2 Architektur und Konzepte

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2 Architektur und Konzepte
Architektur und Konzepte
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Architektur und Konzepte
Ziele des Kapitels:
Sie lernen Aufbau und Struktur von Windows NT kennen.
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Sie erhalten einen Überblick über die Konzeption des Betriebssystems.
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Sie lernen die zwei in Windows NT verwendbaren Dateisysteme kennen.
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Sie informieren sich über die Sicherheitskonzepte von Windows NT.
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Architektur und Konzepte
Ein Betriebssystem hat die grundlegende Aufgabe, dem Benutzer die
Rechnerhardware wie Prozessor, Festplatten, Disketten, Netzkarten, Drucker
usw. für seine Arbeit zugänglich zu machen. Das Betriebssystem stellt also den
Vermittler zwischen der Hardware, den Anwendungsprogrammen und Ihnen,
dem Nutzer, dar.
Moderne Betriebssysteme bieten Eigenschaften und Hilfsmittel an, die die
Arbeit am Rechner ganz wesentlich erleichtern. Dazu gehört besonders eine
graphische Benutzeroberfläche und die Möglichkeit, nicht nur mit der Tastatur
zu arbeiten.
Dennoch gibt es auch im Bereich der Arbeitsplatzcomputer noch Betriebssysteme, die uns als Anwender Beschränkungen auferlegen. Dazu gehört auch
das weitverbreitete DOS. Die Einschränkungen liegen vor allem im Bereich der
Speicher- und Prozessornutzung. Die zu günstigen Preisen angebotene
Computerhardware wird etwa mit DOS nicht entsprechend den Möglichkeiten
genutzt.
Die Anforderungen an einen PC sind gestiegen. Es sollen mehrere Programme
gleichzeitig eingesetzt werden können, Einbindung in die verschiedensten
Netzwerkumgebungen und eine unkomplizierte, effektive Speicherverwaltung
sind gefordert.
2.1
Betriebssystemkonzepte im Vergleich
Die verschiedenen Betriebssystemkonstruktionen folgen im wesentlichen drei
Konzepten.
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Ein dem monolithischen Modell folgendes Betriebssystem erreicht seine
Funktion durch die Kombination einer Anzahl von Prozeduren. Ein solches
System ist wegen der Vielzahl der möglichen Verbindungen zwischen den
Prozeduren schwer zu erweitern oder zu ändern. Ein Beispiel eines
monolithisch konstruierten Betriebssystems ist MS-DOS.
Das Schichtenmodell ergibt sich aus dem Ansatz, die Funktionalität des
Betriebssystems in Schichten und diese in Module aufzuteilen. Das führt zu
einer hierarchischen Struktur innerhalb der Schichten und Module.
Funktionen können von Modulen höherer Schichten, nicht aber von denen
der gleichen Schicht aufgerufen werden. Durch die geordnete Struktur
ergeben sich einige Vorteile.
Die Fehlersuche wird vereinfacht, da ein Fehler in den Schichten von unten
nach oben gesucht werden kann. Auch ist eine Erweiterung oder Änderung
leichter möglich, da Schichten oder Module ausgetauscht werden können.
VAX/VMS ist ein Betriebssystem, das diesem Modell entspricht.
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Der Aufbau des Betriebssystems nach dem Client-Server-Modell folgt einer
anderen Idee. Clients sind entweder Bestandteile des Betriebssystems oder
Anwendungsprogramme, die Dienste anfordern. Diese Dienste werden von
Serverprozessen bereitgestellt. Der Kern des Betriebssytems ist so relativ
klein und wird als Microkernel bezeichnet. Die Anforderungen der
Clientprozesse und die Antworten der Server werden durch den Microkernel
transportiert. Der Microkernel stellt den Zugriff auf die Hardware bereit. Im
Client-Server-Betriebssystem laufen alle Prozesse bis auf den Microkernel
im Anwendermodus. So kann ein Prozess "abstürzen", ohne das Betriebssystem selbst zu gefährden. Außerdem ist der Ablauf der Prozesse auf
unterschiedlichen Prozessoren oder auch entfernten Computern im Netz
möglich.
