommen, dass die Menschen
geradezu eine Sehnsucht danach haben“,
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HARRY SCHULZ, MARKE
HARRY SCHULZ,
MARKE
VON VERA HERMES
Glaubensbekenntnis; darin steht unter anderem, dass Hähnchen das Recht haben,
frisch und nicht gefroren in den Grill geschoben zu werden. Oder: „Wir glauben,
dass es sich lohnt, gute Qualität zu bieten.“
Die Zeitung Die Welt hat Harrys Laden mal
als „Mutter aller Luxusimbisse“ bezeichnet.
Bevor er 1995 den Lütt’n Grill gründete,
war Harry Besitzer einer Werbeagentur; weil
er aber nicht länger 7 Tage die Woche 17
Stunden am Tag arbeiten wollte, beschloss
er, den besten Imbiss der Stadt zu eröffnen.
Vor drei Jahren war ein Fernsehteam bei
Harry Schulz, Marke
Und: Pommesbäcker, TV-Imbisstester,
Werber, Schallplattencover-Gestalter, Mozart- und Puccini-Liebhaber,
Prince-Fan, Emaille-SchilderSammler, Kiezkind, Spitzenunterhalter
und großzügiger Spender. Auf die
Frage, welche Initiative er Ihnen,
liebe vernetzt!-Leser, ans Herz legen
möchte, lautet die Antwort: Die
Arche. www.kinderprojekt-arche.de
Den Lütt’n Grill finden Sie in Hamburgs Schanzenviertel:
www.luettn-grill.de.
Harry Schulz zum Essen, kurze Zeit später
trat er das erste Mal als Imbissbudentester
bei Sat.1 auf. Erst bekam er eine Aufwandsentschädigung, heute bezieht er eine
Gage: Seine Tests laufen fünf Mal die
Woche, fünf bis zehn Millionen Menschen
sehen Harry Schulz dabei zu, wie er Service,
Sauberkeit und Qualität von Skistationen,
Pommesbuden oder Döner-Grills unter die
Lupe nimmt.
Der Lütt’n Grill war von Anfang an Treffpunkt
von Hamburger Kultmusikern wie Lotto
King Karl, Jan Delay oder Samy Deluxe.
Mit denen hat Harry eine CD aufgenommen, deren Erlöse er spendet. Gleiches
macht er mit sämtlichen Trinkgeldern und
Harry Schulz ist der ungekrönte Pommes-
den Gewinnen aus seiner eigenen „Imbiss
Hähnchen-Currywurst-König in Hamburg.
Delüx“-Klamottenkollektion. Harry Schulz, in
Sein etwa 15 Quadratmeter kleiner Imbiss
St. Pauli geboren, früh verwaist, auf dem
namens „Lütt’n Grill. Imbiss Delüx“ gilt man-
Kiez groß geworden, zwischenzeitlich auch
chem Szene-Magazin als drittbestes Lokal
mal Deutschlands jüngster Discjockey, sagt:
der an guten Restaurants reich geseg-
„Ich will was zurückgeben.“ Als Harry Schulz
neten Hansestadt. Über dem Fenster zur
im Sommer zum ersten Mal in einer Talk-
Max-Brauer-Allee hängt das Lütt’n-Grill-
show – oder besser gesagt in DER Talkshow
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Ausgabe 2 Halbjahr 2/2010 - Das Magazin der GORDELIK AG
Ein Gespräch über
das Gefühl, Kult
zu sein, und über
Freunde, Qualität,
die Bundeswehr
und Supermann
für alle Hamburger, nämlich der vom NDR
Harry Schulz: Ich weiß, wie es geht. Ich
– auftrat, sagte der Moderator Hubertus
habe einfach das gemacht, was ich mei-
Meyer-Burckhardt zum Schluss: „Der Mann
nen Kunden immer erzählt habe: Tue Gutes
hat gute Geschichten. Der Mann hat gutes
und rede drüber. Zur Eröffnung habe ich
Essen. Der Mann hat einen guten Grill. Ge-
eine Pressemitteilung geschrieben, heu-
hen Sie mal hin – Harry Schulz.“
te habe ich eine Pressemappe für eine
Pommesbude mit Artikeln aus dem Mata-
Harry, wie fühlt es sich an, Kult zu sein?
