Gesund durch den Sommer
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Gesund durch den Sommer
20 Zeitschrift des Klinikums Hanau | Juli 2008 Jubilare – Termine Gesichter der Klinik Langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter feiern Dienstjubiläum Gerade Krankenhäuser werden von Menschen geprägt. Sie geben der Klinik ein Gesicht. An diesem Ort stellen wir Ihnen deshalb in jeder Ausgabe der Klinik-Zeitschrift Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor, die sich seit vielen Jahren in direktem Kontakt oder „hinter den Kulissen“ um die Patienten des Klinikums Hanau kümmern. Die Jubilare sind: Sabine Böcher Gruppenleitung/Krankenschwester 25-jähriges Dienstjubiläum Heike Mohn Krankenschwester 25-jähriges Dienstjubiläum Kim Vo Krankenschwester 25-jähriges Dienstjubiläum Matthias Bennert Krankenpfleger 25-jähriges Dienstjubiläum Monika Kreß MTLA 25-jähriges Dienstjubiläum Gertrud Müller Krankenschwester 25-jähriges Dienstjubiläum Bettina Kaletta Krankenschwester 25-jähriges Dienstjubiläum Simone Khan MTA 25-jähriges Dienstjubiläum Pia Ertner Krankenschwester 25-jähriges Dienstjubiläum Dr. Michael Weis Assistenzarzt 25-jähriges Dienstjubiläum Onkologische Patientenseminare Di, 15.07.2008, 16:30 Uhr Bisphosphonate bei Osteoporose und Knochenmetastasen Was leisten diese Medikamente? Welche Nebenwirkungen sind möglich? Wie kann man seltenen, aber schwerwiegenden Nebenwirkungen vorbeugen? PD Dr. med. Martin Burk, Chefarzt der Med. Klinik III Di, 16.09.2008, 16:30 Uhr Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) Unabhängigkeit der Beratung ist Voraussetzung, um die Eigenverantwortung von Patienten zu stärken. Was sind häufige Fragen? Was leistet die UPD? Katrin Olischläger, UPD Beratungsstelle Gießen Gesund durch den Sommer Empfehlungen zu Ernährung, Reisen und richtigem Verhalten Arzt-Patienten-Seminare – Die nächsten Termine Mi, 02.07.2008, 17:30 Uhr Divertikulitis Dr. med. Andreas Schlosser Mi, 27.08.2008, 17:30 Uhr Epilepsie – Aktuelle medikamentöse Therapiestrategien Dr. med. Cornelia Bende Mi, 03.09.2008, 17:30 Uhr Therapiemöglichkeiten bei Krebs PD Dr. med. Martin Burk Mi, 01.10.2008, 17:30 Uhr Zunahme von weißem u. schwarzem Hautkrebs – Neues aus Diagnostik & Therapie PD Dr. med. Hans-Michael Ockenfels In den Patienten-Seminaren informieren medizinische Experten des Klinikums Hanau kompakt und verständlich über Neuigkeiten und Wissenswertes zu bestimmten Krankheitsbildern. Solche Veranstaltungen sind auch als Hilfe und Stütze für Patienten gedacht, besser mit ihrer Krankheit zurechtkommen zu können. Die Seminare sind deshalb so auf gebaut, dass im ersten Teil die Ärzte in das Thema einführen und einen Überblick geben. Gleichzeitig lassen sie aber auch viel Raum für Gespräche mit den Teilnehmern, damit diese ihre Fragen, Wünsche und Anregungen einbringen können. Die Teilnahme an den Arzt-Patienten-Seminaren ist kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht nötig. Die Dauer beträgt jeweils etwa eineinhalb Stunden. Veranstaltungsort ist die Große Aula in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie im Haus P. (Seiten 10-13) Impressum Herausgeber Klinikum Hanau GmbH Leimenstraße 20, 63450 Hanau Telefon: (06181) 296-0 V.i.S.d.P. Manfred Kalbitzer Konzeption, Redaktion, Layout embe consult gmbh E-Mail: [email protected] Internet: www.embe-consult.de Fotos Roman Vitt, Siegen Druck Druckerei Kittsteiner, Hanau Auflage 5.000 Stück Erscheinungsweise alle drei Monate © 2008 Für alle Beiträge bei Klinikum Hanau GmbH. Nachdruck, auch auszugsweise, nur nach schriftlicher Zustimmung des Herausgebers. 2 3 Editorial Aus den Geschäftsbereichen Sie schenken Zeit und Zuwendung Sehr geehrte Patienten, Besucher, Mitarbeiter und Partner des Klinikums Hanau, In den Zeitungen und in TV-Talk-Shows dieser Tage ist viel vom Sparzwang in den Krankenhäusern zu hören. Die Klagen reihen sich schier endlos aneinander. Dabei wird immer wieder der Eindruck erweckt, die medizinische Versorgung der Menschen sei gefährdet und Leistungen würden gekürzt. Richtig ist: Die Kliniken müssen sparen. Denn die Ausgaben steigen (zum Beispiel bei den Personal- und bei den Sachkosten). Das den Kliniken von den Krankenkassen zugewiesene Geld reicht da bei weitem nicht aus, um die erhöhten Ausgaben auszugleichen. Falsch ist aber, dass Sparen automatisch zu Lasten der Patienten geht. In Hanau zeigen wir: Das Gegenteil ist der Fall. Inhalt Aus den Geschäftsbereichen: Patientenbesuchsdienst feiert zehnten Geburtstag Kaufmännische Berater: Garanten für Qualität und 4 Wirtschaftlichkeit Pflege-Pool: Vorteile für Patienten und Mitarbeiter 5 Marlis von Heusinger-Lender: Sprachrohr zwischen 6 Leitung und Kliniken Porträt: 7 Patientenfürsprecherin Erika Siegert: Mittlerin zwischen Patienten und Klinik Klinik-Serie: 8 Zentrumsbildung schafft gebündelte Behandlungskompetenz für Patienten mit Darmkrebs Titel: 10 Gesund durch den Sommer – Ratschläge zu Ernährung, Reisen und richtigem Verhalten Aus den Kliniken: 14 Krankenhaus-Hygiene: Im Vordergrund steht die UU Vorbeugung Veranstaltungen: 16 Physikalische Therapie in neuen Räumen Tag der offenen Tür in der Komfortstation Sommerfest in der Kinderklinik Platanenfest in der Klinik für Psychiatrie Rückblick: 18 Genau so gut wie die Privaten: OB Kaminsky stärkt beim Hessen-Kongress Gesundheitswirtschaft dem Klinikum Hanau den Rücken Menschen 19 Hans-Otto Jüngling, Leiter des Geschäftsbereiches Jura und Personal, geht in den Ruhestand Carlos Nogales ist neuer Leiter des Zentrallagers 20 Jubilare, Termine, Impressum 3 Auch das Klinikum Hanau muss sparen. Deshalb werden derzeit Strukturen verändert, neue Organisationsformen geschaffen und vieles effizienter gestaltet. Denn die alten Verwaltungs- und Ablaufstrukturen sind teuer und nützen den Patienten nichts. Wer aber auf der einen Seite intelligent wirtschaftet, kann das Geld auf der anderen Seite mehr für seine Patienten ausgeben. Genau das passiert am Klinikum Hanau. Denn in unserem Krankenhaus werden die medizinischen Leistungen und die Service-Angebote für unsere Patienten systematisch weiter verbessert und ausgebaut. Der Neubau, mit dem wir jetzt beginnen, ist das sichtbarste Zeichen dafür. Aber es gibt auch viele „kleinere“ Beispiele, die das Klinikum immer attraktiver machen. Dazu gehörten zum Beispiel die neue Komfortstation, der anstehende Umzug der Physikalischen Therapie in größere Räume, der Aufbau von medizinischen Hochleistungs-Zentren (z. B. aktuell das Darmzentrum), die Etablierung der Palliativmedizin und vieles mehr: alles Angebote, die den Menschen ganz konkret helfen. All dies beweist: Sparen und investieren an der jeweils richtigen Stelle sind zwei Seiten derselben Medaille. Die zahlreichen neuen Leistungen für unsere Patienten am Klinikum Hanau belegen, dass auch in Zeiten knapper Kassen vieles möglich ist. Und die Menschen in der Stadt und der Region honorieren das. Denn die steigenden Patientenzahlen am Klinikum zeigen der Klinikleitung und den vielen engagierten Mitarbeitern im Haus, dass wir alle zusammen auf dem richtigen Weg sind. Mit herzlichen Grüßen Ihre Monika Thiex-Kreye Geschäftsführerin Klinikum Hanau GmbH Patienten-Besuchsdienst feiert zehnten Geburtstag / 27 ehrenamtliche Helfer Sie sind heute aus der Klinik nicht mehr wegzudenken. Fünf Damen machten den Anfang. Beate Funck, Erika Siegert, Marion Klüh, Ursula Müller und Regine Boh gehörten zur kleinen Gruppe der ersten Stunde. Das war vor genau zehn Jahren, erinnert sich die zuständige Geschäftsbereichs-Leiterin am Klinikum und Mit-Gründerin, Alice