Stärke zeigen in Zeiten der Krise

Transcrição

Stärke zeigen in Zeiten der Krise
14
MITTWOCH, 22. APRIL 2009
O RWO
Standbein
an Rhein
und Main
Wolfener übernehmen
Labor in Wiesbaden.
WOLFEN/MZ - Die Orwo Net GmbH in
Wolfen hat ein Digitallabor in
Wiesbaden übernommen. Alle bisherigen Mitarbeiter dieses Labors
werden in der neuen Orwo Net-Außenstelle tätig sein. Die neue Filiale
von Orwo hat mit den bisherigen
Kunden einen langfristigen Vertrag abgeschlossen. Mit den 1 250
Quadratmetern Produktionsfläche
konnte die frühere Produktionskapazität des Unternehmens deutlich
erweitert werden.
Das digitale Online-Geschäft wie
auch das traditionelle Handelsgeschäft des Fotodienstleisters werden durch die Übernahme des
Wiesbadener Labors weiter forciert. Zudem wurde ein Vertrag mit
dem Fotofachhandelsunternehmen
Besier Oehling GmbH (Wiesbaden)
unterzeichnet. Alle acht Fotofachgeschäfte von Besier Oehling lassen künftig ihre digitalen und analogen Fotodienstleistungen sowie
Porträt-Arbeiten in der Wiesbadener Produktionsstätte von Orwo
fertigen. Vorgesehen ist außerdem,
dass die Online-Aufträge des 1912
in Wiesbaden gegründeten Fami-
FOTO: ARCHIV
„Wir können unsere
Kapazitäten besser
auslasten.“
Gerhard Köhler
Geschäftsführer
Orwo Net
lienunternehmens aus Tschechien
und Frankreich hier bearbeitet
werden. Darüber hinaus wird die
gesamte Produktpalette des Unternehmens Besier Oehling durch Digitalprodukte ergänzt.
Der Geschäftsführer der Orwo
Net GmbH, Dr. Gerhard Köhler,
sagt zur Expansion des Unternehmens: „Mit unserer neuen Außenstelle im Rhein-Main-Gebiet setzen
wir den Kurs von sinnvollen Kooperationen fort. Am Standort Wolfen hat die Fotoindustrie Tradition
seit 1910, Besier Oehling existiert
auch fast 100 Jahre. Das herkömmliche Fachhandelsgeschäft und
unser Know-how im digitalen Online-Bereich werden sich ergänzen“,
ist Köhler überzeugt. „Wir können
so unsere Kapazitäten besser auslasten. Und wir laden weitere Fotofachhändler aus der Region Wiesbaden ein, mit uns zusammenzuarbeiten.“
Die Orwo Net GmbH in Wolfen
wurde am 1. Oktober 2003 gegründet. Die Mitarbeiterzahl ist von 33
im Gründungsjahr auf rund 180
(ohne Saisonkräfte) gestiegen. Von
2004 bis 2008 konnte ein durchschnittliches jährliches Umsatzwachstum von 52,5 Prozent erreicht werden. Im Jahr 2008 wurden mit 23,2 Millionen Euro das
bisherige Spitzenergebnis erzielt.
BIT
WIRTSCHAFT AUS DER REGION
MITTELDEUTSCHE ZEITUNG
Stärke zeigen in Zeiten der Krise
Unternehmen aus Anhalt-Bitterfeld präsentieren sich mit ihren Leistungen und
Angeboten auf einem Gemeinschaftsstand in Halle 4 und wollen vor allem Kontakte pflegen.
HANNOVER MESSE
VON STEFANIE GREINER
HANNOVER/MZ - Begleitet von Fotografen und Kameraleuten besuchte
Wirtschaftsminister Reiner Haseloff am Montag die Hannover Messe. Sein Interesse galt vor allem
dem Gemeinschaftsstand verschiedener Unternehmen aus SachsenAnhalt in Halle 4.
Unter den Ausstellern waren
auch Firmen aus dem Landkreis
Anhalt-Bitterfeld. „Akquirieren Sie
fleißig“, richtete sich Haseloff an
die Geschäftsführer vor Ort. Er betonte, dass Messen ein wichtiges
Marketing- und Kommunikationsinstrument seien.
