de 7/2005 1. April-Heft
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www.de-online.info Der Elektro- und Gebäudetechniker 7/2005 GEBÄUDETECHNIK Gebäudeautomation mit Windows statt mit EIB & Co.? ELEKTROINSTALLATION Missbrauch von CE-, VDE- und GSKennzeichen INFORMATIONSTECHNIK Überspannungsschutz für Cat.6Netzwerke D 4785 PVSt, DPAG · Entgelt bezahlt · Postfach 10 28 69 · 69018 Heidelberg AUTOMATISIERUNGSTECHNIK Neue Norm für NiederspannungsSchaltgerätekombinationen BETRIEBSFÜHRUNG Fahrzeuge für Beruf und privat ORGAN DES ZVEH Editorial Nörgler, die Plagegeister unserer Zeit K ennen Sie auch welche, die an allem etwas rumzunörgeln haben, denen nichts und niemand passt und die durch ihre permanent negative Einstellung tagtäglich nerven? »Das ist die übelste Gattung«, sagt Stefan Czypionka, der Seminare zum Thema »Der Umgang mit schwierigen Zeitgenossen« hält. Ein einzelner Nörgler lässt sich ja noch verkraften. Bedenklich stimmt nur, dass es immer mehr werden. In manchen Betrieben gibt es – wie Untersuchungen zeigen – nur 17 % dieser Spezies, andere müssen sich mit einer Quote von sage und schreibe 70 % herumplagen. Das Fatale daran: Gute Stimmung steckt an, schlechte aber auch. Warum sind diese Kameraden so, wie sie sind? Eigentlich schreien die Nörgler nach Aufmerksamkeit und Zuwendung, wollen im Mittelpunkt stehen. Weil sie das nicht klar artikulieren können, spielen sie ein Spiel mit uns – freilich ein falsches. Sie quatschen einem den Kopf voll mit Dingen, die sich meist nicht ändern lassen. Politik wäre solch ein Thema, nötigenfalls auch das Wetter. Ihr Klagen ist nicht punktgenau und aktuell (sonst wäre es Kritik), sondern allgemeiner Natur. Und sie holen extrem weit aus, beginnen manchmal in der Kindheit. Charakteristisch ist, dass immer und ausschließlich die anderen Schuld an ihrer vermeintlich misslichen Lage sind. Sie stehlen einem mit dieser Jammerei die Zeit, häufig die wertvolle Arbeitszeit. Ja, wir helfen gern und wir wurden dazu erzogen, uns die Sorgen und Nöte unserer Mitmenschen anzuhören – nötigenfalls auch täglich. Und wer sehr hilfsbereit ist, zermartert sich das Hirn, wie er diesen armen Tropf nun unterstützen de 7/2005 kann. Doch was dabei herauskommt, ist nicht von Dauer. Des Nörglers Beschwerdenliste scheint endlos. Er sucht ja keine Lösungen, sondern Aufmerksamkeit. Und so steht er am nächsten Morgen wieder auf der Matte. Wer nicht gewappnet ist und sich auf dieses Spiel einlässt, hat schon verloren. Er investiert Unmengen an Kraft und Zeit, um diesen einen Kollegen zu unterstützen. Und vergisst dabei unter Umständen sich, die anderen und die Arbeit. Wie geht man aber nun mit diesem Kandidaten um? »Lassen Sie ihn seine innerbetrieblichen Probleme aufschreiben«, sagt S. Czypionka und prophezeit, dass er das nicht tun wird. Der Nörgler will ja Aufmerksamkeit, keine Problemlösung. »Unterbrechen Sie ihn. Stellen Sie Ihre Ohren auf Durchzug. Rücken Sie ihn aus dem Mittelpunkt und gehen Sie nicht auf seine mündlichen Klagen ein – dann vergeht ihm die Lust am Spiel. Isolieren Sie ihn und sagen Sie ihm, dass Sie nicht gewillt sind, sich seine Probleme weiterhin anzuhören. Treiben Sie ihn in die Enge«, empfiehlt der Kommunikationsexperte. Wenn jemand schwächelt, kümmert man sich um den, klar. Genau diese Tatsache nutzt der Nörgler als Tarnung. Er arbeitet immer schlechter, und die anderen müssen immer mehr arbeiten. So hat er gelernt, zu klagen ohne zu leiden. Er ist Täter. So geht das nicht, das ist der Stimmung im Betrieb und in unserem Lande abträglich. Doch nun können wir ja versuchen, ihn zu knacken – einfach durch Ignorieren. Christiane Decker Redakteurin Nörgler sind wie schwarze Löcher: Sie saugen die Energie aus dem Unternehmen ab, geben aber nichts zurück 3 de 7 / 2005 Inhalt 3 Nörgler, die Plagegeister unserer Zeit 6 Sonepar-Partnertreff in Leipzig 6 Erfolgreiche Didacta in Stuttgart 8 Berker-Design wurde in den USA prämiert 8 Leserbrief Der Elektro- und Gebäudetechniker 80. JAHRGANG Organ des Zentralverbandes der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke ZVEH sowie der Landesinnungsverbände Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen/Bremen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen. 10 Vom Handwerksbetrieb zum Global Player 10 Spezialmesse »mechatronic« 12 Lorenzen sucht Feldtester für DVB-T-Produkte 13 Kurz notiert 14 Metallnotierungen 15 Begründung für den Einsatz von Steuertransformatoren 16 Schutz durch automatische Abschaltung der Stromversorgung bei USV-Betrieb 17 Bestandsschutz bei Austausch von elektrischen Betriebsmitteln 18 Brandschutzklasse eines HA-Raums 19 Probleme bei Fertighausinstallationen 21 Lautsprecher im Schwimmbecken 21 Automatische Abschaltung in EDV-Rechenzentrum durch CO2-Löschanlage 22 Schutzmaßnahme für Wandverkleidung 23 Nachrüstung eines Potentialausgleichs 23 Beurteilung von Schieflasten in Gebäuden 24 Einspeiserichtung von LS-Schaltern 24 Schirmverbindung beim EIB 26 Die neue Art des Schaltens 26 Mit Visualisierungen und Touch Panels ist die Bedienung von Bussystemen einerseits übersichtlich und einfach, andererseits wird man damit aber auch den vielfältigen Anforderungen der Technik gerecht, z. B. in Verwaltungsgebäuden mit öffentlichen Bereichen. 54 In Discount-Märkten tauchen zunehmend Billig-Tischsteckdosen auf, die – wie jüngste Untersuchungen zeigen – zu Bränden und schwer wiegenden Unfällen führen können. Bei einem Exemplar fehlte sogar der Schutzleiter vollständig. Touch Panels steuern EIB-Funktionen 30 Windows statt EIB & Co.? Gebäudeautomation einmal anders ANZEIGE TITELSEITE Titelbild: Chauvin Arnoux 34 Verteiler für die dezentrale Gebäudeautomation 36 Schneller Service Servicekoffer für PV-Anlagen 38 4 Sanieren mit elektrischer Fußbodenheizung de 7/2005 42 Montage von gelisolierten Niederspannungsmuffen 46 Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen bei besonderen Anwendungen (1) 50 Starkstromkabel für Niederspannung Energiekabel mit Nennspannungen U0 /U 0,6/ 1kV 51 Datensteckdose für raue Umgebung 54 Missbrauch der CE- und GS-Zeichen Brand- und Unfallgefahr durch Billig-Tischsteckdosen 58 Wenn der Funke überspringt Überspannungsschutz für Cat.-6-Netzwerke 60 Kundenbedürfnisse bei der Heimverkabelung 64 Satellitenempfang für alle 70 Am besten per Satellit 72 Integrieren und flexibel automatisieren 74 Wenn Maschinen zum Arzt müssen Diagnose-Klemme zur Maschinenüberwachung 76 Sicherer Halt für Maschine und Anlage Neue Frequenzumrichter-Familie 78 Automatisierung: Wohin geht die Reise? 80 Neue Norm für Niederspannungs-Schaltgerätekombinationen 82 Zweihandschaltungen: Immer noch unverzichtbar 84 Fahrzeuge flexibel nutzen 88 Höhere Ausstattungsgrade durch Komfort-Beratung 90 Neue Produkte 94 Firmenschriften 95 Fortbildung und Seminare 96 Vorschau, Impressum iG GELERNT IST GELERNT Die Aus- und Weiterbildung gibt es ab Seite 97 de 7/2005 G Aktuell Schupa ist Gewiss Die Schupa GmbH hat umfir- Europa jetzt über ein durchmiert zur Gewiss Deutsch- gängiges Corporate Design. land GmbH. Damit wird die Durch den einheitlichen AufZugehörigkeit des seit Mai 1999 zum Gewiss-Konzern Italien gehörenden Unternehmens auch im Namen dokumentiert. Diese geschäftspolitische Entscheidung erlaubt es, eine weltweit einheitliche Marke und Positionierung in den Gewiss Deutschland GmbH, Merenberg globalen Märkten aufzubauen. Der Standort tritt wird nicht nur die Größe Deutschland, Merenberg, er- und Internationalität, sonhält dabei in der Gruppe eine dern auch die Kompetenz besondere Bedeutung und und das innovative Potenzial Stärkung. Im Zuge der Um- der weltweit agierenden firmierung werden die opti- Gruppe visualisiert. Die beschen Richtlinien für den kannten Marken Schupa und Unternehmensauftritt der Nowaplast bleiben weiterhin deutschen Gesellschaft gleich bestehen. mit überarbeitet. Somit verfügt die Gewiss-Gruppe in www.gewiss.de Sonepar-Partnertreff in Leipzig Am 11. und 12. Juni 2005 findet in Leipzig der Sonepar Partnertreff der Region NordOst unter dem Motto »Kompetenz erleben« statt. Der Partnertreff ist eine von Sonepar organisierte Messe, an der rund 170 Aussteller Produkte, Systeme und Lösungen präsentieren. Der Partnertreff wendet sich an Sonepar-Kunden aus dem Elektrohandwerk sowie Industriekunden. Etwa 7.000 Kunden werden in Halle 2 des Leipziger Messegeländes erwartet. Neben dem Messenangebot wird ein umfangreiches Rahmenprogramm für die ganze Familie geboten, so dass die Kunden sich ohne Sorge um Familie und Kinder umfangreich informieren können. Unter den rund 170 Ausstellern präsentieren neben den namhaften Herstellern elektrotechnischer Produkte auch Softwarehersteller innovative Handwerkerpakete. Außerdem stellt Sonepar auf eigenen Ständen innovative 6 Techniken vor, zum Beispiel im Bereich Datennetzwerktechnik. Ebenfalls präsentiert werden de-Business-Lösungen, vom Sonepar OnlineShop über easy, den ElektroArtikel-Shop für Handwerk und Handel, bis hin zu Barcode-Scannern, die den Bestellvorgang wesentlich vereinfachen. Die Sonepar Deutschland, Region Nord-Ost GmbH ist eine Tochtergesellschaft von Sonepar in Deutschland. Im Norden und Osten des Landes ist die Region Nord-Ost an 35 Standorten vertreten, zwölf davon in den sogenannten Neuen Bundesländern. Sonepar setzt auf gut funktionierende Zentrallagerlogistik, durch die über 30 000 Artikel im 24-Stunden-Rhythmus landesweit zur Verfügung stehen. Ebenfalls eine Besonderheit des Elektrogroßhändlers ist das umfangreiche e-Business-Angebot, das viele Lösungen für verschiedene Ansprüche bietet. Erweitertes Mittelspannungskabelprogramm 6 – 30 KV Wesentlich erweitert hat Helukabel das lagermäßig geführte Programm an Mittelspannungskabel von 6 kV bis 30 kV. Aus diesem Grund wurde die Lagerkapazität um weitere 5 000 m2 erweitert. Die starke Nachfrage nach Erd-, Gummi-, Mittelspannungs- und Sicherheitskabel hat dies notwendig gemacht. Die überwiegend gängigen Typen in Kupfer und Aluleiter stehen ab Lager Neuenhagen/ Berlin zur Verfügung. Auf Wunsch können den Kunden Fixlängen bereitgestellt werden. Auch eine mehradrige VPE-isolierte Ausführung kann durch das Lager geliefert werden. Umfangreiche Dokumentation sowie entsprechendes Zubehörmaterial (Muffen, Verbinder etc.) runden das Programm ab. www.helukabel.de Erfolgreiche Didacta in Stuttgart Mit einer Erfolgsbilanz hat die Bildungsmesse didacta am 4. März 2005 in Stuttgart ihre Pforten geschlossen. Rund 75 000 Besucher kamen an den fünf Messetagen (28. 2. bis 4. 3. 2005) nach Stuttgart, um sich über neue Produkte und Dienstleistungen zu informieren. Die 641 Aussteller aus 14 Ländern zeigten sich hoch zufrieden. Die Bildungsdebatte in Deutschland hat dafür gesorgt, dass auch die Bildungsmesse didacta stärker in den Mittelpunkt rückte. Die Aussteller verzeichneten ein gestiegenes Interesse an den angebotenen Innovationen. Auch das Vortrags- und Rahmenprogramm fand großen Zuspruch. Die Didacta stellte erneut ihren Anspruch als Europas führen- de Bildungsmesse unter Beweis: Alle wichtigen Fachbesucherkreise – Pädagogen, Erzieher, Trainer und Entscheidungsträger aus Wirtschaft und Verwaltung – wurden erreicht und viele neue Kontakte geknüpft. Fazit der Aussteller: Bildung ist ein interessanter Wachstumsmarkt, das Interesse an diesem Thema ist gestiegen, was sich auch in dem Wachstum der Besucherzahlen widerspiegelt. »de« besuchte auch den Stand von Paul Christiani GmbH & Co. KG, Technisches Institut für Aus- und Weiterbildung, Konstanz: Christiani präsentierte neben zahlreichen Automatisierungsprojekten das neue IT-Schulungssystem »Trafficlyser« für die ISDNTelefonie. Von links: Produktmanager H. Kamenzin (Christiani), Herr Christiansen (DTM) und Sigurd Schobert (»de«) vor dem IT-Schulungssystem de 7/2005 Aktuell Berker-Design wurde in den USA Neue Internetseiten prämiert unter Böllhoff »The Chicago Athenaeum«, das international renommierte Museum für Architektur und Design, hat die Produktstrategie der Fa. Berker, Schalksmühle mit einem Preis gewürdigt. Aus rund 150 Produkten, die im Bereich Design insgesamt zur Auswahl standen, wählte die Jury u.a. zwei Berker-Produkte aus. Sowohl das Image-Buch von Berker als auch die B.IQ-Tastsensoren erhielten jeweils den »Good Design Award 2004« verliehen. Generationswechsel bei ElectronicPartner Hartmut Haubrich (65) übergibt zum 30. Juni 2005 den Vorsitz der Geschäftsführung der ElectronicPartner Gruppe an Oliver Haubrich (36). Am 1. Juli 2005 übernimmt Hartmut Haubrich den Vorsitz des Beirats der ElectronicPartner Gruppe und bleibt weiterhin Geschäftsführender Gesellschafter der Haubrich Zentrale GmbH & Co. KG. »Damit ist der umfassende Generationswechsel in der ElectronicPartner Geschäftsführung abgeschlossen. Ich bin mir sicher, dass wir mit den Veränderungen in der Geschäftsführung und im Beirat alle Voraussetzungen geschaffen haben, um ElectronicPartner im immer härteren Wettbewerb in eine gute und erfolgreiche Zukunft zu führen«, so Hartmut Haubrich anlässlich der ElectronicPartner Jahresveranstaltung vom 4. bis 6. März 2005 in Düsseldorf. Hartmut Haubrich steht seit 35 Jahren als Vorsitzender der Geschäftsführung an der Spitze der ElectronicPartner Handelsgruppe. Neben seinen beruflichen Aufgaben hat er auch ehrenamtlich viel zu leisten und kann sich hier nun stärker engagieren. Leserbrief Rudi Seibt, Ingenieurgruppe München schreibt zum Thema »Eigene Spuren für Daten und Energie«, »de« 5/2005, S.55ff. »Für mich stellt sich die Frage, 8 welche Praxisrelevanz eine Störfrequenz von 150kHz bis 300MHz auf der Installationsleitung hat. Erfahrungsgemäß sind hier 50Hz vorherrschend, wenn auch die 25te Oberwelle schon mal mit kleiner Leistung vorkommt und natürlich DC-Anteile häufiger werden. Wie also ist die Praxisrelevanz bei 50Hz herzustellen? Gar nicht, weil nicht im störsensiblen Bereich der Datentechnik? Nun dann lassen wir doch das wissenschaftliche Urgestein weiter forschen und bauen praxisgerecht und angstfrei weiter ohne Abstand.« Die Böllhoff Gruppe, mit Sitz in Bielefeld präsentiert ihren Internetauftritt im neuen Gewand. Die Seiten sind nach neuem Konzept und Design aufgebaut und bieten jetzt mehr Informationen zu Technik, Dienstleistung und Unternehmen. Auf der Startseite kann man direkt zwischen den nationalen Seiten wählen. Unter »Akuell« be- sichtigt der Kunde virtuell einige Betriebsstätten in Bielefeld und das »Haus des Kunden«, eine Ausstellung aller Böllhof-Produkte. Unter »Dienstleistungen« wird umfassend über Belieferungssysteme, von Beschaffung und Logistik, IT-Anbindung bis hin zu anwendungstechnischer Beratung informiert. www.boellhoff.com Novar zieht um Mit der Zusammenführung der Vertriebsstandorte Gummersbach, Albstadt und Neuss konzentriert Novar unterschiedliche Teilbereiche an einem Standort. Als Anbieter für Gebäudetechnik will man seine Kunden so besser bedienen und beraten. Anfängliche Kritik gab es von Kundenseite, wenn Errichter und Elektroinstallateure ihre langjährige Ansprechpartner wechseln mussten. Inzwischen haben sie sich jedoch an die neuen »Gegenüber« in Neuss gewöhnt. »Jetzt haben wir unser gesamtes VertriebsKnow-how an einen Ort gebündelt und können dem Kunden mit noch mehr Kompetenz dienen«, äußert sich Hans-Hermann Haackmann, Leiter des Vertriebsinnendienstes. www.novar.de Veritas – das Schiebetor aus Glas Seit kurzem steht es fest. Veritas - das Schiebetor aus Glas hat den hohen Ansprüchen der iF Jury entsprochen. Erstmals gewinnt ein Tor den begehrten Award. Das Glas- tor des jungen Unternehmens darf sich ab sofort zur internationalen Designelite zählen. Der eingeschlagene Kurs, moderne Tore zu bauen, bestätigt sich. de 7/2005 Aktuell Vom Handwerksbetrieb zum Global Player Die Firma Hager, Blieskastel, wird in diesem Jahr 50. Aus den handwerklichen Anfängen der »Hager Elektro-Plastik OHG« entstand in den zurückliegenden fünf Jahrzenten ein internationales Unternehmen, das lokal agiert, um die Besonderheiten der einzelnen Märkte zu berücksichtigen. Heute gehört Hager mit seinen Zählerschränken und einem kompletten Produktsystem der Elektroverteilung zu einem führenden Unternehmen der Branche. Mit ergänzenden Produktlinien wie Tehalit Kabalkanalsysteme und weiteren international renommierten Marken hat sich das Unternehmen international aufgestellt. www.hager.de Aktuelles in Sachen Strom EON Bayern informiert derzeit alle seine eingetragenen Elektrotechniker zu aktuellen Themen der Strom- und Gasversorgung. Über 50 Veranstaltungen im gesamten Freistaat zwischen Ende Februar und Mitte Mai werden angeboten, um alle 7800 Elektrotechniker und Marktpartner über Trends, technische Entwicklungen und Neuheiten aus dem gemeinsamen Arbeitsgebiet in Kenntnis zu setzen. Diesmal zählen die Integration des Gasgeschäfts, die Vertriebspartnerschaft mit den Elektroinstallationsfirmen, das aktuelle Förderprogramm für elektrische Heizungs- , Lüftungs- und Klimasysteme, der Anschluss von Photovoltaik- und anderen Eigenerzeugungsanlagen sowie Änderungen bei den Technischen Anschlussbedingungen (TAB) zu den Schwerpunkten. Neben Zulieferern und Dienstleistern aus den Bereichen Metall, Elektrotechnik/Elektronik und Kunststoffverarbeitung werden jetzt die Finalisten direkt in die Ausstellung eingebunden, so dass sich die gesamte Wertschöpfungskette für den Maschinen- und Anlagenbau im Messegeschehen widerspiegelt. Weiteren Mehrwert bieten die schon traditionellen Einkäufertage der Zuliefermesse »Z« sowie das erstmals stattfindende Internationale Maschinenbauforum. Bei den Einkäufertagen erhalten Zulieferer die Chance, direkt mit Finalproduzenten in Kontakt zu treten. Auf dem Internationalen Maschinenbauforum der Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH und der VEMAS diskutieren internationale Vertreter der Branche das Thema »Wettbewerbsfähigkeit und Marktzugang durch neue Geschäftsmodelle«. Weitere Informationen sind unter folgenden Internetadressen zu finden: http://www.zuliefermesse.de http://www.mechatronicleipzig.de http://www.leipzigermesse.de Spezialmesse »mechatronic« Mit der Spezialmesse »mechatronic« erweitert die Leipziger Zuliefermesse »Z« ihr Portfolio. Premiere hat die neue Schau zur »Z 2005« vom 21. bis 23. 6. auf dem neuen Leipziger Messegelände. »Wir sprechen mit dieser ersten Auflage vor allem die innovativen mitteldeutschen Maschinenbauer an, die sich mit neuesten Produkten und Technologien präsentieren und Leipzig als das Tor zum Osten nutzen wollen«, erklärt Dr. Deliane Träber, Bereichsleiterin der Leipziger Messe GmbH, das Anliegen der neuen Exposition. »Bestärkt wurden wir in dem Vorhaben für diese Spezialmesse vor allem durch die Maschinenbauer Sachsens«, so Träber weiter. Die Träger der Messe, die Verbundinitiative Maschinenbau Sachsen Vemas, das Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU Chemnitz, das Kompetenzzentrum Maschinenbau Chemnitz/Sachsen e.V. (KMC) sowie der Arbeitskreis Werkzeugmaschinenbau e.V. liefern die fachliche Unterstützung. Die neue Spezialmesse vervollkommnet das Leistungsspektrum der »Z«. Komplexe Multi-Vendor-Anlage auf der Hannover Messe Zum vierten Mal hintereinander beweist die Iaona auf der diesjährigen Hannover Messe Industrie (11. bis 14. April), dass einzelne, speziell auf ihre Segmente zugeschnittene Ethernet-Protokolle nicht nur eine ökonomisch und technisch optimale Problemlösung für automatisierte Anlagen sind, sondern auch problemlos miteinander kommunizieren und kooperieren können. Mit der bisher komplexesten Multi-Vendor-Anlage ihrer gut fünfjährigen Vereinsgeschichte stellt die Iaona auf der Hannover Messe in Halle 11, Stand B 69 eine hoch 10 interessante Applikation aus. Jeder Besucher der Industriemesse kann sich spielerisch von der vertikalen und horizontalen Integration von 21 unterschiedlichen Komponenten von zehn verschiedenen Herstellern über fünf Protokolle überzeugen: Ein Spielautomat in Form eines Portalkrans gibt, gelenkt durch den Messegast, Anti-StressKnautsch-Bälle aus. Neben der Applikation wird die Iaona den Messebesucher mit der komprimierten Dokumentation ihres Ethernet-Wissens ausstatten. Nach dem großen Erfolg der ersten Auflage des IAONA-Handbuches »Industrial Ethernet«, das mit mehr als 2500 Exemplaren gedruckt und an Interessenten aus allen Anwendungsbereichen verteilt wurde, wird der Verband zur Hannover Messe 2005 eine zweite und aktualisierte Auflage dieses Buches veröffentlichen und an alle Interessierten während der Messe (Halle 11, Stand B69) verteilen. Diese zweite Auflage wird: • mit einem um die Themenfelder Wireless und Safety erweiterten Inhalt, • in englischer Sprache, • in Farbe und • mit einem deutlich erweiterten Firmenteil erscheinen. Weitere Informationen: www.iaona.org BERICHTIGUNG Zählerschränke unter der Rubrik »Neue Produkte«: Auf der S. 78 der »de« 5/2005 wurde die Internetadresse nicht korrekt und vollständig angegeben, sie lautet richtig: www.striebelundjohn.de de 7/2005 Aktuell iF Product Design Award 2005 für Honeywell-System Das Automatisierungssystem »Excel Web-DDC« der Fa. Honeywell wurde mit dem iF Product Design Award 2005 ausgezeichnet. Das Sys- Als nativer Bacnet-Building Controller (B-BC), kann das System jedes Bacnet DrittSystem integrieren bzw. sich in dieses integrieren lassen. tem ist frei programmierbar und findet seinen Einsatz in der Gebäudeautomation. Es verwendet das Internet Protocol (IP). »Excel Web« basiert auf zwei offenen Standards: Bacnet und Lonworks. Darüber hinaus ist »Excel Web« Lonmark kompatibel. Dies ermöglicht die Einbindung der Lonworks-Produktpalette. www.honeywell.com Lorenzen sucht Feldtester für DVB-T-Produkte Der Spezialist für Digital-TVEmpfang und DVB-T, Lorenzen Communication, startet einen groß angelegten Feldtest für DVB-T-Produkte. In vielen Regionen empfangen viele Haushalte über die herkömmliche Hausantenne bereits digitales Fernsehen. Millionen Haushalte haben sich dafür spezielle Empfangsgeräte, so genannte SetTop-Boxen, zugelegt. Ein großer Teil dieser Geräte stammt vom niedersächsischen Unternehmen Lorenzen Communication. Um die DVB-T-Produkte zu verbessern ruft Lorenzen jetzt zu einem Feldtest auf. »Lorenzen will wissen, ob es Empfangsunterschiede zwischen den verschiedenen DVB-T-Regionen gibt, damit wir die Boxen noch besser auf die einzelnen Startgebiete abstimmen können«, erklärt Sönke Lorenzen, Firmengründer von Lorenzen Communication. Aber auch Be- dienung, Anleitung und Verpackung sollen die Tester bewerten, damit Optimierungen im Sinne des Kunden vorgenommen werden können. Lorenzen sucht dafür in jeder DVB-T-Region 100 Haushalte, die über ihre Erfahrungen mit den Empfängern und Antennen ausführlich berichten. »Als Dank für die Mitarbeit erhalten die Teilnehmer von uns die Digitalempfänger zu stark vergünstigten Preisen«, so S. Lorenzen. Zur Wahl stehen verschiedene Set-Top-Boxen. Um auch in Randgebieten optimalen Empfang zu gewährleisten, stehen vier verschiedene DVB-T-Antennen zur Wahl, die für die Tester auch zur vergünstigten Konditionen erhältlich sind. Bewerben können sich interessierte Nutzer mit entsprechenden Formularen, die unter www.lorenzen.de erhältlich sind. VERANSTALTUNGEN, KONGRESSE UND ROADSHOWS Multimediavernetzung in Büro und Heim Die elektronische Vernetzung von verschiedenen Funktionen im Hause aus den Bereichen: Unterhaltungselektronik, PC-Netzwerk, Telekommunikation, Hausgeräte und Haustechnik ist heute realisierbar. Wie das umzusetzen ist, dass zeigt die Fachtagung „Multimediavernetzung in Büro und Heim« am 28. April 2005 im bfeOldenburg. 17 Fachvorträge informieren über zukünftige Dienste, Beratungskonzepte und den aktuellen Stand der Normung. Des Weiteren werden verfügbare technische Möglichkeiten für den Wohn- und Bürobereich vorgestellt. Dazu gehören Multimedia-Verkabelungskonzepte ebenso wie Lösungen für das Zusammenwachsen von Multimedia, Gebäudeautomation und vernetztes Entertainment. Zusätzliche Themen, wie Überspannungs- 12 schutz, Messtechnik und die Weiterentwicklung dieses Wachstumsmarktes, z. B. durch die Anwendung von Polymerfasern bieten ein vielseitiges Tagungsprogramm. Informationen sowie das Tagungsprogramm finden sie unter www.bfe.de Simatic WinCC flexible Mit Simatic WinCC flexible wurde von Siemens der erste Schritt zur Schaffung einer Softwareplattform für alle HMI-Aufgaben geschaffen. Die Software vereint innovative Technologien mit der Offenheit und Erweiterbarkeit von WinCC und der Einfachheit und Robustheit von ProTool. Geplant ist, daß dem Anwender mit WinCC flexible sowohl die Projektierung eines Micropanels als auch die Prozessvisualisierung durch ein mehrplatzfähiges SCADA-System ermöglicht wird. In Zukunft werden alle neuen HMIGeräte nur noch mit WinCC flexible projektierbar sein. Für den Anwender bietet das von Siemens zertifizierte Schulungsunternehmen G+R Grollmus + Ripp GmbH in Hochheim bei Wiesbaden einen 2-Tages-Kurs »Simatic WinCC flexible für Simatic Panels (OP/MP)« an. Das gesamte G+R Schulungsprogramm mit ausführlichen Informationen zu den einzelnen Kursen findet der Interessent im Internet unter www.grollmusripp.de oder in der Weiterbildungsbroschüre, die hier angefordert werden kann: E-Mail: [email protected] Kompakt-Seminare zum Planen, Konfigurieren und Betreiben von Automatisierungssystemen Von Sicherheitstechnik über Ethernet, Motion Control und Web-Technologien in der Auto- matisierung reichen die Themen der Seminarreihe Automation. Die Seminarreihe bietet 10 Tagesseminare im Juni 2005 in Stuttgart, Frankfurt, München und Nürnberg. Erfahrene Referenten vermitteln in praxisnahen Präsentationen firmenneutrales und unmittelbar nutzbares Know-how. Die Seminarreihe bietet die Möglichkeit, sich über die im Trend liegenden Automatisierungsthemen kundig zu machen und sich wissensmäßig auf den aktuellsten Stand zu bringen. Das komplette Programm mit detaillierten Informationen zu Seminarinhalten, Veranstaltungsterminen und -orten ist unter http://www.mesago.de/ automationseminare abrufbar oder beim Veranstalter Mesago Messe Frankfurt unter Telefon (07 11) 61946-28 anzufordern. de 7/2005 Aktuell Jürgensen Elektrotechnik zieht das große Los Für Elektromeister Rolf Jürgensen (im Bild re.) fängt das Jahr gut an: Der Inhaber von Jürgensen Elektrotechnik aus Hartheim bei Freiburg hat einen komplett ausgestatteten de 7/2005 Firmenwagen gewonnen. Gira hatte den VW Caddy 2.0 SDI Kastenwagen Ende 2004 verlost. Gira-Geschäftsführer Ralph Bertelt (im Bild li.) übergab den Preis. KURZ NOTIERT • Messebeirat mit neuem Chef: Klaus Pick, Landesinnungsmeister des Landesinnungsverbandes der Elektro- und Informationstechnischen Handwerke Mecklenburg-Vorpommern, ist neuer Vorsitzender des Nord ElektroMessebeirats. Das beschloss das Gremium auf seiner Sitzung Ende Januar in Hamburg. Klaus Pick tritt die Nachfolge von KarlHeinz Bertram, dem Vorsitzenden des Landesinnungsverbandes Niedersachsen/Bremen der Elektrohandwerke an. Der Vorsitz im Ausstellerbeirat der Fachmesse wechselt nach einem Rotationsverfahren alle zwei Jahre zwischen den vier beteiligten norddeutschen Landesinnungsverbänden. • Intelligentes Wohnen wird international: Die unabhängigen Arbeitsgruppen Initiative »Intelligentes Wohnen« in Deutschland, Österreich und der Schweiz haben eine enge Kooperation vereinbart. Wichtiger Arbeitsschwerpunkt des Bünd- nisses ist die gemeinsame Entwicklung von neuen Technologien und deren internationale Kompatibilität. Die in den Initiativen organisierten Hersteller wollen verbindliche Standards entwickeln, um ein reibungsloses Zusammenspiel von Multimedia, Gebäudetechnik und Hausgeräten sicherzustellen. Neben dem Austausch von Know-how steht die Stärkung der Marktpräsenz im Vordergrund der Zusammenarbeit. Träger der Kooperation sind der Zentralverband Elektrotechnikund Elektronikindustrie e.V. (ZVEI), das Schweizer »Gebäude Netzwerk Institut« (GNI) und der österreichische »Verein Intelligentes Wohnen«. Derzeit wird durch die beiden Arbeitsgruppen ein Zertifikat für Planer und Elektroinstallateure erarbeitet. Es bestätigt Unternehmen, übergreifende, anwenderfreundliche Gesamtlösungen des vernetzten Wohnens zu realisieren. 