Die Stadt von der anderen Seite sehen
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Die Stadt von der anderen Seite sehen
Seite 1 von 1 Mülheimer Freiheit, 02.03.16 Die Stadt von der anderen Seite sehen Mülheim - Köln muss besser werden. Es braucht neue Ideen und eine Vorstellung davon, wie diese Stadt in Zukunft aussehen soll. Es braucht eine Vision vom Zusammenleben der Menschen und davon, wie unterschiedliche Kulturen aufeinandertreffen und sich begegnen. Damit d a s möglich ist, braucht e s Be w eg u n g statt Stillstand, Mut statt Verzagtheit, Offenheit statt Klüngel und Hinschauen statt s e lb s tb es of fe n e r Lokalpatriotismus. Zwei J a h r e lang wird d a s Schauspiel Köln d e s h a l b mit Workshops, Führungen, Inszenierungen und Interventionen auf d i e Stadt s c hau en . Hier von Mülheim aus, wo derzeit W a n d e l in Echtzeit passiert, und g e m e i n s a m mit vielen Künstlern und Stadtentwicklern. Die Auftakt- Veranstaltung ist a m S a m s t a g , d e n 05.03.16 um 14h im De pot 2 und g a n z Mülheim, T e i ln a h m e g e b ü h r 10 Euro inkl. Verpflegung. Quel le (Abruf: 02.03.16 | 11:06): http://www.muelheimer-freiheit.net/nachrichten.php?ID=10979 Die Stadt von der anderen Seite sehen Dieser Aufforderung des Schauspiel Köln folgen wir gerne und reisen aus der Südstadt nach Müiheim. H ier sehen wir die Stadt von der anderen Seite (des Rheins), und, wie es das Schauspiel in einem zwei Spielzeiten übergreifenden Mitmach- Projekt an regen w ill „aus anderer Perspektive". Kunst meets Stadtentwicklung ist, kurz zusammengefasst, das Thema und kann Inspiration sein zum Beispiel auch für die Entwicklungen in der Parkstadt Süd. Eva M aria Baumeister, Kölner Regisseurin und Isabel Finkenberger, Stadtplanerin aus Köln-Zollstock, sind von Thomas Laue, dem leitenden Dramaturgen des Schauspiels engagiert worden, um Formate der Beteiligung und ein künstlerisches Konzept für den Prozess in den zwei Jahren zu entwickeln. Ihre Grundfrage, a u f den Stadtteil Mülheim bezogen, ist: Wie kann Kunst, wie können Künstler sich in Stadtentwicklung einbringen? In der ersten Phase des Projektes haben die beiden eine Art Bestandsaufnahme gemacht: Unzählige Gespräche m it den Bewohnern und Beschäftigten in Mülheim haben sie geführt, sich den Stadtteil und die dort Hegenden Entwicklungsflächen erwandert, Diskussions-Salons veranstaltet, Kooperationspartner für die Beteiligungs-Aktionen gesucht: Am kommenden Samstag (05.03.2016) dann starten sie durch und laden erstmals die breite Öffentlichkeit dazu ein, in einem spannenden Tag voller Workshops m it ihnen Orte im Stadtteil zu gestalten - eine abendliche Präsentation d e r Arbeitsergebnisse auf der Bühne vom Depot 2 inklusive. Wir haben die beiden zu einem Gespräch in ihrem Büro vom Schauspiel im Carlswerk getroffen. M e in e Südstadt: Das Schauspiel hat ja in d en letzten Jahren sehr eng mit den Bewohnern M ülheim s, e tw a aus d e r ben ach b arten Keupstraße, zusam m engearbeitet, Stichwort BIRLIKTEFestival. Ist dieses Projekt jetzt d ie Fortsetzung davon? Eva M a ria Baumeister: In g ew isser W eise ja , es ist d ie Fortsetzung d e r A useinandersetzung mit d ie sem S tadtteil. W ir haben hier in M ülheim ja e in e b e so n d e re Situation, w ir e rle b e n h ie r W andel in Echtzeit, w ie w ir es form u lie rt haben. Es p assieren u n g la u b lich e g ese llsch a ftliche und rä u m lich e Um brüche. Es ist w ie ein Labor im S tadtraum und w ir w o lle n e ra rb eite n , w ie Kunst sich d a einm ischen kann. Kunst im öffentlichen Raum ist doch a b e r nicht neu, oder? Eva M a ria Baumeister: Stimmt. A b e r sie w ird g esehen und sie schafft A ufm erksam keit. Und uns g eh t es nicht nur darum , te m p o rä r Kunst an b estim m te O rte zu bringen, sondern diesen B e g riff zu erw eitern: W as kann ein künstlerischer Prozess sein, w ie können w ir g em einsam in e in e r G ru p p e g a n z v e rs c h ie d e n e r Leute etw as Künstlerisches in und für d ie Räume hier e ra rb eite n ? Und d a m it sind alle Künste g em ein t, das Theater, d ie b ild e n d e Kunst, d ie Baukunst, d e r Film...Ich fin d e so e in e n d id a k tis c h e n Ansatz schw ierig, w ir w o lle n hier nicht für, sondern mit vielen M enschen e tw a s gestalten... Isa b e l Finkenberger: ...und w ir hatten ja schon m e h re re G esprächs-Salons zu Fragen w ie M o b ilitä t, Jugendkultur u.ä. Da haben w ir gespürt: Die Leute w o lle n im m er m ehr in ihr direktes U m fe ld eingreifen. Und unser Ziel ist eben d ie a n d e re Perspektive, also auch räum lich. Dass sich d ie B ew oh n er hier m al als Zentrum e m p find e n und das Linksrheinische e be n m al als P eripherie b etra ch ten zum Beispiel... Seite 2 von 2 Eva M a ria Baumeister: Es ist ein S ensibilisierungsprozess mit den M itteln d e r Kunst. Und m an kann sich ja am S am stag auch nicht für den „e in e n W o rk s h o p " a nm e ld e n , sondern nach d e r Einführung im Foyer w e rd e n d ie Leute in zehn „M issio ns"-G ru pp e n ve rte ilt und schw ärm en aus. A lle a ng e fü h rt von „M issions"-Leitern, also den von uns d a fü r e n g a g ie rte n Künstlern. W as passiert denn dann beim Ausschwärmen in d e n G ruppen, a b en d s soll ja auch auf d e r Bühne e tw as präsentiert w erd e n , wisst Ihr schon, dass ein „Produkt" entsteht? Is a b e l Finkenberger und Eva M a ria Baumeister: (unsiono) Daaaaü! Isa b e l Finkenberger: ...aber d ie B ühnen-Perform ance steht im H intergrund. Es ist vie lm e h r das, w as d ie G ru p p e n an den unterschiedlichen O rten in M ü lh eim e ra rb e ite n . Da w ird g e b a u t, d a w e rd e n Töne a ufgenom m en... Eva M a ria Baumeister: ....wir sagen a b e r noch nicht, w as es alle s g eb e n können w ird - auf je d e n Fall SALONS KONFERENZ KÜNSTLER W enn Ihr einen Ausblick w a g t w as w ollt Ihr am Ende d e r Projektzeit erreicht h a b en , g e b t Ihr d e n S tadtp lanern für M ülheim etw as mit auf den W eg? Isab el Finkenberger: W ir wissen natürlich nicht, w as g en a u 'ra u sko m m t und g a n z bestim m t g e b e n w ir keine H a n d lu n gse m p fe hlu n ge n . A b e r w ir setzen Them en m it M itte ln d e r Kunst. Es soll e in e A rt „S törun g " sein. Und je m ehr M enschen w ir für ihren ö ffe n tliche n Raum sensibilisieren und m ite in a n d e r vernetzen, desto besser. Für den Diskurs über d ie Stadt d e r Zukunft. W ir w o lle n d ie Plattform sein und w ir können A ufm erksam keit und e ine kritische M asse hersteilen. V ielen Dank für d as G espräch und einen sp ann end en W orkshop(s)-Tag am Sam stag! Das „Mitgestaltungs-Labor" im öffentlichen Raum und den Baugebieten Mülheims ist natürlich nicht nur Müiheimerinnen Vorbehalten, sondern das Projekt richtet sich an alle, die „e ingreifen" wollen oder sich inspirieren lassen wollen, wie sie „e in g re ifen " könnten. Es ist im übrigen 1:1 übertragbar auf andere Gebiete in Köln, denen massiver Umbruch bevorsteht, etwa die Parkstadt Süd rund um den Großmarkt. von Dudith Levold Q u e lle (Abruf: 03.03.16 | 10:34): h ttp ://w w w .m e in esu e dsta dt.d e/ku ltur/d ie -sta dt-vo n -d er-a nd e re n-se ite -se he n Pipeline unterm Rhein Le i t u n g e n Neue Tunnel sollen die beiden Flussseiten verbinden VON RAINER RUDOLPH Sieben Brücken spannen sich auf Kölner Stadtgebiet über den Rhein - sie sind allerdings nicht die ein zigen Bauwerke, die das linksrhei nische mit dem rechtsrheinischen Köln verbinden. Tief unter dem Strom gibt es nämlich auch vier Tunnel, in denen Mensch und Ma terial die Rheinseite wechseln können. In der Hauptsache dienen diese Anlagen dem Transport von Chemikalien und Fernwärme. Jetzt kommen zwei weitere soge nannte Düker hinzu: Während die Betonröhre der Rhein-Energie südlich der Mülheimer Brücke schon fast fertig ist, beginnt der Betreiber des Chemieparks Lever kusen heute mit dem Vortrieb von Ost nach West. Die 16 M eter tiefe Grube, von der aus sich die Vortriebsmaschine von Leverkusen bis in die Nähe der Merkenicher Fährgasse Vorarbei ten wird, ist schon ausgehoben. Drei M onate wird der gewaltige Bohrer für die 470 M eter unter dem Fluss brauchen. A uf Kölner Seite wird ein Ausstiegsbauwerk den Schacht im Naturschutzgebiet des Rheinvorlandes abdecken. 25 M eter nordwestlich vom Schacht entfernt wird die neue Pipeline an die bestehende Lei tung niit dem alten Düker zwi schen den Chemieparks Leverku sen und Dormagen angeschlossen. Die alte Untertunnelung enthält zehn Rohre, an denen nach fast 50 Jahren Betrieb stellenweise Korro sion festgestellt wurde. Da der Tunnel nicht begehbar ist und kei ne Kapazitäten mehr hat, soll er durch den neuen Düker, ersetzt werden. Die begehbare Röhre hat einen Innendurchmesser von 2,40 Meter und eine Wandstärke von 30 Zenti metern. Links und rechts des Mit telgangs sind Regalsysteme instal liert, au f denen die Rohrleitungen fest montiert sind. Während auf der einen Seite alle bereits betrie benen Rohre mit Kohlenmonoxid, Erdgas, Ethylen, Sauerstoff, Stick stoff und Wasserstoff liegen, wer den au f der anderen Seite fünf neue Reserveleitungen verlegt. Den Düker betreten darf nur Fachpersonal mit Schutzausrüs tung, da von den transportierten Gasen Gefahren ausgehen. Der Zustand der Leitungen soll daher auch von einer Messwarte aus an 365 Tagen im Jahr überwacht wer- 99 30 Gestapo-Leute starben beim Einstürz des Abwasser-Tunnels den. Einziger weiterer regelmäßi ger Besucher im Tunnel wird ein „Molch“ sein, ein fahrbares Mini labor, das in die Rohre eingesetzt werden kann und deren Zustand von innen überwacht. Im Kölner Süden quert ein ande rer Chemie-Riese gleich zweimal den Rhein. Die 3,8 Kilometer lan ge „Connect“-Pipeline gehört Shell und verläuft vom linksrheini schen G odorf unter dem Rhein bis in das rechtsrheinische Becken zwischen dem Kölner Stadtteil Langel und Niederkassel-Lüls dorf. Von dort kehrt sie in einem Tunnel unter dem Rhein nach Wes seling au f dem linken Rheinufer zurück. Die 2013 fertiggestellte Leitung verbindet die beiden zusammen gehörigen Werke der Rheinland Raffinerie in G odorf und Wesse ling. So kann zum Beispiel das in G odorf destillierte Heizöl in Wes seling entschwefelt werden. In den vier Rohren des Dükers werden Gasöle, Propan/Butan, Kompo nenten von Motorenbenzin und Hydrowax transportiert. Die Zwi schenräume in dem Düker sind mit Leichtbeton verfällt. Weniger gefahrenträchtig als die Chemieleitungen ist der Fernwärmetunnel der Rhein-Energie bei Stromkilometer 688,6. Das 1984 fertig gestellte Bauwerk in Höhe • 'Mp des Breslauer Platzes ist 461 Meter lang und verbindet das links- und rechtsrheinische Femwärmenetz. Als einziger Versorgungstunnel unter dem Rhein ist er öffentlich zugänglich und hat sich zum m S iß S M meistbesuchten Objekt der RheinEnergie entwickelt. Jedes Jahr las sen sich Tausende von Besuchern über klappernde Roste durch die D er Femwärmetunnel der Rhein-Energie kann nach Anmeldung besichtigt werden. Foto: Worring drei M eter hohe Innenröhre führen und spüren wohligen Grusel, wenn G e fa h rg u tle itu n g a u f den P rü fs ta n d sie daran denken, dass über ihren Köpfen schwere Schubverbände Seit 2002 w ird in einer Rohrlei gegen Bayer-Gefahren (CBG) seit das Wasser durchpflügen. tun g zwischen den Chemieparks Jahren aktiv, während sich im Noch in diesem Jahr wird ein Dormagen und Leverkusen das Linksrheinischen so g u t w ie kein Q bestehender Düker weiterer Tunnel der Rhein-Energie hochgiftige, unsichtbare und ge W iderstand aus der Bevölkerung fertig. Er wird von dem Gelände ruchlose Kohlenmonoxid trans gegen die Chemieindustrie regt. j U ( Q Dükerim Bau zwischen Kuhweg und An der po rtiert. Weil eine bestehende Schanz in Niehl 650 Meter unter Leitung ge nu tzt wurde, musste Weil die Kohlenmonoxidleitung dem Rhein bis zum Festplatz in Bayer den Transport der Kölner auch durch den neuen Rheindü Mülheim führen. In zwei Rohren Bezirksregierung nur anzeigen. ker führen soll, steht sie nun auf wird Fernwärme aus dem GasDies entsprach der damaligen Ge dem Prüfstand, da die Gesetzesla und Dampfturbinenkraftwerk setzeslage. Jahrelang waren die ge sich entscheidend geändert Niehl 3 transportiert. Außerdem hat. Gefahrgutleitungen unterlie Bewohner der linksrheinischen wird der Tunnel, der mit Beton ver Rheindörfer daher ahnungslos, gen je tz t der Genehmigungs Köln ; fällt wird, eine Gasleitung und dass in ihrer Nähe Kohlenmon pflich t. Und laut Paragraf 20 des Leerrohre für 110-Kilovolt-Hochoxid in der Leitung wabert. Umweltverträglichkeitsgesetzes spannungskabel und Glasfaserka müssen sie auch dann noch ein bel aufnehmen. Die Tatsache kam erst Ende 2013 mal neu genehm igt werden, Dramatisch ging die Geschichte durch diese Zeitung ans Licht. wenn sich auch nur beim Trans Rödendes ältesten Dükers unterm Rhein Auf der rechten Rheinseite w u r portsystem eine