dor oder der Elle. Das ist unglaublich. Lütt’n
Grill ist ein Promi-Imbiss geworden, lange
Harry Schulz: Für mich ist der Lütt’n Grill
bevor ich prominent wurde. Journalisten
wie eine Showbühne. Ich ziehe meine
kamen vorbei, Künstler kamen vorbei. Da-
Kochklamotten an, stelle mich hinter den
bei bin ich ein einfacher Pommesbäcker,
Tresen, bin glücklich und mache andere
natürlich mit einem gewissen Hintergrund,
Menschen glücklich – das ist die Rolle
aber trotzdem ein Pommesbäcker.
meines Lebens. Das ist wie im Kino: Ich gucke mir einen Film an und zahle dafür nicht
Apropos einfacher Pommesbäcker: Was
mal Eintritt.
haben denn deine Freunde gesagt, als
du deine Werbeagentur an den Nagel ge-
Du hast mit Hamburger Promis eine Benefiz-
hängt hast?
CD aufgenommen, vom Lütt’n Grill gibt’s
T-Shirts, als Imbisstester bei Sat.1 verteilst du
Harry Schulz: Ich dachte damals, ich hätte
den Harry-Stern mit deinem Konterfei drauf.
viele Freunde – das war ein Reinigungs-
Ist das nun total geschickte Selbstvermark-
prozess für mich, denn ich musste fest-
tung oder Zufall?
stellen, dass viele bloß mochten, was ich
darstelle, nicht, was ich bin.
Harry Schulz: Es wäre gelogen zu sagen,
Vom Werber zum Pommesbäcker ist ein
dass das alles Zufall ist. Ich bin seit meinem
sozialer Abstieg. Viele haben mich gefragt,
zwölften Lebensjahr Geschäftsmann. Ich
warum ich das mache. Klar, es gab schon
habe
Hotelhöfe
zweitausend Pommesbuden in Hamburg,
gefegt, Porzellan ausgetragen. Als Zwölfjäh-
aber: Die beste gab’s noch nicht. Ich hätte
riger hatte ich eine richtig gute Geschäfts-
auch eine Wäscherei eröffnen können, das
idee: Ich bin zu Nutten gegangen und
hätte auch geklappt.
Tapetenrollen
sortiert,
habe sie gefragt, wann sie sich Lebensmittel besorgen. Erst kam die Antwort: „Geh
Du bist enorm erfolgreich – sind besagte
spielen, Kleiner“, zum Schluss hatte ich 13
Freunde jetzt wieder da?
Kundinnen, von acht sogar den Haustürschlüssel, und habe für sie eingekauft und
Harry Schulz: Auch heute wird nicht Harry
ihnen den Tisch gedeckt. Ich bin mit Nut-
eingeladen, sondern das, was ich darstelle.
ten und Zuhältern aufgewachsen, daher
Die wollen mit mir angeben, und das ist ja
meine große Klappe.
auch okay, aber ich bin der Entscheider.
Ich bin zu einem Neinsager geworden, ich
Also kein Zufall, sondern Strategie?
gehe nur noch dahin, wo ich auch etwas
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von habe. Für Benefizanlässe stehe ich so-
Ne.
fort auf, alle anderen müssen bezahlen,
Harry Schulz: Also, ich bin schon nicht mehr
wenn sie mit mir angeben wollen. Als aller-
so jung und hab schon viel Geld für meine
dings die NDR Talk Show mich eingeladen
Kosmetikerin ausgegeben.
hat, habe ich geheult. Stell dir das mal vor:
Ich als Hamburger Jung mit einem Ham-
Na?
burger Laden in der NDR Talk Show! Das
ist auch gut fürs Ego, machen wir uns mal
Harry Schulz: Bis letztes Jahr war ich noch
nichts vor.
43, aber jetzt bin ich 50.
Ein Bestandteil der Marke Harry Schulz ist der
Die Bundeswehrzeit zählt zu den besten
unbedingte Glaube an Qualität.
Zeiten deines Lebens, warum?
