Inhaltsverzeichnis

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Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Einleitung des Obmannes
Veranstaltungen
1/2007
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Rückblick
Hochlandrindertag 15. Oktober 2006
EU bleibt Nettoimporteur von Rindfleisch
Kooperation mit Rindfleisch.at
„Biobauern” importierten Kobe-Rinder – Marketing Gag oder sinnvolle Bereicherung?
Oban Frühjahrsschau 2007
Deutsche HC-Bundesschau – ein Bericht von Reinhard Klopf
O
̈ sterreichischer Hochlandrinderstier wird Europachampion
3. Kärntner Fleischrindermesse
Österreichische Hochlandrinder auch in Deutschland sehr begehrt!
Erster Highland Bulle Import
116th Annual Spring Show and Sale
Tierschutz
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Richtlinien und Bestimmungen
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Titelstory
Bio-Zucht zwischen Marktwünschen und ökologischen Grenzen
Cross Compliance – eine Fehlentwicklung in der Agrarpolitik
Mit schottischen Hochlandrindern zum Erfolg
Das Hochlandrind – der Extensive Weidespezialist
Das kritische EU-Buch – Agrarpolitik
„Schottlandreise“ in die Heimat unserer Rinder
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Wissenswertes
Hat die Milchproduktion im Berggebiet Zukunft?
Kombinationshaltung Pferd und Rind
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Bundesländer
Bergbauernbetriebe in Niederösterreich
Landwirtschaftskammer für Vorarlberg
Bauern schenken viel Geld her
Historisches Ereignis: Rinderzuchtverband Tirol gegründet!
Bio-Hochlandrinderzucht Hubert Daum, Nassereith, Tirol
Hochlandrinderbestand weiter im Ansteigen
Klimawandel – Neue Seuche bedroht Tirol
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Presse
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Blick ins Land
Humor
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Kochen
Künstliches Steak – Wahnsinn! Rindfleisch ohne Rind
Fleisch ist auch in der Kühltruhe nicht unbegrenzt haltbar
Bio: Artgerecht – für wen?
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Der Verein
Wohin geht die Kärntner Arge?
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Anzeigen
Inserate
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Beitrittserklärung
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EINLEITUNG
VERANSTALTUNGEN
Sehr geehrte Züchterkolleginnen und Kollegen!
III. Imster Bioherbst 2007 mit Tiroler HochlandrinderLandesschau – Von Erd(Ä)pfel bis (Z)ottl!
Die Harmonisierung der Mitgliedsbeiträge in allen
Bundesländern war mir immer ein Anliegen. Eine
gerechte Finanz- und Kompetenzverteilung als Kooperationsbasis zwischen den Mitgliedsbetrieben,
der Landesorganisation und dem Dachverband
„Österreich Arge“ sind sehr wichtig für das funktionieren des Vereines. Ein Hauptbestandteil davon ist
die finanzielle Basis.
Im Herbst 2007 ist es wieder soweit. Am 30. September ab 9.00 Uhr findet auf dem Gelände der Landeslehranstalt in Imst die dritte Auflage des Imster Bioherbstes statt. Das Erfolgskonzept des Imster Bioherbstes versteht es seit Jahren, bäuerliche Interessen mit denen der Konsumenten optimal zu verknüpfen.
In Oberröstereich konnte dieser Schritt inklusive der
verpflichtenden Doppelmitgliedschaft zwischen OÖ
Arge und Ö-Arge 2005 vollzogen werden. Nun liegt
auch in Kärnten ein Antrag zu einer geordneten Eingliederung der Kärnten Arge in den Dachverband
Österreich Arge vor. Die Idee einer zukünftigen Zusammenarbeit der Landesvereine aller Bundesländer wäre äußerst erfreulich und für die Hochlandrinderzucht in Österreich eine Stärkung.
Aufgrund der guten Zusammenarbeit des Vorstandes
im besonderen von Josef Hofer und Sabina Moser
und ihren Helfern in Oberösterreich war der Hochlandrindertag der Arge am 15.Oktober 2006 in Ried
ein großer Erfolg. Über 800 Eintritte wurden registriert. Laut Rückmeldungen scheinen es hiervon
überwiegend Interessierte gewesen zu sein, die
wirklich nur wegen der Hochlandrinderzucht gekommen waren. Es hat mich sehr gefreut, wie positiv und kooperativ uns der Fleckviehzuchtverband
Inn und Hausruckviertel mit Herrn DI Dr. Josef Miesenberger als Geschäftsführer in Ried aufgenommen
hat. Auch für das Jahr 2008 planen wir wieder einen
Hochlandrindertag. Wegen der zentrale Lage und
der Abwechslung würde sich diesmal Salzburg anbieten.
Die große Nachfrage nach Highlandbeef ist nach wie
Neben der Präsentation der biologischen Landwirtschaft werden 80 Hochlandrinder um den Titel der
„Miss Zottl“ antreten. Voraussichtlich mit Dr. Mathias
Bichmann wird ein bekannter Preisrichter aus Norddeutschland dazu eingeflogen. Die Zottl´s beeindrucken
durch ihr eigentümliches und urtümliches Aussehen.
Erwartet werden wieder über 5.000 Besucher.
Friedrich Hardegg, Obmann
vor nicht zu befriedigen. Anfragen des Fleischgroßhandels und der Gastronomie müssen zumeist abgelehnt werden, da wir einfach nicht genug Fleisch haben, um nachhaltig liefern zu können. In der Steiermark haben wir eine Kooperation mit der Firma
Harger, die seit einiger Zeit auch Highlandbeef im
Angebot hat.
Die Direktvermarktung scheint aber auch in der Steiermark so gut zu laufen, dass wir jedes Monat
kämpfen müssen, um genügen schlachtreife Tiere
aufzutreiben. Bitte wenden Sie sich bei Interesse an
unseren steirischen Obmann Herrn Gottfried
Schlömmer. Er kann Ihnen bei Bedarf alle notwendigen Infos zukommen lassen. Es ist sehr wichtig, unsere Marke Highlandbeef auch im Handel zu präsentieren, denn dies kommt über Umwege auch wieder
der Direktvermarktung zugute.
Die Großveranstaltung des Imster Bioherbstes wird
in Kooperation von ERNTE-Verband Tirol, Lehranstalt Imst, Tiroler Rinderzuchtverband und den Tiroler Bezirksblättern organisiert.
Als besondere Attraktion ist unter anderem geplant,
dass Besucher selbst Erdäpfel ernten und mitnehmen können.
Wie Organisator Toni Riser dazu anführt, hofft man,
dass Wetter und Krankheiten dieser Attraktion keinen
Strich durch die Rechnung machen. Viel Wert wird
auch auf Familien gelegt. Mit den zahlreichen Ange-
boten aus der Tiroler Bio-Welt, dem Kinderpark und
weiteren Attraktionen ist für Unterhaltung gesorgt.
Die bewährte Verkostung von Highlandbeef versteht
sich als selbstverständlich.
Viel Information zum Thema Zucht, Vermarktung
und Haltung des Schottischen Hochlandrindes durch
die ARGE Österreichischer Hochlandrinderzüchter
ist, natürlich bei freiem Eintritt, ebenfalls gesorgt.
Wichtig für alle Züchter: Anlieferung der Tiere bereits
am Samstag, 29.09.07 untertags – Paneele werden
gestellt. Für Futter und Streb ist bestens gesorgt. Am
Samstag Abend halten wir einen gemütlichen Züchterstammtisch am Veranstaltungsgelände ab.
Sollte wer von Euch Zimmer unmittelbar neben dem
Veranstaltungsort benötigen, meldet Euch bitte bei
Christian Wieser
Presseobmann ARGE Österreich, 0676/9249940
Viel Spaß beim lesen des Zottls und herzliche Grüße
Ihr Friedrich Hardegg, Obmann
Impressum
Herausgeber: Arge Österreichischer Hochlandrinderzüchter, 1010 Wien, Kärntnerstraße 39
Für den Inhalt verantwortlich: Friedrich Hardegg, Kärntnerstraße 39, 1010 Wien
Redaktion: Christian Wieser, Lioba Leutgöb, Friedrich Hardegg
Gestaltung: Local Communication Design, www.local.cd
Mitarbeiter dieser Ausgabe: Sabina Moser, Christian Moser, Dr. Alfred Haiger, Mag. Jürgen Pauli, Manfred Hauser, Dr. Regina Wagner, Josef Gitterle, Wolfgang Müller, Alfred Aigner
Fotos: Alfred Aigner, Margit Gaiswinkler, Gisela Klosner
Titelfoto: Friedrich Hardegg
Die in den Beiträgen vertretenen Meinungen müssen sich nicht mit denen der Arge decken.Eingesandte Beiträge,
die nicht in dieser Ausgabe veröffentlicht wurden, werden in den nächsten Veröffentlichungen berücksichtigt.
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VERANSTALTUNGEN
RÜCKBLICK
Die Agrargemeinschaft Morterer Alm ladet ein zum
traditionellen Morterer Almfest
Hochlandrindertag 2006
Samstag, 28. Juli 2007
Unter großem Publikumsandrang fand am 15.10.2006 auf dem Gelände des FIH der 5. Hochlandrindertag der ARGE österreichischer Hochlandrinderzüchter statt. Bei strahlendem Sonnenschein richtete
der erfahrene Fachmann Josef Gisler aus der Schweiz 52 Tiere von Züchtern aus allen Bundesländern.
Vizepräsident Reisinger, Obmann Hardegg, Kaiko, Reinhard Klopf, Ing. Wallner Raika, Züchter Troppmeier
Auf der Morterer Alm weiden ca. 60 Stück Rinder:
Schottische Hochlandrinder, Braunvieh, Fleckvieh,
Grauvieh und Ziegen.
11.00 Uhr Gottesdienstfeier zelebriert von Johann
Lanbacher – anschließend Festbeginn, es spielt die
Vinschger Wurzelmusig auf!
Für Speisen, hausgemachte Krapfen, Fleisch vom
Hochlandrind, Bockenen und Getränke ist bestens
gesorgt.
Auf Euer Kommen freuen sich die HochlandrinderZüchter vom Mittelvinschgau.
Lorenz Müller
Tel. +39 0473 737140 oder
Handy 0039 - 338 - 3032933
Fax +39 0473 737161
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Die Morterer Alm ist erreichbar von Morter – Branthaweg, oder von Latsch – Töbrunn
Die ausgestellten Tiere waren von ausgezeichneter
Qualität und präsentierten sich hervorragend dem Publikum. Zahlreiche Besucher informierten sich über
Haltung und Zucht von Hochlandrindern, und verkosteten in der Schmankerlgasse die von Grillweltmeister Adi Matzek zubereiteten HighlandBeef Produkte.
Deborah vom Frohngütl mit dem Kalb bei Fuß King
Charles vom Schmutzerhof.
Unangefochten ging der Bundessieg bei den männlichen Tieren an Reinhard Klopf aus Pierbach in OÖ
mit seinem Stier „Kaiko“gefolgt von dem Jungstier
Ehc Chato 1Cm von Klaus Auernig aus Kärnten als
Reservesieger.
Der Vizepräsident der O.Ö. Landwirtschaftskammer
Ing. Franz Reisecker und der Obmann der ARGE sowie
Ing. Wolfgang Wallner von der O.Ö. Raiffeisenlandesbank übergaben die Siegerpreise.
Der Bundessieg bei den weiblichen Tieren ging an
Veronika Mayer aus Rauris in Salzburg für Ihre Kuh
Der Reservesieg ging ebenfalls ins SalzburgerLand
mit der Kalbin Aglaia vom Eugenbach im Besitz von
Franz Pertiller.
Die Arge bedankt sich bei allen Helfern, Austellern,
Sponsoren sehr herzlich für Ihre Teilnahme und Unterstützung.
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RÜCKBLICK
RÜCKBLICK
2d – geb. 2003:
1. Zilli, Z: Stefan Wreczycki, B: Reinhard Klopf,
Pierbach
2. Judy v. Lindenhof, Z: Toni Widmann, B: Christian
Wieser, Roppen
Klasse 3: Kühe m. Kalb bis 6jährig:
1. Deborah v. Frohngütl m Kalb King Charles v.
Schmutzerhof, Z: Th. Pirchner, B: Veronika Mayer,
Rauris – Bundessiegerin
2. Verona m. Kalb Vanessa v. Schöferhof, Z: Efrem
Engleitner, B: Gerhard Rockenschaub, Weitersfelden
Josef Gisler bei der Arbeit
Klasse 4: Kühe m. Kalb über 6jährig:
1. Caroline v. Filters m. Kalb Jimmy v. Filters,
Z+B: Josef Mangeng, Bartholomäberg
2. Ria v. Hinteren Wald m. Kalb Rainy v. HighlandHill, Z: Dieter Pfeiffer, B: Sabina Moser, Scharnstein
Klasse 5: Kühe ohne Kalb:
1. Josi v. Lindenhof, Z+B: Toni Widmann, Scheffau
2. Peatrice, Z: Josef Lämmerer, B: Theresia Pirchner,
Rauris
Klaus Auernig und Ehc Cato
Siegerliste
Klasse 1: Kalbinnen bis 24 Monate:
1. Gretl v. Lämpeler, Z+B: Christel Linser, Imst
2. Shirley v. Highland-Hill, Z+B: Sabina Moser,
Scharnstein
Obmann Hardegg begru
̈ ßt Agrarlandesrat Stockinger
Klasse 2: Kalbinnen über 24 Monate:
2a – geb. Juli – Oktober 04:
1. Aglaia v. Eugenbach, Z+B: Franz Pertiller,
Eugendorf Bundes-Reservesiegerin
2. Fatima V v. Hommersum, Z: Christian Kolb,
B: Thesresia Pirchner, Rauris
Klasse 6: Jungstiere bis 24 Monate:
6a: 1. Jonny v. Hipflhof, Z+B: Gerhard Hipf,
St. Gertraud
2. Gauner v. Lämpeler, Z+B: Christel Linser, Imst
6b: 1. EHC Chato 1C , Z: EHC, B: Klaus Auernig,
Mörtschach Bundes-Reservesieger
2. Picasso v. Knausserwald, Z+B: Theresia
Buchmaier, Saxen
Manfred Maier und Nena vom Pechgraben
Klasse 7: Stiere über 24 Monate:
1. Kaiko, Z: Michael Troppmair, B: Reinhard Klopf
Bundessieger
2. Carlos v. d. Moseralm, Z+B: Josef Lämmerer,
Donnersbach
Herzlichen Dank Herrn Josef Gisler für seine
hervorragende Richterarbeit!
Manfred Mangeng Vorarlberg und seine Klassensiegerin Carolin
2b – geb. Mai – Juli 04:
1. Camilla 2 v. Knausserwald, Z: Rosa Penz,
B: Theresia Buchmaier, Saxen
2. Yucca, Z: Stefan Wreczycki, B: Reinhard Klopf,
Pierbach
Reserve Bundessiegerin gefu
̈ hrt von pertiller junior
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2c – geb. Jänner – April 04:
1. Pamela v. Highland-Hill, Z+B; Sabina Moser,
Scharnstein
2. Camilla v. Filters, Z+B: Josef Mangeng,
Bartholomäberg
Aglaia
Bernhard Pirchner und seine Kuh Fatima
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RÜCKBLICK
RÜCKBLICK
EU bleibt Nettoimporteur von Rindfleisch
„Biobauern” importierten Kobe-Rinder
Marketing Gag oder sinnvolle Bereicherung?
(lid) – In der EU hat der Bestand an Rindvieh auch
im vergangenen Jahr um ein Prozent auf noch 85,8
Millionen Tiere abgenommen.
Das Kobe-Rind jap. 神戸牛)
In den vergangenen zehn Jahren ist die Rinderherde
in der EU nicht angewachsen, obwohl zehn neue
Mitgliedsländer dazugekommen sind.
Die Nettoproduktion an Rind- und Kalbfleisch reduzierte sich im vergangenen Jahr um weitere 2,7 Prozent auf 7,83 Mio. Tonnen. Besonders in Ländern, in
denen die Direktzahlungen stärker von der Produktion entkoppelt sind, kam es zu einem Einbruch in der
Produktion. Dies geht aus der ZMP-Marktbilanz
„Vieh und Fleisch 2006“ hervor, wie der österreichische Agrarpressedienst AIZ berichtet. Der rückläufigen Rindfleischproduktion stand im Jahr 2005 eine
Nachfrage gegenüber, die sich vom BSE-Schock erholt hatte. In den meisten Mitgliedsländern liegt der
Konsum wieder mehr oder weniger deutlich über
dem Niveau der Vor-BSE-Zeit.
Nach vorläufigen Angaben belief sich der Rind- und
Kalbfleischverbrauch der gesamten EU im Berichtsjahr auf 8,02 Mio. Tonnen. Er war damit um etwa
200’000 Tonnen höher als die Nettoerzeugung. Die
immer grösser werdende Lücke zwischen Rindfleischproduktion und -verbrauch wird laut ZMP
durch steigende Importe und rückläufige Exporte geschlossen.
Im Jahr 2005 wurden rund 285’000 Tonnen aus der
EU exportiert, das war fast ein Drittel weniger als
2004. Bei den Einfuhren war zwar ein leichtes Minus zu verzeichnen, mit einem Importvolumen von
528’000 Tonnen wurden die Exporte um 243’000
Tonnen übertroffen.
Die grössten Lieferanten am Weltmarkt für Rindfleisch sind Brasilien, Australien und Argentinien.
Ab sofort gibt es auf der Direktvermarkter Plattform
www.Rindfleisch.at nur noch Highlandbeef zu kaufen!
Monat aufweisen als online Werbemedium für den
Bereich Agrar etabliert werden.
Der Werbeslogan „Den Stier bei den Hörnern pakken, Rindfleisch direkt einkaufen” stammt von dem
Schweizer Agrarökonom Christoph Sigrist der bereits mit großem Erfolg die Internetplattform Rindfleisch.ch für die Schweiz gelauncht hat.
So kann Werbung jederzeit in einem optimalen Umfeld platziert werden und erreicht einfach und kostengünstig die gewünschte Zielgruppe.
Rindfleisch.at ist eine unabhängige Vermittlungsstelle zwischen Konsumenten und Produzenten in Österreich. Produzenten, die reell bezahlt werden und die
ihre Abnehmer auch persönlich kennen, fühlen sich
verpflichtet sorgfältig zu produzieren.
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kung als auch
intramuskulär
(Marmorierung).
Bereits 2003 ist die EU zum Nettoimporteur von
Rindfleisch geworden.
Kooperation mit Rindfleisch.at
Wer direkt einkauft weiss wieder wie seine Nahrung
produziert wird. Gleichzeitig sollen die Internet Medien der Arge die derzeit etwa 15.000 Besucher im
Seine Rasse zählt zu den japanischen Rindern (和牛Wa-gy) und wird auf Japanisch Tajima-Ushi
(japanisches Schwarzvieh; 但馬牛, wörtlich Tajima-Rind) genannt.
Startseite der web-site www.rindfleisch.at
Kobe Rind
Japankenner wissen sofort, dass
diese Rinderart nicht älter sein
kann als ein Jahrhundert. Noch
bis vor nicht allzu langer Zeit aß
man in Japan überhaupt kein
Fleisch. Bis weit ins 19. Jahrhundert zurück, hielt man die japanischen Rinder ausschließlich als
Arbeitstiere auf dem Land, im
Bergbau und im Transportwesen.
Bis zu diesem Zeitpunkt züchtete
man die Tiere wegen ihrer enormen Kraft und ihrer Zähigkeit.
