Das komplette Programmheft 2002

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Das komplette Programmheft 2002
Editorial
„Der Fernsehpreis hat
seinen Platz gefunden“
Zum vierten Mal stehen heute die Fernsehmacherinnen und -macher im
Mittelpunkt, die uns und vor allem den Zuschauerinnen und Zuschauern
im vergangenen Jahr die ergreifendsten, unterhaltsamsten, informativsten
oder schlicht: die besten Fernsehstunden beschert haben. DER DEUTSCHE
FERNSEHPREIS ehrt sie für ihre hervorragende Arbeit.
Fritz Pleitgen,
Intendant Westdeutscher Rundfunk,
ARD-Vorsitzender
Mit der diesjährigen Ausstrahlung im
ERSTEN endet der erste Turnus des
DEUTSCHEN FERNSEHPREISES. Jeder der
beteiligten Sender, RTL, ZDF, SAT.1 und
ARD, hat jeweils einmal Preisverleihung
und Gala ausgerichtet. Wir haben in dieser Zeit unser Ziel erreicht. DER DEUTSCHE FERNSEHPREIS hat seinen Platz
gefunden. Er ist in den vergangenen Jahren zum Prädikatszeichen für Höchstleistungen von Fernsehmacherinnen und
-machern geworden und setzt damit Maßstäbe für Programmqualität. Er ist nicht
nur bekannt und anerkannt, sondern rangiert ganz oben in der Wertschätzung der
Branche und des Publikums.
Lassen Sie mich einige Entscheidungen
der Jury in Erinnerung rufen: populäre
Fernsehereignisse wie Die Bubi Scholz
Story (1999), Doppelter Einsatz (2000)
oder Der Tunnel (2001). Die Auszeichnung
der Moderatorin Sandra Maischberger
Der Deutsche Fernsehpreis 2002 Seite 3
(2000), sowie der Moderatoren Michel
Friedman (2001) oder Oliver Welke (2001).
Besonders wichtig ist mir der Förderpreis.
Er unterstützt Talente und stärkt den
Nachwuchs. Der Regisseur Stefan Krohmer (1999) beeindruckte mit Ende der
Saison (ARD), die Schauspieler Matthias
Schweighöfer (2000) und Stefanie Stappenbeck (1999) haben ihren Weg gemacht
und erfreuen uns mit ihren Leistungen
inzwischen in vielen Hauptrollen. Natürlich ist Harald Schmidt zu nennen, der als
einziger zwei Mal ausgezeichnet wurde.
Die Ehrungen für die Fernsehlegenden
Inge Meysel und Peter Scholl-Latour gehören in diese Aufzählung. Alle Genannten sind Ihnen bekannt, doch sie sind nur
eine kleine Auswahl. Jede Nominierung
darf bereits mit Fug und Recht als Auszeichnung betrachtet werden !
Das Organisationsbüro ist nicht nur höchst
effizient in der Vorbereitung von festlichen
Galas, es bringt auch den erforderlichen
Charme auf, jeden davon zu überzeugen,
dass er auf dem richtigen Platz sitzt. Es
sorgt dafür, dass Sie dieses Heft und immer
ein gefülltes Glas in Händen halten.
Nicht vergessen möchte ich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Produktion
und Redaktion der beteiligten Sender, die
uns alljährlich eine große Show liefern.
Jedes Haus hat an diesem gemeinsamen
Produkt mitgearbeitet. Es ist in meinen
Augen immer noch ein Kunststück, private
und öffentlich-rechtliche Sender so konstruktiv zusammenzubringen wie dies mit
dem DEUTSCHEN FERNSEHPREIS gelungen ist. Wir lernen voneinander und bringen so das Beste aller Häuser zusammen.
Nach vier Jahren ist es angebracht, die
gespannte Vorfreude auf die diesjährigen
Nominierten und Preisträger mit einem
Dank zu verbinden an jene, die die Qual
der Wahl zu ertragen haben, die Juroren.
Fast 6.000 Programme haben die Jury-Mitglieder seit 1999 gesichtet, die Spreu vom
Weizen getrennt, um Kriterien, Wirkungen
und Leistungen gerungen und schließlich
die Entscheidungen gefällt, die uns jene
spannenden Momente liefern, die mit den
Worten beginnen: Gewinner ist …
Wir werden gemeinsam weitermachen!
Darin sind wir uns einig, die Intendanten
und die Programmgeschäftsführer.
Unterstützt und vorbereitet wird die Jury
vom engagiert arbeitenden Ständigen Sekretariat, dem Kassettenumschlagplatz.
Es trägt dafür Sorge, dass die richtigen
Programme zur richtigen Zeit wahrgenommen, zugeordnet, verschickt und
gesichtet werden. Es ist zu einer wichtigen Adresse für die Branche geworden.
Ich wünsche Ihnen einen unterhaltsamen und spannenden Abend im Kölner
Coloneum.
Doch nach dem Blick hinter die Kulissen
sollten jetzt wieder die im Mittelpunkt
stehen, die dort hingehören: Die Künstlerinnen und Künstler, Redakteurinnen
und Redakteure, Produktionsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter, die Fernsehen zu
dem machen, was es ist: zur schönsten
Nebensache der Welt…
Fritz Pleitgen,
Intendant Westdeutscher Rundfunk,
ARD-Vorsitzender
Der Deutsche Fernsehpreis 2002 Seite 5
Beste Unterhaltungssendung
Beste Moderation Unterhaltung
>
DIE 80ER SHOW/
OLIVER GEISSEN
> DER GROSSE IQ-TEST/
> BLONDES GIFT/
GÜNTHER JAUCH
BARBARA SCHÖNEBERGER
Bunt, unterhaltsam und informativ präsentierte Oliver
Geißen (33) Die 80er Show.
Viele Stars, darunter Günther
Jauch, Nena und Hella von
Sinnen erinnerten an amüsante Frisuren, Dallas und
„99 Luftballons“ – aber auch
an Tschernobyl und den
Sturz von Helmut Schmidt.
Die Zehnteilige Retro-Show
mit dem charmanten „Moderator der Zukunft“ (WELT
AM SONNTAG) war die „TV-Sensation des Jahres“ (TV MEDIA)
und sorgte für Traumquoten von fast 9 Millionen Zuschauern.
Die Jury: Pop und Zeitgeschichte als SamstagabendShow.
Wir wussten es ja schon immer – Deutschland ist klug.
Den letzten Beweis lieferte
uns in diesem Jahr der deutsche Quizkönig Günther
Jauch (46) mit seiner Samstagabend-Show Der grosse
IQ-Test. Der Journalist war
„nicht verkrampft und nicht
dynamisch locker. Sondern
unbeschwert“ (SÜDDEUTSCHE
ZEITUNG). Und genau dafür
liebt ihn die Fernsehnation.
Kein Wunder also, dass die
Wissens-Show RTL einen
Marktanteil von 33,1 Prozent
bescherte .
Die Jury: Jauch gelingt im
Augenblick einfach alles: sogar die Show zur Pisa-Studie.
„Barbara Schöneberger (28)
ist nicht nur intelligent, komisch und ironisch, sondern
mischt bereits seit eineinhalb
Jahren erfolgreich ,Blondes
Gift‘“, beschreibt die NEUE
RUHR ZEITUNG den stetig
wachsenden Erfolg der Moderatorin. Ihre PersonalityShow entwickelte sich zur
Kultsendung. Der Moderationsstil der Münchnerin ist
erfrischend anders und entlarvt „durch Übertreibung,
Parodie und schlichten Bruch“
(FAZ) die konventionellen
Regeln des Fernsehens.
Die Jury: Ein herrlich unbekümmerter Selbstversuch,
unterhaltsames Fernsehen
ohne Rücksicht auf eigene
Verluste.
Produktion: I&U
Information & Unterhaltung
Moderation: Oliver Geißen
Producer: Regina Brune
Executive Producer: Andreas Zaik
Redaktion: Markus Küttner,
Jochen Mast
Redaktionsleitung:
Holger Andersen
Sender: RTL
Produktion: ENDEMOL
Entertainment
Moderation: Günther Jauch
Co-Moderation: Ulrike von der
Groeben
Producer: Alies Glees
Executive Producer: Jürgen
Brinckmann
Redaktion RTL: Monika Zielinski
Sender: RTL
Produktion:
Entertainment Factory
Moderation:
Barbara Schöneberger
Producer: Alexander Söllner
Redaktionsleitung:
Birgit Baumann
Produzent: Oliver Mielke
Redaktion WDR: Volker Nenzel
Sender: WDR
Der Deutsche Fernsehpreis 2002 Seite 7
Beste Serie
>
EDEL & STARCK
> MEIN LEBEN & ICH
> BERLIN, BERLIN
Er: „Ich sehe immer freundlich aus.“ Sie: „Das war eine
Lüge Ihrer Mutter, um sie
über Ihre einsame Pubertät
hinwegzutrösten.“ Die Anwälte Felix Edel (Christoph
M. Ohrt) und Sandra Starck
(Rebecca Immanuel) sind
ein ungleiches Duo: der eine
betont lässig, die andere
emanzipiert und ehrgeizig.
Die unterhaltsame Anwaltsserie besticht durch „skurrile Fälle“ und „pointenreiche
Wortgefechte“ (BERLINER
ZEITUNG) aus der Feder von
Marc Terjung (36).
Die Jury: Timing, Rhythmus,
Spielfreude – die ScrewballVariante unter den Rechtsanwaltsserien.
„Man darf RTL gratulieren,
zu einer Spitzenserie die
unbedingt als Pflichttermin
eingetragen gehört,“ jubelte
die WESTDEUTSCHE ZEITUNG.
In Mein Leben & ich analysiert die Schülerin Alex Degenhardt (Wolke Hegenbarth)
mit beißender Intelligenz
und düsterem Scharfsinn ihr
turbulentes Teenie-Leben.
In diesem Jahr gewann die
Comedy-Serie beim internationalen TV-Festival in Venedig den Preis für das beste
Format.
Die Jury: 68 und die Folgen:
bissige Storylines, eigensinnige Figuren, und alle wissen,
wie das Leben zu sein hat.
Radio Bremen hat mit Berlin,
Berlin eine Serie produziert,
„die im deutschen TV Seltenheitswert hat: Schnell erzählte Geschichten mit kurzen
Dialogen und einem genauen Gefühl fürs richtige Timing“ – so der SPIEGEL über
die neue ARD-Serie. Pointenreiche Wortwechsel und
originelle Figurenkonstellationen, gewürzt mit Zeichentrickeinspielern und fetziger
Musik, machen das Großstadtepos zu einem erfrischenden Vorabendvergnügen.
Die Jury: Temporeich, witzig und näher am Leben
als am Zeitgeist, bereichert
Berlin, Berlin den Vorabend.
Produktion: PHOENIX Film
Producer: Dirk Eisfeld
Produzent: Markus Brunnemann
Buch: Marc Terjung
Regie: Dirk Regel, Ulrich Zrenner,
Dennis Satin, Jakob Schäuffelen,
Matthias Kopp
Redaktion: Jan Bremme,
Karin Dahlberg
Redaktionsleiter:
Jan Kromschröder
Sender: SAT.1
Produktion: Columbia TriStar
Producer: Elke Luhmann,
Godehard Wolpers
Executive Producer: Imre von
der Heydt, Christian Munder
Produzent: Christiane Ruff
Buch: Mark Werner (Headwriter),
Paula Roth (Series Creator)
Regie: Richard Huber,
Ulli Baumann, Sophie Allet-Coche
Redaktion: Holger Andersen,
Dr. Brigitte Scherer
Sender: RTL
Produktion: Degeto/Metropol
Executive Producer:
Dr. Bernhard Gleim (ARD)
Producer: Holger Ellermann
Produzent: Dirk R. Düwel
Buch: David Safier
Regie: Franziska Meyer Price,
Sven Unterwaldt jr.