Harry Schulz: Ja, ich wusste, dass ich einen
Harry Schulz: Ich lehne alles ab, was mit
Luxusimbiss haben will, aber es geht nicht
Krieg und Waffen zu tun hat, aber bei der
um Chichi, es geht um gute Qualität. Ein
Bundeswehr hatte ich die beste Zeit meines
Geschäft muss für beide Seiten gut sein, nur
Lebens, denn dort habe ich am meisten
dann funktioniert es. Ich bin nicht für den
gelernt. Ich wusste ja gar nicht, was Kame-
Geschmack verantwortlich und kann es
radschaft und Zusammenhalt sind. Das war
nicht allen recht machen, aber ich kann für
fantastisch. Noch während meiner Bun-
die Qualität stehen.
deswehrzeit bin ich vom Kiez weggezogen.
Wäre ich da geblieben, wäre ich heute
Du sagst von dir selbst, du wärst „ein biss-
wahrscheinlich kriminell.
chen eine Rampensau“. Ist das ein Schlüssel deines Erfolgs?
Wie viele Hühner verkaufst du eigentlich?
Harry Schulz: Ich bin das Frontschwein, aber
Harry Schulz: Ach nö, das darf mich das
ohne Crew bin ich nichts. Ich verkaufe bis zu
Finanzamt fragen. Über Zahlen spreche ich
einem gewissen Grad auch meine Person.
nicht. Nur so viel: Ich bin zufrieden, und 15
Wenn einer mit mir ein Foto machen will,
Jahre nur Hobby machen geht nicht.
dann mache ich das, denn für den ist das
etwas Besonderes. Ich bin ja in die Öffent-
Schon mal über Expansion nachgedacht?
lichkeit gegangen, dann muss ich auch zu
jedem nett und freundlich sein.
Harry Schulz: Ich hatte das FranchiseKonzept schon in der Schublade, aber
Wie alt bist du eigentlich?
dann habe ich mir in der letzten Minute
gesagt: „Ne, das ist zu viel, fahr lieber sechs
Harry Schulz: Musst du das fragen?
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Mal im Jahr in den Urlaub.“
Ausgabe 2 Halbjahr 2/2010 - Das Magazin der GORDELIK AG
HARRY SCHULZ,
MARKE
Wie erklärst du dir deinen Erfolg?
Ein Gespräch über
das Gefühl, Kult
zu sein, und über
Freunde, Qualität,
die Bundeswehr
und Supermann
mer gesagt: „Wenn du hinfällst, ist das nicht
schlimm, wenn du liegen bleibst, ist das ein
Harry Schulz: Mundpropaganda ist sehr
Albtraum.“ Und ich bin heimatverbunden.
wichtig. Ich mache schon lange keine
Was ich überhaupt nicht mag, ist Gejam-
Anzeigenwerbung
nächste
mer. Mir kann keiner sagen, dass man mit
Kunde ist immer der wichtigste – man darf
einer Pommesbude nichts bewegen kann.
eines nicht machen: sich zurücklehnen und
Mein Motto ist: nicht sagen „Man müsste
glauben, man hätte es geschafft. Jeder,
mal was machen“, sondern machen! Wer
der in meinem Laden ist, hat das Recht,
nichts macht, von dem will ich kein Gejam-
zehn Minuten meiner vollen Aufmerksam-
mer hören. Wenn jemand sagt: „Ich will Su-
keit zu haben. Meine Kunden sollen glück-
permann sein“ und zieht sich nicht den An-
lich rausgehen. Ich gehe ja abends auch
zug an und versucht zu fliegen, soll er nicht
lächelnd raus. Zu mir kommen Kunden
jammern.
mehr.
Der
von ganz oben bis ganz unten, und wenn
sie zusammen vorm Tresen stehen und
Hast du dir immer den Supermann-Anzug
eine Currywurst essen, unterhalten sie sich.
angezogen?
Hauptsache, alle finden was und sind
glücklich.
Harry Schulz: Ja, das Leben liebt mich!
