WAZ Nachtforum Osteoporose [Schreibgeschützt
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WAZ Nachtforum Osteoporose [Schreibgeschützt
KNAPPSCHAFT Osteoporose – unterschätzte Volkskrankheit? Dr. Tanja Kostuj 1 Osteoporose 27.08.2009 KNAPPSCHAFT Osteoporose Definition: Die Osteoporose ist eine systemische Skeletterkrankung, die durch eine unzureichende Knochenfestigkeit charakterisiert ist, welche zu einem erhöhten Frakturrisiko prädisponiert. Die Knochenfestigkeit spiegelt dabei primär das Zusammenwirken von Knochendichte und Knochenqualität wider (NIH Consensus Development Panel on Osteoporosis 2001). Physiologisch: Zunahme der Knochenmasse innerhalb der ersten 30 Lebensjahre und langsamer Abfall in den späteren Lebensjahren - Osteoporose entsteht bei unzureichender Knochenbildung in den Jugendjahren und/oder beschleunigtem Abbau in späterer Zeit „Knochenschwund“ – mit erhöhter Knochenbruchanfälligkeit durch geringe Knochenmasse bzw. übermäßigen Abbau der Knochensubstanz und –struktur 2 Osteoporose 27.08.2009 KNAPPSCHAFT Osteoporose Sog. primäre Osteoporose (95%): Osteoporose ohne erkennbare Ursache bei jungen Menschen Postmenopausale Osteoporose (Typ I-Osteoporose) Osteoporose des alten Menschen (Typ II-Osteoporose) 3 Osteoporose 27.08.2009 KNAPPSCHAFT Osteoporose Sekundäre Osteoporose (5%): hormonelle Störungen Fehlernährung (Mangelernährung, Magersucht/Unterernährung, Vitaminmangel (B12+Folsäure), colahaltige Getränke?, kalziumarme Ernährung) organische Ursachen (fehlende Kalziumaufnahme im Darm, Verluste über die Niere) Immobilisation durch Medikamente (z.B. Langzeittherapie mit Kortikosteroiden oder Blutverdünnern) angeborene Erkrankungen (z.B. sog. Osteogenesis imperfecta – „Glasknochenkrankheit“, Tumorerkrankungen (z.B. sog. Multiples Myelom)) Entzündungen (chronische Polyarthritis, Morbus Crohn) 4 Osteoporose 27.08.2009 KNAPPSCHAFT Osteoporose – eine Volkskrankheit? Häufigkeit: 7 % aller Frauen im Alter von 55 Jahren 19 % aller Frauen im Alter von 80 Jahren Keine zuverlässigen Angaben für Männer in Deutschland vorhanden Knochenbrüche – neu aufgetreten im Jahr: Wirbelsäule: 50 und 79 Jahre - 1 % aller Frauen und 0,6 % aller Männer Knochen an Armen und Beinen: 50 und 79 Jahre – 1,9 % aller Frauen und 0,7 % aller Männer Quelle: dvo-Leitlinie 2006 5 Osteoporose 27.08.2009 KNAPPSCHAFT Osteoporose Knochenbrüche: Wirbelsäule Hüftgelenknaher Oberschenkel Handgelenk Oberarmkopfbereich Becken 6 Osteoporose 27.08.2009 KNAPPSCHAFT Osteoporose-Diagnostik Patientengespräch (Osteoporose / Brüche in der eigenen Krankengeschichte und Familiengeschichte, Risikofaktoren, Rückenschmerzen …) körperliche Untersuchung (Größe, Gewicht, typische Zeichen wie „Tannabaumphänomen“, Funktionstest wie Aufstehen vom einem Stuhl ...) Laboruntersuchungen (Blutbild, Entzündungswerte, Leber- und Nierenfunktionwerte, Kalzium und Phosphat im Serum…) bei Verdacht auf Wirbelbrüche Röntgenaufnahmen der Wirbelsäule Knochendichtemessung 7 Osteoporose 27.08.2009 KNAPPSCHAFT Osteoporose-Diagnostik Knochendichtemessung: Standard: Dual-Röntgen-Absortiometrie (DXA) alternativ: quantitativer Computertomographie (QCT) strittig/wenig aussagekräftig: quantitative Ultraschallmessung (QUS) Bestimmung des sog. T-Wertes (statistischer Wert, zum Vergleich