Außerdem werden die Tiere täglich von ihrem
Halter individuell
ein bis zwei Stunden
gründlich
massiert. Dabei
werden die Tiere
mit einer besonderen alkoholischen Mixtur (japanischer Reiswein) eingesprüht. Richtiges gemästetes Kobe-Beef ist extrem fett und wird
von den Japanern in dünne
Scheiben geschnitten als Sukiyaki genossen.
Diese extrem aufwändige Betreuung der Tiere führt dazu, dass
Landwirte in Japan nur fünf bis
nicht ganz zutreffen. Die kolportierten hohen Preise für das
Fleisch der Kobe – Rinder bezieht
sich bei uns nur auf die Edelteile
sprich Steak und Roastbeef etc.
und die sind bei einer so kleinrahmigen Rasse wie den Wagyu
Rindern nicht sehr ausgiebig.
Neben der sehr aufwändigen
Zucht bestimmen auch die restriktiven Qualitätsmerkmale für
echtes Kobe-Rind den Preis. Jährlich sollen nur etwa 4.000 Rinder
diese hohen Qualitätsmerkmale
erfüllen und als echtes Kobe-Beef
verkauft werden dürfen.
Kobe-Rind wird in der Regel nicht
aus Japan exportiert. In Amerika,
Australien und Europa angebotenes ‘Kobe-Beef’, ‘Wagyu-Beef’
oder ähnliches ist oft kein echtes
Kobe-Fleisch, sondern stammt
aus Nachzüchtungen, die überdies oft mit westlichen Rassen wie
Angus gekreuzt wurden.
Kobe-Beef
Die japanische Art und Weise
der Tierhaltung ist einzigartig
und in Europa gar nicht nachzuahmen bzw. verboten. Die Tiere
werden mit einem besonderen
Kraftfutter auf Basis von Getreide, Rüben und Kartoffeln in ständiger Anbindehaltung oder meist
sogar in Pferchhaltung gemästet.
Der Bewegungsentzug und die
völlige Dunkelheit in den Ställen
fördern zusätzlich den Ansatz
von Fett sowohl in der Abdek-
Kobe Beef
sechs Tiere in Ihrem Besitz haben. Der Verkauf eines Tieres pro
Jahr reicht angeblich aus, um
den Besitzer und seine Familie zu
ernähren; Dies dürfte unter
österreichischen Verhältnissen
Ein steirischer und ein niederösterreichischer Bio-Bauer haben jetzt per Embryotransfer solche angeblichen Koberinder aus
Kanada um 60.000 € importiert.
Scheinbar erwartet man sich mit
dem Import dieser japanischen
„Intensivrasse“ in Zukunft viel
Geld durch Zuchtierverkäufe,
sollten sich unter den österreichischen Landwirten weitere Hobbymasseure finden die Ihr Bier
mit dem schwarzen Kleinvieh
teilen wollen.
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RÜCKBLICK
RÜCKBLICK
Oban Frühjahrsschau 2007
Vom 10 – 14 Februar bereisten Alfred Aigner und Kathrin Kremser wieder einmal das Mutterland der
Schottischen Hochlandrinder zur 116th Annual Spring Show & Sale die am 11. und 12. Februar in
Oban an der Westküste Schottlands ausgetragen wurde, um sich nach dem internationalen Zuchtstandart zu erkunden.
of Glengorm ebenfalls in roter
Farbrichtung mit 840 kg und einer Kreuzbeinhöhe von 136 cm.
Nach den Bullen kamen die weiblichen Tiere an die Reihe, ebenfalls
von alt nach jung in die Ringe.
Champion sowie Reservechampion wurden hier zwei schwarze
trächtige Kalbinen Geburtsjahr
2003 die im Frühjahr ihr erstes
Kalb bekommen sollten.
Beide Tiere waren sehr groß,
rahmig und unglaublich schön
mit einem Gewicht von 680 sowie 640 kg.
Reservechampion
Bullenring alle 1a Sieger
Nach gut 5 Stunden Versteigerung wurden fast alle
160 Tiere verkauft, um nur einige zu nennen, das
teuerste Tier war der Reservesieger bei den Bullen,
dieser wurde um 12480 € nach Deutschland ( Betrieb Klosner – Augustenhof ) verkauft, für den Sieger wurden 8200 € bezahlt und sogar ein 7 Jahre alter Bulle brachte es auf stolze 8100 €.
Farben, sehr große Tiere alle zwischen 550 und 700
kg bei extensiver Haltung.
Absoluter Höhepunkt war aber die Präsentation seiner „Schauherde“ gewaltige Tiere unglaublich schön,
mit diesen beschickt Thomson im Jahr ca. 15 Schauen wobei er sehr erfolgreich ist.
Für weitere 2 -3 jährige Topbullen musste man schon
5000 – 6000 € bezahlen um diese zu erwerben.
Die Preise bei den weiblichen Tiere waren für gute
Qualität zwischen 4000 und 6500 € , nicht so gute
waren etwas günstiger.
Oban Livstock Center
Am Vorabend zur Schau bereitete die Highland Cattle Society einen herzlichen Empfang für alle
internationalen Gäste die aus
Deutschland, Holland, Dänemark, Schweiz sowie Östereich,
angereist waren, wo wir auch
unsere Züchterfreunde aus Kärnten Oliver Behringer mit Begleitung Christine Sattler, Peter
Schuhmacher und Klaus Auernig
trafen.
Und wie erwartet war es wieder
eine gewaltige Show mit perfekten Tieren, davon 64 männlich
und 96 weiblich.
Sonntag 10 Uhr, Beginn der
Schau durch kräftiges Einläuten
mit einer Glocke für alle unüberhörbar.
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Nach Show & Sale fuhren wir Montagnachmittag zu
unseren bereits bekannten Züchterkollegen Iain und
Sheena Graham von der Killochries Farm, die uns zu
sich eingeladen hatten.
Gleich zu Beginn war die Spannung schon groß, weil Sie mit
den Bullen von alt nach jung begonnen hatten.
Gewaltige Fleischberge stampften
durch die Ringe, extrem gefüttert,
präpariert sowie perfekt vorgeführt war es für den schottischen
Richter James Laing äußerst
schwer eine Rangierung vorzunehmen, denn alle Tiere waren
von ziemlich einheitlicher Qualität.
Champion bei den Bullen wurde
der 21 Monate alte rote Bulle
Brogach 1st of Culfoich mit einem Lebendgewicht von 642 kg
und Kreuzbeinhöhe von 131 cm.
Reservechampion wurde der 33
Monate alte Bulle Ceannard 4th
Championbulle
Fazit meinerseits: Nur sehr großrahmige und schwere Tiere männlich wie auch weiblich standen in
den Ringen an der Spitze, und so
war es in Oban schon immer!
Am Abend fand im Royal Hotel
der traditionelle Züchterabend
mit Dinner, Tanz und Siegerehrung statt.
Am darauf folgenden Montag war
„Sale“ für alle Tiere angesagt.
Am nächsten Tag wurde die Herde von Killochries
besichtigt, dabei ging es einige Stunden mit dem
Land Rover durch Besitzungen dieser Farm, um zu
den ca. 200 Highland Cattle, getrennt in verschiedene Herden auf etwa 250 ha Weideland zu kommen.
Killochries besitzt eine traumhaft schöne schwarze
Zuchtherde, sehr typvolle große Tiere keine Kuh unter 600 kg ( werden gewogen ), sowie eine Herde in
den Farben rot, gelb, dun und weiß für die Fleischerzeugung.
2-3 ja
̈hrige Kalbinen Killochries
Nachmittag ging es weiter zur Woodneuk Farm der
Familie Thomson, wo Highland Cattle schon seit
Jahrzehnten gezüchtet werden.
Woodneuk lebt vom Zuchttier – sowie Fleischverkauf, dabei werden ca. 300 Tiere auf 400 ha Weideland gehalten.Woodneuk besitzt ca. 70 Kühe in allen
Schwarze Herde auf killochries
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RÜCKBLICK
RÜCKBLICK
Nach diesen faszinierenden Tagen mussten wir von
Schottland wieder Abschied nehmen.
Schotten und dem internationalen Zuchtstandard
durchaus mithalten.
Wie wir wieder feststellen mussten ist dieses Land
mit seinen klimatischen und landwirtschaftlichen
Gegebenheiten mit uns in Österreich in keinster Weise zu vergleichen, jedoch eines steht fest, jene Züchter in Österreich die sehr gute Zuchttiere besitzen,
sprich großrahmige schwere Tiere können mit den
Schottland war auf alle Fälle wieder eine Reise wert,
und wir werden auch ganz sicher bei der heurigen
Herbstschau im schottischen Oban vertreten sein!
Hochlandrinderzucht ha
̈lt jung und ru
̈ stig
Alfred Aigner
[email protected]
Kuh aus Schauherde Woodneuk
Österreichischer Hochlandrinderstier wird Europachampion
Unter harter Konkurrenz kann
sich auf der Fleischrinderausstellung Eurobeef 2006 im Rahmen
des fränkischen Weidefestivals im
Bayerischen Schönbronn der Stier
„Marshall vom Highland-Hill„ der
oberösterreichischen Züchterin
Sabina Moser durchsetzen. Auch
ihre Kalbin „Pamela vom Highland-Hill“ siegte in ihrer Klasse,
musste sich aber in der Entscheidung um den Europasieg den beiden Siegern der Bullenklassen geschlagen geben.
Die Eurobeef 2006 Fleischrinderschau fand auch heuer wieder im
Rahmen des von der Weidefleisch
Franken GmbH veranstalteten 14
fränkischen Weidefestivals in
Schönbronn bei Rothenburg ob
der Tauba statt.
Züchter aus über 100 Betrieben aus
den Ländern Deutschland, Österreich, England und Frankreich haben in diesem Jahr mit insgesamt
knapp 400 Tieren an der Schau
teilgenommen. Die Eurobeef war
heuer auch Austragungsort des 5.
Welt Angus Kongresses.
Toller Erfolg für Österreich
Der von Sabina Moser aus Scharnstein im Salzkammergut gezüchtete und ausgestellte dreieinhalbjährige Hochlandrinderstier Marshall
wurde zum Europachampion gekürt. Damit ist das Tier der erste
österreichische Fleischrinder-Europachampion. Als Gratulant zu
diesem tollen Erfolg stellte sich auf
der Eurobeef der Obmann der ARGE der österreichischen Fleisch-
rinderzüchter Ernst Vollnhofer bei
Familie Moser ein.
In einem Interview mit dem Fortschrittlichen Landwirt sprach Obmann Vollnhofer von einem großen Moment für die Züchterfamilie und für die heimische Fleischrinderzucht insgesamt. Er bedankte sich auf diesem Weg bei allen
österreichischen Teilnehmern für
deren Engagement am internationalen Parkett und rief in Erinnerung, mit wie viel Arbeit und persönlichem Engagement die Beschickung einer solchen Schau
verbunden ist.
Auch die Arge Österreichischer
Hochlandrinderzüchter gratuliert
der Familie Moser sehr herzlich
zu diesem großartigen Erfolg.
Deutsche HC-Bundesschau – ein Bericht von Reinhard Klopf
Vom 15. – 17. September 2006 fand die 20. deutsche
HC-Bundesschau in Northeim statt. 83 Tiere wurden
angebunden präsentiert. Einzige Ausnahme die Kühe mit Kalb, für diese standen Boxen zur Verfügung.
Die Tierzuchthalle an sich war nicht groß, vor allem
der äußerst kleine Vorführring war nicht gerade vorteilhaft. Am Samstag begann die Schau um 9:00 Uhr
mit der Vorstellung und Wertung der Tiere.
Gerichtet wurde vom Schotten Mr. Alun Garton. Er
bewertete bereits erfolgreich in Oban, Dalmally,
Edinburgh und in den USA. Somit war ein echter
Kenner der Highland-Szene am Werk, der mit Erfahrung und Routine richtete.
Die Beurteilung erfolgte in 10 Gruppen. 3 Gruppen
Kühe, 3 Gruppen Kalbinnen und 4 Gruppen mit
Bullen wurden in den Ring geführt. Nach den Gruppenentscheidungen wurden am Nachmittag aus
den Siegertieren die Bundes- und Reservesieger ermittelt.
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Der Sieg bei den weiblichen Tieren ging an die rote
Armenia of Greenfield vom Zuchtbetrieb Gerold Lintelmann. Dieses Tier bestach vor allem mit Ihrem
sehr gut bemuskelten Bullenkalb bei Fuß.
Reservesiegerin wurde die ebenfalls rote Silis vom
Lehstener Moor, aus der Zucht von Falko Steinberg.
Bei den Bullen setzte sich der 6-jährige Conners of
Greenfield vom Betrieb Karl-Friedrich Roth durch.
Gezüchtet wurde dieses Tier übrigens auch von Gerold Lintelmann, der ja bei den weiblichen Highlands erfolgreich war.
Den Reservesieg holte sich der schwarze Major v.
Landenham aus dem Betrieb Heinz Schurr.
Am Abend fand im Hotel der Züchterabend mit der
Siegerehrung statt. Anschließend wurde bis in die
Morgenstunden gefeiert und natürlich angeregt diskutiert.
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3. Kärntner Fleischrindermesse
Herr Fankhauser aus Dellach mit seiner sehr gut führigen,
großrahmigen Kalbin war das erste Mal auf einer Schau.
Ö-Arge Vorstandmitglied Hofer zeigte 2 wunderschöne Tiere
von seinem Zuchtbetrieb in Alberndorf OÖ
Herr Rappitsch aus Ettendorf und sein Jungstier
Picasso von den Buchmaiers wurde Klassensieger
wunderschöne Sieger Kalbin der Familie Rockenschaub aus OÖ, die für knapp 3000 € an den bekannten Zuchtbetrieb Mayer
nach Rauris ging.
Das Führungsteam der Rinderzucht Kärnten mit GF
Ing. Ernst Lagger, Zuchtberaterin DI Gerda Pleschiutschnig, Betreuer Georg Moser und Fleischrinderobmann Matthias Schmolzer hat wiederum eine
erstklassige Fleischrinderschau inszeniert. Nicht nur
der Rahmen passt in St. Donat, auch die Stimmung
unter den Züchtern und den Organisatoren ist erstklassig. Im Rahmen dieser Veranstaltung organisierte der Obmann der Kärntner Hochlandrinderzüchter
Herr Günter Klatzer auch eine Jungtierschau mit 21
Hochlandrindern. Gerichtet wurden diese von Daniela Wintereder von der Boa Farm.
Obmann Klatzer bekräftigte das Kärnten seinen eigenen züchterischen Weg weitergehen werde und unterhielt sich am Züchterabend lange und angeregt
mit Ö-Obmann Hardegg über eine mögliche Wiedereingliederung der Kärnten Arge in den Dachverband
Ö-Arge. Es waren auch einige prominente Gäste aus
dem Ausland anwesend unter anderem der Ge14
schäftsführer des Verbandes Deutscher HighlandCattle Züchter und Halter Herr Winfried Kruse.
Insgesamt eine gelungene Veranstaltung herzliche
Gratulation den Veranstaltern GF. Ing. Lagger und
Obmann Klatzer!
Bericht: Österreichische Hochlandrinder
auch in Deutschland sehr begehrt!
Der erste in Österreich geborene Du Boise’ Le Coq
Nachkomme wurde an den ca. 800 km entfernten
Zuchtbetrieb Gerd Wirz in Sefferweich verkauft. Dies
beweißt den hohen Standard österreichscher Zuchttiere, der nun auch über die Grenzen hinaus Anerkennung findet! Der Export des Tieres ist problemlos
verlaufen, da Österreich den höchsten Gesundheitsstatus in der EU aufweißt.
Diese Schau hatte ein hohes Niveau ...
Darius von Zeirzerberg wir hoffentlich für viele tolle
Kälber aus bester Genetik sorgen! Wir wünschen
den neuen Besitzern alles gute!
Darius
15
RÜCKBLICK
RÜCKBLICK
Erster Highland Bulle Import
116th Annual Spring Show an Sale am
11. und 12. Februar 2007
Erster Highland-Import nach BSE: Rind der Queen weidet im Norden
Bauern in Behrensdorf sprechen von „Sensation“ – Tier wichtig für europäische Zucht
Am 11. und 12. Februar zeigte Oban/Schottland wieder einmal wo das Mutterland der Hochlandrinderzucht liegt. Bei der gewaltige Show waren 160 Highlander aufgetrieben, davon 64 Bullen
und 96 weibliche Tiere.
Behrensdorf – Erstmals steht ein
Rind aus der Zucht der britischen
Königin Elisabeth II. in Schleswig-Holstein auf der Weide. Bauer Richard Kiene in Behrensdorf
(Kreis Plön) und seinem Kollegen
Manfred Ruser gelang damit eine
„Sensation“, wie sie stolz sagen:
Der „Blaublüter“- Bulle ist das erste Highlandrind, das nach der
BSE-Krise und einem 16 Jahre
geltenden Importverbot für britische Rinder wieder nach Deutschland eingeführt werden durfte.
Der Bulle ist auch eines der ersten Rinder überhaupt, die Importeure seit dem Fall des Verbots in die Bundesrepublik bringen konnten. Einen Vornamen
hat der tierische Pionier noch
nicht. Nur der standesgemäße
Nachname steht bislang fest: Er
wird nach der königlichen Heimatweide „of Balmoral“ lauten.
Das Tier selbst betrachtet alles
gelassen: Kiene nimmt den eineinhalbjährigen stämmigen Koloss am Donnerstag auf seinem
Biohof in Empfang und kann
ihm schon kurz nach dem Ausladen zärtlich den massigen Wuschelkopf kraulen. Noch am
Dienstag hatte das Zottelrind im
schottischen Hochland nahe des
Sommersitzes der britischen Königsfamilie in Balmoral geweidet.
In Züchterkreisen wird das „frische Blut“ dringend erwartet.
Denn nach fast 16 Jahren Importverbot drohte Inzucht, sagen
beide Fachleute. Der Neue wird
16
zwar noch etwa ein Jahr brauchen, bis er ausgewachsen ist
und bei der Zucht „seinen Mann
stehen“ kann. Dann aber soll er
nicht nur der deutschen, sondern
der europäischen Zucht neue genetische Impulse geben, hofft der
54 Jahre alte Kiene, der inzwischen seinen früheren Bankerberuf aufgab. Die königliche Abstammung soll sich dabei natürlich auch rechnen, sagt er. Immerhin blätterte er mehrere Tausend Pfund für das Tier hin. Die
Highlandrinder gehören zu den
ältesten Rassen der Welt.
Den Deal und den Transport
machte Ruser möglich, der sich
schon vor 25 Jahren bei einem
Besuch in Schottland in die robusten, zotteligen Wesen mit den
ausladenden Hörnern „verliebte“
und sie als Erster nach Schleswig-Holstein holte. Seit damals
ist er auch Mitglied im schottischen Zuchtverband, der Highland Cattle Society, deren Schirmherrin keine geringere als „Her
Majesty The Queen“ ist.
Beide besuchten auch mehrfach
das königliche Anwesen Balmoral im Nordosten Schottlands
zwischen Aberdeen und Inverness. Das Areal mit ausgedehnten Birkenwäldern und Heidelandschaften, riesigen Gartenanlagen und der malerischen Kulisse der Berge ist nicht nur Sommerresidenz der Queen und Heimat der königlichen Highlander.
Von März bis Juli haben auch
Touristen teilweise Zugang.
Kiene ist mit 230 Tieren inzwischen der größte deutsche Züchter der sanften Wesen, die mit Genügsamkeit und Robustheit bestechen. „Sie brauchen keinen Stall,
weiden in den Naturschutzgebieten der Hohwachter Bucht ganzjährig draußen und bringen selbst
bei minus 20 Grad ihre Kälber
zur Welt“, schwärmt er. Das
Fleisch sei zart und wildähnlich.
