MKVII 50th
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MKVII 50th
The Mark VII 50th Im Oktober sind es 50 Jahre her, seit der Jaguar Mark VII der staunenden Öffentlichkeit präsentiert wurde und sämtlichen anderen ausgestellten Neuheiten im Londoner Earl’s Court und später in New York die Show stahl. Der Mk VII war für die Entwicklung der Marke Jaguar entscheidend. Er war der einzige Viertürer der Firma bis zum Erscheinen der kompakten Saloons. Er war mit den folgenden Derivaten MkVIII und MK IX bis 1961 das Flaggschiff der Firma aus Coventry. Der Autor geht im folgenden Text (15 Seiten A4, 51'000 Zeichen) auf den für die Marke Jaguar bedeutenden Typ ein. _____________________________________________________________________ von Beat Buchmann _____________________________________________________________________ Warum einer der bedeutungsvollsten? Weil der Mk VII von Coventry ganz klar den Übergang von Tradition zur Innovation markierte. William Lyons konnte mit seinem bahnbrechenden Auftritt im Londoner Earl’s Court eine schon lang gehegte Vision verwirklichen, die er seit seiner Firmengründung gehabt hatte. Er wollte allmählich und nachhaltig in den lukrativen Markt der Luxuswagen eindringen. Dies wollte er mit einer grossen viertürigen 100-mph-Limousine verwirklichen, die über eine herausragende Leistung sowohl bei Beschleunigung als auch Höchstgeschwindigkeit verfügte. Die äussere Erscheinung sollte nicht zu massiv, aber eindrücklich sein. Grace, Pace and Space konkurrenziert Bentley Das Fahrgestell sollte in der Lage sein, fünf bis sechs Personen unter grösstmöglichem Komfort zu transportieren. Der Wagen sollte aufgrund seiner Erscheinung und seiner Leistung die edelsten Serienprodukte der Marken Bentley, Lagonda und sogar Rolls Royce herausfordern. Schon bei der Einführung des Mk V hatte Lyons den Slogan „Grace...Space... and Pace“ geprägt. Dieses Verkaufsargument sollte bis und mit dem 420G bestimmend sein. Ganz besonders aber galt dieser Slogan für den Mk VII. The Poor Man’s Bentley In diesem Zusammenhang ist noch auf das Ausbleiben des Jaguar Mk VI hinzuweisen. Es gab ja keinen. Die wahrscheinlichste Version der Geschichte ist jene, dass Bentley seinen ersten Nachkriegs-Viertürer, der erst nach der sehr erfolgreichen Präsentation von 1948 des Jaguar Mk V auf den Markt kam, mit der nicht geschützten Modellbezeichnung „Mark VI“ versah. Alle möglichen Industrie- und Investitionsprodukte trugen damals die beliebte Zusatzbezeichnung „Mark (...)“, um innerhalb einer erfolgreichen Baureihe, sei es Mausefalle, Gewehr, Kaffeemühle oder Auto, auf die Tradition im innovativen Wandel hinzuweisen. Weil nun die Modellbezeichnung Mk VI bereits durch Bentley „besetzt“ war, blieb für Lyons nichts anderes übrig, als die Bezeichnung Mk VII auszuwählen. Im Grunde genommen war ihm dies ganz recht. Er hatte die Marke Bentley immer sehr geschätzt und insgeheim ein ähnliches Prestige für die Marke S.S. und später Jaguar erhofft. Nicht umsonst kreierte das kritische Publikum schon bald nach der Markteinführung einen treffenden Spitznamen für den Mk VII, der auf sein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und seine äussere Ähnlichkeit mit der Prestigemarke Bentley hinwies: „The Poor Man‘s Bentley“ (Der Bentley des armen Mannes). Nur Aluminium gab’s in Hülle und Fülle Doch kehren wir zu den ersten Nachkriegsjahren zurück, die in England von strenger Rationierung von Nahrungsmitteln (Rationierungsmarken bis Ende 1947!), Brennstoffen und Material (vor allem Stahl und Buntmetalle) geprägt war. Aluminium war interessanterweise eigentlich in genügender Menge verfügbar, weil einige Tausend von nicht mehr verwendbaren Flugzeugen der Alliierten Streitkräfte, hauptsächlich der U.S. Air Force und der Royal Air Force, die auf den unzähligen Flugfeldern der Insel herumstanden, jederzeit genügend Aluminiumschrott lieferten. Während also das auf neue Automodelle hungrige Publikum weiterhin bis Ende 1950 auf den neuen Mk VII warten musste, waren sowohl Fahrwerk wie Antriebsstrang des Mk VII seit 1947 bereit. Wegen der für die neuartige Carosserie notwendigen gigantischen Presswerkzeuge musste deren Fertigstellung abgewartet werden. Allerdings verschaffte die gut eingespielte Produktion des Mk V genügend Luft, um die Einführung des Mk VII sorgfältig vorzubereiten. Interessanterweise wurde die Fertigung des 3,5-Liter-Mk V auch nach dem Start des MK VII eine gewisse Zeit beibehalten, eine Eigenheit von Jaguar, die auch bei anderen Modellen weitergeführt wurde. Fahrwerk bereits im MK V getestet Eigentlich fanden sich Fahrwerk des Mk VII samt der unabhängigen vorderen Radaufhängung bereits im Mk V. Für den Mk VII gab es dann dennoch einige wichtige Modifikationen, so etwa der weiter nach vorn versetzte Querlenker und eine Lenksäule, die nun mit Gummielementen an das Lenkgetriebe angekoppelt war, um Vibrationen zu verhüten. Diese Änderungen waren ohnehin notwendig geworden, weil der neue XKMotor volle 3 Zoll (7,5 cm) länger war als der alte seitengesteuerte Standard-Motor. Der XK-Motor rutschte auch 5 Zoll in der Längsachse nach vorn, um den vorderen Fahrgästen mehr Beinraum zu geben. Dies verschaffte dem MK VII gegenüber dem Mk V unerwartet den höchst erwünschten Nebeneffekt, dass das Fahrwerk viel feiner ausbalanciert war und das Handling des Wagens entscheidend verbessert wurde. Moss „Crash-box“ fast für immer Auch im neuen Mk VII wurde wieder das bewährte und nahezu unzerstörbare MossGetriebe (Viergang, 1. Gang ohne Synchronisierung) verwendet, über das sich in jener genügsamen Zeit noch niemand mokierte. Die „Crash-box“ von Moss galt aber damals schon als schwergängig, nur langsam zu schalten (zähle: eins-und-zwei) und wegen des gerade verzahnten ersten Ganges als geräuschvoll. Aber eben, Lyons hatte einige Tausend Stück dieses Vorkriegs-Lastwagengetriebes günstig erstehen können und musste sie nun bis zu bitteren Ende aufbrauchen. Wie wir heute wissen, waren die Lager erst nach Einführung des eigenen Jaguar-Vierganggetriebes für den E-Type der späteren ersten Serie im April 1964 zu Ende. Im Mk VII wurde das Getriebe über einen ziemlich kurzen und aufrecht stehenden Ganghebel bedient, der in vielen Fällen privat mit einer Verlängerung „nachgerüstet“ wurde. Die Kraftübertragung nach hinten wurde von einer zweigeteilten Antriebswelle besorgt, die in eine standardisierte SalisburyHypoid-Hinterachse vom Typ 2HA (später 4HA) mündete. Der erste Jaguar mit Brems-Servo Zu allerersten Mal in einem