Mit Extra-Reisekarte und 10 Entdeckungstouren!
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Mit Extra-Reisekarte und 10 Entdeckungstouren!
Reise-Taschenbuch Kreta »Wer das wahre Gesicht der Insel entdecken will, muss die stillen Gebirgsdörfer aufsuchen, die man auf endlosen Kehren erreicht …« Mit Extra-Reisekarte und 10 Entdeckungstouren! Inhalt Schnellüberblick Strände und Hochgebirge Lieblingsorte 8 10 12 Reiseinfos, Adressen, Websites Information Wetter und Reisezeit Rundreisen planen Anreise und Verkehrsmittel Übernachten Essen und Trinken Aktivurlaub Feste und Unterhaltung Reiseinfos von A-Z 16 18 19 21 25 28 34 37 40 Panorama – Daten, Essays, Hintergründe Steckbrief Kreta Geschichte im Überblick Eine Insel als Kontinent Im Reich der Wildziege Die Minoische Kultur Venezianische Architektur Kretische Gastfreundschaft Die soziale Lage der Kreter Patronat und Klientel Kretische Feste, kretische Bräuche Sirtaki, Bouzouki und die Lyra Nikos Kazantzakis – der Autor von »Alexis Sorbas« Allgegenwärtig – Eleftherios Venizelos Das Kafenio 2 48 50 56 59 63 66 68 70 72 73 75 78 79 80 Inhalt Unterwegs auf Kreta Iráklio und sein Hinterland Kretas Hauptstadt Iráklio Knossós Archánes Vathípetro Mirtiá Thrapsanó Am Nordhang des Ida-Gebirges Koumpedes und Arolíthos Minoische Villa von Tílisos Anógia Axós und Zonianá Nída-Hochebene Westlich von Iráklio Rodiá und Moní Savathíana Fódele Zwischen Ida-Gebirge und Südküste Badeorte und antike Ruinen südlich von Iráklio Ins Ida-Gebirge Zarós und Roúvas-Schlucht Kloster Vrondisíou Kloster Valsamónerou Friedenskapelle in Grigoría Die Messará-Ebene Gortis Míres Festós (Phaitos) Minoische ›Villa‹ von Agía Triáda Vóri Die Südküste Zentralkretas Agía Galíni Kókkinos Pírgos Mátala Agiofárango Léndas Kapetanianá Bucht von Mália und Lassíthi-Ebene Zwischen Urlaubsküste und Díkti-Gebirge 84 86 86 106 113 114 114 115 116 116 116 116 118 118 120 120 121 122 124 125 125 128 129 129 129 129 131 131 134 136 137 137 137 138 139 140 141 142 144 3 Inhalt Amnisós und Nírou Cháni CretAquarium Chersónisos, Stalída, Mália Minoischer Palast von Mália Sisi Mílatos Kloster Kerá Kardiótissa Lassithi-Ebene 144 144 145 146 151 151 152 153 Ágios Nikólaos und der Mirabello-Golf 158 160 160 164 165 167 167 172 173 174 175 175 Sympathische Stadt am malerischen Golf Ágios Nikólaos Eloúnda Fort Spinalónga Pláka Kritsá Lató Gourniá Kavoúsi und Thólos Chamézi Móchlos Sitía und der äußerste Osten Trockenes, sonniges Land Sitía Kloster Toploú Vái Ítanos Palékastro Zákros Der minoische Palast von Káto Zákros Wanderung durch das ›Tal der Toten‹ Xerókambos Ierápetra und der Südosten Ein Hauch von Afrika Ierápetra Koutsonári Makrígialos Inseln Chrisí und Koufonísi Mírtos und die Küste im Westen Tértsa und Sidonía Arví Keratókambos und Kastrí Tsoútsouros 4 178 180 180 183 188 189 189 192 192 194 195 198 200 201 206 206 207 207 208 208 209 209 Inhalt Réthimno und Umgebung Reiches Erbe der Geschichte Réthimno Die Nordküste um Réthimno Pánormo Balí Georgioúpoli Ausflüge rund um Réthimno Archéa Eléftherna Margarítes Melidóni-Höhle Argiroúpoli Nekropole Arméni Spilí An der Südküste Préveli Plakiás Káto Rodákino und Koráka Frangokástello Chaniá und der Nordwesten Alte Hauptstadt, stille Dörfer Chaniá Halbinsel Akrotíri Kloster Agía Triáda Klöster Gouvernéto und Katholikó Stavrós Souda-Bucht Halbinsel Drápano Kalíves und Almirída Vámos und Gavalochóri Die Weißen Berge Thériso Zoúrva, Mesklá Die Küste westlich von Chaniá Kloster Goniás Spiliá Kíssamos Bálos Falásarna Polirrinía Topólia-Schlucht Der Südwesten An Kretas wilder Küste Kloster Chrisoskalítissa 210 212 212 221 221 222 222 226 226 230 230 230 231 231 231 231 235 237 237 238 240 240 249 249 249 250 250 250 250 252 253 253 254 254 255 258 258 259 259 260 260 262 264 264 5 Schnellüberblick Chaniá und der Nordwesten Hübscher Hafenort mit venezianisch-türkischen Bauten, im Umland