Museumsdepesche Ausgabe 14 - Feuerwehr Frankfurt am Main

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Museumsdepesche Ausgabe 14 - Feuerwehr Frankfurt am Main
Informationsschrift des
Feuerwehrgeschichts- und Museumsvereins Frankfurt am Main e.V.
Schwerpunktthema:
Die Wasserrettung bei der
Frankfurter Berufsfeuerwehr
Ausgabe Nr. 14
Januar 2013
Inhalt der vierzehnten Ausgabe
Seite
Inhalt / Impressum…………………………………………………………………………..……….................
„Hafen-Haie“ - Wasserrettung bei der Berufsfeuerwehr Frankfurt…………….….……………….............
Zum 300. Todestag Jan van der Heidens………………………….….……………………………………..
CTIF-Historikertagung 2012 in Arnheim……………………………………………………………………….
Serie: Die Kulturgeschichte des Feuers – Feuer als Waffe (Teil 3)………………………………………..
Vermischtes.............................................................................................................................................
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Impressum
Museums-Depesche ist die kostenlose Informationsschrift des
Feuerwehrgeschichts- und Museumsvereins Frankfurt am Main e.V.
Florianweg 13
60388 Frankfurt am Main
Tel. 069 / 212 – 76 11 12
Fax 068 / 212 – 76 11 19
Mail [email protected]
Web www.feuerwehr-frankfurt.de/museum
und erscheint in loser Reihenfolge. Vertrieb per Mailverteiler, in gedruckter Form und Internet.
V.i.S.d.P.: Ralf Keine, Maintal
Zum Gelingen dieser Ausgabe haben beigetragen:
Prof. Dr. Ulrich Dietmann, Helmut Herth, Mathias Schmidt, Werner Romann, Hans-Peter Michels,
Harald Nöbel, Ralf Keine, Gerard Koppers, Bildstelle Branddirektion, Werksarchiv Iveco Magirus
Vielen Dank dafür !
Für fundierte Gastbeiträge von Kollegen und Kameraden (nicht nur Vereinsmitgliedern!) sind wir dankbar
Zum Titelbild:
Der erste Bootswagen wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von der Frankfurter Firma J.S. Fries Sohn aus
einem ausgemusterten Löschfahrzeug gebaut.
Foto: Archiv FGMV e.V.
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„Hafen-Haie“
Wasserrettung bei der Berufsfeuerwehr Frankfurt am Main
Wasserrettungszug im Jahr 1969: Funk-Kommandowagen, Taucherwagen und zwei Bootswagen
Als Berufsfeuerwehr mit Flüssen, Bächen, Seen und
Weihern im Einsatzbereich hat sich auch die Frankfurter Feuerwehr wohl auch schon sehr bald nach
ihrer Gründung Gedanken über die Rettung von ertrinkenden Menschen machen müssen. Aus dem Bereich schrecklicher Ertrinkungsunglücke berichten
auch die Frankfurter Chroniken; so etwa vom 19.
August 1909, als Mädchen der Offenbacher Mathildenschule einen Ausflug zur Oberräder Schleuse
machen, um dort im Main zu baden. Beim Spielen
wird irrtümlich der Hebel der Trommelwehrkappe
herumgeworfen. Ein reißender Strudel nimmt die
Kinder mit. Neben sechs Mädchen ertrinkt auch ein
junger Fährmann beim Versuch, sie zu retten.
„Trockenübungen“ mit Schlauchboot und „BadeTauchretter“ im Hof der Feuerwache, verm. 1928
Wann genau die Frankfurter Feuerwehr beginnt,
Geräte speziell für die Wasserrettung (z.B. Schlauchboote) zu beschaffen, ist nicht mehr feststellbar.
Genau benannt werden kann aber der Beginn des
Tauchwesens der Berufsfeuerwehr. Im Jahr 1928
wird ein „Bade-Tauchretter“ beschafft; ein Gerät das
die Firma Dräger (in dieser Version) erst 1926 auf
den Markt gebracht hatte. Es handelt sich dabei im
Prinzip um ein vor der Brust getragenes Kreislaufgerät mit einer auf den Rücken geschnallten Konterlunge. In den Sommermonaten werden Übungen damit abgehalten. Sogar eine eigene Dienstanweisung
für den Badetauchretter wird erlassen.
Übung mit „Bade-Tauchretter“ im Main, verm. 1928
Dräger-Prospekt aus dem Jahr 1926
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Die Zeitenwende ab 1933 und die verstärkten Anstrengungen im Aufbau des Luftschutzes setzen
auch bei der Frankfurter Feuerwehr neue Prioritäten.
Bis nach Ende des Zweiten Weltkrieges ist über den
Bereich der Wasserrettung und insbesondere des
Taucherdienstes bei der Feuerwehr nur sehr wenig
verzeichnet. 1938 ist der Badetauchretter dann defekt und der Wasserrettungsdienst der Frankfurter
Feuerwehr wird erst einmal zu Grabe getragen.
wagen der Frankfurter Feuerwehr. Anstelle des
Löschfahrzeug-Aufbaus wird ein Rohrgestell angebracht, in dem das Motor-Sturmboot lagert. Am
höchsten Punkt des Rohrtunnels stellt ein Stahlträger
das Gegenlager für eine Laufkatze dar, mit der das
Boot über eine Seilwinde mit Rutschkupplung zu
Wasser gelassen werden kann. Stationiert wird das
Fahrzeug auf der Feuerwache 3 in der Heinrichstrasse.
Nach dem Kriegsende schnellen die Einsatzzahlen
dann aber auch hier deutlich in die Höhe. Das hat
zum einen mit der zerstörten Infrastruktur der Stadt
zu tun. Auch die Mainbrücken sind zerstört und
manch ein abenteuerlicher Versuch, den Fluss zu
überqueren, endet tödlich oder beinahe tödlich. Aber
auch die Zahl der Selbstmorde und Selbstmordversuche steigt in der schweren und scheinbar hoffnungslosen Nachkriegszeit dramatisch an. Neben
dem Vergiften mit Leuchtgas gehört das Springen
von den Wehren, z.B. auch an der Nidda, zu den
bevorzugten Methoden, aus dem Leben zu scheiden.
Die Feuerwehr muss reagieren und versuchen, sich
mit bescheidenen Mitteln sich auf die neuen Anforderungen einzustellen.
Bootswagen von 1947, Anfang der 1960er Jahre
Zum zu Wasser lassen des Bootes muss der Bootswagen rückwärts an die Kaimauer heranfahren. Hierbei muss höllisch aufgepasst werden, dass das Fahrzeug nicht ins Wasser stürzt. Meist steht der Beifahrer mit einem Holzklotz bereit, um diesen rechtzeitig
hinter die Räder zu legen. So wird zentimetergenaues Rangieren möglich…
Branddirektor Franz Lomb lässt zwei Dräger-Tauchgeräte DM 40, ein Dräger-Tauchgerät Modell 138
(Bade-Tauchretter), ein Motor-Sturmboot und ein
Schlauchboot beschaffen. Ferner werden in eigenen
Werkstätten Hilfsgeräte, wie Suchrechen, Suchring,
Taucherstuhl und dergleichen mehr, angefertigt.
Auf dem Bootswagen werden neben dem Boot ein
Kleintauchgerät (Dräger Modell 138), eine Wiederbelebungswippe, ein Pulmotorkoffer und anderes Hilfsgerät verstaut.
Der Bootswagen ist ständig mit dem Fahrzeugführer
plus vier Mann besetzt. Bei jedem Alarm rückt gemeinsam mit dem Bootswagen ein mit 1/8 Mann besetztes Löschgruppenfahrzeug, auf dem sich weitere
Taucher befinden. Der damalige Wachvorsteher Otto
Schäfer beschreibt in einer Fachzeitschrift die Abläufe bei der Alarmierung:
Die Besetzung der Taucherstellen erfolgt auf freiwilliger Basis. Die sich dafür meldenden Feuerwehrmänner werden in der Universitätsklinik genauestens
auf Tauch-Tauglichkeit untersucht, wobei es natürlich Ausfälle gibt. Die angehenden Taucher erhalten
zunächst eine Grundausbildung im Tauchwesen, danach werden terminmäßig Tauchübungen vorgenommen. Dies erfolgt unter fachlicher Leitung des Tauchund Bootsmeisters Schreiber, der als ehemaliger Angehöriger der deutschen Kriegsmarine die nötigen
Erfahrungen mit zur Feuerwehr gebracht hat. Während seiner 18jährigen Dienstzeit bei der Marine
hatte er Tauchtiefen bis zu 55 m erreicht.