SS oder Jaguar gelangte eine Bremshilfe zum Einbau. Es handelte sich um einen Vakuum-unterstützten Servo von Clayton-Dewandre, der ziemlich genau unter dem Fahrersitz (RHD) zwischen den Kreuzverstrebungen des massiven Kastenrahmens sass. Das System bezog den Unterdruck aus dem Ansaugkanal der Vergaser und funktionierte nur bei laufendem Motor. Der bei späteren Modellen eingeführte Vakuum-Reservetank („Reservac“) fehlte. Dies führte bei ausgeschaltetem Motor dazu, dass die Servo-Unterstützung beim Bremsen ausblieb. Dies störte kaum jemanden, da bei vielen älteren Autos durchaus noch mit steinharten Wadenmuskeln und Kabelzügen gebremst werden musste. Immerhin sorgten die hydraulisch betätigten 12x2,5-Zoll-Girling-Trommelbremsen für eine für damalige Verhältnisse traumhafte Bremswirkung. Um das typische Fading zu vermindern und die Bremswirkung zu erhöhen, waren die vorderen Trommeln mit zwei ablaufenden Bremsbacken und zwei Radbremszylindern versehen anstelle der traditionellen Anordnung mit nur einem Radbremszylinder. Den Herstellern zufolge waren die vorderen Bremsen sogar selbstnachstellend. Die hinteren Trommeln waren mit denjenigen des Mk V identisch und durchaus noch sparsam-traditionell, weil sie ohnehin nicht für die Schwerarbeit gedacht waren. Der Handbrems-Hebel war wie bei heutigen Automobilen zwischen den Vordersitzen als Kabelzug-Bremse auf die hinteren Bremstrommeln angeordnet. Jaguar-Meilenstein: XK-Motor Die Geschichte des Mk VII kann eigentlich als die Geschichte des berühmten XKMotors verstanden werden, der alle wichtigen Jaguar-Modelle bis zur Ablösung des XJ6 Serie III durch den lange erwarteten XJ40 antreiben sollte. Also insgesamt eine Aktivdienstzeit von 45 Jahren, was eindeutig zeigt, dass der XK-Motor als genialer Wurf seiner Zeit weit voraus war. Der XK Motor war eigentlich für den neuen Mk VII entwickelt worden. Wie wir heute alle wissen, wurde die Antriebseinheit dann aber wegen Fehlens von geeigneten neuen Presswerkzeugen für die sehr komplexe und grosse Carosserie des Mk VII vorerst in den XK120 von 1948 eingebaut. Lyons hatte ursprünglich für den XK 120 nur eine kurze Lebensdauer vorgesehen! Dieser geriet dann, auch dies ein bekanntes drôle der guerre, an der London Motor Show 1948 zur riesigen Sensation mit traumhaften Bestellungseingängen, was Lyons in einen argen Produktionsnotstand brachte. Produkt langer Verdunkelungs-Nächte Doch blenden wir weiter zurück. Lyons hatte natürlich schon lange erkannt, dass er mit dem von Standard Motors in den Dreissigerjahren geerbten seitengesteuerten 2,5 und 3,5-Liter Motoren an Grenzen stossen würde. Obwohl er kurz nach dem Krieg sämtliche Werkzeugmaschinen für die Baureihe von Standard erworben hatte, dachte er keinesweg daran, diese eher müden Vorkriegsmotoren länger als nötig einzusetzen. Er hatte nämlich – so will es die hübsche Legende - während langer Nächte des „firewatching“ im Jaguar-Werk (Feuerwache während der Verdunkelung in dem von Luftangriffen heimgesuchten Coventry) mit seinen Ingenieurkollegen William „Bill“ Heynes, Walter „Wally“ Hassan und Claude Baily an einem total neuen und ganz besonderen Motor gearbeitet. Dieser Motor sollte in der Lage sein, die neue Generation der Jaguar-Modelle durch die magische 100-Meilen-Limite zu tragen. Fast unmögliches Pflichtenheft Lyons hatte von „seinem“ neuen Motor eine sehr genaue Vorstellung. Das Pflichtenheft sah vor, dass der Motor alle Merkmale damals bekannter fortschrittlicher Antriebstechnik tragen, zugleich aber einfach und billig in Grossserien herzustellen sein sollte. Der Motor sollte genügend Drehmoment in sämtlichen Drehzahlbereichen aufweisen, zugleich aber geschmeidig und leise im Betrieb sein. Gleichzeitig sollte der Motor leicht zu handhaben, zuverlässig und einfach zu warten sein. Sehr wichtig war für den totalen Ästheten Lyons aber – hier bemerken wir die wahren Züge des Meisters –, dass der Motor sehr, sehr gut aussehen sollte. Der Motor sollte schon beim blossen Anblick seine innewohnende Kraft für den Betrachter sichtbar machen. Vierzylinder hiess schon „XJ“ Unnötig zu bemerken, dass zahllose Versuche nötig waren, die „richtige“ Anzahl Zylinder festzulegen. Vier- Sechs-, Acht- und Zwölfzylindermaschinen wurden erwogen. Schliesslich wurde ein Anzahl von Vierzylindermotoren konfiguriert, die über zwei obenliegende Nockenwellen und einen Zylinderinhalt von 1996 Kubikzentimetern verfügten. Diesem Baumuster war die Buchstabenfolge „XJ“ zugeordnet, wobei „X“ „experimental“ bedeutete. Eine dieser Antriebseinheiten wurde schliesslich in den Rekordwagen MG EX135 von Goldie Gardner eingebaut. Mit diesen bescheidenen zwei Litern Inhalt erreichte er im April 1948 satte 146 SAE-PS und eine Maximalgeschwindigkeit von 176,7 Meilen pro Stunde. Der XK-Motor erblickt das Licht der Welt Augrund der blendenden Resultate von Goldie Gardners Rekordwagen wurde ernsthaft erwogen, den Vierzylinder-XJ-Motor für eine künftige kleinere Viertürer-Limousine in Grossserie zu fertigen. Trotzdem erachtete Lyons die Notwendigkeit für gegeben, für seine 100-mph-Limousine eine Sechszylinderversion zu schaffen. Nur mit sechs Zylindern wäre der erstrebenswerte Komfort, die Kraft und zugleich die Souplesse zu erreichen gewesen. Aus diesem Grunde wurde der XJ-Motor zur Sechszylinderversion umgearbeitet. Mit Bohrung und Hub von 83 x 98 mm ergab sich ein Hubraum von 3,2 Liter (3182 ccm). Dieses Triebwerk erwies sich tatsächlich als wesentlich geschmeidiger, litt aber unter einem Mangel an Drehmoment in den unteren Drehzahlbereichen, was dem Pflichtenheft gerade nicht entsprach. Mit einer Vergrösserung des Hubes auf eindrücklich lange 106 mm ergab sich ein Zylinderinhalt von 3,4 Litern oder 3442 ccm. Dieses Baumuster erhielt die Bezeichnung „XK“, womit der wohl bedeutendste und langlebigste Otto-Motor aller Zeiten geboren war. Hochleistungsmotor mit Zuverlässigkeit Zu jener Zeit waren Motoren mit zwei obenliegenden Nockenwellen ausschliesslich teuren Hochleistungsfahrzeugen in Kleinserien vorbehalten gewesen. Deren Eigner mussten sich bisher zugleich mit deren Unzuverlässigkeiten und hohen Unterhaltskosten abfinden. Schon deshalb war die Idee von William Lyons genial, mit einem solchen Produkt in die Massenproduktion einzusteigen. Das Preis-LeistungsVerhältnis wurde dramatisch verbessert, und dank der Serienfertigung und Qualitätskontrolle wurde ein hoher Grad an Zuverlässigkeit erzielt. Ein schlicht grossartiger Motor Der Zylinderkopf war und ist heute noch ein besonderes