kleine Badeorte an den Küsten. S. 238 Réthimno und Umgebung Reizvolle Altstadt mit einem Bilderbuchhafen. Arkádi, Kretas bedeutendstes Kloster. An der Südküste der Palmenstrand von Préveli. S. 210 Der Südwesten Die Weißen Berge mit der majestätischen SamariáSchlucht. Keine bedeutenden Sehenswürdigkeiten, aber Wandermöglichkeiten und gute Badeorte. S. 262 Zwischen Ida-Gebirge und Südküste Uralte Kulturlandschaft mit dem minoischen Festós und der römischen Stadt Górtis. Herrliche Strände, kleine Badeorte, viel Individualtourismus. S. 122 8 Iráklio und sein Hinterland Kretas einzige Großstadt, lebendig, quirlig, aufregend. Das Archäologische Museum und Knossós sind die Top-Sehenswürdigkeiten. S. 84 Ierápetra und der Südosten Wie die Ostküste heiß und trocken, nur in den Tälern Waldbestände. Keine großen Sehenswürdigkeiten, aber gute Badehotels und Wandermöglichkeiten. S. 198 Bucht von Mália und Lassíthi-Ebene Pauschaltourismus entlang der Küste, dazu das einsame Hinterland mit der reizvollen Lassíthi-Hochebene. S. 142 Ágios Nikólaos und der Mirabéllo-Golf Herrliche Buchten und Inseln; Luxus-Hotelerie bei Eloúnda. Krítsa ist ein Höhepunkt der byzantinischen Wandmalerei. S. 158 Sitía und der Osten Trockene, steinige Landschaft, hübsche Kleinstadt Sitía. Herrliche, einsame Strände an der Ostküste. Gute Wandermöglichkeiten. S. 178 9 Die verkehrsberuhigten Altstadtgassen von Iráklio. S. 92 Stausee bei Záros mit einfachen Forellenrestaurants. S. 126 Einsamer Traumstrand bei Xerokámbos ganz im Südosten. S. 196 Taverna Sarakas im Bergdorf Póros bei Argiroúpoli. S. 232 Minoischer Palast von Mália, ganz nah am Meer. S. 148 Der kleine Urlaubsort Mochlós zwischen Ágios Nikólaos und Sitía, S. 176 Die Reiseführer von DuMont werden von Autoren geschrieben, die ihr Buch ständig aktualisieren und daher immer wieder dieselben Orte besuchen. Irgendwann entdeckt dabei jeder Autor seine ganz persönlichen Lieblingsorte. Dörfer, die abseits des touristischen Mainstreams liegen, eine ganz besondere Strandbucht, Plätze, die zum Entspannen einladen, ein Stückchen ursprünglicher Natur, eben Wohlfühlorte, an die man immer wiederkehren möchte. Das alte Dorf Kókkino Chorió auf der Drápano-Halbinsel. S. 251 Hochgebirgsgipfel Gíngilos über der Samariá-Schlucht. S. 274 Eine Insel als Kontinent Kreta ist die größte Insel Griechenlands und nach Sizilien, Sardinien, Zypern und Korsika die fünftgrößte des Mittelmeers. Megalonissos, Großinsel, nennen viele Kreter ihre Heimat stolz und halten sie für einen eigenen kleinen Kontinent. In der Tat hat dieser ›Kontinent‹ allerlei Superlative und Besonderheiten zu bieten. So ist Kreta die südlichste Region Europas, der südlichste Zipfel Griechenlands – nur hier können innerhalb Griechenlands Bananen angebaut werden. Mehr als zwei Drittel der Insel sind von Gebirgen bedeckt. Im Laufe ihrer Geschichte waren die Kreter mehr den Bergen als dem Meer zugewandt. Die Berge waren Lebensgrundlage und Zu- 56 flucht der Widerstandskämpfer in den Jahrhunderten der Fremdherrschaft. Wegen ihrer Tapferkeit in diesen Kämpfen gelten die Kreter gleichsam als ›Super-Griechen‹. Insel der Gebirge Von Westen nach Osten lassen sich vier Hochgebirgsgruppen unterscheiden: die Weißen Berge (Lefká Óri) mit den 2452 m hohen Páchnes-Spitzen, das Ida-Massiv (Óros Idí) mit dem 4 m höheren Psilorítis (2456 m), das DíktiMassiv (Lassithiótika Óri) mit dem 2148 m hohen Diktí und schließlich in Ostkreta das Orno- und Thriptí-Massiv (Óri Thriptís) mit dem 1476 m hohen Aféndis Stavroménos. Die Erde lebt Wie die Alpen und auch der Dinarische und Taurische Gebirgsbogen (Balkan, Griechenland, Südtürkei) faltete sich Kreta als ein Teilstück dieses Bogens erst in der Erdneuzeit, im Tertiär, zur heutigen Form auf. Dabei ist die Gebirgsbildung bis heute nicht abgeschlossen. »Unsere Felsen wachsen, alles bewegt sich, alles lebt«, wissen die Berghirten Kretas zu erzählen. Jährlich