Redaktion: Regina Weber (RB)
Sender: ARD/RB
Der Deutsche Fernsehpreis 2002 Seite 9
Beste Sportsendung
>
WM-KOMMENTAR/
MARCEL REIF
„Wer dieses Spiel atemberaubend findet, hat es an den
Bronchien“ – mit solchen
und anderen humoristischen
Ausflügen bereicherte der
Starreporter Marcel Reif (53)
seine Kommentare bei der
Fußball-WM 2002. Fachmännisch und weitsichtig
konzentrierte er sich in seinen Resümees auf das Wesentliche – den Fußball. Der
studierte Journalist, der als
Jugendlicher beim 1. FC
Kaiserslautern kickte, zeichnet sich besonders durch
gezielte Kritik und eine niveauvolle Sprache aus. 1998
erhielt Reif von der Zeitschrift SPORT-BILD den TVSportpreis als bester Fernsehkommentator.
Die Jury: Eine Klasse für sich,
wenn es um intelligenten
Fußballkommentar geht.
Fußball-WM 2002
Sportchef: Carsten Schmidt
Fußball-Chef: Benno Neumüller
Sender: Premiere
> TOUR DE FRANCE
OLYMPIA WINTERSPIELE/
JANA THIEL
> LEICHTATHLETIK-EM 2002
„Man muss die Tour riechen
können“ – nach diesem Motto wählte Jana Thiel (30) die
Orte ihrer Moderation der
diesjährigen Tour de France.
Vor originellem Hintergrund
berichtete die Moderatorin
des ZDF-Morgenmagazins
und vermittelte dem Zuschauer so ein authentisches
„Tourfeeling”. Bei den olympischen Winterspielen 2002
zeigte die Brandenburgerin
Biss: trotz eines Skiunfalls
stand sie schon bald wieder
lächelnd vor der Kamera.
Die Jury: Kompetent und
sicher erobert sie ihren
Platz in der Männerdomäne. Eine der Entdeckungen
des Jahres 2002.
500 Mitarbeiter, 135 Kameras auf 172 Positionen und
acht Ü-Wagen waren bei der
Leichtathletik-EM im Einsatz.
Die Quoten (im Durchschnitt
acht Millionen Zuschauer)
toppten sogar den Start der
Bundesliga. Die leitenden
Redakteure Wolf-Dieter
Poschmann (51) und Werner Rabe (52) präsentierten
Leichtathletik als packendes
und stimmungsvolles Fernsehereignis. Norbert König
(44) und Gerhard Delling (43)
überzeugten durch eine entspannte und kompetente
Berichterstattung.
Die Jury: Der elementarste
aller Sportwettbewerbe, mit
großartigen Bildern, mitreißend inszeniert und kenntnisreich kommentiert.
Olympische Winterspiele 2002
Teamchef: Wolf-Dieter Poschmann
und
Tour de France 2002
Redaktionsleitung ZDF-Morgenmagazin: Bettina Schausten
Ressortleiter Sport ZDF-Morgenmagazin: Thomas Skulski
Sender: ZDF
Leichtathletik-EM 2002
ZDF: Norbert König (Moderator),
Wolf-Dieter Poschmann und Peter
Leissl (Reporter), Dieter Gruschwitz (Teamchef) ARD: Gerhard
Delling (Moderator), Dieter Adler
und Gerd Rubenbauer (Kommentator), Werner Rabe (Teamchef)
Sender: ARD/ZDF
Der Deutsche Fernsehpreis 2002 Seite 11
Beste Dokumentation
>
DIE STORY:
GIPFELSTÜRMER
Bilder wie aus einem Bürgerkrieg: brennende Autos und
hunderte Schwerverletzte –
der G8-Gipfel in Genua. Während die Polizei Demonstrantenverprügelt, nimmt der
„Schwarze Block“ der Globalisierungsgegner ungestört
die Stadt auseinander. Die
Autoren Michael Busse (61)
und Maria- Rosa Bobbi (56)
stoßen auf Ungereimtheiten
in der Präventionsarbeit der
Behörden, die eine Verwicklung von Geheimdienst und
Politik nahe legen. Die Dokumentation ist ein beklemmendes Zeugnis der politischen Verhältnisse im Berlusconi-Italien.
Die Jury: Als aufmerksame
Beobachter Italiens zeigen
die Autoren, wie und mit
welcher Absicht die Polizei
eine vermeidbare Eskalation
heraufbeschwor.
Autoren: Michael Busse,
Maria-Rosa Bobbi
Produktion: Michael Busse
Filmproduktion
Redaktion: Heribert Blondiau
Sender: ARD/WDR
> DER ENGEL UND
> DREI KUGELN UND
DER GENERAL
EIN TOTES KIND
Die Nachricht erschütterte
1992 die Republik: Gert Bastian, der ehemalige Bundeswehrgeneral und Friedenskämpfer, hatte sich und seine
Lebensgefährtin, die GrünenGründerin Petra Kelly, erschossen. Annette Zinkant
(35) und Petra Nagel (35) beleuchten in ihrer Dokumentation Der Engel und der General das Leben und Wirken
der beiden Politiker. Den beiden Journalistinnen gelang
ein erstklassiges Dokument
über das Abhängigkeitsverhältnis zweier Idealisten, die
durch ihre Kompromisslosigkeit politisch und menschlich gescheitert sind.
Die Jury: Eine authentische
Beziehungstragödie, die
ganz nebenbei die Geschichte der Grünen erzählt.
Am 30. 9. 2000 wird ein palästinensischer Junge vor
laufender Kamera erschossen. Obwohl auf dem Video
keine Täter zu sehen sind,
werden israelische Soldaten
hinter dem Mord vermutet.
Esther Schapira (41) stellt in
ihrer Dokumentation Drei
Kugeln und ein totes Kind
aus der preisgekrönten HRReihe Das rote Quadrat genau diese Vermutung in Frage.
Gewissenhaft rekonstruierte
die Journalistin jedes Detail
und hebt die zweifelhafte
Rolle der Medien hervor.
„Ein aufregendes Stück
Fernsehen" (EPD MEDIEN).
Die Jury: Unbeirrbar und
nur dem eigenen, genauen
Blick vertrauend, führt uns
Esther Shapira zu den Wahrheiten hinter den Propagandafronten.
Autoren: Petra Nagel,
Annette Zinkant
Redaktion: Ulrike Schweitzer
Sender: WDR
Autor: Esther Schapira
Redaktion:
Dr. Georg-Michael Hafner
Sender: ARD/HR
Der Deutsche Fernsehpreis 2002 Seite 13
Beste Reportage
>
MENSCHEN-POKER
> DIE IMMOBILIENFALLE
> RUSSISCHE TREIBJAGD
„Genauigkeit ist die Voraussetzung der Empörung. Das
vor allem ist die Stärke seiner
Reportagen“ – so beschreibt
die FRANKFURTER ALLGEMEINE
ZEITUNG anerkennend die
Arbeit von Günter Ederer (61).
Die Filme des Wirtschaftspublizisten und Fernsehautors bestechen durch „akribische und immer wieder
verblüffende Recherchen“
(EPD MEDIEN). In MenschenPoker enthüllt Ederer schonungslos die Fehlentwicklungen der deutschen
Arbeitslosenpolitik. Die erstaunliche Resonanz: Bisher
wurden mehr als 2.500 Kopien seiner Dokumentation
zu Schulungszwecken bestellt.
Die Jury: Eine präzise politische Analyse mit unbequemen Ergebnissen, wie man
sie gerne in diesen Zeiten
öfter sähe.
Die hervorragend recherchierte Story, „ist ein Aushängeschild des investigativen Journalismus“, lobte EPD
MEDIEN die Reportage Die
Immobilienfalle (NDR/SWR).
Die Autoren Michael Holthus (31) und Hans-Michael
Kassel (45) decken einen
milliardenschweren Finanzskandal auf: Anfang der 90er
vergab die heutige HypoVereinsbank überhöhte Kredite
für wertlose Immobilien und
stürzte so zahllose Kunden
in den Ruin. Die dreijährigen
Nachforschungen der TVAutoren gaben dem Fall eine
neue Dynamik und den Geschädigten neue Hoffnung.
Die Jury: Ein intelligenter
Frontalangriff gegen die
Herren in Nadelstreifen, geführt mit so klaren Beweisen, dass Widerspruch bis
heute ausblieb.
Die ARD-Reportage Russische Treibjagd – Das Ende
einer Reporterin von Udo
Lielischkies (49) lässt den
Zuschauer in eine bizarre
Welt eintauchen: Pressezensur, Justizwillkür und Korruption prägen das Bild der
russischen Kleinstadt Belgorod. Der ARD-Korrespondent dokumentierte das
Schicksal der mutigen Journalistin Olga Kitowa. In ihren
Artikeln deckte sie Politskandale auf, wurde angeklagt und verurteilt. EPD
MEDIEN zeigte sich beeindruckt: „Diese Bilder schaffen ein neues Bewusstsein
für scheinbare demokratische
Selbstverständlichkeiten".
Die Jury: Zur richtigen Zeit
am richtigen Ort und drangeblieben: Udo Lielischkies
zeigt die düstere Lage der
Pressefreiheit in der russischen Provinz.
Autor: Günter Ederer
Produktion: Welt und Wirtschaft
Filmproduktion Günter Ederer
Redaktion: Joachim Faulstich
Sender: HR
Autoren: Michael Holthus (NDR),
Hans-Michael Kassel (SWR)
Redaktion: Rainer Markgraf
(NDR), Oliver Merz (SWR)
Sender: ARD/NDR/SWR
Autor: Udo Lielischkies
Redaktion: Arnd Henze
Sender: ARD/WDR
Beste tägliche
Sendung
Nominierungen >
>
RICHTERIN BARBARA SALESCH
„Sie ist die Mutter aller TV-Gerichte, ihre
Sendung mit bis zu 34 Prozent Marktanteil ein absoluter Quotenrenner“, so das
HAMBURGER ABENDBLATT über Richterin
Barbara Salesch. Seit Oktober 2000 verhandelte die 52-Jährige mehr als 1.000
fiktive Strafsachen wie Raub, Körperverletzung oder fahrlässige Tötung. Mit viel
Einfühlungsvermögen beleuchtet die
Wahlkölnerin die Motive der Straftäter
und entwirrt komplizierte zwischenmenschliche Verflechtungen von Zeugen,
Klägern und Angeklagten. Ihre Urteile
sind stets gerecht und gehen mit den
Gesetzen der deutschen Rechtssprechung
konform. Die ehemalige Leiterin der
Gnadenabteilung des Justizministeriums
arbeitete vor ihrer Fernsehkarriere viele
Jahre als Vorsitzende Richterin des Hamburger Landgerichts.
Die Jury: Inzwischen eine Institution
am Fernsehnachmittag, etablierte Richterin Barbara Salesch die Court-Show
in Deutschland.
Produktion:Filmpool
Moderation: Barbara Salesch
Produzent: Gisela Marx
Redaktion: Heiko Tobis (SAT.1)
Redaktionsleitung: Julia Groeneveld (Filmpool)
Sender: SAT.1
Der Deutsche Fernsehpreis 2002 Seite 15
> ZWEI BEI KALLWASS
Seit November 2001 bietet Angelika Kallwass (54) dem Zuschauer in ihrer Nachmittagssendung Zwei bei Kallwass.
Einblicke in die Probleme zwischenmenschlicher Beziehungen. Mit viel Geduld
und psychologischem Feingefühl lenkt
die Kölnerin den Redestrom der beiden
Streitparteien und legt so Konfliktkerne
offen. Die Psychologin ist eine gute Zuhöhrerin, die auch bei laustarken Wortgefechten niemals aus der Fassung gerät.