Von der enormen Bedeutung der
Präsenz seines Unternehmen auf
der Hannover Messe ist auch Matthias Gabler überzeugt. „Wir haben
bisher gute Erfahrungen gemacht“,
erzählte der Geschäftsführer der
Stahlbau Brehna GmbH. Er bemerkte, dass die Messe zum einen
eine wichtige Plattform sei, um
Kontakt zu potentiellen Kunden
aufzubauen. Zum anderen könne
man die Gelegenheit nutzen, um
mit anderen Unternehmern ins Gespräch zu kommen.
Stahlbau baut den Umsatz aus
„Es ist wichtig, auch in Zeiten der
Krise Stärke zu zeigen“, verdeutlichte Matthias Gabler. Im vergangenen Jahr konnte die Stahlbau
Brehna GmbH ihren Umsatz auf
18,5 Millionen Euro ausbauen. Die
Zahl der Mitarbeiter wuchs auf
25 Beschäftigte an. Hinzu kommen
sechs Auszubildende. Das Unternehmen aus Brehna fertigt Stahlkonstruktionen für den Industrieund Hallenbau. Die Brehnaer investieren aktuell rund 750 000 Euro in eine neue Bohr-Säge-Anlage.
Durch diese Investition und einige
dazugehörige Umbauarbeiten erhöht das 1995 gegründete Unternehmen seine Kapazität deutlich.
Erneut auf der Hannover Messe
vertreten war auch die Contall Container- & Behälterbau Kretschmer
GmbH. Neben Behältern stellen die
Mitarbeiter des Unternehmens
auch Standard- und Sonderbauten
für Absetz- und Abrollcontainer
her. „Die Container dienen auch als
Verpackungseinheit für technische
Anlagen“, erklärte Geschäftsführerin Bettina Kretschmer. Diese mobile Einheit sei unter anderem für
das Technische Hilfswerk von Bedeutung.
Vor fünf Jahren übernahm Bettina Kretschmer das Unternehmen
im Zörbiger Ortsteil Schrenz, nachdem sich der bayerische Investor
zurückgezogen hatte. Seit etwa einem Jahr setzt sie neben dem Container- und Behälterbau auf ein
zweites Standbein. „Wir stellen
Pferdeboxen für innen und außen
her“, erzählte die Geschäftsführerin. Um Kontakt zu Kunden aufzubauen, ist sie deutschlandweit auf
Pferdemessen unterwegs.
Im Hinblick auf die Erweiterung
des bestehenden Angebotes machte auch Ingrid Weinhold erfreuliche Mitteilungen. „Wir investieren
20 Prozent in Entwicklung und For-
Von Landrat bis Stahlbau: Anhalt-Bitterfelder Mannschaft auf der Hannover Messe
Ralf Jaguste und Christine Ebert im Gespräch.
schung“, erläuterte die geschäftsführende Gesellschafterin der Maba Spezialmaschinen GmbH aus
Bitterfeld-Wolfen. Derzeit arbeiten
die Mitarbeiter des Unternehmens
an einem neuen Produkt. „Es handelt sich um eine Maisbeschichtungsanlage“, erläuterte Ingrid
Weinhold. In der in Bitterfeld-Wolfen gefertigten Anlage wird Mais
mit einer wachstumsfördernden
Schicht versehen, wodurch die
Pflanzen
widerstandsfähiger
gegen Schädlinge werden.
Das Unternehmen hat sich die
Produktion von Beschichtungsund Trockentechnik auf die Fahne
geschrieben. Ingrid Weinhold erklärte, dass man dabei stets nach
Kundenwunsch arbeite. Hinsicht-
Beilagenhinweis
Einem Teil der heutigen Ausgaben liegen Prospektbeilagen
der folgenden Firmen bei:
Galeria Kaufhof
Autoservice Bernt
lich eines derzeit umstrittenen
Trends in verschiedensten Unternehmen zeigte sich die Gesellschafterin besonders glücklich:
„Wir haben keine Kurzarbeit.“
Während die Maba Spezialmaschinen GmbH im Chemiepark
Wolfen ansässig ist, liegt die Automatendreherei und Mechanik
GmbH in Schierau ein ganzes
Stück vom Herzstück der Wirtschaft des Landkreises Anhalt-Bitterfeld entfernt. „Wir nutzen die
Messe, um Kunden zu treffen“, bemerkte Geschäftsführer Ralf Jaguste. Und das zum nunmehr siebten
Mal. Die Resonanz der vergangenen Jahre sei durchweg positiv gewesen. Die Automatendreherei
und Mechanik GmbH bietet Lohn-
FOTOS: STEFANIE GREINER
Wirtschaftsminister Reiner Haseloff (r.) bei den Anhalt-Bitterfeldern zu Gast.