„Das Personal des Wasserrettungsdienstes hat genau wie das im Feuerlöschdienst stehende Personal
bei jedem Alarm den Bootswagen alarmmäßig zu besetzen. Der Fahrzeugmotor ist anzuwerfen. Bei Tag
darf die Zeitspanne zwischen Alarm und dem Ausrücken höchstens 30 Sekunden betragen. Während
der Nachtzeit darf es einige Sekunden länger dauern, muß aber immer noch unter einer Minute liegen.
Während der warmen Jahreszeit (Badezeit) entkleidet sich bereits auf der Fahrt zur Unfallstelle der für
den Einsatz mit dem Kleintauchgerät Modell 138
bestimmte Angehörige des Tauchtrupps und rüstet
sich mit dem Gerät aus. Er kann bei Ankunft an der
Unfallstelle im Bedarfsfalle sofort wassern. Mit dem
Tauchgerät Modell 138 kann der Taucher 40 Minuten
unter Wasser arbeiten. Die Ausstattung des Gerätes
mit neuer Atemmunition (Sauerstoff und Atemkalk)
nimmt aber nur 2 bis 3 Minuten in Anspruch. Durch
die vorhandenen Schwimmflossen wird diesem Taucher das Arbeiten unter Wasser erleichtert.
Erster Bootswagen von 1947
Auf dem Fahrgestell eines ehemaligen „Schweren
Löschgruppenfahrzeuges“ (SLG), einem Mercedes
Benz L 4500, baut die Frankfurter Firma Fries Sohn
(die hatte übrigens auch den Eisernen Steg und die
„Schapler-Leiter“ gebaut) 1947 den ersten Boots-
(…) Besitzt die Einsatzstelle eine gewisse Entfernung
vom Ufer, so wird gleichzeitig mit dem Einsatzklar-
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machen des Tauchers das Sturmboot gewassert. Zu
diesem Zwecke wird Hänger von dem Bootswagen
abgehängt und der Bootswagen fährt rückwärts an
die Wasserstelle, so daß sein hinteres Ende rechtwinklig zu ihr steht. Das Ausfahren und Ablassen des
Bootes erfolgt mit einer Seilwinde. Sie kann notfalls
mit einem Manne bedient werden. Das Wassern des
Sturmbootes nimmt nur kurze Zeit in Anspruch.“
den davon ab. Zur Ausrüstung dieses Tauchers sind
3 bis 4 Mann erforderlich. Dieses Personal muss das
Gerät genau kennen. Das hierfür verwendete Kabel
verträgt eine Zugbeanspruchung von 175 kg. Man
kann mit ihm den Taucher führen und unter Umständen aus dem Wasser ziehen.
Sobald ein Taucher mit dem Tauchgerät DM 40 gewassert hat, wird sofort ein zweiter Taucher mit dem
gleichen Gerät ausgerüstet und nimmt auf dem Taucherstuhl Platz, um im Bedarfsfall sofort einsatzklar
zu sein. (…).
Das Tauchgerät DM 40 besitzt ein Gesamtgewicht
von 125 kg. Allein die Taucherschuhe wiegen 18 kg
und das Sitzgewicht 12,5 kg. Sobald sich der Taucher im Wasser befindet, ist ein Großteil dieses Gewichtes aufgehoben. Bei Bewegungen über Wasser
muss man ihm aber in jeder möglichen Weise behilflich sein. Mit diesem Gerät ist der Taucher in der
Lage, 4 Stunden ununterbrochen unter Wasser zu
arbeiten, ohne die Atemmunition zu wechseln.“
Kleintauchgerät Modell 138
Zu dem Bootswagen gibt es einen Vierrad-Anhänger,
in den die beiden Tauchgeräte M 40 und diverses
Gerät untergebracht sind. Auf dem abnehmbaren
Deckel des Anhängers ist ein Schlauchboot untergebracht.
Erster Taucherwagen der Berufsfeuerwehr
Schnell wird der hilfsmäßig aufgebaute Bootswagen
und sein Anhänger für die immer umfangreichere
Ausrüstung der Taucher viel zu eng. Auch ist es eine
Herausforderung für den Schwimmretter bzw.
Taucher, sich in den beengten Verhältnissen zu entkleiden und für den Einsatz fertig zu machen – was
ohnehin nur in den Sommermonaten möglich ist.
So kommt es, dass 1955 ein weiteres ausgemustertes Löschfahrzeug der Kriegsgeneration für den
Zweck der Wasserrettung umgebaut wird. Auch wenn
das ehemalige LF 15 bzw. GLG mit knapp über 70
PS hoffnungslos untermotorisiert ist, bietet es erstmals genügend Platz für die gesamte Tauchausrüstung sowie für den Taucher, sich unabhängig von
der Jahreszeit während der Einsatzfahrt auszurüsten.
Auch den Einsatz der auf dem Anhänger mitgeführten beiden Tauchgeräte DM 40 beschreibt uns
Wachvorsteher Otto:
Der Frankfurter Wasserrettungszug aus Bootswagen
und Taucherwagen ist geboren – und hat in dieser
Kombination auch im Jahr 2013 noch Bestand! Stationiert sind die Fahrzeuge in der Feuerwache 3 in der
Heinrichstraße an der Grenze zwischen Bahnhofsviertel und Gallus.
„Das Einsatzklarmachen eines Tauchers mit dem
Tauchgerät Modell DM 40 nimmt eine gewisse Zeit in
Anspruch, da dies sehr gewissenhaft erfolgen muß,
hängt doch das Leben des Tauchers unter Umstän-
1958 wird der Bade-Tauchretter außer Dienst gestellt, nachdem bei einem Übungseinsatz im Stadtbad Mitte ein Kollege, der das Gerät trug, beinahe
ertrunken wäre; er war bereits bewusstlos, konnte
Helm-Tauchgerät Dräger DM 40
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Taucherübung am Mainkai in den frühen 1960er Jahren
aber ohne bleibende Schäden reanimiert werden.
Ebenfalls im Jahr 1958 wird das Rettungsboot des
Bootswagens ersetzt. Das alte, schwere Stahlboot
weicht einem modernen, weiß lackierten Leichtmetallboot mit einem Einsatzgewicht von „nur noch“
220 kg und einem 9 PS starken Außenbordmotor.
Aufnehmen kann die Neuerwerbung bis zu zehn Personen.
Als erste Neuindienststellung in den WRZ kommt im
Jahr 1963 ein Taucherwagen, der von der Karlsruher
Firma Metz auf einem Mercedes Benz LAF 322 aufgebaut wurde. In dem Kofferaufbau des 132 PS starken Fahrzeuges haben nun die Taucher erstmals
genügend Platz, um sich bereits während der Anfahrt zur Einsatzstelle komplett auszurüsten und sich
bei widrigen Wetterbedingungen nach dem Einsatz in
einem geschützten Raum umzuziehen und aufzuwärmen. Der Taucherwagen gehört zugleich zu den ersten Frankfurter Feuerwehrfahrzeugen, die die neue
Rot-Weiß-Lackierung erhalten. Später wird diese sogar noch einmal in eine Lackierung mit Tagesleuchtfarbe (RAL 3024) geändert.
Bereits früh in den 1960er Jahren erlebt die Frankfurter Berufsfeuerwehr einen enormen Modernisierungsschub, der nicht zuletzt durch die Ereignisse bei
der Gasexplosion Kölner Straße mit 27 Toten ausgelöst wurde (vgl. „Museums-Depesche“ Nr. 13). Auch
die Fahrzeuge des Wasserrettungszuges werden nun
durch fabrikneue Modelle ersetzt.
