Burgfestspiele Jagsthausen

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Burgfestspiele Jagsthausen
KULTUR REGIONAL
Donnerstag, 5. Juni 2014
22
Humor und Kinofeeling
Burgfestspiele Jagsthausen starten mit moderner „Götz“-Inszenierung in die Saison
Mitglieder des Ensembles Concerto Palatino. Es wird vom Zink-Spieler Bruce
Privatfoto
Dickey geleitet.
Mozart trifft auf
Komponisten
der Barockzeit
Wiener Klassik und Barock –
der Hohenloher Kultursommer
bietet am Samstag, 7. Juni, und
Montag, 9. Juni, Konzerte aus
beiden Stilrichtungen.
Neuenstein/Schöntal. Das Orchester „Camerata Europeana“ präsentiert am Samstag, 7. Juni, um 18 Uhr
unter dem Titel „Mainly Mozart“ unter anderem das D-Dur-Konzert KV
218 von Wolfgang Amadeus Mozart
im Rittersaal des Schlosses Neuenstein. Solist an der Geige ist der
23-jährige Serge Zimmermann. Es
dirigiert Radoslaw Szulc.
Barockmusik steht am Pfingstmontag, 9. Juni, um 17 Uhr im Kloster Schöntal auf dem Programm.
Die drei Komponisten Giovanni Battista Grillo sowie Giovanni und Andrea Gabrieli stehen dabei im Mittelpunkt. So werden die auf historische Aufführungspraxis spezialisierten sieben Sänger und zehn Instrumentalisten des Ensembles „Concerto Palatino“ unter anderem
Psalmvertonungen vortragen. Das
Konzert wird von SWR2 aufgezeichnet und am Samstag, 5. Juli, ab
19.05 Uhr im Radio zu hören sein.
Info Karten gibt es unter Telefon
(0 79 40) 18-348 oder auf
www.hohenloher-kultursommer.de
Kultur in Kürze
Junge Männer singen
Schrozberg. Die „Boys in Black“ ge-
ben am Samstag, 7. Juni, ab 19.30 Uhr
in der Stadthalle Schrozberg ein Konzert – „der perfekte Mix aus Musik,
Charme und Humor“, schreibt das Vokalensemble über sich. Zudem habe
die Boygroup neue Eigenkompositionen und bekannte Popsongs im Repertoire. Das Ensemble besteht aus neun
jungen, sangesfreudigen Männern im
Alter zwischen 16 und 21 Jahren. Die
musikalische Leitung hat Eduard Wacker. Konzertkarten gibt es nur an der
Abendkasse, Einlass ist ab 18.30 Uhr.
Führungen in Würth-Museen
Schwäbisch Hall. Die Würth-Museen
bieten folgende Führungen an: In der
Ausstellung „Moderne Zeiten“ in der
Kunsthalle Würth geht es am Freitag,
6. Juni, 16 Uhr, um das Thema „Wege
zu Kraft und Schönheit: Die Kunst um
1900“. Weitere Führungen sind sonntags jeweils um 11.30, 14 und 15.30
Uhr. Für Kinder von sechs bis zwölf Jahren gibt es am Samstag, 7. Juni, von 14
bis 16 Uhr eine Führung unter dem Titel „Wie klingt ein Bild, wie eine Skulptur?“ mit Kreativteil. Die Darstellung
des Pfingstwunders wird am Pfingstmontag, 9. Juni, 14 Uhr, in der Johanniterkirche thematisiert.
Kunst im Café
Schwäbisch Hall. Roswitha Schulze
gestaltet eine Ausstellung im Café
Samocca im Haller Kocherquartier.
Ihre Bilder sind dort bis Ende Juni zu
sehen.
Ausstellung von Salvasohn
Fichtenau. Die Ausstellung „Blumen-
Märchen“ von Birgit Salvasohn im Rathaus in Fichtenau-Wildenstein ist am
Sonntag, 8. Juni, von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
Die neue Inszenierung des
„Götz von Berlichingen“ bei
den Burgfestspielen Jagsthausen bringt Fernsehstars und
viel Slapstick auf die Bühne.
Am Dienstag feierte das Traditionsstück Premiere.
ANIKA GALISCH
Jagsthausen. Das Bühnenbild ist
schlicht. Zwei große Holztische und
Bänke schmücken die erste Szene
der neuen Inszenierung von Goethes „Götz von Berlichingen“ bei
den 65. Burgfestspielen. Viele Profiund Laiendarsteller, historische Kostüme und dynamische Tanz- und
Kampfszenen, die mit Knalleffekten
im Gegensatz zum Vorjahr wieder
den Weg auf die Bühne finden, bringen Leben in den Burghof.
Der neue Intendant Axel Schneider will die Festspiele verjüngen.
