Knackiger Geburtstag - Betriebsrat Petersau
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Knackiger Geburtstag - Betriebsrat Petersau
DIE RHEINPFALZ DIE RHEINPFALZ — NR. 88 SAMSTAG, 14. APRIL 2012 01_LFRA Frankenthaler Zeitung S T A D T- N A C H R I C H T E N Stadt sucht Jurymitglieder für Miss-Strohhut-Wahl Zur Wahl der Miss Strohhut am Freitag, 11. Mai, sucht die Stadt sechs neue Jurymitglieder – drei aus den Frankenthaler Vereinen, drei aus der Bürgerschaft. Diese jährlich neu dazustoßenden Jurymitglieder sollen die bestehende Jury verstärken, der unter anderem Vertreter der Fraktionen, der Verwaltung und des City- und Stadtmarketingvereins angehören. Wer Interesse hat mitzuwirken, wird gebeten, sich bis zum 26. April unter der Rufnummer 06233 89-264 oder schriftlich beim Ordnungs- und Umweltschutzamt, Klaus Junski, Neumayerring 72, 67227 Frankenthal oder per Mail unter [email protected] zu melden. Finden sich mehr als sechs Interessenten, werden die freien Juryplätze verlost. Die neue Miss Strohhut wird nichtöffentlich am 11. Mai ab 16 Uhr gewählt. Sie übernimmt ihr Amt zum Strohhutfest, das vom 7. bis 10. Juni stattfindet. (rhp) Polizei muss handfesten Eifersuchts-Streit schlichten Eine handfeste Eifersuchts-Auseinandersetzung mussten Polizeikräfte in der Nacht von Donnerstag auf Freitag im Heßheimer Viertel schlichten. Gegen 4.15 Uhr war die Inspektion per Notruf verständigt worden, weil sich ein Pärchen, 20 und 21 Jahre alt, stritt. Bei dem 21-jährigen Mann ergab der Test einen Alkoholgehalt von 0,7 Promille. Sein T-Shirt war zerrissen. Seine 20-jährige Kontrahentin hatte eine kleine Wunde an der Lippe; bei ihr ergab der Alkoholtest einen Wert von annähernd 1,4 Promille. Beide wurden zur Ruhe ermahnt. Gegen den 21-Jährigen sprachen die Beamten einen Platzverweis aus. Die Strafanzeige wegen wechselseitiger Körperverletzung wird der Staatsanwaltschaft vorgelegt. (rhp) H EU T E I M LOKALE N Geh doch zum KuKuk! Seit 15 Jahren bietet die Initiative der protestantischen Gemeinde im ÖGZ Pilgerpfad ein abwechslungsreiches Kulturprogramm. Viele Künstler kommen über Mund-zu-Mund-ProKULTUR, SEITE 4 paganda. Gewaltbereite Szene Der Antifaschistische Recherche- und Informationsdienst ist überzeugt: „In Ludwigshafen und Umgebung gibt es eine gewaltbereite Neonazi-Szene mit Verbindungen zur REGION, SEITE 6 NPD.“ SO ER R EI C HE N SI E UN S FRANKENTHALER ZEITUNG Verlag und Geschäftsstelle Telefon: Fax: E-Mail: Amtsstraße 5-11 67059 Ludwigshafen 0621 590201 0621 5902240 [email protected] Abonnement-Service Telefon: 0621 68557094 Fax: 0621 68557097 E-Mail: [email protected] Privatanzeigen Telefon: Fax: E-Mail: 0621 68557098 0621 68557099 [email protected] Geschäftsanzeigen Telefon: 0621 68557267 Fax: 0621 68557268 E-Mail: [email protected] Lokalredaktion Telefon: Fax: E-Mail: Glockengasse 12 67227 Frankenthal 06233 315121 06233 315130 [email protected] Knackiger Geburtstag 90 Prozent der Deutschen kennen Chio-Chips. Carlo von Opel hat die Knabberei mit erfunden und als Unternehmer erfolgreich durchgesetzt. Am Sonntag wird die Kartoffelchips-Marke von der Petersau, die mittlerweile zum Kölner Intersnack-Konzern gehört, 50 Jahre alt. VON STEPHAN PIEROTH Zur Chips-Tüte, gesteht Carlo von Opel, greife er heute „nicht mehr ganz so oft – wegen der Kalorien“. Das hätte der drahtige Siebziger besser nicht gesagt. Die fröhlichen älteren Herren, die zum Gespräch mit der Presse im Lokal Jagdhorn auf der Petersau zusammengekommen sind, fahren förmlich hoch. Paul Sacchetto aus Mörsch, „Mitarbeiter Nummer 17“ der Firma Chio-Chips in der Fabrik Petersau seit November 1962, widerspricht seinem früheren Chef entschieden. Um die schlanke Linie müsse man nicht fürchten, sagt er; das wisse er aus Erfahrung. „Und ich esse die immer noch sehr oft.