Windows NT verwendet eine Architektur, die Eigenschaften des Schichtenund des Client-Server-Modells kombiniert. Die einzelnen Komponenten
werden in den folgenden Abschnitten noch genauer beschrieben.
Die im privilegierten Modus laufenden Teile von Windows NT sind die
Executive, der eigentliche Kernel und der HAL (Hardware Abstraction
Layer). Diese drei Komponenten liegen nach dem Schichtenmodell
übereinander. Der HAL ist eine Schicht innerhalb der Executive. In der
Executive liegen weitere Module, die untereinander kommunizieren
können.
Im Anwendermodus laufen Subsysteme als Server für Client-Prozesse, die
aus den verschiedenen, von Windows NT unterstützten Softwarewelten
stammen können.
Die Vorteile des Schichtenmodells und des Client-Server-Modells wurden
hier vereinigt. Die Kompatibilität zu Software verschiedener Umgebungen
wurde über das Client-Server-Modell realisiert. So ist das eigentliche
Betriebssystem geschützt, Änderungen und Erweiterungen sind leichter
möglich.
In Windows NT 4.0 hat sich der Kernel verändert. Der Windows Manager,
das GDI, die graphischen Geräte-Treiber und -Schnittstellen liegen jetzt in
der Windows NT Executiven. Dies führt dazu, daß die Steuerung von
Eingabe, Ausgabe und grafischen Darstellungen jetzt im geschützten
Bereich der Windows Executiven ausgeführt werden. Das hat den Vorteil
einer verbesserten Kommunikation mit anderen Komponenten der
Executiven, da diese auch im geschützten Modus laufen.
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Applikation
POSIX
geschützte
Subsysteme
Posix
Posix
Windows NT
Executive
WIN32
OS/2
CSR
CSR
OS/2
OS/2
ObjektObjekt- SicherheitsSicherheits- Prozess
Prozess
Manager
Monitor
Manager
Manager
Monitor
Manager
I/O
I/OManager
Manager
Logon
Logon
Sicherheit
Sicherheit
Virtueller
Virtueller Windows
Windows
Speicher
Speicher Manager
Manager
Manager
GDI
Manager
GDI
Micro-Kernel
Micro-Kernel
HAL
HAL
Grafik
Grafik
Geräte
Geräte
Treiber
Treiber
Lokaler
Lokaler
Prozeduren
Prozeduren
Aufruf
Aufruf
Hardware
Abbildung 2.1: Windows NT 4.0 - Architektur
2.2
Der HAL (Hardware Abstraction Layer)
Der Kernel von Windows NT setzt nicht direkt auf der Hardware auf. Der HAL
liegt zwischen Hardware und Kernel. Er versteckt hardwareabhängige Details
der unterschiedlichen Systeme und sorgt so für Portabilität des Betriebssystems
auf andere Plattformen. Die Komponenten von Windows NT rufen nicht selbst
Hardwareroutinen auf. Der HAL stellt diese Funktionen bereit. Prozessor- und
sytemabhängiger Code wird soweit wie möglich in dem HAL konzentriert.
Nicht alle hardwarespezifischen Funktionen liegen in dem HAL. Geräte, die
installiert und entfernt werden können, wie Festplattenkontroller, Grafikkarten
und CD-ROM Laufwerke, müssen über Gerätetreiber angesprochen werden.
2.3
Windows NT Executive
Dieser Teil von Windows NT läuft im privilegierten Prozessormodus. Hier sind
die Kernfunktionen des Betriebssystems in einer Reihe von weitgehend
selbstständigen Modulen untergebracht. Zur Executiven gehört der eigentliche
Kern von Windows NT (Kernel) und auch der HAL. Weitere Module sind der
Objektmanager, der Prozessmanager und der Sicherheitsmonitor. Auch die
Verwaltung des virtuellen Speichers und ein Kommunikationsmodul (Local
Procedure Calls) sind hier untergebracht.
