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Inhaltsverzeichnis Einleitung des Obmannes Veranstaltungen 1/2007 Seite 2 3 Rückblick Hochlandrindertag 15. Oktober 2006 EU bleibt Nettoimporteur von Rindfleisch Kooperation mit Rindfleisch.at „Biobauern” importierten Kobe-Rinder – Marketing Gag oder sinnvolle Bereicherung? Oban Frühjahrsschau 2007 Deutsche HC-Bundesschau – ein Bericht von Reinhard Klopf O ̈ sterreichischer Hochlandrinderstier wird Europachampion 3. Kärntner Fleischrindermesse Österreichische Hochlandrinder auch in Deutschland sehr begehrt! Erster Highland Bulle Import 116th Annual Spring Show and Sale Tierschutz 5 5 8 8 9 10 12 13 14 15 16 17 18 Richtlinien und Bestimmungen 19 Titelstory Bio-Zucht zwischen Marktwünschen und ökologischen Grenzen Cross Compliance – eine Fehlentwicklung in der Agrarpolitik Mit schottischen Hochlandrindern zum Erfolg Das Hochlandrind – der Extensive Weidespezialist Das kritische EU-Buch – Agrarpolitik „Schottlandreise“ in die Heimat unserer Rinder 22 22 24 26 30 32 35 Wissenswertes Hat die Milchproduktion im Berggebiet Zukunft? Kombinationshaltung Pferd und Rind 36 36 37 Bundesländer Bergbauernbetriebe in Niederösterreich Landwirtschaftskammer für Vorarlberg Bauern schenken viel Geld her Historisches Ereignis: Rinderzuchtverband Tirol gegründet! Bio-Hochlandrinderzucht Hubert Daum, Nassereith, Tirol Hochlandrinderbestand weiter im Ansteigen Klimawandel – Neue Seuche bedroht Tirol 37 37 38 39 41 42 44 44 Presse 45 45 Blick ins Land Humor 46 Kochen Künstliches Steak – Wahnsinn! Rindfleisch ohne Rind Fleisch ist auch in der Kühltruhe nicht unbegrenzt haltbar Bio: Artgerecht – für wen? 49 49 50 50 Der Verein Wohin geht die Kärntner Arge? 51 51 Anzeigen Inserate 51 51 Beitrittserklärung 52 EINLEITUNG VERANSTALTUNGEN Sehr geehrte Züchterkolleginnen und Kollegen! III. Imster Bioherbst 2007 mit Tiroler HochlandrinderLandesschau – Von Erd(Ä)pfel bis (Z)ottl! Die Harmonisierung der Mitgliedsbeiträge in allen Bundesländern war mir immer ein Anliegen. Eine gerechte Finanz- und Kompetenzverteilung als Kooperationsbasis zwischen den Mitgliedsbetrieben, der Landesorganisation und dem Dachverband „Österreich Arge“ sind sehr wichtig für das funktionieren des Vereines. Ein Hauptbestandteil davon ist die finanzielle Basis. Im Herbst 2007 ist es wieder soweit. Am 30. September ab 9.00 Uhr findet auf dem Gelände der Landeslehranstalt in Imst die dritte Auflage des Imster Bioherbstes statt. Das Erfolgskonzept des Imster Bioherbstes versteht es seit Jahren, bäuerliche Interessen mit denen der Konsumenten optimal zu verknüpfen. In Oberröstereich konnte dieser Schritt inklusive der verpflichtenden Doppelmitgliedschaft zwischen OÖ Arge und Ö-Arge 2005 vollzogen werden. Nun liegt auch in Kärnten ein Antrag zu einer geordneten Eingliederung der Kärnten Arge in den Dachverband Österreich Arge vor. Die Idee einer zukünftigen Zusammenarbeit der Landesvereine aller Bundesländer wäre äußerst erfreulich und für die Hochlandrinderzucht in Österreich eine Stärkung. Aufgrund der guten Zusammenarbeit des Vorstandes im besonderen von Josef Hofer und Sabina Moser und ihren Helfern in Oberösterreich war der Hochlandrindertag der Arge am 15.Oktober 2006 in Ried ein großer Erfolg. Über 800 Eintritte wurden registriert. Laut Rückmeldungen scheinen es hiervon überwiegend Interessierte gewesen zu sein, die wirklich nur wegen der Hochlandrinderzucht gekommen waren. Es hat mich sehr gefreut, wie positiv und kooperativ uns der Fleckviehzuchtverband Inn und Hausruckviertel mit Herrn DI Dr. Josef Miesenberger als Geschäftsführer in Ried aufgenommen hat. Auch für das Jahr 2008 planen wir wieder einen Hochlandrindertag. Wegen der zentrale Lage und der Abwechslung würde sich diesmal Salzburg anbieten. Die große Nachfrage nach Highlandbeef ist nach wie Neben der Präsentation der biologischen Landwirtschaft werden 80 Hochlandrinder um den Titel der „Miss Zottl“ antreten. Voraussichtlich mit Dr. Mathias Bichmann wird ein bekannter Preisrichter aus Norddeutschland dazu eingeflogen. Die Zottl´s beeindrucken durch ihr eigentümliches und urtümliches Aussehen. Erwartet werden wieder über 5.000 Besucher. Friedrich Hardegg, Obmann vor nicht zu befriedigen. Anfragen des Fleischgroßhandels und der Gastronomie müssen zumeist abgelehnt werden, da wir einfach nicht genug Fleisch haben, um nachhaltig liefern zu können. In der Steiermark haben wir eine Kooperation mit der Firma Harger, die seit einiger Zeit auch Highlandbeef im Angebot hat. Die Direktvermarktung scheint aber auch in der Steiermark so gut zu laufen, dass wir jedes Monat kämpfen müssen, um genügen schlachtreife Tiere aufzutreiben. Bitte wenden Sie sich bei Interesse an unseren steirischen Obmann Herrn Gottfried Schlömmer. Er kann Ihnen bei Bedarf alle notwendigen Infos zukommen lassen. Es ist sehr wichtig, unsere Marke Highlandbeef auch im Handel zu präsentieren, denn dies kommt über Umwege auch wieder der Direktvermarktung zugute. Die Großveranstaltung des Imster Bioherbstes wird in Kooperation von ERNTE-Verband Tirol, Lehranstalt Imst, Tiroler Rinderzuchtverband und den Tiroler Bezirksblättern organisiert. Als besondere Attraktion ist unter anderem geplant, dass Besucher selbst Erdäpfel ernten und mitnehmen können. Wie Organisator Toni Riser dazu anführt, hofft man, dass Wetter und Krankheiten dieser Attraktion keinen Strich durch die Rechnung machen. Viel Wert wird auch auf Familien gelegt. Mit den zahlreichen Ange- boten aus der Tiroler Bio-Welt, dem Kinderpark und weiteren Attraktionen ist für Unterhaltung gesorgt. Die bewährte Verkostung von Highlandbeef versteht sich als selbstverständlich. Viel Information zum Thema Zucht, Vermarktung und Haltung des Schottischen Hochlandrindes durch die ARGE Österreichischer Hochlandrinderzüchter ist, natürlich bei freiem Eintritt, ebenfalls gesorgt. Wichtig für alle Züchter: Anlieferung der Tiere bereits am Samstag, 29.09.07 untertags – Paneele werden gestellt. Für Futter und Streb ist bestens gesorgt. Am Samstag Abend halten wir einen gemütlichen Züchterstammtisch am Veranstaltungsgelände ab. Sollte wer von Euch Zimmer unmittelbar neben dem Veranstaltungsort benötigen, meldet Euch bitte bei Christian Wieser Presseobmann ARGE Österreich, 0676/9249940 Viel Spaß beim lesen des Zottls und herzliche Grüße Ihr Friedrich Hardegg, Obmann Impressum Herausgeber: Arge Österreichischer Hochlandrinderzüchter, 1010 Wien, Kärntnerstraße 39 Für den Inhalt verantwortlich: Friedrich Hardegg, Kärntnerstraße 39, 1010 Wien Redaktion: Christian Wieser, Lioba Leutgöb, Friedrich Hardegg Gestaltung: Local Communication Design, www.local.cd Mitarbeiter dieser Ausgabe: Sabina Moser, Christian Moser, Dr. Alfred Haiger, Mag. Jürgen Pauli, Manfred Hauser, Dr. Regina Wagner, Josef Gitterle, Wolfgang Müller, Alfred Aigner Fotos: Alfred Aigner, Margit Gaiswinkler, Gisela Klosner Titelfoto: Friedrich Hardegg Die in den Beiträgen vertretenen Meinungen müssen sich nicht mit denen der Arge decken.Eingesandte Beiträge, die nicht in dieser Ausgabe veröffentlicht wurden, werden in den nächsten Veröffentlichungen berücksichtigt. 2 3 VERANSTALTUNGEN RÜCKBLICK Die Agrargemeinschaft Morterer Alm ladet ein zum traditionellen Morterer Almfest Hochlandrindertag 2006 Samstag, 28. Juli 2007 Unter großem Publikumsandrang fand am 15.10.2006 auf dem Gelände des FIH der 5. Hochlandrindertag der ARGE österreichischer Hochlandrinderzüchter statt. Bei strahlendem Sonnenschein richtete der erfahrene Fachmann Josef Gisler aus der Schweiz 52 Tiere von Züchtern aus allen Bundesländern. Vizepräsident Reisinger, Obmann Hardegg, Kaiko, Reinhard Klopf, Ing. Wallner Raika, Züchter Troppmeier Auf der Morterer Alm weiden ca. 60 Stück Rinder: Schottische Hochlandrinder, Braunvieh, Fleckvieh, Grauvieh und Ziegen. 11.00 Uhr Gottesdienstfeier zelebriert von Johann Lanbacher – anschließend Festbeginn, es spielt die Vinschger Wurzelmusig auf! Für Speisen, hausgemachte Krapfen, Fleisch vom Hochlandrind, Bockenen und Getränke ist bestens gesorgt. Auf Euer Kommen freuen sich die HochlandrinderZüchter vom Mittelvinschgau. Lorenz Müller Tel. +39 0473 737140 oder Handy 0039 - 338 - 3032933 Fax +39 0473 737161 4 Die Morterer Alm ist erreichbar von Morter – Branthaweg, oder von Latsch – Töbrunn Die ausgestellten Tiere waren von ausgezeichneter Qualität und präsentierten sich hervorragend dem Publikum. Zahlreiche Besucher informierten sich über Haltung und Zucht von Hochlandrindern, und verkosteten in der Schmankerlgasse die von Grillweltmeister Adi Matzek zubereiteten HighlandBeef Produkte. Deborah vom Frohngütl mit dem Kalb bei Fuß King Charles vom Schmutzerhof. Unangefochten ging der Bundessieg bei den männlichen Tieren an Reinhard Klopf aus Pierbach in OÖ mit seinem Stier „Kaiko“gefolgt von dem Jungstier Ehc Chato 1Cm von Klaus Auernig aus Kärnten als Reservesieger. Der Vizepräsident der O.Ö. Landwirtschaftskammer Ing. Franz Reisecker und der Obmann der ARGE sowie Ing. Wolfgang Wallner von der O.Ö. Raiffeisenlandesbank übergaben die Siegerpreise. Der Bundessieg bei den weiblichen Tieren ging an Veronika Mayer aus Rauris in Salzburg für Ihre Kuh Der Reservesieg ging ebenfalls ins SalzburgerLand mit der Kalbin Aglaia vom Eugenbach im Besitz von Franz Pertiller. Die Arge bedankt sich bei allen Helfern, Austellern, Sponsoren sehr herzlich für Ihre Teilnahme und Unterstützung. 5 RÜCKBLICK RÜCKBLICK 2d – geb. 2003: 1. Zilli, Z: Stefan Wreczycki, B: Reinhard Klopf, Pierbach 2. Judy v. Lindenhof, Z: Toni Widmann, B: Christian Wieser, Roppen Klasse 3: Kühe m. Kalb bis 6jährig: 1. Deborah v. Frohngütl m Kalb King Charles v. Schmutzerhof, Z: Th. Pirchner, B: Veronika Mayer, Rauris – Bundessiegerin 2. Verona m. Kalb Vanessa v. Schöferhof, Z: Efrem Engleitner, B: Gerhard Rockenschaub, Weitersfelden Josef Gisler bei der Arbeit Klasse 4: Kühe m. Kalb über 6jährig: 1. Caroline v. Filters m. Kalb Jimmy v. Filters, Z+B: Josef Mangeng, Bartholomäberg 2. Ria v. Hinteren Wald m. Kalb Rainy v. HighlandHill, Z: Dieter Pfeiffer, B: Sabina Moser, Scharnstein Klasse 5: Kühe ohne Kalb: 1. Josi v. Lindenhof, Z+B: Toni Widmann, Scheffau 2. Peatrice, Z: Josef Lämmerer, B: Theresia Pirchner, Rauris Klaus Auernig und Ehc Cato Siegerliste Klasse 1: Kalbinnen bis 24 Monate: 1. Gretl v. Lämpeler, Z+B: Christel Linser, Imst 2. Shirley v. Highland-Hill, Z+B: Sabina Moser, Scharnstein Obmann Hardegg begru ̈ ßt Agrarlandesrat Stockinger Klasse 2: Kalbinnen über 24 Monate: 2a – geb. Juli – Oktober 04: 1. Aglaia v. Eugenbach, Z+B: Franz Pertiller, Eugendorf Bundes-Reservesiegerin 2. Fatima V v. Hommersum, Z: Christian Kolb, B: Thesresia Pirchner, Rauris Klasse 6: Jungstiere bis 24 Monate: 6a: 1. Jonny v. Hipflhof, Z+B: Gerhard Hipf, St. Gertraud 2. Gauner v. Lämpeler, Z+B: Christel Linser, Imst 6b: 1. EHC Chato 1C , Z: EHC, B: Klaus Auernig, Mörtschach Bundes-Reservesieger 2. Picasso v. Knausserwald, Z+B: Theresia Buchmaier, Saxen Manfred Maier und Nena vom Pechgraben Klasse 7: Stiere über 24 Monate: 1. Kaiko, Z: Michael Troppmair, B: Reinhard Klopf Bundessieger 2. Carlos v. d. Moseralm, Z+B: Josef Lämmerer, Donnersbach Herzlichen Dank Herrn Josef Gisler für seine hervorragende Richterarbeit! Manfred Mangeng Vorarlberg und seine Klassensiegerin Carolin 2b – geb. Mai – Juli 04: 1. Camilla 2 v. Knausserwald, Z: Rosa Penz, B: Theresia Buchmaier, Saxen 2. Yucca, Z: Stefan Wreczycki, B: Reinhard Klopf, Pierbach Reserve Bundessiegerin gefu ̈ hrt von pertiller junior 6 2c – geb. Jänner – April 04: 1. Pamela v. Highland-Hill, Z+B; Sabina Moser, Scharnstein 2. Camilla v. Filters, Z+B: Josef Mangeng, Bartholomäberg Aglaia Bernhard Pirchner und seine Kuh Fatima 7 RÜCKBLICK RÜCKBLICK EU bleibt Nettoimporteur von Rindfleisch „Biobauern” importierten Kobe-Rinder Marketing Gag oder sinnvolle Bereicherung? (lid) – In der EU hat der Bestand an Rindvieh auch im vergangenen Jahr um ein Prozent auf noch 85,8 Millionen Tiere abgenommen. Das Kobe-Rind jap. 神戸牛) In den vergangenen zehn Jahren ist die Rinderherde in der EU nicht angewachsen, obwohl zehn neue Mitgliedsländer dazugekommen sind. Die Nettoproduktion an Rind- und Kalbfleisch reduzierte sich im vergangenen Jahr um weitere 2,7 Prozent auf 7,83 Mio. Tonnen. Besonders in Ländern, in denen die Direktzahlungen stärker von der Produktion entkoppelt sind, kam es zu einem Einbruch in der Produktion. Dies geht aus der ZMP-Marktbilanz „Vieh und Fleisch 2006“ hervor, wie der österreichische Agrarpressedienst AIZ berichtet. Der rückläufigen Rindfleischproduktion stand im Jahr 2005 eine Nachfrage gegenüber, die sich vom BSE-Schock erholt hatte. In den meisten Mitgliedsländern liegt der Konsum wieder mehr oder weniger deutlich über dem Niveau der Vor-BSE-Zeit. Nach vorläufigen Angaben belief sich der Rind- und Kalbfleischverbrauch der gesamten EU im Berichtsjahr auf 8,02 Mio. Tonnen. Er war damit um etwa 200’000 Tonnen höher als die Nettoerzeugung. Die immer grösser werdende Lücke zwischen Rindfleischproduktion und -verbrauch wird laut ZMP durch steigende Importe und rückläufige Exporte geschlossen. Im Jahr 2005 wurden rund 285’000 Tonnen aus der EU exportiert, das war fast ein Drittel weniger als 2004. Bei den Einfuhren war zwar ein leichtes Minus zu verzeichnen, mit einem Importvolumen von 528’000 Tonnen wurden die Exporte um 243’000 Tonnen übertroffen. Die grössten Lieferanten am Weltmarkt für Rindfleisch sind Brasilien, Australien und Argentinien. Ab sofort gibt es auf der Direktvermarkter Plattform www.Rindfleisch.at nur noch Highlandbeef zu kaufen! Monat aufweisen als online Werbemedium für den Bereich Agrar etabliert werden. Der Werbeslogan „Den Stier bei den Hörnern pakken, Rindfleisch direkt einkaufen” stammt von dem Schweizer Agrarökonom Christoph Sigrist der bereits mit großem Erfolg die Internetplattform Rindfleisch.ch für die Schweiz gelauncht hat. So kann Werbung jederzeit in einem optimalen Umfeld platziert werden und erreicht einfach und kostengünstig die gewünschte Zielgruppe. Rindfleisch.at ist eine unabhängige Vermittlungsstelle zwischen Konsumenten und Produzenten in Österreich. Produzenten, die reell bezahlt werden und die ihre Abnehmer auch persönlich kennen, fühlen sich verpflichtet sorgfältig zu produzieren. 8 kung als auch intramuskulär (Marmorierung). Bereits 2003 ist die EU zum Nettoimporteur von Rindfleisch geworden. Kooperation mit Rindfleisch.at Wer direkt einkauft weiss wieder wie seine Nahrung produziert wird. Gleichzeitig sollen die Internet Medien der Arge die derzeit etwa 15.000 Besucher im Seine Rasse zählt zu den japanischen Rindern (和牛Wa-gy) und wird auf Japanisch Tajima-Ushi (japanisches Schwarzvieh; 但馬牛, wörtlich Tajima-Rind) genannt. Startseite der web-site www.rindfleisch.at Kobe Rind Japankenner wissen sofort, dass diese Rinderart nicht älter sein kann als ein Jahrhundert. Noch bis vor nicht allzu langer Zeit aß man in Japan überhaupt kein Fleisch. Bis weit ins 19. Jahrhundert zurück, hielt man die japanischen Rinder ausschließlich als Arbeitstiere auf dem Land, im Bergbau und im Transportwesen. Bis zu diesem Zeitpunkt züchtete man die Tiere wegen ihrer enormen Kraft und ihrer Zähigkeit. Außerdem werden die Tiere täglich von ihrem Halter individuell ein bis zwei Stunden gründlich massiert. Dabei werden die Tiere mit einer besonderen alkoholischen Mixtur (japanischer Reiswein) eingesprüht. Richtiges gemästetes Kobe-Beef ist extrem fett und wird von den Japanern in dünne Scheiben geschnitten als Sukiyaki genossen. Diese extrem aufwändige Betreuung der Tiere führt dazu, dass Landwirte in Japan nur fünf bis nicht ganz zutreffen. Die kolportierten hohen Preise für das Fleisch der Kobe – Rinder bezieht sich bei uns nur auf die Edelteile sprich Steak und Roastbeef etc. und die sind bei einer so kleinrahmigen Rasse wie den Wagyu Rindern nicht sehr ausgiebig. Neben der sehr aufwändigen Zucht bestimmen auch die restriktiven Qualitätsmerkmale für echtes Kobe-Rind den Preis. Jährlich sollen nur etwa 4.000 Rinder diese hohen Qualitätsmerkmale erfüllen und als echtes Kobe-Beef verkauft werden dürfen. Kobe-Rind wird in der Regel nicht aus Japan exportiert. In Amerika, Australien und Europa angebotenes ‘Kobe-Beef’, ‘Wagyu-Beef’ oder ähnliches ist oft kein echtes Kobe-Fleisch, sondern stammt aus Nachzüchtungen, die überdies oft mit westlichen Rassen wie Angus gekreuzt wurden. Kobe-Beef Die japanische Art und Weise der Tierhaltung ist einzigartig und in Europa gar nicht nachzuahmen bzw. verboten. Die Tiere werden mit einem besonderen Kraftfutter auf Basis von Getreide, Rüben und Kartoffeln in ständiger Anbindehaltung oder meist sogar in Pferchhaltung gemästet. Der Bewegungsentzug und die völlige Dunkelheit in den Ställen fördern zusätzlich den Ansatz von Fett sowohl in der Abdek- Kobe Beef sechs Tiere in Ihrem Besitz haben. Der Verkauf eines Tieres pro Jahr reicht angeblich aus, um den Besitzer und seine Familie zu ernähren; Dies dürfte unter österreichischen Verhältnissen Ein steirischer und ein niederösterreichischer Bio-Bauer haben jetzt per Embryotransfer solche angeblichen Koberinder aus Kanada um 60.000 € importiert. Scheinbar erwartet man sich mit dem Import dieser japanischen „Intensivrasse“ in Zukunft viel Geld durch Zuchtierverkäufe, sollten sich unter den österreichischen Landwirten weitere Hobbymasseure finden die Ihr Bier mit dem schwarzen Kleinvieh teilen wollen. 