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°50 Jahre Bundesliga° Mittwoch, 22. August 2012 · Nr. 196 50 Jahre Bundesliga M it der Begegnung des deutschen Meisters Borussia Dortmund gegen Werder Bremen beginnt Freitag Abend (20.30 Uhr/ARD live) die neue Saison der Fußball-Bundesliga. Es ist eine besondere Saison, n�mlich die 50. seit Gr�ndung der Bundesliga im Jahr 1963. Das Jubil�um ist der vorl�ufige H�hepunkt einer sportlich einmaligen Erfolgsgeschichte. Die h�chste Fußball-Spielklasse ist zu einer nationalen Institution geworden und geh�rt zu Deutschland wie der K�lner Dom oder das M�nchner Oktoberfest. Die Duelle der besten 18 Vereine ziehen Millionen Menschen im ganzen Land in ihren Bann. Auf den folgenden Seiten lassen wir die bisherigen f�nf Jahrzehnte noch einmal Revue passieren, erinnern an große Siege, tragische Niederlagen, großartige Fußballer, Dramen und Anekdoten. 15 16 Vorsatz 355 °50 50 Jahre Jahre Bundesliga° Bundesliga Mittwoch, 22. August 2012 · Nr. 196 Als die Liga laufen lernt Die Saison 1963/64 markiert den Beginn einer Erfolgsgeschichte Linkes Foto: Petar „Radi“ Radenkovic, Torwart-Idol von 1860 M�nchen, faustet im Spiel gegen den HSV mit dem ersten BundesligaTorsch�tzenk�nig Uwe Seeler (l.) einen Ball weg. Rechts: Die DFB-Funktion�re beraten im Januar 1963 �ber die neue Bundesliga und wer dazugeh�ren soll. Fotos: dpa D er 7. Juni 1969 ist im S�den Deutschlands ein grauer, verregneter Tag. Das triste Wetter liefert die passende Kulisse f�r das bis dahin dunkelste Kapitel in der ruhmreichen Geschichte des 1. FC N�rnberg. Als Schiedsrichter Walter Horstmann die Partie im M�ngersdorfer Stadion gegen 17.15 Uhr abpfeift, ist nicht nur die 0:3-Niederlage des „Clubs“ beim 1. FC K�ln besiegelt, sondern auch die gr�ßte Fußball-Sensation in der noch jungen Geschichte der Bundesliga: Der deutsche Meister ist abgestiegen. Fassungslos, teils hemmungslos weinend schleichen die Spieler in Rot und Schwarz vom Rasen. Der Schock sitzt tief – hat man doch erst zw�lf Monate zuvor in einem Autokorso durch die N�rnberger Altstadt den Gewinn der neunten Meisterschaft gefeiert. „Es ist wie ein b�ser Traum“, gibt „Club“-Legende Max Morlock seine Empfindungen wieder und spricht damit den Fans aus dem Herzen. Schnell macht der Begriff „ausgemerkelt“ die Runde. Meistermacher Max Merkel, nach dem Titel 1968 auf H�nden getragen, l�sst erst Leistungstr�ger wie Franz Brungs und Gustl Starek ziehen und kann dann die Talfahrt des Teams nicht mehr stoppen. Hier jubelt der 1. FC N�rnberg mit Trainer Max Merkel �ber den deutschen Meistertitel 1968. Ein Jahr sp�ter stieg der Club als Meister ab – bislang einmalig in der Bundesliga-Historie. Foto: dpa Acht Runden vor Saisonende muss er gehen - zu sp�t. „Dieser Sturz kam nicht von ungef�hr. Das Gravierendste war die Demontierung der Meister-Elf“, erinnert sich „Club“-Abwehrrecke Ferdinand Wenauer sp�ter an das Abstiegsfinale der Saison 1968/ 69, in dem drei Runden vor Schluss noch die halbe Liga um den Klassenerhalt zittert. Ironie des Schicksals: W�ren die Franken am 34. Spieltag in K�ln als Sieger vom Platz gegangen, h�tte statt ihrer der Premierenmeister aus der Domstadt die Bundesliga verlassen m�ssen. Der 1. FC K�ln ist mit seinem Start-Ziel-Sieg f�nf Jahre zuvor ein logischer Titeltr�ger gewesen. Der Meister von 1962 und Vize von 1963 verf�gt als einer der ersten Clubs beim Bundesliga-Start �ber professionelle Strukturen. Doch das FußballHoch am Rhein h�lt nicht lange an, schon in der zweiten Spielzeit werden die „Geißb�cke“ von Werder Bremens Defensiv- strategen vom Thron gestoßen. Als die Liga laufen lernt, sind in Hans Sch�fer, Helmut Rahn und Max Morlock noch drei Weltmeister von 1954 am Ball, das Fernsehen ist dagegen anders als heute nicht �berall pr�sent. So gibt es vom ersten Tor der Bundesliga, das der Dortmunder Timo Konietzka am 24. August 1963 nach nur 58 Sekunden in Bremen erzielt, kein Bilddokument. Der erste Skandal l�sst nicht lange auf sich warten: Hertha BSC wird 1965 ausgeschlossen, weil der Verein Handgelder an Spieler gezahlt hat. Daf�r r�ckt Tasmania 1900 nach – die Hauptstadt soll, so der Wille des DFB, weiter in der Liga vertreten sein. Die Berliner sind in dieser Rolle v�llig �berfordert und stellen Negativ-Rekorde auf, die noch heute G�ltigkeit besitzen: Wenigste Siege (2), meiste Gegentore (108), meiste Niederlagen (28). Sportlich liefern sich Borussia Dortmund und der TSV 1860 M�nchen in der Spielzeit 1965/66 ein Kopf-anKopf-Rennen, das Max Merkels „L�wen“ f�r sich entscheiden. Daf�r stellt der BVB den besten Scorer: Lothar Emmerich trifft 31 Mal ins Schwarze und damit einmal mehr als der erste Bundesliga-Torsch�tzenk�nig Uwe Seeler vom Hamburger SV. Die n�chsten beiden Meister hatte vor Saisonbeginn �berhaupt niemand auf der Rechnung. Den Minimalisten von Eintracht Braunschweig gen�gen 1967 magere 49 Tore, um sich zum ersten und einzigen Mal die nationale Krone aufzusetzen. Gleich sieben Partien der von Helmuth Johannsen auf Defensive getrimmten Niedersachsen enden torlos. Ein Jahr sp�ter werden viele Namen als Titelkandidaten gehandelt, N�rnberg ist nicht darunter. Doch unter Merkels Regie vollzieht der „Club“ einen Wandel: Der altfr�nkische Stil ist pass�, die Meisterschale Lohn f�r erfrischenden Angriffsfußball. Der Anfang Dezember 1967 mit 7:3 bezwungene FC Bayern kann ein Lied davon singen – dennoch ist die Wachabl�sung nicht mehr weit. In der sechsten Saison stehen die M�nchner ganz oben und l�uten mit ihrem ersten Bundesliga-Titel eine Jahrzehnte w�hrende Dominanz ein. Die Kr�nung der Elf von Trainer Branko Zebec erfolgt just an dem Tag, an dem 170 Kilometer weiter n�rdlich die ErstligaLichter ausgehen. F�r den „Club“ kommen die Gegner von nun an aus Heilbronn, Reutlingen und Ingolstadt. Schier endlose neun Jahre vergehen, ehe N�rnberg 1978 wieder auf die Bundesliga-B�hne zur�ckkehrt. Auf und Ab in der Bundesliga Die Rekord-Aufsteiger und Rekord-Absteiger der Fußball Bundesliga () = erste Bundesliga-Saison Anzahl 1. FC Nürnberg 1969 (ab 1963/64) Arminia Bielefeld (ab 1970/71) VfL Bochum (ab 1971/72) Hertha