Ich habe mir immer meine Wünsche er-
Bist du eine Marke?
füllt, das hat nichts mit Geld zu tun. Ich
hab keine Flausen im Kopf. Ich bin von nie-
Harry Schulz: Mittlerweile ja. Da habe ich
mandem abhängig und der Entscheider
schon drauf hingearbeitet. Ich versuche, für
meines Lebens. Ich habe meine Person,
Werte zu stehen. Die Messlatte ist gar nicht
die ich verkaufen kann, und entweder es
so hoch. Das kann jeder.
funktioniert, oder es funktioniert nicht. Ich
kann in den Spiegel gucken und sagen:
Für welche Werte?
„Es ist nicht alles toll, was du machst, aber
du hast schon Tolles erreicht.“ Ich habe
Harry Schulz: Na ja, Humanität ist, glaube
natürlich auch schon viel Lehrgeld bezahlt
ich, mein höchstes Ziel. Alle sprechen von
– aber das muss man verdrängen können
Toleranz, aber wir leben Toleranz nicht.
und sich stattdessen an die Erfolge dran-
Jeder soll machen können, was er möchte,
hängen.
aber nicht auf Kosten anderer. Ich würde
Wir haben wahrscheinlich nur eine Runde
nie etwas auf Kosten anderer tun, da würde
auf diesem Planeten, warum nicht ver-
ich mich schütteln. Ich bin ein bisschen
suchen, glücklich zu sein?
konservativ und mag traditionelle Werte.
Dass man konsequent ist zum Beispiel und
dass man nicht aufgibt. Mein Opa hat im-
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SELF
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Ausgabe 2 Halbjahr 2/2010 - Das Magazin der GORDELIK AG
Dr. Petra Wüst über
Selbstmarketing
in einer Zeit, in
der Werte mehr
zählen als der extravagante Auftritt
FÜHREN MIT PROFIL
FÜHREN MIT
PROFIL
VON DR. PETRA WÜST
Erfolgreiche Manager sind erfolgreiche
Marken.
Sie
kommunizieren
klar
und
deutlich, wofür sie stehen, werden wahrgenommen, unterscheiden sich von der
Konkurrenz und heben sich von der Masse
ab. Das Markenimage, das wir von einem
Menschen haben, schafft Orientierung
und hilft, Entscheidungen zu treffen. Vor allem aber schaffen Marken Vertrauen. Bei
einer Marke weiß man, was man hat. Und
ihr Ruf eilt ihr voraus. Ein Mechanismus, der
für Führungskräfte und Unternehmen ge-
Dr. Petra Wüst
rade in der heutigen Zeit eine neue Bedeu-
ist eine der profiliertesten Expertinnen in
tung erlangt.
Sachen Self Branding. Sie leitet das Beratungsunternehmen Wüst Consulting in
Vertrauen ist das Schlagwort der heutigen
Basel und ist international als Referentin,
Zeit. Kein Wahlplakat, auf dem nicht um das
Trainerin und Beraterin tätig. Zudem un-
Vertrauen der Wähler geworben wird, kein
terrichtet die Ökonomin und Psychologin
Wirtschaftskapitän, der nicht an das Ver-
an mehreren Hochschulen. Ihr neuestes
trauen der Belegschaft appelliert. Auch für
Buch „Profil macht Karriere“ ist im März
die Marke ist Vertrauen von größter Bedeu-
2010 bei Orell Füssle erschienen.
tung, denn Vertrauen schafft Loyalität. Ein
www.wuest-consulting.ch
Vertrauensverlust hingegen, wie ihn einige
Wirtschaftsakteure über die letzten Monate
erlitten haben, ist fast irreparabel. Statt auf
hehre Worte und Versprechen zu vertrauen,
setzen wir deshalb lieber auf Leistung, Substanz und Nachhaltigkeit. „Mehr Sein als
Schein“, lautet die Devise.
Doch welche Leistung ist gefragt, und für
wen wollen wir sie erbringen? Wo es viele
Möglichkeiten und zu viel Information gibt,
ist Einfachheit Trumpf. Leistung muss ein-
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fach zu verstehen und zu konsumieren
schickte Marketing eben dieser Leistung ist.
sein und schnell auf den Punkt kommen.