9 RÜCKBLICK RÜCKBLICK Oban Frühjahrsschau 2007 Vom 10 – 14 Februar bereisten Alfred Aigner und Kathrin Kremser wieder einmal das Mutterland der Schottischen Hochlandrinder zur 116th Annual Spring Show & Sale die am 11. und 12. Februar in Oban an der Westküste Schottlands ausgetragen wurde, um sich nach dem internationalen Zuchtstandart zu erkunden. of Glengorm ebenfalls in roter Farbrichtung mit 840 kg und einer Kreuzbeinhöhe von 136 cm. Nach den Bullen kamen die weiblichen Tiere an die Reihe, ebenfalls von alt nach jung in die Ringe. Champion sowie Reservechampion wurden hier zwei schwarze trächtige Kalbinen Geburtsjahr 2003 die im Frühjahr ihr erstes Kalb bekommen sollten. Beide Tiere waren sehr groß, rahmig und unglaublich schön mit einem Gewicht von 680 sowie 640 kg. Reservechampion Bullenring alle 1a Sieger Nach gut 5 Stunden Versteigerung wurden fast alle 160 Tiere verkauft, um nur einige zu nennen, das teuerste Tier war der Reservesieger bei den Bullen, dieser wurde um 12480 € nach Deutschland ( Betrieb Klosner – Augustenhof ) verkauft, für den Sieger wurden 8200 € bezahlt und sogar ein 7 Jahre alter Bulle brachte es auf stolze 8100 €. Farben, sehr große Tiere alle zwischen 550 und 700 kg bei extensiver Haltung. Absoluter Höhepunkt war aber die Präsentation seiner „Schauherde“ gewaltige Tiere unglaublich schön, mit diesen beschickt Thomson im Jahr ca. 15 Schauen wobei er sehr erfolgreich ist. Für weitere 2 -3 jährige Topbullen musste man schon 5000 – 6000 € bezahlen um diese zu erwerben. Die Preise bei den weiblichen Tiere waren für gute Qualität zwischen 4000 und 6500 € , nicht so gute waren etwas günstiger. Oban Livstock Center Am Vorabend zur Schau bereitete die Highland Cattle Society einen herzlichen Empfang für alle internationalen Gäste die aus Deutschland, Holland, Dänemark, Schweiz sowie Östereich, angereist waren, wo wir auch unsere Züchterfreunde aus Kärnten Oliver Behringer mit Begleitung Christine Sattler, Peter Schuhmacher und Klaus Auernig trafen. Und wie erwartet war es wieder eine gewaltige Show mit perfekten Tieren, davon 64 männlich und 96 weiblich. Sonntag 10 Uhr, Beginn der Schau durch kräftiges Einläuten mit einer Glocke für alle unüberhörbar. 10 Nach Show & Sale fuhren wir Montagnachmittag zu unseren bereits bekannten Züchterkollegen Iain und Sheena Graham von der Killochries Farm, die uns zu sich eingeladen hatten. Gleich zu Beginn war die Spannung schon groß, weil Sie mit den Bullen von alt nach jung begonnen hatten. Gewaltige Fleischberge stampften durch die Ringe, extrem gefüttert, präpariert sowie perfekt vorgeführt war es für den schottischen Richter James Laing äußerst schwer eine Rangierung vorzunehmen, denn alle Tiere waren von ziemlich einheitlicher Qualität. Champion bei den Bullen wurde der 21 Monate alte rote Bulle Brogach 1st of Culfoich mit einem Lebendgewicht von 642 kg und Kreuzbeinhöhe von 131 cm. Reservechampion wurde der 33 Monate alte Bulle Ceannard 4th Championbulle Fazit meinerseits: Nur sehr großrahmige und schwere Tiere männlich wie auch weiblich standen in den Ringen an der Spitze, und so war es in Oban schon immer! Am Abend fand im Royal Hotel der traditionelle Züchterabend mit Dinner, Tanz und Siegerehrung statt. Am darauf folgenden Montag war „Sale“ für alle Tiere angesagt. Am nächsten Tag wurde die Herde von Killochries besichtigt, dabei ging es einige Stunden mit dem Land Rover durch Besitzungen dieser Farm, um zu den ca. 200 Highland Cattle, getrennt in verschiedene Herden auf etwa 250 ha Weideland zu kommen. Killochries besitzt eine traumhaft schöne schwarze Zuchtherde, sehr typvolle große Tiere keine Kuh unter 600 kg ( werden gewogen ), sowie eine Herde in den Farben rot, gelb, dun und weiß für die Fleischerzeugung. 2-3 ja ̈hrige Kalbinen Killochries Nachmittag ging es weiter zur Woodneuk Farm der Familie Thomson, wo Highland Cattle schon seit Jahrzehnten gezüchtet werden. Woodneuk lebt vom Zuchttier – sowie Fleischverkauf, dabei werden ca. 300 Tiere auf 400 ha Weideland gehalten.Woodneuk besitzt ca. 70 Kühe in allen Schwarze Herde auf killochries 11 RÜCKBLICK RÜCKBLICK Nach diesen faszinierenden Tagen mussten wir von Schottland wieder Abschied nehmen. Schotten und dem internationalen Zuchtstandard durchaus mithalten. Wie wir wieder feststellen mussten ist dieses Land mit seinen klimatischen und landwirtschaftlichen Gegebenheiten mit uns in Österreich in keinster Weise zu vergleichen, jedoch eines steht fest, jene Züchter in Österreich die sehr gute Zuchttiere besitzen, sprich großrahmige schwere Tiere können mit den Schottland war auf alle Fälle wieder eine Reise wert, und wir werden auch ganz sicher bei der heurigen Herbstschau im schottischen Oban vertreten sein! Hochlandrinderzucht ha ̈lt jung und ru ̈ stig Alfred Aigner [email protected] Kuh aus Schauherde Woodneuk Österreichischer Hochlandrinderstier wird Europachampion Unter harter Konkurrenz kann sich auf der Fleischrinderausstellung Eurobeef 2006 im Rahmen des fränkischen Weidefestivals im Bayerischen Schönbronn der Stier „Marshall vom Highland-Hill„ der oberösterreichischen Züchterin Sabina Moser durchsetzen. Auch ihre Kalbin „Pamela vom Highland-Hill“ siegte in ihrer Klasse, musste sich aber in der Entscheidung um den Europasieg den beiden Siegern der Bullenklassen geschlagen geben. Die Eurobeef 2006 Fleischrinderschau fand auch heuer wieder im Rahmen des von der Weidefleisch Franken GmbH veranstalteten 14 fränkischen Weidefestivals in Schönbronn bei Rothenburg ob der Tauba statt. Züchter aus über 100 Betrieben aus den Ländern Deutschland, Österreich, England und Frankreich haben in diesem Jahr mit insgesamt knapp 400 Tieren an der Schau teilgenommen. Die Eurobeef war heuer auch Austragungsort des 5. Welt Angus Kongresses. Toller Erfolg für Österreich Der von Sabina Moser aus Scharnstein im Salzkammergut gezüchtete und ausgestellte dreieinhalbjährige Hochlandrinderstier Marshall wurde zum Europachampion gekürt. Damit ist das Tier der erste österreichische Fleischrinder-Europachampion. Als Gratulant zu diesem tollen Erfolg stellte sich auf der Eurobeef der Obmann der ARGE der österreichischen Fleisch- rinderzüchter Ernst Vollnhofer bei Familie Moser ein. In einem Interview mit dem Fortschrittlichen Landwirt sprach Obmann Vollnhofer von einem großen Moment für die Züchterfamilie und für die heimische Fleischrinderzucht insgesamt. Er bedankte sich auf diesem Weg bei allen österreichischen Teilnehmern für deren Engagement am internationalen Parkett und rief in Erinnerung, mit wie viel Arbeit und persönlichem Engagement die Beschickung einer solchen Schau verbunden ist. Auch die Arge Österreichischer Hochlandrinderzüchter gratuliert der Familie Moser sehr herzlich zu diesem großartigen Erfolg. Deutsche HC-Bundesschau – ein Bericht von Reinhard Klopf Vom 15. – 17. September 2006 fand die 20. deutsche HC-Bundesschau in Northeim statt. 83 Tiere wurden angebunden präsentiert. Einzige Ausnahme die Kühe mit Kalb, für diese standen Boxen zur Verfügung. Die Tierzuchthalle an sich war nicht groß, vor allem der äußerst kleine Vorführring war nicht gerade vorteilhaft. Am Samstag begann die Schau um 9:00 Uhr mit der Vorstellung und Wertung der Tiere. Gerichtet wurde vom Schotten Mr. Alun Garton. Er bewertete bereits erfolgreich in Oban, Dalmally, Edinburgh und in den USA. Somit war ein echter Kenner der Highland-Szene am Werk, der mit Erfahrung und Routine richtete. Die Beurteilung erfolgte in 10 Gruppen. 3 Gruppen Kühe, 3 Gruppen Kalbinnen und 4 Gruppen mit Bullen wurden in den Ring geführt. Nach den Gruppenentscheidungen wurden am Nachmittag aus den Siegertieren die Bundes- und Reservesieger ermittelt. 12 Der Sieg bei den weiblichen Tieren ging an die rote Armenia of Greenfield vom Zuchtbetrieb Gerold Lintelmann. Dieses Tier bestach vor allem mit Ihrem sehr gut bemuskelten Bullenkalb bei Fuß. Reservesiegerin wurde die ebenfalls rote Silis vom Lehstener Moor, aus der Zucht von Falko Steinberg. Bei den Bullen setzte sich der 6-jährige Conners of Greenfield vom Betrieb Karl-Friedrich Roth durch. Gezüchtet wurde dieses Tier übrigens auch von Gerold Lintelmann, der ja bei den weiblichen Highlands erfolgreich war. Den Reservesieg holte sich der schwarze Major v. Landenham aus dem Betrieb Heinz Schurr. Am Abend fand im Hotel der Züchterabend mit der Siegerehrung statt. Anschließend wurde bis in die Morgenstunden gefeiert und natürlich angeregt diskutiert. 13 RÜCKBLICK RÜCKBLICK 3. Kärntner Fleischrindermesse Herr Fankhauser aus Dellach mit seiner sehr gut führigen, großrahmigen Kalbin war das erste Mal auf einer Schau. Ö-Arge Vorstandmitglied Hofer zeigte 2 wunderschöne Tiere von seinem Zuchtbetrieb in Alberndorf OÖ Herr Rappitsch aus Ettendorf und sein Jungstier Picasso von den Buchmaiers wurde Klassensieger wunderschöne Sieger Kalbin der Familie Rockenschaub aus OÖ, die für knapp 3000 € an den bekannten Zuchtbetrieb Mayer nach Rauris ging. Das Führungsteam der Rinderzucht Kärnten mit GF Ing. Ernst Lagger, Zuchtberaterin DI Gerda Pleschiutschnig, Betreuer Georg Moser und Fleischrinderobmann Matthias Schmolzer hat wiederum eine erstklassige Fleischrinderschau inszeniert. Nicht nur der Rahmen passt in St. Donat, auch die Stimmung unter den Züchtern und den Organisatoren ist erstklassig. Im Rahmen dieser Veranstaltung organisierte der Obmann der Kärntner Hochlandrinderzüchter Herr Günter Klatzer auch eine Jungtierschau mit 21 Hochlandrindern. Gerichtet wurden diese von Daniela Wintereder von der Boa Farm. Obmann Klatzer bekräftigte das Kärnten seinen eigenen züchterischen Weg weitergehen werde und unterhielt sich am Züchterabend lange und angeregt mit Ö-Obmann Hardegg über eine mögliche Wiedereingliederung der Kärnten Arge in den Dachverband Ö-Arge. Es waren auch einige prominente Gäste aus dem Ausland anwesend unter anderem der Ge14 schäftsführer des Verbandes Deutscher HighlandCattle Züchter und Halter Herr Winfried Kruse. Insgesamt eine gelungene Veranstaltung herzliche Gratulation den Veranstaltern GF. Ing. Lagger und Obmann Klatzer! Bericht: Österreichische Hochlandrinder auch in Deutschland sehr begehrt! Der erste in Österreich geborene Du Boise’ Le Coq Nachkomme wurde an den ca. 800 km entfernten Zuchtbetrieb Gerd Wirz in Sefferweich verkauft. Dies beweißt den hohen Standard österreichscher Zuchttiere, der nun auch über die Grenzen hinaus Anerkennung findet! Der Export des Tieres ist problemlos verlaufen, da Österreich den höchsten Gesundheitsstatus in der EU aufweißt. Diese Schau hatte ein hohes Niveau ... Darius von Zeirzerberg wir hoffentlich für viele tolle Kälber aus bester Genetik sorgen! Wir wünschen den neuen Besitzern alles gute! Darius 15 RÜCKBLICK RÜCKBLICK Erster Highland Bulle Import 116th Annual Spring Show an Sale am 11. und 12. Februar 2007 Erster Highland-Import nach BSE: Rind der Queen weidet im Norden Bauern in Behrensdorf sprechen von „Sensation“ – Tier wichtig für europäische Zucht Am 11. und 12. Februar zeigte Oban/Schottland wieder einmal wo das Mutterland der Hochlandrinderzucht liegt. Bei der gewaltige Show waren 160 Highlander aufgetrieben, davon 64 Bullen und 96 weibliche Tiere. Behrensdorf – Erstmals steht ein Rind aus der Zucht der britischen Königin Elisabeth II. in Schleswig-Holstein auf der Weide. Bauer Richard Kiene in Behrensdorf (Kreis Plön) und seinem Kollegen Manfred Ruser gelang damit eine „Sensation“, wie sie stolz sagen: Der „Blaublüter“- Bulle ist das erste Highlandrind, das nach der BSE-Krise und einem 16 Jahre geltenden Importverbot für britische Rinder wieder nach Deutschland eingeführt werden durfte. Der Bulle ist auch eines der ersten Rinder überhaupt, die Importeure seit dem Fall des Verbots in die Bundesrepublik bringen konnten. Einen Vornamen hat der tierische Pionier noch nicht. Nur der standesgemäße Nachname steht bislang fest: Er wird nach der königlichen Heimatweide „of Balmoral“ lauten. Das Tier selbst betrachtet alles gelassen: Kiene nimmt den eineinhalbjährigen stämmigen Koloss am Donnerstag auf seinem Biohof in Empfang und kann ihm schon kurz nach dem Ausladen zärtlich den massigen Wuschelkopf kraulen. Noch am Dienstag hatte das Zottelrind im schottischen Hochland nahe des Sommersitzes der britischen Königsfamilie in Balmoral geweidet. In Züchterkreisen wird das „frische Blut“ dringend erwartet. Denn nach fast 16 Jahren Importverbot drohte Inzucht, sagen beide Fachleute. Der Neue wird 16 zwar noch etwa ein Jahr brauchen, bis er ausgewachsen ist und bei der Zucht „seinen Mann stehen“ kann. Dann aber soll er nicht nur der deutschen, sondern der europäischen Zucht neue genetische Impulse geben, hofft der 54 Jahre alte Kiene, der inzwischen seinen früheren Bankerberuf aufgab. Die königliche Abstammung soll sich dabei natürlich auch rechnen, sagt er. Immerhin blätterte er mehrere Tausend Pfund für das Tier hin. Die Highlandrinder gehören zu den ältesten Rassen der Welt. Den Deal und den Transport machte Ruser möglich, der sich schon vor 25 Jahren bei einem Besuch in Schottland in die robusten, zotteligen Wesen mit den ausladenden Hörnern „verliebte“ und sie als Erster nach Schleswig-Holstein holte. Seit damals ist er auch Mitglied im schottischen Zuchtverband, der Highland Cattle Society, deren Schirmherrin keine geringere als „Her Majesty The Queen“ ist. Beide besuchten auch mehrfach das königliche Anwesen Balmoral im Nordosten Schottlands zwischen Aberdeen und Inverness. Das Areal mit ausgedehnten Birkenwäldern und Heidelandschaften, riesigen Gartenanlagen und der malerischen Kulisse der Berge ist nicht nur Sommerresidenz der Queen und Heimat der königlichen Highlander. Von März bis Juli haben auch Touristen teilweise Zugang. Kiene ist mit 230 Tieren inzwischen der größte deutsche Züchter der sanften Wesen, die mit Genügsamkeit und Robustheit bestechen. „Sie brauchen keinen Stall, weiden in den Naturschutzgebieten der Hohwachter Bucht ganzjährig draußen und bringen selbst bei minus 20 Grad ihre Kälber zur Welt“, schwärmt er. Das Fleisch sei zart und wildähnlich. Eigentlich brauchten die Klosners gar keinen neuen Herdenbullen, da Sie mit ihrem „Lumberjack“ einen wunderbaren Zuchtbullen besitzen. Für Dr. Dietrich Klosner war es jedoch Liebe auf den ersten Blick, als er den Burschen sah. Ich denke, der Bulle war teurer als der Champion, weil er einfach besser war. Und dieser Meinung waren auch einige sehr kompetente Züchterkollegen, die das Steigern spannend gestalteten. Züchter wie Christian Kolb, Gerd Bedürftig, Jochen Born kauften insgesamt 11 Tiere für Ihre Betriebe in Deutschland zu. Karen Katzke