Jahresbericht 2006 / 2007 - Städtisches Abendgymnasium für

Transcrição

Jahresbericht 2006 / 2007 - Städtisches Abendgymnasium für
Städtisches Abendgymnasium für Berufstätige
Schlierseestr. 47
81539 München
Tel. 089/23343735
Fax 089/23343745
Email [email protected]
Internet www.ag.musin.de
Landeshauptstadt
München
Schul- und
Kultusreferat
Jahresbericht 2006 / 2007
Herausgeber
Redaktion
Grafik (Umschlag)
Druck
Städt. Abendgymnasium für Berufstätige München Schlierseestr. 47 81539 München
Gabriele Rigó-Titze, Heribert Singer
Felix Singer
Stadtkanzlei
Herzlichen Dank an alle Mitarbeiter !
1
Inhaltsverzeichnis
1
Inhaltsverzeichnis …....................................................................................
3
2
Grußwort zum Schuljahresschluss ……………………………………………
5
3
Thema Computer ……………………………………………..…………………
6
3.1
3.1.1
3.1.2
3.1.3
3.1.4
3.1.5
Studierende .................................................................................................
Unsere Studierenden zum Thema Computer ……………...........................
Presse im Wandel ……………..........….......................................................
Das Ende der Zeitung? …..……………………….........................................
The Start of a Wonderful Morning at Work …..............................................
Wo wären wir ohne Internet, E-Mails & Co? ………….................................
6
6
9
11
12
13
3.2
3.2.1
3.2.2
3.2.3
Lehrkräfte ………………..............................................................................
Lehrkräfte und Computer ……………………………..………..………………
Computereinsatz im Physikunterricht …………………………………………
PC and Me ……………………………………………………………………….
15
15
18
20
4
Unterrichtsgeschehen .................................................................................
Der Wert des Abendgymnasiums ……………………………...……………...
21
21
4.1
4.1.1
4.1.2
4.1.3
4.1.4
4.1.4.1
4.1.4.2
4.1.4.3
4.1.5
4.1.5.1
4.1.5.2
4.1.5.3
4.1.5.4
4.1.5.5
4.1.6
Aus den 1. Klassen .....................................................................................
Nach zwei Monaten ………………………………..………….........................
Schnupperstunde in szenischem Lernen …….............................................
Bewegtes Lernen …....................................................................................
Deutsch …………………………………........................................................
Erwachsen zum Abitur? ………...................................................................
Deutschunterricht – lustvoll, lehrreich, kreativ ……………….......................
1. Klassen und Theater …………..…….......................................................
Englisch ………............................................................................................
1. Schulaufgabe Englisch: Free Text Production …....................................
Advertising the AG ……………..…………………………………………...…..
Agony Aunt ………………………………………………………………………
"The Picture of Dorian Gray" …………………………………………………..
Cars …………………………………………………………………………...….
Latein ……………………………………………………………………………..
Römische Politik …………………………………………………………….…..
Französisch ……………………………………………………………………...
Une vidéo sur notre école ………..………………………………………….....
J'attends les vacances …………………………………………………….……
22
22
25
26
27
27
30
31
32
32
33
36
39
40
41
Aus den 2. Klassen .....................................................................................
Deutsch .......................................................................................................
„Werter als Bestseller“ ................................................................................
Englisch ………………….............................................................................
Fast Food or Slow Food? …..…………………………………………………..
Latein ……………………………………………………………………………..
Ausstellung Herculaneum ………………………………………………….…..
Ethik ………………………………………………………………………………
Ethik – was ist das? …………………………………………………………….
45
45
4.1.7
4.1.7.1
4.1.7.2
4.2
4.2.1
4.2.2
4.2.3
4.2.4
42
42
43
47
50
54
3
4.2.5
Biologie …………………………………………………………………………..
Besuch des Abendgymnasiums im Botanischen Garten
56
4.3
4.3.1
4.3.1.1
4.3.1.2
4.3.1.3
4.3.1.4
4.3.1.5
4.3.2
4.3.2.1
4.3.2.2
4.3.2.3
4.3.2.4
4.3.3
Aus der Kollegstufe .....................................................................................
Deutsch .......................................................................................................
Abituraufsätze 2006 …………………………………………………………….
Realistischer Russe: Der Revisor …………..……........................................
Gerhart Hauptmann: „Bahnwärter Thiel“ ………..........................................
Unterrichtsgang zum Königsplatz und in die Glyptothek ……………..….....
Der goldene Fisch ………………………………………………………………
Englisch ......................................................................................................
„Dead or Alive“ …….....................................................................................
Measure for Measure …………………………………………………..……….
Dialogue about the Abendgymnasium ……………………………………..…
Recommended Reading ………………………………………………….…….
Französisch …………………………….........................................................
Grundkurs Französisch kreativ …………….………………………………….
Physik ………………………………………………………………...…………..
Physik Grundkurs - multimedial ……………………………...........................
Biologie .......................................................................................................
Exkursion zum Wendelstein am 14.10.06 …………….…………………......
Englische Konversation ………………………………………………………
The Time Capsule ………………………………………………………………
New ideas ………………………………………………………………………..
57
57
57
64
66
68
70
70
70
73
77
80
85
Anderer Unterricht .......................................................................................
Wahlkurs Theater ........................................................................................
Neues vom Wahlunterricht „Theater“ …......................................................
Wahlkurs Spanisch ………….......................................................................
Eso es! Das stimmt! ………………………………………………………….....
Wahlkurs Italienisch …………………………………………………………….
Perché …………………………………………………………………...……….
Wahlkurs „kreativ schreiben“ ......................................................................
Einige Kostbarkeiten aus dem Wahlkurs „kreativ schreiben“ ………………
Verzeichnis der Unterrichtsgänge Juni 2006 bis Mai 2007 ..........................
95
95
4.3.4
4.3.5
4.3.6
4.3.6.1
4.3.6.2
4.4
4.4.1
4.4.2
4.4.3
4.4.4
4.5
86
87
88
88
89
96
98
100
104
5
Besondere Veranstaltungen .......................................................................
Wege zum Musiktheater …………………………………………………….....
105
6
6.1
6.2
6.3
6.4
Schulbetrieb ................................................................................................
Das neue 8-jährige Gymnasium und der zweite Bildungsweg ....................
AG im Internet .............................................................................................
Das AG in den Medien ................................................................................
Der „neue“ erste Schultag am Abendgymnasium …………………...………
106
106
108
109
110
7
7.1
7.2
Personalia und Verschiedenes ...................................................................
Unsere neuen Lehrkräfte ............................................................................
Interview mit Herrn Walter Pfenning, dem neuen Lehrer für Latein und
Französisch am AG ………………………………………..............................
Steckbrief Pohl ……………………………………………………………..……
Beruf „Lehrer“ unerwünscht ……………………………………………...…….
Arbeiten im Ausland ……………………………………………………….……
Abendgymnasien im Ländle ……………………………………………………
Freundeskreis des Städtischen Abendgymnasiums e.V. ……………..……
111
111
112
7.3
7.4
7.5
7.6
7.7
4
114
115
118
124
126
2
Grußwort zum Schuljahresschluss
Erneut neigt sich ein Schuljahr dem Ende zu und das Städt. Abendgymnasium für Berufstätige ist auch dieses Jahr wieder in der Lage, den gegenwärtigen und ehemaligen Schülerinnen und Schülern, den Freunden und Fördern unserer Schule und den vorgesetzten Schulbehörden einen recht umfangreichen und detaillierten Jahresbericht vorzulegen, der einen
Einblick in die Arbeit des zurückliegenden Jahres vermittelt.
Seit Jahren ist es diesmal nicht der Fall, dass wir mit dem Schuljahresende ein Mitglied aus
unserem Kollegium in den Ruhestand oder in die Freistellungsphase der Altersteilzeit verabschieden, alle bleiben der Schule auch im kommenden Jahr erhalten. Mit Beginn des Schuljahres kamen drei neue Mitglieder in unser Lehrerkollegium, die an anderer Stelle des Jahresberichts vorgestellt werden, so konnten wir unser bisheriges Bildungsangebot weiterhin
aufrecht erhalten. In Zeiten wachsenden Lehrermangels ist dies nicht mehr selbstverständlich.
Im diesjährigen Jahresbericht findet sich kein Beitrag zum pädagogischen Tag im laufenden
Schuljahr, nicht weil er diesmal vielleicht ausgefallen ist, sondern er findet erst nach Redaktionsschluss am Ende des Schuljahres im Juli statt, so dass erst im kommenden Jahr darüber berichtet werden kann. Mit der israelitischen Kultusgemeinde hat die Schule einen ganztägigen pädagogischen Tag im neuen jüdischen Zentrum am Jakobsplatz in München vereinbart.
Für die kommenden Herbstferien hat die Schule dann bereits die nächste pädagogische
Fortbildung für das Lehrerkollegium vorbereitet, diesmal zum Abschluss der deutschen EURatspräsidentschaft in Brüssel bei den EUEinrichtungen, beim NATO-Hauptquartier und
bei der bayerischen Vertretung in Brüssel,
dazu wird ebenfalls im nächsten Jahresbericht
Genaueres zu lesen sein.
An dieser Stelle möchte ich wie gewohnt allen
Autoren danken, ganz besonders aber Frau
Rigó-Titze und Herrn Singer für die bewährte
aufwendige redaktionelle Arbeit bis zur Drucklegung. Die Stadtkanzlei hat sich auch in diesem Jahr wieder bereit erklärt, die Broschüre
ohne interne Kostenverrechnung zu drucken,
dafür ebenfalls recht herzlichen Dank.
Abschließend gilt auch den verschiedenen
Dienststellen der Stadtverwaltung, vor allem
der Abteilung Gymnasien im Schulreferat sowie allen Mitgliedern der Dienststelle unserer
neuen Ministerialbeauftragten für die Gymnasien in Oberbayern-West, unser Dank für die
Schulleiter S. Schalk
Foto: M. Meyer
stets kompetente und kollegiale Zusammenar„Bester Jahresbericht-Verkäufer“
beit bei der Bewältigung des Bildungsauftrages unserer Schule.
Siegfried S c h a l k
5
3
Thema Computer
Das Thema dieses Jahresberichts mag vielleicht den einen überraschen, dem anderen abgedroschen erscheinen. Zum einen sehen wir uns auch in den Räumen des Anton-FingerleBildungszentrums dank der Großzügigkeit der Landeshauptstadt München in fast allen
Räumen von neuen Rechnern umgeben, auch wenn wir diese erst in begrenztem Umfang
zum Einsatz bringen können. Andererseits gab es die zwei ausgezeichneten Abituraufsätze
des letzten Schuljahres, in denen sich die Verfasser sehr kritisch bis ablehnend mit dem
Computerboom auseinandersetzten (vgl. 4.3.1.1).
Damit lag eigentlich die Frage auf der Hand, welche Rolle die Computertechnologie für Studierende und Lehrerschaft des Städtischen Abendgymnasiums spielt. Natürlich haben Erwachsene, die fast durchwegs am Arbeitsplatz mit dem PC umgehen müssen, eine andere
Einstellung dazu als Schülerinnen und Schüler am "normalen" Gymnasium. Ergeben hat
sich auf diese Weise, wie die folgenden Artikel zeigen, eine sehr differenzierte und abwechslungsreiche Sicht auf eine Technologie, die auch aus unserem Schulalltag nicht mehr wegzudenken ist.
Gabriele Rigó-Titze
3.1
Studierende
3.1.1
Unsere Studierenden zum Thema Computer
Im März 2007 bat ich einige Studierende um ihre Meinung zum Thema Schule und Computer. Hierzu hatte ich einen kleinen Fragekatalog vorbereitet, den 28 Schülerinnen und Schüler aus unterschiedlichen Jahrgangsstufen ausfüllten. An dieser Stelle herzlichen Dank dafür!
Auch wenn eine solche Umfrage natürlich nicht den Anspruch erheben kann, repräsentativ
zu sein, waren einige der Antworten doch recht aufschlussreich. Die ersten Fragen bezogen
sich auf den Stellenwert des Computers am Arbeitsplatz und im Privatleben.
Müssen Sie an Ihrem Arbeitsplatz einen Computer benutzen (nie, selten, manchmal, immer)?
3 Studierende gaben an, nie mit dem PC zu arbeiten, weitere 3 tun dies manchmal, während
die überwältigende Mehrheit, nämlich 22, in der Arbeit immer den Computer verwendet.
Spielt der Computer in Ihrer Freizeitgestaltung eine Rolle? Falls ja: welche? Falls nein: warum nicht?
6 Studierende benutzen in der Freizeit nie den Computer, 2 davon haben auch am Arbeitsplatz nichts damit zu tun. Das bedeutet also, dass es auch unter unseren Studierenden
Menschen gibt, die über keinerlei Erfahrung mit dem PC verfügen. 4 Personen gaben keine
Gründe an, warum sie im privaten Bereich den Computer meiden. Ein Befragter schrieb,
dass er keinen Internetanschluss habe, deshalb nicht surfen könne und Computerspiele
6
hasse, ein anderer meinte: "Der PC am Arbeitsplatz ist wichtiger als in der Freizeit, und Berufliches und Privates sollte man trennen (können)."
Recherche, Information, E-Mail, Planung (z.B. von Reisen), Einkaufen, Reservierung (z.B.
von Eintrittskarten), Bildbearbeitung, Archivierung von Fotos, Computerspiele – das sind die
Dinge, mit denen sich unsere Studierenden befassen, wenn sie in ihrer Freizeit den PC
hochfahren. Die meisten Begriffe wurden hierbei mehrfach genannt. Auffallend war, dass 3
Schüler online Zeitung lesen. Von den insgesamt 22 Freizeit-Usern des Computers gaben 7
noch zusätzlich an, dass sie den PC auch als Medium nutzen, um an zusätzliches Material
oder Informationen für die Schule zu kommen.
Wird in Ihren Unterrichtsstunden am Abendgymnasium gelegentlich der Computer eingesetzt? Falls ja: in welchen Fächern?
24 Studierende verneinten die Frage, ob bei ihnen im Unterricht der Computer zum Einsatz
komme, 4 gaben an, dass er bei ihnen zumindest gelegentlich genutzt wird. Dreimal wurde
hierbei das Fach Physik und einmal das Fach Deutsch genannt.
Fänden Sie es gut, wenn am Abendgymnasium häufiger am PC gearbeitet würde? Begründen Sie Ihre Antwort!
Zwei Studierende konnten sich
hier nicht entscheiden. Zum einen
konnte man sich nicht vorstellen,
in welchem Bereich diese Computer zum Einsatz kommen könnten,
in der zweiten Antwort wurden
einerseits konkrete Anwendungsmöglichkeiten genannt (neuere
Zahlen und auch Bilder in Geographie; Chats mit Experten über
ein bestimmtes Thema), andererseits wurde festgestellt, dass nicht
genügend PCs zur Verfügung
stehen.
Von den 11 Studierenden, die sich
Unser Computerraum
Foto: G. Rigó-Titze
den Einsatz von Computern im
Unterricht wünschen, gaben 3
keinen Grund an, neben einigen lapidaren Antworten ("fällt mir leicht", "mal was anderes")
gab es auch interessante, konstruktive Vorschläge. Die Beschaffung von aktuellen Informationen stand dabei an erster Stelle und wurde am häufigsten genannt. Folgendes wurde
ferner explizit erwähnt: das Erlangen von mehr Methodenkompetenz, das selbstbestimmte
Lernen (ggf. mit anschließender Präsentation), die Möglichkeit, längere Aufsätze sauber
abzutippen, und der Einsatz von PowerPoint über Beamer. In diesem Zusammenhang bedauerte ein Studierender, dass nicht jedem Schüler ein Rechner zur Verfügung steht, was
aber eine sehr teure Lösung wäre. Die Studierenden nacheinander einen PC benutzen zu
lassen, wäre dagegen natürlich machbar, aber sehr unbefriedigend.
4 der 15 Studierenden, die gern auf den Computer im Unterricht verzichten, gaben hierfür
keine Gründe an. Die anderen waren sich bei den teilweise mehrfachen Begründungen
ziemlich einig: Man meint zum einen, dass so zu viel wertvolle Zeit verloren gehen könnte,
7
und zum anderen, dass der Unterricht zu unpersönlich wäre und der Kontakt zwischen Lehrern und Schülern gestört würde. Zwei Studierende sind davon überzeugt, dass das gesprochene Wort oder der an der Tafel langsam entwickelte Hefteintrag den Stoff besser im Gedächtnis haften lassen. "Man kann schon in der Arbeit nicht auf den PC verzichten" heißt es
in einer Antwort, die einen gewissen Überdruss erkennen lässt und zudem darauf hinweist,
dass die Arbeit am Computer anstrengend für die Augen ist. Ein Studierender lehnt zwar
den PC im Unterricht kategorisch ab, meint aber, dass dieser in Freistunden und bei Recherchen schon recht praktisch wäre.
Kommunizieren Sie mit Ihren Lehrkräften manchmal über den PC? Falls ja: in welcher
Form?
16 Studierende haben keinen elektronischen Kontakt zu ihren Lehrkräften, 12 dagegen
schon. In diesen Fällen werden Hausaufgaben, Übungsaufsätze oder andere Texte per Mail
verschickt. Auch allgemeine Fragen zum Unterricht werden so schnell beantwortet, und es
gibt auch Vorabkorrekturen von Referaten.
Bitte machen Sie Vorschläge dazu, wie sich Ihrer Meinung nach der Computer sinnvoll in
den Schulbetrieb am AG integrieren lassen könnte!
Auf 11 Umfragebögen fand sich hierzu keine
Antwort, 17 andere wiederum gaben teilweise
sehr detailliert Auskunft. Die Vorschläge waren
sehr vielfältig und widersprachen einander auch
teilweise. Es folgt eine Zusammenstellung der
interessantesten Beiträge:
-
Für Fremdsprachen wäre ein PC vielleicht
sinnvoll, denn es gibt gute PCSprachprogramme. Internetzugang wäre
wichtig, so könnte man aktuelle Themen sofort nachschlagen.
-
Meiner Meinung nach stört es die KommuniComputerraum
kation zwischen Lehrern und Schülern, wenn
jeder vor einem Monitor sitzt. Man muss den PC also sehr gezielt einsetzen, wenn es
zum Thema passt (z.B. Deutsch: Zeitungen).
-
Vorschläge: Recherchen; online gestellte Aufgaben lösen, z.B. in Physik www.leifi.de;
Sprachen: weitere Bedeutungen der Vokabeln, die gelernt werden sollen.
-
Zusendung von Unterlagen und Übungen per E-Mail, dadurch lässt sich auch Papier
sparen.
-
Der Computer lässt sich gar nicht integrieren; es fehlt an passender Hardware und passenden Unterrichtsmaterialien.
-
Man sollte E-Mails des Arbeits-Accounts checken können. Freie Internetplätze zur Referatvorbereitung wären gut.
Unterrichtsbegleitendes Lernmaterial durch Zugang zu Computern im Haus; MatheÜbungen und Sprachprogramme zum Selberlernen; über das Internet aktuelle Informationen zu Biologie, Geographie, Geschichte und Wirtschaft.
-
8
Unser
Foto: G. Rigó-Titze
-
Ich finde den Unterricht auch so gut, auch ohne Computer.
-
Eventuell Hinweise darauf, wie man bestimmte Programme, wie z.B. für Physik, anwenden kann.
-
"Overhead-Upgrade": mehr Möglichkeit als bei Arbeitsblättern; Arbeitsaufträge per EMail.
-
Informationsrecherche; Lernhilfen ausdrucken.
-
PowerPoint-Präsentationen, z.B. in Biologie oder Wirtschaft; Graphiken für Kurvendiskussion in Mathe; Online-Wörterbuch für Sprachen.
-
Es sollte ein Wahlfach für Interessenten geben. [Anm. d. Red.: Wahlfach EDV gibt es am
Abendgymnasium schon lange!]
-
Während der Schulzeiten sollte man in einem eigenen stillen Raum mindestens 2 PCs
aufstellen für Internetrecherchen für die Schüler.
Der PC-Raum mit mehreren PCs sollte nach Klassen fächerbezogen eingesetzt werden,
z. B. mit Kopfhörern zum Sprachen-Lernen (neue Software nutzen!).
Die Studierenden sollten im Sinn der Methodenkompetenz in Basisprogrammen geschult
werden, die später im Studium von Vorteil sind, z.B. Word, PowerPoint, Excel, Datenbanken. Dann können auch Referate ansprechender präsentiert werden.
Gegebenenfalls wäre auch der Einsatz von Digicam und Fotoapparat möglich.
-
Warum soll immer etwas verändert werden, wenn sich die Dinge in der Vergangenheit
als "gut" bewährt haben?
-
1. Vorschlag: In den Räumen sollten je nach Zahl der Schüler Computer aufgestellt werden. Die Schüler sollten jederzeit Zugang zum Computer haben, aber nicht zum Internet
– und wenn, dann unter der Aufsicht eines Lehrers.
2. Vorschlag: Man könnte ein paar Räume mit 20-30 Computern ausstatten. In Freistunden, wenn diese Zimmer nicht besetzt wären, könnten die Schüler sie benützen. Oder
man könnte es so gestalten, dass an einem Tag der Woche eine Klasse in diesem Raum
ist. Die Lehrer könnten den Lernstoff über den Computer den Schülern beibringen, weil
es auch viel interessanter wäre mit den Animationen und Bildern
-
Ich halte Computerarbeitsplätze am AG nicht für notwendig. Jedoch würde ich es sehr
vorteilhaft finden, wenn man Räume EDV-technisch so ausstattet, dass man Referate
mit PowerPoint präsentieren kann.
3.1.2
Presse im Wandel
Noch vor wenigen Jahren behaupteten Journalisten selbstsicher, dass der Zeitung die Zukunft gehöre.
Erörtern Sie anhand der Bedeutung journalistischer Arbeit der Printmedien, ob man auch
heute noch annehmen kann, dass es immer Zeitungen geben wird.
(Aufsatzthema Erörterung, 1.Jahrgangsstufe)
Zeitungsmacher, Verleger, Journalisten und Medienbeschäftigte sehen sich größeren Veränderungen gegenüber – Veränderungen, die sich auf ihre Arbeit, die Herstellung von Zeitungen, massiv auswirken könnten.
9
Rasante Entwicklungen auf dem Markt der Nachrichten- und Informationsverbreitung, die
die Macher vor nicht allzu langer Zeit für undenkbar hielten, nehmen ihren Lauf und stellen
zur Diskussion, ob die Zeitung als täglich oder wöchentlich erscheinendes Blatt in ihrer angestammten und vertrauten Form zukünftig Bestand haben kann. Ist ein Überarbeiten bisheriger Denkweisen nötig, um Qualitätsjournalismus weiterhin aus kaufmännischer und publizistischer Sicht machen zu können? Sind die Weichen gestellt auf veränderte Erscheinungsformen einer Zeitung, wie die Nachrichtenveröffentlichung im Internet oder als E-Paper?
Oder setzt man unter Inkaufnahme von Qualitätsverlust auf Zeitungsformate wie die "Vorarlberger Nachrichten"?
Als Maßstab für die journalistische Arbeit in den Printmedien ist ein berufsethisches Handeln
und Arbeiten der in diesen Medien tätigen Personen anzusehen. Große Bedeutung kommt
solcher journalistischer Arbeit in der Politik und Gesellschaft zu: Als überparteiliche und
unabhängige Nachrichtenaufbereiter und –übermittler haben Zeitungen eine lange Tradition
und sind unverzichtbar in der Ausübung ihrer Funktionen.
Der Verantwortung der Journalisten obliegt es, die Wahrheit zu achten, die Würde des Menschen zu bewahren und die Öffentlichkeit wahrheitsgetreu zu unterrichten. In der Anerkennung der publizistischen Grundsätze in seiner Arbeit stärkt der Journalist einen qualitativ
und ethisch gut begründeten Journalismus und schützt ihn vor Verfehlungen wie den Formen des Boulevardjournalismus.
Guter Journalismus zeigt sich widerstandsfähig gegenüber der zunehmenden Einflussnahme von PR und Lobbyorganisationen auf die Berichterstattung. Im Sinne der Aufklärung übt
der Journalist durch stetes Hinterfragen und selbstkritisches Arbeiten seine Kontroll- und
Kritikfunktion aus. Maßgeblich für guten Journalismus sind seine Glaubwürdigkeit, gute Recherchearbeit und Transparenz. Ein Journalist ist frei und bringt in seiner Tätigkeit den Beleg dafür, dass er für die Gesellschaft nicht entbehrlich ist.
Eine im journalistischen Sinne gut gemachte Zeitung ist unverzichtbar in der Gesellschaft
und verfügt über einen anerkannten und angestammten Platz als Nachrichtenaufbereiter
und -übermittler. Unerwartet schnelle Entwicklungen im elektronischen Bereich, die Nutzung
des Internets und die große Konkurrenz durch das Fernsehen ließen jedoch in der Vergangenheit das Zeitungsmachen und das Investieren in die Zeitung unrentabel werden. Bei
gleichzeitiger Steigerung der Produktionskosten sanken die Werbeeinnahmen. Verleger
sahen sich gezwungen, Etats zu kürzen, Redaktionen zu verkleinern, ohne die Folgen dadurch, wie den Qualitätsverlust im inhaltlichen Bereich, wirklich ernst zu nehmen und solche
Trends aufzuhalten. Qualitätsverlust bedeutet auch immer Verlust zumindest von Teilen der
Leserschaft, die nicht mit diesen Entwicklungen konform gehen und das bisherige Niveau
vermissen.
Vergleichbare Entwicklungen zum Leitmedium Fernsehen sind unverkennbar, wo mit möglichst niedrigen Produktionskosten und entsprechend niedriger Qualität Programm gemacht
wird und nicht die Inhalte, sondern die Einschaltquoten Priorität haben.
Als weitere Ursache für die Krisensituation der Printmedien ist der zunehmende Druck auf
die Zeitungsredaktionen zu sehen: Ihre Nachrichtenverteilung dauert im Vergleich zum Online-Journalismus einfach länger. Das Durchlaufen aller neuralgischen Punkte, vom Ereignis
über den Berichterstatter, die Agentur, die Zeitung, den Vertrieb bis hin zum Leser, braucht
mehr Zeit als wenn die Nachricht aus dem Internet noch aktueller und schneller abrufbar ist.
Allerdings birgt dies auch die Gefahr, ungenau oder schlecht recherchierte Informationen zu
verbreiten, und widerspricht somit dem Pressekodex und stellt die Daseinsberechtigung von
solchem Journalismus in Frage.
10
Wem gehört nun die Zukunft? Eine Reaktion der Verleger auf die sich verändernde Situation, deren Tendenzen wohl verkannt oder verharmlost wurden, ist die Nutzung von Nischenmärkten zusätzlich zum ausschließlichen Herstellen von Printmedien. So werden zeitungsferne Produkte wie Bücher und Filme vermarktet, die von den Kulturredaktionen ausgesucht wurden.
Andere Zeitungsmacher setzen auf andere Formate mit bewusst niedrig gehaltenem journalistischen Anspruch, wie das Beispiel der "Vorarlberger Nachrichten" zeigt, wo auch durch
Diversifikation Leserschaft gewonnen wird, mit allerdings komplett journalistisch fremden
Produkten wie dem Verkauf von Strom.
Zweifelhaft bleibt der Versuch, die Leser in das Zeitungsmachen mit einzubeziehen, denn
durch das Fehlen von Selbstkontrolle ist das Anspruchsdenken bezüglich gutem Journalismus zum Scheitern verurteilt.
Anerkannte und seriöse Zeitungen versuchen durch die Verbindung mit dem Internet neue
Plattformen zu gebe. Schnelle Informationsverbreitung scheint deren Wunsch und dem Zeitgeist zu entsprechen
Spekulieren kann man darüber, ob es in der Zukunft noch Zeitungen geben wird. In der heutigen Erscheinungsform wird dies wohl eher weniger der Fall sein. Vielleicht wird sich die
Zeitung als gedrucktes Medium in der Form eines E-Papers durchsetzen; geknüpft ist dieses
wohl an die Qualitätsanpassung in diesem Medium, um das veränderte Lese- und Leserverhalten zu berücksichtigen und die Leserschaft zu binden.
Ein Publikum wird es trotz allem für guten Journalismus geben, aufgeklärte, gut recherchierte Berichterstattung einzufordern ist das Recht eines jeden Lesers. Zusätzlich werden sich
Formate wie das der "Vorarlberger Nachrichten" ihren Platz such und finden, wohl gibt es
dafür auch das entsprechende Publikum.
Doreen Haring, 1a
3.1.3
Das Ende der Zeitung?
Über das Ende des Print-Mediums Zeitung in der Konkurrenz mit den elektronischen Medien
wird schon seit langem spekuliert.
Analysieren Sie den Text "Bewegte Bilder in der Tageszeitung" und überlegen Sie im Anschluss, ob das dort vorgestellte elektronische Papier das Ende der Zeitung aus Papier
markiert.
(Aufsatzthema Texterörterung, 2.Jahrgangsstufe)
Morgens halb zehn in Deutschland .....
Das ist die Zeit, in der, laut aktuellen Statistiken, die Zeitung in vielen Händen der Einwohner
Deutschlands zu finden ist. Man sieht sie noch überall: in der U-Bahn, im Büro oder im Café
um die Ecke zum Frühstücks-Croissant – Menschen, die ihre Köpfe in die Zeitung stecken.
Doch wie lange wird es die Zeitung in Papierform noch geben? Mittlerweile haben die meisten Zeitungsmacher erkannt, dass sich die Zeiten geändert haben. Prozentual gesehen sind
diejenigen ihre Hauptkunden, die in zehn bis zwanzig Jahren in Rente gehen. Ein verschwindend geringer Teil der Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist heute noch Abonnent einer Tageszeitung. Vor bereits zehn Jahren haben die ersten Zeitungsverlage einen
eigenen Internetauftritt erstellt. Dieser wird mittlerweile sehr gut genutzt, mit seinen Suchfunktionen kommt man schnell zum richtigen Artikel und kann oft auch in älteren Ausgaben
11
recherchieren. Der eine mag's, der andere nicht. Viele sagen immer noch: "Nichts geht über
eine Tasse Kaffee am Morgen mit meiner Tageszeitung!" Und auch die zeitungslesenden UBahn-Fahrer bleiben doch lieber bei ihrer Zeitung in Papierform.
Doch Anfang des Jahres wurde in der FAZ über eine neue Idee der Tageszeitung berichtet.
Der Journalist Manfred Lindinger gibt dem Leser einen sehr detaillierten Ausblick auf die
Zukunft der Zeitung. Diese soll nämlich, nach Meinung eines belgischen Verlagshauses,
elektronisch und portabel sein und damit die Vorzüge einer herkömmlichen und einer Netzzeitung vereinen. Im März dieses Jahres startete in Belgien die Testphase, in der ausgewählte Leser all die Vorzüge dieser neuen Erfindung erkunden sollten: Vorzüge wie eine
stündliche Aktualisierung, die Wiedergabe von bewegten Bildern sowie Interviews, die man
sich anhören kann. Desweiteren ist es dem Leser möglich, e-books zu lesen, die er zuvor
aus dem Internet heruntergeladen hat. Sogar die Bearbeitung eigener Dokumente soll kein
Problem sein. Lindinger beschreibt die Geschichte vom elektronischen Papier sehr informativ: von der Idee über die Umsetzung bis zur Bedienung. Und er zeigt anschließend auch die
Nachteile auf, wie zum Beispiel die eingeschränkte Lesbarkeit auf dem eher kleinen Display.
Er macht dem Leser durch seinen Bericht deutlich, wie sehr Zeitungsverleger daran interessiert sind, sich der Schnelllebigkeit und der wachsenden Technikbegeisterung ihrer potenziellen Kunden anzupassen, um im hart umkämpften Mediendschungel überleben zu können.
Manfred Lindinger schreibt sehr sachlich über dieses Thema und benutzt
für die Beschreibung des Aufbaus der
elektronischen Zeitung Begriffe, die
selbst für einen Laien sehr verständlich sind. Zur Veranschaulichung ist in
der Mitte des Berichts eine Abbildung
der elektronischen Zeitung zu sehen
und darunter eine Grafik, die dem
Leser deutlich zeigt, wie die Zeitung
lesbar gemacht wird. Der Verfasser
stellt es dem Leser frei, sich selbst ein
Bild zu machen, und findet es ungewiss, ob dieses Medium auf so große
Akzeptanz stößt, dass sich die Einführung lohnt.
PC und Lernen 1
Foto: G. Rigó-Titze
Aufgrund seiner Vorteile könnte es durchaus möglich sein, dass man in Deutschland morgens um halb zehn bald auch eine elektronische Zeitung in der Hand hält. Aber ich glaube,
dass es die Zeitung in Papierform auch weiterhin geben wird, weil ich die neue Form des
Zeitungslesens sehr unpraktisch finde. Ich kann mir vorstellen, wenn es irgendwann einmal
in der Zukunft Städte gibt, wo an jeder Ecke ein W-Lan-Point steht, dann würde diese Aktualisierung sinnvoll sein, aber bis dahin ist es besser, das Internetangebot der Tageszeitungen
zu nutzen, wenn man wirklich immer "up to date" sein will. Es ist eher unwahrscheinlich,
dass es Leute geben wird, die jede Stunde an ihren PC gehen, um sich die neuesten Nachrichten herunterzuladen. Praktischer wäre vielleicht eine Nachrichtenübermittlung über Satellit direkt in die Zeitung. Doch würde dies sehr unübersichtlich werden, weil die Nachrichten sich im Laufe des Jahres so sehr anhäufen würden, dass man gar nicht mehr Wichtiges
von Unwichtigem trennen könnte.
Was ich allerdings sehr nützlich finde, ist die Möglichkeit des Uploads von e-books und
selbst erstellten Dokumenten sowie die Schreibfunktion. Dies ist ein klarer Vorteil gegenüber
der herkömmlichen Papierzeitung, bei dem ich mir vorstellen kann, dass er viele Geschäfts12
leute dazu bewegt, sich für diese neue Form der Zeitung zu entscheiden. Als weiteren Vorteil könnte man die Einsparung der Druckkosten sehen – dies aber nur dann, wenn die Zeitung in Papierform komplett angeschafft würde. Und sollte dies jemals so sein, würden dadurch auch viele Arbeitsplätze verloren gehen.
Sehr skeptisch bin ich gegenüber der Lebensdauer der vielen eingebauten Chips. Da sich
die Zeitung rollen lässt, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass früher oder später das eine
oder andere Kabel bricht und dadurch den Gebrauch der Zeitung nutzlos machen würde.
Manfred Lindinger schreibt auch darüber, dass die kleine Schriftgröße den Lesekomfort
stark beeinträchtigt, und wenn man sich vorstellt, wie klein die Buchstaben in Papierzeitungen schon sind, ist das keine rosige Aussicht. Allerdings könnte man dagegen Abhilfe schaffen, indem das Gerät so programmiert wird, dass die Schrift beliebig vergrößert werden
kann.
Da die Zeitung auch hauptsächlich von Werbung lebt, kann ich mir vorstellen, wie die Zeitungsmacher die Werbung in dieses neue Medium integrieren werden: Ähnlich wie im Internet könnte bei jedem Seitenwechsel eine "Werbeunterbrechung" eingeführt werden, worauf
bestimmt nur wenige Leser Wert legen.
Ich denke, dass die Idee der Belgier eine sehr gute ist, aber dass die Umsetzung jetzt noch
zu früh ist. Die elektronische Zeitung wird zumindest in nächster Zukunft kein ernstzunehmender Konkurrent der herkömmlichen Zeitung sein. Es wird auch weiterhin morgens um
halb zehn in Deutschland ein Papierrascheln, verursacht durch das Umblättern von Zeitungen, zu hören sein. Mittendrin sitzen einige Technikfreaks, die darauf Wert legen, immer auf
dem neuesten Stand zu sein. Und wieder ein paar andere werden sich in ihre Computer
einloggen, um dort ihre Nachrichten zu bekommen. Dies alles ergänzt sich gut, und mit der
Kombination aller drei Varianten erreicht man meiner Meinung nach die meisten Personen.
Ich allerdings bin von der neuen Form des Zeitungslesens nicht überzeugt und werde mir
auch weiterhin meine Zeitung jeden Morgen holen, anstatt auf die Einführung der elektronischen Zeitung in Deutschland zu warten.
Djamila Suero Mercado, 2a
3.1.4
The Start of a Wonderful Morning at Work
Firstly, I boost my computer. That takes several minutes, enough time to make coffee. Then
I have to log on my computer with my very secret password. And as usually I have to wait
again until every service has started. But that's good; so can drink my hot coffee in the cold,
dark night.
Finally I can start my work. I can click with my mouse on the icons of my Windows Explorer,
my Outlook and SQL-Enterprise applications. I go to Outlook to check my emails. What a
surprise! There are just 60 emails since yesterday! That must be a good day for me. Usually
there are more than one hundred emails a day. I can delete most of them because they are
junk (spam).
Suddenly I see a weak sunlight outside. I take a deep breath and enjoy this wonderful moment.
I talk to myself. "You and you will be deleted soon. – Err – Okay." At the end there are three
status mails of our system, which is installed on the customer's server. Everything is okay.
13
Wonderful. And so I start my development environment "C#" and my "TODO" list in Word.
My further work is to develop software for customers, to update it or to fix it.
While I am working my colleagues come and start their own work day. What do you think
they do? Yes, indeed! Firstly they boost their computer .....
Stephan Schneider, 1d
3.1.5
Wo wären wir ohne Internet, E-Mails & Co?
Sicherlich kennt der eine oder andere diese Geschichte: Ein Arbeitsloser bewirbt sich um
eine Stelle als Kloreiniger bei Microsoft. Der Personalchef hält ihn für eine gute Wahl und
bittet ihn um seine E-Mail-Adresse, damit er ihm seinen Vertrag zuschicken kann. Der Mann
antwortet, dass er keinen Computer habe und damit auch keine E-Mail-Adresse. Der Personalchef ist sichtlich geschockt und sagt: „Aber wenn Sie keine E-Mail-Adresse haben, existieren Sie virtuell gar nicht. Und weil Sie nicht existieren, gibt es auch keinen Job!“
Der Mann geht, verzweifelt, mit nur noch 10 $ in der Tasche und weiß nicht mehr weiter.
Spontan entscheidet er sich, in den Supermarkt zu gehen und eine Kiste mit 10 kg Erdbeeren zu kaufen. Er geht von Tür zu Tür und verkauft die Erdbeeren kiloweise. Er schafft es in
zwei Stunden, sein Kapital zu verdoppeln. Er wiederholt das Ganze immer wieder. Geht
jeden Tag früher aus dem Haus und kommt später heim. Sein Geld verdoppelt, verdreifacht,
vervierfacht sich … Kurze Zeit später kauft er sich eine Schubkarre, dann einen Lastwagen,
und später ist er Besitzer einer kleinen Flotte von Lieferwagen. 5 Jahre vergehen … Heute
ist der Mann der Besitzer eine der größten Lebensmittel-Handelsketten der USA.
Eines Tages entscheidet er sich für eine Lebensversicherung und bestellt einen guten Makler. Am Ende des Gesprächs bittet ihn der Makler um seine E-Mail-Adresse für die Zusendung der Vereinbarungen. Der Mann sagt ihm, dass er keine E-Mail-Adresse habe. „Seltsam“, sagt der Makler, „Sie haben keine E-Mail und trotzdem haben Sie dieses Imperium
aufgebaut. Stellen Sie sich vor, wo Sie wären, wenn Sie eine E-Mail hätten!“. Der Mann
denkt kurz nach und antwortet: „Ich wäre Scheißhausreiniger bei Microsoft!“
HALT! Bitte nicht alle losrennen, PCs aus dem Fenster werfen und anfangen Erdbeeren zu
verkaufen. Ich weiß nicht, ob ich ohne meine E-Mail Millionär geworden wäre. Aber ich weiß,
dass ich mir ein Leben ohne Internet & Co. nur sehr schwer, um nicht zu sagen überhaupt
nicht mehr vorstellen kann.
Bereits morgens, wenn der Wecker läutet und ich mit halboffenen Augen aus meinem Bett
krieche, schalte ich auf dem Weg ins Bad schon mal den PC ein. Bei einer Tasse Kaffee
checke ich schnell meine E-Mails und lese auch noch den letzten Klatsch & Tratsch … was?
Paris Hilton im Gefängnis? Brad Pitt wieder auf Tuchfühlung mit seiner Ex? Jetzt aber ab in
die Arbeit … und die gleiche Prozedur von vorne: PC an, E-Mails checken, Nachrichten lesen. Vielleicht hat sich ja in der letzten halben Stunde etwas Neues getan.
Es ist schon erstaunlich, wie sehr uns die Computerwelt bereits beherrscht. Wenn ich daran
denke, dass ich bis vor 8 Jahren noch keinen Internetanschluss besaß, geschweige denn
eine E-Mail-Adresse, frage ich mich „Was hast du damals eigentlich gemacht? Wie hast du
das nur überlebt?“.
Zugegeben, die Kommunikation war vielleicht schwieriger und langsamer, aber persönlicher!
Wer schreibt heutzutage noch Briefe und Karten? Schließlich gibt es ja E-Mails und ECards. Während mein Outlook Posteingang überflutet wird, herrscht in meinem echten Postkasten gähnende Leere (von Rechnungen und Werbungen abgesehen). Meine Kollegin sitzt
14
im Büro nebenan und schickt mir eine Besprechungsanfrage, wenn wir zusammen zu Mittag
essen wollen. Früher wäre man doch einfach mal kurz nach nebenan gegangen, oder?
Und was war das für ein Aufwand, wenn man z. B. Referate vorbereiten musste. Zu meiner
Zeit hatte jeder einen Bibliotheksausweis, es wurde tagelang in Büchern gestöbert und recherchiert. Und wenn man keinen PC hatte, wurde das Ganze auf einer Schreibmaschine
getippt. Ich fürchte, die jungen Leute haben eine Bibliothek noch nie von innen gesehen.
Mein Neffe meinte erst kürzlich „Bibli… bibli… waaaaaas? Ich hol mir das Referat im Internet. Bei Google find ich bestimmt etwas.“
Zugegeben, mein Schulalltag ist durch das Internet auch einfacher geworden. Man erhält zu
jeder Tageszeit jede Information, die man benötigt. Einige Lehrer korrigieren Arbeiten und
schicken sie einem per E-Mail zu … sogar sonntags.
Es gibt einfach nichts, was es im Internet nicht gibt. Man muss das Haus eigentlich gar nicht
mehr verlassen. Man könnte von daheim aus arbeiten, einkaufen, Bekanntschaften knüpfen
… aber wollen wir das wirklich? Menschen leben ein anderes Leben in virtuellen Welten,
spielen stundenlang Computerspiele, der PC bestimmt den Alltag – sowohl privat als auch
im Geschäftsleben. Aber die meisten verschließen die Augen vor den Gefahren: Isolierung,
Flucht in virtuelle Welten, einfache Verbreitung von gewaltverherrlichenden Videos und und
und …
Ja, Internet & Co. haben unser Leben vereinfacht. Aber wir sollten uns nicht so vereinnahmen lassen. Es gibt Millionen Menschen auf dieser Welt, die nicht einmal wissen, was ein
Computer ist. Sind die wirklich unglücklicher als wir?
Hmm, aber ich gehe jetzt erst mal meine E-Mails checken … 
Yasemin Sadikoglu, K 3
3.2
Lehrkräfte
3.2.1
Lehrkräfte und Computer
An einer kleinen Umfrage zu obigem Thema, die kurz vor den Osterferien durchgeführt wurde, beteiligten sich insgesamt 15 Kolleginnen und Kollegen.
1. Wie sind Sie zu Hause elektronisch ausgerüstet?
12 Lehrkräfte haben bei sich daheim einen Rechner, 2 arbeiten mit einem Notebook,
und in einer Antwort hieß es. Die meisten Befragten gaben an, dass sie auch über Drucker, Brenner und Scanner verfügen, 9 erwähnten eigens ihren Internetanschluss (zumeist DSL).
Einige Kollegen gaben sehr detaillierte Antworten, es wurden nämlich vielfach auch Telefon, Fax, Kopierer und Musikanlagen erwähnt. Andere wiederum fassten sich kürzer;
so betonte eine Antwort "pro Person 1 PC" und eine andere lautete etwas kryptisch "für
mich perfekt".
