Das Haus, das beim Umzug mitkommt
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Das Haus, das beim Umzug mitkommt
6 Wirtschaft Telefon (089) 53 06-454 [email protected] Telefax: (089) 53 06-86 60 MITTELSTAND IM BLICKPUNKT – HEUTE: BAUEN AUF MIETGRUND Münchner Merkur Nr. 31 | Montag, 8. Februar 2016 .................................................................................................................................................................................................................... Das Haus, das beim Umzug mitkommt Der Traum vom Eigenheim ist bei genauerer Betrachtung verhältnismäßig unflexibel – was, wenn ein Arbeitsplatzwechsel einen Umzug erfordert? Die Familie wächst und der Platz knapp wird? Drei Jungunternehmer aus Rosenheim bauen Häuser, die mit umziehen. Ein Porträt. auch heute noch Mentor und Berater für betriebswirtschaftliche Fragen ist. „Die ersten Gebäude zu planen, war schwierig“, erzählt Scheerer. Den guten Start verdanke man der Zimmerei Stark, zu der die Gründer bereits im Vorfeld gute persönliche Kontakte hatten. „Partner und Lehrer“ nennt Scheerer die Firma, deren akkurate Arbeitsweise mit senheim das Verständnis von den eigenen vier Wänden revolutionieren wollen. Denn auf Wunsch oder nach Bedarf wächst das Haus von morgen mit – oder wird kleiner, wenn die Kinder aus dem Haus sind. Durch das Modulsystem bestehen die Häuser von Bauen auf Mietgrund aus einzelnen Elementen, die jedes für sich auf einen Schwertransporter klärt Scheerer. Ist das Grundstück bereits erschlossen und sind alle Formalitäten geklärt, geht es sogar noch schneller. Das Musterhaus etwa wurde binnen 24 Stunden an Ort und Stelle errichtet. Ähnlich einfach gestaltet sich der Umzug. Dazu werden die Module wieder voneinander getrennt und auf Lkw an den neuen Wohnort gebracht – „Dafür gibt es Kauf, und wenn doch, dann nur zu horrenden Preisen. „Dabei haben gerade südlich von München viele Bauern große Landflächen“, erklärt Scheerer. „Unser langfristiges Ziel ist, dass es keine brachliegenden Grundstücke mehr gibt.“ Landbesitzer müssten nicht unbedingt verkaufen – durch die Vermietung an Besitzer etwa von Modulhäusern Hamburg ziehen muss, den unterstützen wir durch die Datenbank bei der Suche nach einem passenden Grundstück für sein Haus“, sagt Scheerer. Software-Update statt Renovierung Damit die Holzmodule eine ähnlich lange Lebenszeit haben wie konventionell gemau- VON CHRISTOPH SCHNEIDER Rosenheim – „Bauen auf Mietgrund“, so der Name des Unternehmens, das das konventionelle Häuslebauen revolutionieren will. Das Konzept: Das Eigenheim wird gekauft, das Grundstück, auf dem es steht, jedoch nur gemietet. Der Clou: Da es sich um ein sogenanntes modulares Holzbausystem handelt, das auf einem vollständig rückbaubaren Fundament steht, nehmen die Eigentümer ihr Haus beim Umzug einfach mit. Der Traum vom Eigenheim wird also losgelöst vom Erwerb eines Grundstücks. Josua Scheerer, Geschäftsführer und Mitbegründer der Firma, stellt sich das so vor: „Heute lebe und arbeite ich in München, zur nächsten Station geht es für ein paar Jahre nach Berlin und im Alter zurück auf’s Land in die Nähe der Kinder.