Eigentlich brauchten die Klosners
gar keinen neuen Herdenbullen,
da Sie mit ihrem „Lumberjack“
einen wunderbaren Zuchtbullen
besitzen.
Für Dr. Dietrich Klosner war es
jedoch Liebe auf den ersten Blick,
als er den Burschen sah. Ich denke, der Bulle war teurer als der
Champion, weil er einfach besser
war. Und dieser Meinung waren
auch einige sehr kompetente
Züchterkollegen, die das Steigern
spannend gestalteten.
Züchter wie Christian Kolb, Gerd
Bedürftig, Jochen Born kauften
insgesamt 11 Tiere für Ihre Betriebe in Deutschland zu.
Karen Katzke
Zum heurigen Champion wurde
der Stier Brogach 1st of Culfoich,
Farbe rot, geboren am 18.4.2005
gewählt.
samtausdruck und seine Breite
für unsere Entscheidung ausschlaggebend war. Ein Bulle, der
unendlich Typ mit sich bringt.
Einen genauen Bericht über die
Schau und die Besichtigung einiger bekannter Zuchtbetriebe gibt
es demnächts von Alfred Aigner.
Beim anschließenden Sale am 12
Februar wurde der Großteil der
Tiere verkauft.
Hinzu kommt ein sehr interessantes Pedigree mit einer sehr
leistungsstarken Mutterlinie aus
der „Mairina Ile 1st of Glengorm“
begründete Gisela Klosner ihre
Entscheidung.
Aigner/Hardegg
Das teuerste Tier war der Reserve-Champion Stier, Ceannard 4th
of Glengorm, Farbe rot, geboren
am 6.5.2004 – dieses Tier ging
um 8.000 gns, das entspricht
8.400 GBP – also um 12.850 Euro nach Deutschland an den renomierten Zuchtbetrieb Augustenhof von Dietrich und Gisela
Klosner.
Wieviel er wiegt und wie groß er
ist, hat uns nicht interessiert, da
sein absolut harmonischer Ge-
17
RÜCKBLICK
RICHTLINIEN UND BESTIMMUNGEN
Tierschutz
Leistungsprüfung
Hochlandrind Zuchtbetriebe
Die Hardegg’sche Hochlandrinderzucht in Schwarzenbach/NÖ.
Der Präsident des Wiener Tierschutzvereines Dr.Dr.
Michael Antolini kennt seid langem die Hochlandrinder der Hardegg’schen Hochlandrinderzucht.
wird unter anderem darüber nachgedacht ein Gütesiegel für artgerechte Tierhaltung zu entwickeln.
http://www.wr-tierschutzverein.org/
Der WTV ist als gemeinnütziger Privatverein Österreichs älteste, größte und traditionsreichste Tierschutzorganisation. Er wurde 1846 vom Biedermeier-Dichter Dr. Ignaz Franz von Castelli gegründet
und zählt heute etwa 90 000 Mitglieder und Gönner.
Gerne führt Präsident Antolini in seinen Vorträgen
die Hochlandrinderzüchter der Arge als Musterbetriebe für artgerechte biologische Rinderhaltung an.
Die Freilandhaltung ist selbstverständlich und die
Enthornung von Hochlandrindern sowieso verboten.
Um dem Tierschutzverein diese Fachkompetenz zu
erhalten ist Obmann Hardegg seid Anfang Mai im
Vorstand des Wiener Tierschutzvereines um diesen
vorallem im Bereich Landwirtschaft und Nutztiere
zu unterstützen. Als zukünftige gemeinsame Projekte
18
Präsident Dr. Dr. Antolini
19
RICHTLINIEN UND BESTIMMUNGEN
RICHTLINIEN UND BESTIMMUNGEN
Totgeburt eines Kalbes – Was ist zu unternehmen?
Verendet ein Kalb während oder kurz nach der Geburt, so stellt dies einen wirtschaftlichen Schaden für
den betroffenen Landwirt dar. Was in einem solchen
Fall zu unternehmen ist, soll in diesem Beitrag erläutert werden.
Grundsätzlich gilt: die Geburt eines Kalbes ist innerhalb von 3 Tagen ins Bestandesverzeichnis einzutragen. Außerdem ist das neugeborene Kalb in einer
Frist von 7 Tagen mit 2 von der AMA übermittelten
Ohrmarken zu kennzeichnen und an die Rinderdatenbank zu melden.
dar. In allen übrigen Fällen ist die Angabe der Ohrmarkennummer und des Geburtsdatums wichtig.
Der angelieferte Kadaver wird je nach Alter unterschiedlich verarbeitet.
Warum trotzdem Kennzeichnung und Meldung
der Tiere?
In folgenden Fällen empfiehlt es sich trotzdem, auch
„Totgeburten“ zu kennzeichnen und eine Geburts- und
anschließend eine Verendungsmeldung durchzuführen
•
Bei Zuchtbetrieben wird durch die Kennzeichnung,
die Geburts- und anschließende Verendungsmeldung von Totgeburten bei Kalbinnen die weitere
Abwicklung im Kontrollverband erleichtert.
Bei Totgeburten ab dem 2. Kalb besteht keine Veranlassung mehr, die vorher dargestellte Vorgangsweise anzuwenden, weil das Tier dann ohnehin
schon als Kuh im System läuft und der Geburtsverlauf vom Kontrollorgan des LKV sowieso in jedem Fall erfasst werden muss.
•
Hat eine Kalbin eine Totgeburt, so wird sie im
AMA-Rinderregister nur dann zur Kuh, wenn die
Geburt mittels Formular „Bestätigung über die
Totgeburt eines Rindes bei Erstlingskühen“ bekannt gegeben wird. Bei dieser Meldung ist keine
Kennzeichnung des toten Kalbes notwendig. Eine
zweite Möglichkeit wäre, das Kalb mit zwei Ohrmarken zu versehen und eine Geburts- und Verendungsmeldung zu machen.
Wann spricht man nun von einer Totgeburt?
Aus der Sicht der AMA-Rinderdatenbank liegt eine
„Totgeburt“ vor, wenn entweder das Kalb bereits tot
zur Welt kommt bzw. bei der Geburt verendet. Verendet das Kalb innerhalb der ersten 7 Lebenstage
und es wurde weder mit Ohrmarken gekennzeichnet
noch die Geburt an die AMA gemeldet, kann diese
Verendung wie eine Totgeburt behandelt werden.
Liegt einer dieser beiden Fälle vor, so besteht an sich
weder eine Verpflichtung für eine Kennzeichnung
noch für eine Geburtsmeldung. Die Geburt selbst ist
aber ins Bestandesverzeichnis einzutragen!
Rinderrassenzählung für Österreich
Sobald einem Kalb Ohrmarken eingezogen wurden,
ist auf jeden Fall eine Geburtsmeldung und anschließende Verendungsmeldung nötig, weil nur dadurch
die Verwendung der Ohrmarkennummer registriert
wird. Diese Ohrmarken scheinen ansonsten in der
Datenbank als nicht verbraucht auf, was Probleme
bei der automatischen Ohrmarken-Nachlieferung
durch die AMA schafft.
Erst dadurch wird die Kalbin für die AMA zur
Kuh. Die Erstlingskuh kann nun für die Mutterkuhprämie berücksichtigt werden. Ohne die Statusänderung Kalbin auf Kuh wird das Tier auch
nicht als Milchkuh angerechnet.
Was ist zu unternehmen?
Das Mindestalter der Kalbin, um eine Totgeburt
ohne weitere Nachweise anerkannt zu bekommen, muss 24 Monate betragen. Bei jüngeren Tieren sind Totgeburt, Trächtigkeitsdauer und Laktation durch eine tierärztliche Bestätigung nachzuweisen. Bei einer Vor-Ort-Kontrolle muss eine Euterausbildung ersichtlich sein.
Verendete Tiere bzw. Totgeburten sind ordnungsgemäß zu entsorgen. Für die Entsorgung ist in Niederösterreich die Firma SARIA in Tulln zuständig. Dem
Landwirt entstehen bei der Entsorgung keine Kosten.
Für die Verwertung des Kadavers einer Totgeburt
durch die Firma SARIA sind keine Ohrmarken oder
das Geburtsdatum notwendig. Eingezogene Ohrmarken müssen bei der weiteren Verarbeitung extra entsorgt werden und stellen sogar einen Mehraufwand
20
•
Bei der Hagelversicherung kann für den Rinderbestand ein Versicherungsschutz abgeschlossen wer21
RICHTLINIEN UND BESTIMMUNGEN / TITELSTORY
den. Dieser umfasst auch Totgeburten. Zur Abwicklung müssen Betriebe immer eine Geburts-
und Verendungsmeldung mit einer Ohrmarkennnummer an die AMA durchführen.
Rechtzeitige Meldung an die SARIA
Verendet ein Tier, so ist die SARIA unverzüglich
zu informieren. Ein 24-Stunden Telefondienst
mit Tonband oder Fax steht zur Verfügung. Die
Firma benötigt folgende Angaben: Name,
Adresse und Betriebsnummer, Art des Tieres,
Geburtsdatum, Ohrmarkennummer bzw. der
Vermerk „Totgeburt“.
diger Abnahmeschein dem Landwirt bei der Abholung ausgehändigt werden. Bei Meldungen am
Freitag nach 8:00 Uhr garantiert die SARIA erst
am kommenden Montag die Abholung. Grundsätzlich sind alle landwirtschaftlichen Nutztiere
über die SARIA zu entsorgen. Es gibt keine Ausnahmen hinsichtlich des Gewichtes oder Alters.
Der Kadaver darf nicht geöffnet werden, bzw.
muss dieser nach einer Öffnung wieder verschlossen werden. Es dürfen keine Körpersäfte
austreten.
Meldungen an die SARIA
per Telefon 02272 642 71
per Fax 02272 642 71-450 oder
per Drahtpost [email protected].
TITELSTORY
offizielle Agrarpolitik sind es doch, die ständig von
der Nachhaltigkeit reden (z.B. ÖPUL), aber nie öffentlich bekennen, dass der Bio-Landbau nicht nur
anders sondern besser ist als die konventionelle
Landwirtschaft! In dieser Situation braucht man sich
auch nicht wundern, wenn ein beträchtlicher Teil
der Biobauern mehr wegen der höheren Förderungssätze dabei ist und weniger wegen ihrer persönlichen Mitverantwortung für das Leben von Mikroorganismen, Pflanzen, Tieren und Menschen
bzw. deren Lebensgrundlagen Boden, Wasser und
Luft.
Fallbeispiel: Naturgemäße Milchrinderzucht
Ab 8:00 Uhr beginnt die Abholung der Tierkadaver. Alle bis dahin gemeldeten Kadaver werden noch am selben Werktag abgeholt. Weiters
kann für diese Meldungen bereits ein vollstän-
DI Daniel Heindl, LK Niederösterreich
Tel. 02742/259-3105
Fax 02742/259-953105
E-mail: [email protected]
Laut EU-Verordnung für den Bio-Landbau sind zu
Beginn der Laktation bis zu 50 % Kraftfutter in der
Ration erlaubt. Folgerichtig wird dann auf der
„8. Wissenschafts- tagung Ökologischer Landbau“ in
Kassel 2005 ein Versuch präsentiert, in dem 2 Gruppen von Milchkühen verglichen werden: mit 1.600
kg bzw. 2.200 kg Kraftfutter pro Kuh und 9.400 kg
Jahresleistung. In den Schlussfolgerungen wird für
die Stallperiode „die höhere Kraftfutterzuteilung (bis
11 kg/Kuh und Tag) als sinnvoll erachtet“.
Kraftfuttergaben dieser Größenordnung sind mit „Öko“
unvereinbar und verdrängen enorme Mengen Gras
aus der Ration mit schwerwiegenden Folgen für die:
Von der Notwendigkeit, die gesamte Landwirtschaft
zu ökologisieren, bin ich seit den 1970er Jahren
überzeugt. Zahlreiche Begegnungen mit Pionieren
des Biolandbaues, die Beschäftigung mit der natürlichen Bodenfruchtbarkeit, der Welternährungslage
und jahrzehntelange eigene Versuche mit Milchkühen verschiedener Nutzungsrichtungen ohne Kraftfutter, haben mich darin bestärkt.
Politisches –> Ziel
Jeder souveräne Staat muss sich seine Grundnahrungsmittel auf Basis der natürlichen Bodenfrucht22
In einer Tagung der Deutschen Gesellschaft für
Züchtungskunde im Jahr 1997 wurde unwidersprochen der 300- bis 500- Kuhbetrieb mit einer Durchschnittsleistung von 10.000 kg Milch und mehr als
Zielrichtung angegeben. Mit einer derartigen Entwicklung darf der Bio-Landbau schon aus grundsätzlichen Überlegungen nicht mitmachen (Energie- bzw.
Getreidevergeudung). Wird aber unter einem solchen Futterregime mehrere Generationen gezüchtet,
so wird der Wiederkäuer Rind widernatürlicherweise auf „Kraftfutterverträglichkeit“ selektiert, was
nicht bio-logisch (= lebens-folgerichtig) ist. Deshalb
muss für den Biolandbau nach anderen Grundsätzen
gezüchtet werden.
Kriterien für „Bio Kühe und Stiere“
Haustiere stammen von Wildtieren ab, die in einem
Jahrmillionen dauernden strengen Ausleseprozess,
der Evolution, entstanden sind. Jeder Organismus
zeichnet sich daher durch zahlreiche wohl aufeinander abgestimmte Stoffwechselprozesse aus, die
durch körpereigene Wirkstoffe (Enzyme und Hormone) und umweltbedingte Faktoren in Form von Regelkreisen gesteuert werden. Die äußerlich sichtbaren Eigenschaften (Körpermerkmale, Leistungen
und Verhaltensweisen) eines Tieres können daher
als Spiegelbild seiner Erbanlagen unter den gegebenen Umweltverhältnissen aufgefasst werden. Die
verschiedensten Stoffwechselprozesse laufen in einem gesunden Organismus aber nicht wahllos nebeneinander ab, sondern nach einer ebenfalls genetisch bedingten zeitlichen und räumlichen Überbzw. Unterordnung, einer sogenannten Hierarchie.
Man kann daher kein lebenswichtiges, hierarchisch
hochstehendes Merkmal ändern, ohne gleichzeitig
auch andere zu beeinflussen.
•
Kuh: vermehrte Euterkrankheiten, Stoffwechselstörungen, Klauenschäden und Fruchtbarkeitsstörungen
•
Milchqualität: bedeutend weniger ungesättigte
Fettsäuren, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen und krebshemmend wirken
barkeit und artgerechten Tierhaltung selbst erzeugen
und gleichzeitig die gewachsene Kulturlandschaft
pflegen. (= biologischer Landbau – flächendeckend)
•
Nährstoffeffizienz: bei diesen Kraftfuttermengen
ergibt 1 kg Kraftfutter (12 % Eiweiß) nur rund 1 kg
Milchmehrleistung (3,3 % Eiweiß)
Zur agrarpolitischen Situation
•
Die agrarpolitischen Rahmenbedingungen, die mit
jeder Reform an Sinnwidrigkeit zugenommen haben,
nur weil man am ominösen Weltmarkt konkurrenzfähig sein will, färben natürlich auch auf die BioLandwirtschaft ab. Das gipfelt in der Abgabe des
Bio-Siegels an die AMA. (Wie erklärt man nun vielbeschäftigten Konsumenten den Unterschied zwischen AMA-Gütesiegel und AMA-Biozeichen, wenn
beide rot und rund sind?) Diese Organisation und die
Landnutzung: weniger Grünland bedeutet geringere
Artenvielfalt und Bodenfruchtbarkeit, mehr Erosions- und Grundwasserschäden und Abnahme des
Erholungswertes der Landschaft
Anmerkung:
Die schwierige Aufgabe der langfristig richtigen Gewichtung vieler Eigenschaften für den Selektionsentscheid wird „naturgemäß“ am besten gelöst, wenn
nach einer Art „Gesamtzuchtwert“ ausgewählt wird,
der alle lebensnotwendigen Eigenschaften so zusammenfasst, dass die Nachkommen überdurchschnittlich langlebig und leistungsstark sind, und das ist die
Lebensleistung.
Eine Kraftfuttermenge bis 10 % der Trockenmasse
(bei Maissilage in der Ration) bzw. bis 20 % bei reinen Grünlandrationen zum Nährstoffausgleich des
Nachdem die Wahrscheinlichkeit der Weitergabe bestimmter Erbanlagen ganz wesentlich davon abhängt, wie viele Vorfahren (Ahnen) und Seitenver-
Bio-Zucht zwischen Marktwünschen und
ökologischen Grenzen
Mein Standpunkt
Grundfutters kann nicht nur ökonomisch sondern
auch ökologisch sinnvoll sein.
23
TITELSTORY
TITELSTORY
wandte (Geschwister) die erwünschten Gene tragen,
ist die Zucht auf Familien aufzubauen, in denen hohe Lebensleistungen gehäuft vorkommen.
Zucht –> Ziel
Eine verantwortungsvolle Leistungszucht stößt an
die ökologischen Grenzen, wenn Fruchtbarkeit und
Lebenskraft (Fitness) negativ beeinträchtigt werden.
(=Zucht auf hohe Lebensleistung)
ten Anlauf wieder auf die Wurzeln zu besinnen (Bodenfruchtbarkeit, artgerechte Fütterung, tiergerechte
Haltung und naturgemäße Leistungszucht), sich vom
ÖPUL-Programm eindeutig abzugrenzen und die
Konsumenten von der Notwendigkeit gerechter Preise für die Lebens-Mittel zu überzeugen. Denn der
Bio-Landbau ist die einzig verantwortbare Form der
Landbewirtschaftung gegenüber unseren Kindern
und am Ende des „Ölrausches“ auch die einzige Möglichkeit die Weltbevölkerung zu ernähren.
Autor:
gegen das Doppelbestrafungsverbot verstößt, da neben die Verwaltungsstrafe der einzelnen Fachbehörde nun eine zusätzliche Sanktion der AMA tritt. In manchen Fällen wird auch ein Verstoß gegen
den Gleichheitsgrundsatz vorliegen. Zusätzlich müsste für die Verhängung so weitgehender Sanktionen mit Strafcharakter eine unabhängige, gerichtsartig aufgebaute Behörde geschaffen werden.
Fazit: Besinnung auf die Grundsätze
Für den Bio-Landbau besteht die große Gefahr, durch
Organisationsfragen und endlose Debatten über
Richtlinien und Kontrollsysteme „verstaatlicht“ zu
werden. Es ist daher notwendig, sich in einem zwei-
O.Univ.Prof. DI Dr. Alfred Haiger war 27 Jahre Vorstand des Institutes für Nutztierwissenschaften an
der Universität für Bodenkultur in Wien.
Alfred Haiger
Cross Compliance – eine Fehlentwicklung in der Agrarpolitik
Gerade die Züchter und Halter von
Hochlandrindern und anderen Rindern aus Extensivrassen wurden
durch die jüngsten Agrarreformen
besonders negativ betroffen. Nicht
zuletzt als Folge der Einführung
von Cross Compliance kam es zu
einer empfindlichen Kürzung des
Umweltprogramms (ÖPUL 2007).
Im folgenden Beitrag sollen rechtliche und faktische Probleme mit
Cross Compliance kurz nachgezeichnet werden. Dabei soll besonders auf die extensive Rinderhaltung eingegangen werden.