Der I/O-Manager, das Ein-/Ausgabesystem, ist ebenfalls Teil der Executiven und
sorgt für die Unabhängigkeit von bestimmter Hardware. Dazu gehören alle
Prozesse, die mit der Ein- oder Ausgabe von Daten zu tun haben, etwa der
Cachemanager, Gerätetreiber und Treiber für Dateisysteme.
In Windows NT 4.0 wurde die Executive um den Windows Manager, GDI und
die graphischen Gerätetreiber erweitert.
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2.4
Die Subsysteme
Windows NT verfügt über vier Subsysteme, über die Softwarekompatibilität für
DOS und 16-Bit-Windowsprogramme, OS/2 Programme und für POSIX
realisiert werden.
WIN32 ist das wichtigste Subsystem, das zum Teil in die Executive integriert
wurde. Es stellt die grafische Benutzerumgebung zur Verfügung. Es hat die
Aufgabe, 32-Bit-Windows NT-Anwendungen auszuführen, stellt aber auch die
Umgebung für DOS- und 16-Bit-Windows-Anwendungen.
Es gibt also kein eigenes Subsystem für DOS- oder Windows-Programme. Diese
Umgebung wird als VDM (Virtual DOS Machine) erzeugt. Auch 16-BitWindows benutzt eine solche VDM, die als WOW (Windows 16 on Windows
32) bezeichnet wird.
WIN32 stellt auch für die Subsysteme OS/2 und POSIX die Ein- und Ausgabe
von Bildschirm und Tastatur zur Verfügung. Da Windows NT in der aktuellen
Version nur textorientierte OS/2- oder POSIX-Anwendungen unterstützt, stellt
dies kein Problem dar.
Ein weitere wichtige Komponente ist das Sicherheitssubsystem. Es überprüft die
lokalen Anmeldungen der Benutzer und stellt deren Berechtigungen im System
fest. Außerdem durchlaufen Anmeldungen aus dem Netz diese Komponente.
Für die Verarbeitung der Funktionsaufrufe durch die Subsysteme gibt es drei
Möglichkeiten:
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Direkte Verarbeitung durch das Subsystem
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Aufruf einer Windows-NT Funktion über die Executive Services
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Aufruf des Win32-Subsystem direkt über Windows NT
2.5
Multitasking
Ein Task ist als eine Aufgabe zu verstehen, die der Prozessor des Rechners zu
bearbeiten hat. Multitasking ist die Fähigkeit eines Betriebssystems, mehrere
solcher Tasks praktisch gleichzeitig abzuarbeiten. Natürlich ist das auf einem
einzigen Prozessor nicht wirklich der Fall, sieht aber für den Benutzer des
Systems so aus.
Ein Multitasking-Betriebssystem wie Windows NT verwaltet die Prozessorressourcen. Den wartenden Prozessen wird Prozessorzeit, nach Prioritäten
gesteuert, mit Hilfe eines Zeitscheibenverfahrens zugeteilt. Prozessorzeit wird
nicht von allen aktiven Prozessen benötigt. Viele Programme warten häufig
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lange auf Benutzereingaben und müssen während dieser Zeiten nicht
berücksichtigt werden.
Es gibt zwei Varianten - preemptives und nonpreemptives Multitasking. Das
nonpreemptive Multitasking wird von Windows 3.1 angewendet. Dabei haben
die Prozesse die Aufgabe, die Kontrolle über den Prozessor wieder an das
Betriebssystem zu übergeben. Dies funktioniert nicht immer reibungslos.
Beim preemptiven Multitasking kann das Betriebssystem den Prozessen die
Kontrolle über den Prozessor entziehen und so die Rechenzeiten genau steuern.
Windows NT arbeitet mit diesem Verfahren.