Das gelingt ihm. Regisseur Michael
Bogdanov setzt auf schnelle Szenen- und Lichtwechsel – fast wie
Schnitte in einem Kinofilm – und
moderne Musik. Immer wieder laufen beim Umbau kurze Sequenzen
vom Hit „Right here, right now“ des
britischen Musikers Fatboy Slim,
während auf der Bühne blitzschnell
Tische und Stühle gerückt werden.
Götz Otto: „Zu viel
Schwere wird dem
Stück nicht gerecht“
Bogdanov erzählt die Geschichte
des Ritters mit der eisernen Hand,
der in einer Fehde mit dem Bischof
von Bamberg steckt und so zum Gejagten wird, kurzweilig – trotz zweieinviertel Stunden Spielzeit. Götz
Otto, unter anderem bekannt als
„James-Bond“-Bösewicht, legt seinen Götz als sympathischen Frei-
Götz Otto (Mitte) in einer der Massenszenen im Stück. Regisseur Michael Bogdanov bringt nicht nur Kampfszenen, sondern
Foto: Burgfestspiele
auch eine Bauernhochzeit auf die Götzenburg-Bühne.
heitskämpfer à la Robin Hood an –
so wie Regisseur Bogdanov den Goethe-Helden selbst als Jugendlicher
kennengelernt hatte. Slapstick und
Ironie begleiten die Inszenierung,
die nicht nur den Hof, sondern
auch die Burg einbezieht. Götz
schlägt sich durch Gestrüpp,
rutscht Geländer herunter, streckt
den nackten Hintern aus dem Fenster und lächelt dabei verschmitzt.
Karsten Kramer, der gleich drei
Nebenrollen spielt, parodiert seine
Charaktere schon fast, hält als Kläger Schriftrollen falsch herum und
philosophiert als Mönch über verbotenen Weingenuss, nur um sich
dann einzuschenken. Es gibt einen
schwäbelnden Bauern, der sich
auch schon mal selbst ins Hochdeutsche übersetzen muss oder einen
Ritter, der sich kopfüber in Bottichen hinter Zweigen versteckt. Alexandra Kamp, die stellenweise etwas hölzern wirkt, gibt als Adelheid
von Walldorf mit einem nassen
Tuch auf der Stirn die Diva mit Kopfweh. Ex-Soap-Darsteller Andreas
Brucker spielt den wankelmütigen
Adalbert von Weislingen, der nicht
nur zwischen zwei Frauen steht,
sondern mit der Frage, ob er Götz
oder dem Bischof treu ist, gleich zwischen zwei Gesinnungen.
Die humorvolle Inszenierung distanziert sich an einigen Stellen etwas vom schweren Stoff, verliert
aber nie den Kontakt. Der Bogen
zum ernsten Ende gelingt. „Das ist
ein Sturm-und-Drang-Stück. Wenn
man da mit zu viel Schwere rangeht, wird man dem Stück nicht ge-
Ein Gang durchs alte Hohenlohe
Spitalmuseum in Crailsheim eröffnet Ausstellung zu Malerschwestern
Sie sind in Brüchlingen aufgewachsen, aber in der Welt zu
Hause gewesen – Sophie und
Betty Schneider. Am Freitagabend wurde die Ausstellung
„Malerinnen aus Hohenlohe“
im Spitalmuseum eröffnet.
W isse n sw e rte s zu . .
. . . der IG Kunst. Mitglieder
des Gaildorfer Vereins gestalten eine Gemeinschaftsausstellung im Haller Landratsamt. Sie wird heute eröffnet.
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Die Interessen-Gemeinschaft
Kunst Gaildorf ist ein Verein, der
sowohl Veranstaltungen organisiert als auch selbst künstlerisch tätige Mitglieder hat. Als Veranstalterin betreibt die IG Kunst die Galerie im Alten Schloss in Gaildorf
und bietet Ausflüge zu großen
Ausstellungen an.
URSULA RICHTER
Crailsheim. „Ist das voll“, stellt
Oberbürgermeister Rudolf Michl
bei seiner Begrüßung zufrieden
fest. Auch sein Amtskollege Klaus
Köger war am Freitagabend unter
den etwa 200 Besuchern der Vernissage „Malerinnen aus Hohenlohe“
im Stadtmuseum im Spital in Crailsheim. Brüchlingen, der Weiler, der
Sophie und Betty Schneiders Heimat war, ist heute ein Ortsteil von
Blaufelden. Das Interesse an den
beiden Malerinnen war jedoch
nicht immer so groß.
Friederike Lindner, die Leiterin
des Stadtmuseums im Spital, betont, dass es sich um die Wiederentdeckung und Dokumentation der
Werke für eine breite Öffentlichkeit
handle. Zu verdanken sei das der
2013 verstorbenen Elisabeth Bronner, die Lindner auf die Schwestern
aufmerksam gemacht habe.