Durch die Agrarreform 1992 („Mac
Sharry- Reform“) erfolgte eine drastische Senkung der Agrarpreise in
Europa. Um die aus der Senkung
der Erzeugerpreise resultierenden
Einkommenseinbussen für die
Landwirte auszugleichen, wurden
Direktzahlungen an die Landwirte
eingeführt. Auch die folgenden
24
Agrarreformen änderten nichts an
dieser grundlegenden Funktion der
Direktzahlungen. Mit der Einführung von Cross Compliance (Einhaltung anderweitiger Verpflichtungen) „übernahm“ das System
der Direktzahlungen auch die Vollziehung großer Teile des Verwaltungsrechts im Bereich der Landwirtschaft. Eine unübersehbare
Anzahl von Normen des Verwaltungsrechts wurde 2003 unter eine
zusätzliche Sanktionsdrohung gestellt. Mit der Einbeziehung von
Cross Compliance in die neue Sonderrichtlinie zur Entwicklung des
ländlichen Raumes werden diese
Normen auch im Bereich der privatrechtlich organisierten Agrarförderungen (ÖPUL, Ausgleichszulage)
relevant.
probleme: Das Sanktionssystem
von Cross Compliance bringt erhebliche Eingriffe in Bereiche des
Verwaltungsrechts, in denen die
Europäische Union keine Zuständigkeit besitzt (z.B. Wasserrecht).
Mit der Einführung von Cross
Compliance entstanden zahlreiche
nach wie vor ungeklärte Rechts-
Aus grundrechtlicher Sicht deutet
vieles darauf hin, dass das Sanktionssystem von Cross Compliance
In Österreich erfolgt die Kontrolle
und Sanktionierung der meisten
Cross Compliance- Normen durch
die AMA, eine Bundesbehörde, ohne Rücksicht darauf, ob Bund oder
Länder für Gesetzgebung und Vollziehung in einem Verwaltungsrechtsbereich zuständig sind. Cross
Compliance nimmt also weder
Rücksicht auf die Kompetenzabgrenzung zwischen der EU und ihren Mitgliedstaaten, noch auf die
innerstaatliche Kompetenzverteilung zwischen Bund und Ländern.
Überdies wurde das Kontrollsystem und das Verwaltungsverfahren der AMA für einfache Tatbestände, die mit dem Fördersystem
selbst zusammenhängen, geschaffen (z. B. Kontrolle des Flächenausmaßes, oder der Zahl der beantragten Tiere). Für die Klärung
komplizierter Fragen des Verwaltungsrechts ist dieses Verfahren
nicht geeignet. Nicht umsonst sind
für die Vollziehung dieser Normen
in den Fachbehörden hoch qualifizierte und spezialisierte Beamte
zuständig.
Neben diesen schwerwiegenden
rechtlichen Mängeln, die hier nur
kurz erwähnt werden konnten,
sind auch die politischen Folgen
von Cross Compliance sehr fragwürdig. Gerade im Bereich der
umweltpolitischen Ziele, die oft als
Begründung für die Einführung
von Cross Compliance dienten,
führten die jüngsten Reformen
eher zu Verschlechterungen: Positive Anreize für umweltschonende
Produktionsweisen wurden teilweise durch hoheitliche Sanktionen ersetzt. Die für das ÖPUL zur
Verfügung stehenden Finanzmittel
wurden daraufhin empfindlich gekürzt. Da zusätzlich intensiver
wirtschaftende Betriebe mit einem
hohen GVE-Besatz pro Hektar höher gefördert werden sollen als
Betriebe mit extensiven Weiden
und Wiesen, fiel diese Kürzung für
Betriebe mit extensiver Mutter-
kuhhaltung besonders gravierend
aus. Es ist nicht nachvollziehbar,
warum diese Vorgehensweise die
Motivation der Landwirte, möglichst umweltgerecht zu handeln,
stärken sollte. Gerade die Offenhaltung und nachhaltige Bewirtschaftung der besonders artenreichen extensiven Grünlandflächen
wird deutlich erschwert.
Besonders dramatisch verfehlt
wurde das Ziel der jüngsten
Agrarreformen, einen Bürokratieabbau zu erreichen. Vor allem
durch die Einführung von Cross
Compliance wurden die ohnehin
komplizierten Strukturen und Verfahren für Landwirte völlig undurchschaubar: Beispielsweise
muss ein Landwirt, der wegen eines Verstoßes gegen eine einzige
Cross Compliance- Norm sanktioniert wird und sich dagegen wehren möchte, folgendermaßen vorgehen: Gegen den Strafbescheid
der Verwaltungsbehörde kann er
beim Unabhängigen Verwaltungssenat berufen. Gegen den Bescheid der AMA, durch den der
Landwirt mit Sanktionen im Bereich der Direktzahlungen belegt
wird, kann er Berufung beim
Landwirtschaftsministerium einlegen. Die Sanktionierung im Bereich ÖPUL oder Ausgleichszulage
muss er beim zuständigen Zivilgericht bekämpfen.
Wie beispielsweise das geltende
Nitrataktionsprogramm in Betrieben mit ganzjähriger Freilandhaltung umzusetzen ist, kann auch
von Experten nicht zweifelsfrei geklärt werden. Für diese Betriebe
bleibt daher auch dann, wenn sie
nach bestem Wissen handeln, ein
„Restrisiko“, dass ihre Art zu
Wirtschaften von einer Behörde
als Cross Compliance-widrig qualifiziert wird. Gerade jene Betriebe, die ohnehin durch die Kürzungen im neuen ÖPUL massive wirtschaftliche Einbussen zu tragen
haben, werden zusätzlich durch
das Risiko einer größeren Rechtsunsicherheit in ihrem Bereich belastet:
Aufgrund der zahlreichen Mängel
von Cross Compliance ist es unerträglich, dass bereits hunderte
Bauern aufgrund dieses Systems
mit schwerwiegenden Sanktionen
belegt wurden. Die mit Cross
Compliance verbundenen Probleme werden durch die Einbeziehung in die „Politik des ländlichen
Raumes“ noch verstärkt. Es ist daher hoch an der Zeit, dass sich die
zuständigen Agrarpolitiker mit einer Sanierung dieser Fehlentwicklung der Agrarpolitik auseinandersetzen.
Mag. Jürgen Pauli
Nicht zuletzt schränken einige
Cross Compliance – Vorschriften
(z.B. verpflichtende Grünland-Erhaltung) aber auch die unternehmerische Freiheit der Landwirte
stark ein.
Ein zusätzliches Problem für extensiv wirtschaftende Bauern ist,
dass zahlreiche Cross- Compliance Vorschriften im Bereich von
Tierhaltung und Düngung auf intensiv wirtschaftende Milchviehbetriebe „zugeschnitten“ sind.
25
TITELSTORY
Mit schottischen Hochlandrindern zum Erfolg
Genügsame Rinderrasse für Nebenerwerbsbetriebe interessant
TITELSTORY
schaftet werden konnte. Auch die
damit verbundenen gesetzlichen
Auflagen zwangen die Mangeng’s
aus dieser Produktion auszusteigen. Die Wildhaltung in Gehegen
wurde wegen dem Reaktorunfall
in Tschernobyl aufgegeben, weil
Wildfleisch damals keinen zufrieden stellenden Preis fand.
Auf der Suche nach gewinnbringenden Produktionsalternativen
wurde die Idee geboren, sich näher mit Schottischen Hochlandrindern zu befassen und in diese
Haltung einzusteigen.
Mit dem Verkaufserlös des riesigen Wapitihirsches wurden zwei
Jungtiere, zwei tragende Kühe
und ein Zuchtstier angekauft und
damit eine neue Produktionsära
eingeleitet. Heute bevölkern 32
Stück aller Altersklassen seinen
nach einem Brand im September
2002 neu gebauten Offenfrontstall. Die stattliche Herde besteht
aus einem Zuchtbullen, zehn
Mutterkühe mit Nachzucht und
sieben Bullen. Diese dienen der
Fleischproduktion oder zu Zuchtzwecken und werden separat ge
halten. Inzwischen hat sich aus
Josef und Evi Mangeng bewirtschaften auf 1.100 m Meereshöhe einen 10 ha großen
Grünlandbetrieb. Durch verschiedene Umstände sind sie aus der Eierproduktion und
Wildhaltung aus – und in die Haltung von Schottischen Hochlandrinder mit besten
Erfolg eingestiegen.
dem ehemaligen Eierproduzenten
bzw. Wildhalter ein bekannter
Zuchtbetrieb gemausert. So entstammt die Bundesgruppensiegerin in Ried 2006 „Caroline vom
Filters“ aus ihrer Zucht sowie
„Arthur of Tugstein“, mit dem die
Mangeng‘s im Jahre 2000 bei der
Bundesfleischrinderschau in Stadelpaura Bundesreservesieger
wurden. Im Jahr 2002 gelang ih-
nen, mit oben genannten Bullen
in Söll (Tirol) den Titel „ARGE
Bundeschampion“ zu erlangen.
Der Betrieb Mangeng hat die
ÖPUL – Maßnahme (Österreichisches Umweltprogramm) „Bio“
und HKT, also silagefreie Fütterung gewählt, was für diese Art
der Rinderhaltung als optimal zu
bewerten ist.
Rasse, Produktion, Vermarktung
Der Zuchtbulle „Jonny“ ist Herr im Ring und für den Nachwuchs zuständig, sodass im Gegensatz zur künstlichen Besamung keine Probleme
und Versäumnisse etc. entstehen. Ab ca. zehn Mutterkühen – so Josef Mangeng – ist die Haltung eines eigenen Zuchtstieres rentabel.
Josef und Evi Mangeng bewirtschaften auf 1.100 m
Meereshöhe in Bartholomäberg im voralbergischen
Montafon einen ca. 10 ha großen Betrieb, 32 Stück
der Rasse „Schottischen Hochlandrinder“ werden
gehalten. Ein Teil der Wiesen wird zweimal gemäht,
ein Teil wird im Frühjahr und Herbst beweidet. Alle
Schottischen Hochlandrinder gehen über den Sommer auf verschiedene Alpen. Während die Kühe mit
ihren Kälbern und der Zuchtbulle auf der 1.400 bis
1.600 m hohen Alpe „Stein“ gesömmert werden, genießen die Jungtiere auf der 1.800 bis 2.300 m hohen Alpe „Tilisuna“ frische Bergluft. Die Jungen
Schlacht – bzw. Zuchtbullen bleiben den Sommer
über auf einem im Eigenbesitz befindlichen „Maien26
säß“ also eine Art Voralpe und werden täglich besucht und betreut.
Der Betrieb früher und jetzt
Von 1974 bis 1995 spezialisierten sich die Betriebsführer auf Legehennenhaltung also Eierproduktion
und Wildhaltung in Gehegen (Rot- und Dammwild,
Wapitihirsche und Wildschweine wurden gehalten)
und konnten damit ein zufrieden stellendes Einkommen erwirtschaften. Durch den Beitritt Österreichs
zur EU im Jahre 1995 wurde der heimische Markt mit
Billigeiern überschwemmt, sodass mit dieser Produktionssparte kein ausreichendes Einkommen erwirt-
Nachdem sein alter Stall im September 2002 durch einen Brandfall völlig zerstört wurde,
wurde dieser Neubau aufgezogen. Der Freiluftstall ist auch in höheren Berglagen für diese
robuste Rasse die einfachste und optimale Lösung wenngleich dieser als „Luxusstall“ bezeichnet werden kann.
Während die Kühe 500 bis 600 kg
auf die Waage bringen sind die
Bullen 800 bis 900 kg schwer. Die
Kälber kommen mit einem Gewicht von ca. 30 kg zur Welt und
werden nur von ihren eigenen
Müttern gesäugt wobei diese ca. 8
bis 9 l Milch pro Tag produzieren.
Die Kälber bleiben solange bei ihrer Mutter bis diese das Saugen
nicht mehr gestattet. Die Abkalbung ist problemlos. Der Tierarzt
ist außer den vorgeschriebenen
Impfungen ein seltener Gast auf
dem Betrieb. Auch die Fütterung
gestaltet sich äußerst einfach,
denn außer Gras, Heu und Mineralstoffen ist kein zusätzliches Futter notwendig.
27
TITELSTORY
TITELSTORY
Die gewählten ÖPUL – Auflagen
„HKT“ (Silageverzicht) und „Bio“
zur Optimierung der Leistungsabgeltung sind im Zusammenhang mit Rasse und Art der Haltung (Mutterkühe) mehr als nur
opportun. Nachdem in Vorarlberg nur ca. 350 und in Österreich insgesamt nur ca. 12.800
Stück Schottische Hochlandrinder gehalten werden, wird in einen Markt hineinproduziert, der
alles andere als übersättigt gilt
zumal nach dem feinfaserigen
Fleisch eine hohe Nachfrage besteht. Die Mangeng’s sind nicht
nur Urproduzenten sondern auch
Verarbeiter und Vermarkter zugleich, sodass sie beim Verkauf
die entsprechenden Spannen für
sich selber lukrieren können.
Auch die Erfolge bei der Zucht
sind monetär nicht uninteressant
und sind ein zweites Standbein
bei der Haltung dieser beeindruckenden, urigen Rasse. Die
einfache Möglichkeit der Haltung,
Fütterung und die arbeitswirtschaftlichen Vorteile sind beeindruckend und könnten eine Reihe von Nachahmern finden.
Durch die restriktiven gesetzlichen Auflagen bei der Hühnerhaltung, dem EU – Beitritt und
dem Reaktorunfall in Tschernobyl ist die Familie Mangeng aus
der Eierproduktion und Wildhaltung aus – und in die Haltung der
Schottischen Hochlandrinder eingestiegen. Die Haltung dieser
Rinderrasse ist problemlos, insbesondere was Fütterung und
Haltung anbelangt. So kann auf
massive Stallbauten auch in
Berglagen verzichtet werden, einfachste Baulösungen sind völlig
ausreichend. Wichtig sind eine
überdachte Futterstelle und Stallräumlichkeiten ohne Durchzug.
Die Fleischproduktion und Vermarktung
ist der Haupterwerb. Im Bild die Bundesgruppensiegerin „Caroline vom Filters“
2006 in Ried. Durch mehrere Prämierungserfolge ist der Zuchtvieh-verkauf ein
zweites wichtiges Standbein geworden.
Eine kleine Auswahl der am Hof von
Schottischen Hochlandrindern erzeugten
Spezialitäten wie (von links) Rindersalami und „Mostbröckle“ . Rechts: Speck
vom Wollschwein, welches auf dem Hof
der Familie Mangeng geräuchert wird.
Auf stressfreie Schlachtung, Fleischreife
und Hygiene wird größter Wert gelegt. Es
wird Frischfleisch (Highlandbeef®) als
Schlachthälften und – viertel, in 5 und 10
kg als Mischpakete, Rindersalami, Hauswürste, „Mostbröckle“ und Fertiggerichte
in Dosen (Gulasch und Sugo) angeboten.
Dieser Blick zu der 2.169 m hohen Mittagssitze bietet sich der Familie Mangeng von ihrem Betrieb in Bartholomäberg, auf 1.100 m Meereshöhe. Links unterhalb der Mittagsspitze befindet sich die Alpe „Tilisuna“ auf welcher die Jungtiere gealpt werden.
Die Kälber kommen mit ca. 30 kg Gewicht zur Welt und können, solange die Kühe es zulassen, Muttermilch aufnehmen. Fremde Kälber werden zum Saugen nicht angenommen.
Die Mangeng`s sind nicht nur Urproduzenten sondern auch Verarbeiter und
Vermarkter zugleich, sodass sie beim
Verkauf die entsprechenden Spannen für
sich selber lukrieren können.
Art „Vorarlberger Bündnerfleisch“), Rindersalami, Hauswürste sowie Gulasch und Sugo als
Fertiggerichte in Dosen welche er
am Hof selber fertigt. Nicht nur
Gulasch und Sugo sind Reinprodukte und werden ohne Konservierungs – und Bindemittel, Geschmacksverstärker etc. hergestellt.
Dr. Karl Heinz Gerhold
Landwirtschaftskammer für
Vorarlberg
A – 6901 Bregenz
Fazit
Nach dem Verkauf des riesigen Wapitihirsches wurden zwei Jungtiere, zwei tragende
Kühe und ein Zuchtstier angekauft und damit eine neue Produktionsära eingeleitet.
Heute bevölkern 32 Stück aller Alterskategorien seinen luxuriösen Offenfrontstall.
Die Verfütterung von Kraftfutter
wäre kontraproduktiv, weil die
Tiere zu Verfettung neigen zumal
das Fett kostenpflichtig entsorgt
werden müsste. Trotz der gewaltigen Behornung sind die Tiere der
Schottischen Hochlandrinder eine
zutrauliche Rasse, insbesondere
dann, wenn die Nähe der Tiere regelmäßig aufgesucht wird. Nach
ca. 30 Monate sind die Tiere
schlachtreif und werden im Nachbarort in einer Hofmetzgerei
stressfrei (Einzelschlachtung) geschlachtet, nachdem Josef Mangeng das Tier anliefert.
Am nächsten Tag wird das geschlachtete Tier, welches grob
zerlegt wird, von ihm abgeholt
und ca. 4 Wochen in Barfri –
Fleischreifeboxen im eigenen
Kühlraum bei + 1° C gelagert.
Nach der vierwöchigen Fleischreife erfolgt von einem Lohnmetzger die Feinzerlegung. Die
Vermarktung erfolgt entweder direkt ab Hof auf Vorbestellung wobei Evi Mangeng die Stammkunden diesbezüglich kontaktiert und
Bedarf und Wunsch nach bestimmten Fleischstücken oder
28
Fertigprodukten eruiert. Auf
Wunsch werden seine Produkte,
welche vakuumiert und etikettiert
sind, von ihm auch zugestellt.
Folgende Produkte werden angeboten: Frischfleisch (Highlandbeef®) in Schlachthälften oder –
viertel aber auch in 5 und 10 kg
in Form von Mischpaketen, luftgetrocknete „Mostbröckle“ (eine
29
TITELSTORY
Das Hochlandrind – der extensive Weidespezialist
Univ.-Prof. DI Dr. Alfred HAIGER (war 27 Jahre Vorstand des Institutes für Nutztierwissenschaften an
der Universität für Bodenkultur in Wien) „Was der Mensch geworden ist, konnte er nicht ohne den Ur
werden.“ (H. v. Lengerken, 1955)
Zur Situation
Unverzichtbare Voraussetzung für menschliches Leben sind grüne Pflanzen und die natürliche Bodenfruchtbarkeit. Schon in der Antike wussten die Griechen, dass Erde, Wasser, Luft und Feuer (Sonne) die
vier Elemente des Lebens sind. Zur Verwertung der
Grünlanderträge und rohfaserreichen Nebenprodukte des Ackerlandes ist der „Wiederkäuermagen“ als
fünftes Lebenselement ebenfalls unverzichtbar. Von
der gesamten Landoberfläche der Erde sind zwei
Drittel Ödland und Wald, nur ein Drittel wird landwirtschaftlich genutzt. Davon sind wieder zwei Drittel Grasland und nur eines Ackerland.
In der Schweiz beträgt der Grünlandanteil an der
landwirtschaftlich genutzten Fläche rund 70 %, in
Österreich fast 60 % und in Deutschland etwa 30 %.
Die „Alpenländer“ haben wegen des Klimas und der
Geländeneigung einen wesentlich höheren Graslandanteil als die Bundesrepublik.
Aus ökologischer Sicht sind die Wiederkäuer besonders hervorzuheben, weil sie die gespeicherte Sonnenenergie der Gräser, Leguminosen und Kräuter
durch das hochspezialisierte Vormagensystem mittels
Kleinstlebewesen (Mikroorganismen) nutzen können.
Für den biologisch wirtschaftenden Hof sind die Leguminosen auch unentbehrliche Stickstoffsammler
und für die Rinder sind es hervorragende Futterpflanzen. Die Besonderheit der „Grasfresser“ liegt daher in der Tatsache begründet, dass sie auch in Energie-Mangelzeiten (= Getreideknappheit) keine Nahrungskonkurrenten des Menschen sind, wie das für
Schwein und Geflügel als „Körnerfresser“ der Fall ist.