“ „Wir kaufen regelmäßig Chips“, pflichtet ihm Volker Schreiber aus Großniedesheim bei. Als Projektingenieur hat er bis Sommer 2011 im Werk gearbeitet. Und überhaupt: Chio-Chips – „das sind doch heute noch die besten von allen“, sagt Gerhard Schneider. Auch der Mörscher war jahrzehntelang im Werk beschäftigt: von 1963 bis 2008. So viel ist klar: Auf ihr Produkt lassen die agilen Ruheständler nichts kommen – da kann reden, wer will. Und von Opel versucht gar nicht zu widersprechen. Wär‘ ja noch schöner – jetzt, da ein besonderer Geburtstag ansteht. „Wir haben kleine Probepäckchen in Briefkästen geworfen.“ Denn die Marke Chio-Chips wird 50. Am 15. April 1962 begann das Unternehmen auf dem Hofgut Petersau zu arbeiten. Geschäftsführer: Carlo von Opel. So steht‘s in der Gewerbeanmeldung, erhalten im Stadtarchiv Frankenthal. Der offizielle Start der Kartoffelchips-Produktion war am 28. April 1962. Kartoffelchips: So etwas kannten die Deutschen 1962 kaum; das Herstellungsverfahren kam aus den USA. „Wir haben deshalb kleine Probepäckchen und Prospekte in Briefkästen geworfen“, erzählt Günter Sopp (74). Er hat den Vertrieb für Chio-Chips in Hessen aufgebaut. 3000 D-Mark (1534 Euro) Umsatz habe er im ersten Monat gemacht, sagt Sopp, der die Region Gießen, Wetzler, Marburg bearbeitete und heute bei Limburg lebt. „Ich habe mir einen Bus gekauft wedwqd wdwqdwqd Firmen-Geburtsurkunde: die Gewerbeanmeldung von Chio-Chips aus dem Jahr 1962 (oben), die im Stadtarchiv liegt. Die Produktion startete mit 15 Mitarbeitern. 50 Jahre danach präsentiert Carlo von Opel stolz sein Markenzeichen. FOTOS: RHP/BOLTE und bin von Großhändler zu Großhändler gefahren.“ Im zweiten Monat habe sich der Absatz verdoppelt. In Riesenschritten ging es weiter. Sopp: „Unser Monatsumsatz lag dann bei 280.000 Mark (143.000 Euro), und wir hatten bis zu zehn Reisende im Einsatz.“ Blickt Carlo von Opel zurück, staunt er selbst, wie rasant sich die Geschäfte entwickelt haben, und „wie wenig Probleme wir dabei hatten“. 1961 war der Sohn der Gutsbesitzerin Irmgard von Opel in die USA geflogen: um sich ein Bild zu machen, wie Kartoffelchips herge- stellt werden, und um die Produktionstechnik zu beschaffen. „Es ging darum, unsere Produkte zu veredeln“, sagt der Gründer. 300 Hektar Land gehörten zum Hofgut. Zunächst habe die Familie daran gedacht, Kartoffeln zu Pommes Frites zu verarbeiten. Das hätte zu viel Aufwand erfordert. Deshalb wollte man es mit Chips versuchen, die in heißem Öl geröstet werden. Amerikaner lieferten die erste Produktionsstraße. Produktionsleiter wurde ein Niederländer, der mit der Technik vertraut war. Produziert wurde zunächst einmal wö- Ein Bild aus frühen Tagen: Wie bärenstark die Chips machen können, demonstrierte dieser Athlet: In der Nähe des Wormser Doms lupfte er die Hecks zweier „angeseilter“ Chio-Lieferwagen. FOTO: PRIVAT chentlich: mittwochs, acht Stunden. Das blieb nicht lange so. Die Nachfrage stieg dermaßen, dass der Vorrat des Hofguts nicht mehr reichte. „Anfang 1963 konnten wir keine Kartoffeln mehr in der Umgebung auftreiben“, erinnert sich Paul Sacchetto. „Die beschafften wir dann aus Ägypten.“ Chio-Chips ging dazu über, Lieferverträge mit Landwirten abzuschließen. 1972 arbeiten 550 Leute für das Unternehmen, davon 300 Reisende. 