Magirus Deutz Bootswagen, Baujahr 1966
Im Jahr 1966 wird dann auch der Bootswagen ersetzt. Moderner Nachfolger wird ein Magirus vom Typ
F 150 D 10 A. Es handelt sich hier nun um einen Gerätewagen, in dessen Aufbau alle Zubehörteile für
Mercedes Benz / Metz Taucherwagen
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den Einsatz des Bootes sowie für Arbeiten am und
auf dem Wasser mitgeführt werden. Ein vom Fahrzeugmotor angetriebener 16 kVA-Generator gehört
ebenso zur Ausstattung, wie ein Lichtmast mit drei je
1.500 Watt starken Flutlichtscheinwerfern. Das Hartschalenboot selbst wird auf dem Dach des Fahrzeugaufbaues mitgeführt und kann mit einem zwischen
Kabine und Aufbau installierten Atlas-Kran auch an
Uferböschungen und Kaimauern zu Wasser gelassen
werden. Dieses Aufbauprinzip blieb im Grundsatz bis
zum heutigen Tage erhalten.
lehrgängen unternommen. Schnell findet diese Einrichtung der Feuerwehr auch andere „Fans“ und wird
auch den Tauchern der Polizei oder des DLRG für
Übungszwecke zur Verfügung gestellt.
Bereits am 18. März 1969 wird ein weiterer Bootswagen geliefert. Obwohl nur drei Jahre jünger, unterscheidet er sich bereits erheblich vom 1966er Fahrzeug.
Zu Wasser lassen des Bootes
Magirus Deutz Bootswagen, Baujahr 1966
Bei dem Magirus Deutz F 150 D 9 FA wurde nun auf
das moderne Frontlenkerfahrgestell zurückgegriffen.
Die Achsen des Fahrzeuges wurden gegen Kramer
Portalachsen ersetzt, um eine hohe Bodenfreiheit für
Fahrten im Gelände zu erreichen. Der Geräteaufbau
entspricht vom Konzept her weitestgehend dem 66er
Fahrzeug, jedoch befindet sich der Ladekran für das
Boot nun am Heck des Fahrzeuges. Die Geräteräume verfügen nun über moderne Lamellenverschlüsse. Ein vom Fahrzeugmotor angetriebener
Generator und ein Lichtmast sind auch bei diesem
Fahrzeug vorhanden. Euphorisch wird 1975 in dem
Werk „Das große Buch der Feuerwehr“ über das
Fahrzeug berichtet:
Tauchturm Feuerwache Nied
Mit der Eröffnung der Feuerwache 5 in der Dürkheimer Straße (heute Feuerwache 3) um Stadtteil Nied
steht ab 1968 den Tauchern der Berufsfeuerwehr
erstmals eine einmalige Übungsmöglichkeit zur Verfügung. Der Übungsturm der Feuerwache ist innen
nicht, wie anderswo, zum Trocknen von Schläuchen
ausgelegt, sondern birgt den so genannten „Tauchturm“; einen Edelstahltank von etwa 3 m Durchmesser und 12 m Tiefe mit angeschlossener Schwimmbadtechnik zur ständigen Aufbereitung des Beckenwassers. Von nun an übt der Wasserrettungszug
mindestens einmal in der Woche im Tauchturm; auch
werden hier die „ersten Schritte“ bei Taucher-
„Das Feuerwehrauto mit dem Boot auf dem Buckel ist
zum gewohnten Anblick geworden. Ein allradgetriebenes, geländegängiges „Mutterschiff auf Rädern“:
6,8 Meter lang, 2,5 Meter breit und 3,5 Meter hoch.
Auf der gutausgebauten Straße erreicht der 150 PS
starke Neuneinhalbtonner eine Spitze von 82 Kilometern in der Stunde, im schwierigen, sumpfigen Gelände, und besonders in den steilen Uferniederungen
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kämpft er sich im Kriechgang durch Gebüsch und
Unterholz. Immerhin beträgt das Leistungsgewicht
12,5 PS pro Tonne, und die massiven Abweiserstangen vorne am Führerhaus schieben die Hindernisse zur Seite und vermeiden eine Beschädigung
der Windschutzscheibe.
Am Einsatzort angekommen, wird der Kran ausgeschwenkt. Der Ausleger sorgt dafür, daß Boot und
Besatzung binnen wenigen Sekunden zu Wasser gebracht werden. Ein 16,5 kVA-Generator liefert die
notwendige elektrische Energie, und die drei Scheinwerfer auf dem Mast tauchen die Unfallstelle in
gleissendes Licht. Die Bergung des versunkenen Objektes kann beginnen.“
Magirus Deutz Bootswagen von 1983 im Oberhafen
Knapp zwei Jahre nach dem „Unfalltod“ ihres Bootswagens stellt die Frankfurter Berufsfeuerwehr Ersatz
in Dienst. Fahrgestell (F 192 D 11 FA) und Aufbau
stammen von Magirus. Das Konzept des Vorgängerfahrzeuges wurde weitestgehend beibehalten, jedoch
ist nun erstmals ein Bootswagen der Frankfurter Feuerwehr auch mit einer Seilwinde ausgerüstet. Es
handelt sich um eine Rotzler Treibmatic mit Zugkraft
von 150 kN (15 t) und einer Seillänge von 55 m. Der
Ladekran am Heck verfügt über eine maximale Ausladung von 5,18 m und eine maximale Hubkraft von
3.300 kg. Der fest eingebaute, vom Fahrzeugmotor
angetriebene Generator hat eine Leistung von 21
kVA.
Das Fahrzeug bleibt bis zu seiner Ablösung im Frühjahr 2012 im Dienst und wird danach in die Museumssammlung der Frankfurter Feuerwehr übernommen.
Verunglückter Bootswagen
Das „Leben“ dieses markanten Frankfurter Feuerwehrfahrzeuges nimmt jedoch am 10. Mai 1981 ein
jähes Ende, als es bei einer Alarmfahrt in der Speicherstraße im Westhafen umstürzt und so schwer
beschädigt wird, dass seine Außerdienststellung erfolgt.
Magirus / Voll Taucherwagen
Doch springen wir erst noch einmal zwei Jahre zurück. Am 25. Juni 1979 wird ein neuer Taucherwagen
in Dienst gestellt. Gebaut wurde das Fahrzeug von
der Firma Voll in Würzburg (bekannt u.a. durch
Katastrophenschutzfahrzeuge) auf einem Magirus
Deutz Fahrgestell vom Typ FM 192 D 11 FA. Ein
annähernd gleiches Fahrzeug baute die Firma Voll
auch für die Berufsfeuerwehr Köln.
Ausfallreserve und Ergänzung für den Bootswagen:
Trailer mit motorisiertem Schlauchboot
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Um auf Tauchunfälle reagieren und die gefürchtete
Caisson-Krankheit (auch Barotrauma genannt), die
bei Nichteinhalten der Auftauchzeiten auftritt, abwehren zu können, verwendete die Frankfurter Feuerwehr bereits seit den 1960er Jahren zwei Generationen einer Teleskop-Taucherdruckkammer, die in
zusammengeschobener Form auf dem WRZ mitgeführt wurde und bei Bedarf innerhalb weniger Minuten einsatzbereit gemacht werden konnte.
Bei der Neukonzeption eines Taucherwagens Ende
der 1980er Jahre wird vorgesehen, eine Taucherdruckkammer vom Typ Dräger Transcom, bestehend
aus einer Hauptkammer und einer andockbaren Einmann-Taucherdruckkammer ständig mitzuführen.
Das knapp 3 t schwere Gerät soll in Zukunft nicht nur
für die Behandlung nach Tauchunfällen, sondern
auch zur Hyperbaren Oxygenation, einer Sauerstoffüberdruckbehandlung nach Rauchgasvergiftungen
zur Verfügung stehen. Hierfür werden entsprechende
Behandlungsverträge mit dem Klinikum Höchst abgeschlossen und sogar ein gemeinsamer Lehrfilm
gedreht. Gekostet hat die Druckkammer gut 150.000
Mark.