Juwel. In Zusammenarbeit mit Harry Weslake entstanden, war er ganz aus hochlegiertem und möglichst leichtem Aluminium gefertigt und mit halbkugelförmigen Brennräumen versehen. Grossflächige Ventile, in einem Neigungswinkel von 70 ° angeordnet, verschafften dem Triebwerk die notwendige Luft zum tief Durchatmen. Die Zusammenarbeit mit Weslake ergab auch speziell geformte Einlasskanäle. Die Nockenwellen waren nahezu die gleichen wie beim XK 120, hatten aber ein anderes Profil, um der gewichtigen Limousine grössere Kraft bei niedrigen Drehzahlen zu ermöglichen. Der Nockenwellenantrieb erfolgte über eine zweifache Duplex-Rollenkette mit Zwischenrad. Der ganze Ventilmechanismus (Nockenwellen, Ventilfedern, Tassenstössel, Ventilspiel-Distanzscheiben etc.) lief in einem Ölbad. Herzstück des XK-Motors war zweifellos die massive, nahezu unzerstörbare siebenfach gelagerte Kurbelwelle aus hochlegiertem EN16-Stahl. Eine leistungsfähige Zahnradölpumpe besorgte die Druckumlaufschmierung mit Ölfilter im Hauptstrom und schwimmendem Grobfilter in der Ölwanne. Der Zylinderblock wurde von Leyland aus Grauguss gefertigt und bei Jaguar bearbeitet. Die Versorgung mit dem Benzin-Luftgemisch erfolgte über zwei 1 1/4-Zoll-H6-Vergaser von S.U. (Skinner Union Carburettor Co., Birmingham). Der neue Motor entwickelte 160 SAE-PS bei 5200 Umdrehungen pro Minute, wenn er mit 8 :1 verdichtet war. Für Gegenden mit schlechten Treibstoffen konnte die Verdichtung von 7: 1 geordert werden. Fachleute sind sich heute noch einig, dass der neue XK-Motor einen Meilenstein im Motorenbau darstellt. Er war nicht nur genial konstruiert, sondern sah ganz einfach auch blendend aus. Dazu trugen die blank polierten Nockenwellengehäuse-Deckel aus Aluminium mit dessen verchromten Befestigungsbolzen und die verchromten Hutmuttern zu den Zylinderkopf-Stehbolzen sehr viel bei. Die glänzend dunkelgrau emaillierten Auspuffkrümmer kontrastierten elegant mit den blank polierten Vergaserglocken und Einlasskanälen. Der Motor war nicht nur mit Leichtigkeit im Stand, den massigen Mk VII auf 100 Meilen pro Stunde zu beschleunigen, sondern sah auch ganz danach aus. Eigentlich waren alle Produkte aus der Hand von Lyons nach diesem Grundprinzip gestaltet. Wegweisendes Styling für Jahre Der neue Mk VII überraschte auch deshalb, weil er ein eigentliches Meisterstück des Stylings jener Epoche darstellt. Einer Epoche wohlverstanden, die den industriellen Design nirgends unterrichtete oder instruierte, weshalb auch die Designer jener Zeit durchwegs hochbegabte Autodidakten – wie William Lyons – waren, die von anderen Berufen her kamen. Der Design des Mk VII verkörperte die neueste Richtung, die sich vom herkömmlichen Kutschendesign weit weg entwickelt hatte. Sie hatte eine eindeutige Vorliebe für saubere, weit geschwungene und grosszügige Konturen. Selbstverständlich wollte Lyons mit der Vorderfront an die drei Grossen (Rolls Royce, Bentley und Lagonda) erinnern, doch folgte die Gesamtlinie konsequent den beim XK 120 verwendeten Ideen. Besonders deutlich wird dies sichtbar, wenn man einen XK 120 FHC neben einem Mk VII aufstellt. Es ist heute nicht zu belegen, ob der Mk VIISaloon oder das Sportcoupé XK 120 FHC zuerst konzipiert waren. Die Entwicklung des Einzelstückes SS100 Coupés (vor dem Kriege) lässt zumindest darauf schliessen, dass Lyons die massgebenden Linien des XK 120 FHC schon länger mit sich herum getragen hatte. Pressed Steel Oxford als wichtiger Partner Wie bereits erwähnt (s. JT 81, S. 49) erforderte der von Lyons gewünschte engültige Design des Mk VII für die englische Nachkriegszeit gigantische und zuvor nie dagewesene Presswerkzeuge, da die einzelnen Komponenten der Carosserie das damals übliche Mittelmass für die Serienfertigung in Grösse und Komplexität weit überschritten. Das hierfür notwendige Know-how war bei Jaguar selber nicht vorhanden. Dieses konnten nur wenige Spezialisten in England anbieten. Lyons fand die richtigen Geschäftspartner bei der Pressed Steel Company in der Universitätsstadt Oxford. Pressed Steel übernahm nicht nur die Herstellung der Carosseriebestandteile, sondern zugleich auch den Zusammenbau der einzelnen Komponenten zur Rohcarosserie. Auf diese Weise wurde die komplette Carosserie des Mk VII bereit für die Detailbearbeitung und die Spritzwerkstatt in Coventry abgeliefert. Die lange Motorhaube hielt diesmal, was sie versprach Die Front de Wagen ist formal eindrücklich und verwendet reichlich Chrom, um eine gewisse Würde und wertkonservative Haltung zu signalisieren. Interessant ist der Vergleich zu Zeitgenossen aus Detroit. Dort wirkt die Verwendung der gleichen Menge Chrom immer eine Spur vulgärer und weniger zeitlos. Die einzelnen Aspekte der Carosserie des Mk VII waren auch von der Konstruktion her meilenweit vom Mk V entfernt. Gleichwohl liess sich die stilistische Verwandtschaft zur Familie der SS und Jaguar nicht verleugnen. Der neue Jaguar Mk VII hatte die typische lange Motorhaube (diesmal mit genügend Pferden darunter), die imposante Vorderfront, die massiven verchromten Fensterrahmen und das in einer weit geschwungene, abfallende Heck. Die imposante Vorderfront trug die auffälligen Tripod-Scheinwerfer von Lucas, gleich darunter flach in die Front integrierte Nebellampen und die ebenfalls Jaguar-typischen Seitenlichter, die den linken und rechten Kotflügel krönten. Deren Betrieb konnte jeweils vom Fahrersitz her über das Aufleuchten der kleinen Leuchtecken (engl.„Bezels“) aus rotem Plexiglas kontrolliert werden. Mk VII: Kein „Leaper“ auf der Motorhaube Der Kühlergrill, wieder ein Prachtsstück aus erstklassig verchromtem Messing, war weit diskreter ausgestaltet als bei den Vorgängern, weil auf die massive Umrandung verzichtet wurde. Lyons verzichtete auch auf den springenden oder sitzenden Jaguar als Kühlerfigur, verwendete stattdessen einen stilisierten fauchenden Raubtierkopf („growler“), der im ehemaligen Jaguar-Flügelemblem trohnte. Wer genau hinsah, konnte auch den Jaguar-Schriftzug erkennen, wie er auch früher verwendet worden war. Die Stossstangen, immer noch wichtige Elemente beim Parkieren in den Grossstädten, waren zwar kleiner als beim Mk V, aber noch eindrücklich gross und zweifach gebändert und mit massiven aufrecht stehenden Stossstangenhörnern ausgestattet. Der Mk VII war volle10 cm breiter als sein Vorgänger, obwohl man ihm dies wegen seiner Linienführung nicht ansah. Interessanterweise war die Windschutzscheibe in der Mitte zweigeteilt. Dies mag erstaunen, weil die einteilige und leicht gekrümmte Scheibe bei der Firma Triplex schon 1949 fertig entwickelt war, wie sie dann erst später beim Mk VIII und Mk IX eingesetzt wurde. Vielleicht lässt sich dies – ausser aus Kostengründen - dadurch erklären, dass Lyons die stilistische Einheit mit dem XK 120 nicht stören wollte. Trotz allem ein recht grosser Brocken Auch Seitenansicht des Mk VII war nicht minder eindrücklich. Mit seinen 499 cm Länge und 187 cm Breite wirkte der Wagen wesentlich länger, als er tatsächlich war. Möglicherweise war dieser optische Effekt auf die relativ niedrige Gesamthöhe von 158 cm zurückzuführen..