Sechs Monate statt drei Jahre Elternzeit

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Sechs Monate statt drei Jahre Elternzeit
Sechs Monate statt drei Jahre Elternzeit - Beschäftigte bei Vaude steigen schnell wieder in
den Beruf ein
Maßgeschneiderte Kinderbetreuungsangebote und flexible Arbeitszeitmodelle geben jungen
Eltern die Möglichkeit, bald nach der Geburt in ihren Job beim
Bergsportartikel-Hersteller Vaude zurückzukehren. Das Unternehmen mit
Sitz im oberschwäbischen Tettnang profitiert von seinen motivierten
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Familienfreundliches Engagement für die Beschäftigten macht Vaude zu attraktivem
Arbeitgeber
Bergsport ist eine Herausforderung: So manche Tour steht und fällt
mit der Motivation eines Einzelnen - und ohne gegenseitiges
Vertrauen läuft schon einmal gar nichts. Das wissen auch die knapp
320
Beschäftigten
von
Vaude,
einem
Berg-
und
Radsportspezialisten im beschaulichen Tettnang. Ihr Arbeitgeber
vertritt
die
gleiche
Ansicht
und
lässt
sich
davon
in
der
Unternehmensführung leiten: Bereits seit der Gründung als kleiner Familienbetrieb in den
Siebzigerjahren verfolgt Vaude eine Personalpolitik, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt
und sich an den Bedürfnissen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter orientiert.
Mit der steigenden Zahl an Angestellten sind dabei im Laufe der Zeit auch veränderte Strukturen
und Verfahren notwendig geworden, über die Wünsche kommuniziert und Anregungen
weitergegeben werden können. So ist die starke Einbeziehung der Beschäftigten eine
Selbstverständlichkeit – etwa in Form von Arbeitskreisen, die
Vorschläge und denkbare Maßnahmen zu Themenbereichen wie
„Information und Kommunikation“, „Betriebliche Abläufe und
Arbeitszeit“ oder „Service für MitarbeiterInnen“ sammeln und
erarbeiten. Ein Ergebnis dieser Ideenschmieden und der guten
Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung ist die sehr flexible
Gestaltung der Arbeitszeit bei Vaude: Für die Mehrheit der
Beschäftigten gibt es keine einheitliche Regelung. Stattdessen existiert eine Vielzahl an
individuellen Lösungen, die die Abteilungen selbst erarbeiten. Neben Vollzeit zählen hierzu
verschiedene Teilzeitmodelle, Telearbeit sowie geringfügige Beschäftigung mit einem Minimum
von einem Tag pro Woche oder zwei Stunden am Tag.
Die unbürokratische Umsetzung von mitarbeiterfreundlichen Maßnahmen wird durch die positive
Einstellung der Entscheidungsträger begünstigt: Auch bei ihnen nimmt das Privatleben
erkennbaren Raum ein. So sind beispielsweise selbst in höheren Positionen drei oder mehr
Kinder – verbunden mit dem Wunsch, diese auch zu erleben –
keine Seltenheit. Zu den Müttern im Betrieb gehört mit vier
Kindern Juniorchefin Antje von Dewitz. Das bekannte Problem
vieler Eltern – Familie oder Beruf? – veranlasste sie dazu, das
Vaude-Kinderhaus ins Leben zu rufen: eine halböffentliche
Betreuungseinrichtung mit maßgeschneidertem Service für ihre
Angestellten. Zusammen mit anderen Angeboten, etwa den
individuellen Arbeitszeitmodellen, ist diese Einrichtung dafür ausschlaggebend, dass die
Fehlzeiten um ungefähr 50 Prozent und auch die Fluktuationsrate im Unternehmen deutlich
zurückgegangen sind. Die Zahl der verfügbaren qualifizierten Mitarbeiter jedoch – darunter sehr
viele Eltern – steigt. Es zeigt sich, dass für Jobsuchende auch die familienfreundliche
Personalpolitik ihrer potentiellen Arbeitgeber von Bedeutung ist. Die Personalpolitik von Vaude
trägt Früchte.