Der Betriebsdruck innerhalb der Kammer beträgt bis
zu 5,5 bar (entspricht einer Wassertiefe von 55 m).
Dieser Druck kann in maximal 6 Minuten aufgebaut
werden. Innerhalb der Kammer ist ein maschinelles
Beatmungsgerät (Oxylog) vorhanden. DreipunktEKG-Ableitung, nichtinvasive SAO2-Messung und
Körpertemperaturmessung sind möglich. Zur Einund Ausschleusung von Materialien, Medikamenten
und Blutproben (Blutgasanalyse) verfügt die Transcom über eine Medikamentenschleuse.
Taucherwagen bei einem Einsatz im Osthafen
Das Fahrzeug ist mit Winter-Truck-System (zuschaltbare Schneeketten), Generator, Lichtmast und einer
Ladebordwand am Heck ausgestattet.
Wie seine Vorgänger ist der TW dafür eingerichtet,
dass sich die Taucher bereits während der Anfahrt
zur Einsatzstelle ausrüsten können. An Gerätschaften werden u.a. Tauchgeräte (Dräger PA 38), zwei
Helmtauchgeräte, Tauchertelefon und Unterwasserwerkzeuge mitgeführt. 50-Liter-Atemluftflaschen sichern die Luftversorgung beim Einsatz von Helmtauchgeräten.
Immer wieder ist das Fahrzeug nun auch an Brandstellen zu sehen, um Rauchgasopfer aufzunehmen
und in der Druckkammer zu behandeln. Zur weiteren
Versorgung der Rauchgasopfer fährt der TW das
Klinikum Höchst an, wo der Patient von Klinikärzten
in der Druckkammer weiterbehandelt wird.
„Druckkammer-Fahrzeug“ mit Dräger Transcom
Da die Druckkammer bereits einige Zeit vor dem
neuen Taucherwagen geliefert wird und bis zu dessen Indienststellung nicht ungenutzt herumstehen
soll, entsteht ein Kuriosum. Für einige Monate verfügt die Frankfurter Berufsfeuerwehr über ein eigenes
Druckkammer-Fahrzeug! Die Transcom wird nämlich
auf einem LKW der Feuerwache Heinrichstraße fest
verankert, um im Bedarfsfall schnell an Einsatzstellen
gebracht werden zu können.
Am 13. März 1991 ist es dann endlich soweit und der
neue Taucherwagen kann in Dienst gestellt werden.
Das Fahrgestell kommt von Mercedes Benz, Typ
1222 AF/36, den Aufbau fertigte die Firma Krämer
Karosseriebau in Gruß-Gerau.
Helmtauchgerät mit Luftschlauch und Tauchertelefon
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1998 wird die Druckkammer von der Firma Hausch
für 80.000 DM generalüberholt und auf den neuesten
Stand der Technik gebracht.
Zur Jahrtausendwende hin beginnt man in Frankfurt,
sich Gedanken um die weitere Entwicklung des
Wasserrettungsdienstes zu machen. Man möchte ihn
schneller und flexibler machen. Zwar befindet sich
der Stationierungsort des Wasserrettungszuges, die
Feuerwache 3 in der Heinrichstraße, ziemlich in der
geografischen Mitte der Stadt Frankfurt, aber eben
auch mitten im „Großstadtgewühl“, in dem dann jede
Einsatzfahrt beginnt. Es entsteht die Idee, nach dem
Vorbild der Voraus-Rüstwagen (VRW) als drittes
Fahrzeug für den Wasserrettungszug einen VorausTaucherwagen (VTW) zu beschaffen; ein kleines,
schnelles und wendiges Fahrzeug, das dem WRZ
vorweg fahren kann und in dem sich ein Taucher
bzw. ein Rettungsschwimmer bereits einsatzbereit
machen kann. Schließlich wird ein solches Fahrzeug
auf Basis eines Allrad-Sprinters bestellt.
lerweile von der Feuerwache Heinrichstraße in die
neu erbaute und im Herbst 2003 in Betrieb genommene Feuerwache Franziusstraße im Osthafen umgezogen. Für die Wasserrettung entstehen hier
Synergieeffekte. Sie wird nun eng mit dem unweit der
Feuerwache liegenden Feuerlöschboot (das nun organisatorisch zu dieser Wache gehört) vernetzt und
ein auf der Feuerwache erbauter neuer Tauchturm
erleichtert die ständige Übung und Ausbildung der
Taucher. Zusätzlich ist man nun nah am Main und an
den Hafenbecken des Osthafens und des Oberhafens. Allerdings ist der Wasserrettungszug nun auch
nicht mehr fest besetzt, sondern die WRZ-Besatzung
stellt auch die Besatzung des zweiten HLF der Feuerwache.
Rückseite der neuen Feuerwache Franziusstraße mit
Tauchturm
Einsatz eines Tauchers mit Tauchgerät Aqualung
Etwa zu dieser Zeit beginnt auch die Umstellung der
Tauchgerätetechnik von den Dräger PA 38 auf Geräte der Firma Aqualung vom Typ Special Forces 2002.
Das Gerät, erlaubt Tauchgänge bis zu 50 Metern Tiefe. Auch die bei den Frankfurter Feuerwehrtauchern
verwendeten Tauchanzüge liefert von nun ab die
Firma Aqualung.
Innenansicht: Einstieg in den Tauchturm
Als das Fahrzeug schließlich Anfang des Jahres
2005 in Dienst gestellt wird, hat sich die Frankfurter
Feuerwehrwelt völlig verändert. Mittlerweile hat man
begonnen, die Berufsfeuerwehr organisatorisch völlig
umzubauen. Um das eingeführte Staffelkonzept umzusetzen soll die Berufsfeuerwehr innerhalb der
kommenden Jahre auf insgesamt 12 Feuerwachen in
Bereitschaft stehen. Der Wasserrettungszug ist mitt-
Doch zurück zum VTW (Voraus-Taucherwagen). Als
das Fahrzeug im Jahr 2005 geliefert wird, ist die
neue Hafenfeuerwache etwa eineinhalb Jahr in Betrieb. Bei dem Fahrzeug handelt es sich um einen
geländefähigen Mercedes Benz Sprinter vom Typ
316 cdi 4x4. Generalunternehmer für den Ausbau
und die Ausstattung war die Firma Fire Fighter Shop
in Wuppertal. Das Fahrzeug ist mit Umfeldbeleuchtung und Navigationssystem ausgestattet.
Der 115 kW (157 PS) starke Sprinter wird 2005 auch
während der Feuerwehrmesse „Interschutz – Der
Rote Hahn“ in Hannover präsentiert. Bei der Indienst-
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Mercedes Benz Sprinter „GW-Wasser“
stellung des Fahrzeuges steht fest, dass es nicht als
Voraus- sondern als regulärer Taucherwagen (offizielle Bezeichnung nun GW-Wasser) fungieren wird.
Das Vorgängerfahrzeug wird noch für eine Übergangszeit als Rückfallebene in Dienst bleiben.
Der GW-Wasser führt die komplette Ausrüstung für
einen Tauchereinsatz mit, zusätzlich ein Beleuchtungsgerät „TowerLux“, einen Wasserscooter „Delfjet“, eine teilbare Schleifkorbtrage, ein Rescue Sled,
ein Sonargerät („Fish Finder“) und ein Nachtsichtgerät.
Logo / Poster der Hafenwache mit „Hafenhai“
Das großformatige Poster, das den Aufenthaltsraum
der jetzt nur noch so genannten „Hafenwache“ ziert,
spiegelt das Verwachsen der Dienste Wasserrettung
und Feuerlöschboot wieder.
Übung mit Wasserrettungsset des HLF
In den Jahren 2004/2005 wird bei der Frankfurter
Berufsfeuerwehr eine neue HLF-Generation in Dienst
gestellt, mit der für alle Feuerwachen auch die
Handlungsmöglichkeiten beim Alarmstichwort „Person im Wasser“ verbessert werden. Jedes der 18
neuen HLFs (Mercedes Benz Axor/Lentner) verfügt
nun über ein Wasserrettungsset, das aus einer zuziehbaren Cinch Rettungsschlinge, aus zwei
Schwimmwesten Survival 275 Harness (eine mit
automatischer, eine mit Handauslösung) und zwei
schwimmfähigen, 50 m langen Sicherungsleinen besteht.