„Niedrig“ ist hier wohl tatsächlich zu relativieren. Ein durchschnittlich gewachsener Mann muss heute einen Fussschemel zu Hilfe nehmen, um beim Polieren des Fahrzeugdaches die essenzielle Mitte des Mk VII zu erreichen! Die Seitenansicht enthielt wenig zusätzlichen Schmuck. Die Gürtellinie unter den Fenstern war durch einen schmalen Chromstreifen akzentuiert, der auf Höhe der seitlichen hinteren Ausstellfenster in die Jaguar-typische Speerspitze auslief. Der Verzicht auf sonstigen Chrom (ausser den Fensterrahmen) wurde kompensiert durch den stark betonten Schwung der Kotflügellinie nach unten, besonders intensiv modelliert in der Hintertür sichtbar. Auch hier wurden die Stilelemente des erfolgreichen XK 120 wiederholt. Die Hinterräder waren durch eine Abdeckung (spats) voll verschalt, die an der Vorderkante (von der Hintertürkante verdeckt) mit den zwei berühmten Dzuz-Drehklemmen arretiert waren. Wer sich heute an Radabdeckungen erfreut, muss in Kauf nehmen, dass die tägliche Kontrolle der Reifendrücke (check daily!) etwas mühsamer ist. Fortschrittliche Neuerungen Eine Première bei Jaguar und bei vielen anderen Herstellern waren die vorne angeschlagenen Fronttüren. Bisher hatte man nämlich – völlig in der Tradition des Kutschenbaus verharrend – bei einem viertürigen Fahrzeug wegen des Einsteigekomfortes alle Türen hinten angeschlagen, obwohl dies bei zunehmendem Tempo gefährlich werden konnte. Beim Mk VII wurden die schon zuvor beim Mk V eingeführten Wilmot-Breedon Türschlösser verwendet. In den vorderen Kotflügeln sorgten wie beim XK 120 nach vorne ausfahrbare Luftklappen für reichlich frische Luft im vorderen Fussraum. Mit etwas Geschicklichkeit in den Fussgelenken können diese Klappen mit den Füssen mühelos geöffnet und geschlossen werden. Vorerst wurden die gleichen 16-Zoll Räder verwendet wie beim Mk V, genauso die verchromten Radkappen mit dem Jaguar-Schriftzug, die geschmackvoll in der Carosseriefarbe nachgemalt waren. Verchromte patentierte Radzierringe von Ace, durch je drei aufwändige Spreizschrauben an die Felge fixiert (heute nicht mehr erhältlich) sorgten wie beim Mk V für zusätzlichen Finish. Am Wagenheck war der riesige Koffraumdeckel durch einen massiv verchromten Nummernhalter geschmückt, der als seitliche Abschlüsse zugleich über zwei seitlich schwenkbare Drehbügel verfügte. Mit dieser praktischen Vorrichtung konnten die zwei massiven Haken der Deckelverschlüsse bewegt und auch mit Schlössern von Wilmot-Breedon gesperrt werden. Nichts von einem selber aufspringenden Kofferdeckel!. Oben auf dem Nummernhalter befand sich beim Mk VII zugleich der einzige Ort neben dem Kühleremblem, der dem Schriftkundigen die Herkunft des Wagens verriet. Immer noch winzige Schlussleuchten Frühe Ausführungen des Mk VII verfügten nur über kleine kombinierte Brems- und Positionsleuchten. Für verschiedene Exportmärkte mussten noch zwei runde Reflektoren montiert werden, was Lyons aus ästhetischen Gründen überhaupt nicht erfreute. Ein nur sehr funktional aussehendes Auspuffrohr schloss das Wagenheck recht unfertig und derb nach unten links ab. Der Mk VII verfügte über zwei Benzintanks, die in den hinteren Kotflügeln untergebracht waren. Die Einfüllöffnungen waren oben unter einer verschliessbaren Klappe (wiederum nach dem 1-SchlüsselKonzept) versteckt. In den frühen Modellen verschloss ein mit Kork abgedichteter, gefederter Deckel (wie beim XK 120) die Einfüllöffnung, später ein halbrunder Gummiball, der infolge zunehmender Reklamationen wegen des Benzingeruches im Wageninneren bei den meisten Wagen nachgerüstet wurde. Jeder Tank (36 Liter links, 41 Liter rechts) war durch eine separate elektrische Benzinpumpe und Leitung mit den Vergasern verbunden. Die zwei S.U. Benzinpumpen waren in Wagenmitte an einem Querträger des Fahrgestelles reichlich exponiert montiert. An dieser Stelle konnten sie ihren Geruch zwar ungehindert nach aussen abgeben, verschmutzten dafür aber ziemlich schnell. Kofferraum für grosses Feriengepäck Der Kofferraum war auch für damalige Verhältnisse mit 460 Litern nutzbarem Inhalt ungewöhnlich voluminös. Bei einer Breite von 110 und einer Tiefe von 120 cm vermochte er auch sperrige Gepäckstücke zu fassen. Die Verkaufsbroschüre sprach damals von vier grossen Koffern und vier Golf-Ausrüstungen mit allem Zubehör. Mit Genuss schluckt der grosse Kofferraum auch heute grösste Picnic-Körbe und zahlreiche Getränkeharassen. Da die Tanks in den Kotflügeln untergebracht waren (säuberlich von 3-mm-Sperrholz mit einheitlich hellbraunen „tan“ Rexine-Bezug abgedeckt) und die Werkzeugbehälter in den Fronttüren, verdarb eigentlich nur noch das grosse aufrecht stehende Reserverad und der am Boden angeheftete Wagenheber die Freude. Bei den ersten paar Tausend Mk VII trug lediglich eine einfache schwarze Hardura-Matte am Boden zur Wohnlichkeit bei. Erst bei späteren Modellen spendierte Mr. Jaguar einen Überzug für das schmutzige Reserverad und die übrigen Flächen. Der recht gewichtige Kofferraumdeckel müsste im geöffneten Zustand von einer massiven Teleskopstrebe hochgehalten werden, die manchmal ihren Dienst wegen der mangelhaft geschmierten Arretierungsvorrichtung versagte. Wer einmal einen Deckel auf den Kopf gekriegt hat, weiss, wovon ich spreche. Die alten Hasen unter den Mk-VII-Eignern und die Werkstätten haben für alle Fälle eine entsprechende lange Holzlatte in Reserve. Der übergrosse Kofferraum regte aber auch immer wieder dazu an, kombinierte Verwendungen herauszutüfteln. So gab es eine Firma, die eine herausziehbare Plattform anbot, die sich für das erhöhte Stehen beim Beobachten von Pferderennen eignete. Komfortbewusste Enthusiasten benützen den Raum hinter den Sitzen für das Einrichten einer veritablen Bar, die durch die Armlehnenöffnung zugänglich ist. Interieur für genussvolles Fahren und Verweilen Das Interieur des Mk VII war eine Klasse für sich. Es galt als luxeriöser als bei allen