Monster und Mythen

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Monster und Mythen
Verlagsnachricht Junges Theater
MONSTER UND MYTHEN
„Seit wann gibt es Mythen & Monster?
Drachen, Zyklopen, Einhörner und andere Fabelwesen galten lange Zeit nur als Produkte überhitzter
Fantasie. Doch nach und nach wird klarer, was wirklich hinter den uralten Mythen steckt: Die seltsamen
Wesen gehören zu den Abgründen der menschlichen Psyche wie unsere nächtlichen Alpträume, sie
orientieren sich oft an realen Vorbildern und sind bis heute nicht totzukriegen.
Sie sind unsterblich und überall. Zu allen Zeiten und in allen Kulturen geistern Monster und bizarre Kreaturen
durch die Geschichte(n). [...] Tiefenpsychologisch besitzen Monster eine wichtige Funktion für die Seele: Sie
sind ein Bild der Ängste und Hassgefühle in uns. Dieses Böse, das – wenn wir es in uns selbst entdecken –
großen Schrecken auslöst, wird nach außen projiziert, gerne auf Ungeheuer und böse Geister. Das erklärt
auch die Universalität der Monster – sie sind ein Abbild von Urerfahrungen und Ängsten, die Menschen über
alle ethnischen und kulturellen Grenzen hinweg verbinden.“ (P.M. Magazin, Welt des Wissens)
In dieser Verlagsnachricht haben wir eine Auswahl zu diesem Thema zusammengestellt.
Michael Bang/ Michael Schramm/ Sabine Zieser
DIE GRANDIOSEN ABENTEUER DER
TAPFEREN JOHANNA HOLZSCHWERT
1 D, 3 H
Empfohlene Altersgruppe: 8+
% 2009, im Stückepool von Kaas & Kappes
þ ins Englische übersetzt von Alex Byrne und Sabine
Zieser (The Terrific Adventures of Brave Joan
Woodsword)
UA: 25.10.09, Theater Mummpitz, Nürnberg; R: A. Byrne;
v 09.-14.02.10, panoptikum, Nürnberg/ Augsburg; v
10.03.10, Theater sehen – Theater spielen: 15.
Hessische KiJuThWoche, Marburg; ñ 22.-24.11.10,
Festival „Les Coups de Théâtre“, CA-Montréal; ñ
12.01.12, TNG Festival Ré-géneration, FR-Lyon; ñ
12./13.03.12, Festival Young at Art, GB-Belfast; ñ
30.05.-03.06.12, Ottawa International Children’s Festival
international de la jeunesse, CA-Ottawa; ñ 16./17.01.13,
Festival Ré-Géneration, FR-Lyon; ñ 16./17.02.13, Royal
Theatre GB-Bath ð 20.12.09, ReibeKuchenTheater,
Duisburg; R: U. Hatzer ð SE: 06.03.11, Theater Bilitz,
CH-Weinfelden/ Thurgau; R: E. Ratering ð 11.05.11, LB
Niedersachsen Nord, Wilhelmshaven; R: N. Kalmbach ð
03.07.11, Kulturhaus Osterfeld; R: G. Röser-Dümmig/ R.
Koch ð ÖE: 30.11.11, u\hof: am LT, AT-Linz; R: N.
Dirisamer ð 03.11.13, Theater Überzwerg, Saarbrücken;
R: M. Brachvogel ð 06.06.14, MuT/ Junge Burg,
Akademietheater AT-Wien; R: K. Artl
M. Bang * 1962 in München
M. Schramm * 1962 in Tirschenreuth
S. Zieser * 1960 in Northeim; alle drei leben in Nürnberg
„Holzschwert, Kopf verkehrt!“ So wird die zehnjährige
Johanna von ihren Mitschülern tagein tagaus gehänselt.
Und das nur wegen ihres blöden Nachnamens. Ihr
brennendes Interesse für die Geschichte des Mittelalters
können die anderen Kinder erst recht nicht
ERZÄHLER 1
nachvollziehen. Deshalb geht Johanna nicht gerade
gerne zur Schule. Ganz besonders fies sind drei
bestimmte Mädchen, die sie ständig ärgern. Als diese
Johanna auf ihrem Schulweg mal wieder auflauern, da
passiert es – Johanna platzt der Kragen und sie wirft
wütend eine Fensterscheibe der Schule kaputt. Mit einem
Brief des Englischlehrers in der Tasche macht sie sich auf
den Heimweg. Was nun? Den Brief muss Johanna dem
Lehrer am nächsten Tag von ihren Eltern unterschrieben
zurückbringen. Sie traut sich nicht nach Hause und
flüchtet wie so oft in den Zoo. Hier prophezeien ihr
ausgerechnet die Erdmännchen, dass sie auserwählt sei,
Frankreich zu retten und dem König zur Krone zu
verhelfen. Erst wenn sie das alles erledigt habe, dann
würden sich auch ihre Probleme zu Hause lösen.
Johanna nimmt die Prophezeiung ernst, leiht sich
Schwert, Helm sowie Schild von ihrem Bruder und träumt
davon, stark zu sein wie ihre Namensschwester Johanna
von Orléans. Sie macht sich auf ihrem galoppierenden
Wildpferd auf den Weg nach Frankreich und gewinnt dort
das Vertrauen des ungekrönten Königs, sowie die
Schlacht von Orléans. Der König jedoch zeigt sich
undankbar und löst Johannas Problem mit dem Schulbrief
an die Eltern nicht, sodass ihr keine andere Wahl bleibt:
Sie muss zurückkehren und sich dem großen Abenteuer
stellen, welches ihr nun zu Hause bevorsteht – muss
offen und ehrlich mit den Eltern reden.
„Jugendtheater at it’s best!“ (Plärrer, 12/2008)
„Schiller? Nee, alles Mummpitz: Die quietschlebendige
Version des gleichnamigen Nürnberger Kindertheaters
sehr frei nach des Dichters ’Jungfrau von Orleans’ ist
satte Unterhaltung. [...] Viele kleine Details sind es, die
das Stück für Kinder ab acht Jahren (und auch für
Erwachsene!) zum Riesenspaß machen.“ (Nürnberger
Nachrichten, 27.10.08)
„Holzschwert, sehenswert.“ (AZ Nürnberg, 27.10.08)
Johanna fröstelte. Über dem Schlachtfeld lag eine unheimliche Stille. Hast du dir den Sieg
von Orleans so vorgestellt, Johanna?
THEATERSTÜCKVERLAG · BRIGITTE KORN-WIMMER & FRANZ WIMMER (GbR)
MAINZER STR. 5, 80804 MÜNCHEN · TEL. +49/ (0)89/ 36101947 · FAX +49/ (0)89/ 36104881
eMail: [email protected] · homepage: www.theaterstueckverlag.de · USt-IdNr.: DE170559109
ERZÄHLER 3
Johanna hatte Heimweh, wie sie es noch nie in ihrem Leben gehabt hatte. Sie dachte an
Mutter, Vater und Bertrand. Sie vermisste das Rascheln von Vaters Zeitung.
ERZÄHLER 1
Sie vermisste Mutters Geplappere mit Fritzi.
ERZÄHLER 3
Und sie vermisste sogar das nervige Geklappere von Bertrands Nintendospiel.
(M. Bang/ M. Schramm/ S. Zieser, DIE GRANDIOSEN ABENTEUER DER TAPFEREN JOHANNA HOLZSCHWERT)
Madame Leprince de Beaumont
DIE SCHÖNE UND DIE BESTIE
ein Märchen mit Musik und Tanz
Die sehr freie Bühnenfassung von Jürgen Flügge und
Brigitte Korn des Märchens von Jeanne Marie Leprince
de Beaumont basiert auf dem französischen Original « La
belle et la bête ».
3 D, 4 H (bei Mehrfachbesetzung)
Empfohlene Altersgruppe: 6+
UA: 08.10.87, SchauBurg, München; R: J. Flügge; ¯ W.
Windisch; Choreographie: G. Holzgang ð 02.12.04, HOT,
Potsdam/ Brandenburger Theater, Brandenburg; R: B.
Rehm ð ÖE/ SE - frei Mme de Beaumont (1711-1780)
J. Flügge * 1944 in Darmstadt; lebt in Grasellenbach
B. Korn * 1959 in Neumarkt St-Veit; lebt in München
Es war einmal vor langer Zeit, da schrieb Madame
Leprince de Beaumont das zeitlose Märchen über die
wahre Schönheit – die Schönheit des Herzens – eine
surrealistische Ode an die Liebe. Es ist die Geschichte
der Tochter eines verarmten Kaufmanns, die bereit ist, ihr
Leben für ihren Vater zu opfern. Um seine Schuld zu
begleichen, zieht sie in das Schloss einer Bestie – halb
Mensch, halb Tier. Schon bald erkennt sie, dass die
Bestie eigentlich sehr gutmütig ist, die Menschen
dagegen sehr grausam sein können.
„Was dem Stück über die Zeiten erhalten blieb, ist die
Sehnsucht der Menschen nach Verwandlung, Erlösung
und Unsterblichkeit. ’Die Schöne und die Bestie’ ist eine
Geschichte über die Angst vor dem Unbekannten und
vermeintlich Hässlichen. Über den Mut, sich dem
Fremden anzunähern und das Glück, dabei Neues zu
entdecken.“ (Potsdamer Neueste Nachrichten, 01.12.04)
„Begeisterter Jubel zur Saisoneröffnung im Theater der
Jugend. [...] Eine bildmächtige Mischung aus Slapstick,
Alltagsstory und neoexpressionistischer Märchenmagie.
[...] Kraft und Phantasie der Bilder nehmen einen bis zum
Hollywood-Happy-End unterm Rosenregen gefangen.”
(Abendzeitung München, 10./11.10.87)
ERZÄHLER
Es war zu der Zeit, als Götter, Menschen und Tiere noch eine gemeinsame Sprache hatten. Da
gab es oben im Himmel eine Göttin: Venus, die Göttin der Liebe und der Schönheit. Mmmhhh,
wie die aussah: Ihr Gesicht, und die Figur; Beine, Hüften, Brüste ... Venus! Die Menschen auf
der Erde beteten Venus an.