bauliche Verän zu Ende. Durch die Abwasserlei de ebenfalls eine 67 Kilometer derung ergibt. tung flohen im März 1945 Nazilange Kohlenmonoxid-Leitung Bürgermeister Robert Brandes nach Krefeld-Uerdingen verlegt, Bei der Bezirksregierung w urde und seine Mitarbeiter vor den ein die aber wegen Widersprüchen im Sommer 2015 das Genehmi W t iF l marschierenden Amerikanern. Am aus der Bürgerschaft noch nicht gungsverfahren fü r diese CO-LeiTag darauf stürzte der Düker ein. in Betrieb ist. In Leverkusen ist tung erö ffn et - der Bescheid w ird Er soll 30 nachfolgenden Gestapobeispielsweise die Coordination im Frühjahr erw artet, (kaw) Wesselifi Leuten das Leben gekostet haben. Kb rA*0&.Ci3>rl6 Ein starkes Stück Geschichte Auch Frauen stemmen Hanteln - die Jugend hält dem Sport meist nicht lange die Stange VON RICARDO KLÜNTER UND LUKAS WEBER Köln-Mülheim. Mostafa Nassiri ist fokussiert. Die mit Schwielen ver sehenen Handiimenflächen des Gewichthebers sind vom Magnesi um weiß überzogen. Er klatscht sich ein letztes Mal motivierend auf die Oberschenkel, ehe er unbe irrt zur am Boden liegenden Lang hantel schreitet und überlegt mit seinen Händen zugreift. Er geht in die Hocke und holt nochmals tief Luft. Seinen Blick richtet er nach vorne. Begleitet von einem lauten Schrei und den Anfeuerungsrufen seiner Kollegen reißt der 85 Kilo gramm schwere Iraner die Eisen stange mitsamt dem Gewicht von Eine Kooperation des ~ Kölner etflDt-51mriocr und des Instituts fü r Kommunikations- und Medienforschung der Deutschen Sporthochschule Köln Deutsche Sporthochschule Köln G erm an S p o rt U n iv ersity Cologne 100 Kilogramm in einem Zug in die Höhe. Die Anstrengung steht ihm ins Gesicht geschrieben, als er mit ge streckten Armen die Endposition erreicht hat und noch kurz halten kann. Daraufhin lässt er das Ge wicht etwas unsanft, aber dennoch kontrolliert, fallen. Der Aufschlag des Gewichts ist laut und erfüllt die komplette Halle. „Stark, Junge“ und „sehr gut“ rufen ihm die ande ren Athleten zu. Nassiris Versuch ist Teil des ganz normalen Trainingsalltags beim ältesten noch aktiven Ge wichtheberverein der Welt, 'dem Kölner-Athleten-Club 1882 (KAC). Hier ist die Sportart lebeni dige Geschichte. Täglich wird in einer etwas kühl wirkehden Lager halle, der alten Spulenfabrik in Köln-Mülheim, das Stoßen und Reißen von Gewichten trainiert. Das ind die beiden Disziplinen des olympischen Gewichthebens. Die Atmosphäre innerhalb des Vereins ist jedoch alles andere als kalt - es geht hier sehr familiär zu. „Als ich nach Deutschland kam, hat mich der Ve'rein mit offenen Armen empfangen und tatkräftig unter stützt“, berichtet Nassiri. Die Wände der Trainingsstätte sind mit vielen Urkunden, Preisen und Zeitungsartikeln - allesamt akribisch sortiert - versehen. Es wird sofort deutlich, welche lange und erfolgreiche Tradition hinter dem Verein steckt und welchen Stellenwert diese für ihn hat. Per sonen wie Heinrich Schneidereit, der 1906 im Gewichtheben Welt-, meister wurde, oder Altmeister Hans Ehlenz, der im Masterssport mit mehreren Weltmeister- und Europatiteln überaus erfolgreich war und mit seinen 80 Jahren im mer noch ist, prägen die glorreiche Historie des Klubs ungemein. Aber auch aktuell ist der Verein durchaus gut aufgestellt. In der dritthöchsten Liga aara-.it ■ wavuy.r.ä * Die erste und derzeit einzige Mannschaft bestreitet ihre Wett kämpfe in der Regionalliga, der dritthöchsten Liga in Deutschland. Außerdem hat der Verein mit Nas siri, der von 2012 bis 2015 vier Jahre in Folge die Landesmeister schaften in NRW gewonnen hat und 2014 bei den Deutschen Meis terschaften Vierter in seiner Ge ,. V wichtsklasse wurde, einen Athle ten, der besonders heraussticht. Aktuell ist er das Aushängeschild des Vereins. „Meine persönlichen Bestleistungen im Stoßen und Rei ßen sind 180 und 160 Kilo gramm“, erzählt er stolz. Allerdings besteht der KAC trotz der erfolgreichen Athleten aus Vergangenheit und Gegenwart nicht nur aus Männern. Denn unter den Kraftpaketen befinden sich auch einige wenige Athletinnen, die im vermeintlichen Männer sport bestens integriert sind und gemeinsam mit den Herren trai nieren. Allerdings meint Hilal Qakmak, dass sich die Männer ebenfalls ei ' niges von ihren Kolleginnen ab schauen können, Sie selbst ist eine der Athletinnen beim KAC. Und im letzten Jahr konnte sie sich für die Deutschen Meisterschaften im Vom Boden in die Höhe: Mostafa Nassiri beim Training. Fotos: privat Gewichtheben qualifizieren und damit ihren bis heute größten per sönlichen Erfolg feiern. Darüber hinaus ist sie im erst kürzlich neu gewählten Vorstand des Vereins als zweite Vorsitzende vertreten und möchte hier natürlich gemeinsam mit den anderen Mitgliedern die gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen, die sich selbst dem ältesten Gewichtheberverein der Welt stellen, meistern. „Es ist nicht alles perfekt“, sagt Qakmak: „Gerade im Nachwuchs bereich ist trotz des wahrnehmba ren Interessenanstiegs in der jün geren Vergangenheit ein Mangel an jungen nachrückenden Sport lern vorhanden.“ Die meisten kä men ein paar Mal zum Training und würden sich daraufhin beim Verein anmelden. „Letztlich besit zen sie dann aber doch kein ausrei chendes Stehvermögen, um die durchaus anspruchsvolle Technik zu erlernen, oder scheitern bereits an den vielfältigen konditioneilen Voraussetzungen“, sagt Cakmak. In den oberen Altersklassen sei der Verein jedoch weiter gut aufge stellt, dennoch freue man sich im mer über jeden Interessierten. Athlet und Trainer In nächster Zeit liegt also der Fo kus des Mülheimer Klubs beson ders darauf, neue junge Mitglieder zu gewinnen und mit Hilfe von neuen Sponsoren optimale Trai ningsbedingungen für weitere Bestleistungen zu schaffen, um so die erfolgreiche Tradition des Ver eins weiterhin auffechtzuerhalten und fortzuführen. Auch „Mosti“, wie Mostafa Nassiri liebevoll von seinen Ver einskollegen genannt wird, scheint mit seinem Versuch im Großen und Ganzen zufrieden zu sein, na türlich ist das aber nicht bei jedem versuch der Fall. Es wird gegensei tig abgeklatscht, man berät sich untereinander. Neben dem Athleten-Dasein ist Nassiri beim KAC auch Trainer für das olympische Gewichtheben. Während seiner ei genen Übungspausen motiviert er die anderen Athleten und gibt ih nen wichtige Tipps und Verbesse rungsvorschläge, bis er sich dann wieder selbst hinter der Langhan tel positioniert und einen weiteren Versuch wagt. Dieses Mal sind es statt 100 aber 110 Kilogramm. Der Verkehr - oberirdisch wie unterirdisch - rund um den Wiener Platz wird die Anwohner bis zum Abschluss der Sanierung der M ülheim er Brücke noch lange beschäftigen. Auch die Aufzüge zur KVB-Haltestelle geben im m er wieder Anlass zur Kritik. KK Mülheimer Brücke: Die ewige Baustelle «».« Kom m ende Woche wird eine Spur gesperrt - Dritte Gleisspur wird ins Gespräch gebracht c h e f W infried S eld sc h o p f in d e r jü n g ste n S itzu n g d es B e zirk s g rem iu m s. S ch o n h e u te sei es in d e r R u sh -H o u r schw ierig, m it d e m P kw o h n e la n g e W ar te z e it ü b e r die B rü ck e z u k o m m en . W enn d a n n a u c h n o c h d ie F a h rg ä ste d e r S ta d tb a h n e n in B u ssen sich m it d e n a n d e r e n V e rk e h rste iln e h m e rn ü b e r die B rü ck e q u ä le n m ü sste n , se ie n n o c h lä n g e re n W a rte z e ite n p ro g ra m m ie rt. VON RENE DENZER MÜLHEIM. In d e r k o m m e n d e n W oche w ird e in e F a h rs p u r a u f d e r M ü lh e im e r B rü ck e g e s p e rrt. Von M o n ta g b is F reitag, 7. bis H .-M ärz, w e rd e n a n d e n Ü b e rg ä n g e n zw isch en F a h r b a h n u n d S ta d tb a h n g le ise n R e s ta rb e ite n d u rc h g e fü h rt. D afü r m u ss die lin k e F a h rs p u r in F a h rtric h tu n g R iehl g e n u tz t w erd en . S la b y s tr a ß e wird zum „ B u sb a h n h o f“ Nur äußerst selten läuft de r Verkehr über die M ülhe im er Brücke so reibungslos w ie hier. (Foto: Denzer) B rü c k e n k ö rp e r b eh o b e n . A n d e r Z eit zw isch en 21 U h r u iid den Ü b e rg ä n g e n m u s s te n 5 U h r e rh a lte n . F ü r d ie S p u re n D en R e s ta rb e ite n v o ra u sg e G leit- u n d S te u e ru n g s fe d e m in F a h rtric h tu n g W ien er P latz g a n g e n sin d R e p a r a tu re n im sow ie so g e n a n n te L a g e rk isse n soll es k e in e E in sc h rä n k u n g e n geben. D e z e m b e r 2015. D a h a tte d as e r n e u e r t w erd en . D as w ird v o rau ssich tlich im U m d ie B e e in trä c h tig u n g e n A m t fü r B rü ck e n , T un n el u n d S ta d tb a h n b a u a u f d e r M ü lh ei fü r A u to fa h re r je tz t so g e rin g S o m m e r n ä c h s te n J a h re s a n m e r B rü ck e S c h ä d e n a n d e n w ie m ö g lich zu h a lte n , h a t d ie d e rs w erd en . In d e r zw eiten F a h rb a h n ü b e rg ä n g e n zw i b e a u ftra g te F irm a e in e G e n e h von d re i B a u p h a se n so llen die sc h e n d e r re c h ts rh e in is c h e n m ig u n g fü r d ie R e sta rb e ite n G leise fü r d e n K V B-Betrieb g e R a m p e u n d d e m eig en tlich e n n u r fü r die N a c h tstu n d e n in s p e r r t w e rd e n . F ü r d ie D a u e r von 19 W ochen, so die V erw al tu n g , w e rd e e in S c h ie n e n e r sa tz v e rk e h r m ittels B u ssen e in g e ric h te t. A u f d e r lin k s rh e i n isc h e n S eite w ird im B e re ic h d e r K V B -H altestelle „Slabys tr a ß e “ ein p ro v iso risc h e r B us ersa tz b a h n h o f e in g erich tet. D ie B e fö rd e ru n g d e r F a h rg ä s te d e r S ta d tb a h n lin ie n 13 u n d 18 w ird von d ie se m p ro v iso ri Steuerungen werden erneuert Austausch an den Rolltreppen am Wiener Platz bereits in Planung MÜLHEIM. A h m e d B akis ist sa u er. Oft, w e n n e r m it d e r S ta d tb a h n zu m W ien er P la tz fa h re , u m sich m it e in e m B e k a n n te n a u f e in e n P la u s c h zu treffen , s e ie n die R o lltre p p e n n ic h t in B etrieb. „Das ist ä rg e r lic h “, sa g t d e r 67-Jährige, d e r d u rc h e in e n Unfall vo r e in p a a r J a h r e n n ic h t m e h r so g u t zu F u ß u n d d esw e g en a u f d en Ö PN V an g e w ie se n ist. „Sonst w ü rd e ic h d a s R a d n e h m e n , u m von R ieh l a u s ü b e r d ie M ülhei m e r B rü c k e zu fah ren . “ D e r A u ssa g e von B akis g e g e n ü b e r s te h t ein e S tellu n g n a h m e d e r S tad tv erw altu n g , in d e r d e n F a h rtre p p e n e in „gu te r te c h n is c h e r A llg em ein zu s ta n d “ b esc h e in ig t w ird. Sie a n tw o rte t d a m it in d e r jü n g s te n S itzu n g d e r B e zirk sv e rtre tu n g M ü lh eim a u f ein e A nfrage von F D P -B ez irk sv ertrete r T o rsten T ücks z u r S itu atio n von R o lltre p p e u n d A ufzug am W ien er P latz. A us d e r S tellu n g n a h m e g eh t a lle rd in g s a u c h h erv o r, d ass es im J a n u a r d ie se s J a h re s a n d e n s ie b e n F ah r tr e p p e n 59 A usfälle g eg e b en h a b e - d u rc h S tö ru n g e n , V an d alism u s u n d R e p a ra tu re n . D ie m e iste n S tö ru n g e n se i e n a u f alte, d e fe k te H a rd w a re k o m p o n e n te n d e r F a h r tre p p e n s te u e ru n g zu rü c k z u fü h re n . „Ein A u sta u sch d e r F ah r tre p p e n s te u e r u n g e n ist b e re its in P la n u n g “, so d ie Ver w altung. M it e in e r E rn e u e ru n g d e r e r s te n S te u e ru n g w e rd e v o rau ssich tlich n o c h in d ie se m M o n at b e g o n n e n w erd en . Im Z uge d e r S te u e ru n g s e r n e u e ru n g w e rd e d ie M e ld elei tu n g m it in s ta n d g esetz t, h e iß t es. In d e r Z w isch en zeit erfolge ein e täg lich e, re g e lm ä ß ig e K ontrolle d u rc h K V B-Fachpersonal. A m Tag d e r S itzu n g w a r Häufig herrscht Stillstand an den R olltreppen am W iener Platz und der ü b rig e n s ein e R o lltre p p e a u ß e r B etrieb, (rde) Schaden m uss behoben werden. (Foto: Belibasakis) sc h e n B u sb ah n h o f lin k s rh e i n isch bis zu m W ien er P latz re c h ts rh e in is c h u n d u m g e k e h r t erfolgen. B eim E in satz d e s S c h ie n e n e rs a tz v e rk e h rs sie h t d ie F ra k tio n d e r G rü n e n in d e r B e zirk s v e rtre tu n g M ülheim s aller d in g s ein P ro b lem : „Die B usse w e rd e n im S ta u ste c k e n b le i b e n “, p ro p h e z e ite F ra k tio n s „In d e n 6 0 er J a h r e n h a t es b ei e in e r S a n ie ru n g e in d ritte s G leis a u f d e r B rü ck e g e g e b e n “, sa g te S eldschopf. E ine Idee, d ie m a n s e in e r M ein u n g nach, ins A uge fa sse n k ö n n te . So sol le n d ie KVB i n d e r k o m m e n d e n S itzu n g d e r B ezirk s V ertretu n g v e rd e u tlic h e n , w elch e B u sk a p a z itä te n g e p la n t sind. Im m e r h in w ü rd e n m o rg e n s u n d ab e n d s in d e n H a u p tv