Gesund durch den Sommer

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Gesund durch den Sommer
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Zeitschrift des Klinikums Hanau | Juli 2008
Jubilare – Termine
Gesichter der Klinik
Langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter feiern Dienstjubiläum
Gerade Krankenhäuser werden von Menschen geprägt. Sie geben der Klinik ein Gesicht.
An diesem Ort stellen wir Ihnen deshalb in jeder Ausgabe der Klinik-Zeitschrift Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor, die sich seit vielen Jahren in direktem Kontakt oder „hinter den
Kulissen“ um die Patienten des Klinikums Hanau kümmern. Die Jubilare sind:
Sabine Böcher
Gruppenleitung/Krankenschwester
25-jähriges Dienstjubiläum
Heike Mohn
Krankenschwester
25-jähriges Dienstjubiläum
Kim Vo
Krankenschwester
25-jähriges Dienstjubiläum
Matthias Bennert
Krankenpfleger
25-jähriges Dienstjubiläum
Monika Kreß
MTLA
25-jähriges Dienstjubiläum
Gertrud Müller
Krankenschwester
25-jähriges Dienstjubiläum
Bettina Kaletta
Krankenschwester
25-jähriges Dienstjubiläum
Simone Khan
MTA
25-jähriges Dienstjubiläum
Pia Ertner
Krankenschwester
25-jähriges Dienstjubiläum
Dr. Michael Weis
Assistenzarzt
25-jähriges Dienstjubiläum
Onkologische Patientenseminare
Di, 15.07.2008, 16:30 Uhr
Bisphosphonate bei Osteoporose und Knochenmetastasen
Was leisten diese Medikamente? Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie kann man seltenen, aber schwerwiegenden Nebenwirkungen vorbeugen?
PD Dr. med. Martin Burk, Chefarzt der Med. Klinik III
Di, 16.09.2008, 16:30 Uhr
Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD)
Unabhängigkeit der Beratung ist Voraussetzung, um die Eigenverantwortung
von Patienten zu stärken. Was sind häufige Fragen? Was leistet die UPD?
Katrin Olischläger, UPD Beratungsstelle Gießen
Gesund durch den Sommer
Empfehlungen zu Ernährung, Reisen
und richtigem Verhalten
Arzt-Patienten-Seminare – Die nächsten Termine
Mi, 02.07.2008, 17:30 Uhr
Divertikulitis
Dr. med. Andreas Schlosser
Mi, 27.08.2008, 17:30 Uhr
Epilepsie – Aktuelle medikamentöse Therapiestrategien
Dr. med. Cornelia Bende
Mi, 03.09.2008, 17:30 Uhr
Therapiemöglichkeiten bei Krebs
PD Dr. med. Martin Burk
Mi, 01.10.2008, 17:30 Uhr
Zunahme von weißem u. schwarzem Hautkrebs – Neues aus Diagnostik & Therapie
PD Dr. med. Hans-Michael Ockenfels
In den Patienten-Seminaren informieren medizinische Experten des Klinikums Hanau
kompakt und verständlich über Neuigkeiten und Wissenswertes zu bestimmten
Krankheitsbildern. Solche Veranstaltungen sind auch als Hilfe und Stütze für Patienten gedacht, besser mit ihrer Krankheit zurechtkommen zu können. Die Seminare sind
deshalb so auf gebaut, dass im ersten Teil die Ärzte in das Thema einführen und einen
Überblick geben. Gleichzeitig lassen sie aber auch viel Raum für Gespräche mit den
Teilnehmern, damit diese ihre Fragen, Wünsche und Anregungen einbringen können.
Die Teilnahme an den Arzt-Patienten-Seminaren ist kostenlos. Eine Anmeldung ist
nicht nötig. Die Dauer beträgt jeweils etwa eineinhalb Stunden. Veranstaltungsort ist
die Große Aula in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie im Haus P.
(Seiten 10-13)
Impressum
Herausgeber
Klinikum Hanau GmbH
Leimenstraße 20, 63450 Hanau
Telefon: (06181) 296-0
V.i.S.d.P.
Manfred Kalbitzer
Konzeption, Redaktion, Layout
embe consult gmbh
E-Mail:
[email protected]
Internet: www.embe-consult.de
Fotos
Roman Vitt, Siegen
Druck
Druckerei Kittsteiner, Hanau
Auflage
5.000 Stück
Erscheinungsweise
alle drei Monate
© 2008
Für alle Beiträge bei Klinikum Hanau GmbH.
Nachdruck, auch auszugsweise, nur nach
schriftlicher Zustimmung des Herausgebers.
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Editorial
Aus den Geschäftsbereichen
Sie schenken Zeit und Zuwendung
Sehr geehrte Patienten, Besucher, Mitarbeiter und Partner
des Klinikums Hanau,
In den Zeitungen und in TV-Talk-Shows dieser Tage ist viel vom
Sparzwang in den Krankenhäusern zu hören. Die Klagen reihen
sich schier endlos aneinander. Dabei wird immer wieder der
Eindruck erweckt, die medizinische Versorgung der Menschen
sei gefährdet und Leistungen würden gekürzt.
Richtig ist: Die Kliniken müssen sparen. Denn die Ausgaben
steigen (zum Beispiel bei den Personal- und bei den Sachkosten).
Das den Kliniken von den Krankenkassen zugewiesene Geld
reicht da bei weitem nicht aus, um die erhöhten Ausgaben auszugleichen. Falsch ist aber, dass Sparen automatisch zu Lasten der
Patienten geht. In Hanau zeigen wir: Das Gegenteil ist der Fall.
Inhalt
Aus den Geschäftsbereichen:
Patientenbesuchsdienst feiert zehnten Geburtstag
Kaufmännische Berater: Garanten für Qualität und
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Wirtschaftlichkeit
Pflege-Pool: Vorteile für Patienten und Mitarbeiter
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Marlis von Heusinger-Lender: Sprachrohr zwischen
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Leitung und Kliniken
Porträt:
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Patientenfürsprecherin Erika Siegert: Mittlerin
zwischen Patienten und Klinik
Klinik-Serie:
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Zentrumsbildung schafft gebündelte Behandlungskompetenz für Patienten mit Darmkrebs
Titel:
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Gesund durch den Sommer – Ratschläge zu Ernährung, Reisen und richtigem Verhalten
Aus den Kliniken:
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Krankenhaus-Hygiene: Im Vordergrund steht die
UU Vorbeugung
Veranstaltungen:
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Physikalische Therapie in neuen Räumen
Tag der offenen Tür in der Komfortstation
Sommerfest in der Kinderklinik
Platanenfest in der Klinik für Psychiatrie
Rückblick:
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Genau so gut wie die Privaten: OB Kaminsky stärkt
beim Hessen-Kongress Gesundheitswirtschaft dem
Klinikum Hanau den Rücken
Menschen
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Hans-Otto Jüngling, Leiter des Geschäftsbereiches Jura und Personal, geht in den Ruhestand
Carlos Nogales ist neuer Leiter des Zentrallagers
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Jubilare, Termine, Impressum
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Auch das Klinikum Hanau muss sparen. Deshalb werden derzeit
Strukturen verändert, neue Organisationsformen geschaffen und
vieles effizienter gestaltet. Denn die alten Verwaltungs- und
Ablaufstrukturen sind teuer und nützen den Patienten nichts. Wer
aber auf der einen Seite intelligent wirtschaftet, kann das Geld auf
der anderen Seite mehr für seine Patienten ausgeben. Genau das
passiert am Klinikum Hanau. Denn in unserem Krankenhaus werden die medizinischen Leistungen und die Service-Angebote für
unsere Patienten systematisch weiter verbessert und ausgebaut.
Der Neubau, mit dem wir jetzt beginnen, ist das sichtbarste
Zeichen dafür. Aber es gibt auch viele „kleinere“ Beispiele, die das
Klinikum immer attraktiver machen. Dazu gehörten zum Beispiel
die neue Komfortstation, der anstehende Umzug der Physikalischen Therapie in größere Räume, der Aufbau von medizinischen
Hochleistungs-Zentren (z. B. aktuell das Darmzentrum), die Etablierung der Palliativmedizin und vieles mehr: alles Angebote, die
den Menschen ganz konkret helfen.
All dies beweist: Sparen und investieren an der jeweils richtigen
Stelle sind zwei Seiten derselben Medaille. Die zahlreichen neuen
Leistungen für unsere Patienten am Klinikum Hanau belegen,
dass auch in Zeiten knapper Kassen vieles möglich ist. Und die
Menschen in der Stadt und der Region honorieren das. Denn die
steigenden Patientenzahlen am Klinikum zeigen der Klinikleitung
und den vielen engagierten Mitarbeitern im Haus, dass wir alle
zusammen auf dem richtigen Weg sind.
Mit herzlichen Grüßen
Ihre Monika Thiex-Kreye
Geschäftsführerin Klinikum Hanau GmbH
Patienten-Besuchsdienst feiert zehnten Geburtstag / 27 ehrenamtliche Helfer
Sie sind heute aus der
Klinik nicht mehr wegzudenken. Fünf Damen
machten den Anfang.