BSC (ab 1963/64) 17178 94 99 03 08 7 80 85 98 01 04 09 7 1972 79 85 98 00 03 09 7 1970 78 1993 80 95 96 99 99 01 02 05 04 10 7 6 1971 94 96 00 02 06 6 1965 80 83 91 10 12 6 1968 82 92 1991 Karlsruher SC 1968 (ab 1963/64) 84 1978 MSV Duisburg 1982 (ab 1963/64) 79 95 93 77 1975 90 00 96 83 80 97 06 05 85 84 08 09 07 6 5 07 98 87 5 11 6 5 Der 1. FC K�ln wurde in der Saison 1963/64 erster Bundesliga-Meister. Foto: imago Mittwoch, 22. August 2012 · Nr. 196 356 17 °50 Bundesliga° 50 Jahre Bundesliga Vorsatz Die Liga verliert ihre Unschuld Große Duelle, große Skandale D ie Siebziger – das waren �beraus bewegte Zeiten in der FußballBundesliga. Die „Fohlen“ von Borussia M�nchengladbach gewannen in jenem Jahrzehnt f�nfmal die Meisterschaft, Bayern M�nchen dreimal – ansonsten nur noch der 1. FC K�ln (1978) und der Hamburger SV (1979) mit „Mighty Mouse“ Kevin Keegan, erster ausl�ndischer Superstar der Liga. International waren die Bayern top. Sie gewannen dreimal nacheinander den Europapokal der Landesmeister: 1974 im Wiederholungsspiel gegen Atletico Madrid, 1975 gegen Leeds United und 1976 gegen AS St. Etienne. Die Nationalmannschaft zeigte bei der WM 1970 in Mexiko Begeisterndes. Das 3:2 nach Verl�ngerung gegen England im Viertelfinale war nicht nur wegen Uwe Seelers Hinterkopf-Treffer ph�nomenal, das 3:4 in der Vorschlussrunde gegen Italien, ebenfalls nach Verl�ngerung, ging gar als „Jahrhundertspiel“ in die Annalen ein. Weltmeister wurde Brasilien, Deutschland Dritter, „Bomber“ Gerd M�ller mit zehn Treffern Torsch�tzenk�nig. Als ein Jahr sp�ter, exakt am 6. Juni 1971, Horst-Gregorio Canellas als Pr�sident der tags zuvor abgestiegenen Offenbacher Kickers bei der Feier zu seinem 50. Geburtstag mit Tonbandaufnahmen den Bundesligaskandal ins Rollen brachte, verlor die Liga ihre Unschuld. Schiebereien, Bestechung, Bestechlichkeit – ein Desaster dieses Ausmaßes gab es nie wieder (siehe unten). M Das Jahrzehnt der Fohlen M In die Siebziger fielen auch andere kuriose Ereignisse. Im April 1971 ging beim Spiel zwischen M�nchengladbach und Werder Bremen der Pfosten zu Bruch. 1:1 lautete der Endstand, das Geh�use konnte nicht repariert werden. Am „gr�nen Tisch“ wurde Werder zum 2:0-Gewinner erkl�rt, Meister wurden Hennes Weisweilers „Fohlen“ am Ende dennoch - mit zwei Z�hlern Vorsprung auf die Bayern und wohl auch deshalb, weil sich Duisburgs Michael Bella verh�rte: Am 1. Mai vernahm er auf dem B�kelberg einen Pfiff, nahm im Strafraum den Ball in die Hand - Schiedsrichter Rudolf Schr�ck hatte indes nicht gepfiffen. KlausDieter Sieloff verwandelte zum „Tor des Tages“ - und so verhalf Bella der Borussia indirekt zur ersten erfolgreichen Titelverteidigung in der Liga-Historie. Es war, abgesehen vom Skandal, ein „goldenes Jahrzehnt“ mit den H�hepunkten des deutschen WM-Sieges 1974 in M�nchen gegen die Niederlande (2:1) und des EM-Titels 1972 beim 3:0 in Br�ssel gegen die UdSSR. Die ber�hmte BayernAchse mit Sepp Maier, Franz Beckenbauer und Gerd M�ller, Spielmacher wie G�nter Netzer oder Wolfgang Overath waren die Top-Protagonisten jener Jahre. Als erster „MillionenEinkauf“ ging der Belgier Roger Van Gool in die Bundesligageschichte ein, als er 1976 f�r eine Million Mark vom FC Br�gge zum 1. FC K�ln wechselte. Seit den Siebzigern haben zwei statistische Daten quasi ehernen Bestand: Die 101 Tore, die Bayern M�nchen als Meister von 1972 in einer Saison erzielte, sind ebenso Bundesligarekord wie die 40 Treffer von Gerd M�ller. „Kleines, dickes Gerd M�ller: 365 Tore in der Fußball-Bundesliga – ein Rekord f�r die Ewigkeit. M�ller“ nannte der einstige Bayern-Trainer Zlatko „Tschik“ Cajkovski den Burschen aus N�rdlingen, der nach wie vor als einer der besten St�rmer in der Welt des Fußballs gilt. Foto: dpa Top-Torschützen der Bundesliga Die besten Torschützenkönige Saison Gerd Müller (Bayern München) 1971/72 40 Gerd Müller (Bayern München) 1969/70 39 Gerd Müller (Bayern München) 1972/73 36 Die meisten Bundesliga-Tore Die besten Torschützenkönige und die Spieler mit den meisten BundesligaToren, ElfmeterToren und Eigentoren seit Bestehen der Bundesliga Er war der Vater der legend�ren Fohlen-Elf von Borussia M�nchengladbach: Trainer Hennes Weisweiler. Foto: dpa Mit begeisterndem Offensivfußball gewann M�nchengladbach, hier G�nter Netzer, f�nfmal die Meisterschaft in den Siebzigern. Foto: dpa Tore Tore Gerd Müller (Bayern München) 365 Klaus Fischer (Schalke 04) 268 Jupp Heynckes (Bor. Mönchengladbach) 220 Die meisten Elfmeter-Tore Tore Manfred Kaltz (Hamburger SV) 53 Gerd Müller (Bayern München) 51 Michael Zorc (Borussia Dortmund) 49 Die meisten Eigentore Tore Manfred Kaltz (Hamburger SV) 6 Nikolce Noveski (FSV Mainz 05) 6 Per Røntved (Werder Bremen) 5 17177 Quellen: DFB, weltfussball.de Canellas' 50. Geburtstag . . . Offenbachs Pr�sident brachte am 6. Juni 1971 den Bundesliga-Skandal ins Rollen M Einen wie ihn gibt es nur einmal: Vor allem in den Siebzigern dr�ckte Franz Beckenbauer der Bundesliga seinen Stempel auf. Außerdem gewann er mit den Bayern dreimal in Folge den Landesmeister-Cup und f�hrte die Nationalmannschaft 1974 zum WM-Titel. Foto: dpa it dieser Geburtstags�berraschung des Gastgebers hatte keiner gerechnet. Horst-Gregorio Canellas, Pr�sident der am Vortag abgestiegenen Offenbacher Kickers, pr�sentierte am 6. Juni 1971 bei seinem 50. Geburtstag Tonb�nder, die bewiesen, dass Spiele der Fußball-Bundesliga durch Geldzuwendungen in teilweise sechsstelliger H�he an Spieler manipuliert worden waren. Canellas l�ste damit den gr�ßten Skandal der deutschen Fußball-Geschichte aus. 49 Spieler aus sieben Vereinen, drei Clubs, sechs Funktion�re und drei Trainer wurden vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) und dessen Chefermittler Hans Kindermann angeklagt. Elf Spieler erhielten lebensl�ngliche Sperren, die jedoch sp�ter abgemildert wurden. Im Mittelpunkt standen Spieler der Vereine Schalke 04 und Hertha BSC, darunter auch aktuelle oder sp�tere Nationalspieler wie Stan Libuda, Klaus Fischer und Klaus Fichtel. RW Oberhausen und Arminia Bielefeld war es gelungen, durch die Horst Gregorio Canellas (l.) f�hrte bei der Feier zu seinem 50. Geburtstag Tonbandaufnahmen vor, die bewiesen: In der Bundesliga wurde bestochen. Der Skandal war perfekt. Foto: dpa Bestechungen den Klassenverbleib zu schaffen. Bielefeld wurde aber in die Regionalliga strafversetzt. Bei der Partie Hertha BSC gegen Bielefeld hatten die Berliner Spieler sogar finanzielle Angebote aus Offenbach und Bielefeld erhalten. F�nf Jahre lang besch�ftigte der Bundesliga-Skandal die verbandsinternen und ordentlichen Gerichte, ehe am 9. Dezember 1976 mit einem Vergleich zwischen DFB und Schalke 04 die Gerichtsakten geschlossen wurden. In Erinne- rung bleibt vor allem Canellas, der durch seine Aufzeichnungen den Bestechungssumpf offenlegte, aber wegen seiner eigenen Beteiligung mit einer Sperre auf Lebenszeit bestraft wurde. Der Funktion�r wurde ebenfalls 1976 begnadigt. 