JAVA-basierte DICOM

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JAVA-basierte DICOM
JAVA-basierte DICOM-Viewer
Sergei Hludov, Thomas Engel, Christoph Meinel
Institut für Telematik,
Bahnhofstr. 30-32, 54292 Trier
Einleitung
Intranet/Internet-basierte Anwendungen eröffnen weitreichende Möglichkeiten der Kommunikation und Datenvisualisierung [1,2]. Viele beispielhafte medizinische Anwendungen
im World Wide Web (WWW) haben gezeigt, daß mit geringem Aufwand benutzerfreundliche und mächtige kommunikationsunterstützende Systeme erstellt werden können. Dateneingaben und Visualisierung bildhafter Daten lassen sich unter Nutzung bestehender
Bibliotheksklassen einfach implementieren. Bereits bestehende Rechnerhardware (PCs,
Macintosh-Rechner und Workstations) mit verschiedenen Betriebssystemen lassen sich
unter Nutzung der Java-Technologie problemlos integrieren. Die einzige Voraussetzung
hierfür ist das Vorhandensein der Java-Runtime-Umgebung (JRE) für das jeweilige Betriebssystem und ein Browser mit integrierter Java-Unterstützung. Diese Arbeit betrachtet
in diesem Zusammenhang die Entwicklung JAVA-basierter Kommunikations- und Visualisierungssoftware für medizinische Bilder. Diese Anwendungen erlauben es dem Intranet/Internet-Benutzer, Bildverarbeitungsoperationen in bezug auf die in der Datenbank
oder lokal abgelegten medizinischen Bilder verschiedener DICOM-Modalitäten anzuwenden.
Java-Konzeption des Datenaustausches über ein Netzwerk
Eine wichtige Eigenschaft der Programmiersprache Java ist die enge Verbindung mit der
Netzwerk-Technologie. Die Java-Umgebung ist so aufgebaut, daß man leicht die Anwendung für den Datenaustausch und ihre verteilte Bearbeitung auf den verschiedenen Rechnern schreiben kann. Die Java-Konzeption des Datenaustausches über ein Netzwerk basiert
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auf dem Netzwerkmodell des TCP/IP- Protokolls;
auf der Client/Server-Technologie, die auf dem Objekt-Socket-TCP basiert [3,4];
auf der JDBC-Technologie [5,6];
auf der Servlet-Technologie [5,7].
Der Datenaustausch zwischen den Komponenten des Informationssystems für Kommunikation und Archivierung von medizinischen Bildern innerhalb des Krankenhauses kann
man gemäß dreier Schemata verwirklichen.
Das erste Schema: Client/Anwendung – Server (Dateisystem oder Datenbank) - ServerClient/Anwendung. Zur Implementation dieses Schemas ist es nötig, auf jedem Arbeitsplatzrechner der Ärzte die Client/Anwendungssoftware zu installieren. Jeder Arbeitsplatzrechner ist über das lokale Netz mit dem Server der DICOM-Datenbank und dem Archiv
verbunden. Das Schema beinhaltet folgende Schritte:
1. Der Client schließt sich mittels Anwendung an den Server an.
2. Der Server schickt die Bestätigung, daß die Verbindung erfolgreich ist.
3. Der Client fragt die gewünschten Informationen ab.
4. Der Server sucht und liest die Daten aus dem Dateisystem oder der Datenbank und
schickt danach die benötigten Daten zurück zum Client.
Wenn die Quellinformation als Datenbank dient, verwendet der Server die JDBC-Software
für die Anfragen an die Datenbank. JDBC ist eine Java-Schnittstelle für die Verbindung
mit den Datenbanken (ACCESS, Mysql, Sybase, Oracle, ...) oder anderen Informationsquellen. JDBC liefert eine Möglichkeit, alle Methoden zur Datenmanipulation in Datenbanken durch JAVA-Anwendungen oder Applets zu implementieren.
