Wir sprechen selten über Rassismus Die Politik macht - dok
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Wir sprechen selten über Rassismus Das schweizerisch-afrikanische Paar Thomas und Lea Thümena lebt zwischen zwei Kulturen D Zweisprachige Version mit Rückseite: deutsch français Nr. 5, 05/2005 español italiano português Die Politik macht uns zum Sündenbock shqip srpski 3 (Wiedikon), 9 (Altstetten) und 11 (Seebach). Der Grund: Dort sind eher günstige Familienwohnungen zu finden – und in den anonymeren Aussenbezirken fallen die dunkelhäutigen Menschen weniger auf. Keiner Ausländergruppe begegnen Schweizerinnen und Schweizer skeptischer als Personen afrikanischer Herkunft. Wer eine schwarze Hautfarbe hat, muss gegen viele Vorurteile und Klischeevorstellungen ankämpfen, was die Integration dieser Menschen behindert und echte Begegnungen mit ihnen erschwert. Eine Psychologin und ein Taxifahrer erzählen. I Carmel Fröhlichers Eltern stammen aus Haiti, sie selbst ist in New York aufgewachsen und hat dort studiert. 1971 kam sie in die Schweiz, um an der Uni Zürich zu studieren. Hier traf sie ihren Lebenspartner, die beiden heirateten, so dass Frau Fröhlicher nach dem damaligen Recht sofort Schweizerin wurde. Sie ist Mutter von drei Kindern, arbeitete zuerst als Gymnasiallehrerin, studierte dann noch Psychologie und liess sich zur Therapeutin ausbilden. Und weil sie sich vor allem in den ersten Jahren als Schwarze in der Gesellschaft nicht recht akzeptiert fühlte, engagierte sie sich für die Rechte dunkelhäutiger Menschen, etwa in den Gruppen «Women of Black Heritage» und «Carrefour de Refléxion et d’Action contre le Racisme Anti-Noir» (CRAN), wo sie heute Präsidentin ist. Letztes Jahr gelangte die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus (EKR) an sie mit der Bitte, bei einer Studie über die Befindlichkeit schwarzer Menschen in der Schweiz mitzuwirken. Fröhlicher sagte zu und führte mit einer schwarzen Soziologin 27 vertiefte Einzelinterviews durch; befragt wurden Vertreter verschiedener Alters-, Berufs- und Sozialgruppen aus mehreren Herkunftsländern. Dazu kamen zwei Gruppenbefragungen bei Asylbewerbern und schwarzen Frauen. «Wir wollten herausfinden, wie Schwarze aus ihrer eigenen Sicht das Leben in der Schweiz wahrnehmen, wie es um die Integration steht und ob es zu Diskriminierungen kommt.» Das Resultat der Studie lässt aufhorchen: Zwar fühlen sich die meisten Befragten gut integriert; sie kennen die Spielregeln des Gastlandes, verstehen auch dessen Sprache, können sich am Arbeitsplatz und in der Nachbarschaft relativ gut behaupten. Trotzdem fühlen sich viele im Alltag nicht wirklich akzeptiert – weil sie Ausgrenzungen und verletzende Äusserun- gen erleben müssen. Carmel Fröhlicher nennt noch ein persönliches Beispiel: «Einmal kaufte ich Weihnachtsgeschenke ein für meine Kinder und stand an der Kasse, als sich eine weisse Frau vordrängte. Als ich sagte, sie müsse hinten anstehen, antwortete sie, die Neger sollten gefälligst zurück in den Busch, wo sie herkommen. Ich war völlig fassungslos, verteidigte aber meinen Platz. Es tat mir gut, dass sich dann die Kassiererin bei mir entschuldigt.» Solches und ähnliches erleben Mitbürger schwarzer Hautfarbe immer wieder, wenn sie sich im öffentlichen Raum bewegen. Die Studie der EKR listet weitere heimliche oder offene Diskriminierungen auf: Schwarze haben oft den Eindruck, sie würden angestarrt, abschätzig gemustert, in Läden und Gaststätten unfreundlich bedient. In Tram und Bus bleiben die Plätze neben ihnen häufig leer. Bei der Suche nach einer Wohnung oder einer Arbeit werden sie oft abgewiesen; teils mit der Begründung, man