Eltern, Kinder und Arbeitgeber profitieren vom betriebseigenen Betreuungsangebot
Die überdurchschnittliche Frauenquote von 67 Prozent bei Vaude und eine fehlende Infrastruktur
zur Kinderbetreuung in der ländlichen Umgebung brachte Angestellte und Arbeitgeber immer
wieder in Schwierigkeiten: Eltern, die gerne wieder an den Arbeitsplatz zurückkehren wollten,
konnten dies nicht – und das Unternehmen hatte die personellen Konsequenzen zu tragen. Seit
2001 schafft das Vaude-Kinderhaus Freiraum für ein Leben mit Familie und Beruf.
Auslöser
Im dörflich geprägten Tettnang standen berufstätigen Müttern und Vätern nur wenige Angebote
für die Betreuung ihrer Kinder zur Verfügung. Kindergärten boten lediglich Unterstützung für den
Vormittag, und die meisten Eltern konnten nicht auf Alternativen im Familienkreis, etwa
Großeltern vor Ort, zurückgreifen. Für das Unternehmen war die Gewinnung von Ersatzpersonal
während der Elternzeit – oder sogar von Neupersonal, wenn die Betreuungssituation auf lange
Sicht ungeklärt blieb – mit großem Aufwand verbunden: Größere Städte oder Hochschulen in der
näheren Umgebung des Standortes fehlen. Außerdem kam als weiterer erschwerender Faktor die
Industriebranche am Bodensee hinzu, die potentielle Arbeitskräfte mit guten Lohnangeboten an
sich bindet. Den eigenen, bereits qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine baldige
Rückkehr in den Beruf zu ermöglichen, lag demnach im Interesse aller Beteiligten. Notwendig war
hierfür ein flexibles Betreuungsangebot schon für kleine Kinder – flankiert von Maßnahmen zur
individuellen Gestaltung der Arbeitszeit.
Initiierung
Die Idee, durch konkrete Maßnahmen ein förderliches Umfeld für die Familienplanung der
Beschäftigten
zu
schaffen,
entstand
bei
Vaude
im
Kontext
einer
insgesamt
sehr
mitarbeiterfreundlichen Unternehmenskultur. Geschäftsführung und oberes Management leben
die Vereinbarkeit von Familie und Beruf vor: Über die Hälfte dieses Personenkreises haben selbst
drei Kinder oder mehr. Auch Antje von Dewitz, Tochter des Firmengründers und spätere JuniorChefin mit vier Kindern, war sich der problematischen Situation aus eigener Erfahrung der
Kinderbetreuung bewusst. 1999 initiierte sie den Aufbau eines betriebsinternen Angebots und
begann mit der Planung. Die Umsetzung dauerte zwei Jahre: Viele Informationen aus unzähligen
Quellen mussten zusammen getragen werden, Finanzierungsplan, Konzeption und bauliche
Verwirklichung – wenn auch in bereits vorhandenen Räumen – erforderten Zeit.
Erfahrungen mit Partnern bei der Umsetzung
Partner zum Informationsaustausch war einerseits die bestehende Kinderbetreuungseinrichtung
eines anderen Unternehmens in der Region. Sobald es um die Aufnahme der Arbeit im
Kinderhaus ging, wurde zudem von Vaude eingestelltes, erfahrenes Personal relevant, das die
weitere Umsetzung mittrug und beeinflusste. Hinsichtlich der baulichen und organisatorischen
Planung arbeitete Antje von Dewitz eng mit örtlichen Behörden wie dem Landratsamt und
Jugendamt zusammen – die später auch für die Abnahme der Einrichtung zuständig waren.