Doch wie gelingt Selbstmarketing in einer
Verpackung und Firlefanz waren gestern,
Zeit, in der Werte mehr zählen als der extra-
heute muss unser Schaffen schlank sein,
vagante Auftritt und in der die Enttäuschung
agil, schnörkellos – und maßgeschneidert.
über das Verhalten anerkannter Ikonen aus
Damit rückt der Kunde wieder in den Vor-
dem Finanz- und Wirtschaftssektor noch
dergrund. Dabei ist „der Kunde“ weit mehr
allgegenwärtig ist?
als nur die Person, die uns ein Produkt oder
eine Leistung abkauft. Jede Person, mit der
Was Manager brauchen, ist eine „neue
uns beruflich etwas verbindet, ist eine Kun-
Bescheidenheit“, die zwar um die Bedeu-
din oder ein Kunde, dem wir unsere Person
tung eines wirkungsvollen Auftritts weiß und
vermarkten. Aus Sicht des Self Branding
diesen beherrscht, die aber gleichzeitig ein
geht der Kundenbegriff jedoch noch über
Warnsystem eingebaut hat, das vor über-
diese Definition hinaus. Personen, denen
triebener Eitelkeit und Exzessen schützt. Ein
das Wohl der Gemeinschaft am Herzen
Warnsystem, das sich selbst und seinem
liegt, die sich für gesellschaftliche Belange
Umfeld gegenüber achtsam ist, das Selbst-
und andere Menschen einsetzen, ohne an
reflexion besitzt und sich und seinem ei-
Mehr Sein als Schein
ihren eigenen Profit zu denken, zeigen, dass
genen Verhalten gegenüber eine wohlwol-
sie sich für mehr einsetzen als bloß für ihre
lend
eigene Karriere – ein Image, das jedem gut
aufmerksam beobachtet und die Empfin-
ansteht.
dungen des Gegenübers wahrnehmen
Von einer solchen Haltung profitieren auch
kann – und diese ernst nimmt.
kritische
Haltung
die Unternehmen, denn jede Führungskraft
„verkauft“ ihr Unternehmen tagtäglich nach
innen und außen – bei Kunden, Lieferanten, Behörden, Mitarbeitenden und potenziellen Arbeitnehmern – und hinterlässt dort
Eindrücke und Spuren.
Dennoch dürfen wir nie vergessen, dass
die Leistungserbringung nur eine Seite der
Medaille ist, während die andere das ge-
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Ausgabe 2 Halbjahr 2/2010 - Das Magazin der GORDELIK AG
einnimmt,
das
FÜHREN MIT PROFIL
VERNETZEN
ORTE, DIE VERNETZEN
„Google’s First Production Server“
lautet die Überschrift bei Flickr, wo dieses schöne Bild zu finden
ist. Das Foto soll aus dem Jahre 1999 stammen – das ist gerade mal elf Jahre her; damals lebten wir alle noch mehr oder
weniger “googlelos”. Heute laufen auf den Google-Servern
Monat für Monat weltweit fast drei Milliarden Fragen auf. Wen
haben wir bloß früher gefragt?
MENSCHEN, DIE VERNETZEN
sich rund 200 Manager und Vordenker
der
Musik-Film-Games-Medienwirtschaft,
der Computer-, Handy- und Markenindustrie sowie der Auto- und Textilwirtschaft mit
Zukunftsforschern, Designern und Kreativen treffen, um vorauszudenken und Geschäftsmodelle zu entwickeln. Der beliebte
Kongressredner veranstaltet neben seinem
Zukunftskongress weitere Events, auf denen
Sven Gábor Jánszky, 37, ist Geschäfts-
„striktes Powerpoint-Verbot“ herrscht, denn
führer von 2b AHEAD ThinkTank in Leipzig
statt Frontalbeschallung setzt er auf Dialog.
und erhebt den Anspruch, „Deutschlands
Führungskräftetrainings hält Sven Gábor
innovativste Denkfabrik“ zu leiten. Der
Jánszky gern auch mal beim Besteigen afri-
Trendforscher veranstaltet seit 2002 einen
kanischer Gipfel ab – dafür gibt es eigens
alljährlichen Zukunftskongress, auf dem
sein Kilimandscharo Leadership Program.