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Die Antwort "Radio: Weltempfänger; kein PC, keine Glotze" war somit die große Ausnahme bei dieser Frage.
2. Wie benutzen Sie Ihren PC für schulische Belange?
Von den 14 Befragten, die diese Frage beantworteten, benutzen alle ihren PC oder ihr
Notebook zu Hause als Schreibmaschine, als Speicherplatz für Dateien und zur Internetrecherche. 9 Kollegen setzen sich auch an den Computer, um mit Studierenden zu
kommunizieren, 12 tauschen sich auf diese Weise mit Kolleginnen und Kollegen aus.
Und insgesamt 11 AG-Lehrkräfte gaben an, den Computer zur Gestaltung ihres Unterrichts einzusetzen.
einige Lehrer aus dem Kollegium (v.l.n.r):
Foto: W.Endraß
Gerhard Köberlin (D,G,Et),Ursula Mondry (M,Sp),Peter Hawel (kath.Rel.) Gertrud von SchlichtingSchönhammer ( M,B), Anita Streicher(E,F), Hanna Schoeneich-Graf (D,G,Et), Hans König (M,PH),
Siegfried Schalk (Schulleiter, D, G) Ingrid Rüttinger (stellv. Schulleiterin, M,Ek), Gabriele Rigó-Titze
(D,E), Heribert Singer (M,Ph), Peter Sinhart (D,G, Et ), Brigitte Feiks (ev.Rel.), Elfriede Jakob (D,E),
Dieter Viebeck (E,F), Eva-Maria Sporer (D,E), Robert Pohl (M,Ph), Gabriele Plank (WR,Ek), Werner
Endraß (B,Ch), Axel Erdmann (F,L,It,Span), Walter Pfenning (F,L)
3. Setzen Sie die Schul-PCs im Unterricht ein?
Die Mehrheit der Befragten, nämlich 11 beantworteten diese Frage mit einem deutlichen
"Nie". Auch Begründungen hierfür wurden gegeben, die zumeist technische Ursachen
haben, so meinen 9 Kollegen und Kolleginnen, dass der Einsatz der Schulcomputer zu
16
zeitintensiv sei, weil es mitunter sehr lange dauert, bis das System hochgefahren ist.
Zweimal wurde die Unberechenbarkeit des Systems kritisiert sowie die Tatsache, dass
die PCs in mehreren Klassenzimmern nicht zu benutzen sind.
Die Antworten machten auch klar, dass sich die Lehrkräfte bewusst sind, dass der
Computereinsatz eine lange Vorbereitung und Einarbeitung voraussetzt. Zwei von ihnen
wünschen sich daher, sich in dieser Richtung noch weiter fortbilden zu können.
In einem Beitrag wurde genannt, dass sich der Einsatz des Computers bisher inhaltlich
noch nicht ergeben habe, ein weiterer gab zu bedenken, dass ein Mehrwert nur in ganz
bestimmten Fällen erkennbar sei. In einer Antwort wurde bezweifelt, ob unsere Studierenden, die vielfach ihren Arbeitstag vor dem Computer-Monitor verbringen, auch in der
Schule noch mit dem PC arbeiten wollen.
Drei der Befragten setzen den Computer lediglich "selten" im Unterricht ein. Auch hierfür gab es unterschiedliche Begründungen. So hieß es zum einen, dass die Benutzung
der PCs in den Klassenräumen teilweise nicht möglich und des Computer-Raums zu
umständlich sei. In einer anderen Antwort wurde darauf hingewiesen, dass ein Tafelanschrieb günstiger als fertige PC-Seiten sei.
Nur ein Kollege gab an, die Computerausstattung der Schule "häufig" zu nutzen: "Beamer im Physiksaal machen den Einsatz im Physikunterricht leicht möglich. Ich habe
meine Unterrichtsvorbereitungen für Physik (fast) alle in HTML-Form ins Netz gestellt
(pädagogische Hefte)."
4. Wie oft benutzen Sie die Rechner im Lehrerzimmer?
4 Lehrkräfte benutzen die PCs im Lehrerzimmer nie, dabei wurde einmal moniert,
dass der Standort zu ungemütlich sei.
5 Kolleginnen und Kollegen greifen eher selten darauf zurück, wobei einer auf den "Luxus" seines eigenen Dienstzimmers verweist.
Sechsmal wurde geantwortet, dass die
Rechner im Lehrerzimmer regelmäßig genutzt würden, in drei Fällen sogar mindestens dreimal pro Woche.
Computer im
Lehrerzimmer
Foto: G. Rigó-Titze
5. Weitere Bemerkungen, Wünsche für die Zukunft, etc.
6 Kolleginnen und Kollegen hatten hierzu nichts zu sagen. Die gegebenen Antworten
wiederum waren recht unterschiedlich:
"Wünsche: Zuverlässigkeit der PCs und Drucker in der Schule"
"a) Aufforderung an die Initiatoren der unverhältnismäßigen und eitlen Kampagne für
'Computer im Klassenzimmer', das verschwendete Geld wieder hereinzuarbeiten und zu
bereuen, b) love, peace and all the rest"
"Besserer Internetzugang in den Klassenräumen"
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"Die Schul-PCs scheinen recht anfällig zu sein .... große Skepsis!"
"Die Ausstattung genügt meines Erachtens."
"Wunsch: 1. Campuslösung, damit alle Klassenzimmer zu nutzen sind, 2. alle Klassenzimmer auf Beamer ausrüsten (Anm. d. Red.: Beameraufrüstung kommt weitgehend
nach der laufenden MPE-Nachrüstung)."
"Ein langes Leben!"
Fazit:
Auch für das Lehrerkollegium des
Abendgymnasiums ist der Computer
ein unentbehrliches Hilfs- und Arbeitsmittel geworden, das nicht nur
zur Unterrichtsvorbereitung und –
gestaltung eingesetzt wird, sondern
zur Kommunikation mit den berufstätigen Studierenden.
Dass der PC im Unterricht noch relativ
selten verwendet wird, liegt größtenteils daran, dass wir bisher noch keine
Campuslösung haben und somit in
fast der Hälfte der Klassenzimmer die
vorhandenen Rechner für uns am AG
nicht nutzbar sind.
Blick in unser Lehrerzimmer
Foto: G. Rigó.Titze
Die Lehrkräfte unserer Schule sind
durchaus bereit, in fachspezifisch sinnvoller Weise auch in Unterrichtsstunden auf das Angebot an elektronischer Ausrüstung im Anton-Fingerle-Bildungszentrum zurückzugreifen.
Wir hoffen, dass die technischen Möglichkeiten hierfür möglichst bald gegeben sind.
Gabriele Rigó-Titze
3.2.2
Computereinsatz im Physikunterricht
An mich wurde die Bitte herangetragen, für den diesjährigen Jahresbericht einen Artikel über
den Einsatz von Computern in meinem Mathematik- bzw. Physik-Unterricht und meine Erfahrungen damit zu schreiben.
Obwohl sich meine Begeisterung zunächst in Grenzen hielt – wie wohl viele Mathematiker /
Physiker fühle ich mich eher nicht zum Schreiben berufen – habe ich mich, wie Sie an den
folgenden Zeilen sehen, dann doch an die Aufgabe gemacht.
Zunächst zur schlechten Nachricht. In den Klassenräumen, in denen ich Mathematik unterrichte, stehen uns bisher keine festinstallierten Beamer und teilweise keine Rechner zur Verfügung. Unsere Klassenzimmer samt Rechner sind teilweise dem Münchenkolleg zugeordnet, die mit uns die gleichen Räume nutzen. Wegen fehlender Campuslösung sind diese
Rechner für uns zur Zeit nicht einsetzbar. Die Benutzung von Computern während des Unterrichtes setzt daher häufig den Raumwechsel in den Computerraum voraus. Dies ist häufig
zeitaufwändig, vor allem für nur kurze Computeranwendungen, zumal die Unterrichtszeit am
AG besonders knapp bemessen ist, wie beispielsweise in Mathematik, wo wir in den Jahrgangsstufen I und II mit 5 bzw. 4 Wochenstunden den Stoff etwa der Klassen 5 – 11 der
18
Tagesgymnasien bewältigen müssen. Kurz gesagt: in meinem Mathematikunterricht stellt
der Einsatz von Computern die Ausnahme dar.
Anders verhält es sich mit meinem Physikunterricht.
Hier unterrichte ich im immer gleichen Physikraum, der über einen Rechner und einem festinstallierten Beamer verfügt, sodass der Einsatz ohne große Vorbereitung jederzeit, auch
kurzfristig, möglich ist.
Ich habe vor ca. 4 Jahren begonnen, zuerst für die 1. Jahrgangsstufe, später auch für die 2.
Jahrgangsstufe und für die Grundkurse Physik in der 3. und 4. Jahrgangsstufe, meine Unterlagen in Form von virtuellen Heften ins Netz zu stellen. Ein Motiv war, unseren Studierenden, die berufsbedingt nicht immer am Unterricht teilnehmen können, die Möglichkeit zu
bieten, zu Hause den versäumten Stoff nachzulesen, passende Aufgaben zu finden, diese
selbstständig zu lösen und anschließend mit der Lösung, die ebenfalls in den virtuellen Heften steht, zu vergleichen. Ein weiterer Grund für die virtuellen Hefte, speziell für die 1. Jahrgangsstufe, war der Wunsch, unseren Studierenden ein Skriptum an die Hand zu geben, da
für unseren Lehrplan in Jahrgangstufe 1 kaum ein geeignetes Lehrbuch existiert. Zeitaufwändige, ausführlichere Darstellungen, etwa an der Tafel, sollten so gespart werden.
Der zeitliche Aufwand war für mich sehr, sehr hoch, zumal ich nicht so fit war im Erstellen
von Web-Seiten.
Die eigenen Ansprüche wie auch die der Studierenden an ausführlichen Darstellungen, Aufgaben („Bitte mit Lösung!“), die Suche von geeigneten Simulationen für Versuche etc. wuchsen schnell. Die Erwartungen an das Design stiegen manchmal schneller als meine Kenntnisse. Der Spaß am Erlernen und Erstellen von HTML-Seiten hat mich dann über manche
Schwierigkeiten und durch viele Nachtsitzungen getragen.
Immer wieder habe ich mich mit Fragen an einzelne Studierende gewendet. Viele Anregungen waren hilfreich, manche haben mir nicht wirklich weiter geholfen, beispielsweise milde
tadelnd: “Ihre Lösung ist doch sehr umständlich, machen Sie das doch mit css oder php, da
geht das doch viel eleganter!“ oder amüsiert, mit einem kleinen Schuss Überheblichkeit:
„Was, Sie benutzen Dreamweaver??! Ich schreibe alles gleich in HTML, da hat man einen
viel kompakteren Code“. Diese Situationen hatten aber auch ihr Gutes, haben geholfen, das
gefühlte Gefälle zwischen Lehrer und Schüler abzubauen, und waren damit sehr förderlich
für das Klima.
Im Anfang meines Unterrichts mit den virtuellen Heften musste ich dann feststellen, dass
sich diese Web-Darstellungen nicht ohne Weiteres für den Unterrichteinsatz eignen. Ich habe anfangs zu Unterrichtsbeginn den Rechner eingeschaltet und habe dann in enger Anlehnung an das Skriptum unterrichtet. Ich hatte geglaubt, meine eigene Begeisterung für diese
Seiten würde die Studierenden anstecken. Nach einigen Stunden musste ich enttäuscht
feststellen, dass dies nicht eintrat.
Ich habe mich dann umgestellt und führe meinen Unterricht wieder eher in konventioneller
Form. Den Computer nutze ich immer noch häufig, aber meist nur, um Simulationen von
Versuchen und Animationen zu zeigen, die den Unterricht bereichern und erlauben, komplexe Abläufe sehr anschaulich darzustellen.
Heute, glaube ich, habe ich mit dem Einsatz meiner virtuellen Hefte eine geeignete Form
gefunden, den Wünschen unserer Studierenden nachzukommen und auch der Rechnereinsatz im Unterricht wird positiv aufgenommen, wie ich Äußerungen der Studierenden entnehme.
Heribert Singer
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3.2.3
PC and Me
Als ob es nicht eh schon genug Ärgernisse im Leben gäbe! Defekter ISDN-Anschluss,
Überhitzung des Rechners, kaputtes LAN-Kabel zu Hause! Nervtötend langsam oder unzuverlässig oder gar nicht funktionierende PCs im Lehrerzimmer! Mein Ärger über Computer
wird stets noch dadurch gesteigert, dass ich mich auch noch über die Intensität meines eigenen Ärgers ärgern muss. Dabei sind die guten, alten, computerlosen Zeiten noch gar nicht
so lange vorbei.
Als ich Anfang der achtziger Jahre meinen Dienst am Abendgymnasium antrat, kam ich, wie
die meisten Kollegen, häufig mit blauen Fingern in den Unterricht. Das kam von den Matrizen, die man zu Hause unermüdlich tippte, um sie dann in der Schule in einen Apparat zu
klemmen, der durch Rotation (elektrisch oder manuell betrieben) die Vervielfältigung von
Arbeitsblättern ermöglichte, die bei unseren Studierenden auch damals schon sehr begehrt
waren – nicht zuletzt wegen des starken Spiritusgeruchs, der dem Papier entströmte (So
wurde wohl auch manch eine Schulaufgabe unter der berauschenden Wirkung dieser
Schnüffeldroge verfasst.).
Der Nachteil des Spirit-Karbon-Verfahrens war neben den blauen Fingern aber auch oft die
schlechte Leserlichkeit der Texte. Zwar gab es auch am AG bereits einen Fotokopierer, aber
wir Lehrkräfte waren angehalten, ihn möglichst selten zu benutzen, und mussten über die
Anzahl der Kopien genauestens Buch führen.
Als dann einige Jahre später das Kopieren billiger, die Anzahl der schuleigenen Kopierer auf
zwei verdoppelt wurde und diese auch in akzeptabler Geschwindigkeit arbeiteten, warf ich
meine alten Matrizen weg und schaffte mir eine elektronische Schreibmaschine an. Ganz
wagemutige Kollegen hatten zu dieser Zeit (es muss um 1989 gewesen sein) bereits einen
Computer zu Hause – aber für mich als überzeugte Geisteswissenschaftlerin war das doch
nichts – nein danke!!! Gefallen hat es mir aber doch, dass meine Schreibmaschine auch
kleinere Textbausteine (wie den Kopf von Schulaufgaben) speichern konnte, wodurch diese
für mich durch einfachen Tastendruck abrufbar waren.
1991 oder 92 war es dann soweit! Mein damaliger Chef, natürlich ein Mathematiker, predigte
unermüdlich in jeder Konferenz, dass es sich ein moderner Pädagoge einfach heute nicht
mehr leisten könne, seine Schulaufgaben n i c h t mit dem Computer zu erstellen. Natürlich wollte ich auch zu diesen modernen Kollegen gehören, und so war es dann nur noch ein
kleiner Schritt bis zum Kauf meines ersten PCs. Das Abspeichern von Texten empfand ich
von Anfang an als sehr praktisch, auch ein gelegentliches Solitaire oder das Affen-BananenSpiel fanden durchaus mein Gefallen. Für eine intensivere Beschäftigung mit der elektronischen Materie konnte sich mein Philologenherz aber (noch) nicht erwärmen.
So kam der nächste große Sprung für erst Ende der Neunziger: der Internetanschluss. Inzwischen möchte ich dieses Medium nicht mehr missen, in schulischer Hinsicht v.a. als
Nachschlagewerk (Woher kommt der Vorname Inigo?) und Fundgrube für aktuelle Texte
(Was sagt die britische Presse zur Reform des Oberhauses? Wie war die neueste Inszenierung von Schillers "Wallenstein"?). Außerdem stehe ich mit meinen Studierenden im Austausch von E-Mails. Da kann man mit mir Termine neu absprechen oder mir Hausaufgaben
als Word-Anhang zukommen lassen, die ich dann entweder mit Rot korrigiert zurückmaile
oder ausdrucke und korrigiert in der nächsten Stunde zurückgebe.
Dankenswerter Weise sorgt unser Dienstherr, die Landeshauptstadt München, dafür, dass
auch wir angegrauten Pädagogen, die wir nicht mit dem Computer aufgewachsen sind und
die längste Zeit unseres Lebens "ohne" verbracht haben, uns das nötige elektronische Rüst20
zeug aneignen können. Zwei- bis dreimal pro Schuljahr begebe ich mich also ins Pädagogische Institut und besuche Veranstaltungen über Powerpoint, virtuelle Hefte, Scannen, Bildbearbeitung oder "die Nutzung von Internetressourcen für Germanisten". Mit dem Kopf voller
Informationen und der Tasche voller nützlicher Handreichungen mache ich mich danach auf
den Heimweg und hoffe, das eine oder andere im oder für den Unterricht anwenden zu können.
Durch das Redigieren des Jahresberichts habe ich mich, zunächst gezwungenermaßen,
ziemlich intensiv mit Textverarbeitung auseinandergesetzt und dabei viel Neues gelernt. Ich
stelle an mir selber fest, dass ich viel experimentierfreudiger geworden bin und mich doch
schon öfter traue, eine Funktion auszuprobieren, die mir noch unbekannt ist. Es lebe die
autodidaktische Methode! Trotzdem bin ich heilfroh, dass ich meinem lieben, hochgeschätzten Kollegen Heribert Singer das Scannen, Ordnen, Nummerieren und endgültige Einrichten
der Seiten, kurz die ganze knifflige Aufgabe des Layout überlassen kann.
Denn eines ist geblieben, auch wenn ich meinen PC inzwischen einigermaßen zufriedenstellend handhaben kann: Die technischen Raffinessen des Geräts, seine Leistungsfähigkeit
interessieren mich überhaupt nicht. Wenn ich in mein Auto steige, will ich nicht wissen, was
unter der Motorhaube abläuft, sondern dass mich das Fahrzeug von A nach B bringt. Ebenso soll mein Computer bitteschön das machen, was ich möchte. Er ist ein Gebrauchsgegenstand, kein Fetisch!
Gabriele Rigó-Titze
4.
Unterrichtsgeschehen
Der Wert des Abendgymnasiums
Um fremden Wert willig und frei anzuerkennen, muss man eigenen haben. (Artur Schopenhauer)
Heutzutage kennen die Leute vor allem den Preis und nicht den Wert. (Oscar Wilde)
Mein Name ist Volija (27, aus Weißrussland). Ich liebe mein Leben und im Leben zu lernen.
Ich habe viele Kurse und Workshops hinter mir: Reitkurs, Tauchen, Sporttanzen, Stricken,
Massage, Au-pair-Zeiten in Deutschland, Österreich und Frankreich, Work Camp in Wales
(Großbritannien) und ein freiwilliges soziales Jahr in Meschede, wo ich Blindenschrift gelernt
habe, Kung-fu, Gitarre, orientalischen Tanz und und und ....
Ich will im Jetzt leben! Wenn Sie etwas vorhaben, tun Sie es jetzt, sonst schaffen Sie es nie.
Nach meiner Hochzeit am 06.06.06 habe ich auf den 11.09.06, den Schulbeginn, gewartet.
Um das Land noch besser zu verstehen, um neue Freunde kennenzulernen und, vor allem,
um neue Sprachkenntnisse zu erwerben.
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Um alles zu schaffen, muss man gut organisiert sein: Familie, Arbeit und Abendgymnasium.
Einige haben mich schon gefragt: "Wozu? Ist es nicht zu viel?"
Es ist sogar zu wenig! Ich bräuchte mehr und habe alle Möglichkeiten wahrgenommen, um
meine Träume zu verwirklichen: Ergänzungsunterricht in Französisch, Wahlunterricht in
Spanisch, Theater, kreatives Schreiben und seit April noch Italienisch. Ich möchte in vier
Jahren drei fremde Sprachen beherrschen und mit zwei richtig loslegen.
Das Lernen selbst ist nicht leicht. Aber es bringt mehr Spaß, wenn man mehr Leute aus der
Schule kennt. Durch den ganzen Wahlunterricht habe ich das Gefühl, dass das Abendgymnasium mein zweites Zuhause ist, wo ich mich einfach wohlfühle.
Und wenn manchmal der Mathestoff nicht aus dem Kopf geht, dann fahren Sie 40 Minuten
nach Gronsdorf mit dem Rad und genießen Sie die Ruhe der schlafenden Stadt.....
Vielleicht kommen Sie mir entgegen.
Den Mutigen gehört die Welt!
Volha Zwingmann, 1a
4.1
Aus den 1. Klassen
4.1.1
Nach zwei Monaten
am Abendgymnasium fassen einige Studierende des Abendgymnasiums ihre Eindrücke zu
einzelnen Fächern zusammen. Sie sind in der Klasse 1d, besuchen also den mathematischnaturwissenschaftlichen Zweig.
Englisch und Geschichte
Hinsichtlich der Erwartungen an die beiden Fächer Englisch und Geschichte waren die einzelnen Studierenden geteilter Meinung, begründet durch die unterschiedlichen Vorkenntnisse der Mitschüler. Einerseits hatte man zu hohe Erwartungen gesetzt, andererseits die Fächer zu sehr unterschätzt. Dies betrifft v.a. Geschichte, ein Fach, das zu Beginn nur sehr
schwer einzuschätzen ist, aber auch Englisch, denn die eigene Vorbildung ist meist lückenhaft. Im Großen und Ganzen macht es aber Spaß, die Fächer zu lernen.
In einer großen Gruppe ist es immer schwer zu beurteilen, wie das Lerntempo angesetzt ist.
Trotzdem kann man behaupten, es geht nicht so schnell vorwärts, dass man gleich den Faden verlieren würde. Unserer Meinung nach steht in Geschichte das Lernen im Vordergrund
und in Englisch eine Mischung aus Lernen und Üben, aber überwiegend das Üben.
Der bisherige Lernaufwand ist sehr gering für beide Fächer, da man eigentlich noch ziemlich
am Anfang steht. Man kann, sofern die Voraussetzungen dafür vorliegen, die bisherigen
Themen aus dem Unterricht heraus verstehen und müsste dafür zu Hause einen sehr geringen Lernaufwand betreiben.
Eine bisherige Lernstrategie besteht darin, v.a. unter der Woche soviel Stoff zu sammeln wie
möglich und diesen am Wochenende zu vertiefen und evt. zu verstehen. Man sollte aber
auch beachten, dass dabei sehr viel Freizeit verloren geht.
Florian Bach, Helga Chudalla, Burim Qeriqi, Ludwig Klatzka, Rosemarie Weprich; alle 1d
22
Chemie
Ich bin von Beruf Chemikant, das ist, meiner Meinung nach, ein sehr interessanter Beruf.
Doch ab und zu muss man im Leben auch mehr tun als überhaupt notwendig ist. Also zum
Beispiel in die Schule gehen. So besteht die Chance, natürlich eine von vielen, sich im Leben weiter zu entwickeln. Man muss sich verändern, keine Frage, aber wohin, das ist die
andere Frage.
Das Abendgymnasium ist eine Schule, welche Allgemeinwissen vermittelt; inwieweit das
vermittelte Wissen einem mehr oder weniger weiterhilft, das wird sich zeigen. Fest steht
aber, dass sich Stärken und Schwächen herausstellen werden. So zählt z.B. Chemie zu
meinen Stärken, aber wer weiß, vielleicht war das auch ein schwerwiegender Fehler, denn
somit versäume ich ja wichtige Kenntnisse in Physik, die ich vielleicht auch bräuchte, aber in
der Zukunft nicht haben werde.
Man muss mal sehen, wie sich das Ganze entwickelt, ob positiv oder weniger positiv, auf
alle Fälle ist man aber durch jede Entscheidung um eine Erfahrung reicher geworden.
P.S.: Schule – schade kon's ja net!
Georg Reitebuch, 1d
Mathematik und Physik
Das Fach Mathematik macht mir sehr großen Spaß, besonders mit unserer Lehrkraft. Momentan ist der allgemeine Stoff noch nicht anspruchsvoll, da meine Kenntnisse bis zur Kurvendiskussion reichen.
Trotz alledem lernt man immer wieder Tricks und Wege, die das Rechnen vereinfachen. Das
Lerntempo geht zügig voran, für mich gerade richtig.
In Mathematik steht das Üben eindeutig im Vordergrund. Die wenigen Regeln und Gesetze
behält man durch das Üben; es wäre reine Zeitverschwendung, sie extra auswendig zu lernen. Panik und Zeitdruck verhindern den Abruf der Informationen, deshalb ist Üben sinnvoller, weil das Rechnen Routine bekommt. So beschränkt sich der Lernaufwand auf das Üben
der gestellten Aufgaben und das Durchsehen wichtiger Gesetze von Anfang an – zumindest
jetzt noch.
Freu' mich schon auf die nächste Stunde!
Auch Physik ist eines meiner Lieblingsfächer! Ich habe Physik statt Chemie gewählt, weil es
mehr Themengebiete beinhaltet, welche mich interessieren, u.a. Quantenphysik, Optik, Astronomie und einige mehr. Da ich mich auch persönlich mit Physik auseinandersetze, ist es
ideal für mich.
Meine Erwartungen werden vermutlich erst in der Kollegstufe erfüllt, momentan werden die
Grundinhalte durchgenommen, sodass ich dazu noch nichts sagen kann.
Der Unterricht ist wiederum durch unsere Lehrkraft sehr interessant gestaltet, mit vielen
praktischen Übungen, welche für das Verständnis sehr wichtig sind. Auch hier ist das Lerntempo zügig, was momentan für mich in Ordnung ist, weil ich den meisten Stoff schon kenne. Später, wenn neuer Stoff kommt, heißt es einfach dranbleiben.
In Physik steht Lernen im Vordergrund, aber auch logisches Verständnis sowie mathematische Grundlagen. Der Lernaufwand wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Wenn man
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nicht viele Grundkenntnisse hat, dann ist es sicherlich einiges an Stoff, aber trotz des Lernaufwands macht das Fach sehr großen Spaß.
Lernstrategien muss man entwickeln, um auf Dauer effektiv lernen zu können. Einige Tricks
sind u.a. den Stoff zu komprimieren und ihn eventuell auch noch farbig zu unterlegen. Bei
Unklarheiten sollte man diese sofort aufschreiben und bei nächster Gelegenheit mit der
Lehrkraft klären.
Stephan Schneider, 1d
Französisch
Ich habe mich statt Latein für Französisch entschieden, denn eine Fremdsprache zu lernen,
die auch aktiv anwendbar ist, ist eine super Sache! Je mehr man spricht, umso besser!
Ich dachte, dass das gar nicht leicht wird (ich habe überhaupt keine Vorkenntnisse), v.a.
wegen der Aussprache..... Aber im Unterricht ist so viel Zeit für Übung!
Natürlich steht auch in dieser Fremdsprache – wie es übrigens immer sein sollte – die
Übung im Vordergrund. Dennoch sollte man regelmäßig Vokabeln lernen, denn man verliert
natürlich den Spaß an der Sache, wenn man nicht mitreden kann!
Ich selber verwende jeden Tag ca. 15 Minuten, um Vokabeln zu lernen bzw. zu wiederholen.
Da das Lerntempo eher langsam voranschreitet, sind nie übermäßig viele Vokabeln auf.
Französisch - kann ich nur empfehlen!
Tanja Köhler, 1d
Latein
Ja zur lateinischen Sprache
Als ich mich im Frühjahr 2006 am Abendgymnasium angemeldet habe, entschied ich mich
für Latein als 2. Fremdsprache.
Auch wenn Latein heutzutage nicht mehr in Europa gesprochen wird kann die Sprache sehr
hilfreich sein. Egal ob beruflich oder privat im Sprachkurs, mit Lateinkenntnissen lässt sich vieles ableiten.
Mein Freundeskreis hatte mich gewarnt Latein zu nehmen, weil es schwierig sei und viel
zum Üben geben würde. Ich hatte trotzdem positive Erwartungen an das Fach, welche auch
erfüllt worden sind.
Das Lerntempo ist ziemlich schnell, aber wir müssen eben zügiger vorankommen als am
Tagesgymnasium. Am Wochenende steht deshalb Lateinlernen an der Spitze des Lernprogramms.
Herr Erdmann erklärt Latein verständlich mit viel Geduld und übt viel mit uns. Anhand von
Beispielen aus den heutigen romanischen Sprachen können wir die Verwandtschaft zu Latein deutlich sehen.
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Seit Anfang des Schuljahres musste ich meine Freizeitgestaltung stark einschränken. Im
Vordergrund stehen Lernen und Hausaufgaben machen. Ich versuche möglichst ausgeruht
zu sein, so kann ich effektiver lernen.
Ganz wichtig: Schule sollte Freude bereiten, dann lernt es sich leichter!
Daniela Jauß, 1d
Religion
Nun ja, das mit der Religion ist immer so eine Sache! Aber beziehen wir uns lieber erst einmal auf den Unterricht. Wir beschäftigen uns momentan mit der Erlösung durch Jesus Christus. Also damit, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Somit dringen wir hier in Gebiete vor,
in denen es mit der Beweisführung aufhört. Man beschäftigt sich mit Angelegenheiten, die
auf der einen Seite sehr abstrakt sind, andererseits nach dem heutigen Stand des Denkens
Geltung haben. Vieles ist sehr schwierig zu begreifen, jedoch nach längerem DarüberNachdenken einleuchtend. Somit wollen wir den Unterricht weiterhin aufmerksam beobachtend verfolgen.
Anonymus, 1d
4.1.2
Schnupperstunde in szenischem Lernen
Zu Beginn des Schuljahres 2006/2007, genau gesagt am 20.09.2006, bekam die
Klasse 1d des Abendgymnasiums eine Schnupperstunde in szenischem Lernen.
Frau Wlasak-Schulz führte unsere Klasse durch die Stunde. Unterstützt wird Frau WlasakSchulz dabei von Frau Dr. Steiner, welche an der LMU München Deutschlehrkräfte ausbildet.
Zuerst stellten sich alle Schüler der 1d im Kreis auf. Die Blicke wurden zu Boden gesenkt
und nach wenigen Sekunden sollte man sich überlegen, mit welcher Person man Blickkontakt haben möchte. Falls sich, was sehr häufig vorkam, zwei Blicke trafen, wurde daraus ein
"Paar" gebildet. Das gefundene Paar stellte sich hintereinander auf und versuchte nun gemeinsam mit anderen Schülern des Kreises Blickkontakt zu haben. Daraus ergaben sich
kleine Gruppen. Dieser Vorgang wurde solange wiederholt, bis die gesamte Klasse eine
Gruppe war.
Als nächstes bekam jeder von uns einen Holzstock. Mit diesem Stock wurden Geschicklichkeits- und Konzentrationsübungen durchgeführt. Beim Werfen des Gegenstandes von einer
Hand zur anderen mit Umdrehung konnte es passieren, dass er zu Boden fiel. Dann sollte
man seinen "Nachbarn" freundlich anlächeln und sich entschuldigen. Das gleiche machten
wir anschließend zu zweit.
Nach etwa einer Viertelstunde ging die ganze Klasse durcheinander im Raum und jeder warf
jedem wieder Holzstöcke zu. Dabei durfte ein freundliches Lächeln nicht fehlen. Anschließend stellte sich jeder in Reih und Glied im Spalier auf. Diesmal warfen sich die Schüler im
Zick-Zack Holzstöcke zu. Auch diese Übung wurde gesteigert, am Ende war eine hohe Konzentration gefordert.
25
Zum Schluss der Stunde stellte sich die Klasse nochmals im Kreis auf. Nun sollte mit geschlossenen Augen laut von eins bis zwanzig gezählt werden, wobei keine Zahl doppelt gesagt werden durfte. Falls zwei oder mehr Schüler dieselbe Zahl riefen, musste wieder von
eins angefangen werden. Unsere Klasse schaffte es stolzerweise bis zwölf! Es ist schon
interessant zu sehen, dass einige Menschen zur selben Zeit denselben Gedanken haben.
Durch die lockere Atmosphäre und die spielerischen Übungen kam sich unsere Klasse näher. Auf diese Art fiel ein Gespräch mit noch relativ unbekannten Mitschülern leicht, es ergab sich so gesehen von selbst. Darüber hinaus wurden auch noch die Konzentrationsfähigkeit sowie die Geschicklichkeit gesteigert.
Auch wenn einige Resonanzen eher mäßig waren, für die meisten Schüler war es lustig,
unterhaltsam und eine willkommene Abwechslung des Unterrichts.
Im Namen der Klasse 1d möchte ich mich ganz herzlich bei Frau Wlasak-Schulz für eine
gelungene Schnupperstunde bedanken.
Daniela Jauß, 1d
4.1.3
Bewegtes Lernen
Vermutliche Lernziele und Lerninhalte:
1. Vereinigende Blickkontakte
(Ergänzungsunterricht Physik, Teilgebiet Elektrizitätslehre)
2. Stöckchenschwingen und Stöckchenfangen
nach dem Motto: „Throw and catch the sticks as many as you can!“
(Ergänzungsunterricht Englisch, Kapitel “My dog and me”)
3. Gruppenzählen bis 20
(Ergänzungsunterricht Mathematik, Thema „Intuitives Zählen im Kleinkindalter“)
4. Überbrückungslächeln
beziehungsweise „trans-pontaler risus sardonicus“, (Ergänzungsunterricht Latein)
Erfahrungen dazu in Versform:
An einem Mittwoch war es dann so weit:
Frau Sporrer schickte uns zum Zeitvertreib
eine Etage zur Überraschung, husch – husch, runter;
wir packten in der 1d zusammen uns’ren Plunder.
Einige fragten laut, was es denn dort gäbe? –
Frau Schorrer grinsend und mit Humor und Häme:
„Sie schreiben dort unten eine Ex !“,
sprach die süß-gepfeffert weise Hex’.
Schnell ergänzte sie wie ein Blitz:
„Das war doch nur ein dummer Witz!“
Entspannung trat spontan in die Gesichter
und auch die Augen wurden wieder lichter.
26
Unten verfiel Herr B. in „Logorrhoe“,
Frau K. wurde am Ende ganz weiß wie Schnee.
Ein Bluterguss in ihrer Hand
schrie nach ’nem kühlenden Verband.
Einige Schüler sahen zwar darin
gar keinen pädagogisch wertvollen Sinn.
Die meisten hatten aber ganz viel Spaß,
grinsten und lachten ohne Unterlass.
Und die Moral von der Geschicht’:
Versäume diesen Unterricht
nicht!
Gudrun Kartarius, Klasse 1d
4.1.4
Deutsch
4.1.4.1 Erwachsen zum Abitur?
Sie besuchen ein Abendgymnasium für berufstätige Erwachsene. Überlegen und verdeutlichen Sie, welche Probleme und Nachteile Sie im Vergleich zu den jungen "VollzeitGymnasiasten" bewältigen müssen, aber auch inwiefern Berufserfahrung und Reife einen
Gewinn für Ihren Schulbesuch darstellen können!
AUFSATZ 1
Seit September dieses Jahres besuche ich das Abendgymnasium für berufstätige Erwachsene. Bis ich mich endgültig dazu entschloss mich anzumelden, habe ich einige Tage intensiv darüber nachgedacht. Da ich Arbeitskollegen habe, die ebenfalls das AG besuchen, war
ich über mögliche Probleme und Nachteile gegenüber "Vollzeit-Gymnasiasten" gut informiert. Durch diese Kollegen war mir aber auch klar, dass die Berufserfahrung und größere
Reife auch einen Gewinn für meinen Schulbesuch darstellen. Diese genannten Punkte
möchte ich nun erörtern.
Ein Problem ist, dass meine Schulzeit schon einige Jahre zurückliegt. Somit war meine
größte Schwierigkeit, täglich zu üben und die richtige Lernmethode für mich herauszufinden.
Ich musste das Lernen neu erlernen. Dieses Problem haben "Vollzeit-Gymnasiasten" nicht,
weil sie ständig in einem Lernprozess sind.
Ein weiterer Nachteil ist sicherlich die Doppelbelastung durch Beruf und Schule. In der Arbeit muss man hundert Prozent geben. Nach acht Stunden ist man oft ausgepowert und
müde. Gerade in der Anfangszeit fiel es mir schwer, mich nach oft anstrengendem Job auch
in der Schule zu konzentrieren und mitzuarbeiten. Aber auch das kann man lernen.
Der größte Nachteil, der im Gegensatz zu "Vollzeit-Gymnasiasten" besteht, ist der Zeitmangel. Ich habe zwischen Arbeit und Schule gerade zwei Stunden Freizeit, in der ich alle Aufgaben erledigen muss, für die ich sonst den ganzen Nachmittag Zeit hatte, beispielsweise
Einkaufen, Haushalt usw. "Vollzeit-Gymnasiasten" haben den ganzen Nachmittag und am
Wochenende Zeit zum Lernen, bei mir ist dies durch Wochenendarbeit zusätzlich erschwert.
Also muss ich in den vorhin genannten zwei Stunden auch noch das Lernen unterbringen.
27
Außerdem hat man weniger Zeit für Hobbys und andere Freizeitgestaltungen, wobei ein
Ausgleich für oft stressige Tage wirklich wichtig ist. Genauso wichtig ist das Treffen mit
Freunden. Durch den straffen Zeitplan ist dies oft nur sehr schwer zu ermöglichen. "VollzeitGymnasiasten" gehen am Nachmittag nach Hause und haben dann oft den restlichen Tag
Freizeit, die sie nach eigenem Ermessen gestalten können.
Dies hört sich jetzt alles sehr negativ an, ist aber nur die eine Seite der Medaille. Die Berufserfahrung und größere Reife können auch einen Gewinn für den Schulbesuch darstellen.
Ein Vorteil sind beispielsweise die Vorkenntnisse in bestimmten Fächern. Ich als Krankenschwester denke, dass ich zum Beispiel in Biologie zumindest in der ersten Zeit keine Probleme haben werde. Andere Mitschüler haben Vorkenntnisse in Wirtschaft oder Englisch. Das
kann ganz unterschiedlich sein.
Ein weiteres Argument ist, dass sich jeder Einzelne freiwillig für die Abendschule entschieden hat. Durch die größere Reife, die alle in diesem Alter besitzen, ist man entschlossen,
Angefangenes auch zu beenden. Deshalb zeigt jeder mehr Eigeninitiative als zum Beispiel
"Vollzeit-Gymnasiasten", die es oft als ein Muss ansehen, in die Schule zu gehen.
Der wichtigste Punkt ist für mich das Erreichen eines klar gesetzten Zieles, das ich jetzt vor
Augen habe. Das, denke ich, hängt auch mit der größeren Reife zusammen. Als Jugendliche wusste ich nicht so genau, was ich arbeiten will, wenn ich die Schule beendet habe.
Heute weiß ich genau, was ich machen möchte. Dieses Ziel kann ich aber nur erreichen,
wenn ich das Abitur habe. Ich glaube, nicht nur ich, sondern jeder am Abendgymnasium gibt
sein Bestes, um sein persönliches Ziel zu erreichen. Das ist der größte Vorteil, den wir vom
Abendgymnasium gegenüber den "Vollzeit-Gymnasiasten" haben.
Mit all den Problemen und Nachteilen, die das Abendgymnasium mit sich bringt, meine ich,
dass es eine gute Sache ist. Es lohnt sich, die ganze Energie aufzubringen und sich oft
stressigen Situationen auszusetzen. Das Abendgymnasium ist nicht mit einer Tagesschule
vergleichbar. Man bekommt mehr als nur Wissen beigebracht. Man schließt neue Freundschaften und verändert sein ganzes Leben und seine Gewohnheiten. Für mich bringt das
Abendgymnasium nur Vorteile, und ich bin froh, dass ich Arbeitskollegen habe, die mich
ermutigt haben, noch einmal in die Schule zu gehen.
Susanne Kuchar, 1d
AUFSATZ 2
Das Thema Abendgymnasium beschäftigte mich lange Zeit vor meinem Eintritt in diese
Schule und beschäftigt mich immer noch. Es hat sehr viel Zeit und Überlegung beansprucht,
ob ich mich letztendlich einschreibe oder nicht. Der Grund, warum ich so lange gebraucht
habe mich einzuschreiben ist folgender: Es gibt nämlich Nachteile, aber auch Vorteile, als
Erwachsener, und nicht als Jugendlicher, eine Schule zu besuchen.
Zuerst zeige ich die Nachteile auf, die ein Schulbesuch im Erwachsenenalter mit sich bringt.
Ein Nachteil ist, dass man den unvermeidlichen Berufsstress, den man manchmal bei der
Arbeit hat, nicht so leicht abschütteln kann. Es gibt Tage, wo der Erfolg nicht gewährleistet
ist, wenn man vergessen hat, ein wichtiges Fax zu verschicken, oder einen schwierigen
Kunden am Telefon nicht beruhigen kann. Da kann es vorkommen, dass der Chef eine Rüge erteilen muss. Es ist dann schwierig, mit dem unverarbeiteten Gefühl des Versagens
nach der Arbeit direkt zur Schule gehen zu müssen, wo volle Konzentration abverlangt wird.
28
Nicht jeder ist in der Lage, die Vorkommnisse des Tages am Abend in der Schule auszublenden, um die volle Aufmerksamkeit dem Unterricht zu widmen.
Nicht nur die Schule und der Beruf, sondern auch die Familie und Freunde benötigen die
gleiche, wenn nicht mehr Aufmerksamkeit. Wenn man beispielsweise Kinder hat, so wird es
für denjenigen sehr schwer, die knappe Zeit, die er zur Verfügung hat, auch richtig einzuteilen. Bei der Kindererziehung ist die Präsenz der Eltern genauso wichtig wie Geduld und Liebe. Auch kann es vorkommen, dass man keine Zeit mehr für Freunde hat, generell das soziale Leben vernachlässigt. Das schlechte Gewissen bei der Kindererziehung und soziale
"Verarmung" sind wichtige Argumente, die gegen den Schulbesuch als Erwachsener sprechen.
Auch aus diesem Grunde ist es wichtig, sich genau zu überlegen, ob man den Schritt wagt
sich einzuschreiben. Denn man hat sich vorgenommen, die nächsten vier Jahre bis zur Reifeprüfung durchzuhalten. Als Erwachsener ist es wichtig, die richtigen Entscheidungen zu
treffen. Man kann es sich nicht mehr leisten, Zeit zu verschwenden. Es ist eine andere Sache, ob man mit sechzehn vier Jahre seines Lebens vergeudet oder mit dreißig. Denn eines
sollte man nicht aus den Augen lassen: Nur weil man vielleicht die Motivation und den Ehrgeiz zeigt, heißt das noch lange nicht, dass man die Abschlussprüfung, die in Bayern bekanntlich schwieriger ist als in anderen Bundesländern, dann auch wirklich schafft.
Diese Probleme und Nachteile gelten nicht für Jugendliche im Gymnasium, die den Luxus
besitzen, ihre volle Zeit der Schule widmen zu können. Sie können es sich leisten, im Gegensatz zu Schülern, die berufstätig sind, den Vormittag ohne Sorgen in der Schule zu verbringen und sich abends dem Müßiggang hinzugeben.
Es gibt aber auch Vorteile, die für den Besuch einer Schule als Erwachsener sprechen.
Einer der Vorteile ist, dass man die Schule aus freiem Willen besucht und nicht wie in der
Jugendzeit dazu gezwungen wird. Diese Tatsache führt dazu, dass man keinen Kampf mit
den Eltern und den Lehrern austrägt. Der Widerwille, den man vielleicht gegen das Schulsystem empfunden hat, verliert jede Basis, da man freiwillig und somit mit einem positiven
Gefühl in die Schule geht. Dadurch besitzt man eine bessere Aufnahmefähigkeit und lernt
produktiver.
Ein weiterer Vorteil ist, dass die Erfahrungen im Berufsleben die Menschen prägen. Man
lernt, um die Dinge zu erreichen und sich durchzusetzen, muss man auch etwas tun und
sich dafür einsetzen. Oft ist es im Beruf so, dass man sich nicht durchschummeln kann. Die
Leistungen, die man erbringt, sind ersichtlich und können entscheidend sein für die Karrierelaufbahn und somit auch das Einkommen. Schließlich hat man auch gelernt, zielstrebiger zu
sein.