18 „Das war eine ganz neue Welt“ W olfgang Overath ist ein „Kind der ersten Stunde“. Mit dem 1. FC K�ln gewann der heute 68-J�hrige in der Premierensaison 1963/1964 den Bundesliga-Meistertitel. Ob er mit seinem Tun Million�r geworden ist, wollte der Weltmeister von 1974 im Interview der Nachrichtenagentur dpa nicht anvertrauen. „Die Bundesliga war eine ganz neue Welt“, erinnert sich Overath an fr�her zur�ck. In der Relation zu heute sei „das alles noch in den Kinderschuhen“ gewesen. Interview M A Herr Overath, was f�llt Ihnen als Erstes spontan ein, wenn Sie an die 70er-Jahre der Bundesliga denken? Wolfgang Overath: Was soll mir einfallen? Ich war ja ein Kind der ersten Saison. Und das ist eine Erinnerung, die bleibt immer. Wie die Bundesliga begann. Ganz Deutschland, diese Begeisterung und so. Das hat sich dann weiterentwickelt – bis in die 70er-Jahre, wo wir dann auch in den Vereinen mit Bayern M�nchen und Gladbach oder auch mit der Nationalmannschaft die großen Erfolge hatten. Weltmeister und Champions-League-Sieger und so. Aber bei mir ist der Beginn h�ngen geblieben. Das war eine ganz neue Welt. In der Relation zu heute war das alles noch in den Kinderschuhen. Das war schon ein gewaltiger Sprung. A Was hat den Fußball seinerzeit ganz entscheidend gepr�gt? Overath: Die Bundesliga hat dem Fußball in Deutschland nat�rlich unerh�rt geholfen. Man wurde an jedem Wochenende immer wieder neu gefordert. Das war zuvor in den Oberligen eben nicht so. Da gab es drei, vier starke Mannschaften. Die anderen waren froh, dass sie mitspielten. A Waren die Siebziger die Hoch-Zeit der Spielmacher und der spielerischen Elemente? Overath: Unser Gl�ck war, dass wir in Deutschland eine Mischung aus technisch und fußballerisch sehr guten Leuten hatten. Spielmachertypen, Leute, die dribbeln konnten, die fußballerisch sehr stark waren. Dazu kamen Spieler, die auch dazu geh�rten, Schwarzenbeck oder Vogts, Bonhof. Die waren bereit, alles zu geben. Diese Kombination hat uns stark gemacht. Wie waren denn damals die Verdienstm�glichkeiten eines Topspielers? Overath: Da kann ich mich nicht mehr dran erinnern. Ich h�tte bei einer WM auch ohne Geld gespielt. Geld hat mich nicht interessiert, das war total uninteressant. Mir ging es nur darum, Weltmeister zu werden. A Sind Sie Million�r geworden durch den Fußball? Overath: Das h�tten Sie jetzt gern, wenn ich Ihnen das sagen w�rde. Ich kann nur sagen, ich bin unheimlich dankbar und zufrieden. Ich habe in meiner Zeit sehr viel Geld verdient. Und ich bin dem Herrgott im Himmel sehr dankbar, dass er mir dieses Talent gegeben hat. Ich gehe auf die 70 zu und hatte nie einen Muskelriss. Ich spiele immer noch. A Welcher Gegenspieler war Ihr unangenehmster? Overath: Hoppy Kurrat. Wenn wir mit dem FC in Dortmund spielten, gab es meistens von hinten auf die Socken. Und in K�ln versuchte er dann immer, auf Sch�nwetter zu machen. Der war unangenehm. A Wie lassen sich die Spielmacherrollen von damals und heute vergleichen? Overath: Wenig. Den Sechser von heute gab es ja nicht. Es gab nur den Zehner. Aber ich sage: Die Spielmacher von damals wie Netzer oder ich selbst w�ren auch heute noch top, mit der ganzen Athletik, der bewussten Ern�hrung, den ganzen M�glichkeiten von heute. Wolfgang Overath, einst genialer Spielmacher des 1. FC K�ln, war auch Pr�sident seines Heimatklubs. Foto: dpa 901 50 Jahre Bundesliga Vorsatz Was ist aus ihnen geworden? Der Spielplan der Fußball-Bundesliga der Saison 2012/2013 Spieltag HS 1 24.–26.8.12 19.1.13 18 RS : Borussia Dortmund – Werder Bremen : : Bor. M’gladbach – 1899 Hoffenheim : : SC Freiburg – FSV Mainz 05 : : FC Augsburg – Fortuna Düsseldorf : : Hamburger SV – 1. FC Nürnberg : : Greuther Fürth – Bayern München : : Eintr. Frankfurt – Bayer Leverkusen : : VfB Stuttgart – VfL Wolfsburg : : Hannover 96 – FC Schalke 04 : HS 2 31.8.–2.9.12 26.1.13 19 RS : FSV Mainz 05 – Greuther Fürth : : FC Schalke 04 – FC Augsburg : : Bayer Leverkusen – SC Freiburg : : Werder Bremen – Hamburger SV : : 1. FC Nürnberg – Borussia Dortmund : : 1899 Hoffenheim – Eintr. Frankfurt : : Fortuna Düsseldorf – Bor. M’gladbach : : Bayern München – VfB Stuttgart : : VfL Wolfsburg – Hannover 96 : HS 3 14.–16.9.12 2.2.13 20 RS : FC Augsburg – VfL Wolfsburg : : Borussia Dortmund – Bayer Leverkusen : : Bayern München – FSV Mainz 05 : : Bor. M’gladbach – 1. FC Nürnberg : : VfB Stuttgart – Fortuna Düsseldorf : : Hannover 96 – Werder Bremen : : Greuther Fürth – FC Schalke 04 : : SC Freiburg – 1899 Hoffenheim : : Eintr. Frankfurt – Hamburger SV : HS 4 21.–23.9.12 9.2.13 21 RS : 1. FC Nürnberg – Eintr. Frankfurt : : FC Schalke 04 – Bayern München : : VfL Wolfsburg – Greuther Fürth : : FSV Mainz 05 – FC Augsburg : : Hamburger SV – Borussia Dortmund : : Fortuna Düsseldorf – SC Freiburg : : Bayer Leverkusen – Bor. M’gladbach : : Werder Bremen – VfB Stuttgart : : 1899 Hoffenheim – Hannover 96 : HS 5 25. + 26.9.12 16.2.13 22 RS : Bayern München – VfL Wolfsburg : : FC Schalke 04 – FSV Mainz 05 : : Greuther Fürth – Fortuna Düsseldorf : : Eintr. Frankfurt – Borussia Dortmund : : Bor. M’gladbach – Hamburger SV : : VfB Stuttgart – 1899 Hoffenheim : : Hannover 96 – 1. FC Nürnberg : : SC Freiburg – Werder Bremen : : FC Augsburg – Bayer Leverkusen : HS 6 28.