Zum heurigen Champion wurde der Stier Brogach 1st of Culfoich, Farbe rot, geboren am 18.4.2005 gewählt. samtausdruck und seine Breite für unsere Entscheidung ausschlaggebend war. Ein Bulle, der unendlich Typ mit sich bringt. Einen genauen Bericht über die Schau und die Besichtigung einiger bekannter Zuchtbetriebe gibt es demnächts von Alfred Aigner. Beim anschließenden Sale am 12 Februar wurde der Großteil der Tiere verkauft. Hinzu kommt ein sehr interessantes Pedigree mit einer sehr leistungsstarken Mutterlinie aus der „Mairina Ile 1st of Glengorm“ begründete Gisela Klosner ihre Entscheidung. Aigner/Hardegg Das teuerste Tier war der Reserve-Champion Stier, Ceannard 4th of Glengorm, Farbe rot, geboren am 6.5.2004 – dieses Tier ging um 8.000 gns, das entspricht 8.400 GBP – also um 12.850 Euro nach Deutschland an den renomierten Zuchtbetrieb Augustenhof von Dietrich und Gisela Klosner. Wieviel er wiegt und wie groß er ist, hat uns nicht interessiert, da sein absolut harmonischer Ge- 17 RÜCKBLICK RICHTLINIEN UND BESTIMMUNGEN Tierschutz Leistungsprüfung Hochlandrind Zuchtbetriebe Die Hardegg’sche Hochlandrinderzucht in Schwarzenbach/NÖ. Der Präsident des Wiener Tierschutzvereines Dr.Dr. Michael Antolini kennt seid langem die Hochlandrinder der Hardegg’schen Hochlandrinderzucht. wird unter anderem darüber nachgedacht ein Gütesiegel für artgerechte Tierhaltung zu entwickeln. http://www.wr-tierschutzverein.org/ Der WTV ist als gemeinnütziger Privatverein Österreichs älteste, größte und traditionsreichste Tierschutzorganisation. Er wurde 1846 vom Biedermeier-Dichter Dr. Ignaz Franz von Castelli gegründet und zählt heute etwa 90 000 Mitglieder und Gönner. Gerne führt Präsident Antolini in seinen Vorträgen die Hochlandrinderzüchter der Arge als Musterbetriebe für artgerechte biologische Rinderhaltung an. Die Freilandhaltung ist selbstverständlich und die Enthornung von Hochlandrindern sowieso verboten. Um dem Tierschutzverein diese Fachkompetenz zu erhalten ist Obmann Hardegg seid Anfang Mai im Vorstand des Wiener Tierschutzvereines um diesen vorallem im Bereich Landwirtschaft und Nutztiere zu unterstützen. Als zukünftige gemeinsame Projekte 18 Präsident Dr. Dr. Antolini 19 RICHTLINIEN UND BESTIMMUNGEN RICHTLINIEN UND BESTIMMUNGEN Totgeburt eines Kalbes – Was ist zu unternehmen? Verendet ein Kalb während oder kurz nach der Geburt, so stellt dies einen wirtschaftlichen Schaden für den betroffenen Landwirt dar. Was in einem solchen Fall zu unternehmen ist, soll in diesem Beitrag erläutert werden. Grundsätzlich gilt: die Geburt eines Kalbes ist innerhalb von 3 Tagen ins Bestandesverzeichnis einzutragen. Außerdem ist das neugeborene Kalb in einer Frist von 7 Tagen mit 2 von der AMA übermittelten Ohrmarken zu kennzeichnen und an die Rinderdatenbank zu melden. dar. In allen übrigen Fällen ist die Angabe der Ohrmarkennummer und des Geburtsdatums wichtig. Der angelieferte Kadaver wird je nach Alter unterschiedlich verarbeitet. Warum trotzdem Kennzeichnung und Meldung der Tiere? In folgenden Fällen empfiehlt es sich trotzdem, auch „Totgeburten“ zu kennzeichnen und eine Geburts- und anschließend eine Verendungsmeldung durchzuführen • Bei Zuchtbetrieben wird durch die Kennzeichnung, die Geburts- und anschließende Verendungsmeldung von Totgeburten bei Kalbinnen die weitere Abwicklung im Kontrollverband erleichtert. Bei Totgeburten ab dem 2. Kalb besteht keine Veranlassung mehr, die vorher dargestellte Vorgangsweise anzuwenden, weil das Tier dann ohnehin schon als Kuh im System läuft und der Geburtsverlauf vom Kontrollorgan des LKV sowieso in jedem Fall erfasst werden muss. • Hat eine Kalbin eine Totgeburt, so wird sie im AMA-Rinderregister nur dann zur Kuh, wenn die Geburt mittels Formular „Bestätigung über die Totgeburt eines Rindes bei Erstlingskühen“ bekannt gegeben wird. Bei dieser Meldung ist keine Kennzeichnung des toten Kalbes notwendig. Eine zweite Möglichkeit wäre, das Kalb mit zwei Ohrmarken zu versehen und eine Geburts- und Verendungsmeldung zu machen. Wann spricht man nun von einer Totgeburt? Aus der Sicht der AMA-Rinderdatenbank liegt eine „Totgeburt“ vor, wenn entweder das Kalb bereits tot zur Welt kommt bzw. bei der Geburt verendet. Verendet das Kalb innerhalb der ersten 7 Lebenstage und es wurde weder mit Ohrmarken gekennzeichnet noch die Geburt an die AMA gemeldet, kann diese Verendung wie eine Totgeburt behandelt werden. Liegt einer dieser beiden Fälle vor, so besteht an sich weder eine Verpflichtung für eine Kennzeichnung noch für eine Geburtsmeldung. Die Geburt selbst ist aber ins Bestandesverzeichnis einzutragen! Rinderrassenzählung für Österreich Sobald einem Kalb Ohrmarken eingezogen wurden, ist auf jeden Fall eine Geburtsmeldung und anschließende Verendungsmeldung nötig, weil nur dadurch die Verwendung der Ohrmarkennummer registriert wird. Diese Ohrmarken scheinen ansonsten in der Datenbank als nicht verbraucht auf, was Probleme bei der automatischen Ohrmarken-Nachlieferung durch die AMA schafft. Erst dadurch wird die Kalbin für die AMA zur Kuh. Die Erstlingskuh kann nun für die Mutterkuhprämie berücksichtigt werden. Ohne die Statusänderung Kalbin auf Kuh wird das Tier auch nicht als Milchkuh angerechnet. Was ist zu unternehmen? Das Mindestalter der Kalbin, um eine Totgeburt ohne weitere Nachweise anerkannt zu bekommen, muss 24 Monate betragen. Bei jüngeren Tieren sind Totgeburt, Trächtigkeitsdauer und Laktation durch eine tierärztliche Bestätigung nachzuweisen. Bei einer Vor-Ort-Kontrolle muss eine Euterausbildung ersichtlich sein. Verendete Tiere bzw. Totgeburten sind ordnungsgemäß zu entsorgen. Für die Entsorgung ist in Niederösterreich die Firma SARIA in Tulln zuständig. Dem Landwirt entstehen bei der Entsorgung keine Kosten. Für die Verwertung des Kadavers einer Totgeburt durch die Firma SARIA sind keine Ohrmarken oder das Geburtsdatum notwendig. Eingezogene Ohrmarken müssen bei der weiteren Verarbeitung extra entsorgt werden und stellen sogar einen Mehraufwand 20 • Bei der Hagelversicherung kann für den Rinderbestand ein Versicherungsschutz abgeschlossen wer21 RICHTLINIEN UND BESTIMMUNGEN / TITELSTORY den. Dieser umfasst auch Totgeburten. Zur Abwicklung müssen Betriebe immer eine Geburts- und Verendungsmeldung mit einer Ohrmarkennnummer an die AMA durchführen. Rechtzeitige Meldung an die SARIA Verendet ein Tier, so ist die SARIA unverzüglich zu informieren. Ein 24-Stunden Telefondienst mit Tonband oder Fax steht zur Verfügung. Die Firma benötigt folgende Angaben: Name, Adresse und Betriebsnummer, Art des Tieres, Geburtsdatum, Ohrmarkennummer bzw. der Vermerk „Totgeburt“. diger Abnahmeschein dem Landwirt bei der Abholung ausgehändigt werden. Bei Meldungen am Freitag nach 8:00 Uhr garantiert die SARIA erst am kommenden Montag die Abholung. Grundsätzlich sind alle landwirtschaftlichen Nutztiere über die SARIA zu entsorgen. Es gibt keine Ausnahmen hinsichtlich des Gewichtes oder Alters. Der Kadaver darf nicht geöffnet werden, bzw. muss dieser nach einer Öffnung wieder verschlossen werden. Es dürfen keine Körpersäfte austreten. Meldungen an die SARIA per Telefon 02272 642 71 per Fax 02272 642 71-450 oder per Drahtpost [email protected]. TITELSTORY offizielle Agrarpolitik sind es doch, die ständig von der Nachhaltigkeit reden (z.B. ÖPUL), aber nie öffentlich bekennen, dass der Bio-Landbau nicht nur anders sondern besser ist als die konventionelle Landwirtschaft! In dieser Situation braucht man sich auch nicht wundern, wenn ein beträchtlicher Teil der Biobauern mehr wegen der höheren Förderungssätze dabei ist und weniger wegen ihrer persönlichen Mitverantwortung für das Leben von Mikroorganismen, Pflanzen, Tieren und Menschen bzw. deren Lebensgrundlagen Boden, Wasser und Luft. Fallbeispiel: Naturgemäße Milchrinderzucht Ab 8:00 Uhr beginnt die Abholung der Tierkadaver. Alle bis dahin gemeldeten Kadaver werden noch am selben Werktag abgeholt. Weiters kann für diese Meldungen bereits ein vollstän- DI Daniel Heindl, LK Niederösterreich Tel. 02742/259-3105 Fax 02742/259-953105 E-mail: [email protected] Laut EU-Verordnung für den Bio-Landbau sind zu Beginn der Laktation bis zu 50 % Kraftfutter in der Ration erlaubt. Folgerichtig wird dann auf der „8. Wissenschafts- tagung Ökologischer Landbau“ in Kassel 2005 ein Versuch präsentiert, in dem 2 Gruppen von Milchkühen verglichen werden: mit 1.600 kg bzw. 2.200 kg Kraftfutter pro Kuh und 9.400 kg Jahresleistung. In den Schlussfolgerungen wird für die Stallperiode „die höhere Kraftfutterzuteilung (bis 11 kg/Kuh und Tag) als sinnvoll erachtet“. Kraftfuttergaben dieser Größenordnung sind mit „Öko“ unvereinbar und verdrängen enorme Mengen Gras aus der Ration mit schwerwiegenden Folgen für die: Von der Notwendigkeit, die gesamte Landwirtschaft zu ökologisieren, bin ich seit den 1970er Jahren überzeugt. Zahlreiche Begegnungen mit Pionieren des Biolandbaues, die Beschäftigung mit der natürlichen Bodenfruchtbarkeit, der Welternährungslage und jahrzehntelange eigene Versuche mit Milchkühen verschiedener Nutzungsrichtungen ohne Kraftfutter, haben mich darin bestärkt. Politisches –> Ziel Jeder souveräne Staat muss sich seine Grundnahrungsmittel auf Basis der natürlichen Bodenfrucht22 In einer Tagung der Deutschen Gesellschaft für Züchtungskunde im Jahr 1997 wurde unwidersprochen der 300- bis 500- Kuhbetrieb mit einer Durchschnittsleistung von 10.000 kg Milch und mehr als Zielrichtung angegeben. Mit einer derartigen Entwicklung darf der Bio-Landbau schon aus grundsätzlichen Überlegungen nicht mitmachen (Energie- bzw. Getreidevergeudung). Wird aber unter einem solchen Futterregime mehrere Generationen gezüchtet, so wird der Wiederkäuer Rind widernatürlicherweise auf „Kraftfutterverträglichkeit“ selektiert, was nicht bio-logisch (= lebens-folgerichtig) ist. Deshalb muss für den Biolandbau nach anderen Grundsätzen gezüchtet werden. Kriterien für „Bio Kühe und Stiere“ Haustiere stammen von Wildtieren ab, die in einem Jahrmillionen dauernden strengen Ausleseprozess, der Evolution, entstanden sind. Jeder Organismus zeichnet sich daher durch zahlreiche wohl aufeinander abgestimmte Stoffwechselprozesse aus, die durch körpereigene Wirkstoffe (Enzyme und Hormone) und umweltbedingte Faktoren in Form von Regelkreisen gesteuert werden. Die äußerlich sichtbaren Eigenschaften (Körpermerkmale, Leistungen und Verhaltensweisen) eines Tieres können daher als Spiegelbild seiner Erbanlagen unter den gegebenen Umweltverhältnissen aufgefasst werden. Die verschiedensten Stoffwechselprozesse laufen in einem gesunden Organismus aber nicht wahllos nebeneinander ab, sondern nach einer ebenfalls genetisch bedingten zeitlichen und räumlichen Überbzw. Unterordnung, einer sogenannten Hierarchie. Man kann daher kein lebenswichtiges, hierarchisch hochstehendes Merkmal ändern, ohne gleichzeitig auch andere zu beeinflussen. • Kuh: vermehrte Euterkrankheiten, Stoffwechselstörungen, Klauenschäden und Fruchtbarkeitsstörungen • Milchqualität: bedeutend weniger ungesättigte Fettsäuren, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen und krebshemmend wirken barkeit und artgerechten Tierhaltung selbst erzeugen und gleichzeitig die gewachsene Kulturlandschaft pflegen. (= biologischer Landbau – flächendeckend) • Nährstoffeffizienz: bei diesen Kraftfuttermengen ergibt 1 kg Kraftfutter (12 % Eiweiß) nur rund 1 kg Milchmehrleistung (3,3 % Eiweiß) Zur agrarpolitischen Situation • Die agrarpolitischen Rahmenbedingungen, die mit jeder Reform an Sinnwidrigkeit zugenommen haben, nur weil man am ominösen Weltmarkt konkurrenzfähig sein will, färben natürlich auch auf die BioLandwirtschaft ab. Das gipfelt in der Abgabe des Bio-Siegels an die AMA. (Wie erklärt man nun vielbeschäftigten Konsumenten den Unterschied zwischen AMA-Gütesiegel und AMA-Biozeichen, wenn beide rot und rund sind?) Diese Organisation und die Landnutzung: weniger Grünland bedeutet geringere Artenvielfalt und Bodenfruchtbarkeit, mehr Erosions- und Grundwasserschäden und Abnahme des Erholungswertes der Landschaft Anmerkung: Die schwierige Aufgabe der langfristig richtigen Gewichtung vieler Eigenschaften für den Selektionsentscheid wird „naturgemäß“ am besten gelöst, wenn nach einer Art „Gesamtzuchtwert“ ausgewählt wird, der alle lebensnotwendigen Eigenschaften so zusammenfasst, dass die Nachkommen überdurchschnittlich langlebig und leistungsstark sind, und das ist die Lebensleistung. Eine Kraftfuttermenge bis 10 % der Trockenmasse (bei Maissilage in der Ration) bzw. bis 20 % bei reinen Grünlandrationen zum Nährstoffausgleich des Nachdem die Wahrscheinlichkeit der Weitergabe bestimmter Erbanlagen ganz wesentlich davon abhängt, wie viele Vorfahren (Ahnen) und Seitenver- Bio-Zucht zwischen Marktwünschen und ökologischen Grenzen Mein Standpunkt Grundfutters kann nicht nur ökonomisch sondern auch ökologisch sinnvoll sein. 23 TITELSTORY TITELSTORY wandte (Geschwister) die erwünschten Gene tragen, ist die Zucht auf Familien aufzubauen, in denen hohe Lebensleistungen gehäuft vorkommen. Zucht –> Ziel Eine verantwortungsvolle Leistungszucht stößt an die ökologischen Grenzen, wenn Fruchtbarkeit und Lebenskraft (Fitness) negativ beeinträchtigt werden. (=Zucht auf hohe Lebensleistung) ten Anlauf wieder auf die Wurzeln zu besinnen (Bodenfruchtbarkeit, artgerechte Fütterung, tiergerechte Haltung und naturgemäße Leistungszucht), sich vom ÖPUL-Programm eindeutig abzugrenzen und die Konsumenten von der Notwendigkeit gerechter Preise für die Lebens-Mittel zu überzeugen. Denn der Bio-Landbau ist die einzig verantwortbare Form der Landbewirtschaftung gegenüber unseren Kindern und am Ende des „Ölrausches“ auch die einzige Möglichkeit die Weltbevölkerung zu ernähren. Autor: gegen das Doppelbestrafungsverbot verstößt, da neben die Verwaltungsstrafe der einzelnen Fachbehörde nun eine zusätzliche Sanktion der AMA tritt. In manchen Fällen wird auch ein Verstoß gegen den Gleichheitsgrundsatz vorliegen. Zusätzlich müsste für die Verhängung so weitgehender Sanktionen mit Strafcharakter eine unabhängige, gerichtsartig aufgebaute Behörde geschaffen werden. Fazit: Besinnung auf die Grundsätze Für den Bio-Landbau besteht die große Gefahr, durch Organisationsfragen und endlose Debatten über Richtlinien und Kontrollsysteme „verstaatlicht“ zu werden. Es ist daher notwendig, sich in einem zwei- O.Univ.Prof. DI Dr. Alfred Haiger war 27 Jahre Vorstand des Institutes für Nutztierwissenschaften an der Universität für Bodenkultur in Wien. Alfred Haiger Cross Compliance – eine Fehlentwicklung in der Agrarpolitik Gerade die Züchter und Halter von Hochlandrindern und anderen Rindern aus Extensivrassen wurden durch die jüngsten Agrarreformen besonders negativ betroffen. Nicht zuletzt als Folge der Einführung von Cross Compliance kam es zu einer empfindlichen Kürzung des Umweltprogramms (ÖPUL 2007). Im folgenden Beitrag sollen rechtliche und faktische Probleme mit Cross Compliance kurz nachgezeichnet werden. Dabei soll besonders auf die extensive Rinderhaltung eingegangen werden. Durch die Agrarreform 1992 („Mac Sharry- Reform“) erfolgte eine drastische Senkung der Agrarpreise in Europa. Um die aus der Senkung der Erzeugerpreise resultierenden Einkommenseinbussen für die Landwirte auszugleichen, wurden Direktzahlungen an die Landwirte eingeführt. Auch die folgenden 24 Agrarreformen änderten nichts an dieser grundlegenden Funktion der Direktzahlungen. Mit der Einführung von Cross Compliance (Einhaltung anderweitiger Verpflichtungen) „übernahm“ das System der Direktzahlungen auch die Vollziehung großer Teile des Verwaltungsrechts im Bereich der Landwirtschaft. Eine unübersehbare Anzahl von Normen des Verwaltungsrechts wurde 2003 unter eine zusätzliche Sanktionsdrohung gestellt. Mit der Einbeziehung von Cross Compliance in die neue Sonderrichtlinie zur Entwicklung des ländlichen Raumes werden diese Normen auch im Bereich der privatrechtlich organisierten Agrarförderungen (ÖPUL, Ausgleichszulage) relevant. probleme: Das Sanktionssystem