Berg-Geringswald. Deshalb feiert der Patienten-Besuchsdienst jetzt runden Geburtstag. Und inzwischen ist er auf 27 ehrenamtliche Helfer angewachsen. Darunter sind auch zwei Herren. Glückwünsche zum 10-jährigen Bestehen des Besuchsdienstes, auch von Klinik-Geschäftsführerin Monika Thiex-Kreye und Hanau´s Oberbürgermeister Claus Kaminsky (Mitte). Der Patienten-Besuchsdienst unterstützt Patienten und Angehörige bei ihren kleinen und größeren Nöten. Die Damen und Herren leisten dabei ausdrücklich keine pflegerische und medizinische Arbeit. Sie erledigen vielmehr kleine Besorgungen, gehen mit Patienten spazieren, helfen bei der Orientierung und schenken Zeit und Zuwendung. Letzteres, sagt Alice Berg-Geringswald, macht den Löwenanteil ihres Engagements aus. Denn viele Patienten und Angehörige benötigen einen Gesprächspartner. Besonders im Krankenhaus. Die Themen reichen von ganz privaten Dingen über die eigene Krankheit bis hin zu traumatischen Erlebnissen der Vergangenheit. Die Damen und Herren des Besuchsdienstes kommen einmal in der Woche zu festen Zeiten – für ungefähr drei bis vier Stunden am Tag. Sie gehen aktiv auf die Patienten auf den Stationen zu und bieten ihre Hilfe an. Dabei ist jede Person vom Besuchsdienst einer Station zugeordnet. Das erleichtert die Zusammenarbeit mit Pflegern und Ärzten und den Einblick in die Stationsarbeit. Die Zuordnung zu den einzelnen Stationen hat sich bewährt. Denn jeder Helfer hat ganz unterschiedliche Fähigkeiten und Grenzen. Denn es ist doch ein gravierender Unterschied, ob man mit Krebs- oder mit Unfallpatienten spricht. Einmal im Monat setzen sich die Damen und Herren des Besuchsdienstes zusammen, um Erfahrungen auszutauschen. Dann werden auch Verbesserungsvorschläge für den Ablauf im Krankenhaus geboren. So ist auf Initiative des Besuchsdienstes zum Beispiel eine Stationsbibliothek eingerichtet worden. Auch der neue Info-Point entstand auf Vorschlag aus diesem Kreis. In die- sem Jahr haben die Ehrenamtlichen dann erstmals ein Frühjahrskonzert für Patienten, Besucher und Interessierte organisiert. Es soll nun jährlich stattfinden. Das nächste Projekt befasst sich mit der Einrichtung einer Hörbibliothek. Dafür werden noch Spenden benötigt. Die 27 Damen und Herren sind meist reiferen Alters und kommen aus ganz unterschiedlichen beruflichen Richtungen. Einmal im Jahr erhalten die Mitglieder des Besuchsdienstes eine so genannte Supervision. Das heißt: Ein psychologisch geschulter Experte spricht mit den Ehrenamtlichen und leistet Hilfestellung bei der Verarbeitung belastender Erlebnisse. Zur Mitarbeit im Patientenbesuchsdienst ist jeder herzlich eingeladen. Sie oder er sollte aber in jedem Fall mitbringen: Kontaktfreude, Verbindlichkeit, eine bewusste Entscheidung für das Ehrenamt und Einfühlungsvermögen, aber auch die Fähigkeit zum nötigen emotionalen Selbstschutz. Wer sich für die ehrenamtliche Arbeit im Patientenbesuchsdienst interessiert, kann sich an Alice Berg-Geringswald wenden. E-Mail-Kontakt: [email protected] 5 4 Aus den Geschäftsbereichen Garanten für Qualität und Wirtschaftlichkeit Die neuen Kaufmännische Berater sind Teil einer modernen Klinik-Struktur Die Kliniken von heute entwickeln sich immer mehr zu modernen Gesundheitsdienstleistern für ihre Patienten. Das gilt auch für das Klinikum Hanau. Aber das Krankenhaus geht noch einen Schritt weiter und hat innovative Strukturen eingeführt, die für kommunale Kliniken ungewöhnlich sind. Diese verfolgen zwei Ziele: einerseits die bestmögliche und qualitativ hochwertige Versorgung der Patienten und andererseits den wirtschaftlichen Umgang mit den Beiträgen der Krankenversicherten. Ein neuer Baustein in dieser zukunftsweisenden Organisation des Klinikums Hanau sind die Kaufmännischen Berater. Sie sind jeder einzelnen Klinik zugeordnet und sollen gemeinsam mit den leitenden Medizinern und den Pflegedienstleitungen die oben genannten Ziele erreichen. Dabei versteht sich der kaufmännische Berater auch als Netzwerker in der Gesamtorganisation, der die Erkenntnisse aus der Klinik und den unterschiedlichen Geschäftsbereichen zusammenführt. Für die Umsetzung dieses Konzeptes wurden keine neuen Stellen geschaffen. Vielmehr üben bewährte vorhandene Mitarbeiter nun eine Doppelfunktion aus. Früher war es so, dass die einzelnen Kliniken feste Budgets in verschiedenen Bereichen von der Klinikleitung zugeteilt bekamen. Das hieß für die Klinik dann: In der Pflege, bei den Ärzten, bei Behandlungszahlen und bei Sachkosten etc. gab es feste Vorgaben. Dieses starre System ist am Klinikum Hanau aufgegeben worden, und moderne betriebswirtschaftliche Methoden, die den Verantwortlichen weit größere Handlungsspielräume eröffnen, haben Einzug gehalten. Mit dieser so genannten Deckungsbeitragsrechnung haben die Verantwortlichen nun mehr Möglichkeiten, die Ziele zu erreichen. Neben den reinen Finanzzahlen wird ein weiterer Fokus auf die medizinischen Qualitätskennzahlen gelegt. Denn nur über eine hochwertige medizinische Versorgung kann sich das Klinikum Hanau behaupten. Damit wird die Verantwortung für das wirtschaftliche Ergebnis auch stärker dezentralisiert, sagt Tobias von Collas, der Leiter des Geschäftsbereichs Finanzen und Controlling am Klinikum Hanau. In regelmäßigen Abständen kommen nun Kaufmännische Berater und die Leitungen der einzelnen Kliniken zusammen, um die Ergebnisse zu besprechen und um herauszufinden, was sich hinter den Zahlen verbirgt. Vertreter von Medizin, Pflege und Ökonomie lernen so voneinander und profitieren von den Kenntnissen der jeweils anderen. In regelmäßigen Beratungen werden die Zahlen gemeinsam analysiert und Möglichkeiten erörtert, dem zunehmenden Kostendruck zu begegnen, ohne die Qualität der medizinischen Versorgung zu gefährden. Dass diese Ziele nicht im Widerspruch zueinander stehen, zeigt sich zum Beispiel in der Chirurgie: Operierende Ärzte benötigen für ihre Arbeit unter anderem Einmalhandschuhe, Kopf- und Mundschutz und viele andere Geräte für den Eingriff. Das führt in der Praxis durchaus dazu, dass in der Klinik ein Dutzend verschiedene Handschuhe, mehrere Modelle Schuhe oder sonstige Gebrauchsartikel vorhanden sind. Diese Vielfalt hat aber keinen Nutzen und ist teuer. Oft ist es auch so, dass in den Kliniken gar nicht klar ist, was sich genau hinter den Kosten einer Abteilung verbirgt und wie sie zu senken wären. Das Beispiel der OP-Handschuhe zeigt deshalb: Wenn klar ist, welche Kosten diese Sortimentsvielfalt verursacht, kann man sich leicht auf weniger Modelle mit gleicher Qualität verständigen und durch höhere Stückzahlen beim Einkauf bessere Preise erzielen. Das stärkt die Wirtschaftskraft des Hauses und sichert die Versorgung der Patienten. Die Kaufmännische Beraterin Corinna Fuchs im Gespräch mit Oberarzt Dr. Johannes Feuerbach und Chefarzt Dr. Christof Weinbrenner. Zweites Beispiel, Kinderklinik: Dort wurde nach gemeinsamen Gesprächen mit dem Chefarzt und der Pflegedienstleitung beschlossen, den Einsatz von Hauswirtschafts- und Servicekräften zu testen. Ihr Aufgabengebiet umfasst hauswirtschaftlich orientierte Tätigkeiten aus dem Hotelleistungsbereich wie zum Beispiel Nahrung und Getränke vorbereiten und austeilen, Betten machen usw. Bis zu diesem Zeitpunkt waren diese Aufgaben von den Kinderkrankenpflegerinnen wahrgenommen worden. Nun haben diese zusätzliche Zeit gewonnen, und können sich noch intensiver um die kleinen Patienten und deren Angehörige kümmern. Mitarbeiter der Pflege stellen die größte Berufsgruppe am Klinkum. Das Bild zeigt einen Ausschnitt aus der Med. Klinik I. Vorteile für Patienten und Mitarbeiter