Am Ende jedes Falls gibt sie sinnvolle Ratschläge zur Lösung des Problems. „Die
erste Show im Fernsehen, die sich mit
Recht Psychologie-Show nennen kann“,
urteilte die FRANKFURTER RUNDSCHAU anerkennend. Die Diplompsychologin sammelte ihre umfangreichen Erfahrungen
unter anderem als psychologische Leiterin eines Heims für obdachlose Frauen
in Köln.
Die Jury: Wenn zwei sich streiten wollen,
haben sie endlich eine Fernsehalternative
zum Dailytalk.
Produktion: Filmpool
Moderation: Dr. Angelika Kallwass
Producer: Stefan Cordes
Produzent: Gisela Marx
Redaktion: Heiko Tobis (SAT.1)
Redaktionsleitung: Christian P. Siebel (Filmpool)
Sender: SAT.1
> DAS QUIZ MIT JÖRG PILAWA
Bis zu fünf Millionen Zuschauer fesselt
Jörg Pilawa (37) seit dem 25. Juli 2001 allabendlich mit seiner spannenden RateShow vor dem Fernseher. „Das Quiz mit
Jörg Pilawa ist endlich mal was anderes“,
freut sich DIE WELT. Erstmals in der deutschen Fernsehgeschichte spielen zwei
Menschen gemeinsam um eine maximale Gewinnsumme von 300.000 Euro.
Außerdem können die Kandidaten zwei
Gewinnstufen einloggen, die ihnen eine
bestimmte Summe Geldes sichern. Ist
sich einer der Kandidaten bei der Beantwortung einer Frage unsicher, kann der
andere ein Veto einlegen und die Antwort
tauschen oder um eine neue Frage bitten.
Der sympathische Hamburger empfing
bereits einen Priester und seine Haushälterin, eineiige Zwillinge und eine Bürgermeisterin mit ihrer Sekretärin.
Die Jury: Manchmal wissen zwei mehr als
einer. Manchmal nicht. Nah am Urformat
Wer wird Millionär? erfunden, hat dieses
Quiz seine unverwechselbare Form gefunden.
Produktion:GRUNDY Light Entertainment/
White-Balance
Moderation: Jörg Pilawa
Executive-Producer: Dr. Bernhard Gleim (ARD)
Producer: Andreas Freitag (Grundy)
Produzent: Ute Biernat (Grundy),
Heinz Bökenholt (White Balance)
Redaktion: Andreas Gerling (NDR)
Sender: ARD/NDR
Der Deutsche Fernsehpreis 2002 Seite 17
Beste Kamera
>
HOLLY FINK
Gleich in drei Filmen bewies
Holly Fink (38) sein Ausnahmetalent: In Schleudertrauma, Hat er Arbeit? und Verbotene Küsse öffnet er mit seiner
sensiblen Kameraführung
„unsere Augen für das Ungesagte, ohne die Menschen
zu bedrängen“ lobte die FAZ
die Arbeit des Hamburgers.
Die Jury: Seine malerische
Bildgestaltung verbindet sich
überzeugend mit den Inhalten einer Geschichte.
Nominiert für: Schleudertrauma
Produktion: teamWorx
Producer: Christian Rhode
Produzent: Dietrich Mack,
Prof. Nico Hofmann
Buch: Stefan Kolditz
Regie: Johannes Fabrick
Redaktion: Andrea Otte
Sender: ARD/SWR/BR/ARTE
und
Verbotene Küsse
Produktion: Network Movie
/Objectiv Film
Producer: Selma Brenner
Produzent: Reinhold Elschot,
Jutta Lieck-Klenke
Buch: Johannes Fabrick, Barbara
Oslejsek (Idee: Frank Göhre)
Regie: Johannes Fabrick
Redaktion: Daniel Blum
Sender: ZDF
und
Hat er Arbeit? (siehe S.47)
> HANS FROMM
Statische Einstellungen und
ruhige Aufnahmen – mit seiner schlichten Kameraführung schärft Hans Fromm
(41) in Toter Mann den Blick
für die beklemmende Atmosphäre des Psychothrillers.
Die „glamourös unterkühlten Bilder“ (SÜDDEUTSCHE
ZEITUNG) bilden eine „begnadete Architektur“, lobte
die BERLINER ZEITUNG die
optische Umsetzung des Kameramanns. Der Wahlberliner drehte schon viele preisgekrönte Filme, darunter
Die Innere Sicherheit und
Not a Lovesong.
Die Jury: Die Strenge und
kühle Leuchtkraft seiner
Bilder verleiht seinen Filmen eine unverwechselbare
Handschrift.
Nominiert für: Toter Mann
Produktion: teamWorx
Producer: Christian Rohde
Produzent: Bettina Reitz
Buch und Regie: Christian Petzold
Redaktion: Caroline von Senden
Sender: ZDF/ARTE
> RUDOLF BLAHACEK
Rudolf Blahacek (60) überzeugte vergangene Saison
zweimal mit seinen eindrucksvollen Bildern: In Wer
liebt, hat Recht entwickelt er
rundum stimmige Aufnahmen einer dramatischen
Ehegeschichte. In Späte Rache setzt der Tscheche mit
dunklen Bildern „das ewige
Spiel vom Belauern und
Einschüchtern gewandt in
Szene“(FAZ).
Die Jury: Mit dem sezierenden Blick des Beobachters
legt Blahacek die Geschichte
unter der Oberfläche frei.
Nominiert für: Späte Rache
Produktion: Network Movie
Produzent: Reinhold Elschot
Buch: Hannah Hollinger
Regie: Matti Geschonneck
Redaktion: Heike Hempel
Sender: ZDF/ARTE
und
Wer liebt, hat Recht
Produktion: Moovie the art of
entertainment/Kirch Media
Produzent: Oliver Berben
Buch: Hannah Hollinger
Regie: Matti Geschonnek
Redaktion: Caroline von Senden
Sender: ZDF/ARTE
Der Deutsche Fernsehpreis 2002 Seite 19
Bester Schnitt
>
MONA BRÄUER
Eric liebt Andrea, Andrea
mag Uwe, verheiratet mit
Sabine; doch der wird ausgerechnet bei Doris schwach,
deren Freund Stefan sich
unverhofft mit Sabine vergnügt. Bei diesem modernen
Sommernachtstraum war
Mona Bräuer (41) für den
hervorragenden Schnitt verantwortlich. Mit meisterlichem Geschick gelingt es
ihr, die emotionalen Irrungen und Wirrungen zu einem
Gesamtkunstwerk zusammenzufügen. Die Cutterin
montierte 1994 auch den
oscargekrönten Kurzfilm
Schwarzfahrer.
Die Jury: Einmal mehr beweist
Bräuer ihr untrügliches
Gespür für Tempo und die
Zwischentöne der Komödie.
Nominiert für: Die Nacht, in der
ganz ehrlich überhaupt niemand
Sex hatte
Produktion: Filmpool
Produzent: Sytze van der Laan
Buch: Don Bohlinger
Regie: Christoph Schrewe
Redaktion: Leah Hecker
Sender: PROSIEBEN
> PETRA HEYMANN
Ihre Vielseitigkeit beweist
Petra Heymann (52) gleich
in zwei Produktionen: In
Berlin, Berlin unterstreicht ihr
temporeicher Schnitt den jugendlichen Elan. In Wer liebt,
hat Recht kontrastiert sie eindrucksvolle Landschaftsaufnahmen mit bewegenden
Streitszenen eines Ehepaares.
Die Jury: Hier zeigt sie ihr
Können: von der innovativen
Montage des kurzen Serienformates bis hin zur komplexen Rhythmisierung eines
Ehedramas.
Nominiert für: Berlin, Berlin
Produktion: Degeto/Metropol
Executive Producer:
Dr. Bernhard Gleim (NDR)
Producer: Holger Ellermann
Produzent: Dirk R. Düwel
Buch: David Safier
Regie: Franziska Meyer Price,
Sven Unterwaldt jr.
Redaktion: Regina Weber (RB)
Sender: ARD/RB
und
Wer liebt, hat Recht
Produktion: Moovie the art of
entertainment/Kirch Media
Produzent: Oliver Berben
Buch: Hannah Hollinger
Regie: Matti Geschonnek
Redaktion: Caroline von Senden
Sender: ZDF/ARTE
> ANGELIKA SENGBUSCH
5,19 Millionen Zuschauer
begeisterte Die Sitte. Mit
ihrem gekonnten Schnitt
trägt Angelika Sengbusch
(51) maßgeblich zur Steigerung der Spannung und Dramatik dieses Thrillers bei:
Ihre schnellen Cuts machen
die Verfolgungsjagden noch
rasanter, ihre sanften Überblenden unterstreichen die
Ausdruckskraft der Darsteller. Die Hamburgerin
war 1997 für den Schnitt
des mit dem Adolf-GrimmePreis ausgezeichneten Films
Sardsch verantwortlich.
Die Jury: Ungekünstelt, und
darum umso kunstvoller
flicht Sengbusch ein Band
aus den kriminalistisch-dramatischen, wie den psychologisch-emotionalen Erzählsträngen.
Nominiert für: Die Sitte
Produktion: Filmpool
Produzent: Thomas Eckelkamp
Buch: Ralf Löhnhardt
Regie: Jorgo Papavassiliou
Redaktion: Torsten Götz,
Anja Schierl
Sender: RTL
Bester
Schauspieler
Nebenrolle
Nominierungen >
> MARTIN FEIFEL
Er gehört zu der deutschen Schauspielergeneration, die sich in den letzten Jahren immer mehr in das Gedächtnis der
Zuschauer spielten: Martin Feifel. 1995
wurde der heute 38-Jährige von der
Fachzeitschrift THEATER HEUTE als bester
Nachwuchsschauspieler des Jahres ausgezeichnet. Seitdem überzeugte er in
Kinofilmen wie Der Feuerreiter oder Die
Gebrüder Sass. In dem ProSieben-Zweiteiler Operation Rubikon spielte der gebürtige Münchner den erfolgreichen BKAFahnder Gregor Vandreyke. Im Kampf
gegen ein südamerikanisches Drogenkartell verliebt er sich in die Tochter seines Chefs, die zu allem Übel als zuständige Staatsanwältin den Fall bearbeitet.
EPD MEDIEN attestierte ihm für die „prägnante Rolle“ eine „reife Leistung“.
Die Jury: Martin Feifel überzeugt hier als
idealistischer Held, der im Verwirrspiel der
Intrigen an seine Grenzen stößt.
Nominiert für: Operation Rubikon
Produktion: Provobis/Filmtime
Buch: Andreas Pflüger
Regie: Thomas Berger
Produzent: Prof. Jürgen Haase, Dr. Dirk Scharrer
Redaktion: Edda Sonnemann (ProSieben),
Heike Voßler (Provobis)
Sender: PROSIEBEN
Der Deutsche Fernsehpreis 2002 Seite 21
>
JÜRGEN SCHORNAGEL
Jürgen Schornagel (63) meistert seine
Rolle in Doppelter Einsatz – Der Mörder in
Dir mit Bravour: Polizeibeamter Winter
ist nach langjährigem Dienst abgestumpft
und desillusioniert. Sein Chef missbilligt
seine Methoden, und zu Hause erwarten
ihn jeden Abend Leere und Trostlosigkeit.
Schornagel verleiht dem Charakter eine
dramatische Tiefe, die den Zuschauer die
unterdrückte Verzweiflung, Frustration
und die Einsamkeit des alternden Ermittlers selbst durchleben lässt. Bevor der
Wahlberliner zum Fernsehen kam, spielte er auf vielen großen Theaterbühnen,
unter anderem in Hamburg, Berlin und
Düsseldorf. Mittlerweile ist er ein beliebter Fernsehschauspieler, der in einer Reihe erfolgreicher Filme mitwirkte, darunter Schlafes Bruder, 14 Tage lebenslänglich
und Comedian Harmonists.