e rk e h rs z e ite n d re i D o p p elzü g e p ro F a h rtric h tu n g in n e rh a lb von ze h n M in u ten v e rk e h re n . A u ch soll e r ö r te r t w erd en , w ie viele F a h rs p u re n in d e r zw eiten B a u p h a se fü r d e n Er s a tz v e rk e h r b e re it s tü n d e n u n d wo sic h d ie H a lte ste lle n a u f d e m W ien er P la tz b efin d en , wo d ie B usse a u c h w e n d e n k ö n n en . Wechselautomat an der Haltestelle KVB-Fahrgäste sollen nicht mehr auf Münzen und Geldkarte angewiesen sein MÜLHEIM. In d e r Z w ischen e b e n e am W ien er P latz so llen d ie KVB im R a h m e n e in e s e in jä h rig e n P ilo tp ro je k te s e in e n A u to m a te n zu m W echseln von B a n k n o te n in M ü n z en au fste l len. D as h a t d ie B e z irk s v e rtre tu n g M ü lh eim ein stim m ig in ih r e r jü n g s te n S itzu n g a u f A n tr a g d e r FDP b esch lo ssen . „F ah rg ästen ist es in d en S ta d tb a h n e n u n d B u ssen u n d a n d e n H a lte ste lle n d e r KVB, e n tg e g e n d e n G e g e b e n h e ite n in a n d e r e n G ro ß stä d te n , n ic h t m öglich, ih re F ah rsch e in e m it G e ld sc h e in e n zu b e z a h le n “, sa g t A n tra g ste lle r T orsten Tücks. D ie se r Z u sta n d g elte a u c h fü r d ie 2014 n e u a n g e sch afften F a h rk a rte n a u to m a te n . A n d e n e n k ö n n e n u r m it M ü n zg eld sow ie m it d e m G eld k a rte n -C h ip a u f B a n k k a rte n b ez ah lt w erd en . D ies se i v o r a l le m fü r G ele g en h e itsfa h re r, T ouristen u n d M e sseg ä ste ä r gerlich, d ie n ic h t g en u g M ü n z e n m it sich fü h rte n . Sei d ies d e r Fall, m ü sse m a n G eld sc h e in e in M ünzgeld w ec h seln k ö n n e n . D esw egen solle im R a h m e n ein es Pilotproj e k ts a n d e r b e le b te n H alte ste lle W ien er P la tz ein so lch er G e ld w e c h se la u to m a t au fg e ste llt w e rd e n . „Das h a t w as m it G a stg e b e rm e n ta litä t zu tu n “, so d e r FD P-Politiker. N ach e in e m J a h r soll d a n n a u s g e w e rte t w erd en , in w ie w eit d as A n g eb o t von d en K u n d e n a n g e n o m m e n w u rd e u n d a u f a n d e r e K V B -H altestellen im S ta d tb e z irk au sg ew eitet w e rd e n k a n n , (rde) m Nur keine Berühningsängste: Aus diesem Lehmberg soll ein Modell Mülheims werden. mg . -■-• •. uTlf’d i. ftdlii.i* Utopien aus Lehm und Lego S ch au sp iel K öln $‘i Foto: cbo \ Auftakt des Stadtprojekts mit Künsdern, Stadtplanern und Bürgern V O N .C H R ISTIA N BOS „Greift auch mal zu“, ruft Boris Sieverts vom „Büro für Städterei sen“ den Menschen in den weißen Maleranzügen zu, „das ist ein Kin derspaß.“ Ziegelsteingroße Lehm blöcke haben sich auf einer Bühne aus Europaletten zu einem kleinen Berg aufgetürmt. Und es gibt noch mehr, insgesamt sind es mehr als vier Tonnen. Sieverts nimmt sich einen der feuchten Quader und wirft ihn gegen den Lehmberg. So fort strömen die Menschen in den Maleranzügen heran. Jeder will mal werfen. Die harte Arbeit be ginnt danach. Der Berg soll einge ebnet werden, denn heute . muss hier, in der Kupferhalle auf dem Carlswerk-Gelände, Mülheim werden. Beziehungsweise ein vier mal vier M eter großes, dreidimen sionales Modell des Stadtteils. Das erinnerte, gedachte, mit bloßen Händen erschaffene Mülheim. Das ist nur einer von zehn Work shops, mit denen das Schauspiel Köln sein Stadtplanprojekt „Die Stadt von der anderen Seite sehen“ am Samstag der Öffentlichkeit vorstellt - und diese zugleich in den Planungsprozess miteinbezieht. Zu Beginn der Saison hatte das Schauspiel eine eigene Stadt planerin angestellt. Weil, sagte In tendant Stefan Bachmann, das spielerische Entwickeln von Visi on auch zur Aufgabe eines Stadt theaters gehöre. „Diese Stadt muss besser werden.“ Und so machten sich knapp 200 Bürger einen Nachmittag lang unter Anleitung von Künstlern, Architekten und Stadtentwicklern an die Arbeit. Im Schauspielstudio ist die Stimmung sehr viel zögerlicher, als bei den Lehmbauem. „Ich gehe sonst nie in die Keupstraße, da will ich jetzt nicht mit einer großen Gruppe da einfallen“, gibt eine Frau zu Be denken. Renee Tribble und Volker Katthagen von der Hamburger „PlanBude“ wollen ihre Work- §3 Das spielerische Entwickeln von Visionen gehöre, so Stefan Bachmann, zur Aufgabe eines Stadttheaters shop-Teilnehmer dazu bringen auszuschwärmen und die Anwoh ner zum Thema Nachbarschaft zu befragen. Im fünften Stock des BrainpoolGebäudes ist die Stimmung we sentlich aufgeräumter. Heiner Remmert und Elisa Hoftnann von „lunatiks production“ haben vier große Kisten voll Lego mitge bracht. Denn dem Legostein woh ne utopisches Potenzial inne. Vor gegeben haben die lunatiks nur die Bahnlinie (rote Steine), die Brücke (gelb) und den Rhein (selbstre dend blau), dazwischen sollen die Teilnehmer in Teams das Mülheim ihrer Träume bauen. Ob das Lego die verschüttete kindliche Fantasie freilegen wird? Leonie und Holly sind noch lange nicht erwachsen. Sie haben sich drei Kinos erklotzt, haben Radwege gebaut und die Mülheimer Brücke hochgelegt, damit unter ihr ein Grünstreifen mit Fußweg verlaufen kann. Spä ter, als die Gruppen die besten Ide en zu einem Modell vereinen, sind die Träume noch mal gewachsen: Die Brücke ist weg, stattdessen verläuft ein Tunnel unterm Rhein. Und zwei fast vergessene Mülhei m er Wasserwege, die Strunde und der Faulbach, wurden angehoben. Ein selbstbewusster Stadtteil braucht eigene Flüsse. A uf dem Rhein, im Bootshaus des Mülheimer Wassersports e.V., haben Markus Ambach und Kay von Keitz ihre Gruppe durch einen Stadtteil geführt, der sich mit jeder Kreuzung neu zu erfinden scheint. Vom Gewusel der Keupstraße, zur Autokalypse des Clevischen Rings, durch ausgestorbene Wohngebiete, zum ehemaligen Sitz der Künstlergruppe Mülhei mer Freiheit, an die Beinahe-Idylle des Rheinufers. Nun sollen die Teilnehmer auf eigene Faust los ziehen und ein gefundenes oder er worbenes Objekt mitbringen, an dem eine Geschichte hängt. Am Ende soll so eine Mülheimer Wun derkammer entstehen. Ambach und von Keitz haben den Prospekt eines Schönheitssalons mitge- Das Projekt Zwei Jahre lang w ird das Schau spiel Köln in seinem Projekt «Die Stadt von der anderen Seite" se hen in Workshops, Führungen, Inszenierungen und Interven tionen auf die Stadt schauen. Gemeinsam m it Künstlern und Stadtentw icklern sollen die Bürger Visionen entw ickeln. bracht, zu dessen Angeboten unter anderem „Partybrüste, haltbar bis zu 48 Stunden“ gehören. Nach ei ner Stunde kehrt ein Teilnehmer mit einer Siegertrophäe des Rad rennens „Der Große Preis von Köln-Mülheim“ zurück, in .einem Fenster entdeckt und ausgeliehen. Andere Gruppen hatten die Ge räuschkulisse des Wiener Platzes aufgenommen, sich in Moscheen und verlassenen Kirchtürmen ge troffen. Sogar die jüngsten Teil nehmer hatten ihre Mülheim-Visi on aus Papier, Pappe und gefunde nen Objekten verwirklicht. „Oh, und was ist das, ein Zeltplatz?“, wollte Thomas Laue von einer ju n gen Teilnehmerin wissen. „Nein, das ist ein Flüchtlingsheim“, ant wortete diese dem Chefdramatur gen mit großem Ernst. Andere Gruppen hatten versucht, Orte zum Wachsen bringen, hatten mit Zollstock, Klemmbrett und Stopp uhr penibel den Verkehr vermes sen, oder waren auf DB-Mieträdem mit Kameras losgestrampelt, um einen gänzlich unglamourösen Image-Film für Mülheim zu dre hen, der sofort geschnitten und zum Abschluss der Veranstaltung präsentiert wurde. Da war es schon neun Uhr abends vorbei und die allgemeine Erschöpfung spürbar. Aber auch die Aufbruchstimmung, das Gefühl, sich seine Stadt erträu men, ihr Leben einhäuchen zu können. Und nicht nur dem, frei lich beeindruckenden, Lehmpano rama, das mit Hilfe von Gabelstap lern ins Depot 2 transportiert wor den war, um dort mit kindlicher Freunde bestaunt zu werden. Y.kol.01% Sozialdezernat: Stadt schreibt Leitung aus Die Stadt h a t am W ochenen de zwei strateg isch wichtige S tellen ausgeschrieben. Bei d e r Suche n ach ein em Soziald e z e m e n te n g eht es um die Nachfolge von H en riette Reker. Seit ih re r Wahl zu r Ober b ü rg e rm e iste rin ist die Positi on frei. R eker wollte bei d e r Su che k ein en „H ead h u n ter“ ein schalten, d e r R at h a t jedoch a n d e rs entschieden. Die Aus schreib u n g h a t deshalb länger g e d a u e rt als geplant, erst m u sste ein P ersonalberatu n g su n te m e h m e n ausge w ählt w erden. Zum a n d e re n w ird die Lei tu n g des OB-Amtes und des „Referats Strategische S teu e ru n g “ n e u besetzt. R e k e r hatte sich für d iesen Job d e n selbst stän d ig en B e ra te r Dr. R ainer H einz gew ünscht, der.sie schon b e ra te n hat. V oraussetzung für die B ew erbung als B eigeord n e te r für Soziales, Integration un d Umwelt ist lau t Anzeige n e b en ein em S tudienab schluss etw a m eh rjäh rig e Be ru fserfah ru n g in e in e r ver gleichbaren Führungsposition, F ähigkeiten z u r S teu eru n g k o m p lex er P lan u n g en oder V erhandlungsgeschick bei d e r „U m setzung d e r B elange des G eschäftskreises“. Bewer bungsschluss fü r beide Stellen ist d e r 24. M ärz, (hap) l/Sr/, oi-os.K Sperrungen auf der Müiheimer Brücke Auf der Müiheim er Brücke w ird ab dem heutigen Montag, 7. März, bis Freitag, 11. März, jeweils zwischen 21 und 5 Uhr, die linke Fahrspur in Fahrtrichtung Riehl teilweise ge sperrt. Grund sind Bauarbeiten im Bereich der Stadtbahngleise. Die Reparaturen erfolgen in Höhe der unter der Brücke liegenden Müihei mer Freiheit, (cht) Seite 1 von 1 koeln.de, 06.03.16 Projekt „Die Stadt von der anderen Seite sehen“ ist gestartet Schauspiel Köln erkundet seine Nachbarschaft „Ein Stadttheater muss sich mit der Stadt auseinandersetzen, in der es arbeitet“, ist das Motto von Stefan Bachmann, Intendant des Kölner Schauspiels. Mit drei Produktionen hat man sich schon mit seiner unmittelbaren Nachbarschaft in Mülheim beschäftigt. Am Samstag startete „Die Stadt von der anderen Seite sehen“. Thema: Ganz Mülheim. Der Spaß am "Matschen" mit Lehm hatte das Mülheimer Bezirksrathaus im Großformat als Ergebnis samt Mülheimer Brücke. (Foto: Jürgen Schön) Ziel ist, den Blick auf das reale Mülheim mit möglichen Wünschen zu verbinden. Dabei zu überprüfen, wie der Blick von der „schäl Sick“ auf das - vermeintliche? - Zentrum auf der „richtigen“ Rheinseite ist - und umgekehrt. 200 Kölnerinnen und Kölner hatten sich zu den neun Workshops am Samstag angemeldet. Vielleicht jeder Zweite war ein Nicht-Mülheimer, der die Gelegenheit zu einer Expedition ins Unbekannte nutzte. Geführt von Künstlern und Stadtplanern machte man sich auf die Suche. Erkundete das historische Architekturgemisch. Sammelte Gegenstände, die eine „typische“ Mülheimer Geschichte erzählten. Dachte über Nachbarschaft nach. Ein ganzer Stadtteil aus Lehm Konkret und „handfest“ wurde es in zwei Arbeitsgruppen: In der einen wurde Mülheim mit Legosteinen nachgebaut, in der anderen mit vier Tonnen Lehm. In beiden wurden Utopien umgesetzt. Die achtjährige Leonie baute sich ein Schwimmbad in Ufernähe, die Erwachsenen ersetzten die Mülheimer Brücke durch einen Tunnel. Großer Streitpunkt: Kann die Straßenbahn durch Busse ersetzt werden. Leonie (8) wünscht sich ein Schwimmbad in Mülheim, auch mehr Spielplätze und einen Kletterpark. (Foto: Jürgen Schön) In der anderen Gruppe bevölkerten statt Autos Radfahrer aus Lehm die Straßen. Überdimensional am Ende das Bezirksrathaus am Wiener Platz: architektonischer Mittelpunkt des Stadtteils, der alles andere überstrahlt. Ob positiv oder negativ gesehen – das wäre zu diskutieren. Mit den Theaterstücken „Carlswerk 1“ über die Geschichte der Kabelfabrik felten & Guilleaume, „Die Lücke“ über das Nagelattentat in der Keupstraße und – ganz aktuell – „Glaubenskämpfer“ über das Zusammenleben der Religionen sowie seiner Teilnahme an den "Birlikte"-Kundgebungen bezog das Schauspiel schon explizit Stellung. Was bei „Die Stadt von der anderen Seite sehen“ herauskommt, steht noch nicht fest. Das Projekt ist auf zwei Jahre angelegt. Aus der Abschlussdiskussion vom Samstag werden jetzt die weiteren Aktionen entwickelt. Von Jürgen Schön Quelle (Abruf: 07.03.16 | 10:42): http://www.koeln.de/koeln/schauspiel-koeln-erkundet-seine-nachbarschaft_989400.html Seite 1 von 3 Kulturtussi, 07.03.16 Schauspiel Köln sieht die Stadt Das Schauspiel Köln und sein Engagement in Mülheim ist bemerkenswert. Ein Highlight ist das Urban Gardening. Man zeigt sich im Stadteil und pflegt den Austausch. Obwohl es sich dort nur um eine Interims-Spielstätte handelt. Aber man interessiert sich auch für die Sorgen und Ängste der Menschen vor Ort. Um die Ecke ist die Keupstraße und da kann man einfach nicht abgehoben im Elfenbeinturm hocken. Am Samstag lud das Schauspiel zu einer Auftaktveranstaltung ein, der ein zweijähriger Prozess der Bürgerbeteiligung folgen soll. Die Stadt