Insgesamt legte die unübersichtliche Fülle an Anlaufstellen dem raschen Voranschreiten des
Projekts Steine in den Weg: Es gab keine zentrale Beratungsstelle, an die sich Antje von Dewitz
wenden konnte.
Die Einführung der Maßnahme und ihre Kommunikation
Im Mai 2001 öffnete das Kinderhaus. Räume, Ausstattung und Personal wurden von Vaude
finanziert, die Betreuungskosten decken zu einem Drittel die Eltern der Kinder und zu zwei
Dritteln die Zuschüsse der öffentlichen Hand. Bis zu 20 Kinder im Alter von eins bis sechs können
halb- oder ganztags in der Krippe und im Kindergarten betreut werden, einschließlich
Ferienzeiten. Zudem ermöglicht das Kinderhaus die Betreuung von Schulkindern vor und nach
dem Unterricht bis 17 Uhr. Um eine ausreichende Belegung zu garantieren, ist das Angebot auch
Kindern von außerhalb zugänglich. Die Nachfrage im Unternehmen war positiv – ein Jahr nach
der Eröffnung stellten die Mitarbeiterkinder von Vaude bereits ein Drittel der Besucher. 2006
erfolgte ein Ausbau der Räumlichkeiten für eine weitere Gruppe: Zwei neue Betreuerinnen
kümmerten sich ab sofort halbtags um Babys von sechs bis 12 Monaten. Inzwischen liegt der
Anteil der „betriebseigenen“ Kinder bei 50 Prozent.
Die Kommunikation zwischen Beschäftigten, Projektleitung und Öffentlichkeit wurde zu jeder Zeit
groß
geschrieben.
Anfangs
insbesondere
über
Aushänge,
später
auch
über
die
Mitarbeiterzeitschrift und über das Intranet erfuhren Interessierte vom Stand der Dinge. Ein „Tag
der offenen Tür“ und Pressearbeit brachten das Kinderhaus ins Gespräch, sorgten für den
Austausch von Meinungen und entwaffneten Kritiker. Seit 2007 ist das Kinderhaus mit einer
eigenen Seite im Internet zu finden (www.vaude-kinderhaus.de).
Erfahrungen
Mit dem Kinderhaus-Projekt stieß Antje von Dewitz neben Begeisterung auch auf Skepsis – im
Unternehmen, aber vor allem außerhalb. Möglicherweise hat dies auch mit der ländlichen
Prägung des Firmensitzes zu tun. So sah sie sich dem Vorwurf ausgesetzt, sich mit derartigen
Plänen in private Angelegenheiten einzumischen: Kinderbetreuung wurde zumeist noch als
Sache der Mutter oder Großeltern empfunden. Hinzu kam die durchaus kritische Einstellung
anderer Betreuungsanbieter, die in dem neuen Kinderhaus eine Konkurrenz vermuteten.
Für das Sammeln von Informationen und die Beantragung von öffentlichen Zuschüssen brauchte
Antje von Dewitz viel Ausdauer und Hartnäckigkeit – doch am Ende lohnte es sich. Die Kosten für
das Angebot an die berufstätigen Eltern halten sich in Grenzen und werden nicht von Vaude
allein getragen. Ein Problem bleibt allerdings bis in die Gegenwart bestehen: Das
Kindergartengesetz sieht eine Bezuschussung des Kindergartenbesuchs nur für Kinder an ihrem
Wohnort vor. Eltern, die nach Tettnang pendeln, müssen dementsprechend höhere Beiträge für
die Betreuung zahlen.