Die Jury: Nach Jahren im Serienhinter-
> RUDOLF KRAUSE
André Langner ist ein Polizeibeamter auf
dem Abstellgleis. Der mürrische Eigenbrötler arbeitet in der Abteilung für
„Innere Aufklärung“ ohne jeden Ehrgeiz
und Erfolg. Seine neue Vorgesetzte Kriminalrätin Prohacek (Senta Berger) stößt
ihn jedoch auf einen interessanten Fall:
Ein dubioser Selbstmord und das verdächtige Verhalten seines Chefs wecken
seinen Arbeitseifer, und der wortkarge
Kommissar zeigt sich plötzlich von einer
ganz anderen Seite. Seine überzeugende
Darstellung dieser facettenreichen Figur
machte Rudolf Krause (38) für EPD MEDIEN
zur „Überraschung des Abends“. DIE WELT
bescheinigte dem Absolventen der „Hochschule der Künste“ in Berlin folgerichtig
eine „brillante“ Leistung.
Die Jury: Überraschend, aber damit umso
wirkungsvoller behauptet sich Krause als
Senta Bergers skurriler Counterpart.
grund in den Mittelpunkt einer Korruptionsgeschichte gestellt, gibt Schornagel den
Blick frei auf die Abgründe seiner Figur.
Nominiert für: Doppelter Einsatz – Der Mörder in Dir
Produktion: Studio Hamburg
Producer: Peter Otto, Lisa Blumenberg,
Claudia Thieme
Produzent: Dirk R. Düwel
Buch: Norbert Eberlein
Regie: Markus Imboden
Redaktion: Peter Jännert, Torsten Götz
Sender: RTL
Nominiert für: Unter Verdacht – Verdecktes Spiel
Produktion: Pro GmbH
Produzent: Mario Krebs
Buch: Alexander Adolph
Regie: Friedemann Fromm
Redaktion: Klaus Bassiner, Elke Müller (ZDF),
Anne Even (ARTE)
Sender: ZDF/ARTE
Beste
Schauspielerin
Nebenrolle
Nominierungen >
> RENATE KRÖSSNER
Renate Krössner (57) ist eine Altmeisterin
der deutschen Schauspielliga. Zahlreiche
Auszeichnungen, darunter der Silberne
Bär Berlin für Solo Sunny und der Grimme-Preis für Bruder Esel, schmücken ihre
Laufbahn. Auch im letzten Jahr konnte
die Ost-Berlinerin mit herausragenden
Leistungen glänzen: In Geliebte Diebin
mimt sie die ehrgeizige Kommissarin
Britta Böge, die mit allen Tricks arbeitet,
um den langersehnten Karrieresprung zu
machen. Ganz anders präsentiert sie sich
in der Milieustudie Der König vom Block:
Als bescheidene und gutherzige Waschsalonbesitzerin Hilde hat sie für alle Sorgen und Nöte ihrer Nachbarn immer ein
offenes Ohr und stets ein kühles Bier parat.
Die Jury: Im Alltag zu Hause versteht sie es,
scheinbar gewöhnlichen Frauenfiguren dramatische Präsenz zu verleihen.
Nominiert für: Der König vom Block
Produktion: Hager Moss
Producer: Andreas Schneppe
Produzent: Kirsten Hager, Eric Moss
Buch und Regie: Carolin Thummes
Redaktion: Dr. Gabriela Sperl (BR)
Sender: ARD/BR
und
Geliebte Diebin
Produktion: Cinemakers
Produzent: Alexander Dannenberg
Buch: Timo Berndt
Regie: Thomas Roth
Redaktion: Andrea Bohling, Leah Hecker
Sender: PROSIEBEN
Der Deutsche Fernsehpreis 2002 Seite 23
>
PETRA ZIESER
> NADESHDA BRENNICKE
Ende der 60er Jahre entrüstet sich die
deutsche Nation über Oswald Kolle und
seine Aufklärungsfilme. Privat lebte der
gelernte Landwirt als Vater dreier Kinder
in einer offenen Ehe mit Frau Marlies.
Petra Zieser spielt Marlies Kolle in dem
ARD-Fernsehfilm Kolle – Ein Leben für
Liebe und Sex. Mit durchdringender Präsenz zeigt die 44-Jährige Schauspielerin,
dass man auch in einer offenen Beziehung mit einem Sexualaufklärer Grenzen
abstecken muss, um die Liebe zu retten.
Nach außen hin zeigt die emanzipierte
und aufgeschlossene Kolle-Gattin, wie
man mit viel Charme, Offenheit und Ruhe
der prüden Gesellschaft jener Zeit erfolgreich entgegentreten kann. „Petra Zieser
bewältigt den Balanceakt zwischen Ernst
und augenzwinkernder Komik souverän“,
lobte die FRANKFURTER RUNDSCHAU die Leistung der Münchnerin.
Die Jury: Mit wenigen Szenen gelingt ihr der
„Rollen sind wie Lebensabschnitte für
mich. Man taucht in einen Charakter ein,
mit dem man sich auf irgendeine Art und
Weise identifiziert, ganz gleichgültig wie
gewöhnlich, außerordentlich, pervers oder
rein eine Figur auch sein mag“, so beschreibt Nadeshda Brennicke ihre Einstellung zur Schauspielerei. Dieses Motto
brachte ihr Erfolg: Für ihre Darstellung in
Das Phantom wurde die Berlinerin 2001
mit dem Adolf-Grimme-Publikumspreis
ausgezeichnet. In der Folge Silikon Walli
der ARD-Krimireihe Polizeiruf 110 spielt
die 29-Jährige die scheinbar naive und
verletzliche Waltraut Krämer („Walli“),
die verdächtigt wird, das Busenwunder Lo
(Natalia Mühlhausen) getötet zu haben.
Die Absolventin der Zinner Schauspielschule München verleiht dieser Figur
„auf umwerfende Weise Kontur“, freut
sich die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG.
Die Jury: Brennicke spielt ihre beladene
überzeugende Entwurf eines Frauenlebens
zwischen Familienkonvention der 50er und
beginnender Libertinage.
Figur nicht um die Klischees herum, sondern mitten durch. Damit gewinnt ihre
Walli eine Tiefe, die emotionale Anteilnahme
erreicht.
Nominiert für: Kolle – Ein Leben für Liebe und Sex
Produktion: Cologne Film
Producer: Iris Wolfinger
Co-Produzentin: Dagmar Konsalik
Produzentin: Micha Terjung
Buch: Eva Zahn, Volker A. Zahn
Regie: Dr. Susanne Zanke
Redaktion: Alexander Wesemann
Sender: ARD/WDR
Nominiert für: Polizeiruf 110 – Silikon Walli
Produktion: Hofmann & Voges
Produzent: Mischa Hofmann, Philip Voges
Buch: Wolfgang Limmer
Regie: Manfred Stelzer
Redaktion: Dr. Cornelia Ackers
Sender: ARD/BR
Beste
Information/
Moderation
Nominierungen >
> MARIETTA SLOMKA/
HEUTE JOURNAL
Ein frischer Wind bläst im ZDF-Studio
des heute journals: seit Februar 2001 ist
Marietta Slomka (33) die neue „Anchorwoman“ der beliebten Nachrichtensendung. „Jung, weiblich und kompetent“,
so beschreibt DER TAGESSPIEGEL die Vorzüge der diplomierten Volkswirtin und
Wirtschaftsjournalistin. Mit einer Mischung aus jugendlicher Dynamik und routinierter Sachlichkeit präsentiert sie allabendlich ihre sorgfältig recherchierten
Beiträge aus Wirtschaft, Politik und Sport.
Die ehemalige Parlamentskorrespondentin sammelte ihre journalistische Erfahrung unter anderem als heute nacht-Sprecherin. Mit der charmanten Kölnerin hat
das ZDF den Generationensprung gewagt
und damit einen Volltreffer gelandet.
Die Jury: Aus dem Stand und mit angenehmer Selbstverständlichkeit hat Marietta Slomka ihren Platz in der ersten
Liga der Nachrichtenmoderatoren eingenommen.
Redaktionsleitung: Wolf von Lojewski
Sender: ZDF
Der Deutsche Fernsehpreis 2002 Seite 25
> PETER KLOEPPEL/
RTL-AKTUELL (11.09.2001)
>
SABINE CHRISTIANSEN,
MAYBRIT ILLNER/DAS TV-DUELL
„Die Newskompetenz hat einen Namen,
ein Gesicht: Peter Kloeppel", feierte DER
TAGESSPIEGEL den RTL-Moderator. Seit
1992 berichtet der 44jährige Wahlkölner
als Chefmoderator und stellvertretender
Redaktionsleiter aus dem Studio der
Hauptnachrichtensendung des Senders,
RTL Aktuell. Täglich informiert der studierte Agraringenieur anschaulich und
seriös über aktuellen Themen aus aller
Welt. Wegen seiner „durch und durch
professionellen Arbeit“ und seiner „journalistisch unheroischen Art“ wurde der
Absolvent der Henri-Nannen-Journalistenschule für seine Berichterstattung
über die erschütternden Ereignisse des
11. Septembers 2001 mit einem Sonderpreis des Adolf Grimme Instituts geehrt.
Die Jury: Peter Kloeppels Moderation
der Ereignisse vom 11. September wird
als außergewöhnliche Leistung im Gedächtnis bleiben.
15,26 Millionen Bundesbürger (Marktanteil: 44,9 Prozent) sahen den zweiten
Schlagabtausch zwischen Gerhard Schröder und Edmund Stoiber. Ein großer Erfolg für die ausstrahlenden Sender ARD
und ZDF, der nicht zuletzt auch das Ergebnis der hervorragenden Moderation
von Sabine Christiansen (45, Sabine Christiansen) und Maybrit Illner (37, Berlin Mitte)
war. Den beiden Journalistinnen ist es
gelungen, der Debatte im vereinbarten
Rahmen des Duells Lebendigkeit zu verleihen. Präzise vorbereitet und gut gelaunt präsentierten sich die routinierten
Polit-Talkerinnen und „ließen keinen
Zweifel zu, wer die Lufthoheit im Raum
hat. Die Botschaft war eindeutig: Ihr
macht die Musik, aber wir geben den
Ton an“, kommentierte der TAGESSPIEGEL.
Die Jury: Mit ihrer Moderation gelang es
Sabine Christiansen und Maybrit Illner,
das Fernsehduell als politisches Format
im deutschen TV-Kanon zu etablieren.
Regie: Volker Weicker
Redaktionsleitung: Hans Mahr, Michael Wulff
Sender: RTL
Regie: Volker Weicker
Redaktion: Volker Wilms (ZDF),
Wolfganag Klein (ARD)
Redaktionsleitung: Nikolaus Brender (ZDF),
Hartmann von der Tann (ARD)
Sender: ARD/ZDF
Bester
Schauspieler
Serie
Nominierungen >
>
CHRISTOPH M. OHRT
In Filmen wie Echte Kerle oder Nur über
meine Leiche war Christoph M. Ohrt (42)
als TV-Fiesling und Macho zu sehen. In
der neuen RTL-Serie Edel & Starck darf
er nun auch sein komödiantisches Talent
zeigen: Felix Edel ist Rechtsanwalt – ein
eloquenter und unverblümter dazu. Mit
seiner drastischen Wortwahl bringt er so
manchen Richter zur Verzweiflung. Auch
seine Kanzleipartnerin Sandra Starck
(Rebecca Immanuel) hat mit der schnoddrigen Art des Charmeurs zu kämpfen.
Witzig und überzeugend spielten sich der
Wahlberliner und seine TV-Partnerin
„leichtfüßig die Bälle zu“ (BERLINER ZEITUNG).
Die Jury: Christoph M. Ohrt verbindet
Leichtigkeit und Eleganz im Spiel mit großer Komik.