von der anderen Seite sehen – das hat mich sofort angesprochen und ich habe mich angemeldet. Es erwartete mich ein spannender Nachmittag und ein etwas zu lang geratener Abend. Ich bin großer Fan von künstlerischen Interventionen auch und vor allem für Partizipations-Projekte. Mein Eindruck von der Veranstaltung habe ich mit ein paar Überlegungen für zukünftige Veranstaltungen dieser Art garniert. Das war die Ausgangssituation “Zwei Jahre lang wird das Schauspiel Köln deshalb mit einem großen Projekt aus Workshops, Führungen, Inszenierungen und Interventionen auf die Stadt schauen. Von Mülheim aus, wo derzeit Wandel in Echtzeit passiert, und gemeinsam mit vielen Künstlern und Stadtentwicklern. Und natürlich mit Ihnen, den Bürgern dieser Stadt. Denn die Stadt neu zu sehen, heißt auch, Sie aus der Perspektive ihrer Bewohner zu betrachten und neu zu erfinden. Zum öffentlichen Projektauftakt laden wir Sie deshalb ein, einen ersten Nachmittag lang gemeinsam mit Planern, Künstlern und lokalen Experten die Zukunft der Stadt in Mülheim selbst zu gestalten. Schwärmen Sie mit Labor Fou, subbotnik, Boris Sieverts, lunatiks Produktion LEGOtopia und vielen anderen Experten in den Stadtteil aus, entdecken Sie mit uns neue Orte und gestalten Sie in 10 Workshops die Stadt. Lassen Sie uns gemeinsam der Frage nachgehen: Wie machen wir Köln zu der Stadt, in der wir zukünftig leben wollen.” Es waren noch ein paar mehr Künstlerkollektive in den Workshops aktiv. Da das Schauspiel angekündigt hat, den gesamten Nachmittag zu dokumentieren, kann man das sicher bald auf der Projekt-Seite nachlesen. Vor Ort waren schätzungsweise ca. 200 interessierte Bürger. Wie ich später hörte, war nur ein geringer Prozentsatz Mülheimer dabei. Ein Großteil der Teilnehmer war sicher aus professionellem Interesse da. Von einigen bekam ich mit, dass sie selbst in der Stadtplanung tätig sind. In meiner Gruppe waren gleich zwei Designerinnen und eine Sozialarbeiterin. Und dann gab es natürlich auch viele Kulturschaffende wie mich. Alle waren hoch motiviert und neugierig! Wir wurden in neun Gruppen (es gab auch eine 10. für Kinder) aufgeteilt, die jeweils eine eigene Aufgabe bekamen, mit der dann in Mülheim ausgeschwärmt wurde. Es war leider nicht das optimalste Seite 2 von 3 Wetter für so etwas. Das schmälerte aber nicht den Tatendrang und die gute Laune. Es gab dazu noch eine nette Verpflegungstasche mit auf den Weg! Mülheim vermessen Das war die Mission meiner Gruppe: messen und zählen, was auf der Straße los ist. Zu fünft zogen wir zum zugewiesenen Standort. Die Mülheimer Freiheit vor dem Café Jakubowski. Ein bisschen dauerte es, bis wir miteinander warm wurden. Zügig verteilten wir die Aufgaben: zwei messen, eine notiert, eine weitere Teilnehmerin und ich zählten Passanten und Autos. Jede in eine Richtung. Weil wir doch recht schnell fertig waren, überredete ich die Truppe, ins Café einzukehren. Dort kamen dann unsere Missions-Paten auch kurz vorbei, um zu schauen, ob wir noch Impulse bräuchten. Wir hatten aber schon alle Daten erhoben und schon dabei, Ideen für die Zukunft zu entwickeln. Irgendwie herrschte ein bisschen Verwirrung darüber, ob wir das überhaupt sollten. Beim anschließenden Gestalten der Standort-Poster haben wir dann auch unserer Ideensammlung eingefügt- und waren damit die einzigen. Die anderen haben allerdings auch fantastische Schaubilder erstellt (ich glaube, der Anteil der Designer in den einzelnen Gruppen war ziemlich hoch). Unsere Ideen bezogen sich auf die Vorstellung, wie man die Aufenthaltsqualität auf dieser Straße verbessern könnte. Dazu kamen Vorschläge von identitätsstiftenden Schilderbäumen, Straßentatoos und natürlich Sitzbänken. Ich bin sehr gespannt, ob und wie unsere Erkenntnisse in die weiteren Veranstaltungen einfließen werden. Und hoffe mal, dass es nicht nur um die gezählten Verkehrsmittel gehen wird. Da es ja erst der Anfang eines langen Prozesses war, bin ich sicher dass der kreative künstlerische Ansatz zur StandortBestimmung noch zum Zuge kommt. In einer kleinen Pause habe ich mich mit den beiden Jungs vom Labor fou unterhalten und sie zeigten mir ein fantastisches Projekt, was sie jüngst in München umgesetzt hatten. Von solchen quergedachten Projekten könnte Köln unbedingt auch einige vertragen! Ich fand zwar auch die Perspektive der Stadtplaner, die von Thomas Knüvener in unsere Gruppe eingebracht wurde, spannend. Aber das kreative Intervenieren im Stadtraum reizt mich deutlich mehr. Was ich sonst noch dachte Ich habe mal vor vielen Jahren an einem Workshop zum Leitbild der Stadt Köln teilgenommen. Da wurde auch sehr viel gemeinsam gedacht und erarbeitet. Dann hat das am Ende jemand in einer Broschüre zusammengeschrieben – und das war es. Die Publikationen dümpeln bestimmt noch in dem ein oder anderen städtischen Büro herum. Ich wünsche dem Projekt hier, dass es anders läuft. Und ich denke, dass vor allem die Auslegung auf zwei Jahre und die langfristige Zusammenarbeit mit den einzelnen Kreativen auf jeden Fall nachhaltig gedacht ist. Es ist ja schon irre, was an nur einem Nachmittag herausgekommen ist! Seite 3 von 3 Kreative Prozesse anzuleiten, das ist eine Herausforderung. Da machen sich viele Menschen richtig Gedanken. Dann kommen viele motivierte Teilnehmer zusammen und es entsteht eine summende fantastische Atmosphäre. Jetzt gilt es, diese auch festzuhalten. Dass nicht alles wieder verpufft. Und das macht natürlich richtig viel Arbeit. Es geht meiner Meinung nach an dieser Stelle auch um das Thema Community-Building. Das Schauspiel setzt sehr auf die unmittelbare Nachbarschaft und ist am Austausch interessiert. Schade, dass man dies nicht auch im digitalen Raum einlöst. Ich bin überzeugt, dass man mit der Offenheit und Zugewandtheit, wie man sie im Analogen auslebt, in den sozialen Netzwerken in einem größeren Radius Leute ansprechen könnte. Warum nicht das Konzept der Partizipation erweitern. Ich hätte es klasse gefunden, wenn außer mir und Claudia noch ein paar mehr Perspektiven ihren Weg von der Veranstaltung ins Netz gefunden hätte. (Den Hashtag #stadtneusehen wurde ja vom Schauspiel gesetzt. Das hätte man vielleicht zum Auftakt noch mal deutlich sagen sollen und die Teilnehmer aktiv auffordern, ihre Eindrücke darüber mitzuteilen.) Zumal einige sehr interessierte Theater-Spezis draußen an den Geräten auf Infos gespannt waren. Auf Twitter haben wir darüber dann eine kleine Diskussion gehabt. Ich bin mal gespannt, ob es eine Reaktion vom Schauspiel Köln geben wird. Ein Wort noch zum Abend. Da wurden die Ergebnisse der einzelnen Workshops auf der Bühne vorgestellt. Unblaublich tolle Sachen waren dabei. Mülheim aus Lehm gebaut, Utopien aus Lego und Pappe, Soundcollagen und sogar ein auf die Schnelle zusammengeschnittener Film. Wow!! Mein absoluter Favorit war die “Wunderkammer Mülheim”, die Kai von Keitz und Markus Ambach (Der urbane Kongress) angeleitet hatten! Aber ganz ehrlich: wir waren seit 14.00 Uhr unterwegs. Hatten in Kleingruppen und etwas größeren Runde überlegt, Ideen entwickelt und diskutiert. Dann ging es um 19.00 Uhr noch zwei Stunden weiter und jede Gruppe hat ihre eigenen Prozesse vor dem Publikum dargelegt. Das war too much. Solche Präsentationen sollten auf die Ergebnisse fokussiert sein und sich auf einige wenige prägnante Merksätze beschränken. Auch wenn ich viel Spannendes gehört und gesehen habe – ich konnte das alles am Ende gar nicht mehr würdigen. Zur Party in der Grotte fehlte mir dann wirklich die Energie. Wahrscheinlich ist das Theatervolk da einfach trainierter von den langen Proben und so. Ich zog auf jeden Fall sehr glücklich mit dem Liebsten zur Keupstraße und genoss ein richtig gutes Döner!! Ach, Mülheim ist schon klasse!! von Anke von Heyl Quelle (Abruf: 09.03.16 | 10:01): http://www.kulturtussi.de/schauspiel-koeln/ Seite 1 von 3 Köln Nachrichten, 07.03.16 Schauspiel sucht in einer Mitmach-Aktion einen neuen Blick auf Mülheim „Die Stadt von der anderen Seite sehen“ gestartet Erst mal vier Tonnen Lehm platt stampfen – und dann daraus Mülheim erschaffen. (Foto: ehu) Was ist an Mülheim Realität, wie wird es wahrgenommen – und was könnte verbessert werden? Darum geht es in dem Schauspiel-Projekt „Die Stadt von der anderen Seite sehen“, das nach halbjähriger Vorbereitung am Samstag seinen öffentlichen Mitmach-Auftritt hatte. Gut 200 Menschen – waren der Einladung gefolgt, angelockt auch von der Neugier, welche neuen Wege gerade das Theater findet, sich in die öffentliche Diskussion einzumischen. Aufgeteilt auf neun Workshops und mit einem spendierten Lunchsack behängt, machten sie auf, den rechtsrheinischen Stadtteil zu erkunden und zu vermessen. Die „einheimischen“ Teilnehmer taten dies meist „mit den Händen“, sie kannten ihren Stadtteil ja schon. Die Nicht-Mülheimer meist per Fuß oder Rad – für sie eine Expedition ins unbekannte Köln. Geführt und angeleitet wurden sie von Künstlern und Experten wie dem Theaterkollektiv „Subbotnik“, dem Architekten Reinhard Angelis oder Kay von Keitz und Markus Ambach, die in Köln schon das „Stadtlabor“ organisierten. Für viele Nicht-Mülheimer war es eine Expedition in einen unbekannten Stadtteil Ein Riese im kleinen Mülheim: Ganz links die Mülheimer Brücke und das Bezirksrathaus am Wiener Platz. (Foto: ehu) Für Schauspiel-Intendant Stefan Bachmann ist dieses Projekt Teil einer Auseinandersetzung mit der Nachbarschaft: „Ein Stadttheater muss sich mit der Stadt auseinandersetzen, in der es arbeitet” – auch um die Stadt ein Stückchen besser zu machen. Mit dem Theaterstück „Carlswerk 1“ hat es angefangen: Ein Stück über die Geschichte Kabelfabrik Felten & Guilleaume, in deren ehemaligen Werkshallen die KreativIndustrie eingezogen ist und auch das Schauspiel seine Interim-Spielstätte gefunden hat. Es folgte „Die Lücke“ über das Nagelattentat in der benachbarten Keupstraße und – ganz aktuell – „Glaubenskämpfer“ über das Zusammenleben der Religionen, bei dem auch wieder Bewohner der Keupstraße auf der Bühne stehen. Auch an den „Birlikte“-Kundgebungen nahm das Schauspiel teil. Der „Carlsgarten“ mit seinen Blumen und Gemüsebeeten vor der Spielstätte im Depot hat sich mittlerweise zum einem „Ausflugsziel“ der Nachbarschaft entwickelt und zumindest zu den drei genannten Theaterstücken fand die köln-türkische Gemeinde den Weg. Seite 2 von 3 Wo ist der Mittelpunkt und wo die Peripherie der durch den Rhein geteilten Stadt? Zwei Angler in lehmiger Idylle an der Einfahrt zum Mülheimer Hafen. (Foto: ehu) Wie also wird Mülheim wahrgenommen – von den Bewohnern des Rechtsrheinischen und von denen, die im „Mittelpunkt“ der Stadt auf der anderen Rheinseite wohnen. Und wie ist der Blick umgekehrt von der „schlechten“ Stadtseite, die ja für die dort lebenden Menschen der Mittelpunkt ist auf die „Peripherie“ rund um den Dom? Während die einen Geräusche sammelten, kurze Image-Videos drehten, sich auf die Suche nach der Idee der Nachbarschaft machten, vom Architektur-Mix verzaubern ließen oder Objekte fanden, die eine Geschichte aus Mülheim erzählten, wurde in zwei Workshops Mülheim nachgebaut – Wünsche inklusive. Mülheim mit vier Tonnen Lehm auf 15 Quadratmetern nachgebaut Die einen matschten äußerst vergnügt mit vier Tonnen Lehm. Sie statteten ihr gut 15 Quadratmeter großes Modell liebevoll mit vielen Details aus. Da räkelte sich jemand im Liegestuhl, an der Einfahrt zum Mülheimer Hafen saßen Angler – vor allem aber: kein Auto auf den Straßen, dafür jede Menge Radfahrer. Mehr Radwege: Der Wunsch wartet genau so auf seine Erfüllung wie ein S-Bahnhof an der Berliner Straße. Knuffelig die Mülheimer Brücke, riesengroß das Bezirksrathaus am Wiener Platz. Da brach sich wohl latente Kritik an einem Architekturmonster Bahn. Auf dem ehemaligen Güterbahnhof ließ es die Mülheimerin Renate Paulsen wild Wuchern: „Das ist der Dschungel der vielen Ideen davon, was hier entstehen könnte.