Beate Funck, Erika Siegert,
Marion Klüh, Ursula Müller
und Regine Boh gehörten
zur kleinen Gruppe der
ersten Stunde. Das war vor
genau zehn Jahren, erinnert sich die zuständige
Geschäftsbereichs-Leiterin
am Klinikum und Mit-Gründerin, Alice Berg-Geringswald. Deshalb feiert der
Patienten-Besuchsdienst
jetzt runden Geburtstag.
Und inzwischen ist er auf
27 ehrenamtliche Helfer
angewachsen. Darunter
sind auch zwei Herren.
Glückwünsche zum 10-jährigen Bestehen des Besuchsdienstes,
auch von Klinik-Geschäftsführerin Monika Thiex-Kreye und Hanau´s
Oberbürgermeister Claus Kaminsky (Mitte).
Der Patienten-Besuchsdienst unterstützt Patienten und Angehörige
bei ihren kleinen und größeren Nöten. Die Damen und Herren leisten
dabei ausdrücklich keine pflegerische und medizinische Arbeit. Sie
erledigen vielmehr kleine Besorgungen, gehen mit Patienten spazieren, helfen bei der Orientierung und schenken Zeit und Zuwendung.
Letzteres, sagt Alice Berg-Geringswald, macht den Löwenanteil
ihres Engagements aus. Denn viele Patienten und Angehörige
benötigen einen Gesprächspartner. Besonders im Krankenhaus.
Die Themen reichen von ganz privaten Dingen über die eigene
Krankheit bis hin zu traumatischen Erlebnissen der Vergangenheit.
Die Damen und Herren des Besuchsdienstes kommen einmal in
der Woche zu festen Zeiten – für ungefähr drei bis vier Stunden
am Tag. Sie gehen aktiv auf die Patienten auf den Stationen zu
und bieten ihre Hilfe an. Dabei ist jede Person vom Besuchsdienst einer Station zugeordnet. Das erleichtert die Zusammenarbeit mit Pflegern und Ärzten und den Einblick in die Stationsarbeit. Die Zuordnung zu den einzelnen Stationen hat sich
bewährt. Denn jeder Helfer hat ganz unterschiedliche Fähigkeiten
und Grenzen. Denn es ist doch ein gravierender Unterschied, ob
man mit Krebs- oder mit Unfallpatienten spricht.
Einmal im Monat setzen sich die Damen und Herren des Besuchsdienstes zusammen, um Erfahrungen auszutauschen. Dann
werden auch Verbesserungsvorschläge für den Ablauf im Krankenhaus geboren. So ist auf Initiative des Besuchsdienstes zum
Beispiel eine Stationsbibliothek eingerichtet worden. Auch der
neue Info-Point entstand auf Vorschlag aus diesem Kreis. In die-
sem Jahr haben die Ehrenamtlichen dann erstmals ein Frühjahrskonzert für Patienten, Besucher und Interessierte organisiert. Es soll nun
jährlich stattfinden. Das nächste Projekt befasst
sich mit der Einrichtung einer Hörbibliothek.
Dafür werden noch Spenden benötigt.
Die 27 Damen und Herren sind meist reiferen
Alters und kommen aus ganz unterschiedlichen
beruflichen Richtungen. Einmal im Jahr erhalten
die Mitglieder des Besuchsdienstes eine so
genannte Supervision. Das heißt: Ein psychologisch geschulter Experte spricht mit den Ehrenamtlichen und leistet Hilfestellung bei der
Verarbeitung belastender Erlebnisse. Zur Mitarbeit im Patientenbesuchsdienst ist jeder herzlich
eingeladen. Sie oder er sollte aber in jedem Fall
mitbringen: Kontaktfreude, Verbindlichkeit, eine
bewusste Entscheidung für das Ehrenamt und Einfühlungsvermögen, aber auch die Fähigkeit zum
nötigen emotionalen Selbstschutz.
Wer sich für die ehrenamtliche Arbeit im Patientenbesuchsdienst interessiert, kann sich an Alice
Berg-Geringswald wenden.
E-Mail-Kontakt:
[email protected]
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Aus den Geschäftsbereichen
Garanten für Qualität und Wirtschaftlichkeit
Die neuen Kaufmännische Berater sind Teil einer modernen Klinik-Struktur
Die Kliniken von heute entwickeln sich immer mehr
zu modernen Gesundheitsdienstleistern für ihre
Patienten. Das gilt auch für das Klinikum Hanau.
Aber das Krankenhaus geht noch einen Schritt
weiter und hat innovative Strukturen eingeführt, die
für kommunale Kliniken ungewöhnlich sind. Diese
verfolgen zwei Ziele: einerseits die bestmögliche
und qualitativ hochwertige Versorgung der Patienten und andererseits den wirtschaftlichen Umgang
mit den Beiträgen der Krankenversicherten. Ein
neuer Baustein in dieser zukunftsweisenden Organisation des Klinikums Hanau sind die Kaufmännischen Berater. Sie sind jeder einzelnen Klinik zugeordnet und sollen gemeinsam mit den leitenden
Medizinern und den Pflegedienstleitungen die
oben genannten Ziele erreichen. Dabei versteht
sich der kaufmännische Berater auch als Netzwerker in der Gesamtorganisation, der die Erkenntnisse aus der Klinik und den unterschiedlichen
Geschäftsbereichen zusammenführt. Für die
Umsetzung dieses Konzeptes wurden keine neuen
Stellen geschaffen. Vielmehr üben bewährte vorhandene Mitarbeiter nun eine Doppelfunktion aus.
Früher war es so, dass die einzelnen Kliniken feste
Budgets in verschiedenen Bereichen von der
Klinikleitung zugeteilt bekamen. Das hieß für die
Klinik dann: In der Pflege, bei den Ärzten, bei
Behandlungszahlen und bei Sachkosten etc. gab
es feste Vorgaben. Dieses starre System ist am Klinikum Hanau aufgegeben worden, und moderne
betriebswirtschaftliche Methoden, die den Verantwortlichen weit größere Handlungsspielräume
eröffnen, haben Einzug gehalten. Mit dieser so
genannten Deckungsbeitragsrechnung haben die Verantwortlichen
nun mehr Möglichkeiten, die Ziele zu erreichen. Neben den reinen
Finanzzahlen wird ein weiterer Fokus auf die medizinischen Qualitätskennzahlen gelegt. Denn nur über eine hochwertige medizinische Versorgung kann sich das Klinikum Hanau behaupten.
Damit wird die Verantwortung für das wirtschaftliche Ergebnis
auch stärker dezentralisiert, sagt Tobias von Collas, der Leiter
des Geschäftsbereichs Finanzen und Controlling am Klinikum
Hanau. In regelmäßigen Abständen kommen nun Kaufmännische
Berater und die Leitungen der einzelnen Kliniken zusammen, um
die Ergebnisse zu besprechen und um herauszufinden, was sich
hinter den Zahlen verbirgt. Vertreter von Medizin, Pflege und Ökonomie lernen so voneinander und profitieren von den Kenntnissen der jeweils anderen. In regelmäßigen Beratungen werden die
Zahlen gemeinsam analysiert und Möglichkeiten erörtert, dem
zunehmenden Kostendruck zu begegnen, ohne die Qualität der
medizinischen Versorgung zu gefährden.
Dass diese Ziele nicht im Widerspruch zueinander stehen, zeigt
sich zum Beispiel in der Chirurgie: Operierende Ärzte benötigen
für ihre Arbeit unter anderem Einmalhandschuhe, Kopf- und
Mundschutz und viele andere Geräte für den Eingriff. Das führt in
der Praxis durchaus dazu, dass in der Klinik ein Dutzend verschiedene Handschuhe, mehrere Modelle Schuhe oder sonstige
Gebrauchsartikel vorhanden sind. Diese Vielfalt hat aber keinen
Nutzen und ist teuer. Oft ist es auch so, dass in den Kliniken gar
nicht klar ist, was sich genau hinter den Kosten einer Abteilung
verbirgt und wie sie zu senken wären. Das Beispiel der OP-Handschuhe zeigt deshalb: Wenn klar ist, welche Kosten diese Sortimentsvielfalt verursacht, kann man sich leicht auf weniger Modelle
mit gleicher Qualität verständigen und durch höhere Stückzahlen
beim Einkauf bessere Preise erzielen. Das stärkt die Wirtschaftskraft
des Hauses und sichert die Versorgung der Patienten.
Die Kaufmännische Beraterin Corinna Fuchs im Gespräch mit Oberarzt
Dr. Johannes Feuerbach und Chefarzt Dr. Christof Weinbrenner.
Zweites Beispiel, Kinderklinik: Dort wurde nach
gemeinsamen Gesprächen mit dem Chefarzt und
der Pflegedienstleitung beschlossen, den Einsatz
von Hauswirtschafts- und Servicekräften zu
testen. Ihr Aufgabengebiet umfasst hauswirtschaftlich orientierte Tätigkeiten aus dem Hotelleistungsbereich wie zum Beispiel Nahrung und
Getränke vorbereiten und austeilen, Betten
machen usw. Bis zu diesem Zeitpunkt waren
diese Aufgaben von den Kinderkrankenpflegerinnen wahrgenommen worden. Nun haben diese
zusätzliche Zeit gewonnen, und können sich noch
intensiver um die kleinen Patienten und deren
Angehörige kümmern.
