Museumsdepesche Ausgabe 14 - Feuerwehr Frankfurt am Main
Transcrição
Museumsdepesche Ausgabe 14 - Feuerwehr Frankfurt am Main
Informationsschrift des Feuerwehrgeschichts- und Museumsvereins Frankfurt am Main e.V. Schwerpunktthema: Die Wasserrettung bei der Frankfurter Berufsfeuerwehr Ausgabe Nr. 14 Januar 2013 Inhalt der vierzehnten Ausgabe Seite Inhalt / Impressum…………………………………………………………………………..………................. „Hafen-Haie“ - Wasserrettung bei der Berufsfeuerwehr Frankfurt…………….….………………............. Zum 300. Todestag Jan van der Heidens………………………….….…………………………………….. CTIF-Historikertagung 2012 in Arnheim………………………………………………………………………. Serie: Die Kulturgeschichte des Feuers – Feuer als Waffe (Teil 3)……………………………………….. Vermischtes............................................................................................................................................. 2 3 14 15 16 17 Impressum Museums-Depesche ist die kostenlose Informationsschrift des Feuerwehrgeschichts- und Museumsvereins Frankfurt am Main e.V. Florianweg 13 60388 Frankfurt am Main Tel. 069 / 212 – 76 11 12 Fax 068 / 212 – 76 11 19 Mail [email protected] Web www.feuerwehr-frankfurt.de/museum und erscheint in loser Reihenfolge. Vertrieb per Mailverteiler, in gedruckter Form und Internet. V.i.S.d.P.: Ralf Keine, Maintal Zum Gelingen dieser Ausgabe haben beigetragen: Prof. Dr. Ulrich Dietmann, Helmut Herth, Mathias Schmidt, Werner Romann, Hans-Peter Michels, Harald Nöbel, Ralf Keine, Gerard Koppers, Bildstelle Branddirektion, Werksarchiv Iveco Magirus Vielen Dank dafür ! Für fundierte Gastbeiträge von Kollegen und Kameraden (nicht nur Vereinsmitgliedern!) sind wir dankbar Zum Titelbild: Der erste Bootswagen wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von der Frankfurter Firma J.S. Fries Sohn aus einem ausgemusterten Löschfahrzeug gebaut. Foto: Archiv FGMV e.V. 2 „Hafen-Haie“ Wasserrettung bei der Berufsfeuerwehr Frankfurt am Main Wasserrettungszug im Jahr 1969: Funk-Kommandowagen, Taucherwagen und zwei Bootswagen Als Berufsfeuerwehr mit Flüssen, Bächen, Seen und Weihern im Einsatzbereich hat sich auch die Frankfurter Feuerwehr wohl auch schon sehr bald nach ihrer Gründung Gedanken über die Rettung von ertrinkenden Menschen machen müssen. Aus dem Bereich schrecklicher Ertrinkungsunglücke berichten auch die Frankfurter Chroniken; so etwa vom 19. August 1909, als Mädchen der Offenbacher Mathildenschule einen Ausflug zur Oberräder Schleuse machen, um dort im Main zu baden. Beim Spielen wird irrtümlich der Hebel der Trommelwehrkappe herumgeworfen. Ein reißender Strudel nimmt die Kinder mit. Neben sechs Mädchen ertrinkt auch ein junger Fährmann beim Versuch, sie zu retten. „Trockenübungen“ mit Schlauchboot und „BadeTauchretter“ im Hof der Feuerwache, verm. 1928 Wann genau die Frankfurter Feuerwehr beginnt, Geräte speziell für die Wasserrettung (z.B. Schlauchboote) zu beschaffen, ist nicht mehr feststellbar. Genau benannt werden kann aber der Beginn des Tauchwesens der Berufsfeuerwehr. Im Jahr 1928 wird ein „Bade-Tauchretter“ beschafft; ein Gerät das die Firma Dräger (in dieser Version) erst 1926 auf den Markt gebracht hatte. Es handelt sich dabei im Prinzip um ein vor der Brust getragenes Kreislaufgerät mit einer auf den Rücken geschnallten Konterlunge. In den Sommermonaten werden Übungen damit abgehalten. Sogar eine eigene Dienstanweisung für den Badetauchretter wird erlassen. Übung mit „Bade-Tauchretter“ im Main, verm. 1928 Dräger-Prospekt aus dem Jahr 1926 3 Die Zeitenwende ab 1933 und die verstärkten Anstrengungen im Aufbau des Luftschutzes setzen auch bei der Frankfurter Feuerwehr neue Prioritäten. Bis nach Ende des Zweiten Weltkrieges ist über den Bereich der Wasserrettung und insbesondere des Taucherdienstes bei der Feuerwehr nur sehr wenig verzeichnet. 1938 ist der Badetauchretter dann defekt und der Wasserrettungsdienst der Frankfurter Feuerwehr wird erst einmal zu Grabe getragen. wagen der Frankfurter Feuerwehr. Anstelle des Löschfahrzeug-Aufbaus wird ein Rohrgestell angebracht, in dem das Motor-Sturmboot lagert. Am höchsten Punkt des Rohrtunnels stellt ein Stahlträger das Gegenlager für eine Laufkatze dar, mit der das Boot über eine Seilwinde mit Rutschkupplung zu Wasser gelassen werden kann. Stationiert wird das Fahrzeug auf der Feuerwache 3 in der Heinrichstrasse. Nach dem Kriegsende schnellen die Einsatzzahlen dann aber auch hier deutlich in die Höhe. Das hat zum einen mit der zerstörten Infrastruktur der Stadt zu tun. Auch die Mainbrücken sind zerstört und manch ein abenteuerlicher Versuch, den Fluss zu überqueren, endet tödlich oder beinahe tödlich. Aber auch die Zahl der Selbstmorde und Selbstmordversuche steigt in der schweren und scheinbar hoffnungslosen Nachkriegszeit dramatisch an. Neben dem Vergiften mit Leuchtgas gehört das Springen von den Wehren, z.B. auch an der Nidda, zu den bevorzugten Methoden, aus dem Leben zu scheiden. Die Feuerwehr muss reagieren und versuchen, sich mit bescheidenen Mitteln sich auf die neuen Anforderungen einzustellen. Bootswagen von 1947, Anfang der 1960er Jahre Zum zu Wasser lassen des Bootes muss der Bootswagen rückwärts an die Kaimauer heranfahren. Hierbei muss höllisch aufgepasst werden, dass das Fahrzeug nicht ins Wasser stürzt. Meist steht der Beifahrer mit einem Holzklotz bereit, um diesen rechtzeitig hinter die Räder zu legen. So wird zentimetergenaues Rangieren möglich… Branddirektor Franz Lomb lässt zwei Dräger-Tauchgeräte DM 40, ein Dräger-Tauchgerät Modell 138 (Bade-Tauchretter), ein Motor-Sturmboot und ein Schlauchboot beschaffen. Ferner werden in eigenen Werkstätten Hilfsgeräte, wie Suchrechen, Suchring, Taucherstuhl und dergleichen mehr, angefertigt. Auf dem Bootswagen werden neben dem Boot ein Kleintauchgerät (Dräger Modell 138), eine Wiederbelebungswippe, ein Pulmotorkoffer und anderes Hilfsgerät verstaut. Der Bootswagen ist ständig mit dem Fahrzeugführer plus vier Mann besetzt. Bei jedem Alarm rückt gemeinsam mit dem Bootswagen ein mit 1/8 Mann besetztes Löschgruppenfahrzeug, auf dem sich weitere Taucher befinden. Der damalige Wachvorsteher Otto Schäfer beschreibt in einer Fachzeitschrift die Abläufe bei der Alarmierung: Die Besetzung der Taucherstellen erfolgt auf freiwilliger Basis. Die sich dafür meldenden Feuerwehrmänner werden in der Universitätsklinik genauestens