Tierisches Eiweiß und Fett aus Gras
Ein wesentliches Beurteilungskriterium ist auch das
Futter mit dem das Fleisch erzeugt wird: Ist es Gras,
das der Mensch nicht essen kann oder ist es Restfutter
vom Ackerbau bzw. sind es Körnerleguminosen, die
der Bio-Ackerbau als Stickstoffsammler braucht? Oder
werden bewusst Getreideüberschüsse mit großen
Mengen fossiler Energie erzeugt (2 t Erdöl sind notwendig für 1 t Stickstoffdünger)? Jedenfalls ist es abzu30
lehnen, wenn importierte Futtermittel aus Dritte-WeltLändern (cash crops) nach dem Motto: „Das Vieh der
Reichen frisst das Brot der Armen“ verwendet werden.
Welche nachteiligen Folgen es für den „Gesundheitswert“ der Milch und des Fleisches von Wiederkäuern
hat, wenn aus betriebswirtschaftlichen Gründen immer mehr Gras aus der Futterration verdrängt wird,
zeigt die Fettzusammensetzung. Die Pansenmikroben haben nämlich auch die Fähigkeit, für den Menschen lebensnotwendige (essentielle) Fettsäuren zu
bilden, die im Fett der Milch und des Fleisches eingelagert werden.
Bei diesen ein- bis mehrfach ungesättigten Fettsäuren handelt es sich einerseits um die Linolsäure
(Omega 6) und die Linolensäure (Omega 3), deren
Mengenverhältnis von besonderer Bedeutung ist,
und andererseits um die konjugierte Linolsäure
(CLA, conjugated linoleic acid). Während erstere
Gruppe vor allem gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Arteriosklerose wirkt (durch Senkung des
LDL-Cholesterins), wirkt die CLA krebshemmend
(antikazerogen), gegen die Zuckerkrankheit (Diabetes) und positiv auf das Immunsystem.
Zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten des letzten
Jahrzehntes zeigen, dass bei Weidehaltung bzw. HeuGrassilagefütterung gegenüber einer MaissilageKraftfutterration der Gehalt dieser ungesättigten Fettsäuren doppelt bis fünffach höher und das Verhältnis
der Omega-Säuren eindeutig positiv verändert ist.
Bezüglich der Fleischqualität konnte nachgewiesen
werden, dass bei Weidemast auch ein positiver Einfluss auf den Geschmack durch spezielle Aromastoffe
(verzweigtkettige Aldehyde) gegeben ist. Auch die
Beibehaltung der kirschroten Farbe während der
Fleischreifung durch einen höheren Vitamin E-Gehalt ist erwiesen.
Bodenfruchtbarkeit und Landschaftsbild
Das Grünland ist als Dauerkultur mit 40 bis 60 verschiedenen Pflanzenarten gegenüber den Ackerkul-
TITELSTORY
turen – insbesondere der Maismonokultur – ein hervorragender Erosions- und Grundwasserschutz und
wird hinsichtlich der natürlichen Bodenfruchtbarkeit
nur von einer gärtnerischen Kompostwirtschaft
übertroffen (wenn dafür ein strohreicher Rindermist
zur Verfügung steht). Diese Vorzüge des Grünlandes
gehen allerdings verloren, wenn durch übertriebene
Intensivierungsmaßnahmen die Artenvielfalt drastisch abnimmt und es zu einer starken Verunkrautung kommt (Gülleflora).
Das Rind hat als Milch- oder Mutterkuh für die Grünlandgebiete eine weitere ökologisch und ökonomisch
unverzichtbare Bedeutung als „Pfleger“ der Kulturlandschaft. In den grünlandstarken Landesteilen sind
das satte Grün der Wiesen, die bunte Blumenpracht,
die friedvoll weidenden Kühe und die bäuerlichen
Siedlungsformen das, was die erholungsbedürftigen
Menschen suchen. Die Schlussfolgerung eines international besetzten Kongresses im Berggebiet lautete daher: „Zuerst geht die Kuh, dann kommt der Wald und
kommt dieser im Übermaß, so geht auch der Mensch.“
Zuchtziel für Extensivrassen
Die meisten Hochlandrinder (Highland-Cattle) und
Galloway werden zwar von Hobbyzüchtern (Liebhaberzucht) gehalten, die weniger an der Produktivitätssteigerung interessiert sind, als an der Erhaltung der
rassentypischen Exterieurmerkmale (Farbe, Fellbeschaffenheit, Kopf- und Hornform etc.) und bestimmter Eigenschaften wie Genügsamkeit, Gutmütigkeit,
Vitalität und Robustheit. Das dichte kurzwollige Unterhaar und die jahrhunderte lange Anpassung (Adaption) an das raue schottische Klima befähigt diese Tiere extensive Weideflächen zu nutzen, bei ganzjähriger
Freilandhaltung, wenn ein Flugdach und ein trockener, eingestreuter Liegeplatz auch im Winter vorhanden ist. Es ist daher auf keinen Fall sinnvoll auf höchste Fleischleistung (= Tageszunahmen und Körpergröße) zu züchten, wenn sich diese Rassen ihre speziellen
Eigenschaften bewahren wollen.
Wie bei jeder Nutztierhaltung ist die Zuchtleistung
auch für extensive Rassen ein wichtiges Selektionskriterium. Jedes Jahr ein vitales Kalb und eine Mutter
die sich darum kümmert. Darüber müssen unbedingt
Aufzeichnungen geführt werden und Wiegungen beim
Absetzen sollten auch bei Extensivrassen eine Selbstverständlichkeit sein. Nur so kann man über die
Milchleistung der Mutterkühe und die Wachstumsveranlagung der Nachzucht einen Überblick bekommen,
damit nicht von unterdurchschnittlichen Kühen die
Nachzucht behalten wird. Das ökonomische Ergebnis
kann auch durch Markenfleischprogramme und Kun-
denaufklärung verbessert werden, nach dem Motto:
Lebensmittel der Region zu einem gerechten Lohn.
Es ist leicht einzusehen, dass der Selektionserfolg in
einem bestimmten Merkmal umso geringer sein wird,
je mehr Merkmale gleichzeitig berücksichtigt werden.
Deshalb muss bei der Formulierung des Zuchtziels
kritisch geprüft werden, ob außer den wirtschaftlich
wichtigen Merkmalen (Fruchtbarkeit, Vitalität und
mittlere Fleischleistung) auch Farb- oder Formmerkmale berücksichtigt werden, die nur einem subjektiven „Schönheitsideal“ entsprechen (Show-breeding).
Schauwesen und Spitzensport sind ein Geschäft
für wenige
Ausstellungen und Schauen haben eine lange Tradition. Da sie aber Geld und Zeit kosten, sollen auch
sie auf ihren sachlichen Wert überprüft werden.
In seinem Büchlein „So kam der Mensch auf den
Hund“ schreibt Konrad Lorenz (1965): „Schon in der
Organisation des Ausstellungs- und Richterwesens
liegt eine gewisse Gefahr: die Konkurrenz der Rassetiere in einer Hundeschau muß nämlich automatisch
sozusagen zu einer Übertreibung rassespezifischer
Merkmale führen. Überaus schlimm wird jedoch die
Sachlage, wenn die allmächtige Tyrannin Mode, das
dümmste aller dummen Weiber, sich anmaßt, dem
armen Hund vorzuschreiben, wie er auszusehen hat.
Nur wenn in irgendeinem stillen Winkel der Welt eine Hunderasse unbeschadet ihres Modewertes als
Gebrauchstiere weitergezüchtet wurden, konnte dieses Verderben vermieden werden“. (Lese den Absatz
noch einmal und ersetze „Hund“ durch „Rind“).
Zusammenfassend kann daher gesagt werden, daß
die üblichen Rinderschauen von geringem züchterischen Wert sind, da sie nicht zeigen, was im Durchschnitt einer Population möglich ist, sondern nur in
Ausnahmefällen. Für viele Menschen ist aber das
Wünschbare faszinierender als die realen Gegebenheiten, deshalb wird sich an der Art der Rinderschauen wohl auch in Zukunft wenig ändern.
Aus ökologischen, ernährungsphysiologischen und
ethischen Gründen ist das Fleisch aus Gras dem billigeren Fleisch aus intensiver Stiermast – mit Maismonokultur, Sojaimport und Vollspaltenboden – eindeutig überlegen.
Literaturhinweise
HAIGER, A. (2005): Naturgemäße Tierzucht. Österr.
Agrarverlag, Wien. ISBN 3-7040-2073-7, € 19,90.
31
TITELSTORY
Das kritische EU-Buch – Agrarpolitik
Das Kapitel Agrarpolitik wird im „kritischen EUBuch“ von Attac folgend eingeleitet:
Reden wir also über die Umsetzung der jüngsten
GAP-Reform in Österreich.
„Die heftigen Debatten im Frühjahr 2005 über die
Höhe des zukünftigen EU-Budgets haben wieder
einmal die EU-Landwirtschaftspolitik in den Mittelpunkt der europäischen Diskussion gerückt. Nach
Meinung einer breiten Mehrheit fließen viel zu viele
Steuergelder in diesen Bereich. Viele der Bauern und
Bäuerinnen in der EU fühlen sich angesichts dieser
Debatte noch mehr an den gesellschaftlichen Rand
gedrängt“.
Die „Entkoppelung“ der Direktzahlungen von der
landwirtschaftlichen Produktion ist positiv zu bewerten. Sie stellt eine Befreiung vom Zwang zu einer bestimmten Produktion dar.
„ . . . Das Herzstück der letzten EU-Agrarreform im
Jahr 2003 bildet die Entkoppelung der Direktzahlungen von der Produktion. Das bedeutet: Die Bauern
und Bäuerinnen sind zukünftig – bis auf ein paar
wenige Ausnahmen – nicht mehr verpflichtet ein bestimmtes Produkt anzubauen, um Förderungen zu
erhalten. Sie bekommen denselben Anteil des Förderkuchens, den sie im Referenzzeitraum 2000 –
2002 bezogen haben“.
„ . . . Österreich hat diese Vorgabe so umgesetzt, daß
sich am alten, ungerechten System praktisch nichts
geändert hat“.
„ . . . die biologisch wirtschaftenden Bauern und
Bäuerinnen und die Bauernhöfe mit Wiesen und
Weiden müssen weiter mit einem winzigen Bruchteil
des Gesamtkuchens auskommen“.
„ . . . Wer damals intensiv und damit eher umweltschädlich gearbeitet hat, wird belohnt. Kleinere Bauern, die etwa auf naturverträgliche Weidehaltung mit
wenigen Tieren setzten, bekommen gleichwenig wie
bisher“. (Auszugsweise Wiedergabe).
In den richtigen Zusammenhang gebracht, treffen
fast alle diese Feststellungen zu.
Hier werden sie aber, in tendenziöser Mischung, gesellschaftspolitisch eingesetzt.
Wie erfolgreich die GAP der EU ist, zeigen die jüngst
veröffentlichten Zahlen: 2005 ist das Bauerneinkommen in der EU um Ø 5,6% gesunken. In Österreich
„nur“ um 3%.
32
Leider hat man in Österreich wohl die Ackerprämien
entkoppelt, die Tierprämien aber nur teilweise oder
überhaupt nicht (Mutterkuhprämie). Diese Maßnahme benachteiligt Günland – Viehbetriebe, da für sie
der Produktionszwang bestehen bleibt.
Betriebe, die im Referenzzeitraum prämienlose Kulturen anbauten, erhalten für diese Flächen keine
Zahlungsansprüche. Strafe für Kreativität Risikobereitschaft und Pionierleistungen?
Die Loslösung der Zahlungsansprüche von Grund
und Boden, an den sie zuvor – trotz aller Dementis
unserer Agrarbürokratie – praktisch gebunden waren, und deren Überbindung an Personen (Bewirtschafter), so wie die Handelbarkeit der Zahlungsansprüche, hat zwei Klassen von Eigentümern und Bewirtschaftern landwirtschaftlicher Nutzflächen geschaffen: Inhaber von Zahlungsansprüchen und „Ansprüchelose“. Es ist zu hoffen, daß diese Ungleichbehandlung vom Verfassungsgerichtshof doch noch
korrigiert wird.
Unverständlich und unverzeihlich ist die traditionelle
Schlechterstellung des Grünlandes, sowohl bei den
Marktordnungsprämien (jetzt Zahlungsansprüchen)
als auch in den Umweltprogrammen gegenüber dem
Ackerland. Die österreichische Agrarbürokratie versucht diesen Umstand mit statistischen Halbwahrheiten in Abrede zu stellen.
Das Grünland ist neben dem Wald die stabilste Form
der gewachsenen Kulturlandschaft. Ohne die Kombination Grünland und Wald gibt es keinen Erholungsraum, keine Nutzung der Landschaft für Tourismus
und Sport. Aus diesem Grunde sollte die Förderung
der möglichst natürlichen Grünlandbewirtschaftung
oberste Priorität erhalten. Außerdem ist Grünland
für die biologische Bewirtschaftung prädestiniert.
Was läge näher, als hier den Schwerpunkt der Förderungen zu setzen. Unser „Lebensministerium“
TITELSTORY
trumpfet neuerdings damit auf, daß 25% der Mittel
des neue Umweltprogramms in den Biolandbau fließen. Selbst wenn diese Zahl stimmt, kann sie nicht
beeindrucken. Mindestens 50% müßten dem Biolandbau, als Rückgrat der umweltgerechten Bewirtschaftung, zufließen. „Klotzen, nicht kleckern“ war
die Devise eines erfolgreichen Panzergenerals im
zweiten Weltkrieg.
Der Entwurf des neuen Umweltprogramms hat mit
einem „Pröller“ eingeschlagen.
Wenn man dessen „Eckpunkte“ – die unser Lebensminister vorweg als unverrückbar bezeichnete – analysiert, könnte man zu seltsamen und widersprüchlichen Ergebnissen kommen. Ich sage ausdrücklich
„man könnte kommen“, ich behaupte nicht, daß es
tatsächlich so ist. Das wäre ein Sakrileg.
Die Eckpunkte lauten gemäß Lebensministerium
wörtlich (Landw.Mitteilungen 01.04.2006):
•
•
•
•
Stärkung aktiver Bewirtschaftungsformen
Eine unaktive oder inaktive Bewirtschaftung gibt
es nicht. Sehr wohl gibt es aber verschiedene
Grade von Aktivitäten oder besser ausgedrückt
der Intensität.
Unter Berücksichtigung des angehobenen N-Limites, dem Wegfall der Höchstgrenze des GetreideMaisanteiles und der Prämienstaffel für Bio-Grünland nach steigendem Viehbesatz, könnte dieser
Punkt also im Klartext heißen:
„Förderung intensiverer Bewirtschaftungsformen“.
Entfall der Grundförderung, weil es aufgrund der
gestiegenen Allgemeinen Auflagen dafür keine Basis gibt.
Weitgehend unbestrittene Tatsache.
ein flächendeckender und betriebsbezogener
Ansatz (?)
Dieser kryptisch formulierte Punkt mutet zunächst
rätselhaft an. Wenn man ihn aber in Verbindung
mit dem höheren N-Limit, der Belohnung für höheren Viehbesatz und der „Stärkung aktiver Bewirtschaftungsformen“ (= Intensivierung) sieht,
könnte die unverschlüsselte Zielsetzung folgend
lauten:
„Erleichterung des Zuganges zum Umweltprogramm um eine flächendeckende Teilnahme der
Betriebe (Flächen) zu ermöglichen“
Vereinfachung
Nicht Gegenstand dieser Betrachtung.
•
siebenjährige Laufzeit
Die Laufzeit ergibt sich aus dem EU-Budget.
•
Düngergrenzen statt GVE-Grenzen
Ermöglicht den Einstieg intensiv wirtschftender
Betriebe in das Umweltprogramm.
Im Klartext könnte es hier also heißen: „Intensivierungsmöglichkeit trotz Teilnahme am Umweltprogramm“
•
eine Obergrenze von 700 Euro pro Hektar
Alibihandlung.
„Honi soit qui mal y pense“ (Schande über den,
der schlechtes darüber denkt) lautet das Motto des
noblen Hosenbandordens. Lassen wir es dabei bewenden.
Listet man die von der Autorin des Kapitels EUAgrarpolitik im „kritischen EU-Buch“ angeführten
Fehler der GAP auf, so findet man neben wenigen
zutreffenden Punkten hauptsächlich Ideologie:
1. Die Umwelt leidet
2. Bauern und Bäuerinnen als Almosenempfänger
3. Die Großen profitieren am meisten
4. Förderungen für Unternehmen statt Bäuerinnen
und Bauern
5. Exportsubventionen schädigen den Süden
6. Die Macht der Agro-Multis steigt
7. Gentechnik in der Landwirtschaft
Was nun die kursorischen Änderungsvorschläge im
Kapitel EU-Agrarpolitik betrifft, so sind diese nicht
besonders zahlreich, nur zum Teil realistisch, wenig
erfolgversprechend und kaum umsetzbar:
1. Regionalisierung statt internationale Wettbewerbsfähigkeit
• regionale Märkte schaffen
• Rückgang von Agrarex- und importen
• weniger Transporte und Transportkosten
• dadurch Schonung der Umwelt
• dadurch höhere Produktwerte
• faire Preise
• Möglichkeit der Subventionskürzung
2. Änderung der Berechnungsgrundlagen für Agrarförderungen
• nicht nach Hektar
• Bindung an Arbeitskräfte
• maximale Förderhöhen (Limit 100 ha, darüber
Degression)
• Bindung an strenge ökologische Kriterien
• Gentechnikverbot
33
TITELSTORY
Es ist ernsthaft zu bezweifeln, daß man damit die
EU-Agrarpolitik zweckdienlich reformieren und die
europäische Landwirtschaft lebensfähig machen
bzw. erhalten kann.
Und so könnte ein nachhaltiges, zukunftsweisendes
und förderungswürdiges EU-Agrarsystem aussehen:
Durch ordnungspolitische Maßnahmen und eine intelligente Förderpolitik wird die europäische Landwirtschaft in drei grundsätzliche Sektoren gelenkt.
TITELSTORY
hängig von fossilen Energieträgern. Es wäre die
wichtigste Aufgabe der EU-Energie- und Agrarpolitik
diese Energie-Autarkie durch ordnungspolitische
Maßnahmen einzuleiten und mit allen verfügbaren
Mitteln zu fördern und auszubauen.
„Schottlandreise“ in die Heimat unserer Rinder
Die landwirtschaftliche Energie- und Rohstofferzeugung ist wahrscheinlich die einzige Möglichkeit das
europäische Agrarproblem human und sozial verträglich zu lösen und gleichzeitig die Abhängigkeit
vom Öl und von anderen fossilen Energieträgern zu
beseitigen.
1. Die Produktion hochwertiger Lebensmittel
aus biologischer und konventioneller Landwirtschaft
ist im Interesse der Ernährungssicherheit der Staaten der EU zu gewährleisten. Der biologischen Landbewirtschaftung ist dabei nach Möglichkeit der Vorzug zu geben. Regionale Versorgungssysteme sind –
wo diese sinnvoll erscheinen – zu forcieren. Da dieser Produktionssektor durch die nachfolgenden
Maßnahmen entlastet wird, sind faire Preise für die
Produzenten anzustreben. Wo dies im freien Markt
nicht möglich ist, sind Ausgleichszahlungen vorzusehen. Ausgleichszahlungen sind keine Förderungen
sondern Maßnahmen zur Sicherung eines gesunden,
lebens- und leistungsfähigen Bauernstandes.