13 Aktuell Lonworks als europäischer Standard für Gebäudeautomation anerkannt Die Echelon Corporation, Erfinder der Lonworks-Netzwerkplattform zur Vernetzung von Geräten des täglichen Gebrauchs untereinander oder über das Internet, gab jetzt bekannt, dass das der Lonworks-Technologie zugrunde liegende Kommunikationsprotokoll als europäischer prEN14908- Standard für Gebäudeautomation anerkannt wurde. Diese Entscheidung dürfte zusammen mit neuen Installationen und einer Reihe neuer Produkte die Rolle der Technologie in der Gebäudeautomation unterstreichen. Die Anerkennung des LonworksKommunikationsprotokolls als prEN14908-Standard ist Auszubildende unterstützen ihr Unternehmen Bereits zum dritten Mal begleiten Auszubildende der Weidmüller GmbH & Co. KG, Detmold, das MesseTeam ihres Unternehmens auf die Hannover Messe 2005 und beantworten am Messestand Fragen der Kunden und knüpfen erste Kontakte. Zur Vorbereitung finden im Vorfeld der Messe Produkt- und Vertriebsschulungen statt, um die Auszubildenden auf die professionelle Unterstützung der Messecrew am Freitag, den 15. April 2005 vorzubereiten. Während die Fachleute helfend zur Seite stehen, werden Kundenfragen durch die Auszubildenden qualifiziert beantwortet. Eine besondere Herausforderung wird wie in den vergangenen Jahren der Umgang mit den ausländischen Besuchern darstellen. Weidmüller setzt damit den Weg fort, jungen Mitarbeitern frühzeitig Verantwortung zu übertragen und bietet damit die Chance, wichtige Erfahrungen im Kundenkontakt zu machen. Davon profitieren sowohl die Kunden als auch das Unternehmen selbst. Alle Besucher der Hannover Messe sind herzlich eingeladen, sich durch Auszubildende am 15. April 2005 auf dem Weidmüller-Stand, Halle 11, Stand B 60, beraten zu lassen. http://www.weidmueller.com Rauchmelder bald in ganz Deutschland Pflicht? Die Brandgefahr in Gebäuden wird immer wieder unterschätzt. Rund 600 Menschen kommen jährlich durch Brände um. Etwa 80% aller Brände entstehen in Privathaushalten. Die Bundesländer Schleswig Holstein, Saarland und Rheinland Pfalz haben auf diesen Missstand bereits reagiert. Gemäß ihrer neuen Landesbauordnungen müssen in Wohnungen die Schlafräume und Kinderzimmer 14 mit mindestens einem Rauchmelder ausgestattet. Dasselbe gilt für Flure, die als Rettungswege von Aufenthaltsräumen ausgewiesen sind. Auch Hessen hat bereits einen entsprechenden Gesetzentwurf in den Landtag eingebracht. Im Sinne einer weiteren Verbesserung der Sicherheit von Menschen, die sich in Gebäuden aufhalten, ist eine Übernahme dieser Regelungen auf ganz Deutschland sinnvoll. die jüngste Übernahme der Plattform in weltweite Standards, wozu Richtlinien für Industrie, Gebäude, Wohnhäuser und Transportwesen gehören. An neuen Produkten stellte Echelon eine Reihe von Tools für Internet Connectivity, Integration und Wartung vor. Dazu zählt z. B. als kos- tengünstiges, leistungsstarkes Netzwerkinterface ein Internetserver, der die LonworksGeräte mit dem Internet verbindet und über eine SOAP/ XML-Web-Services-Schnittstelle für den Einsatz mit kundenspezifischen Webseiten und die Integration von unternehmenseigenen Anwendungen verfügt. Warnung vor Missbrauch von 1-Euro-Jobs Die Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg (UVB), die Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie die Handwerkskammer Berlin (HWK) fordern effizientere Kontrollen bei der Vergabe der sogenannten 1-Euro-Jobs. Knapp 7 500 1-Euro-Jobber sind Ende Februar 2005 in Berlin im Einsatz. Obwohl durch die Schaffung von 1Euro-Jobs reguläre Beschäftigung nicht verdrängt werden darf, gibt es immer häufiger Hinweise, die auf einen missbräuchlichen Einsatz des Beschäftigungsmodells schließen lassen. Die Ursache für den Missbrauch liegt in den nicht funktionierenden Kontrollmechanismen. Erst jetzt wird begonnen, die vertraglich zwischen dem Land Berlin und der Regionaldirektion vereinbarte Regelung, bei den Arbeitsgemeinschaften Beiräte einzurichten, in denen Vertreter der Wirtschaft und der Gewerkschaften Kontrollaufgaben übernehmen sollen, umzusetzen. Die Beiräte sollten nach einer Empfehlung der Bundesagentur schon in die Planung von 1-Euro-Job-Maßnahmen einbezogen werden, um Nachteile für die private Wirtschaft zu vermeiden. Das Gesetz sieht vor, dass diese Tätigkeiten gemeinnützig und zusätzlich sein müssen. Die Berliner Wirtschaft hatte bereits Ende vergangenen Jahres ihre Vorschläge für die Besetzung der Beiräte eingereicht. Politik, Regionaldirektion, Berliner Wirtschaft, Gewerkschaften und Wohlfahrtsverbände hatten am 6. Dezember 2004 in einer gemeinsamen Erklärung vereinbart, einen regelmäßigen Erfahrungsaustausch, der eine Bewertung der Entwicklung einschließt, durchzuführen. Die Berliner Wirtschaft fordert die Einbindung der Beiräte, um dem missbräuchlichen Einsatz der 1-EuroJobs umgehend einen Riegel vorzuschieben. Metallnotierungen Datum Kupfer (DEL-Notierungen) 24.02.2005 261,28 – 268,08 25.02.2005 264,09 – 270,95 28.02.2005 266,26 – 273,07 01.03.2005 263,39 – 270,22 02.03.2005 260,03 – 266,91 03.03.2005 262,74 – 269,61 04.03.2005 265,76 – 272,64 07.03.2005 264,19 – 271,02 Blei in Kabeln 94.80 – 93,97 de 7/2005 Praxisprobleme Begründung für den Einsatz von Steuertransformatoren DIN EN 60204-1 (VDE 0113 Teil 1) und DIN VDE 0100-725 (VDE 0100 Teil 725) FRAGESTELLUNG Die DIN EN 60204-1 verlangt unter 9.1.1 den Einsatz von Transformatoren zur Versorgung von Steuerstromkreisen. Von Kunden wird dies des Öfteren hinterfragt. Gleichzeitig verlangen sie von uns aus Kostengründen auf den Steuertransformator zu verzichten. Was ist der Grund für die Normenforderung und welche Vorteile bringt der Einsatz von Transformatoren? Kann der Kunde den Verzicht von Steuertransformatoren verlangen, wenn er dafür ausdrücklich die Verantwortung übernimmt? V. K., Baden-Württemberg ANTWORT Steuertransformatoren werden in erster Linie in DIN EN 60204-1 (VDE 0113 Teil 1) gefordert. Die DIN VDE 0100725 (VDE 0100 Teil 725) enthält nur eine Empfehlung. Die Frage nach dem »Warum« ist beinahe so alt, wie die Forderung nach einem Steuertransformator. Trotzdem gab und gibt es in den Normen keine genaue Begründung für eine solche Forderung. Forderungen entstanden in der Vergangenheit Der ursprüngliche Sinn für die Forderung nach einem Steuerspannungstransformator hat sich aus folgenden Konfigurationen ergeben. Früher beschränkte Verwendung des N Frühere Ausgaben der DIN EN 60204-1 (VDE 0113 Teil 1) erlaubten die Verwendung des Neutralleiters nicht oder nur mit Zustimmung des Betreibers der Maschinenausrüstung. Ohne Neutralleiter ließ sich aber die übliche Steuerspannung 220 VAC bzw. die heute übliche Spannung 230 VAC nur mit Hilfe eines Steuertransformators realisieren. Früher waren Schaltkontakte geringer balastbar Der zweite Grund ergab sich in früheren Zeiten durch die relativ geringe zulässige de 7/2005 Kurzschlussbeanspruchung der Schaltkontakte in den Steuerstromkreisen – welche weit unter den heute zulässigen Werten lagen. Durch den Steuertransformator konnte man die Beanspruchung wesentlich reduzieren. Spezielle Forderungen für ungeerdeten Betrieb Ein weiterer Grund ergab sich dadurch, dass man im Steuerstromkreis üblicherweise einen Außenleiter auf der Sekundärseite mit Erde/Schutzleiter verbunden hat – was auch heute noch zutrifft. Beim Auftreten eines Fehlers (Erd- oder Körperschluss) schaltete eine Schutzeinrichtung den Fehler ab. Aufgrund dieser notwendigen Abschaltung hatte man die Idee, die Verbindung zum Schutzleiter/ zur Erde vorübergehend aufzuheben, um die laufende Produktion beenden zu können. Daher war auch immer gefordert, dass es eine lösbare Verbindung sein muss. Außerdem sollte es auch dem Anwender überlassen sein, ob er von Anfang an den Steuerstromkreis ungeerdet betreibt. So hatte er die Chance, bei einem ersten Fehler die Abschaltung zu vermeiden – insbesondere bei problematischen Werkstücken. Für diesen ungeerdeteten Betrieb musste der Anwender unabhängig von der Höhe der Steuerspannung eine Isolationsüberwachung vorsehen. Neutralleiter und Ausschaltvermögen gelten heute nicht mehr als entscheidende Argumente Unter heutigen Gesichtspunkten treffen die zuvor genannte Argumente nur noch bedingt zu. Die Verwendung des Neutralleiters ist nicht mehr verboten, somit ließe sich die Steuerspannung auch zwischen Außenleiter und Neutralleiter abnehmen. Die Reduzierung der Kurzschlussleistung ist eher ein Nachteil, da aufgrund der höheren Impedanz nur ein geringerer Abschaltstrom zum Fließen kommen kann. Außerdem verfügen die Schaltglieder meist über ein höheres KurzschlussAusschaltvermögen und es ergibt sich auch eine verbesserte Zuordnung von Schutzeinrichtungen für den Schutz bei Kurzschluss. Steuertransformator auch heute in der Regel vorgeschrieben Auch der dritte Punkt ist kaum noch von Bedeutung, da die Kabel-/Leiterisolierungen wesentlich bessere Eigenschaften aufweisen und somit Erd- oder Körperschlüsse weit weniger auftreten. Aber auch das Einfügen einer Isolationsüberwachungseinrichtung wurde in den meisten Fällen übersehen, sodass man grundsätzlich den Betrieb mit einem geerdeten Außenleiter bevorzugt. Dies fordert auch der Abs 9.4.3.1 der DIN EN 60204-1 (VDE 0113 Teil 1). Nur in Ausnahmefällen – dann aber von vornherein – sieht diese Norm den ungeerdeten Betrieb mit Isolationsüberwachung vor. Ein Steuertransformator hat natürlich noch andere Vorteile, z. B. Spannungsanpassung für lange Leitungen. Ungeachtet dessen, ob ein Steuertransformator Sinn macht oder nicht, ist im Abs. 9.1.1 ein solcher Steuertransformator fast immer zwingend vorgeschrieben, ausgenommen sind einzelne Motoranlasser mit höchstens zwei Steuergeräten. Abweichung von den VDE-Bestimmungen? Natürlich kann im Einvernehmen mit dem Betreiber in Eigenverantwortung von den VDE-Bestimmungen abgewichen werden, wenn die gleiche Sicherheit auf andere Weise erbracht wird. Durch den damit verbundenen Verlust der »Vermutungswirkung« müssen Sie im Falle eines Falles den Nachweis erbringen, dass der fehlende Steuertransformator nicht die Ursache für die aufgetretene Gefährdung ist. Allerdings kann ich mir persönlich kaum vorstellen, dass ein nicht vorhandener Steuertransformator zu einer erhöhten Gefährdung führen würde. W. Hörmann 15 Praxisprobleme Schutz durch automatische Abschaltung der Stromversorgung bei USV-Betrieb DIN VDE 0100-551 (VDE 0100 Teil 551) FRAGESTELLUNG Wir beabsichtigen den Einbau eines neuen Wechselrichters mit elektronischer Umschalteinrichtung (EUE) zur Versorgung einer Schaltanlage (Bild). Der Wechselrichter ist Bestandteil einer USV-Anlage. Die EUE dient zur Umgehung der USV-Anlage für Wartungszwecke oder im Störungsfall. Tritt ein Kurzschluss in der nachgeordneten Schaltanlage auf, schaltet der Wechselrichter auf die EUE um. Durch den Kurzschlussstrom löst eine Sicherung in der Schaltanlage, die der EUE vorgelagert ist, innerhalb von 5 s aus. Steht das Netz der EUE nicht zur Verfügung, liefert der Wechselrichter 1 min lang seinen Kurzschlussstrom. Der Kurzschlussstrom des Wechselrichters (2,4·In) reicht nicht aus, eine im Wechselrichter befindliche Sicherung innerhalb von 5 s auszulösen. Damit ist der Personenschutz nach VDE (Abschaltzeit 5 s) nicht mehr gewährleistet. Verschiedene Hersteller von USV-Anlagen haben uns dieses Verhalten für ihre Geräte bestätigt. Eine Begründung, warum bei der Versorgung einer Schaltanlage aus einer USV-Anlage bei fehlendem Ersatznetz auf den Personenschutz verzichtet werden kann, konnten sie mir jedoch nicht liefern. Welche Maßnahmen müssen ggf. ergriffen werden? M. L., Hessen ANTWORT Sie sind sicher einer der wenigen, der sich Gedanken macht, wie im USVBetrieb die automatische Abschaltung der Stromversorgung realisiert werden soll. Schutzziel besteht auch im USV-Betrieb Fakt ist, dass auch bei USV-Betrieb der Schutz gegen elektrischen Schlag erfüllt sein muss, d.h. bei Spannungen von über 50 V AC bzw. 120V DC muss bei Endstromkreisen, die über Steckdosen oder über einen festen Anschluss Handgeräte oder ortsveränderliche Betriebs- 16 mittel der Schutzklasse I versorgen, eine Abschaltung in 0,4 s, bei allen übrigen Endstromkreisen eine Abschaltung in 5 s realisiert werden. Es mag richtig sein, dass sich bei ungestörtem Netz durch die automatische Umgehung zumindest die Abschaltung in 5s realisieren lässt. Dennoch bezweifle ich schon, ob die Abschaltung in 0,4s realisiert werden kann. Aber eine USV soll ja auch Energie liefern, wenn das Netz aus irgendwelchen Gründen ausgefallen ist. Wenn dann ein Körperschluss auftritt, muss die USV selbst oder entsprechende Einrichtungen die Abschaltung in den vorgegebenen Zeiten ermöglichen. Anderenfalls muss die Spannung am Ausgang auf Werte begrenzt werden, die kleiner oder gleich der zulässigen Berührungsspannung sind. Skizze zur Anfrage Forderungen der Normen Für netzgeführte und selbstgeführte statische Wechselrichter mit oder ohne Umgehungs-Einrichtungen gilt die DIN VDE 0100-551 (VDE 0100 Teil 551), siehe Abs. 551.1.1.3. Daher müssen Sie auch die Anforderungen aus dieser Norm erfüllen. Betrachten wir den Abs. 551.4.3.1 für die Fälle, in denen der Schutz bei indirektem Berühren auf dem automatischen Schließen der Umgehungsschalteinrichtung beruht, d. h. wenn das Ansprechen der Schutzeinrichtungen auf der Speiseseite der Umgehungsschalteinrichtung nicht innerhalb der geforderten Zeit erfolgt. Hier fordert die Norm einen zusätzlichen Potentialausgleich zwischen gleichzeitig berührbaren Körpern und fremden leitfähigen Teilen auf der Lastseite des statischen Wechselrichters. Diese Anforderung lässt sich üblicherweise nur bei fest angeschlossenen Verbrauchsmitteln erfüllen. Bei Steckdosenstromkreisen kann dieser zusätzliche Potentialausgleich kaum realisiert werden. Da auch der Abschnitt 551.6 von DIN VDE 0100-551 (VDE 0100 Teil 551) relevant ist, könnte als Alternative auch die im Anhang N von DIN VDE 0100-551 (VDE 0100 Teil 551) geforderte Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) zum Einsatz kommen. Dies wäre jedoch nur dann sinnvoll, wenn die so geschützten Stromkreise möglichst unterteilt werden, damit es bei einem Fehler in einem Stromkreis nicht zur Abschaltung aller Stromkreise kommt. Praktische Lösung In der Praxis wird man einen anderen Weg beschreiten: Man teilt die Stromkreise möglichst so auf, dass sich die Anlage mit Leitungsschutzschaltern kleinen Bemessungsstroms betreiben lässt. Die USV liefert ja in der Regel nicht nur den Strom für einen Verbraucher. Daher können Sie davon ausgehen, dass dann der erforderliche Kurzschlussstrom – auch wenn die anderen Stromkreise belastet sind – für diesen Leitungsschutzschalter zum Fließen kommt. Für die elektrischen Betriebsmittel bis einschließlich dieser Schutzeinrichtungen muss Sie hier den Schutz durch Betriebsmittel der Schutzklasse II oder mit gleichwertiger Isolierung anwenden. Sollte das nicht ausreichen, bleibt Ihnen üblicherweise doch nur die Anwendung von Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCDs). Keinesfalls aber ist es richtig, dass Sie auf den Schutz gegen elektrischen Schlag verzichten dürfen. W. Hörmann de 7/2005 Praxisprobleme Bestandsschutz bei Austausch von elektrischen Betriebsmitteln DIN VDE 0100-410 (VDE 0100 Teil 410) Beiblatt 2 zu DIN VDE 0100 (VDE 0100) und Muster-Leitungsanlagen-Richtlinie (MLAR) FRAGESTELLUNG 1) Ist es zulässig, in einer Altanlage – Mietwohnungsbau mit klassischer Nullung – eine alte Sicherungsverteilung (alte Blechverteilung ohne IsoUnterputzkasten mit H-Automaten) auszutauschen, ohne dass der Bestandsschutz der restlichen Anlage erlischt? 2) Ist es zulässig, in der vorgenannten Anlage die alten und teilweise defekten Schalter und Schutzkontaktsteckdosen gegen neue auszutauschen, ohne dass der Bestandsschutz der Anlage erlischt? 3) Ist es zulässig, in vorgenannten Anlagen die Elektroinstallation zu erweitern – beispielsweise die Installation eines Stromkreises für eine Spülmaschine oder eine zusätzliche Steckdose in einem Zimmer –, ohne dass der Bestandsschutz der Anlage erlischt? 4) Ist es zulässig, in vorgenannten Anlagen defekte Installationen zu erneuern – z. B. in einer Küche ist die Abzweigdose durch eine schadhafte Verbindung abgebrannt und die Elektroinstallation in der Küche müsste erneuert werden –, ohne dass der Bestandsschutz der restlichen Anlage erlischt? 5) In einem anderen Mehrfamilienhaus sitzen die alten Sicherungsverteiler im Treppenhaus. Ist es hier zulässig, die Sicherungsverteilungen zu erneuern oder sind hier Einschränkungen wegen eines Brandschutzes oder einer zusätzlichen Brandlast in Fluchtwegen zu beachten? E. K., Hessen ANTWORT Grundsätzliches Bis auf wenige Ausnahmen (siehe Beiblatt 2 zu DIN VDE 0100 (VDE 0100) gibt es in den VDE-Bestimmungen keine Vorgaben, elektrische Anlagen, die zum Zeitpunkt ihrer Errichtung den damals gültigen Normen entsprochen haben, an neuere Normen anzupassen. Entsprede 7/2005 chendes gilt auch für Anlagen, die nach TGL errichtet wurden. Zu Frage 1 Formal gilt für das bloße Auswechseln elektrischer Betriebsmittel, dass es sich hierbei nicht um eine Änderung, Erweiterung oder um eine Neuanlage handelt, somit besteht für die vorhandene elektrische Anlage Bestandsschutz. Beim Auswechseln des Blechverteilers durch einen neuen Verteiler muss an der vorhandenen elektrischen Anlage eine Anpassung an neuere Normen normalerweise nicht vorgenommen werden, es sei denn, der neue Verteiler wird nicht mehr an der gleichen Stelle errichtet. Da für den neuen Verteiler Leitungsschutzschalter vom Typ H nicht mehr einsetzbar sein dürften – es sei denn die alten Automaten vom Typ H können weiter verwendet werden –, müssten Leitungsschutzschalter mit vergleichbarer Charakteristik, vor allem aber mit gleichem oder kleinerem Bemessungsstrom, verwendet werden. Hierbei würden sich solche vom Typ B anbieten. Gegen die Verwendung von Typ B gibt es nichts einzuwenden. Allerdings muss in diesem Falle aber die Abschaltbedingung überprüft werden, da bei elektrischen Anlagen, die vor 1983 errichtet wurden, für Leitungsschutzschalter vom Typ H bei der Schutzmaßnahme Nullung zur Erfüllung der Abschaltbedingung nur der 2,5-fache Abschaltstrom zum Fließen kommen musste. Das gilt ungeachtet dessen, dass es dabei u. U. nicht immer zu einer unverzögerten Auslösung kam, weil der obere Grenzbereich beim dreifachen Nennstrom lag. Bei Leitungsschutzschaltern vom Typ B muss aber der fünffache Abschaltstrom fließen können, damit überhaupt eine Auslösung im Kurzschlussbereich erfolgen kann. Die Abschaltzeiten in der derzeit gültigen DIN VDE 0100-410 (VDE 0100 Teil 410) bleiben dabei unberücksichtigt. Wenn dieser höhere Abschaltstrom, aufgrund zu hoher Schleifenimpedanz, nicht zum Fließen kommen kann, müssen Sie ggf. die Kabel/Leitungen der betreffenden Stromkreise gegen solche mit größerem Querschnitt auswechseln. Hierbei wird sich eine Änderung der elektrischen Anlage ergeben, die es notwendig macht, für die neuen Stromkreise die jetzt gültigen Normen anzuwenden. Für die restlichen Anlagenteile, bei denen die Kabel/Leitungen nicht ausgewechselt werden müssen, gilt der Bestandsschutz, d. h. diese Stromkreise müssen nicht an neuere Normen angepasst werden. Alternativ könnte bedingt auch ein kleinerer Bemessungsstrom gewählt werden. Zu Frage 2 Das bloße Auswechseln von Schaltern, Steckdosen und anderen Betriebsmitteln durch in etwa gleichwertige gilt nicht als Änderung oder Erweiterung. Somit müssen Sie weder die betreffenden Anlagenteile noch die gesamte elektrische Anlage an neuere Normen anpassen. Zu Frage 3 Durch das Hinzufügen eines oder mehrerer Stromkreise muss die bestehende elektrische Anlage nicht an neuere Normen angepasst werden. Für den neu hinzugefügten bzw. für die neu hinzugefügten Stromkreise müssen aber die derzeit gültigen Normen berücksichtigt werden. Zu Frage 4 Auch hierbei handelt es sich nur um einen Ersatzbedarf, und nicht um eine Änderung. Dies setzt aber voraus, dass Abzweigdosen, Schalter und Steckdosen sowie Lampenauslässe wieder an der gleichen Stelle vorgesehen werden. Bei einem Versetzen – wenn auch nur um wenige cm – handelt es sich nicht mehr um Ersatz, sondern um eine Änderung, die die Berücksichtigung der heute gültigen Normen erforderlich macht. Auch wenn neue Kabel/Leitungen mit den neuen Leiterfarben verwendet werden, ergibt sich keine Änderung, sodass die neuen Normen nicht angewendet werden müssen. Der Bestandsschutz für die übrige Anlage bleibt bestehen. Das gilt auch, wenn in den neuen 17 Praxisprobleme Kabeln/ Leitungen der Schutzleiter und Neutralleiter als getrennte Leiter ausgeführt sind. Hierbei sollten Sie im neuen Kabel/in der neuen Leitung Schutzleiter und Neutralleiter gleich als getrennte Leiter führen, d. h. an der Verbindungsstelle (am Ausgangspunkt) ist der Schutzleiter und Neutralleiter an die PEN-Klemme der vorhandenen Stromkreise anzuschließen. Probleme könnten sich dann ergeben, wenn es sich bei der ausgewechselten Verbindung um ein Zwischenstück handelt, z. B. wenn hinter dem ausgewechselten Kabel-/Leitungsstück noch alte zweiadrige Kabel/Leitungen verlegt sind. In solchen Fällen müssen Sie die klassische Nullung auch im ausgewechselten neuen Kabel in der ausgewechselten neuen Leitung beibehalten. Den grüngelben Leiter verwenden Sie in diesem Fall weiterhin als PEN-Leiter. Die blaue Ader, die für den Neutralleiter zu verwenden wäre, schließen Sie vorläufig nicht an. Die kann erst bei einer endgültigen Umstellung auch der nachgeschalteten Stromkreise erfolgen. Zu Frage 5 Diese Frage lässt sich ohne zusätzliche Informationen nicht beantworten. Fakt ist, dass es sich hierbei nicht um Festlegungen in den VDE-Bestimmungen handelt. Solche Einschränkungen sind Vorgaben aus den Baubestimmungen, die von den Bauaufsichtsbehörden festgelegt werden und die Sie dort hinterfragen können. Weitergehende Informationen enthält die Muster-Richtlinie über brandschutztechnische Anforderungen an Leitungsanlagen (Muster-Leitungsanlagen-Richt- linie MLAR. Dort wird z. B. unterschieden in: • notwendige Treppenräume und • notwendige Treppenräume geringer Nutzung und • Sicherheitstreppenräume. Notwendige Treppenräume geringer Nutzung sind notwendige Treppenräume von Wohngebäuden geringer Höhe sowie notwendige Treppenräume, zu denen nur insgesamt höchstens zehn Wohnungen oder andere Nutzungseinheiten, deren Fläche jeweils nicht mehr als 200 m2 beträgt, mit einer Gesamtfläche von höchstens 1 000m2 gehören. Entsprechend dieser Unterscheidung ergeben sich unterschiedliche Anforderungen, deren detaillierte Wiedergabe hier aber den Rahmen sprengen würde. W. Hörmann Brandschutzklasse eines HA-Raums DIN 18012, LBO, EltBauVO FRAGESTELLUNG Es geht um den Elektro-Hausanschlussraum eines dreistöckigen Plattenbaus mit Wohnungen, einem Kindergarten im 1. OG, einer Kinderkrippe im EG sowie Hausanschluss- und Technikräumen im KG. Wir sind der Meinung, dass ein Hausanschlussraum, in dem sich der Hausanschlusskasten des VNB sowie Zählerschrank und die Hauptverteilung befinden, in F90 ausgeführt sein muss und haben die F90-Forderung während einer Bauberatung gestellt. Haben wir die Forderung berechtigterweise gestellt und wenn ja, wo ist das festgelegt? F. S., Sachsen ANTWORT Varianten des Hausanschlusses Ich gehe davon aus, dass es sich bei dem Hausanschluss um einen Raum/Bereich mit ausschließlich elektrischen Betriebsmitteln der Niederspannung handelt (Netzspannung 230/400 V AC). Hierfür gilt die Norm DIN 18012 »Hausanschlusseinrichtungen in Gebäuden, Raum- und Flächenbedarf, Planungsgrundlagen«. Für die Einführung der Anschlussleitungen und die Aufnahme 18 der erforderlichen Anschluss- und Betriebseinrichtungen unterscheidet die Norm nach Hausanschlussnische, -wand und -raum. Hausanschlussnischen werden in nicht unterkellerten Einfamilienhäusern eingerichtet. Hausanschlusswände sieht man in Gebäuden mit bis zu vier Wohneinheiten vor. Hausanschlussräume sind begehbare und abschließbare Räume in Gebäuden mit mehr als vier Wohneinheiten. Man darf sie aber auch in Gebäuden mit weniger Wohneinheiten einplanen. Anwendung auf Anfragefall Für Ihren Fall ist nach den vorstehenden Betrachtungen ein Hausanschlussraum notwendig. Für alle vorgenannten Hausanschlüsse stellt die Norm aus Sicht der Elektrotechnik jedoch keine Anforderungen an die umgebenden Wände und Decken hinsichtlich der Feuerwiderstandsdauer. Allerdings kann es sein, dass entsprechend der Landesbauordnung (LBO) bzw. den relevanten Baubestimmungen beispielsweise aus statischen Gründen Wand- und Deckenquerschnitte gefordert werden, die gleichzeitig auch eine bestimmte Feuerwiderstandsdauer mit sich bringen. Anders sieht es aus, wenn Verteilanlagen mit Nennspannungen über 1000 V AC in abgeschlossenen Räumen untergebracht werden müssen. Hier gibt es Anforderungen an die umgebenden Wände und Decken der Räume bezüglich der Feuerwiderstandsdauer. Es gelten hier die Bestimmungen der EltBauVO. A. Hochbaum BUCHTIPP ZUM THEMA Herbert Schmolke Brandschutz in elektrischen Anlagen Praxishandbuch für Planung, Errichtung, Prüfung und Betrieb 2., neu bearb. und erw. Auflage 2005. 361 Seiten, gebunden, mit CD-ROM. 44,80 € ISBN 3-8101-0183-4 Auch die 2., stark bearbeitete Auflage enthält all das Fachwissen, das benötigt wird, um einerseits das Entstehen von Bränden durch Elektroanlagen zu verhindern und andererseits dem Weiterleiten von Bränden durch diese Anlagen entgegenzuwirken. Zu bestellen beim Hüthig & Pflaum Verlag, Tel. (0 6221) 489555, Fax (06221) 489410, Mail: [email protected] de 7/2005 Praxisprobleme Probleme bei Fertighausinstallationen DIN 18015, DIN VDE 0250 Teil 204, DIN VDE 0298 Teil 3, DIN VDE 0100 Teil 520 FRAGESTELLUNG Zu Frage 1 schen Anteile auf der Seite des VNB (Transformator und Zuleitung bis zum HAK) sowie den Leitungswiderstand im Gebäude zählen. Je nach Stromstärke ergibt sich ein entsprechender Spannungsfall auf dem Weg zum Verbraucher. Betrachtet man eine angeschlossene Glühlampenleuchte, so können die Spannungsschwankungen an Hand von Leuchtdichteschwankungen für den Menschen sichtbar werden. Spannungsschwankungen entstehen z.B. durch das Ein- und Ausschalten größerer Verbraucher (hier Bügeleisen) oder das Einschalten von Betriebsmitteln mit hohen Einschaltströmen (hier Kühlschrank oder Staubsauger). Die Ursache der hohen Netzimpedanz kann sowohl in der Gebäudeinstallation als auch im Bereich des VNB zu suchen sein. Um die Ursache einzugrenzen, sind mehrere Messungen erforderlich. Dazu gehören mindestens die Innenwiderstandsmessungen an den Verbrauchern und Steckdosen sowie die Messung der Netzimpedanz am Hausanschlusskasten. Auch die Befragung der Nachbarn, ob gleiche Probleme auftreten, ist sinnvoll. Die von Ihnen durchgeführten Spannungsmessungen sind leider wenig aussagekräftig, da bei diesen Messungen (Kurzzeitmessungen an den Steckdosen unter Verwendung von Messgeräten mit hohem Innenwiderstand) der Einfluss des Netzinnenwiderstands nicht erkannt werden kann. Hohe Netzinnenwiderstände im Bereich der Elektroinstallation ergeben sich z.B. durch: • lange Leitungen, • zu geringe Leiterquerschnitte, • hohe Übergangwiderstände an Klemmstellen und/oder • lose Klemmverbindungen. Allgemeine Hinweise zu Spannungsschwankungen Die Spannungsschwankungen (und damit auch die Leuchtdichteschwankungen) kommen durch wechselnde Belastungen des Netzes zustande. Die Ursache für die Spannungseinbrüche lassen sich mit einem hohen Netzinnenwiderstand begründen. Zum Netzinnenwiderstand möchte ich bei der Betrachtung des geschilderten Problems die ohm- So könnten Sie vorgehen Die Ursache sollte unbedingt ermittelt werden, da bei hohen Übergangswiderständen in der Elektroinstallation (z. B. lose Klemmen – trifft in Ihrem Fall wohl nicht zu) Brände entstehen können. Empfindliche elektronische Geräte könnten Schaden nehmen oder kurzzeitig abschalten, was je nach Haushalt zu unerfreulichen Nebenerscheinungen führen kann. Wir sind ein Hersteller für Fertighäuser in Holzbauweise. In der letzten Zeit trat bei zwei 250 km voneinander entfernten Bauvorhaben das gleiche Phänomen auf: Wenn einzelne Verbraucher wie Kühlschrank, Staubsauger oder Bügeleisen eingeschaltet werden, flackert das Licht im Raum kurzzeitig. Es gibt dort eine Häufung der Leitungen zwischen der Decke und den Schaltern. Wir maßen an den Steckdosen Spannungen zwischen 228 V un 231V. Bei anderen Bauvorhaben wurde die Installation in der gleichen Weise ausgeführt, und dort treten keine Probleme auf. Dieses Flackern tritt nur in dem Stromkreis auf, in dem das Gerät betrieben wird. Wir haben zusätzlich die Kurzschlussströme am Hauptschalter und an den einzelnen Steckdosen gemessen. Wir ermittelten folgende Werte zwischen L und N bzw. L und L: • Haupschalter – Ik = 1,0 ... 2,0 kA • Steckdosen – Ik = 227... 851 A. Unserer Meinung nach lässt sich durch diese Messung eine schlechte Verbindung im N-Leiter ausschließen. Wir kontrollierten die Schraubverbindungen – sie waren alle fest. Alle anderen Verbindungen sind mit Steckklemmen ausgeführt. Die maximale Länge der Stromkreiszuleitungen beträgt 9 m. 1) Sind diese Probleme auf die Installationsart zurückzuführen? 2) Ist es erlaubt Leitungen (ohne Schutzrohr) in der Speisfuge zwischen Wand und Rohfußboden zu verlegen (Bild 1)? D. S., Baden-Württemberg ANTWORT de 7/2005 Bild 1: Skizze zur Anfrage, Verlegeung einer NYM-Leitung auf dem Rohfußboden Da vom Schreibtisch aus nicht beurteilt werden kann, ob die Probleme ausschließlich auf Ihre Installation zurückzuführen sind, sollten Sie eine Überprüfung in Zusammenarbeit mit dem VNB durchführen. Die Netzbetreiber führen auf Anfrage Langzeitmessungen zur Beurteilung der Netzqualität im Bereich des Hausanschlusses durch. Mit Hilfe Ihrer Netzinnenwiderstandsmessungen lässt sich dann die Ursache finden und beheben. Sollten sich bei der Beurteilung der Messergebnisse schwer wiegende Meinungsverschiedenheiten ergeben, können Sie auch die Überprüfung der Anlage und die Durchführung der Langzeitmessungen durch unabhängige Stellen bzw. Sachverständige in Betracht ziehen. Zu Ihren Kurzschlussstrommessungen Die von Ihnen ermittelten Messwerte liegen durchaus in einem für Wohngebiete üblichen Bereich. Anhand von Messungen in einem Einfamilienhaus (Neubau in einem Wohngebiet) möchte ich die Problematik erläutern. Der gemessene Kurzschlussstrom lag im Bereich des Hausanschlusses über 1,2 kA. Eine genauere Aussage ist hier nicht möglich, da das verwendete Messgeräte oberhalb dieses Wertes keine weiteren Messwerte mehr anzeigen kann. Im Verlauf der Elektroinstallation wurden an den Steckdosen, je nach Zuleitungslänge, Kurzschlussströme zwischen 240 A bis 800A gemessen. 19 Praxisprobleme men (hier Staubsauger) entstehen und somit auch Helligkeitsschwankungen verursachen. Grundsätzlich lassen sich diese Erscheinungen natürlich nicht vermeiden, da dort, wo Strom fließt, natürlich auch ein Spannungsfall auftritt. Es gilt jedoch den auftretenden Spannungsfall so gering wie möglich (nach DIN 18015 kleiner als 3 %) zu halten. Die von Ihnen angegebenen Messwerte sind zwar, wie oben angemerkt, übliche Werte, trotzdem wird der maxi- Bild 3: Messungen der Strom- und Spannungsschwankunmal zulässige Span- gen an einem Bügeleisen nungsfall an der Stecknach DIN VDE 0250 Teil 204 betrachtet dose, bei einer zulässigen Belastung von werden. 16 A, extrem überschritten. Entsprechend DIN VDE 0298 Teil 3 Die hohen Spannungsschwankungen und DIN VDE 0100 Teil 520 sind diese in Ihren Kundenanlagen sind höchstLeitungen zur Verlegung über, auf, im wahrscheinlich auf die langen Leitungsund unter Putz in trockenen, feuchten wege bzw. auf zu geringe Leitungsquerund nassen Räumen sowie im Mauerschnitte zurückzuführen. Gewissheit werk und im Beton, ausgenommen für hierüber erhält man z. B., indem ein grodirekte Einbettung in Schüttel-, Rüttelßer Verbraucher an die Steckdose angeoder Stampfbeton bestimmt. Zusätzschlossen wird und die Spannungen lich dürfen diese Leitungen auch im direkt am Verbraucher (bzw. der SteckFreien verwendet werden, wenn sie vor dose) und zeitgleich am Hausanschluss direkter Sonneneinstrahlung geschützt Bewertung der Messungen gemessen werden. Während dieser Messind. Die von mir durchgeführten Messungen sungen sollte sichergestellt sein, dass DIN VDE 0100 Teil 520 befasst sich bestätigen die Aussage, dass Spannungskeine weiteren Betriebsmittel eingeschalmit dem Errichten von Kabel- und Leischwankungen durch das Ein- und Austet sind. tungsanlagen. Entsprechend der genannschalten größerer Verbraucher (hier In der oben angeführten Anlage ergaten Norm müssen Kabel- und LeitungsBügeleisen) oder das Einschalten von ben sich ohne angeschlossenen Verbrauanlagen so ausgewählt und errichtet Betriebsmitteln mit hohen Einschaltströcher 232 V und während des Betriebs werden, dass während der Errichtung, einer Heizplatte (Nenndes Betriebs oder der Instandhaltung strom von 10 A) direkt eine Schädigung am Mantel und an der am Verbraucher eine Isolierung von Kabeln und Leitungen Spannung von 222 V und an ihren Anschlüssen vermieden und am Hausanschluss wird. von 231 V. Das bedeutet also, dass die Leitung so Damit ist hier eindeuwie in der Skizze im Bild 1 dargestellt, tig belegt, dass die Spanverlegt werden darf, wenn nicht mit nungsschwankungen dierhöhter mechanischer Belastung oder rekt in der Anlage mit der Beschädigung der Leitungen entstehen und nicht im (z. B. während der Bauphase) gerechnet Bereich des VNB zu werden muss. Eine direkte Verlegung suchen sind. der Leitung auf der Decke, z.B. für die Einspeisung von Deckenleuchten im Zu Frage 2 darunter liegenden Räumen oder im Bereich von Türen, sollten Sie allerdings Da in der Anfrage nicht mit Schutzrohren durchführen. der verwendete Leitungstyp angegeben wurde, R. Soboll soll hier die Verwendung Bild 2: Messungen der Strom- und von PVC-MantelleitunSpannungsschwankungen an einem Staubsauger gen (NYM-Leitungen) Die folgenden Messungen beziehen sich auf einen Steckdosenanschluss, an dem ein Kurzschlussstrom von 250 A und ein Schleifenwiderstand von 0,92 Ω gemessen wurden. Das Bild 2 zeigt Strom- und Spannungsschwankungen während des Betriebs eines handelsüblichen Staubsaugers (1500 W). Im Einschaltaugenblick fließen ca. 17 A und die Spannung sinkt von 232 V auf 212V. Diese Spannungsänderung von ca. 9 % bewirkt bei Glühlampen einen Rückgang des Lichtstroms auf ca. 70 %. Dieser Vorgang ist für das menschliche Auge sehr deutlich wahrnehmbar. Im Normalbetrieb des Staubsaugers liegt der Strom hier bei ca. 5 A und die gemessene Spannung bei ca. 226 V. Je nach Belastung des Netzes durch den Staubsauger entstehen Spannungsfälle, die sich auch auf die Beleuchtungsstärke auswirken. Das Bild 3 zeigt Strom- und Spannungsschwankungen bei dem Betrieb eines handelsüblichen Bügeleisens (1500 W). Auch hier sind Spannungsschwankungen in Abhängigkeit des Einund Ausschaltens (durch den Temperaturfühler des Bügeleisens) erkennbar. Je nach Belastung des Netzes durch das Bügeleisen entstehen Spannungsfälle, die sich auch hier auf die Beleuchtungsstärke auswirken. 20 de 7/2005 Praxisprobleme Lautsprecher im Schwimmbecken BetrSichV, GUV 18.14, DIN VDE 0100 Teil 702, DIN VDE 0711 Teil 218, DIN VDE 0800 Teil 1 FRAGESTELLUNG Der Eigentümer eines örtlichen Schwimmbads (Sportzentrum) bauftragte uns mit der Prüfung der neu erstellten Elektroinstallation. Nebst der Unterwasserbeleuchtung, die mit SELV 30 V DC versorgt wird, wurden auch wasserfeste Unterwasserlautsprecher installiert. Ob der Verstärker der Musikanlage über einen direkten galvanischen Ausgang ab der Transistorstufe verfügt, hängt wahrscheinlich vom Anlagenalter ab. In Schweizer Normenwerk kann ich leider keine konkrete Aussage zu diesem Problem finden. Es würde mich interessieren, ob in den VDE oder anderswo etwas geschrieben steht, das auf diesen Fall anwendbar ist. Wie wird das in Deutschland in der Praxis gehandhabt? Muss man in solchen Fällen einen Schutzübertrager 4 kV einsetzen und darf dieser im Verstärker integriert sein? H. Z., Schweiz ANTWORT Wo Sie Informationen finden können Informationen zu den abgefragten Themenbereichen können Sie beispielsweise hier finden: • in den Richtlinien für den Bäderbau (Deutsche Gesellschaft für das Badewesen), • in jeglicher Art von Herstellerhinweisen oder • im Fachbuch: Saunus, C.: Planung von Schwimmbädern, Krammer Verlag Düsseldorf, siehe www.livingpool.de/ literatur/literatur2-01.asp) Mir sind keine technischen Regeln bekannt, die speziell für die elektrische Sicherheit von Unterwasserlautsprechern gelten. Trotzdem müssen Sie folgende Dinge berücksichtigen: • Betriebssicherheitsverordnung BetrSichV, • Unfallverhütungsvorschrift GUV 18. 