auf Tauch-Tauglichkeit untersucht, wobei es natürlich Ausfälle gibt. Die angehenden Taucher erhalten zunächst eine Grundausbildung im Tauchwesen, danach werden terminmäßig Tauchübungen vorgenommen. Dies erfolgt unter fachlicher Leitung des Tauchund Bootsmeisters Schreiber, der als ehemaliger Angehöriger der deutschen Kriegsmarine die nötigen Erfahrungen mit zur Feuerwehr gebracht hat. Während seiner 18jährigen Dienstzeit bei der Marine hatte er Tauchtiefen bis zu 55 m erreicht. „Das Personal des Wasserrettungsdienstes hat genau wie das im Feuerlöschdienst stehende Personal bei jedem Alarm den Bootswagen alarmmäßig zu besetzen. Der Fahrzeugmotor ist anzuwerfen. Bei Tag darf die Zeitspanne zwischen Alarm und dem Ausrücken höchstens 30 Sekunden betragen. Während der Nachtzeit darf es einige Sekunden länger dauern, muß aber immer noch unter einer Minute liegen. Während der warmen Jahreszeit (Badezeit) entkleidet sich bereits auf der Fahrt zur Unfallstelle der für den Einsatz mit dem Kleintauchgerät Modell 138 bestimmte Angehörige des Tauchtrupps und rüstet sich mit dem Gerät aus. Er kann bei Ankunft an der Unfallstelle im Bedarfsfalle sofort wassern. Mit dem Tauchgerät Modell 138 kann der Taucher 40 Minuten unter Wasser arbeiten. Die Ausstattung des Gerätes mit neuer Atemmunition (Sauerstoff und Atemkalk) nimmt aber nur 2 bis 3 Minuten in Anspruch. Durch die vorhandenen Schwimmflossen wird diesem Taucher das Arbeiten unter Wasser erleichtert. Erster Bootswagen von 1947 Auf dem Fahrgestell eines ehemaligen „Schweren Löschgruppenfahrzeuges“ (SLG), einem Mercedes Benz L 4500, baut die Frankfurter Firma Fries Sohn (die hatte übrigens auch den Eisernen Steg und die „Schapler-Leiter“ gebaut) 1947 den ersten Boots- (…) Besitzt die Einsatzstelle eine gewisse Entfernung vom Ufer, so wird gleichzeitig mit dem Einsatzklar- 4 machen des Tauchers das Sturmboot gewassert. Zu diesem Zwecke wird Hänger von dem Bootswagen abgehängt und der Bootswagen fährt rückwärts an die Wasserstelle, so daß sein hinteres Ende rechtwinklig zu ihr steht. Das Ausfahren und Ablassen des Bootes erfolgt mit einer Seilwinde. Sie kann notfalls mit einem Manne bedient werden. Das Wassern des Sturmbootes nimmt nur kurze Zeit in Anspruch.“ den davon ab. Zur Ausrüstung dieses Tauchers sind 3 bis 4 Mann erforderlich. Dieses Personal muss das Gerät genau kennen. Das hierfür verwendete Kabel verträgt eine Zugbeanspruchung von 175 kg. Man kann mit ihm den Taucher führen und unter Umständen aus dem Wasser ziehen. Sobald ein Taucher mit dem Tauchgerät DM 40 gewassert hat, wird sofort ein zweiter Taucher mit dem gleichen Gerät ausgerüstet und nimmt auf dem Taucherstuhl Platz, um im Bedarfsfall sofort einsatzklar zu sein. (…). Das Tauchgerät DM 40 besitzt ein Gesamtgewicht von 125 kg. Allein die Taucherschuhe wiegen 18 kg und das Sitzgewicht 12,5 kg. Sobald sich der Taucher im Wasser befindet, ist ein Großteil dieses Gewichtes aufgehoben. Bei Bewegungen über Wasser muss man ihm aber in jeder möglichen Weise behilflich sein. Mit diesem Gerät ist der Taucher in der Lage, 4 Stunden ununterbrochen unter Wasser zu arbeiten, ohne die Atemmunition zu wechseln.“ Kleintauchgerät Modell 138 Zu dem Bootswagen gibt es einen Vierrad-Anhänger, in den die beiden Tauchgeräte M 40 und diverses Gerät untergebracht sind. Auf dem abnehmbaren Deckel des Anhängers ist ein Schlauchboot untergebracht. Erster Taucherwagen der Berufsfeuerwehr Schnell wird der hilfsmäßig aufgebaute Bootswagen und sein Anhänger für die immer umfangreichere Ausrüstung der Taucher viel zu eng. Auch ist es eine Herausforderung für den Schwimmretter bzw. Taucher, sich in den beengten Verhältnissen zu entkleiden und für den Einsatz fertig zu machen – was ohnehin nur in den Sommermonaten möglich ist. So kommt es, dass 1955 ein weiteres ausgemustertes Löschfahrzeug der Kriegsgeneration für den Zweck der Wasserrettung umgebaut wird. Auch wenn das ehemalige LF 15 bzw. GLG mit knapp über 70 PS hoffnungslos untermotorisiert ist, bietet es erstmals genügend Platz für die gesamte Tauchausrüstung sowie für den Taucher, sich unabhängig von der Jahreszeit während der Einsatzfahrt auszurüsten. Auch den Einsatz der auf dem Anhänger mitgeführten beiden Tauchgeräte DM 40 beschreibt uns Wachvorsteher Otto: Der Frankfurter Wasserrettungszug aus Bootswagen und Taucherwagen ist geboren – und hat in dieser Kombination auch im Jahr 2013 noch Bestand! Stationiert sind die Fahrzeuge in der Feuerwache 3 in der Heinrichstraße an der Grenze zwischen Bahnhofsviertel und Gallus. „Das Einsatzklarmachen eines Tauchers mit dem Tauchgerät Modell DM 40 nimmt eine gewisse Zeit in Anspruch, da dies sehr gewissenhaft erfolgen muß, hängt doch das Leben des Tauchers unter Umstän- 1958 wird der Bade-Tauchretter außer Dienst gestellt, nachdem bei einem Übungseinsatz im Stadtbad Mitte ein Kollege, der das Gerät trug, beinahe ertrunken wäre; er war bereits bewusstlos, konnte Helm-Tauchgerät Dräger DM 40 5 Taucherübung am Mainkai in den frühen 1960er Jahren aber ohne bleibende Schäden reanimiert werden. Ebenfalls im Jahr 1958 wird das Rettungsboot des Bootswagens ersetzt. Das alte, schwere Stahlboot weicht einem modernen, weiß lackierten Leichtmetallboot mit einem Einsatzgewicht von „nur noch“ 220 kg und einem 9 PS starken Außenbordmotor. Aufnehmen kann die Neuerwerbung bis zu zehn Personen. Als erste Neuindienststellung in den WRZ kommt im Jahr 1963 ein Taucherwagen, der von der Karlsruher Firma Metz auf einem Mercedes Benz LAF 322 aufgebaut wurde. In dem Kofferaufbau des 132 PS starken Fahrzeuges haben nun die Taucher erstmals genügend Platz, um sich bereits während der Anfahrt zur Einsatzstelle komplett auszurüsten und sich bei widrigen Wetterbedingungen nach dem Einsatz in einem geschützten Raum umzuziehen und aufzuwärmen. Der Taucherwagen gehört zugleich zu den ersten Frankfurter Feuerwehrfahrzeugen, die die neue Rot-Weiß-Lackierung erhalten. Später wird diese sogar noch einmal in eine Lackierung mit Tagesleuchtfarbe (RAL 3024) geändert. Bereits früh in den 1960er Jahren erlebt die Frankfurter Berufsfeuerwehr einen enormen Modernisierungsschub, der nicht zuletzt durch die Ereignisse bei der Gasexplosion Kölner Straße mit 27 Toten ausgelöst wurde (vgl. „Museums-Depesche“ Nr. 13). Auch die Fahrzeuge des Wasserrettungszuges werden nun durch fabrikneue