Das zweite Schema: Client/Applet-Server - Datenbank - Server-Client/Applet. Zur Implementation dieses Schemas ist auf dem Arbeitsplatzrechner der Client/Ärzte nur ein WebBrowser, jedoch keine spezielle Softwareinstallation nötig. Durch die HTML-Seite und das
Applet, das auf dem Web-Server installiert ist, greift der Arzt via Intranet/Internet direkt
auf die Daten aus der Datenbank zu. Das Java-Applet wird automatisch in seinem Browser
gestartet. Medizinische Bilddaten werden in originärer Qualität via ISDN oder dem Internet an den beteiligten Client übertragen. Der Datenaustausch gemäß diesem Schema sieht
folgendermaßen aus (Abbildung 1):
1. Der Client ruft mittels des URL eine HTML-Seite auf, die das Applet zur Verfügung
stellt.
2. Der Client stellt durch das Applet eine konkrete Anfrage an die Datenbank, die auf
dem demselben Server installiert ist.
3. Durch JDBC organisiert das Applet die Verbindung mit der Datenbank.
4. Durch JDBC sucht und liest das Applet Daten aus der Datenbank.
5. Das Applet schickt gefundene Daten zurück zum Client.
Abb. 1: Ablauf der Datenkommunikation nach zweitem Schema
Das dritte Schema: HTML-Servlet Technologie. Eine alternative Lösung der
Aufgabe des Datenaustausches bietet die Servlet-Technologie der
Firma Sun. Sun Microsystems hat mit den Servlets eine in Java realisierte Server-API entwickelt. Der Server parst ein HTML-Dokument.
Wenn zum Objekt, welches solch ein Servlet enthält, eine Anfrage
gemacht wird, führt das Servlet sie aus, und die Lösung wird zum
Client geschickt. Da Java-Servlet-Klassen dynamisch geladen werden,
funktionieren Servlets ähnlich wie dynamisch ladbare Bibliotheken.
Sie werden beim ersten Aufruf geladen und verbleiben dann im Speicher. Der Unterschied zwischen Standard–HTML und Servlet besteht
darin, daß nach dem Öffnen vom Socket die Verbindung zwischen
Servlet und Client als Dialog funktionieren kann. Das Servlet stellt
alle Möglichkeiten der Java-Anwendung dar. Das Servlet hat, ähnlich
der Java-Anwendung, keine Beschränkungen für die NetzVerbindung. Der Datenaustausch durch Servlet-Technologie beinhaltet folgende Schritte:
1. Der Client ruft mittels des URL eine HTML-Seite auf, die das Servlet zur Verfügung
stellt.
2. Der Client stellt eine konkrete Anfrage.
3. Der Server nimmt die Anfrage entgegen und versucht das Servlet zu identifizieren.
4. Das identifizierte Servlet sucht und liest die Daten aus dem Dateisystem oder der Datenbank. Danach erzeugt das Servlet eine neue HTML-Seite und eine temporäre Datei
mit den benötigten Daten.
5. Der Server schickt die erzeugte HTML-Seite zurück zum Client.
6. Der Client ruft mittels der erzeugten HTML-Seite ein Applet auf, der die Datei mit den
benötigten Daten auf dem Server liest und zurück zum Client überträgt.
Der Ablauf des oben beschriebenen Datenaustauschs wird unter (Abbildung 2) dargestellt.
Abb. 2: Ablauf der Datenkommunikation entsprechend Servlet-Technologie
Das Erstellen von Servlets ist relativ einfach, da das Servlet API bereits viele Basisklassen
enthält, welche das gleichzeitige Ausführen mehrerer Anfragen unterstützen.
Durch Java-basierte Software (Client/Anwendung, Server, JDBC, Servlet) wird die Unabhängigkeit von der Infrastruktur, den Rechnern, den Betriebssystemen und dem Netzwerk
erreicht.