Alle Tauchgeräte und Schwimmwesten werden übrigens auf der Hafenwache in eigenen Werkstätten
selbst desinfiziert, befüllt (Atemluftflaschen der
Tauchgeräte), gewartet und geprüft. Über den Atemluftkompressor der Taucherwerkstatt wird auch eine
Druckleitung in den Tauchturm gespeist, die ein
Üben mit Helmtauchgeräten ohne Herbeischaffen der
schweren 50 Liter-Atemluftflaschen ermöglicht.
Neue Boote mit Trailer
Im Frühjahr 2010 werden zwei identische Mehrzweckboote mitsamt Trailer (Anhänger) in Dienst gestellt. Es handelt sich um 4,65 m lange Aluminiumboote der Firma Deters. Erstmals werden damit bei
der Frankfurter Feuerwehr Arbeits- und Rettungsboote mit einer Bugklappe in Dienst gestellt, die das
an Bord nehmen von entkräfteten und bewusstlosen
Personen aus dem Wasser erleichtern soll.
Im Frühjahr 2012 erfolgt die Außerdienststellung des
Bootswagens aus dem Jahr 1983 von Magirus. Das
Fahrzeug wird in den Museumsbestand der Frankfurter Feuerwehr übernommen.
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„Taucher-MTF“
Mercedes Benz/Ziegler „GW-Boot“
Ersetzt wird er durch ein Fahrzeug, das nun offiziell
„BW-Boot“ heißt, aber prinzipiell die Baumerkmale
der Vorgängerfahrzeuge aufweist. Erstmals stammt
der Bootswagen jedoch nicht von Magirus, sondern
wurde von Ziegler Mühlau auf einem Mercedes Benz
„Actros“ 1846 aufgebaut.
Das Fahrzeug mit einem zulässigen Gesamtgewicht
von 18 t (tatsächliches Gewicht 16.760 kg) wird durch
einen 265 kW (360 PS) starken 6-Zylinder-Dieselmotor angetrieben und erreicht mittels Blue Tec die Euro
5 Abgasnormen. Die Höchstgeschwindigkeit ist elektronisch auf 110 km/h begrenzt.
Das Fahrzeug ist mit Navigationssystem und Warmwasserzusatzheizung (Webasto) ausgestattet.
Das Aufbaukonzept entspricht im Prinzip den Vorgängerfahrzeugen, weist aber einige Änderungen
bzw. Neuerungen auf; so ist z.B. der Lichtmast nicht
mehr mit 230 Volt-Flutlichtscheinwerfern sondern mit
sechs 24 Volt Xenon-Scheinwerfern ausgestattet, für
die keine Generatorbetrieb mehr erforderlich ist, da
sie durch die Lichtmaschine des Fahrzeuges gespeist werden. Es wird aber noch ein tragbarer
Stromerzeuger (13 kVA) mitgeführt.
Für das Be- und Entladen des Bootes befindet sich
am Fahrzeugheck ein Ladekran der Firma Palfinger
vom Typ PK 1400 TC. Der über eine Funkfernsteuerung zu bedienende Kran verfügt über eine maximale
Hubkraft von 5,2 t und eine maximale Ausladung von
10 Metern. Die Stützbreiten sind von 2,80 m bis 6,80
m wählbar. Ein Unterflurbetrieb (Absenken unter 0°)
ist bis -15° möglich.
Als maschinelle Zugeinrichtung wurde eine Winde
vom Typ Rotzler Treibmatic TR 080/6 mit einer
Zugkraft von 80 kN (8 t) nach vorn und 160 kN (16 t)
nach hinten gewählt. Die nutzbare Seillänge beträgt
nach vorn etwa 45 Meter, nach hinten etwa 22 Meter.
Die Winde kann von der Fahrerkabine aus oder über
eine Funkfernbedienung gesteuert werden.
Als vorläufig letztes Fahrzeug stellte die Hafenwache
im Spätsommer 2012 ein neues Mannschaftstransportfahrzeug (MTF) in Dienst, das gleichzeitig die
Rückfallebene für den „GW-Wasser“ (Taucherwagen)
bildet.
Es handelt sich um einen geländefähigen Mercedes
Benz Sprinter 516 cdi 4x4, dessen Heckpartie so
gestaltet ist, dass sie Taucherausrüstung in Koffern
aufnehmen kann.
Den Innenausbau erledigte die Firma Hartmann in
Alsfeld. Kurz nach der Indienststellung des MTF erfolgte erfolgte die Außerdienststellung des Mercedes
Benz / Krämer Taucherwagens aus dem Jahr 1991,
der bisher noch als Rückfallebene für den GW-Wasser gedient hatte. Die Taucherdruckkammer bleibt jedoch erhalten.
Rettungsschnellboot RSB
Eine bis zur Inbetriebnahme der Hafenwache noch
vom Wasserrettungszug völlig unabhängige, ab 2003
verflochtene Wasserrettungskomponente ist das so
genannte Rettungsschnellboot (RSB). Das Rettungsschnellboot ist das zweite an der Feuerlöschbootstation stationierte Wasserfahrzeug und rückt beim
Stichwort „Person im Main“ (anstelle des für eine
Menschenrettung zu schwerfälligen Feuerlöschbootes) sofort aus.
Rettungsschnellboot der Firma Regal
1980 stellt die Branddirektion das erste Rettungsschnellboot in Dienst. Das Boot stammt von der
kalifornischen Firma Regal und ist mit einem Mercury-Außenbordmotor ausgestattet. Für Nachteinsätze
verfügt das Boot über zwei Flutlichtscheinwerfer.
Das extrem schnelle und wendige Boot verbessert
die Möglichkeiten der Menschenrettung aus dem
Main enorm, insbesondere zwischen den Staustufen
Ost und Griesheim.
Als nachteilig anzusehen ist aber die offene Form,
die schnelle Einsatzfahrten bei Regen, Schneefall
und Frost zu einer echten Herausforderung auch für
den hartgesottensten Feuerwehrmann macht.
12
Das RSB erreicht seinen besonderen Einsatzwert
innerhalb der Staustufen Ost und Griesheim. Oberhalb der Staustufe Ost ist der Wasserrettungszug
schnell vor Ort. Für den Bereich unterhalb der Staustufe Griesheim liegt ein weiteres Boot der Feuerwehr ständig im Wasser, das von der FF Sindlingen und der Feuerwache Nied betreut wird.
RSB der zweiten Generation
Zum Schluss ist noch zu erwähnen, dass die enge
Verflechtung zwischen Wasserrettungszug und Feuerlöschboot bzw. RSB im Osthafen auch schon
wieder Geschichte ist, da die Feuerlöschbootstation
im Osthafen aufgegeben werden musste und das
Feuerlöschboot bzw. das RSB einen neuen Liegeplatz im Stadtteil Niederrad gefunden haben (vgl.
Museums-Depesche Nr. 7).
Wasserrettung im Museum
Eine echte Verbesserung bringt da das am 12. Dezember 1991 in Dienst gestellte neue RSB, das mit
dem Vorgänger nur noch wenige Gemeinsamkeiten
hat. So bietet es der Besatzung nun Wetterschutz in
Form eines geschlossenen Fahrstandes und eine
kräftige Motorisierung in Form eines 300-PS-Inborders vom Typ Volvo Penta. Sollte der ausfallen, steht
für den Notbetrieb ein kleiner Außenbordmotor zur
Verfügung.
Das 7,51 m lange Boot aus GFK hat auch einen
höheren einsatztaktischen Wert als der Vorgänger.
Es führt wesentlich mehr Ausrüstung mit und ist mit
einem Echolot (Tiefenlot) ausgerüstet. Gekostet hat
das neue RSB 320.000 Mark.