14: »Sicherheitsregeln für Bäder« und • in Anlehnung an die Vorschriften für die Unterwasserbeleuchtung zusätzliche Schutzmaßnahmen gemäß: · DIN VDE 0100 Teil 702 – Becken von Schwimmbädern, · DIN VDE 0711 Teil 218 – Leuchten für Schwimmbäder. Zusätzliche Schutzmaßnahmen erforderlich Die VDE-Bestimmungen gehen grundsätzlich nur von einem Fehler aus. In der Schwimmbadpraxis erlebt man immer wieder, dass zwei gleichzeitige Fehler über Jahre nicht bemerkt bzw. beseitigt werden – z. B. sowohl ein defekter Feh- lerstrom-Schutzschalter als auch der fehlende Berührungsschutz. Deshalb sind den Einsatzbedingungen entsprechend zusätzliche Schutzmaßnahmen/Sicherheitsmaßnahmen erforderlich. Bei Unterwasserlautsprechern besteht die Gefahr eines Isolationsfehlers im Wasserbereich, d.h. aktive Teile haben Kontakt mit dem Schwimmbadwasser. Hinzu kommt die Gefahr der Einführung eines gefährlichen Spannungspotentials über die Lautsprecherleitung, z.B. über • unzureichende Trennung der Netzversorgung im Verstärker, • einen Isolationsfehler der in der Regel nur basisisolierten Lautsprecherleitung, die recht umfangreich sein kann, da oft noch mehrere »normale« Lautsprecher mit angeschlossen sind, oder • durch Einkoppelung von Überspannungen auf die Lautsprecherleitung, insbesondere wenn bei Gewittern gebadet wird. Ich empfehle Ihnen, für jeden Unterwasserlautsprecher einen Transformator mit sicherer Trennung im Verhältnis 1:1 einzubauen (möglichst dicht am Becken). Weiterhin je nach örtlichen Gegebenheiten – z. B. Gewitterhäufigkeit oder Art der Leitungsverlegung – den Einbau von Überspannungsableitern für die ankommenden Lautsprecherleitungen. A. Winter Automatische Abschaltung in EDV-Rechenzentrum durch CO2-Löschanlage VdS 2304, VdS 2093 FRAGESTELLUNG Wir beschäftigen uns gerade mit der Planung der elektrischen Energieversorgung eines neuen Rechenzentrums (RZ) mit ca. 200 ... 300 Servern. Diese soll eine redundante Energieversorung erhalten. Im Rahmen einer Besprechung wies uns der Brandschutzbeauftragte darauf hin, dass wir bei CO2-Flutung die elektrische Energieversorung abde 7/2005 schalten müssen. Er bezog sich auf VdS 2304 Absatz 2.4.3 und VdS 2093 Absatz 8.7. Uns ist das Ganze aber ein wenig suspekt. Unser Ziel ist es, eine hochverfügbare, USV-gestützte, redundante Stromversorgung aufzubauen. Die Verfügbarkeit wird aus unserer Sicht durch eine automatische Abschalteinrichtung enorm verringert. Diese Gründe sprechen gegen eine automatische Abschaltung: Brennt im RZ ein Server und sprechen dadurch zwei Brandmelder an, wird sofort das gesamte Rechenzentrum abgeschaltet. Die Abschaltung würde über Relais oder Schütze ausgeführt werden, welche aber der normalen Alterung unterliegen. Wenn also nur eine Schützspule durchbrennt, fällt im RZ der Strom aus (zumindest teilweise). Außerdem verfügen wir über eine Werksfeuerwehr, die 21 Praxisprobleme unseres Erachtens entscheiden könnte, ob eine Abschaltung notwendig ist. Sie könnte diese auch selbst vornehmen. Wir wollen natürlich die CO2-Löschanlage vom VdS abnehmen lassen, aber dennoch auf eine automatische Abschaltung verzichten. Nun meine Fragen: Ist die Abschaltung überhaupt notwendig oder nur eine Empfehlung ? Ist die VdS-Vorschrift unbedingt anzuwenden oder liegt es im Verantwortungsbereich des Betreibers (Informatikabteilung), ob eine Abschaltung eingebaut werden muss oder nicht ? Haben Sie diesbezüglich Erfahrung, wie dies in anderen Rechenzentren gehandhabt wird ? Gibt es andere, bessere Lösungen ? L. M., Baden-Württemberg gasförmigen Löschmitteln muss bekanntlich die erforderliche Löschkonzentration ausreichend schnell aufgebaut und für einen bestimmten Zeitraum gehalten werden. Hierzu ist es erforderlich, dass die Räume einerseits dicht genug sind, andererseits aber das Löschgas nicht über Be- und Entlüftungsanlagen verdünnt oder abgesaugt wird. Mit der besagten Abschaltung ist also nicht eine pauschale Abschaltung aller im Löschbereich befindlichen Geräte gemeint. Da die zu schützenden Geräte selbst die Brandursache sein können, ist es sinnvoll, um Rückzündungen nach einer erfolgten Löschung zu vermeiden, die Geräte im Löschbereich zumindest bis zum Ende der Haltezeit abzuschalten. Hier ist auch eine selektive Abschaltung durch gezielte Detektion der einzelnen Geräte möglich. abzuschalten (ggf. auch mehrere Geräte). Mit dem Betreiber bzw. Betreuer und/ oder dem Lieferanten der technischen Einrichtungen – d. h. Server, Speicherroboter etc. – sollten Sie ein geeignetes Konzept zur Gefahrenabwehr abstimmen und erstellen, das die gesamten sicherheits- und gerätetechnischen Aspekte eines solchen Notfalls einbezieht. In diesem Konzept müssen Sie festlegen, welche Abschaltungen – aber auch Ansteuerungen von Feststellanlagen, Rauchschutzklappen etc. – durchgeführt werden müssen. Es ist zu berükksichtigen, dass in der Nähe der Löschdüsen eine relativ hohe Verdunstungskälte entsteht, die im Zusammenhang mit der Luftfeuchte zu Kondensation und damit zu Verringerung der Isolationsstrecken in elektrischen und elektronischen Geräten führen kann. Spezielles Konzept entwickeln Beim Einrichtungsschutz nach VdS 2304 ist es aus denselben Gründen erforderlich, die Lüftung der betroffenen Geräte abzuschalten und zur Vermeidung von Rückzündungen das betroffene Gerät H. Berger ANTWORT Abschaltung bezieht sich nicht generell auf alles In dieser Thematik geht es primär um die Wirksamkeit der Löschanlage. Bei Schutzmaßnahme für Wandverkleidung FRAGESTELLUNG Bei Renovierungsarbeiten einer Küche ergab sich die im Folgenden geschilderte Situation. Der Hauseigentümer beauftragte uns, bei einem Mieter zusätzliche Steckdosen an der Küchenwand zu installieren. Die Vorarbeiten – also die Unterputzinstallation – führten wir zunächst aus. Nach Fertigstellung des Küchenumbaus montierten wir die vorgesehenen Steckdosen. Dabei stellten wir fest, dass die ganze Wandfläche mit sechs Einzelteilen aus Edelstahl verkleidet war. Die notwendigen Dosenausschnitte hatten die Monteure vorgesehen. Müssen die Edelstahlteile in die Schutzmaßnahme mit einbezogen werden? H. D., Rheinland-Pfalz ANTWORT Leider kann ich aus Ihrer Fragestellung nicht den Aufbau der fertigen Wand (mit Edelstahlverkleidung) erkennen. 22 Empfehlung von Schutzmaßnahmen Unter der Voraussetzung, dass das Installationsmaterial den Gegebenheiten entsprechend ausgewählt und fachgerecht installiert wurde, brauchen Sie die Metallverkleidung nicht an einen Schutzleiter anschließen. Die Metallwand gehört nicht zum elektrischen Betriebsmittel (Steckdose) und braucht aus diesem Grund auch nicht in die Schutzmaßnahme einbezogen werden. Als leitfähige Wand könnte die Edelstahlverkleidung unter Umständen zu den fremden leitfähigen Teilen gezählt werden, die in einen zusätzlichen Potentialausgleich einbezogen werden müssten. In Küchen ist jedoch kein zusätzlicher Potentialausgleich gefordert und somit entfällt auch hier die Forderung nach einem Anschluss der Verkleidung an einen Schutzleiter. Ich kann Ihnen jedoch – wie allgemein für (Arbeits-)Steckdosenstromkreise üblich – den Einsatz einer Fehlerstrom- Schutzeinrichtung mit I∆N ≤ 30 mA empfehlen. R. Soboll NEU PRAXISPROBLEME – SUCHEN + FINDEN 2 Praxisprobleme – Suchen + Finden 2 2005, CD-ROM Hüthig & Pflaum Verlag Preis: 49,80 € Sonderpreis für »de«-Abonnenten: 39,80 € ISBN 3-8101-0226-1 Die CD-ROM enthält über 3000 »de«Druckseiten mit mehr als 1500 Beiträgen – entnommen den Inhalten der Jahrgänge 1998 bis 2004 aus »de«-Praxisproblemen und Fachbeiträgen. Darüber hinaus findet die Elektrofachkraft viele nützliche Informationen und Hilfsmittel wie Fotos mit Erläuterungen, Dokumente, Tabellen, Gratisprogramme uvm. Die CD-ROM lässt sich bestellen unter: Fax (062 21)489-443 oder E-Mail: [email protected] de 7/2005 Praxisprobleme Nachrüstung eines Potentialausgleichs VDE 0190, DIN VDE 0100 Teil 410 FRAGESTELLUNG Bei der Überprüfung einer Elektroanlage im Rahmen eines e-Checks stellten wir fest, dass die errichtende Firma als Hauptpotentialausgleich nur ein an der Wasserverteilung abgehendes Kaltwasserrohr mit dem Hausanschlusskasten (PEN) verband. Das Gebäude wurde im Jahr 1969 errichtet. War diese Ausführung damals richtig? Muss anderenfalls eine Verbindung zu den anderen Wasserrohren (Heizung, Zirkulation usw.) nachgerüstet werden? J. M., Baden-Württemberg ANTWORT Betrachtung der damaligen Normenforderungen Die Elektroinstallation wurde in dem von Ihnen geprüften Gebäude im Jahre 1969 errichtet. Zu dieser Zeit kam VDE 0100 Ausgabe 1965 zur Anwendung. Die Begriffserklärungen dieser VDE-Bestimmung beschreiben im §3 u.a. die Betriebserdung als die Erdung aktiver Teile und die Erdung des Nullleiters. Als Schutzmaßnahme bei indirektem Berühren führt §10 die Nullung auf. Nach §10, Abs. 3, ist der Nullleiter in der Nähe des Stromerzeugers oder Transformators zu erden, in Freileitungsnetzen außerdem mindestens an den Enden der Netzausläufer. Unter Letzterem versteht man jeden Abzweig mit einer Länge über 200m. Sind im Bereich des Verteilungsnetzes (Abs. 4) gute Erder vorhanden, so ist der Nullleiter mit diesen zu verbinden. Bei Wasserrohrnetzen im öffentlichen Bereich wurde die Wasseranschlussleitung in der Nähe der Hauseinführung, unmittelbar hinter der Wasseruhr (in Fließrichtung gesehen), angeschlossen. Hierbei war VDE 0190 zu beachten. In heutigen TN-Systemen erdet man den Neutralleiter am Transformator und schließt die Körper der Betriebsmittel an den Schutzleiter (PE oder PEN) des VNBNetzes an. In besonderen Fällen schreibt der Verteilungsnetzbetreiber (VNB) jedoch als Schutzmaßnahme ein TT-System vor, wenn die Bedingungen nicht erfüllt werden können. Schlussfolgerung Die Ausführung der Installation entsprach somit den damals gültigen Bestimmungen. Nach heutigem Normenstand (DIN VDE 0100-410 (VDE 0100 Teil 410): 1997-01) wird in jedem Gebäude ein Hauptpotentialausgleich hergestellt. Dabei müssen der Hauptschutzleiter, der Haupterdungsleiter, die Haupterdungsklemme oder -schiene und u.a. die folgenden fremden leitfähigen Teile zu einem Hauptpotentialausgleich verbunden werden: • metallene Rohrleitungen von Versorgungssystemen innerhalb des Gebäudes, z.B. für Gas, für Wasser; • Metallteile der Gebäudekonstruktion, Zentralheizungs- und Klimaanlagen; • wesentliche metallene Verstärkungen von Gebäudekonstruktionen aus bewehrtem Beton, soweit möglich. In Ihrem Falle wäre zunächst eine Prüfung der Schutzmaßnahme erforderlich. Eine Nachrüstung eines Hauptpotentialausgleichs, wie oben beschrieben, würde ich empfehlen. G. Schimmelfennig Beurteilung von Schieflasten in Gebäuden TAB 2000, EN 50160, DIN VDE 0847 Teil 4-27 FRAGESTELLUNG Welche Bedeutung hat eine Schieflast (ungleiche Leiterbelastung) in einer Hauptverteilung auf Sicherheit, Qualität oder evtl. auch als Mangel in einer Gebäude-Elektroinstallation. Wie ist diese zu beurteilen? W. B., Nordrhein-Westfalen ANTWORT Mögliche Probleme Aufgrund der unterschiedlichen Stromstärken in den Außenleitern kommt es auch zu entsprechend unterschiedlichen Spannungsfällen. Dies hat eine Spannungsunsymmetrie zur Folge. Durch diese Spannungsunsymmetrie kann es zu Schäden an elektrischen Betriebsmitteln de 7/2005 und zu Störungen in Steuerungseinrichtungen kommen. Auch der Ausfall von informationstechnischen Einrichtungen ist zu befürchten, wenn Sie diese Einrichtungen z. B. an den stark belasteten Außenleiter anschließen und die Betriebsspannung durch den Strom auf Werte absinkt, die zum Ausfall der Rechneranlage führen. Bei großen einphasigen Lasten kann es sogar zu erheblichen Rückwirkungen auf das öffentliche Netz kommen. Unter Umständen verschlechtert sich die Versorgungsnetzqualität so stark, dass sich dies auch auf benachbarte Anlagen auswirkt. Ist dies der Fall, liegt ein erheblicher Mangel vor, da laut TAB elektrische Verbrauchsgeräte und Anlagen keine störenden Einflüsse auf andere Kundenanlagen sowie auf das Verteilungsnetz und auf Anlagen des VNB aus- üben dürfen. Zur Vermeidung solcher Störungen sind die Errichter elektrischer Anlagen laut TAB verpflichtet, Wechselstromkreise den Außenleitern so zuzuordnen, dass sich eine möglichst gleichmäßige Aufteilung der Leistung ergibt. Fazit Ist es für die Gebäudeeinrichtung ersichtlich, dass sich auf Grund der »Schieflast« Schäden bzw. Störungen einstellen könnten, müssen Sie dies als Mangel betrachten. Zur genauen Beurteilung ist eine Besichtigung der betroffenen Anlage und die Ermittlung der Lastverteilung auf die Außenleiter erforderlich. Zusätzlich sollten Sie Langzeitmessungen (Netzanalyse) während des Betriebs durchführen. R. Soboll 23 Praxisprobleme Einspeiserichtung von LS-Schaltern DIN VDE 0641 Teil 11 ANTWORT FRAGESTELLUNG In der Ausgabe »de« 15-16/2004 wird auf S. 111 auf Mängel an Sicherungskästen hingewiesen. Speziell mit der Kritik zum Bild 24 habe ich ein Problem: In Katalogen von Herstellern wird auf eine universelle Einspeisung von oben oder von unten hingewiesen. Ist es erlaubt, Leitungsschutzschalter von oben einzuspeisen? R.K., Bayern Einspeisung von oben und von unten erlaubt Grundsätzlich ist es erlaubt, auch die abgebildeten Leitungsschutzschalter von oben einzuspeisen. Falls es notwendig ist zwischen Netz- und Lastklemmen zu unterscheiden, dann müssen die Hersteller der Leitungsschutzschalter die Anschlussklemmen kennzeichnen. Zitat aus DIN VDE 0641 Teil 11: »Wenn es notwendig ist, zwischen Netz- und Last- klemmen zu unterscheiden, müssen erstere durch Pfeile, auf den LS-Schalter hin, letztere durch Pfeile, die von dem LS-Schalter weg zeigen, gekennzeichnet sein.« Der Anschluss muss natürlich fachgerecht und unter Beachtung der Herstellerangaben – z.B. bezogen auf den zulässigen Anschlussquerschnitt – durchgeführt werden. Der im Bild 24 der Ausgabe »de« 15-16/2004, S. 111, gezeigte Aufbau entspricht in keiner Weise einer fachgerechten Installation. R. Soboll Schirmverbindung beim EIB FRAGESTELLUNG In Ihrer Fachzeitschrift »de« war in der Ausgabe 15-16/2004, S. 30, im Beitrag »Tipps zur Installation« zu lesen, dass bei Verdrahtung für-EIB-Anlagen auf eine Durchgangsverdrahtung zu achten ist. Da es sich bei EIB-Anlagen um SELV-Netze handelt, ist eine Erdung der Anlage bzw. der Abschirmung selbstverständlich ausgeschlossen. In verschiedenen Literaturstellen findet ich beim Nachlesen immer wieder die Anmerkung oder den Hinweis, dass die Abschirmung nicht anzuschließen sei. Ist es grundsätzlich so, dass die Abschirmung nicht miteinander verbunden wird? Wenn ja, was spricht dagegen dies zu tun, selbstverständlich ohne die Abschirmung zu erden? B. G., Baden-Württemberg ANTWORT Richtlinien der EIBA und Herstellerhinweise beachten Auch bei geschirmten Leitungen in SELV-Stromkreisen ist es nicht ausgeschlossen, den Leitungsschirm zu erden. Je nach Anwendungsfall kann dies einseitig oder beidseitig erfolgen. Die Leitungsschirme von EIB-Busleitungen sollen sie jedoch, nach den Richtlinien der EIBA, weder erden noch in einen Potentialausgleich einbeziehen. Zudem sollen die Schirme im Leitungszug nicht durchverbunden werden. entnommen und bestätigt diese Aussage. Wenn Sie nach den genannten Richtlinien arbeiten, muss davon ausgegangen werden, dass der Betrieb der Anlage störungsfrei und gefahrlos möglich ist. Der Auszug aus »de« 15-16/2004, S. 30, »Tipps zur Installation«, bezieht sich teilweise auf eine reine EIB-Installation und im letzten Absatz auf die Installation des TwinBus der Firma Ritto. Zum Betrieb und der Errichtung einer TwinBus-EIB Anlage sind jedoch weitere Montagehinweise des Herstellers erforderlich. R. Soboll Zum Anwendungsfall in der »de«-Veröffentlichung Die von Ihnen mitgelieferte Zeichnung einer Verbindungsdose (hier nicht abgedruckt) und der entsprechende Text ist dem EIB-Handbuch Gebäudetechnik HINWEISE ZU DEN PRAXISPROBLEMEN LESERSERVICE Im Rahmen der Rubrik »Praxisprobleme« können unsere Leser schriftlich – unter Angabe der vollständigen Adressdaten – Fachfragen stellen (Telefonauskünfte werden nicht erteilt!). Die Beantwortung erfolgt – über die Redaktion – von kompetenten Fachleuten des Elektrohandwerks, der Industrie oder aus EVU, Behörden, Berufsgenossenschaften, Verbänden usw. Die Antworten werden den Fragestellern schnellstmöglich von der Redaktion übermittelt. Mit der Zusendung eines »Praxisproblems« erklärt sich der Absender mit einer eventuellen späteren Veröffentlichung in »de« einverstanden. Die Stellungnahmen geben die Meinung des Bearbeiters zum jeweiligen Einzelfall wieder. Sie müssen nicht in jedem Fall mit offiziellen Meinungen, z. B. des ZVEH oder der DKE, übereinstimmen. Es bleibt der eigenverantwortlichen Prüfung des Lesers überlassen, sich dieser Auffassung in der Praxis anzuschließen. Senden Sie Ihre Anfragen bitte an: Redaktion »de«, Abt. Praxisprobleme, Alte Rhinstr. 16, 12681 Berlin, Telefax: (0 30) 46 78 29-22, E-Mail: [email protected] WIEDERGABE DER DIN-VDE-NORMEN Soweit in der Rubrik »Praxisprobleme« und in den technischen Berichten eine auszugsweise Wiedergabe von DIN-VDE-Normen erfolgt, gelten diese für die angemeldete und limitierte Auflage mit Genehmigung 052.002 des DIN und des VDE. Für weitere Wiedergaben oder Auflagen ist eine gesonderte Genehmigung erforderlich. Maßgebend für das Anwenden der Normen sind deren Fassungen mit dem neuesten Ausgabedatum, die bei der VDE-Verlag GmbH, Bismarckstr. 33, 10625 Berlin, und der Beuth Verlag GmbH, Burggrafenstr. 6, 10787 Berlin, erhältlich sind. 24 de 7/2005 Gebäudetechnik Die neue Art des Schaltens Touch Panels steuern EIB-Funktionen gebäuden mit öffentlichen Bereichen müssen heutzutage eine Vielzahl von Funktionen zur Verfügung stellen. In der Regel werden hierfür Bussysteme eingesetzt. Aber wie soll man die Bedienung gestalten, damit diese einerseits möglichst übersichtlich und einfach ist, andererseits aber den vielfältigen Anforderungen der Technik gerecht wird? Gute Lösungen bieten hier Visualisierungen und Touch Panels. D ie Handwerker im Stuttgarter Rathaus (Bild 1) sind im Endspurt. Auf Gerüsten verpassen Maler den Wänden ihr endgültiges Make-up. Im Sitzungssaal montieren Informationstechniker die Kommunikations- und Datenanschlüsse in die Bestuhlung. Elektromeister Wolfgang Reiser, Mitarbeiter der ausführenden Elektroinstallationsfirma Speidel GmbH & Co. KG, Göppingen, Fachbereich Gebäudesystemtechnik, kann dagegen schon die Funktionen der Elektroanlage vorführen. Er hat seine Arbeit weitgehend erledigt. Denn in wenigen Tagen sollen die Stadtväter hier wieder ihr Regiment übernehmen. Vorher aber noch ist »Tag der offenen Tür«. Dann haben die Stuttgarter Bürger die seltene Gelegenheit, ihr Rathaus, das nach den Plänen des Stuttgarter Architekten Walter Belz renoviert wurde, im neuen Glanz kennen zu lernen. Das Foyer des renovierten Rathauses mit vier Stockwerken hat eine Glasfassade erhalten. Die Treppenaufgänge und Hallen sind heller und großzügiger geworden. Stadtparlament und Ausschüsse können künftig in freundlichen Sitzungssälen tagen. Und auch in den Büros ist ein modernes Ambiente eingezogen. Hermann Hägele, Fachjournalist, Esslingen 26 Der ursprünglich 1905 erbaute, 1944 ausgebrannte und 1950 mit dem neuen Marktplatzflügel ergänzte Gebäudekomplex macht jetzt im Inneren nicht nur architektonisch ein gutes Bild, sondern wurde auch mit einer zeitgemäßen Technik ausgestattet. Medientechnik, Daten- und Telekommunikation gehören ebenso dazu wie ein automatischer Sonnenschutz und eine moderne, energiesparende und stilvolle Beleuchtung. So wird am »Tag der offenen Tür« manch einer der technisch interessierten Besucher die Monitore, die zum Beispiel in den Sitzungssälen (Bild 2) und Besprechungsräumen, beim Empfang, in der Cafeteria oder in den Bürgermeisterbüros in die Wände montiert sind, besonders neugierig beäugen. Quelle: Hermann Hägele Elektroinstallationen in Verwaltungs- Zeitgemäße Technik Bild 1: Im neu renovierten Stuttgarter Rathaus wird die Elektrotechnik über Touch Panels gesteuert Komplexe Funktionen Tippt man mit dem Finger auf die Startseite des Touch Panels, wie W. Reiser zeigt (Bild 3), erscheint z.B. im großen Sitzungssaal der Grundriss, in den die Einbaustrahler eingezeichnet sind (Bild 4). Gelbe Punkte signalisieren, dass die Downlights »an« sind, graue »aus«. Tippt man einen Bereich der Visualisierung an, gehen Masken der einzelnen Schaltgruppen auf, die wiede- rum Bedienelementen zum Schalten und Dimmen der Beleuchtung zur Verfügung stellen (Bild 5). Über weitere Bedienelemente mit Klartext kommt man auf die Seiten zur Steuerung des Blendschutzes, des Sonnenschutzes, der Verdunklung und der Lüftungsfenster. Über zwei rote Schaltflächen »Zentral Ein« und »Zentral Aus« kann man mit einem einzigen Fingertipp alle Leuchten im Saal an- und ausschalten. Quelle: Hermann Hägele Hermann Hägele Bild 2: Moderner Sitzungssaal mit moderner Technik – geschaltet und gedimmt wird über das Touch Panel bei der Eingangstüre de 7/2005 Quelle: Hermann Hägele Gebäudetechnik Bild 3: Elektromeister Wolfgang Reiser führt sein selbst gestaltetes Bedienkonzept vor Eine aufwändige Technik nur zum Schalten und Kontrollieren? W. Reiser erklärt dazu: »Alleine hier im großen Sitzungssaal waren zur Bedienung der Beleuchtung 20 Schaltgruppen notwendig, zusätzlich der Bedienfunktionen für die weitere Technik.« Bustaster oder übliche Raumcontroller für diesen Funktionsumfang würden den Ansprüchen nicht genügen und wären für die Bediener unübersichtlich. Er sieht in der Lösung mit den Touch Panels deutliche Vorteile: »Die Bedienoberflächen der Touch Panels dagegen lassen sich ganz nach den Wünschen der Nutzer verständlich gestalten, können leicht geändert werden und sind auch von nicht eingewiesenen Personen intuitiv bedienbar.« Insgesamt befinden sich nun im Stuttgarter Rathaus 21 Panels der Type »touchControl GF2« der Größen 10 Zoll und 15 Zoll (Bild 6) von der Falk GmbH Technical Systems, Oberstenfeld. Damit diese zum Einrichtungsstil passen, wurden die AluminiumFrontblenden der ursprünglich für den harten Einsatz im industriellen Umfeld entwickelten Infrarot-Touch Panels mit der Bauherrschaft und dem Architekten abgestimmt. So korrespondieren die Panels auch äußerlich mit dem repräsentativen Umfeld. EIB als Basis Die gesamte Elektrotechnik im Altbau sowie im Marktplatzflügel des Stuttgarter Rathauses wurde modernisiert. Um die komplexe Technik bedienbar zu machen, hat das mit der Planung beauftragte Ingenieurbüro Burrer & Deuring, Ludwigsburg, als Steuerungssystem den europäischen Installationsbus EIB gewählt. Der EIB steuert hauptsächlich 28 Quelle: Speidel Intuitive Bedienung Bild 4: Grundriss des großen Sitzungssaales mit Einbaustrahlern; die nur beim Antippen sichtbaren Umrandungen markieren den jeweiligen Schaltkreis die umfangreichen Funktionen der Beleuchtung, die Jalousieanlage, Verdunklungen in den Sälen, die Sonnenschutzanlage und die Lüftung. Interessant ist z. B. die Automatisierung der Jalousien. Für Sicherheit sorgen hier sieben Windwächter, die die individuellen Winde der einzelnen Fassaden messen. Die vier Hallen des Foyers, in denen regelmäßig Ausstellungen stattfinden, haben eine optisch reizvolle und eine für die unterschiedliche Nutzung flexible Beleuchtung. Parallel erhielten die Hallen samt Eingang und Treppenhaus eine automatische Durchgangsbeleuchtung. Bewegungsmelder schalten auch die Flurbeleuchtungen im Altbau sowie die Toilettenleuchten. Ähnlich wie im großen Sitzungssaal befinden sich im mittleren und kleinen Sitzungssaal Einbaustrahler und abgeblendete Langfeldleuchten, deren Licht sich der Nutzung durch mehrere Schaltkreise und Dimmen anpassen lässt. Auch in den Bürgermeisterbüros und Besprechungszimmern trägt die Beleuchtung mit unterschiedlichen Leuchten, Schalt- und Dimmmöglichkeiten sowie Lichtszenen zur Arbeitsatmosphäre bei. Beleuchtungsfunktionen und sonstige Technik sind in den »touchCon- NEUE GENERATION MIT ZEITSCHALTUHR Bei den beschriebenen Touch Panels der Serie GF handelt es sich um vollgrafische PC-unabhängige Bedienmonitore mit einem InfrarotTouch-System für Steuerungs- und Überwachungsaufgaben an diversen Feldbussystemen in der Gebäudeautomation. Die Monitore der Reihe »touchControl« bieten eine gute Bildqualität mit hohen Bildkontrasten, hoher Schaltverlässlichkeit und schnellen Reaktionszeiten mit Bildwechseln von 100...300ms. Alle Geräte sind mit einer kratzfesten, entspiegelten Glasschutzfolie in Schutzart IP 65 ausgestattet, die sich mit herkömmlichen Glasreinigern pflegen lässt. Die verwendete Infrarot-Sensortechnologie lässt sich über das »touchControl« wie ein Busmonitor direkt an den Bus koppeln. Mit einer neuen Reihe »touchControl MC2« stellt Falk jetzt eine Nachfolgegenera- tion vor mit weiteren Eigenschaften für die Gebäudeautomation. So ist künftig auch eine Zeitschaltuhr integriert, die direkt durch den Bediener am Panel programmiert werden kann. Serienmäßige Ethernet-Schnittstellen ermögliche die Fernparametrierung. Auch die Einblendung von Videobildern ist künftig möglich, so dass das Panel auch in die Überwachungsanlage eines Gebäudes integriert werden kann. Die Touch Panel verfügen über eine USB Master/Slave Funktion, erfüllen die Möglichkeit einer EIB/LON-Schnittstelle und werden in den Größen 5.7, 10.4 und 12.1 Zoll zur Verfügung stehen. Für Interessenten gibt es monatlich in Stuttgart und Köln Programmierschulungen. www.falk-gmbh.de de 7/2005 Gebäudetechnik Haustechnik überwacht und bedient werden sollen. So kann der Pförtner alle Funktionen abfragen und zentrale Steuerbefehle vornehmen (Bild 7). Er kann von seinem »touchControl« alle Beleuchtungen im Foyer schalten und dimmen und z. B. – wenn nötig – die Helligkeitsschwellen für die automatische Beleuchtungssteuerung einstellen. Bild 5: Beispiel einer Bedienebene für Einbaustrahler mit Dimmmöglichkeit trolGF2« der Größe 10 Zoll zusammengefasst. In den übrigen Büros mit jeweils drei Beleuchtungsschaltkreisen genügen zur Bedienung Bustaster. Zentrale Bedienung Viele Benutzer finden die Bedienung einer Elektroinstallation mittels Touch Panel zunächst einmal ungewohnt. Um die Umstellung vom normalen Schalter so leicht wie möglich zu gestalten, hat W. Reiser die Bedienoberflächen aller 21 Panels im gleichen Stil und nach dem gleichen Konzept programmiert. Seine Aufgabe war es auch, sämtliche relevanten Gruppenadressen der EIB-Anlage einzutragen. Dafür bringt er schon aus früher ausgeführten EIB-Installationen genügend Erfahrung mit: »Bei diesem Umfang lohnt sich die Einarbeitung in das Thema, was nicht allzu schwierig ist, denn die zugehörige Programmiersoftware Galileo enthält bereits einen Grundstock an üblichen Bedien- und Anzeigenfunktionen. Zusätzliche Fotos und Zeichnungen für individuelle Masken können importiert werden«, gibt er einen Einblick in die Programmierung der Touch Panels. Bild 7: Maske auf dem Touch Panel der Pforte, über die sich die Bedienseiten der Beleuchtung im Foyer aufrufen lassen wecken die Möglichkeiten einer Businstallation Begehrlichkeiten nach weiteren Funktionen. Auch dabei zeigen sich Vorteile, die für die »touchControl« von Falk sprechen: »In die Bedienflächen und Visualisierungen können wir leicht neue Funktionen der Elektroanlage integrieren«, so W. Reiser. ■ Quelle: Hermann Hägele Auf die Idee, im Stuttgarter Rathaus »touchControl« von Falk einzusetzen, kam das Ingenieurbüro Burrer & Deuring: »Anstatt eine Batterie von Busgeräten zu installieren, lässt sich damit eine Vielzahl von Raumfunktionen zusammenführen und somit deren Bedienung und Kontrolle vereinfachen«, argumentiert Dipl.-Ing. Hardy Deuring. Quelle: Speidel Quelle: Speidel Programmierung nicht schwierig Bild 6: Beispiele von eingebauten »touchControl« der Größe 15 Zoll mit eigens für die Anwendung im Stuttgarter Rathaus angefertigten Abdeckrahmen Auch weist er darauf hin, dass diese Lösung Bedienoberflächen unterschiedlicher Tiefe ermöglicht: allgemeine, auf die jede Person zugreifen kann, sowie Bedienebenen, die über Passwort nur zugelassenen Personen zugänglich sind, um zum Beispiel Sollwerte festzulegen oder Lichtszenen zu kombinieren. Ideal ist so ein Touch Panel mit Visualisierung, wenn an zentraler Stelle Funktionen der Elektroinstallation und de 7/2005 Erweiterungen leicht möglich Inzwischen wird die Landeshauptstadt vom neu renovierten Rathaus aus regiert. Mitarbeiter, Bürgermeister und Stadträte haben sich – manche früher, andere später – an die neue Art des Schaltens gewöhnt. Obwohl die Elektroanlage fertig gestellt ist, bleibt für die Firma Speidel die Verbindung nach Stuttgart bestehen. Denn bekanntlich 29 Gebäudetechnik Windows statt EIB & Co.? Gebäudeautomation einmal anders Andreas Stöcklhuber In München entstand mit dem »Haus der Gegenwart« ein Musterobjekt, das viele der heutigen Möglichkeiten der Gebäudeautomation zeigt – und zwar nicht wie bei solchen Häusern Quelle: Haus der Gegenwart GmbH üblich mit exotischen Labormustern, sondern mit heute breit verfügbaren Standardkomponenten. Ungewöhnlich daran ist allerdings die »Ecke«, aus der die Hersteller der Technologien z.T. kommen. D ie Eröffnung des Hauses Ende Januar durch Bill Gates gibt bereits einen Hinweis auf die eingesetzten Technologien: Die Infrastruktur des Hauses der Gegenwart richtet Microsoft gemeinsam mit den Partnern Beckhoff (Heimautomation), Tobit (Messaging und Entertainment), 3Soft (Bedienung), Scemtec (Lokalisierung) und TridonicAtco (Beleuchtungssteuerung) ein. Dabei spielt die Windows XP Media Center Edition (MCE) eine Schlüsselrolle: Sie steuert die einzelnen Komponenten und erhöht damit Lebensqualität, Komfort und Sicherheit der Bewohner. Die Windows XP MCE ist ein Programm von Microsoft, mit dem Anwender alle digitalen Medien über ein Gerät nutzen können, also Musik hören, DVDs und Videos abspielen, im Internet surfen, Fernsehsendungen aufzeichnen oder auch Fotos anschauen – und das alles per Fernbedienung bequem vom Sofa aus. Die Bewohner erhalten vom Desktop-PC, Tablet PC, Notebook, Pocket PC oder Smartphone jederzeit Zugriff auf ihr Haus, auch von unterwegs. Die wichtigsten Funktionen lassen sich auch telefonisch steuern. Neben der Abfrage des aktuellen Status kann der Nutzer durch Zifferneingabe Beleuchtung, Fenster, Türen, Jalousien, Heizung und selbst die Gartenbewässerung einstellen. Dipl.