Mitarbeiter der Pflege stellen die größte Berufsgruppe am Klinkum. Das Bild zeigt einen Ausschnitt aus der Med. Klinik I.
Vorteile für Patienten und Mitarbeiter
Qualitätsverbesserung und maßgeschneiderte Arbeitszeiten durch Pflege-Pool
In der Pflege sind am Klinikum Hanau rund 600 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter beschäftigt, sie stellen dort die größte Berufsgruppe. Damit die Patienten bestmöglich versorgt werden, ist eine
komplexe Arbeits- und Einsatzplanung notwendig. Unter der
Leitung von Esther Klug hat der Geschäftsbereich Pflege- und
Stationsmanagement, in enger Zusammenarbeit mit dem
Betriebsrat des Klinikums Hanau, jetzt ein innovatives Mitarbeitermodell entwickelt und in die Praxis umgesetzt. Durch die
Schaffung eines Mitarbeiter-Pools werden die Leistungen sowie
der Service für die Patientinnen und Patienten weiter verbessert.
Der Pool verbindet mehrere Vorteile für Patienten und Mitarbeiter,
aber auch für die Klinik als Arbeitgeber. Im Pool werden Mitarbeiter zusammengefasst, die nur wenige Stunden und zeitlich sehr
flexibel arbeiten können bzw. wollen. Meist sind es Mütter, die aus
der Elternzeit kommen und wieder arbeiten möchten. Diese ausgebildeten Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pfleger
wünschen sich jedoch Arbeitszeiten, die gut mit ihrem Familienleben harmonieren. Sie können bzw. möchten nicht in Vollzeit
arbeiten, wollen aber den Kontakt zu ihrem erlernten Beruf halten
und bekommen somit die Möglichkeit beruflich aktuell zu bleiben.
Mit den Pool-Mitarbeitern wird bereits im Vorfeld abgesprochen,
an welchen Tagen und zu welchen Zeiten sie sich eine Tätigkeit
ermöglichen können. Sie werden je nach Qualifikationsprofil
bereits Stationen zugeordnet, um im Bedarfsfall
kurzfristig planen zu können. Letztendlich profitieren, neben den zufriedenen Mitarbeitern, besonders die Patientinnen und Patienten von diesem
neu geschaffenen Mitarbeiter-Pool. Denn im Klinikbetrieb gibt es immer wieder Situationen – hervorgerufen durch Krankheit oder unvorhergesehene Arbeitsspitzen – in denen kurzfristig qualifiziertes Personal benötigt wird. Das Klinikum kann
nun zukünftig darauf verzichten, kostenintensives
Zeitpersonal einzusetzen und auf gut ausgebildetes Personal aus den eigenen Reihen zurück greifen, das außerdem mit den Abläufen im Klinikum
bestens vertraut ist. Dadurch wird eine hohe Qualität der Patientenversorgung gesichert.
Die Arbeitszeiten der Pool-Mitarbeiter liegen bei
mindestens 12,5 Prozent einer normalen FünfTage Woche. Es wird für sie ein Jahresarbeitszeitkonto angelegt, das bei einer Sollarbeitszeit
von 12,5 Prozent um zirka 30 Stunden unterund um zirka 50 Stunden überschritten werden
kann. Esther Klug unterstreicht, dass die PoolMitarbeiter keine regulären Stellen ersetzen.
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Aus den Geschäftsbereichen
Porträt
Mittlerin zwischen Patienten und Klinik
Patientenfürsprecherin Erika Siegert ist für die Wünsche der kranken
Menschen und ihrer Angehörigen da
Marlis von Heusinger-Lender
Erika Siegert
Projektkoordinatorin
Patientenfürsprecherin
Sprachrohr zwischen Leitung und Kliniken
Marlis von Heusinger-Lender betreut und entwickelt Projekte
Im Krankenhaus treffen viele Berufsgruppen und Menschen in schwierigen und
zum Teil extremen Situationen aufeinander. Da bleiben Missverständnisse und
Spannungen nicht aus. Das Beschwerdemanagement ist deshalb eine zentrale
Instanz am Klinikum Hanau, um die Qualität der Patientenversorgung und der
Abläufe in einem hoch komplexen System, wie es ein Krankenhaus darstellt, zu
verbessern. Unter anderem für dieses Beschwerdemanagement ist Marlis von
Heusinger-Lender als Unternehmens- und Projektkoordinatorin zuständig. Unter
ihrer Verantwortung wird das Beschwerdemanagement in den nächsten Monaten
ausgebaut und professionalisiert.
Die Unternehmens- und Projektkoordination dient der Geschäftsführung und der
Betriebsleitung. Sie ist Koordinierungsstelle aller Aktivitäten zwischen Geschäftsführung, Kliniken und den Geschäftsbereichen und Anlaufstelle für Patientenbeschwerden. Darüber umfasst die Unternehmens- und Projektkoordination zum
einen die Koordinierung und fachliche Betreuung der Gremien wie beispielsweise
Aufsichtsrat und Betriebsleitung zum anderen die Durchführung des ProjektControllings, die Erstellung des Projektberichtwesens sowie die Übernahme von
bestimmten Projektleitungen. Als Sprachrohr zwischen Geschäftsführung und
Klinikum ist sie auch Anlaufstelle für Ideen aller Art.
In diesem Sinne begleitet Marlis von Heusinger-Lender zurzeit Zukunftsprojekte für
das Klinikum Hanau. Mehr als 50 Themen hat sie inzwischen zusammengetragen,
die nun gewichtet, analysiert und gegebenenfalls in konkrete Projektpläne gegossen werden. Ein Beispiel ist die „Berufsübergreifende Ablauforganisation in der
Frauenheilkunde“. Was auf den ersten Blick technisch klingt, kommt ganz konkret
Patientinnen und Mitarbeitern zugute. Denn Ziel des Projektes ist es, Behandlungsabläufe und Strukturen so zu organisieren, dass sie den Menschen im Klinikalltag
nützen, Qualität, Leistung und Service verbessern. Damit steht dieses Projekt für
viele andere, die folgen werden.
Erika Siegert ist das Wohlbefinden der Patienten wichtig. Sie
weiß, wer im Krankenhaus liegt, sieht Vieles mit anderen Augen.
Da spielen unbewusste Ängste, die ungewohnte Umgebung und
die Sorge um die eigene Gesundheit eine große Rolle. Und wie
Zuhause ist es natürlich auch nicht. Das heißt: Wenn Menschen
in schwierigen Situationen aufeinander treffen, bleiben Konflikte
nicht aus. In der Hektik des Klinik-Alltags kann es deshalb schon
mal zu Reibereien zwischen Mitarbeitern und Patienten kommen.
Ein raues als unfreundlich empfundenes Wort, ein Wunsch, der
nicht gleich erfüllt werden kann, eine ungeplante Wartezeit vor
einer Untersuchung – und schon leidet die Stimmung bei Patienten und Angehörigen. Hier kommt Patientenfürsprecherin Erika
Siegert ins Spiel. Ihre Aufgabe ist es, immer ein offenes Ohr für
die Patienten und deren Angehörige zu haben, Probleme zu
erkennen, zu vermitteln und Missstände, wenn immer möglich,
so schnell als möglich abzustellen – das ist ihr Aufgabenbereich.
Erika Siegert weiß: Die meisten Schwierigkeiten lassen sich rasch
beheben. „Objektiv sind es meist kleine Probleme“, sagt sie,
„aber für die Patienten sind es in diesem Moment große
Probleme.“ Deshalb reagiert Erika Siegert immer
sehr schnell, wenn sie angesprochen wird. Meist
noch am selben oder aber am nächsten Tag.
Dabei ist ihr das persönliche Gespräch wichtig.
Denn Vieles lässt sich am besten im direkten
Miteinander aus der Welt schaffen. Auch sollen
Beschwerden nicht lange unbeantwortet bleiben.
Denn dann wird vorhandener Ärger nur noch viel
größer.
„Wenn sich jemand kümmert“, sagt Erika Siegert, „dann ist schon der halbe Weg zurückgelegt.“ Sie appelliert deshalb auch an Patienten:
Wenn ihnen etwas nicht gefällt, sollen sie dies
sofort ansprechen und nicht erst warten, bis sie
aus der Klinik entlassen worden sind. Niemand
müsse Sorge haben, dass ihm aus einer
Beschwerde irgendwelche Nachteile entstünden.
Vielmehr helfe der rasche Hinweis auf Mängel
oder Probleme den Patienten genauso wie der
Klinik, weiß Erika Siegert aus Erfahrung. Denn
Fehler können nur dann abgestellt werden, wenn
man sie erkennt und darüber spricht.
Erika Siegert stehen die Türen im Klinikum Hanau
sowohl bei der Geschäftsführung und den Stations- und Pflegedienstleitungen als auch bei den
Ärzten offen. Deshalb kann sie schnell und unbürokratisch helfen. Ihre Arbeit leistet so einen ganz
wichtigen Beitrag dazu, die Leistungen und den
Service für Patienten im Klinikum Hanau immer
wieder zu überprüfen und zu verbessern. Und
die Patientenfürsprecherin hat festgestellt, dass
die Beschwerden in der Tat weniger geworden
sind. Ihre Arbeit stößt also auf offene Ohren und
trägt Früchte.