Aber eines Tages erfuhr Venus, dass es auf der Erde ein sterbliches Mädchen gab, von dem
die Menschen sagten, es sei ebenso schön wie die Göttin selbst und, wie die Menschen eben
so sind, beteten sie plötzlich alle das Mädchen an. Venus wurde sehr böse und holte ihren
Sohn Amor zu sich. Amor, das ist der mit dem Pfeil.
(Madame Leprince de Beaumont/ Jürgen Flügge/ Brigitte Korn, DIE SCHÖNE UND DIE BESTIE)
F Wir haben außerdem folgende Bearbeitungen im Programm:
Gronemeyer/ Melis/ Sieben, DIE SCHÖNE UND DAS BIEST sowie Gherzi/ Corona/ Mattioli, MUÑECA
Henry Beissel
INUK
und DAS GEHEIMNIS DER SONNE
(Inook and the sun)
aus dem Englischen von Henry Beissel
5 D/ H
Empfohlene Altersgruppe: 6+
& publiziert bei: Canada Press, CA-Toronto, 2001
þ übersetzt ins Französische von Arlette Francière
(Inook et le soleil)
UA: 1973, CA-Stratford ð DSE (in der Übersetzung von
Henry Beissel) 11.01.03, tjg, Dresden; R: S. Weil
ð ÖE/ SE - frei H. Beissel * 1929 in Köln; lebt in CA-Ontario
www.henrybeissel.com
Die Sonne ist fort. Im tiefsten Winter macht sich der
Eskimojunge Inuk auf die Suche nach ihr. Geister und
Fabelwesen begleiten seinen abenteuerlichen Weg.
Schließlich befreit er den Himmelskörper aus der
Gefangenschaft des Eisgeistes.
Inuk „will sich mit der Not nicht abfinden, will die Sonne
jagen, um sie für immer in seine Heimat zu bringen. Am
Ende der Geschichte ist nicht nur aus dem Jungen ein
Mann geworden, er hat auch erfahren, dass das Leben
ein ewiges Zusammenspiel von Natur und Mensch ist.
Dass alles seine Bestimmung hat. Eine gute Botschaft,
gerade in unserer Zeit, in der wir Menschen oft glauben,
dass wir uns über die Natur erheben, ja, dass wir sie
beherrschen können.“ (Süddeutsche Zeitung, 13.01.03)
“The tale is a timeless one, of a boy who rebels at the
natural order, answers riddles, does a brave deed,
survives his father’s death, and is awarded, for half of
each year, anyway, the sun as his bride.” (Chicago
Tribune, 22.08.73)
INUK
Dann mache ich mich auf die Suche nach der Sonne. Ich will wissen, was es mit ihrem
Geheimnis auf sich hat. Die guten Geister werden mir beistehen.
VATER
Du bist jung und übermütig, Inuk. Die Sonne hat sich ans Ende der Welt zurückgezogen.
INUK
Ich will wissen, warum wir jedes Jahr hungern müssen. Mit Hilfe der guten Geister gelangen wir
bestimmt bis ans Ende der Welt, und da können wir die Sonne befragen. Oder besser noch: sie
wieder zurückbringen.
VATER
Wer sich über das Ende der Welt hinaus wagt, kommt nie wieder zurück.
(Henry Beissel, INUK)
2
Kapitän Nemo gilt die Devise: Wer nicht mitmacht, fliegt
raus! So tauchen die drei gezwungenermaßen in Nemos
abenteuerliche Geschichte ein, versinken in seine
Phantasiewelt, sehen der Kompassqualle in die Augen
und lernen das Lächeln des Pottwals kennen.
„Eine Hommage an Jules Verne als eine Art Komödie mit
tieferer Bedeutung.” (Neue Züricher Zeitung, 28.11.97)
„Ferruccio Cainero lässt sich von Jules Vernes
Abenteuergeschichte inspirieren und erzählt auf seine
Weise eine neue phantastisch-realistische Geschichte.
Phantastisch ist die Unterwasserwelt, realistisch die
Geschichte des einsamen, verbitterten alten Mannes, der
’verrückt’ spielt, um ein wenig Aufmerksamkeit von seiner
Umwelt zu erhalten. Doch schließlich steckt er mit seinem
Spiel alle an.” (Dolomite, 14.12.99)
„Ferruccio Cainero erzählt die Geschichte des einsamen
Mannes poetisch und berührend, ohne auf clowneske
Einsprengsel zu verzichten. Die Kinder waren begeistert,
die Erwachsenen gerührt.” (FF, 2007)
Ferruccio Cainero
KAPITÄN NEMO
Bühnenfassung frei nach Motiven aus Jules Vernes
Roman „20000 Meilen unter den Meeren”
aus dem Italienischen von Michael Zirk
2 D, 2 H
Empfohlene Altersgruppe: 7+
UA/ SE: 26.11.97, Junges Theater, CH-Zürich; R: F.
Cainero ð Ital. EA (in dt. Sprache): 09.12.99, Studio
Neues Stadttheater, IT-Bozen; R: F. Cainero ð DE:
18.11.07, Theater Lakritz, im Theater Moller Haus,
Darmstadt; R: K. Büttner ð ÖE - frei F. Cainero * 1953 in IT-Udine; lebt in CH-Stabio
Ein alter Mann verschanzt sich in einem Möbellager und
„baut” sich ein hochtechnisiertes U-Boot, die Nautilus.
Seine Tochter, ihr Freund und die Eigentümerin des
Möbellagers versuchen, ihn zur Vernunft zu bringen,
schließlich ist ein Möbellager ein Möbellager und kein
Aquarium. Einfach haben sie es aber nicht, denn bei
NEMO
Nie mehr werde ich einen Fuß auf festen Boden setzen. Mit den Füßen auf der Erde zu stehen,
bedeutet für mich, wie Ihr Bootsmann immer sagt, nur Leid und Schmerz.
BESITZERIN
Schon ... Aber wieso denn Kapitän Nemo? ...
TOCHTER
Wer weiß das? Es war ein Buch, das er mir als kleines Mädchen immer vorgelesen hat. Mir
gefiel es sehr ... weißt du, als kleines Mädchen wollte ich Meeresbiodingsda ...
Meeresbiologin werden.
BESITZERIN
Nein!!! Kapitän Nemo, [...] zerstören Sie die Nautilus nicht, sie ist so schön ... Ich hab mein
ganzes Leben hier verbracht [...] Dann sind Sie in diesen Lagerraum gekommen, haben all
diesen alten Kram genommen und daraus die Nautilus gemacht. Wir sind auf dem
Meeresboden spazieren gegangen, wir sind auf Tropeninseln gelandet ... ich danke Ihnen
vielmals, dass Sie hierher zu mir gekommen sind, um verrückt zu spielen.
(Ferruccio Cainero, KAPITÄN NEMO)
scheint. Antonio glaubt, eine Meerjungfrau vor sich zu
haben: Debora ist bezaubernd und wunderschön, sie
spricht zunächst in einer ihm unbekannten Sprache und
singt seltsame Lieder über das Meer. Außerdem sieht
man immer nur ihren Oberkörper. Zwischen den beiden
entwickelt sich nach ersten misstrauischen und
ängstlichen Annäherungsversuchen eine Freundschaft.
Antonio beginnt, eine Geschichte über eine Meerjungfrau
zu schreiben, die er dann Tag für Tag seiner neuen
Freundin erzählt. Doch allmählich wachsen in ihm
Zweifel, ob das Mädchen tatsächlich ein Wesen des
Meeres ist. Schließlich verrät sie ihm ihr Geheimnis: Sie
versteckt sich in der Kabine, um die traurige Wahrheit zu
verbergen. Denn sie ist keine Meerjungfrau und hat auch
keinen schillernden Fischschwanz, sondern nur zwei
durch einen Unfall im Meer gelähmte Beine. Nach dieser
Enthüllung scheint sich alles zu zerschlagen, die
Freundschaft für immer verloren. Die magischen
Augenblicke sind dahin, bis der Junge beschließt, zu ihr
zurückzukehren, um sie nie wieder zu verlassen. Er wird
sie nicht von ihrem Schicksal befreien können, aber das
seine mit ihr teilen.
Valeria Cavalli
FLOSSENLOS
(Senzacoda)
eine Geschichte über das Anderssein – frei nach Motiven
von Hans Christian Andersens „Die kleine Meerjungfrau“
aus dem Italienischen von Brigitte Korn-Wimmer
1 D, 1 H
Empfohlene Altersgruppe: 8+
% 2007, Premio L’Uccellino Azzurro
UA: 07/2005, Quelli di Grock, IT-Mailand; R: C. Intropido;
¯ G. Gurrado; v 2006, Biblofestival, IT-Dalmine; v
2006, Segnali, IT-Pavia ð DSE - frei V. Cavalli * 1954 in IT-Mailand; lebt auch dort
Meerjungfrauen sind seelenlose oder verdammte Wesen,
die nur durch die Liebe eines Menschen von ihrem
Schicksal befreit werden können. – Der alte Crick hat
viele Geschichten über versunkene Schiffe, Schätze und
Meerjungfrauen zu erzählen. Und Antonio liebt es, ihm
zuzuhören. Eines Tages trifft er bei einem Fahrradausflug
ans Meer ein geheimnisvolles Mädchen, das in einer Art
Kabine auf einem verlassenen Strandstück zu leben
DEBORA
Wenn aber die Meerjungfrau dann lieber ... was weiß ich ... auf dem Festland leben würde?
ANTON
(erfindet etwas) Na ja … einfach, dann baut der Prinz ein großes Aquarium und setzt sie hinein.
DEBORA
Das ist ja wie ein Gefängnis.