Faktoren für den Erfolg der Maßnahme
Entscheidend bei der Umsetzung des Projekts war insbesondere der persönliche Einsatz von
Antje von Dewitz, die sich trotz des oft eher mühsamen Voranschreitens ihrer Pläne nicht
entmutigen ließ, sowie das insgesamt sehr gute Betriebsklima, das der Maßnahme
Glaubwürdigkeit verlieh. Entscheidend war auch die beständige Kommunikation innerhalb des
Betriebes und nach außen, die Einbindung der Öffentlichkeit und – gerade in konzeptioneller
sowie finanzieller Hinsicht – der Stadt. Vaude baute zudem auf die Erfahrung strategischer
Partner im sozialen Bereich, da das notwendige Wissen hierfür im Unternehmen nicht vorhanden
war. Geholfen haben hierbei unter anderen das Jugendamt und das Landratsamt der Stadt
Tettnang, die Grundschule und der städtische Kindergarten am Standort sowie der Verband
deutscher Waldkindergärten. Gleichzeitig wurde bei der Suche nach neuen Kolleginnen und
Kollegen für das Kinderhaus darauf geachtet, dass diese zum Beispiel hinsichtlich ihres Serviceund Kostenbewusstseins zum Selbstverständnis des Unternehmens passten. Aber auch in ganz
konkreten Dingen griff Antje von Dewitz wo möglich auf das eigene Unternehmen zurück –
beispielsweise, indem sie bauliche Maßnahmen von internen Fachkräften ausführen ließ.
Auf lange Sicht – also für die Weiterführung des Kinderhauses nach seiner Eröffnung – und auch
in Bezug auf die vielen anderen familienfreundlichen Maßnahmen bei Vaude spielte die
Einbeziehung der Beschäftigten in Form von Arbeitskreisen eine wichtige Rolle. Den
organisatorischen Rahmen hierfür bietet seit 2001 das audit berufundfamilie®, das ein treibender
Motor für die konsequente Verfolgung von Zielen und ihre Umsetzung war. Seit 2007 befasst sich
eine zentrale Audit-Projektgruppe unter dem internen Leitspruch „Vereinbarkeit von Beruf &
Privatleben“ mit Ideen und Vorschlägen für eine mitarbeiterfreundliche Personalpolitik. In der
Projektgruppe sind verschiedene Abteilungen und Hierarchieebenen vertreten, wodurch eine
aktive Einbeziehung der Beschäftigten in die Gestaltung der Unternehmenspolitik gewährleistet
ist.
Ist der Erfolg messbar?
Die Einrichtung des Kinderhauses hat – zusammen mit flankierenden Maßnahmen zur
Gestaltung der Arbeitszeit – zu einem deutlich früheren Wiedereinstieg von Eltern in den Beruf
geführt: Während zuvor meist drei Jahre Babypause die Regel waren, kehren die Beschäftigten
nun im Schnitt bereits nach sechs Monaten zurück. Auch bei den Fehlzeiten zeigt sich mit einem
Rückgang um fast 50 Prozent eine erfreuliche Entwicklung. Damit einher gehen ein weitaus
geringerer Verlust wertvollen Wissens sowie Kostenreduzierung durch eine geringeren Bedarf an
Ersatzpersonal und dessen Einarbeitung. Hinzu kommt der Wegfall der Kosten für
Stellenausschreibungen, Bewerbungsgespräche, etc..
Im Logistikbereich von Vaude waren durch die Optimierung der Arbeitsorganisation und der
Arbeitszeiten die Überstundenkonten am Jahresende alle ausgeglichen. Gleichzeitig gab es
einen zusätzlichen messbaren Erfolg: Der Paketausstoß konnte durch diese Optimierung um ca.
20% pro Monat gesteigert werden – bei gleichem Personalstand und weniger Überstunden. Dies
ist für Vaude der Beweis, dass die Maßnahmen zur Optimierung von Arbeitszeit und -organisation
sich auch auf die Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeiter auswirken. Diese sind
ausgeglichener und der Stressfaktor hast sich so verringert, dass sie ein Mehr an Arbeit leisten,
ohne sich zusätzlich zu belasten. Für beide Parteien ein optimales Ergebnis.