müsste negative Reaktionen von Nachbarn oder Kunden befürchten. Schwarze Frauen beklagen sich, von weissen Männern angemacht zu werden, weil man sie für Prostituierte hält. Und: Besonders in Städten wie Zürich berichten vor allem junge schwarze Männer, sie würden von der Polizei übermässig häufig und mit unwürdiger Härte kontrolliert. Carmel Fröhlicher kennt diese Klagen. Erst kürzlich hat sie mit einem jungen Schwarzen gesprochen, der am Zürcher Hauptbahnhof von der Polizei angehalten und, obwohl er sich ausweisen konnte, in Handschellen auf den Posten geführt und dort nackt ausgezogen wurde. Da nichts zu finden war, wurde er wieder entlassen kommentarlos. Die Psychologin glaubt, dass solches Verhalten Ausdruck des generell verschärften politischen Klimas ist, denn es lässt sich sogar bei Schwarzen beobachten, die hier geboren und Schweizer sind: «Der Rassismus hat zugenommen, weil die wirtschaftliche Situation angespannt ist. Die Politik macht uns Schwarze zum Sündenbock, dem man die Schuld für fast alles geben kann. Wir sind eine Minderheit – und wegen unserer Hautfarbe so leicht zu erkennen.» Tatsächlich leben relativ wenige Migranten mit afrikanischen Wurzeln unter uns. In der Stadt Zürich waren es 2004 rund 4400, das entspricht nur vier Prozent aller ausländischen Personen und etwa einem Prozent der Gesamtbevölkerung. Zum Vergleich: Italiener gibt es viermal mehr in Zürich, Personen aus Ex-Jugoslawien gar siebenmal mehr; Afrikaner sind also die kleinste Minderheit. Die meisten von ihnen leben nicht etwa im Gebiet der Langstrasse, wie man es wegen der vielen exotischen Lebensmittelläden, Coiffeurshops und Restaurants vermuten könnte, sondern in den Kreisen sie sehen, dass der Fahrer ein Schwarzer ist. «Viele glauben, die Schwarzen könnten sich kein Auto leisten mit normaler Arbeit, sondern alle würden Drogen verkaufen.» Öfters wird Kofi bei der Arbeit von der Polizei kontrolliert, was sowohl ihm wie auch seinen Fahrgästen unangenehm ist. Einmal schickten die Beamten sogar einen Hund ins Auto, ein andermal wollten sie in seinen Mund schauen. Kofi weiss von Afrikanern, die das Langstrassenquartier meiden, obwohl sie hier ihre Läden haben; die Angst vor Kontrollen schreckt viele ab. Er selber steigt kaum noch aus dem Auto, wenn er an der Langstrasse wartet, denn wenn er als Schwarzer am Strassenrand steht, erweckt er das Misstrauen der Polizei. Nun bleibt er im Wagen sitzen, liest «20 Minuten», die Bibel oder den Koran. «Ich empfinde das schon als Einschränkung meiner Freiheit», sagt er Alltagserfahrungen von Menschen mit schwarzer Hautfarbe in Zürich ch war so schockiert, dass ich das jahrelang niemandem erzählen konnte», sagt Carmel Fröhlicher-Stines mit stockender Stimme und wischt sich über die feuchten Augen. In ihrer psychologischen Praxis beim Stadelhofer-Platz in Zürich scheint mildes Sonnenlicht durch die Fenster, in einer Ecke stehen afrikanische Holzskulpturen. Die Therapeutin, die sich sonst die Sorgen der Patienten anhört, erzählt für einmal über sich selbst, über das Verhalten der hellhäutigen Mehrheit gegenüber der dunkelhäutigen Minderheit. «Einmal war ich in einem Laden beim Einkaufen, als eine Frau neben mir plötzlich bemerkte, dass ihr die Brieftasche fehlte. Sie und ihr Kind zeigten auf mich und sagten, ich sei es gewesen. Dann kamen der Ladenchef und die Verkäuferin und verlangten, meine Handtasche zu kontrollieren; einfach, weil ich eine Schwarze bin.» türkçe «Wir sind eine Minderheit und wegen unserer Hautfarbe so leicht zu erkennen»: Carmel Fröhlicher, Psychologin. Wie es ist, sich täglich als Schwarzer im Langstrassengebiet behaupten zu müssen – davon weiss