DICOM- Viewer- Anwendung
Die DICOM-Viewer-Anwendung (DV-Anwendung) ist ein Visualisierungsprogramm für
DICOM-Bilder [8]. Das Programm ist in der Programmiersprache Java geschrieben und ist
somit plattformunabhängig. Die DV-Anwendung unterstützt das erste der oben beschriebenen Schemata über den Datenaustausch. Die DV-Anwendung wird auf dem Arbeitsplatzrechner der Ärzte, i.a. also PC-Rechner mit hochauflösender Graphik und entsprechenden Monitoren, installiert. Jeder Arbeitsplatzrechner ist über das Lokalnetz mit der
DICOM-Datenbank verbunden. Innerhalb der DV-Anwendung wählt der Arzt die gewünschten medizinischen DICOM-Dokumente in der Datenbank oder im Dateisystem aus
und aktiviert damit die Übertragung der ausgewählten Bilddaten vom Datenquellen-Server
auf seinen Rechner. Die DV-Anwendung besteht aus zwei Teilen: DICOMPatientenauflistung-Viewer (PAV) und DICOM-Bilder-Viewer (DBV).
Die DV-Anwendung startet automatisch beim Einschalten des Arbeitsrechners des Arztes.
Nach erfolgreicher Authentifikation erscheint das Fenster des PAV (s. Abbildung 3). Das
Fenster beinhaltet zwei Tabellen: Die erste Tabelle enthält die Patientenauflistung, die
zweite die Auflistung der Daten für einen bestimmten Patienten. In Tabelle 1 befinden sich
die Informationen über Patientendaten, die in der abgefragten DICOM-Datenbank archiviert sind. Die Tabelle 1 beinhaltet den Patientennamen, das Geburtsdatum, die IDNummer des Patienten, das Geschlecht, das letzte Untersuchungsdatum, die gesamte Zahl
von Dokumenten zu diesem Patienten , die ID-Nummer des überweisenden Arztes sowie
das Eingangsdatum auf der Arzt-Workstation. Die Information über die DICOM-Bilder
aus einer ausgewählten Quelle
Abb. 3: Das Icon des PAV-Anwendung
befindet sich in Tabelle 1. Außerdem gibt es die folgenden Möglichkeiten zur Bearbeitung
der Information in Tabelle 1:
• Ordnen der gesamten Patientenauflistung nach: Geburtsdatum des Patienten, Untersuchungsdatum und Patientenname;
• Suchen der Information in der gesamten Patientenauflistung nach: dem ersten Buchstaben des Namens, dem Patientennamen, Geburtsdatum des Patienten, ID-Nummer des
Patienten, ID-Nummer des überweisenden Arztes.
Mittels Doppelklicken auf den Namen eines ausgewählten Patienten in der Tabelle 1 öffnen Sie die Information über diesen Patienten in der Tabelle 2 - Auflistung für bestimmten
Patienten. In Tabelle 2 befinden sich das Untersuchungsdatum, die Untersuchungs-UID,
die Bildnummer in Bildserien, die Modalität des Bildes sowie Bemerkungen zur Untersuchung. Die Informationen in Tabelle 2 kann man ordnen und durchsuchen. Nach jeder Suche können Sie zurück zur ersten Patientenauflistung kommen.
Außerdem ermöglicht der PAV, eine Voransicht des in Tabelle 2 ausgewählten DICOMBildes in skalierter Version anzusehen, sowie die Bildparameter: Bildhöhe, Bildbreite, Bit
pro Pixel, Nummer des Bildes in Bildfolgen zu beobachten. Bei CT-Bildern kann man
zwischen einer Ansicht der Weichteile, Knochen und Lungen wählen.
Der PAV bietet grundsätzlich zwei verschiedene Möglichkeiten, DICOM-Daten einzulesen. Zum einen kann er DICOM-Daten aus dem Verzeichnis von der eigenen Festplatte
lesen und daraufhin eine Auflistung aller Patienten generieren, deren DICOM-Daten in
diesem Verzeichnis gespeichert sind. Zum anderen kann über den Menübefehl ”Patientenauflistung vom DICOM-Datenbank” die gesamte oder nach bestimmten Parametern geordnete Patientenauflistung aus der Datenbank gelesen werden. Danach lassen sich über
diese Auflistung dort vorhandene DICOM-Bilder unmittelbar auswählen und ansehen.