–30.9.12 23.2.13 23 RS : Fortuna Düsseldorf – FC Schalke 04 : : Bayer Leverkusen – Greuther Fürth : : Werder Bremen – Bayern München : : 1. FC Nürnberg – VfB Stuttgart : : 1899 Hoffenheim – FC Augsburg : : Hamburger SV – Hannover 96 : : Borussia Dortmund – Bor. M’gladbach : : Eintr. Frankfurt – SC Freiburg : : VfL Wolfsburg – FSV Mainz 05 : HS 7 6.10.12 2.3.13 24 RS : Bayern München – 1899 Hoffenheim : : FC Schalke 04 – VfL Wolfsburg : : Bor. M’gladbach – Eintr. Frankfurt : : VfB Stuttgart – Bayer Leverkusen : : Hannover 96 – Borussia Dortmund : : SC Freiburg – 1. FC Nürnberg : : FC Augsburg – Werder Bremen : : FSV Mainz 05 – Fortuna Düsseldorf : : Greuther Fürth – Hamburger SV : HS 8 20.10.12 9.3.13 25 RS : : Borussia Dortmund – FC Schalke 04 : : Bayer Leverkusen – FSV Mainz 05 : VfL Wolfsburg – SC Freiburg : : Werder Bremen – Bor. M’gladbach : : 1. FC Nürnberg – FC Augsburg : : 1899 Hoffenheim – Greuther Fürth : : Hamburger SV – VfB Stuttgart : : Eintr. Frankfurt – Hannover 96 : : Fortuna Düsseldorf – Bayern München : HS 9 27.10.12 16.3.13 26 RS : : Bayern München – Bayer Leverkusen : : FC Schalke 04 – 1. FC Nürnberg : : VfB Stuttgart – Eintr. Frankfurt : : Hannover 96 – Bor. M’gladbach : : SC Freiburg – Borussia Dortmund : : FSV Mainz 05 – 1899 Hoffenheim : : FC Augsburg – Hamburger SV : : Greuther Fürth – Werder Bremen : : Fortuna Düsseldorf – VfL Wolfsburg HS 10 3.11.12 30.3.13 27 RS : Borussia Dortmund – VfB Stuttgart : : : Bor. M’gladbach – SC Freiburg : : Bayer Leverkusen – Fortuna Düsseldorf : : Hannover 96 – FC Augsburg : : Werder Bremen – FSV Mainz 05 : : 1. FC Nürnberg – VfL Wolfsburg : : 1899 Hoffenheim – FC Schalke 04 : : Hamburger SV – Bayern München : : Eintr. Frankfurt – Greuther Fürth HS 11 10.11.12 6.4.13 28 RS Bayern München – Eintr. Frankfurt : : FC Schalke 04 – Werder Bremen : : VfB Stuttgart – Hannover 96 : : VfL Wolfsburg – Bayer Leverkusen : : SC Freiburg – Hamburger SV : : FSV Mainz 05 – 1. FC Nürnberg : : : FC Augsburg – Borussia Dortmund : : Greuther Fürth – Bor. M’gladbach : : Fortuna Düsseldorf – 1899 Hoffenheim : HS 12 17.11.12 13.4.13 29 RS Borussia Dortmund – Greuther Fürth : : Bor. M’gladbach – VfB Stuttgart : : Bayer Leverkusen – FC Schalke 04 : : Hannover 96 – SC Freiburg : : Werder Bremen – Fortuna Düsseldorf : : 1. FC Nürnberg – Bayern München : : 1899 Hoffenheim – VfL Wolfsburg : : Hamburger SV – FSV Mainz 05 : : Eintr. Frankfurt – FC Augsburg : : HS 13 24.11.12 20.4.13 30 RS Bayern München – Hannover 96 : : FC Schalke 04 – Eintr. Frankfurt : : VfL Wolfsburg – Werder Bremen : : 1899 Hoffenheim – Bayer Leverkusen : : SC Freiburg – VfB Stuttgart : : FSV Mainz 05 – Borussia Dortmund : : FC Augsburg – Bor. M’gladbach : : Greuther Fürth – 1. FC Nürnberg : : Fortuna Düsseldorf – Hamburger SV : : HS 14 28.11.12 27.4.13 31 RS : Borussia Dortmund – Fortuna Düsseldorf : Bor. M’gladbach – VfL Wolfsburg : : VfB Stuttgart – FC Augsburg : : Hannover 96 – Greuther Fürth : : Werder Bremen – Bayer Leverkusen : : 1. FC Nürnberg – 1899 Hoffenheim : : SC Freiburg – Bayern München : : Hamburger SV – FC Schalke 04 : : Eintr. Frankfurt – FSV Mainz 05 : : HS 15 1.12.12 4.5.13 32 RS Bayern München – Borussia Dortmund : : FC Schalke 04 – Bor. M’gladbach : : Bayer Leverkusen – 1. FC Nürnberg : : VfL Wolfsburg – Hamburger SV : : 1899 Hoffenheim – Werder Bremen : : FSV Mainz 05 – Hannover 96 : : FC Augsburg – SC Freiburg : : Greuther Fürth – VfB Stuttgart : : Fortuna Düsseldorf – Eintr. Frankfurt : : HS 16 8.12.12 11.5.13 33 RS Borussia Dortmund – VfL Wolfsburg : : Bor. M’gladbach – FSV Mainz 05 : : VfB Stuttgart – FC Schalke 04 : : Hannover 96 – Bayer Leverkusen : : 1. FC Nürnberg – Fortuna Düsseldorf : : SC Freiburg – Greuther Fürth : : FC Augsburg – Bayern München : : Hamburger SV – 1899 Hoffenheim : : Eintr. Frankfurt – Werder Bremen : : HS 17 15.12.12 18.5.13 34 RS Bayern München – Bor. M’gladbach : : FC Schalke 04 – SC Freiburg : : Bayer Leverkusen – Hamburger SV : : VfL Wolfsburg – Eintr. Frankfurt : : Werder Bremen – 1. FC Nürnberg : : 1899 Hoffenheim – Borussia Dortmund : : FSV Mainz 05 – VfB Stuttgart : : Greuther Fürth – FC Augsburg : : Fortuna Düsseldorf – Hannover 96 : : Die Spieltage 1 bis 6 sind genau terminiert, ab Spieltag 7 sind jeweils die Hauptspieltage angegeben Wolfgang Overath zu den Anf�ngen M 901 50 Jahre Bundesliga Vorsatz 19 °50 Jahre Bundesliga° Hinspiel (HS) Rückspiel (RS) 17005 Die Bundesliga-Gr�ndungsvereine 28. J uli 1962: Der Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes beschloss, die Bundesliga einzuf�hren. Gut ein Jahr sp�ter, am 24. August 1963, fand der erste Spieltag statt. 16 Clubs waren dabei. 7 von ihnen starten in rund vier Wochen in die 50. Bundesliga-Saison 2012/2013. Ein �berblick �ber die 16 Gr�ndervereine – und was aus ihnen geworden ist: 1. FC K�ln: Der Club hat seinen Eintrag in den Geschichtsb�chern sicher: als erster deutscher Meister nach Gr�ndung der Bundesliga. Hielt sich bis 1998 durchgehend im Oberhaus. Dann reihten sich Ab- und Aufstiege aneinander. M M Meidericher SV: Mit dem Vizetitel gelang das beste Ergebnis gleich zu Beginn. 1967 nannte sich der Verein in MSV Duisburg um. Nach dem ersten Abstieg ging es 1986 in die Oberliga, damals dritth�chste Liga, runter. Ab den 90ern pendelte der MSV zwischen 1. und 2. Liga. Eintracht Frankfurt: Spielte bis 1996 durchgehend in der Bundesliga, erfolgreich vor allem in den 70ern und 80ern. F�r Eintracht-Fans in leidvoller Erinnerung bleibt die Saison 1991/92, als die Meisterschaft im letzten Moment verspielt wurde. M M FC Schalke 04: Bis 1981 geh�rten die Schalker durchg�ngig zur ersten Liga. In den 80ern musste der Verein dann gleich dreimal den Gang ins Unterhaus antreten. 