Ausgabe 2 Halbjahr 2/2010 - Das Magazin der GORDELIK AG
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VOM GUTEN RUF IM WORLD WIDE WEB
VON KLAUS ECK
Das Internet ist längst ein Alltagsmedium
Wahrnehmung online verbessern. Sie sind
geworden. Laut (N)Onliner Atlas 2010 be-
selbst für Ihren persönlichen Auftritt verant-
finden sich 72 Prozent der Deutschen im
wortlich. Oftmals entscheiden die ersten
Netz. Bei den 14- bis 29-Jährigen liegt die
zehn Suchergebnisse über Ihre Online-Re-
Zahl der Internetnutzer mit 95,8 Prozent
putation. Wenn Sie dazu nichts beitragen,
noch einmal deutlich höher. Dennoch
überlassen Sie sich dem digitalen Zufall.
stellt das World Wide Web vor allem für
Unternehmen eine enorme Herausforder-
Sobald Sie einem anderen Menschen be-
ung dar.
gegnen, machen Sie sich innerhalb von
wenigen Sekunden einen ersten Eindruck.
Durch die Transparenz der Inhalte werden
Dieser liefert Ihnen oftmals ein erstes Indiz,
Unternehmen und ihre Mitarbeiter schneller
wie vertrauenswürdig und kompetent Ihr
angreifbar. In der heutigen Bewertungskultur
Gegenüber ist. Haben Sie eine gute Er-
ist es ganz selbstverständlich, sich im Inter-
fahrung mit ihm gemacht, dann bleibt er
net über Dienstleistungen, Produkte und Un-
Ihnen positiv in Erinnerung. Doch je mehr
ternehmen auszutauschen. Wer eine Reise
sich die Entscheidungsfindung ins Inter-
bucht, schaut sich vorher die Kommentare
net verschiebt, umso stärker entsteht die
anderer Reisender an und entscheidet sich
Reputation in einem abstrakten Raum,
Nur der, der im Web agiert, kann die Agenda bestimmen.
erst dann für ein Hotel. Auch Restaurants,
ohne persönlichen Kontakt, ohne direkte
Mediziner oder Arbeitgeber müssen sich
Erfahrungen. Deshalb ist es für jeden Einzel-
solchen Bewertungen vermehrt auf Plattfor-
nen auch so wichtig, sein digitales Umfeld
men wie Qype, Yelp und Kununu stellen.
zu beobachten und aktiv am eigenen Personal Branding zu arbeiten.
Das macht vielen Menschen Angst, muss
es aber nicht, wenn man sich auf die
Die Zahl der Dienste, die unter dem Begriff
neuen Spielregeln einlässt und lernt, sie
„Social Media“ zusammengefasst werden
bravourös zu meistern. Je selbstverständli-
können, ist unüberschaubar, weil tagtäglich
cher und bewusster Sie mit Ihrer digitalen
neue Werkzeuge und Anwendungen hinzu-
Identität umgehen, desto eher können Sie
kommen. Zu den bekanntesten Diensten
sich in diesen neuen Welten etablieren und
zählen Facebook, Twitter, Xing und das
das Internet zu Ihrem Vorteil nutzen. Nur wer
Fotoportal Flickr. Sie machen Social Media
selbst aktiv im Social Web agiert, kann seine
aus und setzen dazu auf Dialog, Austausch
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Ausgabe 2 Halbjahr 2/2010 - Das Magazin der GORDELIK AG
VOM GUTEN RUF
IM WORLD WIDE
WEB
Der erste Schritt ist von daher, immer ein
Profi-Blogger Klaus
Eck empfiehlt,
aktiv an der
Online-Reputation
zu arbeiten.
kleines Social Media Monitoring über die
relevanten Themengebiete zu betreiben.
Das heißt, zumindest den eigenen Namen als Google Alert zu abonnieren, interessante Blogs per RSS-Feed zu beziehen
beziehungsweise ganz allgemein die für Sie
wesentliche Social-Media-Sphäre zu verfolgen. Dazu gehört auch, dass Sie sich mit
den wichtigsten Influencern Ihrer Branche
vernetzen und Ihre Kontakte ausbauen.
