Spielzeugfreie Zeit im Kindergarten

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Spielzeugfreie Zeit im Kindergarten
EINBLICK IN DEN KINDERGARTEN DÖRNBACH, MÄRZ 2014____________
Spielzeugfreie Zeit im Kindergarten
EINBLICK IN DEN KINDERGARTEN DÖRNBACH, MÄRZ 2014____________
Die harmonische Entfaltung von Kindern
ist ein natürlicher und darum langsamer Prozess.
Unsere Aufgabe ist es,
die rechten Bedingungen dafür zu schaffen,
aber nicht, den Prozess zu beschleunigen.
Bringen wir es als Erwachsene fertig,
diese inneren Prozesse
nicht durch unsere Ungeduld zu zerstören,
sondern ihnen den nötigen Nährstoff zu liefern,
so lernt das Kind auf eigenen Füßen zu stehen
und nicht ein Leben lang
von äußerer Führung abhängig zu sein.
Rebeca Wild
Wir haben im Team das „Thema“
OFFENHEIT KOMMT VON INNEN
als Jahresmotto gewählt.
Dabei sind uns folgende Bereiche ganz besonders wichtig:
Selbstbestimmung
Kommunikation
Akzeptanz ohne Bewertung
Toleranz
Ruhe
Individualität
Ausgeglichenheit
Neuem eine Chance geben
Liebe Eltern!
Die Spielzeugfreie Zeit ist für viele von Ihnen eine ganz neue Erfahrung, wir laden
Sie ein, sich ganz bewusst auf diese Zeit einzulassen und gemäß unserem
Jahresmotto diesem für Sie Neuem eine Chance zu geben.
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Das Projekt Spielzeugfreie Zeit beginnt heuer nach den Osterferien. Wir sind
schon mitten in den Vorbereitungen: Die Kinder wurden darüber informiert, wie diese
besondere Zeit ganz konkret aussieht, welche Dinge in den Gruppen bleiben und
Gemeinsam wurde überlegt, was wir ohne Spielsachen spielen können. Wir waschen
das Spielzeug und lassen den Kindergarten Urlaub von den Spielsachen nehmen.
FAQ - häufig gestellte Fragen
Hier werden einige der erfahrungsgemäß häufigsten Fragen zum Projekt
"Spielzeugfreier Kindergarten" beantwortet
Entnommen aus dem Elterninfo zum Projekt "Spielzeugfreier Kindergarten"
Autoren: Elke Schubert, Rainer Strick
Hrsg.: Aktion Jugendschutz Landesarbeitsstelle Bayern e.V.
München 4. Auflage 2000
Kann denn Spielzeug Sünde sein (süchtig machen)?
Zeug zum Spielen ist für Kinder sicher wichtig, kann die Kreativität fördern und gehört
selbstverständlich zu ihrer Lebenswelt. Eine Überhäufung mit Spielzeug,
Konsumgütern und Freizeitangeboten kann aber auch dazu führen, daß Kinder zu
wenig Gelegenheit haben, "zu sich zu kommen", ihre eigenen Bedürfnisse zu spüren,
ihre eigenen Ideen und Phantasien zu entwickeln.
Das Projekt "Spielzeugfreier Kindergarten" richtet sich also nicht gegen
Spielzeug. Die Herausnahme des Spielzeugs und der Spielangebote von
Erwachsenen für einen begrenzten Zeitraum ist die Methode, eine Situation zu
schaffen, in der Kinder Erfahrungen mit ihren Möglichkeiten und Grenzen machen können, in der sie sich im
geschützten Rahmen des Kindergartens "ausprobieren" können.
Was hat das Projekt mit Suchtprävention zu tun?