2001 flossen Tr�nen, als sich die K�nigsblauen am letzten Spieltag schon als Meister f�hlten. M 1. FC N�rnberg: Der Club erlebt ein st�ndiges Auf und Ab. Holte 1967/68 den Titel, stieg dann aber als amtierender deutscher Meister ab. Tiefster Fall: 1996 in die Regionalliga. M Werder Bremen: Die Hanseaten verpassten bisher nur eine einzige Bundesliga-Saison (1980/81) und reiften vor allem unter Otto Rehhagel zum Spitzenteam (1981-95). Viermal deutscher Meister, zuletzt 2004. M Eintracht Braunschweig: Der Meister von 1967 ist seit mehr als 25 Jahren aus der Bundesliga verschwunden. Seitdem pendeln die Niedersachsen zwischen Dritt- und Zweitklassigkeit. M 1. FC Kaiserslautern: Mit Otto Rehhagel gelang dem FCK etwas bislang Einmaliges: die Meisterschaft als Aufsteiger (1997/1998). Zuvor waren die Roten Teufel 33 Jahre in der Bundesliga. Auch der zweite Meistertitel der Pf�lzer stammt aus den 90ern (1990/91). Borussia Dortmund: Der amtierende Champion stieg als Titeltr�ger in die Bundesliga ein, wartete dann aber gut 30 Jahre auf die n�chste Meisterfeier. Insgesamt f�nfmal Bundesliga-Spitze. Rutschte 1972 f�r vier Jahre in die zweith�chste Liga ab. M Karlsruher SC: Rund die H�lfte der Spielzeiten war der aktuelle Drittligist in der Bundesliga vertreten. Nach dem ersten Abstieg 1968 ging es mehrmals hoch und runter, 2000 fiel der KSC zum ersten Mal in die Drittklassigkeit. Erfolgreich unter Winfried Sch�fer (1986-1998). M VfB Stuttgart: Die Schwaben st�rzten zwischendurch f�r zwei Spielzeiten ins Unterhaus ab (1975/76-1976/77), besitzen seitdem wieder eine Dauerkarte f�r Liga eins. Dreimal feierte der VfB mit der Meisterschale in drei verschiedenen Jahrzehnten (1984, 1992, 2007). M Hertha BSC: Die Berliner mussten 1965 in die Regionalliga zwangsabsteigen. Grund: unerlaubte hohe Geh�lter und Handgelder. Angelte sich 1974/ 75 mit Platz 2 die beste Bundesliga-Endplatzierung. Fiel zwischenzeitlich in die AmateurOberliga. M Hamburger SV: Die Uhr tickt unaufh�rlich – und dokumentiert eine Bundesliga-Zugeh�rigkeit, die auf die 49 Jahre zul�uft. Das einzige nie abgestiegene Gr�ndungsmitglied holte dreimal die Meisterschaft. M SC Preußen M�nster: Die M�nsteraner hielten nur ein Jahr in der Bundesliga durch – und kamen bislang nicht zur�ck. Vor mehr als 30 Jahren wurde der Club erstmals drittklassig. Zwischenzeitlich sogar viertklassig, h�lt sich der Club nun wieder in Liga 3 auf. M TSV 1860 M�nchen: Der deutsche Meister von 1966 stieg vier Jahre nach dem Titel ab. Wurde 1982 wegen finanzieller Probleme aus der 2. Liga verbannt. Schmorte einige Jahre in der Bayernliga. Am l�ngsten bissen sich die L�wen zwischen 1994 und 2004 in der Bundesliga fest. M M 1. FC Saarbr�cken: Als Tabellenletzter beendete Saarbr�cken die erste Saison. Bei insgesamt bisher f�nf Spielzeiten in der Bundesliga schaffte der heutige Drittligist nur einmal den Klassenverbleib (1976/ 77). 20 359 °50 Bundesliga° 50 Jahre Jahre Bundesliga Vorsatz Mittwoch, 22. August 2012 · Nr. 196 Goldene Zeiten des HSV Einziges „�berlebendes“ Gr�ndungsmitglied D as klatschende Ger�usch verfolgt Michael Kutzop auch heute noch. Mit einem der ber�hmtesten Pfostentreffer der Bundesliga-Geschichte ebnete der Bremer St�rmer dem FC Bayern 1986 nicht nur den Weg zum Titel, sondern auch f�r die heutige Ausnahmestellung im deutschen Fußball. H�tte Kutzop seinen Elfmeter im direkten Duell am vorletzten Spieltag kurz vor Schluss verwandelt, w�ren die M�nchner zum vierten Mal in f�nf Jahren ohne Meisterschaft geblieben. So aber liefen Lothar Matth�us, Dieter Hoeneß und Co. dem Hamburger SV endg�ltig den Rang als das dominante Team der 80er-Jahre ab. Gleich sechsmal ging die Schale in dieser Zeitspanne an die M�nchner, dabei war der dreimalige Sieger des Landesmeister-Cups Mitte des Jahrzehnts m�chtig unter Druck geraten. Zun�chst dominierte der HSV (1982 und 1983) dank Trainerfuchs Ernst Happel, neben Werder strebte auch der VfB Stuttgart nach oben. „Das Niveau war nie so schwach. Es war noch nie so einfach, deutscher Meister zu werden“, �tzte Happel 1984 nach dem Coup der Schwaben angesichts der Schw�che der Konkurrenz aus dem S�den. In der folgenden Sommerpause ver�ußerten die klammen Bayern – unter dem Druck von knapp zwei Millionen Mark Miesen – sogar noch KarlHeinz Rummenigge an Inter Mailand. „F�r dieses Geld h�tte man ihn auch mit der S�nfte nach Italien r�bertragen m�ssen“, sagte Uli Hoeneß �ber die Abl�sesumme von 11,4 Millionen Mark (umgerechnet rund 5,8 Millionen Euro). Der Jung-Manager brachte seinen Club damit aus den Schulden – und immer wieder auch in die Schlagzeilen. Zun�chst sorgte die Dauerfehde mit seinem Werder-Pendant f�r Unterhaltung. „Die Bremer Mannschaft, der Pr�sident und der Trainer tun mir leid“, sagte Hoeneß nach dem Die Meistermannschaft des HSV 1982 mit Ernst Happel (hinten 2. v.r.). Ein Jahr sp�ter folgten Meisterschaft und Landesmeister-Cup. Der HSV ist bis heute das einzige nie abgestiegene Gr�ndungsmitglied der Fußball-Bundesliga. Foto: imago gewonnenen Herzschlagfinale durch den Kutzop-Aussetzer, „Manager Willi Lemke jedoch nicht.“ Begr�ndet wurde die gegenseitige Abneigung durch ein r�des Foul von BayernLibero Klaus Augenthaler an Rudi V�ller, nachdem der St�rmer f�r ein halbes Jahr ausfiel. W�hrend Bremen 1988 seinen zweiten Titel nach 23-j�hriger Abstinenz feierte, blieb der zweite Lieblingsfeind Hoeneß' der Achtziger ungekr�nt. „Am Werder-Fans wegsehen: Am 22. April 1986, dem vorletzten Spieltag der Saison, verschießt Michael Kutzop in der letzten Spielminute gegen Bayern M�nchen einen umstrittenen Strafstoß. H�tte er getroffen, w�re Werder Meister gewesen. So wurden es am Ende noch die Bayern. Foto: dpa Leg' dich nicht mit Hoeneß an I m Jahr 1979 �bernahm Uli Hoeneß nach seinem verletzungsbedingten Karriere-Ende den Managerposten beim FC Bayern – und machte den Verein in den folgenden Jahrzehnten zu einer Fußball-Weltmarke. So erfolgreich Hoeneß war und ist, so streitbar ist er auch. Das bekam vor allem Christoph Daum zu sp�ren. Die Dispute zwischen diesen beiden Protagonisten sind legend�r. In der Endphase der Meisterschaft 1988/89 spottete der damalige K�lner Trainer Daum �ber seinen Bayern-Kollegen Jupp Heynckes. Es kam zum �ffentlichen Showdown im Aktuellen Sportstudio des ZDF am 15. Mai 1989. „Du �bersch�tzt Dich maßlos“, sagte Hoeneß zu Daum. Der konterte: „Um das Maß an �bersch�tzung zu erreichen wie Du, muss ich hundert Jahre alt werden.“ Hoeneß weiter: „Am Donnerstag ist dein Weg zu Ende.