(Valeria Cavalli, FLOSSENLOS)
ü übersetzt ins Französische von Jean Debefve und
Marcel Cremer (Le Chat-Requin);
(www.goethe.de/theaterbibliothek)
& publiziert in: Agora Stücke 8-16, BE-St. Vith, 2009
Marcel Cremer
DIE HAIFISCHKATZE
1 D, 1 H
Empfohlene Altersgruppe: 5+
3
& publiziert in: Des oiseaux à Hamlet, 9 pièces de
Marcel Cremer, Lansman Editeur, BE-Carnìeres, 2009,
BE-St. Vith, 2009
& publiziert in zweisprachiger Ausgabe (DE-FR) von
Lansman Editeur, BE-Carnìeres-Morlanwelz, 2010 (Band
806); www.lansman.org
UA: 01/2005, Theater Marabu, Bonn; R: M. Cremer; v
12.05.05, 21. KiJuThTreffen NRW, Kresch Krefeld ð $
13.09.05, vorgestellt und diskutiert beim Stückeforum des
KiJuThZentrum in der BRD am TdJW, Leipzig ð Belg.
EA: 26.12.06, Compagnie ’Agnès, Alphonse et moi’,
Franz. Gem. Belgiens; R: Ensemble; v 20.10.07, 20. Int.
Theaterfest, BE-St. Vith ð ÖE/ SE - frei M. Cremer (1955-2009)
vergessen? Hat das Kind deswegen Alpträume? Braucht
es eine neue Brille oder kann es wirklich nicht lesen?
Wird es wieder schreien? Sollte man vorsichtshalber
lieber beten? Und nicht zuletzt: Wie heißt das Kind
eigentlich? Letztendlich scheint es für all diese Sorgen
und Nöte wohl nur eine Lösung zu geben. Eine
Haifischkatze muss her, um die Familie zu beschützen!
Marcel Cremer gibt in diesem Stück den Kleinen den
Blick ins elterliche Schlafzimmer frei, der zeigt, wie
kindisch und schrullig Erwachsene sind, wenn sie sich
unbeobachtet glauben. Dem Autor gelingt es durch seine
genauen Beobachtungen, mit diesen Szenen einer Ehe
Kinder wie Erwachsene gleichzeitig anzusprechen.
„Für so wundervolle Einsichten in die Psychologie der Ehe
haben wir ’Die Haifischkatze’ gleich richtig ins Herz
geschlossen. [...] Wenn Szenen einer Ehe, dann also die,
die wir uns wünschen und natürlich auch mit
Kissenschlacht und allem Drum und Dran.“ (Bonner
Rundschau, 24.01.05)
Jeden Abend das gleiche Spiel. Ein kleines Kind kann
nicht schlafen. Die Eltern aber auch nicht. Zu viele
Fragen schweben durch die Köpfe: Haben wir die
Videokassette „Der weiße Hai“ auf dem Fernseher
SIE
ER
SIE
ER
SIE
Leise. Es soll eine Überraschung sein.
Und wenn sie keine haben. Vielleicht sind ihnen die Haifischkatzen gerade ausgegangen.
Geh hin und frag nach.
Vielleicht lebt sie im Zoo?
Im Zoo gibt es keine Haifischkatzen, nur Katzenhaie. Geh ins Tierheim.
Du musst an ihrem Maul riechen.
ER
Und wenn sie mich kratzt?
SIE Sie kratzt dich nicht. Sie frisst ausschließlich Haifisch.
(Marcel Cremer, DIE HAIFISCHKATZE)
auch nicht, wo ihre Eltern abgeblieben sind oder wann sie
wiederkommen. Was also passiert? Sie flüchtet sich in
ihre Träume. [...] Die Autorin will mit dieser Geschichte
zeigen, wie ein Kind mit Hilfe seiner Träume und
Phantasien die raue Wirklichkeit ertragen kann. Die
märchenhafte Reise mit vielen Liedern und zahlreichen
sowohl komischen als auch bedrohlichen Gestalten soll
positive und lebensbejahende Wege in die Zukunft
weisen.“ (Westfälische Nachrichten, 13.09.96)
„Mirjam Pressler brachte den Text in klares, klischeefreies
Deutsch, abseits von modischen Floskeln, wodurch das
Märchenhafte des Stückes unterstrichen wird – aber alles
andere als altbacken, denn es behandelt ein aktuelles
Problem, dem heutzutage immer häufiger Kinder
ausgesetzt sind: Angst vor dem Verlust der Eltern, wenn
diese sich trennen. [...] Das Besondere an dem Stück
liegt in der Verschränkung von Wirklichkeit und
Vorstellungswelt, wobei sich kindliche Gefühle und
mythische Bilder verbinden.” (Reutlinger GeneralAnzeiger, 25.11.94)
„Eine phantasiereiche und tiefenwirkende Theaterfabel.”
(Schwäbisches Tagblatt, 24.11.94)
Imme Dros
DER MOND UND DER MÄUSEKÖNIG
(De Maan en de muizenkoning)
ein Stück mit Musik
aus dem Niederländischen von Mirjam Pressler
3 D, 2 H oder 2 D, 3 H (bei Mehrfachbesetzung)
Empfohlene Altersgruppe: 5+
& Dros, Imme: Annetje Lie in der Tiefe der Nacht
(Bilderbuchvorlage des Stücks), Zeichnungen: Margriet
Heymans, Dressler, Hamburg, 1989
» Ursendung der Hörspielfassung von Marei Opladen
nach „Annetje Lie in der Tiefe der Nacht”: 1990, Radio
Bremen
UA: 03/1991, Teater Teneeter, NL-Nijmegen; R: A. Fiege
ð DSE: 23.11.94, KiJuTh des LT Tübingen; R: B. Dethier;
¯ M. Kessler ð 13.09.96, Städtische Bühnen Münster;
R: A. Robertz ð 03/2007, Ul Kannertheateratelier, LUWalferdange ð ÖE/ SE - frei I. Dros * 1936 in NL-Texel; lebt in NL-Hilversum
www.mirjampressler.de
„Auf den ersten Blick eine traurige Geschichte: Das kleine
Mädchen Annetje Lie liegt krank bei ihrer Oma und weiß
OMA
Liegst du gut? So, ja. So. Wenn du jetzt lieb schläfst, ist es bald morgen, und morgen ist
wieder ein Tag vorbei. Dann gehst du schon wieder einen Tag eher heim. Gib Oma einen
Kuss.
(singt) Annetje muss schlafen gehn,
sonst ist ein großer Kerl zu sehn
mit ‘nem Katzenmaul ...
ANNETJE LIE (schreit dazwischen) Nicht das Lied, nicht das Lied!
Das ist ein ekliges Lied!
(Imme Dros, DER MOND UND DER MÄUSEKÖNIG)
2 D, 1 H (bei Mehrfachbesetzung)
Empfohlene Altersgruppe: 12+
ð UA - frei N. Ebel * 1958 in Gelsenkirchen; lebt in Düsseldorf
Norbert Ebel
LILITH
oder WARUM W IR KEINE FLÜGEL HABEN
4
Lilith, die „schöne, kluge, lebhafte Frau mit langer roter
Haarmähne und einem herzzerreißend ansteckenden
Lachen” war der Überlieferung nach Adams erste Frau.
Doch obwohl sich die beiden lieben, können sie nicht
miteinander glücklich werden, denn Lilith ist Adam dadurch überlegen, dass sie fliegen kann. In seinem Stolz
gekränkt, verweigert sich Adam Liliths Liebe, sodass sie
ihn schließlich verlässt. Ein Fall für Senoi und Sansenoi,
SANSENOI
SENOI
SANSENOI
SENOI
SANSENOI
SENOI
zwei Erzengel, die Lilith finden und überreden sollen, zu
Adam zurückzukehren. Doch ihre Mission stößt auf
Schwierigkeiten, und bis sie Lilith gefunden haben, hat
Adam schon bei Eva Trost gesucht. Diese heikle
Dreieckskonstellation müssen sie nun bewältigen.
Ein flottes und witziges Stück über Liebe und Rivalität,
über gekränkte Eitelkeit und falschen Stolz.
Ein grauenvoller Ort.
Es könnte Grauenvolleres kommen.
Ich gehe keinen Schritt weiter!
Haben Sie Angst?
Ich gebe zu, dass mir durchaus ein wenig mulmig zumute ist.
Aber ich bitte Sie! Zwei ausgewachsene Erzengel im Auftrage des HERRN! Wovor sollte
denen mulmig sein?
(Norbert Ebel, LILITH ODER WARUM WIR KEINE FLÜGEL HABEN)
F Wir haben außerdem folgendes Stück im Programm:
Schönfelder/ Hörner, LILITH. PARADISE LOFT
Freundschaft zu Philoktet und seiner Angst vor
Odysseus, seinem alten Freund.
Ann-Christin Focke verwandelt die Vorgänge am Rande
des Trojanischen Krieges in eine schöne Geschichte über
Freundschaft und Erwachsenwerden – Neoptolemos
entwickelt sich vom unsicheren Mitläufer zum echten
Freund, der weiß, worauf es im Leben ankommt und
dafür auch Risiken eingeht. Odysseus, Neoptolemos und
Philoktet verwandelt die Autorin in Vögel und eröffnet
damit schöne Spielsituationen und eine poetische Lösung
des Konflikts.
„Die Übertragung der Philoktet-Geschichte in die Welt der
Vögel ist wunderbar. Die Autorin trifft sowohl, was die
Geschichte, als auch, was die Sprache betrifft, die
Rezeptionsvoraussetzungen eines kindlichen Publikums.
Darüber hinaus erzielt Ann-Christin Focke durch genaue
Formulierungen eine poetische Atmosphäre: Kurz: Sie
zeigt in diesem Text eine literarische Begabung.“
(Manfred Jahnke, 07.05.04)
Ann-Christin Focke
BIS ZUM HORIZONT
eine Geschichte von Neoptolemos und Philoktet
3 H (oder 2 H bei Doppelbesetzung)
Empfohlene Altersgruppe: 6+
ð UA - frei A.-C. Focke * 1983 in Konstanz; lebt in Wiesbaden
Wie weit geht die Freundschaft? So weit, einen anderen
in eine Falle zu locken, nur weil der etwas hat, das der
vermeintliche Freund haben will? Was aber, wenn der
Schwächling, das Weichei, das in die Falle soll, eigentlich
viel netter ist als der coole Freund? Ist es wichtiger, einen
Draufgänger zum Freund zu haben, vor dem alle Angst
haben – oder eben einen richtigen Freund? Um diese
Fragen kreist diese sehr freie Bearbeitung der Tragödie
„Philoktet“ des Sophokles. Den Fokus richtet die Autorin
auf die Situation des Neoptolemos, sein Hin-und-HerGerissensein zwischen der sich langsam entwickelnden
ODYSSEUS
NEOPTOLEMOS
ODYSSEUS
Theo Fransz
Ich kenn einen Vogel, der ist grasgrün. Ich weiß auch nicht, was bei dem schief gelaufen
ist, seine Eltern sind ganz normal. Er heißt Philoktet.