treibt die Insel um fünf Zentimeter nach Süden. Und wie oft haben Erdbeben die Insel heimgesucht! Schon die Minoer suchten sich zu schützen, indem sie ihre Häuser als Fachwerkkonstruktionen bauten. Daten und Zahlen liegen erst ab dem 19. Jh. vor: 1810 waren bei einem Erdbeben 2000 Tote zu beklagen und 1856 blieben in Iráklio von 3620 Häusern lediglich 18 stehen! Iráklio wurde außerdem 1926 und 1970 von Erdbeben erschüttert. Die labile Lage Kretas zwischen den Dinarischen Alpen und dem TaurusGebirge bewirkte in historischer Zeit ein wellblechartiges Auf und Ab der Küstenlinie, wobei sich der Westen Kretas hob und der Osten absank. Fährt man zum Beispiel nach Durchwanderung der Samariá-Schlucht mit der Fähre von Agía Rouméli nach Chóra Sfakíon, so ist die alte Küstenlinie etwa 50 m über dem heutigen Meeresspiegel deutlich zu erkennen. Die antiken Hafenanlagen von Falásarna und das Kloster Chrisoskalítissa im Westen liegen heute in 6–7 m Höhe auf dem Trockenen. Im Osten dagegen sind aus einstigen Halbinseln Inseln geworden, z. B. die kleinen Eilande in der Bucht von Mália oder die Insel Móchlos zwischen Sitía und Ágios Nikólaos mit ihren heute unter Wasser liegenden minoischen Mauern. Umgekehrt war im Westen die Halbinsel Paleochóra vormals eine Insel. Unabhängig von diesen Bewegungen betrug der Anstieg der Meeresoberfläche seit der Zeitenwende durchschnittlich 1 mm pro Jahr, also 1 m in tausend Jahren, Beträge, die von der Erhebung im Westen abzuziehen und zur Senkung im Osten hinzuzuzählen sind. Die Zeitgenossen des Minos jedenfalls würden vermutlich heute ihre kretischen Küsten nicht mehr wiedererkennen. Und der aktuelle Anstieg von 7–8 cm pro Jahr (2008) wird diese Entwicklung noch deutlich verschärfen. Schluchten und Höhlen Reißende Flüsse, die im Winter durch Regen und Schneeschmelze gebildet werden, haben die Schluchten Kretas geschaffen: cañonartige Einschnitte, 57 die vor allem die steil abfallende Südküste gliedern und dort jeden Straßenbau am Meer entlang erschweren. Am bekanntesten ist die SamariáSchlucht der Weißen Berge, ein Naturschutzpark, dessen Vegetation nicht den Abholzungen des Menschen und dem Hunger seiner Ziegen- und Schafherden zum Opfer gefallen ist. Zum anderen haben Regen und Schneeschmelze den Kalkstein der Berge zu Höhlen ausgewaschen. Etwa 3000 Grotten hat man gezählt, hin und wieder werden neue entdeckt. Viele der Höhlen waren zugleich Zufluchtsorte, Wohn- und Kultstätten. Leicht erreichbar und zur Besichtigung am besten geeignet ist die Zeushöhle Diktéo Ándro auf der Lassíthi-Ebene. Die Hochebenen Hoch gelegene Schwemmlandebenen sind eine weitere Besonderheit der kretischen Landschaft. Sie haben sich durch Erosion gebildet; die Erdkrume der Berghänge ist im Lauf der Jahrhunderte in ein geschlossenes Tal ge- ›Nationalgetränk‹ Wasser Eisgekühltes Wasser (neró) aus der Leitung wird traditionell zu allen Gelegenheiten gereicht. Zum Kaffee, zum Kuchen, zum Essen, zum Wein, manchmal sogar zum Bier. In den Touristenzentren verliert sich diese Sitte immer mehr. In einfachen Tavernen kann man bis heute ohne weiteres, auch ohne zu konsumieren, um ein Glas Wasser bitten. Das kretische Wasser ist ohne Probleme trinkbar, in den Städten schmeckt es jedoch leicht nach Chlor. 58 spült und dort abgelagert worden. Diese Poljen sind sehr fruchtbar, ihr Grundwasser wird hochgepumpt und zur Bewässerung genutzt. Die ganzjährig bewirtschaftete Lassíthi-Ebene war berühmt für ihre segelbespannte Windräder als Antrieb für Wasserpumpen. Andere Hochebenen werden nur in den heißen Monaten bewirtschaftet, z. B. die Omalós-Ebene in den Weißen Bergen oder die Katharó-Ebene über Krítsa. Mangelware: Wasser Kreta liegt zwei bis drei Breitengrade südlicher als Tunis und auch noch etwas südlicher als Gibraltar. Wasser ist, wie vielerorts im mediterranen Raum und überall in Griechenland, auch auf Kreta rar. Regen fällt