Influencer, das sind einflussreiche, gut vernetzte Individuen mit relevanter Reichweite.
Oftmals finden Sie diese auf den unter-
Klaus Eck
ist Gründer und Inhaber von Eck
Kommunikation in München. Seit
mehr als zehn Jahren berät er
Unternehmen vom KMU bis hin zum
Dax-30-Konzern zu den Themen
Onlinekommunikation, Online
Reputation Management und
Social-Media-Strategie. Außerdem
ist er Herausgeber eines der meistgelesenen deutschen Kommunikations-Fachblogs, PR-Blogger und ein
nachgefragter Redner auf Veranstaltungen. Gerade ist sein drittes Fachbuch „Transparent und glaubwürdig
– das optimale Online Reputation
Management für Unternehmen“
erschienen.
www.eck-kommunikation.de
und Transparenz. Denn ein Richtig oder
Falsch gibt es in dem Sinne nicht, wenn Sie
den Schritt ins Social Web wagen. Vielmehr
geht es um das Verständnis, dass nur der,
der im Web agiert, die Agenda bestimmen
kann. Also (mit)entscheiden kann, was über
Sie im Netz geschrieben wird.
schiedlichen Social-Media-Plattformen mit
einem eigenen Blog, auf Twitter, Facebook,
Xing und Co. Von einem eigenen Engagement profitieren Sie, da Social-Media-Elemente in der Google-Suche bevorzugt behandelt werden. Und heute ist es auch als
Person mehr denn je entscheidend, bei der
größten Suchmaschine auf den vorderen
Plätzen gelistet zu werden. Das kann entscheidend für Ihre Karriere sein.
Das Leben in den neuen Öffentlichkeiten
fällt nicht immer leicht, weil sich jede Person und jedes Unternehmen immerzu
beobachtet fühlen. Immer im Big-BrotherModus zu leben kann die Gesellschaft
komplett verändern und stellt eine große
Herausforderung dar. Wo sind die Grenzen
der öffentlichen Transparenz? Und wie steht
es mit dem Datenschutz? Wie können Unternehmen trotz allem glaubwürdig und
authentisch offline wie online agieren? Allerdings, auch im 21. Jahrhundert steht der
Mensch im Mittelpunkt. Deswegen sollten
Sie Ihre digitale Identität mit Leben füllen.
Ich wünsche Ihnen dabei viel Erfolg.
Ausgabe 2 Halbjahr 2/2010 - Das Magazin der GORDELIK AG
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VERNETZER
VERNETZER
Eckhard Spoerr
ist ehemaliger CEO des Telekommunikationsanbieters freenet AG in Hamburg.
Wie sind Sie vernetzt?
und häufig geht der persönliche Kontakt
Ich habe kein „überdurchschnittlich“ großes
verloren – ich bin dort wenig aktiv.
Netzwerk, aber ein sehr intensives, in das
ich auch sehr viel Zeit investiere. Mein Netz-
Wer ist für Sie ein vorbildlicher Vernetzer?
werk besteht überwiegend aus Leuten, mit
Ein guter Freund von mir. Ich bewundere
denen ich seit Jahren regelmäßig Kontakt
ihn, weil er ein großes Netzwerk hat, nicht
halte und mit denen ich mich nicht nur
polarisiert und allseits beliebt ist – und offen-
über berufliche Dinge austausche, sondern
sichtlich nicht meine Bedenken teilt.
auch freundschaftlich verbunden bin. Mein
berufliches und mein privates Netzwerk sind
Gelingt es Ihnen, Privat- und Berufsleben zu
daher sehr eng verknüpft.
vernetzen?
Ja, absolut, und das ist auch eine zwin-
Wo knüpfen Sie neue Kontakte?
gende Voraussetzung für den Erfolg im Job.
Mein Netzwerk ist über meine Ausbildung
Mein Netzwerk ist so ausgelegt, dass die
und meine gesamte berufliche Laufbahn
Grenze zwischen Beruflichem und Privatem
entstanden. An jedem Punkt meiner Kar-
verwischt ist.
riere sind neue Kontakte hinzugekommen,
die sich teilweise schon über Jahre halten –
Wer oder was ist Ihr ganz persönliches Auf-
mein Netzwerk wächst nicht rasant, aber die
fangnetz?