-Ing. Andreas Stöcklhuber, Redaktion »de« 30 Gebäudeautomation mit Standardkomponenten auf Basis von Microsoft und Ethernet Ethernet bildet die Basis Das Steuerungskonzept basiert auf Automatisierungskomponenten von Beckhoff, die alle IT-Standards »onBoard« mitbringen, wie MicrosoftBetriebssysteme, Ethernet-Anschluss sowie E-Mail. Das Herzstück der eingesetzten »E-Home«-Technik bildet ein Embedded-PC CX1000 mit Betriebssystem Windows CE. Busklemmen von Beckhoff bilden hierbei die praxisgerechte Schnittstelle zur Hauselektrik. Diese universelle Steuerungstechnik kommt bereits in vielen industriellen Büro- und Produktionsgebäuden sowie in Wohnhäusern zum Einsatz (Bild 1). Alle für die Hausautomatisierung benötigten Datenpunkte werden direkt an das Beckhoff-Busklemmensystem angeschlossen. Ethernet sorgt für die vernetzung der dezentral im Haus verteilten I/O-Stationen mit der zentralen PC-Steuerung. Die Steuerung übernimmt der Embedded-PC. Dabei dient das Standard-Ethernet-Netzwerk sowohl für PC, Telefon und Entertainment als auch als Bussystem für die Gebäudesteuerung – ein zweites Subsystem entfällt. Vier im Haus verteilte Beckhoff Control Panel ermöglichen die Darstellung und Bedienung aller Gebäudefunktionen. Über die Touchscreen-Oberfläche können die Bewohner Nachrichten per SMS, Video, Sprach- oder E-Mail abrufen. Die Control Panel sind via Ethernet- Anschluss mit ins Netzwerk integriert (Bild 2). Softwareseitig bildet die Automatisierungssoftware »Twincat« von Beckhoff die Schaltzentrale der Hausautomation. Je nach Hardware und Anwendung kommen dabei die Betriebssysteme Windows XP, Windows CE oder die neue Windows XP Media Center Edition zum Einsatz. Die Steuerungsfunktionen erfolgen entweder im Hintergrund oder nach persönlicher Konfiguration des Anwenders. Alle Datenpunkte in einem System Die im Haus verteilten Busklemmenstationen zur Aufnahme der Datenpunkte sind mit Ethernet-Buskopplern oder Embedded-PC ausgestattet. Über Kommunikationsbusklemmen kann man – falls vorhanden – unterlagerte Subsysteme in das Ethernet-Netzwerk einbinden, wie RS232, RS485, Dali, EIB oder LON. Eine große Anzahl verschiedener Busklemmen ermöglicht die Anbindung der gesamten Sensorik und Aktorik im Haus der Gegenwart; sensorseitig sind dies u. a.: • Taster für die Lichtsteuerung • Bewegungs- und Präsenzmelder • Fenster- und Türkontakte • Wetterstation zur Erfassung der Klimadaten (Niederschlag, Wind, Helligkeit, Luftfeuchte, Außentemperatur) • Raumtemperatur de 7/2005 Quelle: Beckhoff Quelle: Microsoft Gebäudetechnik Bild 1: Herzstück der Gebäudeautomation ist ein EmbeddedPC, als Übertragungsprotokoll dient Ethernet • Energieverbrauchsmessung für Wasser und Strom Auf der Aktorseite werden folgende Geräte angesteuert: • Schalten und Dimmen von Beleuchtung und Steckdosen (auch im Garten) • Steuern und Regeln der Beleuchtung über Dali • Regelung der Heizung und Lüftung • Ansteuerung der Rollläden, Jalousien, Fenster- und Türantriebe • Steuerung der Gartenbewässerung, Teichpumpen • Zutrittsystem für die elektronische Identifizierung der Bewohner • Störungs- und Notrufmeldungen aller Art Da die PC-Steuerung beliebig programmierbar ist, kann man nahezu beliebige Funktionalitäten realisieren. Das Haus der Gegenwart ermöglicht z. B. verschiedene Grundszenarien für Licht, Jalousie und Klima für Tag, Nacht, Wochenende, Veranstaltungen etc. Beleuchtung, Raumtemperatur oder Hintergrundmusik werden – gemäß Voreinstellung – automatisch den persönlichen Vorlieben angepasst. Bild 2: Bedienung der Gebäudefunktionen über eine grafische Oberfläche, z. B. am PC Die Gebäudesteuerung denkt mit Das vernetzte Haus bietet aber keineswegs nur Komfort und bequeme Bedienung; auch die Kostensenkungen durch Optimierung des Energieverbrauches sowie die Sicherheit sind wichtige Argumente. Mittels der Steuerung lassen sich die elektrischen Energieverbraucher den äußeren Bedingungen anpassen. So fährt z. B. die Heizung nachts automatisch herunter bzw. schaltet sich tagsüber bei geöffnetem Fenster aus. Dabei »denkt« das Haus auch daran, welcher Bewohner sich in ihm befindet. Eine übliche Heizungs-Nachtabsenkung wird so automatisch der jeweiligen Nutzung angepasst und nicht, wie bisher, zeitabhängig geschaltet. Zusätzlich kann sich in Verbindung mit Präsenzmeldern die Beleuchtung automatisch abschalten und die Heizung absenken. Zum Einsatz kommen hier u.a. die nur fingernagelgroßen NaPiOn-Bewegungssensoren (Bild 3) von Matsushita Electric Works Deutschland GmbH – die nach Angaben des Herstellers weltweit kleinsten passiv-infraroten Bewegungssensoren. Je nach Wetterlage lassen sich Licht und Temperatur automatisch nachregeln. Dabei wird nicht nur, wie bisher üblich, die Helligkeit verändert, sondern je nach Tageszeit und persönlichem Empfinden die Farbtemperatur angepasst und so für eine besonders angenehme Wohnraumbeleuchtung gesorgt – und zwar spezifisch je Bewohner. Der Energieverbrauch wird kontinuierlich gemessen und über die Control Panel im Haus angezeigt. Das gesamte Haus kann somit auch energiegeführt gesteuert werden. Entsprechende Sensoren erfassen die Luftqualität im Raum und passen das Raumklima an. Auch das sonnenstandsabhängige Nachführen der Jalousien ist möglich. Auch im Bereich Sicherheit bietet Home Automation eine Fülle von Vorteilen, z.B. automatisierte Zutrittskontrolle oder Anwesenheitssimulation. Kontakte an Türen und Fenstern melden im Haus der Gegenwart bei unerlaubtem Zutritt standardmäßig »Einbruch« via SMS oder auf einer persönlichen, geschützten Webseite. Beim Verlassen des Gebäudes schalten sich automatisch alle dafür vorgesehenen Verbraucher Vor knapp vier Jahren schrieb das SZ-Magazin einen Architekturwettbewerb um das ideale »Haus der Gegenwart« aus. Die Rahmenbedingungen: Platz für vier Personen, 500 m2 Grundfläche, 200 m2 Nutzfläche, Baukosten maximal 250000 €. Insgesamt 34 Architekturbüros beteiligten sich an dem Wettbewerb. Die Jury kürte vier Sieger und eine Ausstellung in der Pinakothek der Moderne in München zeigte alle Modelle. Im Frühjahr 2004 begannen auf dem Gelände der Bundesgartenschau München 2005, das an die Messestadt München-Riem 32 grenzt, die Bauarbeiten. Auf einem Grundstück von 500m2 Fläche wurde der preisgekrönte Entwurf des Münchner Architekturbüros Allmann, Sattler, Wappner gebaut. Entstanden ist ein zweistöckiges Haus, dessen Erdgeschoss aus drei separaten Räumen besteht. Alle Zimmer haben eigene Eingänge und können völlig unterschiedlich eingeteilt werden. Von diesen drei Räumen führen Treppen in den ersten Stock, einen großen Quader mit vorgelagerten Terrassen, den alle Bewohner als Gemeinschafts- oder Wohnraum gleichermaßen nutzen können. www.hausdergegenwart.de Quelle: Matsushita DIE ENTSTEHUNGSGESCHICHTE Bild 3: Bewegungsmelder mit nur 10 mm Durchmesser de 7/2005 Quelle: Haus der Gegenwart GmbH Gebäudetechnik Bild 4: Blick ins Innere des Hauses zentral ab, wie Herd oder Bügeleisen. Zeitabhängig können nachts die Türen verriegelt werden. Moderne Beleuchtungskonzepte schaffen Atmosphäre Einer angenehmen Lichtatmosphäre kommt im Haus der Gegenwart besondere Bedeutung zu. Hierfür sorgen Lichtsteuerkomponenten von Tridonic Atco GmbH & Co. KG, Dornbirn/ Österreich, die über das Lichtmanagement »Windim@net« mit der Gebäudeautomation kommunizieren. Den Wohn- und Aufenthaltsraum im zentralen Kubus des Hauses beleuchten dabei quadratische Downlights mit Kompakt-Leuchtstofflampen. Diese werden an dimmbaren Vorschaltgeräten »PCA Excel One4all« 1 x 42W betrieben. Im Haus der Gegenwart lassen sich über das an zentraler Stelle platzierte Touchpanel ein geraffter Tagesverlauf sowie Lichtstimmungen passend zu unterschiedlichen Sehaufgaben, wie Essen, Arbeiten oder Fernsehen, abrufen. Dafür werden die Leuchten über dimmbare Vorschaltgeräte mit den gewünschten Helligkeitswerten angesteuert. Für die gewünschte Stimmung im Erdgeschoss sind auf den insgesamt drei Touchscreens vier Szenen hinterlegt, die über deren Bedienoberfläche und zusätzlich über herkömmliche Taster abgerufen bzw. gedimmt werden können. In den Handläufen der Treppenaufgänge (Bild 4) zum zentralen Kubus befinden sich jeweils unsichtbar zwei Lichtlinien aus Leuchtdiodenmodulen LED P 602 von TridonicAtco Warmweiß und in Tageslichtweiß. Dabei ist die kältere Lichtfarbe als Tageslichtergänzung, die wärmere als Nachtbeleuchtung vorgesehen. de 7/2005 Vernetztes Haus schon »Stand der Technik« Die oben beschriebenen Funktionalitäten sind keine »Spinnerei« mehr. Georg Schemmann, bei Beckhoff Leiter des Bereiches Building Automation: »Mit der Home Automation im Haus der Gegenwart wollen wir in erster Linie zeigen, was heute schon mit Standardkomponenten möglich ist. Die Zielgruppen, die wir mit diesem Projekt ansprechen möchten, sind Wohnungsbaugesellschaften, die mit der genannten Technik einen Mehrwert für ihre Häuser und Wohnungen bieten können sowie Privatleute, die die Technik durch Fachkräfte installieren lassen wollen.« Netzwerk von Partnern Im Haus der Gegenwart befinden sich neben der Microsoft-Technik verschiedene Technologien von überwiegend mittelständischen Herstellern aus Deutschland und Österreich. Neben Beckhoff und TridonicAtco sind dies u. a.: • Tobit Software integriert als universeller Messaging-Spezialist das elektronische Nachrichtenwesen und stellt auch multimediale Inhalte bereit. • 3Soft gestaltet die ergonomische Bedienoberfläche, welche die Steuerung des Hauses auch mittels der TVFernbedienung ermöglicht. • Mit der Funktechnik von Scemtec Automation GmbH öffnen sich Türen berührungslos, und Nachrichten erreichen Personen dort, wo sie sich gerade aufhalten. • Die intelligente Küche sowie andere vernetzte Hausgeräte stellt die Bosch Siemens Hausgeräte GmbH. Alle Microsoft-Partner nutzen dabei Windows XP, Windows CE sowie die Microsoft .NET-Technologie als Platt■ form für ihre Lösungen. 33 Gebäudetechnik Markus Nimrod Bei der Gebäudeautomation setzen immer mehr Planer auf eine dezentrale Anordnung der Steuergeräte. Welche Vorteile bringt das in der Praxis? S eit dem Einzug moderner Bussysteme nimmt der Anteil der intelligenten Gebäudesteuerung stetig zu. Ob in Büro- und Verwaltungsgebäuden, kommunalen Bauten, Flughäfen, Krankenhäusern usw. – kaum ein Bauherr verzichtet bei wirtschaftlich genutzten Gebäuden heute noch auf die Bustechnik. Dabei sehen immer mehr Planer die dezentrale Anordnung der Steuergeräte in Zwischendecken oder Doppelböden als optimale an, was bei entsprechender baulicher Gegebenheit auch klare Vorteile bringt: • Weniger Platzbedarf in der Hauptverteilung, • weniger Leitungsverlegung, dadurch kürzere Installationszeit und weniger Brandlast, • einfache Möglichkeit einer Gewerke übergreifenden Installation von Elektro und HKL, • kürzere Installationszeit durch vorgefertigte Verteilerboxen und Leitungen sowie • weniger Arbeitszeit bei der Inbetriebnahme durch fabrikfertig geprüfte Einheiten. Markus Nimrod, Kontaktsysteme GmbH, Hemmingen Dezentral auf drei Arten Prinzipiell kann die dezentrale Installation auf verschiedene Arten realisiert werden: • Steckbare Verteilereinheiten mit vorkonfektionierten flexiblen Leitungen. • Verteilereinheiten zum Anschluss von massiven Leitungen. • Eine Kombination beider vorangegangener Lösungen. Steckbare Verteilereinheiten Bei einem exakt durchgeplanten Projekt mit sich stets wiederholenden Raumeinheiten bietet sich eine steckerfertige Ausführung der Verteiler an (Bild 1). Dazu werden Gehäuse mit kodierten Steckverbindern versehen, die wiederum intern mit den Steuergeräten nach Schaltplan verdrahtet sind. Sämtliche Zu- und Ableitungen sowie Anschlussleitungen für Verbraucher sind auf Länge vorkonfektioniert und mit den passenden Steckverbindern versehen. Das nun steckfertige System mit Verteiler und Leitungen ermöglicht eine äußerst kurze Installationszeit. Bei einer Software unterstützten Prüfung vor Auslieferung der fabrikfertigen Verteiler werden Fehler bzw. Nacharbeiten auf der Baustelle vollständig ausgeschlossen. Durch die dezentrale Anordnung reduziert sich außerdem die Brandlast erheblich. Auf Reihenklemmen verdrahtet Eine weitere Möglichkeit bieten Verteiler mit Steuerungskomponenten, die intern auf Reihenklemmen verdrahtet sind (Bild 2). Sämtliche Zu- und Ableitungen werden angeklemmt und direkt am Verteiler zugentlastet. In der Praxis ebenso bewährt hat sich eine Variante mit massiven Einspeiseund Weiterleitungen, die Abgänge zu den Verbrauchern sind mit konfektionierten Leitungen steckbar ausgeführt. Zeitersparnis für Planer und Installateur durch fabrikfertige Verteiler Bild 1: Steckerfertig vorbereitete Verteiler für die dezentrale Gebäudeautomation 34 me ste tsy tak on e: K ell Qu Verteiler für die dezentrale Gebäudeautomation Bild 2: Verteiler mit intern auf Reihenklemmen verdrahteten Steuerungskomponenten teme an. Speziell für die dezentrale Gebäudeinstallation produziert die Kontaktsysteme GmbH in Hemmingen bei Stuttgart fabrikfertige Verteiler aus Stahlblech. Der Hersteller liefert neben der »Hardware« auch entsprechende Unterstützung bei der Planung des Objekts bzw. der Verteilergehäuse. So kann durch eine individuelle Anpassung von Größe und Ausführung ein weiterer Montage- und somit Kostenvorteil entstehen. Denn gerade im Zwischenboden oder in der Zwischendecke herrschen meist recht beengte Platzverhältnisse, was eine individuelle Anpassung der Verteilergehäuse erfordert. Das System eignet sich prinzipiell für alle Bussysteme. Realisiert wurden mit den dezentralen Verteilergehäusen bisher u. a. Gebäude mit EIB, LON oder LCN. Gefertigt werden die Gehäuse auf einem modernen Maschinenpark zur CNC Blechbearbeitung. Neben der CAD-Konstruktion und der reinen Herstellung der Gehäuse gehören auch ergänzende Servicebereiche zum Leistungsumfang, z. B. Pulverbeschichtung, Siebdruck oder Kabelkonfektion. Standardmäßig setzt die Kontaktsysteme GmbH das System Winsta von Wago ein. Auf Wunsch werden die Verteilergehäuse auch mit anderen Steckerfabrikaten ausgestattet. ■ www.kontaktsysteme.de Besonders bei größeren Objekten mit vielen gleichartigen Büroeinheiten bietet sich der Einsatz vorkonfektionierter Sysde 7/2005 Gebäudetechnik Schneller Service Andreas Stöcklhuber Ab sofort bietet Fronius PV-Installateuren ein Hilfsmittel für den VorOrt-Service bei Photovoltaikanlagen: Der Service-Koffer beinhaltet Austauschplatinen für den Wechselrichter, abgestimmt auf die speziellen Anforderungen des Installateurs. D er Vorteil des Servicekoffers liegt darin, dass der Installateur als geschulter Fronius-Service-Partner im Fehlerfall schnell reagieren und einen eventuell anfallenden Platinentausch am Wechselrichter vornehmen kann. Dieser dauert nur einige min, im Gegensatz zu der sonst üblichen Praxis das ganze Gerät zu tauschen. Die Zeit, in der die Anlage still steht, reduziert sich dadurch deutlich. Somit bleibt auch der Ertragsausfall sehr klein – dies spielt gerade bei größeren Anlagen eine Rolle. Zeit und Kosten runter Bislang konnte ein Elektroinstallateur, der zu einer fehlerhaften Anlage gerufen Dipl.-Ing. Andreas Stöcklhuber, Redaktion »de«, nach Unterlagen von Fronius, Wels/Österreich 36 wurde, in den meisten Fällen nicht sofort handeln, da ihm die nötigen Ersatzteile (Austauschplatinen) nicht zur Verfügung standen. Dies hatte meistens einen langwierigen Austauschprozess des defekten Wechselrichters zur Folge: Der Inverter musste demontiert und an den Hersteller retourniert werden, während dieser seinerseits ein Austauschgerät an den Elektroinstallateur schickte. Diese Prozedur dauerte im besten Fall 48 h – häufig aber auch bis zu einer Woche. Während dieser Zeit stand die Anlage still – was vor allem bei Schönwetter empfindliche und beträchtliche Ertragsverluste bedeutete. Mit dem neuen Service-Koffer gehört dieser langwierige Prozess nun der Vergangenheit an. Mit dem Service-Koffer reduzieren sich sowohl der Reparatur-, der Zeit- als auch der Kostenaufwand für den Elektroinstallateur und den Kunden deutlich. Gleichzeitig kann der Installateur die Kundenbindung und -zufriedenheit steigern, da der Service-Koffer für ihn ein wesentliches Hilfsmittel ist, um seine Fachkompetenz zu beweisen. Durch den möglichen Sofort-Service erhalten bereits bestehende Anlagenbesitzer ab jetzt eine noch bessere und schnellere Hilfestellung. Elektroinstallateure, die noch kein zertifizierter Fronius-Service-Partner sind, können sich durch den Besuch Quelle: Fronius Servicekoffer für PV-Anlagen Austauschplatinen sind im neuen ServiceKoffer stets griffbereit; durch den schnellen Platinentausch reduziert sich die Stillstandszeit im Fehlerfall deutlich eines kostenlosen Service-Seminars qualifizieren. Die jeweils aktuellen Termine und die Möglichkeit zur Anmeldung befinden sich auf der Internetseite www.fronius.com/solarelektronik/news. events/schulung.htm. ■ de 7/2005 Gebäudetechnik Sanieren mit elektrischer Fußbodenheizung René Bender Bei der Sanierung von Fußböden bieten sich für elekrische Systeme gute Einsatzmöglichkeiten. Mit so genannten Dünnbettmatten lassen sich ohne aufwändige Änderungen im Fußbodenaufbau Komfortsteigerungen erzielen. Eine moderne elektrische Fußbodenheizung kann beides zugleich sein: komfortables Fußboden-Temperiersystem und vollwertige Raumheizung. Wenn der Engergieversorger einen günstigen Tarif ohne Sperrzeiten anbietet, kann in einem Niedrigenergiehaus die geringe Heizleistung einer Dünnbettheizung bereits für eine wirtschaftliche Vollheizung ausreichen. So gibt es Lösungen, die sich mit ca. 2 mm Aufbauhöhe für die verschiedenen Fußbödenarten eignen. Eine Fußbodenheizung, bei der die Zu- und Rückleitung der Energieversorgung in einem Anschlusskabel integriert sind, spart darüber hinaus auch Zeit und Geld (Bild 1). Da hier die Rückleitung nicht mehr separat verlegt wird, kann die Planung und Installation effizienter gestaltet werden. Weil die Heizleiter nur wenige Zentimeter auseinanderliegen, kann das Trägergewebe dazwischen eingeschnitten werden. So lassen sich auch ausgefallene Fußbodenformate zügig auslegen. René Bender, AEG Haustechnik, Nürnberg 38 Bild 1: Selbstklebende elektrische Dünnbett-Fußbodenheizung mit Heizmatte, Anschlussleitungen und Leerrohr Um die Komfortfunktionen richtig zu erschließen, werden die Heizsysteme mit geeigneten Reglern betrieben. Das Angebot reicht vom einfachen Bodentemperaturregler mit Bodenfühler bis zur komfortablen Wochenschaltuhr, die auch die Berechnung der Aufheizzeit übernimmt. Der in Bild 2 gezeigte Regler FTD 901 bietet beispielsweise 28 Programmplätze mit zwei Heizperioden, die frei belegbar sind. So können die Betriebszeiten für jede Tageszeit individuell programmiert werden. Als Zusatzfunktion lässt sich der Energieverbrauch des Heizsystems in definierten Zeiträume auslesen. Der Regler ist für die UnterputzMontage in Schalterdosen mit 55 mm Durchmesser geeignet und lässt sich mit Schalterprogrammen von Busch Jaeger und Merten kombinieren. Für die verschiedenen Fußbodenarten werden unterschiedliche Leistungsklassen angeboten. Für das Verlegen unter keramischen Fliesen bzw. Natursteinbelägen oder auf schlecht isolierten Böden wird beispielsweise eine Leistung von 160 W/m2 empfohlen. Für alle alternativen Bodenbeläge (z.B. Holzboden) kommen Heizmatten mit einer spezifischen Leistung von 120 W/m2 zum Einsatz. Verlegung und Installation Unabhängig vom Bodenbelag wird die Heizmatte zunächst in eine Schicht aus Fliesenkleber eingebettet. Vor dieser Tätigkeit muss der Elektroinstallateur jedoch den Bodentemperaturfühler verlegen (Bild 3). Dabei ist darauf zu achten, dass die Anschlussleitungen von Sensor und Heizmatte nicht in einem Installationsrohr geführt werden dürfen. Nach einem probeweisen Auslegen der Heizmatte erfolgt das Aufziehen des Fliesenklebers und das Einlegen der Heizmatte (Bild 4). Danach erfolgt das vollflächige Abziehen des Klebers auf Heizleiterhöhe von ca. 2 mm – 3 mm (Bild 5). An dieser Stelle spätestens kommt es zum Gewerkewechsel, und die Verlegung des Fußbodens ist an der Reihe. Quelle: AEG Haustechnik Systeme zum Temperieren und Heizen Quelle: AEG Haustechnik K omfortfunktionen lassen sich häufig nur durch gewerkeübergreifende Kooperation anbieten. Dies ist auch bei einer elektrischen Fußbodenheizung der Fall. Viele Aufträge kommen heute nur deshalb nicht zustande, weil der Fußboden- oder Fließenleger nicht die Elektroinstallation anbieten kann oder der Elektroinstallateur keine Fußbodenverlegung anbietet. Bei einer gewerkeübergreifenden Kooperation jedoch können diese Aufträge gemeinsam umgesetzt werden. Bild 2: Fußbodentemperaturregler für die Unterputzmontage de 7/2005 Quelle: AEG Haustechnik Bild 5: Vollflächiges Abziehen des Klebers auf Heizleiterhöhe Quelle: AEG Haustechnik Quelle: AEG Haustechnik Bild 4: Einlegen der Heizmatten in den Fliesenkleber Quelle: AEG Haustechnik Bild 3: Das Verlegen der Steuerleitung ist der erste Montageschritt Quelle: AEG Haustechnik Quelle: AEG Haustechnik Gebäudetechnik Bild 6: Während der Montage ist Durchgang und Widerstand zu überprüfen Bild 7: Zum Abschluss erfolgt der Anschluss von Heizung und Regler Bild 8: Größere Leistungen werden im Verteiler angeschlossen Vor und nach dem Verlegen des Fußbodens empfiehlt sich die Messung des Durchgangs- und Isolationswiderstandes (Bild 6). Zum Abschluss erfolgt der elektrische Anschluss von Heizmatten und Regler. Je nach Größe des Raumes und der Komplexität der Anlage sind die Komponenten in der Unterputzdose (Bild 7) oder im Etagen- bzw. Unterverteiler (Bild 8) installiert. Der in Bild 2 dargestellte Regler ermöglicht den Anschluss von bis zu 3 600W Heizleistung. nungstools der verschiedenen Hersteller an. Die Planungssoftware »Thermo Boden Planer« eignet sich beispielsweise für die Planung des Badezimmers. Am Anfang steht hier die Vermaßung. Nach Eingabe von Länge und Breite wird der Grundriss angezeigt. Die Ecken können flexibel eingezogen werden. Im zweiten Schritt wird aus einer Liste die gewünschte Einrichtung für das Badezimmer gewählt und deren Vermaßung direkt festgelegt. Mit der Maus werden Waschbecken, Badewanne, Dusche, Toilette etc. im Grundrissplan platziert und über die Pfeiltasten der Tastatur in die richtige Position gedreht. Die Maßangaben können durch einen Doppelklick auf das platzierte Objekt jederzeit verän- dert werden. Beim Aktivieren der Berechnung wird man aufgefordert, den Oberbelag des Fußbodens anzugeben. Daraus ergibt sich dann die Leistung der Heizmatte: 120 W/m2 oder 160 W/m2. Es wird auch der passende Regler angeboten. Nach Festlegung dieser Parameter kann die Berechnung gestartet werden. Die Anwendung errechnet die optimale Verlegung der Heizmatten und belegt die beheizbare Fläche mit Bahnen. Im schließlich generierten Verlegeplan sind die Bahnen, die eine Heizmatte bilden, mit einer Farbe markiert. Die dazugehörige Mattenbezeichnung erscheint neben dem Grundriss in gleicher Farbe. ■ Hilfe für die Planung Für die optimale Beratung und Bedarfsermittlung beim Kunden bieten sich Pla- de 7/2005 41 Elektroinstallation Montage von gelisolierten Niederspannungsmuffen S. Rasser, N. Schulz, R. Strobl Für den Einsatz von Verbindungsmuffen stehen unterschiedliche Technologien zur Verfügung. Die Autoren geben einen Überblick dazu, welche Montagearten in der Praxis zum Einsatz kommen. Im Folgenden wird auch beschrieben, wie die Verwendung von Gelen als Isolationsmaterial den Verarbeitungsprozess verein- Quelle: Tyco electronics facht. V Stefan Rasser, Norbert Schulz, Dr. Robert Strobl, Produktmanagement für Kabelgarnituren, Tyco Electronics Raychem GmbH, Energie Division, Ottobrunn 42 Bild 1: Polymer Matrix mit eingelagerter Flüssigkeit Besonders für Mehrleiterkabel im unteren Querschnittsbereich von 1,5 mm2 – 35 mm2 und Einleiterkabel bis 50 mm2 wurde die PowerGel Technologie entwickelt. Das sog. PowerGel dichtet zuverlässig gegen Feuchtigkeit ab, weist hervorragende Isolationseigenschaften auf und ist somit für den Einsatz in der Energietechnik bis 1000 V geeignet. Diese Materialeigenschaften behält es über einen Temperaturbereich von – 40 °C bis über 90 °C. Eigenschaften von Gel Als Gele bezeichnet man im Allgemeinen vernetzte Polymere, die durch Aufnahme einer geeigneten Flüssigkeit gequollen sind (Bild 1). Dies können zum Beispiel verschiedene Öle, aber auch Wasser sein. Gele zeichnen sich durch ihre gallertartige Konsistenz und eine gewisse Formstabilität aus. Viele Gele haben darüber hinaus eine gewisse Klebrigkeit. Gele werden zum Beispiel bei Babywindeln, in der Kosmetikindustrie und in Spielzeugen verwendet. In verschiedenen Produkten werden seit rund 20 Jahren Silikongele verwendet. Diese vereinen die Vorteile von Silikonelastomeren mit den Materialeigenschaften von Gelen. Unter leichtem Druck passt sich das Gel praktisch jeder Oberfläche an, benetzt diese mit Silikonöl und bildet eine wasserdichte Grenzschicht mit hoher elektrischer Durchschlagsfestigkeit. Einsatz in der Praxis Mit Gel gefüllte Muffen können zum einen als Verbindungs- und Abzweigmuffen eingesetzt werden und sind unabhängig von der Verbindertechnologie. Darüber hinaus gibt es auch Komplettlösungen für Verbindungsmuffen, da die Garnitur einen integrierten mechanischen Verbinderblock enthält. Quelle: Tyco electronics erbreitete Technologien für Verbinden und Abzweigen in Niederspannungsnetzen (Kabel) sind die Vergusstechnik, die Gießharztechnik, die Warm- und Kaltschrumpftechnik, Kabelverteilschränke und fallweise Isolierbänder. Vergussmassen auf Bitumenbasis werden in Zukunft weiter an Bedeutung verlieren und sollen hier nicht weiter angesprochen werden. Die Gießharztechnik nutzt eine bzw. zwei Komponenten (Harz und Härter), die sich in flüssiger Form in unterschiedlicher Verpackung (Eimer, Doppelkammerbeutel) befinden. Zweikomponentensysteme werden kurz vor der Verarbeitung gemischt. Beim Vermischen der beiden Komponenten entsteht eine chemische Reaktion, die Wärme erzeugt. Im Wesentlichen kommen Polyurethane und Epoxidharze als Gießharze zum Einsatz. Besonders für Verbindungsmuffen ist die Warmschrumpftechnik eine Alternative zu den Gießharz-Systemen. Dabei werden mit einem Heißschmelzkleber beschichtete Polyolefin-Schläuche verwendet, die mechanisch robust sind und ein Eindringen von Feuchtigkeit verhindern. Vorteile der Warmschrumpftechnik sind unbegrenzte Lagerzeit, kurze Montagezeit, sofortige Betriebsbereitschaft und einfache Montage. Bild 2: RayGel-Muffe mit Schraubverbindern und Trennplatte de 7/2005 Quelle: Tyco electronics Elektroinstallation Bild 3: Gel-Fünfleitermuffe Die Muffengehäuse sind UV-beständig und mechanisch sehr robust. Gel-Muffen wurden entsprechend VDE 0278-623 geprüft. Dabei wurde auch eine Schlagfestigkeitsprüfung (4 kg Gewicht aus 1m Höhe) bei Umgebungstemperatur erfolgreich durchgeführt. Quelle: Tyco electronics Muffen ohne festen Verbinderblock Für den flexiblen Einsatz von Verbindungselementen sind Muffen in vier Größen verfügbar. Bei drei Größen lassen sich die Verbindungsmuffen mit einem Abzweig versehen. Der Anwendungsbereich umfasst Einleiter-Kunststoffkabel von 10 mm2 bis 50 mm2 und Abzweigmöglichkeiten bis 16 mm2 sowie Mehrleiterkabel von 1,5 mm2 bis 16 mm2 mit Abzweigkabelmöglichkeiten bis 2,5 mm2. Bei Mehrleiterkabeln werden die einzelnen Phasen je nach Gehäusetype durch Trennstege und Trennplatte (Bild 2) oder durch einen Kompaktverbinderblock räumlich voneinander getrennt (Bild 3). Dieser Kompaktverbinderblock kann in der Gehäuseschale fix positioniert werden. Es sind lediglich die Verbinderdimensionen für die einzelnen Gehäuse vorgegeben. Somit können prinzipiell bei diesem Muffentyp alle gängigen Verbindertypen (C-Verbinder, H-Verbinder, Pressverbin- Bild 4: Verbindertechnologien für Gel-Muffen de 7/2005 43 Elektroinstallation 1 150 L [ mm] 40 10 2.5 RayGel 24-M-5* 50 *16 mm 2 circular solid only 15 3.0 Quelle: Tyco electronics RayGel 22-M-5 *16 mm 2 nur re *16 mm 2 rond massif uniquement 2 L L Muffen mit festem Verbinderblock Die so genannte GelBox-Verbindungsmuffe besteht aus zwei Halbschalen und wird komplett mit einem mechanischen Verbinderblock geliefert (Bild 5). Der Verbinderblock deckt den gesamten Anwendungsbereich von 4 x 6 bis 4 x 25 mm2 Al/Cu re/rm und 4 x 35 mm2 Al re ab. Die einzelnen Verbinder sind mit Abreißkopfschrauben und in Schneideklemmtechnik ausgeführt. Die Schrauben sind so dimensioniert, dass sie im optimalen Drehmomentbereich abscheren, wodurch höchste Montagesicherheit gewährleistet ist. Durch die Schneidezähne an der Innenseite der einzelnen Verbinder ist kein Abisolieren der Adern erforderlich und dadurch eine Verletzungsgefahr des Leiters ausgeschlossen (Bild 6). Die Zähne schneiden durch die Isolierung und gewährleisten eine sichere elektri- 3 W W Bild 5: GelBox-Verbindungsmuffe der, Schraubverbinder etc.) eingesetzt werden, sofern sie innerhalb der angegebenen Verbinderabmessungen liegen (Bild 4). Die Muffengehäuse werden einfach per Hand geschlossen und mit einem Kabelbinder gesichert. Dadurch wird, wie es die Schutzklasse II erfordert, ein Wiederöffnen ohne Werkzeuge verhindert. R 4 5 6 7 Bild 7: Installationsschritte bei der Montage einer Gel-Muffe sche Kontaktierung. Der Verbinder wurde nach IEC-61238-1 geprüft. Die einzelnen Verbindereingänge sind mit Merkmale Vorteile PowerGel als Isolierstoff Formstabil auch bei hohen Temperaturen Hohe Bruchdehnung Gutes thermisches Alterungsverhalten Kompatibel zu allen gebräuchlichen Isolationsund Verbindermaterialien Kein Mischen von flüssigen Harzkomponenten Kein Aushärten notwendig Keine Flamme Kein Verfallsdatum Mechanisch robust Hohe Schlagfestigkeit UV-beständige Gehäuse Einsatz als Verbindungs- und Abzweigmuffe Geringe Lagerkapazitäten notwendig Zeitsparende und sichere Montage Keine spezielle Schulung Kein spezielles Werkzeug Netzabschaltungszeit minimiert Frei von Isocyanaten Keine wassergefährdenden Stoffe Kein Gefahrengut Kein Sondermüll Kein Verfallsdatum Großer Anwendungsbereich Quelle: Tyco electronics Geringe Anzahl von Komponenten Einfache und schnelle Montage 44 PowerGel gefüllt, damit ein mögliches Eindringen von Wasser über mehrdrähtige Leiter in benachbarte Leiter verhin- Gel-Muffen Kompaktes Design, auch für Freiluft-Anwendungen Bild 6: Mechanischer Verbinderblock Recommended torque/ empfohlenes Drehmoment/ Couple de serrage M [ Nm] W [ mm] Umweltfreundlich Mit Gel gefüllte Niederspannungsmuffen bieten zahlreiche Vorteile de 7/2005 Elektroinstallation dert wird. Nach Abschluss der Montage ist nur reiner Verpackungsabfall zu entsorgen. Beide Arten von Gel-Muffen können wieder geöffnet werden. Der Zugang zur Muffe bzw. zu den Verbindern wird dadurch wesentlich erleichtert. Ein Wiederverwenden der Muffen ist speziell nach längerem Einsatz nicht zu empfehlen. Durch die Demontage bleibt teilweise das Gel am Kabel und am Verbinder haften. Daher kann eine einwandfreie zweite Montage nicht gewährleistet werden. Installation der Gel-Muffe Zu Beginn der Installation muss die richtige Zuordnung von Produkt, Verbinder und Kabel geprüft werden. Die einzelnen Schritte der Installation einer gelisolierten Verbindungsmuffe sind in Bild 7 demonstriert. Die zu verbindenden Kabel müssen ca. 150 mm überlappen. Der Kabelmantel wird entsprechend (1) entfernt. Der verbleibende Mantel wird dann auf einer Länge von 100 mm gereinigt. Die Adern werden anschließend, falls erforderlich, ausgekreuzt und entsprechend den Verbindern des Verbinderblocks angeordnet. Die Adern werden dann nach dem Maß »W« der Tabelle in Bild 7 an der Referenzlinie »R« gekürzt. Es folgt dann die Entfernung der Aderisolierung nach Maß »L«. Danach werden die Verbinderschrauben mit einem Sechskantschlüssel gelöst. Der Verbinderblock wird auf beiden Kabelenden so installiert, dass die Leiterenden im jeweiligen Inspektionsloch sichtbar sind (3). Die Verbinderschrauben werden gemäß des Drehmomentes (Angabe »M« der Tabelle) angezogen (4). Der Verbinderblock ist dann in der Mitte der Gel-Box zu platzieren und fest in das Gel zu drücken (5). Danach wird das Muffengehäuse geschlossen, so dass die Verschlüsse einrasten. Wenn nötig, wird eine Zange zum Zusammendrücken verwendet (6). Dabei ist es wichtig, dass das Gel an den seitlichen Enden austritt, denn nur unter Druck schließt das Gel Feuchtigkeit und Schmutz aus. Zum Abschluss wird das Muffengehäuse mit Kabelbindern gegen ungewolltes Öffnen gesichert und überstehende Enden werden abgeschnitten. Fazit Die beschriebene Technologie des Herstellens von Verbindungen mit Niederspannungsmuffen basiert auf dem von Tyco Electronics entwickelten PowerGel. Die Qualifizierung nach CENELEC HD 623 (VDE 0278-623) verlief erfolgreich. Die Präsentation von Idee, Design und Konzept der »PowerGel«-Muffen auf vielen Ausstellungen und Messen in Europa und Übersee fand eine große Akzeptanz beim Fachpublikum. Die Markteinführung in Deutschland erfolgte bereits. Fakten wie Einfachheit, zeitsparende Montage, kein Verfalldatum, kein spezielles Werkzeug und reiner Verpackungsabfall sprechen für dieses Verfahren (Tabelle). ■ de 7/2005 45 Elektroinstallation Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen bei besonderen Anwendungen (1) Auswahl und Einsatz B. Siedelhofer, M. Muschong Der Beitrag behandelt FehlerstromSchutzeinrichtungen sowohl bezüglich der begrifflichen Einordnung als auch hinsichtlich richtiger Auswahl und Einsatz. In der heutigen Zeit kommt gerade dem Einsatz unter besonderen Bedingungen, z. B. an Frequenzumrichtern, besondere Bedeutung zu, worauf der Beitrag ebenfalls näher eingeht. F ehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCDs) lassen sich nicht mehr unter dem Begriff FI-Schutzschalter zusammenfassen – wie es im Sprachgebrauch heute noch vielfach gebräuchlich ist. Sie unterliegen einer mannigfaltigen Differenzierung sowohl hinsichtlich ihrer normgemäßen Auswahl als auch des richtigen und sinnvollen Einsatzes (Bild 1). Erreichen von Schutzzielen Das Bild 2 zeigt die Situation hinsichtlich der für RCDs relevanten Normen. Hier gibt es Normen, die eher für die weiterführende Normenarbeit wichtig sind, und andererseits Normen, die in erster Linie den Anwender – also Planer, Errichter oder Betreiber – interessieren. Mit dem Einsatz von RCDs erreicht der Anwender bestimmte Schutzziele, die er durch die richtige Auswahl z.B. bezüglich Bauart, Typ und Bemessungsfehlerstrom berücksichtigen muss. Schutz gegen elektrischen Schlag Man unterscheidet zwei Möglichkeiten, die zu einem elektrischen Schlag führen können: das direkte und das indirekte Dipl.-Ing. Bernd Siedelhofer, Leiter Installationstechnik, ABB Stotz-Kontakt GmbH, Heidelberg Dipl.