Als Erwachsener lässt man sich weniger ablenken und konzentriert sich auf die wichtigen
Dinge im Leben. Der Schulabschluss zählt, sofern man sich für das Abendgymnasium entschieden hat, zu diesen Dingen. Das Ziel erst einmal vor den Augen, lassen sich Erwachsene nicht so leicht vom eingeschlagenen Kurs abbringen. Wo Jugendliche vielleicht wankelmütiger und entscheidungsfauler sind, treten Erwachsene im Regelfall selbstbewusster auf.
Der bewusste Eintritt in das Abendgymnasium verstärkt den Ehrgeiz nur, das zu vollenden,
was man begonnen hat.
Die Überlegungen, die ich am Anfang schon erwähnt habe, sind für mich immer noch präsent. Obwohl ich bereits einige Monate eine Schülerin des Abendgymnasiums bin, gibt es
immer wieder Momente, wo ich mir die Frage stelle, ob meine Entscheidung richtig war. Und
das, obwohl ich eine Erwachsene bin, die in ihrer Entscheidung gefestigt sein sollte. Das
29
zeigt doch, dass die Zielführung weniger vom Alter als von der Willensstärke abhängt. Man
sollte immer wieder die Vor- und Nachteile in den verschiedenen Stationen des Lebens abwägen.
Deniz Demirel, 1c
4.1.4.2 Deutschunterricht – lustvoll, lehrreich, kreativ
Es ist Mittwoch, der 18. April 2007. Die Klasse 1 d hat sich nach dem Ethik- und Religionsunterricht etwas müde, aber bester Laune für die letzte Unterrichtsstunde an diesem Abend
wieder in Raum 230 zusammen gefunden. – Deutschunterricht bei Frau Sporrer zum grundsätzlichen Aufbau des Dramas wird Thema sein. – Während Frau Sporrer das Klassenzimmer schon betreten und freundlich gegrüßt hat, findet noch ein letzter reger kommunikativer
Austausch in der Gruppe statt. Herr S. A. verausgabt sich dabei im Frühlingshormonschub
mit Käuzchen- oder Täuberichrufen. Nachdem Frau Sporrer nochmals ihre Anwesenheit
unterstrichen und Herrn S. A. gezielt aufgefordert hat, seine Balzrufe einzustellen, sind alle
grinsend bei der Sache und überlegen noch vereinzelt, wem wohl die Balzrufe gegolten haben mögen.
Im Folgenden werden die Ursprünge des europäischen Theaters beispielhaft beleuchtet:
Griechische Dramen, wie "Ödipus" oder "Lysistrata" müssen mit ihren Geschichten dafür
herhalten. Danach werden die Konfliktarten (äußerer, innerer und tragischer Konflikt), die
Lösungsmöglichkeiten (Katastrophe bei der Tragödie, Happy End bei der Komödie und gegebenenfalls Open End bei modernen Stücken) und die Darstellungsformen (Dialog, Monolog und Stichomythie) des Dramas gemeinsam erarbeitet.
Frau Sporrer, die nicht müde wird durch Vertiefungsfragen Sinnzusammenhänge aufzuzeigen, beflügelt unsere Phantasie am späten Abend bis zur Hochform. Zur besseren Veranschaulichung mutiert sie in Sekundenschnelle mit ausgestreckten Armen im passend grünen
Kleid zum Baum. Imagination und Einfühlungsvermögen sind jetzt gefragt! Während einige
Leute in der Klasse noch darüber nachsinnen, ob unsere Deutschlehrerin wohl biologisch
betrachtet als Nadelgehölz, Laubbaum, Wacholderbusch oder Bonsai bestimmt werden
könne, haben andere schon das frei erfundene Drama zum Verständnis und zur Einübung
der Begrifflichkeiten weitergesponnen:
Als Protagonist dient eine männliche Phantasiefigur, die Bäume hasst und absägen
möchte.
Für die Antagonistenrolle entschlüpft unserer unbändigen Phantasie eine weibliche Person, die Naturschützerin ist und Bäume um jeden Preis erhalten möchte.
Dialoge und Monologe werden angedacht im Sinne einer Tragödie sowie auch Komödie.
Fragen wie „Kann und darf der vom Absägen bedrohte Baum in der literarischen Gattung
Drama auch sprechen?“ oder „Was kann alles im Ergebnis der Handlung passieren,
wenn diese Frau und dieser Mann sich ineinander verlieben?“ beschäftigen uns dabei
sehr intensiv.
Und dann ertönt ganz plötzlich und unverhofft der Schulstundengong. Schon vorbei!?
Angeregt und heiter gehen wir in den Feierabend und haben viel vom Stoff kapiert und behalten. – Vielen Dank an Frau Sporrer für die beschwingte und lehrreiche Deutschstunde!
Wir haben uns köstlich amüsiert und unseren Horizont mit Leichtigkeit erweitert. – So macht
Lernen Spaß!
P.S.: Übrigens, ein Mitschüler namens D. S. schreibt darüber wirklich ein Stück mit dem Titel
30
„Baum oder Nicht-Baum, das ist hier die Frage – Ich glaub’, ich steh im Wald!“ Vielleicht wird
es bis zum nächsten Fasching vollendet sein. Wir sind schon ganz gespannt darauf.
Gudrun Kartarius,1 d
4.1.4.3 1. Klassen und Theater
Auch in diesem Schuljahr war es dank der Initiative einiger Deutsch-Lehrkräfte möglich,
mehrere höchst erfolgreiche Theaterbesuche für unsere Studierenden zu organisieren. Die
Bedeutung solcher Unternehmungen ist in mehrfacher Hinsicht eine ganz besondere, denn
sie ergänzen nicht nur die Unterrichtsstunden, sondern öffnen häufig neue Horizonte für
unsere berufstätigen Schülerinnen und Schüler. Dabei stellt sich immer wieder heraus, dass
hinsichtlich eines Theaterbesuchs vielfach Schwellenängste bestehen, die es abzubauen gilt
und die sich die Studierenden dann auch gerne nehmen lassen.
Im Mai 2007, nach mehreren begeistert aufgenommenen Theaterbesuchen, befragte Frau
Sporrer Studierende der Klasse 1d nach ihren Eindrücken, die sich auf die Besuche von
Horváths "Glaube Liebe Hoffnung" (in den Münchner Kammerspielen), Dürrenmatts "Der
Besuch der alten Dame" und Thomas Manns " Buddenbrooks" (beides im Theater der Jugend in der Schauburg) stützten. Die wichtigsten Erfahrungen werden im Folgenden kurz
zusammengefasst.
Ganz allgemein ließ sich feststellen, dass unsere Studierenden ansonsten nicht sehr oft ins
Theater gehen würden und dankbar sind für die diesbezüglichen Angebote an der Schule.
Es lassen sich nämlich beispielsweise Anregungen für die Schullektüre mit nach Hause
nehmen. Neben dem Theatererlebnis an sich schätzen die Studierenden aber auch den
Kontakt zur eigenen Klasse und zu Mitschülern auch anderer Jahrgangsstufen, der sich so
ergibt.
Die wenigen negativen Erfahrungen, die gemacht wurden, waren sehr punktuell. So bemängelten mehrere Studierende die unbequemen Sitzpolster in den Theatern sowie die schlechte Qualität der Sichtverhältnisse, wenn Säulen den Blick auf die Bühne versperrten. Unverständnis herrschte darüber, dass zuspätkommenden Theaterbesuchern der Eintritt verweigert wurde und auch dass durch Rauchen auf der Bühne Hustenreiz bei den Zuschauern
ausgelöst wurde. Ein Studierender kritisierte den abrupten Schluss durch einen Monolog bei
den "Buddenbrooks" und hätte ein szenisches Ende besser gefunden.
Viel Lob erhielten die Darsteller im "Besuch der alten Dame" für ihre Schauspielkunst, aber
auch für ihre akrobatischen und gesanglichen Fähigkeiten, die in Kombination mit dem Bühnenumbau besonders gut zur Wirkung kamen. Ganz besonders waren unsere Studierenden
von den Bühnenbildern beeindruckt, wobei ihnen einerseits die Symbolhaftigkeit auffiel
(Wasser in "Glaube Liebe Hoffnung"), andererseits aber auch deutlich wurde, dass Theater
immer durch die Kombination von vielen Einzelelementen wirkt, wozu beispielsweise auch
Kostüme, Musik und Beleuchtung zählen.
Bei der Schauspielerleistung wurde insbesondere der Hauptdarsteller in den "Buddenbrooks" hervorgehoben. Bei diesem Stück überzeugte die Studierenden vor allem, dass die
puristische Inszenierung die einzelnen Charaktere viel mehr verdeutlicht als eine konventionelle.
Es war auch neu für viele Studierende, durch Nachbesprechung zu erfahren, dass ein und
dasselbe Drama ganz unterschiedlich rezipiert werden kann. Am deutlichsten war das bei
dem Horváth-Stück "Glaube Liebe Hoffnung" der Fall. Hier wichen die Bewertungen der einzelnen Zuschauer sehr stark voneinander ab. Kein Problem waren für die Studierenden Auf31
führungen ohne Pause, denn die zwei Stunden bei den "Buddenbrooks" vergingen wie im
Flug, ehe die Inszenierung am Ende durch Herunterdrehen der Bühnenbeleuchtung "ausgeblendet" wurde.
Fazit:
Die meisten Studierenden des Städtischen Abendgymnasiums für Berufstätige machen gern
Gebrauch vom Angebot eines Theaterbesuchs. Sie sind beeindruckt davon, wie sehr die
Bühnentechnik zum Verständnis des Dramentexts beitragen kann.
(unter Federführung von Eva-Maria Sporrer zusammengestellt von Gabriele Rigó-Titze)
4.1.5
Englisch
4.1.5.1 1. Schulaufgabe Englisch: Free Text Production
Try to describe a typical day in your job!
A typical day in my work starts with cooking coffee for the boss. Then, if it is a good day,
nice people come for examinations. If it isn't a good day, then people come with bad breath
and stinky clothes. But I get used to it.
It goes on with taking blood, the "search for a vein", analysing urine, writing electrocardiographics and taking blood pressures during the whole morning. The most important thing is
being friendly and polite every second.
What else do I have to do? Run to the phone – after the first ring it has to be answered. But
it's really not so bad.
I like my job. All the sick people are thankful. They enjoy talking about something different,
not about feeling sad. For the five minutes when they are sitting next to me they can forget
the fact that they are going to die ..... in the next 80 years or so.
Irene Ludwig, 1d
How I enjoyed my first school holidays
COMPOSITION 1
I was ill the first four days. I had a bad cold and preferred to sleep a lot. My friend visited me
after work every evening and brought some fresh fruit with him. He prepared a nice tea and
gave me a shoulder massage every time. This way I was able to stand my illness.
After that I went shopping in Augsburg. I got a nice pair of jeans and a red pullover. On the
last weekend I drove to Hüffler, Rhineland-Palatinate, where my parents live. I didn't tell
them before, so they were very glad to see me. I met a lot of old friends and enjoyed the tea
times with delicious cake.
Gudrun Kartarius, 1d
32
COMPOSITION 2
During my first school holidays I had to work, but in the evenings I could do whatever I
wanted.
Monday:
I love reading! After work I went home and made myself a cup of good tea,
took my favourite book and read nearly until midnight.
Tuesday:
I invited some friends of mine to have dinner with me. I cooked for them. For a
starter we had a salad with fresh mushrooms, then rice with vegetables. After
that we had some coffee with chocolate cake.
Wednesday: I took the train to Ulm. There I spent a wonderful day. I visited the "Ulmer
Münster". It is gorgeous! Then I was shopping and drank a cup of coffee in a
wonderful café.
Thursday:
Today I had to learn with my little brother because he is not good at maths.
Friday, Saturday and Sunday:
On these days I learnt for school.
Tanja Köhler, 1d
4.1.5.2 Advertising the AG
Nach einem halben Jahr Englisch und der Beschäftigung mit dem Thema Werbung anhand
der 5. Lektion aus unserem Lehrbuch betätigte sich die Klasse 1d als PR-Experten für das
Abendgymnasium. In Gruppenarbeit entstanden die folgenden Ideen.
RADIO COMMERCIAL
by Somkan Akal, Daniela Jauß, Natalia Kerber
Do you want to be successful?
(soft music; text spoken
Do you want to be your own boss?
by a James Bond voice -
Do you want to realise all your dreams?
Sean Connery)
BANG – sound of falling
cardbox
Then join us and start your career as soon as possible!
Connery voice again
The Abendgymnasium is the first step into your new future.
ADVERTISEMENT IN A MAGAZINE
by Ludwig Klatzka, Burim Qeriqi, Barbara Rosner, Rosemarie Weprich
Colours: simply black and white
Each of your evenings is boring?
Just all of your friends are stupid?
33
You want to escape the military?
You search for a reason not to get a baby?
You won't be challenged enough in the next 3 or 4 years?
If you want to step up for a better career
don't forget to join the Abendgymnasium!
POSTER
Push up your brain
-
get on our school train!
Step up on the ladder of success!
-
Do you want to change your working life or widen your horizons?
-
Would you like to get more professional and earn more money in future?
-
Do you want to make new friends and learn with them?
-
Do you want to know very interesting subjects and friendly, competent teachers with a
lot of experience?
There is only one possibility!
Come to our information evenings and inform yourself under www.ag.musin.de!
by Gudrun Kartarius, Stephan Schneider, Manuela van der Lieth
34
TV COMMERCIAL
by Tanja Köhler, Hannan Klein, Christian Trummer
We advertise the AG on TV with the slogan BOOST YOUR BRAIN.
When the spot starts the letters AG are on the right-hand side, on top of the screen (in the
corner) like a channel sign and remain till the end.
In the beginning the colours of the commercial are dark and gloomy, at the end they are multicoloured and happy.
You can see A, a really fat man, sitting on his couch while watching "Who Will Be A Millionaire".
He is wondering all the time why the candidates know so much ..... (of course because of
their good education). The candidate was only answering the 500-€ question, but this is already too much for the fat man.
After a while he turns over his TV magazine looking for the next boring TV show. Suddenly
he finds a leaflet about the Munich Abendgymnasium in it, reads it and decides to give up
his lazy lifestyle to spend his evenings at the AG in a more useful way.
..... ONE YEAR LATER .....
Now B, his brother, is watching the "Who Will Be A Millionaire" show, and he sees his little
lazy brother in this show, who answers the 1-million-euro question correctly.
B is very happy about his brother's success there, because he himself attended the
Abendgymnasium, too, and today he is a great architect. And all his life B was very upset
about his little brother's situation.
So:
DON'T GIVE YOURSELF UP,
BOOST YOUR BRAIN !
The letters AG in the screen corner get bigger and bigger, until they are in the focus. Letters
and brothers dance around happily.
35
4.1.5.3 Agony Aunt
Letter 1
The problem:
Dear Pam,
I'm Harriet, 17 years old and I'm so frustrated that I don't know what to do. Last summer I
finished school and half a year ago I got my first real job. I was really lucky and thought that
this would change my life (in a positive way)! But instead of this, the really hard part began.
Now I have to get up on time every day. I have to be smart. I have to wear a work uniform. I
have to be polite to all people, even when I don't agree with them. I'm always more tired than
I've been for ages and the money I earn there isn't worth the effort I have to put in. And the
worst part is that people expect you to be thankful for having a job.
Pam, please tell me if this will go on the rest of my life!? I can't understand why people are
happy at work! Please help me to disclose this secret.
The answers:
1.
Dear Harriet,
I completely understand you. Sometimes working is really hard. But it doesn't have to be like
this all the time.
When you are tired, try to go to bed earlier. Every person needs a different amount of sleep,
so take what you need!
Being polite to other people isn't so bad, is it? What would it be like if everyone started to
shout when they don't like anything? You can give your opinion in a polite way and it's okay.
And if you really don't like your current job, perhaps you can learn a new one which suits you
better.
All the best!
2.
Dear Harriet,
You crossed the bridge from childhood and youth to adult life. That means more freedom
and autonomy but also a lot of duties and efficiency to you. You shouldn't complain about
the job circumstances because they are usual. I am sorry about your low salary.
If you can find better job conditions don't hesitate to change your place of work. Train your
skills and be proud of every kind of success at work.
Take every day as a challenge – especially when it seems to be hard – and look at the bright
side of life!
Hold on!
Yours,
Pamela
36
Letter 2
The problem
Dear Pamela,
I have got a problem about my spare time: I don't know how I can spend it.
Every day I work from 9 o'clock in the morning to 4 o'clock in the afternoon. After work I go
to an evening school in Giesing, which is very nice, but at weekends I am free and I don't
know what I can do and how I can spend my free time. Please write back and give me some
advice.
Yours sincerely,
XYZ
The answers
1.
Dear XYZ,
I can tell from your letter that you have got a problem. You know your problem is solvable.
You can contact your friend. If you haven't any friend, you have to get to know someone or
you could meet your classmates and learn with them and you could do sport like swimming,
jogging, etc. I wish you good luck!
Pamela
2.
Dear XYZ,
Thanks for your nowadays unusual letter because most of the people who write to me complain about too short and busy weekends. You want me to give you some advice about
spending your spare-time at weekends, but you haven't told me about your hobbies or interests. I am sure you have some, but I guess you are too shy to talk about them. I think that's
your problem and makes you feel lonely.
So you should look around and find some friends in your neighbourhood or evening school.
Trust your intuition in choosing people to talk to!
Open your heart and do the first step from isolation to friendship. You won't regret it.
Best wishes!
Yours,
Pamela
Letter 3
The problem
Dear Pamela,
I am so disappointed because everything seems to collapse. My boss says to me, "Work
hard till you have finished all of your work”. But I have no time in the evening. My friends tell
me that I have to come on and go out with them. But if I did everything that my boss and my
friends say I would not have enough free time for myself. Because I also want to pass the
37
Abendgymnasium and I don't know what will collapse first: my work, my friends or my studying at school.
Please tell me how I can manage all this perfectly!
?
The answer
Dear ?,
I know from your letter that you are under high pressure and every working and school day
is very stressful for you. First you should keep your body healthy, e.g. by sleeping enough or
eating a lot of fruits and vegetables. Then you ought to meditate for 15 minutes every morning and evening. That will calm you down and give you the right power to cope with this most
difficult situation,
For school and at work you have to organise well and set your priorities. Stay polite and
friendly when you have to say No or to apologise and ask for help whenever you can. I don't
think you can manage all of this perfectly because nobody is omnipotent.
So do your very best and let God do the rest of it.
Yours,
Pamela
Letter 4
The problem
Dear Pamela,
In summer I will turn my full-time job into a part-time job because I need more time to learn
for the Abendgymnasium, to meet friends and to sleep enough. It is limited to three years
and one month. Because I will only earn nearly half of the money then I tried to save 600
euros for a kind of training in the last month.
But it didn't work. So I am very frustrated now. I did my very best, e.g. I bought less expensive food or clothes and I rarely went out with friends, but the saving result was only 200
euros. How will I manage the future when I spend so much money on living? My heart beats
very fast when I think about running into debts. I am also frightened of higher taxes and a
higher rent.
What can I do? Can you give me some advice to cope with this situation?
Yours,
Gudrun
The answer
Dear Gudrun,
Calm down, please! I am sure you will find a way to help yourself.
First you should have a look at your bank deposits. This may help you to bridge the first
year. Afterwards you can think about selling your car if you have one and don't need it for
work. Before you ask the bank to lend you thousands of euros you should ask your parents
or friends first because they will probably give the money to you without any interest.
38
On the other hand you can look around for a 400-euro job at the weekend or a cheaper flat.
Don't drive yourself crazy and stay healthy.
All the best,
Pamela
4.1.5.4 "The Picture of Dorian Gray"
Nur zu gerne machen Studierende und Lehrkräfte am Abendgymnasium von der Möglichkeit
Gebrauch, auch im Unterricht der unteren Klassen Lektüre zu besprechen. Das Angebot an
"Easy Readers" ist erfreulich groß und bietet für jeden Geschmack etwas. Am Ende des
letzten Schuljahrs entschloss sich die Klasse 1b dazu, eine vereinfachte Fassung von Oscar
Wildes Roman "Das Bildnis des Dorian Gray" auf Englisch zu lesen, und war während der
Lektüre höchst konzentriert bei der Sache.
Das folgende Beispiel illustriert, wie wir mit dem Text umgingen. Die Aufgabe der Studierenden bestand darin, sich in Partnerarbeit zu überlegen, welche schrecklichen Gerüchte über
den Titelhelden aufgrund seiner nie vergehenden Schönheit und seines unmoralischen Lebenswandels im Umlauf sein könnten. Die Resultate wurden schriftlich fixiert, die Ergebnisse
von der Lehrkraft korrigiert und zu einem Arbeitsblatt zusammengestellt.
"Many years passed. Yet the wonderful beauty [...] stayed with Dorian Gray. Even those who
had heard terrible rumours against him, could not believe them when they met him."
("The Picture of Dorian Gray", Penguin Reader, Level 4)
What could those rumours be like?
One of the rumours is that Dorian Gray fell in love with Lord Henry. And that was the
reason for Sybil Vane's, his fiancée's, death. She came too close to Dorian. And so he
killed her himself.
Some people think that he has a magical item that lets him stay young.
Another rumour is that Dorian Gray eats little children on every full moon to keep his
beauty alive.
Others believe that he gave his soul to the devil and he stays in connection with him.
It is also rumoured that Dorian Gray is a black magician, who influences the people
around him for his own advantage.
It is also said that he bought a magical cream from a voodoo priest that keeps him young
and beautiful.
Some people think that Dorian Gray is Count Dracula's brother because he is very
charming and his beauty never changes.
39
Für ihre Mitarbeit bedanke ich mich bei Anja Blümel, Petra Dolenc, Karin Frik, Stephanie
Kneifel, Matthias Meyer, Brigitte Richter, Djamila Suero Mercado und Sebastian Wildmoser
(1b, Schuljahr 2005/06)
4.1.5.5 Cars
Composition 1
My first car was a red Ford Fiesta. I took my driving test 14 years ago. Actually I had a lot of
lessons. It was very difficult to reverse the car. My driving instructor had to explain a few
details up to ten times! I think I drove him crazy.
A pupil of my driving instructor had an accident. He crashed into a tree and died. He was a
speed freak and he didn't like the highway code. His dream was to work as a racing driver.
He liked Michael Schumacher very much.
My second car was a white VW Polo. The car was very old and I had to call the ADAC very
often. By the way, I was a gold member!
I have not been to a car showroom yet. I bought my cars from a friend. I must travel by public transport at the moment and I have to earn a lot of money for my dream car!
eine Studierende, 1d
Composition 2
Hi,
I'm Burim and I work at a garage. I think that my job is good but it is nothing for women.
Every day I have to repair different cars which don't work as they should, but now in summer
time we have to change tyres all day long. I think it isn't very good when you must do the
same work the whole day, but our company has three apprentices who do the job very well.
Well, I would like to give you some information about tyre changing: first you have to lift the
car, the next step is that you must take off the tyres and put on the summer tyres, check the
air and fix the nuts. After all this you must lower the car.
In this way you can change the tyres step by step if you like to do it yourself. My opinion is
that if you can do it yourself you can save a lot of money, but don't start to change the motor
because it will be more expensive than you think!
I can also give you some information about cars if you would like to buy one. Should you like
to drive in the mountains then you have to buy an off-road car, and if you like driving fast you
must look for a sports-car. Or maybe you have children, then you must buy a hatchback.
I think you know more about cars now.
Yours sincerely,
Burim Qeriqi, 1d
40
Composition 3
So, you want a story about cars? Okay, you'll get a little story.
A car is a vehicle that takes you from one place to another place. It doesn't matter what the
poor car thinks. Although it could. And believe me, it can and it does.
Of course the cars will never talk to anybody. The reason is clear. They're shy and so they
are mute for the rest of their days, going from point A to point B. Every day.
You think that is nonsense? I'm crazy? If people treat their cars well then they will have cars
which will never get broken. But if they don't treat them well they will get broken soon. Try it
out and you will see! Believe me!
Maybe one day will come when nobody will discriminate against cars any more!
Stephan Schneider, 1d
4.1.6
Latein
Römische Politik
Auch am Abendgymnasium werden im Lateinunterricht nicht nur Wortschatz, Grammatik
und Übersetzungstechniken gelehrt, sondern es geht auch um Hintergrundwissen zum antiken Rom. In Schulaufgaben wird dieses Wissen regelmäßig in den sogenannten Zusatzfragen abgeprüft.
Die folgenden Fragen stammen aus einer 3. Lateinschulaufgabe. Nach Übersetzung sowie
Fragen zu Deklination ("nox mala – noctem malam – noctibus malis") und Konjugation ("sunt
– fuerunt – fuerant") ging es um drei Zusatzfragen. Die Antworten darauf aus einer Arbeit
zeugen von den soliden Kenntnissen der Studierenden und sind ein beredtes Zeugnis für
den Lateinunterricht an unserer Schule.
1. Durch welche Staatsform wurde das Königtum nach der Revolution von 509 v.Chr. in
Rom abgelöst?
2. Worin lag die Schwäche der Monarchie?
3. Worauf beruhten Stärke und Stabilität der neuen Staatsform?
ad 1
Rom wurde 509 v.Chr. "Republik" mit entsprechender Gewaltenteilung.
ad 2
Die Schwäche der Monarchie lag in der Einzelherrschaft (griechisch: monos = einer,
archein = herrschen) und mangelhaften Kontrolle dieser Person.
In der Regel herrschte ein König, der, wenn er charakterlich entartete, dem Volk
mehr schadete als nützte.
Ein Beispiel hierfür ist Tarquinius Superbus und dessen Sohn. Beide schreckten vor
Willkür und Verletzung anderer Menschen nicht zurück (rex = dominus = tyrannus).
41
Die Geschichtsschreiber kritisierten aber auch oft die fehlende Regierungskompetenz (mangelhafter IQ und EQ) dieser Monarchen.
ad 3
Die folgenden drei Gewalten kontrollierten sich gegenseitig:
a)
2 Konsuln wurden für ein Jahr gewählt. – Diese kontrollierten sich gegenseitig
und stellten das "monarchische“ Element dar.
b)
Der Senat oder Ältestenrat regierte mit. Dieser bestand in der Regel aus
ehemaligen Konsuln, also weisen und erfahrenen Leuten, die sich mit den Staatsgeschäften auskannten.
c)
Als dritte Gewalt regierte die Volksversammlung mit, das so genannte plebiszitäre Element (vergleiche auch die Entstehung der Demokratie im antiken Griechenland!).
Keine und keiner war auf Lebenszeit mit der vollen Macht ausgestattet. So war eine Willkürherrschaft, die nicht dem Volk dient, ausgeschlossen. Die Staatsform der Republik funktionierte ca. fünf Jahrhunderte lang gut.
Die Konsuln waren zu zweit und nur für ein Jahr begrenzt an der Macht. Der Senat hatte
Beratungsfunktion. Es wurden vor Entscheidungen Diskurse und Diskussionen geführt, was
das Beste sei. Die Volksversammlung brachte schließlich den breiten Basiswillen ein.
Gudrun Kartarius, 1d
4.1.7
Französisch
4.1.7.1 Une vidéo sur notre école
3. Schulaufgabe aus dem Französischen – Production de texte:
Ecrivez 100 mots environ:
Sie schicken Ihren Brieffreunden in Paris ein Video über Ihr Schulleben am AG und legen
ein Begleitschreiben bei. Sie gehen darin kurz auf deren letzten Brief ein und kommen dann
auf das Video zu sprechen. Sie erläutern kurz zwei Situationen, die sich an unterschiedlichen Orten der Schule abspielen, und stellen einer Person eine Frage, die diese beantwortet. Sie schließen den Brief mit einer Frage an Ihre Brieffreunde.
Denken Sie an die Briefform (Anrede, Schlussformel)!
Lettre 1
Chère Florence, salut!
Comment ça va? Merci beaucoup pour ta lettre. Nous avons aussi une vidéo sur notre
école. Regardez la vidéo.
C'est notre salle quand nous faisons du français. Nous faisons du français depuis six mois.
Voilà la cour. Nous sommes là quand nous n'avons pas de cours. Voilà, ce sont des élèves.
Je demande à un garçon: «Tu es d'où?» Il dit qu'il est de France. C'est une surprise!
Nous préparons aussi une brochure pour vous. Comment est-ce que vous trouvez ça?
A bientôt!
La classe 1f
Deniz Demirel
42
Lettre 2
Chers amis, salut!
Merci pour votre lettre. Vous posez des questions sur notre collège. J'envoie une vidéo pour
vous. Je pense que ça va être intéressant. Vous allez bien rigoler!
Alice est toujours malade quand nous écrivons une interrogation. Elle est à l'infirmerie. Je
pense que l'interro de maths rend Alice malade!
Nous sommes en salle de permanence quand un prof n'est pas là. Là, on écrit, on lit, on fait
des devoirs. Et un surveillant demande toujours si nous travaillons. C'est le stress.
Pendant la récré nous sommes dans la cour du collège. A la vidéo, je demande à Florence
et à Frédéric: «Qu'est-ce que vous faites?» Elle répond: «Je montre mes devoirs à Frédéric.»
Alors, regardez la vidéo!
Est-ce que vous allez écrire une réponse? J'attends votre lettre.
A bientôt!
Susanne Kuchar, 1c
Lettre 3
Chers amis,
Merci pour votre lettre. Voilà notre vidéo que vous avez demandée. Elle est sur notre collège
à Munich. Nous sommes cinq élèves dans la classe de français. Et voilà Mme WlasakSchulz, notre prof. Elle demande toujours si on travaille. Nous avons cinq heures de cours
chaque jour.
Il y a aussi un self dans notre école, mais le soir, il est toujours fermé. Il y a aussi un club
théâtre, mais je ne l'aime pas beaucoup.
Voilà Peter. Il aime les histoires de science-fiction. Et vous? Vous aimez aussi les histoires?
A bientôt!
La classe 1c
Benjamin Kilgus
4.1.7.2 J'attends les vacances!
Ce sont seulement deux jours jusqu'aux vacances. C'est super parce que j'ai besoin d'une
pause de l'école. Il y a toujours beaucoup de devoirs et il faut toujours travailler. Le matin je
vais d'abord au boulot et après je vais à l'école. Devant l'école il y a une cour où les élèves
discutent et fument. Quand il est six heures moins cinq les jeunes vont à leurs cours. Les
profs nous demandent si nous avons fait nos devoirs. On répond, qu'on a fait ses devoirs. A
sept heures vingt-cinq ça sonne. C'est la récré. Pendant la récré, les gens quittent la classe
et ils vont acheter quelque chose à manger ou ils restent dans leur classe et préparent leur
devoirs pour les autres matières. A neuf heures cinq c'est la fin des cours. Les élèves vont à
la maison ou on va au café ensembl
43
Pendant mes vacances je vais aller en Italie avec mes copains. L'endroit où on va aller est
tout près de la ville de Naples. Je trouve que Naples est une ville très intéressante. Nous
allons visiter le volcan Vésuve et l'ancienne ville de Pompéi. Et bien sûr, nous allons jouer
au beach-volley. On va souvent nager dans la mer et on va aller au lit tard le soir. Je n'ai pas
eu de vacances en 2006 parce que je n'ai pas eu d'argent. Alors, j'ai vraiment besoin de
vacances maintenant.
Edyta Czubernat, 1e
Salut!
Je suis Anne et j'ai vingt-deux ans. Mon petit fils a deux ans et je l'emmène toujours à l'école
avec moi. Quand j'ai cours avec ma classe, il est dans la crèche. Il y a deux gens qui gardent les enfants. Là, mon fils peut jouer avec les amis.
Plus tard, à neuf heures cinq, j'arrive et il me raconte ce qu'il a fait pendant la soirée. A dix
heures moins le quart nous rentrons à la maison. Là, nous mangeons quelque chose et
après, je le mets au lit. Puh, il est déjà minuit maintenant et moi aussi, je vais au lit! Mon fils
dort jusqu'à dix heures du matin, c'est bien! Puis, nous prenons le petit déjeuner et après,
nous allons au terrain de jeux.
Ce n'est pas toujours simple, mais c'est vraiment bien avec un enfant.
Anne Scheuerer, 1e
Je m'appelle Marianna Zihl et j'aime la langue française et j'aime aussi aller à l'école. Je dois
faire les devoirs le soir ou le week-end. Pendant la journée je travaille jusqu'à quatre heures
et demie. Puis, vite, vite, à l'école jusqu'à neuf heures! Moi, j'aime aussi faire du sport et je
prends toujours la bicyclette pour aller au travail.
Dans deux mois il y a les vacances d'été et je vais rendre visite à mes parents qui vivent
dans un joli village. Je vais passer le premier week-end dans les montagnes et après je vais
rester quelques jours chez mes parents.
Eh oui, les vacances peuvent venir!
Marianna Zihl, 1e
44
4.2
Aus den 2. Klassen
4.2.1
Deutsch
"Werther" als Bestseller
Der "Werther" war Goethes "Bestseller" und machte ihn mit erst 25 Jahren schnell berühmt
über die deutschen Sprachgrenzen hinaus.
Überlegen Sie, was diesen Roman so erfolgreich und publikumswirksam gemacht haben
könnte, warum sich Goethe in späteren Jahren für diesen Roman und seinen Erfolg fast
genierte und warum "Werther" heute nicht mehr den Erfolg von damals haben kann!
(Textverweise beziehen sich auf die Ausgabe der "Hamburger Lesehefte".)
GLIEDERUNG
1.
Vorstellung des Textes und Hinführung zum Thema
2.
Der Erfolg des "Werther"
2.1
Gründe für den damaligen Erfolg
2.1.1 Zeitstimmung in Deutschland
2.1.2 Romanschriftstellerei in Deutschland im 18. Jh.
2.1.3 Das Besondere an Goethes "Werther"
2.1.4 Reaktionen der Leserschaft
2.1.4.1
Begeisterung bei der Jugend
2.1.4.2
Entsetzen bei Bürgertum und Kirche
2.2
Gründe, warum sich Goethe später für den Roman genierte
2.2.1 Vermeintliche Authentizität
2.2.2 Fehlende Darstellung der Irrtümer
2.2.3 Abgeschlossene Schaffensphase
2.3
Ein Erfolg in der heutigen Zeit
2.3.1 Gründe, die einen Erfolg in der heutigen Zeit ermöglichen
2.3.2 Gründe, die gegen einen Erfolg in der heutigen Zeit sprechen
3.
Zeitgemäße Literatur in veralteter Sprache
AUSFÜHRUNG
In seinem 1772 verfassten Briefroman "Die Leiden des jungen Werthers" beschreibt Goethe
die selbstzerstörerische Liebe eines jungen Mannes zu einer bereits vergebenen Frau. Die
unerfüllte Leidenschaft Werthers zu Lotte beendet dieser mit seinem Selbstmord. Im Folgenden wird dargestellt, worauf der große Erfolg des Werkes zur damaligen Zeit vermutlich
gründete, welche die möglichen Gründe Goethes waren, sich später für sein Werk zu genieren, und ob dieser Roman seinen Erfolg in der heutigen Zeit wiederholen könnte.
"Die Leiden des jungen Werthers" fand in der damaligen Zeit eine große Leserschaft, sowohl in Deutschland als auch über dessen Grenzen hinaus. Während die einen den Roman
verschlangen und weiterempfahlen, fühlten sich andere Bevölkerungsteile von dem Inhalt
brüskiert, und ihre Kritik steigerte die Bekanntheit des Werkes weiter. Neutralität gegenüber
45
dem Roman schien nahezu ausgeschlossen. Woran lag das, warum genierte sich Goethe
später für sein Werk und: Wäre der Erfolg heute auch möglich?
Goethes Roman traf die deutsche Gesellschaft zu einer Zeit, als junge Männer begannen,
die Vernunft der Aufklärung zu kritisieren und mehr Beachtung der Gefühle einzufordern.
Die damals aktuelle Romanschriftstellerei wurde diesem Anspruch nicht gerecht. Dagegen
trafen Form und Inhalt von Goethes "Werther" genau den Zeitgeist, und der starke Gegensatz schürte sowohl den Erfolg als auch die kritische Auseinandersetzung.
In der Zeit der Aufklärung wurde vor allem an die menschliche Vernunft appelliert. Es galt,
alle Dinge objektiv zu sehen und vernünftige Schlussfolgerungen zu ziehen. Werther gesteht
im Text auch zu, dass "[e]in Mensch, der sich nach ihnen [den aufgestellten Regeln] bildet,
[...] nie etwas Abgeschmacktes und Schlechtes" hervorbringe (S. 12 Mitte). Die jungen Menschen in Deutschland vermissen indes die Anerkennung von Gefühlen. Diese Anhänger der
aufkeimenden Epoche des Sturm und Drang sehen den Menschen als Abbild Gottes und die
Beschränkung nur auf seine Vernunft als dem Menschen nicht gerecht werdend (S. 7 oben).
Die damaligen "Erzeugnisse der deutschen Romanschriftstellerei waren in der Zeit, als 'Werther' erschien, noch recht dürftig (S. 115 oben). Während die Lyrik bereits auf den Wunsch
nach Darstellung von Gefühlen eingegangen war, "war der Roman unbedeutendes Unterhaltungsschrifttum". Goethes "Werther" traf eine Lücke und schuf den "neuzeitlichen deutschen
Roman" (S. 115 oben).
Nicht nur, dass Goethe den Wunsch nach Gefühlen aufnahm, wählte er mit dem Briefroman
eine Form, die den Gefühlen noch mehr Eindruck verlieh, da sie als eine Einbeziehung in
einen authentischen Leidensweg empfunden wurde. Da nur ein Briefschreiber vorhanden
war, wurde dem Leser die Möglichkeit gegeben, sich nicht nur als unbeteiligter Mitleser einer
Korrespondenz, sondern als direkt einbezogener Gesprächspartner zu empfinden, dem die
innersten Gefühle eines Menschen offenbart werden. Die tatsächlichen Lebensumstände
Goethes kurz vor Erstellung des Romans verstärkten zudem den Eindruck der Authentizität.
Die junge Generation war von dieser Gefühlsoffenbarung stark eingenommen. Der dargestellte Konflikt zwischen den eigenen Wünschen, der Liebe zu Lotte, und den Konventionen,
den Moralvorstellungen, war ihnen aus ihrem eigenen Leben bekannt. Sie wehrten sich gegen die Standesgesellschaft und forderten Toleranz und Anerkennung aller Menschen im
gleichen Maße (S. 8, Z. 18 f., Z. 24-26). Die Natur sollte nicht, wie damals Mode, zurecht
geschnitten werden, sondern frei wachsen können (S. 6, Z. 21-22). Diese und weitere Forderungen spiegelte Goethe in seinem Roman wider und gewann die Jugend für sich.
Die Bürgerschaft dagegen war in großen Teilen entsetzt. Die Darstellung des Suizids als
Mittel zur Beendigung einer vermeintlichen Krankheit (S. 39 f.: Diskussion mit Albert) oder
sogar als angemessenes Mittel, wenn einen das menschliche Dasein auf Erden zu sehr
schmerzt (S. 11, Z. 16-18), war mit den damaligen Wertvorstellungen nicht in Einklang zu
bringen. Insbesondere die christliche Kirche reagierte sehr heftig und konnte ein teilweises
Verbot erreichen (S. 109 unten).
Sowohl der Zuspruch der Jugend als auch das Entsetzen des Bürgertums und der Kirche
sorgten für eine Popularitätssteigerung und den großen Erfolg des Werkes. Dass Goethe
sich später für seinen Roman genierte, könnte an der vermuteten Authentizität, der fehlenden Darstellung von "Irrtümern" sowie am Abschluss dieser Schaffensphase liegen.
Die Erlebnisse Goethes vor der Erstellung des "Werthers", die Heirat einer befreundeten
Dame und der Selbstmord eines Bekannten aus unerwiderter Liebe zu einer verlobten Frau
(S. 109 f.) ließen die Leserschaft Authentizität in der Geschichte wähnen. Die Vermutung
liegt nahe, dass Goethe damit sein eigenes aufgewühltes Gefühlsleben in den Griff bekom46
men wollte. Wenn dem tatsächlich so war, dann hat Goethe sein Innerstes mit allen Lesern
geteilt. Jahre später, mit Abstand zu den Ereignissen, wäre er wohl eine Ausnahme, wenn er
sich deswegen nicht genierte.
Lessing und die Gräfin Auguste zu Stollberg mahnten in Briefen an Goethe eine objektivere
Darstellung mit Aufzeigen der menschlichen Irrtümer Werthers an (S. 110 Mitte). Auch hier
kann mit einigem Abstand zum Werk eine Zustimmung Goethes vermutet werden, die den
Mangel anerkennt und als eigenes Defizit wertet.
Darüber hinaus war die Epoche des Sturm und Drang nur eine kurze Phase im Schaffen
Goethes, die er im Nachhinein vielleicht mit ganz anderen Augen gesehen hat. Dafür spräche auch die Überarbeitung 1787 durch seine Hand, die einiges anders darstellt (S. 112
Mitte).
Unter Berücksichtigung der aktuellen Affinität zu Menschenschicksalen scheint auch ein
Erfolg des Roman in der heutigen Zeit nicht ganz ausgeschlossen. Insbesondere das Fernsehen bietet immer mehr die vermeintliche Möglichkeit, am Schicksal anderer teilzunehmen.
Was mit "Big Brother" angefangen hat und über Dokumentationen zum Hausbau sowie
Sendungen mit rekonstruierter Umgebung in früherer Zeit weitergeht, hat heute eine große
Anhängerschaft. Hinzu kommt die vermehrte Berichterstattung über tatsächliche Gräueltaten
an geliebten Personen, die offensichtlich vom Publikum mit Interesse aufgenommen werden.
Goethe bedient sich allerdings nach heutigem Maßstab einer veralteten Sprache, die nicht
allzu leicht verdaulich ist. Hinzu kommen die gewandelten Moralvorstellungen, die heute
ganz andere Lösungen anböten und Werthers Verhalten nach heutigen Gesichtspunkten
schwer nachvollziehbar machen.
Insgesamt könnte man Goethes "Werther" als durchaus zeitgemäße Literatur in veralteter
Sprache ansehen. Ein Erfolg in der heutigen Zeit scheint nach entsprechender Überarbeitung nicht ausgeschlossen.
Natalie Peters, 2b
4.2.2
Englisch
Fast Food or Slow Food?
Composition (3. Schulaufgabe Englisch, 2a, Frau Jakob)
Imagine having a chance to interview Jamie Oliver about food and cooking in Britain. Ask
four questions and present four answers!
Interview 1
Interviewer:
What was your reason for fighting for better food at schools?
Jamie Oliver:
I think it is no problem to serve good and healthy food at schools. We
only have to think about what is sensible. People do the things they
are used to. So we just have to change our minds. Forty percent of our
children are overweight. This is a serious health problem.
Interviewer:
Do you think we can force our children to change their habits?
47
Jamie Oliver:
Well. If we offer our children only fat, they haven't got a choice. This
way they are forced to eat unhealthy food. I think we must give them a
wide range of menus. But they should all be organic.
Interviewer:
Do you think that fast food should be forbidden?
Jamie Oliver:
Oh yes! I think eating is the most important thing in life because it
keeps you alive. So why hurry? But the name "fast food" expresses
exactly this.
Interviewer:
What are your plans for the future?
Jamie Oliver:
I want society to be more health-conscious and I'm going to set up a
company as big as McDonald's. Not only children but the whole population should be able to enjoy healthy food!
Matthias Meyer, 2a
Interview 2
Interviewer:
Mr Oliver, I have all your books at home and I really like the way you
cook. Do you also like it sometimes when somebody else is cooking
for you?
Jamie Oliver:
Well, yes, from time to time it's nice. But I need to see how they cook.
What they use, how they prepare it and so on. And very often my
friends give up and leave me doing the rest.
Interviewer:
Last year you shocked a lot of parents because of your plans of
changing the diet in school cafeterias. Do you still think it was a good
idea?
Jamie Oliver:
Yes, of course! In my opinion British kids are too fat. And the food at
school cafeterias is one reason for that. I think my advice will really be
successful but it still needs a little time.
Interviewer:
Well, then we'll talk about that again in a few years' time. What are
your plans for the future?
I want to write a diet-book for pregnant women, young mothers and
their babies. I've never seen anything like that so far and I think it's
really important to show them how to eat in a health-conscious way.
Jamie Oliver:
Interviewer:
Oh, that's a good idea! And what about you? When are you going to
get married?
Jamie Oliver:
Oh, not too soon. My career comes first in my life. I love my job. And
I've got a lot of friends. But I'm a businessman and I have rarely got
time. So it's not easy to find the right woman.