In seinem informativen und einfühlsamen Fachvortrag führte der
aus Schöntal stammende Kunsthistoriker Johannes Brümmer aus, wie
selten Kunstgeschwister seien –
und noch seltener Malerinnen.
Brümmer thematisierte unter anderem die für das ausgehende 19. Jahrhundert erstaunliche Biografie der
beiden Schwestern, die sich in mehreren europäischen Ländern und in
recht“, erklärt Hauptdarsteller Otto.
Nur fünf Wochen konnte er proben,
nachdem er für Nicki von Tempelhoff eingesprungen war. „Aber
wenn man so heißt wie ich, muss
man diese Rolle spielen.“
Der Schauspieler lockte auch
neue Promigesichter ins beschauliche Jagsthausen: Helmut Markwort,
„Focus“-Herausgeber und Ex-Bühnenpartner
von
Otto,
und
„Bunte“-Chefredakteurin Patricia
Riekel. „Im Theater darf auch mal
gelacht werden“, sagte sie über die
Inszenierung, die für sie „modern
wie ein Comicstrip“ war. Alexandra
Freifrau von Berlichingen verpasste
die nicht ganz ausverkaufte Premiere. Sie kümmerte sich um ihren
Mann Roman Herzog, der sich von
einem Oberschenkelbruch erholt.
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Wer sich näher für die Arbeit
der IG Kunst interessiert, kann zum
einmal monatlich stattfindenden
IG-Kunst-Treff gehen. Er ist immer
am letzten Donnerstag eines Monats ab 19 Uhr im Kaffeehaus Frölich in Gaildorf.
Anne Bronner, Gudrun Maurer und Irmgard Schönwald zusammen mit Friederike
Foto: Rainer Richter
Lindner und Johannes Brümmer (von links).
der Reichshauptstadt Berlin in Privatinitiative zu Malerinnen ausgebildet hatten.
Im Spitalmuseum hängen Fotografien zu einzelnen Bildern, die zeigen, dass vor allem Sophie eine
höchst fortschrittliche Technik in ihrer Arbeit anzuwenden wusste. Die
Motive fand sie nach der Rückkehr
kurz vor dem Ersten Weltkrieg in
das von Bruder Friedrich bewirtschaftete Anwesen in der Natur und
dem Leben der Menschen. Die
kleine Malerkolonie im Hohenloher
Land realisierte eine gemäßigte Moderne. Frappierend sei jedoch das
künstlerische Niveau, so Brümmer.
Er erläuterte das Ölgemälde
„Drei Marien“ von Sophie Schneider. Es zeigt die Schwägerin Marie,
die in einer einfachen Bauernstube
ihre Tochter stillt. Daneben mit
über den Knien verschränkten Hän-
den, vorgebeugtem Oberkörper
und professionell konzentriertem
Blick die Hebamme gleichen Vornamens. Das zeittypische Sujet sei
laut Brümmer der christlichen Ikonografie entnommen. Es weist Parallelen zu „Anna selbdritt“ auf, Andachtsbildern, die Anna, Maria und
das Jesuskind zeigen. Bis zu dem
weißen Vorhang über der Stillenden
ist das ein Rückgriff auf uralte Muster, die vollkommen auf der künstlerischen Höhe des Realismus mit der
Alltagswelt im alten Hohenlohe verschmolzen werden.
Info Der Katalog zu der Ausstellung
mit dem Titel „Sophie (1866-1942)
und Betty (1875-1928) Schneider.
Malerinnen aus Hohenlohe“ ist auch
in der Buchhandlung Baier in Crailsheim erhältlich. Die Ausstellung ist
noch bis zum 31. August zu sehen.
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Die Mitglieder zeigen aber auch
immer wieder eigene Werke. Eine
solche Mitgliederausstellung wird
heute, Donnerstag, im Landratsamt in Schwäbisch Hall eröffnet.
Die Vernissage beginnt um 18 Uhr
im zweiten Stock.Es begrüßt Landrat Gerhard Bauer, die Einführung
hält der IG-Kunst-Vorsitzende
Manfred Schwarz.
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Die ausstellenden Künstler sind:
Björn Ahston, Klaus Auerbach,
Gudrun Feldt, Iris Konle, Siglinde
Krippner, Jelena Markovic, Karin
Mattheus, Erika Reis-Skuin, Barbara Weise und Martin Zecha.
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Die Ausstellung ist bis 10. Juli zu
den Öffnungszeiten des Landratsamtes Schwäbisch Hall zu sehen.
Diese sind: Montag bis Mittwoch
von 8 bis 15.30 Uhr, Donnerstag
von 8 bis 17 Uhr und Freitag von 8
bis 12 Uhr.

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