Für Vaude ergibt sich außerdem ein klarer Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Unternehmen
bei der Personalbeschaffung: In Vorstellungsgesprächen äußern Bewerberinnen und Bewerber
häufig, dass das Kinderhaus und die darin erkennbare Einstellung des Betriebs zu Familie und
Privatleben
ein
Auswahlkriterium
gewesen
sind.
Die
insgesamt
mitarbeiterfreundliche
Personalpolitik von Vaude führt zu einer hohen Motivation der Beschäftigten und Identifikation mit
dem Betrieb, was eine stärkere Unternehmensbindung nach sich zieht. Die Fluktuationsquote ist
deutlich gesunken. Die Geburtenrate hingegen steigt – zur Freude von Angestellten und
Arbeitgebern.
Tipps für Nachahmer
Für die möglichst reibungslose Umsetzung eines ähnlichen Projekts empfiehlt es sich,
strategische Partner einzubeziehen – sowohl in Bezug auf die Konzeption als auch in Bezug auf
die spätere Kostenverteilung. Sehr lohnenswert kann der Erfahrungsaustausch mit einer
vergleichbaren Einrichtung in der Nähe sein.
Von Anfang an sollte die offene Kommunikation innerhalb des
Unternehmens sowie an die Öffentlichkeit sichergestellt werden.
Um deutlich zu machen, dass die meisten mitarbeiterfreundlichen
Maßnahmen bei Vaude sich nicht nur an die Eltern unter den
Beschäftigten richten, wurden das Ziel des audit berufundfamilie®
innerbetrieblich in „Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben“
umbenannt. Grundsätzlich ist bei allen Projekten wichtig, dass sie
nicht als „Chefs Hobby“ empfunden werden: Je stärker die Beschäftigten in das Projekt
eingebunden sind, desto größer die Resonanz. Wird die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben
auch von Führungskräften glaubhaft vorgelebt, ist dies umso besser.
Vor dem Einstieg in die konkrete Planung eines Kinderhauses bietet sich eine Bedarfsermittlung
an
–
beispielsweise
anhand
eines
Fragebogens,
der
allen
Beschäftigten
mit
der
Lohnbescheinigung ausgehändigt wird. Dabei machte Vaude allerdings die Erfahrung, dass die
tatsächliche Nachfrage bei Eröffnung des Kinderhauses wesentlich höher ausfiel: Wohlmöglich
bestand während der Bauphase noch eine gewisse Unsicherheit auf Seiten der Eltern, ob sie das
Angebot wahrnehmen würden. Dies sollte bei der Kalkulation berücksichtigt werden. Inhaltlich
empfiehlt sich eine möglichst flexible Gestaltung des Betreuungsangebots, denn darin liegt
gerade die Herausforderung für eine Alternative zu anderen Einrichtungen. Die Nachfrage durch
berufstätige Eltern ist verständlicher Weise veränderlich und spontan.
Kinderhaus statt Au Pair: Unter Kindern direkt am Arbeitsplatz
Andreas Eberhardt ist Vater der dreijährigen Valerie und bereits seit 1993 bei Vaude beschäftigt.
Seine Frau arbeitet als Apothekerin. Die Aufgabe, Familie und Berufsleben miteinander in
Einklang zu bringen, meistern die jungen Eltern mit Unterstützung von Andreas Eberhardts
Arbeitgeber.
Herr Eberhardt, sowohl Sie als auch Ihre Frau sind berufstätig. Wie verträgt sich das mit
dem Eltern-Sein?
Sehr gut sogar! Unsere Tochter geht halbtags ins Kinderhaus. Meine Frau arbeitet in dieser Zeit
in der Apotheke, ich ganztags hier bei Vaude. Meine Mittagspause verbringe ich möglichst mit
Valerie, dann wird sie von meiner Frau oder von der Oma abgeholt. Und für mich heißt es: zurück
ins Büro.
Seit wann nehmen Sie das Angebot war?
Meine Frau ist nach elf Monaten Babypause wieder in den Beruf eingestiegen.