Kontinuität macht es für mich sehr wertvoll.
Meine Freundin natürlich. Und viele gute
Obwohl ich Vorstand einer Telekommuni-
Freunde, die lange mit mir befreundet und
kationsfirma war, halte ich nicht besonders
mit mir zusammen schon durch Höhen und
viel von Social Networks im Internet für Net-
Tiefen gegangen sind.
working, denn die Intensität ist sehr gering,
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Ausgabe 2 Halbjahr 2/2010 - Das Magazin der GORDELIK AG
vernetzt?
vernetzt?
Wie hat Ihnen unsere zweite Ausgabe
netzt!“. Möchten Sie sich für die nächste
vernetzt! vom September 2010 gefallen?
Ausgabe (Februar 2011) vormerken lassen?
Einfach eine E-Mail, Betreff „Vorbestellung
Vielleicht haben Sie die erste Ausgabe
vernetzt!“, an uns senden.
(Januar 2010) verpasst und möchten diese
E-Mail: [email protected].
nachbestellen? Dann senden Sie uns bitte
Oder sprechen Sie uns direkt an!
eine E-Mail, Betreff „Nachbestellung ver-
PERSÖNLICH VERNETZT ES SICH AM BESTEN!
HIER TREFFEN SIE UNS IM SEPTEMBER 2010:
Swiss Contact Day
Bern, 15. September: Die gesamtschweize-
be.connected: Wir nehmen
das wörtlich!
rische Netzwerkplattform ist für die GOR-
Frankfurt, 23.-24. September: Sie ist jung, sie
DELIK AG ein Muss, auf das wir uns freuen.
ist ambitioniert, sie geht neue Wege: Die
Es geht um die nächste Generation der
erste Messe be.connected schafft eine
Kundenkommunikation. Wir sind dabei. Sie
Kommunikationsplattform, die der Entwick-
auch?
lung der Customer Management Commu-
AufTakt: Stardirigent Christian
Gansch als Gast der GORDELIK
AG
nity gerecht wird. Wir drücken die Daumen
Frankfurt, 22. September: Am Vorabend der
be.connected laden wir unsere Netzwerkpartner zu einem exklusiven Abend ein. Der
international renommierte Musiker Christian
Gansch erläutert uns, was Unternehmen
von Weltklasseorchestern lernen können.
Aus Sicht des Dirigenten: Wie führt man
die Instrumente eines Unternehmens so
zusammen, dass nicht jedes für sich spielt,
sondern alle gemeinsam das Ziel verfolgen, ihr Publikum zu begeistern? Wir sind
für diese Premiere. Und wir leisten unseren
Beitrag: Auf dem Nachwuchs-Campus
sprechen wir über die Anforderungen an
den Kundenvorstand von morgen; gemeinsam mit Marion Zeindl, IBM Global
Business Services, erläutern wir, was die
Führung kundenfokussierter Unternehmen
ausmacht; und schließlich treten wir im
Beirat dafür ein, dass alle Teilnehmer, Gäste
und Partner bestmöglich von dieser richtungsweisenden Veranstaltung profitieren.
Wir vernetzen auf der be.connected! Sie
auch?
gespannt! Sie auch?
Und für den Rest des Jahres:
Weichen stellen für ein erfolgreiches 2011. Sie auch? Gerne mit uns! www.gordelik.ag
Ausgabe 2 Halbjahr 2/2010 - Das Magazin der GORDELIK AG
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Redaktion und V.i.S.d.P.: GORDELIK AG, Grüner Wald 5, D-21614 Buxtehude,
Telefon +49 4161 72217-0, Fax +49 4161 72217-20,
[email protected], www.gordelik.ag
Design: www.artprolog.de
Titel-Illustrationen: www.dennis-lohausen.de
Druck: www.druckereibee.de
Koordination:
www.ann-christin-zilling.com
Erscheinungsweise: halbjährlich

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