Taucher im Museum
Drittes RSB von Lehmar
Zwanzig Jahre bei jeder Witterung auf dem Wasser
gehen auch an einem Schnellboot der Feuerwehr
nicht spurlos vorbei. So kam es im Frühjahr 2012 zu
einer weiteren Wachablösung. Die neueste Version
des Rettungsschnellbootes stellt das Modell 900 TTLang der Firma Lehmar. Das Boot hat eine Rumpflänge von 8,20 m und eine Länge über alles von 9,80
m. Die Breite beträgt 2,98 m und das Gewicht 3.700
kg. Mit einem Tiefgang von 46 cm kann das Boot
auch relativ flache Uferbereiche erreichen und mit
einer maximalen Zuladung von 2.000 kg ist auch
Reserve für den Materialtransport vorhanden. Die
maximale Personenzahl an Bord darf 15 be-tragen.
Motorisiert ist das Boot mit einem 214 kW (291 PS)
starken Volvo-Motor; angetrieben wird es über einen
Z-Antrieb.
Wie auch schon die neuen Mehrzweckboote verfügt
das RSB über eine Bugklappe zum leichteren an
Bord nehmen von entkräfteten Schwimmern, bewusstlosen Personen und Wasserleichen.
Das Museum der Frankfurter Feuerwehr hat eine
recht umfangsreiche Sammlung zum Thema Wasserrettung. Außer dem Bootswagen mit teilweise vorhandener Originalbeladung besitzt das Museum
einen komplett ausgerüsteten Taucher (Schaufensterpuppe), diverse Tauchanzüge, ein Helmtauchgerät, ein Tauchgerät PA 38, ein Tauchertelefon, einen
Delfjet und vieles mehr.
Delfjet, Teleskop-Druckkammer und Helmtauchgerät
im Museumsbestand
***
13
Hollands „Leonardo Da Vinci“
Jan van der Heiden zum 300. Todestag
In diesem Jahr jährt sich zum
300. Male der Todestag von Jan
van der Heiden; Grund genug für
die Feuerwehren der Niederlande, das Jan-van-der-Heiden-Jahr
auszurufen und mit vielen Aktionen zu feiern. Das der Holländer
als Erfinder des Feuerwehrschlauches gilt, wissen auch bei
uns die meisten Feuerwehrleute,
auch wenn sie sich nicht unbedingt intensiv mit der Brandbekämpfungsgeschichte auseinander setzen. Aber wer war dieser
Mann wirklich, dass die Holländer
ihn als ihr „Nationalgenie“ verehren und sogar stolz als den „Holländischen Leonardo da Vinci“
bezeichnen?
Jan van der Heiden gilt als einer
der größten Maler des „Goldenen
Jahrhunderts“ und seine Werke
sind bei Kunstauktionen sehr
begehrt; 2006 wechselt eine
seiner
Stadtansichten
bei
„Sotheby´s“ für 6,7 Millionen Euro
den Besitzer. Aber er war auch
Erfinder, Organisator, Fabrikant,
Händler, Autor und Zeichner.
Beispiel für eine van-der-Heiden-Stadtansicht
Geboren wurde Jan van der Heiden (zu dessen
Namen es unterschiedliche Schreibweisen gibt), als
drittes von acht Kindern eines Öl- und Holzhändlers
am 5. März 1637 in der niederländischen Gemeinde
Gorichem.
Im August 1646 schrieb sich Jan Goris Claeszoon
van Bommel, sein Vater als „Stadtbürger“ und
Getreidehändler in Amsterdam ein. Der kleine Jan
wurde in Glasmalerei ausgebildet und wurde später
im Spiegelgeschäft seines älteren Bruders beschäftigt. Dort war er am 7. Juli 1652 Zeuge eines Brandes
im Alten Rathaus. Seine Beobachtungen haben scheinbar
einen großen Eindruck auf ihn
gemacht, wie sich später noch
zeigen wird…
Zunächst macht Jan van der
Heiden aber in ganz anderen
Bereichen auf seine zahlreichen Talente aufmerksam:
Im Jahr 1669 entwirft er, zunächst für die Stadt Amsterdam, eine Straßenlaterne, die
nicht binnen kürzester Zeit
vom Ruß blind geworden oder
vom Wind ausgelöscht war.
Spezielle Brenner, Öl und eine
Organisation zum Anzünden
und Löschen der Laternen bewirken, dass sich das System
zu einer ausgezeichnet funktionierenden Straßenbeleuchtung entwickelt.
Damit wird Amsterdam sicherer – man fällt nachts nicht
mehr in die Grachten und das
Gesindel hält sich zurück. Ein
unbeabsichtigter Nebeneffekt
ist, dass nun auch das
Amsterdamer Nachtleben richtig in Schwung kommt;
kann man nun doch auch nach Sonnenuntergang
Freudenhäuser und Herbergen sicher aufsuchen…
Zusammen mit seinem Bruder Nicolaas erfand Jan
van der Heiden allerlei Apparate und Systeme zur
Brandbekämpfung. Hierzu gehörten verschiedene
Feuerspritzen, Löschboote und schließlich Feuerwehrschläuche. Seit 1680 stellte er Feuerspritzen in
seiner eigenen Fabrik in der Koestraat 5 her. Durch
den Handel mit Feuerspritzen wurde er sehr reich,
lebte aber weiter in mennonitischer Tradition sehr
bescheiden. Die ausgezeichneten Feuerspritzen gelangten, nicht zuletzt mit Hilfe der niederländischen
Westindien-Kompanie (WIC) und Ostindien-Kompanie (VOC) in die ganze Welt. Auch die Idee, einen
Brand nicht von außen, sondern da wo er wütet
anzugreifen, also der Innenangriff, geht auf Jan van
der Heiden zurück; wie er sich allgemein um
methodische Anweisungen, Taktiken und Techniken
sowie regelmäßige Übungen der Löschmannschaften, Gedanken machte.
Van der Heiden starb am 28. März 1712 im Alter von
75 Jahren als ein reicher Mann. Er wurde aber
dennoch in aller Bescheidenheit in der Oude Kerke
(Alte Kirche) begraben, in dem sonst unkenntlichen
Grab Nr. 92 im Chorumgang.
***
14
CTIF-Historiker tagten
Tagungsthema „Entwicklung der Berufsfeuerwehren“
CTIF-Feuerwehrhistoriker aus ganz Europa bei ihrem Jahrestreffen 2012 in Arnheim (Niederlande)
Zu ihrer 20. Tagung trafen sich die Feuerwehrhistoriker der „Internationalen Arbeitsgemeinschaft für
Feuerwehr- und Brandschutzgeschichte im Oktober
im niederländischen Arnheim. Die Niederlande waren
als Tagungsort mit Bedacht gewählt, feierte man
doch dort im Jahr 2012 das Jan-van-der-HeidenJahr. So wundert es dann auch nicht, dass die
Historiker einen Exkurs nach van-der-Heidens Geburtsort Gorinchem unternahmen und sich das Konterfei des „Holländischen Da Vinci“ auch auf dem
Buchdeckel des diesjährigen Tagungsbandes wiederfindet.
Wenngleich das internationale Gremium auch einen
sehr interessanten Vortrag über das Leben und die
zahlreichen Erfindungen des Holländers hörte, war
das eigentliche Tagungsthema doch ein anderes.
Man setzte sich in diesem Jahr sehr intensiv damit
auseinander, warum, wann und wie es zur Gründung
von Berufsfeuerwehren in Europa kam.
Die Forschungsergebnisse wurden wie immer in
einem Tagungsband festgehalten, der in diesem Jahr
526 Seiten stark ist. Hierin findet sich auch ein mehrseitiger Beitrag unseres Vorsitzenden zur Gründungsgeschichte der Frankfurter Berufsfeuerwehr
und zu den ersten 25 Jahren ihrer Entwicklung. Der
Tagungsband ist nicht im Handel oder in Büchereien
erhältlich; es wurde aber ein Exemplar für das
Museumsarchiv erworben und kann dort eingesehen
werden.