Da in der biologischen Landwirtschaft – systemimmanent – Mehraufwendungen und geringere Produktionsvolumina höheren Stückkosten auslösen,
sind diese den Produ-zenten durch MehrleistungsPrämien abzugelten.
Derartige Leistungsabgeltungen wären vor allem für
die Einhaltung der strengen Vor- schriften des Biolandbaus, aber auch – reduziert – für die Extensivierung, Aufwand-minimierung, artgerechte Tierhaltung, ausschließliche Verwendung wirtschafts-eigener Futtermittel, Fruchtfolgemaßnahmen, Steigerung der natürlichen Boden-fruchtbarkeit und Bodengesundheit (Humusbilanz, Speicherkapazität),
Grundwasser- und Gewässerschutz usw. im konventionellen Bereich zu gewähren.
2. Die Erzeugung erneuerbarer Energie
bzw. von Rohstoffen für die Industrie, selbstverständlich unter ökologischen Gesichtspunkten, entzieht der
Lebensmittel-produktion Anbauflächen und reduziert
so deren Volumen. Es gibt keine Überschüsse mehr,
die zu ruinösen Preisen am Weltmarkt verkauft oder
fast verschenkt werden müssen. Gleichzeitig werden
die Mitglieder der EU mittelfristig weitgehend unab34
3. Die Erhaltung (oder Wiederherstellung) einer
intakten Umwelt
in Form der gewachsenen Kulturlandschaft. Diese
Aufgabe kann nur von der Land- und Forstwirtschaft
wahrgenommen werden. Sie ist daher als Partner in
alle Natur- Biotop- und Artenschutzaktivitäten einzubinden und für die erbrachten Leistungen zu entschädigen. Teil dieser Aktivitäten ist ein echtes Umweltprogramm für die Landwirtschaft, das diesen
Namen verdient, und das die biologische Bewirtschaftung von Grünland, die Erhaltung der Bergbauern und der Almwirtschft ganz besonders berücksichtigt und fördert.
Der Einsatz gentechnisch veränderter Organismen in
der Landwirtschaft schließt in diesem System die
Anwender vom Bezug jedweder Förderungen aus.
Dieses Programm der Vernunft wird vorerst leider
nur eine Vision bleiben. Die Chancen für seine Realisierung stehen – zumindest derzeit – eher schlecht.
Der Leidesdruck muß noch
viel größer werden. Aber – man wird ja wohl noch
Visionen haben dürfen!
Ein Mensch erkennt – und das ist wichtig: nichts ist
ganz falsch und nichts ganz richtig.
(Eugen Roth, Sämtliche Menschen).
Wolf Mülle
Schon seit einigen Jahren hatten meine Lebensgefährtin Kathrin und ich eine Reise nach Schottland
ins Ursprungsland unserer Rinder geplant, aber leider wollte es aus verschiedensten Gründen einfach
nie klappen.
Jedoch heuer und vor allem wegen der Aufhebung
des seit 1990 verhängten Exportverbotes für Rinder
aus Schottland wollten wir es nicht noch einmal verschieben.
Nach dem Flug von München nach Glasgow ging es
mit dem Mietauto weiter in Richtung Oban, an die
Westküste Schottlands, wo am 8. und 9. Oktober die
„109 Annual Autumm Show & Sale“ für Highlandcattle ausgetragen wurde.
An dieser Show wurden 132 Highlandcattle aufgetrieben, hauptsächlich nur weibliche Tiere, unterteilt
Kalbinen der verschiedenen Altersgruppen, Kühe
mit Kalb und einige Bullen.
Der schottische Richter Archie Golbraith richtete
sehr gut aber wie es in Schottland üblich ist ohne
Komentar zu den einzelnen Tieren.
Auch hier in Schottland werden größere aber sehr
typbetonte Highlandcattle bevorzugt und diese stan-
den auch in den jeweiligen Ringen vorne.
Am Abend nach der Show veranstaltete die Highland
Cattle Society ein hervorragendes Dinner mit schottischer Musik, Tanz und Whisky wo wir natürlich dabei waren.
Am nächsten Tag folgte die Auktion der gesamten
Tiere, die auch alle ihren Absatz fanden, aber nicht
wie es bei uns zum teil üblich ist zu „Schnäppchen“
sondern zu richtigen Zuchttierpreisen wie es sein
sollte, zwischen 2.000 gns und 5.000 gns ( das sind
€ 3.000 bis € 7.500).
Sehr interessant war auch das viele neue Blutlinien
in Schottland entstanden sind, wie Pollok Fold, Miungarigh Fold, Cailaich usw. aber auch diese neuen
Blutlinien werden in absehbarer Zeit in Österreich
Einzug halten.
Nach besichtigter Show & Sale, blieben uns nur noch
wenige Tage zum Besuch einiger sehr bekannten
Herden und des wunderschönen Landes mit seinen
vielen Sehenswürdigkeiten und genau das ist ein guter Grund um nächstes Jahr wieder nach Schottland
zu reisen !
Aigner Alfred (HLZ - Aignerhof)
35
WISSENSWERTES
Hat die Milchproduktion im Berggebiet Zukunft ?
WISSENSWERTES / BUNDESLÄNDER
Kombinationshaltung Pferd und Rind
ten sind bis auf wenige Ausnahmen „wirtspezifisch“, also auf eine Tierart spezialisiert. Die Eier
und Larven der Parasiten haften
an den Gräsern. Werden diese
nun durch eine andere Tierart
aufgenommen, befinden sich die
Parasiten in einem „Fehlwirt“.
Sie werden durch dessen Körper
schadlos beseitigt. Dennoch sollte
auch bei dieser Kombinationshaltung auf Wurmkuren nicht verzichtet werden.
Der Milchpreis kommt trotz positiver Tendenzen nicht so recht vom Fleck. Und aller Voraussicht nach
wird 2015 zudem die Milchkontingentierung fallen. Mittwoch, 17. Januar 2007
Ob die Milchproduktion im Berggebiet unter diesen
Voraussetzungen Zukunft hat, war deshalb das Thema der von Bauernbund, IG Milch, Landwirtschaftskammer und Rinderzuchtverband Tirol veranstalteten Tagung am 13. Jänner an der landwirtschaftlichen Lehranstalt Rotholz.
Leopold Kirner von der Bundesanstalt für Agrarwirtschaft in Wien beantwortete in seinem Referat die
Zukunftsfrage mit einem klaren „Ja, weil es bei den
Bergbauern eine unglaubliche Anpassungsfähigkeit
gibt“. Das schreibt der Tiroler Bauernbund in seiner
Zusammenfassung der Tagung. Voraussetzung für
den Erfolg seien laut Kirner unternehmerische Strategien und Entscheidungen, umsichtige Investitionen, flexible Familienkonzepte sowie Ausdauer und
Selbstdisziplin.
Derzeit kommen 70 Prozent der in Österreich erzeugten Milchmenge aus dem Berggebiet, so Kirner.
Und obwohl die Zahl der Milch produzierenden Betriebe in Tirol seit 1995 um ein Drittel zurückgegangen sei, sei die Produktion um 11 % gestiegen.
Agrarsprecher LA Josef Geisler betonte zum Thema
Milchquote, dass es „nach der derzeitigen Lage in
Europa uns nicht gelingen wird, die Milchkontingentierung über 2014/15 hinaus zu halten“. Er forderte
von der EU eine entsprechende Nachfolgeregelung,
da die Tiroler „sicher nicht die Gewinner“ einer totalen Liberalisierung seien.
sich bei Abschaffung der Milchquote für Lieferrechte
statt Lieferzwang aus. Gerade weil die Tiroler Bauern auf „Europas teuerstem Boden“ produzieren
würden, brauche es kostendeckende Produktionspreise.
Erste Erfahrung mit dem schrittweisen Ausstieg aus
der Milchkontingentierung gibt es in der Schweiz.
Laut dem stellvertretenden Direktor der Schweizer
Milchproduzenten, Klaus Nüesch, weiche die Verunsicherung der eidgenössischen Bauern über diese
politisch verordnete Maßnahme nun langsam dem
Optimismus. Chancen sieht Nüesch sowohl für die
Schweiz als auch für Tirol in der Natürlichkeit und
Gentechnikfreiheit sowie bei Käsespezialitäten aus
dem Berggebiet. Um im Wettbewerb bestehen zu
können, brauche es aber innovative Verarbeitungsbetriebe und ein gutes Marketing.
Wer kennt die Problematik als
Pferdehalter nicht? Trotz intensiver Pflege und täglichem Absammeln der Pferdeäpfel, fallen immer größere Teile der Weide aus
der Nutzung heraus, weil die
Pferde ihre Miststellen auf Jahre
hin meiden. Das „leckere“ Gras
wird dagegen bis auf den Boden
abgenagt und wächst immer
langsamer nach. Wertvolle Kräuter und Gräser verschwinden,
auch steigt das Verwurmungsrisiko ständig an.
Einen Ausweg aus dieser Situation bietet die kombinierte Haltung
von Rindern und Pferden.
Pferde und Rinder bevorzugen
unterschiedliche Pflanzenarten,
so das die Weiden gleichmäßig
abgefressen werden. Rinder mö-
gen langes Gras. Sie umschließen
die Gräser zuerst mit der Zunge
und beißen sie dann mit den
Zähnen ab. Pferde dagegen benutzen hohes Gras gerne zum
misten und suchen kurze Gräser,
die sie oft bis zur Wurzel herunter abreißen.
Auch der Tritt der Tiere unterscheidet sich in der Wirkung auf
die Grasnarbe. Pferde verdichten
den Boden und die Grasnarbe
wird lückenhaft. Die Klauen der
Rinder regen durch Form und
Art des Bodendrucks die Pflanzen
zur sogenannten „Bestockung“
an, die die Verdichtung der Grasnarbe fördert.
Auch der Gefahr der Wurmverseuchung der Weide wird Einhalt
geboten. Magen und Darmparasi-
Auch bei Rindern gibt es viele
Rassen. Grundsätzlich sind alle
für die Haltung mit Pferden geeignet. Aber die Highland Cattle
Rinder sind erstens nicht sehr
groß ,sie sind leichter als die meisten anderen Rinderrassen ,einer
großes plus für diese Rasse ,sie
können ganzjährig auf der Weide
sein. Highlands haben einen ruhigen Charakter und sehen einfach einmalig schön aus.
Liebe Pferdefreunde wenn Sie
mehr über Rasse und unsere Tiere erfahren möchten , einfach
Kontakt aufnehmen.
Wir beraten Sie gerne und sind
auch nach einem Kauf immer für
Fragen und Hilfe offen !
„Milch in Bauernhand bündeln!“
Trotz der allgemeinen Befürchtung, dass sich die
Milchproduktion in die Gunstlagen Europas verlagere, hält der Direktor der LK Tirol Richard Norz die
Milchkontingentierung nicht für den allein entscheidenden Faktor. „Entscheidend wird sein, wer die
Verfügungsgewalt über die Milch hat“, prognostizierte
er. Die Verhandlungsposition der Bauern gegenüber
den Verarbeitern sei besser, wenn man eine größere
Menge Milch etwa in einer Erzeugergemeinschaft
bündele. Auch Walter Mair von der IG Milch sprach
36
Bergbauernbetriebe in Niederösterreich
Im Jahr 2005 waren 72.340 Bergbauernbetriebe mit
BHK-Punkten durch das INVEKOS-System (AZ und
NB)erfasst (minus 1,6% im Vergleich zu 2004). Die
durchschnittliche landwirtschaftliche Fläche (ohne
Almen) jeBetrieb betrug 13,4 ha LF (plus 0,2 ha), der
Anteil der Ackerfläche an der LF machte 27% aus.
Die Betriebe in Tirol liegen deutlich unter dem
Durchschnitt (8,3 ha LF), die Betriebe in Niederösterreich deutlich darüber (18 ha LF). Allerdings
haben in Tirol die Almflächen eine große Bedeutung.
Die meisten Bergbauernbetriebe gibt es in Niederösterreich, gefolgt von Oberösterreich und der Stei37
BUNDESLÄNDER
ermark. Die Anzahl der Bergbauernbetriebe in den
Größenklassen bis 30 ha LF hat wieder leicht abgenommen, über 30 ha LF kam es zu einer geringen
Zunahme. Insgesamt bewirtschaften rund 93% der
Bergbauernbetriebe weniger als 30 ha LF (48% der
Bergbauernbetriebe bewirtschaften weniger als 20
ha LF).
Die biologisch wirtschaftenden Bergbauernbetriebe
haben leicht zugenommen, der Anteil beträgt bereits
21%. Am höchsten ist der Anteil der Biobetriebe in
Salzburg (48%), am niedrigsten im Burgenland (10%).
Im Jahr 2005 gab es 30.560 Bergbauernbetriebe mit
Milchquoten. Der Rückgang war im Jahr 2005 wieder
sehr deutlich (-5,3%), so dass nur mehr weniger als
die Hälfte der Bergbauernbetriebe Milchquoten haben (47,8%). Am höchsten ist der Anteil der Betriebe
mit Milchquoten in Vorarlberg (61,4%) und in Salzburg (60,0%), am geringsten im Burgenland (10,1%).
BUNDESLÄNDER
Seit dem Jahr 2001 wird die Bewirtschaftungserschwernis der Bergbauernbetriebe in Berghöfekataster – Punkten (BHK-Punkte) gemessen und die Bergbauernbetriebe in vier BHK-Gruppen eingeteilt. Das
neue System hat die Einteilung in Erschwerniszonen
(-kategorien) ersetzt. Den größten Anteil an den Bergbauernbetrieben hat die Gruppe 2 (mittlere Erschwernis) mit 41% der Betriebe und 45% der LF.
In der Gruppe 4 (extreme Erschwernis) befinden
sich aber auch noch 9% der Betriebe. In den östlichen Bundesländern ist der Anteil der Bergbauernbetriebe mit hoher und extremer Erschwernis gering, in den westlichen Bundesländern hingegen
hoch (in Tirol sogar 53%). Seit Einführung des neuen
Systems, das über den Mehrfachantrag Flächen eine
jährliche Anpassung ermöglicht, sind die Anteile der
einzelnen BHK-Gruppen sehr stabil. Die durchschnittliche BHK-Punktzahl je Betrieb österreichweit
liegt derzeit bei 143 Punkten.
Bauern schenken viel Geld her!
Naturschutzmaßnahmen allgemein unbekannt
Landwirtschaftskammer für Vorarlberg
Sehr geehrte Damen und Herrn,
viele kleinere Betriebe geben die Landwirtschaft auf
und schließen die Stalltüre für immer. Zum einen ist
gemessen am Aufwand keine oder nur geringe Rentabilität gegeben, zum anderen ist der Arbeitsaufwand zu hoch, wenn an die Milchproduktion gedacht wird.
Jeder Betrieb der aus der Produktion ausscheidet
bringt gerade in Talschaften oder dünn besiedelten
Gebiete Strukturprobleme mit sich. Dörfer, in denen
es keine Einkaufsgeschäfte, ärztliche Versorgung,
etc. etc. mehr gibt, gibt es mehr als nur genügend.
Mit der Haltung der im Bericht vorgestellten Schottischen Hochlandrinder sind mehrere Vorteile mit einander verknüpft. Der Anspruch an Stallräumlichkeiten
ist minimal, sodass von dieser Seite aus kaum eine
Kostenbelastung anfällt zumal alte Stallgebäude mit
verwendet werden können bzw. Adaptionen mit geringstem Aufwand möglich sind. An Haltung und
Fütterung stellt diese Rasse nur minimale Ansprüche, der Einsatz von Kraftfutter ist – wie im Bericht
38
erwähnt – kontraproduktiv und Konsultationen des
Tierarztes sind mit Ausnahme der vorgeschriebenen
Impfungen kaum gegeben.
Die arbeitswirtschaftlichen Vorteile sind neben Haltung und Fütterung enorm, insbesondere, wenn ein
eigener Bulle zugegen ist. Zusammen mit der Mutterkuhhaltung ist diese Art der Tierhaltung tatsächlich im Nebenerwerb – und dies im sprichwörtlichen
Sinn – möglich.
Arbeitsintensiver wird es dann, wenn die Tierprodukte selber verarbeitet und vermarktet werden, wie
im vorliegenden Bericht dargelegt. Dabei ist der Zeit
– und Arbeitsaufwand hoch, sodass diese Haltung
schlussendlich zum Haupterwerb werden kann.
Mit freundlichen Grüßen
Landwirtschaftskammer für Vorarlberg
Dr. K. H. Gerhold
Wenn diese Zeigerpflanzen in der Wiese vorhanden sind, könnte es eine Glatthaferwiese mit hoher Förderung sein.
(huda) Die Bauern haben grundsätzlich zwei Einkommensquellen: Der Verkauf von Produkten und
der Erhalt von Fördergeldern. Während in die erstgenannte Einnahmenquelle volle Energie in-vestiert
wird, gibt es im Förderungsbereich noch nennenswerte Kapazitäten. Gerade die „Natur-schutzmaßnahmen“, die dem Einzelnen hunderte von Euro
bringen können, werden kaum ange-nommen. Wohl
auch deswegen, weil sie nicht bekannt sind!
Die Rolle des Bauern hat sich gewandelt. Musste
man früher rein aus der Erzeugung landwirtschaftlicher Produkte Einkommen lukrieren, so sind seit
dem EU-Beitritt die Förderungen das zweite Standbein. Damit haben viele Bauern ethische Probleme,
sehen sie diese doch als Almosen an. Falscher Stolz,
denn die Förderzahlungen könnte man auch als berechtigten Schadenersatz für eine vollkommen verfehlte Landwirtschaftspolitik, durch die der Preisverfall geradezu heraufbeschworen wurde, ansehen. Im
ÖPUL (Österreichisches Programm für umweltgerechte Landwirtschaft) werden unter anderem Maßnah-men gefördert, die dem Bauern immer mehr die
Rolle des Landschaftspflegers überträgt.
Naturschutzmaßnahmen brächten
beträchtliches Geld.
Der Bauer als Landschaftspfleger – eine ehrenvolle,
umweltbewusste Aufgabe, die man mit dem ÖPUL zu
honorieren versucht. Der Bauer als Naturschützer –
auch diese Rolle ist definiert. Seit dem Jahre 2000
39
BUNDESLÄNDER
existieren die „Naturschutzmaßnahmen“, die in Landeskompetenz ausgearbeitet wurden. Nun wurden
diese neu überarbeitet und verfeinert. Das Problem:
Kaum ein Bauer weiß darüber Bescheid. Klar, denn
sie wurden kaum publiziert. Dabei wären die Maßnahmen äußerst attraktiv. Neben Feuchtwiesen,
Weiden, Streuobst-wiesen, Bergmähder und Lärchenwiesen werden zum Beispiel auch Glatthaferwiesen gefördert. Klingt kompliziert, ist aber in der
Realität ganz einfach: Eine nicht überdüngte Wiese
mit vielen Blumen könnte schon eine Glatthaferwiese sein. Dies brächte über den Daumen die doppelte
Förderung als bisher. Ein Kleinbetrieb mit drei Hektar Grünland könnte also schon mehrere Hundert Euro pro Jahr zusätzlich lukrieren!