Marlis von Heusinger-Lender hat in Saarbrücken Volkswirtschaftslehre studiert und
war unter anderem beim BKK Landesverband Hessen und der Universitätsklinik
Frankfurt tätig. Seit Sommer 2007 arbeitet sie am Klinikum Hanau.
Die Existenz und Tätigkeit von Patientenfürsprechern ist im Hessischen Krankenhausgesetz
geregelt. Das Ehrenamt hat Erika Siegert vor vier
Jahren angetreten. Die Patientenfürsprecherin
wird von der Stadtverordnetenversammlung
Hanau und vom Kreistag des Main-KinzigKreises gewählt. Vor zwei Jahren ist sie für vier
weiter Jahre in ihrem Amt bestätigt worden.
E-Mail-Kontakt:
[email protected]
Patienten und Angehörige erreichen Erika
Siegert unter der Rufnummer (06181) 258403.
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Klinik-Serie
Zentrumsbildung schafft gebündelte Behandlungskompetenz für Patienten mit Darmkrebs
Darmzentrum Hanau (DZH) wird zertifiziert / Patienten profitieren von hoher und geprüfter Behandlungs-Qualität
Bester Schutz ist die
Früherkennung
bei Abläufen und Behandlungsergebnissen nach den
Vorgaben des Zertifizierungskataloges für wichtig, um eine
weitere Verbesserung der Behandlungsqualität zu erreichen“, betont der künftige Leiter des DZH.
Darmkrebs gehört zu den häufigsten bösartigen Tumoren in den Industrie-Ländern. Das
Vorkommen ist in den vergangenen Jahren
stark gestiegen. Als wesentliche Gründe dafür
sehen Wissenschaftler die Zunahme des
Durchschnittsalters sowie eine unausgewogene Ernährung. Männer sind mit 60 Prozent
Anteil etwas häufiger betroffen als Frauen.
Für ein zertifiziertes Darmzentrum gibt es bestimmte Anforderungen und Voraussetzungen. Dazu gehören in erster Linie:
Prof. Martin Wolff
Erika Sell
Chefarzt der Klinik für Allgemein-,
Leiterin des Zentralen
Viszeral- und Thoraxchirurgie
Qualitätsmanagements
Die Diagnose, Behandlung und Nachbetreuung
von Patienten mit Darmkrebs ist eine komplexe
und anspruchsvolle Aufgabe. Am besten wird sie
durch ein Spezialisten-Team geleistet, das aus
ganz unterschiedlichen medizinischen Disziplinen
kommt. Dafür schafft das Klinikum gerade die Voraussetzungen: mit dem Darmzentrum Hanau
(DZH). Es führt Experten in neuen Strukturen
zusammen, baut Leistungen aus und verbessert
den Kontakt mit niedergelassenen Haus- und
Fachärzten. Die Standardisierung der Behandlung
nach modernen Leitlinien ermöglicht die zur Zeit
bestmögliche Therapie. Damit wird die Qualität der
Behandlung für Patienten gesteigert. Parallel prüfen externe Gutachter das entstehende neue DZH.
Für Ende des Jahres wird dann grünes Licht, das
heißt: die Zertifizierung erwartet – das unabhängige
Gütesiegel für besondere Qualität und Leistung
durch die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) und
der akkreditierten Zertifizierungsstelle des TÜV.
Darmzentren stellen eine ganz neue Entwicklung
dar, unterstreicht der Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie Prof. Martin
Wolff. Erst 2006 wurden die ersten Darmzentren in
Deutschland zertifiziert; in Hessen gibt es gerade
mal vier davon. Das DZH gehört damit zu den ganz
fortschrittlichen Einrichtungen. Am Klinikum
Hanau, unterstreicht Prof. Wolff, werden schon
heute viele Darmkrebsoperationen und -behandlungen auf hohem Niveau vorgenommen, auch ist
das Haus mit sehr moderner Diagnostik ausgestattet: „Dennoch halten wir eine Qualitätskontrolle
U Die Therapie erfolgt nach bestimmten hochwertigen Standards (Leitlinien). Dazu gehört zentral eine wöchentliche
Tumorkonferenz, in der die Behandlung jedes einzelnen
Patienten im Expertenkreis besprochen wird. Daran nehmen alle wesentlichen Vertreter von Diagnostik und Therapie teil: Chirurgie, Onkologie, Gastroenterologie, Strahlentherapie, Radiologie und Pathologie. Für alle beteiligten
Fachdisziplinen werden Qualitätsmanagement-Beauftragte ausgebildet.
U Um die Qualität der Behandlungsergebnisse überprüfen
zu können, werden die Patientendaten in einem TumorDokumentations-Programm erfasst.
U Die Nachbehandlung der Patienten wird gemeinsam mit
niedergelassenen Haus- und Fachärzten organisiert
und sichergestellt.
U Zu den Leistungen des DZH gehören auch: Stoma-Therapie (künstlicher Darmausgang), Ernährungsberatung,
genetische Beratung, psycho-onkologische Betreuung,
Sozialberatung, Überleitungspflege und Palliativmedizin.
Ein ganz wichtiges Merkmal des DZH, sagt Prof. Martin Wolff,
wird ein optimales Zusammenwirken der beteiligten Kliniken
unter dem Dach des Klinikums Hanau und mit den Ärzten
außerhalb des Krankenhauses sein. Diese neue Form der
Kooperation werde auch positive Auswirkungen auf die
Behandlung anderer Darm-Krankheiten haben wie zum Beispiel: Ausstülpungen der Schleimhaut (Sigmadivertikulitis), chronisch entzündliche Erkrankungen und die Chirurgie von Tochtergeschwülsten, die von anderen Krebserkrankungen herrühren.
Im Darmzentrum Hanau, berichtet Erika Sell, Leiterin des Zentralen Qualitätsmanagements, werden sich zusammenfinden: die
Chirurgische Klinik I (Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie),
die Medizinische Klinik II (Gastroenterologie), die Medizinische
Klinik III mit der Internistischen Onkologie, die Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie, das Institut für Radiologie, das
Institut für Pathologie am Klinikum Hanau sowie die niedergelassene Internistische Praxisgemeinschaft der Ärzte Bärenfänger,
Esser, Haider, Schneider und v. Tenspolde. Erika Sell organisiert
und begleitet den Prozess der Zertifzierung des DZH zentral für
das Klinikum Hanau.
Darmkrebs macht etwa 15 Prozent aller Krebserkrankungen in Deutschland aus, das heißt:
mehr als 30 von 100.000 Einwohnern erhalten
hierzulande jedes Jahr die Diagnose Darmkrebs. Damit liegt Darmkrebs an zweiter Stelle
der häufigsten Krebserkrankungen. Statistisch
werden sechs Prozent der Deutschen in ihrem
Leben einen Darmkrebs entwickeln. Jährlich
sterben in Deutschland fast 30.000 Menschen
an der Krankheit.
Der Krebs entsteht zu rund 95 Prozent im
Dickdarm (kolorektal). Neun von zehn Diagnosen werden bei Menschen ab dem 50.
Lebensjahr gestellt. Darmkrebs entwickelt sich
sehr häufig über einen langen Zeitraum aus
gutartigen Polypen. Ein geringer Prozentsatz
entfällt auf genetisch vorbelastete Menschen,
deren Verwandte bereits Darmkrebs hatten.
Die Darmspiegelung ist das wichtigste Instrument der Früherkennung.
Die Anforderungen für das DZH werden von den wissenschaftlichen
Fachgesellschaften wie z. B. der Deutschen Krebsgesellschaft
(DKG) vorgegeben. Dazu gehören vor allem eine besondere Qualifizierung von Ärzten und Pflegepersonal, die Einbindung von PsychoOnkologie, Stomaberatung, Ernährungsberatung, Überleitungspflege und Sozialberatung in den Behandlungsprozess, die Verfügbarkeit einer besonderen apparativen Ausstattung und die Mindestzahl von 50 Darmkrebsoperationen pro Jahr. Mit den ersten Schritten zum Aufbau des DZH, sagt Erika Sell, wurde Anfang 2007
begonnen. Sowohl der TÜV als auch die DKG werden in den kommenden Monaten das DZH überprüfen. Sind alle Voraussetzungen
erfüllt, steht dem Prüfsiegel Ende des Jahres nichts mehr im Weg.
Im frühen Stadium der Erkrankung kann durch
eine Operation häufig eine Heilung erzielt werden. Die Operation kann durch eine Chemound/oder Strahlentherapie ergänzt werden.
Etwa jeder zweite Patient überlebt heute dank
verbesserter Früherkennung die Krebserkrankung um fünf Jahre und mehr.
Die beste Strategie gegen Darmkrebs ist die
vorbeugende Darmspiegelung. Denn je früher
Polypen oder ein Darmkrebs erkannt werden,
desto größer sind die Heilungschancen. Deshalb zahlen die gesetzlichen Krankenkassen
ihren Mitgliedern ab dem 55. Lebensjahr eine
Darmspiegelung – und danach alle fünf Jahre
wieder.