je zuvor angebotenen S.S und Jaguar. Weil der Motor weiter nach vorne gerückt war, Können etliche Zentimeter für den Beinraum der Fondpassagiere verwendet werden. Gleichzeitig war die hintere Sitzbank weiter vorne angeordnet, so dass die sonst lästigen Radkästen nicht mehr in den Sitzbereich ragten. Die hintere Sitzbank war volle 145 cm breit und verfügte über eine wegklappbare breite Mittelarmlehne. Alle Sitze waren auf der Sitzflache mit feinstem Vaumol-Leder bespannt. Die vorderen Einzelsitze konnten nicht nur in der Längsrichtung verstellt werden, sondern auch in der Höhe. Wie zuvor beim Mk V diente dazu eine wunderschön verchromte grosse Kurbel an der vorderen Kante des Sitzes. Die Türverkleidungen sowie die Seitenflächen der Sitze bestanden aus Rexine in derselben Farbe wie das verwendete Leder. Sowohl an den Vorder- wie auch an den Hintertüren waren seitliche Ausstellfenster vorhanden, wobei die hinteren mit einem raffinierten Auslegermechanismus versehen waren. Dieser war vom Bentley Mk VI übernommen und sollte die Jaguar-FHC und -Viertürer bis Ende der Sechzigerjahre begleiten (letztmals am Daimler Sovereign [420] 1969). Auch die inneren Türöffner waren ungewöhnlich, weil sie ähnlich wie ein Pistolenabzug konstruiert und zu betätigen waren. Wie bei den späteren Modellen (wiederum bis zur Einführung der XJ-Baureihe) diente eine drehbare kreisrunde Platte von 3 cm Durchmesser mit der Aufschrift „lock/unlock“ zur Betätigung der Türsperre. Die hinteren Türen verfügten sogar über eine Kindersicherung. Die Fondpassagiere konnten sich über zwei Leselampen erfreuen, die jedoch nur am Armaturenbrett einzuschalten waren. Der Mk VII bot den Rauchern drei kunstvoll im Holz eingelegte Aschenbecher an, was einigermassen erstaunlich ist, wenn man weiss, dass Lyons ein überzeugter Nichtraucher war. Werkzeugkästen – eine Augenweide Die zwei Werkzeugkästen, die je in den Vordertüren eingelassen waren, enthielten eine umfassende Ansammlung von mehr oder minder notwendigen Bordwerkzeugen. Sie waren damals schon von eher bescheidener Qualität (ausser vielleicht dem Luftdruckprüfer, der Zündkerze und den Ersatzbirnen) und dienen heutigen Mk-VIIEignern in erster Linie dazu, bei entsprechender Vollständigkeit und Originalität den Wert des ganzen Fahrzeuges zu beurteilen. Zweifellos bilden sie auch einen Blickfang, der sich lohnt. Nur schon die Beschaffenheit der Fettpresse von Tecalamit Ltd., Brentford (4 mögliche Modelle!) mit Gebrauchsanweisung lässt den Enthusiasten in markenhistorischen Einzelheiten wohlig erschauern. Das riesige Schiebedach möchte niemand missen Der Fahrzeugboden war mit teurem Wilton-Teppich ausgeschlagen, der in den ersten Serien sogar mit passendem Leder, später mit Rexine gebördelt wurde. Auch der Übergang vom Teppich auf den kurzen Schaltstock (von manchen Eignern für besseren Komfort verlängert) war in Leder als Manchette gearbeitet. Der Dachhimmel war aus grauem Gewebe aus feinster Schurwolle geschneidert und nach bester Kutschenbau-Tradition mit Metallspannbügeln aufgehängt. Alle Mk VII waren standardmässig mit einem handbetätigten Stahlschiebedach ausgerüstet, dessen Umrandung im Interieur mit eleganten Mahagony-Leisten (ohne Furniere) verziert war. Heutige Mk-VII-Eigner sind für das grossflächige Schiebedach dankbar; der Wagen ist in Kombination mit den übrigen Lüftungsvorrichtungen auch bei grösster Sommerhitze angenehm luftig. Die Seitenkanten des Dachhimmels trugen zur Betonung des Überganges zu den Fensterflächen von hinten bis vorn Holzleisten aus Mahagony, die auf der flachen Seite mit Wallnuss-Wurzelholz furniert waren. Die zwei grossflächigen Sonnenblenden waren ebenfalls mit Wollstoff bespannt, waren im geschlossenen Zustand auf elegante Weise in den Dachhimmel integriert. Der Make-up-Spiegel für die Beifahrerin wurde auf Reklamation der Käufer aus den USA erst in späteren Serien montiert. Harmonische Symmetrie der Holzfurniere Das Armaturenbrett war nach bester Tradition im englischen Automobilbau ein echtes „Brett“, allerdings ein sehr komplexes, fast ein verspieltes. Das reichlich verwendete Walnuss-Wurzelholzfurnier war nach Möbelschreinerart sorgfältig ausgesucht und in zwei spiegelgleiche Hälften aufgeteilt, damit sich dem Betrachter – wie bei einem Tisch oder einer Kommode – ein möglichst symmetrisches und wohltuendes Bild offenbarte. Das gleiche Prinzip der harmonischen Symmetrie galt sogar für die vier Türverkleidungen. Es scheint, dass die Holzwerkstatt von Jaguar für die ersten zweitausend Wagen einen guten Job leistete. Nachher wurden zunehmend Reklamationen wegen unsorgfältiger und unattraktiver Holzarbeit laut, die zum Teil so schludrig war, dass sie vom Werk über die Händler nachgebessert werden musste. Diese Probleme waren vom Mk VIIM an wieder behoben. Instrumentenbrett mit meisterhaftem Design Die Instrumentierung war in der Mitte gruppiert. Zwei grosse 5-Zoll-Anzeigen (12,5 cm Durchmesser) für Geschwindigkeit und Tourenzahl umrahmten drei kleinere Instrumente in der Mitte, eines für kombinierte Öldruck/Kühlflüssigkeitstemperatur, für Ladezustand und für die Kraftstofftanks. In der Mitte fanden sich auch die Ladekontrollampe (rot) , die Anzeige für die Winker (trafficators), der Zündschlüssel, der Starterknopf sowie die Umschaltung der Tanks und Benzinpumpen. Ganz in der Mitte trohnte der übliche verchromte Lichtdrehschalter, der in dieser Form bis Ende 1969 Anwendung finden sollte. In der Mitte unten war eine mit grünem Filz ausgekleidete Schublade zum Verstauen der Fahrer-Handschuhe angeordnet, die beim Einbau eines gleich grossen Rundfunkempfängers (auf Wunsch lieferbar) wegfiel. Das kunstvoll in Holz gearbeitete Fach hat genau die richtige Grösse für die Aufbewahrung von zwanzig Zigarren im Corona-Fomat in Tropenverpackung, weshalb heute der Radio bevorzugt unter dem Armaturenbrett montiert wird. Wer möchte schon auf dieses charmante Ausstattungsdetail verzichten!