Wäre es für Sie eine Option gewesen, dass Sie oder Ihre Frau die Kinderbetreuung für
längere Zeit selbst übernehmen?
Darüber nachgedacht haben wir schon. Aber wir wollten beide gerne weiterhin berufstätig sein.
Besonders für meine Frau war das wichtig und notwendig: Sie arbeitet in der Apotheke ihres
Vaters, die sie bald übernehmen wird. Da ist es nicht realistisch, längere Zeit auszusetzen oder
die Arbeitszeit tatsächlich stark zu reduzieren.
Und wie steht es mit den Alternativen Tagesmutter, Au-Pair oder Großeltern?
Die Großeltern unterstützen uns schon jetzt zweimal in der Woche nachmittags – mehr möchten
wir ihnen aber auch nicht zumuten. Eine Tagesmutter wäre zu teuer. Ein Au-Pair hatten wir sogar
schon, aber eher zum Einspringen bei Krankheit und als Hilfe im Haushalt. Und Valerie wäre
dann auch nicht unter Kindern, was ich für sie als – noch – Einzelkind sehr wichtig finde.
Wie findet Valerie selbst es denn im Kinderhaus?
Die fühlt sich sehr wohl dort: Es ist was los, sie hat viele Spielgefährten. Aber auch Mittagschlaf
ist überhaupt kein Problem. Und falls es mal nötig ist, weil meine Frau länger arbeiten muss, isst
sie eben im Kinderhaus und bleibt bis fünf Uhr dort. Für uns ist es ein gutes Gefühl, dass ich
jederzeit nach ihr schauen kann. Obwohl ich zu den Erzieherinnen wirklich vollstes Vertrauen
habe.
Sie sind also überzeugt von dem Angebot, dass Ihnen Ihr Arbeitgeber macht?
Ja, absolut. Das Kinderhaus ist eine super Sache. Ich denke, so eine Einrichtung ist für jedes
Unternehmen unbedingt ratsam heute. Schließlich haben sich die Zeiten wirklich geändert:
Warum sollten gut ausgebildete Frauen mit Spaß am Beruf drei Jahre Kinderpause machen, bis
sie vielleicht einen Kindergartenplatz bekommen? Dass wir die Möglichkeit hatten, Valerie schon
frühzeitig und in meiner Nähe betreuen zu lassen, hat uns von dem Zwang befreit, zwischen
Beruf oder Kindererziehung wählen zu müssen. Und das wird auch für ein nächstes Kind gelten.
VAUDE Sport GmbH & Co. KG
(Unterzeichner der "Gemeinsamen Erklärung Erfolgsfaktor Familie")
Unternehmenskategorie
Unternehmen/öffentliche Verwaltung/Hochschule/Einrichtung der freien Wohlfahrtspflege etc.
Stammsitz
Standort Tettnang am Bodensee
Vaudestr. 2
88069 Tettnang-Obereisenbach
Bundesland: Baden-Württemberg
Telefon: 07542-5306-0
Telefax: 07542-5306 61
E-Mail: [email protected]
Internet: www.vaude.com + www.vaude-kinderhaus.com
Branche
Produzierendes Gewerbe
Produkte/Dienstleistungen
Entwicklung und Herstellung von hochwertiger Bergsportausrüstung und -Bekleidung sowie für
die Bereiche Rad- und Wassersport. Produkte für die ganze Familie für Unternehmungen mit
Kindern bis hin zu Extremeinsätzen, Expeditionen usw.
Zahl der Beschäftigten
51 - 500
Familienfreundliche Maßnahmen
Es sind bereits folgende familienfreundliche Maßnahmen eingeführt worden:
Flexible Arbeitszeitregelungen
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Teilzeitquote ca. 37%
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Arbeitstage von 1-5 Tage/Woche und 3-8 Std./Tag möglich
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Flexibilisierung von Arbeitszeitlage und –länge
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Gleitzeit ohne Kernarbeitszeit
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Vertrauens- und Jahresarbeitszeit
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Bevorzugte Berücksichtigung von Mitarbeitern/innen mit Kindern bei der Urlaubsplanung.