Außer dem Lesen der Information vom Server bietet der PAV mittels der Funktion ”Bild
verschicken zur DICOM-Datenbank” die Möglichkeit, DICOM-Bilder von der Festplatte
der Befundungsstation zur Datenbank zu versenden. Der Menübefehl ”Bild verschicken
von DICOM-Datenbank zum DICOM-Archiv” ermöglicht es dem Arzt, ausgewählte Bilder aus der Datenbank für Kurzzeitspeicherung im DICOM-Archiv dauerhaft zu archivieren. Vermittels des Buttons ”Bild löschen” kann das ausgewählte Bild von der Festplatte
der Befundungsstation oder aus der Datenbank für Kurzzeitspeicherung gelöscht werden.
Für die Kommunikation zwischen Befundungsstation, Datenbank und DICOM-Archiv
wird das offene TCP/IP-Protokoll verwendet. Für die Verbindung werden die IP-Adresse
des Zielrechners, die Portnummer des Servers und der Name der Datenbank verwendet.
Jedes in der Patientenauflistung ausgewählte DICOM-Bild kann durch Betätigung des Buttons ”Komprim.-Bild ansehen” oder ”Original Bild ansehen” visualisiert werden. Dabei
startet der DBV (s. Abbildung 4). Der Button ”Komprim.-Bild ansehen” erlaubt es, die
Abb. 4: Das Icon des DBV
komprimierte Version des DICOM-Bildes zu betrachten. Die komprimierte Version kann 5
- 20 mal schneller als das Original geladen werden. Der Button ”Originalbild ansehen”
zeigt das Originalbild. In der DBV werden verschiedene Methoden der Bilddarstellung und
der interaktiven Bildverarbeitung bereitgestellt. Der DICOM-Bilder-Viewer liefert folgende Features:
• Layout Aufteilung;
Lupe;
• Scrollen;
Zoomfunktionen;
• Manuelle Änderung der Kontrastfensterwerte; Automatische Fensterung;
• Movie / Cine;
Bild invertieren;
• Bild spiegeln & drehen;
Distanzmessung;
• Dichtemessung (für CT - Bilder);
Bildinformation ein- / ausschalten;
• Bild in Zwischenablage laden;
Bild drucken:
• Darstellung von Einzelbildern und Bildgruppen sowie Darstellung von Bildsequenzen
(z.B. CT- / MR- Applikationen) mit interaktiv einstellbaren Ablauffolgen.
Die Anwendung unterstützt sowohl Bilder mit einer Digitalisierungstiefe von 8 Bits als
auch Bilder mit maximal 16 Bits pro Pixel sowie Color-DICOM-Bilder mit 24 Bits pro
Pixel. Die Benutzeroberfläche des Programms wird automatisch angepaßt und optimiert,
insbesondere in bezug auf unterschiedliche Bildschirmauflösungen und benutzerabhängige
Browser-Einstellungen. Außerdem realisiert der DBV sicheres Lesen der DICOM-Bilder
von verschiedenen Herstellern radiologischer Geräte.
Durch die vollständige Unterstützung des DICOM-Formats und das kleine Softwarevolume (etwa 220 Kbyte) kann die Java-DV-Anwendung sehr flexibel in einem Netzwerk mit
medizinischen Bilddaten eingesetzt werden. Tests mit der Java-DV-Anwendung haben
eine höhere Geschwindigkeit der Bildbearbeitung und Datenkommunikation gezeigt als die
entsprechenden Parameter bekannter DICOM-Viewer.