Modelle ersetzt. Magirus Deutz Bootswagen, Baujahr 1966 Im Jahr 1966 wird dann auch der Bootswagen ersetzt. Moderner Nachfolger wird ein Magirus vom Typ F 150 D 10 A. Es handelt sich hier nun um einen Gerätewagen, in dessen Aufbau alle Zubehörteile für Mercedes Benz / Metz Taucherwagen 6 den Einsatz des Bootes sowie für Arbeiten am und auf dem Wasser mitgeführt werden. Ein vom Fahrzeugmotor angetriebener 16 kVA-Generator gehört ebenso zur Ausstattung, wie ein Lichtmast mit drei je 1.500 Watt starken Flutlichtscheinwerfern. Das Hartschalenboot selbst wird auf dem Dach des Fahrzeugaufbaues mitgeführt und kann mit einem zwischen Kabine und Aufbau installierten Atlas-Kran auch an Uferböschungen und Kaimauern zu Wasser gelassen werden. Dieses Aufbauprinzip blieb im Grundsatz bis zum heutigen Tage erhalten. lehrgängen unternommen. Schnell findet diese Einrichtung der Feuerwehr auch andere „Fans“ und wird auch den Tauchern der Polizei oder des DLRG für Übungszwecke zur Verfügung gestellt. Bereits am 18. März 1969 wird ein weiterer Bootswagen geliefert. Obwohl nur drei Jahre jünger, unterscheidet er sich bereits erheblich vom 1966er Fahrzeug. Zu Wasser lassen des Bootes Magirus Deutz Bootswagen, Baujahr 1966 Bei dem Magirus Deutz F 150 D 9 FA wurde nun auf das moderne Frontlenkerfahrgestell zurückgegriffen. Die Achsen des Fahrzeuges wurden gegen Kramer Portalachsen ersetzt, um eine hohe Bodenfreiheit für Fahrten im Gelände zu erreichen. Der Geräteaufbau entspricht vom Konzept her weitestgehend dem 66er Fahrzeug, jedoch befindet sich der Ladekran für das Boot nun am Heck des Fahrzeuges. Die Geräteräume verfügen nun über moderne Lamellenverschlüsse. Ein vom Fahrzeugmotor angetriebener Generator und ein Lichtmast sind auch bei diesem Fahrzeug vorhanden. Euphorisch wird 1975 in dem Werk „Das große Buch der Feuerwehr“ über das Fahrzeug berichtet: Tauchturm Feuerwache Nied Mit der Eröffnung der Feuerwache 5 in der Dürkheimer Straße (heute Feuerwache 3) um Stadtteil Nied steht ab 1968 den Tauchern der Berufsfeuerwehr erstmals eine einmalige Übungsmöglichkeit zur Verfügung. Der Übungsturm der Feuerwache ist innen nicht, wie anderswo, zum Trocknen von Schläuchen ausgelegt, sondern birgt den so genannten „Tauchturm“; einen Edelstahltank von etwa 3 m Durchmesser und 12 m Tiefe mit angeschlossener Schwimmbadtechnik zur ständigen Aufbereitung des Beckenwassers. Von nun an übt der Wasserrettungszug mindestens einmal in der Woche im Tauchturm; auch werden hier die „ersten Schritte“ bei Taucher- „Das Feuerwehrauto mit dem Boot auf dem Buckel ist zum gewohnten Anblick geworden. Ein allradgetriebenes, geländegängiges „Mutterschiff auf Rädern“: 6,8 Meter lang, 2,5 Meter breit und 3,5 Meter hoch. Auf der gutausgebauten Straße erreicht der 150 PS starke Neuneinhalbtonner eine Spitze von 82 Kilometern in der Stunde, im schwierigen, sumpfigen Gelände, und besonders in den steilen Uferniederungen 7 kämpft er sich im Kriechgang durch Gebüsch und Unterholz. Immerhin beträgt das Leistungsgewicht 12,5 PS pro Tonne, und die massiven Abweiserstangen vorne am Führerhaus schieben die Hindernisse zur Seite und vermeiden eine Beschädigung der Windschutzscheibe. Am Einsatzort angekommen, wird der Kran ausgeschwenkt. Der Ausleger sorgt dafür, daß Boot und Besatzung binnen wenigen Sekunden zu Wasser gebracht werden. Ein 16,5 kVA-Generator liefert die notwendige elektrische Energie, und die drei Scheinwerfer auf dem Mast tauchen die Unfallstelle in gleissendes Licht. Die Bergung des versunkenen Objektes kann beginnen.“ Magirus Deutz Bootswagen von 1983 im Oberhafen Knapp zwei Jahre nach dem „Unfalltod“ ihres Bootswagens stellt die Frankfurter Berufsfeuerwehr Ersatz in Dienst. Fahrgestell (F 192 D 11 FA) und Aufbau stammen von Magirus. Das Konzept des Vorgängerfahrzeuges wurde weitestgehend beibehalten, jedoch ist nun erstmals ein Bootswagen der Frankfurter Feuerwehr auch mit einer Seilwinde ausgerüstet. Es handelt sich um eine Rotzler Treibmatic mit Zugkraft von 150 kN (15 t) und einer Seillänge von 55 m. Der Ladekran am Heck verfügt über eine maximale Ausladung von 5,18 m und eine maximale Hubkraft von 3.300 kg. Der fest eingebaute, vom Fahrzeugmotor angetriebene Generator hat eine Leistung von 21 kVA. Das Fahrzeug bleibt bis zu seiner Ablösung im Frühjahr 2012 im Dienst und wird danach in die Museumssammlung der Frankfurter Feuerwehr übernommen. Verunglückter Bootswagen Das „Leben“ dieses markanten Frankfurter Feuerwehrfahrzeuges nimmt jedoch am 10. Mai 1981 ein jähes Ende, als es bei einer Alarmfahrt in der Speicherstraße im Westhafen umstürzt und so schwer beschädigt wird, dass seine Außerdienststellung erfolgt. Magirus / Voll Taucherwagen Doch springen wir erst noch einmal zwei Jahre zurück. Am 25. Juni 1979 wird ein neuer Taucherwagen in Dienst gestellt. Gebaut wurde das Fahrzeug von der Firma Voll in Würzburg (bekannt u.a. durch Katastrophenschutzfahrzeuge) auf einem Magirus Deutz Fahrgestell vom Typ FM 192 D 11 FA. Ein annähernd gleiches Fahrzeug baute die Firma Voll auch für die Berufsfeuerwehr Köln. Ausfallreserve und Ergänzung für den Bootswagen: Trailer mit motorisiertem Schlauchboot 8 Um auf Tauchunfälle reagieren und die gefürchtete Caisson-Krankheit (auch Barotrauma genannt), die bei Nichteinhalten der Auftauchzeiten auftritt, abwehren zu können, verwendete die Frankfurter Feuerwehr bereits seit den 1960er Jahren zwei Generationen einer Teleskop-Taucherdruckkammer, die in zusammengeschobener Form auf dem WRZ mitgeführt wurde und bei Bedarf innerhalb weniger Minuten einsatzbereit gemacht werden konnte. Bei der Neukonzeption eines Taucherwagens Ende der 1980er Jahre wird vorgesehen, eine Taucherdruckkammer vom Typ Dräger Transcom, bestehend aus einer Hauptkammer und einer andockbaren Einmann-Taucherdruckkammer ständig mitzuführen. Das knapp 3 t schwere Gerät soll in Zukunft nicht nur für die Behandlung nach Tauchunfällen, sondern auch zur Hyperbaren Oxygenation, einer Sauerstoffüberdruckbehandlung nach Rauchgasvergiftungen zur Verfügung stehen. Hierfür werden entsprechende Behandlungsverträge mit dem Klinikum Höchst abgeschlossen und sogar ein gemeinsamer Lehrfilm gedreht. Gekostet hat die Druckkammer gut 150.000 Mark. Der Betriebsdruck innerhalb der Kammer beträgt bis zu 5,5 bar (entspricht einer Wassertiefe von 55 m). Dieser Druck kann in maximal 6 Minuten aufgebaut werden. Innerhalb der Kammer ist ein maschinelles Beatmungsgerät (Oxylog) vorhanden. DreipunktEKG-Ableitung, nichtinvasive SAO2-Messung und Körpertemperaturmessung sind möglich. Zur Einund Ausschleusung von Materialien, Medikamenten und Blutproben (Blutgasanalyse) verfügt die Transcom über eine Medikamentenschleuse. Taucherwagen bei einem Einsatz im Osthafen Das Fahrzeug ist mit Winter-Truck-System (zuschaltbare Schneeketten), Generator, Lichtmast und einer Ladebordwand am Heck ausgestattet. Wie seine Vorgänger ist der TW dafür eingerichtet, dass sich die Taucher bereits während der Anfahrt zur Einsatzstelle ausrüsten können. An Gerätschaften werden u.a. Tauchgeräte (Dräger PA 38), zwei Helmtauchgeräte, Tauchertelefon und Unterwasserwerkzeuge mitgeführt. 