Kofi Osei, von seinen Freunden «Richie» genannt, einiges zu berichten. Der 30-Jährige erscheint zum Interview in einem tadellosen dunklen Anzug, zudem kommt er gerade von seinem afrikanischen Coiffeur. Auf die Frage, ob er Hochdeutsch oder Französisch sprechen möchte, antwortet er schmunzelnd: «Züridütsch.» Kofi kam vor 13 Jahren aus Ghana nach Zürich, weil seine Mutter, die als Asylbewerberin in die Schweiz gereist war, hier geheiratet hatte. Sofort erhielt er eine C-Bewilligung, womit er seine Integration vorantreiben konnte. Nach einer Lehre als Lagerist machte er 1999 den Taxischein; vor vier Jahren hat er sich selbstständig gemacht und fährt heute auf eigene Rechnung. 3500 Franken verdient er pro Monat, wenn er sich anstrengt, meistens arbeitet er in der Nacht, sechs Tage die Woche. Von seiner afrikanischen Frau ist er geschieden; die beiden haben zwei Kinder. Am Anfang habe er die Diskriminierungen deutlich an äusserlichen Merkmalen gespürt, erzählt Kofi. «Ich hatte früher Rastazöpfe, und manchmal haben mir Unbekannte im Zug gesagt, ich solle doch zurück auf die Palmen, oder ich hätte Würmer auf dem Kopf.» Als er nach der Lehre eine Stelle suchte, liess er die Dreadlocks abschneiden, um bessere Chancen zu haben. Aber auch heute noch, obwohl er stets gepflegt ins Taxi steigt, leidet er unter offenem und verstecktem Rassismus. Sein regelmässiger Warteplatz ist an der Langstrasse, Ecke Brauerstrasse, wo afrikanisch aussehende Männer keinen leichten Stand haben. Weil «ein paar wenige schwarze Drogendealer» bei der Bevölkerung und vor allem bei der Polizei negativ auffallen, würde man «alle in denselben Topf werfen», bedauert Kofi. Erhält er von einem Fahrgast einen grossen Geldschein, einen Hunderter oder Zweihunderter, und will er diesen im nächsten Café wechseln, wird er vom Personal misstrauisch angeschaut oder abgewiesen, selbst wenn er seinen Taxiausweis zeigt. Dasselbe passiert ihm, wenn er einmal auf die Toilette muss. Dann gibt es Kunden, die gar nicht in sein Auto steigen und ein anderes Taxi suchen, sobald Andererseits hat Kofi auch viele positive Erfahrungen mit Schweizern gemacht. Sein Freundeskreis umfasst auch viele Weisse, er geht gerne an Hip-Hop-Konzerte oder Partys. Einmal musste er einen Kunden nach Wittikon chauffieren, und weil diesem die senegalesische Musik, die im Auto lief, so gut gefiel, spendierte der etwas angetrunkene Gast hundert Franken Trinkgeld. Kofis Traum wäre es, irgendwann einen Laden zu eröffnen, ein Lebensmittelgeschäft oder ein Restaurant für seine Landsleute. Und er glaubt, dass er irgendwann zurück in seine Heimat geht, wo noch seine Verwandten leben, die er von der Schweiz aus unterstützt. «Ich bin zwar in der Schweiz, und ich bin gut integriert», sagt er, «aber mit dem zweiten Auge bin ich immer in Afrika.» er Zürcher Filmemacher Thomas Thümena verliebte sich in die afrikanische Migrantin Lea Zézé und heiratete sie. Die Beziehung gestaltet sich aufregend, denn die kulturellen Unterschiede sind gross. Die vielen Konflikte und Missverständnisse hat Thümena in einem sehr intimen Dokumentarfilm festgehalten. Etwas verspätet und ausser Atem kommt Thomas Thümena nach Hause; wie so oft ist ihm die Zeit davon gerannt, denn Beruf und Familie sind nicht immer einfach zu verbinden, besonders in seiner Situation nicht. Der 37-jährige Zürcher ist seit gut fünf Jahren mit der 27-jährigen Lea Zézé aus der Côte d’Ivoire verheiratet, vor dreieinhalb Jahren kam Sohn Yann auf die Welt. Lea ist auch berufstätig, arbeitet Teilzeit in einem privaten Pflegeheim. Regelmässig geht Yann in die Krippe, daneben spielt er gern im Hof mit den Nachbarskindern. Ein ganz