eigentlich nur im Winter, und er verteilt sich zudem nicht gleichmäßig über die Insel: In Chaniá regnet es mit ungefähr 100 Tagen im Jahr doppelt so häufig wie in Sitía – die Weißen Berge fangen die Wolken ab und lassen sie ausregnen. Dementsprechend grün ist auch die Landschaft Westkretas. Etliche Wasserläufe, die in früheren Jahrhunderten reichlich flossen, sind heute ausgetrocknet. Die Venezianer zählten im 17. Jh. immerhin noch 47 kretische Flüsse. Und ältere Leute auf Kreta erinnern sich, dass der Fluss durch das ›Tal der Toten‹ bei Zákros früher auch im Sommer durchgehend Wasser führte. Als Tourist erfährt man heute jedoch, dass es in den letzten Jahren auf Kreta viel zu selten geregnet hat. Hingegen ist der Wasserverbrauch durch die zahlreichen Hotels und durch die Bewässerungen der Gemüsebauern in den letzten Jahrzehnten enorm gestiegen. Im Reich der Wildziege Die schönste Jahreszeit für Pflanzenfreunde ist zweifellos der Frühling. Dann lassen die letzten Regenfälle vor den heißen Sommermonaten alle Pflanzen ersprießen. Ein bunter Blütenteppich überzieht selbst Schuttflächen. Angesichts dieser leuchtenden Pracht darf jedoch nicht vergessen werden, dass im Ganzen Wasserarmut und Verkarstung die Vegetation Kretas prägen ... Niedrige Pflanzen, die in der dünnen Erdkrume Halt finden, überwiegen auf Kreta. Sie haben Hartlaub, um die Verdunstung zu begrenzen, und Zwiebeln, Knollen oder Pfahlwurzeln, um Wasser aus tieferen Schründen aufnehmen und speichern zu können. Neben der mediterranen Macchia-Flora wie Ölbaum, Johannisbrot, Aleppokiefer, Steineiche, Zistrose, Mastixbaum und Terpentinpistazie finden wir eine spezielle ostmediterrane Flora mit der immergrünen Kermeseiche, der blattabwerfenden Walloneneiche sowie dem Erdbeerbaum. Wildblumen & Kräuter Kreta ist aber auch reich an endemischen Pflanzen, die nur auf dieser Mittelmeerinsel beheimatet sind. Dazu gehört die Sternnarzisse, eine Strandpflanze, die schon auf einem minoischen Fresko aus Thíra (Santorini) abgebildet ist, ebenso wie die Iris cretica auf einem Fresko aus Knossós. Beide Malereien bezeugen die Naturverbundenheit der Minoer. Die interessanteste Route für botanische Studien führt wohl durch die Samariá-Schlucht (s. S. 272). Hier kann 59 Das Beste auf einen Blick Iráklio und sein Hinterland Highlight! Auf Entdeckungstour Archäologisches Museum Iráklio: Eines der Top-Museen der Welt mit einzigartiger Sammlung. Nirgendwo sonst kann man die rätselhafte Welt der ›minoischen‹ Kultur des 2. Jt. v. Chr. besser erleben. S. 99 El Greco und die Kretische Malschule: Der berühmte spanische Maler heißt eigentlich Domenikos Theotokopoulos. Er stammt aus dem Orangendorf Fódele und hat sein Handwerk auf Kreta gelernt. Zwei Gemälde im Historischen Museum werden ihm zugeschrieben. S. 96 Knossós: Die labyrinthische Palastanlage ist eine Top-Sehenswürdigkeit Kretas. Gebaut wurde sie von der ersten Hochkultur Europas. S. 106 84 Knossós – die Rätsel der minoischen Kultur: Wer durch das Archäologische Museum oder durch die Palastanlagen von Knossós bummelt, begegnet auf Wandmalereien schönen, weißhäutigen Frauen, die augenscheinlich bedeutender waren als die kleinen, rothäutigen Männer. War der minoische Staat von Frauen beherrscht? S. 108 Kretisches Meer Fódele Iráklio Archäologisches Museum El Greco und die Kretische Malschule Knossós Néa Alikarnassos Flughafen Iráklio Die Rätsel der minoischen Kultur Id Nída-Hochebene a - G eb irg e Kultur & Sehenswertes Genießen & Atmosphäre Venezianisches Iráklio: Hinter gewaltigen Stadtmauern entdeckt man venezianische Bauten wie die Loggia und den Morosinibrunnen. S. 90 Tavernen am Hafen: In den Gassen gegenüber dem alten Hafen gibt es viele kleine, lauschige Restaurants. S. 103 Ikonenmuseum: Hier werden wichtige Gemälde der ›kretischen Schule‹ gezeigt. S. 95 Aktiv & Kreativ Spaziergang auf der Hafenmole: Neben dem verkehrsberuhigten Norden der