Das ist aber ein schöner Name.
Quatsch. Das ist ein total lächerlicher Name. Und der Typ ist auch ein richtiger Idiot.
Ich war früher immer mit ihm Schmetterlinge fangen, da warst du noch gar nicht geboren.
Der hat sich sogar blöder angestellt als du. Eines Tages ist er einfach volles Rohr in einen
toten Baum gebrettert. Ich lasse ihn auf einen Schmetterling los, und er schießt drei Meter
an ihm vorbei mitten in den Baum. Hätte sich fast aufgespießt. Danach war sein Flügel
gebrochen. Was für ein Idiot.
(Ann-Christin Focke, BIS ZUM HORIZONT)
sind seitdem vergangen und Wolf trifft im Dorf auf eine
junge Frau: Sie streut, wie schon ihre Mutter und
Großmutter vor ihr, Sand auf die Gräber der Toten, um zu
verhindern, dass noch mehr Menschen sterben. Die
beiden verlieben sich ineinander, doch was Wolf nicht
weiß, ist: sie ist die Tochter des letzten Jägers ... [...]
Eine dunkle Liebesgeschichte, ein Schauermärchen und
ein Portrait eines Dorfes, voller zeitloser Fragen über
Sehnsüchte, Notwendigkeiten und Schicksal.“
(www.dschungelwien.at)
„Dem niederländischen Autor-Regisseur Theo Fransz ist
mit der Inszenierung seines ’Wolf’ ein Juwel im Theater
für junges Publikum gelungen: Bei der Umsetzung des
zwischen melancholischer Poesie und gewitzten,
schnellen Dialogen wechselnden Textes treffen der
Regisseur und seine zwei Schauspieler stets die richtigen
Töne, [...] ihre Monologe fesseln vom ersten bis zum
letzten Wort.” (Wiener Zeitung, 18.04.13)
NEU
WOLF
aus dem Niederländischen von Monika The
1 D, 1 H
Empfohlene Altersgruppe: 13+
UA: 17.04.13, Dschungel, AT-Wien (Auftragsarbeit); R: T.
Fransz; v STELLA13 – Darstellender.Kunst.Preis für
junges Publikum (nominiert in den Kategorien
„Herausragende Produktion für Jugendliche“ sowie
„Herausragende Ausstattung“) ð DE/ SE - frei T. Fransz * 1958 in NL-Vleuten de Meern; lebt in NLZaandam
„Als Welpe muss Wolf mitansehen, wie seine ganze
Familie von Jägern aus dem nahe gelegenen Dorf getötet
wird. Die Götter verwandeln ihn in einen Menschen und
geben ihm den Auftrag, die Mörder seiner Familie und
deren Kinder und Kindeskinder zu töten. Zwanzig Jahre
5
SIE
Nenn mich ...
ER
Sieh mich ...
SIE
Sprich mich an ...
ER
Nenn meinen Namen ...
SIE
Mas ...
ER
Virginie ...
SIE
So will ich heißen für den, der mich liebt.
(Theo Fransz, WOLF)
F Wir haben außerdem folgende Stücke zum Thema „Monster und Mythen“ von Theo Fransz im Programm:
MEDEA sowie DER RING
Asaya Fujita
DER TEUFEL BEKKANKO
(Bekkanko-Oni)
ein Märchen mit Musik nach Akira Saneto
aus dem Japanischen von Keiko Oshima-Gerisch und
Hedi Rothkegel
2 D, 2 H, Chor
Empfohlene Altersgruppe: 6+
ü übersetzt ins Englische, Chinesische, Russische,
Ungarische und Polnische (Pechowy diabel)
& Maagh, Thomas (Hrsg.): Spielplatz 24, Verlag der
Autoren, Ffm., 2011 und in: Nowe Sztuku, Zeszyt 11, dla
Dzieci i Młodzieży; www.cacpoznan.sylaba.pl
¸ ZDF-Aufzeichnung der DSE (Traumspiele-Preis),
Erstsendung:
15.10.98,
ZDF);
¾
03.-30.08.07,
Wiederholung im ZDF Theaterkanal
? 12/1993, 5. Ffm. Autorenforum für KiJuTh
UA: 1979, Theater Eremu, JO-Tokyo; R: A. Fujita %
1981, Auszeichnung des japanischen WohlfahrtsMinisteriums ð DSE: 17.06.95, tjg, Dresden; R: G.
Gluth; v 1996, Traumspiele-Festival, NRW: %
Traumspiele-Preis ð 20.09.96, Bremer Theater/
Türkisches Theater Hamburg; R: I. Paulis ð 25.03.98,
Teatrium Leipzig; R: T. Esche ð 10/1999, Comedia/
Schauspiel Köln; R: A. Gronemeyer; v 12.-19.05.00, 16.
KiJuThTreffen NRW, Krefeld: % NRW-Preis ð ÖE:
18.01.03, u\hof: am LT, AT-Linz ð SE: 23.03.06, Theater
an der Sihl, CH-Zürich; R: M. Diaz; v 29./30.06.06,
Schäxpir, AT-Linz ð Ungarische EA: 2007/08, Kolibri
Színház, HU-Budapest; R: J. Novák
A. Fujita * 1934 in JP-Tokyo; lebt in JP-Kawasaki
Was geschieht, wenn man den Vorstellungen und
Rollenklischees der anderen nicht entspricht? So wie ein
Teufel, der den Menschen nichts Böses will und sie zum
Lachen bringt. Er wird verstoßen. Und damit verändert
sich sein Leben: Er begegnet dem schönen, aber blinden
Mädchen Yuki und findet etwas, um das er kämpfen
kann. Aber kann ein Teufel mit einem Menschen
zusammenleben?
„’Der Teufel Bekkanko’ bot ganz viel von dem, was Spaß
macht am Theater: Ohne aufwendige Ausstattung zeigte
ein
prächtig
aufgelegtes
Ensemble
genau
choreographiertes Bewegungs-Spiel und steigerte mit
rhythmischer Musik die Spannung einer schon ungeheuer
spannenden Geschichte. Die Kinder im Publikum waren
gebannt. Wann immer zwischen den Szenen die Bühne
für Sekunden dunkel war, hörte man sie förmlich die Luft
anhalten. [...] Die so klare wie poetische Sprache hebt
wortspielerisch
leicht
das
Märchen
übers
Melodramatische hinaus.“ (Westdeutsche Allgemeine
Zeitung, 23.03.00)
„Ein Märchen von Gut und Böse, Bosheit und
Herzenswärme – ohne Feen-Kitsch und Prinzenrolle. Zart
und geheimnisvoll, dennoch fröhlich und sehr sinnlich
inszeniert.” (Hamburger Abendblatt, 09/1996)
„In mythischen Urbildern schildert dieses Märchen
Probleme menschlicher Entwicklung und Selbstfindung.
Können Kinder das verkraften? Das Publikum saß ganz
konzentriert, schaute fast atemlos gespannt zu. Es war
offensichtlich: Dieser ’Tiefgang’ wurde angenommen,
dieses ganz andere Märchen hatte Bannkraft.” (Weser
Kurier, 30.10.96)
BEKKANKO
Ich bitte vielmals um Vergebung, Ehrwürdige Mutter, aber was kann ich denn bloß tun, damit
die Leute sich vor mir fürchten?
BERGMUTTER
Du musst versuchen, etwas energischer auszusehen.
BEKKANKO
Energischer aussehen ...?
BERGMUTTER
Mach den Mund fest zu, bring die Augenbrauen in eine gerade Linie, lass Feuer aus deinen
Augen blitzen ...
So, nun geh hinüber zum Teich, betrachte dein Gesicht und üb es.
(Asaya Fujita, DER TEUFEL BEKKANKO)
Geert Genbrugge
GEROLIMENOS
oder Liebe ist wie ein Labyrinth
aus dem Niederländischen von Monika The
1 H oder 1 D, 3 H (bei Mehrfachbesetzung)
Empfohlene Altersgruppe: 14 bis 114+
$ 25.05.10, Lesung HETPALEIS, BE-Antwerpen; der
Text wurde von der Jury einstimmig aus 60 Texten
ausgewählt ð UA: 01.03.13, ReibeKuchenTheater,
Duisburg ð ÖE/ SE - frei Gerolimenos möchte das ultimative Labyrinth entwerfen.
Das Labyrinth, in dem man sich ewig verliert,
Jahrhunderte lang. Das ist das ultimative Labyrinth.
Meistens liegt es schon da, eigentlich. Und das soll man
sehen, versuchen zu sehen. Und dann einfach sichtbar
machen. Eigentlich ist es ganz einfach. Und dann sind da
noch Chili und der Usbeke, zwei Freunde. Jährlich
organisieren sie einen Kongress über Heckenlabyrinthe,
wo sie wissenschaftliche Befunde austauschen, die
letzten Veröffentlichungen durchnehmen, besprechen,
kommentieren, die festgetretenen Pfade verlassen. Denn
das ist echte Wissenschaft, meinen sie: die
festgetretenen Pfade verlassen. „Gerolimenos“ handelt
von zungengerollten Küssen, Baumstämme werfen und
„Gerolimenos“ handelt von der Liebe. Liebe soll wie ein
Labyrinth sein, welchen Weg man auch geht. Man hat
immer das Gefühl, dass man auf dem richtigen Weg ist.
Dazu studiert er mystische Schriften, liest verbotene
Notizen und vertieft sich in Liebeslabyrinthe, während es
leise nieselt auf Elenas Bauch ...
Tee trinken. Und von dem, was man machen soll, wenn
man einem Drachen begegnet. Und von Elena.
„Ich habe versucht, meine Gefühle für Sie in Grenzen zu
halten vor Angst, dass Sie mich nicht so sehr lieben
würden, wie ich Sie liebe“, hatte sie gesagt.