50-Liter-Atemluftflaschen sichern die Luftversorgung beim Einsatz von Helmtauchgeräten. Immer wieder ist das Fahrzeug nun auch an Brandstellen zu sehen, um Rauchgasopfer aufzunehmen und in der Druckkammer zu behandeln. Zur weiteren Versorgung der Rauchgasopfer fährt der TW das Klinikum Höchst an, wo der Patient von Klinikärzten in der Druckkammer weiterbehandelt wird. „Druckkammer-Fahrzeug“ mit Dräger Transcom Da die Druckkammer bereits einige Zeit vor dem neuen Taucherwagen geliefert wird und bis zu dessen Indienststellung nicht ungenutzt herumstehen soll, entsteht ein Kuriosum. Für einige Monate verfügt die Frankfurter Berufsfeuerwehr über ein eigenes Druckkammer-Fahrzeug! Die Transcom wird nämlich auf einem LKW der Feuerwache Heinrichstraße fest verankert, um im Bedarfsfall schnell an Einsatzstellen gebracht werden zu können. Am 13. März 1991 ist es dann endlich soweit und der neue Taucherwagen kann in Dienst gestellt werden. Das Fahrgestell kommt von Mercedes Benz, Typ 1222 AF/36, den Aufbau fertigte die Firma Krämer Karosseriebau in Gruß-Gerau. Helmtauchgerät mit Luftschlauch und Tauchertelefon 9 1998 wird die Druckkammer von der Firma Hausch für 80.000 DM generalüberholt und auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Zur Jahrtausendwende hin beginnt man in Frankfurt, sich Gedanken um die weitere Entwicklung des Wasserrettungsdienstes zu machen. Man möchte ihn schneller und flexibler machen. Zwar befindet sich der Stationierungsort des Wasserrettungszuges, die Feuerwache 3 in der Heinrichstraße, ziemlich in der geografischen Mitte der Stadt Frankfurt, aber eben auch mitten im „Großstadtgewühl“, in dem dann jede Einsatzfahrt beginnt. Es entsteht die Idee, nach dem Vorbild der Voraus-Rüstwagen (VRW) als drittes Fahrzeug für den Wasserrettungszug einen VorausTaucherwagen (VTW) zu beschaffen; ein kleines, schnelles und wendiges Fahrzeug, das dem WRZ vorweg fahren kann und in dem sich ein Taucher bzw. ein Rettungsschwimmer bereits einsatzbereit machen kann. Schließlich wird ein solches Fahrzeug auf Basis eines Allrad-Sprinters bestellt. lerweile von der Feuerwache Heinrichstraße in die neu erbaute und im Herbst 2003 in Betrieb genommene Feuerwache Franziusstraße im Osthafen umgezogen. Für die Wasserrettung entstehen hier Synergieeffekte. Sie wird nun eng mit dem unweit der Feuerwache liegenden Feuerlöschboot (das nun organisatorisch zu dieser Wache gehört) vernetzt und ein auf der Feuerwache erbauter neuer Tauchturm erleichtert die ständige Übung und Ausbildung der Taucher. Zusätzlich ist man nun nah am Main und an den Hafenbecken des Osthafens und des Oberhafens. Allerdings ist der Wasserrettungszug nun auch nicht mehr fest besetzt, sondern die WRZ-Besatzung stellt auch die Besatzung des zweiten HLF der Feuerwache. Rückseite der neuen Feuerwache Franziusstraße mit Tauchturm Einsatz eines Tauchers mit Tauchgerät Aqualung Etwa zu dieser Zeit beginnt auch die Umstellung der Tauchgerätetechnik von den Dräger PA 38 auf Geräte der Firma Aqualung vom Typ Special Forces 2002. Das Gerät, erlaubt Tauchgänge bis zu 50 Metern Tiefe. Auch die bei den Frankfurter Feuerwehrtauchern verwendeten Tauchanzüge liefert von nun ab die Firma Aqualung. Innenansicht: Einstieg in den Tauchturm Als das Fahrzeug schließlich Anfang des Jahres 2005 in Dienst gestellt wird, hat sich die Frankfurter Feuerwehrwelt völlig verändert. Mittlerweile hat man begonnen, die Berufsfeuerwehr organisatorisch völlig umzubauen. Um das eingeführte Staffelkonzept umzusetzen soll die Berufsfeuerwehr innerhalb der kommenden Jahre auf insgesamt 12 Feuerwachen in Bereitschaft stehen. Der Wasserrettungszug ist mitt- Doch zurück zum VTW (Voraus-Taucherwagen). Als das Fahrzeug im Jahr 2005 geliefert wird, ist die neue Hafenfeuerwache etwa eineinhalb Jahr in Betrieb. Bei dem Fahrzeug handelt es sich um einen geländefähigen Mercedes Benz Sprinter vom Typ 316 cdi 4x4. Generalunternehmer für den Ausbau und die Ausstattung war die Firma Fire Fighter Shop in Wuppertal. Das Fahrzeug ist mit Umfeldbeleuchtung und Navigationssystem ausgestattet. Der 115 kW (157 PS) starke Sprinter wird 2005 auch während der Feuerwehrmesse „Interschutz – Der Rote Hahn“ in Hannover präsentiert. Bei der Indienst- 10 Mercedes Benz Sprinter „GW-Wasser“ stellung des Fahrzeuges steht fest, dass es nicht als Voraus- sondern als regulärer Taucherwagen (offizielle Bezeichnung nun GW-Wasser) fungieren wird. Das Vorgängerfahrzeug wird noch für eine Übergangszeit als Rückfallebene in Dienst bleiben. Der GW-Wasser führt die komplette Ausrüstung für einen Tauchereinsatz mit, zusätzlich ein Beleuchtungsgerät „TowerLux“, einen Wasserscooter „Delfjet“, eine teilbare Schleifkorbtrage, ein Rescue Sled, ein Sonargerät („Fish Finder“) und ein Nachtsichtgerät. Logo / Poster der Hafenwache mit „Hafenhai“ Das großformatige Poster, das den Aufenthaltsraum der jetzt nur noch so genannten „Hafenwache“ ziert, spiegelt das Verwachsen der Dienste Wasserrettung und Feuerlöschboot wieder. Übung mit Wasserrettungsset des HLF In den Jahren 2004/2005 wird bei der Frankfurter Berufsfeuerwehr eine neue HLF-Generation in Dienst gestellt, mit der für alle Feuerwachen auch die Handlungsmöglichkeiten beim Alarmstichwort „Person im Wasser“ verbessert werden. Jedes der 18 neuen HLFs (Mercedes Benz Axor/Lentner) verfügt nun über ein Wasserrettungsset, das aus einer zuziehbaren Cinch Rettungsschlinge, aus zwei Schwimmwesten Survival 275 Harness (eine mit automatischer, eine mit Handauslösung) und zwei schwimmfähigen, 50 m langen