Qualitätsverbesserung und maßgeschneiderte Arbeitszeiten durch Pflege-Pool In der Pflege sind am Klinikum Hanau rund 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, sie stellen dort die größte Berufsgruppe. Damit die Patienten bestmöglich versorgt werden, ist eine komplexe Arbeits- und Einsatzplanung notwendig. Unter der Leitung von Esther Klug hat der Geschäftsbereich Pflege- und Stationsmanagement, in enger Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat des Klinikums Hanau, jetzt ein innovatives Mitarbeitermodell entwickelt und in die Praxis umgesetzt. Durch die Schaffung eines Mitarbeiter-Pools werden die Leistungen sowie der Service für die Patientinnen und Patienten weiter verbessert. Der Pool verbindet mehrere Vorteile für Patienten und Mitarbeiter, aber auch für die Klinik als Arbeitgeber. Im Pool werden Mitarbeiter zusammengefasst, die nur wenige Stunden und zeitlich sehr flexibel arbeiten können bzw. wollen. Meist sind es Mütter, die aus der Elternzeit kommen und wieder arbeiten möchten. Diese ausgebildeten Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pfleger wünschen sich jedoch Arbeitszeiten, die gut mit ihrem Familienleben harmonieren. Sie können bzw. möchten nicht in Vollzeit arbeiten, wollen aber den Kontakt zu ihrem erlernten Beruf halten und bekommen somit die Möglichkeit beruflich aktuell zu bleiben. Mit den Pool-Mitarbeitern wird bereits im Vorfeld abgesprochen, an welchen Tagen und zu welchen Zeiten sie sich eine Tätigkeit ermöglichen können. Sie werden je nach Qualifikationsprofil bereits Stationen zugeordnet, um im Bedarfsfall kurzfristig planen zu können. Letztendlich profitieren, neben den zufriedenen Mitarbeitern, besonders die Patientinnen und Patienten von diesem neu geschaffenen Mitarbeiter-Pool. Denn im Klinikbetrieb gibt es immer wieder Situationen – hervorgerufen durch Krankheit oder unvorhergesehene Arbeitsspitzen – in denen kurzfristig qualifiziertes Personal benötigt wird. Das Klinikum kann nun zukünftig darauf verzichten, kostenintensives Zeitpersonal einzusetzen und auf gut ausgebildetes Personal aus den eigenen Reihen zurück greifen, das außerdem mit den Abläufen im Klinikum bestens vertraut ist. Dadurch wird eine hohe Qualität der Patientenversorgung gesichert. Die Arbeitszeiten der Pool-Mitarbeiter liegen bei mindestens 12,5 Prozent einer normalen FünfTage Woche. Es wird für sie ein Jahresarbeitszeitkonto angelegt, das bei einer Sollarbeitszeit von 12,5 Prozent um zirka 30 Stunden unterund um zirka 50 Stunden überschritten werden kann. Esther Klug unterstreicht, dass die PoolMitarbeiter keine regulären Stellen ersetzen. 6 7 Aus den Geschäftsbereichen Porträt Mittlerin zwischen Patienten und Klinik Patientenfürsprecherin Erika Siegert ist für die Wünsche der kranken Menschen und ihrer Angehörigen da Marlis von Heusinger-Lender Erika Siegert Projektkoordinatorin Patientenfürsprecherin Sprachrohr zwischen Leitung und Kliniken Marlis von Heusinger-Lender betreut und entwickelt Projekte Im Krankenhaus treffen viele Berufsgruppen und Menschen in schwierigen und zum Teil extremen Situationen aufeinander. Da bleiben Missverständnisse und Spannungen nicht aus. Das Beschwerdemanagement ist deshalb eine zentrale Instanz am Klinikum Hanau, um die Qualität der Patientenversorgung und der Abläufe in einem hoch komplexen System, wie es ein Krankenhaus darstellt, zu verbessern. Unter anderem für dieses Beschwerdemanagement ist Marlis von Heusinger-Lender als Unternehmens- und Projektkoordinatorin zuständig. Unter ihrer Verantwortung wird das Beschwerdemanagement in den nächsten Monaten ausgebaut und professionalisiert. Die Unternehmens- und Projektkoordination dient der Geschäftsführung und der Betriebsleitung. Sie ist Koordinierungsstelle aller Aktivitäten zwischen Geschäftsführung, Kliniken und den Geschäftsbereichen und Anlaufstelle für Patientenbeschwerden. Darüber umfasst die Unternehmens- und Projektkoordination zum einen die Koordinierung und fachliche Betreuung der Gremien wie beispielsweise Aufsichtsrat und Betriebsleitung zum anderen die Durchführung des ProjektControllings, die Erstellung des Projektberichtwesens sowie die Übernahme von bestimmten Projektleitungen. Als Sprachrohr zwischen Geschäftsführung und Klinikum ist sie auch Anlaufstelle für Ideen aller Art. In diesem Sinne begleitet Marlis von Heusinger-Lender zurzeit Zukunftsprojekte für das Klinikum Hanau. Mehr als 50 Themen hat sie inzwischen zusammengetragen, die nun gewichtet, analysiert und gegebenenfalls in konkrete Projektpläne gegossen werden. Ein Beispiel ist die „Berufsübergreifende Ablauforganisation in der Frauenheilkunde“. Was auf den ersten Blick technisch klingt, kommt ganz konkret Patientinnen und Mitarbeitern zugute. Denn Ziel des Projektes ist es, Behandlungsabläufe und Strukturen so zu organisieren, dass sie den Menschen im Klinikalltag nützen, Qualität, Leistung und Service verbessern. Damit steht dieses Projekt für viele andere, die folgen werden. Erika Siegert ist das Wohlbefinden der Patienten wichtig. Sie weiß, wer im Krankenhaus liegt, sieht Vieles mit anderen Augen. Da spielen unbewusste Ängste, die ungewohnte Umgebung und die Sorge um die eigene Gesundheit eine große Rolle. Und wie Zuhause ist es natürlich auch nicht. Das heißt: Wenn Menschen in schwierigen Situationen aufeinander treffen, bleiben Konflikte nicht aus. In der Hektik des Klinik-Alltags kann es deshalb schon mal zu Reibereien zwischen Mitarbeitern und Patienten kommen. Ein raues als unfreundlich empfundenes Wort, ein Wunsch, der nicht gleich erfüllt werden kann, eine ungeplante Wartezeit vor einer Untersuchung – und schon leidet die Stimmung bei Patienten und Angehörigen. Hier kommt Patientenfürsprecherin Erika Siegert ins Spiel. Ihre Aufgabe ist es, immer ein offenes Ohr für die Patienten und deren Angehörige zu haben, Probleme zu erkennen, zu vermitteln und Missstände, wenn immer möglich, so schnell als möglich abzustellen – das ist ihr Aufgabenbereich. Erika Siegert weiß: Die meisten Schwierigkeiten lassen sich rasch beheben. „Objektiv sind es meist kleine Probleme“, sagt sie, „aber für die Patienten sind es in diesem Moment große Probleme.“ Deshalb reagiert Erika Siegert immer sehr schnell, wenn sie angesprochen wird. Meist noch am selben oder aber am nächsten Tag. Dabei ist ihr das persönliche Gespräch wichtig. Denn Vieles lässt sich am besten im direkten Miteinander aus der Welt schaffen. Auch sollen Beschwerden nicht lange unbeantwortet bleiben. Denn dann wird vorhandener Ärger nur noch viel größer. „Wenn sich jemand kümmert“, sagt Erika Siegert, „dann ist schon der halbe Weg zurückgelegt.“ Sie appelliert deshalb auch an Patienten: Wenn ihnen etwas nicht gefällt, sollen sie dies sofort ansprechen und nicht erst warten, bis sie aus der Klinik entlassen worden sind. Niemand müsse Sorge haben, dass ihm aus einer Beschwerde irgendwelche Nachteile entstünden. Vielmehr helfe der rasche Hinweis auf Mängel oder Probleme den Patienten genauso wie der Klinik, weiß Erika Siegert aus Erfahrung. Denn Fehler können nur dann abgestellt werden, wenn man sie erkennt und darüber spricht. Erika Siegert stehen die Türen im Klinikum Hanau sowohl bei der Geschäftsführung und den Stations- und Pflegedienstleitungen als auch bei den Ärzten offen. Deshalb kann sie schnell und unbürokratisch helfen. Ihre Arbeit leistet so einen ganz wichtigen Beitrag dazu, die Leistungen und den Service für Patienten im Klinikum Hanau immer wieder zu überprüfen und zu verbessern. Und die Patientenfürsprecherin hat festgestellt, dass die Beschwerden in der Tat weniger geworden sind. Ihre Arbeit stößt also auf offene Ohren und trägt Früchte. Marlis von Heusinger-Lender hat in Saarbrücken Volkswirtschaftslehre studiert und war unter anderem beim BKK Landesverband Hessen und der Universitätsklinik Frankfurt tätig. Seit Sommer 2007 arbeitet sie am Klinikum Hanau. Die Existenz und Tätigkeit von Patientenfürsprechern ist im Hessischen Krankenhausgesetz geregelt. Das Ehrenamt hat Erika Siegert vor vier Jahren angetreten. Die Patientenfürsprecherin wird von der Stadtverordnetenversammlung Hanau und vom Kreistag des Main-KinzigKreises gewählt. Vor zwei Jahren ist sie für vier weiter Jahre in ihrem Amt bestätigt worden. E-Mail-Kontakt: [email protected] Patienten und Angehörige erreichen Erika Siegert unter der Rufnummer (06181) 258403. 