- Original lieferbar war ebenfalls eine Teleskopantenne (am üblichen Ort auf dem hinteren Ende des vorderen Kotflügels montiert) die mittels einer unter dem Armaturenbrett angebrachten kleinen Kurbel aus- und eingefahren werden konnte. Die elektrische Uhr von Smith war (wie bis und mit den E-Type-Modellen) im Tourenzähler integriert. Eine Reihe von Drehknöpfen und Schaltern waren schliesslich seitlich der grossen Rundinstrumente angebracht, so etwa der einstufige Ventilator, der Heisswasserregler für die recht wirkungsvolle Heizung, der Zigarrenanzünder, der einstufige (später zweistufige) Scheibenwischer, die Kartenbeleuchtung, die Armaturenbrettbeleuchtung und die zwei Leselichter im Fond. Als zusätzlicher Komfort wurde beim Öffnen der Vordertüren die Kartenlampe eingeschaltet, und bei eingeschalteten Standlichtern war auch der Kofferraum beleuchtet. Geheimnisvolle blau-violette Beleuchtung Die ablesbaren Hauptinstrument waren von beachtlich fortschrittlichem Design. Die weissen Ziffern und Zeiger waren elegant aufeinander abgestimmt, und die Drehrichtung von Tourenzähler war aus Symmetriegründen derjenigen des Tachometers entgegengesetzt. Die Beleuchtung des Instrumentenfeldes war ganz in der Tradition der damaligen Luftfahrzeuge indirekt. Wie zuvor beim Mk V sorgten vier Ultraviolettlampen unter dem horizontalen Teil des Armaturenbrettes für eine wohltuende und zugleich geheimnisvolle Aufhellung der weissen Ziffern und Zeiger. Vor dem Beifahrersitz befand sich im Armaturenbrett ein abschliessbares Behältnis (bei späteren Modellen mit Beleuchtung), auf der Fahrerseite lediglich ein zuklappbares kleineres Abteil. Beide „cubby holes“ waren - hinter dem sorgfältig furniertem Deckel aus Walnuss-Wurzelholz aus grob zusammengenietetem Karton gefertigt, und innen mit grünem, filzartigem Belag ausgekleidet. Prominenter Hupknopf als Ärgernis Das massive vierspeichige 18-Zoll-Lenkrad aus Alu-Guss von Bluemel Bros. Ltd., Wolton (damals ein bekannter Hersteller von Lenkrädern aus Metall in den Midlands) konnte in der Längsrichtung verstellt und mit einem profilierten Ring von Hand arretiert werden. Wer ein 17-Zoll-Lenkrad bevorzugte, konnte dies speziell ordern. Dies war für kleiner gewachsene Leute gedacht, die den Sitz aus Gründen der besseren Rundsicht ganz nach oben kurbeln wollten und aus diesem Grund mehr Platz für die Oberschenkel brauchten. Der zentrale Hupknopf war fast so gross wie ein Kinderkopf, ragte weit über das Lenkrad hinaus und zielte drohend auf den Brustkasten des Fahrers. Dieser übergrosse Hupknopf war ständiger Quell des Ärgers, besonders für die Käufer in den Vereinigten Staaten. Beim Manövrieren war der Hupknopf den kurbelnden Unterarmen immer im Weg und liess unbeabsichtigt in ungünstigsten Momenten die Hupe ertönen. Im oberen Teil des Hupknopfes befand sich auch der verchromte Schiebeschalter für die Winker, die erst bei späteren Modellen durch Blinker ersetzt wurden. Blinker hatten in den Fünfzigerjahren ohnehin Seltenheitswert. Sehr verbreitet waren neben den Winkern die Handzeichen des Fahrers durch das geöffnete Seitenfenster (der „Chauffeur“ sass ja ohnehin draussen). Beim Rechtslenker bedeutete der nach rechts ausgestreckte Arm „rechts abbiegen“, der nach oben zeigende Arm „links abbiegen“. Unter dem Armaturenbrett war beim Rechtslenker der Zugverschluss für die Motorhaube montiert und bei etlichen „Nachrüsten“ die manuelle Überteuerung des störungsanfälligen Thermostaten des Startvergasers (Choke) Am Boden neben dem Kupplungspedal befand sich der Druckknopf für das Betätigen des Fernlichtes. Wie gewohnt eine „last minute affair“ Die Lancierung des Mk VII an der London Motor Show im Oktober 1950 war eine Angelegenheit, die erst in letzter Minute sichergestellt war. Dies war für die Leute bei Jaguar, die schon lange mit Lyons zusammengearbeitet hatten, überhaupt nichts Ungewöhnliches, kostete den „Neuen“ aber einige Nerven. Dieses „last-minuteSystem“ hatte zwar keine Methode, hatte sich bei allen bisherigen Präsentationen bewährt (auch 1948 mit dem XK 120), weil die Überraschung der staunenden Presseleute umso grösser ausfiel. Dem Vernehmen nach stahl der neue Mk VII allen anderen Ausstellungsobjekten die Show. William Lyons arrangierte für sämtliche Werksangehörigen den Besuch der Ausstellung (für damalige Arbeitgeber eine sehr grosszügige Haltung), damit sie ihr eigenes Produkt in London bewundern und den Puls des Publikums fühlen konnten. Mit einem Preis von genau £ 988 (genau derselbe Preis wie für den weiter erhältlichen Mk V 3,5 l), was etwa 20'000.- damaligen und 50'000 heutigen CHF entspricht, hatte Lyons wieder das scheinbar Unmögliche vollbracht, auch wenn die happige „purchase tax“ (eine Art Warenumsatzsteuer) von rund £ 300.- hinzugezählt werden musste. Viele (inbesondere Werksangehörige) waren der Meinung, dass man den Wagen auch zu einem weit höheren Preis zum Erfolg gebracht hätte. Der Lancierung in London folgte eine ähnliche im New Yorker Hotel Waldorf Astoria, wo der silberblaue Wagen auch wieder auf einem runden Bühne auf weinrotem Samt praesentiert wurde. Mit dem Mk VII handelte sich um den ersten Jaguar, der ganz speziell auf die Bedürfnisse des US-Marktes zugeschnitten war. Da der Exporterfolg des XK 120 für die Entwicklung der Firma ganz entscheidend gewesen war, erhoffte Lyons sich nun vom grossen Viertürermodell ähnliche Wirkungen. Jaguar hatte wegen seiner frühen Exporterfolge von der englischen Regierung erhebliche und lebenswichtige Vergünstigungen erhalten (Kredite, Zuteilung von Produktionsarealen, Zuteilung von Stahl). Weil der US-Markt für Jaguar derart wichtig war, ging der grösste Teil der ersten paar Tausend Wagen in den Export, und es dauerte eine Weile, bis auch die weniger prominenten Engländer eine Hand auf das begehrte Exportmodell von Jaguar legen konnten. In den ersten vier Monaten nach dem Waldorf Astoria waren bereits Bestellungen im Wert von über 3 Millionen US-$ eingegangen. In den ersten drei Tagen der Ausstellung wurden über 500 Wagen bestellt. Wiederum auf diesem Exporterfolg gründend, konnte Lyons in aussichtsreiche Verhandlungen mit der Regierung eintreten, um die ehemalige Rüstungswerkstätte von Daimler an der Browns Lane zu erwerben. Elf geschmackvolle Farben Der Mk VII war in elf Standard-Farben erhältlich. Wie damals bei allen Luxusfahrzeugen übliche, konnten jedoch beliebige Farben und Ausstattungen gegen Aufpreis beim Werk geordert werden. Dem Vernehmen nach gingen sogar zweifarbige Mk VII in den Export, wobei die Farbteilung allerdings direkt unter den Fenstern stattfand, meistens oben dunkel und unter hell. Offenbar hat keiner diesen Wagen überlebt. Die Farben gründeten noch ausschliesslich auf Nitro-Zellulose-Basis (auch dies ein „Abfallprodukt“ der Kriegswirtschaft). Folgende Standard-Farben wurden angeboten: Carosseriefarbe Suede Green Ivory Birch Grey Battleship Grey Lavender Grey Gunmetal Black Pastel Green Pastel Blue Dove Grey Twilight Blue Interieurfarbe Suede Green Red Pale Blue Red Grey Pale Blue Red Grey Biscuit Red Suede Green Pale Blue Red Grey