50 Jahre Rhythmische Sportgymnastik Die Rhythmische

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50 Jahre Rhythmische Sportgymnastik Die Rhythmische
50 Jahre Rhythmische Sportgymnastik
Die Rhythmische Sportgymnastik (RSG) blickt in diesem Jahr auf ihr 50jähriges Bestehen zurück. 1963 feierte sie mit den ersten
Weltmeisterschaften in Budapest international ihr Debüt als
eigenständige Wettkampfsportart. Allerdings fanden erste Wettkämpfe
dieser Sportart, die ihre Wurzel in der Wettkampfgymnastik und dem
Tanz hat, bereits in den 40er Jahren in der damaligen UdSSR statt. In
Deutschland werden seit 1967 nationale Titel vergeben, im selben Jahr
wurden auf internationaler Ebene Gruppenübungen eingeführt. Zunächst
als Künstlerische Gymnastik bezeichnet, wurde die Sportart 1963 in
Moderne Gymnastik umbenannt. Um sich terminologisch wie auch
charakteristisch von anderen Sportarten im Bereich Turnen und
Gymnastik zu unterscheiden folgte 1977 die Umbenennung in
Rhythmische Sportgymnastik, die bis heute in Deutschland üblich ist,
während international seit 1998 überwiegend die Bezeichnung
Rhythmische Gymnastik (RG) verwendet wird. Die Kürprogramme der
RSG werden auf einer 13 x 13 Meter großen Wettkampffläche mit
verschiedenen Handgeräten (Seil, Ball, Band, Reifen und Keulen) zu
Musik ausgeführt. Die Übungen sind in erster Linie durch gymnastischakrobatische und tänzerische Elemente gekennzeichnet. Es sollen
Körperbeherrschung, große Bewegungsweite, außergewöhnliche
koordinative Fähigkeiten und persönliche Ausdruckskraft in einer
kreativen harmonischen Komposition miteinander verbunden werden.
Die RSG ist eine reine Frauensportart, die international inzwischen weit
verbreitet ist. Sie wird in mehr als 60 Ländern auf allen Kontinenten mit
zunehmendem Wettkampfspektrum betrieben. Seit 1970 sind die
internationalen Bewertungsrichtlinien im Code de Pointage (COP)
festgelegt, dem von der FIG (Fédération Internationale de Gymnastique)
herausgegebenen internationalen Regelwerk der RSG. Das
Kampfgericht bewertet dabei die beiden Wertungsbereiche Schwierigkeit
(D) und Artistik/Ausführung (E) mit einer maximalen Punkthöhe von 10
Punkten pro Bereich. Im Jahr 1978 wurde in Madrid erstmals eine
Europameisterschaft ausgetragen, die seit 1992 im jährlichen Turnus
absolviert wird. Daneben gibt es zwei große internationale Serien (Welt
Cup seit 1983 und Grand Prix seit 1989) und eine Vielzahl weiterer
internationaler Wettkämpfe. Bis 2009 wurden die Weltmeisterschaften im
2-Jahrestakt und seitdem jährlich ausgeführt. Seit 1984 ist die RSG eine
olympische Disziplin für Einzelgymnastinnen (Mehrkampf aus vier
Übungen mit Reifen, Keulen, Band und Ball) und seit 1996 für Gruppen,
die aus jeweils fünf Teilnehmerinnen bestehen. Der Deutsche TurnerBund hat in der olympischen Geschichte der RSG bislang erst eine
Medaille zu verzeichnen; bei der olympischen Premiere 1984 konnte
Regina Weber aus Wattenscheid die Bronze-Medaille erringen. Seit
Jahren dominieren die Gymnastinnen aus Russland die internationalen
Wettkämpfe in der RSG. So wurde Evgenia Kanaeeva in ihrer aktiven
Zeit zweimal Olympiasiegerin und konnte bis zu ihrem Rücktritt im
vergangenen Jahr darüber hinaus 17 WM und 15 EM-Wettkämpfe für
sich entscheiden. In der Einzelkonkurrenz wird Deutschland international
derzeit von Jana Beretzko-Marggrander, die bei den Olympischen
Spielen 2012 in London den 17. Platz errang, sowie Laura Jung und
Daria Saifutdinova vertreten. Ergänzt wird das RSG-Team Deutschland
durch die Nationalmannschaft Gruppe, die in London den zehnten Platz
in der Qualifikation belegen konnte. Das Training des Bundeskaders wird
im z. Zt. führenden Bundesstützpunkt in Fellbach/Schmiden bei Stuttgart
durchgeführt. Im September 2015 wird die WM der RSG in Stuttgart
stattfinden. Zu den Titelkämpfen, die als Qualifikation zu den
Olympischen Spielen 2016 besonders spannend ist, werden etwa 500
Gymnastinnen aus 50 Ländern in der Porsche-Arena erwartet; ein
Ereignis, dem viele aktive Sportgymnastinnen in Deutschland schon
freudig entgegen sehen! Ab der nächsten Ausgabe werden wir die RSG
in Niedersachsen näher vorstellen!