8 9 Klinik-Serie Zentrumsbildung schafft gebündelte Behandlungskompetenz für Patienten mit Darmkrebs Darmzentrum Hanau (DZH) wird zertifiziert / Patienten profitieren von hoher und geprüfter Behandlungs-Qualität Bester Schutz ist die Früherkennung bei Abläufen und Behandlungsergebnissen nach den Vorgaben des Zertifizierungskataloges für wichtig, um eine weitere Verbesserung der Behandlungsqualität zu erreichen“, betont der künftige Leiter des DZH. Darmkrebs gehört zu den häufigsten bösartigen Tumoren in den Industrie-Ländern. Das Vorkommen ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Als wesentliche Gründe dafür sehen Wissenschaftler die Zunahme des Durchschnittsalters sowie eine unausgewogene Ernährung. Männer sind mit 60 Prozent Anteil etwas häufiger betroffen als Frauen. Für ein zertifiziertes Darmzentrum gibt es bestimmte Anforderungen und Voraussetzungen. Dazu gehören in erster Linie: Prof. Martin Wolff Erika Sell Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Leiterin des Zentralen Viszeral- und Thoraxchirurgie Qualitätsmanagements Die Diagnose, Behandlung und Nachbetreuung von Patienten mit Darmkrebs ist eine komplexe und anspruchsvolle Aufgabe. Am besten wird sie durch ein Spezialisten-Team geleistet, das aus ganz unterschiedlichen medizinischen Disziplinen kommt. Dafür schafft das Klinikum gerade die Voraussetzungen: mit dem Darmzentrum Hanau (DZH). Es führt Experten in neuen Strukturen zusammen, baut Leistungen aus und verbessert den Kontakt mit niedergelassenen Haus- und Fachärzten. Die Standardisierung der Behandlung nach modernen Leitlinien ermöglicht die zur Zeit bestmögliche Therapie. Damit wird die Qualität der Behandlung für Patienten gesteigert. Parallel prüfen externe Gutachter das entstehende neue DZH. Für Ende des Jahres wird dann grünes Licht, das heißt: die Zertifizierung erwartet – das unabhängige Gütesiegel für besondere Qualität und Leistung durch die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) und der akkreditierten Zertifizierungsstelle des TÜV. Darmzentren stellen eine ganz neue Entwicklung dar, unterstreicht der Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie Prof. Martin Wolff. Erst 2006 wurden die ersten Darmzentren in Deutschland zertifiziert; in Hessen gibt es gerade mal vier davon. Das DZH gehört damit zu den ganz fortschrittlichen Einrichtungen. Am Klinikum Hanau, unterstreicht Prof. Wolff, werden schon heute viele Darmkrebsoperationen und -behandlungen auf hohem Niveau vorgenommen, auch ist das Haus mit sehr moderner Diagnostik ausgestattet: „Dennoch halten wir eine Qualitätskontrolle U Die Therapie erfolgt nach bestimmten hochwertigen Standards (Leitlinien). Dazu gehört zentral eine wöchentliche Tumorkonferenz, in der die Behandlung jedes einzelnen Patienten im Expertenkreis besprochen wird. Daran nehmen alle wesentlichen Vertreter von Diagnostik und Therapie teil: Chirurgie, Onkologie, Gastroenterologie, Strahlentherapie, Radiologie und Pathologie. Für alle beteiligten Fachdisziplinen werden Qualitätsmanagement-Beauftragte ausgebildet. U Um die Qualität der Behandlungsergebnisse überprüfen zu können, werden die Patientendaten in einem TumorDokumentations-Programm erfasst. U Die Nachbehandlung der Patienten wird gemeinsam mit niedergelassenen Haus- und Fachärzten organisiert und sichergestellt. U Zu den Leistungen des DZH gehören auch: Stoma-Therapie (künstlicher Darmausgang), Ernährungsberatung, genetische Beratung, psycho-onkologische Betreuung, Sozialberatung, Überleitungspflege und Palliativmedizin. Ein ganz wichtiges Merkmal des DZH, sagt Prof. Martin Wolff, wird ein optimales Zusammenwirken der beteiligten Kliniken unter dem Dach des Klinikums Hanau und mit den Ärzten außerhalb des Krankenhauses sein. Diese neue Form der Kooperation werde auch positive Auswirkungen auf die Behandlung anderer Darm-Krankheiten haben wie zum Beispiel: Ausstülpungen der Schleimhaut (Sigmadivertikulitis), chronisch entzündliche Erkrankungen und die Chirurgie von Tochtergeschwülsten, die von anderen Krebserkrankungen herrühren. Im Darmzentrum Hanau, berichtet Erika Sell, Leiterin des Zentralen Qualitätsmanagements, werden sich zusammenfinden: die Chirurgische Klinik I (Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie), die Medizinische Klinik II (Gastroenterologie), die Medizinische Klinik III mit der Internistischen Onkologie, die Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie, das Institut für Radiologie, das Institut für Pathologie am Klinikum Hanau sowie die niedergelassene Internistische Praxisgemeinschaft der Ärzte Bärenfänger, Esser, Haider, Schneider und v. Tenspolde. Erika Sell organisiert und begleitet den Prozess der Zertifzierung des DZH zentral für das Klinikum Hanau. Darmkrebs macht etwa 15 Prozent aller Krebserkrankungen in Deutschland aus, das heißt: mehr als 30 von 100.000 Einwohnern erhalten hierzulande jedes Jahr die Diagnose Darmkrebs. Damit liegt Darmkrebs an zweiter Stelle der häufigsten Krebserkrankungen. Statistisch werden sechs Prozent der Deutschen in ihrem Leben einen Darmkrebs entwickeln. Jährlich sterben in Deutschland fast 30.000 Menschen an der Krankheit. Der Krebs entsteht zu rund 95 Prozent im Dickdarm (kolorektal). Neun von zehn Diagnosen werden bei Menschen ab dem 50. Lebensjahr gestellt. Darmkrebs entwickelt sich sehr häufig über einen langen Zeitraum aus gutartigen Polypen. Ein geringer Prozentsatz entfällt auf genetisch vorbelastete Menschen, deren Verwandte bereits Darmkrebs hatten. Die Darmspiegelung ist das wichtigste Instrument der Früherkennung. Die Anforderungen für das DZH werden von den wissenschaftlichen Fachgesellschaften wie z. B. der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) vorgegeben. Dazu gehören vor allem eine besondere Qualifizierung von Ärzten und Pflegepersonal, die Einbindung von PsychoOnkologie, Stomaberatung, Ernährungsberatung, Überleitungspflege und Sozialberatung in den Behandlungsprozess, die Verfügbarkeit einer besonderen apparativen Ausstattung und die Mindestzahl von 50 Darmkrebsoperationen pro Jahr. Mit den ersten Schritten zum Aufbau des DZH, sagt Erika Sell, wurde Anfang 2007 begonnen. Sowohl der TÜV als auch die DKG werden in den kommenden Monaten das DZH überprüfen. Sind alle Voraussetzungen erfüllt, steht dem Prüfsiegel Ende des Jahres nichts mehr im Weg. Im frühen Stadium der Erkrankung kann durch eine Operation häufig eine Heilung erzielt werden. Die Operation kann durch eine Chemound/oder Strahlentherapie ergänzt werden. Etwa jeder zweite Patient überlebt heute dank verbesserter Früherkennung die Krebserkrankung um fünf Jahre und mehr. Die beste Strategie gegen Darmkrebs ist die vorbeugende Darmspiegelung. Denn je früher Polypen oder ein Darmkrebs erkannt werden, desto größer sind die Heilungschancen. Deshalb zahlen die gesetzlichen Krankenkassen ihren Mitgliedern ab dem 55. Lebensjahr eine Darmspiegelung – und danach alle fünf Jahre wieder. 