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Flüssigkeitszu
hr
fu
ist das Wichtigste
Reiseplanung mit dem Impfpass
In vielen Urlaubsregionen lauern gefährliche Erreger und Krankheiten
Die Sommerferien haben gerade begonnen – für viele Menschen
stehen jetzt Urlaub und Reisen auf dem Programm. Rechtzeitiges
und gezieltes Impfen, sagt Dr. Madhumita Chatterjee, kann
Krankheitsstress schon im Vorfeld vermeiden. Für einige Länder
sind dabei besondere Impfempfehlungen zu beachten.
Im Sommer passen viele Menschen ihre Gewohnheiten nicht der Hitze an
Der Sommer ist für viele die beste Zeit des
Jahres. Er hat aber auch seine Kehrseiten.
Um die schöne und heiße Jahreszeit möglichst gesund genießen zu können, sollten
ein paar Dinge beachtet werden. Main Klinikum fasst deshalb die wichtigsten Empfehlungen zu Reisen, Ernährung, Verhalten und
Gesundheit zusammen.
„Entscheidend ist die Flüssigkeitszufuhr“, sagt
Dr. Madhumita Chatterjee. Die Medizinerin leitet
den Geschäftsbereich Arbeitsmedizin und
Arbeitssicherheit am Klinikum Hanau. Aber sie
weiß auch, „viele Menschen haben kein ausreichendes Durstempfinden“. Dann machen Hitze
und Schwüle gesundheitlich labilen Menschen
noch mehr zu schaffen. Das zeigt sich auch im
Krankenhaus: Die Zahl der älteren Patienten insbesondere mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen
nimmt zu, während es zum Beispiel in der Kinderklinik ruhiger werden kann. Häufig werden
Ernährungs- und Lebensgewohnheiten nicht den
Anforderungen der heißen Jahreszeit angepasst.
Betroffen sind viele Menschen mit einer Vorerkrankung. Da reicht
es nicht, nur Tee zu trinken oder salzarm zu essen. Was sonst
richtig ist, muss im Sommer nicht mehr uneingeschränkt stimmen, sagt Dr. Chatterjee. Bluthochdruckpatienten, die sich normalerweise salzarm ernähren sollen, müssen bedenken, dass
auch sie im Sommer mehr Salze und Mineralien brauchen, weil
sie vermehrt schwitzen. Dadurch beeinflussten auch entwässernde Medikamente den Flüssigkeitshaushalt stärker als sonst.
Es müsse deshalb die Balance gefunden werden, einerseits die
wichtigen Salze ausreichend zuzuführen und andererseits
erkrankte Organe wie das Herz-Kreislauf-System und Nieren
nicht zu überlasten. Patienten mit Vorerkrankungen sollten sich
bei Unsicherheiten von ihrem Arzt beraten lassen.
Als allgemeine Empfehlung gibt Dr. Madhumita Chatterjee den
Rat: „Es ist wichtig, für sich selbst hellhörig zu sein.“ Dazu gehöre
es, auf Zeichen wie Schwindel, Kopfschmerzen sowie trockene
Zunge und Mund und auf eine erhöhte Konzentration des Urins
zu achten. Denn dann stimme oft die Flüssigkeitszufuhr nicht
mehr. Körperlich anstrengende Freizeitaktivitäten sollten in die
frühen Morgen- oder Abendstunden verlegt werden.
Schutz für Mitarbeiter und Patienten
Klinikum Hanau bietet seinen Beschäftigten kostenlose Impfungen an
Das Klinikum Hanau bietet seinen Mitarbeitern
eine Reihe von Impfungen an, um sie vor Krankheiten zu schützen. Diese sind gerade im
Umgang mit vielen kranken Menschen wichtig.
Gleichzeitig profitieren davon auch die Patienten,
weil Krankheitserreger nicht auf sie übertragen
werden können. In Deutschland gibt es keine
Impf-Pflicht, auch nicht in Gesundheitseinrichtungen. Deshalb ist der Geschäftsbereich
Arbeitsmedizin am Klinikum auch für Aufklärung
und Informationen zu diesem Thema für die
Beschäftigten des Klinikums, aber auch anderer
städtischer Einrichtungen zuständig, z. B. Kindertagesstätten. In
einem Krankenhaus gibt es viele Orte, an denen Erreger häufiger
und in höheren Konzentrationen vorkommen können als im
Alltag. Deshalb können sich die Mitarbeiter, je nach ihrem
Arbeitsplatz, auf Kosten des Arbeitgebers gegen Hepatitis A und
B, Röteln, Masern, Mumps, Windpocken, Keuchhusten und
Grippe impfen lassen. Diese Vorsorge spielt im Herbst eine große
Rolle, ehe im Winter die jährliche Influenza-Welle kommt. Nicht
alle brauchen also alle Impfungen, so sind etwa für Mitarbeiter in
der Kinderklinik zum Beispiel Keuchhusten-, Masern- und Windpocken von größerer Bedeutung, auf der Geburtsstation Röteln
und in der Küche Hepatitis A.
Grundsätzlich sei der zu wählende Schutz gegen Krankheitserreger immer abhängig von der Art und dem Ort der Reise.
Geschützte und behütete Touren in einer Gruppe, in einer Ferienanlage oder Busreisen seien dabei anders zu bewerten als Rucksack- und Abenteuer-Reisen, bei denen die Reisenden enger mit
der einheimischen Bevölkerung in Kontakt kommen. Für Länder
mit vielen frei streunenden Tieren sollte auch an eine Tollwutimpfung gedacht werden, am besten jedoch der Kontakt mit diesen
Tieren gemieden werden.
Wer eine Reise plane, sagt Dr. Chatterjee, sollte zugleich auch den
Impfpass heraussuchen und den Impfstatus prüfen. Ganz unabhängig vom Reisen empfiehlt die Ärztin ohnehin die so genannten
Standardimpfungen: Tetanus und Diphterie. Diese müssten alle
zehn Jahre aufgefrischt werden. Zwar gelte Europa seit 2003 als
Polio-frei, aber in den vergangenen Jahren seien doch wieder vereinzelt Fälle der Kinderlähmung aufgetreten, so dass das Reiseziel
auch im Hinblick auf den Polio-Schutz zu bewerten sei. Grundsätzlich rät Dr. Chatterjee, sich beim Robert Koch-Institut auf der Internetseite zu informieren. Dort werden jeweils die aktuellen Impfempfehlungen, auch für Laien verständlich, veröffentlicht (ww.rki.de).
Die Ärztin weist darauf hin, dass auch so genannte Reiseimpfungen immer öfter von den Krankenkassen bezahlt werden müssten.
Deshalb sollte man sich vor einer Impfung bei der Kasse informieren, welche Kosten diese übernimmt. Der Gesetzgeber verfolgt
damit das Ziel, das Wiedereinschleppen von bestimmten Krankheiten durch kostenlose Impfungen zu verhindern.
Dr. Madhumita Chatterjee
Fachärztin für Innere Medizin
Leiterin des Geschäftsbereiches
Arbeitsmedizin & Arbeitssicherheit
Auch wenn jemand Last-Minute reise, sei es
immer noch besser, sich für eine kurzfristige Impfung zu entscheiden, als gar nichts zu tun. Die
meisten Impfungen bauten in der Regel nach
zwei Wochen einen Schutz auf. Und wer einmal
mit drei Impfdosen gegen eine Krankheit grundimmunisiert worden sei, benötige für diesen Erreger nur noch eine einmalige Auffrischung.
Für die meisten Reisen, sagt Dr. Chatterjee, sei
eine Hepatitis A-Impfung angeraten. Denn die
Erreger könne man sich auch schon im nahen
Ausland über verunreinigtes Trinkwasser und
Nahrungsmittel einfangen. „Abkochen oder
schälen – oder die Finger davon lassen“, ergänzt
deshalb Dr. Winfried Steil, ebenfalls Mediziner
des Geschäftsbereiches. Bei Fernreisen sei
zusätzlich eine Hepatitis B-Impfung geboten.
Das Virus wird vor allem über Sekrete und Blut
weitergegeben. Wer in Ländern mit anderen
hygienischen Standards zum Arzt oder ins Krankenhaus müsse, könne nicht immer darauf vertrauen, dass etwa zur Blutentnahme Einmalbesteck benutzt werde. Auch ist die Hepatitis B –
eine gefährliche Lebererkrankung – eine der häufig sexuell übertragenen Krankheiten.
Und von vielen kaum oder gar nicht registriert,
komme es in verschiedenen Regionen zu
Masernausbrüchen. Ebenfalls zu beachten sind
durch Zecken übertragbare Erkrankungen. Bei
Auftreten von Fieber – auch Wochen nach Fernreisen, sagt Dr. Steil, sollte man sich bei einem
Arzt vorstellen und auf die Reise hinweisen.
Malaria oder das Dengue-Fieber könnten eine
Ursache dafür sein.
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Erst die Kleidung, dann die Chemie
Fit und vital durch die warme Jahreszeit
Schutz vor intensiver Sonnenstrahlung ist wichtig, denn die Haut vergisst nie
Ernährungstipps der Leitenden Diätassistentin am Klinikum, Maria Janning
Kein Genuss ohne Reue – die Haut vergisst nichts.
„Sonne in Maßen genossen ist etwas Gutes, auch
für die Psyche, aber sie ist auch gefährlich“, sagt
Dr. Chatterjee. Die Ärztin empfiehlt deshalb grundsätzlich, direkte und intensive Sonneneinstrahlung
zu meiden. Denn zu viel Sonne erhöht das Hautkrebsrisiko und fördert massiv die Hautalterung.