normaler Alltag, scheint es, und doch ist vieles aufwändiger als bei anderen Familien. Das beginnt bereits bei der Sprache: Thomas stellt Sprudel auf den Tisch, als Lea und Yann eintreffen. Sie begrüssen sich in Mundart, sprechen bald Hochdeutsch, bald Französisch, weil Lea zwar Deutsch versteht, aber noch nicht gut spricht. Immer wieder drängte Thomas seine Frau dazu, Deutsch zu lernen, versuchte es mit Ratschlägen, mit sanftem Druck und mit Zwang – aber das half wenig. «Sie muss selber einsehen, dass es ihr nur Vorteile bringt, wenn sie hier die Sprache der Mehrheit spricht», sagt Thomas. Lea seufzt und blickt zu Boden. Als Lea 1998 nach Zürich kam, wo bereits ihr Bruder lebte, waren ihr Sprache und Mentalität der Einheimischen fremd. Hie und da wurde sie mit rassistischen Sprüchen gehänselt, zum Beispiel im Bus, wo man sie «Neger» schimpfte. Nicht ganz einfach fiel es ihr, eine Arbeit zu finden, doch das könnte auch an ihrem schlechten Deutsch liegen. Und als das Paar wegen Yann eine neue Wohnung suchte, kümmerte sich Thomas darum und fand rasch etwas Passendes. «Über Rassismus sprechen wir selten», sagt er, er sei für sie kein grosses Thema, im hektischen Alltag müssten zuerst die wirklich drängenden Probleme gelöst werden. Als Leas Touristenvisa ablief, wollte sie in Zürich bleiben, denn in ihrem Heimatland kann sie sich keine Zukunft vorstellen. Eine gute Arbeit würde sie dort nicht finden, der Staat kämpft ständig gegen Unruhen, Korruption und Wirtschaftskrisen. Also blieb Lea als Sans Papier in Zürich, bis sie im Frühling 1999 Thomas traf und ihn ein knappes Jahr später heiratete. Ihre erste Begegnung fand in einem Maquis statt, einem Minirestaurant für Afrikaner in einer Privatwohnung im Kreis 5. Thomas, der bis dahin noch nie in Afrika war, fand über einen Bekannten den Weg in diesen für Weisse eher verschlossenen Kreis. Und noch heute muss er resigniert feststellen, dass «meine weissen Freunde auch Leas Freunde geworden sind aber nicht umgekehrt». Lea nickt. Zu schwarzen Menschen eine Beziehung aufzubauen, sei nicht immer leicht, sagt sie. Sankofa Plattform für Menschen afrikanischen Erbes, Unterstützung und Vernetzung von afrozentrischen Projekten, soziale und kulturelle Veranstaltungen und Antirassismusarbeit. [email protected], www.sankofa.ch «Viele glauben, Schwarze könnten sich kein Auto leisten mit normaler Arbeit»: Kofi Osei, Taxifahrer. CRAN Plattform für Reflexion und Aktion gegen Anti-Schwarzen-Rassismus bietet Mediation und Beratung für Opfer von Rassimus. Die Beobachtungsstelle sammelt Information zum Thema Rassismus. Postfach 251 3000 Bern 7 044 251 10 46 079 641 66 92 (CRAN: Carrefour de Réflexion et d’Action contre le Racisme Anti-Noir) Elternforum Multicolor Für Eltern von Kindern mit afrikanischem Erbe Postfach 1012 8032 Zürich [email protected] Ujima Spielgruppe Für Kinder mit afrikanischem Erbe Postfach 8036 Zürich [email protected], www.sankofa.ch/ujima Treffpunkt für schwarze Frauen Persönliche Beratung Manessestr. 73 8003 Zürich 044 451 60 94 Auch für Lea ist die Schweizer Kultur noch relativ fremd, «le tout» – alles sei anders. Vor allem die Beziehungen innerhalb der Familie, aber auch der Respekt gegenüber dem Alter: «Bei uns hat eine ältere Person immer Recht, auch wenn sie Unrecht hat», sagt Lea. Nie würde sie ihre Eltern im Stich lassen, und das gilt auch für die vielen Geschwister und Verwandten. «Bei afrikanischen Menschen zählt die Gemeinschaft sehr viel, wogegen wir in Zürich sehr individualistisch sind», sagt Thomas. Einen Mittelweg zu finden, sei schwierig, und in der Schweiz plötzlich wieder nach dem Sippenmodell zu leben, könne sich niemand