Das Projekt kann Kindern einen Zeit-Raum und einen Spiel-Raum schaffen, ihre Möglichkeiten
und Grenzen zu erproben. Da in dieser Zeit die Aktivitäten und Situationen konsequent von den
Kindern ausgehen, können sie die Funktion bestimmter "Lebenskompetenzen" (z.B. Umgang mit
Sprache, Beziehungsfähigkeit, verstärkte Wahrnehmung persönlicher Bedürfnisse, Entwicklung
von Selbstvertrauen usw.) als sinnvoll erleben und weiterentwickeln. Dazu gehört es auch,
einmal zu erleben, daß nicht alles klappt, daß man Fehler macht, daß man auch einmal
Frustrationen aushalten muß, ohne daß diese gleich von Erwachsenen ausgeglichen werden.
In der Suchtforschung gibt es viele Hinweise darauf, daß Menschen, die vielfältige Lebenskompetenzen entwickelt
haben, die mit ihren Stärken und Schwächen umgehen können, die Handlungsalternativen selbst entwickeln können,
deutlich weniger suchtgefährdet sind als Menschen, die dies nicht können. Lebenskompetenzen sind "Schutzfaktoren"
gegen Sucht.
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Warum dauert das Projekt 3 Monate?
Aus den Erfahrungen der zahlreichen durchgeführten Projekte hat sich gezeigt, daß die Kinder und die Erwachsenen
viel Zeit brauchen, sich auf die neue Situation einzustellen. Spielideen müssen Zeit haben sich zu entwickeln. Oft war
es so, daß die 3 Monate, die den Erwachsenen vor dem Projekt als sehr langer Zeitraum erschien, viel zu schnell
vorbei waren, weil die Kinder noch so viele Ideen verwirklichen wollten (was sie dann natürlich trotz des wieder
vorhandenen Spielzeugs nach dem Projekt auch können).
Gibt es während des Projektes keine Regeln und Grenzen?
Regeln und Grenzen sind zum Zusammenleben unerläßlich. Auch in der spielzeugfreien Zeit
können sie nicht wegfallen. Wichtig ist es aber, daß auch den Kindern die Gelegenheit gegeben
wird, aus Situationen heraus Regeln und Grenzen selbst zu setzen, da sie dann deren Sinn besser
erfassen. Selbstverständlich ist aber auch die Erzieherin - wie bisher - weiterhin verantwortlich in der Gruppe. Es gibt
sicher Situationen, in denen sie Regeln setzen muß oder diese mit den Kindern im Gespräch entwickelt.
Soll zu Hause auch das Spielzeug weggeräumt werden?
Der "Spielzeugfreie Kindergarten" ist ein Projekt, das für den pädagogisch gesicherten Rahmen des Kindergarten
entwickelt wurde. Manche Kinder wollen diese Situation auch zu Hause herstellen, dann sollte dies ermöglicht werden.
Für andere Kinder wiederum sind Kindergarten und Elternhaus verschiedene Lebenswelten, hier sollte die Situation
des Kindergartens nicht künstlich übertragen werden.
Können die Kinder während des Projektes von zu Hause Spielzeug mitbringen?
Während der spielzeugfreien Zeit sollten die Kinder kein vorgefertigtes Spielzeug von daheim mitbringen. Die Kinder
können aber Material und Werkzeug mitbringen. Auch diese Initiative sollte von den Kindern und nicht den
Erwachsenen ausgehen.
Kommt die Schulförderung in dieser Zeit nicht zu kurz?
In den Grundschulen werden keine fertig ausgebildeten Kinder erwartet, sondern Kinder, die mit der für sie neuen
Situation zurechtkommen. Im "Spielzeugfreien Kindergarten" werden Fähigkeiten gefördert, die für Schulkinder
zumindest ebenso wichtig sind wie Fertigkeiten wie Schreiben, Lesen usw. Spielen, vor allem freies Spielen, ist für
Kinder Lernen und Förderung von praktischen Fertigkeiten wie z.B. Feinmotorik und Konzentration. Das Projekt fördert
ebenso, wie in der wissenschaftlichen Begleitstudie bestätigt, wichtige Kompetenzen wie:

Die Fähigkeit, sich verständlich zu machen und andere zu verstehen.