Und ich habe ihr dann gesagt: „Um Sie genau so sehr
lieben zu können, wie Sie mich lieben, muss ich zuerst
wissen, wie sehr Sie mich lieben.“
GEROLIMENOS
CHILI
USBEKE
GEROLIMENOS
Wir, das sind Chili, unser Usbeke und ich,
wir sind Labyrinth-Entwerfer,
wir entwerfen Labyrinthe.
Meine Spezialität ist das Heckenlabyrinth.
Wir sind drei übriggebliebene Entwerfer von Labyrinthen, wir gehören zu einer
aussterbenden Gattung, Chili, unser Usbeke und ich.
USBEKE
Obwohl man von Chili schwerlich behaupten kann, dass seine Gattung am Aussterben ist.
GEROLIMENOS Im Gegenteil sogar, er tut sein Möglichstes, um …
Vorläufig ist aber noch kein Labyrinth-Entwerfer dabei ...
Aber was Chili baut, was unser Usbeke baut, was ich baue, das
ist ganz bewusst eine Konstruktion entwerfen, in der man sich
verläuft, das ist ein Labyrinth, das ist ein Irrgarten, in dem man
ewig herumirrt, möglichst Jahrhunderte, das ist das ultimative
Labyrinth. Davon träumen wir.
(Geert Genbrugge, GEROLIMENOS)
Ein Held muss mal ein wildes Tier bezwingen, mal die
schöne Prinzessin erobern oder die Weltmeere
durchqueren und dabei zahlreiche Seeungeheuer
bekämpfen. Doch auch ein Held sehnt sich irgendwann
nach ein bisschen Ruhe. Und so macht sich
Odyssindbad, der vielen Kriege müde, auf den Weg in
seine Heimat. Doch bevor er diese erreicht, wollen noch
viele Abenteuer von ihm erlebt werden. Und dann kommt
zu allem Überfluss auch noch die Liebe ins Spiel.
Prinzessinnen sind aber auch immer zu schön. Ob er das
Geheimnis des Zyklolotogorgozirzibum löst und seine
Heimat wieder sehen darf, bleibt abzuwarten. Aber
schließlich ist Odyssindbad ein Held, und Helden geben
nicht auf halber Strecke auf.
Eine dramaturgisch sehr geschickte Bearbeitung aus
Elementen der „Odyssee”, den „Geschichten aus 1001
Nacht”, Volksmärchen und Sagen verschiedener Länder.
Odyssindbad trifft auf seiner Heimreise auf Zyklopen,
Gorgonen,
Lotophagen,
Zauberinnen,
Piraten,
Prinzessinnen und Könige. Er muss ungeahnte
Abenteuer bestehen, die manchmal gefährlich, manchmal
amüsant sind. Er fährt auf Meeren, wo die Fische
Eulenköpfe haben, leidet Hunger und Durst, er wird in ein
Tier verwandelt, löst Rätsel, er bekommt Flaschenpost,
verliebt sich, und ihm bricht fast das Herz. Erst, als er
seine Heimat Ithagdad erreicht, versteht er, was es mit
dem Zyklolotogorgozirzibum auf sich hat.
Xenia Kalojeropoulou
ODYSSINDBAD
(Odyssevach)
Stück mit Musik in zwei Akten
aus dem Griechischen von Gaby Wurster
1 D, 6 H, ggf. MusikerInnen
Empfohlene Altersgruppe: 6+
ü übersetzt in acht Sprachen und mehr als 15-mal im
Ausland nachgespielt
UA:
1981,
Athina-Theater,
GR-Athen;
R:
X.
Kalogeropoulou ð 1984, Staatstheater, CY-Levkosia ð
Israel. EA: 1985, Staatliches Kindertheater, IL-Tel Aviv ð
Engl. EA: 1986, Merseyside Young People's Theatre,
GB-Liverpool ð 1986, Unicorn Theatre for Children, GBLondon ð 1986, Kommunaltheater, GR-Kalamata ð
1986, Kinderbühne Porta-Theater, GR-Athen ð 1988,
Kinderbühne, GR-Athen ð 1989, Kommunaltheater, GRLarissa ð 1989, Staatstheater, TR-Istanbul ð 1990,
Kommunaltheater, GR-Komotini ð 1990, Kommunaltheater, GR-Agrinion ð 1991, Kommunaltheater, GRRhodos ð Staatstheater, RO-Arad ð 1994/95,
Stadttheater, GR-Patras ð 04/1995, NT, Caracas ð
05/2001, Théâtre des Treize Vents, FR-Montpellier
ð DSE - frei X. Kalojeropoulou * 1936 in GR-Athen; lebt auch dort
Ein Lied lasst uns singen dem Odyssindbad,
Der aufbricht in seine Heimat, nach Ithagdad
Er ist der König,
Das Schiff ist sein Reich,
Er fährt es durch Engen,
Gefahr lauert gleich.
Doch klug ist er, weise,
Ein mutiger Mann.
So besteht er die Reise,
So gut er nur kann.
(Xenia Kalojeropoulou, ODYSSINDBAD)
Benedikt Neustein/ Claus Overkamp/
Christian Schidlowsky
UM HIMMELS WILLEN, IKARUS!
2H
Empfohlene Altersgruppe: 7+
7
& Stückauszüge abgedruckt in: Franz-Josef Payrhuber
(Hrsg.):
Deutschdidaktik
aktuell,
Band
35,
Jugendtheaterstücke der Gegenwart, Schneider Verlag
Hohengehren GmbH, 2012
%
2007,
nominiert
für
den
Mülheimer
KinderStückePreis
ü übersetzt ins Arabische von Riad Masarwi
UA: 16.09.05, Theater Marabu, Bonn; R: C. Schidlowsky;
v 07.03.06, Theaterzwang, 12. Festival freier Theater
NRW, Dortmund: % Förderpreis; v 01.06.06,
Spurensuche 8, Freies Kinder Theater Treffen, Bonn; v
10.09.-30.10.06,
Spielarten
NRW; v
22.05.07,
KinderStücke 2007, im Rahmen der 32. Mülheimer
Theatertage NRW; v 08.11.07, Penguin Days, Moers: %
Sonderpreis; v 10.03.08, Theater sehen – Theater
spielen: 13. Hess. KiJuThWoche, Marburg; v
11./12.10.10, 30. Tübinger Ju.buchwoche „Feuer,
Wasser, Erde, Luft“ ð 09.04.08, Theater Baden-Baden;
R: M.-E. Hackbarth; v 05.06.08, „Schöne Aussicht“,
Stuttgart ð 19.06.11, Theaterwerkstatt Hannover v 02.06.05.12, Hart am Wind, 3. Norddeutsches KiJuThFestival, Göttingen ð 14.06.12, Schlossfestspiele
Ettlingen, mobil ð 23.02.13, Junges Theater Konstanz;
R: J. Kunert ð ÖE/ SE - frei B. Neustein * 1977 in Linz/ Rhein; lebt in Bonn
C. Overkamp * 1963 in Essen; lebt in Bonn
C. Schidlowsky * 1965 in Dinslaken; lebt in Nürnberg
Ein Irrgarten. Darin: ein Vater mit seinem Sohn. Der
quengelt, will keinen Ausgang suchen, will auch mal
vorausgehen, eine Pause machen oder ins Freibad
gehen. Und das Labyrinth, das sein Vater gebaut hat,
findet er einfach nur blöd. Er will lieber eine richtige
Familie, mit einer Mama und einem Zuhause. Wie das
halt so ist mit alleinerziehenden Vätern und ihren Söhnen:
Dädalus kann Irrgärten bauen und falsche Kühe, aber wie
man mit einem Kind umgeht, hat ihm keiner beigebracht.
„’Um Himmels willen, Ikarus!’ erzählt die Geschichte von
Vater und Sohn als alltäglichen Konflikt. Der Sohn will
vom Vater nicht nur wissen, wo es lang geht (im wahrsten
Sinne des Wortes), sondern er fordert auch Antworten:
’Wer hat uns hier eingesperrt?’ und: ’Warum hast du das
Labyrinth gebaut?’ So muss Dädalus erzählen: Vom
Tyrannen Minos und dessen Frau, die sich in einen Stier
verliebt und vom Erfinder Dädalus fordert, ihr zu helfen.“
(Bonner Rundschau, 19.09.05)
„’Um
Himmels
willen,
Ikarus!’
ist
kraftvolles,
leidenschaftliches Theater, voller Spielfreude und
Intensität. In einer wunderbaren Beschränkung auf die
Präsenz der Akteure, auf wenige Requisiten und eine
pointiert eingesetzte Musik vermag das Stück die
Phantasie seiner Zuschauer wachzurufen. [...] Das
Theater Marabu [...] spielt so präzise, dass diese
Geschichte zwischen den Zuschauern, als Teil ihrer Welt,
lebendig wird und zutiefst berührt.“ (Begründung der Jury
des Festivals Theaterzwang)
Blödes Labyrinth. Blöde Erfindung. Saublöde Erfindung.
Ich will hier endlich raus.
Ich will nach Hause.
Ich will, dass Mama da ist.
Ich will wieder eine ganz normale Familie sein.
Ich will so sein wie alle anderen auch.
(Benedikt Neustein/ Claus Overkamp/ Christian Schidlowsky, UM HIMMELS WILLEN, IKARUS!)
Stein. So lebt Medusa in Einsamkeit, bis Perseus auftritt –
mit der Absicht, ihr das Schlangenhaupt abzuschlagen.
Hier verändert Oldenhof den Mythos. Zwischen diesen
zwei Figuren, die einander nach dem Leben trachten,
entwickelt sich eine Romanze. Voneinander angezogen
und gleichzeitig abgestoßen. Beide wissen um ihre
Hässlichkeit, zugleich auch um ihre Attraktivität – und
haben Angst, vom anderen abgewiesen zu werden. Eine
einzige Frage beschäftigt sie seitdem: „Werde ich den
Blick des anderen ertragen können?” „Medusa“ ist ein
Stück über äußere Schönheit und die Verwundbarkeit der
Seele.