Nominiert für: Edel & Starck
Produktion: PHOENIX Film
Produzent: Markus Brunnemann
Producer: Dirk Eisfeld
Produktionsleiterin: Barbara von Halem
Regie: Dirk Regel, Ulrich Zrenner, Dennis Satin,
Jakob Schäuffelen, Matthias Kopp
Buch: Marc Terjung
Redaktion: Jan Bremme, Karin Dahlberg
Redaktionsleiter: Jan Kromschröder
Sender: SAT.1
Der Deutsche Fernsehpreis 2002 Seite 27
> GOTTFRIED VOLLMER
In der RTL-Comedy Mein Leben & ich
spielt Gottfried Vollmer (49) Hendrik
Degenhardt, einen Alt-68er, aus dem ein
midlife-crisis-geplagter Ingenieur und
Vater zweier pubertierender Kinder geworden ist. Seine Frau Anke (Maren Kroymann) und er „gebärden sich grauenhaft
freizügig, tragen ihre Aufgeklärtheit derart penetrant vor sich her, dass ihre Tochter dauernd genervt mit den Augen rollen
muss“(WAZ). Der Absolvent der Hochschule der Künste Berlin überzeugte bereits in zahlreichen Kino- und TV Produktionen wie zum Beispiel Kai Rabe und die
Vatikankiller und Alarm für Cobra 11.
Die Jury: Vollmer ist der perfekte 68er-Vater
zwischen Allesversteher und Weichei.
> TOM GERHARDT
Ein Cordhut Modell „Honecker“ ist sein
Markenzeichen, Dackel Bodo sein Ein
und Alles: Tom Gerhardt (44) ist Hausmeister Dieter Krause – spießig, begriffsstutzig, mit einer Vorliebe für paramilitärische Strukturen, die er in seinem
Dackelclub mit Begeisterung auslebt.
Als Hauptdarsteller und Drehbuchautor
positioniert der Kölner seine Figur seit
Januar 1999 „raffiniert zwischen ehrlicher
Haut und lästigem Proleten“ und machte
sie so zum „sympathisch-komischen Urviech der Fernsehnation“, freut sich die
BUNTE. Seine erfolgreichen Kinofilme Voll
normaaal und Ballermann 6 sowie sein
Dauerbrenner-Bühnenprogramm Dackel
mit Sekt machten den wandlungsfähigen
Germanisten zur Kultfigur der deutschen
Comedyszene.
Die Jury: Tom Gerhardt brachte seinen
Hausmeister Krause von der Bühne ins
Fernsehen und machte ihn zum Serienstar.
Nominiert für: Mein Leben & ich
Produktion: Columbia TriStar
Producer: Elke Luhmann, Godehard Wolpers
Executive Producer: Imre von der Heydt,
Christian Munder
Produzent: Christiane Ruff
Buch: Mark Werner (Headwriter),
Paula Roth (Series Creator)
Regie: Richard Huber, Ulli Baumann,
Sophie Allet-Coche
Redaktion: Holger Andersen, Dr. Brigitte Scherer
Sender: RTL
Nominiert für: Hausmeister Krause –
Ordnung muss sein
Produktion: Constantin Film/Synergy Film
Produzent: Bernd Eichinger, Herman Weigel,
Martin Moszkowicz
Buch: Tom Gerhardt, Gabriele Marie Walther
Regie: Geriet Schiske
Ausführender Produzent: Gabriele Marie Walther
Redaktion: Peter Braukmann (SAT.1)
Sender: SAT.1
Beste
Schauspielerin
Serie
Nominierungen >
>
FELICITAS WOLL
Als 18-Jährige wird Felicitas Woll in einer
Disco von einem Agenten angesprochen
und erhält ein dreijähriges Engagement
für die beliebte Sitcom Die Camper (RTL).
Es folgten Auftritte in zahlreichen TVSerien und dem Kinoerfolg Mädchen,
Mädchen. Heute spielt die 22-Jährige die
Hauptrolle in der erfolgreichen ARDVorabendserie Berlin, Berlin. Mit ihrer
ausdrucksstarken Mimik und ihrer spritzigen Natürlichkeit ist die Wahlkölnerin
die Idealbesetzung für die junge und
selbstbewusste Lolle. Die BERLINER ZEITUNG vermutete folgerichtig: „Die charmante Hauptdarstellerin dürfte mit dieser Serie endgültig zum Star werden.“
Die Jury: Frisch und unbekümmert schlägt
sich Felicitas Woll durch den Berliner Großstadtdschungel.
Nominiert für: Berlin, Berlin
Produktion: Degeto/Metropol
Executive Producer: Dr. Bernhard Gleim (NDR)
Producer: Holger Ellermann; Produzent:
Dirk R. Düwel
Buch: David Safier
Regie: Franziska Meyer Price, Sven Unterwaldt jr.
Redaktion: Regina Weber (RB)
Sender: ARD/RB
Der Deutsche Fernsehpreis 2002 Seite 29
> WOLKE HEGENBARTH
Wolke Hegenbarth spielt in der ComedySerie Mein Leben & ich die 16-Jährige Alex
Degenhardt, die als notorische Einzelgängerin mit allen Tücken des Teenageralltags zu kämpfen hat. Noch während ihrer
Schulzeit startete die Wahlkölnerin ihre
Karriere in der RTL-Serie Die Camper.
Danach folgten Auftritte in Polizeiruf 110
(ARD) und Drehkreuz Airport (ZDF). Die
Rolle als Alex in Mein Leben & ich wurde
der 22-Jährigen auf den Leib geschrieben.
„Da stimmt einfach alles. Wolke Hegenbarth ist als Alex eine Bestbesetzung,“
bestätigt die WESTDEUTSCHE ZEITUNG.
Die Jury: Wolke Hegenbarth ist die perfekte Verkörperung der pubertierenden
Besserwisserin.
Nominiert für: Mein Leben & ich
Produktion: Columbia TriStar
Producer: Elke Luhmann, Godehard Wolpers
Executive Producer: Imre von der Heydt,
Christian Munder; Produzent: Christiane Ruff
Buch: Mark Werner (Headwriter),
Paula Roth (Series Creator)
Regie: Richard Huber, Ulli Baumann,
Sophie Allet-Coche
Redaktion: Holger Andersen, Dr. Brigitte Scherer
Sender: RTL
> REBECCA IMMANUEL
„Sandra ist ehrgeizig, temperamentvoll,
wissbegierig und klug. Sie glaubt an das
Gute, deshalb ist sie Anwältin geworden“,
beschreibt Rebecca Immanuel (31) ihre
hochgelobte Rolle in der SAT.1-Serie Edel
& Starck. Die Wahlberlinerin wusste schon
mit zwölf, dass sie Schauspielerin werden
wollte. Während ihrer Ausbildung an der
Schauspielschule „Ernst Busch“ arbeitete
sie als Moderatorin und spielte in Serien
wie Der Bulle von Tölz und Tatort mit. Als
attraktive und wortgewandte Advokatin
Sandra Starck kann sie „ihre komödiantischen Talente mit Lust ausspielen“, freute sich die BERLINER ZEITUNG.
Die Jury: Temperamentvoll und sexy gibt
sie die zielstrebige Junganwältin.
Nominiert für: Edel & Starck
Produktion: PHOENIX Film
Producer: Dirk Eisfeld
Produzent: Markus Brunnemann
Buch: Marc Terjung
Regie: Dirk Regel, Ulrich Zrenner, Dennis Satin,
Jakob Schäuffelen, Matthias Kopp
Redaktion: Jan Bremme, Karin Dahlberg,
Redaktionsleiter: Jan Kromschröder
Sender: SAT.1
Der Deutsche Fernsehpreis 2002 Seite 31
Beste Ausstattung
Szenenbild/Kostüm
>
FLORIAN HAARMANN/ > MONIKA NIX/
ANETTE SCHRÖDER
SUSANNE WITT
2.400 Komparsen versorgte
Anette Schröder (41) in dem
Katastrophenfilm Pest – Die
Rückkehr mit Kostümen. Die
Hamburgerin verlieh der
dramatischen Szenerie eine
großes Maß an Realität. Das
Furcht einflößende Szenenbild arrangierte Florian Haarmann (47). Der Absolvent
der FH Design Dortmund
machte das Müngersdorfer
Stadion in Köln zu einer
funktionstüchtigen Quarantänestation und organisierte
einen Panzeraufmarsch auf
der Deutzer Brücke.
Die Jury: Szenenbild und
Kostüm zeichnen ein glaubhaftes Endzeitszenario.
Nominiert für: Pest – Die Rückkehr
Produktion: Zeitsprung
Producer: Mark Horyna
Produzent: Sam Davis,
Michael Souvignier
Buch: Michael Bergmann, Douglas
Welbat, Marc Terjung, Niki Stein
Regie: Niki Stein
Redaktion: Jan Kromschröder,
Nikolaus Krämer
Sender: RTL
In Boizenburg zittern hunderte von Schiffsbauern um
ihren Arbeitsplatz. Monika
Nix (36) kreierte das Szenenbild des Sozialdramas
Hat er Arbeit? und schuf ein
authentisches Bild der beklemmenden Wirklichkeit.
Die äußerst realistischen
Kostüme stellte Susanne
Witt (35) zusammen. „Mit
dieser milieugenauen Sorgfalt entsteht ein Resonanzboden, auf dem die emotionale Überzeugungskraft in
den Beziehungen der Figuren zueinander gedeihen
kann“ (EPD MEDIEN).
Die Jury: Hier ist die präzise
Rekonstruktion eines zeitgenössischen Alltags jenseits aller Lifestyle-Behauptungen gelungen.
Nominiert für: Hat er Arbeit?
Produktion: Allmedia
Producer: Nathalie Scriba
Produzent: Heike Richter-Karst
Buch: Beate Langmaack
Regie: Kai Wessel
Redaktion: Daniel Blum
Sender: ZDF/ARTE
> MARTIN SCHREIBER/
ULRIKE SCHÜTTE
Für die reale Gestaltung der
Figuren und Schauplätze in
dem Thriller Der Tanz mit
dem Teufel – Die Entführung
des Richard Oetker waren
Martin Schreiber (44) und
Ulrike Schütte (48) verantwortlich. Mit viel Liebe zum
Detail arbeiteten die beiden
Wahlberliner die kargen Entführungsszenen heraus und
kreierten „eine perfekte Ausstattung mit dem diskreten
Stil der Siebziger“, lobte DIE
TAGESZEITUNG.
Die Jury: Eine behutsame
Wanderung durch drei Jahrzehnte.
Nominiert für: Der Tanz mit
dem Teufel – Die Entführung
des Richard Oetker
Produktion: teamWorx
Producer: Patrick N. Simon
Produzent: Prof. Nico Hofmann,
Ariane Krampe,
Ludwig zu Salm-Salm
Buch: Rainer Berg
Regie: Peter Keglevic
Redaktion: Alicia Remirez
Coronas, Jochen Ketschau
Sender: SAT.1
Bester
Schauspieler
Hauptrolle Fernsehfilm
Nominierungen >
>
ANDRÉ HENNICKE
Eine rätselhafte Schönheit tritt unvermittelt in das triste Leben des melancholischen Rechtsanwalts Thomas Richter. Der
Einzelgänger verliebt sich in eine seltsame junge Frau. Nach ihrem spurlosen
Verschwinden begibt er sich verzweifelt
auf die Suche nach ihr und lüftet ihr grausames Geheimnis. André Hennicke (44)
verleiht dieser verschlossenen Figur eine
„verblüffende Tiefendimension“, würdigte
die FRANKFURTER RUNDSCHAU das „brillant
nuancierte Spiel“ (EPD MEDIEN) des Wahlberliners. Der Schauspieler und Drehbuchautor studierte an der Hochschule
für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“
in Potsdam und wirkte in vielen preisgekrönten TV-Filmen mit, darunter Sardsch
und Sperling und der brennende Arm.
Die Jury: Mit Mut zur Schwäche und feinen
Tönen kreiert Hennicke ein bemerkenswert schutzloses Männerbild.