Die Fähigkeit, eigene Bedürfnisse wahrzunehmen, eigene Stärken und Schwächen
anzunehmen und Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen.

Die Fähigkeit, sich selbst eigene Aufgaben zu stellen, Probleme wahrzunehmen
und selbst Lösungen zu entwickeln.

Die Fähigkeit, Beziehungen aufzubauen, sich Hilfe bei anderen zu holen,
gemeinsame Lösungen zu finden.
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Ohne diese elementaren Fähigkeiten und eine altersgemäße soziale Kompetenz kann ein Kind im Schulalltag nur
schwer bestehen, auch für das weitere Leben sind sie von entscheidender Bedeutung.
Was ist, wenn es während der spielzeugfreien Zeit meinem Kind langweilig ist oder wenn es nicht
mehr in den Kindergarten gehen will?
Langeweile auch einmal auszuhalten, ist durchaus im Sinne des Projektes. Kinder sollen ja lernen, aus der
Unzufriedenheit mit einer Situation heraus, Lösungen selbständig zu entwickeln und nicht durch
Ersatzangebote der Situation auszuweichen. Dies können Kinder jedoch nicht lernen, wenn Erwachsene bei
jedem Anzeichen von Langeweile bei Kindern sofort mit Unterhaltungs- oder Spielangeboten eingreifen. Auch
im späteren Leben ist nicht immer jemand da, der uns sofort Frustrationen aus dem Wege räumt.
Muße, Lange-Weile, Nichts-Tun, Nicht-Funktionieren sind notwendige Pausen, nach denen
wir Erwachsene uns oft genug sehnen. Wir sollten unseren Kindern die Gelegenheit geben,
diese lebenswichtigen Bedürfnisse zu erfahren.
Daß Kinder einmal nicht in den Kindergarten gehen wollen, kommt nach unserer Erfahrung in der
spielzeugfreien Zeit nicht häufiger vor als im normalen Kindergartenalltag auch. Sollte dies jedoch der Fall
sein, ist es immer wichtig, daß Sie mit dem Kind und den ErzieherInnen zusammen nach den Ursachen
suchen, um gemeinsam eine Lösung zu finden.
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Die spielzeugfreie Zeit in unserem Haus
 Praktische Durchführung in unserem Haus: Der Zeitraum von 3 Monaten ist
festgelegt: Ostern bis zum Sommer
 wir besprechen mit den Kindern, dass der Kg. Urlaub vom Spielzeug macht.
Im Vorfeld wird natürlich wiederholt bzw. besprochen, was ist überhaupt
Spielzeug? Gemeinsam schaffen wir eine erste Vorstellung der veränderten
Situationen und Regeln.
 Wir könnten uns sehr gut vorstellen, dass die
älteren Kinder, die das Projekt bereits einmal
miterleben durften, gleich einsteigen werden und
von ihren Erfahrungen und Erinnerungen
berichten werden.
 Zwei Wochen vor Ostern werden die
Spielsachen mit den Kindern gewaschen,
verpackt und weggeräumt.
 In allen Gruppenräumen bleiben Möbel,
Matratzen, Decken, Tücher und Geschirr für die
Jause.
 Wichtig ist in diesem Sinne auch die
gemeinsame Sprachregelung, die dafür gelten
soll, nämlich, dass der Kindergarten Urlaub vom Spielzeug macht und dies soll
auch für Spielzeug von Zuhause gelten – Ausnahmen, wie Kuscheltier,
Schmusetuch,…- zur emotionalen Unterstützung – sind auch für die
Neueinsteiger oft wichtig. Dies bitte immer mit der jeweiligen Pädagogin
absprechen. Der Mitnahmetag entfällt.