“. Die Teilnehmer eines anderen Workshops hatten sich in einem Zimmer der Brainpool-Studios über einen Haufen Lego-Steine hergemacht. Ihre Modelle waren kleiner, nüchterner. Die Erwachsenen ersetzten die Brücke durch einen Tunnel, die Kinder bauten kurzerhand ein Schwimmbad in Ufernähe, wünschten sich mehr Spielplätze und einen Kletterpark. Was nun aus den Wünschen und Entdeckungen wird, die am Abend noch gemeinsam vorgestellt und diskutiert wird, steht noch nicht fest. Das Projekt ist auf zwei Jahre angelegt. von Erich Huppertz Quelle (Abruf: 08.03.16 | 9:37): http://koeln-nachrichten.de/lokales/stadtteile/die-stadt-von-der-anderen-seite-sehen-gestartet/ K S T 4 ,0 > .03.11 IM D SC H U N G EL DER PARAGRAFEN BLEIBT SO MANCHES BAUVORHABEN STECKEN - BEISPIELE AUS DEM BEZIRK MÜLHEIM HABERLAND-HAU5 ;:Buchh'ei'm/v ■ Frankfurten^tr. // 'J- Immer w ieder w ird das Ulrich-Haberland-Haus im Stammheimer Schlosspark, das seit mehr als zehn Jahren leer steht, als Flüchtlingsun te rk u n ft ins Gespräch gebracht. Die Stadt hält das Gebäude fü r nicht geeignet. Grund seien die Geruchs belästigung durch das nahe Groß klärw erk und die Lärmbelästigung durch Flugzeuge. Außerdem sei der Umbau zu teuer. M it denselben Ar gum enten lehnt die Verwaltung auch seit Jahren jeden Versuch ab, das Haus in ein Altersheim um zu wandeln. BAUMARKT DARF NICHT GENUTZT WERDEN Das Ulrich-Haberland-Haus in Stammheim Foto: Goyert Forderungen, den ehemaligen MaxBahr-Baumarkt in Buchheim zur N o tu n te rku n ft fü r Flüchtlinge um zuwandeln, sind mehrfach laut ge worden. Die Stadt lehnte das Ge bäude jedoch wegen der Nähe zu den Acla-Werken ab. Dass Hunder te von Menschen seitJahrzehnten in der Nachbarschaft des ChemieUnternehmens leben, dass nahebei eine Schule und ein Kindergarten liegen und nur einige hundert Me te r w e ite r eine Turnhalle m it Flüchtlingen belegt ist, zählt fü r die : X\AeW ^ 7 .- v W o h n g e b ie t '? / . -11. 'K -ä tS w iito H s tr ::r- • Acla-Werke Buchheim F- . ••-'ÄV Sporthalle W ohngebiet genutzt von « :/ / ' / i i l # Buchforst &/ Ehemaliger Baumarkt Flüchtlingen •5?'« darf wegen Emissionsschutz nicht genutzt werden TTTT------------ — \V \ Verwaltung nicht. «Die umliegende W ohnbebauung hat Bestands schutz", sagt der zuständige W oh nungsamtsleiter Josef Ludwig. Neue Gebäude oder die Um nut zung eines früheren Baumarkts da gegen seien in der Nähe eines Stör fallbetriebs w ie den Acla-Werken nicht genehmigungsfähig. Grund: Für neue Vorhaben, auch wenn sie nur provisorisch sind, gelten die ak tuellen Bauvorschriften. Und die sind wesentlich schärfer, als es frü her der Fall war. GELÄNDE IN MÜLHEIM GEBÄUDE IN BUCHHEIM Private Eigentümer hatten der Ver w altung ein brachliegendes Ge werbegelände d ire kt am Rhein an der Domagkstraße angeboten. Die Stadt w ar zunächst interessiert, es gab sogar schon einen Vertragsent w u rf zur Anmietung. Container fü r bis zu 60 Flüchtlinge hätten auf dem Areal Platz gefunden. Doch dann konnten sich beide Seiten n icht auf einen Mietpreis einigen. Die Eigentümer forderten mindes tens 1,50 Euro pro Quadratmeter, die Stadt w o llte nur 40 Cent zahlen - im M onat also 440 Euro. Zum Ver gleich: Für die Unterbringung eines einzigen Flüchtlings im Hotel zahlt die Stadt m onatlich etw a 750 Euro. An der Piccoloministraße besitzt die Stadt ein Gebäude, das te ilw e i se von einer Firma ge nu tzt w ird. In die leerstehenden Etagen könnten Flüchtlinge einziehen. Die Stadt lehnt dies jedoch ab, w eil in der Nä he zwei Gastanks der Rheinenergie stehen. Zudem gebe es eine erheb liche Belastung durch Verkehrs lärm. M it der gleichen Begründung dü rfte die Verwaltung auch den brachliegenden Sportplatz dane ben als Standort fü r U nterkünfte ablehnen. Für die Anw ohner ist das schwer verständlich: Schließlich w urde d o rt jahrzehntelang Fußball gespielt, Hunderte Menschen ar beiten im nahen Gewerbegebiet: BÜRGERHAUS MÜTZE ALS UNGEEIGNET EINGESTUFT Das Bürgerhaus „M ütze" an der Ber liner Straße w o llte in einem leer stehenden W erkstattgebäude min derjährige Flüchtlinge unterbrin gen und hatte eine soziale Betreu ung der Jugendlichen angeboten. Die Verw altung bemängelte den „W erkstatt-Charakter", eine man gelnde Belüftung, zu wenige Fens te r und Sanitäranlagen. Der Umbau würde zu teuer. Auf dem privaten W ohnungsm arkt ließen sich die ho hen loftartigen Räume w ohl fü r gu tes Geld vermieten. Seite 1 von 3 koelnarchitektur.de, 08.03.16 Die Freiheitsstatue von Mülheim "Die Stadt von der anderen Seite sehen" – das Schauspiel Köln startet mit einem Workshop-Tag sein Projekt zur städtebaulichen Entwicklung Mülheims. Die "Freiheitsstatue von Mülheim" in einer Lego-Vision aus einem der Workshops (Foto: Vera Lisakowski) Eine überdimensionale Figur mit geringeltem Hemd steht direkt am Rhein, noch vor dem Ort, wo heute die Mülheimer Brücke ist. Die ist inzwischen abgerissen und durch einen Tunnel ersetzt worden. Die Flächen am Rhein sind saftig grüne Parks, durchzogen von Radwegen. Diese erschließen auch das restliche Mülheim und führen zu völlig durchmischten Vierteln, wo sich Wohnen, Arbeit und Kultur ergänzen. So sieht eine der Zukunftsvisionen aus, die am 5. März bei den zehn Workshops des Projektes “Die Stadt von der anderen Seite sehen” vom Schauspiel Köln herausgekommen ist. Noch ist sie aus Lego – und an den Feinheiten muss gearbeitet werden: “Man könnte auch denken, die Figur warnt ‘Vorsicht Mülheimer’, also dass sie Workshop-Leiter Elisa Hofmann und Heiner Remmert betrachten die ersten Lego-Entwürfe (Foto: Vera Lisakowski) gefährlich sind”, erklärt die kleine Urheberin bei der Präsentation. Man einigt sich aber dann schnell auf eine positive Besetzung und erklärt sie zur “Freiheitsstatue von Mülheim”. Der kindliche Blick, der diesen Workshop mit Erwachsenen ergänzt, ist vielleicht genau der richtige. “Man muss frei werden für neue Ideen. Manchmal ist das schwer, wenn man sich so lange mit einer Sache beschäftigt hat”, sagt Elisa Hofmann, die den Lego-Workshop mit leitet, Workshop-Leiter Boris Sieverts erklärt zu Beginn, was mit den viereinhalb Tonnen Lehm passieren soll (Foto: Vera Lisakowski) “aber wir wollen das ‘nee, das geht nicht’ aus den Köpfen kriegen”. Und so mussten die Gruppenmitglieder aus ihren ersten Entwürfen, die sich noch stark an der Realität orientierten, die besten Ideen zusammenführen und sollten bewusst reale Gegebenheiten außer Acht lassen. Seite 2 von 3 Wo ist der Rhein? Die Realität finden musste zunächst die Gruppe, die aus viereinhalb Tonnen Lehm Mülheim formen sollte. “Man kommt sich vor wie am ersten Tag der Schöpfung”, entfährt es einem der Teilnehmer, als sie beginnen, den Lehm platt zu stampfen. Andere sind schon weiter und diskutieren, wie genau der Bogen des Rheins auf dem zehn Quadratmeter großen Palettenboden verlaufen soll. Nach nicht einmal vier Stunden ist Mülheim inklusive Brücke in dem beeindruckend großen Modell gut zu erkennen, auch wenn die Dimensionen nicht ganz stimmen: “Es ist bezeichnend, wie monumental der Wiener Platz ausgefallen ist – und dass es mir nur ein bisschen verzerrt vorkommt”, stellt Boris Sieverts, einer der Leiter des Workshops, mit Blick auf das fertige Modell fest. Auch welche Liebe ins Detail die Teilnehmer investieren, zeigt die Wichtigkeit bestimmter Orte. “Reine Wohngebiete sind fast nicht abgebildet”, erklärt Sieverts, “es sei denn, jemand wohnt genau dort, sonst finden sie im Modell nicht statt.” Vier Stunden harter körperlicher Arbeit. Die Teilnehmer sehen erschöpft aus, sind aber sehr angetan vom Ergebnis, in dem sich auch erste visionäre Elemente finden. “Ich finde die Utopien am besten, die sich an der Realität abarbeiten”, erläutert Sieverts seine Idee – und ist auch zufrieden mit der Dynamik innerhalb der Gruppe: “es war ja für jeden genug zu tun, das ist immer die Hauptsache”. Das fertige Lehm-Modell von Mülheim wird mit einem Gabelstapler ins Depot 2 gebracht (Foto: Vera Lisakowski) Den Nachbarn ansprechen In der Workshop-Gruppe, die Mülheimer als Nachbarn des Schauspiels befragen sollte, regt sich hingegen gleich zu Beginn Widerstand. Als Vertreter des Schauspiels aufzutreten ist den Teilnehmern unangenehm, dies in der sensiblen Umgebung der Keupstraße zu tun, umso mehr. Einen Einfluss darauf, in welchen Workshop sie kamen, hatten die Teilnehmer nicht, sie wurden zufällig eingeteilt. Überhaupt hatten die beiden Projektleiterinnen, die Regisseurin Eva-Maria Baumeister und die Stadtplanerin Isabel Finkenberger, im Vorfeld bewusst wenig über die einzelnen Workshops verraten. Offen für Neues zu sein wurde hier auch von den Teilnehmern erwartet. Auch für die Befragung in der Nachbarschaft fand sich letztlich ein Kompromiss und die Ergebnisse der Befragung zu dem was Nachbarschaft ist und was sie sein könnte sind durchaus bemerkenswert: Schon in der Gegend direkt hinter dem ehemaligen Güterbahnhof ist kaum bekannt, dass das Schauspiel seit nunmehr knapp drei Jahren in Mülheim ist. Die Definition von Nachbarschaft ist bei den Befragten weniger räumlich orientiert als sozial: Die Familie wird als Nachbarschaft gesehen oder die Freunde. Die wirklichen Nachbarn? Da reicht es, wenn sie die Pakete annehmen. Ein Bedürfnis, darüber zu reden, haben die Bewohner aber offenbar doch: “Als wir angefangen haben zu fragen, ist ein riesengroßes Tor aufgegangen”, berichtet Volker Katthagen, einer der Workshop-Leiter. Und einer der Teilnehmer erzählt: “Alle Befragten waren außerordentlich freundlich und wollten mir alle hinterher sogar die Hand geben”. Seite 3 von 3 Pläne zum Projekt "Die Stadt von der anderen Seite sehen" des Schauspiels Köln (Foto: Vera Lisakowski) Die Sicht auf den Ort verändern Um direkten Kontakt mit der Nachbarschaft geht es auch beim Workshop “Mülheimer Wunderkammer”. Nach einem Rundgang durch den Stadtteil sollen die Teilnehmer Objekte in Mülheim sammeln und die Geschichten dahinter erzählen. “Man kann in vielen Orten, die von außen nicht so gut aussehen, mit der eigenen Phantasie oder einer erhöhten Wahrnehmung viel machen”, erläutert Workshop-Leiter Markus Ambach das Konzept. Die zusammengetragene Sammlung, die am Abend präsentiert wird, reicht von Gegenständen aus einem Abbruchhaus, das womöglich “warm saniert” wurde über einen Pokal von einem Radrennen bis zu einer lebenden Person: Eine der Teilnehmerinnen hat zufällig eine Schulfreundin aus der Eifel getroffen, die seit einigen Jahren in Mülheim lebt und dort als Deutsche mal in einer türkischen Backstube gearbeitet hat. Eine Offenheit, die für sie auch für Mülheim stehe. Schilder der Workshop-Gruppen beim Projekt "Die Stadt von der anderen Seite sehen" des Schauspiels Köln (Foto: Vera Lisakowski) Projekt gegen “Kölner Fatalismus” Etwa 200 Teilnehmer hat dieser erste Workshop-Tag zu dem auf zwei Jahre angelegten Projekt des Schauspiels Köln angezogen. Es war nicht das klassische Schauspiel-Publikum, sondern ein völlig gemischtes aus allen Stadtteilen Kölns. Oft Menschen, die sich schon lange Jahre beruflich oder privat mit Stadtentwicklungs- oder Nachbarschaftsprojekten beschäftigen, aber auch Mittzwanziger, die es auf Facebook gelesen haben und “einfach interessant” fanden. Sie alle haben “sehr ernsthaft gespielt”, wie der Leiter des Kölner Schauspiels Stefan Bachmann seine Beobachtung aus den Workshops schildert. “Unser Lebensraum muss unbedingt besser werden”, umreißt er die Motivation seines Hauses zu diesem Projekt, “der Kölner Fatalismus ärgert mich sehr, denn ‘et kütt wie et kütt’ heißt im Umkehrschluss auch: es bleibt, wie es ist.” von Vera Lisakowski Quelle (Abruf: 08.03.16 | 10:38): http://www.koelnarchitektur.de/pages/de/news-archive/14021.htm Blick in Mülheimer Wunderkammer Projekt „Stadt von der anderen Seite s e h e n “ bringt Kölnern Stadtteil näher VON JULIA SCHULTE Wie sieht d e r O rt aus, an d em w ir leb en und wie soll d er O rt aussehen, an dem w ir in Zukunft leben wollen? Diese b eiden F ragen liegen dem P ro jekt „Die S tadt von d e r a n d e re n Seite se h e n “ des S chau spiels Köln zugrunde. Mit ver sch ied en en Workshops und E xkursionen durch M ülheim s ta rte te das auf' anderth alb J a h re angelegte P rojekt am S am stag im Depot 2 in Mül heim . „Theater u nd S tad ten t w icklung passt auf d e n ersten Blick eigentlich nicht zusam m e n “, m eint Thomas Laue, lei te n d e r D ram aturg am S chau spiel Köln, „wir als S tadtschau spiel setzen uns bei u n se re r Ar beit aber im m er auch m it d e r Stadt a u sein an d er und schau en, aus w elcher Perspektive wir auf die S tadt blicken.“ Dem Schauspiel Köln ist dabei nicht n u r die M einung d e r eigenen S chauspieler u nd A ngestellten am T heater wichtig, sondern auch die d e r Bevölkerung. „Wir wollen uns auch m it d em ex ter n e n Blick beschäftigen. In ei n em ersten Schritt h aben wir Jugendliche gefragt, was sie an M ülheim sp an n en d finden u nd u n s in d e r N achbarschaft um Beim Workshop wurde neu über die D om stadt und ihre Veedel nachgedacht. (Foto: M eisenberg) g e seh en “, berich tet Isabel Fin kenberger, am T h eater b e schäftigte S tad tplanerin und eine d e r beiden P rojektleite rinnen. R und 200 In teressierte und B ew ohner aus M ülheim und an d e re n Stadtteilen k a m en zum P rojektauftakt und brach ten in den verschiedenen W orkshops, die von K ünstlern, P lanern u n d A rchitekten ge leitet w urden, ihre Ideen ein, wie M ülheim in Zukunft ausse h enkönnte. Beispielsweise gab es den Workshop „M ülheimer W underkam m er“ bei d e r die Teilnehm er auf kleinen Expe ditionen durch den Stadtteil G egenstände sam m eln sollten, die die typischen G eschichten aus M ülheim zusam m enführt. „Ich erhoffe mir, dass die Teil n e h m e r ein realitätsn äh eres Bild von M ülheim bekom m en und nicht n u r die Klischees w ah rn eh m en “, e rk lä rt Kay von Keitz, A utor un d Kurator, d er seine G ruppe zuvor von der Schanzenstraße zum Rhein geführt hat. Zur gleichen Zeit stand die G ruppe „Am ersten Tag erschaffen w ir M ülheim “ in w eißen S chutzanzügen vor ei nem riesigen, 1000 Kilo schwe re n Lehm haufen aus dem sie ein Stadtm odell form en woll ten. „Es geht nicht darum , die Stadt eins zu eins abzubilden. Das Modell d a rf ruhig lebendig sein und erst bei d e r Arbeit w erden wir uns ü b e r unsere gem ischten Umwelt-Vorstel lungen und verschiedenen in■n e re n L andkarten bew usst“, b erichtet K ünstler Boris Sie verts. Mit Zollstöcken und Bleistif te n m achte sich die G ruppe . „Mülheim verm essen“ gem ein sam m it den K ünstlern von „Lab orF ou“ au fd e n W e g u n d in d er G ruppe von Film em acherin G esine D anckw art „Neue Tou rism us-Initiative M ülheim “ w urde schließlich gem einsam ein Werbevideo ü b e r den rechtsrheinischen S tadtteil er stellt. 