von Cross Compliance bringt erhebliche Eingriffe in Bereiche des Verwaltungsrechts, in denen die Europäische Union keine Zuständigkeit besitzt (z.B. Wasserrecht). Mit der Einführung von Cross Compliance entstanden zahlreiche nach wie vor ungeklärte Rechts- Aus grundrechtlicher Sicht deutet vieles darauf hin, dass das Sanktionssystem von Cross Compliance In Österreich erfolgt die Kontrolle und Sanktionierung der meisten Cross Compliance- Normen durch die AMA, eine Bundesbehörde, ohne Rücksicht darauf, ob Bund oder Länder für Gesetzgebung und Vollziehung in einem Verwaltungsrechtsbereich zuständig sind. Cross Compliance nimmt also weder Rücksicht auf die Kompetenzabgrenzung zwischen der EU und ihren Mitgliedstaaten, noch auf die innerstaatliche Kompetenzverteilung zwischen Bund und Ländern. Überdies wurde das Kontrollsystem und das Verwaltungsverfahren der AMA für einfache Tatbestände, die mit dem Fördersystem selbst zusammenhängen, geschaffen (z. B. Kontrolle des Flächenausmaßes, oder der Zahl der beantragten Tiere). Für die Klärung komplizierter Fragen des Verwaltungsrechts ist dieses Verfahren nicht geeignet. Nicht umsonst sind für die Vollziehung dieser Normen in den Fachbehörden hoch qualifizierte und spezialisierte Beamte zuständig. Neben diesen schwerwiegenden rechtlichen Mängeln, die hier nur kurz erwähnt werden konnten, sind auch die politischen Folgen von Cross Compliance sehr fragwürdig. Gerade im Bereich der umweltpolitischen Ziele, die oft als Begründung für die Einführung von Cross Compliance dienten, führten die jüngsten Reformen eher zu Verschlechterungen: Positive Anreize für umweltschonende Produktionsweisen wurden teilweise durch hoheitliche Sanktionen ersetzt. Die für das ÖPUL zur Verfügung stehenden Finanzmittel wurden daraufhin empfindlich gekürzt. Da zusätzlich intensiver wirtschaftende Betriebe mit einem hohen GVE-Besatz pro Hektar höher gefördert werden sollen als Betriebe mit extensiven Weiden und Wiesen, fiel diese Kürzung für Betriebe mit extensiver Mutter- kuhhaltung besonders gravierend aus. Es ist nicht nachvollziehbar, warum diese Vorgehensweise die Motivation der Landwirte, möglichst umweltgerecht zu handeln, stärken sollte. Gerade die Offenhaltung und nachhaltige Bewirtschaftung der besonders artenreichen extensiven Grünlandflächen wird deutlich erschwert. Besonders dramatisch verfehlt wurde das Ziel der jüngsten Agrarreformen, einen Bürokratieabbau zu erreichen. Vor allem durch die Einführung von Cross Compliance wurden die ohnehin komplizierten Strukturen und Verfahren für Landwirte völlig undurchschaubar: Beispielsweise muss ein Landwirt, der wegen eines Verstoßes gegen eine einzige Cross Compliance- Norm sanktioniert wird und sich dagegen wehren möchte, folgendermaßen vorgehen: Gegen den Strafbescheid der Verwaltungsbehörde kann er beim Unabhängigen Verwaltungssenat berufen. Gegen den Bescheid der AMA, durch den der Landwirt mit Sanktionen im Bereich der Direktzahlungen belegt wird, kann er Berufung beim Landwirtschaftsministerium einlegen. Die Sanktionierung im Bereich ÖPUL oder Ausgleichszulage muss er beim zuständigen Zivilgericht bekämpfen. Wie beispielsweise das geltende Nitrataktionsprogramm in Betrieben mit ganzjähriger Freilandhaltung umzusetzen ist, kann auch von Experten nicht zweifelsfrei geklärt werden. Für diese Betriebe bleibt daher auch dann, wenn sie nach bestem Wissen handeln, ein „Restrisiko“, dass ihre Art zu Wirtschaften von einer Behörde als Cross Compliance-widrig qualifiziert wird. Gerade jene Betriebe, die ohnehin durch die Kürzungen im neuen ÖPUL massive wirtschaftliche Einbussen zu tragen haben, werden zusätzlich durch das Risiko einer größeren Rechtsunsicherheit in ihrem Bereich belastet: Aufgrund der zahlreichen Mängel von Cross Compliance ist es unerträglich, dass bereits hunderte Bauern aufgrund dieses Systems mit schwerwiegenden Sanktionen belegt wurden. Die mit Cross Compliance verbundenen Probleme werden durch die Einbeziehung in die „Politik des ländlichen Raumes“ noch verstärkt. Es ist daher hoch an der Zeit, dass sich die zuständigen Agrarpolitiker mit einer Sanierung dieser Fehlentwicklung der Agrarpolitik auseinandersetzen. Mag. Jürgen Pauli Nicht zuletzt schränken einige Cross Compliance – Vorschriften (z.B. verpflichtende Grünland-Erhaltung) aber auch die unternehmerische Freiheit der Landwirte stark ein. Ein zusätzliches Problem für extensiv wirtschaftende Bauern ist, dass zahlreiche Cross- Compliance Vorschriften im Bereich von Tierhaltung und Düngung auf intensiv wirtschaftende Milchviehbetriebe „zugeschnitten“ sind. 25 TITELSTORY Mit schottischen Hochlandrindern zum Erfolg Genügsame Rinderrasse für Nebenerwerbsbetriebe interessant TITELSTORY schaftet werden konnte. Auch die damit verbundenen gesetzlichen Auflagen zwangen die Mangeng’s aus dieser Produktion auszusteigen. Die Wildhaltung in Gehegen wurde wegen dem Reaktorunfall in Tschernobyl aufgegeben, weil Wildfleisch damals keinen zufrieden stellenden Preis fand. Auf der Suche nach gewinnbringenden Produktionsalternativen wurde die Idee geboren, sich näher mit Schottischen Hochlandrindern zu befassen und in diese Haltung einzusteigen. Mit dem Verkaufserlös des riesigen Wapitihirsches wurden zwei Jungtiere, zwei tragende Kühe und ein Zuchtstier angekauft und damit eine neue Produktionsära eingeleitet. Heute bevölkern 32 Stück aller Altersklassen seinen nach einem Brand im September 2002 neu gebauten Offenfrontstall. Die stattliche Herde besteht aus einem Zuchtbullen, zehn Mutterkühe mit Nachzucht und sieben Bullen. Diese dienen der Fleischproduktion oder zu Zuchtzwecken und werden separat ge halten. Inzwischen hat sich aus Josef und Evi Mangeng bewirtschaften auf 1.100 m Meereshöhe einen 10 ha großen Grünlandbetrieb. Durch verschiedene Umstände sind sie aus der Eierproduktion und Wildhaltung aus – und in die Haltung von Schottischen Hochlandrinder mit besten Erfolg eingestiegen. dem ehemaligen Eierproduzenten bzw. Wildhalter ein bekannter Zuchtbetrieb gemausert. So entstammt die Bundesgruppensiegerin in Ried 2006 „Caroline vom Filters“ aus ihrer Zucht sowie „Arthur of Tugstein“, mit dem die Mangeng‘s im Jahre 2000 bei der Bundesfleischrinderschau in Stadelpaura Bundesreservesieger wurden. Im Jahr 2002 gelang ih- nen, mit oben genannten Bullen in Söll (Tirol) den Titel „ARGE Bundeschampion“ zu erlangen. Der Betrieb Mangeng hat die ÖPUL – Maßnahme (Österreichisches Umweltprogramm) „Bio“ und HKT, also silagefreie Fütterung gewählt, was für diese Art der Rinderhaltung als optimal zu bewerten ist. Rasse, Produktion, Vermarktung Der Zuchtbulle „Jonny“ ist Herr im Ring und für den Nachwuchs zuständig, sodass im Gegensatz zur künstlichen Besamung keine Probleme und Versäumnisse etc. entstehen. Ab ca. zehn Mutterkühen – so Josef Mangeng – ist die Haltung eines eigenen Zuchtstieres rentabel. Josef und Evi Mangeng bewirtschaften auf 1.100 m Meereshöhe in Bartholomäberg im voralbergischen Montafon einen ca. 10 ha großen Betrieb, 32 Stück der Rasse „Schottischen Hochlandrinder“ werden gehalten. Ein Teil der Wiesen wird zweimal gemäht, ein Teil wird im Frühjahr und Herbst beweidet. Alle Schottischen Hochlandrinder gehen über den Sommer auf verschiedene Alpen. Während die Kühe mit ihren Kälbern und der Zuchtbulle auf der 1.400 bis 1.600 m hohen Alpe „Stein“ gesömmert werden, genießen die Jungtiere auf der 1.800 bis 2.300 m hohen Alpe „Tilisuna“ frische Bergluft. Die Jungen Schlacht – bzw. Zuchtbullen bleiben den Sommer über auf einem im Eigenbesitz befindlichen „Maien26 säß“ also eine Art Voralpe und werden täglich besucht und betreut. Der Betrieb früher und jetzt Von 1974 bis 1995 spezialisierten sich die Betriebsführer auf Legehennenhaltung also Eierproduktion und Wildhaltung in Gehegen (Rot- und Dammwild, Wapitihirsche und Wildschweine wurden gehalten) und konnten damit ein zufrieden stellendes Einkommen erwirtschaften. Durch den Beitritt Österreichs zur EU im Jahre 1995 wurde der heimische Markt mit Billigeiern überschwemmt, sodass mit dieser Produktionssparte kein ausreichendes Einkommen erwirt- Nachdem sein alter Stall im September 2002 durch einen Brandfall völlig zerstört wurde, wurde dieser Neubau aufgezogen. Der Freiluftstall ist auch in höheren Berglagen für diese robuste Rasse die einfachste und optimale Lösung wenngleich dieser als „Luxusstall“ bezeichnet werden kann. Während die Kühe 500 bis 600 kg auf die Waage bringen sind die Bullen 800 bis 900 kg schwer. Die Kälber kommen mit einem Gewicht von ca. 30 kg zur Welt und werden nur von ihren eigenen Müttern gesäugt wobei diese ca. 8 bis 9 l Milch pro Tag produzieren. Die Kälber bleiben solange bei ihrer Mutter bis diese das Saugen nicht mehr gestattet. Die Abkalbung ist problemlos. Der Tierarzt ist außer den vorgeschriebenen Impfungen ein seltener Gast auf dem Betrieb. Auch die Fütterung gestaltet sich äußerst einfach, denn außer Gras, Heu und Mineralstoffen ist kein zusätzliches Futter notwendig. 27 TITELSTORY TITELSTORY Die gewählten ÖPUL – Auflagen „HKT“ (Silageverzicht) und „Bio“ zur Optimierung der Leistungsabgeltung sind im Zusammenhang mit Rasse und Art der Haltung (Mutterkühe) mehr als nur opportun. Nachdem in Vorarlberg nur ca. 350 und in Österreich insgesamt nur ca. 12.800 Stück Schottische Hochlandrinder gehalten werden, wird in einen Markt hineinproduziert, der alles andere als übersättigt gilt zumal nach dem feinfaserigen Fleisch eine hohe Nachfrage besteht. Die Mangeng’s sind nicht nur Urproduzenten sondern auch Verarbeiter und Vermarkter zugleich, sodass sie beim Verkauf die entsprechenden Spannen für sich selber lukrieren können. Auch die Erfolge bei der Zucht sind monetär nicht uninteressant und sind ein zweites Standbein bei der Haltung dieser beeindruckenden, urigen Rasse. Die einfache Möglichkeit der Haltung, Fütterung und die arbeitswirtschaftlichen Vorteile sind beeindruckend und könnten eine Reihe von Nachahmern finden. Durch die restriktiven gesetzlichen Auflagen bei der Hühnerhaltung, dem EU – Beitritt und dem Reaktorunfall in Tschernobyl ist die Familie Mangeng aus der Eierproduktion und Wildhaltung aus – und in die Haltung der Schottischen Hochlandrinder eingestiegen. Die Haltung dieser Rinderrasse ist problemlos, insbesondere was Fütterung und Haltung anbelangt. So kann auf massive Stallbauten auch in Berglagen verzichtet werden, einfachste Baulösungen sind völlig ausreichend. Wichtig sind eine überdachte Futterstelle und Stallräumlichkeiten ohne Durchzug. Die Fleischproduktion und Vermarktung ist der Haupterwerb. Im Bild die Bundesgruppensiegerin „Caroline vom Filters“ 2006 in Ried. Durch mehrere Prämierungserfolge ist der Zuchtvieh-verkauf ein zweites wichtiges Standbein geworden. Eine kleine Auswahl der am Hof von Schottischen Hochlandrindern erzeugten Spezialitäten wie (von links) Rindersalami und „Mostbröckle“ . Rechts: Speck vom Wollschwein, welches auf dem Hof der Familie Mangeng geräuchert wird. Auf stressfreie Schlachtung, Fleischreife und Hygiene wird größter Wert gelegt. Es wird Frischfleisch (Highlandbeef®) als Schlachthälften und – viertel, in 5 und 10 kg als Mischpakete, Rindersalami, Hauswürste, „Mostbröckle“ und Fertiggerichte in Dosen (Gulasch und Sugo) angeboten. Dieser Blick zu der 2.169 m hohen Mittagssitze bietet sich der Familie Mangeng von ihrem Betrieb in Bartholomäberg, auf 1.100 m Meereshöhe. Links unterhalb der Mittagsspitze befindet sich die Alpe „Tilisuna“ auf welcher die Jungtiere gealpt werden. Die Kälber kommen mit ca. 30 kg Gewicht zur Welt und können, solange die Kühe es zulassen, Muttermilch aufnehmen. Fremde Kälber werden zum Saugen nicht angenommen. Die Mangeng`s sind nicht nur Urproduzenten sondern auch Verarbeiter und Vermarkter zugleich, sodass sie beim Verkauf die entsprechenden Spannen für sich selber lukrieren können. Art „Vorarlberger Bündnerfleisch“), Rindersalami, Hauswürste sowie Gulasch und Sugo als Fertiggerichte in Dosen welche er am Hof selber fertigt. Nicht nur Gulasch und Sugo sind Reinprodukte und werden ohne Konservierungs – und Bindemittel, Geschmacksverstärker etc. hergestellt. Dr. Karl Heinz Gerhold Landwirtschaftskammer für Vorarlberg A – 6901 Bregenz Fazit Nach dem Verkauf des riesigen Wapitihirsches wurden zwei Jungtiere, zwei tragende Kühe und ein Zuchtstier angekauft und damit eine neue Produktionsära eingeleitet. Heute bevölkern 32 Stück aller Alterskategorien seinen luxuriösen Offenfrontstall. Die Verfütterung von Kraftfutter wäre kontraproduktiv, weil die Tiere zu Verfettung neigen zumal das Fett kostenpflichtig entsorgt werden müsste. Trotz der gewaltigen Behornung sind die Tiere der Schottischen Hochlandrinder eine zutrauliche Rasse, insbesondere dann, wenn die Nähe der Tiere regelmäßig aufgesucht wird. Nach ca. 30 Monate sind die Tiere schlachtreif und werden im Nachbarort in einer Hofmetzgerei stressfrei (Einzelschlachtung) geschlachtet, nachdem Josef Mangeng das Tier anliefert. Am nächsten Tag wird das geschlachtete Tier, welches grob zerlegt wird, von ihm abgeholt und ca. 4 Wochen in Barfri – Fleischreifeboxen im eigenen Kühlraum bei + 1° C gelagert. Nach der vierwöchigen Fleischreife erfolgt von einem Lohnmetzger die Feinzerlegung. Die Vermarktung erfolgt entweder direkt ab Hof auf Vorbestellung wobei Evi Mangeng die Stammkunden diesbezüglich kontaktiert und Bedarf und Wunsch nach bestimmten Fleischstücken oder 28 Fertigprodukten eruiert. Auf Wunsch werden seine Produkte, welche vakuumiert und etikettiert sind, von ihm auch zugestellt. Folgende Produkte werden angeboten: Frischfleisch (Highlandbeef®) in Schlachthälften oder – viertel aber auch in 5 und 10 kg in Form von Mischpaketen, luftgetrocknete „Mostbröckle“ (eine 29 TITELSTORY Das Hochlandrind – der extensive Weidespezialist Univ.-Prof. DI Dr. Alfred HAIGER (war 27 Jahre Vorstand des Institutes für Nutztierwissenschaften an der Universität für Bodenkultur in Wien) „Was der Mensch geworden ist, konnte er nicht ohne den Ur werden.