 Sicherheitsregeln bleiben natürlich aufrecht (Turnsaal, Klupperlsystem, …)
 Die Benützung des Gartens ist
jederzeit möglich. Alle handlichen
Spielgeräte – Schaufeln, Kübeln,…
werden weggeräumt. Der Garten ist
jederzeit offen und frei nutzbar.
 Die Bücherei bleibt freitags
geöffnet. Die Bücher bleiben in der
Bücherei und dürfen dort jederzeit
von den Kindern betrachtet werden.

Materialien, welche für
die Umsetzung von Ideen der Kinder benötigt werden, sollen selber
„organisiert“ werden. Wo kann ich dies finden? Wen kann ich fragen? Was
brauche ich alles zum Umsetzen? Kann ich auch von zuhause etwas
mitnehmen?
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Der Weg ist das Ziel und die Belohnung das fertige Werk!
 Wir machen den Kindern keine Vorschläge oder Angebote. Es wird keinen
Wochenplan geben. Wir beobachten und sind sehr wohl immer für
Hilfestellungen da, zum Zuhören und als vertrauter Begleiter.
 Den Schulanfänger-Waldtag am Mittwochvormittag bieten wir für die SA
weiterhin an.
 Schulvorbereitung an den Nachmittagen – Jeux Dramatique - mit Marisa. SA
Nachmittag der grünen Gruppe wird auf den Montag verlegt.
 Regelmäßig finden Kinderkreise statt. Hier hat jedes Kind die Möglichkeit
seine Gefühle zu äußern und Themen können gemeinsam erarbeitet werden.
 Feste und Veranstaltungen werden wie gewohnt ablaufen. (Maifest,
Abschlussfest, Ausflüge,…)
In der Zeit von drei Monaten, finden sowohl bei den einzelnen Kindern, als auch in
der Gruppe, verschiedene Veränderungen statt.
Der Umgang miteinander rückt in den Vordergrund und fordert die Kinder ständig
zum Austausch mit dem Gegenüber auf.
Jetzt müssen die Kinder in starkem Maße selbst aktiv werden. Jedes Kind ist ein
wertvolles, unersetzliches Gruppenmitglied, das etwas bewirken kann.
Den Kindern wird keineswegs das Spiel genommen, es wird vertieft und verändert
und die Inhalte werden neu erlebt.
Die Spielfähigkeit ist eine Grundvoraussetzung für seelisches Wohlbefinden
und für das Lernen. Vielfältige Spielerfahrungen sind ein Schatz des Kindes,
aus welchem es lebenslang schöpfen kann.
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Medienkonsum
Einfluss auf die kindliche Entwicklung
In Zeiten, wie diesen, in welchen digitale Medien in unserem Alltag sehr präsent sind
und wir ohne diese in der Zukunft nicht mehr auskommen werden, bleibt einem
nichts anderes über als mit dieser Veränderung mitzugehen. Die Frage ist nur, bei
welchen Trends mache ich mit? Ab welchem Alter erlaube ich den Medienkonsum
einem Kind und in welchem Ausmaß??
Dieser Artikel bezieht sich auf digitale Medien wie Fernsehen, Computerspiele,
i-pods, Handy. Es werden viele Studien präsentiert, welche Ihnen den Einfluss auf
die Entwicklung ihres Kindes aufzeigen sollen.
Wieviel Medienkonsum ist für Kinder täglich Vertretbar?
Bis 2 Jahre: /
Im Kg –Alter: 30 min täglich
Im Vorschulalter: max. 50min
Ab 10 Jahren: 1-2h
Bis zum 3 Lebensjahr: Eine Studie aus Washington zeigt, dass knapp 90% unter 2
jähriger Kinder regelmäßig fernsehen/Videos schauen etc.
Langzeitstudien zeigen dass Kinder unter drei Jahren, die über 3 Stunden tägl.
Fernsehen, dauerhafte Defizite aufweisen und dass dieser Einfluss für die
Gehirnentwicklung des Kindes schädlich ist.