Djamila Suero Mercado, 2a
48
Interview 3
Interviewer:
Jamie Oliver, what kind of a revolution is this that have you started
with your famous TV show?
Jamie Oliver:
Oh well. I started my own TV show because I saw that most of the
British people don't know how to cook meals, which are very tasty and
delicious as well. You know, most of the British are overweight, especially the children. I think this is the fault of the parents, so I decided to
teach them how to cook in a better way. They should learn to take
more responsibility. And now, you see, in many parts of Europe some
of my followers are doing the same. And it is working ...
Interviewer:
Do you think you can change the situation by just cooking for the
mothers, who watch you every night?
Jamie Oliver:
Oh yes, of course! There aren't just mothers watching me ..... I don't
just "cook". I love cooking. I tell them what is good and what you can
use for what purpose and I celebrate cooking! I live cooking! It should
be fun, you should enjoy it, and cooking should be like a lifestyle,
should be a lifestyle! Cooking and eating should be enjoyed. It should
be relaxing ..... And once you have got that feeling you'll cook for yourself, for your family and you won't go out to eat unhealthy stuff at fast
food restaurants.
Interviewer:
You mentioned that shows like yours have spread in Europe. What did
you mean by that?
Jamie Oliver:
Oh, you must know that! You are from Germany! You should know my
colleague Tim Mälzer. He has also got his own show on German television. And he told me that his show is a real success..... I've also
heard of other European countries in which my show is presented with
subtitles. You've just got to switch on your TV in the morning and
watch a little bit, and you'll see there are a lot of shows like mine.
Whenever I've got time myself, I watch them too, but don't tell anyone
.....
Interviewer:
Why is it so important to you to look for a life which is healthier?
Jamie Oliver:
Why is it so important? That's an easy question. It must go "click" in
your head! You must realise that you've got to change your habits.
You must want to start a healthier life and you must trust yourself and
then you can try it. But you must really want it, that's all, and, of
course, you must learn to give up things which are not good for you.
Taranom Sharif, 2a
49
4.2.3
Latein
Ausstellung Herculaneum
„Wenn gleich Schauer mich fasst und Entsetzen, will ich beginnen ...“
Ein Donner wie von einem fernen Gewittergrollen. Er kommt immer näher, schwillt an, immer lauter. Der Boden bebt. Wie von einem gewaltigen Raubtier aufgerissen öffnen sich
tiefe Spalten in der Erde. Dachziegel stürzen auf die Straße. Die Gebäude der Stadt fallen in
sich zusammen.
Eine gewaltige schwarze Wolke bedeckt seit Tagen den östlichen Himmel. Der der Stunde
entsprechende Schimmer der zarten Morgendämmerung ist nicht einmal mehr zu erahnen.
Das Firmament hat sich verfinstert. Zuckende Blitze durchschneiden den dunklen Vorhang.
Als würde es tiefen Atem holen, zieht sich plötzlich das Meer in sich zurück. Des Wassers
beraubt winden sich zahllose Seetiere auf dem trocken gefallenen Sand. Schon hat sich die
schwarze Wolke über das Meer gesenkt und verhüllt die Insel Capri in der Ferne der Bucht.
Frauen heulen, Kinder jammern, Männer schreien. Sie rufen nach den Göttern. Aus Angst
vor dem Tode flehen sie um ihren raschen Tod. Alles läuft durcheinander und sucht sich zu
retten. Schon regnet es Asche in Flocken wie Schnee. Dann fällt die riesige schwarze Wolke
in sich zusammen. Wie ein Sturzbach ergießt sich tausend Grad heißer Qualm und Rauch in
die Straßen von Herculaneum. In Augenblicken wird jegliches Leben am Fuße des Vesuvs
ausgelöscht. Die letzte ewige Nacht bricht über die Welt herein.
TOLLER FILM!!! Fast meine ich selbst, die Asche auf meiner Haut zu spüren. Unwillkürlich
sehe ich mich um, wohin kann ich noch fliehen?
So täuschend echt zeigte der Spielfilm das Chaos beim Ausbruch des Vesuvs im Jahre 79
n. Chr. Es war heiß. Der Raum war dunkel. Viele Leute standen mit mir vor dem Bildschirm.
Die Archäologische Staatssammlung in München zeigte: „Die letzten Stunden von Herculaneum“.
Blickte man sich um, sah man, nachdem die Augen wieder an das Halbdunkel gewöhnt
waren, Schaustücke von dem Jahrtausende alten Auswurf des Vulkans. Man konnte die
zusammengebackenen Klumpen von Vulkangestein sehen, die Bimsbrocken, den kristallisierten Schwefel. Magisch beleuchtet standen in den Vitrinen die Artefakte der Bewohner
von Herculaneum, kleine Bronzestatuetten, Vasen und Spiegel, alles das, was von ihrem
Leben geblieben war.
Ja, das war eine tolle Idee unseres Lehrers gewesen. Mit uns Lateinschülern hatte er die
Ausstellung besucht, um uns einen sinnlich fassbaren Eindruck zu verschaffen von den Gegenständen der Klassikerlektüre. „Lest die Plinius-Briefe!“ rief uns Herr Walter Pfenning
noch zum Abschied zu.
Den ganzen Weg nach Hause sinnierte ich noch über die Ausstellung. Dann setzte ich mich
in meine Küche, trank starken Kaffee und dachte dabei an die Unglücklichen in Herculaneum. Schließlich bin ich selbst auch gar nicht so weit vom Vesuv geboren. Dann erinnerte
50
ich mich an die Worte von Herrn Pfenning. Vor Wochen hatte ich im Antiquariat eine stark
zerlesene Ausgabe erstanden: „C. Plinius Caecilius Secundus, Epistularium libri decem“.
Wo hatte ich das Buch noch gleich hingestellt? Richtig, zwischen Vergil und den Metamorphosen des Ovid fand ich, was ich suchte. Stark zerlesen, tatsächlich, und im letzten Brief
im sechsten Buch ging es um das Ereignis. Noch vom Eindruck des Films und der Ausstellung gefesselt, begann ich zu lesen:
C. PLINIUS SESTERTIO SUO S.
Du bittest mich in deinem Brief, mein werter Valtarius, endlich auch von meinem Befinden
Nachricht zu geben und über das Geschehene zu berichten, diesem denkwürdigen Naturereignis. Zunächst, sorge dich nicht, ich befinde mich wohlauf. Allerdings habe ich beim
Ausbruch des Vesuvs Ängste und Gefahren dutzendweise ausgestanden und jetzt noch
kann ich kaum an das Erlebte denken, ohne dass mein Herz wieder zu rasen beginnt und
mein Atem stockt. Dennoch muss ich dir nun berichten. Wie sagt doch Vergil so passend:
„Quamquam animus meminisse horret ... incipiam (Wenngleich Schauer mich fasst und Entsetzen, will ich beginnen.)“, und so möchte ich es tun.
Als ein Mann mit wissenschaftlichen Interessen wirst du die Sache bedeutsam und wert befinden, mit allen Einzelheiten auf das genaueste geschildert zu bekommen. Durch das Grollen des Vesuvs und die aufsteigende Wolke gewarnt, hatten die Herculaneer also, ich sah
es aus der Ferne selbst, sich aus der Stadt in die am Strand liegenden Bootshäuser zu retten gesucht. Tagelang harrten sie dort aus. Ganze Familien suchten dort Unterschlupf. Hunderte von Menschen befanden sich noch am offenen Strand und bei den Booten. Tagsüber
sah man bisweilen die einen hierhin, die anderen dorthin laufen. Ein großes Boot, wohl das
letzte am ganzen Strand, trieb kieloben in den Wellen. Die meisten aber harrten aus in den
fest gebauten Bootshäusern, wohl denkend, sie seien vor den nach Erdstößen einstürzenden Wänden und den immer dichter fallenden Gesteinsbrocken und Aschefetzen ausreichend geschützt. Die Ahnungslosen! Sie rechneten nicht mit dem, was dann geschah. Dann
nämlich, als die riesige Wolke plötzlich in sich zusammenfiel, verschluckte die dabei entstehende, im Anschluss daran so schnell wie der Schuss eines Pfeils an den Flanken des
Bergs herabströmende Menge an heißen Gasen und Gesteinen die Unglücklichen in ihren
zu ihrem Grabmal werdenden Unterständen am Strand. Später, Tage nach der Katastrophe,
berichtete man mir, dass dort am Hafen kein Haus mehr zu sehen war. Wohl an die hundert
Fuß hoch lagen Bimsstein und Asche, aufgeschüttet über den Zurückgebliebenen. Würde
man einmal - Jahrhunderte wären dann vergangen, ahne ich - das verschüttete Herculaneum wieder ausgraben, kämen nur noch die verkohlten Skelette zu Tage, so wie sich die
Lebenden im letzten Atemzuge aneinander kauerten, die Hände Schutz suchend vor das
Gesicht gehoben. Das Grauen, mein lieber Valtarius, das Grauen packt mich heute noch,
denke ich darüber nach.
Dabei war die Schönheit meines Herculaneum viel gerühmt von Geographen und Dichtern,
sicher kennst du die Stellen bei Strabon, Vergil, Martial. Von Schlamm und Lava bedeckt
sieht man heute die ganze frühere Schönheit begraben und all’ überall nur rauchende Wüste. Es tut mir im Herzen weh, wenn ich daran denke, was nun alles verloren ist. Denk nur an
die prächtige Villa des Lucius Calpurnius, Caesars Schwiegervater. Leider hast du, mein
geschätzter Valtarius, die beiden meisterhaften bronzenen Skulpturen, Läufer in unglaublicher Lebensechte dargestellt, nie gesehen, die den Garten der Villa zierten. Es scheint mir
der Mühe wert, dir eine genaue Schilderung zu geben. Zwei Jünglinge im Moment des Loslaufens. Den Oberkörper geneigt, den Blick konzentriert gerichtet auf die Bahn. So sind die
jugendlichen Athleten in Bronze festgehalten im Sekundenbruchteil vor ihrem Wettlauf miteinander und gegen die Zeit. Jetzt aber wirst du sie auch niemals mehr sehen können, sind
51
sie doch für alle Zeit verloren. Es sei denn, man grübe sie einst wieder aus. Würde man sie
dann nicht in ein ‚Museion’ stellen, viele Jahre in der Zukunft? Was denkst du als Bewunderer der schönen Künste? Dicht an dicht würden sich doch dann die Besucher in großer Zahl
vor ihnen drängen und mit schwärmerischen Rufen die lange nicht geschaute Schönheit
dieser Kunstwerke rühmen! Dabei fanden sich in des Calpurnius Villa Dutzende solcher und
viel vollendeterer Bronzen. Aber ach, alles verloren! Wer sollte auch jemals an dieser wüsten Stätte nach den Schätzen einstiger Zeiten graben?
Viel Wertvolleres liegt jedoch unter Asche und Lava und wer weiß, ob man dieses so empfindliche Gut selbst durch Ausgrabung noch retten könnte. Ich denke an die wundervolle
Bibliothek des Calpurnius mit ihren Hunderten von Papyrusrollen. Weit berühmt war sie für
die Vielzahl ausgesuchter und seltener philosophischer Texte. Du als Lehrer wissbegieriger
Knaben und Mädchen hättest sie zu schätzen gewusst. So anregend, lehrreich, inspirierend
und die Gedanken beflügelnd waren diese Schriften. Von weit her kamen die Studierenden,
um sie im Hause des Calpurnius einzusehen. Auch diese – verbrannt, verkohlt, geschwärzt
müssen sie jetzt wohl sein – für immer verloren! Selbst wenn man sie unter all dem Schutt
hervorziehen könnte, könnte man die Buchrollen überhaupt noch aufrollen, geschweige
denn das Verkohlte und Geschwärzte lesen? Aber wer weiß, vielleicht wird einmal in vielen,
vielen Jahren ein kundiger Grieche eine treffliche Maschine erfinden, um Blatt von Blatt zu
trennen und die Texte wieder lesbar zu machen. Vielleicht wird in fernen Zeiten dies die einzige Kunde von den dann verlorenen Schriften des Epikur sein, war Calpurnius doch sein
getreuer Verehrer und Sammler seiner Schriften. Dabei fällt mir ein, bist du nicht ebenfalls
ein Freund philosophischer Lehren, lieber Valtarius? Wie schade! Diese Bibliothek hätte dir
sicher gefallen.
Aber viel mehr noch ist verloren. Immer noch ist unsere Aufzählung des bejammernswerten
Verlustes nicht am Ende. All die wunderbaren Malereien kommen mir zum Beispiel in den
Sinn. In beinahe jeder der vielen vornehmen Villen schmückten unvergleichliche Fresken
nach griechischem und modernem römischen Stil rings herum die Wände. Was gab es dort
nicht alles zu sehen! Täuschend echt, als wäre dir der Blick in eine zweite, künstliche zwar,
aber dennoch lebendige Welt gestattet, so groß war die Kunstfertigkeit der Maler, die in
Herculaneum ihr Brot verdienten. Von den Göttern und alten Heroen konnte man sich bei
Speise und Trank, bei Lektüre und bei der nächtlichen Ruhe umgeben wähnen. Ließ man
die Blicke schweifen, war man beeindruckt von den Muskeln des Herkules, den schönen
Augen und weiblichen Vorzügen der Venus oder man sah sich versetzt, mitten hinein in einen Gottesdienst der fremden Göttin Isis, mit Dutzenden ihrer Priesterinnen und vielen
Gläubigen, so dass man fast den Weihrauch der heiligen Handlung in der Nase spürte und
die exotischen Gesänge zu hören meinte. An solche und ähnliche Darstellungen in den
Häusern der meiner Familie Bekannten – übrigens durchaus auch solche pikanterer Art mit
erotischen Gegenständen, von denen ich dir aber nur persönlich erzählen will, wenn wir uns
dereinst doch einmal, sei es hier in Italien oder bei dir in Germanien, wieder sehen – kann
ich mich erinnern.
Was aber ist nicht noch alles verloren? Mit einer weiteren, den gespanntesten Leser dann
am Ende doch ermüdenden Aufzählung der vielen Dinge - Marmorskulpturen, Vasen, Gefäße, wertvollster Schmuck - will ich dich nicht langweilen. Denn das Bemerkenswerteste ist
doch das lebendige Leben selbst der Herculaneer gewesen. Nie sind die Menschen und ihr
Treiben langweilig! Ihre Sitten, ihre Träume und Wünsche und ihre Absonderlichkeiten und
Verfehlungen, es ist alles mit ihnen untergegangen, begraben unter Stein und Asche. Wird
man sich, in einigen Jahren vielleicht schon, nicht mehr an dieses Leben erinnern können?
Oder wird man es sich vorstellen können, das mondäne Leben in dem Badeort am Meer, in
den Villen mit Meerblick? Ein wunderbares Theater hatten die Herculaneer, auch das hätte
dir gefallen. Dort, im Spiel, in den Tragödien und mehr noch den Komödien, sahen die Bewohner sich den Spiegel vorgehalten von den Dichtern. Selbst wenn man all die aufgezählten Dinge in ferner Zeit noch einmal ausgraben würde, das Spiel der großen Bühnenstars,
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ebenso wie der Gesang der Tenöre und die sie begleitende Musik, sie sind vergangen und
verklungen für immer. Niemals kehrt das wieder!
Aber, mein lieber Valtarius, ich habe all das festgehalten für dich. Ich habe nicht nur auf dein
besorgtes Drängen hin, genährt von deiner Sorge um mein persönliches Wohlbefinden, diesen Brief geschrieben. Ich hoffte auch, auf diese Art dazu beizutragen, dass sich die Kunde
von dem Verlorenen und der Gefahr des Verlustes, der uns in einem winzigen Augenblick
alles zu nehmen vermag, verbreiten ließe. Bist du doch nun Lehrer am Gymnasium und hast
gehörigen Einfluss auf die Jugend. Trotz deiner Bescheidenheit bei deinen Schilderungen
weiß ich das, denn ein gemeinsamer Bekannter hat mir erst vor einigen Monaten einen treffenden Bericht von deinem neuerlichen Wirken in Germanien gegeben, sodass ich mir alles
mit genauesten Einzelheiten ausmalen und bildlich vorstellen kann. Gerade hast du ja an
einem ganz besonderen Gymnasium begonnen; und du lehrst dort nicht nur Grammatik und
Rhetorik, sondern versuchst auch den Charakter deiner Schüler zu bilden. Da ich mich ja
genau an unser früheres häufiges Beisammensein erinnere, konnte ich bei den Schilderungen meines Gewährsmanns sofort erkennen, dass du dich nicht verändert hast. Höchst engagiert und freundlich gehst du auf deine Schüler ein und ziehst Vergleiche mit den Sitten
und Gebräuchen Germaniens, wenn sie den Inhalt der Klassikertexte nicht verstehen. Aber
immer noch, so hörte ich, bist du manchmal abgelenkt und wirst auch rasch ungeduldig,
wenn ein Schüler zögernd übersetzt. Ich sehe dich direkt vor mir, wie du dann vermutlich ein
zerknirschtes Gesicht machst und an dir selbst und deinem Unterricht zweifelst. Aber deine
Schüler haben dich ins Herz geschlossen und schätzen deinen Unterricht, auch das habe
ich gehört. Wie wäre es nun, wenn du ihnen berichtetest von dem Untergang der Städte am
Vesuv und ihrer Bewohner, damit sie im fernen Germanien nicht nur unser kampanisches
Bronzegeschirr bewundern und schätzen, sondern auch das Nötige von unserem Leben
verstehen und das Dahingegangene in ihrer Erinnerung bewahren, auch zur Lehre für ihr
eigenes Leben?
Ich habe dir geschrieben, so, als würdest du meinen Brief für künftige Leser bewahren. Du
wirst das Wesentliche herauspicken, denn es ist nicht dasselbe, ob man einen Brief oder
eine Geschichte an einen Freund oder für die Allgemeinheit schreibt.
Vale.
Ich klappte das Buch zu. Lehrer ändern sich wohl nie. Fast war ich an unseren eigenen Lateinlehrer erinnert, so lebensecht beschrieb Plinius seinen Sestertius, ... Valtarius Sestertius,
wahrscheinlich kein Römer bei diesem Namen.
Aber das Seltsamste kam erst Tage später. Mit meinem Gewissen im Reinen, schließlich
hatte ich Herrn Pfennings gut gemeinten Rat beherzigt und einen der Plinius-Briefe über den
Ausbruch des Vesuvs gelesen, ging ich in den Unterricht. Als wir über das in der Ausstellung
Gesehene und von einigen bei Plinius Gelesene sprachen und ausführlich die Rede war von
den beiden Briefen an Tacitus (die hatte ich natürlich wieder nicht gelesen!), versuchte ich
einen Punkt mit dem dritten Brief (denjenigen an Valtarius Sestertius, den Grammatiklehrer
in Germanien, den ich wohl als einzige gelesen hatte!) in der Diskussion zu machen. Erst
nach einigen verwirrenden Wortwechseln wurde ich gefragt: „Welchen Brief meinen Sie
denn nun?“ Die verwunderten bis überraschten, schließlich aber endgültig und über alle
Maßen verwirrten Gesichter auf beiden Seiten kann man sich gar nicht vorstellen, als sich
herausstellte, dass zwar in meiner Plinius-Ausgabe von 1906 im sechsten Buch ein 35. Brief
enthalten war, nicht aber in derjenigen, die Herrn Pfenning ein Begriff war und die er schnell
noch zur Kontrolle aus dem Lehrerzimmer herbei holte.
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Auch weitere Nachforschungen konnten diesen Umstand nicht erklären. Mich kümmert das
nicht; ich feile weiter an meinen Übersetzungen aus dem Lateinischen, solange bis ich meine Abiturprüfungen bestanden habe.
Giuseppina Aiello, Klasse 2 a,
nach einem Besuch in der Ausstellung „Verschüttet vom Vesuv – Die letzten Stunden von Herculaneum“ in der
Archäologischen Staatssammlung, Museum für Vor- und Frühgeschichte, in München (14. Juni bis 1. November
2006).
4.2.3
Ethik
Ethik – was ist das?
Nachdem in den Jahresberichten der vergangenen Schuljahre bereits zweimal über den
Besuch von Studierenden der 1. Jahrgangsstufe in der Pasinger Moschee berichtet wurde,
soll diesmal das Beispiel einer Schulaufgabe aus der 2. Klasse zeigen, wie vielseitig dieses
Fach ist.
2c: 1. Schulaufgabe in Ethik am 29.11.2006
1.
Platon lässt in seinem Dialog "Phaidon" seinen Lehrer Sokrates Folgendes über die
menschliche Seele sagen (Sie dürfen die Aussage genauso Sokrates wie Platon zuschreiben):
Über die Unsterblichkeit der Seele
Und jetzt nimm alles zusammen, was wir gesagt haben, Kebes, ergibt sich da nicht aus allem, dass die Seele das Ebenmaß und der Sinn sei alles Göttlichen und Vernünftigen, jeder
bleibenden Gestalt, der Unauflöslichen und in sich selbst Ruhenden, und dass der Leib zum
Menschlichen und Sterblichen und Vielgestaltigen und Unvernünftigen und Auflösbaren und
sich selber stets Fremden gehöre? Oder haben wir, geliebter Kebes, einen Einwand, der
dagegen spräche? – Nein, wir haben keinen. – Und wenn das richtig ist, muss sich dann der
Leib nicht schnell auflösen, und ist es nicht der Seele eigen, unauflösbar zu sein, wenigstens zum Teile? – Natürlich. - ... Die Seele aber, die unsichtbare, die in ein unsichtbares,
hohes und reines Reich eilt, in die wahre Welt der Geister, zu dem guten und weisen Gotte,
dorthin, wohin auch, so Gott will, meine Seele bald ziehen wird, die diese hohe und reine,
der Geisterwelt eingeborene Seele sollte, vom Leibe entbunden, zerfallen und vergehen, wie
es die Menge glaubt? Nein, nein, Kebes und Simnias, ihr Freunde: Ich sage, so die Seele,
die reine Seele sich des Leibs entledigt und nichts vom Leibe mit sich schleppt, weil sie im
Leben schon freiwillig nichts mit ihm gemein hatte und vor ihm geflohen und in sich selber
gesammelt und nur um diese Sammlung besorgt war ... Dann, sage ich, scheidet die Seele
von hinnen in das ihr angestammte, unsichtbare, göttliche, ewige Reich der Vernunft, dort
darf sie sich ihres Heiles freuen, erlöst vom Irrtum, von der Sinnlosigkeit, der Angst, der wilden Liebe und allen Übeln, und dort lebt sie wahrhaftig, wie es unter den Eingeweihten
heißt, mit den Göttern.
(Übersetzung von J. Kassner, Jena 1920, S. 45 ff.)
a)
Geben Sie mit eigenen Worten wieder, wie Sokrates/Platon hier zwischen Diesseits
und Jenseits unterscheidet!
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Die Seele lebt nach dem Tod im Jenseits weiter und ist das Ebenbild des Göttlichen und
Vernünftigen. Der Leib löst sich nach dem Tod im Diesseits auf, die Seele bleibt. Sie eilt
unsichtbar ins Jenseits, in die wahre Welt, zu den Guten und Weisen. Sie muss vom Leib
entbunden werden. Schon im Diesseits ist sie nicht mit dem Leibe gleich, sondern sammelt
sich nur und flieht. Sie kann auch nur unter den Göttern im Jenseits leben, wenn sie das
Schlechte und Unnütze im Diesseits lässt.
Sokrates und Platon sehen den Unterschied darin, dass das Diesseits schlecht ist, dass
die Seele sich dort nicht wohlfühlt, aber im Diesseits ihre Erfahrungen macht und im Jenseits wieder erlöst wird. Nur die Seele kommt zu den Göttern, der Leib verbleibt im Diesseits und verfault mit allem Schlechten. Jenseits ist das Göttliche, diesseits ist das Übel.
b)
Welche menschlichen Eigenschaften bzw. Fähigkeiten, vielleicht auch
Probleme, können Sokrates und Platon mit ihrer Unterscheidung von Leib und Seele verständlicher machen?
Wenn man Menschen dazu motivieren kann, ein gutes Leben zu führen, dann erreicht man
auch das Jenseits. Der Mensch hat die Aufgabe, ein aufrechtes Leben zu führen. Nicht der
Leib ist das Wichtigste, denn der ist vergänglich, sondern die Seele ist es, die weiterleben
wird.
Platon war Anhänger der Reinkarnationslehre, d.h. wenn man nur Schlechtes tut, wird man
auch im nächsten Leben bestraft. Nicht das Leben im Diesseits ist die Erfüllung, sondern
im Jenseits. Das Diesseits ist nur dazu da, um Erfahrungen zu sammeln.
Platon war auch Anhänger der Ideenlehre, d.h. der Mensch ist schon mit Idee (Wissen)
ausgestattet, muss sie im Leben (Diesseits) nur wieder finden.
c)
Jetzt müssen Sie selber ein wenig philosophieren: Überlegen Sie, inwiefern die im
Text vorgenommene Trennung zwischen Leib und Seele auch zu einem Problem im Bild
des Menschen von sich selber werden kann!
Man könnte davon ausgehen, dass man zwei Seiten in sich trägt: den Leib und die Seele
(=Vernunft). Der Mensch könnte verunsichert werden: Auf was soll ich Wert legen? Der
Leib ist vergänglich, die Seele nicht – aber sie wohnen in einem Körper. Ist das, was ich
täglich sehe, Wahrheit oder Fiktion?
Die Trennung könnte zu strikt sein und der Mensch kann nicht erkennen, auf was er Wert
legen soll oder wie er sich in der Gesellschaft zu verhalten hat. Er würde das ganze Leben
über Folgendes nachdenken: Warum ist der Leib vergänglich, aber meine Seele nicht?
Was will ich erreichen?
2.
Nennen Sie eine wichtige Aussage der Sophisten oder des Aristoteles und veranschaulichen Sie diese Aussage mit einem Beispiel!
Aristoteles war Materialist: Für ihn gab es erst die Materie und dann die Idee. Man macht
in seinem Leben Erfahrungen, Erkenntnisse und Empirie. Der Mensch ist grundsätzlich auf
der Suche nach dem Glück, und wenn Zweifel aufkommen, dann sollte er den goldenen
Mittelweg wählen.
Der Mensch ist das Instrument, um Erkenntnisse zu erlangen.
Andrea Stocker, 2c
55
4.2.4
Biologie
Besuch des Abendgymnasiums im Botanischen Garten
Foto. W. Endraß
Am Nachmittag des 03. Mai 2007 lud Herr Endraß die Schülerinnen und Schüler des
Abendgymnasiums wieder zu seinem allseits bekannten und beliebten Besuch in den Botanischen Garten ein. Der Besuch wurde von Herrn Dr. Schwab, einem langjährigen Freund
von Herrn Endraß, fachkundig begleitet. Er führte die Gruppe von ca. zehn Schülern mit
kundigem Blick und umfangreichen Erklärungen durch den Garten.
So erfuhren wir von den Gefahren des
Maiglöckchensalates und den bischofsstabartigen Enden des Farnblattes. Weiter beschäftigten wir uns mit Nadel- und
Laubgehölzen. Herr Dr. Schwab zeigte
uns mit besonderem Engagement
Flechten-Algen-Symbiosen an Kalksteinen im Alpinum. Da kein gleichartiges
Silikatgestein als Anschauungsmaterial
zur Verfügung stand, mussten wir auf
das Spezialthema „Symbiosen an Silikatgestein“ von Herrn Dr. Schwab leider
verzichten.
Besonders der Kontakt zu Schülern anFoto: Anastasia Lorenz
derer Klassen und die lockere, freundliche Atmosphäre schufen an diesem Nachmittag ein schönes Gegengewicht zum Lernalltag
der Schule.
Heiko Distler, 2 a
56
4.3
Aus der Kollegstufe
4.3.1
Deutsch
4.3.1.1 Abituraufsatz 2006
Traditionsgemäß soll auch in diesem Jahresbericht nicht der Höhepunkt des letzten
Deutsch-Abiturs fehlen. Dies bietet sich umso mehr an, als eines der im Leistungskurs gestellten Themen sich mit einem Text von Hans Magnus Enzensberger beschäftigte, in dem
es um Computertechnologie ging, was bestens zu Thema des diesjährigen Jahresberichts
passt.
Neu ist, dass wir damit erstmals eine Aufgabe aus der Aufsatzart "Erörterung anhand eines
Texts" vorstellen. Nachdem im Abitur hierzu zwei hervorragende Aufsätze verfasst worden,
haben wir uns entschlossen, auch beide zu veröffentlichen, zumal so auch deutlich wird, wie
ein und dasselbe Thema auf höchst unterschiedliche Weise behandelt werden kann.
AUFSATZ 1
Als um 1760 in England die Dampfmaschine erfunden wurde, begann in Europa ein unumkehrbarer Prozess, den man als Industrielle Revolution bezeichnet. Der Bau von Eisenbahnen und Fabriken brachte tiefgreifende Veränderungen für Gesellschaft, Staat, Politik und
Wirtschaft mit sich, die in ihrer Tragweite für die Menschheit bis dahin einmalig waren. Das
Aufkommen des Industrieproletariats, der marxistischen Theorie, aber auch des Imperialismus sind vor dem Hintergrund dieser Entwicklung zu sehen.
In unsere Zeit fällt nun eine Erfindung, die ähnlich gravierende Umwälzungen mit sich bringt:
die Erfindung des Computers. Im sogenannten "digitalen Zeitalter" setzt ein Wandel ein, der
alle Bereiche des menschlichen Lebens tangiert. Die Arbeitswelt, das Freizeitverhalten und
das Miteinander der Menschen verändern sich.
Im Folgenden soll anhand eines Texts von Hans Magnus Enzensberger dessen Argumentationsstruktur und Position erläutert werden, auch sollen die Konsequenzen für den Umgang
mit Wissen aus den Veränderungen der Informationsverarbeitung erörtert werden.
Der Argumentationsstruktur Enzensbergers geht die These voran, dass
die hohen Erwartungen an das Internet vor allem von den wirtschaftlichen
Nutznießern jenes Mediums geschürt
würden. Davon ausgehend wird das
ökonomische Kalkül im "digitalen Kapitalismus" (Z. 1) untersucht. Enzensberger hegt Zweifel an der These, ob "die Umwälzungen in der Informationstechnologie" (Z. 6-7) tatsächlich immer zu hohen Produktivitätsgewinnen geführt haben. Klar
scheint, dass einige Branchen enorm
profitieren konnten, ob diese Profite
PC und Lernen 2
Foto: G. Rigó-Titze
jedoch einer Volkswirtschaft im ganzen zugute kommen, bleibt zweifelhaft und muss aufgrund der Intransparenz der Materie als
"Kaffeesatzleserei" betrachtet werden.
57
Dem werden nun Alltagserfahrungen gegenübergestellt, die zu Zweifeln berechtigen. Verschwendung von Papier, Zentralrechner in Büros, Banken und Versicherungen, die streiken,
verursachen einer komplexen Volkswirtschaft wohl Schäden in Milliardenhöhe. Auch das
2000-Problem hat uns vor Augen geführt, welche Bedrohungen mit einem Totalausfall der
digitalen Technik einher gehen können. Flugzeugabstürze, Atomkraftwerke, die unkontrollierbar werden, Chaos an den computergestützten Börsen und landesweite Stromausfälle
waren nur einige der möglichen Szenarien.
Auch die Förderlichkeit des Internet für die Demokratie muss mit Vorsicht betrachtet werden.
Die Möglichkeiten der Technik können laut Autor auch dazu führen, dass sich das Recht des
Stärkeren, des "Platzhirschen" (Z. 31), durchsetzt. Ökonomische Gesichtspunkte werden
dabei nur zum eigenen Vorteil in Betracht gezogen.
Die "intellektuelle Potenz" (Z. 34) der digitalen Medien bleibt ebenfalls janusköpfig. Der relativ leichte Zugang zu Wissen und der Überfluss an Informationen führen dazu, dass man
"den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht". Die Schlagworte von der Wissens- oder
Informationsgesellschaft bleiben inhaltlich hohl und münden vielleicht sogar in ein "Blabla"
(Z. 40). Die entscheidende Frage für den Nutzer der neuen Medien bleibt der Gehalt einer
Information.
Der Nutzen von Informationen nimmt aber oft mit deren Masse ab. Der Autor führt als Beispiel neue Lexika an, die in ihrer Reichhaltigkeit unbrauchbar werden. Immer neue "links"
führen in einen undurchschaubaren Dschungel des Internet, sodass die eigentliche Ausgangsfrage in den Hintergrund tritt oder unbeantwortet bleibt.
Diese Menge an Material führt laut Enzensberger zu einer Informationsflut, die nur durch
eine "Ökologie der Vermeidung" (Z. 64-65) beherrschbar wird. Die Netzbetreiber begegnen
diesem Problem mit immer neuen Suchmaschinen oder "Meta-Suchmaschinen" (Z. 68), die
eine geeignete Suchmaschine suchen sollen. Dem stellt der Autor entgegen, dass unser
Gehirn wohl die beste Suchmaschine sei.
Mit dem Zugriff auf das Internet für jedermann und den darin vorhandenen Informationen
gerät auch die Urheberschaft, von Texten zum Beispiel, ins Rutschen. Enzensberger macht
uns bewusst, dass dem Kopieren, Eingreifen, Ergänzen und Fälschen von Texten hier Tür
und Tor geöffnet ist. So kann es uns passieren, dass wir uns bei der Nutzung von Texten
aus dem Internet auf gefährliches Glatteis begeben. Beispielsweise kann ein als original
ausgegebener Text von Kant aus dem Internet durch Eingriffe eines Dritten verändert worden und somit unbrauchbar sein.
Ebenso sind nach Enzensberger Gefahren mit der großen Speicherkapazität der Rechner
verbunden. Ein technisch begrenztes Kurzzeitgedächtnis der Medien führt zum Verlust der
älteren Informationen. Die Halbwertzeit von Informationen sinkt also durch neue Innovationen.
Schon der Titel des Essays, aus dem der Textauszug stammt, zeigt, hier setzt sich jemand
kritisch und ironisch zugleich mit den neuen Medien auseinander: "Das digitale Evangelium.
Propheten, Nutznießer und Verächter". Enzensberger scheint der "Fraktion der Verächter"
anzugehören. Die kritischen Thesen bezüglich der neuen Medien dominieren diesen Text.
Enzensberger zieht die ökonomischen Vorteile der neuen Medien ebenso in Zweifel wie
deren Nutzen für die intellektuelle Weiterentwicklung des Menschen. In ökonomischer Hinsicht profitieren einige Branchen oder Unternehmen, man denke an Microsoft und dessen
Gründer Bill Gates, die Allgemeinheit muss jedoch nicht zwangsläufig profitieren. Er sieht
ebenso Gefahren in der Informationsflut und der oft mangelnden Qualität der Informationen.
Enzensberger nimmt bei genauer Betrachtung die Position eines Fortschrittsskeptikers ein.
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Seine Intention könnte darin bestehen, dem Leser, neben den vielen Vorteilen, die die neuen Medien zweifellos mit sich bringen, deren Gefahren und Probleme aufzuzeigen. Er mahnt
und warnt uns und schärft somit das Bewusstsein für den Umgang mit den neuen Medien.
Vorgefertigte Lösungen oder Verhaltensweisen gibt er dem Leser dabei nicht vor, dieser
muss eigenverantwortlich die Konsequenzen aus den gewonnenen Einsichten ziehen.
Hinsichtlich der sprachlich-stilistischen Gestaltung des Texts fällt auf, dass Enzensberger oft
eine ironisch bis polemisch gefärbte Sprache verwendet. Schon im Titel des Essays fällt die
Wendung "Das digitale Evangelium" auf. Hier wird die Technik in einen Zusammenhang mit
der Religion gestellt, die sofort vielfältige Assoziationen hervorruft: Jünger, Propheten, wie
im Titel, Erlösung und unbeirrbarer Glaube, um nur einige zu nennen. Mit dem Mittel der
Irritation und Provokation gelingt es dem Autor hier ebenso sofort seine kritische Haltung
anzudeuten.
Wenn Enzensberger dann mit seiner bilderreichen Sprache dem Leser Personal vor Augen
führt, das hilflos vor dunklen Bildschirmen steht (Z. 21-22), oder von einer "penetranten
Computerstimme" (Z. 23) und "pestilenzialischem Musikmüll" (Z. 24) spricht, so wird durch
die Hyperbel schon die Distanz des Autors deutlich. Auch die Metapher der "Platzhirsche"
(Z. 31) macht den Standpunkt des Schriftstellers zum angesprochenen Problem deutlich.
Mit Fachbegriffen, wie der "Shannonschen Theorie" (Z. 42), und Fremdwörteren, wie "Lemnata" (Z.50) und "konzise" (Z. 55) stellt der Autor seine Kompetenz heraus. Ebenso verwendet er Wörter, die aus dem Sprachgebrauch der neuen Medien stammen, wie "Input" (Z. 64),
was zeigt, dass der Autor mit der Materie vertraut ist.
Aus der oben dargelegten Position Hans Magnus Enzensbergers gehen Konsequenzen für
den Umgang mit Wissen hervor, diese sollen im Folgenden erörtert werden.
Wissen war schon immer ein hohes Gut in der menschlichen Gesellschaft, heute nimmt seine Bedeutung eher noch zu. Daher scheint es wichtig, wer wo und wann auf ein bestimmtes
Wissen zugreifen kann. Es gibt neuerdings Tendenzen, die zeigen, dass große Unternehmen versuchen, mit Hilfe der neuen Medien Wissen zu monopolisieren. Ein Beispiel dafür ist
die Internet-Suchmachine Google, die Bestände von Bibliotheken digitalisiert und ins Internet stellt. Die Gefahr solcher Aktionen besteht darin, dass Urheberrechte entwertet werden,
was Autoren finanziellen Schaden zufügt, und von ökonomischen Interessen geleitete Unternehmen eine Deutungshoheit über den Wissensbestand der Menschheit erlangen.
Auch birgt das Internet die mögliche Gefahr von Selektion von Informationen durch Unternehmen. Bei einer wachsenden Zahl von Menschen, die auf unabhängige Medien wie Zeitungen oder Bücher verzichtet und sich einseitig über Fernsehen oder Internet informiert,
besteht die Gefahr einer leichten Beeinflussbarkeit. Die Konsequenz muss sein, dass Wissensbeschaffung aus neutralen Quellen, die frei von ökonomischen oder ideologischen
Interessen sind, möglich bleiben muss.
Ein weiterer entscheidender Punkt für den Umgang mit Wissen im Zeichen der neuen Technologien ist die frühe Vorbereitung der Menschen auf eben diese Technologien. Hier sollte
bereits in der Schule angesetzt werden. Einmal ist dies eine Frage der Gerechtigkeit. Kindern aus einkommensschwachen Haushalten sollte durch die Schule der Umgang mit Computer und Internet möglich gemacht werden. Denn trotz der Effizienzfortschritte, die bei der
Herstellung von Computern gemacht wurden, bleibt er mit allem Zubehör ein teurer Spaß.
Ohne den Umgang mit Computern erlernt zu haben, verschlechtern sich die Chancen auf
einen Arbeitsplatz drastisch. Der Zugang zu diesem Wissen sollte so vielen wie möglich
ermöglicht werden.
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Zum anderen ist es notwendig, gerade Kindern und Jugendlichen den richtigen Umgang mit
Internet und Computer näherzubringen. Denn sonst bleibt die von Enzensberger beschriebene Datenflut das einzige Ergebnis. Die Selektion und das Prüfen von Qualität der erhaltenen Informationen ist hier besonders wichtig. Jeder dürfte es bereits erlebt haben, mit welcher Flut von Einträgen man beim Eingeben eines Begriffs in eine Suchmaschine erschlagen wird. Trefferzahlen im sechsstelligen Bereich sind hier die Regel. Hier bedarf es hoher
Kompetenzen des Nutzers, um wirklich verwertbare Informationen zu erhalten.
Der Umgang mit Wissen hat sich im Zeitalter des Computers also drastisch gewandelt. Gefahren und Herausforderungen, wie sie Hans Magnus Enzensberger beschrieben hat, sind
dabei vielfältig. Die Gesellschaft steht hier ähnlichen Herausforderungen gegenüber wie zu
Zeiten der Industriellen Revolution. Doch ebenso wie damals wache Geister die damit verbundenen Probleme erkannt haben, so gibt es sie heute. Enzensberger ist einer von ihnen,
seine Analysen und Warnungen sollten unsere Wachsamkeit erhöhen.
Christian Milerferli, K4 (Abitur 2006)
AUFSATZ 2
Computertechnologie und Internet sind nicht nur zur Basis des Arbeits- und Studentenlebens geworden, sondern sind in zunehmendem Maße dabei, auch das private Leben zu
durchdringen. Die Kinder vertiefen sich in Computerspiele, Teenager und Erwachsene surfen im Internet, laden sich Musik herunter oder treiben Handel bei Ebay. Der Chatroom ist
für viele zur häufig frequentierten Kontaktplattform geworden. So spielt sich für viele Menschen nicht nur die Arbeit, sondern auch ein großer Teil der Freizeitgestaltung mit dem
Computer ab.
Das Internet gilt als die revolutionäre Erfindung des modernen Informationszeitalters, dem
man weitgehend nur positive Aspekte abgewinnen kann. Hans Magnus Enzensberger, ein
ausgewiesen kritischer Geist, setzt sich in seinem Essay "Gewinn- und Verlustrechnung"
kritisch mit Computer und Internet auseinander. Er überprüft gängige Positivurteile über das
elektronische Medium auf ihre Stichhaltigkeit.
Im Folgenden soll die Argumentationsstruktur des Textes erarbeitet und die Position des
Autors geklärt werden, auch unter Berücksichtigung auffälliger sprachlich-stilistischer Mittel.
Abschließend wird, unter Einbeziehung der erarbeiteten Ergebnisse aus dem Text, erörtert,
welche Konsequenzen für den Umgang mit Wissen aus den Veränderungen der Informationsverarbeitung zu ziehen sind.
Über Computer und Internet besteht eine Art positiver Grundkonsens, der allgemein akzeptiert und wenig hinterfragt wird. In einer "Gewinn- und Verlustrechnung" nimmt sich Enzensberger eine Reihe der gängigsten dieser Positivurteile vor, um sie auf ihre Stichhaltigkeit zu
überprüfen. Es sind insgesamt acht dieser Urteile, die er jeweils in einem Textabschnitt behandelt. Mit der kurzen Einleitung besteht der Essay so aus neun Sinnabschnitten.
Diese Einleitung nimmt Bezug auf den vorangegangenen Abschnitt (nicht Bestandteil des
Arbeitsauftrags), in dem von den "Versprechungen des digitalen Kapitalismus" (Z. 1) die
Rede gewesen ist. Der Autor fasst mit dieser Formulierung seine These zusammen, dass
die hohen Erwartungen an das Internet "vor allem von den wirtschaftlichen Nutznießern dieses Mediums geschürt werden". In der Einleitung postuliert Enzensberger, wie heikel es ist,
diese Versprechungen des digitalen Kapitalismus richtig einzuschätzen, und dass man sich
dabei auf jeden Fall blamieren kann.
60
Ab dem zweiten Abschnitt beginnt die Auseinandersetzung des Autors mit den bekannten
Positivurteilen über die elektronischen Medien. Zunächst beschäftigt er sich mit den enormen ökonomischen Gewinnen, die von euphorischen Propheten des Informationszeitalters
prognostiziert worden sind. Erkenntnisse aus den USA zugrunde legend, kommt Enzensberger zu dem Schluss, dass es zwar bei unmittelbar beteiligten Branchen zu enormen Gewinnen gekommen ist, dass sich dieses positive Bild jedoch nicht bestätigt, wenn man die
gesamte amerikanische Wirtschaft betrachtet. Angesichts der hohen Investitionskosten für
die Einrichtung und Entwicklung elektronischer Medien, ist es gar nicht klar, ob die tatsächlichen Gewinne so enorm sein werden wie erwartet. Der Autor spricht von einem "Wechsel"
auf die Zukunft (Z. 12) in Zusammenhang mit diesen Investitionen. Angesichts sehr komplizierter Berechnungen ist eine genaue Zukunftsprognose der zu erzielenden Effizienzgewinne nicht zu erstellen.