„Als Klassenzimmerproduktion für Jugendliche, die
geschickt Elemente des Straßentheaters aufnimmt,
erzählt die Inszenierung die Geschichte von Perseus und
Medusa noch einmal, doch ganz neu. Alles wird hier auf
die Erfahrungswelt der Schüler bezogen, doch ohne dass
es aufdringlich oder anbiedernd wirkt.“ (FAZ, 11.07.03)
„In der modernen, mitunter auch sehr poetischen
Bearbeitung Oldenhofs, verlieben sich Perseus und
Medusa. So entsteht aus dem antiken Stoff eine moderne
Romanze, ein Stück über die Liebe, die den Realitäten
am Ende nicht standhalten kann. Es ist eine zeitlose
Geschichte über die Pubertät, die Unsicherheit der ersten
Liebe,
über
das
Erwachsenwerden,
über
Geschlechterrollen, sowie Generationenkonflikte. Das
Stück schildert das Aufbegehren und die Rebellion,
junger Menschen gegen alles Bestehende, trotz des
Wissens um die eigene Vergänglichkeit und um die
Unnachgiebigkeit der Eltern. Es ist die moderne
Geschichte zweier junger Menschen, die versuchen, sich
zwischen ihren ureigensten Wünschen und Gefühlen
Bouke Oldenhof
MEDUSA
nach einer Idee von Silvia Andringa
aus dem Niederländischen von Gudrun Beckmann
2 D, 2 H
Empfohlene Altersguppe: für Jugendliche
% 2000, Hans Snoekprijs % 2000, Nominierung:
Niederländischer Theaterpreis „1000 Watt” % 2000, im
Stückepool von Kaas & Kappes
UA: 2000, Mevrouw Smit/ Theater de Citadel, NLGroningen; R: S. Andringa; v 04/2000 Tweetakt, NLs’Hertogenbosch; v 01.07.01, Kaas & Kappes, Duisburg;
v 22.-24.09.01, Starke Stücke, Int. KiJuThFestival RheinMain, Ffm. ð Amerik. EA: 2001, US-Kentucky ð DSE:
27.06.02, Neue Bühne Senftenberg; R: K.-P. Fischer ð
08.07.03, Theaterhaus, Ffm.; R: J. Windhorst/ S.
Andringa; v 2004, Kaas & Kappes (Autorentag),
Duisburg; v 06/2005, Jugendtheater des Monats, NRW
ð 10.05.07, Kulturhaus Osterfeld, Pforzheim; R: T.
Kreilos ð ÖE/ SE - frei B. Oldenhof * 1957 in Steenwijkerwold; lebt in NL-Tynje
S. Andringa * 1965; lebt in NL-Amsterdam
Ein Zimmer im Stundenhotel? Ein Fahrradschuppen, in
den es reinregnet? Die schöne Medusa und der
Meeresgott Poseidon finden endlich ein Versteck für
zärtliche Rendezvous: Athenes Altar. Nicht besonders
clever, denn Athene mag es nicht, wenn der Ort ihrer
Huldigung missbraucht wird. Ihre Strafe ist schrecklich:
Sie verwandelt Medusa in ein Monster mit Schlangen auf
dem Kopf, und ihr Blick verwandelt alles Lebende zu
8
sowie den Anforderungen der Zeit und der Welt
zurechtzufinden. Beide bewegen die Fragen nach der
Zukunft und einem Leben
(Pforzheimer Kurier, 12.05.07)
ohne
den
anderen.“
POSEIDON
MEDUSA
POSEIDON
Ich kann meinen Blick nicht von dir lassen.
(zum Publikum) Das ist nicht zu übersehen.
Schon geschwommen, am heutigen Tage? Eine kleine Eröffnungsfrage für ein kleines
Gespräch.
MEDUSA
Nein.
POSEIDON
Ich kann der Gott des Meeres sein. Und du?
MEDUSA
Das geht dich nichts an.
(Bouke Oldenhof, MEDUSA)
direkten Sprache mit auf eine Reise durch
Schneewittchens Lebens- und Leidensgeschichte.
Momentan erfreut sich die Grimm’sche Vorlage vieler
kreativer Neuinterpretationen: Um die Gunst der
Kinogänger buhlten im Frühjahr 2012 gleich zwei
Hollywood-Produktionen – „Snow White and the
Huntsman“
sowie
„Spieglein,
Spieglein“,
die
unterschiedlicher nicht sein könnten. Die Kinder- und
Hausmärchen der Gebrüder Grimm sind erstmals im Jahr
1812 erschienen und feiern dieses Jahr ihr 200. Jubiläum.
„Eine nicht alltägliche Mutter/Tochter-Beziehung steht im
Mittelpunkt der zeitgemäßen Märchenadaption von
Hanneke Paauwe. [...] Als historisch gekleidetes
Schneewittchen liegt sie im Glassarg. Eine schöne
Leiche, eine Miss World aus dem Märchen. [...] Hier
werden in 45 Minuten viele Themen verarbeitet,
grausame Lebensumstände wie grausame Märchen.“
(Esslinger Zeitung, 18.05.10)
Hanneke Paauwe
SCHNEEWITTCHEN UND DIE 77 GIFTE
(Sneeuwwitje en de 77 vergiften)
aus dem Niederländischen von Evke Rulffes
1D
Empfohlene Altersgruppe: 9+
UA: 2009, BE-Oostende, Festival Zeekaravaan; R:
Hanneke Paauwe; v 15.-23.05.10, „Schöne Aussicht“,
Stuttgart ð DSE - frei H. Paauwe * 1962 in NL-Apeldoorn; lebt in BE-Brüssel
„Menschen sind grausam. Tiere sind grausam, die Natur
ist grausam. Märchen auch.“
Hanneke
Paauwe
erzählt
das
Märchen
von
Schneewittchen einmal anders. Nicht sieben Zwerge,
sondern 77 Gifte umgeben sie. Die radikale, moderne
Neuinterpretation des Märchens nimmt die Zuschauer
dank einer sehr ausdrucksstarken, poetischen und
Mögt ihr Schnee? Schnee ist fantastisch.
Schnee macht alle hässlichen Dinge schön.
Meine echte Mutter war auch sehr schön. Glaub ich.
Sie saß vor langer Zeit am Fenster und stickte.
Es war Winter, dicke Schneeflocken wirbelten durch die Luft.
Meine Mutter stickte. Ein Mädchengesicht.
Sie wollte so gerne ein Kind, sie träumte weg, stach sich in den Finger und Blutstropfen fielen in den Schnee.
Heutzutage wird man von einer Sticknadel nicht mehr schwanger, aber damals hat das noch funktioniert.
Neun Monate später wurde ich geboren.
Ich schnappte nach Atem, brüllte.
Meine Mutter tat ihren letzten Atemzug. Tot.
Ich habe nie in den Armen meiner Mutter gelegen.
Ich war der Stickerei wie aus dem Gesicht geschnitten.
(Hanneke Paauwe, SCHNEEWITTCHEN UND DIE 77 GIFTE)
per la prima infanzia, IT-Bologna ð 15.09.02, Theater
Überzwerg, Saarbrücken; R: B. Ziegenbalg; ¯ C.
Mudrich ð ÖE: 29.01.04, Zimmertheater Waltraud Starck,
AT-Linz; R: I. Toma; ¯ S. Auinger ð 26.11.05, Junges
Theater Konstanz; R: T. Papaconstantinou; v 16.05.06,
„Schöne Aussicht“, Stuttgart ð SE: 07.05.06,
Figurentheater Doris Weiller, CH-Basel; R: T. Stauffer ð
30.09.07, BLB, Bruchsal; R: A. Schilling; v 03.06.08,
„Schöne Aussicht“, Stuttgart ð 28.09.07, Szene Bunte
Wähne, AT-Horn; R: Y Zahn ð 16.02.08, KiJuTheater
Dortmund; R: H. E. Kurdi ð 20.04.08, Theater Bilitz, CHFrauenfeld; R: A. Caduff ð 13.08.08, Burghofbühne
Dinslaken; R: S. Ey ð 11.12.10, Freie Theaterproduktion
in der Honigfabrik Hamburg; R: J. Jensen ð 16.10.11,
junges schauspiel am DT, Göttingen; R: H. Fiegen ð
09.11.13, TdjW, Leipzig; R: K. Dahlem
G. Pigor * 1958 in Bad Neustadt; lebt in Hamburg
Gertrud Pigor
ZWEI MONSTER
frei nach d. Bilderbuch “Two Monsters” von David McKee
1 D, 2 H
Empfohlene Altersgruppe: 4+
& McKee, David: Du hast angefangen. Nein du, Verlag
Sauerländer, Ffm., 1986; 13. Auflage im Jahr 2000
³ McKee, David: Du hast angefangen! Nein du!, AudioCD (gesprochen von Katja Riemann), Patmos,
Düsseldorf, 2006
» 28.09.08, Live-Hörspiel (Hörspielbearbeitung von Ulla
Illerhaus) am 28.09.08 als öffentliche Vorführung im
Rahmen des WDR-Kinderhörspieltags in Köln im Klausvon Bismarck-Saal, zeitgleiche Ausstrahlung auf WDR 5
um 14:05
UA: 08.10.00, Theater Kiel, KiJuTh im Werftpark; R: G.
Pigor; v 14./15.05.10, 25-jähriges Jubiläum der
Städtepartnerschaft (Kieler Kulturtage) in PL-Gdynia ð
22.09.01, Moks am Bremer Theater; R: K. Schumacher;
¯ H. Klotz ð 07.09.02, Comedia, Köln; R: C. Fillers; ¯
M. Reyhani; Q 01./02.02.04, Festival di teatro e cultura
Zwei Kerle und zwischen ihnen ein hoher Berg. Der eine
Kerl sieht morgens die Sonne auf-, und der andere sieht
sie abends untergehen. Jeder lebt zufrieden auf seiner
Seite des Berges. Sie können sich nicht sehen, doch
9
manchmal reden die beiden miteinander, durch ein Loch
im Berg, und erzählen sich vom Sonnenuntergang und
wie schön es ist, wenn am Abend der Tag geht. –
„Moment mal, der Tag geht? Abends kommt die Nacht,
das weiß doch jeder, erzähl kein Quatsch, Du
Erbsenhirn!” Das lässt sich kein Kerl gefallen: Und schon
streiten die beiden, dass die Felsbrocken fliegen. Bis
schließlich der ganze Berg in Stücke geschlagen ist und
sie sich zum ersten Mal gegenüberstehen. Ein Stück vom
Rechthaben und Spaß am Streiten.