fertigungen von Dreh- und Frästeilen nach Kundenzeichnung an.
Ralf Jaguste erzählte, dass fast alle
Bereiche der verarbeitenden Industrie im Kundenstamm seines
Unternehmens vertreten seien. Dazu gehören auch Zulieferer für den
Flugzeugbau. Das Unternehmen
hat Kunden in ganz Deutschland,
darüber hinaus in den Niederlanden und Frankreich. Für Geschäftsführer Jaguste ist die Hannover
Messe eine gute Gelegenheit, um
weitere Kontakte zu knüpfen.
Diese Chance weiß auch Christine Ebert zu schätzen. „Wir kommen jedes Jahr hierher“, bemerkte
die Geschäftsführerin der Präzisionsgalvanik GmbH Wolfen.
„Unsere Kundenpalette ist sehr
breit gefächert“, erzählte sie. Das
Fachpublikum auf der Hannover
Messe, die noch bis Freitag geht,
sei von enormer Bedeutung für das
Unternehmen. „Ich habe schon
sehr interessante Gespräche geführt“, freute sich Christine Ebert.
Sie nutzt die Messe auch, um
sich einen Überblick über die Entwicklungen am Markt zu verschaffen. Die Präzisionsgalvanik GmbH
führt
Oberflächenveredlungen
durch. Zu den Auftraggebern gehören insbesondere Firmen, deren
Produkte höchsten Ansprüchen genügen müssen, so beispielsweise
in der Hydraulik-Industrie.
Institut für junge Wissenschaftler
Erstmalig am Gemeinschaftsstand
des Landes Sachsen-Anhalt war
das Chemiepark-Institut (CPI) vertreten. Zu den Aufgabenfeldern des
Institutes gehören die Entwicklung
neuer Werk- und Wirkstoffe, innovative Verfahrensentwicklungen
sowie verfahrenstechnische Methoden für chemisch-pharmazeuti-
sche Prozesse. „Unser Ziel ist es,
jungen Wissenschaftlern aus der
Region eine Chance zu geben“, verdeutlichte der geschäftsführende
Gesellschafter Reinhard Sturm.
Aus diesem Grund arbeitet das CPI
eng mit Forschungsinstituten der
Martin-Luther-Universität HalleWittenberg und der Universität
Leipzig zusammen.
„Es ist unsere
Aufgabe, den
Landkreis
darzustellen.“
Armin Schenk
EWG-Chef
Die Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft Anhalt-Bitterfeld (EWG) ist seit Jahren
maßgeblich an der Zusammenstellung der Unternehmen des Gemeinschaftsstandes beteiligt. „Es
ist unsere Aufgabe, den Landkreis
darzustellen“, kommentierte EWGGeschäftsführer Armin Schenk
und fügte hinzu: „Das ist klassisches Regionalmarketing.“ Von der
gemeinschaftlichen Präsenz zeigte
sich auch Landrat Uwe Schulze
überzeugt. „Es ist besonders in
schwierigen Zeiten wichtig, Kontakte zu knüpfen“, betonte er. Im
Gespräch mit den Geschäftsführern informierte sich Uwe Schulze
über die wirtschaftliche Lage der
Unternehmen aus Anhalt-Bitterfeld. „Wer hier nicht präsent ist,
der hat sich aufgegeben“, war Wirtschaftsminister Reiner Haseloff
überzeugt. Mit der Aussage „Die
Hannover Messe ist die Leitmesse“
unterstrich er die Chancen, die
eine solche Veranstaltung den teilnehmenden Unternehmen biete.