DICOM-Viewer-Applet
Das DICOM-Viewer-Applet (DV-Applet) wird auf dem WWW-Server-Rechner installiert
und dient der Kommunikation und der Visualisierung von DICOM-Bildern auf dem Internet/Intranet-Client-Rechner. Das DV-Applet ist in 100% purem Java-Code der Firma Sun
Microsystems programmiert und kann auf einem beliebigen Computer mit Internetzugang
und unter einem frei wählbaren Betriebssystem gestartet werden. Als Server kann der frei
verfügbare Apache-Webserver eingesetzt werden und als Client-Laufzeitumgebung dient
ein Java-fähiger Internetbrowser wie z.B. der Netscape Browser oder der Internet Explorer.
Auf diese Weise muß der Internet/Intranet-Client keine spezielle DICOM-ViewerSoftwareinstallation auf seinem Rechner vornehmen. Das DV-Applet startet automatisch
im Internetbrowser des Clients. Medizinische Bilddaten werden in originärer Qualität via
ISDN oder Internet an die beteiligten Clients übertragen. Der DV-Applet-Viewer interpretiert beliebige Bilddaten nach dem DICOM 3.0-Standard.
Ähnlich der DV-Anwendung besteht auch das DV-Applet aus zwei Teilen: dem DICOMPatientenauflistung-Viewer (PAV) und DICOM-Bilder-Viewer (DBV). Nach erfolgreicher
Authentifikation startet ein authorisierter Arzt in einem Internetbrowser das DV-Applet
(aus einer HTML-Seite heraus). Nach dem Start erscheint das Fenster des PAV(Abbildung
5). Das Fenster beinhaltet die Tabelle mit der Patientenauflistung. In der Tabelle befinden
sich die Informationen über die Patienten und die entsprechenden DICOM-Bilder, die in
der abgefragten DICOM-Datenbank nach bestimmten Kriterien ausgewählt wurden. Die
Tabelle beinhaltet den Patientennamen, das Geburtsdatum, die ID-Nummer des Patienten,
das Geschlecht, das Untersuchungsdatum, die ID-Nummer des überweisenden Arztes, die
bildgebende Modalität sowie die Series UID. Für jedes in der Tabelle ausgewählte Bild
kann man im Textfeld „Bildparameter“ die Bildhöhe, Bildbreite, Bit pro Pixel, Anzahl des
Bildes in Bildserie betrachten. Die Information in der Tabelle kann man nach Geburtsdatum des Patienten, Untersuchungsdatum und Patientenname ordnen und suchen. Der PAV
ermöglicht es, eine ausgewählte, skalierte Version des DICOM-Bildes anzusehen. Wenn
die skalierte Version der DICOM-Bilder nicht ausreichend für die visuelle Analyse ist,
ermöglicht es der PAV mit dem Button ”Original Bild ansehen” oder ”Komprim.-Bild
ansehen”, die entsprechenden Bilder aufzurufen. Dabei startet der DBV, der das Original
oder das rekonstruierte DICOM-Bild visualisiert. Wenn der Arzt nur einen Ausschnitt des
DICOM-Bildes ansehen möchte, markiert er mittels Maus auf der skalierten Version des
DICOM-Bildes die benötigte
Abb. 5: Das Icon des PAV-Applet
rechteckige Bildregion und ruft sie mit dem Button ”ROI ansehen” auf. Auch dabei startet
der DBV, der diese Bildregion visualisiert. Das reduziert stark die Zeit für die Übertragung
der benötigten Bilddaten über das Netz.
Das Fenster des DBV sieht ähnlich wie das Fenster des DBV für die DV-Anwendung aus.
Der DBV ermöglicht alle Funktionen des DBV für die DV-Anwendung, außer „Bild drucken“. Innerhalb des DBV-Applets können ganze Schichtbildserien mit ca. 40 bis 120 Bildern durchgesehen werden.
Das Java-DV-Applet hat ein kleines Softwarevolumen (PAV etwa 24 KByte und DBV
etwa 34 KByte). Deshalb kann es sehr schnell über ein Netz medizinische Bilddaten über-
tragen. Tests des Java-DV-Applet haben eine hohe Geschwindigkeit der Bildbearbeitung
und Datenkommunikation gezeigt.