Altstadt eine weitere Ruhezone. Fast bis zum Flughafen zieht sich die lange Hafenmole hin. S. 87 Fischessen im Vorort Néa Alikarnassós: Unverfälschte kretische Küche mit Fisch und Mezedes. S. 104 Abends & Nachts Milatou-Straße: Szeneviertel hinter dem Rathaus von Iráklio. S. 105 Musiktaverne Kritikon Alas: Hier kann man unter Einheimischen Musik hören und kretische Spezialitäten probieren. S. 105 Wanderung auf der Stadtmauer: Man kann auf dem Wall zum Meer gehen und schöne Ausblicke genießen. S. 100 Ausflug ins Ida-Gebirge: Um der Sommerhitze zu entfliehen, fährt man auf die Nída-Hochebene. S. 116 85 Kretas Hauptstadt Ob von See her oder aus der Luft – der überwiegende Teil aller Besucher kommt in Kretas geschäftiger Hauptstadt Iráklio an. Die meisten von ihnen sind im ersten Moment ziemlich enttäuscht: Iráklio ist von gesichtslosen Neubauten geprägt. Es ist eine wild in die Außenbezirke wuchernde Stadt, die zu einem erheblichen Teil aus halbfertigen Betonskeletten zu bestehen scheint. Auf dem Weg vom Flughafen in die Innenstadt staut sich der dichte Verkehr in engen, mit Auspuffgasen geschwängerten Straßen. Infobox Tourist Information EOT: Odos Xanthoudidou 1 (gegenüber dem Archäologischen Museum), Infostelle für die ganze Insel, Tel. 28 10 24 62 99, Fax 28 10 24 62 95, dtkritis @otenet.gr, Mo–Fr 8–14.30 Uhr. Tel. Flughafenbüro: 28 10 39 73 05. Ankommen & Rumkommen Busstationen A, B, C: Zwei Genossenschaften teilen sich auf Kreta den gesamten Fernverkehr. Die ostkretische unterhält die Busstationen A und B, die für Westkreta besitzt in der Busstation A eine eigene Abteilung C. Flughafen s. S. 105 Parken: Es ist schwierig, in der Altstadt einen kostenlosen Parkplatz zu finden. Am besten parkt man an der langen Hafenstraße östlich der Busstation ›Harbour‹. Ausflüge ab Iráklio: Die Busse ins IdaGebirge fahren nur bis Anógia. Für die Nída-Ebene braucht man einen Mietwagen. 86 Doch Iráklio kann mehr sein als ein verkehrstechnisch unvermeidbarer Einstieg in den Kreta-Urlaub. Die Stadt ist in den letzten Jahren durch Fußgängerzonen erheblich attraktiver geworden. Auf der Straße 25. Avgoustou, durch die einst der Verkehr brauste, schlendern heute Einheimische und Touristen. Links und rechts dieser Straße findet man lauschige, ruhige Ecken mit netten Cafés. Für kulturhistorisch Interessierte beginnt in Iráklio die Zeitreise in die erste Hochkultur auf europäischem Boden. Außerdem spricht für Iráklio, dass man am normalen kretischen Leben abseits aller Folklore teilnehmen kann. Die Einheimischen, die tagsüber ihren Einkäufen und Geschäften nachgehen und sich abends geduscht und in Schale geworfen bei der volta, dem Abendbummel, zeigen, prägen das städtische Leben. Reizvoll ist das hügelige, relativ grüne Hinterland mit dem Weindorf Archánes, dem Orangendorf Fódele und dem Ida-Gebirge mit den beiden kretischen Zeus-Höhlen. Archäologisch interessant ist Tílisos, ein ursprünglich gebliebenes Weinbauerndorf mit drei minoischen Villen im Ortsgebiet. Auch ein Besuch im CretAquarium im Vorort Goúrnes, einem mediterranen Meereszoo, kann einen Iráklio-Aufenthalt aufwerten. Selbst Baden ist an den Stränden östlich und westlich der Stadt gut möglich – es gibt auf Kreta jedoch weit bessere Badestrände. Iráklio K/L 3 Mit etwa 140 000 Einwohnern ist Iráklio nach Athen, Thessaloníki und Pátra nicht nur die viertgrößte Stadt Grie- Iráklio: Hafen chenlands und die größte Kretas, sondern auch das wirtschaftliche, politische, kulturelle Zentrum der Insel. Touristen sind hier deutlich in der Minderzahl, insofern darf Iráklio als authentischste Stadt Kretas gelten. Wirtschaftlich spielt Iráklio für Kreta die Rolle, die Athen für Griechenland spielt: Ballungsraum von Industrie, Gewerbe und Handel und damit Ziel der Landflüchtigen und Hoffnung für zahllose Menschen, die Arbeitslosigkeit oder unrentable Landarbeit von den Dörfern in die Städte treibt. Traum