Der dritte Abschnitt nimmt die viel gelobte Arbeitserleichterung im Alltag durch Computertechnik unter die Lupe. Seine skeptische Haltung dokumentiert der Autor durch Beispiele
aus dem Büroalltag: Statt des "papierlosen Büros" hat die EDV eine große Papierverschwendung bewirkt. Simple Buchungsvorgänge können manchmal tagelang dauern, und
wenn in Banken oder Versicherungen der Zentralrechner streikt, geht gar nichts mehr. Enzensberger erwähnt dann noch die bekannte Last der "Hotlines", die den Anrufer in Warteschleifen "parken" und "mit pestilenzialischem Musikmüll" (Z. 24) beschallen. Die letzte
Kostprobe der bedingten Alltagstauglichkeit des Computers in diesem Abschnitt ist das sogenannte "2000-Problem",
als es große Schwierigkeiten
und Kosten bei der Datumsumstellung zur Jahrtausendwende gab.
Der vierte Abschnitt hat den
prophezeiten Abbau von Hierarchien in Betrieben durch
das Internet zum Thema.
Auch da ist der Autor skeptisch. Der Erhalt von hierarchischen Strukturen ist jedoch weniger der Technik als
dem "Platzhirsch-Verhalten"
von Posteninhabern zuzuschreiben. Daran konnte
auch das Internet nichts änPC und Lernen 3
Foto: G. Rigó-Titze
dern.
Die viel gelobte "intellektuelle
Potenz" (Z. 34) der digitalen Medien ist Schwerpunkt des fünften Abschnitts. Auch da fällt
das Urteil zwiespältig aus. Schlagworte wie "Kommunikation ist alles" (Z. 37-38) oder "Informationsgesellschaft" (Z.39) sind ungenau und lassen offen, was sie überhaupt meinen:
Erkenntnisse? Werbung? Bloß Daten? Oder Blabla? Auch die Shannonsche Theorie zur
Berechnung des Informationsgehalts einer Zeichenmenge hilft nicht weiter, wenn es darum
geht, "was wir suchen, wenn wir etwas wissen wollen" (Z. 44).
Der sechste Abschnitt beschäftigt sich mit den Begriffen "sinnvolle Information" und "bloße
Daten". Digitale Lexika häufen beständig neue Daten und Informationen auf, unterteilen diese jedoch in immer kleinere Einheiten, die man dann durch ständige "links" zusammensetzen muss, sodass es mit steigender Datenfülle immer schwieriger wird, sich über ein Thema
ein ganzheitliches Bild zu verschaffen und so echte Kenntnis und sinnvolle Information zu
erlangen. Als positives Gegenbeispiel führt der Autor alte Lexika an, die noch ausführliche
61
Abhandlungen enthalten, durch die man sich ein umfassendes Bild von einem Thema machen kann. Enzensberger spricht im Zusammenhang mit dem Angebot der neuen Medien
dagegen von "Datenschutt" und "Splitter[n]" (Z. 58).
Abschnitt sieben behandelt das Thema der Materialfülle im Internet und der Auswahl geeigneter Informationen unter dem Blickwinkel einer Lösung aus dem Dilemma. Er plädiert für
eine "Ökologie der Vermeidung", "die schon in der Grundschule trainiert werden sollte"
(Z.64-65). Dabei hält er das Gehirn immer noch für die beste Suchmaschine, da die digitalen
Suchmaschinen so komplex sind, dass man für sie wiederum "Meta-Suchmaschinen"
braucht, um sinnvolle Informationen herauszufiltern.
Im achten Abschnitt betrachtet der Autor den allgemeinen, unbeschränkten Zugang zum
Internet, der weithin als größter Vorteil dieser Technologie angesehen wird. Auch da findet
Enzensberger Kritikpunkte: Das Internet hat den "Begriff des Originals" (Z. 74) und die Autorität des Autors stark beeinträchtigt, weil sich in e-Mails, Web-Botschaften oder im Netz veröffentlichten Wissensbeiträgen die tatsächliche Identität des Verfassers nicht verifizieren
lässt. Daraus ergeben sich vielfältige Möglichkeiten des Abschreibens und auch Veränderns
von Texten im Internet. Da sich Zugangsbeschränkungen manipulieren lassen, schaffen
auch sie keine Abhilfe.
Der neunte und letzte Abschnitt des Essays beleuchtet die schier unbegrenzte Speicherkapazität von Computer und Internet, die mit dem "rasante[n] Innovationstempo" (Z. 83) ständig wächst und dazu führt, dass "die Halbwertzeit der Speichermedien sinkt" (Z. 84). Das
führt dazu, dass man elektronische Daten aus den sechziger und siebziger Jahren nicht
mehr lesen kann, weil es die damals aktuellen Lesegeräte nicht mehr gibt und die Konvertierung in aktuelle Formate sehr kostspielig ist. Enzensberger spricht in diesem Zusammenhang vom "technisch begrenzte[n] Kurzzeitgedächtnis" der neuen Medien (Z.90), das dazu
führen kann, "dass wir uns immer mehr immer weniger lange merken können." (Z. 92-93)
Die Position des Autors wird schon durch den Begriff des "digitalen Kapitalismus", den er in
der Einleitung verwendet, deutlich. Enzensberger kommt in seiner "Gewinn- und Verlustrechnung" zu einer durchaus kritischen Sicht der digitalen Medien. Gerade weil er scheinbar
unangreifbare Positivurteile kritisch seziert, wie den unbeschränkten Zugang zum Internet,
und ihm dies auch schlüssig gelingt, ist seine kritische Position fundiert und wirksam. Wirksam, weil der Text aufklärerisch ist und zu kritischer Betrachtung allgemein akzeptierter
Standpunkte anregt. Besonders das Postulat, das Gehirn sei immer noch die beste Suchmaschine, ist eine fast klassisch aufklärerische Aufforderung zum Selberdenken im Sinne
von Kants Forderung, der Mensch müsse den Mut haben, sich seines eigenen Verstandes
zu bedienen.
Damit ruft Enzensberger dazu auf, sich nicht ganz der Maschine respektive der Suchmaschine unterzuordnen, sondern sich als selbständig denkender Mensch den Möglichkeiten
der elektronischen Medien zu nähern. Sein Hinweis, die "Ökologie der Vermeidung" müsse
schon in der Grundschule trainiert werden, bezieht sich auf die beständig zunehmende
Wichtigkeit von Computer und Internet auch für Kinder und die damit verbundene frühzeitige
Informationsüberflutung, der man nur mit kritischer Filterung begegnen kann. Diese ist nur
möglich, wenn schon Kinder lernen, Datenschutt von sinnvollen Informationen zu unterscheiden.
Die politisch linke Position Enzensbergers wird durch seine Formulierung vom "digitalen
Kapitalismus" deutlich. Diese unterstellt die gezielte Manipulation der Öffentlichkeit hinsichtlich der positiven Erwartungen und Grundhaltungen gegenüber Computer und Internet durch
die "wirtschaftlichen Nutznießer" dieses Mediums. Enzensbergers sprachlicher Stil unterstreicht seine Absicht, eine (objektive) Gewinn- und Verlustrechnung aufzustellen.
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Er benutzt wissenschaftliche Ausdrücke bzw. Fachbegriffe, wie "Effizienzgewinne" (Z. 11),
"Investitionen" (Z. 10), "Speicherkapazität" (Z. 83), "Halbwertzeit" (Z. 85) oder "Lemnata" (Z.
50). Damit zeigt Enzensberger, dass er weiß, wovon er redet. Mit diesen Begriffen aus Ökonomie, Computerfachsprache und Naturwissenschaft verdeutlicht er auch die weitreichenden Bezüge der elektronischen Medien. Trotzdem spricht er mit seinem Essay nicht nur
Fachleute an, sondern quasi jeden, der Computer und Internet nutzt. Das macht er, indem
er Alltagserfahrungen schildert und auch umgangssprachliche Begriffe benutzt wie "Platzhirsche" (Z. 31) und "Blabla" (Z. 40).
Fachbegriffe aus dem Umfeld des Computers, wie "Suchmaschine", "e-Mail", "WebBotschaft" und Speicherkapazität verwendet der Autor selbstverständlich, womit er einmal
seine Kompetenz in Sachen Computer belegt und andererseits diese auch dem Leser zubilligt, den er als den Durchschnitts-Computer-Benutzer anspricht. Dieses Stilmittel führt zu
einer hohen Bereitschaft des Lesers, sich mit den Argumenten des Autors auseinanderzusetzen.
Es fällt noch auf, dass er die jeweils kritischen Positionen zu den einzelnen behandelten
Urteilen über die digitalen Medien deutlich ausführt, die allgemein akzeptierten Positivurteile
jedoch nicht näher beurteilt. Dadurch unterstützt Enzensberger seine Absicht, in seinem
Text sowieso allgemein akzeptierte Vorteile der elektronischen Medien zu hinterfragen.
Sein Text ist auch unterhaltsam. Das schafft der Autor u.a. mit treffenden, alltäglich erlebte
Emotionen bezeichnenden Formulierungen und Neuschöpfungen wie "penetrante Computerstimme" (Z. 24), "pestilenzialische[r] Musikmüll" (Z. 25), "Datenschutt" (Z. 58). Auch sein
letzter Satz bringt seine Kritik in ironisch überzeichneter Weise auf den Punkt: Informationsflut und rasantes Innovationstempo führen dazu, "dass wir uns immer mehr immer weniger
lange merken können." (Z. 92-93)
Mit Hilfe seiner klaren und verständlichen Sprache kann der Autor seine kritische Position
vertreten, ist dabei aber unterhaltsam und niemals nörgelnd und lässt auch stets durchblicken, dass er kein maschinenstürmender Technikfeind ist, sondern für einen kritischen, aufgeklärten, eigenständigen Umgang mit Computer und Internet plädiert.
Ausgehend von den aus dem Text erarbeiteten Positionen des Autors wird deutlich, dass für
den Umgang mit Wissen aufgrund von Veränderungen der Informationsverarbeitung durchaus Konsequenzen zu ziehen sind. Die wesentlichste ist die frühzeitige Schulung eigenständigen Denkens und einer selbstbewussten Haltung gegenüber der Maschine. Der Mensch
sollte sich niemals dem Diktat des Internets und der Suchmaschinen unterordnen. Jedem
Nutzer sollte klar sein, dass nicht alles im Internet auf verlässlichen und seriösen Grundlagen beruht und dass Daten und Informationen erst sinnvoll werden, wenn sie vom Benutzer
des Internets für seine Ziele geordnet werden.
Dieses aktive, nicht rein konsumierende Umgehen mit und gezielte Auswählen aus der Informationsflut des Internets muss schon im Kindheitsalter eingeübt werden. Ein bewusster,
kritisch-distanzierter Umgang mit diesem Medium, den auch der Essay anstoßen will, ist
dafür grundlegende Bedingung. Die allzu positive, ja euphorische Haltung den elektronischen Medien gegenüber, die weit verbreitet ist, ist zur Ausbildung der Ökologie der Vermeidung nicht hilfreich.
Etwas wirklich zu wissen bedeutet nicht reine Informationsaufnahme, sondern die denkende
Auseinandersetzung mit dem Inhalt und das Ziehen von eigenen Schlüssen. Das war schon
immer so. Doch macht es einem das Internet mit seiner Aufspaltung der Informationen in
"links" und "hyperlinks" schwer, an ganzheitliches Wissen zu kommen. Das Internet erfordert
63
Mühe und aktives Engagement, um es sinnvoll zu nutzen, obwohl genau das Gegenteil suggeriert wird, nämlich die elektronischen Medien würden Wissensaneignung spielerisch leicht
machen. Es ist eine Frage der Qualität des Wissens, die man bekommen will. Deshalb sollte
schon bei Kindern und natürlich auch bei Erwachsenen ein hoher Anspruch an die Qualität
von Wissen entwickelt werden.
Eine wichtige Konsequenz aus den Gegebenheiten der Informationsgesellschaft bezüglich
des Umgangs mit Wissen ist auch, dass andere, nicht-elektronische Medien nicht ganz auf
die Seite geschoben werden durch die weitverbreitete Interneteuphorie. Zeitungen und Bücher bieten auch eine wichtige Grundlage für Wissensaneignung. Der entscheidende Unterschied zum Internet ist die größere Ganzheitlichkeit des Wissensangebots und die eindeutig
feststellbare Identität und Seriosität des Autors.
Abschließend möchte ich sagen, dass ich den Essay von Enzensberger als aufklärerische
und kritische Anregung betrachte. Er stellt deutlich heraus, in welchen Aspekten die elektronischen Medien kritisch zu sehen sind. Auch Enzensbergers Formulierung vom "digitalen
Kapitalismus" empfinde ich als angemessen, denn ich bin überzeugt, dass die Computerund Interneteuphorie, die weite Bevölkerungsteile befallen hat, gezielt von den ökonomischen Nutznießern dieser Technik geschürt worden ist. Werbekampagnen der Telecom, die
eine "heile Cyberwelt" versprechen, unterstützen diesen Verdacht. Als Ausblick für den zukünftigen Umgang mit Wissen halte ich besonders Enzensbergers aufklärerischen Impetus
im Sinne des Selberdenkens für hilfreich.
Jochem Stecker, K4 (Abitur 2006)
4.3.1.2 Realistischer Russe: Der Revisor
Ein Unterrichtsgang der besonderen Art fand am Freitag, den 11. Mai 2007 statt. Der
Grundkurs d 42 besuchte eine Amateurtheater-Aufführung. Die Theatergruppe St. Quirin
spielte im Pfarrheim zwischen Aubinger Kirche und Aubinger Bahnhof die Komödie "Der
Revisor" von Nikolai Gogol. Da wir uns im Deutschunterricht gerade mit der Epoche des
Realismus beschäftigten und dazu bereits Werke von deutschen Autoren wie Georg Büchner und Gottfried Keller kennengelernt hatten, bot sich die reizvolle Gelegenheit, Bekanntschaft mit einem russischen Drama aus derselben Epoche zu schließen.
Die besondere Atmosphäre dieser Laientheaterproduktion sprach alle Studierenden sehr an.
Es ist eben doch etwas Besonderes an Wirtshaustischen zu sitzen und in den Pausen eine
bayrische Brotzeit zu sich nehmen zu können. Überrascht waren wir alle über die Direktheit
der satirischen Angriffe in dem Gogol-Stück. Hier wird nämlich nichts nur zart angedeutet,
sondern die Missstände werden deutlich beim Namen genannt: "Für Geld kann man alles
haben!"
Sehr viel Mühe hatte sich die Theatertruppe mit Kostümen und Bühnenbild gegeben, und
auch die Schauspieler machten ihre Sache sehr gut; sogar fast unaussprechliche Namen
wie "Ammos Fjodorowitsch Ljapkin-Tjapkin" gingen ihnen ganz flüssig über die Lippen, und
schon bald war man als Zuschauer daran gewöhnt, dass sowohl Pjotr Imanowitsch Dobtschinskij als auch Pjotr Iwanowitsch Bobtschinskij mit bayrischem Tonfall sprachen. Zu lachen gab es viel an diesem Theaterabend, der sich insgesamt aber dann doch arg in die
Länge zog. Der Regisseur hatte es wohl aus falsch verstandenem Respekt vor Autor und
Werk leider nicht gewagt, notwendige Streichungen vorzunehmen. Das großartige Anfangstempo konnte das Ensemble nicht bis zum Ende durchhalten, es ergaben sich vielmehr
deutliche Längen.
64
Auch wenn wir dadurch etwas ermüdet ins Wochenende gingen, waren die Eindrücke der
Theateraufführung doch stark genug, um in der Abschlussbesprechung die russische Komödie in den Kontext anderer literarischer Werke aus der Epoche des Realismus einzureihen. Wir stellten Listen von Objekten der Kritik in den einzelnen Werken zusammen, die auf
dem unten stehenden Merkblatt zusammengefasst wurden. Deutlich wurde dabei, dass
ganz besonders zwei Themen die Literatur des Realismus beherrschen: die hierarchisch
starre Aufteilung der Gesellschaft in einzelne Klassen und das damit verbundene Obrigkeitsdenken sowie die Schein- bzw. Doppelmoral der bürgerlichen Schicht.
Gabriele Rigó-Titze
Objekte der Kritik in Werken des Realismus
1. In Heinrich Heines Gedichten
-
Zersplitterung Deutschlands
Vaterländer als Besitztümer des Fürsten
Ausbeutung der Arbeiter
Trägheit der Massen
selbstzufriedene, unpolitische Haltung
Treue gegenüber der Obrigkeit
falsche Moral
2. In Georg Büchners Drama "Woyzeck"
-
zementierte Klassenunterschiede in Deutschland
Chancenlosigkeit des Prekariats
Ausbeutung des Menschen im hierarchischen System
skrupellose Zerstörung der Benachteiligten
einseitiges Verständnis für den "normalen, gesunden" Menschen
Sprachbarrieren
Missbrauch von Macht
falscher Moralbegriff
zwischenmenschliche Beziehungen
3. In Gottfried Kellers Novelle "Romeo und Julia auf dem Dorfe"
-
Bürokratie
aufkommender Kapitalismus, Geldgier
Unfähigkeit zur Eigenverantwortung
mangelndes Mitgefühl
keine individuelle Entfaltungsmöglichkeit
starre Normierung
Bedeutung des guten Rufs
Ausgrenzung bei Nichteinhaltung der Normen
Spießbürgertum und Idylle in der ländlichen Welt
Doppelmoral
Neid, Schadenfreude
4. In Nikolai Gogols Komödie "Der Revisor"
65
-
überbordendes, autoritäres Verwaltungswesen
Unterdrückung und Ausbeutung der kleinen Bürger
Überbewertung der Obrigkeit
Machtmissbrauch
Materialismus
Korruption und Bestechlichkeit
Hörigkeit gegenüber Höhergestellten
Habgier
Selbstgefälligkeit
Naivität und Leichtgläubigkeit
Doppelmoral und Falschheit
Wahrung des schönen Scheins
4.3.1.3 Gerhart Hauptmann: "Bahnwärter Thiel"
Literarische Erörterung:
Höchststrafe für Thiel wegen Doppelmordes (d.h. Tötung aus Heimtücke und niederen Motiven) oder Freispruch und Einweisung in eine psychiatrische Heilanstalt wegen schwerer
psychischer Störung?
Verfassen Sie zu dieser Frage eine Anklagerede aus Sicht der Staatsanwaltschaft oder eine
Verteidigungsrede aus Sicht des Verteidigers oder ein abwägendes Urteil des Richter!
Es wird verhandelt der zweifache Mord an Lene Thiel und ihrem Sohn. Der Tat angeklagt ist
Herr Thiel. Herr Thiel hat seine Frau Lene im Schlaf erschlagen und seinem Kind die Kehle
durchgeschnitten. Sowohl der Staatsanwalt, der in seinem Plädoyer die Höchststrafe für
Doppelmord beantragt hat, als auch der Verteidiger des Herrn Thiel, der in seiner Verteidigungsrede den Freispruch wegen Unzurechnungsfähigkeit für seinen Mandanten forderte,
warten gespannt auf den Urteilsspruch des Richters.
Der Richter kehrt in den Sitzungssaal zurück und die Beteiligten erheben sich. Nachdem alle
wieder Platz genommen haben, verkündet der Richter sein Urteil.
"Die Schöffen und ich haben alle Argumente nochmals eingehend geprüft und sind zu folgendem Urteil gelangt: Herr Thiel ist schuldig des Totschlags an seiner Frau Lene und seinem zweijährigen Sohn. Das Strafmaß wird festgelegt auf lebenslang mit Einweisung in eine
psychiatrische Klinik.
Zur Begründung ist Folgendes zu sagen:
Herr Thiel stammt aus einer ärmlichen ländlichen Gegend. Er übt dort den Beruf des Bahnwärters aus. Nachdem die erste Frau des Herrn Thiel, Minna, bei der Geburt seines ersten
Sohnes, Tobias, verstorben ist, hat er seine zweite Frau Lene, das Opfer, geheiratet und mit
ihr sein zweites Kind, das zweite Opfer, gezeugt.
Die Zeugenaussagen haben ergeben, dass Herr Thiel ein sehr religiöser Mensch ist, der
brav jeden Sonntag zum Gottesdienst geht (S. 5, Z. 1-12). Er erfüllt seine Pflichten immer
gewissenhaft, ist zuverlässig und wohl aufgrund seines Berufes auch ein pünktlicher
Mensch (S. 5, Z. 4-5). Auch konnten wir den Aussagen entnehmen, dass er sehr kinderlieb
ist und sich in seiner Freizeit um die Dorfjugend gekümmert hat (S. 11, Z. 16-33). Dass er
66
ein Sparbuch für seinen Sohn Tobias angelegt hat, zeichnet ihn doch als fürsorglichen Vater
aus (S.11, Z. 39 – S. 40, Z. 5). Alles dies lässt den Schluss für uns zu, dass Herr Thiel in
seinem Charakter keine Ansätze zu einem gewalttätigen Menschen zeigt. Es müssen also
andere Gründe dazu geführt haben, dass Herr Thiel die Tat begangen hat.
Hierzu hat die weitere Befragung von Zeugen Aufschluss gebracht. Die Beziehung Herrn
Thiels zu seiner ersten Frau Minna muss gut gewesen sein, denn er verehrte sie noch über
ihren Tod hinaus (S. 7, Z. 28-37). Herr Thiel hatte aber gerade wegen ihres Todes Schuldgefühle und träumte nach eigenen Angaben sogar davon (S. 13, Z. 22 – S. 20, Z. 4). Die
Beziehung zu seiner zweiten Faru Lene hingegen lässt sich auf eine wohl sexuelle Hörigkeit
oder Abhängigkeit reduzieren, der Herr Thiel nichts entgegenzusetzen hatte (S. 14, Z. 2936).
Dies erklärt wohl auch seine Hilflosigkeit bei den Misshandlungen des ersten Sohnes Tobias
durch seine zweite Frau (S. 13, Z. 43 – S. 14, Z. 36). Auch hier hat sich Herr Thiel, seiner
Unfähigkeit gewiss, große Vorwürfe gemacht (S. 18, Z. 6-15). Nach Zeugenaussagen war
Lene Thiel eine sehr dominante Persönlichkeit (S. 6, Z. 34-39). Zu seinem Sohn Tobias hatte Herr Thiel ein sehr enges Verhältnis (S. 9, Z. 9). Zu dem Verhältnis zu seinem zweiten
Sohn konnte die Zeugenbefragung nichts Aussagekräftiges beisteuern. Ein früher Auslöser
für die Tat des Herrn Thiel war folglich die Unfähigkeit, gegen die Misshandlungen des kleinen Tobias anzugehen und die allgemein ungute Familiensituation.
Der entscheidende Auslöser aber war wohl der tragische Unfalltod von Tobias, der vom Zug
überrollt wurde, während seine Stiefmutter auf ihn aufpassen sollte (S. 24, Z. 22 – S. 25, Z.
43). Dieses Ereignis löste in Herrn Thiel eine Schocksituation aus, in der er, nach Zeugenaussagen, "gläserne Pupillen" und "Schaum vor dem Mund" bekam. Herr Thiel hat die alleinige Schuld für den Unfall seiner Frau Lene zugeschrieben und Rachegedanken schon mit
der Tötungsabsicht geschmiedet (S. 24, Z. 16-18). Er hat vor der eigentlichen Tat sogar versucht, seinen zweiten Sohn zu erwürgen (S. 29, Z. 14-29).
Dass er seine Frau und seinen Sohn im Schlaf getötet hat, lässt normalerweise auf heimtückischen Mord schließen, da die beiden keine Chance hatten sich zu wehren. Herr Thiel hat
sich aber, wie vorher bereits erklärt, in einem Ausnahmezustand befunden und ist somit als
vermindert schuldfähig einzustufen. Allein die Tatsache, dass er den ersten Tötungsversuch
des zweiten Kindes unterbrochen und zeitweise sein Handeln erkannt hat (S. 29, Z. 25-29),
lässt darauf schließen, dass er zur Tatzeit nicht gänzlich schuldunfähig war. Auch hat Lene
Thiel die Veränderung an ihrem Mann wahrgenommen, sie hat sich mit ihm jedoch nicht
befasst (S. 30, Z. 20ff.) bzw. ist nicht auf ihn eingegangen, wie es sonst auch niemend tat.
Herr Thiel war in dieser Situation mit seinen angestauten Schuldgefühlen allein und abermals unfähig richtig zu handeln. Niedere Beweggründe, die für einen Mord sprechen, liegen
hier auch nicht vor, denn Herr Thiel hat nicht aus Habgier oder Neid getötet.
Aus diesen Gründen habe ich auf lebenslängliche Haft wegen Totschlags entschieden. Ich
hoffe, dass Herr Thiel in der psychiatrischen Klinik die Hilfe erhält, die er braucht, um sein
falsches Handeln zu erkennen, und die Fähigkeit erhält, dann damit zu leben, denn im
Grunde ist er trotz allem kein schlechter Mensch.
Sie können Berufung gegen dieses Urteil einlegen. Ihr Verteidiger wird sie hierzu beraten.
Und damit schließe ich die Sitzung."
Manuela Oji, K3 (Schuljahr 2005/06)
67
4.3.1.4 Unterrichtsgang zum Königsplatz und in die Glyptothek
Am 28.9.2006 traf sich um 17 Uhr bei bestem Wies'n-Wetter der Deutsch-Grundkurs d32
nicht auf dem Oktoberfest, sondern auf dem Königsplatz, um Anschauungsunterricht in Sachen Klassik zu bekommen. Dies geschah, indem wir uns mit Architektur, symbolischer Bedeutung und Geschichte dieses einzigartigen Platzes im 19. und 20. Jahrhundert auseinandersetzten. Dabei war von Ludwig I.und Leo von Klenze ebenso die Rede wie von Otto, dem
Wittelsbacher auf dem Griechenthron, und vom Missbrauch des Platzes durch die vom nationalistischen Größenwahn getragene Umgestaltung des Platzes während des Dritten
Reichs.
Wir zogen Vergleiche zwischen den auch heute noch beeindruckenden klassizistischen
Bauwerken und der klobig-unmenschlichen Nazi-Architektur ("Führerbau", heute Musikakademie) und waren uns einig darüber, dass das geplante Dokumentationszentrum über die
Rolle Münchens als "Hauptstadt der Bewegung" zwischen Königs- und Karolinenplatz, just
dort, wo einst das "Braune Haus" stand, einen geeigneten Platz finden wird.
Nach diesem Streifzug durch die jüngere bayerische Geschichte begaben wir uns in die
Glyptothek, die den meisten Studierenden unbekannt war. Wegen der Abendöffnung bis 19
Uhr konnten wir alle Säle besichtigen und uns dabei ausführlicher mit einigen ausgewählten
Exponaten, wie dem Münchner Kuros, dem Barberinischen Faun, den Friesen des Tempels
von Ägina und der großen Apollo-Statue beschäftigen.
Als Pädagogin kann ich es nur begrüßen, dass uns der Freistaat Bayern trotz leerer Kassen
immer noch die Gelegenheit gibt, mit unseren Schulklassen kostenlos die staatlichen Museen zu besuchen. Dass die Resonanz bei den Studierenden durchweg positiv war, zeigte
das mündliche Dankeschön einiger Kursmitglieder ebenso wie die folgenden schriftlichen
Stellungnahmen sowie der mehrfach geäußerte Wunsch, dieser gemeinsame Museumsbesuch möge nicht der letzte gewesen sein.
Gabriele Rigó-Titze
Das erste Mal in die Glyptothek zu gehen war ein erfreuliches Erlebnis für mich. Er war eine
sehr gute Idee von unserer Grundkurslehrerin einen Ausflug dorthin zu machen, weil man
alleine doch nicht solche Unternehmungen tätigt.
Mich faszinierte der junge Faun, der aus Marmor gemeißelt wurde und wirklich sehenswert
ist. Der Künstler hat aus einem Block Marmor den Körper detailliert (mit Sehnen und Muskeln) dargestellt. Für Maler ist dieser Faun bestimmt ein prima Modell für Studien des Körpers.
Auch die Büsten mit ihren verschiedenen Gesichtszügen und -ausdrücken sind faszinierend.
Da konnte man sehen, dass die menschen vor 2000 Jahren auch schon Falten und Augenringe hatten. Es war interessant zu sehen, was man alles aus Stein und Bronze formen
kann.
Esther Laczko, K3
Oft schon am Königsplatz gewesen, immer die drei Gebäude betrachtet, aber sich selten
Gedanken darüber gemacht, was dahinter steckt. So war der Ausflug des DeutschGrundkurses sehr geeignet, etwas Hintergrundwissen zu erfahren. Da wir gerade die
deutsche Klassik behandeln, bot es sich an, sich mit der Antike, die Vorbild dafür war, zu
beschäftigen. Die Glyptothek mit ihren Sälen und hohen Decken ist sehr beeindruckend. Bei
der Beschreibung der Figuren schließe ich mich meiner Vorschreiberin an.
Christiane Bauch, K3
68
Ich fahre fast täglich mit dem Fahrrad über den Königsplatz. Ich wusste bisher nur, dass
König Ludwig den Platz nach griechischem Vorbild erbauen ließ. Auch der Missbrauch des
Platzes durch die Nazis war mir bekannt. Zu beiden geschichtlichen Epochen erfuhr ich
interessante Einzelheiten. Zusätzlich war ich auch zum ersten Mal in der Glyptothek. Auch in
diesem Museum konnte ich viel über historische Ereignisse dazulernen.
Bernd Goretzka, K3
Ein Schulausflug ist am Abendgymnasium immer eine höchst interessante und angenehme
Angelegenheit. Allerdings fällt einem beim Grundkurs Deutsch nicht unbedingt ein Museum
ein, in das man geht, doch eher ein Theater. Dorthin zieht es mich persönlich auch mehr als
zu den stillen alten Büsten aus der griechischen und römischen Antike. Dank zahlreicher
Erklärungen unserer Lehrerin konnte ich dann doch einiges aus dem Besuch mitnehmen –
ganz ohne roten Faden hätte ich mich dort doch etwas fehl am Platz gefühlt. So aber schlugen wir einige Pfade in Richtung antiker Kunstgeschichte ein: von fast industrieller Büstenfertigung über neuzeitliche Reparaturen und Ergänzungen von Statuen und Reliefs bis hin
zur fast perfekten menschlichen Nachbildung – dem Barberinischen Faun, der sich unter
einer hohen Kuppel der Glyptothek räkelt. Und wieder eine Fülle von Eindrücken mehr, die
ich bereits am AG erhalten habe.
Ferdinand Trommsdorff, K3
Für mich war es bereits der zweite Besuch in der Glyptothek, und ich fand es wieder sehr
interessant. Was uns als Schülern damals nicht gesagt wurde, war, wie und warum der Platz
entstand, deshalb fand ich die kurze Geschichte über den Königsplatz super. Ich wusste
zwar, dass König Ludwig I. den Platz bauen ließ, aber nicht warum. Auch die Ausführungen
in der Glyptothek waren informativ. Ich hätte nur gern mehr Zeit gehabt, alles anzuschauen,
da ich mich sehr für die griechische Geschichte interessiere. Auch die Bildhauerarbeiten
faszinieren mich sehr, was die Menschen mit ihren einfachen Mitteln alles geschaffen haben: seien es Tempel oder die Figuren mit ihren verschiedenen Haltungen und die sehr detailliert dargestellten Gesichtsausdrücke.
Manuela Lerchl, K3
69
4.3.1.5 Der goldene Fisch
Aus einer Lyriksequenz im Grundkurs d43
Aufgabe: Verfassen Sie ein Gedicht über das vorliegende Kunstwerk "Der goldene Fisch"
von Paul Klee (1925)
Der goldene Fisch
Leuchtend gelb wie Gold er
schwimmt vorbei, den anderen
erstaunt, begierig ineinander rasend, mit
überschwänglichen Gefühlen sehen ihn.
Doch einer schöner als die,
die unglänzend Schuppen mit
sich tragen, wollen
nicht ihn, ihn nicht.
So ist er, den anderen
vor Schönheit glühend, allein
in schwarzer Einsamkeit
umhüllt. Der Nachklang Neid
ist in kleinsten Elementen
H2O zu fühlen.
Nadja Neumann, K3
4.3.2
Englisch
4.3.2.1 "Dead or Alive"
What role does death play in the five scenes that were presented by the English Drama
Group?
1. "Arsenic and Old Lace" by Joseph Kesselring
Mortimer is very happy. He has just become engaged to Elaine; his book on Thoreau
is making good progress; his mad cousin Teddy, who thinks he is digging the Panama Canal in the cellar, is going to be committed to a lunatic asylum; and his Aunts
Abby and Martha are as sweet as ever. But then Mortimer makes a discovery ...
Killing people appears to be fun to Abby and Martha, but not to Mortimer, who is very
much afraid of death and everything that has to do with it.
In this play death is real. Even though we never see one there are a lot of corpses
around the house. Mortimer discovers that his sweet little aunties consider it a merci-
70
ful deed to put homeless men without relatives to death and enjoy the funeral services of different denominations on the side.
Abby and Martha see death, especially their hobby of killing people, just as a way to
spend their time. The remember the peaceful face of the first guest who died in their
house.
For Martha and Abby death is nothing bad. They think they can help the poor lonely
men by killing them. They do not feel guilty about what they have done. For Mortimer
death and especially murder is something horrible and forbidden. He knows that
what his aunts have done is wrong.
The two old ladies have a rare attitude to death. They give up an ad about letting a
room in their house and old gentlemen come to them. The ladies think that old men
should not be alone at their age and help them further with a special cocktail to go to
a better world.
The two aunts have a very unusual pleasure: They kill lonely old men with poisonous
wine! One of the aunts really has a lot of fun trying out new deadly recipes with arsenic, strychnine and cyanide. Of course they are very disappointed when their nephew
Mortimer is shocked to discover a corpse in the chest in the living room.
2. "Anyone for Tennis?" by Gwyn Clark
To spice up their sex life, Amanda and George have agreed that on the first
Wednesday of the month they can take turns to receive a lover. Unfortunately, they
get the schedule mixed up and chaos ensues when both Henry and Jane, their lovers, turn upon the same day. Matters get worse when Henry drops dead – or is he
just pretending?
No he isn't – but he is not dead either. He is just unconscious long enough for
Amanda and George to sort out their marital relationship and to discover that they
suffice each other after Henry leaves together with his wife. On the other hand,
Henry's wife finds out that she loves her husband. So in the end everybody is up for
happiness. Death, however, is just a passing threat.
Henry's alleged death is a way to find out Jane's secret. She feels bad when he is lying on Amanda's bed and seems to be dead because of their "game".
The shock that Henry might be dead helps George and Amanda to find together
again. What a scandal it would be if the neighbourhood found out about their secret
agreement! And they certainly would have if they had seen police and a dead body
being carried out of the house.
This was a very strange scene but without Henry's supposed death – his short
knock-out – the couple maybe would not have got the chance to find each other
again. Here death plays the role of a supporter.
In this scene death puts an end to the secret of the mixed up couples. It makes them
realise what they have got with each other. And so at the end the true couples are
together again. Death shows them here what they would lose if it really happened.
In this play death spoils it for all of them! It is not clear what annoys them more:
Henry's sudden "death" or their spoilt dates.
71
3. "Death Knocks" by Woody Allen
Nat is spending a pleasant evening at home when a stranger turns up – and they
don't come any stranger than this figure!
The scene reminds me of the movie "Joe Black" with Brad Pitt and the character
Death tells us the same story. Death comes to somebody totally unexpectedly and
invites the person to follow him because it is time to go. What a pity for Death that he
plays poker so badly!
Death appears suddenly without giving a warning and could come to anyone at any
time. Here the old hope that one could escape from death by one way or another is
shown. In this play Woody Allen lets Nat and Death play poker in order to get one
more day for Nat. I think almost everybody would like to get at least one more day
when the time has come.
Death comes in person to take Nat away but he bargains for his life and wins another
24 hours. He is not sure if someone made fun of him because Mr Death is not behaving as we think Death would behave. He is not cruel and a rather small figure.
Here death is presented as a character in the play and treated as a joke. Nat talks to
him as if he were a clown.
In this plot death loses all his intended threat because he is so clumsy. Death appears as a parody of himself with absolutely human ways and behaviour, allowing
Nat, who is a very controlled character, to play it cool and make fun of Death – an
absurd situation.
Death appears very human in this play. He has to struggle like a human and also
does not take himself too seriously.
4. "Bang, You're Dead" by Paul Reakes
Lydia is at home waiting for her husband Theo to arrive with his secretary Miss Trim,
when suddenly the burglar Marcus enters and threatens to kill her. But nothing is
what it appears to be in this thriller with a lot of surprising twists.
It seems to me as if this play wanted to tell me: Don't play with death! First Lydia
wants to kill her husband with the help of Marcus, then Marcus kills Lydia. This has
been Theo's aim who wants to get rid of Lydia. But at the end none of these people
gets what he wants.
This play has surprising twists indeed. In the end nobody gets what he was after in
the beginning, except Miss Trim who gets a husband unexpectedly, and of course
Lydia loses her life. So death takes his toll indeed.
Death is to help a couple to easily get rid of their spouses. Lydia thinks her husband
will be killed but it is her. Her husband has a secret lover, the "burglar" Marcus. In
the end none of them get what they wanted. Only Miss Trim can use the circumstances to get an advantage.
Marcus and Theo kill Lydia to be free and able to live together. Death is used as the
only means to divorce Theo from Lydia.
72
Death is a means of getting the things as you want them to be. It does not play a major part in this play. People do not ponder about it but kill to get someone out of the
way so they can marry or get stuff from the safe.
This is an old story, maybe a cliché, and Hollywood made many Oscars out of it.
Here death is used for somebody's most important benefits: money and sex or love.
5. "A Cut in the Rates" by Alan Ayckbourn
It is not clear who – if anyone – is living in the house that council employee Monica
Pickhart goes to in an attempt to collect some unpaid taxes. The characters she encounters there (Thomas Ratchet?, his wife Rosalinda?, a woman from upstairs?) increasingly fill her with alarm and panic.
Death is used to scare off all the people who want to collect the unpaid bills.
Pretending to be dead is actually a disgusting thing. You can read it in the newspaper many times of the year and every time the people have pretended death for their
advantage, a better existence and an escape from the "state's eye".
In this play Thomas and Rosalinda Ratchet use death as a way not to pay taxes.
Thomas, the illusionist, and his "dead" wife Rosalinda cheat Monica when they present her Rosalinda as a zombie. So they use death as a cheap trick.
It was funny to see how creative some people can be in order to avoid paying their
utility bills. Again, death does not materialise in this play but is only used as a threatening perspective to haunt the naive tax collector.
The fear of death is used to keep the IRS out of the house.
Death is still a mystery. People get shocked by it and fear it. They believe almost
everything, like ghosts still walking around and so on. So it is easy for people to manipulate other people and cheat them by using their fear of death.
4.3.2.2 Measure for Measure
(also "Maß für Maß") heißt ein Drama von Shakespeare, das in diesem Schuljahr vom Leistungskurs E 42 gelesen wurde. Wir konnten uns anfänglich nur schwer auf dieses relativ
selten gespielte "Problemstück" Shakespeares einigen, bei einer Abstimmung ergab sich
immer ein Gleichstand mit dem wesentlich populäreren "Sommernachtstraum", aber dann –
heads or tails? - warfen wir eine Münze und entschieden so.
Nach der Beendigung der Lektüre zeigten sich die Kollegiaten sehr angetan von der Komödie, die zwar bereits vor über 400 Jahren entstand, sich aber mit so aktuellen Themen wie
Regierungsstil, Sexualmoral oder religiösem Fundamentalismus ebenso auseinandersetzt
wie mit den alten Menschheitsfragen nach dem Sinn von Leben, Tod und Liebe. Wer jetzt
allerdings meint, es handle sich um ein ausschließlich ernstes und philosophisches Stück
Weltliteratur, der irrt: Die Szenen der "low comedy" mit dem Polizisten, der versucht klug
daherzureden und dauernd Fremdwörter verwechselt, oder mit dem verurteilten Mörder, der
sich schlichtweg weigert sich hinrichten zu lassen, weil er den Vollrausch der vergangenen
Nacht noch nicht ausgeschlafen hat, gehören wohl zum Witzigsten, was der Barde aus
Stratford je verfasst hat.
73
Einige Compositions, die im Zuge der Beschäftigung mit "Measure for Measure" entstanden,
sollen zeigen, wie kreativ und einfühlsam die Studierenden mit dem Text umgingen.
1.
Lucio is sorry about slandering the Duke. Write his letter of apology to Vincentio!
Dear Duke Vincentio,
I am writing you this letter to confess that I might have said one or more words about
you which, if they came to your ears, might sound like insults. Please let me explain how
the situation arose in which some words about Your Highness may have slipped out of
my mouth.
I, who usually am a very thoughtful man and who never have any vicious intention,
wanted to see whether the people of Vienna respect their Duke the way he deserves it.
So I came to the conclusion that I would have to see the people's reaction if someone
tried to slander your honour.
I can report to you that almost all the people of Vienna do not like to see their Duke being slandered. There were people who I thought I had to test more thoroughly, consequently there might be the possibility that I went too far and that I myself unintentionally
crossed the thin line between testing people and slandering you.
I do hope you can forgive me the rather slippery way I chose, which was meant to serve
you but turned out to
be wrong.
Yours truly,
Lucio
Thomas Huber, K4
2.
Claudio has written a book entitled "Under the Hangman's Noose" about his experiences in prison. Write down an interview with him!
C = Claudio; R = Reporter
74
R:
Good morning, Lord Claudio! You have published a book entitled "Under the
Hangman's Noose". What a funny title! Please explain me and the audience why
you were in prison and how you enjoyed that.
C:
Good morning, sir. First of all, you mentioned that the title is funny. Let me explain that this is pure irony. Have you not checked that?
Now my story: I was condemned to go to prison because my girlfriend, whom I
love very much, was pregnant and we were not married at this time. Lord Angelo
wanted to set an example and wanted my death. I have chosen the title because
it shows the facts!
R:
Tell us about your feelings during your stay in prison!
C:
I still feel the fear of it, the closeness of death! And I could not accept to be dead.
Not to see my new-born baby – how terrible!
And I was also sad about my sister Isabella. She didn't want to help me because
she would have had to accept a mad contract with Lord Angelo: her virginity for
my life! But an incident saved my life and the hangman went to a reopened
brothel to enjoy himself. Everybody is happy.
R:
Thank you for the short interview and for sharing your experiences! I hope you
won't get mad, due to your time in prison. Good morning!
C:
Mad? Why? Now I have a baby – a new, wonderful experience! I wish you and
your audience a good time!
Katharina Musch, K4
3.
The Duke is back! Write a short newspaper article about this event. It is up to you
whether you write for a tabloid or a serious paper.
THE DUKE IS BACK!
Citizens of Vienna – the Duke is back!
Yesterday there was a big trial in the city where Isabella, a nun, accused Angelo of having illegal sex with a woman. First nobody believed in the confession, but later on even
the Duke appeared to prove it himself.
Citizens of Vienna, can you believe that our angel Angelo, who sent our best people to
death for even less appears now to be even worse than anybody could have thought of?
Thank God our real ruler is back, so life can go on without fear for one's life! Good as
the Duke is, he forgives Angelo, yet makes him marry Mariana, whom he was engaged
to a long time ago. Angelo had ended the engagement due to the loss of his fiancée's
dowry.
There is more good news: the Duke will marry Isabella! Congratulations from all of us to
our dear Duke!
So finally there is only one thing to say: WELCOME BACK !!!
Michaela Oji, K4
4.
Mariana as Mrs Angelo. Three months after her wedding to Angelo Mariana gives a
spectacular interview to a women's magazine.
M = Mariana; R = Reporter
R:
Mrs Angelo, it has now been three months since your wedding to Angelo. How
would you describe your marriage?
M:
Well, I think I can say I'm a happy woman! I've had to wait for such a long time till
my beloved husband was convinced to marry me although my dowry was gone.
But as you can see, everything worked out fine for me. We are even planning to
get a dog!
75
R:
I think the one thing that interests our readers most is: What is your secret that
allows you to lead such a complete and happy marriage?
M:
Well, I was engaged to Angelo for a long time as you might know but he kind of
wanted to delay the wedding until my dowry would reappear. Well, then one day
the Duke visited me, disguised as a friar – I recognised him at once but I didn't
tell anybody! – and told me about his plan to send me to Angelo. I agreed immediately and that's the way Angelo became infatuated with me again!