11 10 Flüssigkeitszu hr fu ist das Wichtigste Reiseplanung mit dem Impfpass In vielen Urlaubsregionen lauern gefährliche Erreger und Krankheiten Die Sommerferien haben gerade begonnen – für viele Menschen stehen jetzt Urlaub und Reisen auf dem Programm. Rechtzeitiges und gezieltes Impfen, sagt Dr. Madhumita Chatterjee, kann Krankheitsstress schon im Vorfeld vermeiden. Für einige Länder sind dabei besondere Impfempfehlungen zu beachten. Im Sommer passen viele Menschen ihre Gewohnheiten nicht der Hitze an Der Sommer ist für viele die beste Zeit des Jahres. Er hat aber auch seine Kehrseiten. Um die schöne und heiße Jahreszeit möglichst gesund genießen zu können, sollten ein paar Dinge beachtet werden. Main Klinikum fasst deshalb die wichtigsten Empfehlungen zu Reisen, Ernährung, Verhalten und Gesundheit zusammen. „Entscheidend ist die Flüssigkeitszufuhr“, sagt Dr. Madhumita Chatterjee. Die Medizinerin leitet den Geschäftsbereich Arbeitsmedizin und Arbeitssicherheit am Klinikum Hanau. Aber sie weiß auch, „viele Menschen haben kein ausreichendes Durstempfinden“. Dann machen Hitze und Schwüle gesundheitlich labilen Menschen noch mehr zu schaffen. Das zeigt sich auch im Krankenhaus: Die Zahl der älteren Patienten insbesondere mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen nimmt zu, während es zum Beispiel in der Kinderklinik ruhiger werden kann. Häufig werden Ernährungs- und Lebensgewohnheiten nicht den Anforderungen der heißen Jahreszeit angepasst. Betroffen sind viele Menschen mit einer Vorerkrankung. Da reicht es nicht, nur Tee zu trinken oder salzarm zu essen. Was sonst richtig ist, muss im Sommer nicht mehr uneingeschränkt stimmen, sagt Dr. Chatterjee. Bluthochdruckpatienten, die sich normalerweise salzarm ernähren sollen, müssen bedenken, dass auch sie im Sommer mehr Salze und Mineralien brauchen, weil sie vermehrt schwitzen. Dadurch beeinflussten auch entwässernde Medikamente den Flüssigkeitshaushalt stärker als sonst. Es müsse deshalb die Balance gefunden werden, einerseits die wichtigen Salze ausreichend zuzuführen und andererseits erkrankte Organe wie das Herz-Kreislauf-System und Nieren nicht zu überlasten. Patienten mit Vorerkrankungen sollten sich bei Unsicherheiten von ihrem Arzt beraten lassen. Als allgemeine Empfehlung gibt Dr. Madhumita Chatterjee den Rat: „Es ist wichtig, für sich selbst hellhörig zu sein.“ Dazu gehöre es, auf Zeichen wie Schwindel, Kopfschmerzen sowie trockene Zunge und Mund und auf eine erhöhte Konzentration des Urins zu achten. Denn dann stimme oft die Flüssigkeitszufuhr nicht mehr. Körperlich anstrengende Freizeitaktivitäten sollten in die frühen Morgen- oder Abendstunden verlegt werden. Schutz für Mitarbeiter und Patienten Klinikum Hanau bietet seinen Beschäftigten kostenlose Impfungen an Das Klinikum Hanau bietet seinen Mitarbeitern eine Reihe von Impfungen an, um sie vor Krankheiten zu schützen. Diese sind gerade im Umgang mit vielen kranken Menschen wichtig. Gleichzeitig profitieren davon auch die Patienten, weil Krankheitserreger nicht auf sie übertragen werden können. In Deutschland gibt es keine Impf-Pflicht, auch nicht in Gesundheitseinrichtungen. Deshalb ist der Geschäftsbereich Arbeitsmedizin am Klinikum auch für Aufklärung und Informationen zu diesem Thema für die Beschäftigten des Klinikums, aber auch anderer städtischer Einrichtungen zuständig, z. B. Kindertagesstätten. In einem Krankenhaus gibt es viele Orte, an denen Erreger häufiger und in höheren Konzentrationen vorkommen können als im Alltag. Deshalb können sich die Mitarbeiter, je nach ihrem Arbeitsplatz, auf Kosten des Arbeitgebers gegen Hepatitis A und B, Röteln, Masern, Mumps, Windpocken, Keuchhusten und Grippe impfen lassen. Diese Vorsorge spielt im Herbst eine große Rolle, ehe im Winter die jährliche Influenza-Welle kommt. Nicht alle brauchen also alle Impfungen, so sind etwa für Mitarbeiter in der Kinderklinik zum Beispiel Keuchhusten-, Masern- und Windpocken von größerer Bedeutung, auf der Geburtsstation Röteln und in der Küche Hepatitis A. Grundsätzlich sei der zu wählende Schutz gegen Krankheitserreger immer abhängig von der Art und dem Ort der Reise. Geschützte und behütete Touren in einer Gruppe, in einer Ferienanlage oder Busreisen seien dabei anders zu bewerten als Rucksack- und Abenteuer-Reisen, bei denen die Reisenden enger mit der einheimischen Bevölkerung in Kontakt kommen. Für Länder mit vielen frei streunenden Tieren sollte auch an eine Tollwutimpfung gedacht werden, am besten jedoch der Kontakt mit diesen Tieren gemieden werden. Wer eine Reise plane, sagt Dr. Chatterjee, sollte zugleich auch den Impfpass heraussuchen und den Impfstatus prüfen. Ganz unabhängig vom Reisen empfiehlt die Ärztin ohnehin die so genannten Standardimpfungen: Tetanus und Diphterie. Diese müssten alle zehn Jahre aufgefrischt werden. Zwar gelte Europa seit 2003 als Polio-frei, aber in den vergangenen Jahren seien doch wieder vereinzelt Fälle der Kinderlähmung aufgetreten, so dass das Reiseziel auch im Hinblick auf den Polio-Schutz zu bewerten sei. Grundsätzlich rät Dr. Chatterjee, sich beim Robert Koch-Institut auf der Internetseite zu informieren. Dort werden jeweils die aktuellen Impfempfehlungen, auch für Laien verständlich, veröffentlicht (ww.rki.de). Die Ärztin weist darauf hin, dass auch so genannte Reiseimpfungen immer öfter von den Krankenkassen bezahlt werden müssten. Deshalb sollte man sich vor einer Impfung bei der Kasse informieren, welche Kosten diese übernimmt. Der Gesetzgeber verfolgt damit das Ziel, das Wiedereinschleppen von bestimmten Krankheiten durch kostenlose Impfungen zu verhindern. Dr. Madhumita Chatterjee Fachärztin für Innere Medizin Leiterin des Geschäftsbereiches Arbeitsmedizin & Arbeitssicherheit Auch wenn jemand Last-Minute reise, sei es immer noch besser, sich für eine kurzfristige Impfung zu entscheiden, als gar nichts zu tun. Die meisten Impfungen bauten in der Regel nach zwei Wochen einen Schutz auf. Und wer einmal mit drei Impfdosen gegen eine Krankheit grundimmunisiert worden sei, benötige für diesen Erreger nur noch eine einmalige Auffrischung. Für die meisten Reisen, sagt Dr. Chatterjee, sei eine Hepatitis A-Impfung angeraten. Denn die Erreger könne man sich auch schon im nahen Ausland über verunreinigtes Trinkwasser und Nahrungsmittel einfangen. „Abkochen oder schälen – oder die Finger davon lassen“, ergänzt deshalb Dr. Winfried Steil, ebenfalls Mediziner des Geschäftsbereiches. Bei Fernreisen sei zusätzlich eine Hepatitis B-Impfung geboten. Das Virus wird vor allem über Sekrete und Blut weitergegeben. Wer in Ländern mit anderen hygienischen Standards zum Arzt oder ins Krankenhaus müsse, könne nicht immer darauf vertrauen, dass etwa zur Blutentnahme Einmalbesteck benutzt werde. Auch ist die Hepatitis B – eine gefährliche Lebererkrankung – eine der häufig sexuell übertragenen Krankheiten. Und von vielen kaum oder gar nicht registriert, komme es in verschiedenen Regionen zu Masernausbrüchen. Ebenfalls zu beachten sind durch Zecken übertragbare Erkrankungen. Bei Auftreten von Fieber – auch Wochen nach Fernreisen, sagt Dr. Steil, sollte man sich bei einem Arzt vorstellen und auf die Reise hinweisen. Malaria oder das Dengue-Fieber könnten eine Ursache dafür sein. 13 12 Erst die Kleidung, dann die Chemie Fit und vital durch die warme Jahreszeit Schutz vor intensiver Sonnenstrahlung ist wichtig, denn die Haut vergisst nie Ernährungstipps der Leitenden Diätassistentin am Klinikum, Maria Janning Kein