der meisten ist es, sich hier einmal mit einem magazi, einem Geschäft, selbstständig zu machen. Iráklios Namensgeschichte spiegelt zugleich das wechselvolle Geschick der Stadt wider. Der Name leitet sich von Herakles her, was die altgriechische Schreibung ›Herakleion‹ noch besser erkennen lässt. Während der arabischen Herrschaft hieß der Ort Rabd al Khandak (›Grabenfestung‹), doch an jene frühmittelalterliche Zeit erinnert so gut wie nichts mehr. Die Byzantiner, die die Insel 961 zurückeroberten, nannten die Stadt Chandax. Als sie dann 1204 zu Venedig kam, wurde Chandax zu Candia, pars pro toto hieß für die Venezianer dann ganz Kreta Candia. Die Griechen nannten ihre Stadt zur Türkenzeit allerdings nicht Candia, sondern Megalo Kastro (›Großes Kastell‹), und so heißt sie auch in Kazantzakis’ Romanen. Nach der Befreiung 1898 erhielt Herakleion/Iráklio dann seinen alten Namen wieder zurück. Hauptstadt war Iráklio sowohl unter den Venezianern wie unter den Türken, und zwar bis 1852. Hier standen der Palazzo Ducale und der Amtssitz des türkischen Paschas, von denen nichts erhalten ist. Dann wurde Chaniá eine Weile Hauptstadt der Insel; erst ab 1972 wieder Iráklio. Beim Hafen Kastro Koules 1 Di–So 8.30–19 Uhr, im Winter teils nur vormittags geöffnet, teils geschl. Wer Iráklio mit dem Bus besucht, steigt an den Termini A oder C aus. Dann beginnt man einen Rundgang am besten am Hafen. Schöner Blickfang ist dort das Kastro Koules, die Festung auf der Mole. An drei Außenseiten trägt sie noch das venezianische Wappen, den Markuslöwen. Im Innern erwarten den Besucher schwach beleuchtete Gänge, in denen Amphoren und Kanonenkugeln ausgestellt sind, oben kann man an den Zinnen entlanglaufen und hat einen schönen Blick auf die Stadt, den Hafen und die venezianischen Arsenale, die als Trockendocks für Reparaturen dienten. Hafenmole Die weit ins Meer reichende Hafenmole bietet sich als Spazierweg an – eine Oase der Ruhe im lärmigen Iráklio. Man kann sich von den Steinen des Wellenbrechers sogar ins Meer gleiten lassen (Warnung: nur bei absolut ruhigem Seegang!); Badeschuhe empfehlen sich dabei jedoch unbedingt. Ein Abstecher nach Westen am Meer entlang führt zur Kirche Agios Petros 2 . Sie entstand ursprünglich im 14. Jh. als venezianische Dominikaner-Kirche San Pietro. Wiederaufbau und Restaurierung dieser großen Basilika sind schon recht weit gediehen. Historisches Museum 3 Odos Sofokli Venizelou, Mo–Sa 9–17 Uhr, So geschl., Tel. 28 10 28 32 19, www.historical-museum.gr In einem prächtigen klassizistischen Wohnhaus, das die alteingesessene Familie Kalokairinos der Stadt vermacht hat, ist das Historische Museum unter- 87 Iráklio n Skordilon li Samo Lasthenos Gavaladon Gorg ola in d on Matiou ur m eorgi Ko Str Va atig sso ou u Vassil og n kio Avlon as Arvis 150 ta 300 m nis so ar Ps ich zid ak i i u Ch at di lai ko Ni on i lak niSte chou ma Psi os ino M Pafsania Ep Kiklad ki ila nd o K i iad org Ge n ssio as n Avlo erou eas s Las Lasseas 0 ouli i tra Valest ra Va les Thenon Ast Abends & Nachts 1 Mylos Club 2 Kritikon Alas 3 Avissinos Rizinia s ou ris Th e BROUMIS Thenon Ap. Pavlou Vale stra Kis sa Kokin id a tir BethlehemBastion Chalkidonas Arka don ha Spinalongas Taras as trac Sfa Piranthou Theriso u as Pl Bethlehemtor Diktin as lossi i Va eorg g u Chania, Rethimno o la ko Ni Ptolemeou Stadion Frangiadak ki dida Den Talo Panassanou 62 Martiron Anogion hroPolic ki na on danid Tsirin Chaniator i Mirionou M Kissamou Politechniou B Arvis 88 u ulo PantokratorKalokerinou Bastion Platia Koraka Ma Kri chis tis Diktis Armenische Kirche po ado Pap i Einkaufen 1 Erondas 2 Road Edition Bookstore 3 Ikonenatelier Voula Manoussakis 4 Volkskunstgalerie Grimm 5 Vasilakis 6 Wochenmarkt u ao Sko uladon ianon Savath Ch mo u ridon KAMINIA S i ti a s Agia Triada Peratsaki n Da mv erd igo Sakouli e u ario M ak Essen & Trinken 1 Kyriakos 2 Saranda Votana 3 Ligo Krasi