Sicherungsleinen besteht. Alle Tauchgeräte und Schwimmwesten werden übrigens auf der Hafenwache in eigenen Werkstätten selbst desinfiziert, befüllt (Atemluftflaschen der Tauchgeräte), gewartet und geprüft. Über den Atemluftkompressor der Taucherwerkstatt wird auch eine Druckleitung in den Tauchturm gespeist, die ein Üben mit Helmtauchgeräten ohne Herbeischaffen der schweren 50 Liter-Atemluftflaschen ermöglicht. Neue Boote mit Trailer Im Frühjahr 2010 werden zwei identische Mehrzweckboote mitsamt Trailer (Anhänger) in Dienst gestellt. Es handelt sich um 4,65 m lange Aluminiumboote der Firma Deters. Erstmals werden damit bei der Frankfurter Feuerwehr Arbeits- und Rettungsboote mit einer Bugklappe in Dienst gestellt, die das an Bord nehmen von entkräfteten und bewusstlosen Personen aus dem Wasser erleichtern soll. Im Frühjahr 2012 erfolgt die Außerdienststellung des Bootswagens aus dem Jahr 1983 von Magirus. Das Fahrzeug wird in den Museumsbestand der Frankfurter Feuerwehr übernommen. 11 „Taucher-MTF“ Mercedes Benz/Ziegler „GW-Boot“ Ersetzt wird er durch ein Fahrzeug, das nun offiziell „BW-Boot“ heißt, aber prinzipiell die Baumerkmale der Vorgängerfahrzeuge aufweist. Erstmals stammt der Bootswagen jedoch nicht von Magirus, sondern wurde von Ziegler Mühlau auf einem Mercedes Benz „Actros“ 1846 aufgebaut. Das Fahrzeug mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 18 t (tatsächliches Gewicht 16.760 kg) wird durch einen 265 kW (360 PS) starken 6-Zylinder-Dieselmotor angetrieben und erreicht mittels Blue Tec die Euro 5 Abgasnormen. Die Höchstgeschwindigkeit ist elektronisch auf 110 km/h begrenzt. Das Fahrzeug ist mit Navigationssystem und Warmwasserzusatzheizung (Webasto) ausgestattet. Das Aufbaukonzept entspricht im Prinzip den Vorgängerfahrzeugen, weist aber einige Änderungen bzw. Neuerungen auf; so ist z.B. der Lichtmast nicht mehr mit 230 Volt-Flutlichtscheinwerfern sondern mit sechs 24 Volt Xenon-Scheinwerfern ausgestattet, für die keine Generatorbetrieb mehr erforderlich ist, da sie durch die Lichtmaschine des Fahrzeuges gespeist werden. Es wird aber noch ein tragbarer Stromerzeuger (13 kVA) mitgeführt. Für das Be- und Entladen des Bootes befindet sich am Fahrzeugheck ein Ladekran der Firma Palfinger vom Typ PK 1400 TC. Der über eine Funkfernsteuerung zu bedienende Kran verfügt über eine maximale Hubkraft von 5,2 t und eine maximale Ausladung von 10 Metern. Die Stützbreiten sind von 2,80 m bis 6,80 m wählbar. Ein Unterflurbetrieb (Absenken unter 0°) ist bis -15° möglich. Als maschinelle Zugeinrichtung wurde eine Winde vom Typ Rotzler Treibmatic TR 080/6 mit einer Zugkraft von 80 kN (8 t) nach vorn und 160 kN (16 t) nach hinten gewählt. Die nutzbare Seillänge beträgt nach vorn etwa 45 Meter, nach hinten etwa 22 Meter. Die Winde kann von der Fahrerkabine aus oder über eine Funkfernbedienung gesteuert werden. Als vorläufig letztes Fahrzeug stellte die Hafenwache im Spätsommer 2012 ein neues Mannschaftstransportfahrzeug (MTF) in Dienst, das gleichzeitig die Rückfallebene für den „GW-Wasser“ (Taucherwagen) bildet. Es handelt sich um einen geländefähigen Mercedes Benz Sprinter 516 cdi 4x4, dessen Heckpartie so gestaltet ist, dass sie Taucherausrüstung in Koffern aufnehmen kann. Den Innenausbau erledigte die Firma Hartmann in Alsfeld. Kurz nach der Indienststellung des MTF erfolgte erfolgte die Außerdienststellung des Mercedes Benz / Krämer Taucherwagens aus dem Jahr 1991, der bisher noch als Rückfallebene für den GW-Wasser gedient hatte. Die Taucherdruckkammer bleibt jedoch erhalten. Rettungsschnellboot RSB Eine bis zur Inbetriebnahme der Hafenwache noch vom Wasserrettungszug völlig unabhängige, ab 2003 verflochtene Wasserrettungskomponente ist das so genannte Rettungsschnellboot (RSB). Das Rettungsschnellboot ist das zweite an der Feuerlöschbootstation stationierte Wasserfahrzeug und rückt beim Stichwort „Person im Main“ (anstelle des für eine Menschenrettung zu schwerfälligen Feuerlöschbootes) sofort aus. Rettungsschnellboot der Firma Regal 1980 stellt die Branddirektion das erste Rettungsschnellboot in Dienst. Das Boot stammt von der kalifornischen Firma Regal und ist mit einem Mercury-Außenbordmotor ausgestattet. Für Nachteinsätze verfügt das Boot über zwei Flutlichtscheinwerfer. Das extrem schnelle und wendige Boot verbessert die Möglichkeiten der Menschenrettung aus dem Main enorm, insbesondere zwischen den Staustufen Ost und Griesheim. Als nachteilig anzusehen ist aber die offene Form, die schnelle Einsatzfahrten bei Regen, Schneefall und Frost zu einer echten Herausforderung auch für den hartgesottensten Feuerwehrmann macht. 12 Das RSB erreicht seinen besonderen Einsatzwert innerhalb der Staustufen Ost und Griesheim. Oberhalb der Staustufe Ost ist der Wasserrettungszug schnell vor Ort. Für den Bereich unterhalb der Staustufe Griesheim liegt ein weiteres Boot der Feuerwehr ständig im Wasser, das von der FF Sindlingen und der Feuerwache Nied betreut wird. RSB der zweiten Generation Zum Schluss ist noch zu erwähnen, dass die enge Verflechtung zwischen Wasserrettungszug und Feuerlöschboot bzw. RSB im Osthafen auch schon wieder Geschichte ist, da die Feuerlöschbootstation im Osthafen aufgegeben werden musste und das Feuerlöschboot bzw. das RSB einen neuen Liegeplatz im Stadtteil Niederrad gefunden haben (vgl. Museums-Depesche Nr. 7). Wasserrettung im Museum Eine echte Verbesserung bringt da das am 12. Dezember 1991 in Dienst gestellte neue RSB, das mit dem Vorgänger nur noch wenige Gemeinsamkeiten hat. So bietet es der Besatzung nun Wetterschutz in Form eines geschlossenen Fahrstandes und eine kräftige Motorisierung in Form eines 300-PS-Inborders vom Typ Volvo Penta. Sollte der ausfallen, steht für den Notbetrieb ein kleiner Außenbordmotor zur Verfügung. Das 7,51 m lange Boot aus GFK hat auch einen höheren einsatztaktischen Wert als der Vorgänger. Es führt wesentlich mehr Ausrüstung mit und ist mit einem Echolot (Tiefenlot) ausgerüstet. Gekostet hat das neue RSB 320.000 Mark. Taucher im Museum Drittes RSB von Lehmar Zwanzig Jahre bei jeder Witterung auf dem Wasser gehen auch an einem Schnellboot der Feuerwehr nicht spurlos vorbei. So kam es im Frühjahr 2012 zu einer weiteren Wachablösung. Die neueste Version des Rettungsschnellbootes stellt das Modell 900 TTLang der Firma Lehmar. Das Boot hat eine Rumpflänge