-Ing. (FH) Michael Muschong, Redaktion »de« 46 Berühren. Für den Schutz bei direktem Berühren wird dabei von einer vereinbarten Strom-Zeit-Kurve ausgegangen, die sich auf die Durchstömung des menschlichen Körpers von der Hand zum Fuß bezieht und beispielhaft für einen Frequenzbereich von 15...100 Hz in Bild 3 dargestellt ist. Für das indirekte Berühren legten die die Normen als Grenze der Berührungsspannung UL = 50 VAC bzw. 120V DC fest. Um einen möglichst wirksamen Schutz gegen elektrischen Schlag zu erreichen, sind die folgenden Schutzmaßnahmen anzuwenden: • Basisschutz: Schutz gegen direktes Berühren ist der Schutz gegen elektrischen Schlag, wenn keine Fehlerzustände vorliegen. • Fehlerschutz: Schutz bei indirektem Berühren, also der Schutz gegen elektrischen Schlag unter Fehlerbedingungen; hier geht es um den Schutz gegen elektrischen Schlag unter den Bedingungen eines Einzelfehlers • Zusätzlicher Schutz (durch RCD 30 mA): Dieser wird gefordert bei Anlagen mit besonderem bzw. erhöhtem Risiko. Der Einsatz einer RCD realisiert den Schutz durch automatische Abschaltung hinsichtlich des Schutzes gegen elektrischen Schlag innerhalb elektrischer Anlagen. Hier einige Beispiele, bei denen die in Deutschland gültigen Normen einen zusätzlichen Schutz durch RCD mit I∆n ≤ 30 mA fordern: • Stromkreise in Räumen mit Badewanne oder Dusche • Steckdosen im Freien mit einem Bemessungsstrom von nicht größer als 20 A sowie Steckdosen, deren gelegentliche Versorgung von tragbaren Betriebsmitteln für den Gebrauch im Freien sinnvollerweise erwartet werden darf • Stromkreise auf Baustellen mit Steckdosen und fest angeschlossenen, in der Hand gehaltenen elektrische Verbrauchsmitteln. Für beide gilt jeweils der vorgeschriebenen Bemessungsstrom von In ≤ 32 A Bild 1: Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen schützen Leben und Sachwerte • Stromkreise mit Steckdosen in landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Betriebsstätten • Stromkreise in medizinisch genutzten Bereichen. Der Brandschutz Insbesondere Ableitströme gegen Erde können in der Praxis bei Isolationsfehlern zu einem Brand führen. Die dafür mindestens erforderliche umgesetzte Leistung beträgt erfahrungsgemäß 60 W. Bei Anlagen, die mit Nennspannungen von 230/400VAC betrieben werden, können Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen mit einem Bemessungsfehlerstrom I∆n ≤ 300 mA dagegen schützen. Diese Forderung wird definitiv gestellt für besonders feuergefährdete Betriebsstätten gemäß DIN VDE 0100-482 sowie der VdS-Richtlinie 2033. Was heißt RCD? Die Bezeichnung RCD wurde aus dem Englischen übernommen und ist zurückzuführen auf den Begriff Residual Current Protective Device. Das Normenkommitee DKE K221 verfasste Ende 2002 hierzu eine entsprechende Verlautbarung, die im Kasten auf Seite 48 vollständig nachzulesen ist. Zusammengefasst lässt sich die DKEVerlautbarung so darstellen: • Fehlerstrom-Schutzschalter Typ A oder B ohne eingebauten Überstromschutz (RCCB, früher: FI) de 7/2005 Elektroinstallation Bild 2: Einige wichtige Normen und deren Berücksichtigung bei weiterführender Normung oder Anwendung • Fehlerstrom-Schutzschalter Typ A oder B mit eingebautem Überstromschutz (RCBO, früher als FI/LS bezeichnet) • Fehlerstrom-Auslöser zum Anbau an Leitungsschutzschalter (RCU, RC Units, früher: FI-Block) • Leistungsschalter mit Fehlerstrom-Auslösern (CBR) • ortsfeste Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen in Steckdosenausführung zur Schutzepegelerhöhung (SRCD) • ortsveränderliche Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (PRCD). Die beiden letztgenannten Schutzeinrichtungen setzt man nicht zum Schutz der fest installierten elektrischen Anlage ein, sondern diese dienen der Schutzpegelerhöhung für elektrische Verbrauchsmittel. Hinsichtlich des Auslöseverhaltens unterscheidet man im Wesentlichen folgende Varianten: • Typ AC zur Auslösung nur bei Wechselfehlerströmen (in Deutschland nicht zugelassen) • RCCB und RCBO Typ A müssen unabhängig von der Netzspannung sein (für netzspannungsabhängige gibt es in Deutschland keine Produktnorm) • bei RCCB und RCBO Typ B darf nur der Teil zur Erfassung von glatten Gleichfehlerströmen netzspannungsabhägig sein. Zusätzlich gilt es zu berücksichtigen, dass Differenzstrom-Überwachungsgeräte (RCM) und IsolationsÜberwachungsgeräte (IMD) Überwachungsaufgaben übernehmen können. Neuerungen in den Normen Im Juni 2004 gab die DKE einen Entwurf der DIN VDE 0100-530 »Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebsmittel – Schalt- und Steuergeräte« heraus. Hierin sind an dieser Stelle folgende Abschnitte hervorzuheben: • Abs. 531.2 »Einrichtungen zum Schutz gegen elektrischen Schlag – Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCDs)« • Abs. 532.1 »Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCDs) zum Brandschutz« • Abs. 535.2 »Koordination von Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCDs)«. Die DIN 18015 Teil 2 (August 2004): »Elektrische Anlagen in Wohngebäuden – Art und Umfang der Mindestausstattung« befasst sich mit der Staffelung und Selektivität von RCDs. de 7/2005 47 Elektroinstallation Bild 3: Vereinbarte Strom-Zeit-Kurve bei Körperdurchströmung eines Menschen von der Hand zum Fuß Ein Abschalten einer RCD darf nach dieser Norm nicht zum Ausfall aller Stromkreise führen. Als Ausnahme sieht die Norm die RCD vom Typ S vor. Die im Juli 2003 veröffentlichte VdSRichtlinie 2033 »Feuergefährdete Betriebsstätten und diesen gleichzustellende Risiken« verweist insbesondere auf den Schutz durch Abschaltung von Isolationsfehlern in elektrischen Anlagen. Koordination von RCDs Nicht immer einfach lässt sich die Selektivität der RCDs untereinander gestalten (Bild 4). Zusammenfassend gibt es einige Regeln, die der Planer berücksichtigen muss: • eine vorgeschaltete RCD muss vom Typ S sein • die Bemessungsfehlerströme sind so zu wählen, dass die Bedingung erfüllt ist I∆n Typ S ≥ 3·I∆n nachgeordnete RCD Bild 4: Selektivität von RCDs untereinander Damit lässt sich erreichen, dass bei einem auftretendem Fehlerstrom gegen Erde nur die RCD abschaltet, die unmittelbar vor der Fehlerstelle angeordnet ist. Betrachtet man zusätzlich den Überstromschutz (Bild 5), sind folgende Bedingungen zu beachten: • der Kurzschlussschutz (Back-upSchutz) gemäß Herstellerangaben • den Überlastschutz ermittelt man anhand der Betriebsströme nach der Beziehung In RCD ≥ IB ges VERLAUTBARUNG DKE K221 Zur offiziellen Bezeichnung von Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCDs) Das Komitee K 221 »Elektrische Anlagen und Schutz gegen elektrischen Schlag« der DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik im DIN und VDE hat entschieden, für die verschiedenen Arten von Fehlerstrom-Schutzschaltern, – Schutzgeräten und –Schutzeinrichtungen – bisher allgemein mit »RCDs« in den Normen der Reihe DIN VDE 0100 (VDE 0100) benannt – künftig folgende einheitliche Benennung in den vorgenannten Errichtungsbestimmungen anzuwenden: • »Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD)« (in der Einzahl), • »Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCDs)« (in der Mehrzahl) Dazu gehören: • Netzspannungsunabhängige Fehlerstrom-Schutzschalter Typ A zur Auslösung bei Wechsel-Fehlerströmen und pulsierenden Gleich-Fehlerströmen, · ohne eingebaute ÜberstromSchutzeinrichtung (RCCBs) 48 nach DIN EN 61008-1 (VDE 0664 Teil 10):2000-09 und DIN EN 61008-2-1 (VDE 0664 Teil 11):1999-12, · mit eingebauter ÜberstromSchutzeinrichtung (RCBOs) nach DIN EN 61009-1 (VDE 0664 Teil 20):2000-09 und DIN EN 61009-2-1 (VDE 0664 Teil 21):1999-12. • Netzspannungsunabhängige Fehlerstrom-Schutzschalter Typ AC zur Auslösung nur bei WechselFehlerströmen, in Deutschland durch »Besondere Nationale Bedingungen« in den oben stehenden Normen ausgeschlossen und nach den Errichtungsbestimmungen nicht zugelassen. • Netzspannungsabhängige Fehlerstrom-Schutzschalter – in Deutschland wurden diese früher auch als »DifferenzstromSchutzschalter (DI-Schutzschalter)« bezeichnet –, · ohne eingebaute ÜberstromSchutzeinrichtung (RCCBs), · mit eingebauter ÜberstromSchutzeinrichtung (RCBOs), für die es in Deutschland zurzeit keine Produktnormen und im CENELEC-Bereich auch keine Europäischen Normen (EN) gibt und die nach den Errichtungsbestimmungen nicht zugelassen sind. • Fehlerstrom-Schutzschalter Typ B zur Auslösung bei WechselFehlerströmen, pulsierenden und glatten Gleich-Fehlerströmen ohne eingebaute ÜberstromSchutzeinrichtung (RCCBs), diese arbeiten bei Wechsel- und pulsierenden Gleich-Fehlerströmen netzspannungsunabhängig, bei glatten Gleich-Fehlerströmen netzspannungsabhängig nach Entwurf DIN VDE 0664-100 (VDE 0664 Teil 100):2002-05 (eine entsprechende Europäische Norm (EN) gibt es zurzeit nicht). • Fehlerstrom-Auslöser (RCUs oder RC Units) für den Anbau an LSSchalter nach DIN EN 61009-1 (VDE 0664 Teil 20):2000-09, Anh. G. • Leistungsschalter mit Fehlerstrom-Auslösern (CBRs) nach DIN EN 60947-2 (VDE 0660 Teil 101):2002-09, Anh. B. • Ortsfeste Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen in Steckdosenausführung zur Schutzpegelerhöhung (SRCDs) nach Entwurf DIN VDE 0662 (VDE 0662):199308 (eine entsprechende EN gibt es zurzeit nicht). • Ortsveränderliche FehlerstromSchutzeinrichtungen (PRCDs) nach DIN VDE 0661-10 (VDE 0661 Teil 10):2002-12. Abschließender Hinweis Neben den Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCDs) können für Überwachungsaufgaben z.B. folgende Geräte eingesetzt werden: • Differenzstrom-Überwachungsgeräte (RCMs) nach DIN EN 62020 (VDE 0663):1999-07. • Isolations-Überwachungsgeräte (IMDs) nach DIN EN 61557-8 (VDE 0413 Teil 8):1998-05. Bernd Schröder (Referat K 221) im Dezember 2002 de 7/2005 Elektroinstallation Bild 5: Selektivität von RCDs mit Überstromschutz • hinsichlich der Bemessungsströme gilt es, die Beziehungen In RCD ≥ In SH sowie In RCD ≥ ∑In nachgeordnete LS zu berücksichtigen. Der Überstromschutz ist bei RCBO bzw. RCU und CBR immer gegeben. Die Koordination von RCDs in Anlagen mit Geräten des Überspannungsschutzes erfolgt gemäß Bild 6. Hierbei muss der Planer immer die Vorgaben des VNBs zusätzlich berücksichtigen. Bild 6: Koordination von RCDs in Anlagen mit Überspannungsschutz RCD-Einsatz und Anlagenverfügbarkeit Unter heutigen Bedingungen sollten die Endstromkreise möglichst mehreren RCDs zugeordnet werden. Dadurch lässt sich erreichten, dass • sich die betriebsbedingten Ableitströme im fehlerfreien Betrieb aufteilen, wodurch das unerwünschte Abschalten fehlerfreier Stromkreise verhindert wird • beim Auftreten eines ersten Fehlers in einem Endstromkreis das Abschalten größerer Anlagenteile vermieden wird. Mit diesen Maßnahmen erreicht der Planer die höchste Anlagenverfügbarkeit. (Fortsetzung folgt) de 7/2005 49 Elektroinstallation Starkstromkabel für Niederspannung Energiekabel mit Nennspannungen U0/U 0,6/1 kV Werner Baade Die neu herausgegebene Norm1) ersetzt die DIN VDE 0276-603 (VDE 0276 Teil 603):2000-05 und gilt für Kabel mit Nennspannungen von U0/U = 0,6/1 kV, die überwiegend in unterirdischen Energieverteilungs- netzen – also im Wesentlichen für die öffentliche Stromversorgung – eingesetzt werden. Der Beitrag beschäftigt sich mit den entscheidenden Inhalten dieser Norm. Z weck des Harmonisierungsdokuments ist es, Kabel zu normen, die bei bestimmungsgemäßer Verwendung sicher und zuverlässig sind, sowie die Merkmale und Anforderungen an deren Fertigung und Prüfung festzulegen. Das Harmonisierungsdokument behandelt neben den allgemeinen ebenso die speziellen Anforderungen, die zusätzlich an unbewehrte PVC- und VPEisolierte Kabel gestellt werden. Neben den Festlegungen und Prüfbestimmungen mit Bedeutung für die Hersteller solcher Kabel sind ebenfalls Anforderungen für die Anwendung enthalten, von denen der Beitrag die Wesentlichen nachstehend erläutert. Verwendungshinweise für PVC- und VPE-isolierte Kabel PVC- und VPE-isolierte Kabel nach dieser Norm dürfen sowohl in Innenräumen und im Freien als auch in Erde, Wasser und Beton verlegt werden. Kabel ohne metallische Umhüllung erfüllen die Bedingungen für die Schutzklasse II (Schutzisolierung). Sind konzentrische Leiter vorhanden, dürfen diese als PE-, PEN-Leiter oder Schirm verwendet werden. 1) DIN VDE 0276-603(VDE 0276 Teil 603): 2005-01 – Starkstromkabel – Teil 603: Energiekabel mit Nennspannungen U0/U 0,6/1kV Werner Baade, bfe-Oldenburg 50 Während des Transports, der Lagerung und Verlegung müssen die Kabelenden abgedichtet sein. Beim Transport auf Spulen sind die Kabelenden ausreichend zu befestigen. Kabelringe dürfen nur waagerecht gelagert und transportiert werden. Bei der Verlegung von Kabeln ist Folgendes zu beachten: • Kabel sind so zu verlegen, dass sie gegen mechanische Beschädigungen geschützt sind. In Erde gelten sie dann als ausreichend geschützt, wenn sie mindestens 0,6 m, unter Fahrbahnen mindestens 0,8 m unter der Erdoberfläche verlegt sind. • Der Innendurchmesser von Durchzügen und Schutzrohren muss mindestens das 1,5fache des Kabeldurchmessers betragen. Bei der Verwendung von Stahlrohren sind einadrige Kabel eines Drehstromsystems durch ein gemeinsames Rohr zu führen. • Bei der Verlegung muss der vorbeugende Brandschutz beachtet werden. Der Ausbreitung von Bränden ist z. B. durch entsprechende Brandschottungen vorzubeugen. • Die Temperatur der Kabel (nicht der Umgebung) bei ihrer Verlegung bzw. der Montage von Kabelgarnituren darf +5 °C nicht unterschreiten. Bei niedrigeren Temperaturen sind die Kabel vorher auf geeignete Weise anzuwärmen. • Kabel sind so zu verlegen, dass der minimal zulässige Biegeradius nicht unterschritten wird. Dieser entspricht bei einadrigen Kabeln dem 15fachen Durchmesser und bei mehradrigen Kabeln dem 12fachen Durchmesser des Kabels. Der Biegeradius darf um maximal 50 % reduziert werden, wenn das Kabel nur einmal über eine Schablone gebogen, fachgerecht verlegt und vor dem Biegen auf 30 °C erwärmt wird. • Einadrige Kabel dürfen sowohl einzeln als auch systemweise gebündelt verlegt werden. Für die Befestigung einadriger Kabel sind Schellen aus nichtmagnetischem Material oder ohne geschlossenen Eisenkreis zu verwenden. Der waagerechte Abstand der Befestigungen oder Auflagestellen darf maximal dem 20fachen Kabeldurchmesser entsprechen, wobei ein Abstand von 0,8 m nicht überschritten werden sollte. Bei senkrechter Verlegung dürfen die Abstände bis auf maximal 1,5 m vergrößert werden (siehe auch DIN VDE 0100-520). Strombelastbarkeit Die Stromstärke, die ein Kabel übertragen kann ohne Schaden zu nehmen, wird im Wesentlichen durch die unterschiedlichen Verlege- und Betriebsbedingungen, wie z. B. durch Verlegung in Erde oder Luft, durch die Umgebungstemperatur, den spezifischen Erdbodenwärmewiderstand, die Häufung und ähnliche Faktoren beeinflusst. Die Norm enthält zur Bestimmung der Strombelastbarkeit folgende Tabellen: • Belastbarkeit bei Verlegung in Erde für Querschnitte von 1,5 ... 1 000 mm, • Belastbarkeit bei Verlegung in Luft, sonst wie vorstehend, • Definition des Belastungsgrades als Quotient aus Durchschnittslast und Größtlast sowie dessen mögliche Ermittlung aus dem Tageslastspiel, • zulässige Kurzschlusstemperaturen und Bemessungs-Kurzzeitstromdichten. Weitere Betriebsbedingungen und die dafür anzuwendenden Umrechnungsfaktoren für die Strombelastbarkeit, z. B. bei Häufung, können der DIN VDE 0276-1000 (VDE 0276 Teil 1000): 1995-06 entnommen werden. ■ de 7/2005 Elektroinstallation Datensteckdose für raue Umgebung Burkhard Rarbach Eine kostengünstige und leicht zu montierende Lösung für Ethernetverbindungen für Datenübertragungen S eit einigen Jahren entwickelt sich das »Industrial Ethernet« zu einem wichtigen Bereich der Datentechnik, welcher die durchgängigen Datenwege zwischen Büroumgebung und Maschinensteuerung umfasst. Die zurzeit gebräuchlichen Produkte für den Anschluss von Endgeräten in Industrieund anderen rauen Umgebungen basieren auf sehr aufwändigen und montageintensiven Spezialgehäusen. Vielfach genügt einfache Lösung Die Firma Mennekes, Kirchhundem, bietet eine für die meisten Anwendungen geeignete »Light-Variante«. Ihr bestehendes Cepex-Steckdosen-Programm bekam eine Ergänzung durch die Datensteckdose RJ 45 (Bild 1). Es handelt sich somit um eine handwerksgerechte und kostengünstige Lösung. Die Datensteckdose lässt sich abschließen, wobei dieses auch im gesteckten Zustand möglich ist. Somit besteht ein zuverlässiger Schutz vor Verschmutzung und unerlaubtem Zugriff. Das robuste Gehäuse verfügt über die Schutzart IP 43, einen großen Anschlussraum und ist ballwurfsicher gemäß DIN 18032 (Bild 2). Für Verbindungen zur Datensteckdose eignen sich handelsübliche RJ-45Patchkabel. Damit entfällt der Einsatz von Spezialwerkzeugen, was sowohl die Montage als auch die Fehlerbehebung vereinfacht. Für die Abdichtung von zwei Kabeln im Durchmesserbereich von 3 ... 9 mm sorgt eine im Lieferumfang enthaltene Membrane M25, die der Anwender bei Bedarf durch eine metrische Verschraubung M25/ 2 x 8 ersetzen kann. Die Aufputz-Version gibt es in der Farbe Grau, während die Unterputz-, Anbauund Kanalvarianten sowohl in Grau als Quelle: Mennekes dieser Beitrag vor. Quelle: Mennekes zwischen Büros und Maschinen stellt Bild 1: Cepex-Datensteckdosen gibt es als Auf- und Unterputz- sowie Kanaleinbaudose Bild 2: In gestecktem Zustand abschließbar – Schutz vor Verschmutzung und unerlaubtem Zugriff auch in Alpinweiß geliefert werden können. Da sich das Gehäuseunterteil um 180° drehen lässt, ist die Leitungseinführung von oben oder unten ohne zusätzlichen Aufwand möglich. Zur Wahl stehen mehrere CepexLeergehäuse für Doppelanschlussdosen RJ 45 bekannter Markenhersteller. Fazit Für den Elektroinstallateur ergibt sich mit der Cepex-Datensteckdose eine zügige und unkomplizierte Montage von Datenverkabelungen. Er kann auf Basis des Cepex-Baukastensystems CEE-, Schutzkontakt- und Datensteckdosen ■ nach Belieben kombinieren. Burkhard Rarbach, Marketing-Services, Mennekes Elektrotechnik GmbH & Co. KG, Kirchhundem de 7/2005 51 Elektroinstallation Missbrauch der CE- und GS-Zeichen Brand- und Unfallgefahr durch Billig-Tischsteckdosen Ein Ausrufezeichen sowohl für Laien als auch für Elektrofachkräfte sollte das vermehrte Auftauchen von BilligTischsteckdosen auf deutschen Discount-Märkten bedeuten. Jüngste Untersuchungen schlimmsten bestätigten die Befürchtungen. Die Gefahr von Bränden und schwer wiegenden Unfällen lauert in ganz Deutschland. L esermeldungen machten »de« auf eine Besorgnis erregende Entwicklung aufmerksam. Seit einiger Zeit verweist auch die Tagespresse auf Tischsteckdosen der Bezeichnung »Zhongya«, die ständig auf dem deutschen Markt auftauchen (Bild 1). Die Verpackung ist mit CE- und GS-Kennzeich- Dipl.-Ing. Reinhard Soboll, Lehrer an der bfe Oldenburg sowie vereidigter Sachverständiger Dipl.-Ing. (FH) Michael Muschong, Redaktion »de« nung versehen. Bei der GS-Kennzeichnung handelt es sich um eine Fälschung, das CE-Kennzeichen ist widerrechtlich angebracht. Dies gilt auch für die Kennzeichnungen auf der Steckdose (Bild 2). Die Steckdosen sind weder von der TÜV Product Service GmbH noch von der SLG Prüf- und Zertifizierungs GmbH geprüft worden. Es handelt sich schon hier um einen Verstoß gegen das GPSG (Geräte- und Produktsicherheitsgesetz). Zudem sind erhebliche Mängel an den Tischsteckdosen festgestellt worden. Quelle: Stuhr-Weyer Zeitung R. Soboll, M. Muschong Alarmsignal für Bevölkerung Die angebrachten Zeichen beinhalten u. a. auch, dass bei der Herstellung der Produkte die anerkannten Regeln der Technik eingehalten wurden. Die in Deutschland zuständige Norm DIN VDE 0620-1 wurde hier jedoch in keiner Weise berücksichtigt. Auf einen Vergleich mit den Anforderungen dieser Norm wird verzichtet, da die Steckdosen nicht ein Prüfkriterium erfüllen würden. Die Bilder 3 und 4 stellen ebenfalls Tischsteckdosen dar, auf die »de«-Leser aufmerksam machten. In Zusammenarbeit mit der bfe Oldenburg wurde ein an »de« geschicktes Exemplar dieser Billigtischsteckdosen labormäßig untersucht. Bild 1: Pressemeldung vom 22. 2. 2005 an norddeutsche Einwohner Untersuchung im Labor zur Feststellung der Mängel Der folgende Abschnitt listet schwer wiegende sicherheitstechnische Mängel auf, die bei den geprüften Steckdosen festgestellt wurden. Die Mängel stellen die Bilder 5 und 6 dar. Im Folgenden sollen die einzelnen Mängel hinsichtlich der Unfall- und Brandgefahr bewertet werden. »DE«-LESER MACHEN AUFMERKSAM Mecklenburg-Vorpommern Meine Frau kaufte kürzlich in Ludwigslust bei Schwerin in einem Gemischtwarenladen drei der im Bild 3 sichtbaren abschaltbaren Dreifach-Tischsteckdosen. Beim Kürzen der 3 m langen Anschlussleitung stellte ich mit Entsetzen fest, dass ich den für eine Tischsteckdose unerlässlichen Schutzleiter in der genormten Farbe Grün-Gelb vergeblich suchte. Mittels Widerstandsmessung mit einem Messgerät (Profitest 0100 II & PSI) ermittelte ich einen Querschnitt der beiden vorhandenen Leiter von lediglich 0,2 mm2. Ich bin seit 1965 ununterbrochen in der Elektrobranche tätig. Seit 1980 arbeite ich als Ausbildungsmeister und Dozent in E-Meisterklassen. Meinen Elektronikerlehrlingen führte ich folgendes Experiment vor: Ein Geschirrspüler mit einer Heizleistung von 3 060W wurde an diese ominöse Tischsteckdose angeschlossen. Mit Hilfe einer Infrarotkamera beobachteten wir die Temperaturentwicklung der Zuleitung. Nach 54 10s Einschaltdauer stieg die Leitungstemperatur bereits auf 34 °C, nach 90 s bei einer Temperatur von 94 °C gab es einen lauten Knall und die Zuleitung verabschiedete sich mit Rauchzeichen. Die Höhe des Kurzschlussstroms reichte nicht aus, den vorgeschalteten B-16-A-LS-Automaten zum Abschalten zu bringen. An der völlig verrauchten und verschweißten Kurzschluss-SteIle stand auch danach noch Netzspannung an. Ich meldete diesen Vorgang an das Gewerbeaufsichtsamt Schwerin. Der Gemischtwarenhändler konnte nachweisen, von welcher Handelskette diese Tischsteckdosen stammen. Angeblich stammt der Hersteller aus Tschechien. Die Charge wurde vom Markt genommen. Fazit: Es stellen sich mir schon einige Fragen. Wie kann ein Laie, der an diese Art Steckdosen Elektrogeräte anschließt, erkennen, in welche Lebensgefahr er sich begibt? Welcher Laie oder auch Fachmann erkennt auf den ersten Blick – gerade wegen der TÜV- und GS-Zei- chen – die völlige Untauglichkeit dieses Produkts? Ungeprüft und ohne Fachwissen hat der Händler sicherlich dieses Produkt in seinem Laden angeboten. Wie kann man so etwas in Zukunft verhindern? T. E., Mecklenburg-Vorpommern Nordrhein-Westfalen Einer meiner Mitarbeiter präsentierte mir heute eine Dreifach-Tischsteckdose mit Schalter, die er für 0,80 € in einem Billigmarkt in Wuppertal-Barmen erstand (Bild 4 ). Der Einblick in das Innenleben zeigt: Die grüne Ader ist nicht der Schutzleiter, sondern die schwarze. Die braune Leitung hinter dem Schalter ist ca. 0,5 mm dick. Auf dem Gehäuse steht 250 V/16 A. Die Verpackung trägt die Aufschrift »TÜV Produkt Service« – was soll das sein? Wie ist es möglich, dass solch ein Schrott ungestraft bei uns vertrieben werden darf? H.-U. B., Nordrhein-Westfalen de 7/2005 Elektroinstallation Bild 2: Tischsteckdose mit irreführendem Verpackungsaufdruck und gefälschter Kennzeichnung der Tischsteckdose Die mechanische Festigkeit aller eingesetzen Komponenten der untersuchten Tischsteckdose muss als unzureichend bezeichnet werden. Die Anschlussleitung fällt dadurch auf, dass sie sich wie ein Schlauch zwischen den Fingern zusammenpressen lässt. Die nachstehend aufgeführten Gefährdungen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit: Schutzkontaktbrücke nicht befestigt • Bei ungünstiger Lage der Steckdose direkter Kontakt mit aktiven Teilen möglich. • Aufgrund hoher Übergangswiderstände mögliche Brandquelle für die Umgebung. Ungeeignete Anschlusstechnik (Lötverbindungen) • Durch hohe Temperaturen können die Lötverbindungen gelöst werden und aktive Leiter auf Schutzkontakte fallen. • Überhitzung der Anschlussstellen und damit mögliche Brandquelle für die Umgebung. Bild 3: Durch Zufall in Ludwigslust erkannt: Auf der Originalverpackung sieht man das TÜV- und GS-Zeichen sowie den Aufdruck 16 A/250 V; auf der Tischsteckdose selbst ist noch die maximale Belastung mit sensationellen 3500 W angegeben Quelle: H.-U. B., NRW Quelle: Soboll Zuleitungsquerschnitt von 0,2 mm2 • Verbrennungen durch zu heiße Leitung. • Überhitzung der Leitung und damit mögliche Brandquelle. Quelle: T. E., Mecklenburg-Vorpommern Fehlender Schutzleiter • Bei Anschluss eines fehlerhaften Verbrauchers besteht Lebensgefahr durch Stromeinwirkung. Bild 4: Erkannt von einem Leser in Wuppertal: Angelötete Leitungen zu geringen Querschnitts Fazit Die Frage der Bild 6: Durch Stromwärme abgeschmol»de«-Leser, wie zener Anschlussdraht Brand durch man die Verbrau- Stromwärme (oben) und beginnender cher vor einem Leitungsbrand (unten) solchen kriminellen Missbrauch der CE- und GS-Zeichen schützen kann, besteht zu Recht. Die Redaktion »de« verfolgt dieses Thema weiter und berichtet in einer der kommenden Ausgaben über weitere Erkenntnisse. ■ 56 de 7/2005 Quelle: Soboll Kontaktkraft zu gering • Überhitzung der Kontaktstellen und damit mögliche Brandquelle für die Umgebung. Die aufgeführten Mängel stellen eine erhebliche Bild 5: Tischsteckdose ohne SchutzleiterUnfallbzw. anschluss mit zu geringem Zuleitungsquerschnitt (hier 0,2 mm2) und nicht Lebensgefahr sowie akute befestigter Schutzkontaktbrücke; die Brandgefahr dar. unteren Bilder zeigen die ungeeignete Andere Tisch- Anschlusstechnik (Lötverbindungen) steckdosen desselben Herstellers – zum Teil mit Schutzleiter – untersuchten verschiedenen Stellen, z. B. die Behörde für Wissenschaft und Gesundheit in Hamburg – siehe im Internet unter http://fhh.hamburg.de/stadt/Aktuell/behoerden/wissenschaftgesundheit/pressemeldungen/start.html. Die Ergebnisse der Prüfungen sind ebenso vernichtend. In einem privaten Versuch wurde die Steckdose von einem »de«-Leser mit 3050 W belastet. Hier kam es nach 90 s sogar zur Verdampfung der Anschlussleitung. Um die Auswirkungen von Betriebsströmen zu untersuchen, belastete der Autor eine Tischsteckdose mit 13 A. Laut Herstellerangabe wäre sogar eine Belastung bis 16 A zulässig gewesen. Nach 5min erfolgte eine »Abschaltung« des Stroms in der Steckdose durch das Abglühen eines Anschlussdrahts (Bild 6). Weitere Auswirkungen des Belastungstests zeigt ebenfalls das Bild 6. Quelle: Soboll Elektroinstallation Informationstechnik Wenn der Funke überspringt Überspannungsschutz für Cat.-6-Netzwerke Herbert Krämer Zum Schutz der angeschlossenen Anlagen und Systeme gegen Zerstörung durch energiereiche transiente Überspannungen ist der Einsatz von Überspannungsschutzgeräten not- wendig. Ihr vollgeschirmter Aufbau lässt den Einsatz in geschirmten und ungeschirmten Netzwerken zu. Die Baubreite entspricht etwa einer RJ45Buchse, so dass man in einem 19”Schrank bis zu 24 Geräte in einer Reihe nebeneinander integrieren kann. D atennetzwerke in Zweckgebäuden durchleben einen Wandel. Noch vor wenigen Jahren waren Funktionalität und Struktur eines Datennetzwerks relativ übersichtlich. Doch heute tendieren sie immer mehr zu »Alleskönnern«, die in sich eine Vielzahl von Funktionalitäten zur Datenübertragung, Prozesssteuerung und Gebäudeüberwachung vereinen. Neue Dienste wie »Gigabit-Ethernet« (1000 Mbit/s), Voice over IP (Sprache über das Internet) oder Power over Ethernet (Stromspeisung gemeinsam über das EthernetKabel) kommen zunehmend ins Spiel. Durch die wachsende Funktionalität gewinnen diese Netze für uns eine immer größere Bedeutung. Die Anfälligkeit bezüglich EMV-Störungen geht aber an diesen Netzen nicht vorbei. Unnötige Stillstandszeiten lassen sich jedoch vermeiden, berücksichtigt man bei der Planung und Installation auch die elektromagnetischen Bedrohungen (Tabelle). Grundfestigkeit, die diese benötigen, um im regulären Betrieb störungsfrei zu arbeiten. In der Regel pendelt diese um 2,5 kV Impulsspannungsfestigkeit. Zwischen der Kommunikationsader und Masse für Hubs oder Switches und Repeater darf diese Grundfestigkeit auch eine geringere aufweisen. Die Störeinkopplung durch ein Blitzfeld kann diese Grundfestigkeit um ein Vielfaches überschreiten. Geht man von geschirmten »Inhaus-Datennetzwerken« aus, muss man zwei Fälle hinsichtlich der Bedrohungsgrößen unterscheiden: Schirmerdung an beiden Leitungsenden Ein durchverbundener, beidseitig aufgelegter Kabelschirm wirkt im Zusammenhang mit weiteren Erdverbindungen (z.B. PE-Leiter des Energienetzes) als Installationsschleife, die Störströme aufnimmt und kurzschließt. Der eingekoppelte Schirmstrom kann zur Bedrohung für die Verkabelung werden. Kritische Längsspannungsabfälle können entstehen über die Impedanzen von Leitungsschirm und Steckverbindungen. Bei langen Leitungen sind Längsspannungsabfälle bis zu mehreren kV möglich. einseitige Auftrennung des Schirms eine denkbare Alternative dar. Jedoch ist dann über der offenen Trennstelle mit überaus gefährlichen Überspannungen bis zu mehreren 10 kV zu rechnen, die durch elektromagnetische Felder eingekoppelt werden können. Integrierter Überspannungsschutz Ist eine hohe Verfügbarkeit von Netzwerkkomponenten unabdingbar, hilft Schirmerdung nur an einem Leitungsende Um Schirmausgleichströme zwischen Netzwerkkomponenten unterschiedlichen Potentials zu vermeiden, stellt die Störungen auf das Kommunikationsnetz Was ist nun zu erwarten, wenn starke Störer auf das Netz einwirken, wie zum Beispiel das Störfeld eines Blitzes? Die EMV-Richtlinien für Netzwerkkomponenten beschreiben nur eine gewisse Dipl.-Ing. (FH) Herbert Krämer, Produktmanager, Dehn + Söhne, Neumarkt 58 Bild 1: »Dehnpatch« (integrierter Überspannungsschutz) schützen Aktivkomponenten im 19’’-Verteiler Bild 2: Patchkabel mit Überspannungsschutz (Dehnpatch) schützt einen Netzwerk-PC de 7/2005 Informationstechnik Einwirkungen auf elektrische Anlagen Blitzeinschlagsgefährdetes Bauwerk • Gebäudeüberschreitende Leitungen • Unzulässige Näherungen von metallischen Gebäudeteilen, die Blitzteilströme führen können, zu Inhaus-Kabeln Gefährdung Das elektromagnetische Blitzfeld beeinflusst elektrische Leitungen sehr stark, sogar Blitzteilströme können fließen • Verlegung der Leitungen nahe der Gebäudeaußenhaut • Einsatz von Netzwerkkomponenten an der Gebäudeaußenhaut wie Kameras oder WLAN-Antennen • Sehr lange Leitungen am Gebäude Das elektromagnetische Blitzfeld beeinflusst elektrische Leitungen sehr stark Allgemein Gefährdung • Besonders störendes elektromagnetisches Installationsumfeld • Ungeschützte Parallelverlegung von Daten- und Energieleitungen • Verwendung von nicht oder ungenügend geschirmten Leitungen Einkopplung elektromagnetischer Störfelder Wann ist besonders mit der Einkopplung von Überspannungen in Datenleitungen zu rechnen? der Einsatz von speziellen Überspannungsableitern, Zerstörungen zu verhindern. Neben dem obligatorischen Einsatz von Ableitern im energietechnischen Netz ist auch die Installation von Ableitern in die Netzwerkverbindung (strukturierte Verkabelungen) erforderlich. Besonders wirksam erweisen sich Ableiter wie »Dehnpatch«, die sich endgerätenah installieren lassen. Im Gegensatz zu anderen handelsüblichen Ableitern im Netzwerkbereich, die als Adapter oder 19”-Panel mit RJ-45Buchsen ausgestattet sind, bein- Bild 3: Das Innenleben eines Überspannungshaltet das Schutzgerät »Dehn- schutzes: mit Varistor patch« einen integrierten Überspannungsschutz in einem Patchkabel. ISDN, Voice over IP oder Power over Somit können nicht nur Neuanlagen einEthernet (Bild 3). fach ausgerüstet werden, sondern auch Nachrüstungen jederzeit und ohne groFazit ßen Aufwand durchgeführt werden – gewöhnlich ohne Umbau der 19’’-KomVerkabelungen ohne durchgehende ponenten. Der Ableiter findet anstelle Schirmerdung oder solche mit langen des Patchkabels zwischen LeitungsabLeitungslängen wirken wie Antennen. In schluss und Aktivkomponente (z. B. diese können zerstörerische ÜberspanSwitch) Platz (Bilder 1 und 2). Damit nungen eingekoppelt werden. Um die Verfügbarkeit gefährdeter Dienste auf bringt man keine zusätzlichen Steckbeeinflussten Netzen zu erhalten, sind verbindungen und somit mögliche Ableiter nötig, die übertragungsneutral Fehlerquellen in die Verkabelungsarbeiten. strecke mit ein, was zu einer Minderung ■ der Übertragungsperformance führt. www.dehn.de Dehnpatch erfüllt die Anforderungen nach Cat. 6 und ist universell für alle Datendienste bis 48 V Nennspannung einsetzbar, wie Gigabit Ethernet, ATM, de 7/2005 Informationstechnik Kundenbedürfnisse bei der Heimverkabelung Bei Wohnimmobilien darf man heute Multimediaverkabelung nach Norm erwarten Ralph E. Brügger Die Hausinstallation befindet sich im Quantensprung. Der neue Level befriedigt eine Fülle von Bedürfnissen und eröffnet faszinierende Möglichkeiten der Vernetzung. Als Immobilienkäufer, Bauherr oder Mieter dürfen Sie mittlerweile erwarten, dass Multimediaverkabelung zur Grundausstattung gehört. Ralph E. Brügger führt aus Verbrauchersicht ins Thema ein und zeigt, worauf Sie achten sollten. S ie suchen eine neue Wohnung – Ihr Blick fällt auf ein Immobilien-Inserat. »Balkon, Dusche, WC, Glaskeramikherd, Geschirrspüler, Multimediaverkabelung ...« steht da. »Multimediaverkabelung?« – Sie haben richtig gelesen. Von einer guten Wohnung dürfen Sie heute erwarten, dass sie dem Digital Lifestyle dient. Würden Sie auf eine Waschmaschine, eine Dusche oder einen Backofen verzichten? Genauso gehören heute Telefon, PC und Internetzugang, Fernseher, Video und Sat- oder Kabelanschluss zu den Grundbedürfnissen. Jetzt kommt der nächste Schritt. Die Kommunikations- und Unterhaltungsgeräte wollen untereinander und mit der Aussenwelt vernetzt sein. Hierzu benötigen Sie eine Multimediaverkabelung. Die Werbung spricht auch von Heimverkabelung bzw. Heimnetzwerk. Letztlich geht es darum, in jedem Zimmer alle Medien beliebig nutzen zu können (Bild 1). Mal wollen Sie Computer, Kamera, DVD-Rekorder und Fernseher miteinander verbinden, ohne durch drei Räume Verlängerungskabel ziehen zu müssen. Dann wollen Sie übers Fernsehkabel telefonieren oder im Web surfen und morgen über den DSL- Ralph E. Brügger, Dipl.