Genuss ohne Reue – die Haut vergisst nichts. „Sonne in Maßen genossen ist etwas Gutes, auch für die Psyche, aber sie ist auch gefährlich“, sagt Dr. Chatterjee. Die Ärztin empfiehlt deshalb grundsätzlich, direkte und intensive Sonneneinstrahlung zu meiden. Denn zu viel Sonne erhöht das Hautkrebsrisiko und fördert massiv die Hautalterung. Hautuntersuchung am Klinikum Hanau Schon bei den 30-Jährigen könne die Sonne, sagt ihre Kollegin, Dr. Eva-Maria Kritenbrink-Cochrane, Lichtschäden durch bleibende dunkle Flecken auf der Haut hinterlassen, besonders auf Händen, Rücken und Dekolleté – und die Sonnenbäder der vergangenen Jahre graben außerdem Furchen und Falten in die Haut und lassen sie älter aussehen. Zusätzliches Rauchen verstärke diesen Effekt noch mehr. Die Hautkrebsraten steigen seit Jahren deutlich, sagt Dr. Madhumita Chatterjee. Gleichzeitig sei aber der Gipfel der Hautkrebserkrankungen noch gar nicht erreicht. Denn die Rechnung präsentiere die Haut erst nach Jahrzehnten. Gerade in Urlaubsländern sollten sich die Touristen an den Einheimischen orientieren, die sich nicht direkt der Sonne aussetzten. Hüte, die auch das Gesicht vor intensiver Sonne schützten, und ausreichend bedeckende Kleidung seien ein Muss. Getreu eines orientalischen Spruchs: „Nur Esel und Weiße gehen in die Sonne.“ Besonders an die Eltern kleiner Kinder appelliert Dr. Chatterjee, die für ihre Kinder nichts Gutes bewirken, wenn sie die Kleinen nackt oder fast unbekleidet am Strand in der Sonne spielen ließen. Denn die junge Haut sei besonders empfindlich. Der negative Effekt verstärke sich, wenn man im Wasser sei, weil es das Sonnenlicht zusätzlich auf die Haut reflektiere. Auch die Kleidung bietet Schutz vor Sonne – besonders dunkle und ältere Teile. Untersuchungen haben gezeigt, dass häufiger gewaschene Kleidung verdichtete Fasern hätten. Dadurch komme weniger UV-Strahlung an den Körper. „Erst die Kleidung, dann die Chemie“, benennt Dr. Kritenbrink-Cochrane deshalb die Reihenfolge des Sonnenschutzes. Das Sonnenschutzmittel solle einen hohen und umfassenden UVA und UVB Lichtschutzfaktor aufweisen. Neuere Studien legten den Schluss nahe, dass Sonnenschutzmittel zwar vor Sonnenbrand schützten, aber nicht das Hautkrebsrisiko verminderten. Bei Auftragen von Hautprodukten gegen Mückenstiche, sollten diese 20 Minuten nach Eincremen des Sonnenschutzes benutzt werden. U Trinken Sie mindestens zwei Liter Flüssigkeit am Tag: Bevorzugen Sie Mineralwasser, ungesüßte Früchte- und Kräutertees und Fruchtsaftschorlen. U Nehmen Sie lieber mehrere kleine Mahlzeiten zu sich als drei üppige: Nach einer reichlichen Mahlzeit ist der Körper mit Verdauungsprozessen beschäftigt, und es steht somit kaum noch Energie für geistige und körperliche Aktivitäten zur Verfügung. Gewöhnen Sie sich deshalb an, mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt zu essen und halten Sie so Ihre Leistungsfähigkeit konstant. U Essen Sie vielseitig und ausgewogen: Zu einer ausgewogenen Ernährung gehören frisches Obst, Gemüse, Kartoffeln, Brot und andere Getreideerzeugnisse, Milchprodukte, Fleisch, Fisch, Fette und Öle sowie Getränke. Dabei kommt es nicht darauf an, all diese Lebensmittel täglich zu verzehren. Wichtig ist die Wochenbilanz. Wer dies beachtet, kann ohne Reue ab und zu auch süße oder herzhafte „Extras“ genießen. Übrigens: Kein Lebensmittel liefert alle lebensnotwendigen Nährstoffe. Wer auf Dauer ganze Lebensmittelgruppen ausschließt, läuft daher Gefahr, nicht alle Vitamine und Mineralstoffe in ausreichender Menge zu erhalten. U Essen Sie mit Genuss: Um Essen wirklich zu genießen, braucht es Zeit. Lassen Sie sich daher zumindest einmal am Tag nicht von einer Nebentätigkeit ablenken und genießen Sie eine Mahlzeit in Ruhe. U Werden Sie aktiv: Bewegung tut gut! Dabei sind keine körperlichen Höchstleistungen gefragt. Eine kurze Radtour zum Einkaufen oder ein sportlicher Abendspaziergang wirken sich bereits positiv auf Körper und Seele aus. Wer sich regelmäßig ca. 30 Minuten am Tag bewegt, wird häufig schon mit mehr Ausgeglichenheit, gestärkten Abwehrkräften und einer gesunden Verdauung belohnt. Hier lohnt es sich, genauer hinzusehen: Zu jeder Jahreszeit ist die Lagerung und Zubereitung der Nahrung ein wichtiges Thema – ganz besonders jedoch im Sommer: U Gut gekühlt, gründlich gereinigt, schonend gegart, richtig gegrillt und sorgsam aufbewahrt, vermeidet Verdauungsprobleme und Erkrankungen. U Besonders Speisen mit Eiern, Mayonnaise oder Geflügel sind sehr empfindlich und können bei unsachgemäßer Zubereitung bzw. Lagerung eine Salmonellen-Infektion auslösen. U Um das alljährlich beliebte Grillen in vollen Zügen – und ohne Reue – genießen zu können, sollten Sie es vermeiden, gepökeltes Fleisch zu grillen. Das aus dem Pökelsalz stammende Nitrit bildet mit dem Fleischeiweiß unter Hitze krebserregende Nitrosamine. U Aus dem Fett, das in die Glut tropft, bilden sich schädliche Benzpyrene, die ebenfalls zu den krebserregenden Verbindungen zählen. 15 14 Aus den Kliniken Im Vordergrund steht die Vorbeugung Krankenhaus-Hygiene schützt Patienten und Mitarbeiter vor Erregern und Keimen Ausbreitung von Infektionen in einer Klinik zu vermeiden – zum Schutz sowohl der Patienten als auch der Mitarbeiter. Die Vorbeugung (Prävention) steht dabei im Vordergrund. Mit dem Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie Dr. med. Andreas Kneifel hat das Klinikum Hanau nun erstmals einen fest im Haus angestellten Hygienearzt bekommen. Die neue Stelle ist Teil des Erneuerungs- und ModernisierungsprozesDas rechtzeitige Erkennen von Erregern ist die Voraussetzung für effektives Handeln. ses am Klinikum Hanau, der von der neuen Geschäftsführung im vergangenen Jahr in Gang gesetzt wurde. Die Krankenhaus-Hygiene arbeitet darüberhinaus eng mit einem externen HygieneInstitut zusammen. Saubere Flure und Zimmer sind schön und wichtig und auch Teil der Hygiene im Krankenhaus – aber nicht der Kern der KrankenhausHygiene. Denn mit dem landläufigen Begriff von Sauberkeit hat die Krankenhaus-Hygiene nur teilweise zu tun. Ihre Kernaufgabe ist es, die Hauptziel der Krankenhaushygiene ist es, die Verbreitung von Keimen im Krankenhaus zu vermeiden. Um dies zu erreichen, werden umfangreiche Hygiene- und Desinfektionspläne erstellt. Im Hygieneplan sind die Maßnahmen und Vorgehensweisen genau geregelt, die ein Mitarbeiter bei unterschiedlichen Tätigkeiten durchzuführen und einzuhalten hat: Das betrifft zum Beispiel die Wahl und Einwirkzeit eines Desinfektionsmittels und das Tragen steriler Handschuhe beim Legen eines Venenkatheters. Alle Mitarbeiter müssen sich je nach Arbeitsplatz an diese vorgegebenen Standards halten. Um die Effizienz der Pläne zu überprüfen, inspizieren Dr. Kneifel und die Hygiene-Fachkraft Claudia von der Heyden regelmäßig die unterschiedlichen Abteilungen der verschiedenen Kliniken. Zum Aufgabengebiet der Krankenhaus-Hygiene gehört auch die Schulung der Stationsmitarbeiter. Denn nur wer sich auskennt, kann richtig und rechtzeitig handeln. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen des Trinkwassers, der Reinigungsund Desinfektionsgeräte und der Sterilisatoren etc. werden ebenfalls vorgenommen. Die Hygiene-Experten erstellen außerdem Keim- und Resistenzstatistiken, um mögliche Auffälligkeiten entdecken und rechtzeitig darauf reagieren zu können. Da Dr. Kneifel sowohl Hygiene- als auch Labor-Arzt ist, liegen das Erkennen von Infektionen und das Gegensteuern idealerweise in einer Hand. Dr. Andreas Kneifel Claudia von der Heyden Facharzt für Mikrobiologie, Viro- Hygienefachkraft logie und Infektionsepidemiologie Durch den medizinischen Fortschritt können heute immer mehr schwer kranke Patienten im Krankenhaus behandelt werden. Diese sind durch ihre Grunderkrankungen nicht selten abwehrgeschwächt und somit anfälliger für Krankheitserreger. Die Folge ist eine größere Infektionsgefährdung und dadurch ein erhöhter Bedarf an Antibiotikatherapien, die bei Bakterien durch unterschiedliche Mechanismen Resistenzen hervorrufen können. Eine wichtige Aufgabe der Krankenhaushygiene ist es deshalb auch, gemeinsam mit den behandelnden Ärzten neue Behandlungsstrategien zu entwickeln und dadurch die Entstehung und Verbreitung solcher resistenter Keime zu verhindern. Aber nicht jeder nachgewiesene resistente Erreger bedeutet zwangsläufig, dass eine behandlungsbedürftige Infektion vorliegt. Die Keime können auch als Besiedlung von Haut und Schleimhäuten auftreten, ohne den Patienten wirklich krank zu machen. In diesen Fällen kann auf eine Antibiotikatherapie verzichtet werden. Das schont den Patienten und verringert gleichzeitig die Resistenzentwicklung bei den Bakterien. Die wichtigste Maßnahme zur Vermeidung einer Erregerverbreitung ist in diesen Fällen die zeitweilige Isolierung des Patienten. Auch diese Sachverhalte werden in einem ständigen Dialog zwischen der Krankenhaus-Hygiene, dem Pflegepersonal und den behandelnden Ärzten besprochen und koordiniert. Ein entscheidendes Merkmal der Krankenhaus-Hygiene, unterstreichen Dr. Kneifel und Claudia von der Heyden, ist die schnelle Reaktion. Gerade im Herbst und Winter ist dies eine besondere Herausforderung. Denn dann tritt zum Beispiel das Noro-Virus gehäuft auf, welches sehr leicht von einem auf den anderen Menschen übertragen werden kann. Nur durch das rechtzeitige Erkennen der ersten Infektionen und die sofortige Einleitung entsprechender Hygienemaßnahmen können größere Ausbrüche verhindert werden. Strenge Vorschriften bei der OP Das Beispiel Operationsaal zeigt, dass Hygiene nicht in das Belieben des Einzelnen gestellt ist. Vielmehr müssen sich alle Mitarbeiter an strenge Vorschriften halten. Dies sieht beim Betreten des Operationstraktes so aus: Die Klinikmitarbeiter erreichen in Zivilkleidung den so genannten unreinen Teil des Umkleidebereichs. Dort entkleiden sie sich bis auf die Unterwäsche, legen Uhren und Ringe ab und führen eine hygienische Händedesinfektion durch, wobei die Desinfektionsmittel in der Regel 30 Sekunden einwirken müssen. Anschließend betreten sie durch eine Schleuse den reinen Teil der Umkleide. Dort erhalten sie spezielle Schuhe, Kleidung, Kopfhaube, Mundschutz etc. Erneut desinfizieren die Mitarbeiter dann ihre Hände. Dies gilt für alle Mitarbeiter, die den OP-Trakt betreten, unabhängig von ihrer Tätigkeit. Diejenigen Mitarbeiter, die direkt an einer Operation beteiligt sind, müssen dann aber noch weitere Hygiene-Vorgaben erfüllen. Diese Mitarbeiter betreten einen zum Operationssaal gehörenden Waschraum, wo eine so genannte chirurgische Händedesinfektion durchgeführt wird. Das heißt: Erst werden die Hände gereinigt und dann alkoholisch desinfiziert. Dabei müssen die Desinfektionsmittel zwischen drei und fünf Minuten auf die Hände einwirken, um auch die tiefer sitzende Keimflora der Haut zu erreichen. Anschließend bekommen die an einem Eingriff beteiligten Mitarbeiter direkt im Operationssaal sterile Kittel und Handschuhe zugereicht. 17 16 Veranstaltungen Fr, 8. August 2008 Sa, 9. August 2008 Feiern reduziert Hemmschwellen Sa, 23. August 2008 Sa, 23. August 2008 Sommerfest in der Kinderklinik Klinik für Psychiatrie lädt ein zum Platanenfest Abteilung präsentiert sich der Öffentlichkeit Elternverein Sterntaler richtet erneut Veranstaltung aus Führung durch Komfort-Station/Tag der offenen Tür im AHZ Zum 18. Mal findet im Garten der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Klinikum Hanau (Julius-LeberStraße 2a) am Freitag, 24 August, von 15 bis 22 Uhr das Platanenfest statt. Das Fest beginnt um 15 Uhr und endet um 22 Uhr. Der Eintritt ist frei. Die Abteilung für Physikalische Therapie zieht demnächst in neue Räume um. Künftig wird sie in der Nürnberger Straße 10 / Ecke Leimenstraße zu finden sein – direkt neben der Sparda-Bank. Dort wird das mehr als 20 Personen starke Team um Jutta Böhm-Wacker die Patienten im hellen, freundlichen und großzügigen Ambiente betreuen. Das traditionelle Kinderfest des Vereins Sterntaler e.V. findet in diesem Jahr am Samstag, 23. August, statt. Es beginnt um 14 Uhr in der Kinderklinik und endet gegen 18 Uhr. Das jährliche Sommerfest wird wie immer vom Verein Sterntaler ausgerichtet. Dieser sorgt auch für Spiele, Essen und Getränke. Zurzeit befinden sich die Organisationen noch in den Vorbereitungen für das Ereignis. Vor dem Fest können sich Kinder mit Diabetes und deren Eltern zwischen 11 und 13 Uhr im Rahmen einer Fortbildungsveranstaltung über die Krankheit und den Umgang damit informieren. Sie findet in der kleinen Aula des K-Baus statt. Für die Eltern gibt es um 13.30 Uhr eine Führung durch die in diesem Jahr neu eröffnete Komfortstation des Klinikums. Sie bietet Eltern, die in der Nähe ihrer Kinder sein wollen, alle Annehmlichkeiten eines Hotels mit gehobenem Standard. Dass Krankenhaus und Komfort keine Widersprüche sein müssen, zeigt das Klinikum Hanau. Denn Anfang dieses Jahres wurde die neue interdisziplinäre Komfortstation in Betrieb genommen. Sie verbindet hochwertige Medizin, individuelle Pflege und gehobenen Wohnkomfort. Die Station ist eine interdisziplinäre Station mit Hotelcharakter. Das heißt: Patienten aus den unterschiedlichen Einzelkliniken unter dem Dach des Klinikums können dorthin kommen. Gleichzeitig bietet sie Angehörigen den Standard eines gehobenen Hotels. Die Station ist räumlich integriert in das Altenhilfezentrum (AHZ) Eberhardt. Das AHZ präsentiert sich am Samstag, den 23. August, der breiten Öffentlichkeit mit einem Tag der offenen Tür. Die Veranstaltung findet von 11 bis 16 Uhr statt. Für Essen und Trinken, Musik sowie reichlich Unterhaltung ist gesorgt. Das Fest präsentiert an zahlreichen Ständen Kunsthandwerk, Informationen zu Angeboten der psychosozialen Versorgung der externen Partner sowie eine Ausstellung der Hanauer Künstlervereinigung PUPILLE mit dem Thema „Innenwelten“. Für Kinder ist ein besonderes Unterhaltungsprogramm mit Basteln, Malen und Gestaltung vorbereitet. Für Essen und Trinken ist gut gesorgt. Bei „OPEN AIR AM ABEND“ präsentieren wir in einer Live-Show die SUPERHELDEN mit 100% NEUE DEUTSCHE WELLE. Das Motto lautet mitsingen, tanzen und absolute Partystimmung zu den bekannten deutschen Kult-Hits der 80er. Wer als Flieger einmal die Sonne grüßen möchte, irgendwie, irgendwo, irgendwann, einmal König von Deutschland sein will oder sich gern als goldener Reiter den Sternenhimmel ansieht, der ist auf einem SUPERHELDEN-Konzert in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie genau richtig. Weitere musikalische Unterhaltung garantieren am Nachmittag die Gruppen HARD MOOD AUE BAND und CHRISTY SUMMER und am frühen Abend spielen die TRAURIGE PIRATEN. Zielsetzung des Platanenfestes ist es, die „Schwellenangst“ im Umgang mit der Psychiatrie zu reduzieren und Kontakte zwischen Menschen, die in einer Region leben, zu fördern. Mit einem Tag der offenen Tür präsentiert die Abteilung am 9. August ihr neues Domizil. Er beginnt um 11 und endet um 14:30 Uhr. Eröffnet wird die Veranstaltung von Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky und Klinik-Geschäftsführerin Monika Thiex-Kreye. Die Verantwortung für das unterhaltsame und abwechslungsreiche Programm liegt in den Händen von