Ligo Thalassa 4 Omilos 5 Pantheon 6 Koursaros 7 Nikos Marazakis ssino St. AndreasBastion u Efodo Übernachten 1 GDM Megaron 2 Lato 3 Atrion 4 Irini 5 Pasiphae 6 Lena 7 Sophia Sof. Venizelou Meli ona Dem on kid Sehenswert 1 Kastro Koules (Festung) 2 Kirche Agios Petros 3 Historisches Museum 4 Kirche Agios Titos 5 Venezianische Loggia 6 Morosini-Brunnen 7 Kirche Agios Markos 8 Ikonenmuseum 9 Kleine und Große Minaskirche (Kathedrale) 10 Marktgasse Odos 1866 11 Bembo-Brunnen 12 Archäologisches Museum 13 Battle of Crete Museum 14 Kazantzakis-Grab Rhodos, Karpathos, Pireas, Thira Kretisches Meer 1 Venezianischer Passifais Xanth ou Pediados fort Beau didi Ik ar ou niou Pater Ando tias i Miliaraki eo ndr Papa u G. dreo k Petra i 3 7 n Papa Knossos . uG Eth nik is A ntis tas is ias im ad Ak ias ni Dalia ou oss dim u naki Kn Aka nos Dimokra t Le ra Ni ko la o Kokini Ariadnis Aretoussas Idomeneo s na Lach a E kri roto to u 21 eos Thi ss i Alber Kap Marinios ak nim s Misso u Diako A Kastri Knossos 1 Athina ssiou thana ulou i dak ndopo vou Zer omo sost Chris di ou d Tirna Drako Platia Kiprou ni Alber VituriBastion ro Macherioti as Denkmal des nationalen Widerstandes Ge Giamboudi 2 Dalia Nikoussiou krati i aou Trikoup aril Ch Jesustor Neas Ionias gia di Dimo LunaPark s n lle or iou Arch ANALIPSI ou Georgia Ro k vra Sta Ge 7 Anthem Ped u Markou Moussourou 21 25 Avg oustou ias on Kid Gram vous sa s Arg ira ki os Od ki ha tec Ka nikis salo Gia niko u Marko poulou- The s 5 12 imidi ra sti Pla iados Evan i Tennisplatz Renieri eron Tsoud erli Soum lidon Cha n nado al 18 Kondilaki Delimarkou Giamalaki Monis Kardiotissas s oli nis Marko po ulou Flughafen, Agios Nikolaos, Malia Meli- u donio op An Smir n ano Kalo- Arch AKADIMIA MartinengoBastion 13 aki Ag.-GeorgiosTor Eleftherias Trifitsou SabbioneraBastion Miliara JesusBastion Zoo kou ti 1 rof A u Platia Ave 1 ido Chatzid Deutsches Konsulat Mavrolenis Michelidopapa 14 adnis Ari n 6 Mali Mirambelou ali itso Gian en Ariadn is u osinis nis 5 im Papalexandrou Gian ari i Kozir Platia Daskalogiani ou Gourd Smir tzi astira Stadion imich Tsikri 11 Platia Romanou 2 6 Platia C Koundourioti Ep is Chat z s on Evan Kos m Evrop Dike 10 Vian ou u Pl elo amb u Mir Ded alo Touristenpolizei Zollamt Koroneou u to . Ti ri Mil ato ika u rd Ko Pe rai Platia El. Venizelou Lassithou Kolissou Gianikou Ni lao 6 2 ou Ag Platia Kornarou Vikela 4 5 7 Bizaniou Kritovoulidi Cheretidou ndos ter 5 ou Platia 4 Ag. Titou nizelou 4 e Koron 4 Sof. Ve Arsenale Thiakaki Epimenidou Rathaus nd ak os Odós 1866 alth ias Platia Arkadiou ou Roman Agios Andreas ko Kar Agios Dimitrios Platia Kalergon Idi s Agia Ekaterini Am Milopotamou un Ko OTE Park 8 o Arkoleo Kag Od A ou one El-GrecoKor Ch a 2 garathou An u erino mbi ia a lo k 8 s1 ou lmir r u Vlastou Michelidaki Platia Fereou Ag. Mattheos 3 ito 9 Ioustiniaou Vironos (Byron) tav fan Platia Ag. Ekaterinis Mikros Ag. Minas 6 no K Ste Fähranleger 3 Thalita Mi i Tsakir i Grevenon gon Chor kos nda Cha Doiranis 3 1 u Platia Nearchou Priuliki Brunnen Vista ntzak Theotokopoul o Paleologou Kalokerinou L. Gazi Kaza i Mitsotak 3 O 18 dos 78 A gio s nis Mo 2 Hafenamt Hafen lou Sof. Venize Iráklio und sein Hinterland gebracht. Ein Sohn der Familie namens Minos (!) hatte 1878 als Erster die Ruinen von Knossós entdeckt. In den 1990ern wurde das Museum um einen Glasanbau erweitert. Die Exponate schließen zeitlich an die des Archäologischen Museums an, ihr Schwerpunkt liegt allerdings auf dem 19. Jh. mit den großen Befreiungskriegen gegen die Türken. Im Erdgeschoss lässt ein Holzmodell von Iráklio im Maßstab 1 : 500 die venezianische Zeit um 1645 lebendig werden. Des weiteren gibt es eine Keramikabteilung. Besondere Attraktion des ersten Obergeschosses sind zwei kleine Gemälde, die dem frühen El Greco zugeschrieben werden, eine Ansicht des Katharinenklosters auf dem Sinai von 1570/72 und eine Darstellung der Taufe von 1567/70. Beide zeigen die Stilmittel der Kretischen Schule: Raumtiefe, Bewegung und naturalistische Körper. Für El Greco typisch ist der HellDunkel-Gegensatz (s. S. 96). Im zweiten Stock sieht man vor allem Webarbeiten sowie eine Vitrine mit kretischen Lyren, außerdem die Rekonstruktion eines bäuerlichen Wohnraums. Im Neubau sind Fotos und Dokumente zur ›Schlacht um Kreta‹ 1941 und das nachgestellte Arbeitszimmer von Nikos Kazantzakis zu sehen (s. auch S. 78). Hier befindet sich auch eine Gedenkstätte für die ›erschossenen 62‹, die am 3. 