Teilnahme ganz einfach und kostenlos
Die entscheidende Frage des Bauern: Was muss ich
dafür tun? Es gibt natürlich Kriterien für einen Wiesentyp. Doch oft ist die Bewirtschaftung fast die selbe wie bisher, mit Vereinbarung eines Schnittzeitpunktes. Und dieser könnte ohnehin ein üblicher
sein. Das Ganze wird von einem „Kartierer“ definiert. Voraussetzung ist die Anmeldung der „verdächtigen“ Flächen entweder in der Kammer oder
bei der Naturschutzabteilung des Landes, und zwar
rasch. Im Laufe des Sommers werden die Wiesen
von einem Biologen des Landes begutachtet. Dieser
erstellt ein Angebot bzw. ein Konzept. Der Bauer
kann sich bis zum Ausfüllen des Mehrfachantrages
2008 die Sache überlegen. Erst dann beginnt die
Verpflichtung. Es fallen keine Kosten an, auch bei
Ablehnung nicht. Der zuständige Sachbearbeiter
derUmweltschutzabteilung des Landes, Mag. Michael Reischer auf die Frage, warum dies nicht offensiver an die Bauern herangetragen wird: „Zum Einen
sind wir personell begrenzt, zum Anderen warten
wir noch die Absegnung des Programms durch
Brüssel ab. Wir sind aber bereits dabei, eine entsprechende Broschüre samt Internetauftritt vor zu
bereiten, um im Herbst eine Offensive starten zu
können. Die Anträge, die jetzt hereinkommen, werden wir natürlich behandeln!“ Im Gurgltal hilft der
Landschaftserhaltungsverein (LEV) den Bauern mit
der Kummernummer 0676/885087814, aber auch
Interessenten außerhalb können dort anrufen.
Noch keine Genehmigung aus Brüssel
Das Wettern auf die EU scheint manchmal übertrieben, doch in diesem Falle gerechtfertigt. Da die
Fördergelder von Land, Bund und der EU getragen
werden, muss Letztgenannte den neuen Maßnah40
men – eine neue, siebenjährige Förderperiode beginnt – auch zustimmen. Das zieht sich! Schon im
letzten Jahr hatte man mangels Genehmigungen das
alte Programm einfach um ein Jahr verlängert in der
Hoffnung, dass 2007 alles nach Plan verläuft. Doch
auf den Förderanträgen, die alle Bauern im Laufe
des Aprils abgeben mussten, steht immer noch „vorbehaltlich Genehmigung“. Landesrat Anton Steixner:
„Brüssel macht Probleme. Letzte Woche waren wieder zwei Mitarbeiter von mir dort zu Verhandlungen, doch sie kamen ohne Ergebnis zurück. Die EU
kritisiert die Weideprämie, Steilflächenförderungen,
die Ausgleichszulage und einige Punkte mehr. Ich
werde in nächster Zeit persönlich in Brüssel sein!“
Die Bauern kritisieren berechtigt die Verschleppung: „Wir müssen alle Termine exakt einhalten und
die verhandeln jetzt schon über ein Jahr. Meine Existenz als Bauer hängt in der Luft“, so ein aufgebrachter Landwirt. LR Steixner betont, dass er guter
Dinge sei. Die Bauern jedoch sind dies erst, wenn
das offizielle, längst fällige OK aus Brüssel kommt,
möchte die Union doch immer so bürgernah sein!
Eine schöne Blumenwiese könnte schon reichen,
um die Förderungen zu verdoppeln.
(Info-Telefon: 0676/885087814)
BUNDESLÄNDER
Historisches Ereignis: Rinderzuchtverband Tirol gegründet!
Rund 500 Besucher konnten vergangenes Wochenende im Congresszentrum in Alpbach ein historischen Ereignis mit der Gründungsversammlung des
Rinderzuchtverbandes Tirol miterleben. Die drei
Verbände von Fleckvieh, Holstein und Fleischrinder
sind nunmehr in einem Verband organisiert. Mit
dem Zusammenschluss der drei Zuchtverbände entsteht der erfolgreichste Rinderzuchtverband Österreichs. Es gibt keinen Zuchtverband in Österreich,
der in den letzten Jahren so viele Champions bei
Bundesschauen gestellt hat. Noch vor wenigen Jahren wäre dies nicht denkbar gewesen.
Ausbau zur modernen Serviceorganisation
Man ist damit in Tirol zum Globalplayer aufgestiegen. Kein anderer Verband kann eine derart große
Vielfalt an Rassen und Produktionsformen aufweisen. Alle Produktionsbereiche von Zucht, Milchproduktion, Doppelnutzung, Fleischproduktion, Mutterkuhhaltung und Generhaltung werden unter einem
Dach betreut. Ziele der Fusion sind Einsparungspotential zu nutzen, die Effizienz der Arbeit zu steigern
um zukünftige Herausforderungen im Sinne der Mitglieder besser lösen zu können und die Tiroler Rinderzucht für eine wettbewerbsfähige Zukunft richtig
zu positionieren. Wie Geschäftsführer Ing. Christian
Straif anführte, soll mit dem Zusammenschluss der
Ausbau zum modernen Dienstleistungsunternehmen
vorangetrieben werden.
Christian Moser aus Reith i. A.. Alle Wahlvorschläge
wurden einstimmig beschlossen. Kooptiertes Vorstandsmitglied ist weiters Tierzuchtdirektor Dipl.Ing. Rudolf Hußl.
In seinen Grußworten bedankte sich Kaspar Ehammer bei allen, die zum Gelingen dieses großen Vorhabens beigetragen haben. In nur drei Monaten einen Rinderzuchtverband aus dem Boden stampfen
ist rekordverdächtig. In den Verhandlungsrunden
gab es ein positives Gesprächsklima, welches vor allem dadurch geprägt war, dass alle Vertreter der
Verbände eine große Chance für die Zukunft gesehen
haben. Vor allem im Bereich der Produzenten will
man sich mehr engagieren. Geplant ist die Gründung
einer eigenen Erzeugergemeinschaft für die Rinderproduzenten, um diese Betriebe besser betreuen zu
können.
Zahlen & Daten Rinderzuchtverband Tirol:
•
Startschuss mit 1.1.2007
•
3.500 Mitglieder mit 35.000 HB-Kühen
•
Es werden folgende 16 Rassen betreut:
Milchrassen:
Fleckvieh, FleckviehxRF, Jersey, Holstein
und Red Holstein
Generhaltungsrassen:
Tux-Zillertaler und Pustertaler Sprinzen
Fleischrinder- und Mutterkuhrassen:
Angus, Blonde d´Aquitain, Charolais,
Dahome,
Fleckvieh-M, Galloway, Hochlandrind,
Limousin, Piemonteser, Yaks, Zwergzebus.
•
Für jeden etwas dabei:
Zucht, Milchproduktion, Doppelnutzung,
Fleischproduktion, Mutterkuhhaltung und
Generhaltung. Extensiv, mittelintensiv oder
intensiv.
•
Größter Verband Tirols (5. größter Verband
Österreichs)
•
Erfolgreichster Zuchtverband Österreichs
Erster Obmann: Kaspar Ehammer
Im Rahmen der Gründungsversammlung wurde
auch der neue Vorstand gewählt. Als erster Obmann
des Rinderzuchtverbandes Tirol wurde Kaspar
Ehammer aus Hopfgarten gewählt. Er folgt dem letzten Obmann des Tiroler Fleckviehzuchtverbandes
Johann Neuner, der nach fünf Jahren Obmanntätigkeit aus persönlichen Gründen für eine Wahl nicht
mehr zur Verfügung stand. Als Obmannstellvertreter
zur Seite stehen Josef Geisler aus Aschau/Z. und
Alois Huber aus Fügen. Weitere Vorstandsmitglieder
sind Franz Bramböck aus Angath, Hannes Partl aus
Buch und Wolfgang Wahrstätter aus Kirchberg. Geschäftsführer des Rinderzuchtverbandes wird Ing.
Christian Straif aus Kössen, Geschäftsführer-Stv. Ing.
41
BUNDESLÄNDER
BUNDESLÄNDER
Bio-Hochlandrinderzucht Hubert Daum
kleiner Zuverdienst sein. „Für
uns gab es keine bessere Alternative, als das Hochlandrind. Wir
fanden die Zottl vom Anfang an
cool, achaisch und herausfordernd“, erzählt der Nassereither
und kaufte im Herbst 2004 seine
ersten zwei Kalbinnen vom Betrieb Josef Hofer in Oberösterreich.
Nun ist es ein Kleinbetrieb mit
sechs „Hochis“, drei Generationen gleichzeitig. Der Züchter
weiter: „Für mich war und ist es
wichtig, zwei super Basiskühe zu
haben. Ich tu mir schwer, ein
Tier zum Metzger zu bringen.
Deshalb wollte ich die Wahrscheinlichkeit, ein Tier zur Zucht
zu verkaufen, maximieren.“ Der
Nassereither möchte auch in den
nächsten Jahren die Herde nicht
vergrößern. Wichtig sei es, dass
die Tiere zutraulich und zahm
sind. Und das könne man halt
mit einer kleinen Anzahl eher
realisiert werden. „Bisher ging
mein Plan auf. Ich konnte bis dato alles lebend verkaufen“, grinst
der
Hochlandrinderliebhaber.
Mit der nächsten anstehenden
Generation könnte dieses Vorha-
Qualität hat Priorität
Es war einmal ein kleiner Bauernhof mit ca. 3,5 ha
bewirtschaftetem Feld im Tiroler Oberland. Der kleine Bub Hubert Daum aus Nassereith wurde schon
ziemlich früh in die Landwirtschaft eingebunden –
nicht immer zu seiner Gaudi! Doch am meisten taten
ihm die Kühe leid, die Zeit ihres Lebens auf drei
Quadratmeter leben mussten, angebunden an eine
unüberwindbare Kette. Gleich nach der meist harten
Abkalbung wurde das Kälbchen zwei Meter neben
seiner Mutter ebenfalls an einem Strick angebunden,
die Milch der Mutter in einen Kübel gemolken und
dem Kalb zwei Meter daneben mittels eines Gummischnullers wieder gegeben. Die Mutter brüllte nach
ihrem Baby, um es ihrem Instinkt nach zu lecken,
42
doch die Kette gab nicht nach. Nun resignierte sie,
wieder einmal wurde ihr Wille gebrochen.
Dieser vom Menschen geschaffene, unrunde Kreislauf war für den Jäger- und Bauernsohn nie logisch.
Er schwur, es selber einmal anders zu machen. Dieses vermeintliche Märchen war (und ist) in vielen
Ställen bittere Realität. Hubert Daum übernahm
2004 die konventionelle Landwirtschaft seiner Eltern
mit der Prämisse: Nicht so, wie alle jammernden
Bauern, die immer beteuerten, dass „nichts drinnen
sei“. Dem Musikagent und Journalist ging es nicht
primär um das „drinnen sein“, also um den Gewinn.
Es sollte Spaß machen, zur Ethik passen und ein
ben weiters gelingen, sind es
doch Söhne des Bundessiegers
King John von der Zucht Hans
Linser.
Für Hubert Daum, selbst im Vorstand des Landschafterhaltungsvereines Gurgltal, ist die Haltung
von Hochlandrindern nicht nur
eine alternative Form der Rasse,
sondern eine Ideologie. Die Ideologie des Biogedankens, der na-
turnahen und nachhaltigen Landwirtschaft ohne künstlichen Eingriff des Menschen, also ohne
Kunstdünger, künstlicher Besamung oder Produktionsmaximierung. „Die Natur entwickelte im
Laufe der Evolution perfekt funktionierende Kreisläufe, die der
Mensch aus Profitgier komplett
umkrempelte“, regt Daum zum
Nachdenken an und wünscht
sich, dass die künstliche Besamung bei den Hochlandzüchtern
nicht allzu sehr um sich greift.
Auf dem Bio-Hof Daum jedenfalls
leben die Highlander in einem
kleinen Paradies, auf einem
schwachen Hektar Weide direkt
hinter dem Bauernhaus. Auch
die Eltern zeigen mittlerweile voller Stolz jedem Besucher die
Zottl, die Gelassenheit ausstrahlen. Denn: Jedem Individuum die
Wertschätzung, die ihm zusteht!
Website: www.hochlandrind.co.at
Mail: [email protected]
Tel: 0664/1838255
Hubert Daum
Nassereith, Tirol
43
BUNDESLÄNDER
Hochlandrinderbestand weiter im Ansteigen…
In den Jahren 2006 – 2007 ist der Hochlandrinderbestand in Österreich erwartungsgemäß weiter angestiegen. In wenigen Monaten wird es bereits über
13.000 Stück Hochlandrinder in Österreich geben.
Wir konnten unseren 2. Platz nach der Intensivrasse
Limousin unter den echten Fleischrassen durch eine
neuerliche Bestandesvergrößerung gut ausbauen
meint der Obmann der Arge Friedrich Hardegg.
Dicht nach der Rasse Hochlandrind folgt eine Intensivrasse nämlich Charolais mit ca. 12.000 Stück.
PRESSE
Blick ins Land
Weit abgeschlagen folgen Aberdeen Angus mit ca.
8000 und Galloway mit nur 6000 Stück.
Somit sind Hochlandrinder nach wie vor der Renner
in der österreichischen Fleischrinderzucht.
Dies zeigt auch für 2007 eine große Nachfrage nach
Zuchttieren da viele Betriebe in Umstellung sind und
die notwendigen mehr als 0,5 RGVE / ha Futterfläche erreicht werden sollten.
ApA
Klimawandel – Neue Seuche bedroht Tirol
Zu 70 Prozent verläuft die Blauzungenkrankheit für
Schafe tödlich, für Rinder gilt bei Infektion ein Exportverbot. Erste Vorkehrungen werden getroffen.
Ein Jahr nach der Vogelgrippe bedroht eine neue,
wahrscheinlich durch den Klimawandel nach Mitteleuropa eingeschleppte Tierseuche Tirol. Übertragen
wird die so genannte „Blauzungenkrankheit“ von
Stechmücken aus der Gattung der Gnitzen.
In 40 mal 40 Quadratkilometer großen Gebieten
werden jetzt in Österreich Mückenfallen aufgestellt.
„Wir müssen jetzt feststellen, ob sich diese Mückenart bereits in unseren Ställen eingenistet hat“, beschreibt Wallnöfer den Maßnahmenkatalog gegen
die Tierseuche.
Betroffen sind vor allem Schafe, aber auch Rinder.
„Noch vor einem Jahr glaubten wir, dass sich die
Krankheit nicht über den 40. Breitengrad ausbreitet.
Später wurden wir eines Besseren belehrt“, erklärt
Landesveterinärdirektor Eduard Wallnöfer.
Die Gnitzen sind Blut saugende Insekten. Sie nehmen das Virus, das sich im Blut eines bereits infizierten Schafes oder Rindes befindet, auf, und übertragen es beim nächsten Stich auf ein anderes Tier.
Da die Mücken sehr leicht sind, können sie bis zu
400 Kilometer weit verblasen werden. Und das ist
das Problem, denn die Insekten leben zehn bis 20
Tage.
Höchste Alarmstufe
Exportverbot
Die südländische Tierseuche griff im Sommer des
Vorjahres erstmals auf Holland, Belgien und Deutschland über und ist bereits in Baden-Württemberg aufgetreten. „Da ist es nicht mehr weit nach Tirol. Die
Folgen für die Tiere sind dramatisch, in 70 Prozent
der Fälle verenden sie“, sagt Wallnöfer. Tiere können
sich gegenseitig allerdings nicht anstecken, für den
Menschen besteht ebenfalls keine Gefahr.
Tritt ein Seuchenfall auf, muss rund um den betroffenen Hof eine Sperrzone von 20 Kilometern errichtet werden. Und über einen Beobachtungsraum von
150 Kilometern darf man keine Tiertransporte
durchführen. Wallnöfer: „Das wäre natürlich für unsere Viehbauern verheerend. Ein Export in EU-Länder ist in dieser Zeit nicht möglich.“
Rund zwei Millionen Schafe sind in den vergangenen
20 Jahren in Südeuropa an der Blauzungenkrankheit zugrunde gegangen. Symptomatisch ist bei Auftritt der Seuche die bläuliche Verfärbung der Zunge
infolge von Sauerstoffmangel.
44
Die Krankheitsdauer beträgt durchschnittlich zehn
bis 14 Tage. Trotzdem: Schafe bleiben nach Ausheilung noch rund 50 Tage Virusträger, Rinder 100 Tage. Eindringlich ist auch die Warnung der Welttiergesundheitsorganisation OIE: „Das Virus besitzt jetzt
das Potenzial, sich in Europa auszubreiten.“
45
HUMOR
HUMOR
Non olet
„Pecunia non olet“ soll der, von
69 bis 79 v. Chr. regierende, römische Kaiser Vespasian treffsicher bemerkt haben, als er – an
einer Geldmünze schnuppernd –
die allgemeine Nachttopf- und
Latrinensteuer einführte. Egal
wie und wofür es kassiert wird:
„Geld stinkt nicht“, ist seither zu
einem populären Sprichwort geworden.
Die Budapester Messe dauerte in
der kommunistischen Ära vier
zehn langweilige Tage.
Halt, werden sie sagen, was hat
die altrömische Latrinensteuer
mit der Messe in Budapest zu
tun? Gemach, liebe Freunde, ich
kann alles erklären. Auf dieser
endlosen Messe freundete ich
mich mit zwei Ungarn an. Wer
einen Ungarn zum Freund hat,
braucht angeblich keine Feinde.
Barnabas, genannt Bandi, war
Techniker, sein Freund Ferenc,
Feri genannt, fungierte als Kaufmann. Beide sollten den ungarischen Dutra-Traktor, eine Fehlkonstruktion, an den Mann bringen. Ich hatte die Landmaschinen eines österreichischen Herstellers zu verhökern. Über weite
Strecken war auf der Messe
nichts los. Mit den massenhaft
durchgeschleusten Schulklassen
konnte niemand etwas anfangen.
Die ebenso massenhaft auftretenden Delegationen landwirtschaftlicher Kollektive waren zwar sehr
interessiert, erklärten aber durchwegs, nicht über die notwendigen
Devisen für einen Einkauf zu verfügen. Die wenigen Staatsgüter
und Staatshandelsfirmen, die sich
wirklich für mein Programm interessierten, wären leicht in drei
oder vier Tagen abzufertigen ge46
Chinesische Landwirtschaft
wesen. Es war uns daher bald
stinklangweilig. Wir erzählten uns
gegenseitig sämtliche Witze aus
den schier unerschöpflichen österreichisch-ungarischen Archiven
und saßen, Wein, Kaffee und Barack trinkend, auf unseren Messeständen herum.
Am Abend aber gingen wir aus
und tranken zu Abwechslung Barack, Kaffee und Wein. Meist hatten wir Einladungen von ausländischen Organisationen oder Gesellschaften. Diese Einladungen
zum abendlichen Buffet wurden
wie Aktien gehandelt und getauscht. Als eines Abends keine
Einladung vorlag, verkündete Feri: „Liebe Freundä, heute wir gehen in Megyeri Czarda, sährr gut
und sährr billig“. Als wir in der
Külö-Vaci ut ankamen, war in
der Megyeri Czarda der Teufel
los. Drei oder vier Reisebusse aus
der DDR parkten vor dem Lokal
und drinnen wimmelte es von
sächselnden Ostdeutschen. Trotz
Tischreservierung gab es zunächst keinen Platz für uns. Mit
der erheblichen Bestechungssumme von 300 Forint, das war
1965 viel Geld, konnte ich einen
Kellner dazu bewegen, für uns einen kleinen Tisch im Vorraum
aufzustellen. Er versprach uns einen ordentlichen Tisch, sobald
einer frei wäre. Wir bestellten
und begannen zu essen und zu
trinken. Unser Tisch hatte eine
etwas unglückliche Position,
nämlich unmittelbar neben der
Türe zur Toilette. Hier herrschte
reger Betrieb. Es war ein ständiges Kommen und Gehen. Tür auf
– Gestank heraus, Tür zu – Gestank bleibt. Plötzlich kam mir eine Idee. Ich dekorierte einen
Brotkorb mit einer Serviette, leg-
te sozusagen als Köder, einige
Münzen und kleinere Geldscheine hinein und plazierte das ganze
auf einer Mauerbank neben der
Toilettentüre. Mit bedeutsamen
Blicken oder auch mit verbalen
Hinweisen machten wir die Benützer der Anlage auf den Geldkorb aufmerksam. Und siehe da,
die milden Gaben begannen bald
reichlich zu fließen. Die erste
Korbfüllung verwendeten wir für
eine Auffrischung der Bestechung
des Kellners. Inzwischen lief unser Häusl-Geschäft voll weiter.