Nominiert für: Toter Mann
Produktion: teamWorx
Producer: Christian Rohde
Produzent: Bettina Reitz
Buch und Regie: Christian Petzold
Redaktion: Caroline von Senden
Sender: ZDF/ARTE
Der Deutsche Fernsehpreis 2002 Seite 33
> WOTAN WILKE MÖHRING
Seine Berufung zur Schauspielerei entdeckte Wotan Wilke Möhring (30) über
Umwege: Der gelernte Elektriker feierte
sein Schauspieldebüt 1997 in Die Bubi
Scholz Story von Roland Suso Richter. Seither stellte der Wahlberliner sein schauspielerisches Talent in vielen erfolgreichen TV- und Kino-Filmen unter Beweis,
darunter Das Experiment und St. Pauli
Nacht. Vergangene TV-Saison überzeugte
er in Liebe und Verrat und in dem Sozialdrama Hat er Arbeit?. Dort spielt er den
arbeitslosen Karl, dessen Verzweiflung,
Wut und Ohnmacht er „trefflich in eine
Sprache des Körpers überführt“ (FUNKKORRESPONDENZ).
Die Jury: Mit großer Kraft und Wandlungsfähigkeit ist Möhring einer der Schauspieler dieses Jahres.
> HILMAR THATE
Beindruckend und charakterstark mimt
Hilmar Thate (71) den zähen und unnahbaren BKA-Präsidenten Richard Wolf in
dem Polit-Thriller Operation Rubikon.
Gemeinsam mit seiner Tochter Sophie
(Maria Schrader) ermittelt er gegen das organisierte Verbrechen. DIE WELT feierte den
Wahlberliner als „eine treffliche Besetzung“ und „glaubwürdig-staatstragend“.
Der passionierte Theaterschauspieler und
Absolvent der Staatlichen Hochschule für
Theater und Musik in Halle gab sein Filmdebüt 1954 in Wolfgang Staudtes Leuchtfeuer. Es folgten Erfolgsproduktionen, wie
Der Fall Gleiwitz oder Der König von St.
Pauli . Für den TAGESSPIEGEL gehört Thate
zu den „Klasse-Schauspielern“ unserer
Zeit.
Die Jury: Thate entwirft eine Figur, die –
gezeichnet von Erfahrung – zum Fixpunkt
im Dickicht der Politintrigen wird.
Nominiert für: Hat er Arbeit?
Produktion: Allmedia
Producer: Nathalie Scriba
Produzent: Heike Richter-Karst
Buch: Beate Langmaack
Regie: Kai Wessel
Redaktion: Daniel Blum
Sender: ZDF/ARTE
und
Liebe und Verrat
Produktion: Modern Media
Produzent: Dr. Stefan Schulz-Dornburg, Uwe Schott
Buch: Sascha Arango, Klaus Hüttmann
Regie: Mark Schlichter
Redaktion: Daniel Blum
Sender: ZDF
Nominiert für: Operation Rubikon
Produktion: Provobis/Filmtime Entertainment
Produzent: Prof. Jürgen Haase, Dr. Dirk Scharrer
Buch: Andreas Pflüger
Regie: Thomas Berger
Redaktion: Edda Sonnemann (PROSIEBEN),
Heike Voßler (Provobis)
Sender: PROSIEBEN
Der Deutsche Fernsehpreis 2002 Seite 35
Beste Regie
Fernsehfilm/Mehrteiler
>
CHRISTIAN PETZOLD
> MARC ROTHEMUND
„So langsam, konzentriert
und dabei so packend hat
selten ein Filmemacher eine
Geschichte erzählt“, lobte
die FRANKFURTER RUNDSCHAU
den TV-Film Toter Mann von
Regisseur und Drehbuchautor Christian Petzold (42).
Mit seinem minimalistischen
Repertoire an dramaturgischen Mitteln schuf der
Absolvent der Film- und
Fernsehakademie Berlin eine
Atmosphäre, die seine Figuren in den Vordergrund
treten lässt. Ein „meisterlich
inszeniertes Kammerspiel
mit Seltenheitswert“ meint
DER TAGESSPIEGEL.
Die Jury: Melancholisch
und präzise entwickelt Petzold seine Geschichte ganz
aus den Untiefen seiner drei
Hauptfiguren.
Die Hoffnung stirbt zuletzt
ist ein „eindrucksvolles Drama, das unter die Haut geht“
(FAZ). Die intime und bedrückende Geschichte zeichnet das Seelenporträt einer
jungen Polizistin, die den
Mobbingattacken ihrer Kollegen ausgeliefert ist. Marc
Rothemund (33) – bekannt
durch seine amüsanten Kinokomödien Harte Jungs und
Das merkwürdige Verhalten
geschlechtsreifer Großstädter
zur Paarungszeit – treibt das
Trauerspiel mit „geometrischer Genauigkeit auf seinen
Schlussakt zu“ (TAZ).
Die Jury: Rothemund inszeniert einen authentischen
Mobbing-Fall in beklemmender Unausweichlichkeit.
Nominiert für: Toter Mann
Produktion: teamWorx
Producer: Christian Rohde
Produzent: Bettina Reitz
Buch: Christian Petzold
Redaktion: Caroline von Senden
Sender: ZDF/ARTE
Nominiert für:
Die Hoffnung stirbt zuletzt
Produktion: TV60Film
Producer: Sven Burgemeister
Produzent: Bernd Burgemeister
Autor: Fred Breinersdorfer
Redaktion: Doris J. Heinze
Sender: ARD/NDR
> PETER KEGLEVIC
Nur zwei Jahre nach seiner
Ausbildung an der Salzburger
Hochschule für Musik und
Darstellerische Künste verfilmte Peter Keglevic (52) sein
eigenes Buch „Im Zossener
Bad“. Zu den bekanntesten
TV-Stücken des Österreichers
gehören Der Amokläufer
von Euskirchen und Die Roy
Black Story. Mit dem Aufsehen erregenden Zweiteiler
Der Tanz mit dem Teufel
gelang Keglevic erneut „ein
fulminanter Film“ (DIE WELT).
Die Jury: In opulenten Bildern und mit einem starken Schauspielerensemble
verleiht Keglevic der wahren Geschichte Spielfilmdimensionen.
Nominiert für: Der Tanz mit
dem Teufel – Die Entführung
des Richard Oetker
Produktion: teamWorx
Producer: Patrick N. Simon
Produzent: Prof. Nico Hofmann,
Ariane Krampe,
Ludwig zu Salm-Salm
Buch: Rainer Berg
Redaktion: Alicia Remirez
Coronas, Jochen Ketschau
Sender: SAT.1
Der Deutsche Fernsehpreis 2002 Seite 37
Bestes Buch
Fernsehfilm/Mehrteiler
>
BEATE LANGMAACK
> ALEXANDER ADOLPH
„Fabelhaft, ebenso unterhaltsam wie berührend”, so die
FUNKKORRESPONDENZ über die
fiktive Sozialstudie Hat er
Arbeit? von Drehbuchautorin
Beate Langmaack (44). Mit
viel Feingefühl zeichnete die
Grimme-Preisträgerin ein
glaubwürdiges Bild vom wirtschaftlichen Niedergang einer
ostdeutschen Werftstadt.
Authentisch wirken auch die
Figuren, die täglich um ihre
Existenz zittern müssen. Für
ihr mitreißendes Sozialdrama wurde die Hamburgerin
bereits mit dem Robert-Geißendörfer-Preis und dem
VFF TV-Movie-Award ausgezeichnet.
Die Jury: Eine anrührende,
kleine Geschichte über die
großen Themen unseres
Landes.
Ein verschwundener Expolizist und der angebliche
Selbstmord seiner Frau lassen Kriminalrätin Eva-Maria
Prohacek (Senta Berger) in
Unter Verdacht – Verdecktes
Spiel ein kompliziertes Geflecht aus Immobilienskandal, Polizeikorruption und
Mord entwirren. Sein Talent
für überzeugende Charakterzeichnung und pointierte
Dialoge stellte Alexander
Adolph (36) in vielen TVProduktionen unter Beweis.
Für seinen Tatort – Im freien
Fall erhielt der Rechtswissenschaftler dieses Jahr den
Adolf-Grimme-Preis.
Die Jury: Intelligenter Plot
um couragierte Kommissarin
der „Inneren Aufklärung“,
ein virtuoser Auftakt für
Senta Berger als neue Reihenheldin.
Nominiert für: Hat er Arbeit?
Produktion: Allmedia
Produzent: Heike Richter-Karst
Producer: Nathalie Scriba
Regie: Kai Wessel
Redaktion: Daniel Blum
Sender: ZDF/ARTE
Nominiert für: Unter Verdacht –
Verdecktes Spiel
Produktion: Pro GmbH
Produzent: Mario Krebs
Regie: Friedemann Fromm
Redaktion: Klaus Bassiner, Elke
Müller (ZDF), Anne Even (ARTE)
Sender: ZDF/ARTE
> NORBERT EBERLEIN
Seit elf Jahren spüren die
Beamten des KK15 einem
Serienmörder nach. Ein Zeuge führt das Kriminal-Duo
Sabrina Nikolaidou (Despina Pajanou) und Ellen Ludwig (Petra Kleinert) in Doppelter Einsatz – Der Mörder
in Dir auf die Spur von Kollege Winter. „Atmosphärisch
dicht und unterhaltsam“
(TV SPIELFILM) erzählt Norbert Eberlein (45) die Story
des einsamen Polizisten. Er
erhielt in diesem Jahr den
Autorenpreis der Cologne
Conference.
Die Jury: Mit genauem
Blick auf Motivationen und
Beziehungen entwickelt
Eberlein ein Drama von
innerer Getriebenheit.
Nominiert für: Doppelter Einsatz
– Der Mörder in Dir
Produktion: Studio Hamburg
Producer: Peter Otto,
Lisa Blumenberg, Claudia Thieme
Produzent: Dirk R. Düwel
Regie: Markus Imboden
Redaktion: Peter Jännert,
Torsten Götz
Sender: RTL
Beste
Schauspielerin
Hauptrolle
Nominierungen >
> MONICA BLEIBTREU
„Monica Bleibtreu beherrscht wie kaum
eine andere die Kunst, mit kleinsten Gesten das ganze brodelnde Innenleben
einer Figur zu entfalten und dabei mit
großer Autorität den Kristallisationspunkt
einer Geschichte zu bilden“, beschreibt
die FRANKFURTER RUNDSCHAU die Leistung
der Charakterdarstellerin. In dem ARDFernsehfilm Verlorenes Land spielt die
58-Jährige eine Bäuerin in den Nachkriegswirren Anfang der fünfziger Jahre,
die täglich um das Leben ihres im Krieg
vermissten Sohnes zittern muss. Monica
Bleibtreu absolvierte ihre Ausbildung am
Max-Reinhardt-Seminar in Wien, spielte
an den renommiertesten deutschsprachigen Bühnen und brillierte bei zahlreichen TV- und Kinoproduktionen. Die
Gewinnerin der Goldenen Kamera (1972)
überzeugte auch an der Seite ihres Sohnes Moritz Bleibtreu in dem internationalen Erfolgsfilm Lola rennt.
Die Jury: In ihrer Stärke, wie in ihrer Gebrochenheit macht Bleibtreu ihre Rolle
zur tragenden Figur der Geschichte.
Nominiert für: Verlorenes Land
Produktion: ndf
Produzent: Susanne Freyer
Buch und Regie: Jo Baier
Redaktion: Brigitte Schroedter
Sender: ARD/BR/HR/ARTE
Der Deutsche Fernsehpreis 2002 Seite 39
>
ANNEKE KIM SARNAU
Für ihre grandiose schauspielerische Leistung in Ende der Saison erhielt Anneke
Kim Sarnau im vergangenen Jahr bereits
den Grimme-Preis in Gold. In dem Kammerspiel verkörpert die 30-Jährige mit viel
Einfühlungsvermögen die prüde Klarissa,
die ihre krebskranke Mutter pflegt und
sich dabei in deren Lebensgefährten verliebt. Ihr großes und vielseitiges Talent
beweist die Absolventin der Hochschule
für Musik und darstellende Kunst in Stuttgart auch in dem Sozialdrama Die Hoffnung stirbt zuletzt. Als junge Polizistin
weckt sie mit „ihrer überwältigend natürlichen Präsenz vom ersten Augenblick
an Interesse für das Schicksal der Figur“,
lobte EPD MEDIEN die Hamburgerin.