“ Gründung aus der Hochschule heraus Gegründet wurde das Unternehmen 2012 von Simon Wurster, Jochen Müller und Josua Scheerer, drei Absolventen der Hochschule Rosenheim, deren Studiengänge im Bereich Holz- und Innenausbau mittlerweile weltweites Renommee besitzen. Wurster sammelte vor und während seines Studiums als Schreiner und Projektleiter praktische Erfahrungen im Ausland, zunächst in Afrika, dann in Thailand. Auch bei den anderen beiden Gründern dreht sich alles um Holzbau. Scheerer war mehrere Monate Projektleiter im Trockenbau und lernte so früh, was es hieß, ganze Baustellen zu verantworten. Starthilfe bekamen die Jungunternehmer von der Hochschule Rosenheim. Sie nahmen an einem BusinessplanWettbewerb teil und konnten sich erste Fördergelder sowie das „Flügge“-Stipendium sichern, ein Förderprogramm zum leichteren Übergang in die Gründerexistenz. Unterstützt wurden sie von ihrem Professor Burghard Feindor, der KAPITALMARKT Drei Firmengründer: Josua Scheerer, Jochen Müller und Simon Wurster (von links). Annäherung im Argentinien-Streit Erstmals seit Jahren scheint eine Einigung im Streit zwischen Argentinien und US-Hedgefonds um alte Staatsschulden greifbar nahe. Die neue Regierung bietet den klagenden Investoren 6,5 Milliarden Dollar (5,8 Mrd. Euro), wie der vom zuständigen New Yorker Bezirksgericht bestellte Vermittler Daniel A. Pollack mitteilte. Allerdings blieb zunächst unklar, wie die wichtigsten Investoren die Offerte bewerten. Bei dem Angebot müssten die Gläubiger Abstriche in Höhe von über 25 Prozent an den ursprünglichen Forderungen von insgesamt mehr als neun Milliarden Dollar machen. Die strittigen Anleiheschulden stammen aus der Staatspleite von Ende 2001. Frist für Deutsche Wohnen läuft aus Im Rennen um eine feindliche Übernahme des Immobilienkonzerns Deutsche Wohnen durch den Konkurrenten Vonovia steht in der kommenden Woche das Finale bevor. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch endet um Mitternacht die Annahmefrist für die milliardenschwere Offerte des größten deutschen Immobilienkonzerns Vonovia an die Aktionäre des deutlich kleineren Konkurrenten. Dadurch könnte ein neuer Immobilienriese mit mehr als 510 000 Wohnungen entstehen. Der Übernahmekandidat Deutsche Wohnen wehrt sich jedoch heftig gegen den Plan. Nach den von Vonovia veröffentlichten Angaben liegt die Annahmequote bisher bei 29 Prozent. Modulbauweise erlaubt die Fertigung aus einzelnen Elementen. Jedes davon passt auf einen Schwertransporter. Gehaltseinbußen für Airberlin-Chef So wie das Haus aufgebaut wird, lässt es sich auch wieder abbauen. Das Fundament ist komplett zurückbaubar. der Vision von Bauen auf Mietgrund, sehr gut harmoniere. Während Bauen auf Mietgrund als Vertriebsgesellschaft fungiert, fertigt Stark exklusiv die Holzmodule. Flexibel durch das Baukastensystem Dass das Eigenheim mit umzieht, ist nicht der einzige Aspekt, mit dem die drei Absolventen der Hochschule Ro- ................................................................................ German Pellets stoppt Genussrechte-Verkauf Wismar – Der mecklenburgische Brennstoffhersteller German Pellets hat die weitere Emission von Genussrechten gestoppt. Das teilte das Unternehmen in Wismar mit. Als Grund für das Ende des Angebots nannte das Unternehmen die ungesicherte Refinanzierung einer Anleihe (WKN: A1H3J6). Ende Januar hatte German Pellets bekanntgegeben, den Fälligkeitstermin des Papiers vom 1. April dieses Jahres auf den 1. April 2018 verschieben zu wollen. Außerdem will das Unternehmen statt 7,25 Prozent nur noch 5,25 Prozent an Zinsen zahlen. Die Pläne treten in Kraft, sofern die Anleger am Mittwoch in einer Gläubigerversammlung den Anpassungen zustimmen. Zwar hatten Experten betont, dass Anlegern kaum etwas