Hautuntersuchung am Klinikum Hanau
Schon bei den 30-Jährigen könne die Sonne, sagt ihre Kollegin,
Dr. Eva-Maria Kritenbrink-Cochrane, Lichtschäden durch bleibende dunkle Flecken auf der Haut hinterlassen, besonders auf
Händen, Rücken und Dekolleté – und die Sonnenbäder der vergangenen Jahre graben außerdem Furchen und Falten in die
Haut und lassen sie älter aussehen. Zusätzliches Rauchen verstärke diesen Effekt noch mehr.
Die Hautkrebsraten steigen seit Jahren
deutlich, sagt Dr. Madhumita Chatterjee.
Gleichzeitig sei aber der Gipfel der Hautkrebserkrankungen noch gar nicht
erreicht. Denn die Rechnung präsentiere
die Haut erst nach Jahrzehnten.
Gerade in Urlaubsländern sollten sich die
Touristen an den Einheimischen orientieren, die sich nicht direkt der Sonne aussetzten. Hüte, die auch das Gesicht vor
intensiver Sonne schützten, und ausreichend bedeckende Kleidung seien ein
Muss. Getreu eines orientalischen
Spruchs: „Nur Esel und Weiße gehen in
die Sonne.“ Besonders an die Eltern kleiner Kinder appelliert Dr. Chatterjee, die
für ihre Kinder nichts Gutes bewirken,
wenn sie die Kleinen nackt oder fast
unbekleidet am Strand in der Sonne
spielen ließen. Denn die junge Haut sei
besonders empfindlich. Der negative
Effekt verstärke sich, wenn man im Wasser sei, weil es das Sonnenlicht zusätzlich auf die Haut reflektiere.
Auch die Kleidung bietet Schutz vor
Sonne – besonders dunkle und ältere
Teile. Untersuchungen haben gezeigt,
dass häufiger gewaschene Kleidung verdichtete Fasern hätten. Dadurch komme
weniger UV-Strahlung an den Körper.
„Erst die Kleidung, dann die Chemie“,
benennt Dr. Kritenbrink-Cochrane deshalb die Reihenfolge des Sonnenschutzes. Das Sonnenschutzmittel solle einen
hohen und umfassenden UVA und UVB
Lichtschutzfaktor aufweisen. Neuere
Studien legten den Schluss nahe, dass
Sonnenschutzmittel zwar vor Sonnenbrand schützten, aber nicht das Hautkrebsrisiko verminderten. Bei Auftragen
von Hautprodukten gegen Mückenstiche, sollten diese 20 Minuten nach Eincremen des Sonnenschutzes benutzt
werden.
U Trinken Sie mindestens zwei Liter Flüssigkeit am Tag:
Bevorzugen Sie Mineralwasser, ungesüßte Früchte- und Kräutertees und Fruchtsaftschorlen.
U Nehmen Sie lieber mehrere kleine Mahlzeiten zu sich als drei
üppige: Nach einer reichlichen Mahlzeit ist der Körper mit Verdauungsprozessen beschäftigt, und es steht somit kaum noch Energie für geistige und körperliche Aktivitäten zur Verfügung. Gewöhnen Sie sich deshalb an, mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag
verteilt zu essen und halten Sie so Ihre Leistungsfähigkeit konstant.
U Essen Sie vielseitig und ausgewogen:
Zu einer ausgewogenen Ernährung gehören frisches Obst, Gemüse,
Kartoffeln, Brot und andere Getreideerzeugnisse, Milchprodukte,
Fleisch, Fisch, Fette und Öle sowie Getränke. Dabei kommt es nicht
darauf an, all diese Lebensmittel täglich zu verzehren. Wichtig ist die
Wochenbilanz. Wer dies beachtet, kann ohne Reue ab und zu auch
süße oder herzhafte „Extras“ genießen. Übrigens: Kein Lebensmittel
liefert alle lebensnotwendigen Nährstoffe. Wer auf Dauer ganze
Lebensmittelgruppen ausschließt, läuft daher Gefahr, nicht alle
Vitamine und Mineralstoffe in ausreichender Menge zu erhalten.
U Essen Sie mit Genuss:
Um Essen wirklich zu genießen, braucht es Zeit. Lassen Sie sich
daher zumindest einmal am Tag nicht von einer Nebentätigkeit
ablenken und genießen Sie eine Mahlzeit in Ruhe.
U Werden Sie aktiv:
Bewegung tut gut! Dabei sind keine körperlichen Höchstleistungen gefragt. Eine kurze Radtour zum Einkaufen oder ein sportlicher Abendspaziergang wirken sich bereits positiv auf Körper
und Seele aus. Wer sich regelmäßig ca. 30 Minuten am Tag
bewegt, wird häufig schon mit mehr Ausgeglichenheit, gestärkten Abwehrkräften und einer gesunden Verdauung belohnt.
Hier lohnt es sich, genauer hinzusehen:
Zu jeder Jahreszeit ist die Lagerung und Zubereitung der Nahrung ein wichtiges Thema – ganz besonders jedoch im Sommer:
U Gut gekühlt, gründlich gereinigt, schonend gegart, richtig gegrillt
und sorgsam aufbewahrt, vermeidet Verdauungsprobleme und
Erkrankungen.
U Besonders Speisen mit Eiern, Mayonnaise oder Geflügel sind
sehr empfindlich und können bei unsachgemäßer Zubereitung
bzw. Lagerung eine Salmonellen-Infektion auslösen.
U Um das alljährlich beliebte Grillen in vollen Zügen – und ohne Reue
– genießen zu können, sollten Sie es vermeiden, gepökeltes Fleisch
zu grillen. Das aus dem Pökelsalz stammende Nitrit bildet mit dem
Fleischeiweiß unter Hitze krebserregende Nitrosamine.
U Aus dem Fett, das in die Glut tropft, bilden sich schädliche Benzpyrene, die ebenfalls zu den krebserregenden Verbindungen zählen.
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Aus den Kliniken
Im Vordergrund steht die Vorbeugung
Krankenhaus-Hygiene schützt Patienten und Mitarbeiter vor Erregern und Keimen
Ausbreitung von Infektionen in einer Klinik zu vermeiden – zum
Schutz sowohl der Patienten als auch der Mitarbeiter. Die
Vorbeugung (Prävention) steht dabei im Vordergrund. Mit dem
Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie Dr. med. Andreas Kneifel hat das Klinikum Hanau nun
erstmals einen fest im Haus angestellten Hygienearzt bekommen. Die neue Stelle ist
Teil des Erneuerungs- und
ModernisierungsprozesDas rechtzeitige Erkennen von Erregern ist die Voraussetzung für effektives Handeln.
ses am Klinikum Hanau,
der von der neuen
Geschäftsführung im vergangenen Jahr in Gang
gesetzt wurde. Die Krankenhaus-Hygiene arbeitet
darüberhinaus eng mit
einem externen HygieneInstitut zusammen.
Saubere Flure und Zimmer sind schön und
wichtig und auch Teil der Hygiene im Krankenhaus – aber nicht der Kern der KrankenhausHygiene. Denn mit dem landläufigen Begriff von
Sauberkeit hat die Krankenhaus-Hygiene nur
teilweise zu tun. Ihre Kernaufgabe ist es, die
Hauptziel der Krankenhaushygiene ist es, die Verbreitung von Keimen im
Krankenhaus zu vermeiden. Um dies zu erreichen,
werden
umfangreiche
Hygiene- und Desinfektionspläne erstellt. Im Hygieneplan sind die Maßnahmen und Vorgehensweisen
genau geregelt, die ein Mitarbeiter bei unterschiedlichen Tätigkeiten durchzuführen und einzuhalten hat:
Das betrifft zum Beispiel
die Wahl und Einwirkzeit
eines Desinfektionsmittels
und das Tragen steriler
Handschuhe beim Legen
eines Venenkatheters. Alle
Mitarbeiter müssen sich je
nach Arbeitsplatz an diese
vorgegebenen Standards
halten. Um die Effizienz der
Pläne zu überprüfen, inspizieren Dr. Kneifel und die
Hygiene-Fachkraft Claudia
von der Heyden regelmäßig
die unterschiedlichen Abteilungen der verschiedenen Kliniken.
Zum Aufgabengebiet der Krankenhaus-Hygiene gehört auch
die Schulung der Stationsmitarbeiter. Denn nur wer sich auskennt, kann richtig und rechtzeitig handeln. Regelmäßige
Kontrolluntersuchungen des Trinkwassers, der Reinigungsund Desinfektionsgeräte und der Sterilisatoren etc. werden
ebenfalls vorgenommen. Die Hygiene-Experten erstellen
außerdem Keim- und Resistenzstatistiken, um mögliche
Auffälligkeiten entdecken und rechtzeitig darauf reagieren zu
können. Da Dr. Kneifel sowohl Hygiene- als auch Labor-Arzt
ist, liegen das Erkennen von Infektionen und das Gegensteuern idealerweise in einer Hand.
Dr. Andreas Kneifel
Claudia von der Heyden
Facharzt für Mikrobiologie, Viro-
Hygienefachkraft
logie und Infektionsepidemiologie
Durch den medizinischen Fortschritt können heute immer mehr
schwer kranke Patienten im Krankenhaus behandelt werden.