100 Millionen Euro fir die Mülheimer Brücke Bauvorhaben Stadt informiert über Explosionder Kosten - Jedes zweite Großprojekt teurer V O N A N DR E AS D A M M Die Sanierung der Mülheimer Brücke wird zu einem der teuersten Bauvorhaben der Stadt. Nach jüngsten Berechnungen sollen die Arbeiten mehr als 100 Millionen Euro kosten. Im Vergleich zu der ersten Schätzung im Jahr 2010 werden die Ausgaben damit um 156 Prozent steigen. Damals war die Verwaltung noch von 39 Millionen Euro ausgegangen. Die Zahlen stammen aus einer Mitteilurig des Baudezernenten Franz-Josef Höing an den Stadtrat; damit beantwortet er eine Anfrage der Linken zur Entwicklung der Kosten großer Bauprojekte mit einem Wert von mehr als zehn Millionen Euro. Für die gewaltige Kostensteigerung der Brückensa nierung nennt Höing mehrere Gründe. „Im Zuge der weitergehenden Planungen hat sich für alle Bauwerksbereiche und insbesondere für die rechtsrheinische Rampe eine deutliche Verschlechterung des Bauwerkszustandes gezeigt“, teilt der Dezernent den Politikem mit. Die ursprüngliche Sanierungsplanung habe nichts mehr mit der aktuellen Planung gemein, „Das Bauwerk wird nicht nur generalemeuert, sondern darüber hinaus den zukünftigen verkehrlichen Anforderungen - inklusive Erhöhung der Tragfähigkeit für höhere Lastenklassen - edtsprechend verstärkt.“ Die Rampe auf der Mülheimer Seite müsse komplett abgebrochen und neu gebaut werden. Die geplanten oder bereits begonnenen großen Bauvorhaben der Kommune haben ein Volumen von mehr als einer Milliarde Euro. Am stärksten wird die Stadtkasse durch die Sanierung der Oper des Schauspielhauses belastet. Hatte der Rat anfangs rund 250 Millionen genehmigt, so gehen die Bühnen mittlerweile davon aus, dass bis zu 460 Millionen Euro benötigt werden. Ob Generalsanierung der Flora, Bau der Deutzer Ufertreppe oder Brandschutzarbeiten in Straßentunneln - regelmäßig weichen die Rechnungen in Millionenhöhe von der Planung ab. Nach Angaben des Presseamtes beträgt die durchschnittliche Kostensteigerung bei Großbauprojekten rund 6,5 Prozent. Die Zahl wirkt allerdings geschönt, denn sie T , .. , , ^ ^ Jedes Bauvot haben ist mit Unwägbarkeiten verbunden Stadtsprecherin Inge Schürmann lässt die Ausgaben für die Bühnen unberücksichtigt. Die enormen Summen für die Sanierungsarbeiten am Offenbachplatz lassen die durchschnittliche Kostensteigerung auf bis zu 22 Prozent steigen, „Zu den Ursachen für die Kostensteigerungen gehören neben der bundesweiten Erhöhung des Baupreisindex um durchschnittlieh 1,5 bis 2,5 Prozentpunkten pro Jahr auch gewünschte Umplanungen, Insolvenzen bei Zulieferern, aber auch archäologische Funde im Baugrund“,'so das Presseamt, „Darüber hinaus ist jedes Bauvorhaben mit Unwägbarkeiten verbunden, die trotz sorgfältigster Planung zu einer Kostenerhöhung führen können.“ Von Kostenerhöhungen sei „maximal jedes zweite Großbauvorhaben mit entsprechend langer Bauzeit betroffen“. Die Sanierung der Mülheimer Brücke wird erheblich teurer. Foto: ch 350 Menschen gedachten Ali Kurts vv ;,n Spendenlauf am Rheinufer zwischen Mülheim und Stammheim fand große Resonanz VON ROBERT CHERKOWSKI M Ü LH E IM . Aria 15. M ä rz 2014 h a tte Ali K u rt v ersu c h t, zw ei e r tr in k e n d e M ä d c h e n au s d em R h e in zu r e tte n . D abei w u rd e d e r V ate r von d r e i K in d e rn von d e r S trö m u n g a b g e trie b e n u n d sta rb . A uch zw ei J a h r e n a c h d e m tra g is c h e n Tod d es 47J ä h rig e n . n e h m e n viele M en sc h e n A n teil a n d e r Tragödie. Z um G e d e n k e n a n Ali K u rt u n d se in e m u tig e Tat fa n d e n sich S ta m m h e im e r u n d M ü lh e im e r B ü rg e r zu m zw eiten G e d e n k u n d S p e n d e n la u f a u f d e m F e st p la tz im. S c h a tte n d e r M ü lh e i m e r B rü c k e ein. „Viele d e r L eute h ie r k a n n te n ih n s e h r g u t“, sa g t T eilneh m e r K ad im T urgut. „Die F am i lie n u n d B e k a n n te n k re is e sind e n g v e rn e tz t u n d b e fre u n d e t u n d m a n ist sich a u f F eie rn o d e r a u f e r S tra ß e ö fter ü b e r d e n W eg gelaufen. U n se re K in d e r k a n n te n sich au s d e m F u ß ballv erein . Es w a r sch o n ein e c h te r S chock, als w ir von s e i n e m Tod e rfa h re n h a b e n . D ie G ed e n k läu fe sin d e in e M ög lichkeit, s e in e r ta p fe re n Tat zu g e d e n k e n , a b e r a u c h S o lid ari tä t rm d M itgefühl m it d e r F am i lie zu ze ig e n .“ So p ra n g te au f d e r B ru st d e r T eiln eh m e r ein Foto m it K u rts A ntlitz. Z eh n E uro k o s te te die offizi elle T eilnahm e am Lauf, d e r am FesJ;platz se in e n A nfan g n a h m u n d d e n R h e in e n tla n g bis zu m S ta m m h e im e r S ch lo ssp ark u n d w ie d e r zu rü c k fü h rte . H in te r d e n L äu fern ging e in Z ug an S p a z ie rg ä n g e rn ,d ie a u f h a lb e r S tre c k e ein e R ast a n j e n e r S te l le m a ch te n , an d e r sich d a s U n glü ck e re ig n e te . O rg a n is a to r E ngin O lg u n er e r lä u te r t die E ck p feiler d es S p en d en lau fes: „M eh rere P u n k te s te h e n h e u te im Z en tru m . N a tü rlic h g e h t es d aru m , sich a n Ali K u rt zu e rin n e rn u n d d e r F am ilie u n d d e n F re u n d e n zu zeigen, w ie s e h r m a n se in e T ap ferk eit sch ätzt. w e ite r e r A sp e k t sin d die S p en d en , d ie w ir h ie r h e u te erlau fen u n d d e r e n Zw eck im D ialo g m it d e n A n g e h ö rig e n b estim m t w u rd e n .“ D ie S p e n d e n in H öhe von 7200 E uro, die an d iesem Tag von d e n 350 T eiln eh m ern e rla u fe n w u rd e n o d e r abseits d e r T e iln e h m e rk a sse d u rc h Er trä g e b eim V erk au f von S p ei se n rm d G e trä n k e n eingingen, •h-'S k o m m e n u n te r a n d e re m d e r * m Wipp K in d erk reb sh ilfe, d e m T ra u er b e g le itu n g sv e re in „TrauBe K öln“ u n d d e m k ra n k h e its b e g T fv r A " le ite n d e n „L eb en sd u rst-ich “ zu g u te. Z u rü c k a m S ta rtp u n k t e in getroffen, b e g a n n ein e S tu n d e s p ä te r d e r fo rm elle Teil m it z a h lre ic h e n G ästen . B e g rü ß t U n v er g esse n soll die selbstlose Hilfe von Ali Kurt bleiben- der Lauf soll dazu beitragen. (Foto: Cherkowski) von M o d e ra to rin N azan E ckes lie ß e n es sich d ie p ro m in e n te n G äste w ie B ü rg e rm e iste rin N eb en b ei k a n n m a n a b e r au c h d as ist u n s s e h r w ich tig .“ U m k le in e E in m alein s d e r e rs te n H e n rie tte R e k e r u n d d e r tü r k i ein e S en sib ilisie ru n g fü r die d ies zu u n te rs tre ic h e n , w a re n Hilfe w ie ü b e r d e n D ialog m it sc h e G en e ra lk o n su l H üseyin G e fa h re n d es R h ein s schaffen, a u c h M ita rb e ite r d e s R o ten d e n z u s tä n d ig e n In stitu tio n e n E m re E n g in n ic h t n e h m e n , Ali a u f d ass sich ein so lc h es U n K re u ze s u n d d e r F e u e rw e h r a u fk lä rte n , d e r im E rn stfall b e K urt, d e m „H elden vom R h e in “, g lü ck n ic h t w ied erh o lt. A uch v o r O rt, d ie sow ohl ü b e r d as b e n r e tte n k a n n . O lg u n er: „Ein ih r e n R e sp e k t zu erw eisen . Planung für die Zeit ohne Brücke Ba u stelle Mülheims Bezirksveiti'eter befürchten Verkehrskollaps in der Saniemngszeit bis 2018 V O N U W E SCHÄFER Mülheim. Die Sanierung der Mülheimer Brücke soll laut Planung der Stadt Ende des Jahres begin nen. Ein Vorhaben, das bereits jetzt seinen Schatten vorauswirft. Bei der jüngsten Sitzung der Be zirksvertretung Mülheim bean tragten Ursula Schlömer und Win fried Seldschopf (beide Grüne), die Modalitäten des Ersatzver kehrs zu klären, die während der Sperrung des Stadtbahnverkehrs au f der Brücke gelten sollen. Nachdem in den vergangenen Monaten bereits kleinere Arbeiten ausgeführt wurden, etwa der Aus tausch von Federn und Lagerkis sen am Übergang zwischen den Rampen und dem Brückenkörper, stehen dann die aufwendigeren Sa nierungsarbeiten an: Die rechts rheinische Rampe wird vollkom men neu gebaut. Die Strombrücke - der eigentliche Baukörper - und die Flutbrücke über dem tiefer ge legenen Gelände am linken Rhein ufer werden dagegen instandge- n Wir reißen große Teile der Rampen ab und bauen sie neu. Da kann man kein weiteres Gleis für Ersatzverkehr verlegen Gerd Neweling, Amt für Brücken iund Stadtbahnbau setzt. Außerdem steht die Sanie rung der linksrheinischen Deich brücke an. Der Fahrbahnbelag so wie Rad- und Fußwege sollen er neuert sowie gleichzeitig verbrei tert werden, sodass Radfahrer zu künftig auf beiden Seiten der Brü cke in zwei Richtungen fahren können. Ein Austausch der Entwässe rungseinrichtungen, Korrosions,schütz sowie die Sanierung der Schweißnahtrisse sind außerdem km zsW ä Stau a u f der Brücke. Im nächsten Jahr reihen sich die Schienenersatzbusse in den Verkehr 'ein. Teil des Projekts. W ährend der Ar beiten wird abwechselnd je eine Fahrtrichtung für den Verkehr ge sperrt, die Brücke wird au f der je weils anderen Seite darum zeitwei se nur einspurig befahrbar sein. Zwischen den Oster- und den Sommerferien im Jahr 2018 sollen dann die Straßenbahnverbindun gen der Stadtbahn-Linien 13 und 18 für rund 19 Wochen unterbro chen werden. Ersatzbusse verkeh ren in dieser Zeit zwischen den Stationen „Wiener Platz“ und „Slabystraße“. „Nach Abstim mungen mit dem Amt für Brücken und Stadtbahnbau kann auf eine Unterbrechung des Bahnverkehrs für die Dauer von 19 Wochen nicht verzichtet werden“, sagt KVBSprecher Matthias Pesch. „Wir können uns nicht vorstel len, dass Ersatzbusse eine gute Lö sung sind - vor allem bei den Staus im Berufsverkehr, die wir jetzt schon ohne große Baustellen ha ben“, äußerte dagegen Winfried Seldschopf seine Zweifel. Er be zweifelt, dass in der Hauptver kehrszeit die Fahrgäste von drei Doppelzügen in zehn Minuten auf Busse umsteigen und schnell auf die andere Rheinseite gelangen können: „Die Busse verschlim mern nur die Staus, und die Fahr zeiten über die Brücke werden noch länger als jetzt.“ Für die Bus se sollten darum wenigstens eige ne Fahrspuren eingerichtet oder. angelehnt an die Sanierung der Brücke in den 1960er Jahren, ein drittes Gleis für die KVB-Fahrzeuge angelegt werden. Seldschopf schlägt vor, das Verkehrsunterneh men solle auch dieses Mal eine solche Variante prüfen. „Heute haben wir einen viel dichteren Verkehr als in den 60er Jahren - und vermutlich eine ge ringere Toleranz der Bürger für ei ne so umfassende Einschränkung des Verkehrs“, entgegnet Pesch. Seldschopf bemängelte zudem, dass es Probleme mit der Barriereffeiheit geben werde. Die Halte stelle Slabystraße stelle mit ihren Treppen für gehbehinderte Men schen eine fast unüberwindliche Hürde dar. Die Grünen wollten bei der Ver waltung in Erfahrung bringen, an welcher Stelle neue Bushaltestel len geplant seien und wie die gro ßen Fahrzeuge wenden sollen. BRÜCKE Rhein MÜT j J Ä m 3 / /L ji j k d U / / (('/P latz k f! Fotos: a e f Pesch verwies darauf, dass die Pla nung für den Ersatzverkehr noch nicht abgeschlossen sei. Links rheinisch sollen die Busse nach heutigem Stand auf einer eigens hergerichteten Fläche wenden, in Mülheim vom Wiener Platz über die Danzier- sowie die Schleier macherstraße eine Wendefahrt ab solvieren. Eine eigene Busspur sei aufgrund der Enge zwar unmög lich, es sei jedoch geplant, m it Sig nalanlagen jeweils vor der Brücke den Verkehr so zu regeln, dass a u f der Brücke weniger Stau entsteht. „Wir denken auch darüber nach, den Takt der Stadtbahn-Linie 4 zwischen Keupstraße und Innen stadt zu verdichten, um den Fahr gästen eine Alternative zu bieten“, erläutert Matthias Pesch. Gerd Neweling, C hef des Amts für Brücken und Stadtbahnbau, äu ßerte sich ebenfalls vor den Be zirksvertretern. „W ir reißen große Teile der Rampen ab und bauen sie neu. Dabei kann man kein weiteres Gleis verlegen“, sagte er. Alle Be tonteile der rechtsrheinischen Rampe würden entfernt, noch die Metallträger und der Trog der Stadtbahn blieben noch übrig. Au ßerdem treibe laut Neweling eine solche Maßnahme Bauzeit und Kosten massiv in die Höhe. Die fehlende Barrierefreiheit an der Slabystraße sei ihm aber bewusst. Neweling: „Bis zur Sommerpause bieten wir dafür Lösungen an.