“ (H. v. Lengerken, 1955) Zur Situation Unverzichtbare Voraussetzung für menschliches Leben sind grüne Pflanzen und die natürliche Bodenfruchtbarkeit. Schon in der Antike wussten die Griechen, dass Erde, Wasser, Luft und Feuer (Sonne) die vier Elemente des Lebens sind. Zur Verwertung der Grünlanderträge und rohfaserreichen Nebenprodukte des Ackerlandes ist der „Wiederkäuermagen“ als fünftes Lebenselement ebenfalls unverzichtbar. Von der gesamten Landoberfläche der Erde sind zwei Drittel Ödland und Wald, nur ein Drittel wird landwirtschaftlich genutzt. Davon sind wieder zwei Drittel Grasland und nur eines Ackerland. In der Schweiz beträgt der Grünlandanteil an der landwirtschaftlich genutzten Fläche rund 70 %, in Österreich fast 60 % und in Deutschland etwa 30 %. Die „Alpenländer“ haben wegen des Klimas und der Geländeneigung einen wesentlich höheren Graslandanteil als die Bundesrepublik. Aus ökologischer Sicht sind die Wiederkäuer besonders hervorzuheben, weil sie die gespeicherte Sonnenenergie der Gräser, Leguminosen und Kräuter durch das hochspezialisierte Vormagensystem mittels Kleinstlebewesen (Mikroorganismen) nutzen können. Für den biologisch wirtschaftenden Hof sind die Leguminosen auch unentbehrliche Stickstoffsammler und für die Rinder sind es hervorragende Futterpflanzen. Die Besonderheit der „Grasfresser“ liegt daher in der Tatsache begründet, dass sie auch in Energie-Mangelzeiten (= Getreideknappheit) keine Nahrungskonkurrenten des Menschen sind, wie das für Schwein und Geflügel als „Körnerfresser“ der Fall ist. Tierisches Eiweiß und Fett aus Gras Ein wesentliches Beurteilungskriterium ist auch das Futter mit dem das Fleisch erzeugt wird: Ist es Gras, das der Mensch nicht essen kann oder ist es Restfutter vom Ackerbau bzw. sind es Körnerleguminosen, die der Bio-Ackerbau als Stickstoffsammler braucht? Oder werden bewusst Getreideüberschüsse mit großen Mengen fossiler Energie erzeugt (2 t Erdöl sind notwendig für 1 t Stickstoffdünger)? Jedenfalls ist es abzu30 lehnen, wenn importierte Futtermittel aus Dritte-WeltLändern (cash crops) nach dem Motto: „Das Vieh der Reichen frisst das Brot der Armen“ verwendet werden. Welche nachteiligen Folgen es für den „Gesundheitswert“ der Milch und des Fleisches von Wiederkäuern hat, wenn aus betriebswirtschaftlichen Gründen immer mehr Gras aus der Futterration verdrängt wird, zeigt die Fettzusammensetzung. Die Pansenmikroben haben nämlich auch die Fähigkeit, für den Menschen lebensnotwendige (essentielle) Fettsäuren zu bilden, die im Fett der Milch und des Fleisches eingelagert werden. Bei diesen ein- bis mehrfach ungesättigten Fettsäuren handelt es sich einerseits um die Linolsäure (Omega 6) und die Linolensäure (Omega 3), deren Mengenverhältnis von besonderer Bedeutung ist, und andererseits um die konjugierte Linolsäure (CLA, conjugated linoleic acid). Während erstere Gruppe vor allem gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Arteriosklerose wirkt (durch Senkung des LDL-Cholesterins), wirkt die CLA krebshemmend (antikazerogen), gegen die Zuckerkrankheit (Diabetes) und positiv auf das Immunsystem. Zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten des letzten Jahrzehntes zeigen, dass bei Weidehaltung bzw. HeuGrassilagefütterung gegenüber einer MaissilageKraftfutterration der Gehalt dieser ungesättigten Fettsäuren doppelt bis fünffach höher und das Verhältnis der Omega-Säuren eindeutig positiv verändert ist. Bezüglich der Fleischqualität konnte nachgewiesen werden, dass bei Weidemast auch ein positiver Einfluss auf den Geschmack durch spezielle Aromastoffe (verzweigtkettige Aldehyde) gegeben ist. Auch die Beibehaltung der kirschroten Farbe während der Fleischreifung durch einen höheren Vitamin E-Gehalt ist erwiesen. Bodenfruchtbarkeit und Landschaftsbild Das Grünland ist als Dauerkultur mit 40 bis 60 verschiedenen Pflanzenarten gegenüber den Ackerkul- TITELSTORY turen – insbesondere der Maismonokultur – ein hervorragender Erosions- und Grundwasserschutz und wird hinsichtlich der natürlichen Bodenfruchtbarkeit nur von einer gärtnerischen Kompostwirtschaft übertroffen (wenn dafür ein strohreicher Rindermist zur Verfügung steht). Diese Vorzüge des Grünlandes gehen allerdings verloren, wenn durch übertriebene Intensivierungsmaßnahmen die Artenvielfalt drastisch abnimmt und es zu einer starken Verunkrautung kommt (Gülleflora). Das Rind hat als Milch- oder Mutterkuh für die Grünlandgebiete eine weitere ökologisch und ökonomisch unverzichtbare Bedeutung als „Pfleger“ der Kulturlandschaft. In den grünlandstarken Landesteilen sind das satte Grün der Wiesen, die bunte Blumenpracht, die friedvoll weidenden Kühe und die bäuerlichen Siedlungsformen das, was die erholungsbedürftigen Menschen suchen. Die Schlussfolgerung eines international besetzten Kongresses im Berggebiet lautete daher: „Zuerst geht die Kuh, dann kommt der Wald und kommt dieser im Übermaß, so geht auch der Mensch.“ Zuchtziel für Extensivrassen Die meisten Hochlandrinder (Highland-Cattle) und Galloway werden zwar von Hobbyzüchtern (Liebhaberzucht) gehalten, die weniger an der Produktivitätssteigerung interessiert sind, als an der Erhaltung der rassentypischen Exterieurmerkmale (Farbe, Fellbeschaffenheit, Kopf- und Hornform etc.) und bestimmter Eigenschaften wie Genügsamkeit, Gutmütigkeit, Vitalität und Robustheit. Das dichte kurzwollige Unterhaar und die jahrhunderte lange Anpassung (Adaption) an das raue schottische Klima befähigt diese Tiere extensive Weideflächen zu nutzen, bei ganzjähriger Freilandhaltung, wenn ein Flugdach und ein trockener, eingestreuter Liegeplatz auch im Winter vorhanden ist. Es ist daher auf keinen Fall sinnvoll auf höchste Fleischleistung (= Tageszunahmen und Körpergröße) zu züchten, wenn sich diese Rassen ihre speziellen Eigenschaften bewahren wollen. Wie bei jeder Nutztierhaltung ist die Zuchtleistung auch für extensive Rassen ein wichtiges Selektionskriterium. Jedes Jahr ein vitales Kalb und eine Mutter die sich darum kümmert. Darüber müssen unbedingt Aufzeichnungen geführt werden und Wiegungen beim Absetzen sollten auch bei Extensivrassen eine Selbstverständlichkeit sein. Nur so kann man über die Milchleistung der Mutterkühe und die Wachstumsveranlagung der Nachzucht einen Überblick bekommen, damit nicht von unterdurchschnittlichen Kühen die Nachzucht behalten wird. Das ökonomische Ergebnis kann auch durch Markenfleischprogramme und Kun- denaufklärung verbessert werden, nach dem Motto: Lebensmittel der Region zu einem gerechten Lohn. Es ist leicht einzusehen, dass der Selektionserfolg in einem bestimmten Merkmal umso geringer sein wird, je mehr Merkmale gleichzeitig berücksichtigt werden. Deshalb muss bei der Formulierung des Zuchtziels kritisch geprüft werden, ob außer den wirtschaftlich wichtigen Merkmalen (Fruchtbarkeit, Vitalität und mittlere Fleischleistung) auch Farb- oder Formmerkmale berücksichtigt werden, die nur einem subjektiven „Schönheitsideal“ entsprechen (Show-breeding). Schauwesen und Spitzensport sind ein Geschäft für wenige Ausstellungen und Schauen haben eine lange Tradition. Da sie aber Geld und Zeit kosten, sollen auch sie auf ihren sachlichen Wert überprüft werden. In seinem Büchlein „So kam der Mensch auf den Hund“ schreibt Konrad Lorenz (1965): „Schon in der Organisation des Ausstellungs- und Richterwesens liegt eine gewisse Gefahr: die Konkurrenz der Rassetiere in einer Hundeschau muß nämlich automatisch sozusagen zu einer Übertreibung rassespezifischer Merkmale führen. Überaus schlimm wird jedoch die Sachlage, wenn die allmächtige Tyrannin Mode, das dümmste aller dummen Weiber, sich anmaßt, dem armen Hund vorzuschreiben, wie er auszusehen hat. Nur wenn in irgendeinem stillen Winkel der Welt eine Hunderasse unbeschadet ihres Modewertes als Gebrauchstiere weitergezüchtet wurden, konnte dieses Verderben vermieden werden“. (Lese den Absatz noch einmal und ersetze „Hund“ durch „Rind“). Zusammenfassend kann daher gesagt werden, daß die üblichen Rinderschauen von geringem züchterischen Wert sind, da sie nicht zeigen, was im Durchschnitt einer Population möglich ist, sondern nur in Ausnahmefällen. Für viele Menschen ist aber das Wünschbare faszinierender als die realen Gegebenheiten, deshalb wird sich an der Art der Rinderschauen wohl auch in Zukunft wenig ändern. Aus ökologischen, ernährungsphysiologischen und ethischen Gründen ist das Fleisch aus Gras dem billigeren Fleisch aus intensiver Stiermast – mit Maismonokultur, Sojaimport und Vollspaltenboden – eindeutig überlegen. Literaturhinweise HAIGER, A. (2005): Naturgemäße Tierzucht. Österr. Agrarverlag, Wien. ISBN 3-7040-2073-7, € 19,90. 31 TITELSTORY Das kritische EU-Buch – Agrarpolitik Das Kapitel Agrarpolitik wird im „kritischen EUBuch“ von Attac folgend eingeleitet: Reden wir also über die Umsetzung der jüngsten GAP-Reform in Österreich. „Die heftigen Debatten im Frühjahr 2005 über die Höhe des zukünftigen EU-Budgets haben wieder einmal die EU-Landwirtschaftspolitik in den Mittelpunkt der europäischen Diskussion gerückt. Nach Meinung einer breiten Mehrheit fließen viel zu viele Steuergelder in diesen Bereich. Viele der Bauern und Bäuerinnen in der EU fühlen sich angesichts dieser Debatte noch mehr an den gesellschaftlichen Rand gedrängt“. Die „Entkoppelung“ der Direktzahlungen von der landwirtschaftlichen Produktion ist positiv zu bewerten. Sie stellt eine Befreiung vom Zwang zu einer bestimmten Produktion dar. „ . . . Das Herzstück der letzten EU-Agrarreform im Jahr 2003 bildet die Entkoppelung der Direktzahlungen von der Produktion. Das bedeutet: Die Bauern und Bäuerinnen sind zukünftig – bis auf ein paar wenige Ausnahmen – nicht mehr verpflichtet ein bestimmtes Produkt anzubauen, um Förderungen zu erhalten. Sie bekommen denselben Anteil des Förderkuchens, den sie im Referenzzeitraum 2000 – 2002 bezogen haben“. „ . . . Österreich hat diese Vorgabe so umgesetzt, daß sich am alten, ungerechten System praktisch nichts geändert hat“. „ . . . die biologisch wirtschaftenden Bauern und Bäuerinnen und die Bauernhöfe mit Wiesen und Weiden müssen weiter mit einem winzigen Bruchteil des Gesamtkuchens auskommen“. „ . . . Wer damals intensiv und damit eher umweltschädlich gearbeitet hat, wird belohnt. Kleinere Bauern, die etwa auf naturverträgliche Weidehaltung mit wenigen Tieren setzten, bekommen gleichwenig wie bisher“. (Auszugsweise Wiedergabe). In den richtigen Zusammenhang gebracht, treffen fast alle diese Feststellungen zu. Hier werden sie aber, in tendenziöser Mischung, gesellschaftspolitisch eingesetzt. Wie erfolgreich die GAP der EU ist, zeigen die jüngst veröffentlichten Zahlen: 2005 ist das Bauerneinkommen in der EU um Ø 5,6% gesunken. In Österreich „nur“ um 3%. 32 Leider hat man in Österreich wohl die Ackerprämien entkoppelt, die Tierprämien aber nur teilweise oder überhaupt nicht (Mutterkuhprämie). Diese Maßnahme benachteiligt Günland – Viehbetriebe, da für sie der Produktionszwang bestehen bleibt. Betriebe, die im Referenzzeitraum prämienlose Kulturen anbauten, erhalten für diese Flächen keine Zahlungsansprüche. Strafe für Kreativität Risikobereitschaft und Pionierleistungen? Die Loslösung der Zahlungsansprüche von Grund und Boden, an den sie zuvor – trotz aller Dementis unserer Agrarbürokratie – praktisch gebunden waren, und deren Überbindung an Personen (Bewirtschafter), so wie die Handelbarkeit der Zahlungsansprüche, hat zwei Klassen von Eigentümern und Bewirtschaftern landwirtschaftlicher Nutzflächen geschaffen: Inhaber von Zahlungsansprüchen und „Ansprüchelose“. Es ist zu hoffen, daß diese Ungleichbehandlung vom Verfassungsgerichtshof doch noch korrigiert wird. Unverständlich und unverzeihlich ist die traditionelle Schlechterstellung des Grünlandes, sowohl bei den Marktordnungsprämien (jetzt Zahlungsansprüchen) als auch in den Umweltprogrammen gegenüber dem Ackerland. Die österreichische Agrarbürokratie versucht diesen Umstand mit statistischen Halbwahrheiten in Abrede zu stellen. Das Grünland ist neben dem Wald die stabilste Form der gewachsenen Kulturlandschaft. Ohne die Kombination Grünland und Wald gibt es keinen Erholungsraum, keine Nutzung der Landschaft für Tourismus und Sport. Aus diesem Grunde sollte die Förderung der möglichst natürlichen Grünlandbewirtschaftung oberste Priorität erhalten. Außerdem ist Grünland für die biologische Bewirtschaftung prädestiniert. Was läge näher, als hier den Schwerpunkt der Förderungen zu setzen. Unser „Lebensministerium“ TITELSTORY trumpfet neuerdings damit auf, daß 25% der Mittel des neue Umweltprogramms in den Biolandbau fließen. Selbst wenn diese Zahl stimmt, kann sie nicht beeindrucken. Mindestens 50% müßten dem Biolandbau, als Rückgrat der umweltgerechten Bewirtschaftung, zufließen. „Klotzen, nicht kleckern“ war die Devise eines erfolgreichen Panzergenerals im zweiten Weltkrieg. Der Entwurf des neuen Umweltprogramms hat mit einem „Pröller“ eingeschlagen. Wenn man dessen „Eckpunkte“ – die unser Lebensminister vorweg als unverrückbar bezeichnete – analysiert, könnte man zu seltsamen und widersprüchlichen Ergebnissen kommen. Ich sage ausdrücklich „man könnte kommen“, ich behaupte nicht, daß es tatsächlich so ist. Das wäre ein Sakrileg. Die Eckpunkte lauten gemäß Lebensministerium wörtlich (Landw.Mitteilungen 01.04.2006): • • • • Stärkung aktiver Bewirtschaftungsformen Eine unaktive oder inaktive Bewirtschaftung gibt es nicht. Sehr wohl gibt es aber verschiedene Grade von Aktivitäten oder besser ausgedrückt der Intensität. Unter Berücksichtigung des angehobenen N-Limites, dem Wegfall der Höchstgrenze des GetreideMaisanteiles und der Prämienstaffel für Bio-Grünland nach steigendem Viehbesatz, könnte dieser Punkt also im Klartext heißen: „Förderung intensiverer Bewirtschaftungsformen“. Entfall der Grundförderung, weil es aufgrund der gestiegenen Allgemeinen Auflagen dafür keine Basis gibt. Weitgehend unbestrittene Tatsache. ein flächendeckender und betriebsbezogener Ansatz (?) Dieser kryptisch formulierte Punkt mutet zunächst rätselhaft an. Wenn man ihn aber in Verbindung mit dem höheren N-Limit, der Belohnung für höheren Viehbesatz und der „Stärkung aktiver Bewirtschaftungsformen“ (= Intensivierung) sieht, könnte die unverschlüsselte Zielsetzung folgend lauten: „Erleichterung des Zuganges zum Umweltprogramm um eine flächendeckende Teilnahme der Betriebe (Flächen) zu ermöglichen“ Vereinfachung Nicht Gegenstand dieser Betrachtung. • siebenjährige Laufzeit Die Laufzeit ergibt sich aus dem EU-Budget. • Düngergrenzen statt GVE-Grenzen Ermöglicht den Einstieg intensiv wirtschftender Betriebe in das Umweltprogramm. Im Klartext könnte es hier also heißen: „Intensivierungsmöglichkeit trotz Teilnahme am Umweltprogramm“ • eine Obergrenze von 700 Euro pro Hektar Alibihandlung. „Honi soit qui mal y pense“ (Schande über den, der schlechtes darüber denkt) lautet das Motto des noblen Hosenbandordens. Lassen wir es dabei bewenden. Listet man die von der Autorin des Kapitels EUAgrarpolitik im „kritischen EU-Buch“ angeführten Fehler der GAP auf, so findet man neben wenigen zutreffenden Punkten hauptsächlich Ideologie: 1. Die Umwelt leidet 2. Bauern und Bäuerinnen als Almosenempfänger 3. Die Großen profitieren am meisten 4. Förderungen für Unternehmen statt Bäuerinnen und Bauern 5. Exportsubventionen schädigen den Süden 6. Die Macht der Agro-Multis steigt 7. Gentechnik in der Landwirtschaft Was nun die kursorischen Änderungsvorschläge im Kapitel EU-Agrarpolitik betrifft, so sind diese nicht besonders zahlreich, nur zum Teil realistisch, wenig erfolgversprechend und kaum umsetzbar: 1. Regionalisierung statt internationale Wettbewerbsfähigkeit • regionale Märkte schaffen • Rückgang von Agrarex- und importen • weniger Transporte und Transportkosten • dadurch Schonung der Umwelt • dadurch höhere Produktwerte • faire Preise • Möglichkeit der Subventionskürzung 2. Änderung der Berechnungsgrundlagen für Agrarförderungen • nicht nach Hektar • Bindung an Arbeitskräfte • maximale Förderhöhen (Limit 100 ha, darüber Degression) • Bindung an strenge ökologische Kriterien • Gentechnikverbot 33 TITELSTORY Es ist ernsthaft zu bezweifeln, daß man damit die EU-Agrarpolitik zweckdienlich reformieren und die europäische Landwirtschaft lebensfähig machen bzw. erhalten kann. Und so könnte ein nachhaltiges, zukunftsweisendes und förderungswürdiges EU-Agrarsystem aussehen: Durch ordnungspolitische Maßnahmen und eine intelligente Förderpolitik wird die europäische Landwirtschaft in drei grundsätzliche Sektoren gelenkt. TITELSTORY hängig von fossilen Energieträgern. Es wäre die wichtigste Aufgabe der EU-Energie- und Agrarpolitik diese Energie-Autarkie durch ordnungspolitische Maßnahmen einzuleiten und mit allen verfügbaren Mitteln zu fördern und auszubauen. „Schottlandreise“ in die Heimat unserer Rinder Die landwirtschaftliche Energie- und Rohstofferzeugung ist wahrscheinlich die einzige Möglichkeit das europäische Agrarproblem human und sozial verträglich zu lösen und gleichzeitig die Abhängigkeit vom Öl und von anderen fossilen Energieträgern zu beseitigen. 1. Die Produktion hochwertiger Lebensmittel aus biologischer und konventioneller Landwirtschaft ist im Interesse der Ernährungssicherheit der Staaten der EU zu gewährleisten. Der biologischen Landbewirtschaftung ist dabei nach Möglichkeit der Vorzug zu geben. Regionale Versorgungssysteme sind – wo diese sinnvoll erscheinen – zu forcieren. Da dieser Produktionssektor durch die nachfolgenden Maßnahmen entlastet wird, sind faire Preise für die Produzenten anzustreben. Wo dies im freien Markt nicht möglich ist, sind Ausgleichszahlungen vorzusehen. Ausgleichszahlungen sind keine Förderungen sondern Maßnahmen zur Sicherung eines gesunden, lebens- und leistungsfähigen Bauernstandes. Da in der biologischen Landwirtschaft – systemimmanent – Mehraufwendungen und geringere Produktionsvolumina höheren Stückkosten auslösen, sind diese den Produ-zenten durch MehrleistungsPrämien abzugelten. Derartige Leistungsabgeltungen wären vor allem für die Einhaltung der strengen Vor- schriften des Biolandbaus, aber auch – reduziert – für die Extensivierung, Aufwand-minimierung, artgerechte Tierhaltung, ausschließliche Verwendung wirtschafts-eigener Futtermittel, Fruchtfolgemaßnahmen, Steigerung der natürlichen Boden-fruchtbarkeit und Bodengesundheit (Humusbilanz, Speicherkapazität), Grundwasser- und Gewässerschutz usw. im konventionellen Bereich zu gewähren. 