R:
There are some rumours that Angelo was forced into this marriage by ducal assignment.....
M:
(furious) Not one word of these defamations is true! Fact is that Angelo became
infatuated with me.
R:
Mrs Angelo, thank you for this most interesting interview! And good luck with
your marriage!
M:
Anytime.
Nadja Neumann, K4
5.
You are a citizen of Vienna. Write a letter to the editor in which you complain about the
absence of Duke Vincentio and about Angelo's strict rule.
Dear Sir,
As you know the Duke has left Vienna without announcing it before. It was a sudden
decision and thus it was not correct, no one was prepared to adjust to the imminent
situation.
Since the Duke has left Vienna, everything has got much worse. The Duke's deputy
does not seem to be a very sympathetic person. Rumours are widely spread in Vienna
that Angelo has a very strict moral attitude and that because he wants to make himself a
name he has introduced very strict rules in Vienna, where innocent people are put in
prison.
Unfortunately Angelo is forfeited to Angelo's strict laws. Claudio is caught in prison and
is condemned to death just because he made love with his fiancée. That is too strict, it
is too cruel!
Yesterday I tried to start a general conversation with Angelo, but he was too proud to
speak to me; he just closed the door and didn't let me enter his office. How can we be
governed by such an arrogant deputy, who does not even have enough patience to approach people and find solutions to their problems? I am absolutely sure that the Duke
would not ever have been as strict as Angelo is. He was really a person with much wisdom.
Almost nobody in Vienna can wait for the Duke to return. We want the Duke to resume
his government and restore the rules!
Yours truly,
Farid Temori, K
76
6.
Isabella explains to the leader of her convent that and why she has to leave the order
and become Duke Vincentio's wife. Write her letter to the Mother Superior or the conversation between the two women.
Dear Mother Superior,
I do not know how to tell you. For four days I have run the streets up and down, I cannot
sleep in the nights and during the day I find no rest and feel like lost in space. I do not
know where all my spirit is gone – and all my good convictions to join your convent.
During the time when my brother was in prison and waited for his death I had a big
quarrel with Lord Angelo, the Duke's deputy, and while we were arguing I noticed these
feelings about life, love, and all the suppressed emotions - I thought I could stand my
emotions, but I couldn't, I was weak.
The reason why I wanted to join the nunnery was that my emotions had got lost and my
humanity had been swept away. I came to you to find myself and became aware of my
feelings and emotions and I wanted to live with strength and in chastity.
But the situation has changed, the Duke has proposed to me, offered me the chance to
spend my life next to him and so I come to the final conclusion that I will accept his proposal and become his wife.
Thank you for your love and care and the possibility to have a closer look at your convent, thank you also for accepting my decision to go. I hope that I can come back every
time when I need a rest to bring my thoughts to the right order.
Thank you for all the things you have done for me.
Isabella
Katharina Musch, K4
4.3.2.3 Dialogue about the Abendgymnasium
Write down a dialogue between two people. One of them thinks the Abendgymnasium is a
great and helpful institution of further education, while the other believes that it is just a huge
waste of the taxpayers' money.
Dialogue 1
Eddy and Sam are both working in the same company. They share one office. In the lunch
break they have a discussion about further education.
Eddy:
You know what, Sam, I’ve been thinking about enrolling in the Abendgymnasium here in Munich to take the Abitur. I’d like to improve in the job and
there’s no other possibility than to study.
77
Sam:
I think it’s a good idea to improve but I think it might be expensive to pay all
the courses.
Eddy:
Don’t you know the Abendgymnasium is for free like any other public school?
You only have to pay a small amount for books and for paper.
Sam:
What??? I beg your pardon! Did you say it was for free? I don’t think that’s
alright. At a certain age the responsibility for education should lie in the hands
of the people that are interested themselves and not in the hands of the state!
This costs a lot of money and times are bad anyway, so we need to save
money.
Eddy:
I don’t agree with you. It’s important that education for all ages is for free. If
people can get a better education it might save them from unemployment. So
the state has to pay less. That’s how money can be saved.
Sam:
But the Abendgymnasium takes place in the evening! You have to go there
after an eight-hour day! I have heard that more than one half of the students
that start drop out before they reach their Abitur. If that’s not a waste of
money, what then??? You could just attend a computer course or a language
course here at the company. It’s cheaper than at special institutes.
Eddy:
It’s a difference if you just do a course or get the qualification to study. It
opens the door to much better possibilities.
Sam:
I am not convinced at all. If you do that you’ll probably be tired at work because you stay up late to learn.
Eddy:
We’ll see. I’ll prove you wrong!
Karina Kienzler, K4
Dialogue 2
A:
I heard you attend the Abendgymnasium!!!!?
B:
Yes, that’s right. Every evening I have to go to school – from Monday to Friday.
A:
Every evening? And why are you doing this?
B:
I want to improve my knowledge. We have to learn two languages: English, combined with Latin or French. And we have lessons in physics, maths and geography.
A:
What’s your goal? Do you want to study after the exam?
B:
I'm not sure. It’s a lot of stress and after the four years now I need a recreation break.
A:
How much money do you have to pay? Is it very expensive?
B:
No, we don’t have to pay anything! It’s for free! The teachers are paid by the City of
Munich.
78
A:
From our taxes??? How many people start and how many of them reach the Abitur?
B:
In 2003 about 120 students started and now we are 35.
A:
So I have paid taxes for 120 people who quit. I spent my money on nothing!
B:
No, each of them got a certain education. Look, after two years of French you’ve a
good chance to get a better job – also without the Abitur. And for many ...
A:
But I would prefer to give my money to normal schools – they need it to pay social
workers for the children, especially for the foreigners.
B:
But there’s a lot of people who didn’t have a chance to take the Abitur and to study,
when they were young, even if they were intelligent enough. And most of the students of the AG, who made it, now have qualified positions. They are indeed motivated and try to give society something back because of the possibility to reach their
dream – the Abitur!
Georgia Melchner, K4
Dialogue 3
Mr Black:
Hello, Mr White. I haven’t seen you for quite for a while. How have you been
doing?
Mr White:
I’m doing great. By the way, did you know that I started attending school
again?
Mr Black:
Really? What did you do that for?
Mr White:
Well, a friend of mine told me about the Abendgymnasium, which allows you
to do the Abitur in evening classes.
Mr Black:
What do you need the Abitur for? A grown man of your age! Don’t you think
there are more important things than playing little boy again?
Mr White:
I think this is a great opportunity to get a better education. There are many
different people there with a variety of backgrounds that kept them from getting that kind of education.
Mr Black
I think it is very normal that not everyone wastes 13 years of his life on going
to school. Anyway, how can you afford such a thing? I don’t think taxi-drivers
earn that much money?
Well, you haven’t heard the best of it. It’s free! And since the classes are on
evenings you can continue working.
Mr White:
Mr Black:
Well, that’s nice! That means with my tax money I pay for your fancy dreams
of becoming an egghead!!!!
Mr White:
I cannot agree with that! I think in the long run it is more expensive to have
people uneducated since education reduces the likelihood of unemployment
drastically. Imagine how expensive mass unemployment to the taxpayer is!
79
Mr Black
I haven’t seen it from that point of view. I, however, am satisfied with what I’m
doing. There’s nothing wrong with fixing cars for a living. There will always
cars to be fixed.
Mr White:
Well, I’ve got to go now. Class is starting at five o’clock.
Mr Black:
See you!
Thomas Huber, K4
4.3.2.4 Recommended Reading
Studierende des Leistungskurses E 41 (Kursleiter Herr Viebeck) stellten auch in diesem
Schuljahr in Referaten englischsprachige Romane aus der jüngsten Vergangenheit vor. Drei
besonders gelungene Beispiele hieraus könnten auch als Lektüretipps für Leser des Jahresberichts dienen.
The Curious Incident of the Dog in the Night Time
A novel by
Marc Haddon
1. Characters
Christopher Boone (main character):
honest, smart, clever
15 years old
has Asperger's Syndrome ( a form of autism)
mood depending on proper order of things
insufferable if things go wrong
has difficulty in understanding human behaviour, gestures and relationships
photographic memory
good at maths
Ed Boone (his father)
hardworking electrician
patient with his son
demanding, caring
swears a lot
problems with accepting the past
lied to Christopher about his mother
Judy Boone (his mother)
left her family for her neighbour
caring, full of love
short-tempered
Siobhan (his teacher)
knows Christopher very well
tells him exactly what to do
80
explains things to him
encourages him to write a story
2. Setting and time
Swindon, a small town in England
present time, about 1998
3. Plot
Christopher discovers the dead body of Wellington, the neighbour's dog, in the garden.
Siobhan encourages him to write a story about finding out who killed this dog. As Christopher can't write fictional texts he decides to investigate this case. He forces himself to
talk to strangers and writes everything in his book, even what he has learnt by talking to
various neighbours: that his mother had an affair with his direct neighbour, Mr Shears.
But Christopher's father finds the book and hides it. As the boy is looking for his book he
finds letters from his mother addressed to himself. He concludes that his mother is still
alive. While Christopher is still reading the letters his father finds him and tries to explain
why he lied to him. He also confesses that he killed the dog.
From this moment on Christopher is afraid of his father because he is a liar and a killer.
So he leaves him and travels to his mother, who lives in London, which is a great adventure for him. Christopher's mother cares for him. After a few days they go back to their
home town because Judy cannot take care of him in London. His father tries to forgive
his behaviour but Christopher still ignores and fears him. In the end his father gives him
a dog and they try to get along with each other.
4. Literary techniques
first person narrator
chapters are given prime numbers
alternation between the plot and subjects not connected to it (e.g. Christopher's atheism)
includes different mathematical puzzles
includes a lot of drawings, which are linked to the text
precise and reliable narration, easy to understand
adults use a lot of swear words
5. Final conclusion
This novel elaborates on the different perception of the world experienced by people suffering from autism.
Carsten Ennulat, K 4
81
The Rachel Papers
by Martin Amis
1. Author
Martin Amis was born in Cardiff, Wales, on 25th August 1949
His father was also a novelist
He names Jane Austen as his earliest influence
At the age of 27 he became a literary editor
With his first novel "The Rachel Papers" he won the Somerset Maugham Award
He has become a famous English novelist
2. Main characters
Charles Highway
is 19 years old
approaches women systematically only to have sex with them
is determined to have sex with an older woman before he turns 20
is very intelligent and maybe therefore often arrogant
studies literature in London, next to "women"
is very sarcastic
The author Martin Amis has acknowledged that Charles Highway is autobiographical.
Rachel
is met by Charles at a party
pretends to be very cool and somehow different from the others
impresses Charles from the first moment on and his feelings for her are growing very
quickly
is also attracted to him after a while
leaves her present boyfriend to be with Charles
starts to be almost devoted
Charles' family
His parents are still married but his father regularly has affairs with younger women
His mother just suffers it
His elder sister is married to a very violent man who is not averse to alcohol
Charles lives with them during his time in London
3. Contents
Charles Highway will shortly turn twenty
He "studies" women until he meets Rachel
First he has to fight for Rachel but after some ups and downs she leaves her present
boyfriend to be with Charles
Now Charles has to learn the difference between how to get a woman into bed and a
real relationship
Charles learns more and more about the PERSON (!) Rachel
In between Rachel turns twenty before Charles does and so she is the "older"
woman
His affection for her decreases
.....
And now to find out if he can change his old style and if he can make this relationship
work, you will have to read the book yourselves :) ...!
82
4. Narrative structure and technique
first person narrator, who sometimes likes to talk in the third person ("Charles, how
could you ...?!")
not omniscient, but limited point of view because the narrator only knows Charles'
emotions for sure
mostly written like a diary or journal
more descriptive passages than dialogue
5. Language
often a foul language
direct specifications and therefore sometimes a bit disgusting
very emotional
6. Tone
very sarcastic
cynical sense of humour
emotional – the reader will vehemently approve or disapprove of Charles' behaviour
or attitude
7. My opinion
This book was very amusing for me because of its sarcasm.
Only the flashbacks were sometimes confusing, but I got used to them after a while.
Charles Highway is a young man who makes you love and hate him. Reading that book
was really fun for me! Maybe not everybody will like its ending but I think it is the best
one for such a story.
So if you are a fan of sarcasm and irony just go ahead and read the novel!
Andrea Sikic, K 4
Extremely Loud and Incredibly Close
by Jonathan Safran Foer
1. The author Jonathan Safran Foer
was born in Washington, D.C, in 1977
is an American writer best known for his 2002 novel "Everything is Illuminated",
which garnered him the National Jewish Book Award and the Guardian First Book
Award
attended Princeton University where he studied philosophy and literature
has been published in the Paris Review, Conjunctions, The New York Times, and
The New Yorker
lives in Brooklyn with his wife (the novelist Nicole Krauss) and their son Sasha
83
2. Plot
In his second novel, which was one of the first to deal with the terrorist attacks of September 11, 2001 and was published in 2005, Foer uses 9/11 as a backdrop to the story
of 9-year-old Oskar Schell, who must learn how to deal with the death of his father in the
World Trade Center. The story is told from three different points of view, which are not all
in the same time line.
Foer uses an over-educated, over-sensitive and naive child as a first person narrator.
The important theme is the key that Oskar finds in an envelope located in a pot belonging to his dead father. This key causes him to find the solution to a great mystery – a
kind of detective story, which involves a hidden answering machine in a closet with messages from the morning of "the worst day" and feelings of hate and confusion over his
mother's new friend. The key symbolises a search coming from deep within Oskar.
Foer also uses two other narrators in a parallel story set in the past. These narrators are
Oskar's paternal grandparents, who tell the reader the story of their childhood, courtship,
marriage, and separation before the birth of Oskar's father. Their grief, like Oskar's,
arises from a single horrible event – the firebombing of their home in Dresden, Germany.
In their old age they only hope that the lives of their son and their grandson will be
happy, but after "The worst day" one must wonder if Oskar's grief will destroy him as it
destroyed his grandparents.
3. Literary techniques
multimedia sensibility through photos, visual tricks, type settings, spaces and blank
pages as a visual dimension beyond the prose narrative
images connecting ideas, topics, emotions mentioned on earlier pages
first person narrator
simple language
parallel story in the form of a letter
humorous and emotional tone
4. Personal assessment
Reading this novel was a new experience for me, not only because of the images causing visual effects but also because of its emotional tone, which brings tears into your
eyes.
In this novels I also see some parallels to Günter Grass's "Blechtrommel". Its simple language makes this book worth reading even for an inexperienced reader of English literature like me.
Reading the letter part of the novel you could sometimes get confused – not knowing
who the writer of the letter is. Yet all in all, it is a very impressive book, which is worth
reading.
Safet Vilic, K 4
84
4.3.3
Französisch
Grundkurs Französisch kreativ
Bei den folgenden Beiträgen handelt es sich um Beispiele kreativen Schreibens (nach Aufgaben aus dem Lehrbuch) von Studierenden aus dem Grundkurs f31.
Cours intensif 2, p.14,6
Choisissez des verbes avec le préfixe « re- » et écrivez un petit texte.
L’été dernier, le petit lièvre Jacques a décidé de faire une randonnée dans le bois où il vivait.
Ce jour-là, sa mère devait faire des courses, alors Jacques pouvait sortir sans être remarqué. Pendant sa randonnée, il a monté des collines, a escaladé au-dessus et au-dessous
des grandes racines et il a traversé un ruisseau quand, tout à coup, un pré très vert en
pente douce s’est présenté. Pour un moment, le petit lièvre n’a pas bougé parce qu’il était
très étonné. Il n’avait jamais vu quelque chose d’aussi beau. Mais il n’a pas pu résister et il a
commencé à faire des culbutes. Il en a fait une, deux, trois, … jusqu’à ce qu’il arrivât au bout
du pré. Là, il est resté allongé et il a regardé le ciel et sans s’en apercevoir, il s’est endormi.
Quand il s’est réveillé, la nuit était déjà tombée et le petit lièvre a eu peur. Où était sa mère,
où était-il ? Et qui faisait tous ces bruits sinistres ? Jacques ne voulait que revoir sa mère.
Alors il a commencé à remonter le pré, retraverser le ruisseau et remonter les collines, mais
il ne retrouvait pas sa maison. Il repensait à toutes les bonnes heures qu’il avait passées
avec sa mère et il devenait très triste parce qu’il pensait qu’il ne la reverrait jamais. Elle, elle
l’avait cherché depuis quelques heures et quand elle a retrouvé son fils, tous les deux
étaient très heureux et après avoir promis qu’il n’allait plus jamais s’enfuir, il a parlé et reparlé de ses aventures.
Nina Reinke, f31
Cours intensif 2, p.19, 1b
1.
Emilien a lu l’annonce d’une dame qui cherche un baby-sitter pour ses deux enfants
(2 et 4ans). Il lui téléphone pour lui dire qu’il est intéressé. Ecrivez le dialogue entre
Emilien et la dame.
Bonjour, Madame. Je m’appelle Emilien et j’ai besoin d’un magnétoscope.
Comment ? Je ne comprends pas !?
Alors, mon copain Xavier Richard a un magnétoscope et il a beaucoup de
cassettes vidéo.
Je crois que tu as fait le mauvais numéro.
Non, Madame. Je veux gagner assez d’argent pour m’en acheter un.
Ah, tu as lu mon annonce ?
Oui. J’ai lu que vous cherchez un baby-sitter. Voilà, je suis le nouveau babysitter pour vos enfants !
Calme-toi ! Tu t’appelles Emilien et tu t’intéresses au travail de baby-sitter,
c’est vrai ?
Oui. C’est vrai.
Mais as-tu déjà fait du baby-sitting ?
Non, mais ce n’est pas un problème parce que je vais être le meilleur.
Oh là là. J’ai deux enfants de 2 et 4 ans, ça ne va pas être très facile ! Mais je
te donne une chance. Viens me voir lundi à la maison pour travailler une
heure ! D’accord ?
D’accord. C’est super ! A lundi !
Melanie Stobernack, f31
-
85
2.
Emilien fait du baby-sitting pour la première fois. Imaginez la scène. Travaillez en
groupes et écrivez un petit texte.
Emilien doit faire du baby-sitting chez une dame qui a deux enfants : Pierre, deux
ans, et Viktor, quatre ans.
Quand il arrive, la mère dit : « Salut, Emilien ! Je n’ai pas beaucoup de temps. Pierre
est au lit et Viktor est en train de regarder une cassette vidéo. Quand Pierre se réveillera, tu trouveras le repas dans le frigo. Mets-le dans le micro-ondes. Ils doivent
se coucher à 19 heures. Au revoir ! »
Emilien va dans la salle de séjour et s’assoit près de Viktor. Comme la vidéo est très
ennuyeuse, il s’endort.
Quand il se réveille, Viktor se met à rigoler. Emilien voit un rouge à lèvres dans sa
main et comprend. Au moment où il veut se regarder dans le miroir, Pierre commence à pleurer. Emilien court vers Pierre et le prend dans les bras. Ils vont dans la
cuisine et Emilien met le repas, que la mère a préparé, dans le micro-ondes.
Tout à coup, il entend un bruit d’enfer et va voir Viktor. C’est une catastrophe ! Dans
la salle de séjour, il y a un bazar.
A ce moment-là, la mère arrive. Quand elle voit Emilien, elle doit rigoler et lui donne
un miroir. Il doit rire aussi.
Derya Acikgöz, Barbara Baumgartner, Manuela Lerchl, f31
4.3.4
Physik
Physik Grundkurs – multimedial
Wer erinnert sich nicht an den Physikunterricht früherer Tage? Hinter dem Lehrer befand
sich die dunkelgrüne Tafelfläche, beschrieben mit diversen Formeln, Berechnungen und
Skizzen, und des öfteren verursachte die zum Schreiben verwendete Kreide ein unangenehmes Quietschen auf der Tafel, das einem jedes Mal aufs Neue durch Mark und Bein
fuhr.
Auf diesen kostenlosen Weckservice mussten wir im Physikgrundkurs des Herrn Singer verzichten. Stattdessen saßen wir im häufig abgedunkelten Raum und betrachteten die via
Beamer auf die Projektionstafel geworfenen Unterrichtsskripten unseres Kursleiters.
Diese Skripten hat er zuvor selbst entworfen und in eine Homepage gebastelt, die von jedem einzelnen Schüler vom heimischen Wohnzimmer aufgerufen werden konnte, vorausgesetzt natürlich, dass man über einen Internetanschluss verfügt.
Nicht vergessen möchte ich in diesem Zusammenhang die vielen integrierten Java-Applets,
die die zumeist recht abstrakten physikalischen Vorgänge visualisierten und somit einen
nicht unbedeutenden Beitrag zum Verständnis des Unterrichtsstoffes beitrugen.
Auf diesem Wege war es ebenfalls möglich die Skripten auszudrucken, was einen eindeutigen Vorteil gegenüber eigenen, manchmal unvollständigen Unterrichtsmitschriften des Tafelbildes darstellte. Einziges Problem war anfänglich die für manche Browser, so auch meinen, ungünstige Formatierung der Internetseite, was den Ausdruck zur Geduldsprobe werden ließ. Aber auch dieser Schwachpunkt wurde mit Beginn der K4 behoben.
86
Insgesamt ist festzustellen, dass dieses Projekt, also die Unterrichtsgestaltung mit häufigem
Einsatz eines PC, eindeutig angenehmer und produktiver ist als das herkömmliche Verfahren. Vielleicht lässt sich dieses Modell in Zukunft auch auf andere Fächer ausweiten, zu
wünschen wäre es jedenfalls.
Ingo Lauer, K4
4.3.5
Biologie
Exkursion zum Wendelstein am 14.10.06
"Hier ist der Beweis: Herr Endraß hat einen Vogel...............!" – das hat wohl so mancher Schüler bei diesem Anblick gedacht. Entstanden ist
das Bild in luftiger Höhe am Wendelstein.
Geo-biologische Führung am Wendelstein hieß
die Einladung, an der sich Studierende unterschiedlicher Jahrgangsstufen beteiligten. Wir
hatten uns ein herrliches Wetter mit Regenschein ausgesucht und alle Teilnehmer erschienen mit guter Laune. Gestärkt bzw. gewärmt mit heißem Tee fuhren wir gemeinsam
auf den Gipfel.
Foto: Stefan Beckmann
Dort erwarteten uns Nieselregen, Nebelfetzen, Wind und eine beeindruckende Bergstimmung, wie sie nur bei solchem Wetter sein kann. Wir wanderten, während wir uns über den
Gesteinsaufbau, die Vegetation und die Entstehung des Wendelsteins informierten, um den
Gipfel und danach in die Wendelsteinhöhle. Anschließend erläuterte uns die Dame von der
Wetterstation ausführlich ihre Aufgabengebiete. Wir bestaunten auch das Foto eines Tornados, das vom Wendelstein aus aufgenommen wurde.
Für die Studierenden war es natürlich besonders vergnüglich anzusehen, wie die Bergdohlen um ihre Mahlzeit auf dem Kopf ihres Biologielehrers stritten. Die Tour wurde selbstverständlich mit einer Brotzeit im Bergrestaurant
beendet.
Werner Endraß
Foto: W. Endraß
87
4.3.6
Englische Konversation
4.3.6.1 The Time Capsule
Der Kurs sprach über die Tradition, charakteristische Gegenstände in Kirchturmspitzen oder
Grundsteinen wichtiger Bauwerke zu platzieren, um künftigen Generationen Informationen
über die Vergangenheit zu hinterlassen. Dabei wurde auch auf die "Zeitkapsel" der Weltausstellung in Brooklyn von 1939 und ihren Inhalt eingegangen. Schließlich erhielten die Kursmitglieder die Aufgabe, in Partnerarbeit eine Liste von ca. zehn charakteristischen Gegenständen zusammenzustellen, die sie heute in eine Zeitkapsel legen, vergraben und so für die
Nachwelt in ca. 500 Jahren aufbewahren würden. Der Inhalt der Zeitkapsel sollte ein möglichst vielfältiges, präzises und aufschlussreiches Bild unserer Gegenwart vermitteln.
Nachdem die Studierenden ca. 20 Minuten an ihrer Liste gearbeitet hatten, stellten die einzelnen Kleingruppen mit Tafelanschrift dem Plenum ihre Ergebnisse vor. Die Listen stammen von Heike Barnes, Christiane Bauch, Harriet Göckel, Bernd Goretzka, Nicole Heese,
Susanne Menhart, Ada Samlinski, Kathleen Scheffler, Manuela Thiele.
Gabriele Rigó-Titze
Time Capsule, List 1
newspapers (one tabloid, one broadsheet)
a political map
coins
"Harry Potter"
photos of various things, e.g. buildings, animals, etc.
the "Jahresbericht" of the Abendgymnasium
a Bavarian watch, which goes backwards
seeds from various plants
Time Capsule, List 2
several euro coins
"Harry Potter" – a typical book
Gameboy or another typical electronic game
a mobile phone
"Monopoly" – a typical board game
a cassette recorder and a video recorder
a techno record
a Red Bull tin
a piece of the Berlin Wall
an IKEA catalogue
a McDonald's menu
a report about the lack of children
a newspaper with an article on terrorism
Time Capsule, List 3
a 1-euro coin and a banknote
88
a photograph of a couple (from our course!) in Bavarian costumes
a newspaper with pictures and articles about cars => to show what technological progress on earth was like at our time
a mobile phone => to inform the people of the future about communication
a bottle of Bavarian beer => to explain culture
a map which shows places where nuclear waste is buried => to warn the next generations
symbols of the great religions of our time: cross, half moon, buddha, etc.
a globe => to show our understanding of the earth
some dictionaries => to show that there were various languages
Ötzi => to confuse the capsule finders
Time Capsule, List 4
This is a regional list; mainly Bavarian objects are put into the capsule.
coins
a newspaper
an iPod with music and instructions
recipes: cakes, cookies, Weißwurst, Brezn, sweet mustard, white beer, maybe whisky
dirndl dress and lederhosen
colourful, flavoured condoms plus instructions
a memory stick plus instructions with various pictures and curricula vitae
a first aid kit, including sun cream, sun protection and a sun blocker suit
genetic substance stemming from the teachers of our school
4.3.6.2 New ideas?
Schuljahr 2006/07
3. Leistungserhebung im Grundkurs ekon am 15.5.2007
Stoff: Diskussion in einer größeren Gruppe
Vertreten unterschiedlicher Standpunkte
Zustimmen, Widersprechen, Einigung erzielen
Situation 1
The Abendgymnasium in München thinks about introducing mono-educational classes from
next school year on. The female class is supposed to help students overcome their problems with sciences; the male class is supposed to reduce students' deficiencies in reading.
The headmaster / headmistress hopes to come to a conclusion and final decision. In your
discussion you should also consider social consequences!
Participants:
A = the headmistress of the school
B = a teacher who is in favour of this project
C = a teacher who is against this project
D = an experienced student
89
A:
Good evening ladies, good evening gentleman! Tonight we are here to discuss this
matter of really overriding importance not only for the students but as well for the
teachers of our school. I'd really like to come to a conclusion today just to summarise
what has happened and how we came to the central thing that mono-educational
classes will be much better or give many more advantages to our students and
teachers. Just to summarise things: our teachers, especially of mathematics and
physics, have found out that our female students are suffering from male students
because they can't follow the lessons and they are overrun by the male students.
And the other way round, our teachers of German and English have found out that
male students have often refused to read. They are also inhibited when it comes to
reading out loud. So this is why we were thinking of mono-educational classes and
therefore I would like to hear your opinions and I hope we will come to a conclusion
today. It's up to you now!
B:
My opinion is that we have to distinguish between male and female students. It is a
problem that the learning opportunities are so different and we have to support our
students in different ways I think. It is very important to introduce mono-educational
classes so that we can focus on the different problems. Our females have problems
with sciences and the male students have problems with reading, so we ...
A:
We could really help them in mono-educational classes, you mean?
B:
Yes. When they are only among female students they would have more courage to
ask things which are natural to male students.
A:
Well, this is only one aspect. You are against this suggestion, I think?
C:
Yes, I am against mono-education because I think it will not be good for our future.
A:
Why? Do you think it will be a social problem? Do you think that lessons ...
C:
In general it can't be that men are not good at languages and women are not good at
sciences!
A:
Do you think that it is not a thing of male and female students but that it's a different
problem?
C:
Yes! They could help each other. And if you separate them it is not good because
they can't help each other any more.
B:
Well, but on the other hand school is important to solve these problems. Obviously
these are gender problems!
A:
We have also got a student here, so maybe we could ask her ...
D:
If you separate boys from girls you make one problem go away and the next comes
up! You know we had two test classes in the last month, which tried to make experiences with mono-education and I'd like to summarise them.
A:
Just for information: were you in one of those classes? I just can't remember.
D:
Yes, I was. First it was a good idea to improve the situation of female and male students but, well, we think the effects are too small. Of course the girls asked more
90
questions in sciences, but the experiences of the boys were missed, their ideas, their
help, they couldn't support each other. And with the boys it was the same situation.
A:
But from our teacher of maths I got the information that the problems were solved on
a different base. The females found their own way to solve their problems in maths or
sciences while the male students found different ways of solution for language problems and in the end it was more satisfying for the students. So that's the information
I've got, but of course you are a student yourself ...
C:
But we also have female students who are good at maths and physics and we have
male students who are great at languages or German.
A:
I think this is exactly the point because it doesn't mean that maths for female students will be worse than maths for men or will not have the same quality. The lessons will have the same quality because there are female students who are very
good at maths so they can help the students who are not as good. They will find a
different solution for their problems.
D:
It could be a solution to test pupils in several subjects to see where they are better or
worse.
C:
There are classes where teachers see that the students are not so good, so they
have to use different methods that they learn.
A:
But there is still this point that the two genders use different strategies for learning
and this is the actual problem I want to solve here by having mono-educational
classes. I may also suggest not having all lessons in mono-educational classes, but
only sciences and languages. History and geography would stay in mixed classes. If
you consider that our students will go to university later there will be no monoeducational lectures provided, so they will have to deal with this situation anyway
somehow, but if we can find a different solution for the problem at our school, I think
this would help.
C:
But we must teach German and maths for female and male students!
A:
We would always have two or three classes that are not split, then. We would never
test the pupils before to see that we get all the good students in one class!
C:
I see no purpose, no sense!
B:
I think that teamwork outside of the lessons can also be done, in mixed groups. They
can help each other.
D:
I think it is a good idea to do mono-education only in special subjects, because we
have seen that in female classes there are more conflicts, the students are bitchy,
difficult situations arise – I think that's not good for the social climate.
A:
I think our students are grown up, we are not a regular school but ...
D:
You can't avoid it! If you have classes that are always split up in female and male
then the problems will become even bigger!
A:
Is it because you are a student that you are in favour of mixed classes?
D:
Of course! I can't say I prefer mono-education in all cases. There are some advantages but ...
91
A:
Will you be satisfied if we leave it that for instance geography and history will stay in
mixed classes and maths and languages ...
B:
That would be a good compromise!
A:
I would say, we have only done this mono-educational course for two months, we
have not had a whole year and we have not heard any other students. So I think it
would be a good solution if we see after half a year when it comes to the first report
what has changed. Has anything changed? Are our students satisfied? Are the
teachers satisfied? Then we'll meet again and decide.
C:
I don't agree! I don't agree!
Heike Barnes, Bernd Goretzka, Janine Heese, Kathleen Scheffler
Situation 2
The Abendgymnasium is looking for a partnership in order to add a new dimension to the
school's profile. A board of teachers and students discusses various possibilities. The
headmaster / headmistress hopes to come to a conclusion and final decision. Think of all the
various implications. In your discussion you should also consider social consequences!
Participants:
A = the headmistress of the school
B = a student suggesting a partnership with a college in the USA
C = a teacher favouring a partner ship with another
Abendgymnasium in the east of Germany
D = a student supporting the idea of a partnership with some
renowned Munich firm (free decision)
A:
Good evening, everybody!
All:
Good evening!
A:
We are here again and hopefully we'll find a solution for our future partner or partnership. Well, I'm not in favour of anything, so convince me of your opinion, please!
C:
Another Abendgymnasium in the east of Germany would be a great idea! It would be
a benefit for our school. We can share the costs for advertisements for example, we
can exchange teachers. It's a good idea to have a partner in the east of Germany.
A:
I agree, it's good to get to know different manners even if it's the same institution as
ours.
C:
Maybe with the teachers´ exchange we can see how the eastern teachers teach their
pupils because they started their career in the old days of socialism, so maybe they
have got another spirit, another kind of teaching
A:
Yes, that could be really interesting.
D:
I'm sorry to interrupt you, I know it sounds interesting to you because you are a
teacher, too, but can I ask you where you want to get the money from for the hotel,
for the teachers that we will exchange?
92
C:
When one of our teachers goes to their school, then perhaps they can share a flat
and the families.
(Laughter)
D:
Yes, you see, we have to make sure that they have a place to stay. Would you like to
take an eastern teacher to your place?
C:
Yes, I would, it would be a good idea.
D:
So the school would not have any problems with spending money on the teachers´
exchange.
C:
Oh no, this could be organised, it's just a question of time.
D:
Okay! Because I as a student, I don't really support this idea because I have to pay
40 euros for my books already, so I don't want to spend more of my money on a
teachers´ exchange.
C:
Oh no, we would even save money because we could have our advertisements in
the same newspapers or magazines.
A:
We could also share a homepage, for instance. And I don't actually think that you as
a student will have to pay for the teachers´ exchange.
D:
Oh, so the school will pay for the teachers´ exchange to help me to save money for
my books? Thank you very much! We have to pay for every single copy, for every
book that we buy extra, especially for our English and German lessons.
A:
Well, I think what my colleague means is – well, she's not just talking about a teachers´ exchange but perhaps also about a students´ exchange.
C:
Oh yes, that as well!
A:
So that was just an example, I suppose.
C:
By the way, we have a lot of pupils here at this school from the eastern part of Germany. We could also discuss if in the east they also have a decreasing number of
students, and we can perhaps do something about it somehow.
A:
(to D) Aren't you the one who is in favour of .....
D:
I have a good idea!
A:
Let us know please!
D:
I support the idea of a partnership with some renowned Munich firm. I have not decided about the firm yet, either Siemens or BMW. I am sure they will not go bankrupt
in the next few years. And I think that our school needs money, a lot of money!
Therefore I'm sure that this idea will really prove a very good one because students
are quite upset about all this money we have to pay at the moment, for books, for
copies, for reading! It's not only about books of course, but my idea was about a
scholarship for students here at our school and that we increase the ambition of the
students to learn. Maybe the firms won't pay money but they will offer a car, you
93
never know. Why not? That would be an idea, but what I find more important is a
grant. Wealthy firms can afford to help our students in financial problems with a grant
– maybe not only one or two students but more. It depends on how we support them
with their public relations campaign.
A:
So if I understand you correctly you are talking more of a sponsorship than of a partnership, aren't you?
D:
That's what my idea of a partnership is like. We support them by wearing their tshirts.
A:
Really??????
D:
Well, that's just an idea, you see. And WE GET MONEY. Our school gets money! We
need some new computers, there are different things that we need, a new taperecorder, a microphone, there are so many things. We also need a new and better
cleaning firm – I mean just look at the staircases! How disgusting they are! If we had
more money the building would be very neat and clean.
C:
But the firm BMW would expect something from us.
D:
Yes, we would do some advertising, as I said, we'd wear some t-shirts with their logo
on it.
C:
Would every teacher buy a BMW?
D:
No!!! There is another good idea. I would love them to instal a shuttle service for our
students. I mean our students travel in a BMW car, we tell everybody how great they
are (even if we don't agree with it), they will pick us up at work and bring us to school
and we will always be at school in time! What a great idea! We will be able to attend
all our lessons, that means better results in all our tests and – what's very important –
our school will change. We will be the students with the best results in the Abitur!
Please imagine that! It will bring even more new students to our school.
B:
May I offer another suggestion? I'm a student here and I would like to suggest a partnership with a college in the USA. I think life is becoming more and more global today, so it's good to know different points of view and different ways of life and I think
you can use this partnership in some lessons at our school, especially in geography,
because you can learn something about the country from the people who live there
or you can use it in German because you can support pupils from the USA in a German class and they support us in the English classes.
C:
Do you want a massacre here?
B:
No! No! I mean we could talk with each other in our classes but none of us is a native
speaker, but it's good to talk with native speakers because you learn more idioms
and special words. This would be especially good for the English Leistungskurs.
C:
So you think about a pupils´ exchange?
B:
Yes, but of course the money is very problematic. For one or two students it would be
okay, but for most of us it wouldn't. I realise that.
A:
Well, it would be very expensive.
94
B:
That's true for the students´ exchange. But the partnership itself is an advantage for
our school.
D:
How will we communicate with them?
B:
We have two opportunities. We can use the internet or a videophone. This way we
could chat or have pen-friends using the good old letter
(Laughter, agitation)
D:
A very good idea! We could improve our English this way. Great!
B:
(to D) As to your suggestion: I am against it, because I think we would depend too
much on this firm. You say we get their money but we have to do what they want.
D:
I didn't say that!
A:
(to B) I think I agree with you. (to D) You said we should wear their t-shirts and things
like that. We're a public school and so we should be free of any sponsors. This is my
opinion. But I will have to check with the Kumi.
D:
Well, it was my idea, so let's wait and see what the Kumi will say, what they will tell
you. But it would stay in Bavaria, I mean I would like the BMW firm to sponsor us and
not Apple or Google or whatever. And it would stay in Munich, so it wouldn't even be
in another city.
A:
Okay, I will talk to the people responsible at the Kumi. Thank you very much indeed!
Christiane Bauch, Harriet Göckel, Esther Laczko, Susanne Menhard
4.4
Anderer Unterricht
4.4.1
Wahlkurs Theater
Neues vom Wahlunterricht „Theater“
In diesem Schuljahr hat sich die Theatergruppe neu gebildet. Nach Ab- und Zugängen sind
wir jetzt ein kleines, aber festes Team, das im nächsten Jahr auf Verstärkung hofft. Dieses
Mal setzen wir keinen literarischen Text um, sondern gehen von einer kleinen Szene aus,
die in der letzten Schreibwerkstatt bei Frau Rigó-Titze entstanden ist. Mehr wollen wir nicht
verraten! Wir sind mitten in einem spannenden Arbeitsprozess und hoffen, unser Ergebnis
bald präsentieren zu können.
Die Spielleiterin Sabine Wlasak-Schulz
95
"Jedes Ding hat seine Zeit." (William Shakespeare, "Komödie der Irrungen")
" Wir wissen wohl, was wir sind, aber nicht, was wir werden können." (William Shakespeare, "Hamlet")
" Der Kummer, der nicht spricht, raunt leise zu den Herzen, bis es bricht."
kespeare, "Macbeth")
(William Sha-
Warum besucht man den Wahlunterricht "Theater"?
Entweder man denkt, dass man es gut kann oder... wenn man sich NOCH vieles nicht traut.
So wie ich es mache. Genau hier erweitere ich meine persönlichen Grenzen und Gefühle.
Was ist Theater?
Alles ist Theater! Das ist HIER und JETZT, MORGEN und auch NIE! Das ist Gegenwelt!
Das ist Spiegel der Zeit! Das ist Leben! Dein Leben? Mit der Sehnsucht nach Liebe und Erfolg. Es ist ein Witz und doch Realität als Waffe gegen Vergeblichkeit und Todesangst. Es
ist ein Anstoß zu einem phantasievollen Umgang mit der Wirklichkeit.
Hier findet man nicht nur einen neuen Freundeskreis, sondern auch neue Ideen und Lebensenergie. Nach dem gemeinsamen Theaterbesuch hast du auch die Möglichkeit zu diskutieren WER-WIE-WAS.
In der Theatergruppe sieht man, wie Alltagsgegenstände Teil einer Geschichte sein können,
und dann genießt man das Klatschen des Publikums - das Zeichen, dass das Spiel gelungen ist.
Jeder Schritt, den man hier macht, ist nur nach vorne!
Ich wünsche allen viel Mut und Zeit für ein anregendes Theaterstück!!
Volha Zwingmann, 1a
4.4.2
Wahlkurs Spanisch
Eso es! Das stimmt!
Hola! ¿Què tal? Estoy bien o estoy cansada (müde).
Ich habe noch nie Spanisch gelernt und erst im Abendgymnasium lerne ich ein
bisschen sprechen und schreiben.
Man fängt an mit einfachem:
¿cómo?
mañana – morgen
hoy –heute
ayer – gestern
¿Qué es? Was ist das?
¿Qué pasa? Was ist los?
96
yo -ich
tú - du
él - er
Man kriegt mit, dass es allein für das Wort Briefmarke zwei Varianten in
Spanisch gibt:
Europäischer Kontinent
Amerika und Canarias
Briefmarke
sello postal
estampilla
Bus
autobús
guagua, colectivo
Wir haben ein Glück mit Herr Erdmann (Tenemos suerte con el señor
Erdmann!)! In seinem Wahluntericht erfahren wir viel, nicht nur über die
Sprache (la lengua), sondern auch über die Länder (los paises).
Pues bien! Also gut.
Ya es hora de tomar un café. Es wird Zeit, dass wir Kaffee trinken.
En el bar - in der Bar
El Bar es pequeño (Die Bar ist klein) pero (aber) confortable e acogedor (gemütlich).
-
Una mesa para dos, por favor.
Einen Tisch für zwei Personen bitte.
-
¿Podría ver la lista de precios, por favor?
Die Preisliste bitte.
-
¿Tiene platos vegetarianos?
Haben Sie vegetarische Gerichte?
-
¿Y para tomar? Und zum Trinken?
¿Desea tomar algo? Möchten Sie etwas trinken?
En seguida! Gleich, sofort.
Ich glaube, diesen Artikel können Sie schon im nächsten Urlaub benutzen. Haben Sie schon
ein Zimmer reserviert?
O en el hotel:
-
Buenos días! ¿Qué desea, señorita?
¿Tiene alguna habitación libre? Haben Sie ein Zimmer frei?
-
Un ratito...Momentchen mal...Aquí hay gato encerrado... Da stimmt etwas nicht...
-
¿Cuánto cuesta? Wieviel kostet es?
-
Muy bien. Sehr gut.
¿Algo más? Noch etwas?
No, gracias, nada más, está bien.
97
Hasta luego ! Bis bald!
Yo deseo mucha suerte! Das müssen Sie aber jetzt selbst übersetzen können ;)
Und vergessen Sie nicht, dass man verstanden wird, wenn man sich verständlich
macht.
Volha Zwingmann, 1a
4.4.3.
Wahlkurs Italienisch
Perchè?
Il nostro insegnante di lingue, signor Erdmann, mi ha chiesto perchè avevo scelto l'italiano
come materia facoltativa.
Ecco le miei ragioni:
Ho un amore personale grandissimo per l'Italia con tanti aspetti.
Guardo molto frequentamente dei film con attori / attrici conosciuti come Sophia Loren, Gina
Lollobrigida, Anna Magnani, Marcello Mastroianni, Eduardo De Filippo, Marlon Brando e
Adriano Celentano.
In questo contesto vorrei menzionare soprattutto i titoli "Filumena Marturano", "Sabato, Domenica, Lunedì", "La contessa di Hong Kong", "La Ciociara", "Pane, amore e mille baci",
"Pane, amore e fantasia", "Pane, amore e gelosia", "Notre Dame de Paris", "Salomone e la
regina de Saba" e "Il bisbetico domato".
In anzitutto vale la pena vedere i film dei registi Carlo Ponti e Lina Wertmüller.
Mi piacciono anche conti e favole come "Pinocchio" di Carlo Collodi o il romanzo "Io non ho
paura" di Niccolò Ammaniti di cui è stato fatto un film recentemente.
E' un divertimento particolare ascoltare le numerose canzoni italiane che hanno conquistato
il mondo. "Una festa sui prati", "Mondo in mi 7a" (Adriano Celentano), "Gigi l'amoroso" e "O
sole mio" (Dalida) fanno parte delle miei canzoni preferiti.
Le opere liriche di Giuseppe Verdi, come per esempio "Nabucco", cantato da Maria Callas,
fanno sognare perchè sono una vera e propria delizia per l'orecchio.