-El.-Ing. HTL/Wirtschaftsing. STV, Director Business Management Residential, R&M 60 Anschluss Filme herunterladen oder das Home Office mit der Firma verbinden. Die Installation: Verteilerkasten, Sternverkabelung, Multimediadose Und so sieht die praktische Seite einer Multimediaverkabelung gemäss der Norm ISO 15018 aus. Neben dem vertrauten Sicherungs- und Zählerkasten gibt es einen Verteilerschrank, der als Basis für die gesamte Medieninfrastruktur (Bild 2) dient. Von diesem zentralen Punkt aus gehen sternförmig in alle Etagen und Räume ausreichend dimensionierte Rohre. In die Rohre zieht der Installateur die unterschiedlichen Kabel für Kommunikations- und Medienanschlüsse ein. Im Verteilerkasten werden zunächst die Hausanschlüsse gebündelt, die von außen kommen. Außerdem werden hier verschiedene Anschluss- und Netzwerkmodule platziert: NTBA für den ISDNZugang, TV-Kabel- und DSL-Modem der Provider, ein Hub für die Datenübertragung zwischen Rechnern und Steckfelder (Patchpanel) zur Verbindung der diversen Zu- und Abgänge. Dieser Ansatz bietet maximale Flexibilität. Sie können jederzeit ihr hausinternes Telefon-, Video- oder Computernetz umstellen. Oder sie wechseln zwischen den Providern des Telefon-, DSLund TV-Kabel-Anschlusses – je nach Preislage der Breitbandversorgung. Im Verteilerkasten stecken Sie nur ein paar Kabel um, und schon stehen die diversen Dienste an den Multimediadosen im ganzen Haus zur Verfügung. FRAGEN SIE IMMOBILIENANBIETER DANACH: • strukturierte Verkabelung nach ISO 15018 • Verteilung, Durchmesser von Leerrohren • Kapazität des Kommunikationsverteilers • Zahl und Platzierung der Anschlussdosen • Schutz vor elektromagnetischer Strahlung • Angebotene Hausanschlüsse: Telefon, DSL, Sat, Kabel-TV mit/ohne Internetzugang • Struktur der Haustechnik und -steuerung (Heizung, Klima, Licht, Sicherheit usw.) de 7/2005 Informationstechnik »Multimediadose«? Schon wieder etwas Neues. Am anderen Ende der sternförmigen Installation, in den einzelnen Räumen sitzen Dosen, die Anschlüsse (Buchsen) für die unterschiedlichsten Geräte aufweisen. Nur noch Fernseher, Sat-Receiver, Videoserver, DVD-Rekorder, Spielekonsolen, Computer oder Telefon einstecken und Ihr Netzwerk ist komplett (Bild 3). Optionen für später, für Wachstum, für neue Technologien Die sternförmige Installationsweise gibt Wohnungsinhabern die Möglichkeit – ausreichend dimensionierte Leerrohre (Bild 4) vorausgesetzt – nachträglich neue oder mehr Kabel einzuziehen. Eine andere nahe liegende Situation: Beim Bau des Hauses hat man auf eine vollständige Multimediaverkabelung vorerst noch verzichtet, um Kosten zu senken. Inzwischen sind die vielen interaktiven Geräte im Haus und Sie wollen sie vernetzen. Kein Problem, da Sie Kabel und Dosen einfach Aufoder Nachrüsten können. Das sternförmige Bild 1: Immer mehr Geräte können Installationskonzept miteinander vernetzt werden bietet alle Voraussetzungen. Zusätzliche Flexibilität gewinnt man auch bei der Wahl der Medienträger. In die Rohre können sowohl Koaxialkabel als auch Twisted Pair (Kupferkabel mit mehreren Adernpaaren für Sprache und Daten) oder optische Fasern eingezogen werden. Allgemein verwendet man heute Koaxialkabel für die Fernseh-, Video- und Radioübertragung im Haus. Kabelprovider stellen über ihre Netze bereits Telefonanschlüsse und Breitband-Internetzugänge zur Verfügung, die ebenfalls über Koax-Kabel verteilt werden. Gleichzeitig bieten die Telefonprovider immer mehr Bandbreite, die mit DSL-Technologie über das klassische Kupferkabelnetz bereitgestellt wird. Infolge neuer Angebote – zum Beispiel Abruf von Filmen übers Internet – steigt die Menge der transportierten Daten unaufhörlich. Das erfordert REFERENZEN Wohnhäuser und ähnliche Objekte mit Multimediaverkabelung haben ihre Alltagstauglichkeit bereits bewiesen. Beispiele: • Smarthome Chur • POF-Haus Bäretswil • Solarhaus SolarPlexus Winterthur • Wohnhaus Baum, Zug • Palais Coburg, Wien de 7/2005 61 Informationstechnik Bild 3: Multimediadosen mit normierten Anschlüssen für alle Medien können im Wohnbereich so alltäglich werden wie Steckdosen für den Strom Bild 2: Der Kommunikationsverteiler – Herz der Multimedia-Heimverkabelung – erleichtert Auf- und Umbau von Netzwerkverbindungen und integriert die verschiedensten Medien, Aktiv- und Passivsysteme. Im Heimbereich wird strukturierte Verkabelung Standard – ähnlich wie in der Gebäude- und Büroverkabelung eine leistungsfähige Verteilung. Langfristig werden Glas- und Kunststofffasern ins Heimnetzwerk einziehen. Sie bieten neben größerer Bandbreite einen angenehmen Nebeneffekt: Optische Kabel verursachen keinen Elektrosmog. Bedienungsfreundlich, leicht installierbar und Mehrfachnutzen Aufgeschlossene, innovative Elektroinstallateure, Planer und Fachhändler be- fassen sich bereits mit der Multimediaverkabelung. Mittlerweile sind schon zahlreiche »normale« Wohnhäuser mit Multimediaverkabelung ausgestattet – in der Schweiz zum Beispiel das Smarthome in Chur, das Wohnhaus Baum in Zug oder die SolarPlexus-Wohnanlage in Winterthur. Sie haben ihre Alltagstauglichkeit bereits unter Beweis gestellt. Bei der Entscheidung für die Multimediaverkabelung achteten die Bauherren besonders auf Bedienungsfreundlichkeit, leichte Installation und Mehrfachnutzen. Das Resümee: Die Handhabung der Installationskomponenten sollte für Verbraucher und Heimwerker wie Installateure so einfach wie möglich sein, sonst findet die Technik keine Akzeptanz. Die geeigneten Produkte sind bereits auf dem Markt – sei es für Umbau und Renovation oder für den Neubau. Der Anteil der Umbauten wird sogar an Bedeutung gewinnen. Gründe dafür MAN BEACHTE... ...achten Sie bei der Installation des Heimnetzwerks auf eine universell nutzbare Anschlusstechnik. Nicht alle Verkabelungssysteme sind voll kompatibel. Priorität 1: Am sinnvollsten sind Dosen für herkömmliche Koaxial- und RJ45-Stecker und -Buchsen, so dass Sie vorhandene Geräte (Fernseher, Telefon, PC) mühelos mit Plug & Play in die Infrastruktur einbinden und ältere Infrastrukturen (Hausantenne, Telefonanschluss) problemlos mit der Multimediaverkabelung kombinieren können. Priorität 2: POF-Potenzial, Leerrohre BEDÜRFNISSE ERMITTELN Welche Vernetzungswünsche haben Sie heute und welche morgen? Schreiben Sie auf, was Sie nutzen und evtl. vernetzen wollen. Bietet die gewählte Immobilie ausreichend Kapazität hierfür? • Unterhaltungselektronik: Videoserver/-projektor, DVD-Rekorder, Digitalkamera, Plasmamonitor, TV-Gerät, Sat-Receiver, TV-Kabelanschluss, Spielkonsolen, Stereoanlage, Surround-Sound ... 62 • Computer: PC und Peripherie, Server, Drucker, externe Festplatten und DVD-Brenner, Internetzugang über ISDN oder DSL oder TVKabel, TV-Tuner, Haussteuerung/-überwachung ... • Haustechnik: Sicherheit, Türsprechanlage, Kameras, Licht, Heizung, Klima, Fenster und Oberlichter, Beschattung, Bewässerung, Internetanschluss für Waschmaschine oder Kühlschrank ... sind das gewandelte Kommunikationsverhalten und der wachsende Anteil der älteren Bevölkerung mit ihren besonderen Komfortwünschen. Bild 4: Ausreichend dimensionierte Leerrohre sind eine Voraussetzung, um künftigen Anforderungen an eine Multimedia-Heimverkabelung gerecht zu werden Wer bis ins hohe Alter zu Hause wohnen möchte, wünscht sich vor allem Sicherheit in jeder Beziehung und unkomplizierte, zuverlässige Systeme. Multimediaverkabelung eröffnet hier ganz andere Möglichkeiten, z. B. den schnellen Einbau einer Videoüberwachung, die problemlose Integration eines Arztnotrufs in die ganze Wohnung oder den Anschluss von Ferndiagnosesystemen, die Pflegepersonal und Hausarzt entlasten. ■ www.rdm.com/residential www.inhaus-duisburg.de www.cleverwohnen.ch www.futurelife.ch www.ecobauhaus.ch www.palais-coburg.com de 7/2005 Informationstechnik Satellitenempfang für alle Die Rechtslage zur Frage Kabel oder Satellit Sigurd Schobert Wer als Mieter Fernsehen, Radio und High-Speed-Internet per Satellit empfangen will, hat ein Recht darauf. Das Berliner Landgericht sieht einen breit angelegten Schutz der Informationsrechte durch Grundgesetz und Europäische Menschenrechtskonvention gedeckt und hält eine Abkehr von der bisherigen Rechtsprechung N ach der bisherigen überwiegenden Rechtsprechung der Zivilgerichte wurde ein Mieter, der eine Satellitenanlage installieren möchte, in aller Regel an einen Kabelanschluss verwiesen (Bild 1). Lediglich bei Nachweis eines besonderen, über dem der Allgemeinheit liegenden Informationsinteresses konnte ausnahmsweise, trotz bestehenden Kabelanschlusses, ein Anspruch auf Satellitenempfang bestehen. Dies galt insbesondere bei Personen ausländischer Herkunft, deren Heimatprogramme nicht oder nur in geringer Zahl in das deutsche Kabelnetz eingespeist werden. Zu einem ganz anderen Schluss kommt das Landgericht Berlin (Aktenzeichen: 65 S 229/04) in seinem Urteil vom 30.11.2004. Danach hat jedermann, der via Satellit empfangen möchte, ein Recht darauf. Neu an diesem Urteil ist auch der europäische Gedanke. Die erkennende Kammer leitet ihr Urteil aus der im Art. 5 Abs. 1 Satz 1 Grundgesetz (GG) und der in Art. 10 der Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK) niedergelegten geschützten Informationsfreiheit ab. Quelle: Astra SES für notwendig. Von Europa aus können die Fernsehzuschauer auf etliche verschiedene Satelliten zugreifen. Insgesamt stehen ihnen damit hunderte Programme für Rundfunk und Fernsehen zur Verfügung. Auch Internet-Provider bieten den Download über Satellit an das Recht selbst zu entscheiden, aus welcher Quelle man sich unterrichten möchte. Eine Unterscheidung zwischen in- und ausländischen Informationsquellen mache das Grundgesetz nicht. Auch erstrecke sich der Grundrechtsschutz auf die Beschaffung und Nutzung entsprechender technischer Anlagen für den Empfang. Die Errichtung einer Parabolantenne sei somit grundsätzlich von Art. 5 Abs. 1 Satz 1 GG geschützt. Anspruch auf ungehinderten Zugang zu frei wählbaren Informationsquellen. Diese umfasst auch die Freiheit der Wahl des Empfangsmittels. Das Versagen der Einrichtung von Empfangsmöglichkeiten für die vom Mieter begehrten Sender ist ein Eingriff in Art 5 GG. Jeder habe ein Recht, sich über die Meinung anderer, insbesondere auch anderer Völker, durch Presse oder Nachrichtenmittel aller Art zu unterrichten. Für die Persönlichkeitsentfaltung des Einzelnen und die demokratische Ordnung sei dies nicht minder wichtig als die Freiheit der Meinungsäußerung und der Meinungsberichterstattung. Den entsprechenden Vorschriften lasse sich eine Einschränkung auf bestimmte Arten von Informationen nicht entnehmen, so das Gericht. Die Informationsfreiheit schützt auch Europäisches Recht ist zu berücksichtigen Zugang zu frei wählbaren Informationsquellen Sigurd Schobert, Redaktion »de«, nach Unterlagen von Astra Marketing GmbH 64 Quelle: Sigurd Schobert Aber auch aus der durch Art. 49 EGV (Vertrag zur Errichtung der Europäischen Gemeinschaft) geschützten passiven Dienstleistungsfreiheit besteht ein Bild 1: Kabelanschluss, wie man ihn in der Regel im Hause vorfindet Die erkennende Kammer geht aber noch weiter, indem sie den europäischen Gedanken aufgreift: In ihrem Urteil führt sie aus, dass für die Beklagten neben nationalen Grundrechten auch die Regeln des Europarechts streiten. Denn vorliegend seien die Regelungen des Mietvertrages geeignet, die Mieter von der Inanspruchnahme ausländischer Programme, die nur über Satellit empfangbar sind, abzuhalten. Damit liegt eine Diskriminierung von Fernsehdienstleistungen aus anderen Mitgliedstaaten vor. Zudem bestehe auch ein Eingriff in europarechtlich im Wege des Gewohnheitsrechts unter Heranziehung der entsprechenden Vorschriften der EMKR anerkannte Grundrechte. Der Art. 10 der EMKR bezieht sich dabei nicht nur de 7/2005 Informationstechnik Informationsangebote über Kabel und SAT: nicht gleichwertig Angesichts dieses breit angelegten Schutzes der Informationsrechte der beklagten Mieter reiche ein Verweis auf das Kabelnetz und somit die Ablehnung eines Anspruchs auf eine Genehmigung zur Aufstellung der gewünschten Satellitenempfangsanlage nicht mehr aus. Denn angesichts der Empfangbarkeit von mehreren hundert Hörfunk- und Fernsehprogrammen über Satellit (Bild 2) gelte es nicht mehr als gesichert, dass das im Kabelnetz verfügbare Medienangebot die Meinungsvielfalt noch hinreichend widerspiegelt. Kabel und Satellit stellen sich aufgrund der rasant fortschreitenden technischen Entwicklung nicht mehr als gleichwertige technische Lösungen zum Empfang desselben Informationsangebots dar. Sie seien vielmehr zwei – nicht nur hinsichtlich der technischen Umsetzung, sondern auch und gerade hinsichtlich der inhaltlichen Zusammensetzung – zu unterscheidende Empfangsmöglichkeiten. Nicht Sache des Vermieters Bild 3: Schüsselwald – nicht der Geschmack eines Grundstücksbesitzers Wahrung der Eigentümerinteressen freien Informationsverschaffung, die auch bestimmte Sehgewohnheiten und -neigungen schützt, nicht ausreichend Rechnung. Das Informationsinteresse überwiege auch das im Rahmen der durch Art. 2 GG gewährte Privatautonomie geschützte Interesse der Klägerin an der Durchsetzung vertraglicher Vereinbarungen, beispielsweise dem Mietvertrag. Das Gericht geht davon aus, dass die Beklagten bei Abschluss ihres Mietvertrags nicht wirksam auf ihre Rechte auf freie Informationsverschaffung sowie ihre Religions- und Berufsfreiheit verzichtet hätten. Unabhängig davon bleiben die Eigentümerinteressen des Vermieters sowie städtebaulich ästhetische Gesichtspunkte (Bild 3) dadurch gewahrt, dass auch ein zuerkanntes Informationsinteresse nicht jede Installation von Parabolantennen rechtfertigt, sondern eben nur solche, die den Eingriff in die Eigentümerinteressen so gering wie möglich halten. Es sei stets zu prüfen, ob zur Vermeidung oder Abmilderung optischer Beeinträchtigungen die Errichtung einer Gemeinschaftsantenne in Betracht komme. Mit einem Blick auf das Internet als Alternative zum Satellitenempfang stellt das Berliner Landgericht weiter fest, dass es sich beim Internet noch viel mehr als beim Fernsehempfang über Kabel, um ein vollständig anderes Medium handelt. Der Verweis anstatt Satellitenempfang auf ein solch völlig anderes Informationsmittel trage dem Grundrecht der Rechtssache von grundsätzlicher Bedeutung Quelle: Astra SES In einer globalisierten Lebens- und Arbeitswelt, in der lebenslanges Verweilen in einem Land immer weniger die Norm ist, sei es logisch, dass auch die Informationsinteressen von Mensch zu Mensch unterschiedlich sind. Letztlich ist eine Vielzahl von Gründen vorstellbar, warum Menschen ein schützenswertes Interesse haben könnten, bestimmte Programme zu empfangen. Das sei völlig unabhängig von der Staatsbürgerschaft, der Abstammung aus einem anderen Kultur- oder Sprachkreis oder von beruflichen Interessen. Dabei könne es weder die Sache des Vermieters noch die der Zivilgerichte sein, das Informationsinteresse der Mieter qualitativ zu bewerten und eine Einteilung in schützenswerte und weniger oder gar nicht zu schützende Interessen vorzunehmen. Quelle: von Stackelberg auf den Informationsinhalt, sondern auch auf die Empfangsmittel, da alle Beschränkungen bei der Wahl des Empfangsmittels notwendig in das Recht zum Empfang von Nachrichten eingreifen. Abschließend begründet die bekennende Kammer die Zulassung der Revision: Diese Rechtssache hat grundsätzliche Bedeutung für eine Vielzahl gleich gelagerter Fälle. Insbesondere vor dem Hintergrund der bisherigen alten Rechtsprechung, bei der ein besonderes über dem der Allgemeinheit liegendes Informationsinteresse bestehen musste. Hier sei zur Sicherung einer bundeseinheitlichen Rechtsprechung eine Entscheidung des Revisionsgerichts gefordert. Diesem Gerichtsentscheid liegt ein Verfahren zwischen einem Mieter und der DEGEWO Deutsche Gesellschaft zur Förderung des Wohnungsbaues und gemeinnützige Aktiengesellschaft in Berlin zu Grunde (Geschäftsnummer: 65 S 229/04, 30.11.2004). ■ www.ses-astra.com Bild 2: Schaltzentrale bei Astra: Knotenpunkt für die Übertragung hunderter von Programmen über Satelliten 68 de 7/2005 Informationstechnik Am besten per Satellit Immer aktuelle Software für digitale Sat-Receiver Jürgen Schlomski D ie Arbeitsweise eines digitalen Receivers (Bild 1) hängt beträchtlich von der installierten Software ab. Sie sorgt zum Beispiel dafür, dass aus den so genannten Service-Daten, die ja Bestandteil des vom Sender kommenden Datenstroms sind, ein Navigator auf dem Bildschirm abgebildet wird (Bild 2). Der Navigator ist, wie der Name schon sagt, ein elektronischer Programmführer. Ein anderes Beispiel ist die Art und Weise der Menüführung, mit der die Sprachen ausgewählt oder die passwortgeschützte Kindersicherung aktiviert wird oder Favoritenlisten erstellt werden können. Es sind also viele Funktionen, die die Bedienung des Geräts ungemein erleichtern. Das Update läuft im Hintergrund Trotz umfangreicher Qualitätskontrollen kann dennoch ein Fehler unbemerkt bleiben. So berichtet Uwe Press, der bei Homecast für den europaweiten Vertrieb verantwortlich zeichnet, von einem Fall, der zwar selten ist, aber doch vorkommen kann. »Kurz vor der Auslieferung an den Handel bemerkte ein Techniker, dass sich die Festplatte des Satelliten-Receivers in der Stand-byFunktion nicht abschaltete, sondern weiterrotierte. Wir haben natürlich die Geräte nicht verschickt, sondern vorher die Beanstandung über eine SoftwareAktualisierung behoben.« Jürgen Schlomski, Pressebüro Dietzenbach 70 Quelle: Homecast Vom heimischen PC her kennt man die Notwendigkeit, von Zeit zu Zeit die Software auf den neuesten Stand zu bringen. Das gilt auch für den digitalen Receiver. Auch er ist ein Computer, allerdings mit dem Spezialauftrag, TV-Programme auf den Bildschirm zu zaubern. Doch wie funktioniert dieses Software-Update eigentlich? Warum ist es wichtig? Was sind die Vorteile? Bild 1: Die Software für diesen hochwertigen Festplatten-Receiver von Homecast (S-8000 PVR) kann über den Astra-Satelliten auch nach dem Kauf aktualisiert werden. Dieser Service ist für die Anbieter keine billige Angelegenheit. Deshalb findet man Updates per Satellit in der Regel auch nur bei Markenherstellern, die auf langfristige Kundenzufriedenheit Wert legen Was macht aber ein Kunde, der bereits ein Gerät besitzt? Auch dies ist für Press kein Problem. »Dazu dient der Update-Service per Satellit (Bild 3). Bei uns über Astra. Im Geräte-Menü gibt es einen Aufruf, über den man den Start auslöst. Wird eine neue Software-Version gefunden, so gibt es eine entsprechende Rückmeldung und der Benutzer kann sich für Ja oder Nein entscheiden (Bild 4)«, erklärt Press das Procedere, das so ähnlich auch bei anderen Mitbewerbern abläuft. Mit anderen Worten: Damit dieser Datenservice funktioniert, haben die Hersteller auf dem Satelliten ausreichend Übertragungskapazitäten gemietet und nutzen, um Kosten zu sparen, einen Transponder gemeinschaftlich. Hier läuft ein Datenkarussell, bei dem in einem bestimmten Zeitraum jeder Teilnehmer einmal drankommt. Es gibt aber auch Firmen, die quasi den Transponder eines Programmanbieters als Untermieter mitbenutzen. »Das Wo und Wie ist im Grunde belanglos, weil der Suchprozess und der Download automatisch und ohne jegliches Dazutun abläuft. Jedenfalls bei unseren Geräten«, erklärt Press. Für Kundenzufriedenheit oder Zukunftssicherheit Allerdings gibt es zum Thema »Update« auch Kritisches zu hören. So wird beanstandet, dass diese Praxis dazu führen würde, den Kunden »halbfertige« Produkte zu verkaufen. »Das ist natürlich nicht auszuschließen, jedoch nicht unsere Intention«, entgegnet Press, »die Fehlerbeseitigung per Update ist zwar möglich, hat aber immer etwas mit verärgerten Kunden zu tun. Außerdem entstehen bei uns zusätzliche, unkalkulierbare Kosten.« Daher sieht für den Homecast-Manager der Idealfall anders aus. So verbindet Press mit diesem Service etwas Positives, nämlich Begriffe wie »After-Sales-Service«, »Werterhaltung«, »Kundenzufriedenheit« oder »Zukunftssicherheit«. Mit anderen Worten: Für Press ist das Software-Update ein Verkaufsargument de 7/2005 Informationstechnik Quelle : Fraunhofergesellschaft (OTA: over the Air) auch tatsächlich gegeben ist. »Am besten ist ein Testlauf unter realen Bedingungen. Denn nicht selten wird OTA zwar im Prospekt oder Datenblatt erwähnt, auf dem Satelliten ist jedoch kein einziges Bit zu finden«, warnt Press zukünftige Käufer. Quelle: Schlomski von größter Wichtigkeit. »Es gibt eine Fülle an Möglichkeiten den Nutzen eines Geräts im Nachherein, also wenn es längst verkauft ist, zu steigern. Zum Beispiel die Menü-Struktur zu aktualisieren. Oder, ein Fall aus früheren Jahren, den digitalen Tonausgang für den fünfkanaligen Raumton freizuschalten.« Quelle: Schlomski Bild 2: Der Elektronische Programmführer (EPG) ermöglicht dem Fernsehzuschauer das schnelle Auffinden seiner Lieblingssendungen Bild 4: Update der Software auf dem Receiver: Meldungen für den Benutzer des Satellitenempfängers wenn deren Hersteller über keine hiesige Dependance verfügen. Hier ist meist überhaupt kein Update via Orbit gegeben, zumindest nicht über einen »europäischen« Satelliten. In solchen Fällen kann man nur auf eine Download-Möglichkeit per Internet hoffen. Mit anderen Worten: Wer einen digitalen Receiver erwerben möchte, sollte sich unbedingt erkundigen, ob ein Update per Satellit Nicht immer über Internet möglich Noch ein Wort zum Update per Internet. Hier verläuft der Download von der Homepage des Herstellers auf die Festplatte eines PCs. Häufig muss noch ein Zusatzprogramm heruntergeladen werden, das für die spätere Überspielung auf den Sat-Receiver benötigt wird. »Leider wird auch bei dieser Update-Möglichkeit getrickst. Zwar suggeriert die RS232-Schnittstelle an der Geräterückseite eine Updatefähigkeit, die jedoch in Wirklichkeit nicht vorhanden ist.« Daher rät Press auch hier vor dem Kauf Erkundigungen einzuholen, ob für das Modell ein Update geboten wird, vor allem dann, wenn der Hersteller keinen ■ Service per Satellit bietet. Bild 3: Update über den Satelliten Auch bei Änderungen der Empfangsbedingungen: Update Es gibt jedoch noch andere Argumente, die man Kritikern entgegenhalten muss. Zum Beispiel Störungen, auf die die Hersteller wenig Einfluss haben. So wurden von einigen Programmanbietern die Ausstrahlungsparameter geändert, weil sie ihre Sendungen zu bestimmten Zeiten in regionale Fenster aufspalten. Die dadurch bedingten Änderungen im Datenstrom (die Digital-Norm lässt Fensterprogramme zwar zu, diese Möglichkeit wurde aber bisher nicht genutzt!) führten mancherorts zu Geräteabstürzen oder eingefrorenen Bildern. Was immer bei diesen Umschaltungen auch passiert ist: Mit einem Update ist das Problem in kürzester Zeit gelöst. Vorher prüfen, dann kaufen Doch zurück zum Thema. Nicht alle Anbieter denken so wie Homecast. Läuft bei ihren Geräten das Betriebssystem erst einmal fehlerfrei, verabschieden sie sich von diesem Service. Schnell erlischt das Interesse häufig auch dann, wenn von einem Modell nur geringe Stückzahlen verkauft wurden. Noch extremer geht es bei »exotischen« Marken oder Aktionsware zu, vor allem de 7/2005 71 Automatisierungstechnik Integrieren und flexibel automatisieren Automatisierungssystem für sichere Prozesse Roland Lüders Industrie (11. bis 15. April 2005) wurden bereits einige Neuheiten und Weiterentwicklungen vorgestellt. Dabei sollen u.a. Lösungen für sichere Prozesse und skalierbare Automatisierungsysterme die Kunden interessieren. G eplante Produktivitäts- und Gewinnsteigerungen bilden die Basis von Investitionsentscheidungen in die Automatisierungstechnik. Im Zeitalter der Globalisierung richten sich Produktstrategien daher bei der Neu- und Weiterentwicklung am Angebot von Komplettsystemen aus. Dipl.-Kommunikationswirt Roland Lüders, Redaktion »de« 72 Mit dem System 800xA High Integrity wird ein skalierbares Safety Instrumented System (SIS) angeboten, das die Industriestandards IEC 61508 und IEC 61511 erfüllt. Es umfasst den gesamten Safety Regelkreis. Dazu zählen SIL-zertifizierte Controller, Feldgeräte, E/AModule sowie Sensoren und Aktoren. Der Aufbau des Systens ermöglicht es, die Automatisierungs- und Sicherheitsfunktionen entweder in demselben Controller zu kombinieren oder aber getrennt zu halten. Im System 800xA werden die Applikationen für die Prozessführung und die sicherheitsrelevanten Funktionen in derselben Systemumgebung und im selben Controller ausgeführt. So wird ein sicheres Zusammenspiel zwischen den Anwendungen in Echtzeit ermöglicht. Die SIS-Lösungen innerhalb des Systems 800xA sind skalierbar und Quelle: ABB Im Vorfeld der Hannover Messe Bild 1: Die FrequenzumrichterSchrankgeräte für den Leistungsbereich von 55 kW – 2 500 kW flexibel anpassbar. Damit können die Sicherheitsfunktionen an die spezifischen Anforderungen einer Anlage angepasst werden. de 7/2005 Automatisierungstechnik Bild 2: AC500-Schiene mit sieben Modulen B : AB elle Qu Das System enthält eine umfassende Sammlung anwendungsspezifischer Bibliotheken mit vorkonfigurierten Modulen zur Prozesskontrolle (Control Modules), Funktionsblöcken und Grafikelementen. Hinzu kommen diverse Safety-Anwendungen: • für den Bereich der Feuer- und GasAnwendungen, für das normale Abfahren von Prozessen (PSD – Process Shutdown), • für Not-Abschaltungen (ESD – Emergency Shutdown), • für Verriegelungen (Interlock Systems), • für Brennersteuerung und Kesselschutzapplikationen, • für Steuer- und Regelungssysteme in kritischen Situationen und • für Pipeline-Schutzssysteme (Pipeline Protection Systems PPS). Das System 800xA erweitert den Funktionsumfang traditioneller Leitsysteme dahingehend, dass alle Automatisierungsfunktionen in einer einzigen Betriebs- und Engineering-Umgebung zusammengeführt sind. Auf diese Weise können Anlagen und Werke effizienter betrieben werden. betrieben werden. Die Frequenzumrichter können mit einer Vielzahl von Optionen und umfangreichem Zubehör ausgestattet werden. Typische Einsatzbereiche für die Frequenzumrichter sind Zentrifugen, Motoren-, Getriebe- und Bremsenprüfstände, Pressen, Krane, Hubeinrichtungen, Förderer, Rolltreppen sowie Seilbahnen und Skilifte. Flexible skalierbare SPS Die SPS Advant Controller 500 (AC500) (Bild 2) lässt sich wegen ihrer Skalierbarkeit flexibel an Automatisierungsaufgaben anpassen. Kommunikationskoppler und eine Schnittstelle für die Buseinbindung erlauben den Anschluss des Automatisierungssystems an die gängigen Feldbussysteme. Die SPS kann als zentrales Steuerungselement, dezentral erweitert oder auch vernetzt eingesetzt werden. Die Einsatzmöglichkeiten reichen von der Gebäudeautomation und der Nahrungsmittelindustrie über Krane, den Maschinenbau und die Tunnelüberwachung bis hin zu Marine-Anwendungen oder für die Umwelttechnik. AC500 steht in den drei Ausbaustufen »micro«, »midi« und »mini« zur Verfügung. Die kleinste Ausbaustufe »micro« eignet sich beispielsweise als zentrale oder dezentrale Automatisierungskomponente und kann als Masterund/oder Slavekomponente eingesetzt werden. 64 kB stehen als Speicher für das Anwenderprogramm zur Verfügung. Die Inbetriebnahme kann per Plug & Play erfolgen. Die Module sind auf der DIN-Schiene oder per Schraubbefestigung montiert. Sensoren und Aktoren werden in 1-, 2-, oder 3-Leitertechnik mit Schraub- oder Federklemmen angeschlossen. Die Diagnose des Systems erfolgt per Software und lokal über ein Display und LED. Für Sicherung und Laden des Anwendungsprogramms und als Datenspeicher steht eine SD-Card zur Verfügung. Das feldbusneutrale System gewährt dank FBP-Technologie (FBP = FieldBusPlug) einen Anschluss an die gängigen Feldbussysteme. Die Integration der intelligenten Feld- und Steuerungsgeräte ins AC500-Automatisierungssystem geschieht durch Wahl des ■ entsprechenden FBP-Steckers. Fahrbare Frequenzumrichter im Schrank Mit der Einführung von Schrankgeräten (Bild 1) als Ergänzung der Kompaktgeräte für die Wandmontage wurde die Serie der vollintegrierten, rückspeisefähigen Niederspannungs-Frequenzumrichter erweitert. Die Geräte der Serie »Industrial Drive ACS800« decken einen Leistungsbereich von 7,5 kW – 2 500kW ab und sind für Betriebsspannungen von 208 V – 240V, 380 V – 415 V und 380 V – 500V ausgelegt. Die Schrankgeräte sind in verschiedenen Schutzarten bis IP54 lieferbar. Die Umrichtermodule der Baugröße R8i sind mit Rollen ausgestattet. Sie können dadurch in den Schrank gefahren und in den Kontaktapparat gesteckt werden. Bei großen Leistungen werden mehrere Module parallel geschaltet, um den für die jeweilige Applikation benötigten Ausgangsstrom zu liefern. Bei Ausfall eines Moduls kann dieses aus dem Schrank entfernt und der Frequenzumrichter mit reduzierter Leistung weiterde 7/2005 73 Automatisierungstechnik Wenn Maschinen zum Arzt müssen Diagnose-Klemme zur Maschinenüberwachung Roland Lüders Mit Spezial- und Installations-KlemQuelle: Wago men sowie Softwareprodukten lässt Quelle: Wago sich u.a. die Betriebssicherheit und Leistungsfähigkeit von Maschinen verbessern. Es werden Komponenten Messe Industrie 2005 zu sehen sein werden. D er Ausfall von Anlagen und Maschinen führt zu Verlusten, die heute zunehmend existenzbedrohend für viele Unternehmen sein können. Vor diesem Hintergrund prognostizieren Fachleute eine stärkere Verbreitung von Diagnosesystemen. Mit ihrem Einsatz verringert sich die Wahrscheinlichkeit von schweren Maschinenschäden. Risiken für die Produktion werden so besser beherrschbar. Condition Monitoring per Feldbus Eine Sonderklemme für das I/O-System 750 wertet Schwingungsmessungen zur Verschleißdiagnose an Lagern und ähnlichen Maschinenteilen aus (Bild 1). Schwingungsmessungen dienen zur Überwachung von Maschinen auf Verschleiß, um sich anbahnende Schäden im Vorfeld zu erkennen. Die Prüftechnik Condition Monitoring GmbH hat sich auf dieses Verfahren spezialisiert. Eine spezielle Klemme für das I/O-Ssystem 750 wird zukünftig den direkten Anschluss von Prüftechnik Sensoren ermöglichen. Das Schwingungsverhalten eines Bauteils wird von dem Sensor mit Hilfe einer Piezomembran erfasst und direkt in der Busklemme ausgewertet. Überschreitet das Signal einen Grenzwert, wie er z. B. in der DIN ISO 10816-3 festgelegt ist, löst die Klemme eine Warnmeldung aus. So lässt sich der Maschinenschutz nahtlos und komfortabel in die Automatisierungsumgebung Dipl.