von 8,20 m und eine Länge über alles von 9,80 m. Die Breite beträgt 2,98 m und das Gewicht 3.700 kg. Mit einem Tiefgang von 46 cm kann das Boot auch relativ flache Uferbereiche erreichen und mit einer maximalen Zuladung von 2.000 kg ist auch Reserve für den Materialtransport vorhanden. Die maximale Personenzahl an Bord darf 15 be-tragen. Motorisiert ist das Boot mit einem 214 kW (291 PS) starken Volvo-Motor; angetrieben wird es über einen Z-Antrieb. Wie auch schon die neuen Mehrzweckboote verfügt das RSB über eine Bugklappe zum leichteren an Bord nehmen von entkräfteten Schwimmern, bewusstlosen Personen und Wasserleichen. Das Museum der Frankfurter Feuerwehr hat eine recht umfangsreiche Sammlung zum Thema Wasserrettung. Außer dem Bootswagen mit teilweise vorhandener Originalbeladung besitzt das Museum einen komplett ausgerüsteten Taucher (Schaufensterpuppe), diverse Tauchanzüge, ein Helmtauchgerät, ein Tauchgerät PA 38, ein Tauchertelefon, einen Delfjet und vieles mehr. Delfjet, Teleskop-Druckkammer und Helmtauchgerät im Museumsbestand *** 13 Hollands „Leonardo Da Vinci“ Jan van der Heiden zum 300. Todestag In diesem Jahr jährt sich zum 300. Male der Todestag von Jan van der Heiden; Grund genug für die Feuerwehren der Niederlande, das Jan-van-der-Heiden-Jahr auszurufen und mit vielen Aktionen zu feiern. Das der Holländer als Erfinder des Feuerwehrschlauches gilt, wissen auch bei uns die meisten Feuerwehrleute, auch wenn sie sich nicht unbedingt intensiv mit der Brandbekämpfungsgeschichte auseinander setzen. Aber wer war dieser Mann wirklich, dass die Holländer ihn als ihr „Nationalgenie“ verehren und sogar stolz als den „Holländischen Leonardo da Vinci“ bezeichnen? Jan van der Heiden gilt als einer der größten Maler des „Goldenen Jahrhunderts“ und seine Werke sind bei Kunstauktionen sehr begehrt; 2006 wechselt eine seiner Stadtansichten bei „Sotheby´s“ für 6,7 Millionen Euro den Besitzer. Aber er war auch Erfinder, Organisator, Fabrikant, Händler, Autor und Zeichner. Beispiel für eine van-der-Heiden-Stadtansicht Geboren wurde Jan van der Heiden (zu dessen Namen es unterschiedliche Schreibweisen gibt), als drittes von acht Kindern eines Öl- und Holzhändlers am 5. März 1637 in der niederländischen Gemeinde Gorichem. Im August 1646 schrieb sich Jan Goris Claeszoon van Bommel, sein Vater als „Stadtbürger“ und Getreidehändler in Amsterdam ein. Der kleine Jan wurde in Glasmalerei ausgebildet und wurde später im Spiegelgeschäft seines älteren Bruders beschäftigt. Dort war er am 7. Juli 1652 Zeuge eines Brandes im Alten Rathaus. Seine Beobachtungen haben scheinbar einen großen Eindruck auf ihn gemacht, wie sich später noch zeigen wird… Zunächst macht Jan van der Heiden aber in ganz anderen Bereichen auf seine zahlreichen Talente aufmerksam: Im Jahr 1669 entwirft er, zunächst für die Stadt Amsterdam, eine Straßenlaterne, die nicht binnen kürzester Zeit vom Ruß blind geworden oder vom Wind ausgelöscht war. Spezielle Brenner, Öl und eine Organisation zum Anzünden und Löschen der Laternen bewirken, dass sich das System zu einer ausgezeichnet funktionierenden Straßenbeleuchtung entwickelt. Damit wird Amsterdam sicherer – man fällt nachts nicht mehr in die Grachten und das Gesindel hält sich zurück. Ein unbeabsichtigter Nebeneffekt ist, dass nun auch das Amsterdamer Nachtleben richtig in Schwung kommt; kann man nun doch auch nach Sonnenuntergang Freudenhäuser und Herbergen sicher aufsuchen… Zusammen mit seinem Bruder Nicolaas erfand Jan van der Heiden allerlei Apparate und Systeme zur Brandbekämpfung. Hierzu gehörten verschiedene Feuerspritzen, Löschboote und schließlich Feuerwehrschläuche. Seit 1680 stellte er Feuerspritzen in seiner eigenen Fabrik in der Koestraat 5 her. Durch den Handel mit Feuerspritzen wurde er sehr reich, lebte aber weiter in mennonitischer Tradition sehr bescheiden. Die ausgezeichneten Feuerspritzen gelangten, nicht zuletzt mit Hilfe der niederländischen Westindien-Kompanie (WIC) und Ostindien-Kompanie (VOC) in die ganze Welt. Auch die Idee, einen Brand nicht von außen, sondern da wo er wütet anzugreifen, also der Innenangriff, geht auf Jan van der Heiden zurück; wie er sich allgemein um methodische Anweisungen, Taktiken und Techniken sowie regelmäßige Übungen der Löschmannschaften, Gedanken machte. Van der Heiden starb am 28. März 1712 im Alter von 75 Jahren als ein reicher Mann. Er wurde aber dennoch in aller Bescheidenheit in der Oude Kerke (Alte Kirche) begraben, in dem sonst unkenntlichen Grab Nr. 92 im Chorumgang. *** 14 CTIF-Historiker tagten Tagungsthema „Entwicklung der Berufsfeuerwehren“ CTIF-Feuerwehrhistoriker aus ganz Europa bei ihrem Jahrestreffen 2012 in Arnheim (Niederlande) Zu ihrer 20. Tagung trafen sich die Feuerwehrhistoriker der „Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Feuerwehr- und Brandschutzgeschichte im Oktober im niederländischen Arnheim. Die Niederlande waren als Tagungsort mit Bedacht gewählt, feierte man doch dort im Jahr 2012 das Jan-van-der-HeidenJahr. So wundert es dann auch nicht, dass die Historiker einen Exkurs nach van-der-Heidens Geburtsort Gorinchem unternahmen und sich das Konterfei des „Holländischen Da Vinci“ auch auf dem Buchdeckel des diesjährigen Tagungsbandes wiederfindet. Wenngleich das internationale Gremium auch einen sehr interessanten Vortrag über das Leben und die zahlreichen Erfindungen des Holländers hörte, war das eigentliche Tagungsthema doch ein anderes. Man setzte sich in diesem Jahr sehr intensiv damit auseinander, warum, wann und wie es zur Gründung von Berufsfeuerwehren in Europa kam. Die Forschungsergebnisse wurden wie immer in einem Tagungsband festgehalten, der in diesem Jahr 526 Seiten stark ist. Hierin findet sich auch ein mehrseitiger Beitrag unseres Vorsitzenden zur Gründungsgeschichte der Frankfurter Berufsfeuerwehr und zu den ersten 25 Jahren ihrer Entwicklung. Der Tagungsband ist nicht im Handel oder in Büchereien erhältlich; es wurde aber ein Exemplar für das Museumsarchiv erworben und kann dort eingesehen werden. Diesjähriger Tagungsband In diesem Jahr wird sich die „Internationale Arbeitsgemeinschaft für Feuerwehr- und Brandschutzgeschichte im CTIF“ wieder in ihrem „Stammhaus“ in Pribyslav (Tschechien) treffen. Tagungsthema in diesem Jahr werden die Rettungsdienste (Medizinische Notfallrettung) bei den