Allgemeine Richtlinien:
 Die gleiche Zeit die die Kinder vor digitalen Medien verbringen, sollten sie
draußen in der Natur verbringen, um die Eindrücke verarbeiten zu können!!!
 Sofortiger Einsatz von Medien nach dem Lernen, verblasst die Gelernte.
Lernkurve:
Wie lernt der Mensch nach Studien am
besten?
Kann man den Einsatz von digitalen
Medien als Lernmethode definieren,
sind sogenannte Lernspiele am
Computer sinnvoll?
Wie die Lernkurve zeigt, hat man nur
40% des Lerneffekts beim Einsatz von
digitalen Medien.
Fernsehen, Computerspiele etc. können
nie den gleichen Lerneffekt haben wie
aktive Spiele im Tun.
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Folgen von regelmäßigem Medienkonsum:
 Verlust von Körperwahrnehmung
 Haltungsschäden
 Sinkende Eigenaktivität
 Kognitive Fähigkeiten; Konzentrationsschwächen
 Lese- und Rechtschreibschwäche
 Abnahme der Stresstoleranz
 Aggressivität
 Störungen des Sozialverhaltens
Verlust von Körperwahrnehmung - Haltungsschäden:
Durch das lange Sitzen haben viele Kinder einen Bewegungsmangel, woraus sich
oft Probleme in der Körperwahrnemung ergeben.
Die Einseitige Belastung von verschiedenen Muskelgruppen, durch das Verbleiben in
einer Position, führt zu Haltungsschäden. Heutzutage weisen bereits sehr viele
Kinder Haltungsschäden auf und müssen Therapien in Anspruch nehmen.
Sinkende Eigenaktivität:
Kinder verlernen Ideen selbst zu entwickeln, brauchen immer Vorschläge und
Anleitungen von außen. Oft fallen Sätze wie:„ Mir ist langweilig, ich weiß nicht was
ich tun soll.“ Da diese Kinder es gewöhnt sind, berieselt zu werden ohne selbst
etwas beizutragen. Kinder verliehren auch das Vertauen in sich selbst, dass sie
Ideen haben und dass ihnen selbst etwas einfällt.
Kognitive Fähigkeiten - Konzentrationsschwäche:
Seattle Studie:
Kinder, im Altern von 6 Jahren die zwischen 3-5 Jahre viel fernsehen (mehr als 3 h
täglich) haben Beeinträchtiuggen in der
Konzentration, Lesefähigkeit,
Sprachverständnis, mathematischen
Fähigkeiten im Vergleich zu Wenigsehern.
Leseschwächen:
Deutsche Studie:
Kinder wurden im Kindergarten-Alter in 3
Gruppen geteilte:
Wenigseher ( 15-20 min)
Normalseher ( etwa 1 h)
Vielseher (mehr als 2 H)
Vielseher haben im Verlauf der zweiten und dritten Klasse nicht die gleiche
Leistungszunahme wie die Kinder, die insgesamt weniger fernsehen. Hier sieht man
den Einfluss des Fernsehen im Kindergartenalter auf das spätere Lesen-lernen.
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Aggressivität:
 Die Ursache für Aggressivität liegt immer
im persönlichem Umfeld – Medien
können jedoch Düngemittel dafür sein
und diese Aggression verstärken
 Gesehenes kann aggressive Tendenzen
verstärken und (falsche) Vorbilder für
Lösungsmöglichkeiten bieten.
(zuschlagen,…)
 Kinder stumpfen bei vermehrten
Gewalteinflüssen ab. Die Akzeptanz für
Gewalt nimmt zu.
Störungen des Sozialverhaltens:
 Kommunikationsstörungen: Kinder, die von sich aus wenig sprechen, ziehen sich
oft vor dem Bildschirm zurück um Situationen, bei welchen sie gefordert sind mit
anderen zu kommunzieren, aus dem Weg zu gehen.