vorstellen. Auch Traditionen spielen in Leas Kultur eine wichtige Rolle; so wollte sie, dass Sohn Yann beschnitten wird, wie es in ihrer Heimat üblich ist. Und obwohl Thomas strikt dagegen war, liess sie die Beschneidung vornehmen, als er einmal früher von Côte d’Ivoire zurück nach Zürich musste. Inzwischen hat Lea ihren Schweizer Pass beantragt, seit einem Jahr warten sie auf den Bescheid aus Bern. Lea sagt, sie wolle sich noch mehr integrieren, wofür die Stadt Zürich einiges biete, Deutschkurse zum Beispiel. Daneben fände sie es gut, wenn den Ausländern die ganze Schweizer Kultur näher gebracht würde. Zum Beispiel geht sie gerne ans Integrationsfest auf dem Helvetiaplatz, doch lerne man dort nur fremde Kulturen kennen – die schweizerische müsse man sich selbst erschliessen. Lea Schweizerisch-afrikanischer Kulturaustausch: Thomas Thümena aus Zürich und seine Frau Lea aus die liebt es etwa, das Sechseläuten anzuschauen, und sie mag die Schweizer Volksmusik. «Sie ist Côte d’Ivoire mit Sohn Yann Thomas hingegen hat das Geschehen in seiner eben eine Integrationistin», sagt Thomas amü«Viele haben einen gewissen Stolz und erwar- Familie beobachtet – und im Dokumentarfilm siert. Doch Integration sei sehr wichtig, ergänzt ten, dass der andere den ersten Schritt macht.» «Ma famille africaine» festgehalten. Der Film, er ernst: «Eine Gesellschaft kann es sich nicht Bei den Zürchern sei es zwar ähnlich, aber als der bei «Hugofilm» in Zürich erhältlich ist, leisten, dass ein grosser Teil der Bevölkerung einziger Weisser in einer Runde von Schwarzen schildert eindrücklich, mit welchen Kulturkon- ständig das Gefühl hat, nicht recht dazuzuhabe es Thomas besonders schwer. Sie selbst flikten sich das Paar auseinander setzen muss. gehören.» hat sowohl Anschluss an ihre Landsleute wie Zum Beispiel in finanziellen Fragen: Für Lea auch an den Freundeskreis ihres Mannes gefun- ist es selbstverständlich, dass sie ihre Familie den; «Sie ist einfach eine Ausnahme», sagt im Heimatland mit Geld unterstützt, während Thomas lachend. Lea verwirft die Hände und Thomas hier immer wieder an die Grenzen seilacht ebenfalls. ner Toleranz stösst. Hunderte von Franken für Geschenke, für einen Notfall, eine AnschafHumor ist sicher eine gute Hilfe für binationa- fung, eine Ausbildung; mehrere Flüge hin le Paare, denn würde dieser fehlen, wäre Leas und zurück inklusive Transport von kiloweise und Thomas’ Beziehung wohl bald am Ende. Lebensmitteln nach Zürich, die unter AngeBereits nach dem ersten Kennenlernen mussten hörigen verteilt werden – Lea und Thomas sie ein Missverständnis klären: Weil Thomas geben ständig Geld aus für ihre «Grossfamiim Maquis das Geburtstagsfest des Gastgebers lie». «In der Schweiz, wo viel Geld vorhanden gefilmt hatte, dachte Lea spontan, er würde ist, gehört es zum guten Ton, nicht darüber zu wohl im Sexfilmgeschäft arbeiten. Umgekehrt reden. In Afrika, wo es wenig hat, ist es ständig glaubte Thomas, Lea könnte eine Prostituier- ein Thema», sagt Thomas. Um die vielen Streite sein. Als sich beides als falsch herausstellte, tigkeiten mit seiner Frau zu beenden, hat er nun waren sie erleichtert – und wurden ein Paar. einen Dauerauftrag eingerichtet; zudem wollen «Es stimmt natürlich, dass im Kreis 4 und die beiden in Côte d’Ivoire ein Haus bauen. Quartierinfo Mini M.A.P.S. Somalischer Kulturverein Zürich Treffpunkte und Angebote für Jugendliche und Frauen, somalisch-schweizerische Anlässe, Radiosendung. c/o Bashir Gobdon Auzelgstr. 