Die Jury: Unmittelbar, energiegeladen
und physisch gibt sie ihren eigenwilligen
Frauenfiguren Gestalt.
Nominiert für: Ende der Saison
Produktion: teamWorx
Buch: Daniel Nocke
Regie: Stefan Krohmer
Produzent: Doris Zander, Prof. Nico Hofmann
Redaktion: Dr. Gabriela Sperl (BR)
Sender: ARD/BR
und
Die Hoffnung stirbt zuletzt
Produktion: TV60Film
Producer: Sven Burgemeister
Produzent: Bernd Burgemeister
Autor: Fred Breinersdorfer
Regie: Marc Rothmund
Redaktion: Doris J. Heinze
Sender: ARD/NDR
> NINA HOSS
Ihr Schauspieldebüt gab Nina Hoss mit
gerade 14 Jahren am Stuttgarter Theater.
Für ihre Hauptrolle in Bernd Eichingers
Erfolgsfilm Das Mädchen Rosemarie (1996)
wurde die Absolventin der Berliner Hochschule für Film- und Fernsehen „Ernst
Busch“ mit der Goldenen Kamera als
beste Nachwuchsdarstellerin ausgezeichnet. 1999 erhielt der Jungstar beim Montreal Filmfestival den Award als beste
Darstellerin für ihre schauspielerische
Glanzleistung in Der Vulkan. In dem eindringlichen Psychothriller Toter Mann
spielt die 27-Jährige Wahlberlinerin einen
stillen Racheengel, dessen geheimnisvolle Aura und tiefe Traurigkeit sich zunehmend in wilde Entschlossenheit und kalte
Berechnung verwandelt. „Atemberaubend“
(EPD MEDIEN), „mit einem Höchstmaß an
Präzision“ (TAGESSPIEGEL) interpretierte
Nina Hoss die gebrochene Figur der Leyla.
Die Jury: Wohl dosiert, mit der Kraft der
Zurückhaltung macht Nina Hoss die Abgründe ihrer Figur umso greifbarer.
Nominiert für: Toter Mann
Produktion: teamWorx
Producer: Christian Rohde
Produzent: Bettina Reitz
Buch und Regie: Christian Petzold
Redaktion: Caroline von Senden
Sender: ZDF/ARTE
Fernsehereignis
des Jahres
Nominierungen >
> DIE MANNS –
EIN JAHRHUNDERTROMAN
Mit dem Projekt Die Manns ging im vergangenen Jahr eine Thomas-Mann-Renaissance einher, die nicht nur die Feuilletons erreichte, sondern auch in den
Buchhandlungen zu spüren war. Insofern
ist hier etwas Seltenes gelungen: ein
gesellschaftliches Ereignis zu setzen, das
in seiner Gesamtwirkung weit größer war
als das Fernsehen, aus dem es kam. So
hat die Jury des DEUTSCHEN FERNSEHPREISES beschlossen, Die Manns in ihrer
Einzigartigkeit jenseits der Genrekategorien zu würdigen und Heinrich Breloer
und Horst Königstein für diese Leistung
die Auszeichnung „Fernsehereignis des
Jahres“ zu verleihen.
Die Begründung der Jury:
In die kleine Reihe wirklicher Fernsehereignisse gehört der Dreiteiler Die Manns.
Dies nicht allein wegen der äußeren Anstrengung, belegt im ungewöhnlichen
Budget von zehn Millionen Euro für diese internationale Koproduktion. Was vielmehr bei diesem Werk vor allem so beeindruckt, dass es innerhalb des letzten
Fernsehjahres eine eigene Kategorie beanspruchen darf und kann, ist die außerordentliche Perfektion der von Heinrich
DeutscheFernsehpreis
Fernsehpreis 2001
41 41
DerDer
Deutsche
2002Seite
Seite
Breloer und Horst Königstein bereits mehrfach erprobten und durchgespielten Form
des Doku-Dramas. In der Verschränkung
von Dokumentarmaterial, von Interviews
mit Zeitzeugen und von eigenen Spielszenen entsteht ein dichtes, spannungsund facettenreiches Bild einer einzigartigen Künstlerfamilie.
Breloer und Königstein konzentrieren sich
zwar besonders auf den weltberühmten
Schriftsteller Thomas Mann, doch entwickeln sie für alle (stark auf ihn bezogenen,
oft mit tragischem Schicksal endenden)
Figuren ein jeweils tragendes eigenes Interesse. Dabei fungiert die 83-Jährige Elisabeth Mann Borgese, die kurz nach der
Ausstrahlung des Films starb, als eine Art
Erzählerin. Mit ihren sehr persönlichen,
auch eigenwillig interpretierenden Erinnerungen, die Breloer in meisterhafter
Interviewtechnik hervorruft, verleiht sie
dem Werk eine warm-humorvolle Glaubwürdigkeit und Wahrhaftigkeit.
Zu den Voraussetzungen für das rund
fünfstündige Werk gehört eine glänzende
Recherche. Getragen wird das Ereignis
auch von erstklassigen, höchst engagiert
agierenden Schauspielern. Armin MuellerStahl, Monica Bleibtreu, Sebastian Koch
seien stellvertretend für Rang und Quali-
tät des Ensembles genannt. Ebenso bemerkenswert ist die geschmeidige und
präzise Kameraleistung von Gernot Roll.
Drei eineinhalbstündige Begleitfilme, in
denen andere Teile des reichhaltigen Recherchematerials mit weiteren InterviewPassagen verbunden werden, öffnen
zusätzliche Perspektiven und verleihen
dem Fernsehunternehmen Die Manns
vertiefende Dimensionen.
Alles in allem: Mit Die Manns ist Breloer
und Königstein tatsächlich ein „Gesamtkunstwerk“ gelungen, das intelligent und
opulent ein klassisches Bildungsbürgerthema für das Fernsehen im besten Sinne
popularisiert hat – mit überwältigendem
Erfolg auch ausserhalb des Mediums.
DIE JURY
DES DEUTSCHEN FERNSEHPREISES
Produktion: Bavaria Film
Buch und Regie: Dr. Heinrich Breloer
Co-Autor: Prof. Dr. Horst Königstein
Darsteller: Armin Mueller-Stahl, Sebastian Koch,
Sophie Rois, Monica Bleibtreu, Veronica Ferres,
Jürgen Hentsch
Produzent: Thilo Kleine, Katharina Gräfin Lambsdorff
Sender: ARD/WDR/NDR/BR/ARTE/ORF/SRG
Der Deutsche Fernsehpreis 2002 Seite 43
Beste Musik
>
ANDREAS SCHÄFER
> FRANK & STEFAN WULFF > ANDREAS SCHILLING
HINRICH DAGEFÖR
Der Exprostituierten Martina Winger (Natalia Wörner)
lässt der Mord an ihrer Kollegin keine Ruhe. Jahre später
ist sie dem Mörder so nah
wie nie. Andreas Schäfer (42)
sorgte für die musikalische
Untermalung des Psychothrillers Verbotene Küsse. Mit
exotischen Trommelschlägen, traurigen Geigenklängen und romantischer Klaviermusik setzt er die innere
Zerrissenheit der Hauptfigur
und die klaustrophobische
Atmosphäre des Films meisterhaft um.
Die Jury: In der Kunst der
Zurückhaltung spannt die
Musik den dramaturgischen
Bogen zwischen Vergangenheit und Zukunft.
Nominiert für: Verbotene Küsse
Produktion: Network Movie/
Objectiv Film
Producer: Selma Brenner
Produzent: Reinhold Elschot,
Jutta Lieck-Klenke
Regie: Johannes Fabrick
Buch: Johannes Fabrick, Barbara
Oslejsek (Idee: Frank Göhre)
Redaktion: Daniel Blum
Sender: ZDF
Seit Jahren arbeiten Frank
Wulff (50, Foto Mitte), sein
Bruder Stefan (48, re.) und
Hinrich Dageför (39, li.) mit
dem renommmierten Regisseur Lars Becker zusammen.
Zuletzt schuf das Trio die
Musik zu Rette Deine Haut !.
Sanft begleiten Akkorde
einer Akustikgitarre und
Klavierklänge die eindrucksvollen Bilder: „Uns war es
wichtig, die Bilder zu verstärken und zu unterstützen,
ohne von der Haupthandlung des Filmes abzulenken“,
kommentiert Stefan Wulff
ihr Werk.
Die Jury: Eine Musik, die das
Genre konturiert und den
Zuschauer mitunter zum
Komplizen macht.
Nominiert für: Rette Deine Haut!
Produktion: Network Movie
Producer: Selma Brenner
Produzent: Reinhold Elschot
Buch und Regie: Lars Becker
Redaktion: Daniel Blum
Sender: ZDF
Für die Musik in dem Film
Kolle – Ein Leben für Liebe
und Sex ist der Theatermusiker und Kontrabassist Andreas Schilling (45) verantwortlich. Feinfühlig runden
die leisen Hintergrundtöne
die amüsant-absurde Stimmung des Film ab. Durch die
Auswahl der Originalsongs –
u.a. Rolling Stones, Santana
– macht der Preisträger des
Filmmusikpreises der Deutschen Phonoakademie auch
das Lebensgefühl dieser Zeit
wieder spürbar.
Die Jury: Musikauswahl und
Eigenkomposition liefern
eine kluge Unterstützung
von Biographie und Zeitgeschichte.
Nominiert für: Kolle –
Ein Leben für Liebe und Sex
Produktion: Cologne Film
Producer: Iris Wolfinger
Produzentin: Micha Terjung,
Dagmar Konsalik (Co-Produzentin)
Buch: Eva Zahn, Volker A. Zahn
Regie: Dr. Susanne Zanke
Redaktion: Alexander Wesemann
Sender: ARD/WDR
Beste
Comedy
Nominierungen >
> BLIND DATE 2:
TAXI NACH SCHWEINAU
Mehr als die Routine zweier Comedygrößen gehört dazu, einen 65-minütigen
Sketch mit purer Improvisation zu füllen
– man benötigt ein außergewöhnliches
komödiantische Talent und den Mut, sich
auf eine Schauspielerei ohne Netz und
doppelten Boden einzulassen. Comedystar Anke Engelke (37) lässt in ihrer Rolle
als Taxifahrerin Ruth kein Auge trocken.
Genauso wenig wie der ehemalige RTLSamstag-Nacht-Star Olli Dittrich (46),
der als hessisch babbelnder Musikalienhändler Uwe auf dem Weg zur Testamentseröffnung seines verstorbenen Vaters ist.
Engelke und Dittrich haben zwei Menschen erfunden – ganz ohne Drehbuch.
„Genau das macht die Angelegenheit so
spannend, so lebensecht, weil sich eben
auch das Leben in jedem Augenblick neu
entscheidet, wohin es will“ (SÜDDEUTSCHE
ZEITUNG).
Die Jury: Was war das? Comedy? Reality?
Unsichtbares Theater? In jedem Fall eine
virtuose Improvisation zweier Alleskönner.