Diesjähriger Tagungsband
In diesem Jahr wird sich die „Internationale
Arbeitsgemeinschaft für Feuerwehr- und Brandschutzgeschichte im CTIF“ wieder in ihrem „Stammhaus“ in Pribyslav (Tschechien) treffen. Tagungsthema in diesem Jahr werden die Rettungsdienste
(Medizinische Notfallrettung) bei den Feuerwehren
sein.
15
Die Kulturgeschichte des Feuers
Feuer als Waffe – Teil 3: „Klebriges Feuer“ – Napalm
Napalm ist eine Brandwaffe mit dem Hauptbestandteil Benzin, das mit Hilfe von Zusatzstoffen geliert
wird. So wird erreicht, dass Napalm als zähflüssige,
klebrige Masse am Ziel haftet und eine starke Brandwirkung entwickelt. Bereits kleine Spritzer brennenden Napalms verursachen schwere und schlecht
heilende Verbrennungen auf der Haut. Wegen seiner
hydrophoben Eigenschaften kann Napalm zudem nur
schlecht mit Wasser gelöscht oder von der Haut
abgewaschen werden. Auch bei einem nicht direkten
Treffer wirkt Napalm sehr zerstörerisch gegen
Lebewesen und hitzeempfindliches Material. Je nach
Zusammensetzung erreicht es eine Verbrennungstemperatur von 800 bis 1200 °C.
Napalmangriff auf das Dorf Thrang Bang (Vietnam)
Kriegsberichterstatter kümmern sich um das schwer
verletzte Mädchen Kim Phuc
Das wohl bekannteste Pressefoto aus dem VietnamKrieg und mit Sicherheit eines der berühmtesten
Kriegsbilder überhaupt schoss am 8. Juni 1972 der
vietnamesische Kriegsfotograf Huynh Cong „Nick“ Ut.
Das Bild entstand beim Napalm-Angriff auf das Dorf
Thrang Bang, bei dem 20 Menschen starben. Einige
Minuten nach der Explosion der Bomben flohen die
ersten Menschen aus dem Ort. Als schließlich in
einer Gruppe Kinder die nackte und vor Schmerzen
schreiende Kim Phuc auftauchte, drückte der
Fotograf den Auslöser.
Nur Sekunden nach den dramatischen Fotos kümmerten sich Ut und andere Reporter um das Mädchen. Der vietnamesische Fotograf brachte Kim Phuc
durch die verstopften Straßen ins Krankenhaus.
Nachdem das Mädchen in Sicherheit war, wandte er
sich seinen Bildern zu. Kim Phuc und Nick Ut sind bis
heute befreundet und sehen sich noch regelmäßig.
Napalmbomben, die häufigste Einsatzform des
Brandstoffes, sind mit Napalm befüllte Metallkanister.
Zünder an beiden Enden lösen beim Aufschlag kleine
Explosivladungen aus, wodurch der Kanisterinhalt
über eine große Fläche verteilt wird. Napalm kann
auch mit Hilfe von Flammenwerfern eingesetzt werden.
Die ersten Versuche wurden zu Beginn des Zweiten
Weltkrieges mit einer Mischung aus Benzin und
Schmierseife durchgeführt. Auch Mischungen aus
Benzin und Gummi wurden erprobt. Die eigentliche
Rezeptur für Napalm wurde 1942 an der HarvardUniversität von Louis Frederick Fieser entwickelt. Der
erste belegte Einsatz war die Bombardierung von
Tinian Town (heute San Jose) während der Schlacht
um Tinian am 23. Juli 1944 durch die USA.
In großem Ausmaß kam Napalm im Vietnamkrieg
zum Einsatz. Die US-Streitkräfte setzten während
dieses Konfliktes eine Menge von nahezu 400.000
Tonnen Napalm ein. Der Einsatz erfolgte meist durch
Jagdbomber im Tiefflug gegen Flächenziele.
Da Napalm extrem schlecht verheilende Brandwunden und große Schmerzen verursacht, fällt es
nach einigen neueren Interpretationen unter die übermäßiges Leid verursachenden geächteten Waffen
des Artikels 23 der Haager Landkriegsordnung,
obwohl Brandwaffen mit gleicher Wirkungsweise wie
zum Beispiel Flammenwerfer routinemäßig seit dem
Ersten Weltkrieg eingesetzt wurden. Der Gebrauch
von Brandwaffen gegen die Zivilbevölkerung wurde
durch Protokoll III der Konvention der Vereinten
Nationen zur Ächtung unmenschlicher Waffen im
Jahre 1980 verboten.
Quelle: Wikipedia
Was ist dieses Napalm eigentlich für eine grausame
Waffe?
16
Stimmen zur letzten“ Museums-Depesche“
Ihnen muss ich großes Lob für die Museumsdepesche Nr. 12 aussprechen! Welch eine Arbeit!
Beste Grüße aus HH, Ihr Manfred Gihl
Sehr geehrte Damen und Herren,
zufällig bin ich im Internet auf Ihre MuseumsDepesche gestoßen, die ich nun regelmäßig lese. Sie
stellt für mich eine wichtige und interessante Informationsquelle dar. Vor allem die Berichte über die
Einsatzfahrzeuge und ihren "Lebenslauf" sind wirklich
spannend. Ich bitte daher um Aufnahme in den Mailverteiler, damit ich künftig die Museums-Depesche
immer aktuell erhalte.
Stephan Lones
Echt gelungen und wieder ein paar Anregungen für
Modelle von Fahrzeugen, die ich noch nicht kannte.
Opa Krempel und das Schrottler-Team…
Wer also gern bei der Arbeit schwitzt und schmutzig
wird, wem weder feine noch grobe Werkzeuge fremd
sind – der ist beim Feuerwehrgeschichts- und Museumsverein Frankfurt am Main e.V. richtig – nicht nur
bei Metallarbeiten! Insbesondere suchen wir aber für
unseren Verein noch Fachleute und Schrauber aus
dem KFZ-Bereich!
Magirus bekommt Werksmuseum
Gruß aus der Schweiz, Roland
Arbeitseinsatz am Holzgraben
Teil der OMC-Sammlung in Ulm
Klaus Betz und Ralf Keine kämpfen mit dem „Biest“
Auf Vermittlung unseres früheren Kollegen und Museumsfreundes Michael Georg Henß konnten am 2.
Oktober im zweiten Tiefkeller des Abrisshauses Holzgraben 13 Teile einer Sprinkleranlage für das Museum ausgebaut werden.
Das perfekt ausgeleuchtete Foto von Harald Nöbel
täuscht darüber hinweg, dass die Arbeiten in beinahe
völliger Dunkelheit, nur erhellt von Feuerwehrhandlampen erfolgten. Die Arbeit war nass, schmutzig und
schwer. Dennoch hatte das Hauptziel der Ausbauaktion, ein Nass-Alarmventil aus dem Jahr 1969, den
Kampf verloren. Da musste das etwa 150 kg schwere
Gerät „nur noch“ aus dem zweiten Tiefkeller an das
Tageslicht gewuchtet werden…
Mitte Oktober hatte die Firma Iveco Magirus in Ulm
zu ihren diesjährigen Pressepräsentationen geladen,
bei der u.a. die mit 42 Metern höchste Gelenkdrehleiter der Welt und der „FireDragon 6x6, der nun mit
gut 1.200 PS das am stärksten motorisierte Flugfeldlöschfahrzeug der Welt in dieser Größenklasse
darstellt.
Ausführlich berichtet wurde auch über die derzeit
laufende Umstrukturierung des Konzerns. Die LKWFertigung wird aus dem Werk Donautal in Ulm nach
Spanien verlagert. Dafür soll in der ehemaligen LKWFertigung das Magirus „Exellence Center“ entstehen,
in der die Fertigung aller Magirus-Brandschutzprodukte einzieht (die Werke Weissweil und Görlitz werden geschlossen). Neben der FeuerwehrfahrzeugFertigung soll im Exellence Center die Iveco Magirus
Fire Fighter Akademie und – für Historiker besonders
erfreulich – ein Werksmuseum Platz finden.