Durante i miei viaggi in Italia sono stato a Verona, a Venezia, a Genova, a Bologna, a Milano, a Firenze, a Roma, a Viareggio e a Brindisi, dove oltre a tutti gli aspetti culturali il Bel
Paese mi ha presentato una ricchezza enorme di paesaggi e regioni diverse – montagne,
scogli, il mare, la spiaggia, bel paesi, campi di grano, uliveti, limoneti, erbe profumanti e fiori
di tutti i colori, dove vi aspetta anche un panorama esaustivo di diversi piaceri aromatici e
saporiti della cucina e dei vini.
Così mi piace tanto preparare specialità italiane e inviterò fra poco degli amici a mangiare un
menù siciliano dove servirò come dessert la famosa Cassata siciliana.
Per me l'Italia semplicemente è il paese della sensualità, e già la lingua suona come musica.
98
Ho fatto ottime esperienze con gli italiani dei quali aprezzo in particolare l'individualismo, la
toleranza, la gentilezza et la loro disinvoltura, con la mia piena e totale ammirazione.
In Italia mi sono sempre trovato come a casa, tra uguali.
Mi sta molto di cuore dirvi che il mio motivo principale di studiare l'italiano è questo:
Porto in me sempre il desiderio segreto et la voglia che sta al di sopra di tutte le altre cose
del mondo, cioè quella di sposare una bellissima napoletana cordiale, incantevole, allegra,
viva, e di avere quattro bambini con lei, due maschi e due femmine. Per questo andrò prossimamente a Napoli per fare il flirt.
Siccome purtroppo non sono più così giovane, non vorrei nascondervi la poesia seguente di
Lorenzo di Medici, chiamato Lorenzo il Magnifico:
Quant'è bella, giovinezza,
Che si fugge tuttavia!
Chi vuol esser lieto, sia!
Di doman non c'è certezza!
Warum?
Von unserem Sprachlehrer, Herrn Erdmann, wurde ich gefragt, warum ich das Wahlfach
Italienisch gewählt habe.
Das sind meine Gründe:
Zu Italien habe ich eine ganz große persönliche Liebe in vielerlei Hinsicht.
Sehr oft schaue ich mir Filme mit den bekannten Schauspielerinnen und Schauspielern Sophia Loren, Gina Lollobrigida, Anna Magnani, Marcello Mastroianni, Eduardo De Filippo,
Marlon Brando und Adriano Celentano an.
In diesem Zusammenhang möchte ich vor allem die Titel "Hochzeit auf italienisch", "Samstag, Sonntag, Montag", "Die Gräfin von Hong Kong", "Und dennoch leben sie", "Liebe, Brot
und tausend Küsse", Liebe, Brot und Fantasie". "Liebe, Brot und Eifersucht", "Der Göckner
von Notre Dame", "Salomon und die Königin von Saba" und "Der gezähmte Widerspenstige"
erwähnen.
Besonders sehenswert sind die Filme der Regisseure Carlo Ponti und Lina Wertmüller.
Mir gefallen auch Märchen und Fabeln wie "Pinocchio" von Carlo Collodi oder der Roman
"Ich habe keine Angst" von Niccolò Ammaniti, der aktuell auch verfilmt wurde.
Ein höchst amüsantes Vergnügen ist es, die vielen italienischen Lieder zu hören, welche die
Welt erobert haben. "Una festa sui prati", "Mondo in mi 7a" (Adriano Celentano), "Gigi l'amoroso" und "O sole mio" (Dalida) gehören zu meinen Lieblingsliedern.
Die Opern von Giuseppe Verdi, wie zum Beispiel "Nabucco", gesungen von Maria Callas,
lassen träumen, weil sie ein wahrer Hochgenuss fürs Ohr sind.
Auf meinen Italienreisen war ich in Verona, in Venedig, in Genua, in Bologna, in Mailand, in
Florenz, in Rom, in Viareggio und in Brindisi, wo bei allen kulturellen Aspekten mir das Bel
Paese (das Schöne Land) einen enormen Reichtum an Landschaften und unterschiedlichen
Regionen präsentiert hat – Berge, Klüfte, das Meer, der Strand, schöne Dörfer, Kornfelder,
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Oliven- und Zitronenhaine, duftende Kräuter und Blumen in allen Farben, wo einen auch ein
umfassendes Panorama an aromatischen und schmackhaften Genüssen der Küche und der
Weine erwartet.
So koche ich selber auch sehr gerne italienisch und werde bald Freunde zu einem sizilianischen Menü einladen, wo ich als Dessert die berühmte Cassata siciliana servieren werde.
Für mich ist Italien einfach das Land der Sinnlichkeit und allein schon seoine Sprache klingt
wie Musik.
Mit den Italienern habe ich die besten Erfahrungen gemacht und ich schätze an ihnen mit
vollkommener Bewunderung vor allem ihren Individualismus, ihre Toleranz, ihre Freundlichkeit und ihre Unbefangenheit.
In Italien habe ich mich immer wie zu Hause, unter meinesgleichen gefühlt.
Mir liegt es sehr am Herzen, Ihnen zu sagen, dass mein Hauptmotiv, Italienisch zu lernen,
das folgende ist:
Immer trage ich in mir den geheimen Wunsch und die alles auf der Welt überragende Sehnsucht, eine wunderschöne, herzliche, bezaubernde, fröhliche, lebendige Neapolitanerin zu
heiraten und mit ihr vier Kinder zu bekommen, zwei Buben und zwei Mädchen. deshalb
werde ich als Nächstes zum Flirten nach Neapel fahren. Da ich nicht mehr ganz so jung bin,
will ich Ihnen folgendes Gedicht von Lorenzo di Medici, genannt Lorenzo der Prächtige,
nicht vorenthalten:
Wie schön ist die Jugend,
Die ja dennoch entflieht!
Wer fröhlich sein will, der sei es!
Über das Morgen gibt es keine Gewissheit!
Alois Zeindl, 1b
4.4.4
Wahlkurs “kreativ schreiben”
Einige Kostbarkeiten aus dem Wahlkurs „kreativ schreiben“
Dienstagabends, nach dem regulären Unterricht, traf sich regelmäßig ein kleiner, feiner
Kreis. Müde, ja, aber erwartungsvoll und unternehmungslustig stand das Grüppchen vor
dem Raum 212. Nicht alle waren immer da – leider. Aber Frau Gebendorfer, Frau Hagl, Herr
Etim, Herr Schneider und Frau Zwingmann – alle aus der 1. Jahrgangsstufe – haben mit
ihren Ideen und ihren Persönlichkeiten die Atmosphäre und die Ergebnisse besonders stark
geprägt. Der Kursleiter Herr Sinhart, selber noch in Gedanken nicht ganz losgelöst von der
Doppelstunde Deutsch in der Klasse 2b, öffnete die Tür und es begann jedes Mal von
Neuem der gemeinsame Versuch, in eine andere geistige Galaxie zu wechseln, eine Ecke
des Gehirns zu aktivieren, die im Berufs- und Schulalltag zwar oft angesprochen wird und
sich dann auch meldet, meist aber wieder recht schnell wieder auf ihren Platz zurück geschickt wird, damit sie nicht zu sehr stört: die freie Kreativität.
Die Uhrzeit ist anstrengend, aber nicht ungewöhnlich für diese Art von Tätigkeit des Gehirns:
Es ist die Zeit der Dichter und Denker. Franz Kafka setzte sich um diese Zeit an die Fortset100
zung des Romans, Schiller zündete die Kerzen an und nahm den Stift zur Hand, auch Giuseppe Verdi komponierte den „Don Carlo“ und die „Traviata“ nach Sonnenuntergang, nach
dem Tagwerk auf seinen Feldern.
Immer begannen wir mit einer Aufwärmübung, oft auch mit dem Kennenlernen eines TextBeispiels aus der Feder eines „Profis“. Dann kam das eigene Schreiben, manchmal nach
dem Vorbild und der Anregung des gelesenen Texts, oft aber auch nur danach, was gerade
„in der Luft“ lag. Was dabei entstand, ist nur zum Teil zur Veröffentlichung gedacht und geeignet. Anderes aber wollen wir – nicht ohne Neugier auf Reaktionen – dem gespannten
Publikum vorstellen. Unsere Auswahl stammt aus unserer „lyrischen Phase“, den Monaten
zwischen Faschings- und Pfingstferien. Davor stand kreative Prosa im Mittelpunkt – Kurzgeschichten, Situationsbeschreibungen u.ä. – und für die Sommermonate standen dramatische Übungen auf dem Plan.
„Kollektiv-Haiku“
Haiku sind eine typisch japanische Spezialität, eine Art Bonsai-Lyrik: Miniatur-Gedichte mit
hoch konzentrierten Geschichten und Eindrücken auf kleinstem Raum, genauer: in drei Zeilen mit (in der Regel) fünf, sieben und wieder fünf Silben, wobei die erste Zeile meist ein
Thema anschlägt, welches in der zweiten und dritten Zeile verdeutlicht wird. „Kollektiv“ bedeutet, dass eine(r) von uns die erste Zeile vorgab, den Zettel weiterreichte an den Nachbarn, der die zweite Zeile schrieb und ebenfalls zur Vervollständigung durch den Dritten weitergab. Die Ergebnisse sind höchst eigensinnig, zumindest in unserem Fall. Hier ein paar
Kostproben:
1.
Mein Abendessen:
Heute keine Zeit gehabt.
Werde hungern!
2.
Das Bett ist noch leer.
Es ist doch so schwer wie nie.
Im Anfang liegt Glück!
3.
Eine tolle Frau
Im Auge des Hurrikans –
Jetzt alt und verbraucht.
4.
Ferien sind vorbei!
Der Strandsand in den Schuhen
Fließt aus meiner Hand
5.
Kaffee am Morgen –
Zu früh aufgestanden heut,
Kummer und Sorgen.
6.
Warum ist das so?
Kein Problem, nur Lösungen!
Frage ist Antwort!
101
7.
Schokolade pur.
Frustessen leicht gemacht
Und an dich gedacht
8.
C’est une catastrophe
No tengo mucho dinero
Aber viel Liebe.
Phantasie in fremden Diensten: Übersetzungen eines chinesischen Gedichts
Die Übertragung von Lyrik aus dem Chinesischen ist eine Herausforderung der Phantasie in
vielerlei Hinsicht: Diese Sprache arbeitet mit Schriftzeichen für ganze Wörter; der Satzbau,
also auch der sachlogische Zusammenhang und somit die wesentlichen Aussagen werden
nur aus der Abfolge und dem Kontext der Wörter erkennbar. Kein Wunder, dass Übersetzungen zum Teil extrem voneinander abweichen – die Aussage, die Stimmungen, die Tonlage müssen im Kopf des Übersetzers neu „konstruiert“ werden.
Wir nahmen uns das Gedicht „Nachtgedanken“ von Li Bai vor, der von 701 bis 762 lebte und
in China der berühmteste Dichter seiner Zeit war. Die vier Zeilen des Gedichts lauten auf
chinesisch in lateinischer Schrift (Pinjin):
Chuang qian ming yue guang
Yi shi di shang shuang
Ju tou wang ming yue
Di tou si gu xiang
Die “wörtliche” Übersetzung liest sich so:
Bett – vor – hell – Mond – Strahl
zweifeln – ist – Erde – auf Frost
heben – Kopf – blicken – hell – Mond
senken – Kopf – denken – alt – Heimat
Daraus heißt es nun ein Gedicht zu machen. Tempus, Kasus, die ganze Grammatik und
somit das logische Gerüst der Sätze – alles eine Sache des Kontexts bzw. des Sprachgefühls des jeweiligen Übersetzers. Hier ein paar Beispiele unserer Interpretationen:
1.
Ich schlafe nicht, der Mond ist kalt,
ich frier in meiner Einsamkeit
ich heb den Kopf im hellen Mond
die Heimat fehlt – ich quäle mein Hirn.
2.
Ich schlafe nicht
Des Mondes Flucht
Zeigt mir den Schatten
Von Heimatsucht
102
3.
Ich schlafe nicht
Des Mondes Licht
Zeigt mir den Schatten
Von Heimatsicht
4.
Vor meinem Bett: der helle Strahl des Mondes
Ich weiß nicht, ob die Erde liegt im Frost
Ich schaue auf und seh die Helligkeit des Mondes
Gesenkten Haupts such ich der Heimat Trost
Es gibt erstaunlich viele „professionelle“ Übersetzungen dieses Gedichts von Li Bai, die wir
natürlich erst nach unseren eigenen Versuchen lasen – meist mit Staunen, manchmal mit
Kopfschütteln, manchmal mit Stolz auf die eigene Leistung.
Hans Bethge (1876-1946; einige seiner Nachdichtungen inspirierten den Komponisten Gustav Mahler zu seiner 9. Sinfonie „Das Lied von der Erde“)
Ich hob das Haupt – ich meinte erst, es sei
Der Reif der Frühe, was ich schimmern sah,
dann aber fühlte ich: der Mond, der Mond!
Und neigte das Gesicht zur Erde hin,
und meine Heimat winkte mir von ferne.
Manfred Hausmann (1898-1986; wurde noch in den 1960er Jahren vor allem von jüngeren
Leuten gelesen)
Vor meiner Bettstatt lag wie Reif so weiß
Des Mondlichts mitternächtiges Gegleiß.
Ich hob das Haupt – der Mond schien voll und blank –
Und ließ es wieder sinken, heimwehkrank.
Günter Eich (1907-1972; gilt bis heute als einer der wichtigsten Dichter der Nachkriegszeit)
Vor meinem Bette das Mondlicht ist so weiß,
Dass ich vermeinte, es sei Reif gefallen.
Das Haupt erhoben schau ich auf zum Monde,
Das Haupt geneigt denk ich des Heimatdorfs.
Zum Schluss noch ein Gedicht von unserem Teilnehmer Stephan Schneider, welches nicht
unmittelbar im Kurs, sondern parallel dazu entstanden ist, und gewisse Erinnerungen im
Leser hervorrufen dürfte:
Abenteuerlicher Arbeitstag
103
Müder Morgen
Mit viel Kummer und Sorgen
Arbeit häuft
Die Zeit läuft
Stressig wird’s
Nervender Chef
Nervende Kunden
Machen die Runden
Noch stressiger wird’s!
Es dämmert
Die Schulglocke hämmert
Am Ende der Stund
Läuft man sich die Füße wund
Nacht zieht durchs Land
Zuhause ist man entspannt
Im Bette
Und starrt zur Decke
Als dann sich die Augenlider schließen
Es erwachet nun neuer Morgen
Mit der Hoffnung ohne Kummer und Sorgen!
Peter Sinhart
4.5
Verzeichnis der Unterrichtsgänge: Juni 2006 bis Mai 2007
12.7.06
20.7.06
1a/2b
E 32
21.07.06
26.07.06
20./21.9.06
G31
1a/d
1
28.09.06
29.09.06
07.10.06
12.10.06
d32
2a
1
2a/
lat41
K3/4
D31/d43
D31
WU:
Politik
14.10.06
27.10.06
04.11.06
09.11.06
104
Theaterbesuch
„Dead or alive“ (fünf engl. Einakter) / English
Drama Group
Unterrichtsgang zur Münchener Stadtgeschichte
Unterrichtsgang „Mittelalter“
Projekt zum Kennen lernen (Szenisches Lernen)
„Wahrnehmen und wahrgenommen werden“
Besuch der Glyptothek
Patrick Süßkind: "Das Parfüm"
Szenisches Lernen (Samstag)
Archäologische Staatssammlung „Die letzten Stunden
von Herculaneum – Das Ende einer Stadt“
Exkursion zum Wendelstein (Samstag)
Hypo-Kunsthalle: „Der Kuss“ von Rodin
Sophokles: „Antigone“
Vortrag: "Wohlstand für Alle und Globalisierung"
09.11.06
11.11.06
E42
WU:
Theater
geo41
WU:
Theater
1a/2a
WU:
E41
eko
1c
D41
WU:
Theater
d32, d33
Alle
16.11.06
18.11.06
07.12.06
09.12.06
20.12.06
21.12.06
18.01.07
01.02.07
04.02.07
09.02.07
15.02.07
26.02.07
17.03.07
WU:
Theater
WU:
Theater
d32
1a/d
12.05.07
11.05.07
16.05.07
Sasha Baron Cohen: "Borat"
Dürrenmatt: Besuch der alten Dame (Samstag)
Geografische Gesellschaft: Darfurkonflikt
Schiller: "Maria Stuart" (Samstag)
Besuch der Süddeutschen Zeitung
Dürrenmatt: "Besuch der alten Dame" (Samstag)
Ch. Dickens: "Christmas Carol"
Ch. Dickens: "Christmas Carol"
Dürrenmatt: "Besuch der alten Dame"
Literaturhaus: „Pacific Palisades“
Horváth: „Glaube Liebe Hoffnung“ (Sonntag)
Literaturhaus: "Pacific Palisades"
Vortrag: "Wege in die Oper" (Staatsintendant Klaus
Schultz)
Opernbesuch: "Der Barbier von Sevilla"
Horváth: "Glaube Liebe Hoffnung" (Samstag)
Thomas Mann: "Buddenbrocks", dramatisiert
von John von Düffel (Samstag)
Nikolai Gogol: "Der Revisor"
Besuch einer Moschee
I. Rüttinger
5.
Besondere Veranstaltungen
Wege zum Musiktheater
(Über den Charakter der Oper)
Vortrag von Prof. Klaus Schultz
Intendant des Staatstheaters am Gärtnerplatz
Am 15. 2. 2007 hielt Herr Prof. Klaus Schultz diesen Vortag
in der Mensa des A.-Fingerle -Zentrums. Eingeladen hatten
der „Freundeskreis des Städtischen Abendgymnasiums“ und
die Schulleitung, es war eine verpflichtende Schulveranstaltung. Die Mensa war so voll, dass noch Stühle herbeigeschafft werden mussten.
Herr Prof. Schultz gliederte seinen Vortrag in drei Teile:
Ein historischer Rückblick
Das Wesen der Oper
Das Gärtnerplatztheater und die Oper „Der Barbier
von Sevilla“, die von vielen Studierenden besucht
wurde.
Foto: von G. v. Schlichting –
Im historischen Rückblick ging er auf die Entstehung der
Schönhammer
Oper in Venedig vor 400 Jahren ein: Am 24. 2. 1607 war die
Uraufführung des „Orfeo“ von Claudio Monteverdi. Daran sieht man schon, dass die Oper
eine Wiedergeburt des antiken Theaters mit handelnden Einzelpersonen und Chor sein
105
sollte, aber es entstand etwas Neues in der Verschmelzung von Text und Musik. Die Rezitative treiben die Handlung voran, die Musik der Arien verbreitert den Augenblick: Der Text
dauert vielleicht 7 Sekunden, die Arie aber (eventuell als Dacapo-Arie noch mit Wiederholung des Anfangsteils) braucht wohl 7 Minuten. In der Arie bleibt eigentlich die Zeit stehen,
der Sänger drückt im Gesang die Gefühle seiner Rolle aus, die man auch ohne den Text
verstehen würde.
Die Oper braucht ein eigenes Gebäude, nicht nur als Schutz vor schlechtem Wetter, auch
für die Akustik. In der Gliederung in Parkett für das bürgerliche Publikum, Logen und Ränge
für die Aristokratie zeigte sich die Ständegesellschaft der Barockzeit, denn die Oper war
zuerst Hoftheater – in München seit 1753 – erst später wurde sie auch für das Bürgertum
geöffnet.
Bis ins 19. Jahrhundert wurden nur aktuelle Stücke gespielt, die Opernhäuser hatten fest
angestellte Komponisten, die die allerneusten Libretti vertonten. Man schätzt, dass es mehr
als 50000 Opern gibt, im derzeitigen Repertoire sind weniger als 200! Noch Mozart brauchte
für jede seiner Opern einen Auftrag. Erst im 19. Jahrhundert wurde der Komponist als
schöpferischer Mensch wahrgenommen (und sah sich auch so), der sich nichts befehlen
lässt und unabhängig von Aufträgen arbeitet. Man denke nur an Richard Wagner. Erst im
19. Jahrhundert besann man sich auch auf die historischen Stücke, und seitdem spielt man
eigentlich immer wieder dasselbe (Mozart, Rossini, Puccini, Wagner, Verdi...), wenig Modernes.
Herr Prof. Schultz ging auch auf die derzeitige „Opernkrise“ ein, wo das Publikum Neues
ablehnt und die Musiker durch die Möglichkeit der Aufzeichnung auf Schallplatte oder CD
selbst ihre größten Konkurrenten sind. Wozu soll man also den teuren Opernbetrieb bezahlen, wenn man doch alles auf CD hören oder im Fernsehen sehen kann!
Dagegen kann man sagen, dass in Deutschland immerhin mehr Leute ins Theater als zu
Fußballspielen gehen. Die Situation im Theater ist doch etwas anderes, als wenn man zu
Hause eine Oper im Fernsehen sieht oder eine CD hört: Menschen kommen hier und jetzt
zusammen, hören und sehen gemeinsam, was auf der Bühne geschieht, das hat immer
noch einen starken sozialen Reiz.
Außerdem gibt es durchaus erfolgreiche moderne Opern, das Publikum kann lernen, das
Neue zu begreifen und zu schätzen.
Zum Schluss erläuterte Prof. Schultz die Inszenierung der Rossini-Oper „Der Barbier von
Sevilla“ und machte damit Lust auf den anstehenden Opernbesuch.
An dem Vortrag von Prof. Schultz faszinierte, dass er in freier Rede sein Publikum fesselte,
dennoch sein Konzept durchhielt und sein Zeitraster einhielt. Er konnte seine Begeisterung
für die Oper auf uns übertragen. Das merkte man auch an der lebhaften Diskussion im Anschluss an seinen Vortrag.
G. v. Schlichting – Schönhammer
6.
Schulbetrieb
6.1
Das neue 8-jährige Gymnasium und der Zweite Bildungsweg
Im laufenden Schuljahr ist an den Tagesgymnasien die neue 8-jährige Form des Gymnasiums (G8) die 8. Jgst. erreicht und im Jahr 2011 wird das erste Abitur des neuen G8 stattfinden. Die Abiturprüfungen des Jahres 2011 stellen für die Gymnasien, die Hochschulen
und für den Arbeitsmarkt eine besondere Herausforderung dar, weil neben dem neuen G8
auch das letzte Abitur nach dem bisherigen G9 mit Kollegstufe stattfinden wird.
106
Das Abendgymnasium ging lange Zeit davon aus, dass wir im Jahr 2011 noch das letzte
G9-Abitur mitschreiben und erst ab 2012 das neue Abitur unter den Bedingungen des G8.
Anfang Januar fand eine erste gemeinsame Sitzung der bayerischen Kollegs und Abendgymnasien mit dem ISB und dem Staatsministerium für Unterricht und Kultus statt zu der
Frage, wie die veränderten Bedingungen des G8 auf den Zweiten Bildungsweg übertragen
werden können.
Dabei wurde deutlich, dass das Staatsministerium für Unterricht und Kultus die beiden Abiturprüfungen des Jahres 2011 zeitlich entflechten muss, sodass das letzte G9-Abitur voraussichtlich schon zu Beginn des Kalenderjahres 2011 stattfinden wird und die Kursphase
der Kollegstufe deshalb für diesen Jahrgang in die 11. Jgst. vorgezogen werden muss. Dies
ist für das Abendgymnasium nicht möglich, denn die zweijährige Vorbereitungsphase auf die
Kollegstufe würde auf eineinhalb Jahre verkürzt werden. In dieser kurzen Zeit kann die Vorbereitung auf die Kollegstufe nicht geleistet werden und zudem wären Schwierigkeiten mit
der Anerkennung der Abschlüsse des Abendgymnasiums durch die KMK-Vorgaben zu erwarten.
Dies führte schließlich zu der Entscheidung, dass das Abendgymnasium bereits im kommenden Schuljahr 2007/08 in der 1. Jgst. mit den Bedingungen des neuen G8 anfangen
muss, damit durch die zweijährige Einführungsphase eine hinreichende Vorbereitung auf die
neue Oberstufe gewährleistet ist. Damit ist zugleich die Entscheidung verbunden, dass das
Abendgymnasium 2011 nicht mehr das letzte G9-Abitur, sondern ebenfalls das neue G8Abitur mitschreiben wird. Den Abendgymnasien liegt sehr daran, dass die Abiturprüfungen
des Zweiten Bildungsweges - soweit möglich und sinnvoll – den Bedingungen der regulären
Tagesgymnasien angeglichen sind. Das Abitur des Abendgymnasiums muss weiterhin
gleichartig und gleichwertig gegenüber dem Abitur der Tagesgymnasien sein
Dies führte dazu, dass unsere Schule in verschiedenen Lehrerkonferenzen und Fachsitzungen im ablaufenden Schuljahr mit der künftigen Stundentafel und den neuen Lehrplänen in
der 1. und 2. Jgst. auseinandersetzte, damit eine möglichst erfolgreiche Vorbereitung auf
die kommende neue Oberstufe gewährleistet ist.
Auf der Basis der neuen Lehrpläne für das G8 haben die verschiedenen Fachschaften neue
Lehrplan-Entwürfe für die 1. und 2. Jgst. unserer Schule erarbeitet. In der kommenden
Oberstufe werden schließlich die regulären Lehrpläne der Oberstufe der Tagesgymnasien
gelten, um die Gleichwertigkeit und Gleichartigkeit der Oberstufe und der Abiturprüfungen
sicher zu stellen. Der Grundsatz der 5 Abiturprüfungsfächer im neuen Abitur wird für das
Abendgymnasium ebenso verbindlich sein.
Offen ist noch, welche Fächer mit welcher Stundenzahl an der Oberstufe des Abendgymnasiums künftig verpflichtend sein werden und wie die künftigen Seminarfächer im Zweiten
Bildungsweg gehandhabt werden. Die Wochenstundenzahl für einen Berufstätigen, der am
Abend ein Gymnasium besucht, ist dabei nicht beliebig erweiterbar. Dies mit den anderen
bayerischen Abendgymnasien, dem ISB und dem Staatsministerium zu vereinbaren, wird
Aufgabe im kommenden Schuljahr sein.
Mit den anderen bayerischen Abendgymnasien und mit dem Bayerischen Staatsministerium
für Unterricht und Kultus wurde für die 1. und 2. Jgst. ab kommendem Schuljahr folgende
neue Stundentafel vereinbart:
107
Rel./Eth.
Deutsch
Englisch
Latein/Französ.
Mathematik
Physik
Biologie (mit Chemie)
Geschichte (mit Sozialk.)
Wirtschaft/Recht
1. Klasse
1
3
4
3
5
2
1
1
20 WoSt
AGM
2. Klasse
1
3
4
3
5
2
1
1
20 WoSt
AGW
1. Klasse
2. Klasse
1
1
3
3
4
4
3
3
5
5
1
1
1
1
1
2
1
20 WoSt
20 WoSt
Bei den diesjährigen Informationsabenden haben wir die Interessenten und kommenden
Schülerinnen/Schüler des Abendgymnasiums bereits so ausführlich wie derzeit möglich über
die Bedingungen des neuen G8 und deren Umsetzung auf unsere Schule informiert. Ob
dieser neue Weg zum Abitur Auswirkungen auf die Anmeldungen an unsere Schule und
künftig auf die Erfolgsaussichten der Abiturprüfungen haben wird, kann derzeit noch nicht
prognostiziert werden.
Siegfried S c h a l k
6.2
AG im Internet
Nachdem sich ja einiges tut in der
bayerischen Schullandschaft,
bleibt auch das Abendgymnasium
von größeren Veränderungen nicht
verschont. Auch bei und wird die
Einführung des G8 einige gravierende Neuerungen mit sich bringen (vgl. dazu den Artikel des
Schulleiters, 6.1). Für unseren
Webmaster, Herrn Singer bedeutet
dies, dass die Homepage des
Städtischen Abendgymnasiums in
entsprechender Weise aktualisiert
werden muss.
In diesem Zusammenhang entstand die Idee, die Seite ganz generell zu überarbeiten und dazu
Homepage AG
Foto: G. Rigó-Titze
auch die Meinung unserer Studierenden einzuholen. Wir verfassten also einen Fragebogen und verteilten ihn in allen Jahrgangsstufen. Darin baten wir um Verbesserungsvorschläge, welcher Art auch immer, sowie
um die Beantwortung der folgenden Fragen:
1. Wie findet man sich auf der Seite zurecht?
2. Sind die wesentlichen Informationen zur Schule übersichtlich und umfassend dargestellt?
3. Vermissen Sie Inhalte?
108
4.
5.
6.
7.
Haben Sie Überflüssiges entdeckt?
Ist die Seite gut verlinkt?
Wie finden Sie die graphische Gestaltung der Homepage?
Hätten Sie Lust, auf freiwilliger Basis an der Homepage mitzuarbeiten, beispielsweise
eine Seite von Studierenden für Studierende zu gestalten?
Das Echo seitens der Schülerschaft war zunächst sehr groß. Die weitaus meisten, die wir
persönlich ansprachen, kannten die Seite, lobten ihren Inhalt, aber fanden das Layout etwas
langweilig und bieder gestaltet. "Ja, die Informationen sind schon gut, aber die Aufmachung....!" hieß es immer wieder. Spontan erklärten sich ca. zehn Studierende, vor allem
aus einer 1. Klasse, bereit, bei einer Neugestaltung der Homepage mitzuwirken.
Die Realität sah dann natürlich wieder ganz anders aus. Der Rücklauf auf die Umfrage war
eher dürftig, die Resonanz insgesamt aber eher positiv. Wir erhielten von vier Schülerinnen
konkrete Hinweise, Tipps und Verbesserungsvorschläge, die wir gesammelt haben und in
die Umgestaltung der Seite einarbeiten werden. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank
an Frau Acikgöz, Frau Bauch (beide K3), Frau Zihl (1e) und Frau Zwingmann (1a)!
Gegen Ende des 1. Halbjahres luden dann Herr Singer und ich interessierte Studierende zu
einer Besprechung über die Neugestaltung der Homepage ein. Leiser folgte nur ein Schüler
dieser Aufforderung: Herr Ludwig Klatzka aus der Klasse 1d. Aber Quantität ist ja nicht so
wichtig wie Qualität! Herr Klatzka hatte sich bereits intensiv mit unserer Seite beschäftigt
und brachte konkrete Vorschläge und Anregungen mit, nicht nur zur graphischen Gestaltung, sondern auch zum Impressum und zur Verlinkung, die wir gerne aufgriffen.
Inzwischen ist die Überarbeitung der Homepage in vollem Gange. Herr Klatzka hofft, sie bis
zum Beginn des neuen Schuljahres abgeschlossen zu haben. Wir freuen uns ganz besonders darüber, dass ein Mitglied unserer Schule seine im Beruf angeeigneten Fähigkeiten
und Fertigkeiten freiwillig für das Abendgymnasium zur Verfügung stellt.
Und wie wird sie denn nun aussehen, die neue Homepage? Allzuviel wollen wir natürlich
nicht verraten, sondern uns mit ein paar Andeutungen begnügen: Die Farbgestaltung wird
völlig neu, eine Art Hufeisen wird es geben, und unsere Eule wird häufiger über den Monitor
flattern. Lassen Sie sich einfach im neuen Schuljahr überraschen!
Gabriele Rigó-Titze
6.3
Das AG in den Medien
Kaum waren im Schuljahr 2006/07 die Abiturienten in Bayern entlassen und auch die wunderschön gestaltete Abiturfeier am Abendgymnasium zu Ende, da erschienen in der Wochenendausgabe der Süddeutschen Zeitung vom 1./2.7.2006 auf einer ganzen Seite im Lokalteil fünf Berichte über außergewöhnliche Absolventen der letzten Reifeprüfung. Unter
dem einleitenden Slogan "Fünf Abiturienten und fünf verschiedene Wege, den begehrten
Zugang zum Hochschulstudium zu erlangen" berichteten Journalisten über eine Absolventin
des "Abibac", einer deutsch-französischen Hochschulreife, über eine Abiturientin aus der
privaten Rudolf-Steiner-Schule, über einen 25-jährigen, der in Hessen das sogenannte
"Nichtschülerabitur" der Studiengemeinschaft Darmstadt erworben hat, und über einen jungen Mann, der trotz seiner schweren Knochenkrebserkrankung und monatelanger Krankenhausaufenthalte, betreut von der "Staatlichen Schule für Kranke", sein Abitur mit der Note
2,2 bestanden hat.
109
Der fünfte Artikel befasst sich mit einer Abiturientin des Städtischen Abendgymnasiums,
Frau Christa Türck. Unter der Überschrift "Vom Airbus auf die Schulbank – Eine Stewardess
erfüllt sich mit 57 Jahren den Traum von der Hochschulreife" stellt Janek Schmidt unsere
ehemalige Studierende vor. Im Gespräch mit dem Journalisten stellt Frau Türck ihren Entschluss das AG zu besuchen als einen Versuch dar, nach langem, von Unstetigkeit geprägten Leben "wieder mit den Füßen auf den Boden zu kommen".
Frau Türck hatte in ihrer Jugend "nur eine Zwergenschule auf dem Land und eine Mittelschule" besucht, ihre Wissbegierde und Offenheit führte sie schließlich auf das Städtische
Abendgymnasium. Aufrichtig berichtet Frau Türck aber auch über manche Schwierigkeiten
und Rückschläge, die es während des Schulbesuchs zu überwinden gilt, beispielsweise
auch mit schlechten Noten zurecht zu kommen: "In meinem Alter, wenn man ja eigentlich
über alles erhaben wird, war das nicht ganz einfach – aber insgesamt eine sehr positive
Erfahrung."
Zu den positiven Erfahrungen rechnet unsere frühere Studierende auch die Solidarität und
Hilfsbereitschaft ihrer Mitschüler, die ihr, v.a. in den ersten beiden Schuljahren, als sie noch
berufstätig war und wegen ihres Einsatzes auf Langstreckenflügen manche Schultage versäumte, "zuverlässig wie ein Uhrwerk" alles auf- und mitgeschrieben haben.
Frau Türck freut sich auf ihr Ethnologiestudium, das sie schon bald beginnen wird. Der SZArtikel wird illustriert durch ein sehr sympathisches Foto, das unsere strahlende Abiturientin
im Foyer unserer Schule neben der Bronzebüste des milde lächelnden Anton Fingerle zeigt.
Gabriele Rigó-Titze
6.4
Der "neue" erste Schultag am Abendgymnasium
Im Juli 2006 trafen sich einige Lehrkräfte unter der Leitung von Frau Rüttinger, um gemeinsam zu besprechen, wie der Ablauf des ersten Schultags insbesondere für unsere Neulinge
verbessert werden könnte. Gemeinsam erstellten wir eine Liste von Vorschlägen, die dann
am 11.9.2006, unserem Schulbeginn auch umgesetzt wurden. Und so sah der erste Schulabend für unsere fünf 1. Klassen aus:
Bereits unten im Foyer wurden die Neuankömmlinge von Frau Schoeneich-Graf und Herrn
König begrüßt, die ihnen anhand vorbereiteter Listen auch halfen, ihre jeweilige Klasse zu
finden.
Die Klassenzimmer waren bereits ab 17.30 Uhr geöffnet, um unangenehmes Warten auf
dem Flur zu verhindern. Ab 17.45 Uhr war dann auch die Klassleitung in den Zimmern, um
die neuen Studierenden zu begrüßen und Namenskärtchen für die Bänke zu verteilen. Übrigens trugen an diesem Abend alle Lehrkräfte auch selber Namensschilder angesteckt oder
umgehängt und waren so leichter und persönlicher ansprechbar.
Zudem hatte das Sekretariat eine Liste "Who's Who am Abendgymnasium" erstellt, die im
Schaukasten und in den einzelnen Klassenzimmern ausgehängt wurde. Darauf sind mit Foto und Namen einige der häufigsten Ansprechpartner für unsere Studierenden zu sehen.
Um 18.00 Uhr begann dann wie üblich der Unterricht am AG mit der Klassleiterstunde, allerdings dauerte diese bis 19.15 Uhr und bot damit genügend Gelegenheit, die Studierenden
mit den wesentlichen Punkten der Haus- und Verfahrensordnung sowie dem Terminplan
110
bekannt zu machen. Nebenbei konnten auch die meisten der wichtigsten Formalien, wie die
Ausgabe der MVV-Anträge, das Ausfüllen von Gastschülerformularen und Unterlagen für
das Sekretariat, erledigt werden.
Danach genossen unsere Neulinge von 19.15 Uhr bis 19.45 Uhr ihre erste und einzige lange
Pause am AG. Man traf sich danach wieder mit der Klassleitung im Klassenzimmer und begab sich dann gemeinsam auf einen kleinen Rundgang durch das Schulhaus. Schließlich
sollten die neuen Studierenden ja wissen, wo die Toiletten sind, wie der Fluchtweg gekennzeichnet ist und welches Treppenhaus zu den Unterrichtsräumen führt. Ganz besonders
hingewiesen wurde auf folgende Orte: Sekretariat, Direktoriat, Schaukasten mit Vertretungsplänen und Informationen, Bücherei, Lehrerzimmer mit Briefkasten für Entschuldigungen, Fachräume für Physik, Chemie, Biologie sowie Raum E 77 für katholische Religion,
Kantine, Pausenraum und Aula.
Nach diesem Rundgang, bei dem es wegen der großen Zahl an Neulingen in den Fluren
teilweise etwas eng wurde, trafen sich alle Studierenden in der Aula. Dort wurden sie nochmals vom Schulleiter Herrn Schalk und seiner Stellvertreterin Frau Rüttinger willkommen
geheißen. Auf der Bühne anwesend waren ferner noch Frau Klauser für das Sekretariat sowie einige Lehrkräfte: Frau Rigó-Titze für das Entschuldigungswesen, Frau Streicher als
Beratungslehrkraft, Frau Mondry als Leiterin der lernmittelfreien Bibliothek, Herr Endraß und
Herr Sinhart als Verbindungslehrer. Aber nicht nur sie richteten ein paar Worte an die neuen
Studierenden, sondern auch Miryam Faki, Katharina Musch, Helmut Bauer und Karl Ritter
als Studierende der oberen Klassen sowie Adam Egerer, ein Abiturient des letzten Schuljahrs.
Motiviert durch die freundlichen, ermunternden Worte lauschte die neuen AG-ler dann noch
einer kurzen Einführung durch Thomas Klauser, den Leiter der Stadtbücherei Obergiesing
im Haus, ehe noch individuelle Fragen an die anwesenden Studierenden und Lehrkräfte
gestellt werden konnten und kurz vor 21.00 Uhr ein erster Schulabend voll von neuen Eindrücken und Gesichtern zu Ende ging.
Gabriele Rigó-Titze
7.
Personalia und Verschiedenes
7.1
Unsere neuen Lehrkräfte
Nachdem am Ende des vergangenen Schuljahrs drei Kolleginnen das Städtische
Abendgymnasium verließen, durften wir zu Beginn des Schuljahrs 2006/07 drei neue
Lehrkräfte an unserer Schule begrüßen. Walter Pfenning, Robert Pohl und Eva-Maria
Sporrer (hier in alphabetischer Reihenfolge genannt) unterrichten seit September Vollzeit
am Abendgymnasium, und zwar in folgenden Fächern: Herr Pfenning Latein und
Französisch, Herr Pohl Mathematik und Physik, Frau Sporrer Deutsch und Geschichte.
In den unten stehenden Beiträgen stellen sich unsere Neuen vor: Herr Pfenning in einem
Interview, Herr Pohl in einem Steckbrief und Frau Sporrer in einem Selbstportät.
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7.2
Interview mit Herrn Walter Pfenning,
dem neuen Lehrer für Latein und
Französisch am AG
Herr Pfenning, ein solches Gespräch beginnt man ja
meist mit der Frage nach den Ursprüngen.
Ich bin eigentlich stark in Bayern verwurzelt: geboren
in München, aufgewachsen in Gauting, und mein
Abitur habe ich am Gymnasium in Tutzing gemacht.
Haben Sie dann auch an der Münchener Uni studiert?
Ja, ich habe dort Französisch und Latein studiert,
musste dabei auch noch das Graecum nachmachen.
Das meiste hab' ich zwar schon vergessen, aber die
Schrift kann ich noch lesen.
Sind Sie während des Studiums auch ins Ausland
gegangen?
Foto: W. Endraß
Ja, ich war ein dreiviertel Jahr als assistant d'allemand in Caen, in der Normandie. Das waren meine ersten Erfahrungen mit dem Beruf als Lehrer.
Hat es Ihnen gefallen?
O ja, sehr gut. Das lyçée in Caen war zwar nicht überragend, aber ich hatte brave Schüler.
In den oberen Klassen habe ich allein Landeskunde unterrichtet, bei den jüngeren Schülern
war meistens ein französischer Lehrer mit dabei. Vor allem aber hatte ich viel Freizeit, und
konnte noch bestehende Freundschaften knüpfen.Caen ist eine sehr schöne Stadt. Es gibt
dort sehr viele gotische Kirchen und Klöster und eine hübsche Altstadt, die im 2. Weltkrieg
bzw. nach der Landung der Alliierten stark zerstört und großen Teils wieder aufgebaut wurde. Die Umgebung (Küste und Hinterland, u.a. die „Suisse normande“) sind landschaftlich
ganz reizvoll.
Und dann ging es wieder zurück nach München?
Ja. Ich habe ziemlich lange studiert. Während des Studiums habe ich noch meinen Zivildienst im Krankenhaus Rechts der Isar abgeleistet. Danach habe ich öfters für den Kreisjugendring im Jugendlager Kapuzinerhölzl gearbeitet.
Sind Sie nach dem Studium gleich ins Referendariat eingestiegen?
Ja, ich war an zwei Seminarschulen in München: am Oskar-von-Miller-Gymnasium für Französisch und am Maxgymnasium für Latein. Meine Zweigschule war das Gymnasium Icking.
Haben Sie auch, wie viele Kollegen, die Referendarzeit in schlechter Erinnerung?
Es war unterschiedlich. Die Zeit am Maxgymnasium habe ich als ziemlich unangenehm
empfunden. Zusammengefasst möchte ich es eigentlich so bezeichnen: Ich habe als Referendar auf unangenehme Weise was gelernt.
112
Und nach dem Zweiten Staatsexamen ist es Ihnen wohl so ergangen wie vielen anderen
jungen Gymnasiallehrern damals: Sie haben keine Stelle bekommen.
Das ist richtig. Ich war zunächst noch Aushilfe an Schulen in Ottobrunn und Pocking, wo es
mir wegen der netten Kollegen recht gut gefallen hat. Anschließend hatte ich etliche Gelegenheitsjobs, bis ich schließlich eine Umschulung gemacht habe. Das war eine völlig andere
Materie: Informationsorganisation, da ging es um Office Programme, Einführung in BWL und
vor allem Programmierung.
Hat Ihnen diese Umschulung dann zu einem Arbeitsplatz verholfen?
Ja. ich habe mit einem Kollegen und Freund aus der Umschulung bei einer Münchner ITFirma angefangen. Lustigerweise hat sich herausgestellt, dass auch noch eine andere umgeschulte Lateinlehrerin dort beschäftigt war, mit der ich dann lange Jahre zusammengearbeitet habe.
Was war Ihr Aufgabenfeld in dieser Firma?
Ich habe Programme für Finanzbuchhaltung und Bilanz betreut und damit verbundene Aufgaben bearbeitet (kommerzieller Standard-Software). Insgesamt 19 Jahre war ich dort. In
der Zeit wurde die Firma bereits zweimal aufgekauft und dann kam es schließlich zur betriebsbedingten Kündigung.
Haben Sie dann gleich daran gedacht, wieder zur Schule zurückzukehren?
Sogar schon eher! Vor drei Jahren, als ich noch gar nicht gekündigt war, habe ich bereits
beim Landschulheim Schondorf nachgefragt, aber man hat mich dort nicht genommen. Als
dann die Kündigung kam, habe ich mich gleich bei der Stadt München beworben.
Wieso bei der Stadt und nicht beim Staat?
Irgendwie ist mir die Landeshauptstadt München als Arbeitgeber sympathischer. Außerdem
wollte ich gern in München bleiben. Ich bin zwar ledig und habe von da her keine Verpflichtungen, aber meine Mutter lebt in Gauting. Sie ist weit über 80 und ich muss mich vermehrt
um sie kümmern.
Wie sah dann Ihre Rückkehr in den Lehrerberuf aus?
Im Frühjahr letzten Jahres hat man mir eine Krankheitsvertretung am Adolf-WeberGymnasium angeboten. Erst hatte ich schon meine Zweifel, ob ich dafür überhaupt noch
geeignet bin!