-Kommunikationswirt Roland Lüders, Redaktion »de« 74 Bild 1: Zustandsdiagnose (Condition Monitoring) per Feldbusknoten Bild 3: Reihenklemmen für die Industrieautomation und die Gebäudeinstallation des Anwenders integrieren. Diese zustandsbasierte Instandhaltung zählt auf lange Sicht gesehen zu den kostengünstigsten Instandhaltungsstrategien, da die Maschinen nur dann repariert werden, wenn es ihr Zustand erforderlich macht. Alle Produkte bieten absolute und relative Positionierung, fliegenden Sollwertwechsel, Autoreferenzierung und weitere Funktionen. Positionierbefehle können in Tabellen gespeichert und zyklisch oder ereignisgesteuert mit Sprungfunktion abgearbeitet werden. Die Eingänge lassen sich konfigurieren, d. h., ihnen können anwendungsspezifisch Funktionen zugewiesen werden. Unterschiedliche Beschleunigungsrampen sorgen für materialschonende bzw. ruckbegrenzte Bewegungen und ermöglichen eine Beschleunigungssteuerung als Funktion der Zeit, des Weges oder der Schrittzahl. Drehmoment- und Stromüberwachung runden das Leitungsprofil ab. Schrittmotorsteuerung im Feldbusknoten Ein Steppercontroller wurde ebenfalls in das I/O-System 750 integriert. Die Produktfamilie, die ab dem zweiten Halbjahr 2005 zur Verfügung stehen soll, wird vier Steppercontroller-Module umfassen. Zum einen sind dies zwei 12 mm-Busklemmen, wahlweise mit RS 422-Schnittstelle zur Ansteuerung externer Leistungsstufen oder mit integrierter Leistungsstufe (24 V, 1,5 A) für kleinere Antriebe. Für höhere Leistungen (bis zu 70 V, 7,5 A) stehen zwei 48 mm breite Busklemmen zur Verfügung, davon eine mit Rückführung für Positionsgeber und Servofunktionalität (Bild 2). Etagenklemmen und N-Trennklemmen Quelle: Wago vorgestellt, die auf der Hannover Bild 2: Steuerung von Schrittmotoren mit Busklemmen Installations-Etagenklemmen und NTrennklemmen ergänzen »Tob Job S« (Bild 3). Damit sind diese Reihenklemmen sowohl für Anwendungen in der Industrie als auch in der Gebäudeinstallation geeignet. Die Basis bildet der »Cage-Clamp-S« als Universalanschluss für alle Leiterarten. Nach Betätigung der Klemmfeder mit einem Schraubendreher werden abisolierte eindrähtige Leiter und feindrähtige Leiter mit Aderendhülsen in die Klemme gesteckt. Die Installations-Etagenklemmen und N-Trennklemmen haben Abmessungen von 96 mm quer zur Tragschiene. Sie verfügen über ein steckbares, isoliertes Kammbrückersystem und einen schraubenlosen N-Trennschlitten. Der PEKontaktfuß kontaktiert automatisch sicher zur Tragschiene. Die Klemmen sind kompatibel zu den Serien 775, 776 ■ und 777, bzw. 780 bis 785. de 7/2005 Automatisierungstechnik Sicherer Halt für Maschine und Anlage Neue Frequenzumrichter-Familie Thomas Hammermeister Mit den Frequenzumrichtern Telemecanique Altivar 71 stellt Schneider Electric eine neue Gerätefamilie am Markt vor. Die Geräte bieten u. a. die Sicherheits-Funktion (Power Removal) entspreQuelle: Schneider Electric chend IEC/EN 61508-1 SIL2 und EN Bild 1: Die Umrichter-Reihe eignet sich für Asynchron- und Synchronmotoren von 0,37 kW bis 500 kW 954-1 Kategorie 3. Damit erfüllt die neue Umrichter-Familie bereits jetzt die zukünftige Sicherheitsnorm. und ohne weitere Zusatzkomponenten in gängige Sicherheitskonzepte einbeziehen, bei denen der Anwender z. B. Arbeitsbereiche über Türkontakte am Schutzzaum absichert oder die Geräte in den NotAus-Kreis direkt einbezieht (Bild 2). Dies war bisher nur erreichbar durch den zusätzlichen Einsatz zweier redundanter Schütze in der Motor-Zuleitung. D Thomas Hammermeister, Schneider Electric, Ratingen 76 Einfache Handhabung Ein grafisches Bedienterminal mit großem Display ist serienmäßig. Für die Anzeige von Text stehen acht Zeilen zur Verfügung, die Darstellung von Bargraphen, Bitmaps etc. sind gleichzeitig möglich. Dieses vereinfacht den Dialog und gibt dem Anwender zusätzliche Möglichkeiten mit Meldungen, die leicht zu lesen sind, grafischen Anzeigen, Funktionstasten für Schnellzugriffe, integrierte Hilfefunktion usw. Die Grafikanzeige lässt sich leicht an die Bedürfnisse des Anwenders anpassen. Im Fehlerfall kann z. B. automatisch eine Seite mit Namen und Rufnummer des zuständigen Instandhalters angezeigt werden. Ein anwenderdefinierbares Menü rundet die Möglichkeiten ab. Quelle: Schneider Electric ie neue Generation von Frequenzumrichtern zeichnet sich durch eine außergewöhnlich hohe Leistungsbandbreite aus. Damit können Asynchron- und Synchronmotoren von 0,37 kW bis zu 500kW mit Netzspannungen von 200 V bis 240V und 380 V bis 480V angetrieben werden (Bild 1). Die Überlastfähigkeit beträgt 220 %, die maximale Motorfrequenz liegt bei 1000 Hz. Der »Telemecanique Altivar 71« eignet sich für Dauereinsatz in schwieriger Umgebung und lässt sich ohne weiteres Zubehör direkt in allen industriellen Netzen einsetzen. Der Betrieb ist selbst bei Netzspannungseinbrüchen von bis zu -50 % gewährleistet, ein Netzfilter der Klasse A sowie eine Drosselspule sind integriert. Optional gibt es ein Netzfilter Klasse B. Das Gerät lässt sich von –10 °C bis 50 °C Umgebungstemperatur ohne Deklassierung betreiben, wobei mehrere Geräte auch bei maximaler Umgebungstemperatur direkt nebeneinander montiert werden können. Zahlreiche Sicherheits- und Schutzfunktionen sind gleichzeitig aktiv, und zwar auf Umrichter-, Motor- und Maschinenebene. Die Sicherheitsfunktion »Sicherer Halt« verhindert einen ungewollten Anlauf des Motors und gewährleistet damit die Sicherheit des Maschinen- und Anlagenpersonals – gemäß den Standards (IEC/EN 61508 SIL2, sowie EN 954-1, Kategorie 3). Damit kann man den Umrichter direkt Bild 2: Die Sicherheitsfunktion »Sicherer Halt« gewährleistet die Sicherheit gemäß den Standards EN 954-1, Kategorie 3 Ein Schnellstart-Menü erlaubt eine rasche Inbetriebnahme. Eine weitere Vereinfachung stellen die anwendungsspezifischen Makro-Funktionen dar. Die zahlreich über das Grafik-Display angebotenen Funktionen erleichtern Inbetriebnahme, Überwachung und Maschinendiagnose. Mit der Konfigurations-Software »Powersuite« für alle AltivarUmrichterfamilien und Altistart-Softstarter (verfügbar für PC oder Pocket-PC) kann der Anwender über eine Bluetooth-Verbindung drahtlos auf die Umrichter zugreifen. Erweiterungen sind möglich Mit 150 Applikationsfunktionen, zahlreichen Ein- /Ausgängen, der integrierten CANopen- und Modbus-Kommunikation sowie der reichhaltigen Grundausstattung bietet der Altivar 71 eine vollständige und günstige Lösung für die meisten Maschinen- und Anlagenanwendungen. Zusatzfunktionen lassen sich über bis zu drei Optionskarten einfach nachrüsten, z. B. zusätzliche Ein-/Ausgänge, alternative Bus- oder Netzwerk-Schnittstellen oder Interfaces für Messsysteme. Mit dem so genannten »Drive Controller« kann der Anwender den Umrichter als »Herz« einer dezentralen Automatisierungsinsel nutzen. Er arbeitet dabei wie eine ausgewachsene SPS und übernimmt auch die Funktion eines CANopen-Masters. Neben dezentralen E /A und weiteren Antrieben können beliebige CANopen-Teilnehmer angeschlossen und angesteuert werden. Der direkte Zugriff auf Motorsteuerung bzw. -regelung versprechen kurze Reaktionszeiten. Offen und verfügbar Mit den integrierten Schnittstellen – CANopen und Modbus – kann man den Altivar 71 leicht ohne zusätzliche Kosten in Automatisierungslösungen integrieren. Zusätzliche Offenheit bieten über zehn Kommunikationsoptionen, die alle industriell genutzten Busse und Netzwerke unterstützen. Mit Ethernet steht dem Anwender zusätzlich ein Web-Server zur Verfü■ gung. de 7/2005 Automatisierungstechnik Automatisierung: Wohin geht die Reise? Andreas Stöcklhuber Einer der Haupttrends im Bereich der Automatisierungstechnik ist das Zusammenwachsen von Fertigungsund Prozessautomatisierung. Daneben gibt es eine Reihe weiterer Tendenzen zu beobachten. Ohne Kommunikation läuft nichts Eine leistungsfähige industrielle Kommunikation stellt heute die Basis der horizontal und vertikal integrierten Automatisierung dar – vom Feldbus bis zu Hochgeschwindigkeits-Ethernet, von Wireless-Technologien WLAN bis EchtDipl.-Ing. Andreas Stöcklhuber, Redaktion »de«, nach einem Vortrag von Helmut Gierse 78 Quelle: Siemens D er zunehmende Wettbewerb zwingt die produzierende Industrie zu ständigen Verbesserungen der Produktivität. Dabei gilt es, die drei teils einander widersprechenden Forderungen nach Erhöhung der Verfügbarkeit, Reduktion der Kosten und möglichst hoher Flexibilität in ein für die jeweilige Anwendung passenden Optimum zueinander zu bringen. Entsprechende Hebel hierfür liegen z. B. in • der Erhöhung der Produktionsleistung, • der Reduktion von Fertigungskosten, • einer besseren Qualitätskontrolle, • dem schnelleren Umbau von Anlagen, • der Minimierung von Stillständen • oder aber auch in der Umsetzung von modernen, zeitsparenden Diagnoseund Wartungskonzepten. Bei einer Veranstaltung im Vorfeld der Hannover Messe beleuchtete Helmut Gierse, Vorstandsvorsitzender des Bereichs Automation & Drives bei Siemens, vor diesem Hintergrund die Trends, welche die Automatisierungstechnik in den nächsten Jahren prägen dürften. Er identifizierte dabei u. a. folgende Themen bzw. Technologien: • Industrielle Kommunikation + Antriebstechnik • Safety Integrated • CbA (Component based Automation) • RFID (Radio Frequency Identification) zeit-Ethernet. Dabei dringt Ethernet immer weiter in den Feldbereich vor. Local Area Networks wachsen mit den Diensten und Strukturen der Weitverkehrsnetzwerke zusammen. Mit in der Praxis bewährten Lösungen beweisen wir seit Jahren stets erneut, dass wir uns als Trendsetter in der industriellen Kommunikation sehen können. Gemeinsam mit der Profibus Nutzerorganisation (PNO) treibt Siemens hier Profinet voran. Profinet vereint die Feldbuskommunikation mit der EthernetTechnologie – also automatisierungsnahe Funktionen mit Zugang zur IT-Welt. Profinet deckt das gesamte Spektrum der Kommunikation im Automatisierungsbereich durchgängig ab – von der Standard- TCP/IP-Kommunikation zur Leitebene über Software-basierte Realtime-Kommunikation bei Profinet IO bis hin zu harter, isochroner RealtimeKommunikation für Motion Control und anspruchsvolle Regelungsaufgaben. Die Sicherheit des Datenverkehrs spielt im Zeitalter von Ethernet eine wichtige Rolle. Zwar schützen fast alle Firmen ihre Netze gegen Angriffe von außen, etwa durch Firewalls und ähnliche Techniken, aber gegen unbefugte oder leichtfertige Zugriffe innerhalb des Firmennetzes sind kaum Schutzmechanismen vorhanden. Dabei stellen diese nach neueren Untersuchungen ein höheres Risiko dar als der oft befürchtete Angriff von außen. Hier bietet Siemens als Lösung die Security-Module S-613 an. Sie kontrollieren zum einen den Datenverkehr und schützen Anlagenteile vor unberechtigtem Zugriff, zum anderen bauen sie zwischen Security-Modulen eine sichere, verschlüsselte VPN(Virtual Private Network)-Verbindung auf. Mit zertifizierten Standardtechniken und einfacher Projektierung der Geräte können dann auch Nicht-ITExperten die Datenübertragung vor Spionage und Manipulation schützen. ÜBERWACHUNGSRELAIS Die neuen elektronischen Überlastrelais Sirius gibt es für Standard- und gehobene Anforderungen. Sie ermöglichen einen lückenlosen Motor- und Anlagenschutz von 0,1A bis 630A. Es gibt viele Parametriermöglichkeiten, z.B. Phasenfolge, Asymmetrie, Unter- oder Überspannung sowie Verzögerungszeiten und Resetverhalten. Die Geräte bieten einen weiten Spannungsbereich von 160 V bis 690V. de 7/2005 Automatisierungstechnik KLEINE AUTOMATIONSLÖSUNGEN IM SET Für kleine Automatisierungsaufgaben gibt es drei neue »Micro Automation Sets«. Die getesteten Kombinationen aus dem Automatisierungsspektrum von A&D sind einfach und komfortabel zu handhaben. Zusätzlich gibt es praxisnahe Hilfen, etwa mit ausführlichen Micro Application Examples zum jeweiligen Set im Internet. Eines der neuen Sets kombiniert PC-Standardanwendungen mit SPS-Technik, ein anderes ist ausgelegt für Fernsteuerung und -wartung. Ein weiterer wichtiger Trend ist die drahtlose Kommunikation. Mit einem RCoax-Kabel – einer Art »undichtem« Koaxialkabel – kann man räumlich eng begrenzte, definierte Funkfelder aufbauen und drahtlos mit den mobilen Einheiten über Profinet kommunizieren. Über eine einzigartige Reservierung der Datenrate lässt sich sogar zyklische Profinet-IO-Kommunikation zuverlässig über den Funkkanal übertragen. Um den Kontakt zu den mobilen Einheiten auch beim Wechsel von einem Funkfeld ins nächste nicht abreißen zu lassen, wie es zum Beispiel an Weichen passieren de 7/2005 prozessorbasierte Systeme wie speicherprogrammierbare Steuerungen und Feldbusse für Sicherheitsaufgaben ertüchtigt wurden, zum anderen, weil die internationalen Normen auf die notwendigen technischen Anforderungen ausgerichtet und harmonisiert werden. Als Komplettanbieter für Sicherheitstechnik liefert A&D mit Safety Integrated entsprechende Produkte und Lösungen. Komponenten sorgen für Flexibilität würde, gibt es ein schnelles RoamingVerfahren. Die Übergabe funktioniert innerhalb weniger ms, und selbst die zyklische IO-Kommunikation wird nicht wesentlich beeinträchtigt. Sicherheitstechnik in der Industrie Sicherheitstechnik ist nach wie vor eines der Top-Themen in der Industrieautomatisierung. Der Markt für funktionale Sicherheitstechnik in industriellen Anwendungen wächst überproportional. Zum einen, weil inzwischen mikro- Der Ansatz hinter der so genannten »Component Based Automation« CBA) besteht darin, die zentralen Architekturen einer Automatisierungsanlage in kleinere, flexiblere Einheiten zu zerlegen. Damit erhöht man die Flexibilität, und auch Modernisierungsmaßnahmen lassen sich so schnell und relativ einfach durchführen. So kann man z.B. Produktionslinien in einzelne Module gliedern, die unabhängig voneinander automatisiert werden. Diese lassen sich schnell und effizient ändern, ohne den Rest der Anlage ■ zu beeinflussen. 79 Automatisierungstechnik Neue Norm für NiederspannungsSchaltgerätekombinationen Werner Baade Die Norm DIN EN 60439-1(VDE 0660 Teil 500):2005-01: Typgeprüfte und partiell typgeprüfte Kombinationen gilt für Niederspannungs-Schaltgerätekombinationen. Sie ersetzt die DIN Quelle: Striebel & John EN 60439-1 (VDE 0660 Teil 500). B ei höheren Frequenzen gilt die Norm nur in Verbindung mit zusätzlichen Anforderungen, die entsprechend zu beachten sind. Die behandelten Schaltgerätekombinationen haben ihre Einsatzgebiete bei der Erzeugung, Übertragung, Verteilung und Umformung elektrischer Energie sowie bei der Steuerung elektrischer Betriebsmittel und technischer Anlagen (Bild 1). Sie werden unter Beachtung der jeweiligen besonderen Bedingungen z. B. verwendet bei Werkzeugmaschinen, Hebezeugen, Schienenfahrzeugen, Schiffen sowie in explosionsgefährdeten Betriebsstätten und Wohnhäusern. Die Norm gilt ebenfalls für Schaltgerätekombinationen für die elektrische Ausrüstung von Maschinen, wobei zusätzlich die speziellen Anforderungen der DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1) und/oder der Produktnormen zu berücksichtigen sind. Angaben zur Schaltgerätekombination Bei den Angaben zur Schaltgerätekombination muss man eine Reihe von Bestimmungen beachten. Aufschriften Jede Schaltgerätekombination muss mit dauerhaften Aufschriften über die wichtigsten Kenndaten versehen sein, die auch im angeschlossenen Zustand lesbar sein müssen. Dazu gehören insbesondere der Name des Herstellers und die Typenbezeichnung, die elektrischen Merkmale wie Stromart, Bemessungsspannungen Werner Baade, bfe-Oldenburg 80 Bild 1: TSK-Anlage für 2 500...4 000 A und -ströme, die IP-Schutzart sowie die Betriebs- und Umgebungsbedingungen. Betriebs- und Umgebungsbedingungen Kennzeichnungen Innerhalb von Schaltgerätekombinationen müssen einzelne Stromkreise und die zugehörigen Kurzschlusseinrichtungen einwandfrei unterscheidbar sein. Die Kennzeichen für die Betriebsmittel müssen DIN EN 61346 entsprechen und mit der Dokumentation und den Schaltungsunterlagen übereinstimmen. Schaltgerätekombinationen müssen unter üblichen Betriebsbedingungen den Anforderungen der Norm entsprechen. Aufstellungs-, Betriebs- und Wartungsanweisungen Der Hersteller muss in seinen Unterlagen die Bedingungen für Transport, Aufstellung, Betrieb und Wartung der Schaltgerätekombination angeben, soweit dieses erforderlich ist. Wenn sich die Schaltung nicht schon aus der Konstruktion der Schaltgerätekombination ergibt, müssen geeignete Schaltungsunterlagen verfügbar sein. In Bezug auf Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) muss eine Angabe der Umgebungsbedingungen vorliegen, in der man die Schaltgerätekombination betreiben darf. Diese unterscheiden sich in die Umgebung A und B (siehe Abschnitt »Elektromagnetische Verträglichkeit«). Sollen für die Umgebung A vorgesehene Schaltgerätekombinationen ebenfalls in der Umgebung B betrieben werden, muss die Betriebsanweisung einen entsprechenden Warnhinweis auf mögliche Störungen enthalten. Umgebungstemperaturen Als höchste Umgebungstemperatur legt die Norm +40 °C fest, wobei der Mittelwert über 24 h einen Wert von +35 °C nicht überschreiten darf. Die untere Grenze beträgt bei Innenraumaufstellung -5 °C, bei Freiluftaufstellung in gemäßigtem Klima -25 °C und in arktischem Klima -50 °C. Verschmutzungsgrad Zur Festlegung der erforderlichen Luftund Kriechstrecken unterschiedet die Norm vier Verschmutzungsgrade (VG): • VG 1: Keine oder nur trockene, nichtleitende Verschmutzung. • VG 2: Üblicherweise nur nichtleitende Verschmutzung, mit zeitweiliger Leitfähigkeit durch Betauung muss aber gerechnet werden. • VG 3: Leitende Verschmutzung oder trockene, nichtleitende Verschmutzung, die durch Betauung leitfähig werden kann. • VG 4: Verschmutzung, die durch leitenden Staub, Regen oder Schnee dauernd leitfähig sein kann. Bei Anwendungen in der Industrie geht man üblicherweise von einem Verschmutzungsgrad 3 aus. de 7/2005 Automatisierungstechnik Besondere Betriebsbedingungen Bei Vorliegen von besonderen Betriebsbedingungen, wie z. B. Einsatz bei erhöhter Umgebungstemperatur, müssen die speziellen Anforderungen zwischen Anwender und Hersteller vereinbart werden. Dazu zählen z. B. auch der Betrieb bei schnellen Temperaturänderungen, in Atmosphären mit hohen Anteilen an Staub oder korrosiven Bestandteilen, das Aufstellen in feueroder explosionsgefährdeten Betriebsstätten oder Ähnlichem. Bauanforderungen Auch baulicherseits bestehen eine Reihe von Anforderungen an die Niederspannungs-Schaltgerätekombinationen. Kriech- und Luftstrecken Betriebsmittel müssen in Schaltgerätekombinationen so eingebaut werden, dass die geforderten Luft- und Kriechstrecken unter Berücksichtigung der Betriebsbedingungen und möglichen Verschmutzungsgrade eingehalten sind. Dieses gilt ebenso für die Anschlüsse der eingebauten Betriebsmittel. Schutz gegen elektrischen Schlag Alle Außenflächen von Schaltgerätekombinationen müssen zum Schutz gegen direktes Berühren mindestens der Schutzart IP2X oder IPXXB entsprechen. Abdeckungen und Umhüllungen (Gehäuse) müssen zuverlässig befestigt sein und den Beanspruchungen im Betrieb standhalten. Teile, die sich hinter Türen, Abdeckungen oder ähnlichem befinden und zu denen ein gelegentlicher Zugang notwendig ist, z. B. Sicherungseinsätze, müssen so abgedeckt sein, dass eine unabsichtliche Berührung aktiver Teile ausgeschlossen ist (siehe DIN EN 50274 – DIN 0660 Teil 514). Ansonsten sind geeignete Verriegelungen, z. B. zum zwangsweisen Freischalten, erforderlich. Dies gilt nicht für mit Schutzkleinspannung betriebene Betriebsmittel. len isoliert sein. Griffe, Handräder und ähnliches, die beim Bedienen mit der Hand umfasst werden, sollten vorzugsweise aus Isolierstoff bestehen. Bei Befestigung elektrischer Betriebsmittel (mit Ausnahme solcher für Schutzkleinspannung) an Deckeln, Türen usw. müssen diese Konstruktionsteile eine durchgehende und sichere Schutzleiterverbindung haben. Sind keine elektrischen Betriebsmittel montiert, sind die Schraubverbindungen oder die Scharniere der Türen eine ausreichende Schutzleiterverbindung. Die Mindestquerschnitte der Schutzleiterverbindungen legt die Norm fest. Schutz durch Schutzisolierung Isolierstoffgehäuse müssen allen Beanspruchungen standhalten, die im bestimmungsgemäßen Betrieb auftreten können. Leitfähige Teile, die das Gehäuse durchbrechen, dürfen keine Spannungsverschleppung nach außen ermöglichen. Das bedeutet, dass solche Teile ausreichend isoliert sein müssen. Körper von Betriebsmitteln und Konstruktionsteile innerhalb der Schaltgerätekombination dürfen keine leitende Verbindung zum Schutzleiterkreis haben. Für den Anschluss von außen herangeführter Schutzleiter sind Klemmen vorzusehen, die isoliert, d. h. wie aktive Teile, zu montieren sind. Auswahl und Einbau der Betriebsmittel Die Betriebsmittel müssen für alle Beanspruchungen, die beim Betrieb der Schaltgerätekombination auftreten, ausgelegt sein. Dieses gilt in erster Linie für die Bemessungswerte wie Spannung, Strom und Leistung, aber ebenso für das Ein- und Ausschaltvermögen, die Kurzschlussfestigkeit usw. Eventuell erfordert die Anlage geeignete strom- oder span- nungsbegrenzende Schutzeinrichtungen zum Schutz der Betriebsmittel. Der Einbau der Betriebsmittel muss nach den Anweisungen ihrer Hersteller erfolgen. Sie sind so anzuordnen, dass ihre Funktion nicht durch Lichtbögen, Wärme, Magnetfelder oder ähnlichem beeinträchtigt wird. Besonders bei elektronischen Betriebsmitteln muss man auf eine eventuell erforderliche Abtrennung oder Abschirmung bzw. auf ausreichenden Abstand zu anderen Betriebsmitteln und Leistungskreisen achten. Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) Wenn keine besonderen Vereinbarungen getroffen sind, gelten für Schaltgerätekombinationen zwei unterschiedliche Umgebungsbedingungen bezüglich der elektromagnetischen Verträglichkeit. • Umgebung A: Gilt hauptsächlich für nichtöffentliche oder industrielle Niederspannungsnetze, Bereiche und Einrichtungen mit starken Störquellen. • Umgebung B: Gilt für öffentliche Niederspannungsnetze in den Bereichen Wohnen, Gewerbe und Kleinindustrie ohne starke Störquellen. Es werden keine EMV-Prüfungen durchgeführt, wenn • die eingebauten Betriebsmittel für die Umgebung der Kombination in Übereinstimmung mit den EMV-Produktoder EMV-Fachgrundnormen ausgelegt sind und • der Einbau der Betriebsmittel und deren Verdrahtung nach Angaben der Hersteller der Betriebsmittel vorgenommen wurde. Die EMV-Anforderungen und die notwendigen EMV-Prüfungen wurden mit der Neuausgabe der Norm grundlegend überarbeitet. ■ Schutzmaßnahmen mit Schutzleiter Als Schutzleiterkreis werden gesondert verlegte Schutzleiter und/oder leitfähige Konstruktionsteile verwendet. Körper, die nicht großflächig berührt oder mit der Hand umfasst werden können oder deren Fläche kleiner als 50 mm x 50 mm ist, benötigen keinen Schutzleiter. Leitfähige Bedienteile müssen entweder mit dem Schutzleiter verbunden oder ausreichend von anderen leitfähigen Teide 7/2005 81 Automatisierungstechnik Zweihandschaltungen gehören zu den traditionellen Sicherheitseinrichtungen in der Automatisierungstechnik. Die Schutzwirkung, um gefährliche Maschinenbewegungen einzuleiten und durchzuführen, erzeugen Zweihandschaltungen, indem eine Ortsbindung beider Hände »erzwungen« wird. A uf diese Weise wird der Bediener und insbesondere dessen Hände durch die zwangsläufige Ortsbindung vom Gefahrenbereich ferngehalten. Verbunden mit Zweihandschaltungen gibt es strenge Anforderungen, welche die harmonisierte Europanorm EN 574 definiert. Wenngleich sie in einem starken Substitutionswettbewerb mit SicherheitsLichtvorhängen stehen, gehören traditionelle Zweihandschaltungen gemäß EN 574 nach wie vor zum unverzichtbaren Stand der Sicherheitstechnik an Maschinen. Sie kommen bevorzugt als Schutzeinrichtungen bei Einricht- und Einzelhubarbeiten nahe einem Gefahrbereich und bei Zufuhr- und Entnahmearbeiten von Hand in einen gefahrbringenden Bereich hinein in Frage (Bild 1). Vielfältige Anwendungsbereiche Während optoelektronische Lösungen eine vergleichsweise höhere Produktivität ermöglichen, eignen sich Zweihandschaltungen – weil unbeeinflussbar durch Schmutz und Staub – eher für Anwendungen unter kritischen Umgebungsbedingungen. Traditionelle Zweihandschaltungen zum Personenschutz kommen auch dort gut in Frage, wo es um die Beund Verarbeitung von Werkstücken mit Geometrien geht, die noch in den Lichtvorhang hinein reichen und sich deshalb für die MutingDipl.-Ing. Andreas Stöcklhuber, Redaktion »de«, nach Unterlagen von Elan 82 Funktionen »Floating« oder »Floating Blanking« nicht eignen. Darüber hinaus gibt es aber auch häufig eine »friedliche« Koexistenz beider Arten von Schutzeinrichtungen: Im Automatikbetrieb einer Maschine wirkt der Sicherheits-Lichtvorhang zum Personenschutz, in Sonderbetriebsarten, z. B. bei Einrückungen oder im Einrichtbetrieb, eine Zweihandschaltung. Steckbare Ausführungen ermöglichen in diesen Fällen eine höhere Flexibilität und – indem weitere Bedienfunktionen in die Zweihandpulte mit integriert werden können – auch eine höhere Funktionalität. Einen weiterer Vorteil stellen Kostengesichtspunkte dar, wenn man Bedientableaus einsparen kann, die nur für die Sonderbetriebsarten der Maschine bestimmt sind. Typische Anwendungen für Zweihandschaltungen sind dabei • Pressen der Metallverarbeitung, der Pulvermetallurgie u. Ä., • Druck- und Papierverarbeitungsmaschinen, • Stanzen und ähnliche Metallbearbeitungsmaschinen, • Arbeitsmaschinen der chemischen Industrie oder • Arbeitsmaschinen der Gummi- und Kunststoffindustrie usw. Eine optimierte Neukonstruktion ... Gemäß EN 574 »Sicherheit von Maschinen – Zweihandschaltungen« müssen beim Einsatz dieser Art von Schutzein- Bild 1: Zweihandschaltungen kommen bevorzugt als Schutzeinrichtungen bei Einricht- und Einzelhubarbeiten nahe einem Gefahrbereich und bei Zufuhrund Entnahmearbeiten von Hand in einen gefahrbringenden Bereich hinein in Frage richtungen sowohl sicherheitstechnische Anforderungen als auch ergonomische Erfordernisse berücksichtigt werden, ebenso aber auch betriebliche Belange. Insbesondere gilt dies für die MenschMaschine-Schnittstelle »Zweihand-Bedienpult«, während es für die Signalverarbeitung heute Stand der Technik ist, standardmäßig eine Schaltung einzusetzen, die der Anforderungsstufe IIIC gemäß EN 574 entspricht (vergleichbar mit Steuerungskategorie 4 gemäß EN 954-1). Die verschiedenen Anforderungen an Bedienpulte erfüllt z. B. das stabile und robuste Zweihandbedienpult aus Aluminium-Druckguss (Baureihe SEPG05.3) der Elan Schaltelemente, Wettenberg. Gegenüber meist nicht normgerechten Eigenbauten von Zweihandbedienungen, wie man sie noch häufig Quelle: Elan Andreas Stöcklhuber Quelle: Elan Zweihandschaltungen: Immer noch unverzichtbar Bild 2: Neue Bedienpult-Ausführung SEPG05.3: Zusätzlich zur Standardbestückung mit einem Not-Aus-Befehlsgerät und zwei robusten PilztasterStellteilen ist das Bedienfeld im Mittelteil zum Einbau von weiteren Befehls- und Meldegeräten ausgelegt de 7/2005 Automatisierungstechnik Nicht nur Standard ist lieferbar Der Bezug der Zweihandbedienpulte ist als Leergehäuse (ohne Befehls- und Meldegeräte) ebenso möglich wie Ausführungen nach Kundenwunsch/-vorgabe, z.B. Sonderlackierungen, Einbau von zusätzlichen Befehls- und Meldegeräten (einschließlich Beschriftungen), Zusatzin der Praxis findet, bilden sie darüber bohrungen, Komplettverdrahtungen, hinaus eine geeignete und kostengünsEinbauten im Pult-Innenraum etc. Weitige Lösungsalternative mit Zertifizieterhin gibt es kompatible Ständer, wahlrungen von BG, UL und CSA (Bild 2). weise mit/ohne Abstandsring und/ oder Höhenverstellung, Fußtaster und eine fahrbare Zweihand-Version. ... mit Blick auf Details Steuerungstechnisch, d.h. in Bezug Zusätzlich zur Standardbestückung mit auf ihren sicherheitstechnischen Leiseinem Not-Aus-Befehlsgerät und zwei tungsgrad, unterscheidet EN 574 zwirobusten Pilztaster-Stellteilen ist das schen drei verschiedenen Typen von Bedienfeld im Mittelteil zum Einbau von Zweihandschaltungen: weiteren Befehls- und Meldegeräten aus• Typ 1: Dieser Typ erfordert die Bereitgelegt. Günstige Montagemöglichkeiten stellung von zwei Steuerbefehlen, welche die gleichzeitige Betätigung durch ergeben sich durch ein klappbar gestalzwei Hände erfordert, die dauernde tetes zweiteiliges Gehäuse, wobei man Betätigung während des gefährlichen das Unterteil mit Haltewinkeln vorab an Zustands und die sofortige Beendidie Maschine anbringen kann. Dieses gung des Betriebs, wenn während des konstruktive Merkmal ermöglicht, dass gefahrbringenden Zustands mindesder Verdrahtungs- und Bestückungstens ein Stellteil losgelassen wird. raum offen und gut zugänglich ist, bevor das mit Bandscharnieren gehaltene • Typ 2: Dieser Typ erfordert zunächst Oberteil auf dem Unterteil befestigt wird die gleichen steuerungstechnischen Eiund die endgültige Fixierung des Pultes genschaften wie für den Typ 1 und an der Maschine durch die Befestigungszusätzlich, dass ein Wiederanlauf des bohrungen erfolgt. Der PultBetriebs erst erfolgen kann, Innenraum eignet sich im wenn zuvor beide Stellteile Bedarfsfall auch für eine losgelassen wurden. Montage von Auswerteschal• Typ 3: Zusätzlich zu den tungen oder Klemmenleisten. steuerungstechnischen Die Pultoberfläche ist Eigenschaften gemäß Typ stoß- und kratzfest pulverbe1 und Typ 2 erfordert die schichtet und resistent gegen Zweihandschaltung eine viele chemische Einflüsse. An synchrone Betätigung der der Pult-Unter- und Rückseite Stellteile wie folgt: Beide befinden sich verschiedene Stellteile müssen gleichzeiAusgänge für Kabelvertig innerhalb einer beschraubungen zum einfachen stimmten Zeit von ≤ 0,5 s. Ausschlagen mit einem Hambetätigt werden. Bei Übermer o. Ä. Man muss den schreitung dieser Zeit müsKabelausgang also nicht sen beide Stellteile losgelasmehr bohren oder fräsen. sen werden, bevor ein Die ergonomische BedieWiederanlauf eingeleitet nung der Pilztaster-Stellteile Bild 4: BG-geprüfter werden kann (Bild 4). wird zusätzlich erleichtert Zweihand-Relais-Bau■ durch eine speziell gestaltete stein mit Kategorie IIAblagefläche, die – bei Stell- IC gemäß EN 57 Bild 3: Ein großer Pult-Innenraum ermöglicht, auf Klemmleisten zu verdrahten und zusätzlich auch Teile von Steuerungen, z. B. die sicherheitsgerichtete Zweihand-Auswerteschaltung aufzunehmen Quelle: Elan Quelle: Elan teilbetätigung – als Stütze für die Handwurzel dient. Alternativ zu herkömmlichen Pilztaster-Stellteilen stehen auch Ausführungen mit minimierten Betätigungskräften (max. 7 N) oder auf Berührung wirkende Sensortaster zur Verfügung (Bild 3). de 7/2005 83 Betriebsführung Fahrzeuge flexibel nutzen Thomas Dietrich Wirtschaftlich ist, mit lediglich einem Fahzeug für den Job und die Freizeitgestaltung auszukommen. Die Autohersteller entsprechend diesem Wunsch vieler Handwerker mit variablen Konzepten in Van, Liefer- Citroën Jumpy / Peugeot Expert Nicht nur Material oder Werkzeuge im gesicherten Frachtraum transportieren, sondern gleichzeitig auch bis zu fünf Personen: Das gelingt mit dem Kompakttransporter Jumpy (Bild 1) als teilverglastem Kastenwagen mit langem Radstand und einer Doppelkabine vom niederländischen Ausbauer Snoeks. Zur hinteren Sitzbank gelangt man durch die Schiebetür auf der rechten Seite. Eine Trennwand mit Ablageflächen schützt die Passagiere. Die Ladelänge beträgt gut 150 cm (langer Radstand) und die Laderaumhöhe 140 cm. Wer sich bei diesem 2,3-Tonner auf eine Standardlösung beschränken will, findet sowohl beim Jumpy als auch beim nahezu baugleichen Peugeot Expert einen geschlossenen oder verglasten Kastenwagen mit Lkw-Zulassung im Angebot. Die beiden Radstände (282 cm bzw. 322 cm) bieten bei diesen Versionen eine Ladelänge von 206 cm bzw. 246 cm. Das Ladevolumen liegt mit kurzem Radstand bei 4 m3, die Langversion erweitert das Nutzvolumen auf 5 m3. Den Expert Kombi (Bild 2) mit PkwZulassung bietet z. B. Peugeot auf dem Thomas Dietrich, Fachjournalist, Solingen 84 Bild 1: Citroën Jumpy als teilverglaster Kastenwagen mit integrierter Doppelkabine deutschen Markt als 5/6-Sitzer oder 8/9Sitzer an, je nachdem ob vorne eine Beifahrer-Doppelsitzbank oder Einzelsitze montiert sind. Laderaumboden mit 12 Verzurrpunkten trägt bis 120 kg. Er ist an den serienmäßigen Arretierungspunkten einer optional dritten Sitzbankreihe befestigt und damit leicht ein- und ausbaubar. Carmo von Sortimo Cogo von Servicemobil Sortimo, Fahrzeugausrüster aus Zusmarshausen, bietet unter dem Oberbegriff Carmo ausziehbare Laderaumböden. Vom Caravan bis zum Transporter sind verschiedene Ausführungen erhältlich, die sich entweder am Heck oder an der geöffneten Seitentür herausziehen lassen, um besser an die Utensilien im Fahrzeug heranzukommen. Für schwere Lasten wie Generatoren oder Kompressoren bietet sich ein Schwerlastauszug an. Für Aktivitäten in Beruf und Freizeit schufen Daimler-Chrysler und Sortimo Speedwave z. B. für den Mercedes-Benz Vaneo (Bild 3) eine serienmäßige Komplettlösung. Der in zwei Stufen herausziehbare, 110 cm breite und 97cm tiefe Für in der Lieferwagenklasse übliche Frachtraumgrößen entwickelte Servicemobil, Mengerskirchen, ein neuartiges Einrichtungskonzept. Parallel zur Montage des Trägerrahmens in der seitlichen Rahmenkonstruktion (Bild 4) bestimmt der Kunde die Gestaltung des Einrichtungsmoduls. Innerhalb eines Baukastensystems wählt er die Anordnung von Schubkästen und muss sich dafür entscheiden, ob die Aufteilung zu Gunsten von Sortimentsregalen oder Werkzeugschrank ausfallen soll. Nach der entsprechenden Fertigung wird das komplette Modul als Montageeinheit zum Kunden geliefert. Mit wenigen Handgriffen kann der Fahrzeugnutzer die Einrichtung in Quelle: Peugeot M al soll die Werkstatteinrichtung zugunsten eines möglichst großen Frachtraumes weichen, mal sollen zwei, drei Sitze zwecks Freizeitaktivitäten »verschwinden«. Was vor wenigen Jahren kaum möglich war, wandelt sich nun. So findet man heute flexibel gestaltbare Innenraum-Angebote im Nutzfahrzeug. Mehr noch: Wenn dann doch mal das Auto zu klein ist oder ein Schwertransport ansteht, bieten sich Verleiher an (Kasten »Nutzfahrzeuge mieten statt kaufen«). Quelle: Citroën wagen oder Transporter. Bild 2: Peugeot Expert in Kombi-Ausführung als 5/6-Sitzer oder 8/9-Sitzer de 7/2005 Bild 3: Herausziehbarer Laderaumboden Carmo von Sortimo Speedwave z. B. für den Mercedes-Benz Vaneo den bereits vorhandenen Trägerrahmen einsetzen (Bild 4, re.) und arretieren. Will man den Frachtraum vorübergehend für großvolumige Güter nutzen, lassen sich die Cogo-Module mit wenig Aufwand aus dem Trägerrahmen herausnehmen. Bild 4: Zunächst wird ein Trägerrahmen an einer der Frachtraumseiten befestigt (li.), danach lässt sich das individuell gefertigte Werkstatt-Modul Cogo mit wenigen Handgriffen am Rahmen arretieren (re.) Mercedes Vito Mixto Die zweite Generation des Vito bietet drei Fahrzeuglängen (bis 5 223 mm) bei zwei Radständen (3 200mm und 3 400mm) und derzeit zwei lieferbare Dachhöhen. Der maximal 6,4 m3 große Frachtraum bietet Platz für drei Europaletten. Im zulässigen