Diese sind durch ihre Grunderkrankungen nicht selten abwehrgeschwächt und somit anfälliger für Krankheitserreger. Die Folge ist
eine größere Infektionsgefährdung und dadurch ein erhöhter
Bedarf an Antibiotikatherapien, die bei Bakterien durch unterschiedliche Mechanismen Resistenzen hervorrufen können. Eine
wichtige Aufgabe der Krankenhaushygiene ist es deshalb auch,
gemeinsam mit den behandelnden Ärzten neue Behandlungsstrategien zu entwickeln und dadurch die Entstehung und
Verbreitung solcher resistenter Keime zu verhindern.
Aber nicht jeder nachgewiesene resistente Erreger bedeutet
zwangsläufig, dass eine behandlungsbedürftige Infektion vorliegt.
Die Keime können auch als Besiedlung von Haut und Schleimhäuten auftreten, ohne den Patienten wirklich krank zu machen.
In diesen Fällen kann auf eine Antibiotikatherapie verzichtet werden. Das schont den Patienten und verringert gleichzeitig die
Resistenzentwicklung bei den Bakterien. Die wichtigste
Maßnahme zur Vermeidung einer Erregerverbreitung ist in diesen
Fällen die zeitweilige Isolierung des Patienten. Auch diese Sachverhalte werden in einem ständigen Dialog zwischen der Krankenhaus-Hygiene, dem Pflegepersonal und den behandelnden
Ärzten besprochen und koordiniert.
Ein entscheidendes Merkmal der Krankenhaus-Hygiene, unterstreichen Dr. Kneifel und Claudia von der Heyden, ist die schnelle
Reaktion. Gerade im Herbst und Winter ist dies eine besondere
Herausforderung. Denn dann tritt zum Beispiel das Noro-Virus
gehäuft auf, welches sehr leicht von einem auf den anderen Menschen übertragen werden kann. Nur durch das rechtzeitige
Erkennen der ersten Infektionen und die sofortige Einleitung entsprechender Hygienemaßnahmen können größere Ausbrüche
verhindert werden.
Strenge Vorschriften
bei der OP
Das Beispiel Operationsaal zeigt, dass Hygiene
nicht in das Belieben des Einzelnen gestellt ist.
Vielmehr müssen sich alle Mitarbeiter an strenge
Vorschriften halten.
Dies sieht beim Betreten des Operationstraktes
so aus: Die Klinikmitarbeiter erreichen in Zivilkleidung den so genannten unreinen Teil des
Umkleidebereichs. Dort entkleiden sie sich bis
auf die Unterwäsche, legen Uhren und Ringe ab
und führen eine hygienische Händedesinfektion
durch, wobei die Desinfektionsmittel in der Regel
30 Sekunden einwirken müssen. Anschließend
betreten sie durch eine Schleuse den reinen Teil
der Umkleide. Dort erhalten sie spezielle Schuhe,
Kleidung, Kopfhaube, Mundschutz etc. Erneut
desinfizieren die Mitarbeiter dann ihre Hände.
Dies gilt für alle Mitarbeiter, die den OP-Trakt
betreten, unabhängig von ihrer Tätigkeit. Diejenigen Mitarbeiter, die direkt an einer Operation
beteiligt sind, müssen dann aber noch weitere
Hygiene-Vorgaben erfüllen. Diese Mitarbeiter
betreten einen zum Operationssaal gehörenden
Waschraum, wo eine so genannte chirurgische
Händedesinfektion durchgeführt wird. Das heißt:
Erst werden die Hände gereinigt und dann
alkoholisch desinfiziert. Dabei müssen die
Desinfektionsmittel zwischen drei und fünf
Minuten auf die Hände einwirken, um auch die
tiefer sitzende Keimflora der Haut zu erreichen.
Anschließend bekommen die an einem Eingriff
beteiligten Mitarbeiter direkt im Operationssaal
sterile Kittel und Handschuhe zugereicht.
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Veranstaltungen
Fr, 8. August 2008
Sa, 9. August 2008
Feiern reduziert Hemmschwellen
Sa, 23. August 2008
Sa, 23. August 2008
Sommerfest in der Kinderklinik
Klinik für Psychiatrie lädt ein zum Platanenfest
Abteilung präsentiert sich der Öffentlichkeit
Elternverein Sterntaler richtet erneut Veranstaltung aus
Führung durch Komfort-Station/Tag der offenen Tür im AHZ
Zum 18. Mal findet im Garten der Klinik für Psychiatrie
und Psychotherapie am Klinikum Hanau (Julius-LeberStraße 2a) am Freitag, 24 August, von 15 bis 22 Uhr das
Platanenfest statt. Das Fest beginnt um 15 Uhr und
endet um 22 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Die Abteilung für Physikalische Therapie zieht demnächst in neue
Räume um. Künftig wird sie in der Nürnberger Straße 10 / Ecke Leimenstraße zu finden sein – direkt neben der Sparda-Bank. Dort wird
das mehr als 20 Personen starke Team um Jutta Böhm-Wacker die
Patienten im hellen, freundlichen und großzügigen Ambiente
betreuen.
Das traditionelle Kinderfest des Vereins Sterntaler e.V. findet in diesem Jahr am Samstag, 23. August, statt. Es beginnt um 14 Uhr in
der Kinderklinik und endet gegen 18 Uhr. Das jährliche Sommerfest
wird wie immer vom Verein Sterntaler ausgerichtet. Dieser sorgt auch
für Spiele, Essen und Getränke. Zurzeit befinden sich die Organisationen noch in den Vorbereitungen für das Ereignis. Vor dem
Fest können sich Kinder mit Diabetes und deren Eltern zwischen 11
und 13 Uhr im Rahmen einer Fortbildungsveranstaltung über die
Krankheit und den Umgang damit informieren. Sie findet in der kleinen Aula des K-Baus statt. Für die Eltern gibt es um 13.30 Uhr eine
Führung durch die in diesem Jahr neu eröffnete Komfortstation des
Klinikums. Sie bietet Eltern, die in der Nähe ihrer Kinder sein wollen,
alle Annehmlichkeiten eines Hotels mit gehobenem Standard.
Dass Krankenhaus und Komfort keine Widersprüche sein
müssen, zeigt das Klinikum Hanau. Denn Anfang dieses
Jahres wurde die neue interdisziplinäre Komfortstation in
Betrieb genommen. Sie verbindet hochwertige Medizin,
individuelle Pflege und gehobenen Wohnkomfort. Die Station ist eine interdisziplinäre Station mit Hotelcharakter.
Das heißt: Patienten aus den unterschiedlichen Einzelkliniken unter dem Dach des Klinikums können dorthin kommen. Gleichzeitig bietet sie Angehörigen den Standard
eines gehobenen Hotels. Die Station ist räumlich integriert
in das Altenhilfezentrum (AHZ) Eberhardt. Das AHZ präsentiert sich am Samstag, den 23. August, der breiten
Öffentlichkeit mit einem Tag der offenen Tür. Die Veranstaltung findet von 11 bis 16 Uhr statt. Für Essen und Trinken,
Musik sowie reichlich Unterhaltung ist gesorgt.
Das Fest präsentiert an zahlreichen Ständen Kunsthandwerk, Informationen zu Angeboten der psychosozialen Versorgung der externen Partner sowie eine Ausstellung der Hanauer Künstlervereinigung PUPILLE mit
dem Thema „Innenwelten“. Für Kinder ist ein besonderes Unterhaltungsprogramm mit Basteln, Malen und
Gestaltung vorbereitet. Für Essen und Trinken ist gut
gesorgt.
Bei „OPEN AIR AM ABEND“ präsentieren wir in einer
Live-Show die SUPERHELDEN mit 100% NEUE DEUTSCHE WELLE. Das Motto lautet mitsingen, tanzen und
absolute Partystimmung zu den bekannten deutschen
Kult-Hits der 80er. Wer als Flieger einmal die Sonne
grüßen möchte, irgendwie, irgendwo, irgendwann,
einmal König von Deutschland sein will oder sich gern
als goldener Reiter den Sternenhimmel ansieht, der ist
auf einem SUPERHELDEN-Konzert in der Klinik für
Psychiatrie und Psychotherapie genau richtig. Weitere
musikalische Unterhaltung garantieren am Nachmittag
die Gruppen HARD MOOD AUE BAND und CHRISTY
SUMMER und am frühen Abend spielen die TRAURIGE
PIRATEN.
Zielsetzung des Platanenfestes ist es, die „Schwellenangst“ im Umgang mit der Psychiatrie zu reduzieren und
Kontakte zwischen Menschen, die in einer Region
leben, zu fördern.
Mit einem Tag der offenen Tür präsentiert die Abteilung am 9.
August ihr neues Domizil. Er beginnt um 11 und endet um 14:30
Uhr. Eröffnet wird die Veranstaltung von Hanaus Oberbürgermeister
Claus Kaminsky und Klinik-Geschäftsführerin Monika Thiex-Kreye.