Produktion: quantum/Angenehme Unterhaltungs
Konzept, Regie und Darsteller: Olli Dittrich,
Anke Engelke
Produzent: Antonio Geissler
Redaktion: Alexander Bickel
Sender: ZDF
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Der Deutsche Fernsehpreis 2002Seite
Seite
>
LADYKRACHER
Eine 30-minütige Lachparade, zu deren
Fangemeinde nicht nur Frauen gehören;
kurze Sketche, schnelle Szenenwechsel,
die ein rasantes Tempo anschlagen – das
ist Ladykracher. Anke Engelke (37, Foto)
und ihr Team stellen in der 13-teiligen
SAT.1-Staffel ihre Vielseitigkeit als Comedians unter Beweis: Ob als Heimchen am
Herd, als emanzipierte Powerfrau oder
als hysterischen Zicke - die Kölnerin ist
in jeder ihrer 250 verschiedenen Frauenrollen zum Schreien komisch. Bei Anke
Engelke ist nicht die Pointe entscheidend,
sondern der Vortrag. Ihr großes Repertoire an Dialekten und Akzenten machen
sie zum Comedy-star der Extraklasse:
„Anke Engelke begnügt sich nicht mit
Andeutungen, sondern spielt jeden Charakter gnadenlos aus“ (TAZ). Der auf Anhieb
erreichte Marktanteil von 18,5 Prozent
gab ihr Recht: „Frauen dürfen nicht nur
doof oder schlau, schön oder hässlich sein,
sondern alles“ (Anke Engelke).
Die Jury: Wie oft gibt es Anke Engelke
eigentlich? In diesem Format zeigt sie,
dass ihrem schier unendlichen Rollenrepertoire keine Grenzen gesetzt sind.
Produktion: Ladykracher-Produktion
Produzent: Ralf Günther
Regie: Tobi Baumann, Arne Feldhusen
Buch: Tommy Jaud, Chris Geletneky
Creative Producer: Tommy Jaud
Redaktion: Josef Ballerstaller
Sender: SAT.1
> HEADNUT.TV - DIE INTERVIEWS
„Prolo trifft Checker, oder auf mittelhochdeutsch: Minderbemittelte treffen
auf Experten“, beschreibt DIE WELT das
Comedy-Format headnut.tv. „Spätestens
das ‚fette Merci für den krassen Checker’
und die zum Abschied gestreckte Faust
lassen dem Gegenüber die Gesichtszüge
gefrieren.“ Erkan Moosleitner (23) und
Stefan Lust (22) (Erkan & Stefan) bringen
jeden ihrer versierten Gesprächspartner
in einem verbalen Nahkampf zum Gestammel. Die Dreistigkeit der beiden Comedians lassen das Konzept von headnut.tv aufgehen: hochkarätige Experten
aus den Bereichen Kunst, Politik und
Wissenschaft werden mit gespielt jugendlicher Wissbegierde irritiert und so auf
eine herrlich amüsante Art und Weise
an den Rand ihrer Contenance geführt.
Die Jury: Als Erkan und Stefan zeigen
Moosleitner und Lust, was ihre hochkarätigen Interviewpartner so draufhaben.
Produktion: headnut industries/
Hofmann & Voges Entertainment
Producer: Lynn Schmitz
Moderation/Buch: Erkan Maria Moosleitner,
Stefan Lust
Produzent: Erkan Maria Moosleitner, Stefan Lust,
Philip Voges
Buch: Murmel Clausen, Scripts’r’us
Redaktion: Dagmar Harms, Hannes Hiller
Redaktionsleitung: Jobst Benthues
Sender: PROSIEBEN
Bester
Fernsehfilm
/Mehrteiler
Nominierungen >
>
DER TANZ MIT DEM TEUFEL
14. Dezember 1976: Der Millionenerbe
Richard Oetker wird Opfer einer brutalen
Entführung. Lösegeldforderung: 21 Millionen Mark! Oetker überlebt die Misshandlungen durch seine Entführer schwer verletzt, noch 20 Jahre später leidet er unter
den Folgen. Obwohl der Täter gefasst wird,
geht der Albtraum für Oetker weiter: es
folgt ein langwieriger Indizienprozess
mit kuriosem Ende. Die Hauptdarsteller
Christoph Waltz (46) als Entführer Dieter
Cilov und Sebastian Koch (40) als Oetker
brillieren durch ihre sensible Darstellung
von Täter und Opfer. „Ein Netz aus Provokation und Rache, aus Nähe und Distanz
rückt das TV-Stück in die Nähe eines mythologischen Gesamtkunstwerks“, beschreibt DIE WELT den erfolgreichen SAT.1Zweiteiler. Anfang diesen Jahres wurde
der Film bereits mit vier Grimme-Preisen
ausgezeichnet.
Die Jury: Zeitgeschichte, wie sie spannender und kraftvoller nicht inszeniert werden
kann.
Produktion: teamWorx
Produzent: Prof. Nico Hofmann, Ariane Krampe,
Ludwig zu Salm-Salm
Producer: Patrick N. Simon
Regie: Peter Keglevic
Buch: Rainer Berg
Redaktion: Alicia Remirez Coronas, Jochen Ketschau
Sender: SAT.1
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Der Deutsche Fernsehpreis 2002Seite
Seite
> TOTER MANN
Ein Film geht um die Welt – nach der umjubelten Premiere bei den Hofer Filmtagen lief Toter Mann auf 22 internationalen Filmfestspielen und wurde in Biarritz
mit der Goldenen FIPA 2002 ausgezeichnet. Die Presse überschlug sich vor Begeisterung: „Ein feinziseliertes Kammerspiel,
das sich unweigerlich in die Hirnwindungen frisst“, (FRANKFURTER RUNDSCHAU), „ein
nach Kino schreiendes Fernseh-Meisterwerk" (TAGESSPIEGEL). Im Mittelpunkt des
genialen Psychodramas stehen drei tragische Figuren: eine von stiller Rachsucht
getriebene jungen Frau, die Vergeltung
für den brutalen Mord an ihrer Schwester
üben will und dabei die Menschen ihrer
Umgebung ohne Rücksicht auf Verluste
benutzt. Ein entlassener Sträfling, der
bereit ist, für seine grausame Taten zu bezahlen. Und ein einsamer Rechtsanwalt,
der sich in einen Racheengel verliebt.
Die Jury: Ein Kriminalfilm, der zeigt, wie
> RETTE DEINE HAUT !
„Ein Film der nervenaufreibenden Implosionen. Milieuschilderung und ästhetische Perfektion fließen ineinander“,
so DIE WELT über den packenden ZDFKrimi Rette Deine Haut ! Die Story: Vier
korrupte Polizisten leisten sich dank
Schmiergeldzahlungen einen hohen Lebensstandard. Als ihr unedler Spender
festgenommen wird, sollen sie für ihn die
belastende Zeugin töten. Weil keiner der
vier zum Auftragskiller werden will, spielen sie sich gegeneinander aus. Freundschaft zählt nicht mehr, für jeden gilt:
„Rette Deine Haut“. Ohne die üblichen
Genre-Klischees, dafür mit großer visueller Brillanz und dramaturgischer Finesse gelang dem Regisseur Lars Becker (48)
ein eiskalter Thriller, der „den Zuschauer
bis zum Schluss in Bann zu schlagen vermag“ (FAZ).
Die Jury: Ein subtiler Thriller über Korruption, Freundschaft und Verrat.
man mit kühlen Bildern eine Geschichte
von großer emotionaler Intensität erzählt.
Produktion: teamWorx
Producer: Christian Rohde
Produzent: Bettina Reitz
Buch und Regie: Christian Petzold
Sender: ZDF/ ARTE
Produktion: Network Movie
Producer: Selma Brenner
Produzent: Reinhold Elschot
Buch und Regie: Lars Becker
Sender: ZDF
Der Ehrenpreis der Stifter
Wolfgang Menge – eine Auswahl seiner wichtigsten Produktionen: Hallo Nachbarn, Strafbataillon 999, Polizeirevier Davidswache, Verhör am Nachmittag, Der Deutsche Meister, mehrere Stahlnetz-Folgen, Die DubrowKrise, Millionenspiel (1970), Smog (1973), Der Mann von gestern, mehrere Tatort-Folgen, Ein Herz und eine
Seele (1973 ff.), So lebten sie alle Tage (1984), Unternehmen Köpenick (1986), Reichshauptstadt privat (1987),
Ende der Unschuld (1991), Motzki (1993), Spreebogen (1994), Ein Lied zum Sonntag (1998), Eine tödliche
Liebe (2001).
Wolfgang Menge
Der Schriftsteller, Film- und Fernsehautor Wolfgang Menge (geboren 1924
in Berlin) hat mit seinen Produktionen Das Millionenspiel (1970) und Ein
Herz und eine Seele (1973) deutsche Fernsehgeschichte geschrieben – und
hat bis heute damit nicht aufgehört.
Der Deutsche Fernsehpreis 2002 Seite 49
Es wird ihm einiges durch den Kopf gegangen sein, als ihn die Nachricht vom
Ehrenpreis erreichte. Die Veranstaltung
dauert, wenn es gut geht, drei Stunden,
drei Stunden, in denen es nichts zu essen
gibt. Wie soll er das überstehen?
Wolfgang Menge ist nicht unvermögend
nach all den Jahrzehnten erfolgreicher
Arbeit. Aber die Sorge, er könnte verhungern, ist geblieben. Ehedem galt er auch
als geizig, seine Raubzüge durch die Büroschränke der Sekretariate sind berüchtigt.
Manche haben das für sorgfältig inszenierte Schrulligkeit gehalten. Doch Menge
hat den Menge nie gespielt. Er war so wie
er war, authentisch. Er ist es bis heute.
Das Widerspenstige und Sperrige seines
Charakters, das Verquere seines Denkens,
die Verweigerung im Offenbaren seiner
Gefühle sind es, die aus einem Journalisten einen Autor gemacht haben. In allen
seinen Figuren steckt ein Stück von ihm,
und in den besten haben wir ihn ganz. In
gewisser Weise war Ekel Alfred nichts anderers als ein Selbstporträt. Nur so war es
möglich, dass eine Figur, aus deren Mund
die grauenhaftesten Spiesserweisheiten
flossen, zugleich ein liebenswerter Mensch
sein konnte.
Wolfgang Menge ist der einzige Fernsehautor, dem es gelungen ist, ein Star zu
werden. Das hat natürlich mit der Qualität seiner Arbeit zu tun, vor allem aber
mit dem Instinkt für die starken, die Menschen bewegenden Stoffe. Da meldete
sich der Journalist.
Menge war von Anfang an für das Fernsehen geschaffen, und das Medium für
ihn. Das Kino, in dem er sich gelegentlich auch versuchte, war ihm im Grunde
fremd. Er wollte seiner Zeit stets auf der
Fährte bleiben, er suchte die direkte Auseinandersetzung. Er war und ist der
Chronist dieser Jahrzehnte.
Nicht selten war er dieser Zeit voraus.
Hätte er nichts anderes geschrieben als
Das Millionenspiel, man würde ihn nicht
vergessen haben. In seinen besten Jahren
gab es ähnliche Donnerschläge im Zwölfmonatstakt.
Ein Herz und eine Seele war die erste
deutsche Comedy-Serie und sie ist die
beste bis in unsere Tage. Menge war jeweils an den Wochenenden angereist, um
für die Live-Sendung am Montag noch
einige Aktualitäten einzufügen. Was zum
sofortigen Verbrauch bestimmt schien,
hat sich, wie keine andere Serie sonst, als
Dauerbrenner etabliert. So wurde eine
Sendung Fernsehgeschichte, ohne selbst
historisch zu werden.
Wolfgang Menge hat viele Freunde, was
durchaus verwunderlich ist bei einem
Menschen, der im persönlichen Umgang
die rauen Töne bevorzugt. Aber das ist
eher Tarnung und eine Methode, sich unangenehme Zeitgenossen vom Leibe zu
halten. Zu ihnen zählt er neuerdings vor
allem die Redakteure. Das erleichtert die
Zusammenarbeit nicht gerade. Doch da ist
er unerbittlich. Man muss sich den Menge
verdienen, wenn man ihn haben will.
Günter Rohrbach

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