„Wortwitz ist Trumpf, wenn ’Zwei Monster’ streiten.
Theater für Kinder kann ja so schön sein. Auch für
Erwachsene. Hier kamen alle Altersgruppen auf ihre
Kosten. Einträchtig amüsierte man sich bei der Premiere
von ’Zwei Monster’. Pigor hat sie mit leichter Hand und
viel Fantasie bestens in Szene gesetzt.” (Kieler
Nachrichten, 10.10.00)
„Ein dolles Spektakel, das gottlob nicht pädagogisch
verworfen wird, sondern als lustvoller Spaß daherkommt
und vom kleinen Publikum ordentlich angefacht wird.” (taz
bremen, 22.09.01)
„Eine surrealistisch wirkende poetische Traumgeschichte
entsteht, die wie im Flug vorbei eilt.“ (Die Deutsche
Bühne, 01/2006)
Die Monster liebten ihren Berg.
Und jeder fand die Seite, wo er wohnte, am schönsten
und hätte niemals tauschen wollen.
Denn von ihrem Platz aus konnten die beiden Monster sehen,
wie jeden Morgen die Sonne aufging
und wie sie jeden Abend wieder unterging.
Und das war für die beiden Monster das Allerschönste,
was es gibt.
(Gertrud Pigor, ZWEI MONSTER)
Guus Ponsioen/ Tom Sijtsma
¯ MOBY DICK
ein musikalisches Abenteuer frei nach Herman Melville
aus dem Niederländischen von Uwe Dethier
1 H, 1 Musiker-Schauspieler
Empfohlene Altersgruppe: 8+
³ 2005/06, ID Theater, NL-Amsterdam
UA: 08.11.96, ID Theater, NL-Amsterdam; R: L.
Roothaan; Q 04/1997, Den Bosch Festival ð DSE:
10.06.98, Schnawwl am NT, Mannheim; R: H. Demmer ð
21.10.99, Burghofbühne Dinslaken; R: S. Bahnsen ð
13.04.00, Thalia Theater, Halle; R: S. Loew ð 17.09.00,
Neue Bühne Senftenberg ð 11.05.02, Badisches
Staatstheater Karlsruhe, Die Insel; R: S. Wimmer ð
18.06.03, Theater Vorpommern, S Klosterruine Eldena,
Greifswald/ v ab 26.06.03, mobil in Schulen in Stralsund
ð 18.06.05, Staatstheater Kassel, tif; R: J. Wyssotski ð
Mitte Juni 2007, Schlossfestspiele Ettlingen; R: S.
Bahnsen ð 27.09.08, Theater Min Ko, Neustadt/
Weinstraße; R: A. Hess ð 25.10.08, Theater
Nordhausen, TuD ð ÖE: 30.10.09, u\hof: am LT, AT-Linz/
Dschungel Wien; R: K. Dahlem; % STELLA10 –
Darstellender.Kunst.Preis für junges Publikum in der
Kategorie „herausragende Produktion für Kinder“ und
„herausragende
darstellerische
Einzelleistung“
ð
11.05.11, Theater Lüneburg; R: S. Meßner ð SE:
24.09.11, Kellertheater Winterthur; R: U. van Ooyen/ D.
Strütt ð 01.10.11, Zimmertheater Rottweil; R: A. Klaws ð
08.10.11, Westfälische Kammerspiele Paderborn; R: C.
Onciu
G. Ponsioen * 1951 NL-Alphen; lebt in NL-Warmond
www.guusponsioen.nl
T. Sijtsma * 1959 in NL-Hallum; lebt in NL-Amsterdam
www.tomsijtsma.nl
H. Melville (1819-1891)
Melvilles „Moby Dick” gehört zu den Büchern der
Weltliteratur, die die Tradition des Geschichtenerzählens
hochhalten und von Generation zu Generation
ungestüme Phantasien, Sehnsüchte, Erwartungen und
Vorstellungen wachwerden lassen. Die thematischen
Elemente, die in dem Buch durch dramatische verstärkt
werden, haben Tom Sijtsma und Guus Ponsioen bewegt,
den Stoff in episch-musikalischer Form auf die Bühne zu
bringen. Grell beleuchtete, bühnenmäßige Szenen,
Monologe und eine Sprache, die in ihrer Theatralik nicht
selten dicht an die Schwelle zur unfreiwilligen Komik
gerät, machen das kleine Stück zu einem großen Fest
des Theaters. Tatsächliches und geistiges Abenteuer
werden in der Konfrontation mit dem Leben und der Natur
ineinander verflochten und metaphorisch gleichgesetzt.
„Nach diesen Seemannsliedern wird man süchtig. Solche
wurden zwar gewiss nicht auf den großen Schiffen
gesungen, mit denen Herman Melville Mitte des vorigen
Jahrhunderts über die Weltmeere segelte, aber in ihnen
liegt die düstere Gefahr, die Lebensintensität und
Schicksalsergebenheit, die den Leser des ’Moby Dick’ wie
eine gewaltige Gischtwelle trifft. [...] Ponsioens Musik
zieht die Zuhörer von Anfang an mit Schifferklavier,
Shantieklängen und viel Moll und Melancholie in die
große Geschichte um den alten Mann und den weißen
Wal hinein. [...] Das ist alles wirklich gut gemacht,
kurzweilig und putzmunter. [...] Der Schluss [...] kommt
mit leichtem Lachen, mit ein bisschen jugendlicher
Angeberei, mit einem kitschig beleuchteten Segelschiff
aus plattgedrückten Bierdosen, und er ist tief wie das
Meer.” (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.06.98)
„Ein Tausend-Seiten-Roman in 75 Minuten als
Bühnenfassung? Nichts ist unmöglich. [...] Die Fahrt der
’Pequod’ in die Walfanggründe bis hin zum schrecklichen
Ende findet statt in den Köpfen der Zuschauer. Geboten
wird
pralles,
lebensvolles,
spannendes,
emotionsgeladenes Theater. Die mit hübschen Songs
angereicherte Fassung ist zauberhaft.“ (Göttinger
Tageblatt, 02.07.05)
Ein brennend, nagendes Verlangen
Hastig pack ich den Seesack ein
Ich lauf zum Strand raus
Rieche die See
Ich ruf es jedem Schiff zu
Das ich draußen seh
Wohin ich geh
10
(Guus Ponsioen/ Tom Sijtsma/ Hermann Melville, MOBY DICK)
F Wir haben außerdem folgende Fassung im Programm:
Melville/ Schäffler/ Schade/ Sellhorn/ Bammer, MOBY DICK
Jens Raschke
NEU
WAS DAS NASHORN SAH, ALS ES AUF DIE
ANDERE SEITE DES ZAUNS SCHAUTE
4 D/ H
Empfohlene Altersgruppe: 9+
% 2014, Niederländisch-Deutscher KiJuTh-Preis Kaas
& Kappes
ð UA: 30.04.15, Deutsches Nationaltheater, Weimar; R:
S. Kleff ð ÖE: 30.04.15, Tiroler Landestheater, ATInnsbruck ð SE - frei J. Raschke * 1970 in Darmstadt; lebt in Kiel
Mama und Papa Pavian, Herr und Frau Mufflon und das
Murmeltiermädchen leben zufrieden in ihrem Gehege,
doch dann wird ein neuer Bär geliefert und stellt den
Alltag und die Ordnung aller Zoobewohner auf den Kopf.
Er stellt unbequeme Fragen über die merkwürdigen
Zebrawesen auf der anderen Seite des Zauns und will der
Ursache des üblen Gestanks auf die Spur kommen. Das
passt den Gestiefelten sowie einigen Zoobewohnern gar
nicht in den Kram. Und dann ist da auch noch das
Nashorn und die Frage, was es sah, als es auf die andere
Seite des Zauns schaute? Als der Bär es nicht länger
aushält, fasst er einen folgenschweren Plan ...
1994 wurden Teile des verschütteten und überwachsenen
Zoos im Konzentrationslager Buchenwald freigelegt und
sind heute wieder zugänglich. Jens Raschke hat mit „Was
das Nashorn sah, als es auf die andere Seite des Zauns
schaute“ ein Stück über die Frage: Bär oder Pavian?
geschrieben.
„Zusammen mit den Tieren, die gewohnt witzig und
possierlich
wie
in
allen
anderen
Tierstücken
daherkommen, schauen die Kinder im Publikum sich die
unglaublichen Vorgänge an. Und so selbstverständlich
und beiläufig, wie früher ‘unwertes‘ Leben getötet wurde,
so beiläufig fallen auch hier einige von den ‘Gestreiften‘
Häftlingen der Willkür ihrer Machthaber zum Opfer. Dies
geschieht so unspektakulär, dass man kaum Zeit findet,
sich darüber zu entsetzen. Gemeinsam mit den Tieren
beginnt stattdessen der Versuch, die Vorgänge zu
verstehen und sich die Folgen verschiedener Reaktionen
darauf auszumalen. [...]
Es ist die Frage, ob Kinder über dieses erschütternde
Kapitel des Menschseins informiert werden sollten, ob sie
etwas davon wissen sollten, und natürlich nimmt Raschke
deutlich Stellung dazu. Ja, Kinder müssen sich damit
beschäftigen, denn auch und vor allem waren Kinder die
Opfer dieser Unmenschlichkeit, sei es, dass sie selbst
den Schergen zum Opfer fielen oder dass sie ihrerseits
zu mitleidlosen Tätern erzogen wurden.
Auch im Text spielen Kinder eine Rolle, die Kinder der
Tiere und die der ‘Gestiefelten‘. Dabei werden die NaziKinder mit Seitenscheitel, Zöpfen, oder Braunhemd
geschickt historisch apostrophiert und grenzen sich so
ohne Aufhebens von den Kindern im Zuschauerraum ab.
