schrottengel schrottengel

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SCHROTTENGEL
Materialien #5
Jana
Petr
Jana
Petr
Jana
Erinnerst du dich an unsere Telefonzelle vor meinem Haus? Nachts habe ich
aus dem Fenster geguckt. Wenn ein heisser Typ vorbeilief, rief ich die
Telefonzelle an. Die meisten haben abgenommen.
Klar.
Hättest Du auch. Männer steh’n auf so was.
Klar. Und dann?
Magisch. Ich tat Als ob ich mich verwählt hätte. Dann haben wir gequatscht.
Dann habe ich den Typ auf einen Kaffee eingeladen. Meistens haben wir
schon im Flur. Oder im Fahrstuhl.
Aus SCHROTTENGEL
TRAUM.WENDUNGEN
Das fällt mir nicht im Traum ein: daran habe ich gar nicht gedacht; darüber hinaus
Ausdr. der Ablehnung: Was nicht einmal als Trauminhalt möglich ist, ist in der
wachen Wirklichkeit noch weit unmöglicher; lit. schon bei Joh. Pauli: „Das komt jhm
nicht im trawm für“.
Religionsgeschichtlich werden Träume oft als Offenbarung der übernatürlichen Welt
angesehen. So brachen die Drei Weisen aus dem Morgenland aufgrund eines
Traumes auf und fanden ihn unter dem ihnen leuchtenden Stern verwirklicht.
Du kannst einem (ja) im Traum erscheinen: wie eine Schreckgestalt Angst einflößen.
Mitunter auch zu einem Sprw. erweitert:
Ich habe dich im Traum gesehn,
da blieb vor Schreck der Wecker stehn.
Dieser Traum ist ausgeträumt: diese Hoffnung ist zerstört. Aus der Traum! sagt man,
wenn es keine Hoffnung mehr gibt, daß ein Wunsch in Erfüllung geht.
Das ist (du bist) der Traum meiner (schlaflosen) Nächte: Der Inbegriff des höchsten
Wunsches; oft auch iron. gebraucht in der Anrede: ‚Na, du Traum meiner schlaflosen
Nächte!‘
Einem aus dem Traume helfen: einem Aufschluß über etw. verschaffen, mit den
Realitäten konfrontieren.
Wie im Traum umhergehen: die Wirklichkeit nicht wahrnehmen.
Es ist mir noch so wie im Traum: ich erinnere mich nur dunkel, vgl. lat. ‚per nebulam‘
(Plautus).
Zum Schlagwort geworden ist der Buchtitel des Erfolgsromans von Johannes Mario
Simmel: ‚Der Stoff, aus dem die Träume sind‘. Analog: „Der Stoff aus dem die
Dummheit ist“ von M. Koch-Hillerbach.
Sich (jem.) einen Traum erfüllen: einen (geheimen) großen Wunsch wahr werden
lassen. Ein Traum von einer Frau (einem Wagen) sein: etw. in allerhöchster
Vollendung sein, dem man in der Wirklichkeit kaum zu begegnen hofft. Das Sprw.
‚Träume sind Schäume‘ versucht, die Abergläubischen zu beruhigen, die ihren Traum
als Vorbedeutung ansehen und Unglück befürchten.
In der Sage ‚Der Traum vom Schatz auf der Brücke‘ wird im Traum ein Schatz auf
(unter) einer Brücke verheißen, meist in Versform, wie z.B.
Zu Mainz auf der Brück,
da blüht dir dein Glück!
Der Schatztraum als Sagenmotiv pflegt in der Regel in Erfüllung zu gehen, denn der
Traum hat in der Volksmeinung Realitätscharakter
LEXIKON DER SPRICHWÖRTLICHEN REDENSARTEN
Röhrich, Lutz: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten. Bd. 3 Salamander – Zylinder. Freiburg: Herder 2006.
Materialien zu: SCHROTTENGEL; Erscheinungsort: Internetseite Theater Ulm als PDF-Datei; Herausgeber: Theater Ulm,
Spielzeit 2006 / 2007; Intendant: Andreas von Studnitz; Redaktion: Daniel Heßler; Redaktionsschluß: 03/2007

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