“ K�ln verlor prompt an jenem Donnerstag 1:3 gegen die Bayern, die dann Meister wurden. Im Oktober 2000 sorgten Andeutungen Hoeneß' daf�r, dass Daums damalige Kokainsucht aufgedeckt und dieser nicht Bundestrainer wurde. Ihre Fehden geh�ren zur Bundesliga: Trainer Christoph Daum (l.) und BayernBoss Uli Hoeneß.Foto: imago n�chsten Donnerstag ist dein Weg zu Ende“, giftete der Bayern-Manager im ZDF-„Sportstudio“ gegen K�lns Coach Christoph Daum, der zuvor �ber seinen Trainerkollegen Jupp Heynckes gespottet hatte. Der FC zeigte sich von den verbalen Scharm�tzeln beeindruckt, verlor f�nf Tage sp�ter das entscheidende Duell mit 1:3. „Fr�her hat man Speere geschmissen, ich wollte ihm Worte entgegen schmeißen“, erl�uterte Hoeneß Jahre sp�ter das Prinzip der „Abteilung Attacke“. Große T�ne waren von einem fr�heren Weggef�hrten in den Achtzigern nicht mehr zu vernehmen. Nicht in M�nchen, sondern beim HSV gab Franz Beckenbauer 1980 nach dem Ausflug zu Cosmos New York sein Bundesliga-Comeback. „Mein Fußball in Hamburg war keine Offenbarung mehr“, gab der Kaiser zwar zu, doch zur Meisterschaft reichte es f�r den Libero noch. 36 Partien in Serie blieben die Hanseaten zwischen Januar 1982 und Januar 1983 ungeschlagen, dem derzeit amtierenden Meister Borussia Dortmund fehlen immer noch acht Partien zu diesem Bundesligarekord. Unter dem genial-grantligen �sterreicher Happel feierte der HSV 1983 auch den einzigen deutschen Landesmeister-Titel der Dekade. „Er war der beste Trainer Werder-Fans d�rfen wieder hingucken: 1988 feierten die Bremer mit Trainer-Legende Otto Rehhagel den Meistertitel. Foto: dpa der Welt“, sagt Horst Hrubesch �ber ihn, „bei ihm stimmte das Verh�ltnis Arbeit/Schnaps.“ Einen Kurzen h�tte auch Frank Mill am 9. August 1986 gut gebrauchen k�nnen. Der Dortmunder bescherte Kutzop mit einer Slapstickeinlage Konkurrenz im Rennen um den geschichtstr�chtigsten Pfostenschuss, als er den Ball aus drei Metern nicht im leeren BayernTor unterbrachte. „Wenn mich heute Kinder in meiner Fußballschule besuchen, sage ich immer: 'Jungs, ihr d�rft mich alles fragen, aber nicht: Wie war das damals in M�nchen?“, sagte Mill einmal dem Magazin „11 Freunde“ – und muss doch wie auch Leidensgenossen immer dieselbe Geschichte erz�hlen. 360 21 °50 50 Jahre Jahre Bundesliga° Bundesliga Mittwoch, 22. August 2012 · Nr. 196 Vorsatz Eine komplizierte Wiedervereinigung Die gut ausgebildeten Spieler aus der Ex-DDR waren im Westen gern gesehen, die Ost-Clubs ernteten Argwohn A uch der Kaiser kann sich irren. Schon bevor am 21. November 1990 die Vereinigung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und des Deutschen FußballVerbandes der DDR (DFV) offiziell unter Dach und Fach war, glaubte Weltmeister-Macher Franz Beckenbauer, dass der deutsche Fußball auf Jahre unschlagbar sein werde. Es kam anders. Nur bei der Europameisterschaft 1996 waren die deutschen Kicker die Besten. Die gut ausgebildeten, aber von Erfolgen eher nicht verw�hnten ehemaligen DDR-Fußballer waren eine Bereicherung f�r jeden Bundesliga-Club, bis auf wenige Ausnahmen aber konnten sie der Liga nicht ihren Stempel aufdr�cken. So fortschrittlich und innovativ sich der DFB auch gab, in Sachen politischer Wende und Integration der Ostdeutschen hinkte der Verband dem Tagesgesch�ft weit hinterher. W�hrend der Beitritt der DDR zur Bundesrepublik schon im August 1990 beschlossene Sache war, wollte man im Verband von einer gemeinsamen Bundesliga lange nichts wissen. Der sp�tere DFB-Pr�sident Egidius Braun verwies im M�rz 1990 vor Fußball-Journalisten aus Ost und West in K�nigswinter eine schnelle Aufnahme von DDR-Clubs in die Bundesligen ins Reich der Fantasie. „Aber wir helfen den Vereinen dr�ben. Wir schicken B�lle und Netze“, sagte der damalige Schatzmeister des Verbandes und erntete f�r diese Aussage nur Kopfsch�tteln. Dank der Politik ging es dann aber doch schneller. Zur Saison 1991/92 wurden der letzte OstMeister, FC Hansa Rostock, und Dynamo Dresden in die Bundesliga integriert. Sechs Ost-Clubs spielten in der 2. Liga mit. Doch schon bald machte sich bemerkbar, dass den fr�heren DDR-Clubs die wirtschaftliche Grundlage f�r erfolgreichen Fußball fehlt. Zweifelhafte G�nner und Sponsoren nutzten zudem die Zeit, um die ohnehin klammen Kassen vollkommen zu pl�ndern. Das f�hrte letztlich zu Abstiegen, Lizenzentzug wie im Fall von Dynamo Dresden nach der Saison 1994/95 und zum Ausverkauf der besten Ost-Fußballer. Aber auch dazu, dass sich solide wirtschaftende Clubs wie der FC Hansa Rostock und sp�ter Energie Cottbus zun�chst oben festsetzen konnten. Derweil machten die Besten der Besten aus den neuen L�ndern Karriere. Matthias Sammer wurde �ber die Stationen VfB Stuttgart und Inter Mailand bei Borussia Dortmund zum Weltstar. Kopf und Antreiber zugleich, der den BVB zu Meistertiteln und dem Gewinn der Champions League 1997 f�hrte. In Leverkusen waren Andreas Thom und Ulf Kirsten aus der Startelf und aus den Torsch�tzenlisten nicht mehr wegzudenken. Steffen Freund, Thomas Doll, Olaf Marschall, Jens Jeremies, Alexander Zickler oder J�rg Heinrich avancierten zu Nationalspielern. Den Weg von West nach Ost gingen nur wenige. Sergio Allievi und Peter Lux waren die ersten beiden. V�llig uninteressant f�r die etablierten Bundesliga-Clubs waren die DDR-Trainer, von denen �ber den Umweg Niederlande nur Hans Meyer den Sprung schaffen sollte. Daf�r probierten sich einige WestCoaches im Osten: Uwe Reinders, Helmut Schulte, Siegfried Held, Horst Hrubesch oder Ewald Lienen verdienten sich ihre Br�tchen mit mehr oder weniger viel Erfolg in Rostock und Dresden. Besonders Held machte seinem Namen alle Ehre. Als Dresdner �bungsleiter schaffte er es in der Spielzeit 1993/94, mit seinem Team einen VierPunkte-Abzug wegen Verfehlungen beim Lizenzierungsverfahren zu kompensieren und den Klassenerhalt sicher zu schaffen. Neben den Ost-Clubs hatte die Bundesliga in den 90erJahren einige weitere Premieren. Mit dem 1. FC Kaiserslautern gelang 1997/98 erstmals Der Ex-Dresdner Matthias Sammer (r.), hier gegen den Leverkusener Paulo Sergio, reifte in Dortmund zum Weltstar, wurde 1996 Europas Fußballer des Jahres. Foto: dpa