2. Die Erzeugung erneuerbarer Energie bzw. von Rohstoffen für die Industrie, selbstverständlich unter ökologischen Gesichtspunkten, entzieht der Lebensmittel-produktion Anbauflächen und reduziert so deren Volumen. Es gibt keine Überschüsse mehr, die zu ruinösen Preisen am Weltmarkt verkauft oder fast verschenkt werden müssen. Gleichzeitig werden die Mitglieder der EU mittelfristig weitgehend unab34 3. Die Erhaltung (oder Wiederherstellung) einer intakten Umwelt in Form der gewachsenen Kulturlandschaft. Diese Aufgabe kann nur von der Land- und Forstwirtschaft wahrgenommen werden. Sie ist daher als Partner in alle Natur- Biotop- und Artenschutzaktivitäten einzubinden und für die erbrachten Leistungen zu entschädigen. Teil dieser Aktivitäten ist ein echtes Umweltprogramm für die Landwirtschaft, das diesen Namen verdient, und das die biologische Bewirtschaftung von Grünland, die Erhaltung der Bergbauern und der Almwirtschft ganz besonders berücksichtigt und fördert. Der Einsatz gentechnisch veränderter Organismen in der Landwirtschaft schließt in diesem System die Anwender vom Bezug jedweder Förderungen aus. Dieses Programm der Vernunft wird vorerst leider nur eine Vision bleiben. Die Chancen für seine Realisierung stehen – zumindest derzeit – eher schlecht. Der Leidesdruck muß noch viel größer werden. Aber – man wird ja wohl noch Visionen haben dürfen! Ein Mensch erkennt – und das ist wichtig: nichts ist ganz falsch und nichts ganz richtig. (Eugen Roth, Sämtliche Menschen). Wolf Mülle Schon seit einigen Jahren hatten meine Lebensgefährtin Kathrin und ich eine Reise nach Schottland ins Ursprungsland unserer Rinder geplant, aber leider wollte es aus verschiedensten Gründen einfach nie klappen. Jedoch heuer und vor allem wegen der Aufhebung des seit 1990 verhängten Exportverbotes für Rinder aus Schottland wollten wir es nicht noch einmal verschieben. Nach dem Flug von München nach Glasgow ging es mit dem Mietauto weiter in Richtung Oban, an die Westküste Schottlands, wo am 8. und 9. Oktober die „109 Annual Autumm Show & Sale“ für Highlandcattle ausgetragen wurde. An dieser Show wurden 132 Highlandcattle aufgetrieben, hauptsächlich nur weibliche Tiere, unterteilt Kalbinen der verschiedenen Altersgruppen, Kühe mit Kalb und einige Bullen. Der schottische Richter Archie Golbraith richtete sehr gut aber wie es in Schottland üblich ist ohne Komentar zu den einzelnen Tieren. Auch hier in Schottland werden größere aber sehr typbetonte Highlandcattle bevorzugt und diese stan- den auch in den jeweiligen Ringen vorne. Am Abend nach der Show veranstaltete die Highland Cattle Society ein hervorragendes Dinner mit schottischer Musik, Tanz und Whisky wo wir natürlich dabei waren. Am nächsten Tag folgte die Auktion der gesamten Tiere, die auch alle ihren Absatz fanden, aber nicht wie es bei uns zum teil üblich ist zu „Schnäppchen“ sondern zu richtigen Zuchttierpreisen wie es sein sollte, zwischen 2.000 gns und 5.000 gns ( das sind € 3.000 bis € 7.500). Sehr interessant war auch das viele neue Blutlinien in Schottland entstanden sind, wie Pollok Fold, Miungarigh Fold, Cailaich usw. aber auch diese neuen Blutlinien werden in absehbarer Zeit in Österreich Einzug halten. Nach besichtigter Show & Sale, blieben uns nur noch wenige Tage zum Besuch einiger sehr bekannten Herden und des wunderschönen Landes mit seinen vielen Sehenswürdigkeiten und genau das ist ein guter Grund um nächstes Jahr wieder nach Schottland zu reisen ! Aigner Alfred (HLZ - Aignerhof) 35 WISSENSWERTES Hat die Milchproduktion im Berggebiet Zukunft ? WISSENSWERTES / BUNDESLÄNDER Kombinationshaltung Pferd und Rind ten sind bis auf wenige Ausnahmen „wirtspezifisch“, also auf eine Tierart spezialisiert. Die Eier und Larven der Parasiten haften an den Gräsern. Werden diese nun durch eine andere Tierart aufgenommen, befinden sich die Parasiten in einem „Fehlwirt“. Sie werden durch dessen Körper schadlos beseitigt. Dennoch sollte auch bei dieser Kombinationshaltung auf Wurmkuren nicht verzichtet werden. Der Milchpreis kommt trotz positiver Tendenzen nicht so recht vom Fleck. Und aller Voraussicht nach wird 2015 zudem die Milchkontingentierung fallen. Mittwoch, 17. Januar 2007 Ob die Milchproduktion im Berggebiet unter diesen Voraussetzungen Zukunft hat, war deshalb das Thema der von Bauernbund, IG Milch, Landwirtschaftskammer und Rinderzuchtverband Tirol veranstalteten Tagung am 13. Jänner an der landwirtschaftlichen Lehranstalt Rotholz. Leopold Kirner von der Bundesanstalt für Agrarwirtschaft in Wien beantwortete in seinem Referat die Zukunftsfrage mit einem klaren „Ja, weil es bei den Bergbauern eine unglaubliche Anpassungsfähigkeit gibt“. Das schreibt der Tiroler Bauernbund in seiner Zusammenfassung der Tagung. Voraussetzung für den Erfolg seien laut Kirner unternehmerische Strategien und Entscheidungen, umsichtige Investitionen, flexible Familienkonzepte sowie Ausdauer und Selbstdisziplin. Derzeit kommen 70 Prozent der in Österreich erzeugten Milchmenge aus dem Berggebiet, so Kirner. Und obwohl die Zahl der Milch produzierenden Betriebe in Tirol seit 1995 um ein Drittel zurückgegangen sei, sei die Produktion um 11 % gestiegen. Agrarsprecher LA Josef Geisler betonte zum Thema Milchquote, dass es „nach der derzeitigen Lage in Europa uns nicht gelingen wird, die Milchkontingentierung über 2014/15 hinaus zu halten“. Er forderte von der EU eine entsprechende Nachfolgeregelung, da die Tiroler „sicher nicht die Gewinner“ einer totalen Liberalisierung seien. sich bei Abschaffung der Milchquote für Lieferrechte statt Lieferzwang aus. Gerade weil die Tiroler Bauern auf „Europas teuerstem Boden“ produzieren würden, brauche es kostendeckende Produktionspreise. Erste Erfahrung mit dem schrittweisen Ausstieg aus der Milchkontingentierung gibt es in der Schweiz. Laut dem stellvertretenden Direktor der Schweizer Milchproduzenten, Klaus Nüesch, weiche die Verunsicherung der eidgenössischen Bauern über diese politisch verordnete Maßnahme nun langsam dem Optimismus. Chancen sieht Nüesch sowohl für die Schweiz als auch für Tirol in der Natürlichkeit und Gentechnikfreiheit sowie bei Käsespezialitäten aus dem Berggebiet. Um im Wettbewerb bestehen zu können, brauche es aber innovative Verarbeitungsbetriebe und ein gutes Marketing. Wer kennt die Problematik als Pferdehalter nicht? Trotz intensiver Pflege und täglichem Absammeln der Pferdeäpfel, fallen immer größere Teile der Weide aus der Nutzung heraus, weil die Pferde ihre Miststellen auf Jahre hin meiden. Das „leckere“ Gras wird dagegen bis auf den Boden abgenagt und wächst immer langsamer nach. Wertvolle Kräuter und Gräser verschwinden, auch steigt das Verwurmungsrisiko ständig an. Einen Ausweg aus dieser Situation bietet die kombinierte Haltung von Rindern und Pferden. Pferde und Rinder bevorzugen unterschiedliche Pflanzenarten, so das die Weiden gleichmäßig abgefressen werden. Rinder mö- gen langes Gras. Sie umschließen die Gräser zuerst mit der Zunge und beißen sie dann mit den Zähnen ab. Pferde dagegen benutzen hohes Gras gerne zum misten und suchen kurze Gräser, die sie oft bis zur Wurzel herunter abreißen. Auch der Tritt der Tiere unterscheidet sich in der Wirkung auf die Grasnarbe. Pferde verdichten den Boden und die Grasnarbe wird lückenhaft. Die Klauen der Rinder regen durch Form und Art des Bodendrucks die Pflanzen zur sogenannten „Bestockung“ an, die die Verdichtung der Grasnarbe fördert. Auch der Gefahr der Wurmverseuchung der Weide wird Einhalt geboten. Magen und Darmparasi- Auch bei Rindern gibt es viele Rassen. Grundsätzlich sind alle für die Haltung mit Pferden geeignet. Aber die Highland Cattle Rinder sind erstens nicht sehr groß ,sie sind leichter als die meisten anderen Rinderrassen ,einer großes plus für diese Rasse ,sie können ganzjährig auf der Weide sein. Highlands haben einen ruhigen Charakter und sehen einfach einmalig schön aus. Liebe Pferdefreunde wenn Sie mehr über Rasse und unsere Tiere erfahren möchten , einfach Kontakt aufnehmen. Wir beraten Sie gerne und sind auch nach einem Kauf immer für Fragen und Hilfe offen ! „Milch in Bauernhand bündeln!“ Trotz der allgemeinen Befürchtung, dass sich die Milchproduktion in die Gunstlagen Europas verlagere, hält der Direktor der LK Tirol Richard Norz die Milchkontingentierung nicht für den allein entscheidenden Faktor. „Entscheidend wird sein, wer die Verfügungsgewalt über die Milch hat“, prognostizierte er. Die Verhandlungsposition der Bauern gegenüber den Verarbeitern sei besser, wenn man eine größere Menge Milch etwa in einer Erzeugergemeinschaft bündele. Auch Walter Mair von der IG Milch sprach 36 Bergbauernbetriebe in Niederösterreich Im Jahr 2005 waren 72.340 Bergbauernbetriebe mit BHK-Punkten durch das INVEKOS-System (AZ und NB)erfasst (minus 1,6% im Vergleich zu 2004). Die durchschnittliche landwirtschaftliche Fläche (ohne Almen) jeBetrieb betrug 13,4 ha LF (plus 0,2 ha), der Anteil der Ackerfläche an der LF machte 27% aus. Die Betriebe in Tirol liegen deutlich unter dem Durchschnitt (8,3 ha LF), die Betriebe in Niederösterreich deutlich darüber (18 ha LF). Allerdings haben in Tirol die Almflächen eine große Bedeutung. Die meisten Bergbauernbetriebe gibt es in Niederösterreich, gefolgt von Oberösterreich und der Stei37 BUNDESLÄNDER ermark. Die Anzahl der Bergbauernbetriebe in den Größenklassen bis 30 ha LF hat wieder leicht abgenommen, über 30 ha LF kam es zu einer geringen Zunahme. Insgesamt bewirtschaften rund 93% der Bergbauernbetriebe weniger als 30 ha LF (48% der Bergbauernbetriebe bewirtschaften weniger als 20 ha LF). Die biologisch wirtschaftenden Bergbauernbetriebe haben leicht zugenommen, der Anteil beträgt bereits 21%. Am höchsten ist der Anteil der Biobetriebe in Salzburg (48%), am niedrigsten im Burgenland (10%). Im Jahr 2005 gab es 30.560 Bergbauernbetriebe mit Milchquoten. Der Rückgang war im Jahr 2005 wieder sehr deutlich (-5,3%), so dass nur mehr weniger als die Hälfte der Bergbauernbetriebe Milchquoten haben (47,8%). Am höchsten ist der Anteil der Betriebe mit Milchquoten in Vorarlberg (61,4%) und in Salzburg (60,0%), am geringsten im Burgenland (10,1%). BUNDESLÄNDER Seit dem Jahr 2001 wird die Bewirtschaftungserschwernis der Bergbauernbetriebe in Berghöfekataster – Punkten (BHK-Punkte) gemessen und die Bergbauernbetriebe in vier BHK-Gruppen eingeteilt. Das neue System hat die Einteilung in Erschwerniszonen (-kategorien) ersetzt. Den größten Anteil an den Bergbauernbetrieben hat die Gruppe 2 (mittlere Erschwernis) mit 41% der Betriebe und 45% der LF. In der Gruppe 4 (extreme Erschwernis) befinden sich aber auch noch 9% der Betriebe. In den östlichen Bundesländern ist der Anteil der Bergbauernbetriebe mit hoher und extremer Erschwernis gering, in den westlichen Bundesländern hingegen hoch (in Tirol sogar 53%). Seit Einführung des neuen Systems, das über den Mehrfachantrag Flächen eine jährliche Anpassung ermöglicht, sind die Anteile der einzelnen BHK-Gruppen sehr stabil. Die durchschnittliche BHK-Punktzahl je Betrieb österreichweit liegt derzeit bei 143 Punkten. Bauern schenken viel Geld her! Naturschutzmaßnahmen allgemein unbekannt Landwirtschaftskammer für Vorarlberg Sehr geehrte Damen und Herrn, viele kleinere Betriebe geben die Landwirtschaft auf und schließen die Stalltüre für immer. Zum einen ist gemessen am Aufwand keine oder nur geringe Rentabilität gegeben, zum anderen ist der Arbeitsaufwand zu hoch, wenn an die Milchproduktion gedacht wird. Jeder Betrieb der aus der Produktion ausscheidet bringt gerade in Talschaften oder dünn besiedelten Gebiete Strukturprobleme mit sich. Dörfer, in denen es keine Einkaufsgeschäfte, ärztliche Versorgung, etc. etc. mehr gibt, gibt es mehr als nur genügend. Mit der Haltung der im Bericht vorgestellten Schottischen Hochlandrinder sind mehrere Vorteile mit einander verknüpft. Der Anspruch an Stallräumlichkeiten ist minimal, sodass von dieser Seite aus kaum eine Kostenbelastung anfällt zumal alte Stallgebäude mit verwendet werden können bzw. Adaptionen mit geringstem Aufwand möglich sind. An Haltung und Fütterung stellt diese Rasse nur minimale Ansprüche, der Einsatz von Kraftfutter ist – wie im Bericht 38 erwähnt – kontraproduktiv und Konsultationen des Tierarztes sind mit Ausnahme der vorgeschriebenen Impfungen kaum gegeben. Die arbeitswirtschaftlichen Vorteile sind neben Haltung und Fütterung enorm, insbesondere, wenn ein eigener Bulle zugegen ist. Zusammen mit der Mutterkuhhaltung ist diese Art der Tierhaltung tatsächlich im Nebenerwerb – und dies im sprichwörtlichen Sinn – möglich. Arbeitsintensiver wird es dann, wenn die Tierprodukte selber verarbeitet und vermarktet werden, wie im vorliegenden Bericht dargelegt. Dabei ist der Zeit – und Arbeitsaufwand hoch, sodass diese Haltung schlussendlich zum Haupterwerb werden kann. Mit freundlichen Grüßen Landwirtschaftskammer für Vorarlberg Dr. K. H. Gerhold Wenn diese Zeigerpflanzen in der Wiese vorhanden sind, könnte es eine Glatthaferwiese mit hoher Förderung sein. (huda) Die Bauern haben grundsätzlich zwei Einkommensquellen: Der Verkauf von Produkten und der Erhalt von Fördergeldern. Während in die erstgenannte Einnahmenquelle volle Energie in-vestiert wird, gibt es im Förderungsbereich noch nennenswerte Kapazitäten. Gerade die „Natur-schutzmaßnahmen“, die dem Einzelnen hunderte von Euro bringen können, werden kaum ange-nommen. Wohl auch deswegen, weil sie nicht bekannt sind! Die Rolle des Bauern hat sich gewandelt. Musste man früher rein aus der Erzeugung landwirtschaftlicher Produkte Einkommen lukrieren, so sind seit dem EU-Beitritt die Förderungen das zweite Standbein. Damit haben viele Bauern ethische Probleme, sehen sie diese doch als Almosen an. Falscher Stolz, denn die Förderzahlungen könnte man auch als berechtigten Schadenersatz für eine vollkommen verfehlte Landwirtschaftspolitik, durch die der Preisverfall geradezu heraufbeschworen wurde, ansehen. Im ÖPUL (Österreichisches Programm für umweltgerechte Landwirtschaft) werden unter anderem Maßnah-men gefördert, die dem Bauern immer mehr die Rolle des Landschaftspflegers überträgt. Naturschutzmaßnahmen brächten beträchtliches Geld. Der Bauer als Landschaftspfleger – eine ehrenvolle, umweltbewusste Aufgabe, die man mit dem ÖPUL zu honorieren versucht. Der Bauer als Naturschützer – auch diese Rolle ist definiert. Seit dem Jahre 2000 39 BUNDESLÄNDER existieren die „Naturschutzmaßnahmen“, die in Landeskompetenz ausgearbeitet wurden. Nun wurden diese neu überarbeitet und verfeinert. Das Problem: Kaum ein Bauer weiß darüber Bescheid. Klar, denn sie wurden kaum publiziert. Dabei wären die Maßnahmen äußerst attraktiv. Neben Feuchtwiesen, Weiden, Streuobst-wiesen, Bergmähder und Lärchenwiesen werden zum Beispiel auch Glatthaferwiesen gefördert. Klingt kompliziert, ist aber in der Realität ganz einfach: Eine nicht überdüngte Wiese mit vielen Blumen könnte schon eine Glatthaferwiese sein. Dies brächte über den Daumen die doppelte Förderung als bisher. Ein Kleinbetrieb mit drei Hektar Grünland könnte also schon mehrere Hundert Euro pro Jahr zusätzlich lukrieren! Teilnahme ganz einfach und kostenlos Die entscheidende Frage des Bauern: Was muss ich dafür tun? Es gibt natürlich Kriterien für einen Wiesentyp. Doch oft ist die Bewirtschaftung fast die selbe wie bisher, mit Vereinbarung eines Schnittzeitpunktes. Und dieser könnte ohnehin ein üblicher sein. Das Ganze wird von einem „Kartierer“ definiert. Voraussetzung ist die Anmeldung der „verdächtigen“ Flächen entweder in der Kammer oder bei der Naturschutzabteilung des Landes, und zwar rasch. Im Laufe des Sommers werden die Wiesen von einem Biologen des Landes begutachtet. Dieser erstellt ein Angebot bzw. ein Konzept. Der Bauer kann sich bis zum Ausfüllen des Mehrfachantrages 2008 die Sache überlegen. Erst dann beginnt die Verpflichtung. Es fallen keine Kosten an, auch bei Ablehnung nicht. Der zuständige Sachbearbeiter derUmweltschutzabteilung des Landes, Mag. Michael Reischer auf die Frage, warum dies nicht offensiver an die Bauern herangetragen wird: „Zum Einen sind wir personell begrenzt, zum Anderen warten wir noch die Absegnung des Programms durch Brüssel ab. Wir sind aber bereits dabei, eine entsprechende Broschüre samt Internetauftritt vor zu bereiten, um im Herbst eine Offensive starten zu können. Die Anträge, die jetzt hereinkommen, werden wir natürlich behandeln!