 Medien prägen Vorbilderrollen: zb. Geschlechterrolle, Konfliktbearbeitung,
Sexualverhalten, Umgang und Sprache miteinander
Da besonders Kinder in jungen Jahren viel über Vorbilder lernen haben nicht nur
Vorbilder aus dem näheren Umfeld, sondern ebenso Inhalte der Medien einen
großen Einfluss auf sie.
Kinder mit Wahrnehmungsdefiziten:
Das Sehen, Hören und Fühlen, ist bei solchen Kindern oft ungefiltert, somit sind sie
mit dieser Masse an anfallenden Sinneseindrücken grenzlos überfordert. Sie sind
nach dem Konsum entweder total erschöpft oder überdreht, da sie nicht wissen wie
sie diese vielen Eindrücke verarbeiten sollen.
Neuseeländische Studie:
Je mehr Kinder zwischen dem 5 und 15 Lebensjahr fernsehen, desto schlechter ist
das mit 26 Jahren erreichte Bildungsniveau.
Ein besteht ein deutlicher Einfluss auf die berufliche Qualifikationen von Personen
mit mittleren Intellegenzniveau.
Zitat von Guggenberger 1987
„Drei Stunden täglich vor dem Fernseher, das ist millionenfach Gesprächsvielfalt, die
nicht gesprochen, Gedankenvielfalt, die nicht gedacht wird, das sind Spiele, die nicht
gespielt, Bücher, die nicht gelesen werden, "Erfindungen", die keiner ans Licht holt.
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Tipps für den Alltag:
 Fernsehzeit = Zeit draußen
 Nie nach dem Lernen fernsehen – da es gelerntes verblassen lässt.
 Benutzen Sie das Fernsehen nicht als Mittel der Belohnung oder Bestrafung So
wird vermieden, dass Kinder das Fernsehen als etwas besonders
Erstrebenswertes betrachten.
 Seien Sie immer drüber informiert, was Ihre Kinder sehen. Kinder nie ohne
Erlaubnis das TC-Gerät einschalten lassen.
 Beteiligen Sie Ihre Kinder an der Auswahl geeigneter Sendungen. Sie fühlen sich
ernst genommen und lernen bewusst zu entscheiden.
 Der Fernseher ist kein Babysitter. Besonders jüngere Kinder sollten nicht alleine
fernsehen. Eltern sind wichtige Ansprechpartner, um das Geschehen im
Gespräch zu verarbeiten.
 Sorgen Sie immer für Alternativen zum Fernsehen. Phantasie und Kreativität sind
der beste Schutz vor übermäßigem V-Konsum.
 Vorbildwirkung! Seien Sie Ihren Kindern ein gutes Beispiel. Vermitteln Sie durch
Ihr eigenes Verhalten, dass das Fernsehen nicht Mittelpunkt des Lebens ist,
sonder ein Zeitvertreib wie vieles andere.
 Regeln Sie den Fernsehkonsum durch feste Zeitvorgaben und achten Sie
konsequent auf deren Einhaltung.
Interessante Links:
www.klicksafe.de – Sicherer Zugang zum Internet durch geschützte Seiten
„Wo ist Klaus“ – auf youtube eingeben: Internetkonsum und Sicherheit
Buchtipp einer Mutter:
Sie spielen ihren Babys Mozart vor, bringen ihre Schulkinder bis zur Klassentür und wählen
für sie die passende Uni aus: Aus Angst, etwas falsch zu machen oder zu versäumen,
schweben immer mehr Eltern einer militärischen Eingreiftruppe gleich über ihren Kindern
– bereit, bei den kleinsten Unwägbarkeiten herbeizustürmen und alles ins Lot zu bringen.
Die Folge: Die Kinder werden unselbständig, unengagiert und maßlos anspruchsvoll.
Ein messerscharfes Plädoyer gegen den Förderwahn, gegen Überbehütung und Verwöhnung
– und gleichzeitig der Appell, an Erziehung nicht planwirtschaftlich heranzugehen, sondern
mit Intuition, Leichtigkeit und Humor.