anderes übrig bleibe als AKTUELLES IN KÜRZE zuzustimmen. Trotzdem hat das Unternehmen nun die Konsequenzen gezogen und den Genussrechte-Verkauf beendet: Denn sollten die Gläubiger am Mittwoch der Laufzeitverlängerung nicht zustimmen, sei dies ein Umstand, „der geeignet ist, die Rückzahlungsfähigkeit von German Pellets gegenüber den Inhabern der Genussrechte 2015/16 erheblich zu beeinträchtigen“, hieß es nun. Die Mitteilung des Unternehmens wurde auch von der Bundesanstalt für Finanzdiensleistungsaufsicht (Bafin) verbreitet. Anlegerschützer warnen immer wieder davor, dass Firmenanleihen mit hohen Zinsen ein hohes Risiko bergen. Im Fall einer Insolvenz droht Inhabern solcher Anleihen oft der Totalverlust ihres eingesetzten Kapitals. S. HÖLZLE passen. So wird aus einem Einfamilienhaus binnen kürzester Zeit ein Mehr-GenerationenHaus mit Einliegerwohnung für die Großeltern. Zudem werden alle Elemente bereits im Werk vorgefertigt und auch der Innenausbau erledigt, so dass an Ort und Stelle nur noch Modul auf Modul gesetzt werden muss. „Von der Baugenehmigung für das Grundstück bis zur Schlüsselübergabe vergehen so nur sechs Monate“, er- STEUERN Das Musterhaus in Schäftlarn bietet Platz für eine Familie mit Kind. Kommt weiterer Nachwuchs, kann man ein weiteres Holzbaumodul anbauen. Umzugspauschalen, so dass die Kosten transparent bleiben“, so Scheerer. Datenbank für freie Grundstücke Die Idee, Häuser auf vermieteten Grundstücken zu errichten, kam den drei Gründern mit Blick auf die Situation gerade im Starnberger Raum. Wer hier bauen will, findet kaum ein Grundstück zum .................................................................................................. Finanzaufsicht schließt Maple Bank Frankfurt – Die Finanzaufsicht Bafin hat mit sofortiger Wirkung die Schließung der Maple Bank in Frankfurt angeordnet. Die Tochter der kanadischen Maple Financial Group war im vergangenen Herbst ins Visier von Ermittlern geraten. Hintergrund sind umstrittene Cum-Ex-Geschäfte und daraus erzielte Steuervorteile. Hintergrund für die jetzige Entscheidung der Bafin sei eine drohende Überschuldung nach einer zu bildenden Steuerrückstellung, teilte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht mit. Die Maple Bank müsse ihren Zahlungsverkehr einstellen und werde für den Kundenverkehr geschlossen. So sollten Vermögenswerte gesichert werden. Ein Bafin-Sprecher betonte ausdrücklich, es gebe keine Bedrohung für die Fi- nanzstabilität. Das Institut ist laut Bafin ein Nischenanbieter mit einer vergleichsweise kleinen Bilanzsumme von fünf Milliarden Euro. Zum Vergleich: Die Bilanzsumme der Deutschen Bank – die das Geschäftsvolumen widerspiegelt – liegt bei etwa 1600 Milliarden Euro. Auf Privatkunden entfalle nur ein sehr geringer Teil des Geschäfts der Maple Bank, hieß es bei der Bafin. Da das Institut Mitglied des Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes Deutscher Banken ist, seien die Einlagen auch über den gesetzlichen Rahmen von 100 000 Euro hinaus weitgehend geschützt. Gegen die Maple Bank ermittelt die Staatsanwaltschaft Frankfurt wegen der umstrittenen Cum-Ex-Geschäfte. Es besteht der Verdacht der Steuerhinterziehung im dreistelligen Millionenbereich. dpa auf zehn oder 15 Jahre könnten sie sich alle Optionen offenhalten. Die Verpachtung solcher Grundstücke ist ein Geschäftszweig von Bauen auf Mietgrund. Langfristig, erklärt Scheerer, soll eine bundesweite Datenbank entstehen. Eine Art