“ nn% POLIZEIEINSATZ Verdächtiger Koffer auf der Keupstraße Wegen eines verdächtigen Koffers vor einem Cafö hat die Polizei am M ittw och na chm ittag die Keup straße in Mülheim ab 14.45 Uhr für etwas mehr als eine halbe Stunde gesperrt. Der Besitzer hatte den schwarzen A ktenkoffer offenbar in dem Lokal vergessen. Er w a r leer, ein Entschärferteam musste nicht anrücken, (ts) K u n ii Fehlalarm! tfü' O u ii u ii ü m Keup straße kurz fristig gesperrt Köln - Kurzer Schock in M ü l heim: W eg en e i nes herrenlosen Koffers sperrte d ie Polizei d ie Keu p straße gestern N achm ittag g e g e n 15 Uhr a b . N ach ein er h a lb en Stun d e g a b es bereits w ie d e r Entwar nung: Den Koffer h atte ein C a fe besitzer schlichtw e g vergessen, d ie Sperrung wur d e w ie d e r a u fg e hoben. Bilder: E. Landschoof Q*>Az* ^ 0 2 . ^ 1 (i Ein spannendes,/ \ r G 3 -l ; >■;Cr ^ t «•H- -flir' •o.:; ..:;.4>J.Xidi r--:' st ®l:K5Sa3 vrssfss Im Mülheimer Hafen entsteht in den kommenden Jahren ein urbanes Quartier D e r M ü lh eim er H afen ist ein in te ressa n w ie d e r von T eens au fg esu c h t, d e n n h ier w o h n te Infos verö ffen tlich t u n d d a z u in te ra g ie rt w e rd e n te s G e b ie t. A uf d e r e in e n S e ite ein p a a r d ie Kelly Family a u f ihrem H a u sb o o t. In d iesem k ö n n e . Als L ogo für d e n In te rn e ta u ftritt s ta n d exklusive G e sc h ä fte m it d e n a lten Fabrikhal F e b ru a r w ar d e r D o rtm u n d e r T atort d o rt. U nd bis len, B üros von D esign- u n d M e d ie n a g e n tu re n , 2013 b ild e te d ie H a fen stra ß e d ie Kulisse für d ie d ie 180 M e te r la n g e F u ß g ä n g e rb rü c k e P a te. -ygj w w w .m u e lh e im e rh afe n .c o m K ünstlerateliers, kleinere In d u strie b e trie b e u n d W D R -F ernsehserie „D ie A n rh ein er". W o d ie b e v iele le e r s te h e n d e G e b ä u d e , d ie teilw eise u n lie b te Serie g e d r e h t w u rd e, ist h e u te G rünfläche, t e r D en k m alsch u tz ste h e n . Auf d e r a n d e re n je tz t B estan d teil d e s R heinboulevards. S e ite d e r H afen. U nd viel G rün. „F ür d a s h e u te teils b ra ch lie g e n d e u n d n u r noch partiell g e w erb lich-industriell g e n u tz te G e b ie t östlich d e s FÜR GESCHICHTE. „D as W erk sta ttv e rfah re n 2 0 1 3 b ra c h te viel für d a s G e b ie t" , s a g t Eva H afen s e rg ib t sich nun d ie e in m a lig e C h a n ce , R usch, G e sc h äftsfü h re rin d e r icon K om m uni sich zu e in e m u rb a n e n Q u a rtie r m it W o h n n u t- k ation fü r K ultur u n d W irtsch aft G m bH . Sie ist z u n g w eiterzuentw ickeln, w ä h re n d d ie Flächen M itg lied d e r G e sc h ic h tsw e rk sta tt M ülheim u n d d e s H a fe n g e lä n d e s w eiterhin d ie Funktion e in e s w eiß viel ü b e r d ie H istorie ru n d um d e n Mül S c h u tzh a fen s erfüllen", h e iß t e s v o n se ite n d e r h e im e r H afen. Sie ist n ich t n u r an d e r w e ite ren S ta d t Köln. „D iese C h a n ce ist zu n u tzen ." E ntw icklung in te ressiert, so n d e rn e n g a g ie r t sich z u d e m für d a s A real. „Ich fin d e d ie Entw icklung KULISSE DER ANRHEINER. D as Areal m it d e n ro s p a n n e n d u n d h a b e e in e n B log e in g e ric h te t" , te n B a ck ste in b au ten w urde 1989 bis 1996 im m er s a g t sie. D as sei e in e m o d e rn e Form , bei d e r In fo rm atio n en Mülheimer Nacht Am 16. April findet zum siebten Mal die Mülheimer Nacht statt. An zahlreichen Orten wird ein buntes Program m g e boten. Fester Bestandteil der Aktionen sind Veranstaltungen in der Lindgens Kantine. Dort sind unter anderem Bilder von Eva R usch zu sehen. vg w w w .m u e lh e im e rn ac h t.d e Menschenwürdiges Zuhause Bild: privat Der Verein „Kunst hilft Geben“ plant ein Haus für Wohnungslose und Flüchtlinge E s g ib t nichts G u te s, a u ß e r m an re e in e A usbildung und B eschäfti t u t e s": Für d e n Kölner Verein g u n g fin d e n ", erzäh lt Kästel. S o g a r „K unst hilft G e b e n " ist d ie kluge ein ART-Hostel m it 50 Zim m ern L eb e n sw e ish e it Erich K ästners M ot o d e r A p p a rte m e n ts für Köln-Besu to c h er sei g e p la n t. und M otivation zugleich. D er ..-• So könnte das geplante Verein um d e n V orsitzenden Dirk Kästel p la n t a u s d e m Erlös von bis GELD DURCH SPENDEN. D as G eld h e r 17 B enefiz-K unstausstellungen kom m e zum ü b e rw ie g e n d e n Gebäude aussehen Teil u n d S p e n d e n d a s L euchtturm -Pro- durch K unstverkäufe u n d S p e n d e n je k t „C asa C olo n ia" um zusetzen. zu sam m en , s a g t er. Die W erke wur lang e s Kästel, n am h a fte z e itg e n ö s A uf e in e r Fläche von etw a 4 0 0 bis d e n von Künstlern selb st, a b e r auch GEPLANTER START. U n te rstü tz u n g sische Künstler - wie etw a G erhard fin d et d a s Projekt u n te r a n d e r e m 50 0 Q u a d ra tm e te rn durch H edw ig N e v en D u M ont, J e a sollen W oh von Sam m lern zur V erfügung g e Richter, M arkus Lüpertz, HA Schult, Künstler stellt. Vor fünf Ja h re n g ing d e r Ver O d o Rum pf, Klaus Staeck, C andida ne Baronin von O p p e n h e im , G ü n te r u n d S tu d e n te n in Köln ein m e n ein als Privatinitiative an d e n Start, H öfer o d e r R osem arie Stockei - für Wallraff, R ichter a. D. M anfred Rich ter, Pfarrer Franz M eurer u n d viele n u n g slo se , Flüchtlinge, sc h e n w ü rd ig e s Z u h au se finden, d o rt um Kapital für d a s eh rg eizig e Pro se in e Id e e zu g ew in n en . F o to g ra le b e n u n d a rb e ite n . „D as H erzstück jek t zu sam m eln. Schnell kam en ers fische soll im E rd g esch o ss ein ART-Cafe t e K unstw erke zusam m en. Bereits Skizzen, A rbeiten, E ditionsblätter, D ruckwerke, aber auch K unstsam m ler u n d Firm en. „C asa C olonia" ist ein Projekt d e s gefö r o d e r Bistro sein, in d e m ju n g e M en ein J a h r s p ä te r fand d ie e rs te B ene h a n d sig n ie rte Bilder u n d Skulpturen d e rte n sc h e n m it körperlichem , g e istig e m fiz-A usstellung in d e r Industrie- und w e rd en se itd e m in d e n A usstellun o d e r sozialem H a n d ica p bis 27 J a h H andelskam m er Köln statt. Früh g e g e n g e z e ig t und verkauft. etw a 1,8 M illionen Euro k o ste n . up) v v w w .kunst-hilft-geben.de W o h n u n g sb a u s und soll Vom Profi den Blick geschärft bekommen Fotografin Ulla Lohmann unterstützt Schüler bei Fotoaktion „M ülheim art“ ih re r Bilder sp ä te r in einem Katalog veröffentlicht w erden, dass auch viele an d e re sie se h e n k ö n n en “, betonte die W orkshop-Patin aus d e r N ähe von M ünchen. Am HölderlinGym nasium h a tte Lohmann abends zuvor einen m it beein druckenden B ildern angerei c h erten V ortrag ü b er ihre Ar beit gehalten. „Die Idee d er „m ülheim art“ h a t m ich beein d ruckt u n d ich fand es wichtig, Ein Gruppenfo m ic h .h ie r zu engagieren. Ich to als Erinne finde es toll, w enn m an m it r e rung: Die Schü lativ wenig so viel erreich en ler des Hölder k a n n “, e rk lä rte Lohmann. „Ein lin-G ym nasi gutes Bild m uss im m er ein G e um s m it Ulla fühl tra n sp o rtie re n oder eine Lohm ann G eschichte erzählen “, verriet (grauer Kapu die Expertin. VON MARKUS FREY M Ü L H E IM /B U C H H E IM . Die eigene H eim at n e u entdecken, d u rch einen Perspektivw ech sel einen a n d e re n Blick auf die G eschehnisse d e r u n m ittelba re n U m gebung w erfen. U nd das m it dem S ucher o d er dem „Zoom“ d e r eigenen K am era, um M enschen, M om ente, G e schichten o d er A rch itek tu r aufD auer im Bild festzuhalten. „Euer Veedel, Eure Szene, E uer Foto“, lau tet die Ü berschrift zur diesjährigen Fotoaktion „M ülheim art“. Nach d e r gelun genen P rem iere im Vorjahr soll sie w ieder Jugendliche aus dem ganzen Stadtbezirk an sprechen, kreativ tätig zu wer den und au sg erü stet m it Foto a p p a ra t und w achsam em Au ge auf M otivsuche zu gehen. Ü berall im Bezirk w ird die se r Tage w ieder „geknipst“, was die B rennw eite hergibt. An vielen O rten, in Institutionen wie den örtlichen Ju g e n d z e n t ren, Schulen, V ereinen u nd OTs finden d erzeit Fbtosemin are, W orkshops und- Mitm achaktionen u n te r d e r Ägide von „m ülheim art“ statt, die von zahlreichen K ooperations p a rtn e rn wie d e r B ezirksju gendpflege d e r Stadt, d e r Köl n e r Diakonie und d e r „Stiftung K ultur“ d e r R hein-Energie u n terstützt wird. „Zeigt uns e u e r M ülheim, wie ihr es seht! Eure Plätze, eu re Orte, eure Kunst, eu re Kul zenpulli, 4. v. re.) und Lehrer Michael Wagener (I.). Foto: Frey) tur! A rbeitet als G ruppe und ladet e u re M ülheim-Fotos 2016 auf w w w .m ülheim art.de hoch! “ lau tet die A ufforderung an alle Teilnehmer. M itm achen kön n en Jugendliche zw ischen 10 u n d 18 Jah ren , die im M ülhei m e r Stadtbezirk wohnen. Hier bei arb eiten sie en tw ed er allei ne o d er m it U nterstützung ih r e r w eiterfü h ren d en Schule, ih re s'V e re in s o d er ih re r J u gendgruppe. Auf Wunsch erfah ren die Teilnehm er fototechnische U n terstü tzu n g durch Experten u n d Profifotografen. Wie die Expeditionsfotografin- u n d Fil m em acherin U lla Lohmann, die im R ahm en eines FotoW orkshops>gemeinsam m it ei n e r G ruppe Schüler des Mül h e im e r H ölderin-G ym nasium s kürzlich auf E ntdeckungsreise im Stadtteil ging. Die e rfa h re n e Fotografin, die die m eiste Zeit des Ja h re s für Zeitschrif te n wie „Stern View“ „Geo“ o d er „National G eographie“ überall auf d e r Welt sp ek tak u läre A ufnahm en von M ensch u n d N atur m acht, will die Mül h eim er Schüler für ihre Passi on begeistern und zeigte sich von d e re n Einsatz und Experi m entierlust h in te r dem O bjek tiv äu ß erst angetan. G em ein sam w aren sie ü b e r den W iener Platz gezogen, h a tte n diesen aus verschiedenen P e rsp e k ti ven n e u betrachtet, h a tte n im Veedel B ildreportagen zu ver schiedenen Them en erstellt o d er gezielt M enschen in G e schäften un d auf d e r S traße an- gesprochen, ob sie diese por trä tie re n dürften. A nschlie ßen d k am die G ruppe im Buchh e im e r Jugendhaus „Treffer“ zum gem einsam en Erfah rungsaustausch zusam m en. „Die Schüler w aren m it ganz viel B egeisterung bei d e r Sa che. Das hat m ich beeindruckt. Das Schöne dabei ist nicht nur, dass m an m it d en Jugendli chen etw as gem einsam m a chen und seine Erfahrungen w eitergeben kann. Sondern auch die Tatsache, dass einige Erfahrungen sammeln im Veedel Alle d e r k n ap p 20 Teilneh m e r im A lter zw ischen 13 und 16 Jahren, zu d e n en sich im Laufe des W orkshops auch noch jugendliche B esucher des „Treffer“ gesellten, h a tte n von sich aus die Initiative ergriffen. „Die Teilnahm e w ar freiwillig u n d seitens d e r Schule nicht vorgeschrieben", bestätigt K unstlehrer M ichael Wagener. „Am schönsten w ar es immer, den gleichen O rt aus verschie denen P erspektiven zu foto g rafieren“, fand Schülerin Ni na. Staugefahr in den Osterferien w.«0« Baustellenmanagement nutzt die verkehrsarmere Zeit für größere Baumaßnahmen VON INGO SCHMITZ Thomas Weil freut sich auf die O sterferien. Nicht, dass d e r B austellenm anager sich zu rücklehnen will. Nein, e r will m al den Schreibtisch etw as abräum en - was in seinem Falle heißt: In d e r v e rk e h rsa rm ere n Ferienzeit w erd en B austellen eingerichtet. Es w ird an d e r In fra stru k tu r Kölns gearbeitet. H ier die M aßnahm en m it d e r größten v erk eh rlich en Auswirkung: Innere Kanalstraße '!! Zwischen d e r Subbelrather S traße un d d e r Venloer Straße w ird vom 21. M ärz bis zum 1 . A pril an d e r Fahrbahn gear beitet. Auf der In n e re n Kanal straß e fällt daru m die rechte F ah rsp u r weg. Riehler Straße Umleitung. ,16, ph j Rheinufertunnel M orgen A bend wird d e r R heinufertunnel vollständig gesperrt. Ab 2 0 U hr ist d e r Tun nel dicht, bis Montag, den 2 1 . M ärz um 5 Uhr. D er Grund: Auf d e r R heinuferstraße w ird zwi schen Filzengraben, u nd Gold gasse in beid en R ichtungen die Fahrbahn ern eu ert. Betroffen sind beson d ers die R am penbe reiche an d en Ein- u n d A us fahrten des R heinufertunnels. Die nördliche Seite wird etw a bis Höhe Goldgasse, die südli che Seite etw a bis Höhe Filzen graben saniert. Das alles soll dieses W ochenende in einem Bald wieder staugefährdet: Auf der M ülhe im er Brücke weisen stadteinw ärts schon S childer auf die Bauarbeiten hin. (Foto: Rosenbaum) R utsch passieren. U m leitun gen fü h ren im W esentlichen ü b e r die N ord-Süd-Fahrt und Brücke saniert. A llerdings O berländer Ufer bei entdeckte m an illegale Cäcilienstraße H ausanschlüsse (die R und sind ausgeschildert. w urden die D ehnungsfugen n u r provisorisch ausgeführt. Die R heinuferstraße Höhe schau berichtete), die n u n r e D er U ntergrund zwischen N un sollen vollwertige Fugen M arienburg m uss nochm als gelgerecht angeschlossen w er d e r Hohe S traße u n d d e r NordAn der M ü lheim er Brücke folgen. D afür w ird zw ischen 18. aufgerissen w erden. B ereits den. In den O sterferienw ochen Süd-Fahrt m uss u n tersucht M ärz und 4. April die Ü berfüh 2015 w ar dort für ru n d ein hal geht es darum n u r einspurig an w erden. D afür wird in den 2014 w urde die S traß e An ru n g d e r R iehler S traße ü b er bes J a h r eine Baustelle. D er d e r B austelle vorbei. Die M a N achtstunden in beiden Rich d e r Schanz zw ischen Bolten- die B olten stem straß e in beide Abwasser- und d e r R egenw as rien b u rg er S traße m uss zeit tungen die Fahrbahn bis zum s te m stra ß e u n d M ülheim er R ichtungen gesperrt. serk an al w urden ern eu ert. D a weise g esp errt w erden. 