6. 1942 von der Wehrmacht hingerichtet wurden. Altstadt-Zentrum Kirche Agios Titos 4 Vom Hafen führt die Straße 25. Avgoustou in die Innenstadt, zum El Greco-Park. In seiner Nähe liegt die Kirche Agios Titos, die dem Patron Kretas geweiht ist. Sie geht auf eine Zentralkuppelmoschee zurück, welche die 90 kretischen Türken noch bis 1923 benutzten. Die Außenmauern sind daher islamisch ornamentiert mit Arabesken und ›Eselsrücken‹. Der Bau ist nach Mekka ausgerichtet, im Narthex befinden sich noch zwei ehemalige Gebetsnischen mit islamischen Stalaktitgewölben (Muqarnas). Die ursprüngliche Tituskirche errichtete man, als der orthodoxe Bischofssitz nach der Befreiung von der arabischen Herrschaft 961 von Górtis nach Iráklio verlegt wurde. Titus, bekannt aus dem Titusbrief der Bibel, war vom Apostel Paulus auf Kreta zurückgelassen worden, um die Bevölkerung zu christianisieren. Diese Episode wird in der Kirche auf monumentalen Ikonen aus dem 20. Jh. geschildert. Im 15. Jh. bauten die Venezianer nach einem Erdbeben die Bischofskirche neu auf. Nach der Niederlage 1669 nahmen sie jedoch den Schädel des hl. Titus mit nach Venedig. Von dort sollte die Reliquie erst 300 Jahre später in einem feierlichen Festakt nach Iráklio zurückkehren. Heute wird sie in der linken Seitenkapelle des Narthex verwahrt. Die neuen türkischen Herren Kretas bauten die Kirche zur Moschee (Vezir Tzami) um. Sie wurde durch ein Erdbeben 1856 nahezu vollständig vernichtet. 1856–1872 errichtete man unter Einbeziehung der alten Bausubstanz eine neue Moschee, der die heutige Tituskirche weitgehend entspricht. Mitte der 1920er-Jahre wurde das türkische Gotteshaus in eine orthodoxe Kirche zurückverwandelt, u. a. durch Anbau von drei Apsiden anstelle der Gebetsnische. Orthodoxe Kathedrale war zwischenzeitlich jedoch die MinasKirche geworden (s. S. 95). Venezianische Loggia 5 Die venezianische Loggia von 1626–28 ist ein gutes Beispiel der kolonialen ve- Iráklio: Altstadt Fischerhafen von Iráklio mit dem Kastro Koules nezianischen Repräsentationsarchitektur, die vom Stil Palladios inspiriert ist. Ursprünglich war sie eine Art Clubhaus für die Venezianer in der Stadt. Im Erdgeschoss verläuft über Arkaden ein dorisches Gesims und im Obergeschoss eine ionische Säulenordnung. Zwischen den Geschossen zeugt ein Fries mit Kriegstrophäen und Markuslöwen vom Machtanspruch Venedigs. Bei der Weltausstellung von 1911 in Rom bauten die Italiener übrigens die Loggia von Iráklio exakt nach – eine historistische Erinnerung an vergangene Größe. Und auch Réthimno besitzt eine Loggia. Die Innenwände der Vorhalle schmücken moderne Reliefs berühmter Männer aus Iráklio und Kreta, darunter der Knossós-Entdecker Minos 91 Hafenviertel von Iráklio Zwischen dem Löwenbrunnen und der Küstenstraße ist die Altstadt von Iráklio seit einigen Jahren verkehrsberuhigt. Aus vielen Gassen und Winkeln ist der Autoverkehr sogar völlig verbannt. In der Straße 25 Avgoustou, an der bedeutende Sehenswürdigkeiten wie die venezianische Loggia, die Titus- und die Markuskirche sowie der Löwenbrunnen liegen, staute sich regelmäßig der Verkehr und verpestete die Luft. Heute ist sie für Autos komplett gesperrt. Auf den Plätzen und in den schmalen Gassen links und rechts von ihr haben sich kleine, preiswerte Ouzerien und Cafés angesiedelt, in der echte Altstadtatmosphäre aufkommt.