“ Im Gurgltal hilft der Landschaftserhaltungsverein (LEV) den Bauern mit der Kummernummer 0676/885087814, aber auch Interessenten außerhalb können dort anrufen. Noch keine Genehmigung aus Brüssel Das Wettern auf die EU scheint manchmal übertrieben, doch in diesem Falle gerechtfertigt. Da die Fördergelder von Land, Bund und der EU getragen werden, muss Letztgenannte den neuen Maßnah40 men – eine neue, siebenjährige Förderperiode beginnt – auch zustimmen. Das zieht sich! Schon im letzten Jahr hatte man mangels Genehmigungen das alte Programm einfach um ein Jahr verlängert in der Hoffnung, dass 2007 alles nach Plan verläuft. Doch auf den Förderanträgen, die alle Bauern im Laufe des Aprils abgeben mussten, steht immer noch „vorbehaltlich Genehmigung“. Landesrat Anton Steixner: „Brüssel macht Probleme. Letzte Woche waren wieder zwei Mitarbeiter von mir dort zu Verhandlungen, doch sie kamen ohne Ergebnis zurück. Die EU kritisiert die Weideprämie, Steilflächenförderungen, die Ausgleichszulage und einige Punkte mehr. Ich werde in nächster Zeit persönlich in Brüssel sein!“ Die Bauern kritisieren berechtigt die Verschleppung: „Wir müssen alle Termine exakt einhalten und die verhandeln jetzt schon über ein Jahr. Meine Existenz als Bauer hängt in der Luft“, so ein aufgebrachter Landwirt. LR Steixner betont, dass er guter Dinge sei. Die Bauern jedoch sind dies erst, wenn das offizielle, längst fällige OK aus Brüssel kommt, möchte die Union doch immer so bürgernah sein! Eine schöne Blumenwiese könnte schon reichen, um die Förderungen zu verdoppeln. (Info-Telefon: 0676/885087814) BUNDESLÄNDER Historisches Ereignis: Rinderzuchtverband Tirol gegründet! Rund 500 Besucher konnten vergangenes Wochenende im Congresszentrum in Alpbach ein historischen Ereignis mit der Gründungsversammlung des Rinderzuchtverbandes Tirol miterleben. Die drei Verbände von Fleckvieh, Holstein und Fleischrinder sind nunmehr in einem Verband organisiert. Mit dem Zusammenschluss der drei Zuchtverbände entsteht der erfolgreichste Rinderzuchtverband Österreichs. Es gibt keinen Zuchtverband in Österreich, der in den letzten Jahren so viele Champions bei Bundesschauen gestellt hat. Noch vor wenigen Jahren wäre dies nicht denkbar gewesen. Ausbau zur modernen Serviceorganisation Man ist damit in Tirol zum Globalplayer aufgestiegen. Kein anderer Verband kann eine derart große Vielfalt an Rassen und Produktionsformen aufweisen. Alle Produktionsbereiche von Zucht, Milchproduktion, Doppelnutzung, Fleischproduktion, Mutterkuhhaltung und Generhaltung werden unter einem Dach betreut. Ziele der Fusion sind Einsparungspotential zu nutzen, die Effizienz der Arbeit zu steigern um zukünftige Herausforderungen im Sinne der Mitglieder besser lösen zu können und die Tiroler Rinderzucht für eine wettbewerbsfähige Zukunft richtig zu positionieren. Wie Geschäftsführer Ing. Christian Straif anführte, soll mit dem Zusammenschluss der Ausbau zum modernen Dienstleistungsunternehmen vorangetrieben werden. Christian Moser aus Reith i. A.. Alle Wahlvorschläge wurden einstimmig beschlossen. Kooptiertes Vorstandsmitglied ist weiters Tierzuchtdirektor Dipl.Ing. Rudolf Hußl. In seinen Grußworten bedankte sich Kaspar Ehammer bei allen, die zum Gelingen dieses großen Vorhabens beigetragen haben. In nur drei Monaten einen Rinderzuchtverband aus dem Boden stampfen ist rekordverdächtig. In den Verhandlungsrunden gab es ein positives Gesprächsklima, welches vor allem dadurch geprägt war, dass alle Vertreter der Verbände eine große Chance für die Zukunft gesehen haben. Vor allem im Bereich der Produzenten will man sich mehr engagieren. Geplant ist die Gründung einer eigenen Erzeugergemeinschaft für die Rinderproduzenten, um diese Betriebe besser betreuen zu können. Zahlen & Daten Rinderzuchtverband Tirol: • Startschuss mit 1.1.2007 • 3.500 Mitglieder mit 35.000 HB-Kühen • Es werden folgende 16 Rassen betreut: Milchrassen: Fleckvieh, FleckviehxRF, Jersey, Holstein und Red Holstein Generhaltungsrassen: Tux-Zillertaler und Pustertaler Sprinzen Fleischrinder- und Mutterkuhrassen: Angus, Blonde d´Aquitain, Charolais, Dahome, Fleckvieh-M, Galloway, Hochlandrind, Limousin, Piemonteser, Yaks, Zwergzebus. • Für jeden etwas dabei: Zucht, Milchproduktion, Doppelnutzung, Fleischproduktion, Mutterkuhhaltung und Generhaltung. Extensiv, mittelintensiv oder intensiv. • Größter Verband Tirols (5. größter Verband Österreichs) • Erfolgreichster Zuchtverband Österreichs Erster Obmann: Kaspar Ehammer Im Rahmen der Gründungsversammlung wurde auch der neue Vorstand gewählt. Als erster Obmann des Rinderzuchtverbandes Tirol wurde Kaspar Ehammer aus Hopfgarten gewählt. Er folgt dem letzten Obmann des Tiroler Fleckviehzuchtverbandes Johann Neuner, der nach fünf Jahren Obmanntätigkeit aus persönlichen Gründen für eine Wahl nicht mehr zur Verfügung stand. Als Obmannstellvertreter zur Seite stehen Josef Geisler aus Aschau/Z. und Alois Huber aus Fügen. Weitere Vorstandsmitglieder sind Franz Bramböck aus Angath, Hannes Partl aus Buch und Wolfgang Wahrstätter aus Kirchberg. Geschäftsführer des Rinderzuchtverbandes wird Ing. Christian Straif aus Kössen, Geschäftsführer-Stv. Ing. 41 BUNDESLÄNDER BUNDESLÄNDER Bio-Hochlandrinderzucht Hubert Daum kleiner Zuverdienst sein. „Für uns gab es keine bessere Alternative, als das Hochlandrind. Wir fanden die Zottl vom Anfang an cool, achaisch und herausfordernd“, erzählt der Nassereither und kaufte im Herbst 2004 seine ersten zwei Kalbinnen vom Betrieb Josef Hofer in Oberösterreich. Nun ist es ein Kleinbetrieb mit sechs „Hochis“, drei Generationen gleichzeitig. Der Züchter weiter: „Für mich war und ist es wichtig, zwei super Basiskühe zu haben. Ich tu mir schwer, ein Tier zum Metzger zu bringen. Deshalb wollte ich die Wahrscheinlichkeit, ein Tier zur Zucht zu verkaufen, maximieren.“ Der Nassereither möchte auch in den nächsten Jahren die Herde nicht vergrößern. Wichtig sei es, dass die Tiere zutraulich und zahm sind. Und das könne man halt mit einer kleinen Anzahl eher realisiert werden. „Bisher ging mein Plan auf. Ich konnte bis dato alles lebend verkaufen“, grinst der Hochlandrinderliebhaber. Mit der nächsten anstehenden Generation könnte dieses Vorha- Qualität hat Priorität Es war einmal ein kleiner Bauernhof mit ca. 3,5 ha bewirtschaftetem Feld im Tiroler Oberland. Der kleine Bub Hubert Daum aus Nassereith wurde schon ziemlich früh in die Landwirtschaft eingebunden – nicht immer zu seiner Gaudi! Doch am meisten taten ihm die Kühe leid, die Zeit ihres Lebens auf drei Quadratmeter leben mussten, angebunden an eine unüberwindbare Kette. Gleich nach der meist harten Abkalbung wurde das Kälbchen zwei Meter neben seiner Mutter ebenfalls an einem Strick angebunden, die Milch der Mutter in einen Kübel gemolken und dem Kalb zwei Meter daneben mittels eines Gummischnullers wieder gegeben. Die Mutter brüllte nach ihrem Baby, um es ihrem Instinkt nach zu lecken, 42 doch die Kette gab nicht nach. Nun resignierte sie, wieder einmal wurde ihr Wille gebrochen. Dieser vom Menschen geschaffene, unrunde Kreislauf war für den Jäger- und Bauernsohn nie logisch. Er schwur, es selber einmal anders zu machen. Dieses vermeintliche Märchen war (und ist) in vielen Ställen bittere Realität. Hubert Daum übernahm 2004 die konventionelle Landwirtschaft seiner Eltern mit der Prämisse: Nicht so, wie alle jammernden Bauern, die immer beteuerten, dass „nichts drinnen sei“. Dem Musikagent und Journalist ging es nicht primär um das „drinnen sein“, also um den Gewinn. Es sollte Spaß machen, zur Ethik passen und ein ben weiters gelingen, sind es doch Söhne des Bundessiegers King John von der Zucht Hans Linser. Für Hubert Daum, selbst im Vorstand des Landschafterhaltungsvereines Gurgltal, ist die Haltung von Hochlandrindern nicht nur eine alternative Form der Rasse, sondern eine Ideologie. Die Ideologie des Biogedankens, der na- turnahen und nachhaltigen Landwirtschaft ohne künstlichen Eingriff des Menschen, also ohne Kunstdünger, künstlicher Besamung oder Produktionsmaximierung. „Die Natur entwickelte im Laufe der Evolution perfekt funktionierende Kreisläufe, die der Mensch aus Profitgier komplett umkrempelte“, regt Daum zum Nachdenken an und wünscht sich, dass die künstliche Besamung bei den Hochlandzüchtern nicht allzu sehr um sich greift. Auf dem Bio-Hof Daum jedenfalls leben die Highlander in einem kleinen Paradies, auf einem schwachen Hektar Weide direkt hinter dem Bauernhaus. Auch die Eltern zeigen mittlerweile voller Stolz jedem Besucher die Zottl, die Gelassenheit ausstrahlen. Denn: Jedem Individuum die Wertschätzung, die ihm zusteht! Website: www.hochlandrind.co.at Mail: [email protected] Tel: 0664/1838255 Hubert Daum Nassereith, Tirol 43 BUNDESLÄNDER Hochlandrinderbestand weiter im Ansteigen… In den Jahren 2006 – 2007 ist der Hochlandrinderbestand in Österreich erwartungsgemäß weiter angestiegen. In wenigen Monaten wird es bereits über 13.000 Stück Hochlandrinder in Österreich geben. Wir konnten unseren 2. Platz nach der Intensivrasse Limousin unter den echten Fleischrassen durch eine neuerliche Bestandesvergrößerung gut ausbauen meint der Obmann der Arge Friedrich Hardegg. Dicht nach der Rasse Hochlandrind folgt eine Intensivrasse nämlich Charolais mit ca. 12.000 Stück. PRESSE Blick ins Land Weit abgeschlagen folgen Aberdeen Angus mit ca. 8000 und Galloway mit nur 6000 Stück. Somit sind Hochlandrinder nach wie vor der Renner in der österreichischen Fleischrinderzucht. Dies zeigt auch für 2007 eine große Nachfrage nach Zuchttieren da viele Betriebe in Umstellung sind und die notwendigen mehr als 0,5 RGVE / ha Futterfläche erreicht werden sollten. ApA Klimawandel – Neue Seuche bedroht Tirol Zu 70 Prozent verläuft die Blauzungenkrankheit für Schafe tödlich, für Rinder gilt bei Infektion ein Exportverbot. Erste Vorkehrungen werden getroffen. Ein Jahr nach der Vogelgrippe bedroht eine neue, wahrscheinlich durch den Klimawandel nach Mitteleuropa eingeschleppte Tierseuche Tirol. Übertragen wird die so genannte „Blauzungenkrankheit“ von Stechmücken aus der Gattung der Gnitzen. In 40 mal 40 Quadratkilometer großen Gebieten werden jetzt in Österreich Mückenfallen aufgestellt. „Wir müssen jetzt feststellen, ob sich diese Mückenart bereits in unseren Ställen eingenistet hat“, beschreibt Wallnöfer den Maßnahmenkatalog gegen die Tierseuche. Betroffen sind vor allem Schafe, aber auch Rinder. „Noch vor einem Jahr glaubten wir, dass sich die Krankheit nicht über den 40. Breitengrad ausbreitet. Später wurden wir eines Besseren belehrt“, erklärt Landesveterinärdirektor Eduard Wallnöfer. Die Gnitzen sind Blut saugende Insekten. Sie nehmen das Virus, das sich im Blut eines bereits infizierten Schafes oder Rindes befindet, auf, und übertragen es beim nächsten Stich auf ein anderes Tier. Da die Mücken sehr leicht sind, können sie bis zu 400 Kilometer weit verblasen werden. Und das ist das Problem, denn die Insekten leben zehn bis 20 Tage. Höchste Alarmstufe Exportverbot Die südländische Tierseuche griff im Sommer des Vorjahres erstmals auf Holland, Belgien und Deutschland über und ist bereits in Baden-Württemberg aufgetreten. „Da ist es nicht mehr weit nach Tirol. Die Folgen für die Tiere sind dramatisch, in 70 Prozent der Fälle verenden sie“, sagt Wallnöfer. Tiere können sich gegenseitig allerdings nicht anstecken, für den Menschen besteht ebenfalls keine Gefahr. Tritt ein Seuchenfall auf, muss rund um den betroffenen Hof eine Sperrzone von 20 Kilometern errichtet werden. Und über einen Beobachtungsraum von 150 Kilometern darf man keine Tiertransporte durchführen. Wallnöfer: „Das wäre natürlich für unsere Viehbauern verheerend. Ein Export in EU-Länder ist in dieser Zeit nicht möglich.“ Rund zwei Millionen Schafe sind in den vergangenen 20 Jahren in Südeuropa an der Blauzungenkrankheit zugrunde gegangen. Symptomatisch ist bei Auftritt der Seuche die bläuliche Verfärbung der Zunge infolge von Sauerstoffmangel. 44 Die Krankheitsdauer beträgt durchschnittlich zehn bis 14 Tage. Trotzdem: Schafe bleiben nach Ausheilung noch rund 50 Tage Virusträger, Rinder 100 Tage. Eindringlich ist auch die Warnung der Welttiergesundheitsorganisation OIE: „Das Virus besitzt jetzt das Potenzial, sich in Europa auszubreiten.“ 45 HUMOR HUMOR Non olet „Pecunia non olet“ soll der, von 69 bis 79 v. Chr. regierende, römische Kaiser Vespasian treffsicher bemerkt haben, als er – an einer Geldmünze schnuppernd – die allgemeine Nachttopf- und Latrinensteuer einführte. Egal wie und wofür es kassiert wird: „Geld stinkt nicht“, ist seither zu einem populären Sprichwort geworden. Die Budapester Messe dauerte in der kommunistischen Ära vier zehn langweilige Tage. Halt, werden sie sagen, was hat die altrömische Latrinensteuer mit der Messe in Budapest zu tun? Gemach, liebe Freunde, ich kann alles erklären. Auf dieser endlosen Messe freundete ich mich mit zwei Ungarn an. Wer einen Ungarn zum Freund hat, braucht angeblich keine Feinde. Barnabas, genannt Bandi, war Techniker, sein Freund Ferenc, Feri genannt, fungierte als Kaufmann. Beide sollten den ungarischen Dutra-Traktor, eine Fehlkonstruktion, an den Mann bringen. Ich hatte die Landmaschinen eines österreichischen Herstellers zu verhökern. Über weite Strecken war auf der Messe nichts los. Mit den massenhaft durchgeschleusten Schulklassen konnte niemand etwas anfangen. Die ebenso massenhaft auftretenden Delegationen landwirtschaftlicher Kollektive waren zwar sehr interessiert, erklärten aber durchwegs, nicht über die notwendigen Devisen für einen Einkauf zu verfügen. Die wenigen Staatsgüter und Staatshandelsfirmen, die sich wirklich für mein Programm interessierten, wären leicht in drei oder vier Tagen abzufertigen ge46 Chinesische Landwirtschaft wesen. Es war uns daher bald stinklangweilig. Wir erzählten uns gegenseitig sämtliche Witze aus den schier unerschöpflichen österreichisch-ungarischen Archiven und saßen, Wein, Kaffee und Barack trinkend, auf unseren Messeständen herum. Am Abend aber gingen wir aus und tranken zu Abwechslung Barack, Kaffee und Wein. Meist hatten wir Einladungen von ausländischen Organisationen oder Gesellschaften. Diese Einladungen zum abendlichen Buffet wurden wie Aktien gehandelt und getauscht. Als eines Abends keine Einladung vorlag, verkündete Feri: „Liebe Freundä, heute wir gehen in Megyeri Czarda, sährr gut und sährr billig“. Als wir in der Külö-Vaci ut ankamen, war in der Megyeri Czarda der Teufel los. Drei oder vier Reisebusse aus der DDR parkten vor dem Lokal und drinnen wimmelte es von sächselnden Ostdeutschen. Trotz Tischreservierung gab es zunächst keinen Platz für uns. Mit der erheblichen Bestechungssumme von 300 Forint, das war 1965 viel Geld, konnte ich einen Kellner dazu bewegen, für uns einen kleinen Tisch im Vorraum aufzustellen. Er versprach uns einen ordentlichen Tisch, sobald einer frei wäre. Wir bestellten und begannen zu essen und zu trinken. Unser Tisch hatte eine etwas unglückliche Position, nämlich unmittelbar neben der Türe zur Toilette. Hier herrschte reger Betrieb. Es war ein ständiges Kommen und Gehen. Tür auf – Gestank heraus, Tür zu – Gestank bleibt. Plötzlich kam