Kontaktbörse, auf der Hauseigentümer passende Grundstücke finden und auf der Landbesitzer ihren Grund anbieten. „Wer beruflich bedingt von München nach WÄHRUNG erte Häuser, bedarf es einer gewissen Pflege. Dazu gehören eine technische Überarbeitung und ein Update der Haustechnik, „ähnlich wie bei einem Software-Update“, erklärt Scheerer. Verändert sich die persönliche Lebenssituation, kauft Bauen auf Mietgrund seine Häuser auch zurück. So soll – wiederum nach einer technischen Überarbeitung – auch ein Markt für „Second-HandHäuser“ entstehen. ............................................................................................. Bargeld-Obergrenze hält Kriminelle nicht ab Frankfurt – Die von der Bundesregierung angedachte Obergrenze für Zahlungen mit Bargeld wird nach Einschätzung von Experten organisiertes Verbrechen oder Schwarzarbeit kaum eindämmen. „Das bringt fast gar nichts“, sagte der Schattenwirtschafts-Experte Friedrich Schneider von der Universität Linz der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Bei einem Limit von 5000 Euro könnte die Schwarzarbeit um ein Prozent zurückgehen. Selbst bei einem totalen Bargeldverbot rechnet der renommierte Forscher nur mit einem Rückgang um zwei bis drei Prozent. Derzeit liege der Anteil der Schattenwirtschaft bei etwa 11 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Auch die organisierte Kriminalität würde man mit einer Abschaffung des 500-EuroScheins und Barzahlungsgren- zen nur wenig treffen. „Das organisierte Verbrechen ist doch nicht blöd, sondern die Geldwäsche läuft doch längst weit überwiegend bargeldlos über Scheinfirmen; nur in Filmen ist es noch so, dass die mit einem Geldkoffer über die Grenze reisen“, sagte Schneider. Auch der Deutsche Richterbund zeigte sich skeptisch. Es sei relativ einfach, Geldflüsse zu verschleiern und Geldwäsche zu betreiben, sagte Präsidiumsmitglied Peter Schneiderhan. Die große Mehrheit der Deutschen hängt zudem an Schein und Münze. Nur jeder Fünfte (21 Prozent) könnte sich ein bargeldloses Leben vorstellen, wie eine repräsentative TNS-Emnid-Umfrage für den „Focus“ ergab. Hingegen wollen 79 Prozent nicht auf Bargeld verzichten. dpa Bei der angeschlagenen Fluggesellschaft Airberlin wird weiter gespart. Unter anderem sollen der Vorstandsvorsitzende Stefan Pichler und rund 80 weitere Führungskräfte in diesem Jahr auf fünf bis zehn Prozent ihres bisherigen Einkommens verzichten, wie der „Spiegel“ berichtete. Ein Airberlin-Sprecher bestätigte den Bericht, ohne Details zu nennen. Alfons Hörmann verlässt Unternehmen Alfons Hörmann scheidet als Geschäftsführer der Hörmann Finance GmbH, Kirchseeon, aus. Die kaufmännische Geschäftsleitung bleibt weiterhin bei Johann Schmid-Davis. Zum weiteren Geschäftsführer wurde Heinz Runte bestellt, der auch die Leitung der Hörmann-Gruppe von Alfons Hörmann übernimmt. Runte ist bereits seit 1975 im Unternehmen. Der Technologiespezialist erwirtschaftete nach eigenen Angaben zuletzt mit 2400 Mitarbeitern rund 418 Millionen Euro Umsatz. Volkswagen will Marktanteil halten Ungeachtet des AbgasSkandals will Volkswagen den Marktanteil der Kernmarke VW in Deutschland verteidigen. „Wir werden schon im ersten Halbjahr dieses Jahres einen Aufwärtstrend sehen“, sagte der Vertriebschef für Volkswagen Pkw in Deutschland, ThomasWerner Zahn, der „Automobilwoche“. „Wir trauen uns zu, mit Volkswagen in Deutschland im Geschäftsjahr 2016 die Marktanteile von 2014 und 2015 wieder zu erreichen.“