Egon Niebuhr live „...sing noch mal das Lied vom Kronleuchter!“
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Egon Niebuhr live „...sing noch mal das Lied vom Kronleuchter!“
Egon Niebuhr live Wir waren auf der Suche nach unserer Welt, die etwa dem Muster „Meta“ entsprach. Deshalb reisten wir nun an den Wochenenden nach Wilhelmshaven ins „VoomVoom“ oder nach Esens, da war inzwischen eine „Kuhle Wampe“ entstanden, die sich ebenfalls befleißigte, Heim für eine fortschrittlichere sprich: progressive Jugend zu sein. Holland und Winschoten ließen wir natürlich auch nicht aus, in einer Mühle hatte ein interessantes Objekt aufgemacht, ziemlich „undergroundmäßig“, aber doch äußerst professionell. Ich kann mich noch eines Fallschirmes hoch oben als Deckenverkleidung entsinnen, dazu gute Musik mit beweglichen psychedelischen Farbspielen und einer ansonsten robusten, einfachen Einrichtung. Manche unserer Touren endete auch kurios. So hatten wir wieder einmal in Papenburg dem „Wisky a go-go“ einen Besuch abgestattet und kamen auf der Rückfahrt in einen superdicken Nebel, in dem wir uns schließlich ziemlich verfranzten. Was tun? Die Dörfer und Fehne waren mehr als unbekannt, es gab nur die Lösung im nächsten Nest zu halten und nach dem Weg zu fragen. Da war nur nirgends ein Nest... doch mitten im weißen Wolkendampf vor den Scheinwerfern in dunkelster Nacht schien von fern her plötzlich ein Lichtlein und entwickelte sich mit unserem Näherkommen zu einer flackernden Leuchtreklame. Ein altertümlicher „Krug“ an der Landstrasse, irgendwo zwischen Moor, Heide und Wiesen. Und doch vernahmen wir laute und vertraute Musik: eine Disco! In dieser Wildnis! Wir also rein, um zu fragen. Der Laden war ziemlich voll, man musste sich ganz durchdrängeln bis an die Bar - aber wer war da als DJ? Unser alter vertrauter Egon aus Borssum! War das ein Hallo! Man kann nicht über den Emder Beat reden und Egon vergessen. Er war und ist eines der Urgesteine, das mir selbst in bester und freundlichster Erinnerung blieb. Erwähnt hatte ich ihn schon kurz mit seinem Solo-Auftritt im Reichshof, auch bei Willi Hoogestraat und Albert Snitjer fand er Erwähnung. Jetzt soll er selbst zu Wort kommen: „...sing noch mal das Lied vom Kronleuchter!“ „Soll ich anfangen? Ich bin gerade 60 Jahre jung geworden... und das war so, damals, als wir als junge Kerle losgingen in die Stadt, in den sechziger Jahren, da war ich 13 – 14, da war ich in der Milchbar, und nebenan, da war von Ottersberg der Beatschuppen ‘HohenzollernKlause’. Und in diesem Laden spielte die erste Emder Band, die später zum ‚Reichshof’ ging, nämlich die ‚Trotters’. Am Schlagzeug Dietsche Dirks, Rhythmusgitarre Leo Schultz, Sologitarre war Roland Freund, heute ‘Black Shadows’, und ‘Charly’ Karl-Heinz Trent als Bassmann kam dazu, von der Neuen Heimat. Ja, und dann hat mich das alles so interessiert – zuhause hab ich ja schon gesungen mit den Schafen am Deich und vorm Radio gesessen mit fünf Jahren... (Zwischenfrage: Wo war das?) In Emden-Friesland, in der Juiststrasse. Und dann war das so, dass ich Roland mal gefragt habe, ob ich mitsummen dürfte... ‘Skinny Minnie’ von Tony Sheridan... und dann habe ich bei denen mitgesungen. Aber vorher hab ich in Borssum mit 13-14 schon Freddie Quinn ‘Die Gitarre und das Meer’ gesungen. Und dann ging das erst richtig los... Verlassen wir jetzt mal die Hohenzollern-Klause und gehen zum Reichshof. Da durfte ich denn damals auch schon rein, obwohl ich erst sechzehn war. Eigentlich erst ab 18, aber mit sechzehn war ich da drin. Und da hörte ich dann wieder die Trotters spielen, weil die gewechselt hatten zum Reichshof. Und da kam dazu ein Seemann, Michael Meisenberg, der spielte Rhythmusgitarre, und als Supersänger verstärkte der die Band. Da durfte ich wiederum auch mitsingen. Und nachher kamen – nach den Trotters’ – verschiedene andere Bands aus Holland, die ‘Äquators’ kamen da, und die ‘Snobs’ aus England, die haben mich auch mitsingen lassen, zum Beispiel ‘Bring it at Home to me’ von den ‘Animals’ und so weiter...’ Spencer Davies Group Keep on running’... So begann das. Und dann kamen sie, die ‘Rustlers’ mit Otto Waalkes, auch im Reichshof. Alle haben erwartet, die bauen sich oben auf der Bühne auf, nein, war nicht so, unten an der Tanzfläche. Otto sagte damals zu mir: ‘Mensch Egon, du hast eigentlich eine gute Stimme, du müsstest eigentlich eine eigene Band bekommen!’ Und so war es denn auch, wir wurden später die ‚Earls’. Wir – das ist Johnny Verver gewesen, von Friesland, lüttje Hoogestraat und Albert Snitjer... Willi ging später dann zu den Rustlers... und Albert Snitjer kam als SoloMann; Uli Bilitewski, Marinesoldat, wer war noch...? Franz Beninga am Schlagzeug. Ich war Sänger... (Zwischenfrage nach der sozialen Herkunft) Mein Vater war Seemann. Ich hab damals mehr mit denen vom Gymnasium und so zu tun gehabt. Ich war damals in der ‘Kulisse’, im alten ‘Mariandl’... da waren einige Obernasen dabei, da warst du gar nichts. Du warst der letzte Arsch. Und wenn du auf der Bühne sangst, und einen verkehrten Text drauf hattest – das bessere Englisch kam ja erst später – dann hast du es schwer gehabt, die haben dich ausgelacht! Und trotzdem hab ich gedacht: Gib Feuer! Aber von diesen Leuten habe ich in meinem Leben auch viel Positives gelernt. (Frage, wie in diese Kreise reingekommen) Ich kannte die ja alle. Aus der Kulisse... in die Szene bin ich ganz automatisch reingekommen, über ‘Freddie Quinn’, ‘Hohenzollern-Klause’ und ‘Reichshof’, da hab ich die Leute kennen gelernt. Ich hab mitgesungen, hab mir das abgehört, auch schon als Diskjockey ‘Radio Luxembourg’ – ‘Hilversum drei’, und dann hab ich meine Vorbilder... ach Quatsch... über die Agentur Spinger hab ich mir das angesehen, hab mir das abgehört, meinen eigenen Stil entwickelt und schon war ich da! (Du warst ganz schön mutig) War ich auch! Nur nach vorne sehen... obwohl ich Krebs bin: einen Schritt vor und drei zurück! Ich war der erste Emder Diskjockey. Nach dem Willms damals. Ich bin auch im Internet zu finden, Earls und so. Ich hab das alles miterlebt! Ich bin von der Pike auf dabei gewesen, bis heute... 45 Jahre steh ich auf der Bühne! (Zwischenfrage nach den Bands) Wie schon gesagt, da gab es schon die verschiedenen Bands. Da waren die ‘Earls’, die ‘Rustlers’, die ‘Trotters’, die ‘Kwait’, die ‘Rocking Fellows’ mit Charles M. fallen mir noch ein – Charles, der olle Gauner... tja, und einige mehr gab es. Im Lindenhof haben wir gespielt – wir waren ja überall. Heute sagen die Leute mir immer noch: ‘Egon, sing noch mal das Lied vom Kronleuchter!’ Neben der Wallschule war damals das Hotel Columbus. Und da hab ich mitgesungen mit den Kwait, ich hab Soul gesungen, ‘Mustang Sally’ und so wat – ich hab Blues und Soul gesungen, alles! Und heute ja noch! Ich brauch keinen Text, hab ich alles im Kopf! Und da habe ich ein Lied gesungen von den Small Faces, das hieß ‘All or nothing’, und da hing oben so’n Kronleuchter, so ein altes Ding... ich wollte Show machen, häng mich daran, reiß den ganzen Putz ab, der kracht up de Kopp bi mi, und ich hab einfach so weiter gesungen. Deshalb sagen die Leute heute noch zu mir, sing das Lied vom Kronleuchter. Wie alt war ich? 17, 18 oder so was... Mit Albert hab ich auch im Schützenverein