24. M ärz verengt. A uch h ie r h at d e r stetige V erkehr tiefe S p uren in der Fahrbahn hinterlassen. Das soll vom 29. M ärz bis zum 1 . A pril zwischen Hüchelrath e r S traße und Schillingstra ß e ausgebessert w erden. Eine F ah rsp u r fällt weg, die anderen w erden verengt. N eum arkt Die K ölner V erkehrs-B etrie be e rn e u e rn Gleise und Wei chen am N eum arkt. Die alten sind verschlissen. Die Bahnen k ön n en w ährend d e r B auar beiten un g eh in d ert fahren. A ber zeitw eise w ird es Ein schränkungen für A utofahrer u n d Fußgänger geben. G ear b eitet w ird ab dem 19. M ärz u n d in m e h re re n A bschnitten bis zum 8 . April. Zeitweise m uss die U m fahrt für die A uto fa h re r g esp errt w erden. Sie m üssen dann bis zu r NordSüd-Fahrt fahren, um zu w en den. P hasenw eise w ird ein p ro visorischer H olzsteg angelegt, auf dem die P assan ten den ausgeschachteten G leisbe reich üb erq u eren können. •G 2> ‘ ~ ^ ° Utopie auf Bach tanz Dreiteiliger Abend des Ballett am Rhein VON NICOLE STRECKER Ein Jahr lang hat Martin Schläpfer kein neues Stück choreografiert ungewöhnlich für den „Ballettoholic“. Undjetzt präsentiert er sich nicht zu großer Sinfonie und Or chester, sondern zum Ein-MannSound von zwei Klavierwerken: Bachs Partita Nummer 6 und Beet hovens „12 Variationen über das Menuett »a la Vigano«“ . Eine Tanzmusik, die Beethoven einer Ballettkomödie entnommen hat: „Le nozze disturbate“ von Jakob Haibel. Beethoven also als tanzaffiner, gut gelaunter Entertainer. Z w isch en z w ei Klassikern Engelslegion aus, perfekt harmo nisch und doch individuell. Martin Schläpfer hat sich mit 1 seiner Uraufführung mutig mittig platziert zwischen zwei Meister werken der Tanzgeschichte. George Balanchines herzzerrei ßendes „Duo Concertant“ zur Komposition von Igor Strawinsky. Und: Der berühmte „Der Grüne Tisch“ vom Essener FolkwangSchulen-Mitgründer Kurt Jooss. Ein Tanzdrama von 1932, das sich düster-ahnungsvoll und sehr kon kret aufs Kriegs-Schlachtfeld be gibt und den „Meister aus Deutschland“, den Tod, als TanzAllegorie alle Figuren in grandios expressiven Tanzpassagen weg metzeln lässt. Es mag auch an die sem Ballettklassiker gelegen ha ben, dass Martin Schläpfers lei denschaftliche Eloge auf Bach gar nicht mal weltentrückt wirkt, son dern wie ein Gegenentwurf zum Chaos des heutigen Politgeschehens. Es ist, als zoome Bachs gnä diger Gott mal kurz auf diese Tanz bühne in eine Gemeinschaft, in der ganz harmonisch die Differenz und die freie Selbstentfaltung ge feiert wird. Jeder Tänzer ein stol zes, schrulliges, gefühlspralles und natürlich höchstattraktives Geschöpf. Auch so geht Utopie. Das holt auch aus Martin Schläp fer den Narren hervor, die Lust, wie schon in früheren Stücken den schweizerisch-volksnahen „Bal letttrampel“ zu mimen. Tänzer fliegen wie Harlekine mit angezo genen Beinen im Bogen durch die Luft, schütteln den Kopf wie ein Hund sein nasses Fell und sogar Momente auf Spitze sehen aus, als trügen die Damen klobige Haferl schuhe. Das ist naive Romantik wie einst in Schläpfers berühmtem „Forel lenquintett“ - und Vorspiel zu Bachs Partita Nummer 6, feinsin nig gespielt von Pianist Denys Proshayev. In blau-grauen und Weitere Vorstellungen am 26. superengen Kostümen schwärmt März sow ie 01., 03., 14., 22. und 29. das Ensemble wie eine betörende April 2016 in der Oper Düsseldorf KU, & .3 . Mehr als fromme Pflicht Hänneschen bietet jetzt Gutscheine an j i Johannespassion m it Gürzenich-Chor VON JOHANNES ZINK D erzeit stehen C höre und O rch ester w ieder vor d e r H er ausforderung, die allfälligen Passionsm usiken vor dem C h a ra k te r from m er Pflicht übung zu bew ahren. Nun h a ben sich d e r G ürzenich-C hor un d das noch junge „Cölner B arockorchester“ u n te r G e sam tleitung von G ürzenichC horleiter C hristian Jeu b m it ■Bachs Johannespassion zu Wort gem eldet. Die h a t durchaus ihre Tü cken. So ist einiges an Spezial in strum entarium gefordert von d e r Oboe d a caccia über G am be und obligate Laute bis z u r Viola d'am ore. Mit K ontra fagott w ar die C ontinuogruppe noch um eine a p a rte Extrava ganz erw eitert. Das fragile „Erw äge“-Arioso litt zw ar etwas u n te r intonatorischer U nsau b e rk e it d e r beiden d' amore-Violen, was a b e r bei insgesam t g u te r O rchesterleistung allen falls als Kleinigkeit anzum er ke n wäre. Kein G rund z u r Klage auch bei den Solisten. Tobias H unger w ar ein Evangehst m it frischer Energie in d e r hohen Tenorla- S t r a h l t m it schlankem Sopran: D orothee Mields. (Foto: Vielz) ge und g roßer em otionaler Be teiligung. Eine vom Bass Klaus M ertens b e tre u te C hristuspartie-ist im m er noch fast autom a tisch auf d e r gestalterisch si ch e re n Seite. M ichael D ahm en kom m t als P etru s und Pilatus zw ar se lte n e r zum Zuge, hat ab e r m it seinem sicher sitzen de n B ariton auf sich aufm erk sam gem acht. Die D am en m üssen sich in d e r Johannespassion m it d e r langen P ause zw ischen ih re n E insätzen abfinden. Altistin M elanie Lang h ä tte „Passion“ ruhig ein bisschen m e h r im Sinne von „Leidenschaft“ d e u te n dürfen. D orothee M ields S opran m it sein er schlanken W endigkeit entfaltet sein Po tenzial bei B ach aufs Beste. B esonders erfreulich ist die gute Entwicklung des G ürze nich-C hors u n te r C hristian Jeubs Leitung. K lare Diktion un d Intonation ließen wenig W ünsche offen. Egal ob als H aup td arsteller d e r TurbaS zenen oder als subtiler Kom m e n ta to r im H intergrund d e r Bass-Arie „Mein te u re r H ei la n d “, die stim m liche P räsenz Im H änneschen beginnt am L April d e r K artenvorverkauf hm die Spielzeit 2016/17. Ab daim können auch G utscheine tu r Stücke gekauft w erden. Sie können n u r im T h eater am Ei sen m ark t erw orben und n u r dort eingelöst w erden. Erst m als gibt es die Möglichkeit, K arten für die V örprem iere des W eihnachtsm ärchens -Drei K rune för et C hressfess“ zu kaufen. V orprem iere ist am Mittwoch, 23.11., 17.30 U hr und P rem iere am D onnerstag 24.11., ebenfafts 17.30 Uhr. Die K arten für die V orprem iere kosten für K inder 8,50 und für Erw achsene 15 Euro. (EB1 U 'U rv r’c \ A r a r H i A Q P l h f t ^«,22.5. 69 und kein bisschen leise Das Schenken steht im Vordergrund Drei Frauen veranstalten in Mülheim eine„Klamotten-Tausch-und-Schenk-Party“ Fr e i z e i t VON CARINA EßERT M ü lh eim . Was der einen nicht mehr gefällt, passt einer anderen vielleicht hervorragend. Auf dem Gedanken basiert das Konzept von Karen Bentfeld, Josie Kaiser und Annette Harder: Tauschen statt Kaufen. Also haben die drei Kölnerinnen kürzlich eine „Klamotten-Schenk-und-Tausch-Party“ in der Boule-Halle am Mülheimer Hafen organisiert. Einen Nachmittag lang konnten Frauen dort für 2 Euro Eintritt ihre ausgemusterten Klamotten mitbringen und sich dafür am Sortiment bedienen.. Wenn etwas gefiel, wurde es einfach übergezogen oder anprobiert hinter provisorisehen Umkleidekabinen, die vorab aus gespannten Laken und Decken in der Halle konstruiert wurden, Dazu gab es Gratis-Kuchen und andere Erfrischungen. Kleider, Jacken, Blusen, Shirts und Hosen - die Klamotten häuften sich auf Kleiderstangen, Wäscheieinen und Tischen. Neben Frauengarderobe fanden sich Accessoires wie Handtischen oder Schals ebenso wie Kinderklamotten. „Toll, was hier so alles zusammenkommt“, sagte Isabel Compes aus Sülz. Auch sie ist in der Halle hier schnell fündig geworden: Ein neues Kleid für den Sommer nahm sie mit nach Hause. „Beim Aus misten schafft man Platz im Kleiderschrank - da ist es doch schön, im Gegenzug das ein oder andere j Teil wieder mitbringen zu kön- j nen“, sagte sie. Im Vordergrund der Aktion stand der „Schenk-Gedanke“, wie Organisatorin Karen Bentfeld betonte: „Keiner ist hier, um das Mitgebrachte eins zu eins | gegen neue Sachen einzutauschen.! Die meisten geben mehr ab, als sie mitnehmen.“ E inladungen ü b e r E-M ail-Verteiler Was auf der Stange keinen Abnehmer gefunden hatte, kam einem ! guten Zweck zu Gute. „Alles, was übrig bleibt, wollen wir der Flücht lingshilfe zukommen lassen“, so Bentfeld. Früher habe sie solche Tausch-Partys im privaten Kreis j gefeiert, mit 20 bis 30 Bekannten, j „Da hat die Idee Anklang gefun- ; den, so kamen wir auf die Idee, das Ganze mal etwas größer zu gestalten.“ Über ihren privaten E-MailVerteiler hatte sie die Einladung gestreut, die sich über soziale Netzwerke weiterverbreitet hatte, „Dass dann so viele gekommen sind, hat uns natürlich positiv überrascht“, sagte sie. Bentfeld und ihr Team wollen künftig zweimal jähr-1 lieh weitere „Klamotten-Tauschund-Schenk-Partys“ in Mülheim j zu veranstalten. Jazz-Musiker Dave Holland und Kollegen in der Kölner Philharmonie : VON HANS-WILLI HERMANS KÖLN. Very British, höflich un d ein w enig zu rü ck g en o m m en, b e g rü ß t Dave H olland die Z u h ö re r in d e r K ölner P h ilh arm o n ie u n d b e re ite t sie au f das K onzert seines Trios vor: „Wir w e rd e n jetzt einige K om positionen u n d T hem en a n e in a n d e rre ih e n “, e rk lä rt e r lächelnd. „Und nicht zu ver gessen: „Wer m öchte, k a n n au fsteh en u n d ta n z e n .“ D er B assist g eh ö rt zu d e n b e d e u te n d ste n englischen Jazz-M usikern, w urde Ende d e r 60er J a h r e von Miles D a vis e n td e c k t u n d n ach New York gelotst. Wo e r 1969 p ro m p t au f Davis* „In a Silent Way“ m itw irkte. Von d a an spielte H olland in d e r e rste n Liga, m ach te in den Siebzi g e rn als M itglied des hochge rü h m te n Gateway-Trios a n d e r Seite des G ita rriste n Jo h n Ab ercrom bie und d es Schlag zeu g ers Ja c k D eJohnette von sich red en : U naufdringlich, subtil, lyrisch w ar diese M u sik, so ganz a n d e rs als die oft hektisch en , w esentlich sim p le r g e stric k te n Fusion-Klänge je n e r Ja h re . Als w ollte e r G atew ay wie d e r aufleben lassen, intoniert Dave H olland gleich zu Be- ginn ein einfaches, singbares I^pIh'Thema, das Spiel des 69Jä h rig e n ist so m arkig-m uskulös wie ehedem . D er junge S chlagzeuger O bed C alvaire sau st dazu so beh u tsam un d ftligran wie D eJo h n ette ü b e r die B ecken, un d G itarrist Kevin Eubanks spielt schw ebende, fed erleichte A rpeggios au f d e r H albakustischen. Doch dieses Trio ist ein ganz a n d e re s Biest als sein Vorläufer. A llm ählich zieht das Tempo an, Eubanks bau t einige flinke Läufe ein, w echselt zu rhjfthm isch-ekstatischem Spiel, w iederholt - wie einst Jim i H endrix - rockige Riffs so m anisch-dynam isch, als sollte n die P h ra se n e in a n d e r überholen, e rfre u t sich am elek tro n isch en G eheul seines Instrum ents. C alvaire zeigt, dass e r h a rt und funky, gleichzeitig einfallsreich u n d präzise zu langen kann, u n d Hollan d u n te rle g t alles m it klaren, sw ingenden K onturen. Ist im m er m it Im pulsen u n d Id een z u r Stelle, w enn sich ein m u sikalischer Bogen totgelaufen hat, erlaubt sich a u ch den ein en o d er a n d e re n virtuos v e rtra c k te n Lauf. A ber die drei M usiker folgen nie d e r altb ack en en Them a-Solo-Them a-Schem atik. Sie sind stets zu gleichen Teilen in die B ew egungen d e r M usik eingebunden, die ständig zw ischen leisen und gera d e z u lo d em d -en erg etisehen P assagen hin und h e r schwingt, ein Flow ohne Pause, d e r den Z uhörer in eine A rt Trance versetzt. Eine „Reise“ fürw ahr, wie Dave H olland angekündigt h atte, die lediglich h ie r ün d d a vom Szenen-A pplaus des b eg eisterten Publikum s u n terb ro ch en w ird u n d n a c h 75 M inuten zu Ende ist. j D anach spielt das Trio in d e r I Zugabe noch kn ap p an „Sum- j m e rtim e “ vorbei. G etanzt h a t j allerdings niem and. Isabel Compes aus Sülz hat ein Kleidför sich entdeckt. Foto: Ebert |