17
Schon vor Jahren haben Mitarbeiter des Hauses
IVECO-Magirus damit begonnen, interessante Oldtimer aus der langen Markenhistorie zu erwerben und
mit großem persönlichem Engagement zu restaurieren. Um die viele Arbeit und Freude daran entsprechend der Bedeutung zu würdigen, entstand der
Wunsch, diese Aktivitäten in einem Verein zusammenzufassen. Am 26. März 1999 wurde der Oldtimer Club Magirus IVECO e.V. (OCM) gegründet.
Seither wächst seine Mitgliederzahl ständig.
schein zu nehmen und den Bewilligungsbescheid zu
übergeben.
Der Feuerwehrgeschichts- und Museumsverein ist
der Sparda-Bank außerordentlich dankbar für ihre
Unterstützung; kann doch nun die eigene Infrastruktur weiter ausgebaut werden. Geplant ist die Beschaffung eines PC mit Scanner/Fotoscanner und
Farblaserdrucker. Dann ist es endlich auch möglich,
direkt im Museumsarchiv Akten, Fotos, Dias und
Negative zu scannen. Ach die Museums-Depesche
sowie Farbausdrucke zur Archivierung können dann
direkt im Museum gedruckt werden und müssen nicht
mehr auf dem privaten Drucker des Vorsitzenden erstellt werden.
Termin: Internationales Magirus-Treffen
Die Sammlung dieses Vereins wird den Grundstock
für die Ausstellung im Werksmuseum bilden. Der
Schwerpunkt der Sammlung liegt naturgemäß bei
Feuerwehrfahrzeugen; es finden sich aber auch LKW
des THW, der Bundeswehr, von kommunalen Gesellschaften, Baufahrzeuge, Busse und Schwerlastzugmaschinen – insgesamt rund 80 Fahrzeuge. Die
rasch wachsende Sammlung des OMC ist derzeit
noch im ehemaligen Werk in der Ulmer Magirusstrasse untergebracht. Demjenigen der mehr darüber
wissen oder Fördermitglied des Vereins werden
möchte, empfehlen wir die Internetseite des OMC:
www.oldiveco.de
Am 3. und 4. Mai 2013 findet in Neustadt an der
Aisch das 4. Internationale Magirus-Deutz-Treffen
statt. Veranstaltungsort ist der Festplatz am KarlStröbel-Weg. Eingeladen zur Teilnahme sind alle Besitzer eines Magirus-Deutz-Fahrzeuges, egal in welchem Erhaltungszustand. Die Veranstalter sind bemüht, einen breiten Überblick über die Marke zu
geben, vom Transeuropa bis zum Omnibus, vom
Kipper bis zur Drehleiter und vom Leichtlaster bis
zum Dreißigtonner. Informationen über die bisherigen
Treffen finden Interessenten unter
www.martinregner.de/magirus-deutz-treffen.html
Rückblick auf den Adventskaffee des FGMV e.V.
Geldspende der Sparda-Bank
Sven Bergner
von der
übergibt im
Museumsarchiv
den
Bewilligungsbescheid seiner
Bank an den
FGMV
Über einen warmen Geldregen konnte sich der Feuwehrgeschichts- und Museumsverein Frankfurt a.M.
Anfang November freuen. Die Sparda-Bank ließ dem
Verein eine Spende von 2.000 Euro zukommen.
Sven Bergner von der Sparda-Bank kam persönlich
nach Bockenheim, um den neuen Standort in Augen-
Fröhliches Beisammensein in Bockenheim
Lange hatten wir gebangt, ob der Adventskaffee als
erste offizielle Veranstaltung in der neuen Liegenschaft kurzfristig noch wieder abgesagt werden
muss, da das Schreckgespenst von Umbauarbeiten
in der Rettungswache auch uns „bedrohte“. Fast „in
letzter Minute“ konnte aber schließlich noch eine
Lösung gefunden werden, die den Museumsbereich
außen vor lässt.
So konnte am Samstag, dem 15. Dezember 2012
den vor Ort erschienenen Mitgliedern des FGMV und
einigen interessierten Freunden des Museums endlich ein Eindruck von den Räumlichkeiten gegeben
werden, die bis 2016 das „zu Hause“ der Sammlung,
des Archivs und des Museumsvereins darstellen werden.
18
Pulling old Maggie…
Fahrzeug nun zu einer Fachfirma zu transportieren,
um es dort wieder in Schuss bringen zu lassen; was
jedoch aus bekannten Gründen nicht auf eigener
Achse möglich war.
Stöbern, Schmökern und Gespräche im Archiv
Insbesondere das nun ebenfalls von der Hafenwache
nach Bockenheim umgezogene Museumsarchiv interessierte die Besucher und so mancher Ordner mit
Fotografien rief besonders bei den anwesenden Pensionären der Frankfurter Feuerwehr zahlreiche Erinnerungen hervor.
Bei diesem Treffen wurde auch beschlossen, die
eigentliche Vereinsarbeit wieder zu forcieren, nachdem die Umzugsphase ja nun weitestgehend abgeschlossen ist. So soll nun eine Art „Arbeitsverteilungsplan“ entstehen, der feste Ansprechpartner für
bestimmte Teilbereiche der Museumsarbeit benennt.
In diesem Zusammenhang sei auch noch einmal
darauf hingewiesen, dass wir immer noch Fachleute
aus dem KFZ-Bereich suchen (KFZ- bzw. LKWMechaniker, KFZ-Elektriker, Lackierer, Karosseriebauer), die Lust haben, sich an unseren Museumsfahrzeugen „die Hände schmutzig zu machen“.
Außerdem soll es nun häufiger, möglich einmal im
Monat, einen „Museums-Frühschoppen“ geben, bei
dem sich Vereinsmitglieder, Pensionäre der Feuerwehr und sonstige Interessierte in lockerer Runde
zum Erfahrungsaustausch und zum „Klönen“ treffen
können.
„Schwere Geburt“: Auszug des RW 3-St
Seit dem Magirus „Eckhauber-Treffen“ im vorletzten
Herbst „kränkelt“ der in unserem Museumsbestand
untergebrachte Rüstwagen (RW 3 Staffel) unserer
Liederbacher Freunde bekanntermaßen vor sich hin
und ist auch wechselnden Ursachen nicht mehr fahrbereit. Im Zuge der Räumung der Enkheimer Museumshalle fällten die Liederbacher den Beschluss, das
Dies führte nun dazu, dass die Enkheimer Feuerwache am 29. Dezember ein besonderes Spektakel
geboten bekam. Nach der Vorarbeit des Liederbacher Chefschraubers Dirk Henning zwei Abende zuvor, die es ermöglichte, die Bremsanlage des Rüstwagens von außen mit einem Kompressor aufzupumpen, zog der derzeitige Liederbacher RW 2 seinen betagten Vorgänger vorsichtig mit der Schleppstange aus der Enkheimer Halle. Hierbei musste der
Kompressor ständig mitsamt einer Kabeltrommel zu
dessen Stromversorgung nachgeführt werden.
Zentimeterarbeit mit geringer Sicht, aber viel Muskelkraft
Damit war der leichtere Teil der Aufgabe erfüllt!
Hochachtung zollen wir dem Teil der dann kam. Das
nicht fahrbereite Fahrzeug, dessen Bremsanlage
ständig durch einen Kompressor nachgefüllt werden
musste, dessen Lenkhilfe aber völlig außer Kraft
gesetzt war, musste gedreht und dann per Schleppstange von dem anderen Rüstwagen zentimetergenau rückwärts auf den bereitstehenden Tieflader
geschoben werden. Hierbei diente beim „Oldie“ ein
zweiter Mann, der auf dem Trittbrett stehend mitfuhr
und durch das offene Fenster ins Fahrzeuginnere
griff, als Lenk(ge)hilfe…
Dazu zwei hervorragende Fahrer, die ohne besondere Sicht Zentimeterarbeit leisteten – Chapeau !
19
Wir trauern
um unseren
Ehrenvorsitzenden
Herrn
Helmut Herth
Wir verloren nicht nur einen Ehrenvorsitzenden,
sondern einen hervorragenden Fachmann und
einen guten Freund.
Feuerwehrgeschichts- und Museumsverein
Frankfurt am Main e.V.
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