Das Schema des Datenaustausches zwischen Internet/Intranet, Kunde und Klinikarchiv
Das Internet/Intranet-Informationssystem für die Kommunikation und Bearbeitung von
DICOM-Daten wird in der Abbildung 6 dargestellt. Es besteht aus:
• DICOM-Datenbank und DICOM-Archiv (Rechner 1);
• Web-Server + DICOM-Datenbank (Rechner 2);
• Client-Internet-Browser (Rechner 3);
• „Schlüsselverteilzentrale“.
DICOM-Daten befinden sich auf dem Rechner 1 und teilweise in der DICOM-Datenbank
auf dem Rechner 2. Auf beiden Rechnern werden Java-Server installiert, durch die die
Verbindung mit relationalen DICOM-Datenbanken verwirklicht wird. Auf dem Rechner 2
werden auch ein Web-Server, Java-Anwendung, -Servletclasses, -Appletclasses, ServletExec- und HTML-Software installiert. Auf dem Client-Rechner wird ein Internet-
Abb. 6: Das Struktur des Internet/Intranet Informationssystem für die Kommunikation von
DICOM-Daten
Browser installiert. Die „Schlüsselverteilzentrale“ verwirklicht die sichere Übertragung der
Schlüssel von der Web-Seite an die Client-Seite. Unten (Abbildung 7) wird das Ablaufschema des Datenaustausches zwischen den Komponenten dieses Systems dargestellt.
Abb.7: Das Ablaufschema des Datenaustauschs zwischen Komponenten des Internet/IntranetInformationssystems für die Kommunikation und Bearbeitung von DICOM-Daten
Der Client gibt den URL des Internet/Intranet-Informationssystems der Klinik in seinem
Internet-Browser an und startet die erste HTML-Seite (Abbildung 8). Danach gibt der
Client sein Login und Paßwort ein. Servlet 1 prüft die eingegebenen Werte. Wenn die Authentifikation nicht bestanden wurde, erzeugt das Servlet die HTML-Seite 2 für die Angaben persönlichen Daten des neuen Clients. Nach der Überprüfung dieser Daten bekommt
der Client durch die „Schlüsselverteilzentrale“ ein eigenes Login, Paßwort und die Schlüssel für die Verschlüsselung der DICOM-Daten. Diese Daten sowie die persönlichen Daten
des neuen Clients speichert das Servlet 2 in der Datenbank für persönliche Daten. Nach
erfolgreicher Authentifikation generiert das Servlet 1 die HTML-Seite 3 zur Angabe der
Parameter der benötigten DICOM-Bilder, die für das Suchen in den DICOM-Datenbanken
verwendet werden. HTML 3 startet das Servlet 3 und überträgt an das Servlet die Suchparameter. Servlet 3 startet die Client-Java-Anwendung 1, die die Suchparameter weiter zum
Java-Server 1(Rechner 2) und zum Java-Server 2 (Rechner1) überträgt. Beide Java-Server
suchen über die SQL-Schnittstelle die benötigten Informa-
Abb. 8: Das Icon für die Authentifikation
tionen in der DICOM-Datenbank und dem DICOM–Archiv. Die gefundenen Daten überträgt der Java-Server an die Client-Java-Anwendung, die eine Datei 1 mit diesen Daten auf
der Festplatte des Rechner 2 erzeugt. Dann erzeugt das Servlet 3 die HTML-Seite 4, die
ein DV-Applet, und zwar das PAV-Applet aufruft. Der PAV liest die Datei 1 und lädt sie
in den Internet-Browser des Clients (Rechner 3). Wenn der Client die skalierte Version der
DICOM-Bilder oder das Originalbild ansehen möchte, drückt er den Button "JPEGVorschau“ oder ”Original Bild ansehen” bzw. ” Komprim.-Bild ansehen”. In diesem Fall
startet der PAV die HTML-Seite 5. Der Client übergibt dieser Seite den Namen des Bildes
und startet das Servlet 4. Das Servlet 4 startet die Client-Java-Anwendung 2 und überträgt
ihr den Namen der Datei. Die Client-Java-Anwendung 2 analysiert die Datei 1 und bestimmt aufgrund des Bildnamens den Rechner und das Verzeichnis, wo sich diese Bilddatei befindet, und kopiert es auf die Festplatte des Rechners 2 als Datei 2. Danach erzeugt
das Servlet 4 die nächste HTML-Seite 6, die das DBV-Applet aufruft. DBV-Applet liest
die Datei 2 und lädt sie in den Internet-Browser des Clients (Rechner 3) 3. Die Information
in der Tabelle des PAV-Applet kann der Client nur nach der Entschlüsselung einsehen.