Multitasking ist für Serversysteme unbedingt erforderlich, denn hier müssen oft
eine große Zahl von Anfragen aus dem Netz und servereigene Prozesse
verarbeitet werden. Ein Singletaskingsystem würde hier zu unerträglichen
Antwortzeiten führen. Auch auf einem Einzelplatzsystem ist es von großem
Vorteil, wenn mehrere Prozesse gleichzeitig aktiv sein können. So kann
beispielsweise der Compiler den Programmcode verarbeiten, während Sie
gleichzeitig die Dokumentation vervollständigen und ein Druckauftrag an den
Drucker gesendet wird.
2.6
Speicherverwaltung
Windows NT arbeitet mit einem flachen 32-Bit-Speichermodell und somit 4
Gigabyte adressierbarem Speicher, der 250mal soviel wie Windows 3.1 mit 16
MB direkt adressieren kann. Es ist wahrscheinlich, daß dies nicht sobald eine
Begrenzung darstellen wird.
Gleichzeitig wird die Verletzung des Speicherraums eines Prozesses durch einen
anderen verhindert. Die Stabilität des gesamten Systems wird dadurch gesichert.
Ein Prozess kann in seinem Speicherraum "abstürzen", ohne andere zu
beeinflussen.
Außerdem stehen durch virtuelle Speicherverwaltung jedem Prozess bis zu 2
Gigabyte zur Verfügung. Der Speicher muß nicht als physikalischer
Arbeitsspeicher existieren, da durch den VMM (Virtual Memory Manager)
Speicherbereiche auf die Festplatte ausgelagert werden können.
Eine weitere Aufgabe des VMM ist das Zwischenlagern gelesener Speicherinformationen (von Festplatte oder Speicher) in einem bestimmten Speicherbereich, dem sogenannten Cache. Auf diesen im physikalischen Arbeitsspeicher
liegenden Cache kann wesentlich schneller zugegriffen werden als auf eine
Festplatte. Die Aufgabe, den Zugriff auf die Festplatte zu minimieren, erfüllt
ebenfalls der VMM.
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2.7
Dateisysteme unter Windows NT
Unter Windows NT 4.0 gibt es nur noch zwei Dateisysteme. Diese haben
unterschiedliche Eigenschaften und werden dementsprechend je nach Situation
eingesetzt. Für Windows NT wurde ein neues Dateisystem, das NTFS (New
Technology File System) entwickelt. Nur bei Einsatz von NTFS können Sie alle
Vorteile und neuen Eigenschaften von Windows NT nutzen, insbesondere die
Sicherheitsmechanismen auf lokalen Platten. HPFS (High Performance File
System), das Dateisystem von OS/2, wird in der Version 4.0 von Windows NT
nicht mehr unterstützt.
2.7.1
FAT (File AlLOCATION TABLE)
Dies ist das Dateisystem von DOS. Es wird auf allen DOS/Windows-Systemen
verwendet. Die Namensgebung für Dateien und Verzeichnisse beruht auf der
8.3-Regel. Eine Datei kann einen Namen von bis zu 8 Zeichen Länge haben, der
durch einen Punkt von der bis zu drei Zeichen langen Erweiterung getrennt wird.
Die Erweiterung wird meist für den Dateityp verwendet.
FAT ist gut für kleine Festplatten geeignet, wird aber aufgrund des
Suchverfahrens bei großen Platten mit vielen Dateieinträgen im Vergleich zu
NTFS langsam. Werden auf einer FAT-Partition häufig Dateien gelöscht, neu
erstellt und vergrößert, führt dies zu Fragmentierung. Die Dateien liegen dann
nicht mehr "am Stück" auf der Platte, sondern in mehreren Abschnitten verteilt.
Fragmentierung kann zu deutlicher Verlangsamung des Dateizugriffs führen.
2.7.2
NTFS (New Technology File System)
Dies ist das Dateisystem von Windows NT und sollte bevorzugt eingesetzt
werden. Es bietet mehrere Vorteile und ist erforderlich, wenn Sie die speziellen
Sicherheitsfunktionen von Windows NT einsetzen wollen. Die Performance von
NTFS wurde in Windows NT 4.0 wesentlich verbessert.