Feuerwehren sein. 15 Die Kulturgeschichte des Feuers Feuer als Waffe – Teil 3: „Klebriges Feuer“ – Napalm Napalm ist eine Brandwaffe mit dem Hauptbestandteil Benzin, das mit Hilfe von Zusatzstoffen geliert wird. So wird erreicht, dass Napalm als zähflüssige, klebrige Masse am Ziel haftet und eine starke Brandwirkung entwickelt. Bereits kleine Spritzer brennenden Napalms verursachen schwere und schlecht heilende Verbrennungen auf der Haut. Wegen seiner hydrophoben Eigenschaften kann Napalm zudem nur schlecht mit Wasser gelöscht oder von der Haut abgewaschen werden. Auch bei einem nicht direkten Treffer wirkt Napalm sehr zerstörerisch gegen Lebewesen und hitzeempfindliches Material. Je nach Zusammensetzung erreicht es eine Verbrennungstemperatur von 800 bis 1200 °C. Napalmangriff auf das Dorf Thrang Bang (Vietnam) Kriegsberichterstatter kümmern sich um das schwer verletzte Mädchen Kim Phuc Das wohl bekannteste Pressefoto aus dem VietnamKrieg und mit Sicherheit eines der berühmtesten Kriegsbilder überhaupt schoss am 8. Juni 1972 der vietnamesische Kriegsfotograf Huynh Cong „Nick“ Ut. Das Bild entstand beim Napalm-Angriff auf das Dorf Thrang Bang, bei dem 20 Menschen starben. Einige Minuten nach der Explosion der Bomben flohen die ersten Menschen aus dem Ort. Als schließlich in einer Gruppe Kinder die nackte und vor Schmerzen schreiende Kim Phuc auftauchte, drückte der Fotograf den Auslöser. Nur Sekunden nach den dramatischen Fotos kümmerten sich Ut und andere Reporter um das Mädchen. Der vietnamesische Fotograf brachte Kim Phuc durch die verstopften Straßen ins Krankenhaus. Nachdem das Mädchen in Sicherheit war, wandte er sich seinen Bildern zu. Kim Phuc und Nick Ut sind bis heute befreundet und sehen sich noch regelmäßig. Napalmbomben, die häufigste Einsatzform des Brandstoffes, sind mit Napalm befüllte Metallkanister. Zünder an beiden Enden lösen beim Aufschlag kleine Explosivladungen aus, wodurch der Kanisterinhalt über eine große Fläche verteilt wird. Napalm kann auch mit Hilfe von Flammenwerfern eingesetzt werden. Die ersten Versuche wurden zu Beginn des Zweiten Weltkrieges mit einer Mischung aus Benzin und Schmierseife durchgeführt. Auch Mischungen aus Benzin und Gummi wurden erprobt. Die eigentliche Rezeptur für Napalm wurde 1942 an der HarvardUniversität von Louis Frederick Fieser entwickelt. Der erste belegte Einsatz war die Bombardierung von Tinian Town (heute San Jose) während der Schlacht um Tinian am 23. Juli 1944 durch die USA. In großem Ausmaß kam Napalm im Vietnamkrieg zum Einsatz. Die US-Streitkräfte setzten während dieses Konfliktes eine Menge von nahezu 400.000 Tonnen Napalm ein. Der Einsatz erfolgte meist durch Jagdbomber im Tiefflug gegen Flächenziele. Da Napalm extrem schlecht verheilende Brandwunden und große Schmerzen verursacht, fällt es nach einigen neueren Interpretationen unter die übermäßiges Leid verursachenden geächteten Waffen des Artikels 23 der Haager Landkriegsordnung, obwohl Brandwaffen mit gleicher Wirkungsweise wie zum Beispiel Flammenwerfer routinemäßig seit dem Ersten Weltkrieg eingesetzt wurden. Der Gebrauch von Brandwaffen gegen die Zivilbevölkerung wurde durch Protokoll III der Konvention der Vereinten Nationen zur Ächtung unmenschlicher Waffen im Jahre 1980 verboten. Quelle: Wikipedia Was ist dieses Napalm eigentlich für eine grausame Waffe? 16 Stimmen zur letzten“ Museums-Depesche“ Ihnen muss ich großes Lob für die Museumsdepesche Nr. 12 aussprechen! Welch eine Arbeit! Beste Grüße aus HH, Ihr Manfred Gihl Sehr geehrte Damen und Herren, zufällig bin ich im Internet auf Ihre MuseumsDepesche gestoßen, die ich nun regelmäßig lese. Sie stellt für mich eine wichtige und interessante Informationsquelle dar. Vor allem die Berichte über die Einsatzfahrzeuge und ihren "Lebenslauf" sind wirklich spannend. Ich bitte daher um Aufnahme in den Mailverteiler, damit ich künftig die Museums-Depesche immer aktuell erhalte. Stephan Lones Echt gelungen und wieder ein paar Anregungen für Modelle von Fahrzeugen, die ich noch nicht kannte. Opa Krempel und das Schrottler-Team… Wer also gern bei der Arbeit schwitzt und schmutzig wird, wem weder feine noch grobe Werkzeuge fremd sind – der ist beim Feuerwehrgeschichts- und Museumsverein Frankfurt am Main e.V. richtig – nicht nur bei Metallarbeiten! Insbesondere suchen wir aber für unseren Verein noch Fachleute und Schrauber aus dem KFZ-Bereich! Magirus bekommt Werksmuseum Gruß aus der Schweiz, Roland Arbeitseinsatz am Holzgraben Teil der OMC-Sammlung in Ulm Klaus Betz und Ralf Keine kämpfen mit dem „Biest“ Auf Vermittlung unseres früheren Kollegen und Museumsfreundes Michael Georg Henß konnten am 2. Oktober im zweiten Tiefkeller des Abrisshauses Holzgraben 13 Teile einer Sprinkleranlage für das Museum ausgebaut werden. Das perfekt ausgeleuchtete Foto von Harald Nöbel täuscht darüber hinweg, dass die Arbeiten in beinahe völliger Dunkelheit, nur erhellt von Feuerwehrhandlampen erfolgten. Die Arbeit war nass, schmutzig und schwer. Dennoch hatte das Hauptziel der Ausbauaktion, ein Nass-Alarmventil aus dem Jahr 1969, den Kampf verloren. Da musste das etwa 150 kg schwere Gerät „nur noch“ aus dem zweiten Tiefkeller an das Tageslicht gewuchtet werden… Mitte Oktober hatte die Firma Iveco Magirus in Ulm zu ihren diesjährigen Pressepräsentationen geladen, bei der u.a. die mit 42 Metern höchste Gelenkdrehleiter der Welt und der „FireDragon 6x6, der nun mit gut 1.200 PS das am stärksten motorisierte Flugfeldlöschfahrzeug der Welt in dieser Größenklasse darstellt. Ausführlich berichtet wurde auch über die derzeit laufende Umstrukturierung des Konzerns. Die LKWFertigung wird aus dem Werk Donautal in Ulm nach Spanien verlagert. Dafür soll in der ehemaligen LKWFertigung das Magirus „Exellence Center“ entstehen, in der die Fertigung aller Magirus-Brandschutzprodukte einzieht (die Werke Weissweil und Görlitz werden geschlossen). Neben der FeuerwehrfahrzeugFertigung soll im Exellence Center die Iveco Magirus Fire Fighter Akademie und – für Historiker besonders erfreulich – ein Werksmuseum Platz finden. 