Und dann?
Ganz leicht fiel mir das Unterrichten zu Anfang nicht, denn vor der Klasse muss man doch
ständig präsent sein. Zuvor konnte ich so vor mich hin arbeiten, aber an der Schule kann
man sich keine Absencen erlauben. Ich habe aber hoffentlich schon viel dazugelernt!
Und wie gefällt es Ihnen an unserer Schule?
Das Abendgymnasium hat eigentlich nur Vorteile. Das Arbeitsklima ist äußerst angenehm,
die Kolleginnen und Kollegen sind alle nach wie vor sehr nett und hilfsbereit, und die Studierenden sind freundlich und motiviert. Nur mit der ungewohnten Arbeitszeit musste ich mich
ziemlich umstellen. Ich habe gemerkt, wie wichtig es ist, sich den Tag richtig einzuteilen.
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Unterrichten Sie eigentlich lieber Latein oder Französisch?
Das ist schwer zu sagen. Spontan würde ich sagen: Beides zusammen. Latein schätze ich,
weil es eine so analytische Sprache ist. Französisch fasziniert mich auch sehr, weil es aktuell und zeitbezogen ist.
Erzählen Sie uns bitte jetzt noch über Ihre Hobbys!
Ich liebe die klassische Musik! Ich habe selbst Klarinette gespielt, es aber leider vor geraumer Zeit aufgegeben mangels Gelegenheit, mit anderen zusammen zu musizieren, was sicher mehr motiviert.
Gehen Sie gern in die Oper oder ins Konzert? Und wer sind Ihre Lieblingskomponisten?
Die Oper schätze ich nicht so sehr wie Orchestermusik: Symphonien oder auch Kammermusik. Lieblingskomponisten? Da gibt es mehrere. Vielleicht Beethoven und Schostakowitsch. Und Schubert!
Gibt es auch einen Lieblingsautor?
Ja. Halldór Laxness, weniger weil er Nobelpreisträger ist, sondern weil er erstaunlich vielseitig ist. Seine Werke sind alle ganz unterschiedlich, und dabei herrscht ein meist bissiger
oder sarkastischer Ton vor. Das gefällt mir. Auch V.S. Naipaul mag ich. Noch ein Nobelpreisträger!
Was mögen Sie sonst noch?
Ich spiele gern Schach. Und ich mag Karikaturen, leider gibt es aber nur wenig gute. Ich
liebe einfach skurrile Sachen!
Nun die letzte Frage: Was sind Ihre Wünsche für die Zukunft?
Ich möchte mich beruflich gut einarbeiten – ansonsten bin ich für alles offen.
Herr Pfenning, wir bedanken uns für das Interview, und hoffen, dass es Ihnen am Abendgymnasium auch weiterhin gut gefällt.
7.3
Steckbrief Pohl
Name:
Pohl
Vorname:
Robert
Geburtsort:
Saaldorf im schönen
Berchtesgadener Land
Abitur:
1968 im RupprechtGymnasium in München
Studium:
Mathematik, Physik,
Informatik
Foto: W. Endraß
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Berufslaufbahn:
St-Anna-Gymnasium, Willi-Graf-Gymnasium, Instituto Ballester
Buenos Aires, St.-Anna-Gymnasium, Colégio Humboldt São
Paulo, Sophie-Scholl-Gymnasium, AG
Familie:
verh., Zwillinge Anna und Benedikt, 23 Jahre
Hobbys:
Reisen und die Welt und andere Kulturen erleben; Brasilien
Sport:
Joggen, Rennradfahren, Segeln, Gebirge
Lieblingslektüre:
Frank Schätzing: Der Schwarm; David Guterson: Schnee, der
auf Zedern fällt; Bruce Chatwin: Traumpfade
Lieblingsmusik:
Bob Marley, Janis Joplin, Violinkonzert Ludwig van Beethoven
Meinung über das AG:
ich fühle mich wohl
Wünsche für die Zukunft:
dass es so bleibt
7.4
Beruf „Lehrer“: unerwünscht
Lehrerin zu sein, war für mich bis vor zehn Jahren absolut indiskutabel. Meine Leidenschaft
galt dem Theater, später der Politik.
Als mir eine Berufsberaterin in der Schule aufgrund meiner Lieblingsfächer Deutsch, Latein,
Religion und Sozialkunde auch auf Nachfrage nur den Lehrerberuf anzubieten hatte, war ich
empört über diese grenzenlose Phantasielosigkeit: In den 70er Jahren konnte man sich für
eine weibliche Akademikerin als Berufsziel offensichtlich nur Lehrerin, allenfalls noch Ärztin
vorstellen.
Nach einem Semester Theaterwissenschaften warf ich
enttäuscht das Handtuch, denn dieses Studium an der
LMU München erwies sich als Miniatur-Ableger der Germanistik mit rigoroser Beschränkung auf Dramen und
mit hochgeistigen Seminaren über einen gewissen
Herrn Karasek: eine etwas magere Ausbeute aus meiner Sicht. Aus einem niederbayerischen Einödhof kommend, überaus schüchtern und gerade erst mit der großen weiten Welt München etwas vertraut werdend, wagte ich nicht den Sprung nach Wien oder Berlin, wo
Theaterwissenschaften sehr viel mehr praxisbezogener
sein sollten.
Als „Enkelin“ der 68er hatte ich natürlich eine hohe Affinität zur Weltverbesserung und deshalb entschloss ich
mich, Politologin zu werden. Auf Drängen meiner Mutter
– „Damit du auch etwas Ordentliches und Brauchbares
Foto: W Endraß
in der Tasche hast!“ – studierte ich parallel für das Lehramt, um meine Berufschancen durch das anspruchsvollere Staatsexamen in Kombination
mit einem Magister zu verbessern. Denn die Aussichten für akademische Berufseinsteiger
begannen damals schon massiv zu bröckeln: Der promovierte Taxifahrer wurde zum Synonym für die Bildungsoffensive der Sozialdemokraten.
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Aber Lehrerin? Niemals!
Abgesehen davon, dass damals ein Quasi-Einstellungsstopp für Lehrer bereits in vollem
Gange war, wurde ich zudem durch meine ersten Erfahrungen im Praktikum an einer Mädchenschule nur vollends in meiner Selbsteinschätzung bestätigt, ungeeignet für die Schule
zu sein. Meine erste Unterrichtsstunde vor 14-jährigen Mädchen wurde mit der Bemerkung
quittiert: „Mei, ist die süß!“ Für eine optimale Lehrer-Schüler-Beziehung sicherlich keine tragfähige Basis!
In Unkenntnis über das hohe Anforderungsprofil seitens des Kultusministeriums an einen
bayerischen Schullehrer – danach kommt nur mehr der liebe Gott – teilten meine potenziellen Arbeitgeber jedoch nicht meine Meinung über meine Zusatzqualifikation. Man belehrte
mich bei meiner Stellensuche, dass mein 1. Staatsexamen ein deutlicher Hinweis sei, dass
ich eigentlich eine sichere Beamtenstelle angestrebt hätte, dabei jedoch gescheitert sei (ein
K.O.-Kriterium par excellence!), und als Lehrerin (was ich ja noch nicht einmal war!) sei ich
mentalitätsbedingt für die freie Wirtschaft sowieso unbrauchbar: Lehrer seien nämlich rechthaberische Besserwisser, Einzelkämpfer mit hoher Beratungsresistenz, unfähig zu kooperativer Kommunikation. Außerdem sei ich überqualifiziert.
Meinen ersten Job nach dem Studium verdankte ich konsequenterweise dann auch nicht
meiner fachlichen Kompetenz. Die Sekretärin der Redaktion Naturwissenschaft und Technik
eines öffentlich-rechtlichen Senders entschied sich für mich als Briefkastentante oder Dr.
Sommer der Knoff-hoff-Show, weil ich wie sie aus Niederbayern stammte und wir den gleichen Mädchennamen hatten!
Nach knapp einem Jahr Fernsehkarriere wechselte ich in eine frei gewordene Stelle als
Hausfrau und Mutter einer Patchwork-Familie und widmete mich dem Projekt „Erziehung
von drei Kindern, Hausverwaltung, Gartengestaltung und Nachhilfe für Nachbarskinder“.
Nach einigen Jahren bei freier Kost und Logis ohne eigenes Einkommen – abgesehen von
ein paar Dokumentarfilmen, die ich für einen Fernsehsender drehte, um meiner freilich
selbst gewählten Hausfrauenidylle und –isolation zu entkommen - , musste ich mich nach
einigen Jahren und dem Erwerb von Humankapital in Form von zwei Kindern erneut nach
einer bezahlten Arbeit umsehen. Ein damals – und auch heute – nahezu aussichtsloses
Unterfangen! Ende Dreißig, mit jahrelanger Absenz vom Berufsleben machte ich mir keine
Illusionen, dass meine als „Familienmanagerin“ so hoch gelobten Soft Skills wie Lernbereitschaft und Anpassungs-, Team-, Moderations-, Kommunikations-, Improvisations-, ja sogar
Therapie- und – und – und-Fähigkeiten einen Begeisterungsschrei in der Arbeitswelt auslösen würden.
Da kam die rettende Erinnerung einer meiner zahlreichen Tanten: „Du hast doch das 1.
Staatsexamen. Mach’ doch dein Referendariat nach! Lehrer werden jetzt doch überall gebraucht.“ Uff! Schon längst vergessen – oder verdrängt? – holte mich mein LehrerinSchicksal wieder ein. Sollte Mama doch Recht behalten, ich doch was Ordentliches gelernt
haben?
Zähneknirschend und voller Angst – ich war noch immer furchtbar schüchtern – machte ich
mich auf den Weg zur Lehramtsassessorin.
Und ich wurde vom Saulus zum Paulus.
Insbesondere die Hilfsbereitschaft und das Entgegenkommen der Schüler meinen zaghaften
Unterrichtsversuchen gegenüber ließen mich eine neue Welt entdecken: Kinder und junge
Menschen nahmen Rücksicht auf meine anfänglichen Unsicherheiten, zeigten mir ihre Zufriedenheit mit meinem Unterrichtsstil, lobten mich sogar, machten mir Mut, gaben mir zudem neue Impulse – kurzum, ich begann, meine Klientel, die meine Persönlichkeitsentwicklung so aktiv und vehement unterstützte, zu lieben.
116
Nach meiner Ausbildung war der Arbeitsmarkt doch nicht so rosig wie erhofft, zumal für
Deutschlehrer. Trotzdem versuchte ich zwei lange Jahre, als Krankheitsvertretung an privaten und öffentlichen Schulen für eine akzeptable Festanstellung Fuß zu fassen; inklusive
systemimmanenter Arbeitslosigkeit – ohne Arbeitslosengeld – von Mai bis September, da
nach den Abschlussprüfungen keine Vertretungslehrer mehr angefordert werden. Natürlich
bekam ich Angebote von Privatschulen, jedoch zu unzumutbaren Arbeitsbedingungen, wie
beispielsweise sechs Deutschklassen à 30 Schüler und mehr oder 28 Unterrichtsstunden
plus Nachmittagsbetreuung – soviel zur hohen Qualität von Privatschulen. Als ich von höchster Stelle endlich aufgeklärt wurde, dass meine Bemühungen sowieso sinnlos seien, weil
man mit über 40 Jahren im öffentlichen Dienst nicht nur nicht mehr verbeamtet, sondern
auch nicht eingestellt werde, da für den Steuerzahler unzumutbar, nahm ich ein einjähriges
Ausbildungsangebot des Arbeitsamtes zur Verlagsangestellten an.
Danach fand ich umgehend einen Arbeitsplatz bei einem renommierten Verlag. Aber auch
hier war meine niederbayerische Herkunft mit entsprechenden autochthonen Sprachkenntnissen ausschlaggebend. Denn am ersten Arbeitstag eröffnete mir mein Chef und Alt-68er:
„ Eich Lehrergschwerl hob i g’fressn. Oba wenigstens ko i mit Eana boarisch red’n bei dene
vuin Ossis im Verlag.“
Zuständig für Verkauf, Marktanalysen und Marktaktivitäten für Metall-Fachzeitschriften vornehmlich in der Schweiz, Osteuropa, Russland, USA und China, europaweit unterwegs auf
internationalen Messen hatte ich nun ein interessantes, vielseitiges und abwechslungsreiches Tätigkeitsfeld, das mir unendlich viel Spaß machte.
Der Lehrerberuf ließ mich trotzdem nicht mehr los; um nicht aus der Übung zu kommen,
erteilte ich verlagsintern Excel-Schulungen.
Nach sechs Jahren startete ich versuchshalber bei der Stadt München eine Anfrage nach
einer freien Stelle und bekam nach einiger Zeit die Zusage für das Abendgymnasium.
Warum tauscht man eine schlecht bezahlte gegen eine mit genau 3130 Euro brutto honorierte noch schlechter bezahlte Stelle, einen absolut sicheren Job gegen eine erneute Probezeit von sechs Monaten, einen Job in einem der angesehensten deutschen Verlage gegen einen mit denkbar miserablem Image, eine 45- gegen eine 50- bis 60-Stunden-Woche,
oft ohne freies Wochenende?
Weil es sich lohnt!
Denn ich kann alle meine Interessen mit meinen erworbenen Fähigkeiten kombinieren und
umsetzen: Ich mache nun Marketing und Verkauf von Wissen, das seinerseits nie stehen
bleiben wird. Meine Kunden, die ich umwerben muss, sind begeisterungsfähig. Meine Tätigkeiten und Kontakte sind so vielseitig wie meine Schüler. Die Resonanz und Kontrolle durch
die Schüler erfolgen umgehend und unverfälscht, sowohl die positive als auch die negative.
Und vor allem schließt sich der Kreis: Ich versuche Schmierentheater* im besten Sinne zu
machen. Spätberufen ist mein Berufswunsch Wirklichkeit geworden: Ich bin eine glückliche
Lehrerin und wünsche mir nur noch, dass es auch meine Schüler mit mir sind.
* Wer ein Hohelied auf das Schmierentheater hören möchte, der lese bitte nach bei Katharina Knie von Carl Zuckmayer.
Eva-Maria Sporrer
117
7.5
Arbeiten im Ausland
Ein Interview mit Robert Pohl, Lehrer für Mathematik und Physik am Städtischen Abendgymnasium
Herr Pohl, wann sind Sie denn zum ersten Mal ins Ausland gegangen?
Das war 1986, nach Buenos Aires. Ich wollte immer schon ins Ausland gehen, die Welt kennenlernen.
Ist es sehr kompliziert, sich für so einen Auslandseinsatz zu bewerben?
Zuständig dafür ist die ZfA, die Zentrale für das Auslandsschulwesen, beim Bundesverwaltungsamt in Köln. Und man muss die Freistellung vom hiesigen Schuldienst beantragen. Bei
mir hat alles insgesamt zwei Jahre gedauert.
War Argentinien dann das einzige Angebot?
Nein, man hat mir auch Kairo angeboten, aber meine Frau war damals hochschwanger, da
war uns das zu unsicher und wir haben abgelehnt. Dann hatte ich ein Angebot nach Mol in
Belgien. Die dortige europäische Schule ist eine sehr gute Schule, aber nach Belgien zu
gehen, fand ich damals zu langweilig. Ich habe mir gedacht, da kann ich gleich in Bayern
bleiben, da ist es wenigstens schöner als in Belgien. Und dann kam das Angebot für Buenos
Aires.
Hatten Sie denn schon Spanischkenntnisse, dass man Sie ausgerechnet nach Südamerika
schicken wollte?
Nein, überhaupt nicht. Sprachkenntnisse sind bei der ZfA keine Voraussetzung. Man hat
mich wohl genommen, weil es besonders schwierig ist, Mathe-Physik-Lehrer ins Ausland zu
vermitteln.
Und mittlerweile sind Mathe-Physik-Lehrer auch im Inland äußerst gefragt! Wie alt waren
denn Ihre Kinder, als Sie nach Argentinien gezogen sind?
Sie waren 2¼ Jahre alt. Wir waren sehr froh damals, dass wir keinen Kinderwagen mehr
mitnehmen mussten. Dafür haben wir sie viel getragen, was ganz schön anstrengend war!
Ist es ein großer Kulturschock, wenn man als Europäer nach Argentinien kommt?
Überhaupt nicht! Das kommt daher, dass man in Argentinien fast nur Weiße sieht. Wenn
man den Rio de la Plata überquert, ist das schlagartig anders, denn in Uruguay gibt es sehr
viele Schwarze. Buenos Aires erscheint im ersten Moment sehr europäisch, denn es gibt
viele Nachfahren europäischer Einwanderer: v.a. Italiener, Spanier und Juden sowie Engländer und Russen im Süden – und natürlich auch Deutsche. Die argentinische Gesellschaft
ist sehr gemischt und tolerant, aber jeder Bewohner ist immer in erster Linie Argentinier und
dann erst Italiener, Spanier usw. Es gibt viele sehr gebildete Menschen, die oftmals sogar
dreisprachig sind: Sie sprechen Spanisch, die Sprache ihres Herkunftslandes und noch Englisch.
Woher kamen denn die Schüler, die Sie in Buenos Aires unterrichtet haben?
118
Die kamen aus dem gehobenen Mittelstand. Die Nachfrage war relativ groß; es gab viele
deutsche Schulen in der Stadt. Meine Schule war eine dreizügige argentinisch-deutsche
Schule. Man konnte entweder dort den argentinischen Abschluss machen oder auf der Goethe-Schule das deutsche Abitur. Die Schule war aufgeteilt in Primariar und Sekundariar, und
ich habe an der Sekundariar unterrichtet.
Hat sich auch Ihre Familie dort wohlgefühlt?
Ja. Wir waren insgesamt fünf Jahre dort. Meine Frau hat viele Kurse besucht und die Kinder
versorgt. Die gingen in den argentinischen Kindergarten. Zu Hause haben wir natürlich nur
Deutsch geredet, aber es war toll zu sehen, wie sie problemlos zwischen den Sprachen hinund hergesprungen sind.
Können Ihre Kinder denn noch Spanisch?
Leider haben sie das meiste wieder vergessen. Zumindest mein Sohn. Meine Tochter ist
erstaunlich schnell wieder ins Spanische hineingekommen, als wir später von Brasilien aus
in ein spanischsprachiges Nachbarland gefahren sind.
Eingeschult wurden Ihre Kinder dann aber in München.
In Puchheim. Wir kamen im Februar zurück, sie gingen dann noch ein halbes Jahr in einen
Kindergarten und wurden dann eingeschult.
Aber bestimmt sind Sie während Ihrer Zeit in Argentinien auch manchmal nach Deutschland
geflogen.
Natürlich; an Weihnachten zum Beispiel.
Sind Sie auch in Argentinien viel gereist?
Oh ja! Im Sommer hatten wir zehn Wochen Ferien am Stück und da sind wir viel herumgereist. Wir waren in Paraguay und unten in Patagonien. Nur in die Antarktis haben wir es leider nicht geschafft.
Kennen Sie das Buch "In Patagonien. Reise in ein fernes Land" von Bruce Chatwin?
Aber ja, ein tolles Buch! Patagonien ist wirklich sehr faszinierend, eine wunderschöne Landschaft und höchst interessante Einwohner. Da gibt es beispielsweise noch Nachfahren von
religiösen Sekten, die vor langer Zeit aus Europa auswandern mussten und auf abenteuerliche Weise ins verlassene, windige Patagonien gelangt sind.
Und wie war das Leben in Buenos Aires?
Buenos Aires ist eine tolle Stadt, die unendlich viel bietet. Was ich damals alles unternommen habe! Ich habe die vielen Museen besucht, hatte ein Opernabo und ein Segelboot am
Rio de la Plata und habe sogar Tango tanzen gelernt.
Sind Sie nach Ihrer argentinischen Zeit dann bald weiter nach Brasilien?
Nein. Erst einmal war ich sieben Jahre lang am St.-Anna-Gymnasium. Ich war dort nach
kurzer Zeit arbeitsmäßig sehr eingebunden: Ich habe die EDV betreut und den Stundenplan
gemacht. Aber dann hat es mich schon wieder gejuckt, ich wollte weg und habe mich beworben. Ich wollte gern wieder nach Lateinamerika und habe auch ein Angebot bekommen,
aber meine Familie, v.a. mein Sohn, wollte nicht nach Mexiko - wegen der Erdbeben. Chile
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hätte mich auch sehr gereizt, aber schließlich habe ich eines schönen Tages im September
einen Anruf von der ZfA bekommen. Ausgerechnet für eines der wenigen Länder Südamerikas, in denen nicht Spanisch gesprochen wird! Man hat mir São Paulo angeboten; ich musste mich aber innerhalb von 14 Tagen entscheiden. Am 25. Januar sind wir dann geflogen.
Das war schon sehr wenig Zeit, um unseren Hausstand in Puchheim aufzulösen und alles
zu organisieren!
Rio de Janeiro, Zuckerhut und die Buchten, gesehen vom Corcovado (Christus) aus Foto: R. Pohl
Brasilien ist ja ein riesig großes Land. Wieso gibt es denn ausgerechnet in São Paulo eine
deutsche Schule?
Die wenigsten Deutschen wissen, dass São Paulo die größte deutsche Industriestadt der
Welt ist. VW, Mercedes, Siemens, Bosch, Chemie- und Pharmaindustrie – alle sind in São
Paulo, während bei uns die Industrie ja auf das ganze Land verteilt ist. Das deutsche Generalkonsulat in São Paulo ist sicherlich wichtiger als die deutsche Botschaft in Brasilia.
Hat man Ihnen denn geholfen, in São Paulo eine Wohnung zu finden?
Oh ja, die Betreuung war sehr gut, übrigens wie schon zuvor in Buenos Aires. Ich hatte jeweils einen Betreuungslehrer, der mir am Anfang bei den praktischen Dingen geholfen hat.
Hat sich für Sie Brasilien sehr stark von Argentinien unterschieden?
120
Es ist völlig anders! Die Bevölkerung ist stark nach Rassen durchmischt: Es gibt Weiße,
Schwarze, Indianer und Asiaten. Und natürlich vielfältige Mischungen zwischen diesen
Gruppen. Eine Theorie besagt, dass jeder Brasilianer, so weiß er auch erscheinen mag, auf
alle Fälle wenigstens einen Tropfen schwarzes Blut hat. Vielleicht ist deshalb der afrikanische Einfluss so sehr stark spürbar. Ich würde sogar so sagen: Brasilien ist ein afrikanisches
Land in Südamerika. Dafür ist der indianische Einfluss geringer als anderswo. Überall in
Südamerika ist die Indio-Kultur entlang der Anden noch sehr stark. In Brasilien gibt es sie
eigentlich nur am Amazonas.
Es heißt ja immer, Brasilien sei ein tolerantes Land, in dem es – anders als beispielsweise in
den USA - keine Diskriminierung aufgrund von Rassenzugehörigkeit gebe. Trifft das zu?
Auf dem Papier, laut Recht gibt es wirklich keine Diskriminierung, aber in der Gesellschaft
kann man schon gewaltige Unterschiede erkennen. Es gibt eine sehr reiche weiße Oberschicht – so reich, dass man es sich hier kaum vorstellen kann. Schwarze findet man kaum
in oberen Positionen, zum Beispiel in der Wirtschaft. Ganz unten auf der sozialen Rangleiter
stehen aber die Indianer. Alles in allem ist die brasilianische Gesellschaft aber eine extrem
offene Gesellschaft. Ich war überall willkommen, ich habe mich immer angenommen gefühlt.
Als ich erzählt habe, dass ich wieder nach Deutschland zurückkehre, hat man mich immer
wieder gefragt: "Warum gehst du denn? Gefällt es dir nicht mehr hier bei uns?" Ich kann mir
nicht vorstellen, dass jemand das in Deutschland zu einem Türken sagen würde, der vorhat
in die Türkei zurückzukehren. Diesbezüglich könnten wir noch unendlich viel von den Brasilianern lernen!
Worin sehen Sie jetzt im Nachhinein den Hauptunterschied zwischen Argentinien und Brasilien?
Beide Nationen sind sehr aufgeschlossen und zeigen ein tolerantes Verhalten. Die Argentinier haben aber, um es vorsichtig zu formulieren, ein etwas übertriebenes Selbstbewusstsein, während die Brasilianer wesentlich zurückhaltender sind. Das zeigt sich auch in der
Musik. Oder im Fußball. Da sind ja Brasilien und Argentinien immer schon die größten Konkurrenten in Südamerika. Einmal war ich bei einem Länderspiel der beiden Nationalteams.
Da war von Konkurrenzdruck oder Aggressivität nichts zu spüren, weder bei den Spielern
noch bei den Zuschauern. Das Spiel verlief ganz ruhig. Brasilien hat übrigens gewonnen.
Hat es denn der ganzen Familie Pohl in São Paulo gefallen?
Oh ja! Wir waren 6½ Jahre dort. Meine Kinder sind auf dieselbe Schule gegangen, an der
ich unterrichtet habe, und haben ihr Abitur in Deutsch, Englisch, Portugiesisch, Mathematik
und Biologie abgeleg
Erzählen Sie uns bitte etwas über diese Schule!
Es war eine kleine brasilianisch-deutsche Schule mit drei Zügen. Es gab zwei brasilianische
Züge mit Schwerpunkt Deutsch und deutschsprachigem Fachunterricht. Der dritte Zug war
zu 50 Prozent brasilianisch und zu 50 Prozent deutsch. Diesen Zweig besuchten beispielsweise meine Kinder, Kinder von Leuten aus der Wirtschaft oder von Konsulatsangehörigen,
Kinder aus deutsch-brasilianischen Familien, die Wert auf deutschen Hintergrund gelegt
haben. Es gab aber auch reine Brasilianer – viele von denen wechselten nach der 8. Klasse
von einem brasilianischen auf den deutschen Zweig – oder Brasilianer asiatischer Abstammung. Interessanterweise waren das zumeist auch die Spitzenschüler, viel motivierter und
belastbarer als alle anderen.
Welchen Schulabschluss haben die Absolventen denn erworben?
121
Auf den brasilianischen Zweigen hat man nach elf Jahren den brasilianischen Abschluss
gemacht, am deutschen Zweig war es das deutsche Abitur nach zwei weiteren Jahren. Inzwischen ist es nur noch ein Jahr mehr, wegen G8. Wir mussten die Abituraufgaben selber
erstellen, die wurden dann nach Deutschland geschickt, durchgesehen und genehmigt. Laut
KMK-Beschluss muss das alles so abgesichert sein. Da meine Kollegen in São Paulo ja aus
unterschiedlichen Bundesländern kamen, war es notwendig, bei der Festlegung von Stoff
und Aufgaben zusammenzuarbeiten und sich zu einigen.
Außerdem hatten wir an unserem Institut in São Paulo noch eine Berufsschule, die in Zusammenarbeit mit der Industrie und der Handelskammer einen dualen Schulabschluss ermöglicht hat. Die Schüler gehen, nachdem sie den brasilianischen Abschluss gemacht haben, in eine Firma, um dort eine Ausbildung zu machen, z.B. zu einer Versicherung, wenn
sie im kaufmännischen Bereich arbeiten wollen. Sie haben dann in dieser Zeit immer wieder
Schule im Blockunterricht und legen nach drei Jahren eine Abschlussprüfung ab. Damit haben sie eine abgeschlossene Berufsausbildung, die auch in Deutschland anerkannt wird.
Zusätzlich können die Schüler im Abendunterricht noch Englisch, Deutsch und Mathematik
belegen und so das deutsche Fachabitur bekommen.
Sao Paulo, das Zentrum, gesehen vom Edificio Italia einem der höchsten
Gebäude (45 Stock) im Zentrum von Sao Paulo
Foto: R. Pohl
Gehen denn sehr viele Brasilianer nach Deutschland?
Ja. Ich weiß das über meine Kinder, die immer noch viel Kontakt zu brasilianischen Freunden haben. Und selber bekomme ich es auch mit. Im Moment wohnt bei mir ein ehemaliger
Schüler, der in der 8. Klasse Physik bei mir hatte. Jetzt möchte er an der FH studieren. Ein
anderer studiert EDV, er hat sich auf Computer-Sicherheit spezialisiert und wird damit sicher
ein gesuchter Mann. Er hat schon als Schüler in São Paulo erfolgreich versucht, über den
122
Computer an unsere Schulaufgaben zu kommen. Der macht bestimmt Karriere! Viele Brasilianer studieren in Deutschland, vor allem Köln und Aachen sind sehr beliebt.
Herr Pohl, wie war denn die Rückkehr nach Deutschland?
Das zweite Mal war es besser, denn ich wusste schon, was mich erwartet.
Das klingt recht negativ. Haben Sie denn schlechte Erfahrungen gemacht?
Ja, bei vielen im Kollegium – aber natürlich nicht hier am AG! Dieses Interview ist eigentlich
das erste Mal, dass man sich an einer Schule ernsthaft für meine Zeit im Ausland interessiert. Bisher hatte ich keine oder meist negative Resonanz. Das fing an mit falschen Vorstellungen über meine Auslandsarbeit und reichte bis zu Neid und Abneigung. Niemand will
wirklich wissen, was du gemacht hast, alle glauben, du hattest High Life am Strand. Immer
wieder sind diese Klischees gekommen: Strand, Copacabana, Nichtstun. Dabei saß ich 100
km vom Meer entfernt in einer 20-Millionen-Stadt mit fürchterlichem Klima und viel Verkehr.
Viele Neider sind auch der Meinung, dass man im Ausland reich wird. Natürlich verdient
man mehr Geld als zu Hause in Deutschland, aber dafür sind die Kosten, beispielsweise
fürs Wohnen, auch viel höher. Und Kinder großzuziehen kostet schließlich auch enorm viel.
Haben Sie denn durch Ihre Auslandsaufenthalte auch etwas dazugelernt?
Ja, ich habe zum ersten Mal deutlich erkannt, wie wichtig Sprache für uns Menschen ist.
Und das, obwohl ich Mathematiker bin. Sprachen zu lernen, sich mit einer fremden Sprache
auseinanderzusetzen ist nicht nur eine wichtige Voraussetzung, wenn man im Ausland lebt,
sondern auch eine tolle Erfahrung. In Brasilien gibt es ein Gesetz, das jedem Ausländer eine
Übergangsfrist von zwei Jahren gibt, um Portugiesisch zu lernen. Danach wird er behandelt
wie jeder normale Brasilianer. Ich glaube, auch hier könnte Deutschland noch einiges lernen. Ich hatte in São Paulo deutsche Kollegen, die fünf oder sechs Jahre dort gelebt haben
und dann wieder nach Deutschland zurückgekehrt sind, ohne auch nur in Ansätzen Portugiesisch gelernt zu haben. Sie haben nicht einmal den Versuch unternommen.
Das ist wirklich kaum nachzuvollziehen!
Etwas anderes kann ich auch nicht nachvollziehen. Nach keinem meiner Aufenthalte in
Südamerika hat mich jemand von offizieller Seite nach meinen Eindrücken und Erfahrung
befragt. Wir deutschen Lehrer im Ausland bringen doch so vielfältige, in der Praxis erprobte
Erfahrungen mit, die sich bestimmt sinnvoll auswerten lassen würden. Wir sind ja alle irgendwie Experten für den Unterricht, auch den Fachunterricht, mit Deutsch als Fremdsprache. Ich habe gehört, dass in einigen anderen Bundesländern durchaus Wert auf ein Feedback in dieser Richtung gelegt wird, aber in Bayern ist das nicht der Fall. Das verstehe ich
nicht, und ich finde es sehr schade.
Zum Abschluss noch eine Frage: Was ist das Wichtigste, wenn man für längere Zeit ins
Ausland geht, um dort zu arbeiten?
Du musst flexibel sein, du musst zusammenarbeiten können, du musst offen sein und dich
auf ein völlig anderes Leben einstellen können.
Herr Pohl, dieses Motto gilt sicher nicht nur für die Arbeit in exotischen Ländern, sondern
auch für die Arbeit an unserer "exotischen" Schule. Wir hoffen, es gefällt Ihnen bei uns.
Herzlichen Dank für dieses Interview!
123
7.5
Abendgymnasien im Ländle
Unsere diesjährige Abiturientin Karina Kienzler ist erst mit Beginn der Kollegstufe, also in
der 3. Jahrgangsstufe, in das Städtische Abendgymnasium in München eingetreten. Trotzdem ist sie mit Sicherheit unsere Studierende mit der größten und breitesten Abendgymnasiums-Erfahrung. Der Grund hierfür: Sie hat in den Jahren davor bereits drei andere Abendgymnasien kennengelernt – alle im Nachbarland Baden-Württemberg. Über ihre Erfahrungen und Eindrücke gab sie uns am 26. März 2007 das folgende Interview.
Frau Kienzler, Sie haben vor dem Münchner Abendgymnasium bereits württembergische
Abendgymnasien besucht. Was waren Ihre Stationen im einzelnen?
Ich war in Baden-Württemberg an insgesamt drei Abendgymnasien: in Ulm, in Stuttgart und
in Göppingen. In meiner Heimatstadt Heidenheim gibt es leider kein eigens Abendgymnasium.
Das klingt so, als ob es in Baden-Württemberg sehr viele Abendgymnasien gäbe.
So ist es. Fast jeder Landkreis hat sein eigenes AG. Diese Schulen sind zumeist staatlich
anerkannte Privatschulen, die durch die private Initiative von pensionierten Lehrern getragen
werden.
Das bedeutet aber, dass der Weg zum Abitur mit etlichen Kosten verbunden ist.
Richtig. Bis zum Abi kommen da schon leicht über € 2000 zusammen.
Haben sich die Schulen, die Sie besucht haben, denn sehr stark voneinander unterschieden?
Oh ja, allerdings! Diese Abendgymnasien waren sehr unterschiedlich.
Dann erzählen Sie doch bitte einmal der Reihe nach!
Meine erste Station war das Abendgymnasium in Ulm. Dort war ich ein halbes Jahr in der
Klasse K1. Die entspricht der 10.Klasse am Tagesgymnasium. Ich musste nur das zweite
Halbjahr machen, weil ich bereits den Realschulabschluss hatte. Wie hier dauert das
Abendgymnasium in Baden-Württemberg auch vier Jahre.
Wie war denn die Schule organisiert?
Das Ganze lief über die Volkshochschule. Ich musste mich dort anmelden und dabei eine
Gebühr von DM 450,-- für die gesamten vier Jahre entrichten. Heute muss man eine Verwaltungspauschale von € 40 und ein monatliches Schulgeld von € 50 bezahlen.
Das ist nicht gerade billig!
Auch in Stuttgart kostet die Anmeldung inzwischen € 50 und das Halbjahr € 270! In Ulm war
der Schulleiter ein pensionierter Lehrer, der die Schule stark geprägt und zusammengehalten hat. Unterrichtet wurden wir von Gymnasiallehrern, die hauptsächlich an normalen Gymnasien tätig waren. Wir haben immer wieder gehört, dass sie nur mit viel Überredungskraft
dazu gebracht werden konnten, auch am Abendgymnasium zu arbeiten.
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Warum denn das?
Vielleicht hängt es damit zusammen, dass die Eingangsklasse immer sehr groß war: Es gab
zwischen 40 und 50 Schüler dort. Diese Zahl hat sich aber dann im Laufe der Zeit auf 20 bis
25 halbiert.
Welche Fächer wurden unterrichtet?
Es war so ähnlich wie in München. Wir hatten Deutsch, Englisch, Französisch, Mathematik,
Physik und Geschichte, allerdings weder Religion noch Ethik. Die zweite Fremdsprache
konnte nicht ausgewählt werden, sondern wurde nach Rücksprache mit der Klasse festgelegt – in meinem Fall eben Französisch. Die zweite Fremdsprache konnte erlassen werden,
falls man sie schon einmal an einem Gymnasium in den Klassen 7 bis 10 belegt hatte und
dabei Note 3 erzielt hatte. Ausländische Schüler konnte auch eine sog. Feststellungsprüfung
in einer anderen Fremdsprache ablegen und damit die zweite Fremdsprache ersetzen. Ach
ja, noch etwas: Sowohl in Ulm als auch später in Göppingen war für alle Schüler ein halbes
Jahr Chemie Pflicht, weil sonst viele Dinge in der Biologie nicht verstanden werden. Danach
ging es mit Biologieunterricht weiter.
Gab es sonst noch Unterschiede zum Münchener Abendgymnasium?
Die Unterrichtszeit ging bis 21.30 Uhr. Nach der 12. Klasse konnte man die Fachhochschulreife ohne eigene Prüfung machen, man durfte aber in keinem Fach schlechter als 5 Punkte
sein. Einige, die ursprünglich nur das Fachabitur angestrebt haben, dann aber zu schlechte
Noten hatten, habe dann deshalb noch ein Jahr weitergemacht und das allgemeine Abitur
gemacht.
Hat es Ihnen am Ulmer Abendgymnasium gefallen?
Oh ja, es war sehr schön dort, aber wegen der Arbeit musste ich nach einem Jahr die Schule wechseln und nach Stuttgart gehen.
Das ist aber doch auch in Baden-Württemberg! Gab es da denn überhaupt gravierende Unterschiede zu Ulm?
Aber ja! Zwar war die Schule von der Größe her vergleichbar mit München, aber das Besondere besteht darin, dass es einen Abendzug und einen Wochenendzug gab. Der Abendzug wird jeweils abends unter der Woche unterrichtet – so wie hier in München – von 17 bis
21.30 Uhr. Der Wochenendzug dagegen hat am Freitag von 17 bis 21.30 Uhr Unterricht und
Samstag ganztägig von 9 bis 21.30 Uhr.
Das klingt ja sehr gut, aber reicht diese Unterrichtszeit im Wochenendzug denn überhaupt
aus?
Durchaus, man muss aber daheim viel mehr lernen. Außerdem gibt es unter Woche sogenannte Kontaktstunden für Schüler, die Probleme mit dem Stoff haben.
War dieser Wochenendzug in Stuttgart denn sehr beliebt?
Ja schon. Es gab ca. 30 Schüler im Wochenendzug. Ein Wechsel in den Abendzug war jederzeit ohne Probleme möglich, umgekehrt war es nicht so einfach. Wenn man vom Abendzug auf den Wochenendzug wechseln wollte, musste man einen Antrag stellen, der nur genehmigt wurde, wenn die Kapazität es erlaubte.
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Wie lange sind Sie denn in Stuttgart geblieben?
Ein Jahr. Ich habe dann für ein Jahr die Schule unterbrochen, weil ich eine Ausbildung
machte und es zeitlich nicht mehr zu schaffen war. Danach habe ich eine Stelle in Göppingen bekommen und beschlossen, dort wieder das Abendgymnasium zu besuchen. Um mich
wieder ans Lernen und an den Stoff zu gewöhnen, habe ich die 11. Klasse freiwillig wiederholt.
Dort hat es Ihnen dann, glaube ich, am wenigsten gefallen.
Das stimmt. Es war eine sehr kleine Schule, die sehr autoritär geleitet wurde. Eines der wenigen positiven Dinge war, dass wir die Bücher ausleihen konnten. Wir mussten aber auch
pro Halbjahr € 30 Schulgeld bezahlen. Das Klima an der Schule war sehr schlecht: Es gab
strenge Lehrer, die uns Hausaufgaben gaben und keinerlei Rücksicht auf unsere Berufstätigkeit nahmen. Der Druck auf die Schüler war so groß, dass es auch kaum Solidarität untereinander gab. Wenn man beispielsweise einmal gefehlt hat, hat einem niemand Unterlagen
geliehen, weil die Angst vor den autoritären Lehrern so groß war. Sie haben uns behandelt
wie Kinder! Es gab Tafeldienst und Tagebuchdienst, und wir mussten uns Sätze anhören
wie "Ihnen erklär' ich nichts mehr, Sie machen ja auch keine Hausaufgaben!" Hier in München geht es viel offener, freundlicher und erwachsenengerechter zu.
Das hören wir natürlich sehr gerne! Wird denn nun Ihr Abitur in Bayern für Sie einfacher
oder schwerer sein?
In Baden-Württemberg gibt es ja auch das Zentralabitur, und stofflich bestehen, soviel ich
weiß, kaum Unterschiede. Den größten Unterschied gibt es in Mathe. Das ist hier einfacher,
weil es in der Kollegstufe und beim Abi keine Vektorenrechnung und auch keinen graphischen Taschenrechner gibt. Das Beste für mich ist, dass ich in Baden-Württemberg in Mathematik Abitur hätte schreiben müssen und das in Bayern nicht zu tun brauche. Ich bin
nämlich so schlecht in Mathe! Deshalb freue ich mich, dass hier in München mein drittes
schriftliches Abiturfach Deutsch sein kann.
Dann bedauern Sie es also nicht, nach Bayern gekommen zu sein?
Überhaupt nicht!
Frau Kienzler, dann bleibt uns nur, Ihnen für Ihr Abitur viel Erfolg und bestes Gelingen zu
wünschen!
7.6
Freundeskreis des Städtischen Abendgymnasiums e. V.
„Normale“ Schulen haben ihren Elternbeirat, der als Sponsor einspringt, wenn die Schule
oder einzelne Schüler dringend Hilfe brauchen, und die Schulgemeinschaft unterstützt. Das
AG hat seinen Freundeskreis aus Studierenden und Ehemaligen, Angestellten und Lehrkräften. Auch im vergangenen Schuljahr hat der Verein wieder in bewährter Manier das Leben
um den Schulalltag herum bereichert.
Das nun schon etablierte Seminar „Lernen lernen“ konnte diesmal erweitert werden um eine
Veranstaltung, die dazu verhelfen sollte, den Durchhänger zu bewältigen, der viele Studierende auf halber Strecke ereilt. Ein erheblicher Teil der Kosten wurde durch den Verein getragen.
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Freundlicherweise hat uns ein Ehemaliger darauf aufmerksam gemacht, dass die Hans
Böckler Stiftung Stipendien für den Zweiten Bildungsweg ausgibt. Weitere Informationen
sind unter http://www.boeckler.de zu finden.
Das Abitur muss nicht das Endziel bleiben. Auch für die Absolventen des Abendgymnasiums gibt es „Wege ins Studium“, wie von Renate Heese in einem Vortrag aufgezeigt
wurde.
Im Rahmen der Vortragsreihe durften wir auch Herrn Michael Skasa zu „Samuel Beckett“,
Frau Annette Bechteler zum Thema „Regenwald“ und Herrn Dr. Peter Bammes zu einer
„Reise in die Tiefen des Universums“ begrüßen.
Darüber hinaus hat uns Herr Staatsintendant Dr. Klaus Schultz in der Schulveranstaltung
„Wege in die Oper“ mit der Geschichte dieses Metiers vertraut gemacht. Interessenten hatten Gelegenheit zu günstigen Eintrittspreisen den „Barbier von Sevilla“ im Gärtnerplatztheater anzusehen.
Daneben wurden auch Schulfahrten und der Kindergarten wieder finanziell bezuschusst.
Dessen Betreuung ging in diesem Jahr von Frau Völkl an Herrn Sinhart über.
Für ihr unermüdliches Engagement nicht nur in Sachen Kindergarten kann der Freundeskreis Frau Völkl nicht genug danken. Ein kleines Zeichen der Anerkennung war die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft.
Zu einem Besuch auf unserer Internet-Seite (www.abendgymnasium.info), die wieder unser
Ex-Schüler Nikolaos Hondrogiannis gewartet hat, möchte ich gerne einladen. Hier finden
sich z. B. Hinweise auf die anstehenden Veranstaltungen und Vorträge. Man gelangt dort
auch zu der Plattform, die eingerichtet wurde, damit ehemalige Schüler verschiedenster
Jahrgänge Kontakt pflegen und sich austauschen können.
Zur Mitgliedschaft im Freundeskreis lade ich ebenfalls ein. Der Jahresbeitrag beläuft sich auf
25 Euro.
Wir hoffen aber auch tatkräftige Unterstützung, z. B. in Sachen Betreuung unserer Homepage.
Als Ansprechpartner des Vereins stehen in der Schule Herr Sinhart (2. Vorsitzender) und
Frau von Schlichting-Schönhammer (Kassenwartin) zur Verfügung. Zum Vorstand gehören
außerdem unsere Geschäftsführerin Frau Völkl (ehemalige Lehrkraft) und unser Schriftführer Herr Polzer (Abiturient 2004).
Waltraud Lederer
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