Jutta Böhm-Wacker (Leiterin der Abteilung Physikalische Therapie), Maria Janning (Leitende Diätassistentin) und Dr. Madhumita Chatterjee (Leiterin des Geschäftsbereichs Arbeitsmedizin und Arbeitssicherheit). Die Physikalische Therapie spielt im Gesundungsprozess eine wichtige Rolle. Zur ihr gehören unter anderem: U Wärme- und Kälteanwendung U Elektro-Anwendungen U Krankengymnastik/Krankengymnastik auf neurophysiologischer Basis (Techniken nach Bobath und Bewegungstherapie PNF) U Manuelle Therapie U Klassische Massagen U Fango-Packungen U Streckung von Hals- und Lendenwirbel; z. B. zur Entspannung der Nerven/Entlastung der Bandscheiben U Manuelle Lymphdrainage U Fußreflexzonen-Massage U Bindegewebsmassage U Ultraschall-Inhalation Das genaue Programm des Kinderfestes finden sie im Internet unter www.klinikum-hanau.de unter der Rubrik „Termine & Veranstaltungen“. Der Elternverein Sterntaler wurde 1991 zur Unterstützung kranker Kinder und der Kinderklinik in Hanau gegründet. Zahlreiche Projekte und Verbesserungen der Situation kranker Kinder in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in Hanau hat der Verein in den vergangenen Jahren finanziert und ermöglicht. Oberbürgermeister Claus Kaminsky wird die Bürgerinnen und Bürger um 13 Uhr begrüßen. Für das Klinikum Hanau wird Sabine Hornung vom Geschäftsbereich Unternehmensentwicklung anschließend (ab 13.30 Uhr) durch die Komfortstation führen. Sie berichtet Wissenswertes und beantwortet gerne Fragen der Besucher. 19 18 Rückblick Genau so gut wie die Privaten OB Kaminsky stärkt beim Hessen-Kongress Gesundheitswirtschaft dem Klinikum den Rücken Kommunale Krankenhäuser sollten einen größeren Handlungsspielraum bekommen – ähnlich wie die Privaten. Dies sagte Hessens Wirtschaftminister Dr. Alois Rhiel bei der 2. Hessen-Konferenz Gesundheitswirtschaft in Kassel. Kernthema war die Privatisierung von Krankenhäusern. Auch die kommunalen Kliniken bräuchten einen besseren Zugang zum Kapital, mehr Freiheit bei der Tarifgestaltung und die Möglichkeit zu effizienten Managementstrukturen. Denn die „Leistungsoptimierung“ in den deutschen Krankenhäusern werde weitergehen, zeigte sich Rhiel überzeugt. Auch die Stadt und das Klinikum Hanau waren mit Referenten bei der Konferenz vertreten: Oberbürgermeister Claus Kaminsky und KlinikGeschäftsführerin Monika Thiex-Kreye. In Hanau, sagte Kaminsky, stehen sieben Fraktionen unterschiedlicher Couleur hinter dem Krankenhaus: Das Thema Verkauf spielt keine Rolle. „Warum eigentlich“, fragte der Oberbürgermeister, „soll ein Haus, das zu wesentlichen Teilen aus solidarischen Mitteln der Bürger bezahlt wird, zur Verzinsung von Aktionärskapital verwendet werden?“ Gleichzeitig machte Kaminsky aber auch klar, dass sich das Klinikum natürlich im Wettbewerb mit anderen Krankenhäusern befinde – sowohl in der Stadt als auch in der Region. Das Haus brauche deshalb Strukturen, „die uns im Grunde so handeln lassen können wie Private.“ Selbstverständlich sei eine Klinik heutzutage ein Wirtschaftsbetrieb. Es komme aber noch etwas Entscheidendes hinzu: die Verantwortung für die öffentliche Daseinsfürsorge. So wolle die Stadt zwar dauerhaft keine Defizite bei der Klinik tragen, „aber wir wollen auch nichts abschöpfen“. Deshalb könnten auch Tarifsteigerungen für die Mitarbeiter gut aufgefangen werden. Das Klinikum, betonte Kaminsky, werde fit gemacht, um im Wettbewerb bestehen zu können. Deshalb stärke er dem Management den Rücken. Aus dem operativen Tagesgeschäft halte sich die Politik heraus. Geschäftsführung, Ärzte, Pfleger und die vielen anderen Mitarbeiter seien dazu in der Lage, das Klinikum genauso gut zu entwickeln wie dies in einem privat geführten Haus der Fall sei. Klinik-Geschäftsführerin Monika Thiex-Kreye lobte den Mut der Stadt, dem Haus eine längerfristige Perspektive in kommunaler Trägerschaft zu geben. Aber trotzdem müssten auch in Hanau – angelehnt an moderne Management-Methoden – neue Strukturen, Prozesse und Leistungsangebote etabliert werden. Auf diesem Weg sei man schon ein gutes Stück vorangenommen. So weise das Klinikum kontinuierlich wachsende Patientenzahlen und eine steigende Akzeptanz in der Bevölkerung auf. Im Gegensatz zu einem privaten Träger könnten und müssten der Veränderungsprozess jedoch nicht mit der dort üblichen „Brutalität“ durchgezogen werden. Die Geschwindigkeit des Wandels unterscheide sich deshalb bei kommunalen und privaten Trägern – auch weil die Mitarbeiter in dieser Umbruchphase „mitgenommen“ und motiviert werden sollen. Monika Thiex-Kreye und Claus Kaminsky beim 2. Hessen-Kongress Gesundheitswirtschaft am 28. Mai 2008 in Kassel Menschen Hans-Otto Jüngling Hans-Otto Jüngling geht zum 30. Juni in den Ruhestand und verabschiedet sich vom Klinikum Hanau. Viele Jahrzehnte lang hat er einen entscheidenden Beitrag dazu geleistet, den Tanker Klinikum Hanau auf Kurs zu halten und durch nicht immer leichte See zu manövrieren. Für den Beamten des höheren Dienstes endet nun mit 60 Jahren der aktive Part seiner Altersteilzeit. Hans-Otto Jüngling verlässt das Klinikum als Leiter des Geschäftsbereichs Jura und Personal. Dass Kolleginnen und Kollegen sein schier unerschöpfliches Fachwissen und seine Orientierungsfähigkeit im scheinbar undurchdringlichen Gestrüpp der Verordnungen und Erlasse loben, wäre eigentlich schon Auszeichnung genug. Aber sie haben ihn auch als ruhenden, verbindlichen und menschlichen Pol in der Hektik des Krankenhausalltags schätzen gelernt. „Er ist einer, zu dem man immer gerne hingeht“, berichten sie. Und: „Es ist einfach schön, mit ihm zusammen zu arbeiten.“ Hans-Otto Jüngling hat seine Laufbahn am 1. April 1965 bei der Stadt Hanau begonnen, wo er dann auch im Personalamt für das Stadtkrankenhaus zuständig war. Zum Jahresbeginn 1991 erhielt das Klinikum schließlich seine eigene Personalabteilung. Die Leitung übernahm Hans-Otto Jüngling. Viele Einschnitte, Veränderungen und Umwälzungen in der Krankenhauslandschaft hat Hans-Otto Jüngling an vorderster Stelle miterlebt und gestaltet. Etliche Gesundheitsreformen gehören dazu, ebenso zahlreiche von der Politik verordnete Sparrunden und der zunehmende Wettbewerb der Kliniken untereinander. Hans-Otto Jüngling hat in den all den Jahren seinen Teil dazu beigetragen, dass die Menschen in und um Hanau stets auf ein leistungsfähiges und großes Krankenhaus mitten in der Stadt bauen konnten. Nun hat sich der Pensionär andere Ziele gesetzt: Reisen mit dem Wohnmobil und die weitere Erkundung der Arktis, insbesondere Spitzbergens. Seit seiner ersten Tour dorthin, hat ihn die Region nicht mehr losgelassen. Die nächste Reise ist deshalb schon in Planung. Die Kolleginnen und Kollegen wünschen ihm eine gute Fahrt durch`s Leben, auch wenn das Verkehrsmittel jetzt ein anderes ist. Carlos Nogales Carlos Nogales hat zum 1. Mai dieses Jahres die Leitung des Zentrallagers am Klinikum übernommen. Er ist 36 Jahre alt und kommt von der Firma Castolin Eutectic aus Kriftel. Bei dem Unternehmen, mit Produkten und Leistungen rund um die Schweißtechnik, war er 14 Jahre lang beschäftigt, sieben Jahre davon als Leiter des Ersatzteillagers. Im Zentrallager am Klinikum hat Carlos Nogales nun die Verantwortung für sieben Mitarbeiter übernommen. Zum Zentrallager gehören im Wesentlichen der medizinische, aber auch der Bürobedarf. Gerade bei den medizinischen und Hygieneartikeln ist es besonders wichtig und unerlässlich, dass diese jeden Tag auf jeder Station verfügbar sind. Darin liegt eine der größten Herausforderungen für das Zentral-Lager, diesen Service jeden Tag und an jedem Ort im Krankenhaus sicherzustellen.