Die Verantwortung für das unterhaltsame und abwechslungsreiche
Programm liegt in den Händen von Jutta Böhm-Wacker (Leiterin
der Abteilung Physikalische Therapie), Maria Janning (Leitende Diätassistentin) und Dr. Madhumita Chatterjee (Leiterin des Geschäftsbereichs Arbeitsmedizin und Arbeitssicherheit).
Die Physikalische Therapie spielt im Gesundungsprozess eine
wichtige Rolle. Zur ihr gehören unter anderem:
U Wärme- und Kälteanwendung
U Elektro-Anwendungen
U Krankengymnastik/Krankengymnastik auf neurophysiologischer Basis (Techniken nach Bobath und Bewegungstherapie
PNF)
U Manuelle Therapie
U Klassische Massagen
U Fango-Packungen
U Streckung von Hals- und Lendenwirbel; z. B. zur Entspannung
der Nerven/Entlastung der Bandscheiben
U Manuelle Lymphdrainage
U Fußreflexzonen-Massage
U Bindegewebsmassage
U Ultraschall-Inhalation
Das genaue Programm des Kinderfestes finden sie im Internet
unter www.klinikum-hanau.de unter der Rubrik „Termine & Veranstaltungen“. Der Elternverein Sterntaler wurde 1991 zur Unterstützung kranker Kinder und der Kinderklinik in Hanau gegründet.
Zahlreiche Projekte und Verbesserungen der Situation kranker
Kinder in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in Hanau hat
der Verein in den vergangenen Jahren finanziert und ermöglicht.
Oberbürgermeister Claus Kaminsky wird die Bürgerinnen
und Bürger um 13 Uhr begrüßen. Für das Klinikum Hanau
wird Sabine Hornung vom Geschäftsbereich Unternehmensentwicklung anschließend (ab 13.30 Uhr) durch die
Komfortstation führen. Sie berichtet Wissenswertes und
beantwortet gerne Fragen der Besucher.
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Rückblick
Genau so gut wie die Privaten
OB Kaminsky stärkt beim Hessen-Kongress Gesundheitswirtschaft dem Klinikum den Rücken
Kommunale Krankenhäuser sollten einen größeren Handlungsspielraum bekommen – ähnlich
wie die Privaten. Dies sagte Hessens Wirtschaftminister Dr. Alois Rhiel bei der 2. Hessen-Konferenz Gesundheitswirtschaft in Kassel. Kernthema
war die Privatisierung von Krankenhäusern. Auch
die kommunalen Kliniken bräuchten einen besseren Zugang zum Kapital, mehr Freiheit bei der
Tarifgestaltung und die Möglichkeit zu effizienten
Managementstrukturen. Denn die „Leistungsoptimierung“ in den deutschen Krankenhäusern
werde weitergehen, zeigte sich Rhiel überzeugt.
Auch die Stadt und das Klinikum Hanau waren
mit Referenten bei der Konferenz vertreten: Oberbürgermeister Claus Kaminsky und KlinikGeschäftsführerin Monika Thiex-Kreye.
In Hanau, sagte Kaminsky, stehen sieben Fraktionen unterschiedlicher Couleur hinter dem
Krankenhaus: Das Thema Verkauf spielt keine
Rolle. „Warum eigentlich“, fragte der Oberbürgermeister, „soll ein Haus, das zu wesentlichen
Teilen aus solidarischen Mitteln der Bürger
bezahlt wird, zur Verzinsung von Aktionärskapital
verwendet werden?“ Gleichzeitig machte Kaminsky aber auch klar, dass sich das Klinikum natürlich im Wettbewerb mit anderen Krankenhäusern
befinde – sowohl in der Stadt als auch in der
Region. Das Haus brauche deshalb Strukturen,
„die uns im Grunde so handeln lassen können
wie Private.“ Selbstverständlich sei eine Klinik heutzutage ein
Wirtschaftsbetrieb. Es komme aber noch etwas Entscheidendes
hinzu: die Verantwortung für die öffentliche Daseinsfürsorge. So
wolle die Stadt zwar dauerhaft keine Defizite bei der Klinik tragen,
„aber wir wollen auch nichts abschöpfen“. Deshalb könnten auch
Tarifsteigerungen für die Mitarbeiter gut aufgefangen werden.
Das Klinikum, betonte Kaminsky, werde fit gemacht, um im Wettbewerb bestehen zu können. Deshalb stärke er dem Management den Rücken. Aus dem operativen Tagesgeschäft halte sich
die Politik heraus. Geschäftsführung, Ärzte, Pfleger und die vielen
anderen Mitarbeiter seien dazu in der Lage, das Klinikum
genauso gut zu entwickeln wie dies in einem privat geführten
Haus der Fall sei.
Klinik-Geschäftsführerin Monika Thiex-Kreye lobte den Mut der
Stadt, dem Haus eine längerfristige Perspektive in kommunaler
Trägerschaft zu geben. Aber trotzdem müssten auch in Hanau –
angelehnt an moderne Management-Methoden – neue Strukturen, Prozesse und Leistungsangebote etabliert werden. Auf
diesem Weg sei man schon ein gutes Stück vorangenommen.
So weise das Klinikum kontinuierlich wachsende Patientenzahlen
und eine steigende Akzeptanz in der Bevölkerung auf.
Im Gegensatz zu einem privaten Träger könnten und müssten der
Veränderungsprozess jedoch nicht mit der dort üblichen „Brutalität“ durchgezogen werden. Die Geschwindigkeit des Wandels
unterscheide sich deshalb bei kommunalen und privaten Trägern
– auch weil die Mitarbeiter in dieser Umbruchphase „mitgenommen“ und motiviert werden sollen.
Monika Thiex-Kreye und Claus Kaminsky beim 2. Hessen-Kongress Gesundheitswirtschaft am 28. Mai 2008 in Kassel
Menschen
Hans-Otto Jüngling
Hans-Otto Jüngling geht zum 30. Juni in den Ruhestand und verabschiedet sich vom Klinikum
Hanau. Viele Jahrzehnte lang hat er einen entscheidenden Beitrag dazu geleistet, den Tanker
Klinikum Hanau auf Kurs zu halten und durch nicht immer leichte See zu manövrieren. Für den
Beamten des höheren Dienstes endet nun mit 60 Jahren der aktive Part seiner Altersteilzeit.
Hans-Otto Jüngling verlässt das Klinikum als Leiter des Geschäftsbereichs Jura und Personal.
Dass Kolleginnen und Kollegen sein schier unerschöpfliches Fachwissen und seine Orientierungsfähigkeit im scheinbar undurchdringlichen Gestrüpp der Verordnungen und Erlasse loben,
wäre eigentlich schon Auszeichnung genug. Aber sie haben ihn auch als ruhenden, verbindlichen und menschlichen Pol in der Hektik des Krankenhausalltags schätzen gelernt. „Er ist
einer, zu dem man immer gerne hingeht“, berichten sie. Und: „Es ist einfach schön, mit ihm
zusammen zu arbeiten.“
Hans-Otto Jüngling hat seine Laufbahn am 1. April 1965 bei der Stadt Hanau begonnen, wo er dann auch im Personalamt für das Stadtkrankenhaus zuständig war. Zum Jahresbeginn 1991 erhielt das Klinikum schließlich seine eigene Personalabteilung. Die Leitung übernahm Hans-Otto Jüngling.
Viele Einschnitte, Veränderungen und Umwälzungen in der Krankenhauslandschaft hat Hans-Otto Jüngling an vorderster Stelle miterlebt und gestaltet. Etliche Gesundheitsreformen gehören dazu, ebenso zahlreiche von der Politik verordnete Sparrunden und der zunehmende Wettbewerb der Kliniken untereinander. Hans-Otto Jüngling hat in den all den
Jahren seinen Teil dazu beigetragen, dass die Menschen in und um Hanau stets auf ein leistungsfähiges und großes
Krankenhaus mitten in der Stadt bauen konnten.
Nun hat sich der Pensionär andere Ziele gesetzt: Reisen mit dem Wohnmobil und die weitere Erkundung der Arktis, insbesondere Spitzbergens. Seit seiner ersten Tour dorthin, hat ihn die Region nicht mehr losgelassen. Die nächste Reise
ist deshalb schon in Planung. Die Kolleginnen und Kollegen wünschen ihm eine gute Fahrt durch`s Leben, auch wenn
das Verkehrsmittel jetzt ein anderes ist.
Carlos Nogales
Carlos Nogales hat zum 1. Mai dieses Jahres die Leitung des Zentrallagers am Klinikum übernommen. Er ist 36 Jahre alt und kommt von der Firma Castolin Eutectic aus Kriftel. Bei dem
Unternehmen, mit Produkten und Leistungen rund um die Schweißtechnik, war er 14 Jahre
lang beschäftigt, sieben Jahre davon als Leiter des Ersatzteillagers.
Im Zentrallager am Klinikum hat Carlos Nogales nun die Verantwortung für sieben Mitarbeiter
übernommen. Zum Zentrallager gehören im Wesentlichen der medizinische, aber auch der
Bürobedarf. Gerade bei den medizinischen und Hygieneartikeln ist es besonders wichtig und
unerlässlich, dass diese jeden Tag auf jeder Station verfügbar sind. Darin liegt eine der größten
Herausforderungen für das Zentral-Lager, diesen Service jeden Tag und an jedem Ort im Krankenhaus sicherzustellen.

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