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Verbesserte Wiederherstellung durch Überwachung aller Transaktionen auf
der Platte und Sicherheit durch Hot-Fixing (Umleiten der Daten aus
beschädigten Bereichen in sichere Sektoren).
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Sehr große Dateien möglich.
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POSIX konform.
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Sicherheitsfunktionen: Berechtigungen auf Datei und Verzeichnisebene,
Überwachung.
Fragmentierung wird vorgebeugt.
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Lange Dateinamen bis 255 Zeichen sind möglich.
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Dateikompression.
Die Daten und Eigenschaften der Dateisysteme im Vergleich
Kriterium
FAT
NTFS
Länge von Datei/Verzeichniseinträgen
11 (8.3)
255
Dateigröße maximal
4 GB
16 EB
Partitionsgröße maximal
4 GB
16 EB
Datei- /Verzeichnisattribute
einfach
erweitert
Zugang durch
Windows NT
Suchverfahren in Verzeichnissen
DOS, OS/2,
Windows NT
Listen
B-tree
Lokale Sicherheit
nein
ja
2.8
Sicherheit unter Windows NT
Zu diesem Punkt gehören die allgemeine Stabilität des Betriebssystems selbst
und der Schutz vor unberechtigtem Zugriff.
Die Stabilität von Windows NT ist sehr hoch, was durch schlechte Programme
leicht gezeigt werden kann. Stürzt das Programm ab, können Sie es einfach aus
dem Speicher entfernen und weiterarbeiten. Die Stabilität ist selbst dann hoch,
wenn durch einen Stromausfall oder einen falschen Handgriff das System
einfach abgebrochen wurde. Außer den im Speicher ungesicherten Daten werden
Sie kein Problem mit Ihrem Rechner bekommen. Voraussetzung ist allerdings
der Einsatz von NTFS als Dateisystem.
NTFS ist auch die Voraussetzung für den Schutz vor unberechtigtem Zugriff.
Der Zugang zum System ist nur über einen Anmeldeprozess möglich. Diese
Anmeldung wird lokal oder über das Netz gleich behandelt. Die Anmeldung
wird vom Sicherheitssystem bearbeitet. Dieses überprüft Benutzernamen und
Kennwort und entscheidet anhand der Einträge über die Rechte im System.
Diese Rechte setzen sich aus den allgemein festgelegten Sicherheitsregeln, den
Berechtigungen des Benutzers selbst und seinen Gruppenzugehörigkeiten
zusammen. Der Benutzer führt bei seiner Arbeit diese Berechtigungen im System
als sogenanntes Access Token mit. So kann bei Zugriffen schnell über die
Berechtigungen entschieden werden.
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2.9
Windows NT im Netz
Windows NT ist als netzwerkfähiges Betriebssystem konzipiert. Die Netzwerkfunktionen sind bereits eingebaut und die meisten wichtigen Komponenten und
Protokolle werden mitgeliefert. So kann Windows NT in die meisten
Netzumgebungen einfach "hineininstalliert" und sofort unkompliziert
eingebunden werden.
Es wird eine große Zahl von Netzkartentreibern mitgeliefert. Die Anbindung an
Microsoft-Netzwerke, an Novell-Server, IBM LAN Server und andere Netze ist
sofort möglich.
Mit Windows NT Workstation können Sie ein Peer-to-Peer-Netz aufbauen. So
können Sie aus mehreren Rechnern mit Windows NT oder Windows für
Workgroups ein Netz für eine Arbeitsgruppe aufbauen. Sie können auch als
Arbeitsstation in eine Domäne eingebunden sein, die von Windows NT Servern
oder Microsoft LAN Manager verwaltet wird.