1967 beschäftigte Chio 220 Mitarbeiter, davon 100 angestellte Reisende im Außendienst. 1972, in dem Jahr, in dem Carlo von Opel die Firma als Inhaber von seiner Mutter übernahm, waren es 550 Leute, davon 300 Reisende. In der Produktion bestimmten zugewanderte Arbeiterinnen das Bild: „Ohne die türkischen Frauen hätten wir es nicht geschafft“, sagt von Opel. „Später kamen dann Kräfte aus Spanien und Jugoslawien dazu. Auf dem deutschen Markt gab es ja keine Arbeitskräfte mehr.“ Das Chips-Werk nahe Frankenthal wurde zur Besucherattraktion. Zur Sache: Mehr als eine Marke So wie Uhu im Alltag für Klebstoff steht und Tempo für Papiertaschentücher, so steht die Bezeichnung Chio-Chips für Kartoffelchips. In der Fachsprache der Marketing-Experten heißt das, „die Marke ist kategoriegebend“, erklärt Monika Schmidhofer von Intersnack in Köln. Der Nahrungsmittel-Konzern, bei dem Schmidhofer für das ChioMarketing zuständig ist, weiß die Stärken der 1977 übernommenen Marke aus der Pfalz zu schätzen: „Chio-Chips sind die älteste noch in Deutschland bestehende Kartoffelchips-Sorte“, sagt Schmidhofer. „Das Werk Petersau ist unser Stammwerk in Deutschland.“ Und es ist der größte Hersteller von Kartoffelchips. Rund 60.000 Tonnen Kartoffeln werden dort pro Jahr verarbeitet. Mit Chips, die unter der Bezeichnung Funny-Frisch verkauft werden, sieht sich Intersnack heute mit einem Anteil von 39 Prozent als Marktführer. Die Chio-Chips stehen aktuell mit sieben Prozent Marktanteil in Deutschland auf Platz drei. Auf der anderen Seite ist die Marke international geworden: „In Osterreich, in der Schweiz, in Rumänien, Ungarn, Tschechien und Polen kennt man Chio-Chips“, sagt Schmidhofer; dort werden sie auch produziert. 90 Prozent der Deutschen sagen ja, wenn sie gefragt werden, ob sie Chio-Chips kennen. Das weiß In- tersnack aus Marktuntersuchungen. Neue Geschmacksvarianten und Produkte werden jedes Jahr auf den Markt gebracht – am beliebstesten aber ist immer noch der Klassiker „Red Paprika“. Zum Jubiläum gibt es ab Juli eine Sonderpackung Chips „mit 50 Gramm gratis“. Sehr aktiv ist das Unternehmen auch auf seiner Facebook-Seite Chio.de, auf der schon mehr als 115.000 Fans ein „Gefällt mir“ hinterlassen haben. (spi) ANZEIGE In Ihrer Nähe: Ferhat Kilic Auszubildender 콯 0621 56 10 40 BMW Scheller LU-Oggersheim nähe Media Markt www.bmw-scheller.de 7749841_10_3 Viele Führungen seien gemacht worden, „manchmal zwei am Tag“, berichtet Gerhard Schneider. Und alle Gruppen bekamen Kostproben. Das Geschäft wuchs zweistellig. 1971 stieg der Umsatz um 29 Prozent auf 36,8 Millionen DM (18,8 Millionen Euro). Chio-Chips war mit einem Anteil von etwa einem Drittel Marktführer in Deutschland. Gefeiert wurde der Erfolg unter anderem bei mehrtägigen Sommerfesten auf der Petersau; es gastierten Stars wie Tony Marshall, Freddy Breck oder Roberto Blanco. In der zweiten Hälfte der 70erJahre stieß Chio-Chips an Grenzen: „Die Nachfrage stieg nicht mehr so“, sagt von Opel, „die Kartoffeln wurden teurer, wir hatten mehr Konkurrenz.“ „In gutem Einvernehmen“ verkaufte er sein Unternehmen 1977 an die Kölner Funny Frisch Snack und Gebäck GmbH & Co KG – heute Intersnack. Rund 130 Leute arbeiten heute im Werk. So familiär wie damals, meinen die Veteranen, kann‘s nicht mehr werden. Paul Sacchetto: „Es war viel Arbeit, aber es hat Spaß gemacht.“ WIRTSCHAFT ANZEIGE ANZEIGE Sparkassen-Tag im Holiday Park Unser Geschenk zum 175. Sparkassen-Geburtstag: Fun und Action pur zum vergünstigten Eintritt Samstag, 5. Mai 2012 | 10 - 18 Uhr 7790078_10_1