Analog soll der Client das Bild im DBV-Applet entschlüsseln.
Schlußfolgerungen
Der DV-Applet wurde in einer Laborumgebung mit den Browsern Netscape Communicator 4.01 sorgfältig getestet. Der Viewer erwies sich unter Browser im Betrieb als absolut
stabil. Zum Einlesen aus der Datenbank und Visualisieren eines 512*512 Pixel großen 16Bit-Bildes benötigt es im Netscape-Browser ca. 2 s (Pentium-PC 200 MHz mit 100 MB/s
Netzanbindung unter Win-95,Win-NT 4.0). Eine beliebige 16- auf 8-Bit Transformation
des Bildes erfolgt in 1.0 s. Der Lesetest an zahlreichem Bildmaterial unterschiedlichster
Hersteller hat ein problemloses Funktionieren des DBV für verschiedene Bildmodalitäten
von allen bekannten Bildgeberherstellern gezeigt. Die DV-Anwendung wurde in einer Laborumgebung mit der Java-Runtime-Umgebung JRE 1.15 unter dem Betriebssystem Windows 95/NT 4.0 getestet. Die Prüfung der Qualität der Datenübertragung durch die JavaClient-Server-Technologie auf der Basis des TCP/IP-Protokolls hat eine hohe Sicherheit
und Geschwindigkeit solcher Art von Netzverbindung gezeigt.
Literatur
1. Ch. Meinel, S. Müller. Trierer Telemedizin Symposium. Proceedings,
Preprint 98-11, Institut für Telematik, 1998
2. A.Abrardo, A.L. Casini: Embedded Java in a web-based teleradiology system. IEEE Internet Computing, 1998: p. 60-68
3. R. Orfali, D. Harkey, Client/server Programming with JAVA and CORBA,
Wiley, 1998
4. P. Sridharan. Advanced Java networking. Prentice HALL Upper Saddle
River, ISBN 0-13-749136-0, 1997, p 368
5. Sun, JDBC Homepage.- http://www.java.sun.com/products/jdbc/
6. G. Reese: Database Programming with JDBC and JAVA. O’Reilly & Associates, 1997, p.
234
7. Servlet API, Dokumentation und Whitepaper: http://www.javasoft.com/ products/servlet/
8. S. Hludov, Ch. Meinel.: JAVA-DICOM-Viewer. Preprint 98-05, Institut für Telematik, 1998
Abstract
Die zentrale Rolle in der radiologischen Diagnostik oder der klinischen Präsentation spielt
die Bildübertragungs-, Bildbearbeitungs- und Visualisierungssoftware. Diese Software
muß beliebige Bilddaten nach dem DICOM 3.0- und ACR/NEMA 2.0-Standard übertragen, darauf zugreifen und interpretieren können und soll auf jedem Arztarbeitsrechner innerhalb des KIS, RIS oder PACS unabhängig von der Betriebsplattform funktionieren.
In diesem Zusammenhang betrachtet und bietet diese Arbeit verschiedene Intranet/Internet-basierte Kommunikationsszenarien von DICOM-Daten, die zwischen dem
Client, einem Server und dem DICOM-Archiv ausgetauscht werden, sowie die Entwicklung eines plattformunabhängigen, Java-basierten DICOM-Viewers als Java-Anwendung
und Java-Applet.

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