gespielt, Querflöte, und Horst Tellinghusen hat den Trommelwirbel gespielt. Oh Gott... Als das dann zuende war mit den Bands, das war so 67/68 wurde ich der erste Emder Diskjockey. Aber auch in jedem Laden in Emden, sei es Holtenpoort, Barre-Bräu, Santa Fe, Lübbo Busse, hier vorne, in der Klunderburg – Kluntje – und und und... bin ich gewesen - ich hab alle durch. (Zwischenfrage: Nur an den Wochenenden?) Neenee, war schon jeden Abend später. Und mein erster Laden in Emden – ich hab bei der Agentur damals, das kennen die ja heute gar nicht mehr, noch eine Prüfung abgelegt! Da wurden mir so etwa 50 Fragen vorgelegt, die musste ich beantworten. Bei der Agentur Wolfgang Spinger - Winsen an der Luhe, der hatte auch später mit Mallorca, mit Tanzen und Models was zutun gehabt. Die Agentur gibt’s heute noch, Irene und Wolfgang... Das Ehepaar Irene und Wolfgang Spinger. Zwei Namen die der breiten Masse von Musikfreunden kaum bekannt sein dürften. Kenner der Deutschen Unterhaltungsbranche wissen allerdings sofort, von welch hochkarätigem Urgestein des Musik-Business hier die Rede ist. Die erste und einzige Deutschlandtour der Beatles lief ebenso unter der Regie der Spingers, wie die erste Tour der Rolling Stones. So war die fremdsprachlich perfekte Irene, die offizielle Übersetzerin der Stones, und als solche, eine von vier Personen, die ständigen Zugang und Kontakt zu allen Bandmitgliedern hatte. Mit seinem untrüglichen Gespür für wahres Talent und Erfolg hat Wolfgang Spinger unter anderem Künstlern wie Howard Carpendale zu seinem ersten Schallplattenvertrag bei Electrola verholfen. Carpendale, der damals noch mit einer Band auf Norderney auftrat, ist den Spingers bis heute freundschaftlich verbunden. Während andere Weggefährten, wie Roy Black und Rex Gildo im Licht der Scheinwerfer verglüht sind, gehören Irene und Wolfgang Spinger auch heute noch in beratender Funktion dem Musik-Business an... Quelle : Fotobericht Hamburg-Talk am 14. Oktober 2001 (Zwischenfrage: Warum musste man so was haben?) Man musste richtig Wissen haben! Ich wurde dann ja Profi, mit Steuerkarte und allem, das war nicht so nebenbei, so ne Story, son lüttje Schiet da! Nee nee! Ich ging von Emden weg und mein erster großer Laden war in Hannover... weil ich über die Agentur Profi wurde. Deshalb ging ich auch aus Emden weg. Vorher hatte ich schon mal im Reichshof den Edward Murray (siehe unten: Dave McMurray) abgelöst und dann war Wolf Spinger da von Hamburg und sagte, ich hätte Talent, ob ich nicht Lust hätte, hauptberuflich so etwas zu tun. Und damals waren wir mit 21 ja erst volljährig, ich musste erst die Erlaubnis meiner Eltern einholen. Die haben mir die auch gegeben... ja, und dann kam ich nach Hannover ... Zwischenfrage: Hast Du auch einen Beruf gelernt?) Ich hab Tankwart gelernt, hab ich aber abgebrochen, wegen der Musik... hier bei Helmut Leithoff hab ich gelernt. Anderthalb Jahre, und dann war Schluss, dann bin ich in die Musik. So – und dann ging ich nach Hannover, ins ‘Gaslight’, wo heute das ‘Ernst-August-Museum’, die Passage draufsteht... das war ein Riesenladen. Und Rufus, den kennste auch noch... (der Amerikaner, der war doch im Reichshof) ... ja ja, und dann war er bei Karl-Ludwig Thiele im ‘Saskatchewan’ und im ‘Club4’ in Hannover. Da haben wir uns getroffen: ‘Hee, was machst Du denn hier?’ Im Gaslight... Der wohnt in Oldenburg, glaube ich... immer noch. Mit Nachnamen heißt der Fellner... Fellner! Rufus war ja der Mann mit Soul und Tamla Motown, der hatte ja ganze Koffer voll! Und dann begann ich da in Hannover und da war gleich die ganze hannoversche Presse am zweiten Abend da, die haben mich auf die erste Seite gepackt: ‘Wenn Diskjockey Egon sein Hemd auszieht...!’ Ich wohnte damals bei meiner Schwester in Stadthagen - die hat noch ein altes Foto - ich musste jeden Tag mit der Bahn nach Hannover, ‘... wenn Diskjockey Egon sein Hemd auszieht...’, das war ich gar nicht, das war das Publikum! ‘Statt Rauchen lutscht er Bonbons, und statt Alkohol trinkt er Cola und Saft!’ Das schrieb die hannoversche Presse. Und In Hannover war ich so ein halbes Jahr in dem Laden, dann wurde ich abberufen und ging nach Wuppertal-Elberfeld... (Über die Agentur?) Ja! Die reisten so alle zwei-drei Monate... die Agentur vermittelte das. Die kriegte dafür 10%. In Wuppertal war ich drei oder vier Monate, von da ging ich nach Hagen in Westfalen, dann weiter nach Rheine... ich hab das ganze Ruhrgebiet abgeklappert. Ja, Leute, und irgendwann hatte ich keinen Bock mehr... (Was hast Du denn da verdient?) Ooh, in DM ... zweitausend... manchmal auch mehr. Ich hatte einen Haufen Geld! Ich konnte Essen gehen, in besten Hotels wohnen... ich wurde ja als Spitzenjockey für die Agentur vermittelt... Man musste richtig viel labern damals, und die Ansagen... die erste Aufnahme der Beatles zum Beispiel, das war der 12. Dezember 1963, Montag, da kam raus ‘Please please me/Love me do’ – so was musste ich den Leuten alles erzählen, hab ich alles im Kopf. Ich hab dabei immer einen schicken Smoking angehabt, oder – je nachdem, in welchem Laden ich war. Diese Fotos da, in Elberfeld im Wilhelms-Stübchen, da konnte ich so, da hab ich Soulmusik gemacht. (Immer aufgetreten als Egon?) Ich bin immer aufgetreten als Egon, oder Egon Niebuhr. Einen Künstlernamen brauchte ich nicht. Das war damals so. Otto ist heute ja auch noch Otto. Egon Niebuhr ist heute noch Egon Niebuhr, da brauch ich keinen Künstlernamen, oder so’n Quatsch. Tja, und dann hatte ich keinen Bock mehr, so Anfang der siebziger Jahre, wann genau, weet ick neet mehr, auf jeden Fall kam ich wieder nach Emden zurück, meine Eltern wohnten in der Zypressenstrasse in Borssum und es hatte sich rumgesprochen: ‘Egon Niebuhr ist wieder da - mit Hut!’ Das kannten die ja gar nicht, die Emder, Hut! Hut? Was ist dat denn? Dann hat Willi Leithoff das mitgekriegt von der Disco Barre, der später das Santa Fe hatte, und fuhr dann zwischendurch zu meinem Vater – die kannten sich ja alle ganz gut: ‘Gerd, dien Söhn is weer da!’ – ‘Ja, und, Willi?’ - ‘Warföhl Prozent?’ - ‘Zehn Prozent! Denn kannst hum hemmen!’ Dann hat mein Vater mit mir gesprochen...die ganzen Diskjockeys, die bei Willi waren – Peter aus Hamburg, den Nachnamen weiß ich nicht mehr, der lange Peter sagte man, der hatte 500 Mark gekriegt. Und Willi Leithoff bot mir damals schon 800. Als ich länger blieb, kriegte ich tausend, auch auf Steuerkarte. Dann hab ich noch’n bisschen weitergemacht... anschließend... ich weiß nicht mehr 1973 war ich bei Mercedes, danach auf den Nordseewerken. Zwischendurch habe ich immer noch mal Musik gemacht, aber nicht mehr hauptberuflich. Nur – die ganzen Jahre, ich sagte ja 45 Jahre, habe ich immer mal wieder was gemacht, und das zählt ja mit! Einige Jahre habe ich das wirklich hauptberuflich gemacht. Von der Pike auf bis heute. Ich hab auch schon mal Büttenreden gehalten, damals im Schützenverein. Jetzt bin auf dem Hafenboot. Ich bin im neunten Jahr bei der AG Ems. Otto hatte von seinem Bruder Karl erfahren, dass ich aufhören wollte mit der Musik. Und als er mich dann traf, da sagte er nur: ‘Itschen...’ er sagte immer Itschen oder sowas zu mir, ‘Itschen, wenn Du aufhörst mit der Musik, dann tret ich dir in die Dinger, du Heini.’ Das war das erste mal. Als wir beide 60 wurden, ich am 12. Juli, er zehn (??) Tage später, da war er gerade mit einem Fernsehteam am Delft beim Hafenboot, und ich hatte Dienst, eine Riesenschlange Menschen dabei, da kam er auf mich zu und sagte: Mensch, wir sind nu beide 60, so alt wird kein Schwein. Und ich hab schon wieder gehört, du willst Schluss machen. Wenn Du das tust, dann trap ick di in de Marse – wieder maken!!’ Und wenn Otto das nicht gesagt hätte, wär schon Schluss Otto Waalkes war früher mein Lehrmeister. Damals konnte ich noch kein Englisch. Die Aussprache - das muss ich euch auch sagen. Ich hab die Texte alle von den Schallplatten... oder von Rehbock, da gab’s damals ein Textheft, ‘Tiptop’, so kleine Dinger, und da las man dann ‘Wild Thing’ – und ich hab immer gesagt (phonetisch) ‘Weild Ssing’. Und Otto sagte: ‘Guck auf meine Zunge’ – da liefen wir gerade zum Holtenpoort hin - : ‘Egon: Wai’d T’ing’, und ich: ‘Waild Tsing’... ich konnt dat nich, ich hätte eher ’Haarspray, mit tut der Arsch weh’ singen können! Das waren die Sachen mit Waalkes, und nach der Schule Mutters Fahrrad geschnappt zu Waalkes in die Godfried-Bueren-Strasse, da kommt er ja her, Transvaal. Tant Waalkes, ick weet dat noch: ‘Tee mit zwei Kluntjes für Egon!’ Und dann haben wir auf geprobt... (Spielst du denn eigentlich auch ein Instrument?) Ja, ich hab mal versucht Bassgitarre zu spielen, ich hab so ein Paul-McCartney-Beatle-Bass gehabt, dann hab ich versucht, das Ding zu stimmen, da ist der ganze Hals abgebrochen. Ich hab das Teil in die Ecke geschmissen und bin Sänger geblieben. Und heute sing ich ab und zu in Aurich in der Markthalle mit, da spielen jeden Donnerstag ja Bands, manchmal spielen auch die Black Shadows - Mike ist ja leider von uns gegangen – bei Stones Stücken sing ich dann immer mal mit, das macht richtig Spaß! Manchmal sing ich auch bei Backstage mit, das sind ja alles Freunde. (Intermezzo: Reichshof Song-Contest 60er Jahre. Egon erinnert sich daran, dabei ‘Talkin`bout You’ gesungen zu haben, auf Nachfrage auch ‘Out of Time’) Der erste Song, den ich im Reichshof gesungen habe, war von Chuck Berry ‘Sweet little Sixteen’, das war erste Stück nach Willms dann. So fing ich an. Das hat mit ‘Skinny Minny’ da nichts zu tun. (Erzählt über Bremsgarten, wo die Earls als Vorgruppe für die Lords spielten. Auf Frage, ob Rufus der erste DJ im Reichhof war, nennt Egon dagegen:) Dave McMurray, kann ich mich genau daran erinnern, das war aber ein Deutscher, der hatte einen Künstlernamen. Jörg Marius kam dazwischen noch von der Agentur, dann... (Alle von der Spinger-Agentur?) Jaja, (Frage nach den Bands im Reichhof) Da waren die ‘Äquators’! Und der Sänger und Leadgitarrist, der hieß Freddie. Der sang immer ‘It’s rainin, it’s rainin’ von Fats Domino! Das haben die Leute immer alle gewünscht! Und ich hab mit ihm immer ‘Sweet little Sixteen’ und ‘Bring it at Home’ mitgesungen, Erik Burdon ‘House of the Rising Sun’... oh das war schön damals, da oben... Und dann die Band aus England, die ‘Snobs’, die waren immer im Lido, und Dicky, der Schlagzeuger, der hat da den ganzen Tisch mit den Dingern zerkloppt.... im Lido, da trafen wir uns damals immer, da war ein Treffpunkt... Und die Bedienung... solche Titten hatte die gehabt, und die hatte auch einen Wellensittich, und jedes Mal, wenn der Vogel hochgeflogen ist auf ihren Busen drauf – die hat ja solche Nippel gehabt – und in den linken Nippel hett de immer rinnbeten... dann reep se: ‘Was machen du hier?’ Und dann hat sie gesagt, wenn wir die Weiber geknutscht haben in der Ecke – da war ja ein Riesenspiegel, weißt das noch? – da kam sie dann an und rief: ‘Nix Liebe in meine Lokal!’“