Um dieses schwerste Thema für seine Zielgruppe
aufzubereiten, arbeitet der Autor unter anderem mit
Humor und einer leichten, eleganten Sprache, er entwirft
z.T. putzige, ja geradezu komische Bilder. Er zeichnet vor
allem die Absurdität der historischen Situation nach, die in
Wirklichkeit schon nicht zu steigern war und über die man
lachen müsste, wäre es nicht so grauenhaft.
So schafft Jens Raschke mit seinem Werk einen äußerst
ungewöhnlichen Beitrag zu der zutiefst pädagogischen
Frage, was wir Kindern zumuten wollen, das
Totschweigen einer schlimmen Wirklichkeit oder die
Aufklärung darüber.“ (Jurybegründung Kaas & Kappes
2014)
ERSTER
Stellt euch einen Zoo vor.
ZWEITER
Einen Zoo vor vielen Jahren.
DRITTER
Einen Schwarzweißfotozoo.
VIERTER
Keinen sehr großen Schwarzweißfotozoo,
ZWEITER
eher einen ziemlich mickrigen Schwarzweißfotozoo,
ERSTER
eher einen eigentlich-nicht-der-Rede-wert-Schwarzweißfotozoo,
DRITTER
eher einen wär-da-kein-Zaun-drum-wär‘s-ein-Wald-und-gar-kein-Zoo-Schwarzweißfotozoo.
(Jens Raschke, WAS DAS NASHORN SAH, ALS ES AUF DIE ANDERE SEITE DES ZAUNS SCHAUTE)
Charles Way
AUF DER SUCHE NACH ODYSSEUS
(The search for Odysseus)
aus dem Englischen von Uwe Dethier
3 D, 3 H
Empfohlene Altersgruppe: 12+
& Goldsworthy, Sally (Hg.): Young Blood. Plays for
young performers, Aurora Metro Press, GB-London, 1998
& Fangauf, Henning (Hrsg.): Theater der Generationen,
F. Noetzel GmbH, Verlag der Heinrichshofen-Bücher,
Wilhelmshaven, 2000
? 12/1998, 10. Ffm. Autorenforum für KiJuTh
% 1994, nominiert als bestes Stück für junge
Menschen (“the writers Guild of Great Britain”)
UA: 14.09.94, Sherman Theatre, GB-Cardiff/ Made in
Wales Stage Company; R: J. Garvin ð DSE: 14.03.98,
tjg, Dresden; R: G. Gluth ð 10.10.98, Schnawwl am NT,
Mannheim; R: I. Osthues ð 11.09.99, theaterspielplatz
Braunschweig; R: M. Neidhart ¯ J. Vyssotski ð Amerik.
EA: 2006, Coterie Theatre, US-Kansas ð 2006, Chicago
Children’s Theatre, US-Chicago ð 23.09.06, theater im
e.novum, Lüneburg; R: M. Weihe ð 30.09.11, tpz//TAM
im Stadtjugendring Eisenach e. V.; R: B. Göbel
ð ÖE/ SE - frei C. Way * 1955 in GB-Tiverton; lebt in GB-Abergavenny
„Wie sehr ein Dialog zwischen den Generationen durch
die reine Sehnsucht angetrieben werden kann, macht
Charles Way in seinem Stück ’Auf der Suche nach
Odysseus’ deutlich. Er erzählt die alte Sage des Homer,
nimmt aber einen Perspektivenwechsel vor. Im Zentrum
seines Stückes stehen Odysseus‘ Sohn Telemach und
seine Suche nach dem Vater, der für ihn lange Zeit nur in
der Projektion auftaucht. Damit wird das Stück
brandaktuell, ob wir nun an die vaterlose Gesellschaft der
Nachkriegszeit denken oder an die vielen Kinder der
Alleinerziehenden unserer Tage. Wer ist mein Vater
wirklich? Welches Bild habe ich von ihm? Stimmt das
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Bild, das mir vermittelt wird, mit der Realität überein? Die
Kinder haben ein Recht auf diese Fragen und sie
müssen, zu ihrer eigenen Entwicklung, den Dialog mit der
abwesenden Generation suchen. Ways Stück ermuntert
die jungen Theaterbesucher, sich auf diese Suche zu
begeben. Telemachs Erkenntnis ist ernüchternd, denn
sein Vater kommt nicht als strahlender Held zurück ... fast
wie im richtigen Leben.“ (Henning Fangauf, 2000)
„Das uralte Thema der Entfernung zwischen Vätern und
Söhnen hat der in England überaus erfolgreiche
TELEMACH
ATHENE
TELEMACH
ATHENE
TELEMACH
ATHENE
TELEMACH
Stille.
Jugendtheaterautor Charles Way mit einem genialen
Dreh an einem uralten Stoff aufgegriffen.” (Stuttgarter
Zeitung, 20.10.98)
„Ein Abenteuerstück voller Action und Wunder, ein
spannendes Stück Theater mit pfiffiger Musik, das alle
Sinne bezaubert und die heiteren und nachdenklichen
Akzente mit sprühendem Einfallsreichtum zu setzen
weiß.” (Rheinpfalz, 12.10.98)
„Eines der besten Theaterstücke der letzten Jahre, die ich
gesehen habe.“ (Lüneburger Landeszeitung, 25.10.06)
Ich habe keine Angst, vor nichts und niemandem.
Nicht mal vor Träumen?
Träume sind anders.
Als was?
Raus! Raus mit Dir! Raus! (schubst Athene weg)
Ich hätte geglaubt der Sohn des Odysseus habe mehr Herz, aber vielleicht bin ich ja unter
einem falschen Bett gelandet. Vielleicht bist du gar nicht sein Sohn. Lass mal sehen, nein,
du erinnerst mich nicht im geringsten an Odysseus.
Wer bist du?
Bist du meinem Vater begegnet? Wo?
(Charles Way, Auf der Suche nach Odysseus)
F Wir haben außerdem folgendes Stück zum Thema „Monster und Mythen“ von Charles Way im Programm:
EIN HAUCH VON KALTEM WETTER
Bettina Wegenast
ERWIN & FROSCH
ein Theaterstück nach der Gute-Nacht-Geschichte „Ein
Bett für Erwin“ von Bettina Wegenast
1 D, 2 H oder 3 D/ H
Empfohlene Altersgruppe: 6+
& Schweikart, Ralf (Hrsg.): Ich bin aber noch gar nicht
müde. Geschichten für wache Kinder, rororo Reinbek
2004 (Anthologie)
þ übersetzt ins Französische von Svea Winkler (Erwin &
Grenouille); publiziert bei: l’école des loisirs, FR-Paris,
2005 und ins Niederdeutsche von Cornelia Ehlers
UA/ SE: 24.09.04, Ond-drom, Luzern; R: J.
Schneckenburger (Titel: Ein Bett für Erwin) ð DE:
26.11.05, Trotz-Alledem-Theater, Bielefeld; R: R.
Kiekhöfer ð ÖE: 09.02.06, Tiroler LT, AT-Innsbruck; R:
D. Happl ð 15.11.08, Theater Firlefanz e. V., Sehnde ð
28.11.09, Theaterwerkstatt Hassfurt; R: N. Lorenz ð
Franz. EA: 31.10.09, Théâtre de l’Escabeau, FR-Briare ð
Niederdeutsche
EA:
28.11.10,
Oldenburgisches
Staatstheater; R: G. Vierhuff ð 19.04.11, Figurentheater
Chemnitz; R: M. Blank
B. Wegenast * 1963 in CH-Bern; lebt auch dort
www.bettina-wegenast.net
Das Monster Erwin hat Rückenweh. Der Frosch hält sich
für einen verzauberten Prinzen. Das trifft sich gut, denn
so kann Erwin dem Frosch helfen, zu seiner Prinzessin zu
kommen – und Erwin kriegt dafür das Prinzessinenbett.
Ein guter Plan eigentlich. Nur leider gibt es einige
Hindernisse: In der Hecke um das Schloss ist ein Prinz,
ein Konkurrent für den Frosch, der erst im Wettkampf
besiegt werden muss. Und dann sind da auch noch
nervige Portraits und Ritterrüstungen, die sich Erwin und
Frosch in den Weg stellen ...
Hier fügt sich keiner in die Rolle, die die Märchentradition
für ihn vorgesehen hat: Der Prinz will die Prinzessin
eigentlich gar nicht erlösen – er ist nur da, weil seine
Mutter darauf besteht. Der Frosch ekelt sich vor dem
Küssen, und die Prinzessin, die verliebt sich am Ende in
Erwin, das Monster. Dieses voller Überraschungen
steckende Stück erhält seine Spannung und seinen Witz
aus dem spielerischen Umgang mit den klassischen
Märchenmotiven. Die Unvorhersehbarkeit der Handlung
und die vielen kleinen absurden Details machen seinen
Charme aus.
„Der eine ist ein Frosch. Er behauptet steif und fest, ein
verzauberter Prinz zu sein. Der andere heißt Erwin und ist
ein Monster. Oder vielleicht ein angejahrter Prinz? Er
jedenfalls behauptet, kein Bett zu brauchen. Obwohl das
Übernachten im Klavier seinen Gelenken furchtbar
schlecht bekommt. [...] Das Stück bedient sich bei
mindestens zwei Märchen der Gebrüder Grimm – beim
Froschkönig und Dornröschen. Es setzt aber die
Handlung der beiden Geschichten munter neu
zusammen. Weil nämlich die Beteiligten sich immer
wieder fragen, ob sie auch zur Rolle passen, für die das
Märchen sie ausersehen hat. So ergeben sich köstliche
Verwicklungen, angereichert mit Wortspielen und
Rätseln.“ (Neue Luzerner Zeitung, 28.09.04)
PRINZESSIN
Ich fühl mich prächtig! So ausgeschlafen! Und dann, erlöst von einem so reizenden Prinz!
Der Tag fängt gut an!
ERWIN
Also ... nur, damit kein Missverständnis aufkommt ... ich bin Erwin.
PRINZESSIN
(ganz versonnen) Erwin ...! Erwin ... das ... klingt wunderbar! Mein Prinz! Mein Retter!
ERWIN
Hm … ja danke ... also so hab ich das noch nicht gesehen ... danke ...
(Bettina Wegenast, ERWIN & FROSCH)
Redaktion: Jana Brestel, Stand: 08.05.2014
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