2.10
¼
Zusammenfassung: Architektur und Konzepte
Die Windows NT Archtitektur verwendet Konzepte aus dem Schichtenund dem Client-Server-Modell
Vorteile aus dem Schichtenmodell sind die geordnete Struktur. Daher sind
Fehlersuche, Änderung oder Erweiterung leichter möglich.
Als Vorteil aus dem Client-Server-Modell ist der relativ kleine Kern des
Betriebssystems übernommen worden. Bis auf die Kernroutinen laufen alle
anderen Prozesse im Anwendermodus. Wenn ein Prozeß abstürzt, stürzt
nicht gleich das Betriebssystem mit ab.
Windows NT ist portierbar, Programme können auf verschiedenen
Prozessoren und Rechnern ablaufen.
¼
Komponenten von Windows NT
Executive
besteht aus Kernel, HAL und weiteren Modulen
(Objektmanager, Prozessmanager, Sicherheitsmonitor,
Verwaltung des virtuellen Speichers, Kommunikationsmodul,
I/O Manager, Windows Manager, GDI, graphische
Gerätetreiber); enthält die Kernfunktionen des
Betriebssystemes
Kernel
ist der eigentlicher Kern des Betriebssystems, stellt die
Grundfunktionen bereit.
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HAL
der Hardware Abstraction Layer führt vom Betriebssystem
aufgerufene Hardwareroutinen aus; versteht
hardwareabhängige Details der unterschiedlichen Systeme
und sorgt so für Portierbarkeit auf andere Systeme.
Subsysteme das WIN32-Subsystem stellt die grafische Benutzeroberfläche
zur Verfügung, führt 32-Bit-Windows-Anwendungen aus und
stellt die Umgebung für DOS- und Windows-Anwendungen
zur Verfügung; das OS/2-Subsystem stellt die Umgebung für
OS/2 Programme; das POSIX-Subsystem stellt die Umgebung
für POSIX-Programme; das Sicherheitssubsystem überprüft
die Anmeldungen der Benutzer.
¼
Speicherverwaltung
Der Arbeitsspeicher muß dem Prozessor alle nötigen Programm- und
Dateninformationen zur Verfügung stellen. Unter Windows NT kann der
Speicher, im Gegensatz zu DOS, in voller Größe genutzt werden.
¼
Dateisysteme
In Windows NT können in verschiedenen Partitionen zwei unterschiedliche
Systeme zum Speichern von Dateien verwendet werden:
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FAT
Das Dateisystem von DOS. Dateinamen haben eine Länge
von bis zu 8 Zeichen und 3 Zeichen Erweiterung. Wird bei
großen Platten mit vielen Dateien wegen seines Suchsystems
ziemlich langsam. Die sinnvolle Grenze liegt bei ca. 400 MB.
NTFS
Das Dateisystem von Windows NT. Erlaubt Dateinamen bis
255 Zeichen. Verwendet das B-Tree Suchverfahren. Besserer
Schutz vor Fragmentierung der Festplatte. Ermöglicht sehr
große Dateien (bis 16 Exabyte). Hat eine sehr gute
Wiederherstellungsfunktion für beschädigte Dateien. Hat als
einziges Dateisystem Sicherheitsfunktionen mit
Berechtigungen auf Dateien und Verzeichnisse und
Überwachung. Sollte hauptsächlich eingesetzt werden.
Sicherheit unter Windows NT
Die Stabilität des Betriebssystems ist sehr hoch, da abgestürzte Programme
einfach aus dem Speicher geworfen werden können, ohne daß das
Betriebssystem gleich mit abstürzt. Auch bei Stromausfall oder anderem
Abbruch des Systems passiert Ihrem System, falls Sie NTFS als Dateisystem
einsetzen, nichts! Das Dateisystem NTFS schützt Ihre Dateien oder
Verzeichnisse vor unberechtigtem Zugriff. Jeder Benutzer muß sich im
System mit Benutzernamen und Passwort anmelden, jeder Benutzer hat
eigene Rechte auf Dateien und Verzeichnisse.
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