Pale Blue Red Tan Grey Biscuit Suede Green Grey Pale Blue Tan Biscuit Blue Entwicklung des Mk VII durch die Jahre Nach gängiger industrieller Praxis werden heute während der Bauzeit eines Modelles nur die notwendigsten Änderungen und Verbesserungen vorgenommen, um bestimmten Sicherheitsanforderungen oder technischen Entwicklungen Rechnung zu tragen. Da der Lebenszyklus eines Automodelles heute wesentlich kürzer ist, werden aus wirtschaftlichen Gründen möglich wenig Produktionsänderungen vorgenommen. Die Produktionsreife eines Automobils muss heute wesentlich höheren Anforderungen genügen, was auch erklärt, dass die Entwicklungsdauer wesentlich länger ist. 1951 und 1952 Bei Jaguar war es damals üblich, das Grundkonzept eines Modelles vorwiegend am Kunden zu testen, was dazu führte, dass bereits im ersten Produktionsjahr wesentliche Verbesserungen realisiert wurden. Beim Mk VII war es genau gleich. Schon im Jahr 1951, dem ersten Produktionsjahr, gab es kleinere Änderungen innerhalb der technischen Spezifikationen, was auch in den folgenden Jahren nichts anders war. Es würde den Rahmen dieser Publikation sprengen, alle Einzelheiten nach Motor- und Fahrgestellnummern aufzulisten. Wesentlich scheint mit aber, dass Jaguar im Dezember 1952 von den Nitrofarben Abschied nahm und sich mit dem Umzug in die Browns Lane den Kunstharzfarben zuwandte, was auch weniger aufwändige Auftragungs- und Fertigungstechniken bedingte. Mit den neuen Kunstharzfarben wurde auch eine neue Reihe von Standardfarben (Aussenlackierung) erhältlich: Suede Green Birch Grey Battleship Grey Lavender Grey Black Pastel Blue (nicht metallisiert) Dove rey (alle wie bisher) neue Farbtöne: Cream (Ersatz de Ivory) Mediterrenean Blue (Ersatz des Twilight:Blue) British Racing Green (Ersatz des Pastel Green) Pacific Blue (mit grauer oder blauer Lederfarbe kombiniert) Ende 1952 wurde auch ein zweiter Schlüssel eingeführt, der für das Abschliessen von Handschuhfach und Kofferraum bestimmt war. Im Februar 1953 wurde der fünfblättrige Aluminiumlüfter, der wie ein echter Flugzeugpropeller geformt war, durch den achtflügligen Lüfter aus Blech ersetzt, der die Kühlleistung mit der neuen Wasserpumpe erheblich verbesserte (bei den älteren Modellen häufig nachgerüstet), denn selbstverständlich hatte der Mk VII im zähen Stossverkehr der US-Grossstädte Grossstädten.in dieser Hinsicht an gutem Ruf eingebüsst. 1953 Eine wesentliche Änderung ergab sich im März 1953, als es möglich wurde, bei den Exportmodellen ein automatisches Getriebe zu bestellen. Es handelte sich dabei um ein wichtiges lebenswichtiges Zugeständnis an den Markt in den Vereinigten Staaten, wo das automatische Getriebe bei grossen und komfortablen Wagen durchaus schon zur Normalausrüstung gehörte. Zu jener Zeit offerierte unter den englischen Herstellern lediglich Rolls Royce einen Automaten. Lyons erkannte sofort, dass er mit dieser Option den Verkaufserfolg des Mk VII in seinem Hauptexportmarkt wesentlich steigern konnte. Das beim Mk VII verwendete Getriebe stammte vom US-Hersteller Borg Warner, war eine Weiterentwicklung des Automaten, der bei Studebaker verwendet wurde. Er wurde später in England gebaut. Es passte hervorragend zum XK-Motor und wurde in der Folge auch in zahlreichen anderen Fahrzeugen (sogar Gabelstaplern) der britischen Automobilindustrie eingesetzt. Beim Mk VII wurde der Wählhebel am Armaturenbrett oberhalb des Steuerrades innerhalb eines intern beleuchteten Bakelitquadranten platziert. Anders als bei anderen Marken war der Wählhebel nicht an der Steuersäule befestigt. Als besonderes Merkmal verfügte das Getriebe auch über ein anti-creep-device, der nach dem Anhalten in „D“-Position weiterhin einen Druck auf die Bremsen ausübte, bis für das Losfahren wieder das Gaspedal gedrückt wurde. Auf diese Weise konnte das lästige „Kriechen“ bei eingelegter Fahrstufe vermieden werden. Mit Einführung des automatischen Getriebes wurde auch als Option für £ 150 .- der neue C-TypeZylinderkopf angeboten, der eine höhere Leistung möglich machte. Im Juni wurde die bisherige Aluminium-Ölwanne durch ein Modell aus Stahlblech mit grösserer Kapazität ersetzt. Ende 1953 wurde die Standard-Farbpalette des Mk VII erneut gestrafft, obwohl natürlich wie bisher sämtliche denkbaren Farbtöne auf Wunsch gegen Aufpreis vom Werk geliefert wurden. Es sind folgende: Carosseriefarbe Interieurfrabe Black OL Englisch Weite Lavender Grey Battleship Grey Suede Green Dove Grey British Racing Green Pacific Blue Birch Grey Pastel Blue Indigo Blue Claret Red, Tan oder Grey Red oder Pale Blue Red, Suede Green oder Pale Blue Red, Grey oder Biscuit Suede Green oder Tan Tan oder Biscuit Tan oder Suede Green Blue oder Grey Red, Grey oder Pale Blue Blue Blue oder Grey Red 1954 Der Modelljahrgang 1954 erlebte eine Änderung des Chassis, um die zahlreichen bisher erfolgten Ergänzungen an Fahrwerk, Federung Stossdämpfer und Aufhängung wieder zu standardisieren. Eine wirkungsvollere Heizung gelangte zum Einbau, die im wesentlichen einfach über grössere Röhren verfügte. Als raffinierte Option wurde die manuell aufkurbelbare Antenne angeboten. Als wesentliche und sehnlich erwartete Ergänzung gelangte bei den handgeschalteten Mk VII ab Januar 1954 ein halbautomatisches Overdrive-Getriebe von Laycock.de Normalville zum Einbau (Option zu £ 45.-). Es war immer wieder bemängelt worden, dass der Mk VII wohl zu 100 mph fähig sei, das Halten dieses Tempos aus Gründen des fast unerträglichen Motorenlärmes aber nicht zumutbar sei. Der neue Overdrive schaltete nun im vierten Gang oberhalb 36 mph in einen Schnellgang, der bei gleicher Geschwindigkeit eine Reduktion der Touren um 17 % gegenüber dem manuell geschalteten Modell bedeutete (also nahezu 1200 Touren). Der Overdrive wurde mittels eines elegant facettierten Schalters aus Plexiglas am Armaturenbrett ein- und ausgeschaltet. Im Mai wurde endlich auch etwas gegen den allgegenwärtigen Benzingeruch im Wageninneren nach dem Tanken unternommen. Die Tankdeckel wurden verlängert und hinten angeschlagen, sodann der halbrunde Gummiball zur Abdichtung des Tankstutzens eingeführt. Die wahre Ursache für den Benzingeruch bildet heute noch vorwiegend die Tatsache, dass die Ableitungen des Tankstutzenkastens (für Regenund Waschwasser und überlaufenes Benzin gedacht) nicht korrekt in den Aussenkotflügel, sondern wegen der gealterten Gummischläuche einfach in den Kofferraum geleitet werden. Folge siehe oben... 1954 - Auftritt des Mk VIIM 1954 war auch das Jahr des Mk VIIM. Im