33 8050 Zurich 044 321 63 52 [email protected] Gemeinwesenarbeit GWA Kreis 3, 4 und 5, Sozialzentrum, Ausstellungsstrasse 88, 8005 Zürich, 044 447 16 19, [email protected] Wandzeitung Kreis 4/5, Ausgabe Juli 2005 Quartierverein Aussersihl Hard Agnesstrasse 33, 8004 Zürich, 044 242 69 81, [email protected] www.zuerich-4.ch Nordpol-Kultur in Neu-Oerlikon Schwarze aktiv für Zürich Verständigung, Austausch und Vernetzung zwischen Menschen mit afrikanischem Erbe, Förderung der Integration und der Akzeptanz, Projektarbeit. c/o Gemeinwesenarbeit 3, 4 und 5 Ausstellungsstrasse 88 8005 Zürich 044 447 16 19 Quartierverein Zürich 5-Industriequartier Marstallweg 11, 8005 Zürich, 044 272 27 20, [email protected] Service Teil In diesem Serviceteil sind die uns zurzeit bekannten Stellen mit kostenlosen Dienstleistungen aufgeführt. Gerne nehmen wir Hinweise entgegen: 044 447 15 04, [email protected] 5 die Prostitution sehr präsent ist», sagt Lea, «doch habe ich damit kaum Probleme; nicht alle Weissen denken, jede schwarze Frau arbeite im Milieu. Aber was mir Mühe macht, sind die Polizeikontrollen.» Besonders als Papierlose getraute sie sich nicht, ins Gebiet Langstrasse zu gehen, denn sie kennt Leute, die tatsächlich verhaftet und ausgeschafft wurden. Heute besucht sie die afrikanischen Läden etwa einmal die Woche, sitzt dann gerne noch in ein Café und beobachtet das Geschehen auf der Strasse. sip züri sicherheit, intervention, prävention Unterstützung bei Konflikten im öffentlichen Raum. Selnau 27 8001 Zürich 079 261 58 29 [email protected] Langstrasse PLUS Projektleiter Rolf Vieli Für Fragen der Sicherheit und des Zusammenlebens im Langstrassenquartier Polizeidepartement Amtshaus I Bahnhofquai 3 8021 Zürich 044 216 70 08 079 354 21 91 [email protected] Das Mini-M.A.P.S. diesmal mit folgendem Angebot: In Neu-Oerlikon bieten verschiedene Parkanlagen Anwohnenden und Besuchenden die Möglichkeit, zu verweilen. Im Rahmen des stadträtlichen Legislaturschwerpunktes Zürich Nord ergab sich die Möglichkeit, in diesen Parks kleinere kulturelle Anlässe zu veranstalten. Mit attraktiven Angeboten sollen die Parks auch abends zum Verweilen einladen. Eröffnet wurde die «Nordpol» –Reihe am 16. Juni, Im Zentrum stehen vor allem musikalische Anlässe. Der Eintritt zu den Konzerten ist frei. Mit Getränken kann man sich ab 19 Uhr an der Polar-Bar versorgen. Nordpol-Konzerte Quartierecho – die Quartierzeitung Kreis 1, 3, 4, 5, und 9 www.quartierecho.ch [email protected] Notfall Sanität 144 Polizei 117 Feuerwehr 118 Dargebotene Hand 143 Telefonhilfe für Kinder & Jugendliche 147 Ärztlicher Notfalldienst «Ärztefon», 044 269 69 69 Notfallstation «Permanence» im Hauptbahnhof , täglich 07.00 - 23.00 Uhr Abfallentsorgung Hausabfall wird in «Zürisäcken» entsorgt. Erhältlich an den Kassen der meisten Lebensmittelgeschäfte: 17 l (10 Stk.) ab Fr. 10.50 35 l (10 Stk.) ab Fr. 20.50 60 l (5 Stk.) ab Fr. 18.50 110 l (5 Stk) ab Fr. 33.70 Abholtage Kreis 4 und 5: Dienstag und Freitag, vor 7 Uhr morgens. Do 14. Juli, 20.00 Uhr: 2UNITS feat. REMO CRIVELLI & HEINZ HASCH (ethno/lounge/funk/elektronik). Do 21. Juli, 19.00 Uhr: ASLEEP und ACAPULCO STAGE DIVERS (Indie-Rock). Nach den Sommerferien sind ca. fünf weitere Anlässe geplant. Ort: Pavillon Oerliker Park, Bus 80 «Birchstrasse» oder Bus 64/75, «Bollingerweg». IMPRESSUM Ein Projekt von Herausgeber: Soziale Dienste Zürich, Langstrasse PLUS Redaktion: Beat Grossrieder Konzept und Projektleitung: d.o.k-Zerbini Grafikkonzept: Adrian Elsener Grafik: Offene Medienwerkstatt Propeller In Zusammenarbeit mit Auflage: 4250 Bildquellen: Guilherme Näf Diese Zeitung erscheint in: Albanisch, Französisch, Italienisch, Portugiesisch, Serbisch, Spanisch, Tamilisch, Türkisch Kontakt: d.o.k-Zerbini, Postfach, 8026 Zürich, 044 240 22 00, [email protected] www.wandzeitung.stzh.ch