Individuelle, kurzfristige Reaktion in Notsituationen z.B. plötzlicher Pflegefall.
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UNSER MOTTO: "wir werden gemeinsam eine Lösung finden!"
Familienbewusste Arbeitsorganisation
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Berücksichtigung der Familiensitutation
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Schulung Arbeitsorganisation - wie kann ich meinen Arbeitsplatz und mich selbst optimieren,
um meine Effizienz und mein Zeitmanagement zu verbessern.
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alternierende Telearbeit
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TZ-Möglichkeiten von 10 - 35Std./Woche
Familienfreundlicher Arbeitsort
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2001 Eröffnung VAUDE-Kinderhaus, ganzjährig geöffnet von 7-17 Uhr, Kinder von 6 Monaten
bis 10 Jahre Hortbetreuung, Mittagstisch
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Homeoffice bzw. alternierende Telearbeitsplätze auch für Führungskräfte
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Informationen und Einladungen zu Betriebsfesten an Elternzeitler
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2x jährlich VAUDE-Elternzeit-Treff
Informations- und Kommunikationspolitik
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Mitarbeiterrubrik im Intranet mit Bild u. "Steckbriefen" zur Person
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Regelmäßige Kommunizierung über wichtige interne Veränderungen an alle Mitarbeiter
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Monatliche
Abteilungsbesprechungen
mit
Berichten
aus
den
Geschäfts-
und
Abteilungsleitermeetings
Führungskompetenz
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2006 Führungsleitlinien aufgestellt
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2006 Führungskräfteentwicklungsprogramm gestartet
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2007-2008 spezielles Schulungsprogramm für Führungskräfte
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1-2x jährlich Führungskräfteklausur über 2-3 Tage.
Personalentwicklung
VAUDE-Acadamy = umfangreiches Schulungs- und Weiterbildungsprogramm für alle Mitarbeiter
Angebote für den Wiedereinstieg nach der Elternzeit
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Rückkehrzeit für Wiedereinstieg in TZ nach Elternzeit hat sich im Schnitt auf 1 Jahr verkürzt.
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Weitere Verkürzung dieser Rückkehrzeit bei hoch qualifizierten Fachkräften.
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Kinderwunsch/Teilzeit/Elternzeit kein Karrierehindernis
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Väter nehmen Elternzeit für einige Monate wahr.
Service für Familien
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VAUDE-Kinderhaus, ganzjährig geöffnet, keine Ferienzeiten
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Notfall- und Ferienbetreuung
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Vielfältige, von Mitarbeitern organisierte, Service- und Freizeitangebote. Werden über E-Mail
und Intranet bekannt gegeben.
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kostenlose Bibliothek und Produktausleihservice von Mitarbeitern organisiert und geleitet.
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Nutzung von Firmeneigenen Räumlichkeiten usw. für Privatfeiern
Sonstiges
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soziales und ökologisches Engagement z.B. in Verbindung mit Waldkindergarten und
Deutschem Alpenverein.
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Umweltengagement EMAS zertifiert seit 2008
Audit berufundfamilie® der berufundfamilie gGmbH
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Grundzertifikat
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Zertifikat
Preise/Auszeichnungen
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2001 Preis "Freiheit und Verantwortung" überreicht durch Bundespräsident Rau
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2003 Gleiche Chancen für Frauen und Männer im Betrieb
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2005 + 2008 Beim Bundeswettbewerb "Erfolgsfaktor Familie" jeweils unter den 10
erstplatzierten Mittelständlern.
Hauptansprechpartner
Johanna Weishaupt, CSR - Marketing Assistenz
CSR – Marketing
E-Mail: [email protected]