mit Durchschnittswerten junger erwachsener Frauen ermöglicht eine Aussage zum Bruchrisiko ermöglicht) Knochendichtemessung zur Früherkennung ist keine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen (Ausnahme: Osteoporoseverdacht durch Knochenbruch ohne geeigneten Unfall) 8 Osteoporose 27.08.2009 KNAPPSCHAFT Osteoporose-Diagnostik Auszug aus der Kitteltaschen-Ausgabe der DVO-Leitlinie von 2006 9 Osteoporose 27.08.2009 KNAPPSCHAFT Osteoporose-Diagnostik Auszug aus der Kitteltaschen-Ausgabe der DVO-Leitlinie von 2006 10 Osteoporose 27.08.2009 KNAPPSCHAFT Osteoporose-Therapie 11 Osteoporose Auszug aus der Kitteltaschen-Ausgabe der DVO-Leitlinie von 2006 27.08.2009 KNAPPSCHAFT Osteoporose-Therapie / Kontrolle 12 Osteoporose Auszug aus der Kitteltaschen-Ausgabe der DVO-Leitlinie von 2006 27.08.2009 KNAPPSCHAFT Osteoporose - Medikamente Nach den Leitlinien der DVO / AWMF wird empfohlen: sog. Bisphosphonate (Alendronsäurem, Ibandronsäure, Risedronat -Handelsnamen: Fosamax®, Fosavance®, Bonviva® und Actonel®) sog. Selektive Östrogen-Rezeptor-Modulatoren (SERM) – (Raloxifen - Handelsname Evista ® -nur zur Verhinderung von Wirbelkörperbrüchen!) oder Parathormon (Handelsname Preotact® und Teriparatid, ein Parathormonabkömmling - für spezielle Fälle der sekundären Osteoporose (Handelsname Forsteo®) Strontiumranelat (Handelsname Protelos®) seit 2004 zugelassen. Durch Einlagerung von Strontium werden höhere Werte in der Knochendichtemessungen gemessen, was für die Verlaufsbeurteilung in der Praxis jedoch nicht relevant ist. (Längste kontrollierte klinische Untersuchungen) 13 Osteoporose 27.08.2009 KNAPPSCHAFT Osteoporose - Medikamente In Verwendung, jedoch nicht vom DVO empfohlen: Calcitonin (kaum noch verwendet, Nutzen schlecht belegt; schweren Allergien möglich!) Wachstumshormon (STH), (kein Nutzen belegt; problematische Nebenwirkungen möglich) Fluoride (veraltet; entwickelt harte, aber spröde Knochen ohne Stabilitätsverbesserung) Östrogene (seit Kritik an der Hormonersatztherapie nur eingeschränkt verwendet) Vitamin D-Vorstufen (1-alpha- oder 1,25-Dihydroxy-Vitamin D - Nutzen nicht eindeutig belegt! Teuer, problematische Nebenwirkungen). 1,25-Vitamin D (Calcitriol) wirksam bei bestimmten Knochenerkrankungen in Verbindung mit fortgeschrittenen Nierenerkrankungen). seit Oktober 2007 in Europa auch Zoledronsäure (Bisphosphonat, Handelsname Aclasta®) für Osteoporose postmenopausaler Frauen zugelassen. Seit September 2008 auch europäische Zulassung für Männer. Einmal jährliche Infusion. Bei Erstellung der aktuelle Leitlinie aus 2006 lag diese Zulassung noch nicht vor! völlig neue Behandlungsmöglichkeit: Denosumab (sog. monoklonaler Antikörper) ist noch in der klinischen Erforschung 14 Osteoporose 27.08.2009 KNAPPSCHAFT Osteoporose-Vorbeugung Lebensweise: körperliche Aktivität schützt vor Knochenschwund und verbessert die Koordination Ernährung: vermehrte Kalzium-Aufnahme von etwa 1 g/Tag und nach Empfehlung der internationalen Leitlinien Einnahme von Vitamin D Vermieden von starkem Alkoholoder Tabakkonsum. Vermeidung von Untergewicht Sturzprophylaxe (häusliche Umgebung, Verhalten, Medikamente) Hüftprotektoren ??? 15 Osteoporose 27.08.2009 KNAPPSCHAFT Körperliche Aktivität und Sturzprophylaxe: autsch.de 16 Osteoporose 27.08.2009