17 Schon vor Jahren haben Mitarbeiter des Hauses IVECO-Magirus damit begonnen, interessante Oldtimer aus der langen Markenhistorie zu erwerben und mit großem persönlichem Engagement zu restaurieren. Um die viele Arbeit und Freude daran entsprechend der Bedeutung zu würdigen, entstand der Wunsch, diese Aktivitäten in einem Verein zusammenzufassen. Am 26. März 1999 wurde der Oldtimer Club Magirus IVECO e.V. (OCM) gegründet. Seither wächst seine Mitgliederzahl ständig. schein zu nehmen und den Bewilligungsbescheid zu übergeben. Der Feuerwehrgeschichts- und Museumsverein ist der Sparda-Bank außerordentlich dankbar für ihre Unterstützung; kann doch nun die eigene Infrastruktur weiter ausgebaut werden. Geplant ist die Beschaffung eines PC mit Scanner/Fotoscanner und Farblaserdrucker. Dann ist es endlich auch möglich, direkt im Museumsarchiv Akten, Fotos, Dias und Negative zu scannen. Ach die Museums-Depesche sowie Farbausdrucke zur Archivierung können dann direkt im Museum gedruckt werden und müssen nicht mehr auf dem privaten Drucker des Vorsitzenden erstellt werden. Termin: Internationales Magirus-Treffen Die Sammlung dieses Vereins wird den Grundstock für die Ausstellung im Werksmuseum bilden. Der Schwerpunkt der Sammlung liegt naturgemäß bei Feuerwehrfahrzeugen; es finden sich aber auch LKW des THW, der Bundeswehr, von kommunalen Gesellschaften, Baufahrzeuge, Busse und Schwerlastzugmaschinen – insgesamt rund 80 Fahrzeuge. Die rasch wachsende Sammlung des OMC ist derzeit noch im ehemaligen Werk in der Ulmer Magirusstrasse untergebracht. Demjenigen der mehr darüber wissen oder Fördermitglied des Vereins werden möchte, empfehlen wir die Internetseite des OMC: www.oldiveco.de Am 3. und 4. Mai 2013 findet in Neustadt an der Aisch das 4. Internationale Magirus-Deutz-Treffen statt. Veranstaltungsort ist der Festplatz am KarlStröbel-Weg. Eingeladen zur Teilnahme sind alle Besitzer eines Magirus-Deutz-Fahrzeuges, egal in welchem Erhaltungszustand. Die Veranstalter sind bemüht, einen breiten Überblick über die Marke zu geben, vom Transeuropa bis zum Omnibus, vom Kipper bis zur Drehleiter und vom Leichtlaster bis zum Dreißigtonner. Informationen über die bisherigen Treffen finden Interessenten unter www.martinregner.de/magirus-deutz-treffen.html Rückblick auf den Adventskaffee des FGMV e.V. Geldspende der Sparda-Bank Sven Bergner von der übergibt im Museumsarchiv den Bewilligungsbescheid seiner Bank an den FGMV Über einen warmen Geldregen konnte sich der Feuwehrgeschichts- und Museumsverein Frankfurt a.M. Anfang November freuen. Die Sparda-Bank ließ dem Verein eine Spende von 2.000 Euro zukommen. Sven Bergner von der Sparda-Bank kam persönlich nach Bockenheim, um den neuen Standort in Augen- Fröhliches Beisammensein in Bockenheim Lange hatten wir gebangt, ob der Adventskaffee als erste offizielle Veranstaltung in der neuen Liegenschaft kurzfristig noch wieder abgesagt werden muss, da das Schreckgespenst von Umbauarbeiten in der Rettungswache auch uns „bedrohte“. Fast „in letzter Minute“ konnte aber schließlich noch eine Lösung gefunden werden, die den Museumsbereich außen vor lässt. So konnte am Samstag, dem 15. Dezember 2012 den vor Ort erschienenen Mitgliedern des FGMV und einigen interessierten Freunden des Museums endlich ein Eindruck von den Räumlichkeiten gegeben werden, die bis 2016 das „zu Hause“ der Sammlung, des Archivs und des Museumsvereins darstellen werden. 18 Pulling old Maggie… Fahrzeug nun zu einer Fachfirma zu transportieren, um es dort wieder in Schuss bringen zu lassen; was jedoch aus bekannten Gründen nicht auf eigener Achse möglich war. Stöbern, Schmökern und Gespräche im Archiv Insbesondere das nun ebenfalls von der Hafenwache nach Bockenheim umgezogene Museumsarchiv interessierte die Besucher und so mancher Ordner mit Fotografien rief besonders bei den anwesenden Pensionären der Frankfurter Feuerwehr zahlreiche Erinnerungen hervor. Bei diesem Treffen wurde auch beschlossen, die eigentliche Vereinsarbeit wieder zu forcieren, nachdem die Umzugsphase ja nun weitestgehend abgeschlossen ist. So soll nun eine Art „Arbeitsverteilungsplan“ entstehen, der feste Ansprechpartner für bestimmte Teilbereiche der Museumsarbeit benennt. In diesem Zusammenhang sei auch noch einmal darauf hingewiesen, dass wir immer noch Fachleute aus dem KFZ-Bereich suchen (KFZ- bzw. LKWMechaniker, KFZ-Elektriker, Lackierer, Karosseriebauer), die Lust haben, sich an unseren Museumsfahrzeugen „die Hände schmutzig zu machen“. Außerdem soll es nun häufiger, möglich einmal im Monat, einen „Museums-Frühschoppen“ geben, bei dem sich Vereinsmitglieder, Pensionäre der Feuerwehr und sonstige Interessierte in lockerer Runde zum Erfahrungsaustausch und zum „Klönen“ treffen können. „Schwere Geburt“: Auszug des RW 3-St Seit dem Magirus „Eckhauber-Treffen“ im vorletzten Herbst „kränkelt“ der in unserem Museumsbestand untergebrachte Rüstwagen (RW 3 Staffel) unserer Liederbacher Freunde bekanntermaßen vor sich hin und ist auch wechselnden Ursachen nicht mehr fahrbereit. Im Zuge der Räumung der Enkheimer Museumshalle fällten die Liederbacher den Beschluss, das Dies führte nun dazu, dass die Enkheimer Feuerwache am 29. Dezember ein besonderes Spektakel geboten bekam. Nach der Vorarbeit des Liederbacher Chefschraubers Dirk Henning zwei Abende zuvor, die es ermöglichte, die Bremsanlage des Rüstwagens von außen mit einem Kompressor aufzupumpen, zog der derzeitige Liederbacher RW 2 seinen betagten Vorgänger vorsichtig mit der Schleppstange aus der Enkheimer Halle. Hierbei musste der Kompressor ständig mitsamt einer Kabeltrommel zu dessen Stromversorgung nachgeführt werden. Zentimeterarbeit mit geringer Sicht, aber viel Muskelkraft Damit war der leichtere Teil der Aufgabe erfüllt! Hochachtung zollen wir dem Teil der dann kam. Das nicht fahrbereite Fahrzeug, dessen Bremsanlage ständig durch einen Kompressor nachgefüllt werden musste, dessen Lenkhilfe aber völlig außer Kraft gesetzt war, musste gedreht und dann per Schleppstange von dem anderen Rüstwagen zentimetergenau rückwärts auf den bereitstehenden Tieflader geschoben werden. Hierbei diente beim „Oldie“ ein zweiter Mann, der auf dem Trittbrett stehend mitfuhr und durch das offene Fenster ins Fahrzeuginnere griff, als Lenk(ge)hilfe… Dazu zwei hervorragende Fahrer, die ohne besondere Sicht Zentimeterarbeit leisteten – Chapeau ! 19 Wir trauern um unseren Ehrenvorsitzenden Herrn Helmut Herth Wir verloren nicht nur einen Ehrenvorsitzenden, sondern einen hervorragenden Fachmann und einen guten Freund. Feuerwehrgeschichts- und Museumsverein Frankfurt am Main e.V. 20