September gelangte eine Entwicklung des Mk VII zum Abschluss, die erstmals seit dem Marktauftritt von 1950 wesentliche äusserliche Änderungen im Styling bringen sollten. Die markanten und wirklichen Fortschritte waren aber auch im Bereich der Leistung und des Handling zu finden. Bei erster Betrachtung schien beim seitlichen Anblick nicht manches verändert. Die beiden Stossstangen waren nun zum zusätzlichen seitlichen Schutz der Carosserieecken weiter nach hinten bzw. nach vorne gezogen (sogenannte „wrap-around-bumpers“) Deren Profile waren auch geändert, und die Stossstangenhörner waren noch tiefer gezogen. Radzierringe von Ace waren nun Standard, und die Schlusslichter wurden endlich durch die grösseren Modelle des Typs L.459 ersetzt, die aber bereits schon an einigen Mk VII zu finden gewesen waren Die Aufschrift „Jaguar“ auf dem Nummernschildhalter am Heck war stets die gleiche, und die Modellbezeichnung „Mk VIIM“ war nirgends zu sehen. Neues Angesicht harmonischer Das Angesicht des Mk VIIM begann definitiv andere Züge anzunehmen. Man entschloss sich endlich, sich von den Semaphor-Winkern zu verabschieden. Dafür wurden kreisrunde Blinkleuchten in der vorderen Mitte der Kotflügel eingesetzt, während die oben aufgesetzten Seitenlichter am Ort blieben und bei den US-Modellen die Blinkfunktion verloren. Die Hauptscheinwerfer wurden durch den moderneren Typ Lucas J700 ersetzt. Gleichzeitig wurde der äussere Chromrand etwas verstärkt betont. Die ehemals unter den Hauptscheinwerfern montierten Nebellampen wurden durch Chromabdeckungen ersetzt, die optisch wie Schallöffnungen für die Hupen aussehen sollten. Als Nebellampen kamen nun die neuen Lucas SFT 576 mit der charakteristischen mittleren Warze zum Einsatz, die freistehend hinter der Stossstange montiert und individuell eingestellt werden konnten. Auch andere Luxuswagen jener Zeit (wie Rolls Royce) hatten auf dieses Modell gewechselt, das als absolut modisch galt. Mehr Komfort für die Mitfahrer Im Interieur wurden die Dunlopillo-Gummikissen der Sitze massiv verstärkt. Die manuell geschalteten Wagen hatten nach wie vor zwei vordere Einzelsitze, während die Automaten über eine Sitzbank für drei Passagiere bieten konnten. Entgegen weit verbreiteter Meinung verfügte die Sitzbank des Mk VIIM noch nicht über die Picnictische und das Zeitungsfach für die Fondspassagiere; dieser Luxus wurde erst mit den Mk VIII und IX eingeführt. Alle Mk VIIM wurden nun mit dem überarbeiteten Volant ausgerüstet, das nunmehr über einen flachen Hupknopf verfügte. Die vorderen Türverkleidungen trugen nun tiefe, aber nur flache Kartentaschen. Was bedeutet „M“ Der neue Mk VIIM trug die Bezeichnung „M“ auf Grund des „M“-Triebwerkes, das er vom XK 120 übernahm. Er verfügte über die „schärferen“ Nockenwellen mit grösserem Hub (3/8 anstatt 5/16 Zoll). Dieser C-Type-Zylinderkopf war beim Mk VII schon 1953 als (selten genutzte) Option erhältlich gewesen. Er erlaubte eine bessere Effizienz bei höheren Drehzahlen, und kombiniert mit der neuen Lucas-Zündspule erhöhte sich die Leistung von den eher bescheidenen 160 auf satte 190 SAE.PS bei 5500 rpm. Die höhere Leistung musste natürlich von einer Verstärkung der Torsionsstäbe auf ein volles Zoll Durchmesser (vorher 15/16 Zoll) begleitet werden. Die Exportmodelle wurden mit schlauchlosen Dunlop-Reifen der Dimension 6.70x16 angeboten. Weisswand reifen waren auf Wunsch lieferbar. Dieser Mk VIIM war nun für £ 1185.- zu haben, wobei allerdings noch die happige „purchase tax“ von £ 495 dazugerechnet werden musste. Folgende eindrückliche Liste von Optionen waren nun Gegen Aufpreis erhältlich: Luftfilter im Ölbad, Kolben für 7:1 oder 9:1 Verdichtung, HochleistungsKurbelwellendämpferelemente, „C“-Type Zylinderkopf mit zwei 2-Zoll-S.U.-Vergasern, Auspuff-System nach Muster XK 120, Kurbelwellenhauptlager aus Bleibronce, Lenkgetriebe mit höherer Übersetzung, verschiedene Reifengrössen, BW-Automat, Laycock de Normanville Overdrive, Seitenspiegel auf Kotflügel, Sitzüberzüge, Anhängerkupplung, verschiedene Rundfunkempfänger, alle denkbaren Farbgebungen und deren Kombinationen. Wieder zahlreiche Modifikationen Ein wunderschönes Kofferset, gefertigt von Auto-Luggage Ltd. in Essex, wurde durch die Jaguar-Hauptvertretung Henlys of London vertrieben. Es nahm auf die unregelmässige Form des Mk VIIM-Kofferraumes angemessen Rücksicht. Erstaunlicherweise wurden Ende 1954 bereits modifizierte Radabdeckungen (mit dem kleinen Radausschnitt) angeboten, wie sie später bei den Mk VIII und Mk IX in ähnlicher Form Standard werden sollten. Der Tourenzähler erhielt einen höheren „roten Bereich“, und schliesslich wurde der aufwändig aus Messing verlötete Kühlergrill durch eine Druckgussversion ersetzt. 1955 Die zahlreichen Modifikationen fanden sogar nach Einführung des Mk VIIM im Jahre 1955 einen intensiven Fortgang. Nur um wenige zu nennen: Im Februar wurden die Frischluft-Seitenklappen in den vorderen Kotflügeln weggelassen. Bei älteren Wagen mussten Unfallreparaturen in der Folge häufig mit den Neuteilen ausgeführt werden, was erklärt, dass nicht wenige überlebende Mk VII über keine Seitenklappen mehr verfügen. Ebenfalls im Februar wurde die bisherige weisse vordere Blinkleuchte durch den Lucas Typ L 563 ersetzt, der ein orangefarbenes Lampenglas hatte. Für ein paar Exportmärkte (auch USA) blieb die weisse Linse erhältlich. Im März wurden bei allen Ausführungen des Mk VIIM schlauchlose Dunlop-Reifen ab Werk montiert 1956 In 1956, dem letzten vollen Jahr der Produktion der Mk VIIM, wurde auch die Automatik-Version für den englischen Markt erhältlich. Zu den Standardfarben gesellte sich auch das berühmte Imperial Maroon. Entgegen verbreiteter Annahme ist die Farbe, die auch den Mk VII der heute 100-jährigen Königinmutter („Queen Mom“) auszeichnet, jedoch das weinrote Claret mit grauem Interieur. Dieser Wagen wurde später vom Werk wiederholt „aufdatiert“, indem die Spezifikationen der Mk VIII und Mk IX teilweise an- und eingebaut wurden. Der Mk VIIM wurde bis Juli 1957 gebaut. Bis dahin waren total 7245 rechts- und 1688 linksgelenkte Fahrzeuge ausgeliefert, nachdem zuvor schon 20'939 Mk VII gebaut worden waren, was ein Total von 29'872 Mk VII während der Bauzeit von sechseinhalb Jahren ausmacht. Es wird angenommen, dass davon nur etwa 600 Exemplare (ohne die Mk VIII – Mk IX) fahrbereit überleben, was erklärt, dass die Modellreihe für Buchverlage und Teilehändler wegen des unbedeutenden Marktes nicht eben attraktiv ist. **********************************