einem Aufsteiger der Meistertitel. Die Einwechslung von drei Feldspielern wurde ebenso eingef�hrt wie die Namen auf den Trikots und die Drei-PunkteRegelung pro Sieg. Mannschaft des Jahrzehnts war einmal mehr der FC Bayern M�nchen, der sich vier Titel holte. Auch Dortmund und Kaiserslautern mit je zwei Meisterschaften sowie der VfB Stuttgart und Werder Bremen pr�gten die Bundesliga. Auff�llig war zudem das 1997 eingef�hrte bunte Outfit der Schiedsrichter, die auch finanziell ein kr�ftiges Zubrot erhielten: Statt 2500 Mark pro Spiel gab es ab 1997/98 4000 Mark. Rekord-Einsätze in der Bundesliga Zeitraum Die Spieler mit den meisten BundesligaEinsätzen seit Bestehen der Bundesliga 17174 Spiele Karl-Heinz Körbel alle Eintracht Frankfurt 1972–1991 602 Manfred Kaltz alle Hamburger SV 1971–1991 581 Oliver Kahn 429 Bayern München 128 Karlsruher SC 1987–2008 557 Klaus Fichtel 477 Schalke 04 75 Werder Bremen 1965–1988 552 Miroslav Votava 357 Werder Bremen 189 Borussia Dortmund 1976–1996 546 Er war der wohl beste Strafraumst�rmer der Bundesliga in den Neunzigern. Dreimal holte Ulf Kirsten („der Schwatte“) die Torj�gerkanone. F�r Bayer Leverkusen schoss er Tor um Tor, nur in der Nationalmannschaft wollte es dagegen nicht so recht klappen. Foto: dpa Das eine Spiel zu wenig Rekordspieler Charly K�rbel und das Frankfurter Meisterschaftsdrama von 1992 A Eintracht Frankfurts Karl-Heinz „Charly“ K�rbel (r.) ist mit 602 Eins�tzen der Rekordspieler in der Bundesliga. Foto: dpa m 16. Mai 1992 h�tte „Charly“ K�rbel in Rostock gerne noch einen draufgelegt. 602 Bundesligapartien hatte der Frankfurter da schon gespielt und war mittlerweile Co-Trainer der Eintracht unter Dragoslav Stepanovic. Es war das letzte Saisonspiel und die Eintracht muss bei Hansa gewinnen, um deutscher Meister zu werden – zum ersten Mal seit 1959. Und K�rbel wollte unbedingt spielen. Denn die halbe EintrachtAbwehr fiel verletzt aus, aber Karl-Heinz K�rbel war noch gut in Form. Erst knapp zw�lf Monate zuvor hatte er mit 36 Jahren seine Rekord-Karriere beendet - aus freien St�cken, wie er betont. Nicht weil sein K�rper den Dienst verweigerte. „Ich wollte, dass die Leute mich auf h�chstem Niveau in Erinnerung behalten“, sagt er heute. Der Rekord sei ihm damals gar nicht so wichtig gewesen. Erst nach und nach hat er begriffen, was f�r eine Marke er da geknackt hat. Heute rechnen die Jungspunde der Eintracht, wie man auf mehr als 600 Spiele kommt und fragen ihn, was sein Geheimnis war. „Disziplin, Ern�hrung - und ein bisschen Gl�ck“, sagt er dann. Und seine Einstellung zum Fußball: „Das ist mein Kapital, daf�r tue ich alles.“ Das wollte er auch vor diesem so wichtigen Spiel in Rostock, so kurz vor dem Triumph in der Liga, der ihm noch fehlte. Die letzten Wochen schon trainierte K�rbel mit der Mannschaft mit. Er wollte einspringen f�r dieses Finale und end- lich, endlich die Meisterschale f�r seine Eintracht holen. Doch Cheftrainer Stepanovic hatte Zweifel. Den Kopf w�rden sie ihm in Frankfurt abreißen, wenn das Experiment in die Hose ginge, f�rchtete er. F�r Hansa Rostock ging es schließlich noch um den Klassenverbleib, da ist nicht mit Geschenken f�r den Tabellenf�hrer zu rechnen. „Mit mir verlierst du kein Endspiel“, versicherte K�rbel seinem Cheftrainer. Er war einer der besten Vorstopper der Liga, er hat alle seine vier Pokal-Endspiele und 1980 das UEFA-Cup-Finale gewonnen. Er hat 602 Bundesliga-Spiele gemacht. Er weiß, was er kann. Doch „Stepi“ konnte er nicht �berzeugen. Am Abend vor dem Spiel in Rostock erkl�rte er K�rbel, dass er ihn nicht aufstellen wird. Abwehrspieler K�rbel blieb am 16. Mai 1992 Co-Trainer K�rbel und die Eintracht verlor mit 1:2. Deutscher Meister wurde der VfB Stuttgart, der daraufhin in der ersten Champions-League-Saison mitspielen darf. Da h�tte auch K�rbels Eintracht stehen k�nnen. Eine deutsche Meisterschaft h�tte seine Rekord-Karriere gekr�nt. 602 Spiele wird nach ihm wohl niemand mehr machen – und wenn doch, dann tr�gt er ihn eigenh�ndig vom Platz, verspricht er. Aber einen anderen Titel holt „Charly“ auch nicht mehr. Und wenn er vom Mai 1992 erz�hlt, dann h�rt man heraus, dass er „Stepi's“ Entscheidung auch 20 Jahre sp�ter noch immer nicht ganz verdaut hat. 22 361 50 Jahre Jahre Bundesliga °50 Bundesliga° Vorsatz Mittwoch, 22. August 2012 · Nr. 196 Ein finanzieller Quantensprung Liga macht sich durch DFL-Gr�ndung selbstst�ndig – Pay-TV intensiviert Engagement und beschert Vereinen viel Geld D as neue Jahrtausend bescherte der Fußball-Bundesliga grundlegende �nderungen, aber auch deutlich mehr Geld. Am 18. Dezember 2000 machten sich die 1. und 2. Bundesliga selbstst�ndig und die Clubs gr�ndeten den Ligaverband. Im Mai 2001 folgte die Gr�ndung der Deutschen Fußball Liga GmbH (DFL). Ein wichtiges Ziel: die Organisation und Vermarktung des Profifußballs in Deutschland – mit großem Erfolg. Noch nie wurde so viel Geld mit der Marke Fußball generiert wie in den vergangenen Jahren. „In der Saison 1991/92 hatten alle Erstligisten zusammen rund 190 Millionen Euro Gesamtumsatz, nach der Saison 2011/12 waren es fast zwei Milliarden Euro“, rechnete Liga-Pr�sident Reinhard Rauball vor. Wichtigster Faktor sind die TV-Gelder. Das Bezahlfernsehen baute seine Pr�senz aus und trotz der Krise um das Medienimperium von Leo Kirch (2002) kam durch die TV-Vermarktung immer mehr Geld in die Kassen der Vereine. Die Clubs investierten dies in Stars und Stadien. Jeder Bundesligaverein baute in den vergangenen Jahren sein Stadion um oder neu. 2001 wurde die Schalker Arena als Europas modernstes Stadion eingeweiht, in Dortmund haben nach jahrelangen Umbauten mehr als 80 000 Zuschauer Platz. Zuletzt wurden in Stuttgart die Umbauarbeiten in eine reine Fußball-Arena abgeschlossen. In den sch�nsten Stadien Europas spielen immer mehr ausl�ndische Stars und mit ihnen stiegen die Abl�sesummen. Borussia Dortmund zahlte im Sommer 2001 f�r Marcio Amoroso, Tomas Rosicky und Jan Koller zusammen 50 Millionen Abl�se. Zwar holte der BVB danach den sechsten Meistertitel, entging aber nur knapp der Insolvenz. Mit Raffll (Schalke 04), Ruud van Nistelroy (Hamburger SV), Sami Hyypi� (Bayer 19. Mai 2001, die dramatischste Meisterschaftsentscheidung der Bundesliga-Geschichte: Patrick Andersson (verdeckt) zimmert den Ball in der Nachspielzeit zum 1:1 ins HSV-Tor. Die Bayern sind Meister. Schalke hatte parallel schon gefeiert, ist nur Meister der Herzen . . . Foto: imago Leverkusen) Franck Rib�ry oder Arjen Robben (Bayern M�nchen) folgten weitere internationale Top-Stars dem Ruf der Bundesliga. Andere Vereine setzten ebenfalls auf Ausl�nder. Bei Energie Cottbus standen am 6. April 2001 erstmals elf Nicht-Deutsche auf dem Platz. Auch die drei Auswechselspieler hatten keinen deutschen Pass. Doch auch die Nachwuchsf�rderung r�ckte im neuen Jahrtausend in den Mittelpunkt. Jeder Bundesligist hat ein Nachwuchsleistungszentrum und die Zahl der Jung-Profis wie Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm, Lukas Podolski, Manuel Neuer oder Mario G�tze stieg sprunghaft an. Das Jahrzehnt pr�gten aber auch verlorene Endspiele und verbotene Wetten. Die Anh�nger von Schalke 04 durften die langersehnte Meisterschaft am 19. Mai 2001 nur vier Minuten lang feiern – weil Bayern M�nchen in der Nachspielzeit beim Hamburger SV doch noch der Ausgleich gelang und sich die n�chste Meisterschaft sicherte. Die Schalker wurden sp�ter als „Meister der Herzen“ gefeiert. Kein Mitleid gab es dagegen f�r Bayer Leverkusen. Am Ende der Saison 2002 verspielte Bayer als Liga-Zweiter die Meisterschaft, unterlag Durch das st�rkere Engagement des Pay-TV macht die Bundesliga in den 2000ern einen finanziellen Quantensprung. Dabei �bersteht die Liga auch den Crash des Kirch-Imperiums. Foto: dpa im Pokal-Finale, verlor dann noch das Champions-LeagueEndspiel und wurde als „Vizekusen“ verspottet. „Das tut heute noch weh“, sagte der fr�here Bayer-Manager Reiner Calmund. Die meisten Meistertitel im neuen Jahrtausend gewann Bayern M�nchen (7x) vor Borussia Dortmund (3x). Mit dem VfL Wolfsburg (2009) gab es erstmals seit Jahren wieder einen Meister-Neuling. F�r einen goldenen Meisterstern auf dem Trikot, der zur Saison 2004/05 eingef�hrt wurde, reichte es aber nicht. Daf�r braucht es n�mlich mindestens drei Titel. Schon vier Jahre vor dem Wolfsburger Coup schreckte der Wettskandal um Schiedsrichter Robert Hoyzer die Liga auf. Allerdings betraf die Spielmanipulation Partien unterhalb der h�chsten deutschen Spielklasse sowie des DFB-Pokals. Der Fan-Zuspruch blieb trotz Unvergessene Figuren, unumstrittene Stars „Immer weiter, weiter.“ BayernTorh�ter Oliver Kahn flippte nach dem Ausgleich in Hamburg komplett aus. Er hatte sein Team angetrieben. Foto: dpa verschobener Partien ungebrochen. 2004/05 besuchten rund 11,5 Millionen Besucher die Partien in der Bundesliga und �bertrafen damit erstmals die Zuschauerzahlen in Italien, Spanien und England. Nach dem „Sommerm�rchen 2006“, der Weltmeisterschaft im eigenen Land, wurden in den Folgejahren immer wieder Zuschauerrekorde aufgestellt. Deutsche Fußball-Meister Gewonnene Meisterschaften seit Bestehen der FußballBundesliga Von Radi Radenkovic �ber Kevin Keegan bis Claudio Pizarro – Die Legion�re der Fußball-Bundesliga A 1977 heuerte mit Kevin Keegan beim HSV der erste ausl�ndische TopStar in der Bundesliga an. Claudio Pizarro (eingeklinkt) ist der bislang erfolgreichste ausl�ndische Torj�ger der Liga. Fotos: dpa m 24. August 1963 waren sie nur zu dritt. Bei Anpfiff des ersten Spieltags der Fußball-Bundesliga standen in dem �sterreicher Wilhelm Huberts (Eintracht Frankfurt), dem Niederl�nder Jacobus Prins (1. FC Kaiserslautern) und dem Jugoslawen Petar Radenkovic (1860 M�nchen) drei ausl�ndische Spieler auf dem Platz. Bis heute folgten nach Angaben der Deutschen Fußball Liga (DFL) 1751 Legion�re. Insgesamt liefen in der Bundesliga 5306 Spieler auf. Die Bedeutung der Legion�re hat sich gewandelt. Galten sie fr�her als Exoten, sind sie heute nicht selten unumstrittene Stars in ihren Teams. Claudio Pizarro zum Beispiel ist mit 160 Toren in 333 Spielen der erfolgreichste Ausl�nder in der BundesligaGeschichte und liegt auf Platz elf der ewigen Bestenliste. Schluss ist f�r den Peruaner noch lange nicht, in dieser Saison geht der 33-j�hrige „Pizza“ wieder f�r den FC Bayern M�nchen auf Torejagd. Von seiner Art her �hnelt Pizarro dem ersten Auslandsstar der Eliteliga: Petar Radenkovic. Das Schlitzohr im „L�wen“-Kasten war f�r seine Ausfl�ge in die gegnerische H�lfte bekannt – 1966 zettelte „Radi“ sogar eine Revolte gegen Trainer Max Merkel an, weil ihn dieser mit der Verpflichtung eines weiteren Torwarts unter Druck gesetzt hatte. „Ich war eine Kreation von modernem M Bosman leitet Boom ein M Torwart“, erkl�rte Radenkovic selbst. Sein Showtalent zeigte der heute 77-J�hrige auch in der Musik („Bin i Radi, bin i K�nig“). Zu den unvergessenen Figuren z�hlten in den 70ern auch der Niederl�nder Willi „Ente“ Lippens (Rot-Weiß Essen) oder der �sterreicher Hans „Buffy“ Ettmayer (VfB Stuttgart), der sogar ab und an den Ball mit dem Hinterteil stoppte. Auf diese „Entertainer“ folgten die ersten Weltstars. Der Engl�nder Kevin Keegan – Europas Fußballer des Jahres 1978 und 1979 – heuerte 1977 beim Hamburger SV an; der D�ne Allan Simonsen entz�ckte bei Borussia M�nchengladbach bereits ab 1972 mit seinen Dribblings. Der erste Millionen-Einkauf der Bundesliga �berhaupt war jedoch ein Belgier: F�r Roger van Gool �berwies der 1. FC K�ln 1976 eine Million Mark an den FC Br�gge. 25 Jahre sp�ter schnappte sich Borussia Dortmund den Brasilianer Marcio Amoroso vom FC Parma f�r 25 Millionen Euro. Der FC Bayern zog 2007 nach und holte f�r die gleiche Summe den franz�sischen Dribbler Franck Rib�ry aus Marseille. M�glich wurde der Boom an Legion�ren erst nach einem Urteil des EU-Gerichtshofs am 15. Dezember 1995. Nach jahrelangem Kampf des belgischen ExProfis Jean-Marc Bosman hob die Kammer die Begrenzung der EU-Ausl�nder auf. Der Weg f�r mehr Legion�re war frei. Bayern München Borussia Dortmund Bor. Mönchengladbach Werder Bremen VfB Stuttgart Hamburger SV 1. FC Kaiserslautern 1. FC Köln VfL Wolfsburg 1. FC Nürnberg Eintr. Braunschweig TSV 1860 München 17175 21 5 5 4 3 3 2 2 1 1 1 1