Wir tauften das florierende Unternehmen TOILETTKOMERZ in
Anlehnung an die Phantasienamen östlicher Staatsfirmen, wie
AGROKOMERZ oder BORIMPEX.
Nun aber erschien der Kellner
und teilte uns zweierlei mit. Erstens bitte uns der Geschäftsführer weitere Sammelaktionen bei
der Häusltür zu unterlassen und
zweitens sei für uns einer der besten Tische, nahe der Zigeunermusik, frei gemacht worden. Der
Kellner erhielt daraufhin auch
den zweiten Geldkorbinhalt als
Schmattes. Dem Geschäftsführer
schickten wir durch den Kellner
einen doppelten Barack mit herzlichen Grüßen von der TOILETTKOMERZ-Direktion, so wie das
Angebot, Filialen in ganz Ungarn
zu eröffnen und ihn mit 10% am
Umsatz zu beteiligen. Kurz und
gut, es war ein gelungener Mulatság.
Wolf Müller
Unser Vater betrieb nebenberuflich eine kleine Landwirtschaft am
Stadtrand von Graz. Gemüse-, Getreide-, Maisanbau und Milchwirtschaft mit Ziegen gehörten ebenso
dazu wie ein vielseitiger Obstbau.
Zur restlosen Abfallverwertung
mästeten
wir
jährlich
ein
Schwein.
Als Leitfaden diente unserem Vater ein Buch mit dem Titel „Chinesische Landwirtschaft – Selbstversorgung auf kleinster Fläche“.
Schon die alten Chinesen wußten
wie wertvoll Dünger für die Landwirtschaft ist. Im Reich der Mitte
war es seinerzeit für jeden bewirteten Gast ein Gebot der Höflichkeit, danach am hierfür vorgesehenen Ort auch etwas zu hinterlassen. So streng waren unsere
Gebräuche zwar nicht, aber der
„wirtschaftseigene Dünger“ von
Mensch und Tier diente als wertvolle Basis für die landwirtschaftliche Produktion. Als Chemiker
hatte unser Vater schon damals,
als das Wissen über die Pflanzenernährung noch in den Kinderschuhen steckte, tiefe Einblicke in
dieses Fachgebiet. Es wurde also
gesammelt, kompostiert und mit
Kalk angereichert, was am dicken
beziehungsweise dünnen Ende
der Nahrungskette übrig blieb und
was an Ernterückständen zur Verfügung stand. Das war geschlossener Stoffkreislauf in höchster
Vollendung. Mangels Kanalisation
stand die überspitze Hygiene damals noch deutlich im Hintergrund.
Wie auch bei den alten Chinesen.
Auf diesem biologischen Weg
konnte unser Garten- und Ackerboden deutlich verbessert, mit
Nährstoffen ausreichend versorgt
und mit wertvollem Humus angereichert werden. Er lohnte es uns
mit reichem Erntesegen. Schon im
Kindesalter kannte ich also den
wahren Spruch: „Wo Mistus – da
Christus“.
Heute werden diese einfachen
Grundsätze der biologischen
Landwirtschaft nicht nur an landwirtschaftlichen
Fachschulen,
sondern sogar an Universitäten
gelehrt.
Da uns eine landwirtschaftliche
Nutzfläche von nur zwei Joch an
Eigen- und Pachtgrund zur Verfügung stand, mußte man damit
sehr sparsam umgehen. Chinesisch eben.
Übrigens ist ein Joch mit 0,5755
ha etwa jene Fläche, die in alten
Zeiten ein erfahrener Bauer oder
Knecht mit seinem Ochsengespann an einem Tag pflügen
konnte. Wahrlich keine Spitzenleistung! Offen bleibt dabei die Frage, wie viele Stunden der Arbeitstag damals hatte.
Wir bearbeiteten unseren Gartenund Ackerboden nicht mit Ochsengespannen, sonder mit dem Spaten. Um die Anbaufläche optimal
auszunutzen und die Bodenfruchtbarkeit zu fördern sah die chinesische Methode die Kombination
von Pflanzenbeständen vor. Wir
pflanzten in der Hauptkultur Mais
Bohnen und Kürbisse als Nebenkulturen. Früherdäpfel kombinierten wir mit Salat, Kohlrabi und
Erbsen. Als Ersatz-Brotgetreideart
bauten wir Sommergerste an. Die
im Frühbeet vorgezogenen Gerstenpflanzen wurden in Büscheln
händisch auf einer größeren Flä-
che ausgepflanzt. Das brachte
wohl viel Arbeit, aber bei kürzester Vegetationszeit sehr gute Erträge. Gerste eignete sich zur Herstellung eines köstlichen Schrotbrotes und als Reisersatz. Zum Teil
verfütterten wir sie auch. Als
Nachfrucht für die Sommergerste
kamen Gemüse, Buchweizen,
Stoppelrübe oder sogar Kürbis in
Frage. Es galt der Grundsatz, nach
der Ernte einer Kultur, sofort eine
Nachfrucht anzubauen und so den
Boden mehrmals pro Jahr zu nutzen. Ein weiterer Grundsatz war,
wie schon gesagt, die Anlage von
Mischkulturen. Es ist nichts neues
unter der Sonne . . . !
Der Fütterungsplan für unsere
drei Milchziegen war ausnahmsweise nicht chinesisch. Ausgehend von der bekannten Tatsache,
daß Ziegen Laubliebhaber sind,
stellte Laub die Basis unserer Fütterung dar. Übrigens bei bester
Milchleistung! Wir selbst verfügten über 330 m Buchenhecke. Das
anfallende Laub ging zur Gänze
an die Ziegen. Darüber hinaus betätigten sich die Gebrüder Müller
am ganzen Rosenberg als Heckenschneider. Als Arbeitslohn beanspruchten wir lediglich das Laub.
Unsere eigenen Wiesen reichten
gerade für das im Winter benötigte Heu. Grünfutter konnten wir
nur von kleineren Nahbargärten
gegen die Leistung von Mäharbeit
– alles natürlich händisch – bekommen. Wir drei Brüder waren
also in der Vegetationszeit am
Nachmittag ausschließlich mit der
Futterbeschaffung beschäftigt.
Um die im Krieg und in den Nachkriegsjahren immer größer werdende „Fett- und Eiweißlücke“ zu
schließen, hatte unser Vater bald
47
HUMOR
die Idee Soja anzubauen. Das chinesische Buch beschrieb die Soja
als wahre Wunderpflanze. Die oft
klein- und flachbrüstigen Chinesinnen, so der Autor, konnten
häufig ihre Säuglinge mit der
spärlich anfallenden Muttermilch
nicht ausreichend ernähren. Sie
ersetzten oder ergänzten diese
durch hochwertige und bekömmliche Sojamilch. Aber auch als
Fleisch- und Eierersatz konnte Soja Verwendung finden. Es gab in
dem chinesischen Leitfaden Rezepte für Sojalaibchen, Sojakäse
und eierspeisähnliche Pures. Die
Beschaffung von Saatgut war gar
nicht so einfach, aber sie gelang.
Nach chinesischem Vorbild, legten
wir die Soja in Reihen als Hackkultur an. Nun wollte unser Vater
aber die Sojakulturen auch mit
Knöllchenbakterien zur Stickstofferzeugung ausstatten. Das stieß
auf größere Schwierigkeiten. Bekanntlich kommt das Rhizobium
japonicum in europäischen Böden
von Haus aus nicht vor, während
die spezifischen Rhizobien unserer heimischen Leguminosen
überall zur Verfügung stehen.
Nach langem Suchen konnte unser Vater von einem botanischen
Garten Sojastrünke bekommen.
Mit diesen Wurzelstöcken „impfte“
er unseren Boden. Und siehe da,
er konnte sich im Frühsommer
über einen reichen Besatz von
Knöllchen auf den Sojawurzeln
freuen. Unsere Soja versorgte sich
selbst mit Stickstoff! Das war ja
spannender als jedes Indianerabenteuer von Karl May. Wir alle
erfreuten uns jedenfalls im Herbst
und im nachfolgenden HungerWinter an köstlichen und nahrhaften Sojagerichten. Als Chemiker
wußte unser Vater natürlich auch,
daß Soja erst durch eine Wärmebehandlung für den menschlichen
Genuß geeignet wird. So wurde
uns eine arge Enttäuschung erspart.
Neben den verschiedensten Gewürzpflanzen kultivierten wir damals schon Gemüsesorten und
Nutzpflanzen, die bei uns nicht
bekannt oder kaum verbreitet waren. Es handelte sich zum Beispiel
um die Eierfrucht oder Melanzani,
Zucchini, Sprossenkohl und Topinambur.
Die chinesisch bewirtschaftete
Kleinlandwirtschaft unseres Vaters half unserer Familie über die
schwersten Nachkriegsjahre zu
kommen. Sie war, zumindest vorübergehend, unsere Lebensbasis
und ließ uns den Hunger nicht
ganz so arg spüren. Bei mir aber
weckte sie das Interesse an der
Landwirtschaft und war prägend
für meinen beruflichen Werdegang.
HUMOR / KOCHEN
turen. Als Wirtschaftsführer eines
großen Ackerbaubetriebes im
Nordburgenland bebaute ich jährlich bis zu 150 ha sehr erfolgreich
mit Soja. Als ich in den Achtzigerjahren des vorigen Jahrhunderts
mit dem Sojaanbau begann und
sogar drei Jahre lang versuchsweise Trocken-Reis anbaute,
durchsuchte ich jeden Winkel
meines Elternhauses nach dem
Buch „Chinesische Landwirtschaft
– Selbstversorgung auf kleinster
Fläche“. Zu meinem größten Bedauern konnte ich es nicht mehr
finden. Zwar war die Größe der
Anbaufläche bei 860 ha Ackerland
wirklich kein Problem und auch
die Produktionstechnik für Soja
hatten wir sofort und jene für
Trocken-Reis im zweiten Jahr im
Griff. Es ging auch nicht um die
Selbstversorgung. Trotzdem hätte
ich gerne noch einmal aus der
chinesischen Quelle geschöpft.
Wolf Müller
Vierzig Jahre nach meinen ersten
Erfahrungen mit Soja gehörte diese Pflanze zu meinen Lieblingskul-
Schluß mit der halbenglischen Deppensprache!
Schauevent, Topmaterial, Hotline, Highlight, Arbeitsdress, Schneeparty, Wellness, Topbulle, Sale, Kidssparbuch, Teilzeitjob, Jobsuche, Special Lindwurm
Award usw.
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Das alles kann man auch in unserer schönen Muttersprache sagen.
Wolfgang Müller
Der Geist aus der Flasche
Prinz Charles fahrt mit seinem RR zum Palast der
Queen, er ist zum Tee eingeladen. Im Park überfahrt
er aus Unachtsamkeit einen der Lieblingshunde der
Queen. Als alter Pfadfinder hat er einen Spaten im
Auto. Er geht zum nächsten Blumenbeet um den
Hund zu begraben. Da stößt er auf eine Flasche, ein
Geist kommt heraus und sagt: „Du hast einen
Wunsch frei“.
Prinz Charles ist erfreut und bittet den Geist den
Hund wieder lebendig zu machen. Der Geist betrachtet den Hund und meint, das sei ihm zu schwierig, Prinz Charles solle sich etwas anderes wünschen. „Gut“ sagt dieser, „dann mach bitte aus Camilla eine hübsche junge Frau“.
Darauf der Geist „Ich schau mir lieber doch den
Hund noch einmal an“.
Künstliches Steak
Wahnsinn! Rindfleisch ohne Rind
Steak, Bulette und Bratwurst: Forscher arbeiten zurzeit mit Hochdruck daran, Fleisch aus Stammzellen zu züchten. Den Tieren wird’s gefallen, wenn wir aus der Retorte essen. Unseren Geschmacksnerven auch? P.M. Magazin 02/2007
Morgens vor der Arbeit noch schnell die Fleischmaschine anwerfen, per Knopfdruck einfach „Schwein“,
„Huhn“ oder „Rind“ wählen, Nährflüssigkeit einfüllen, Timer auf 19.45 Uhr stellen: Pünktlich zur Tagesschau ist aus Zellmasse ein blutrotes Steak, ein rosiges Schweinefilet oder ein blasses Hühnerbrüstchen
herangewachsen. Kurz in der Pfanne braten, salzen,
pfeffern – fertig!
Schnitzel aus dem Brutkasten – Wissenschaftler in
Holland und den USA arbeiten daran. „Tissue Engineering“ heißt das Zauberwort. Das ist die Züchtung
von menschlichem und tierischem Gewebe aus
Stammzellen – jenen kleinen „Wunderwesen“, die
sich in alles verwandeln können, was den Körper
ausmacht. Bisher werden sie vor allem für medizinische Zwecke erforscht – nachwachsende Ersatzteile
für den menschlichen Körper sollen uns der Unsterblichkeit ein Stückchen näher bringen. Jetzt will
Tissue Engineering auch die Ernährung revolutionieren – das Ziel ist ein Schlaraffenland mit immer vollen Fleischtöpfen.
Paradiesische Aussichten: Kein Tier müsste mehr
sterben, weil wir Lust auf Braten oder Fisch haben.
Massenhaltung, Viehtransporte, Tötungsfabriken?
Überflüssig. Schluss mit gülleverseuchter Umwelt.
Der Regenwald: gerettet. Niemand würde ihn mehr
abholzen, um Futter für immer noch mehr Rinder
anzubauen. Und gesünder wären wir obendrein. Der
Fettanteil in Wurst und Hackepeter könnte so dosiert
werden, dass er Herz und Kreislauf nicht mehr belastet. Hormon- und Gammelfleischskandale, Vogelgrippe und Rinderwahn? Aufreger von gestern.
Barbara Hartl
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KOCHEN
DER VEREIN / ANZEIGEN
Fleisch ist auch in der Kühltruhe nicht unbegrenzt haltbar
Wohin geht die Kärntner Arge?
Österreich-Arge Obmann Hardegg bestätigt, dass es
seit Jahren Verhandlungen mit Stellvertreter Behringer und Herrn Schuhmacher über eine Zusammenführung oder Zusammenarbeit mit der Ö-Arge gibt.
Als Folge davon hat jetzt Kärnten-Arge Obmann
Günther Klatzer seinen Rücktritt angekündigt und
weigert sich den Antrag Schuhmachers in der Generalversammlung zu behandeln, da er in der Harmonisierung der Mitgliedsbeiträge ein Problem sieht.
Günther Klatzer, der seid 2005 auch Obmann der
Moosburger Trachtenkapelle ist, die heuer ihr 40
jähriges Jubiläum feierte, möchte in Zukunft etwas
kürzer treten und sich mehr um die Agenden der
Blasmusik und des Trachtenwesens kümmern da es
dort gröbere Nachwuchsprobleme gibt.
München (dpa/gms) – Frisches Fleisch ist auch in der Kühltruhe nicht unbegrenzt haltbar. So könne
Schweinefleisch bei minus 18 Grad Celsius rund 6 Monate, Rindfleisch bis zu 18 Monate aufgehoben
werden.
Allgemein gelte aber: Je kürzer
das Fleisch eingefroren aufbewahrt wird, desto besser. Und im
Kühlschrank sollte frisches Fleisch
immer unter sieben Grad Celsius
gelagert werden.
Hochwertiges, frisches Fleisch erkennen Verbraucher an der Farbe
und an der Oberfläche. Letztere
sollte nicht schmierig sein, warnen die Experten. Besonders Geflügelfleisch dürfe keine Druckstellen haben. Frisches Rindfleisch ist dunkelrot, Lammfleisch
hellrot – frisches Schweinefleisch
habe eine rosa Farbe und einen
Verpackung und Mindesthaltbarkeitsdatum sein: So sollte die Hülle sauber und unversehrt, die Innenseite der Folie weitgehend
trocken sein, rät der TÜV. Niederschlag in Form von Wassertröpfchen könne ein Zeichen von unzureichender Kühlung sein.
Je kürzer das Fleisch eingefroren aufbewahrt wird, desto besser.
leichten hellen Glanz. Wild sei dagegen rötlich bis dunkelbraun.
Wichtige Hinweise für Verbraucher können beim Einkauf auch
Diese und andere Hinweise zu
Einkauf und Aufbewahrung von
Fleisch stehen im Ratgeber
„Fleischqualität erkennen“, der
zum kostenlosen Download auf
der Homepage www.tuev-sued.de
zur Verfügung steht.
Anscheinend kann man sich in Kärnten über den zukünftigen Kurs nicht einig werden. Ein Antrag des
im April vom K-Arge Vorstand zurückgetretenen einfachen Mitglieds Peter Schuhmacher über eine Eingliederung der Kärnten Arge in die Österreich Arge
ist das heurige Sommerthema in Kärnten.
Bio: Artgerecht – für wen?
Was bedeutet eine „artgerechte Tierhaltung“? PR für
den Bauern? Freiheit für die Tiere? Die bessere Qualität am Teller? In Wahrheit Vorteile für alle. Hier die
wichtigsten Facts:
In der biologischen Landwirtschaft sind Tierhaltung
und Tierfütterung durch den Österreichischen Lebensmittel-Codex und durch die EU-Verordnung
2092/91 streng geregelt. So gelten z. B.:
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Verbot der Verfütterung von tierischem Eiweiß an
alle Tierarten
Verbot von gentechnisch erzeugtem Futter
Verbot von Milchaustauschern
Verbot von Farbstoffen
Verbot von Maßnahmen wie das Kupieren von
Schwänzen, das Abkneifen von Zähnen, das
Stutzen von Schnäbeln
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Obmann Friedrich Hardegg dazu: Obmann Günther
Klatzer ist einer der verdienstvollsten Funktionäre
der österreichischen Hochlandrinderzucht, der das
Hochlandrind in Kärnten stets gefördert hat. Immerhin gibt es heute 50 HLR-Zuchtbetriebe in Kärnten
und der Kärntner Verband hat fast 100 Mitglieder.
Obmann Günther Klatzer hat wirklich großartige Arbeit geleistet und ich würde es für einen großen Verlust halten wenn er zurückträte. Ich persönlich hoffe
doch noch auf eine Einigung, selbstverständlich mit
Günther Klatzer.
Interview: R.Pliemitscher
Verbot vorbeugender Medikamentengabe
(z. B. Antibiotika, Hormone)
Verbot von Embryoverpflanzung
Bei der Schlachtung dürfen keine Beruhigungsmedikamente sowie keine Stöcke verwendet werden, die bei
der Berührung einen elektrischen Schlag verursachen.
wunderschöne, handzahme weibliche und männliche Hochlandrinder zu verkaufen!
Beste kanadische und schottische Zuchtlinien. Ansehen lohnt sich! Nähere Informationen unter
www.Hochlandrinder.co.at oder Tel. 0664/4208656
Die Bio-Tierhaltung wird mindestens einmal jährlich
kontrolliert.
Verkaufe 6jährigen Zuchtstier, zwei trächtige Kalbinnen
(Abkalbetermin Oktober und Dezember 2007).
Alle Tiere handzahm. Biobetrieb.
Tel.: 0664/4044566 od. 0664/6519211
email: [email protected]
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BEITRITTSFORMULAR
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