mir eine Idee. Ich dekorierte einen Brotkorb mit einer Serviette, leg- te sozusagen als Köder, einige Münzen und kleinere Geldscheine hinein und plazierte das ganze auf einer Mauerbank neben der Toilettentüre. Mit bedeutsamen Blicken oder auch mit verbalen Hinweisen machten wir die Benützer der Anlage auf den Geldkorb aufmerksam. Und siehe da, die milden Gaben begannen bald reichlich zu fließen. Die erste Korbfüllung verwendeten wir für eine Auffrischung der Bestechung des Kellners. Inzwischen lief unser Häusl-Geschäft voll weiter. Wir tauften das florierende Unternehmen TOILETTKOMERZ in Anlehnung an die Phantasienamen östlicher Staatsfirmen, wie AGROKOMERZ oder BORIMPEX. Nun aber erschien der Kellner und teilte uns zweierlei mit. Erstens bitte uns der Geschäftsführer weitere Sammelaktionen bei der Häusltür zu unterlassen und zweitens sei für uns einer der besten Tische, nahe der Zigeunermusik, frei gemacht worden. Der Kellner erhielt daraufhin auch den zweiten Geldkorbinhalt als Schmattes. Dem Geschäftsführer schickten wir durch den Kellner einen doppelten Barack mit herzlichen Grüßen von der TOILETTKOMERZ-Direktion, so wie das Angebot, Filialen in ganz Ungarn zu eröffnen und ihn mit 10% am Umsatz zu beteiligen. Kurz und gut, es war ein gelungener Mulatság. Wolf Müller Unser Vater betrieb nebenberuflich eine kleine Landwirtschaft am Stadtrand von Graz. Gemüse-, Getreide-, Maisanbau und Milchwirtschaft mit Ziegen gehörten ebenso dazu wie ein vielseitiger Obstbau. Zur restlosen Abfallverwertung mästeten wir jährlich ein Schwein. Als Leitfaden diente unserem Vater ein Buch mit dem Titel „Chinesische Landwirtschaft – Selbstversorgung auf kleinster Fläche“. Schon die alten Chinesen wußten wie wertvoll Dünger für die Landwirtschaft ist. Im Reich der Mitte war es seinerzeit für jeden bewirteten Gast ein Gebot der Höflichkeit, danach am hierfür vorgesehenen Ort auch etwas zu hinterlassen. So streng waren unsere Gebräuche zwar nicht, aber der „wirtschaftseigene Dünger“ von Mensch und Tier diente als wertvolle Basis für die landwirtschaftliche Produktion. Als Chemiker hatte unser Vater schon damals, als das Wissen über die Pflanzenernährung noch in den Kinderschuhen steckte, tiefe Einblicke in dieses Fachgebiet. Es wurde also gesammelt, kompostiert und mit Kalk angereichert, was am dicken beziehungsweise dünnen Ende der Nahrungskette übrig blieb und was an Ernterückständen zur Verfügung stand. Das war geschlossener Stoffkreislauf in höchster Vollendung. Mangels Kanalisation stand die überspitze Hygiene damals noch deutlich im Hintergrund. Wie auch bei den alten Chinesen. Auf diesem biologischen Weg konnte unser Garten- und Ackerboden deutlich verbessert, mit Nährstoffen ausreichend versorgt und mit wertvollem Humus angereichert werden. Er lohnte es uns mit reichem Erntesegen. Schon im Kindesalter kannte ich also den wahren Spruch: „Wo Mistus – da Christus“. Heute werden diese einfachen Grundsätze der biologischen Landwirtschaft nicht nur an landwirtschaftlichen Fachschulen, sondern sogar an Universitäten gelehrt. Da uns eine landwirtschaftliche Nutzfläche von nur zwei Joch an Eigen- und Pachtgrund zur Verfügung stand, mußte man damit sehr sparsam umgehen. Chinesisch eben. Übrigens ist ein Joch mit 0,5755 ha etwa jene Fläche, die in alten Zeiten ein erfahrener Bauer oder Knecht mit seinem Ochsengespann an einem Tag pflügen konnte. Wahrlich keine Spitzenleistung! Offen bleibt dabei die Frage, wie viele Stunden der Arbeitstag damals hatte. Wir bearbeiteten unseren Gartenund Ackerboden nicht mit Ochsengespannen, sonder mit dem Spaten. Um die Anbaufläche optimal auszunutzen und die Bodenfruchtbarkeit zu fördern sah die chinesische Methode die Kombination von Pflanzenbeständen vor. Wir pflanzten in der Hauptkultur Mais Bohnen und Kürbisse als Nebenkulturen. Früherdäpfel kombinierten wir mit Salat, Kohlrabi und Erbsen. Als Ersatz-Brotgetreideart bauten wir Sommergerste an. Die im Frühbeet vorgezogenen Gerstenpflanzen wurden in Büscheln händisch auf einer größeren Flä- che ausgepflanzt. Das brachte wohl viel Arbeit, aber bei kürzester Vegetationszeit sehr gute Erträge. Gerste eignete sich zur Herstellung eines köstlichen Schrotbrotes und als Reisersatz. Zum Teil verfütterten wir sie auch. Als Nachfrucht für die Sommergerste kamen Gemüse, Buchweizen, Stoppelrübe oder sogar Kürbis in Frage. Es galt der Grundsatz, nach der Ernte einer Kultur, sofort eine Nachfrucht anzubauen und so den Boden mehrmals pro Jahr zu nutzen. Ein weiterer Grundsatz war, wie schon gesagt, die Anlage von Mischkulturen. Es ist nichts neues unter der Sonne . . . ! Der Fütterungsplan für unsere drei Milchziegen war ausnahmsweise nicht chinesisch. Ausgehend von der bekannten Tatsache, daß Ziegen Laubliebhaber sind, stellte Laub die Basis unserer Fütterung dar. Übrigens bei bester Milchleistung! Wir selbst verfügten über 330 m Buchenhecke. Das anfallende Laub ging zur Gänze an die Ziegen. Darüber hinaus betätigten sich die Gebrüder Müller am ganzen Rosenberg als Heckenschneider. Als Arbeitslohn beanspruchten wir lediglich das Laub. Unsere eigenen Wiesen reichten gerade für das im Winter benötigte Heu. Grünfutter konnten wir nur von kleineren Nahbargärten gegen die Leistung von Mäharbeit – alles natürlich händisch – bekommen. Wir drei Brüder waren also in der Vegetationszeit am Nachmittag ausschließlich mit der Futterbeschaffung beschäftigt. Um die im Krieg und in den Nachkriegsjahren immer größer werdende „Fett- und Eiweißlücke“ zu schließen, hatte unser Vater bald 47 HUMOR die Idee Soja anzubauen. Das chinesische Buch beschrieb die Soja als wahre Wunderpflanze. Die oft klein- und flachbrüstigen Chinesinnen, so der Autor, konnten häufig ihre Säuglinge mit der spärlich anfallenden Muttermilch nicht ausreichend ernähren. Sie ersetzten oder ergänzten diese durch hochwertige und bekömmliche Sojamilch. Aber auch als Fleisch- und Eierersatz konnte Soja Verwendung finden. Es gab in dem chinesischen Leitfaden Rezepte für Sojalaibchen, Sojakäse und eierspeisähnliche Pures. Die Beschaffung von Saatgut war gar nicht so einfach, aber sie gelang. Nach chinesischem Vorbild, legten wir die Soja in Reihen als Hackkultur an. Nun wollte unser Vater aber die Sojakulturen auch mit Knöllchenbakterien zur Stickstofferzeugung ausstatten. Das stieß auf größere Schwierigkeiten. Bekanntlich kommt das Rhizobium japonicum in europäischen Böden von Haus aus nicht vor, während die spezifischen Rhizobien unserer heimischen Leguminosen überall zur Verfügung stehen. Nach langem Suchen konnte unser Vater von einem botanischen Garten Sojastrünke bekommen. Mit diesen Wurzelstöcken „impfte“ er unseren Boden. Und siehe da, er konnte sich im Frühsommer über einen reichen Besatz von Knöllchen auf den Sojawurzeln freuen. Unsere Soja versorgte sich selbst mit Stickstoff! Das war ja spannender als jedes Indianerabenteuer von Karl May. Wir alle erfreuten uns jedenfalls im Herbst und im nachfolgenden HungerWinter an köstlichen und nahrhaften Sojagerichten. Als Chemiker wußte unser Vater natürlich auch, daß Soja erst durch eine Wärmebehandlung für den menschlichen Genuß geeignet wird. So wurde uns eine arge Enttäuschung erspart. Neben den verschiedensten Gewürzpflanzen kultivierten wir damals schon Gemüsesorten und Nutzpflanzen, die bei uns nicht bekannt oder kaum verbreitet waren. Es handelte sich zum Beispiel um die Eierfrucht oder Melanzani, Zucchini, Sprossenkohl und Topinambur. Die chinesisch bewirtschaftete Kleinlandwirtschaft unseres Vaters half unserer Familie über die schwersten Nachkriegsjahre zu kommen. Sie war, zumindest vorübergehend, unsere Lebensbasis und ließ uns den Hunger nicht ganz so arg spüren. Bei mir aber weckte sie das Interesse an der Landwirtschaft und war prägend für meinen beruflichen Werdegang. HUMOR / KOCHEN turen. Als Wirtschaftsführer eines großen Ackerbaubetriebes im Nordburgenland bebaute ich jährlich bis zu 150 ha sehr erfolgreich mit Soja. Als ich in den Achtzigerjahren des vorigen Jahrhunderts mit dem Sojaanbau begann und sogar drei Jahre lang versuchsweise Trocken-Reis anbaute, durchsuchte ich jeden Winkel meines Elternhauses nach dem Buch „Chinesische Landwirtschaft – Selbstversorgung auf kleinster Fläche“. Zu meinem größten Bedauern konnte ich es nicht mehr finden. Zwar war die Größe der Anbaufläche bei 860 ha Ackerland wirklich kein Problem und auch die Produktionstechnik für Soja hatten wir sofort und jene für Trocken-Reis im zweiten Jahr im Griff. Es ging auch nicht um die Selbstversorgung. Trotzdem hätte ich gerne noch einmal aus der chinesischen Quelle geschöpft. Wolf Müller Vierzig Jahre nach meinen ersten Erfahrungen mit Soja gehörte diese Pflanze zu meinen Lieblingskul- Schluß mit der halbenglischen Deppensprache! Schauevent, Topmaterial, Hotline, Highlight, Arbeitsdress, Schneeparty, Wellness, Topbulle, Sale, Kidssparbuch, Teilzeitjob, Jobsuche, Special Lindwurm Award usw. 48 Das alles kann man auch in unserer schönen Muttersprache sagen. Wolfgang Müller Der Geist aus der Flasche Prinz Charles fahrt mit seinem RR zum Palast der Queen, er ist zum Tee eingeladen. Im Park überfahrt er aus Unachtsamkeit einen der Lieblingshunde der Queen. Als alter Pfadfinder hat er einen Spaten im Auto. Er geht zum nächsten Blumenbeet um den Hund zu begraben. Da stößt er auf eine Flasche, ein Geist kommt heraus und sagt: „Du hast einen Wunsch frei“. Prinz Charles ist erfreut und bittet den Geist den Hund wieder lebendig zu machen. Der Geist betrachtet den Hund und meint, das sei ihm zu schwierig, Prinz Charles solle sich etwas anderes wünschen. „Gut“ sagt dieser, „dann mach bitte aus Camilla eine hübsche junge Frau“. Darauf der Geist „Ich schau mir lieber doch den Hund noch einmal an“. Künstliches Steak Wahnsinn! Rindfleisch ohne Rind Steak, Bulette und Bratwurst: Forscher arbeiten zurzeit mit Hochdruck daran, Fleisch aus Stammzellen zu züchten. Den Tieren wird’s gefallen, wenn wir aus der Retorte essen. Unseren Geschmacksnerven auch? P.M. Magazin 02/2007 Morgens vor der Arbeit noch schnell die Fleischmaschine anwerfen, per Knopfdruck einfach „Schwein“, „Huhn“ oder „Rind“ wählen, Nährflüssigkeit einfüllen, Timer auf 19.45 Uhr stellen: Pünktlich zur Tagesschau ist aus Zellmasse ein blutrotes Steak, ein rosiges Schweinefilet oder ein blasses Hühnerbrüstchen herangewachsen. Kurz in der Pfanne braten, salzen, pfeffern – fertig! Schnitzel aus dem Brutkasten – Wissenschaftler in Holland und den USA arbeiten daran. „Tissue Engineering“ heißt das Zauberwort. Das ist die Züchtung von menschlichem und tierischem Gewebe aus Stammzellen – jenen kleinen „Wunderwesen“, die sich in alles verwandeln können, was den Körper ausmacht. Bisher werden sie vor allem für medizinische Zwecke erforscht – nachwachsende Ersatzteile für den menschlichen Körper sollen uns der Unsterblichkeit ein Stückchen näher bringen. Jetzt will Tissue Engineering auch die Ernährung revolutionieren – das Ziel ist ein Schlaraffenland mit immer vollen Fleischtöpfen. Paradiesische Aussichten: Kein Tier müsste mehr sterben, weil wir Lust auf Braten oder Fisch haben. Massenhaltung, Viehtransporte, Tötungsfabriken? Überflüssig. Schluss mit gülleverseuchter Umwelt. Der Regenwald: gerettet. Niemand würde ihn mehr abholzen, um Futter für immer noch mehr Rinder anzubauen. Und gesünder wären wir obendrein. Der Fettanteil in Wurst und Hackepeter könnte so dosiert werden, dass er Herz und Kreislauf nicht mehr belastet. Hormon- und Gammelfleischskandale, Vogelgrippe und Rinderwahn? Aufreger von gestern. Barbara Hartl 49 KOCHEN DER VEREIN / ANZEIGEN Fleisch ist auch in der Kühltruhe nicht unbegrenzt haltbar Wohin geht die Kärntner Arge? Österreich-Arge Obmann Hardegg bestätigt, dass es seit Jahren Verhandlungen mit Stellvertreter Behringer und Herrn Schuhmacher über eine Zusammenführung oder Zusammenarbeit mit der Ö-Arge gibt. Als Folge davon hat jetzt Kärnten-Arge Obmann Günther Klatzer seinen Rücktritt angekündigt und weigert sich den Antrag Schuhmachers in der Generalversammlung zu behandeln, da er in der Harmonisierung der Mitgliedsbeiträge ein Problem sieht. Günther Klatzer, der seid 2005 auch Obmann der Moosburger Trachtenkapelle ist, die heuer ihr 40 jähriges Jubiläum feierte, möchte in Zukunft etwas kürzer treten und sich mehr um die Agenden der Blasmusik und des Trachtenwesens kümmern da es dort gröbere Nachwuchsprobleme gibt. München (dpa/gms) – Frisches Fleisch ist auch in der Kühltruhe nicht unbegrenzt haltbar. So könne Schweinefleisch bei minus 18 Grad Celsius rund 6 Monate, Rindfleisch bis zu 18 Monate aufgehoben werden. Allgemein gelte aber: Je kürzer das Fleisch eingefroren aufbewahrt wird, desto besser. Und im Kühlschrank sollte frisches Fleisch immer unter sieben Grad Celsius gelagert werden. Hochwertiges, frisches Fleisch erkennen Verbraucher an der Farbe und an der Oberfläche. Letztere sollte nicht schmierig sein, warnen die Experten. Besonders Geflügelfleisch dürfe keine Druckstellen haben. Frisches Rindfleisch ist dunkelrot, Lammfleisch hellrot – frisches Schweinefleisch habe eine rosa Farbe und einen Verpackung und Mindesthaltbarkeitsdatum sein: So sollte die Hülle sauber und unversehrt, die Innenseite der Folie weitgehend trocken sein, rät der TÜV. Niederschlag in Form von Wassertröpfchen könne ein Zeichen von unzureichender Kühlung sein. Je kürzer das Fleisch eingefroren aufbewahrt wird, desto besser. leichten hellen Glanz. Wild sei dagegen rötlich bis dunkelbraun. Wichtige Hinweise für Verbraucher können beim Einkauf auch Diese und andere Hinweise zu Einkauf und Aufbewahrung von Fleisch stehen im Ratgeber „Fleischqualität erkennen“, der zum kostenlosen Download auf der Homepage www.tuev-sued.de zur Verfügung steht. Anscheinend kann man sich in Kärnten über den zukünftigen Kurs nicht einig werden. Ein Antrag des im April vom K-Arge Vorstand zurückgetretenen einfachen Mitglieds Peter Schuhmacher über eine Eingliederung der Kärnten Arge in die Österreich Arge ist das heurige Sommerthema in Kärnten. Bio: Artgerecht – für wen? Was bedeutet eine „artgerechte Tierhaltung“? PR für den Bauern? Freiheit für die Tiere? Die bessere Qualität am Teller? In Wahrheit Vorteile für alle. Hier die wichtigsten Facts: In der biologischen Landwirtschaft sind Tierhaltung und Tierfütterung durch den Österreichischen Lebensmittel-Codex und durch die EU-Verordnung 2092/91 streng geregelt. So gelten z. B.: • • • • • 50 Verbot der Verfütterung von tierischem Eiweiß an alle Tierarten Verbot von gentechnisch erzeugtem Futter Verbot von Milchaustauschern Verbot von Farbstoffen Verbot von Maßnahmen wie das Kupieren von Schwänzen, das Abkneifen von Zähnen, das Stutzen von Schnäbeln • • Obmann Friedrich Hardegg dazu: Obmann Günther Klatzer ist einer der verdienstvollsten Funktionäre der österreichischen Hochlandrinderzucht, der das Hochlandrind in Kärnten stets gefördert hat. Immerhin gibt es heute 50 HLR-Zuchtbetriebe in Kärnten und der Kärntner Verband hat fast 100 Mitglieder. Obmann Günther Klatzer hat wirklich großartige Arbeit geleistet und ich würde es für einen großen Verlust halten wenn er zurückträte. Ich persönlich hoffe doch noch auf eine Einigung, selbstverständlich mit Günther Klatzer. Interview: R.Pliemitscher Verbot vorbeugender Medikamentengabe (z. B. Antibiotika, Hormone) Verbot von Embryoverpflanzung Bei der Schlachtung dürfen keine Beruhigungsmedikamente sowie keine Stöcke verwendet werden, die bei der Berührung einen elektrischen Schlag verursachen. wunderschöne, handzahme weibliche und männliche Hochlandrinder zu verkaufen! Beste kanadische und schottische Zuchtlinien. Ansehen lohnt sich! Nähere Informationen unter www.Hochlandrinder.co.at oder Tel. 0664/4208656 Die Bio-Tierhaltung wird mindestens einmal jährlich kontrolliert. Verkaufe 6jährigen Zuchtstier, zwei trächtige Kalbinnen (Abkalbetermin Oktober und Dezember 2007). Alle Tiere handzahm. Biobetrieb. Tel.: 0664/4044566 od. 0664/6519211 email: [email protected] 51 BEITRITTSFORMULAR 52