Gesamtgewicht bleibt der hinterradgetriebene Vito knapp unter der 3-t-Grenze. Durch die zweite, ausbaubare Sitzreihe mit drei Plätzen im teilverglasten Quelle: Fiat Quelle: Daimler-Chrysler Quelle: Servicemobil Betriebsführung Bild 5: Diverse Fahrzeuge lassen sich jetzt bei Fiat-Händlern mieten, FidisRent genannt Frachtraum lässt sich der Vito Mixto (Bild 7) im Betrieb und in der Freizeit besonders variabel nutzen. Fidis Rent beim Fiat-Händler Ein neues Leihangebot startet 2005 in zahlreichen Fiat-Autohäusern und bei Alfa Romeo und Lancia. Das Vermietkonzept reicht von der Abwicklung des Unfallersatzwagengeschäfts bis hin zur Langzeitmiete und umfasst ebenso die Vermietung von Nutzfahrzeugen für Gewerbetreibende (Bild 5) und von Reisemobilen für die Freizeitgestaltung. Ford Tourneo Connect Beim Connect beträgt das Ladevolumen mindestens 3,67 m3. Wenn man den Beifahrersitz nach vorne klappt und die Rückenlehne absenkt, ergeben sich sogar 4,36 m3. Maximal lassen sich 750 kg bzw. 825 kg (Langversion) zuladen. Eine Heckklappe gibt es nur bei der Kombi-Kurzversion bzw. den Freizeitausführungen des Ford Tourneo Connect (Bild 6). Bei Letzterem ist die hintere Sitzreihe in Teilen klappbar oder lässt sich komplett herausnehmen. Auf Wunsch kann man einen versenkbaren Sitz auf der Beifahrerseite ordern, der allerdings keine Verstellmöglichkeiten bietet. An Motoren stehen für den Tourneo Connect ein Benziner mit 85 kW sowie ein Turbo-Diesel mit 66 kW zur Wahl. de 7/2005 85 Bild 6: Verglaste Freizeitversion Tourneo Connect mit langem Radstand sowie klapp- und herausnehmbaren hinteren Sitzen Als Diesel stehen drei 2,2-l-CDI zur Wahl: 65kW, 80 kW sowie 110 kW. Die beiden Benziner leisten 140 kW bzw. 160 kW. NUTZFAHRZEUGE MIETEN STATT KAUFEN Bild 7: Extra langer Mercedes Vito Mixto 115 CDI mit Teilverglasung, zweiter Sitzreihe und zugleich großem Laderaum Nissan Pick-up Allenfalls das Wetter vermag die Variabilität eines Pick-up etwas einzuschränken. Nissan brachte Anfang 2005 diese offene Fahrzeuge in drei Größen auf den Markt, und zwar mit kurzem Führerhaus, mit verlängertem Führerhaus (ohne B-Säule) einschließlich zwei klappbaren Notsitzen als »King Cab« (Bild 8) sowie als Doppelkabine mit vollwertigen vier Sitzen. Die Nutzlast reicht je nach Ausführung von 800 kg bis hin zu 1t. Zwei Ausstattungslinien sind verfügbar, und zwar Profi und Navara. Statt der 4x4-Version gibt es auch einen preisgünstigen Hinterradantrieb. Die vierradgetriebenen Modelle können bis zu 2,8 t an den Haken nehmen. Alle Nissan Pick-ups treibt ein TurboDiesel mit 98 kW an. Im Sommer wird ein neuer, auf Basis des Nissan Pathfinder konzipierter Pick-up Navara eingeführt. Opel Combo Tour Sowohl für den 2001 eingeführten Stadtlieferwagen Combo mit 3,2 m3 Frachtvolumen und max. 740 kg Nutzlast als auch für die Freizeitversion Combo Tour gibt es nun eine neue Generation an Motoren: Der 1,3-l-Turbodiesel mit 51kW eignet sich für den Nahverkehr. Alternativ gibt es ein weiteres CDTI-Aggregat mit 1,7 l Hubraum und 74 kW sowie einen 1,4-l-Benziner mit 66 kW. Die Rüsselsheimer setzen auch auf den schadstoffarmen Erdgasantrieb und bringen den Combo (Bild 9) nach Zafira und Astra jetzt als drittes Fahrzeug mit schadstoffarmem CNG-Triebwerk (Compressed Natural Gas) auf den Markt. Das schmälert aber nicht den Platz im Laderaum, denn der erdgasoptimierte 1,6-l-Ottomotor bezieht den Kraftstoff aus drei Unterflur-Gastanks. Zusätzlich gibt es eine 14-l-Benzinreserve. Der Combo Tour ist ab Werk mit zwei seitlichen Schiebetüren mit Ausstellfenstern ausgestattet, was die multifunktionelle Nutzung erleichtern dürfte. Klappt man die dreisitzige Fondbank nach vorn, entsteht eine ebene Ladefläche. Renault Kangoo 4 x 4 Die Premiere des R4-Nachfolgers war 1998, letztes Jahr startete der Kangoo mit neuem Gesicht in den nächsten Lebenszyklus. Als Alleinstellungsmerkmal gilt nach wie vor die Allradversion des ohnehin variantenreichen Nutz- und Freizeitfahrzeuges. Kennzeichnend für den stufenlos variablen Allradantrieb ist, dass das System das Drehmoment bei Fahrt auf befestigten Straßen überwiegend auf die Quelle: Opel Quelle: Dietrich Für Elektrohandwerker, die wenig Kapital binden möchten und trotzdem jederzeit ihren Bedarf an Transportleistung abdecken müssen, bietet sich die Produktlinie von Mercedes-Benz »CharterWay Miete« an, die sich in zwei Bereiche gliedert: • die Kurzzeitmiete für einen Zeitraum von einem Tag bis zu einem Jahr und • die Langzeitmiete von einem bis zu vier Jahren. Bei der kurzfristigen Anmietung kann man auf einen Fuhrpark von mehr als 1700 Fahrzeugen zurückgreifen – vom Standardfahrzeug bis zur Branchenlösung. Bei der Langzeitmiete lässt sich das Fahrzeug nach eigenen Wünschen konfigurieren. Nicht nur die Verlängerung der Miete ist möglich, sondern auch eine vorzeitige Fahrzeugrückgabe. Sogar ein kurzfristiger Wechsel der Fahrzeugtypen lässt sich je nach Auftragsart realisieren. Derzeit gibt es hier zu Lande 45 Mietstützpunkte. Zur Überbrückung von Auftragsspitzen kann der Unternehmer bei Mercedes-Benz CharterWay zusätzlich zum Fahrzeug auch einen Fahrer anmieten (»Miet und Fahr«). Diese am deutschen Markt nach Aussagen des Anbieters bislang einzigartige Offerte wird in Kooperation mit der Dekra Arbeit GmbH angeboten. Quelle: Dietrich Quelle: Ford Betriebsführung Bild 8: 2+2-Sitzer Nissan Pick-Up King Cab Navara 86 Bild 9: Variabel nutzbarer Opel Combo Tour mit Erdgasantrieb de 7/2005 Bild 10: Geländegängiger Renault Kangoo 4x4 als Kasten oder Kombi Vorderräder überträgt. Drehen diese auf losem Untergrund durch, verteilt die adaptive Hydraulikkupplung das Antriebsmoment automatisch auf die Vorder- und Hinterräder. Die Bodenfreiheit des Kangoo 4x4 (Bild 10) beträgt 20 cm in unbeladenem Zustand bzw. 18 cm beladen – das sind etwa 11cm über der Normalversion. Bei den Motoren ist die Auswahl beim 4x4 begrenzt, erwähnenswert hier der leistungsstarke 1,6-l-Ottomotor mit 70 kW sowie der 1,9-lDiesel mit 62 kW. Quelle: Volkswagen Quelle: Dietrich Betriebsführung Bild 11: T5 1,9-TDI-City von VW als Kasten oder Kombi mit kurzem Radstand sowie einigen Extras Fond. Die erste besteht aus einer Zweiersitzbank mit nebenstehendem Einzelsitz, die zweite zusammenhängende Bank lässt sich bei Bedarf wickeln. Durch dieses Ausstattungspaket ergibt sich für den Käufer ein Preisvorteil von 2 000 € bis 3 000 €. Weitere Ergänzungen aus der Sonderausstattungsliste bleiben ■ beim T5 City möglich. VW T5 City Seit mehr als 50 Jahren gilt der VW-Transporter bzgl. der variablen Verwendungsmöglichkeiten als Trendsetter. Eine neue Variante kam Anfang 2005 auf den Markt, der Transporter City 1,9 TDI mit wahlweise 63 kW oder 77 kW (Bild 11). Vieles, was in der Ausstattungsliste des Hauptkatalogs gesondert zu finden ist, gibt es beim Sondermodell serienmäßig, z. B. ein Radio, eine Beifahrerdoppelsitzbank und ein vollwertiges Reserverad. Hinzu kommen noch Klimaanlage, Zentralverriegelung, elektrische Fensterheber und einiges mehr. Den Kastenwagen City charakterisieren weiterhin eine praktische Heckklappe, eine Trennwand mit Fenster und halbhohe Seitenwandverkleidungen im Laderaum. Beim 9-Sitzer T5 Kombi City mit Flachdach und kurzem Radstand befinden sich zwei Dreiersitzreihen im de 7/2005 87 Betriebsführung Höhere Ausstattungsgrade durch Komfort-Beratung U. Westermann; R. Lüders Die Elektroinstallation hat sich zum Stiefkind der Bauherren entwickelt. Der Ausstattungsgrad in Neubauten ist oft nur rudimentär. Nur mit einer Beratungsoffensive kann das Elektrohandwerk diesen Trend umkehren. Quelle: HEA D ie Wohngebäude in Deutschland haben im Durchschnitt einen zu niedrigen Ausstattungsgrad. Es fehlt an Steckdosen, Lichtanschlüssen, Telekommunikationseinrichtungen und Sicherheitselementen. Der Anteil der Elektroinstallation an den Gebäudekosten im Wohnbereich ist von 6 % im Jahre 1978 auf 3 % in 2004 gesunken (Bild 1). Durchschnittlich werden heute 5 000 € bis 6 000 € für die Elektroinstallation eingeplant. Wenn es gelingt, die sog. Ein-Sterne-Elektroinstallation als Mindeststandard zu etablieren, würde der Anteil der Elektroinstallation an den Gebäudekosten im Neubau erheblich gesteigert. Bereits eine Anhebung des Anteils der Elektroinstallation um 1 % würde die Investitionen im Bereich Elektroinstallation auf ca. 400 Millionen € pro Jahr ansteigen lassen. Mit der Hinzunahme von Komfortfunktionen ist das Potenzial noch wesentlich größer. Hierfür muss Komforttechnik angeboten werden. Grundlage für diese Offerten ist jedoch die Komfort-Beratung. Mit ihr steht und fällt der Verkaufserfolg, der einer Mehrwert-Installation vorausgeht. Bild 1: Der Anteil der Elektroinstallation im Neubau ist seit Jahren rückläufig Zentralstaubsauganlagen bereits zum Standard im Haus. Die zentrale Anlage ist beispielsweise im Keller oder in der Garage installiert und über ein Rohrsystem mit Saugdosen in der Wohnung verbunden (Bild 2). Zum Staubsaugen steckt man einfach den Schlauch in eine dieser Dosen und beginnt zu saugen. Umständliches Rangieren mit schwerem Gerät entfällt. Angenehm ist auch die geringere Geräuschbelastung, da sich Sauggebläse und Motor nicht im Wohnraum befinden. So ist zum Beispiel Musikhören während des Staubsaugens möglich. Die Saugkraft einer Zentralstaubsauganlage ist bis zu viermal stärker als die eines Einzelgerätes. Anders als bei herkömmlichen Staubsaugern werden keine Staubpartikel aufgewirbelt, Feinststäube nicht durch die Abluft wieder in den Raum geblasen. Das Zentralgerät filtert die eingesaugte Luft und entsorgt diese über eine Leitung ins Freie. Das bietet besonders für Allergiker Vorteile. Diese Komforttechnik bietet sich an, wenn es darum geht Mehrwert zu verkaufen. Einen zusätzlichen Nutzen gibt es, wenn die Anschlüsse für die Sauggeräte im Haus in die Schalterprogramme der renomierten Hersteller integriert sind (Bild 3). Mit diesem Konzept der integralen Bedien- und Installationstechnik bietet sich dem Elektroinstallateur ein Ausstattungsplus durch neue Technik Kunden, die auf hygienische Sauberkeit Wert legen und beim Staubsaugen auf schweres Tragen und Lärm verzichten möchten, sind bereit, in Zentralstaubsauger zu investieren. In den skandinavischen Ländern, in Kanada und den Vereinigten Staaten von Amerika gehören Uwe Westermann, KBK Beratungskonzepte GmbH, Rastede Dipl.-Kommunikationswirt Roland Lüders, Redaktion »de« 88 de 7/2005 Betriebsführung benötigt. Dieses ist gerade im hochwertigen, anspruchsvollen Wohnungsmarkt interessant und bietet Architekten und Planern gleichermaßen optimale Lösungsvorschläge. Bild 2: Zentralstaubsaugersystem im Einfamilienhaus Bild 3: Saugeranschlüsse passend zum Schalterprogramm wesentlicher Vorteil gegenüber anderen Anbietern von zentralen Staubsaugsystemen. Das in Bild 3 dargestellte System verfügt über Einsätze für Schalterprogramme der Marken Berker, Busch-Jaeger, Gira, Jung, Merten, Niko und Peha. sionskonzept für Kunden entwickeln, die bereits eine Zentralstaubsaugeranlage von Ihnen bezogen haben. Aktionspakete von Herstellern und Dienstleistern unterstützen Sie bei der Suche nach Vertriebsideen und stellen konkrete praxisgerechte Hilfsmittel zur Verfügung. Komfort-Beratung und aktiver Verkauf Das aktive Verkaufen von Komfortsystemen kann unterschiedliche Ansätze haben. Allen Konzepten gleich ist jedoch die Prämisse: Wir verkaufen Lösungen und Komfort – keine Technik! Das neue Geschäftsfeld könnte beispielsweise wie folgt erschlossen werden. Installieren Sie das erste Objekt in einem Baugebiet zu einem Vorzugspreis und nutzen Sie später die Anlage als Vorführmodell in diesem Gebiet. Laden Sie Bauherren, Architekten, Bauunternehmen etc. zu einer Vorführung ein und zeigen Sie aktiv und praxisnah die Vorteile einer Zentralstaubsaugeranlage im täglichen Gebrauch auf. Fallen Sie positiv durch aktives Werben in Ihrem Baugebiet auf und etablieren Sie Ihr Unternehmen als Marke. Mit einem speziellen Komfort-Prospekt stellen Sie Ihre Leistung (Beratung, Vorführung, Projektierung und Installation) klar dar. Die kommunizierte Neuheit: Staubsaugeranschlussdose kann in das gewünschte Schalterprogramm integriert werden. Darüber hinaus informieren Sie die regionalen Bauunternehmen, Architekten etc. und nutzen ihren Vermarktungsvorsprung. Sie können auch ein Provi- de 7/2005 Verkaufsargumente für moderne Haustechnik Komfort Argumentieren Sie mit dem Komfortgewinn Ihrer Kunden. Diese brauchen keinen Staubsauger mehr die Treppen herauf- und hinunter zu schleppen. Sie können ungestört telefonieren, obwohl gerade gesaugt wird (nur geringe Geräuschbelastung). Gerade ältere Kunden freuen sich, wenn sie sich nicht mehr bücken müssen, da die Staubsaugerdose in den Schalterrahmen neben der Tür integriert ist. Gesundheit Ihre Kunden haben weniger Staubbelastung, da keine staubhaltige Abluft mehr im Raum aufgewirbelt wird. Diejenigen Ihrer Kunden, die unter einer Hausstauballergie leiden, werden viel weniger belastet, da der Hausstaub durch ein geschlossenes Rohrsystem abgeführt wird. Design Durch die Intregrationsmöglichkeiten der Anschlussdosen in gewünschte Schalterprogramme (55 mm Dose) erhalten Ihre Kunden ein einheitliches Design. Es wird keine Sonderdose mehr Mehrwert Ihre Kunden können bei einem späteren Verkauf des Objektes allein durch die Installation einer Zentralstaubsaugeranlage einen höheren Kaufpreis der Immobilie erzielen. Gleichzeitig erhöht sich die Käuferschicht, da Kunden mit diversen Gesundheitsproblemen gezielt angesprochen werden können. Zukunftsorientierte Lösungen Verkaufen Sie Ihren Kunden die Option, später eine Zentralstaubsaugeranlage nachrüsten zu können. Ein bereits in der Rohbauphase installiertes Rohrsystem ist hierfür die Grundlage. Kostenersparnis Ihre Kunden ersparen sich über viele Jahre hinweg Zusatzkosten. So muss der Zentralfilter erst nach vielen Jahren gewechselt werden. Normale Staubsauger benötigen dagegen ständig neue Staubbeutel. Auch Reparaturen und Neuanschaffungen von herkömmlichen Staubsaugern entfallen beim Einsatz einer Zentralstaubsaugeranlage. ■ SEMINAR-TERMINE Für Elektromeister, die sich das Geschäftsfeld »Komfort-Beratung mit Zentralstaubsauger-Systemen« erschließen wollen, bieten die KBK Beratungskonzepte GmbH und die Redaktion »de« Seminare zu folgenden Terminen an: 12.4. in Köln 21.4. in Dortmund 27.4. in Düsseldorf. Vorzugspreise für »de«-Leser: »de«-Abonnenten erhalten bei der Buchung einer KBK-Basisschulung einen Rabatt von 10%. Anmeldung und Info: Telefon: (04402) 84307 www.kbk-beratungskonzepte.de 89 Produkte Elektroinstallation ¨ Überspannungsschutz-Ableiter Die Fa. OBO Bettermann, Menden, bietet Kombi-Ableiter (Typ 1+2 bzw. Klasse B+C) für den Einsatz in der Industrie und im Mobilfunkbau. Das Ableitvermögen beträgt 100 kA (10/350) bei geringem Schutzpegel bzw. geringer Ansprechspannung ab 500 V. Somit können auch elektronische Geräte direkt vor Blitzund Überspannungen geschützt werden. Für die Geräte übernimmt der Hersteller eine fünfjährige Gewährleistung. Die Ableiter sind vorkonfektioniert erhältlich als Vorzählerversion gemäß VDN (Typ PS-VA) oder Nachzählervariante (Typ PS-B+C). Der Einsatz kann gemäß der Blitzschutznorm DIN V VDE V 0185 (2002-11) erfolgen. Fax (0 23 73) 89238 www.obo.de ¨ Brandschutz-Verteiler Nach DIN 4102 Teil 12 (E30 bzw. E90) und MLAR wurde von der Fa. Swixss Brandschutzsysteme GmbH, Riedstadt, ein Verteiler entwickelt, der aus einem V 4 A-Edelstahlgehäuse (außen) und aus einem inneren Brandschutzgehäuse besteht. Dieser ist wasserdicht gefertigt und von hoher mechanischer äußerer Festigkeit. Damit kann der Verteiler Brand- und Explosionsdruckwellen standhalten. Der Brandschutzverteiler wurde mit einer besonderen Schließeinrichtung und Speziallackierung versehen. Dadurch beträgt die max. Temperaturerhöhung nach 30 min im Durchschnitt 5 °C. Das System umfasst Kranösen, Befestigungsdübel, vormontierte Einbaurahmen und eine Spezial-Kabeleinführung. Der Tunnelverteiler wurde in der Materialprüfanstalt Erwitte nach Feuerwiderstandsklasse E 90 geprüft und erhielt ein Allgemeines bauaufsichtliches Prüfzeugnis (ABP). Fax (0 61 58) 1851 85 www.swixss.de – Kopieren Sie diese Seite – Kreuzen Sie das gewünschte Produkt an – Tragen Sie nachfolgend Ihre Adresse ein – Faxen Sie die Seite an die Faxnummer, welche bei dem gewünschten Produkt steht Name Firma Anschrift Tel. + Fax Bitte senden Sie mir weitere Informationen zum angekreuzten Produkt 90 ¨ Kunststoffgehäuse Polycarbonat-Gehäuse mit Zertifizierung nach den Sicherheitsstandards UL 508 und UL 50 sind bei Fibox, Vlotho, erhältlich. Elektrische und elektronische Anlagen werden darin in rauer Umgebung geschützt untergebracht. Lieferbar sind Verkleidungen mit unterschiedlichen Schutzwirkungen. So sind Schränke verfügbar, die Ölen, nichtkorrodierenden Kühlmitteln und ähnlichen Flüssigkeiten standhalten. Lieferbar sind auch Gehäuse, die über Spritzwasserschutz verfügen. Nach dem IP-Schema erreichen alle Gehäuse die Klasse 67. UL-zertifizierte Modelle stehen in großer Typenvielfalt und Baugrößen zur Verfügung. Hinzu kommt eine große Auswahl an Steuerungsund Instrumentenverkleidungen. Auch die Scharniere, Montageplatten, Zwischenrahmen oder Befestigungslaschen der Baureihen sind UL-registriert. Fax (0 57 33) 871610 www.fibox.de ¨ PVC-Steuerleitungen Die Fa. Helukabel, Hemmingen, hat ihr Angebot an PVCSteuerleitungen wesentlich erweitert. Durch die Ergänzung der Typenreihe OZ/JZ 500 hinsichtlich der verfügbaren Querschnitte und Adernanzahl wird eine etwa 40 % bessere Ausnutzung des handelsbzw. marktüblichen Angebots an Steuerleitungen erzielt. Damit werden sog. »Blindadern« reduziert bzw. zusätzliche Reserveadern vermieden. Geringere Außendurch- messer und Gewichtsreduzierungen ergeben zusätzliche Installationsvorteile. Bei Verschraubungen, Schutzschläuchen, Bohrungen etc. besteht zudem zusätzliches Sparpotenzial. Fax (0 7150) 8602 www.helukabel.de Gebäudetechnik ¨ Antriebssystem für schwere Lamellen Bei der Fa. elero Linearantriebstechnik, Pößneck (Thüringen), wurde das Lamellenantriebssystem Limaline weiterentwickelt. Damit lassen sich Lamellen mit 1 m Breite und einer Länge von bis zu 6 m um 360° drehen und gradweise justieren. Das Drehmoment des Systems wurde erweitert. Das Lamellenantriebssystem ist jetzt mit 60 Nm, 300 Nm und 800Nm erhältlich. Die stärkeren Antriebe können die Lamellen nun mit einer dynamischen Last von bis zu 50 Nm bewegen und deutlich höhere Windlasten aufnehmen. Ästhetischen Bedürfnissen der Fassadengestalter wurde ebenfalls Rechnung getragen. Fax (0 7025) 13196 www.elero-linear.de de 7/2005 Produkte ¨ Fallklappenstörmelder ¨ Video-Türsprechanlage Die Fa. EES, Backnang, bietet mit dem FSM 10 einen Fallklappenstörmelder. Das störsichere und robuste Gerät ist in einem Schalttafeleinbaugehäuse (96 mm x 96 mm) untergebracht und verfügt über Schutzgrad IP 54. Der Melder verfügt über zehn großflächige, fluoreszenzgelbe Fallklappenelemente zur Darstellung aktueller Meldezustände. Die Anzeige des letzten Zustandes erfolgt auch bei Ausfall der Versorgungsspannung. Durch den nichtflüchtigen Ereignisspeicher werden alle Abläufe mit Zeitstempel aufgezeichnet Mit »Family Video« bietet Ritto, Haiger, eine Komplettlösung speziell für Einfamilienhäuser. Sie enthält eine Aufputz-Türstation mit Rahmen, bestückt mit Türsprechmodul, Klingeltaster und einer CCD-Kamera. Der Monitor hat eine Diagonale von 4” und liefert dem Hausbewohner ein scharfes Bild. Die Bildübertragung startet automatisch bei einem Ruf. Die Kamera kann aber auch jederzeit manuell eingeschaltet werden. Helligkeit und Kontrast lassen sich nachre- und können zur Analyse und Fehlerbehebung herangezogen werden. Die Ausgabe der gespeicherten Daten erfolgt über eine integrierte Schnittstelle auf Drucker oder PC. Fax (0 71 91) 18 22 00 www.ees-online.de ¨ Wintergartensteuerung Die Wintergartensteuerung WS1000 von Elsner Elektronik, Gechingen, wird in fünf Modellvarianten angeboten: mit 6, 8, 10, 12 oder 14 Antriebsgruppen. Die Auswahl richtet sich danach, wieviele Motoren oder Motorengruppen betrieben werden sollen. Darüber hinaus beinhaltet jedes Modell spezielle Ausgänge für die Funktionen Heizen und Kühlen. Lüfter werden über optionale Lüftermodule angesteuert und drehzahlgeregelt. Für mehr Sicherheit rund ums Haus sorgen Bewegungsmelder-An- Automatisierungstechnik ¨ Panel-PC für Ex-Bereich schluss und Alarmausgang, der z. B. mit Gartenbeleuchtung oder Alarmanlage gekoppelt werden kann. In der Steuerung ist bereits ein Sensor für Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit integriert. Mit zum Lieferumfang gehört die Wetterstation P02. Fax (0 70 56) 939720 www.elsner-elektronik.de ¨ Blinkzeichen für Tiefgaragen Die Fa. Höte Electronic, Fürstenzell, bietet Blinkzeichen (Warntransparente) entsprechend der VDI-Richtlinie 2053. Das neu entwickelte Warntransparent dient der multilingualen Verständlich- de 7/2005 geln. Eine frei belegbare Taste für Sonderfunktionen ist verfügbar. Der passende Netztrafo zur Spannungsversorgung komplettiert das Paket. Die Anlage erfordert keine Koax-Leitung, es wird die übliche Fernmeldeleitung JY(St) Y verwendet. Verkaufsfördernd unterstützt wird »Family Video« mit Informationsmaterial, wie Bauherren-Flyer, Anzeigenvorlagen sowie Muster-Werbebriefen für die gezielte Kundenansprache. Fax (0 27 73) 8 129 99 www.ritto.de keit und verwendet keine Texte, sondern Piktogramme. Damit ist sichergestellt, dass sowohl in den Fluchtwegen als auch im Parkbereich einheitliche Hinweiszeichen verwendet werden. Die Zeichenscheibe ist robust, und die Beleuchtung mit LED gewährleistet eine langjährige Einsatzbereitschaft. Die Blinkzeichen sind TÜV geprüft und erfüllen die DIN 4844. Fax (0 8502) 900623 www.hoete.de Die Panel-PC Generation »Polaris« von Bartec, Bad Mergentheim, ist zugelassen für den Einsatz im Ex-Bereich. Der Panel-PC kann in den Explosionsschutzzonen 1 + 2 sowie 21 + 22 eingesetzt werden. Haupteinsatzgebiete sind die chemische, petrochemische und pharmazeutische Industrie. TFT-Colour Grafikdisplays stehen in sechs verschiedenen Größen zur Auswahl (5,7” bis 19”). Über eine interne USB-Schnittstelle ist es möglich, einen Datenaustausch via WirelessLAN oder Bluetooth herzustellen. Eine Auswahl an leitungsgebundenen konfigu- rierbaren Schnittstellen ermöglicht für jede Peripherie die richtige Ankopplung wie z. B. USB, RS422/485, Profibus DP, Ethernet 100baseT, sowie eine eigensichere Handscanner-Schnittstelle. Gängige SPS-Protokolle werden unterstützt, z.B. MPI, Modbus, RTU. Fax (0 79 31) 597183 www.bartec.de – Kopieren Sie diese Seite – Kreuzen Sie das gewünschte Produkt an – Tragen Sie nachfolgend Ihre Adresse ein – Faxen Sie die Seite an die Faxnummer, welche bei dem gewünschten Produkt steht Name Firma Anschrift Tel. + Fax Bitte senden Sie mir weitere Informationen zum angekreuzten Produkt 91 Produkte ¨ AS-i Analogmodule Für den direkten Anschluss von Sensoren und Aktoren hat Bihl+Wiedemann, Mannheim, die AS-Interface-Analogmodule entwickelt. Damit lassen sich u. a. analoge Daten wie Druck und Raumtemperatur als störsichere digitale Signale über AS-i übertragen. Die Analogmodule eignen sich so beispielsweise auch für die Temperaturmessung von Brachwasser in Schwimmbädern und Duschen (z. B. in Sporthallen) sowie für die Temperaturmes- ¨ Signalverdoppler sung der Raumluft in Stellwarten. Die Analogmodule werden nach dem »Plug & Play«-Prinzip an die AS-i-Leitung geklemmt. Der Master nimmt die analogen Slaves genauso wie die digitalen Teilnehmer in Betrieb und startet den Datenaustausch automatisch. Die AS-i Analogmodule sind als zwei- oder vierkanalige Einoder Ausgangsmodule erhältlich. Fax (06 21) 3 39 22 39 www.bihl-wiedemann.de Mit einem Signalverdoppler im kompakten Anreihgehäuse ergänzt Knick, Berlin, die Einsatzmöglichkeiten seiner 6-mm-Klasse von Normsignal- und Speisetrennern. In vielen Fällen muss ein Eingangssignal von zwei Geräten weiterverarbeitet werden. Dies ermöglicht der »Varitrans A 20300«, der ein an seinem Eingang anliegendes Strom- oder Spannungssignal verdoppelt und gegebenenfalls wandelt und an seinen beiden Ausgängen als identisches analoges Signal zur Verfügung stellt. Die Wahl und Umschaltung der Bereiche er- ¨ Profibus-DP Master ¨ Neigungssensoren Die CNC-Steuerungen XCx300 und XCx540 von Schleicher, Berlin, können über ein ProfibusMaster-Interface mit Stöber-Servoreglern am Profibus-DP gekoppelt werden. Neben der Kommunikation mit den Antrieben können auch StandardProfibus-DP-Operationen erfolgen, etwa das Lesen und Schreiben von Input- und Output-Daten. Neben den Funktionen für Positionieraufgaben steht jetzt ein spezieller Interpolationsmodus für eine präzise Synchronisierung der im Verbund arbeitenden Achsen auch für den Profibus-DP zur Verfügung. XCx-Steuerungen verfügen Die Fa. Fraba Posital, Köln, bietet zweiachsige Neigungssensoren mit einem Messbereich von 5 °, 15° oder 30 °. Die Sensoren widerstehen Vibrationen und sind mit ihrem Metallgehäuse in Schutzart IP 66 für raue Umgebungsbedingungen, z. B. beim Einsatz an Baumaschinen, Kränen oder nivellierbaren Plattformen, gegeignet. Dank der hohen internen Verarbeitungsgeschwindigkeit und der Möglichkeit, die Filter anzu- über einen integrierten Webserver, der eine Diagnose mit jedem beliebigen PC per Browser ermöglicht. Die Systeme können neben dem Profibus-DP auch via CANopen und Ethernet sowie über ihre serielle Schnittstelle kommunizieren. Fax (0 30) 33005378 www.schleicherelectronic.com – Kopieren Sie diese Seite – Kreuzen Sie das gewünschte Produkt an – Tragen Sie nachfolgend Ihre Adresse ein – Faxen Sie die Seite an die Faxnummer, welche bei dem gewünschten Produkt steht Name Firma Anschrift Tel. + Fax Bitte senden Sie mir weitere Informationen zum angekreuzten Produkt 92 folgt kalibriert. Durch die galvanische Trennung des Eingangs, der beiden Ausgänge und der Hilfsenergie (4-PortTrennung) wird eine Signalverfälschung verhindert. Fax (0 30) 80191200 www.knick.de passen, sind die Sensoren für viele automatisierungstechnische Aufgaben geeignet. Fax (02 21) 9 62 13 20 www.posital.de Beleuchtungstechnik ¨ Großfächenleuchte Mit »micado« bietet Lichtwerk, Königsberg, eine Großflächenleuchte. Mit den auf das Achsmaß von 1,2 m abgestimmten Abmessungen (1,2m x 1,2m x 63mm) passt sich die Leuchte in das Raumgefüge ein. Durch die geringe Bauhöhe und das natureloxierte Aluminium-Gehäuse kann sie in vielfältigen Raumzusammenhängen eingesetzt werden. Klassische Anwendungsgebiete dieser Leuchte liegen im Bereich Gastronomie, Kongress und Mehrzweckhallen, zumal sie problemlos auf die gewünschte Höhe abgependelt werden kann. Die Lichtverteilung ist direkt/indirekt strahlend und trägt zu einer angenehmen Raumatmosphäre bei. Es kommen T5-Lampen zum Einsatz. Fax (0 9525) 9 82 73 00 www.lichtwerk.de de 7/2005 Produkte Informationstechnik Werkstatt ¨ TFT-Farbmonitor ¨ Staubschutztür Der Farbmonitor VM-805 TFT von Indexa, Oedheim, eignet sich für die Tisch-, Wand- oder Deckenmontage. Der Flachbildschirm mit einer Diagonale von 5” (12,7 cm), lässt sich über Tasten an der Vorderseite des Gehäuses bedienen – ein wichtiger Vorteil beim Einbau. Jede handelsübliche Videokamera (sowohl schwarz/weiß als auch Farbe) sowie andere Composite-Video-Signale können angeschlossen werden. Durch die 12-V-DC-Betriebsspannung lässt sich der Monitor sowohl Die Fa. Böck, Trostberg, bietet mit »flesta« eine Staubschutztrennwand, um Umgebungsräume bei sanierungen staubfrei bzw. bewohnbar zu halten. Mit der Lösung können größere Räume abgetrennt werden. Es kann auch eine Türlösung bei Umbauten und Sanierungen realisiert werden. Auf eine zimmerbreite Latte werden vorgeschnittene Vliesbahnen an ein Netzgerät als auch an das Bordnetz eines Fahrzeugs anschließen. Für den variablen Einsatz ist das Bild in horizontaler und auch in vertikaler Ebene spiegelbar. Fax (0 71 36) 2 25 79 www.indexa.de ¨ Überwachungssoftware Mit »RiWatchIT« bietet Rittal, Herborn, eine Überwachungssoftware für die Fernwartung von Rechenzentren. So lassen sich Alarmmeldungen visualisieren, Temperaturzustände von Racks und Komponenten analysieren und administrieren, Betriebszustände von Löschsystemen und USV-Anlagen überwachen und das Powermanagement bis zum einzelnen Modul im Rack aktiv gestalten. Das System überwacht zudem Lüfterdrehzahlen und Zutrittkontrollsysteme und kann Videobilder aus dem IT-Raum mit Archivfunktion einbin- den. Neben dem Einstellen von Überwachungs- und Grenzwerten ermöglicht die Software auch die grafische Darstellung von Temperaturund Feuchtigkeitsverläufen mit Aufzeichnung der Daten in Logfiles. Fax (0 27 72) 5 05 25 37 www.rittal.de ¨ Ethernet-Steckverbinder Die Fa. Harting, Minden, bietet die Steckverbinder der RJIndustrial-Familie auch als Gigabit-Ethernet-Version an. Dies ermöglicht industrielle Ethernet-Applikationen mit hohen Datenraten sowie die Übertragung zusätzlicher Protokolle. Trotz der für GigabitEthernet notwendigen acht Kontakte lässt sich der Steckverbinder in wenigen Schritten konfektionieren. Eine Kabelführung verringert den Arde 7/2005 und die Staubschutztür geklebt und mit Teleskopstützen an der Decke befestigt. Die einzelnen Bahnen werden mit einem Spezial-Klebeband miteinander verklebt, so dass die Staubdichtigkeit gewährleistet ist. Das Vlies besteht aus zwei Komponenten. Dadurch werden auch Unebenheiten ausgeglichen. Fax (0 86 21) 646646 www.boeck.de ¨ Erdschleifen-Prüfzange Die von LEM, Groß Gerau, angebotene Prüfzange HEME GEO 30 wird verwendet für Erdschleifenprüfungen und Ableitstrommessungen. Für die angewandte Prüfmethode ist keine Trennung vom Netz erforderlich. Mit der Prüfzange werden Echt-Effektivströme von einigen wenigen mA bis zu 30 A gemessen und angezeigt. Im Durchgangsprüfmodus lassen sich Widerstände bis 1510 Ω messen. Bei Werten > 40 Ω wird ein akustisches Warnsignal ausgelöst. Bei der HI/LO-Grenzwertauswertung werden automatisch die Messwerte mit den vorher eingestellten oberen und unteren Grenzwerten verglichen. Werden diese Werte bei der Messung überschritten, wird ein akustisches und optisches Warnsignal ausgelöst. Mit der »Hold«-Funktion kann das Display »eingefroren« werden, was Messungen an schwer zugänglichen Stellen vereinfacht. Die Messungen können individuell abgespeichert und automatisch aufgezeichnet werden. Dabei sind Messintervalle von 1 s bis 255 s programmierbar. Fax (0 61 52) 846 61 www.lem.com – Kopieren Sie diese Seite – Kreuzen Sie das gewünschte Produkt an – Tragen Sie nachfolgend Ihre Adresse ein – Faxen Sie die Seite an die Faxnummer, welche bei dem gewünschten Produkt steht beitsaufwand. Das achtpolige Modul kann mit allen RJ-Industrial-Steckverbindergehäusen des Herstellers kombiniert werden. Fax (05 71) 8 89 62 33 www.harting.com Name Firma Anschrift Tel. + Fax Bitte senden Sie mir weitere Informationen zum angekreuzten Produkt 93 Firmenschriften ¨ Kabelzubehör ¨ Themenkatalog zur Netzwerktechnik Der Katalog »Kabelzubehör 2005« ist bei Helukabel, Hemmingen verfügbar. Die Ausgabe zeigt auf 400 Seiten ein breites und erweitertes Spektrum an Kabelzubehör. Viele Neuigkeiten und Erweiterungen gibt es u.a. in den Kapi- teln »Kabelverschraubung«, »Kabelschutzsysteme«, »Energieführungsketten« und »Mittelspannungsmuffen« sowie im Werkzeugprogramm. Der Katalog kann u.a. auch über das Internet bestellt werden. Fax (0 71 50) 8602 www.helukabel.de ¨ Axing-Katalog 2005 Der Produkt- und System-Katalog 2005 der Fa. Axing, Ramsen/Schweiz, fasst Produkte für den Breitbandkabelempfang, den Satellitenempfang und für die terrestrische Empfangstechnik zusammen. Mit dem Lieferverzeichnis werden alle Installationsbereiche zwischen der (SAT)-Antenne bzw. dem Hausübergabepunkt bis hin zu den Endgeräten abgedeckt. Der Seitenumfang ist bedingt durch die Aufnahme einer Vielzahl neuer Produkte um rund 10 % gestiegen. Damit die Neuheiten besser identifiziert werden können, wurden die hinzugekommenen Artikel mit dem Logo »Neu/New 05« gekennzeichnet. Viele der Produkte sind in Produktbibliotheken für die AND-Soft- ware (Antenna Network Design) enthalten, die bei der Planung, der Berechnung und der Dokumentation von HFC-, BK- und SAT-Anlagen unterstützt. Diese Produkte sind nun auch im Katalog kenntlich gemacht. Die jeweils aktuellen Produktbiliotheken können auf der AxingHomepage unter www.axing.com/download/ AXING_AND.zip heruntergeladen werden. Neben der gedruckten Version ist der Katalog auch auf Anfrage auf CD-ROM erhältlich. Das Schweizer Unternehmen stellt darüber hinaus auf seiner Homepage alle Artikeldaten in HTML zur Verfügung. Fax (00 41 52) 7431775 www.axing.com – Kopieren Sie diese Seite – Kreuzen Sie das gewünschte Produkt an – Tragen Sie nachfolgend Ihre Adresse ein – Faxen Sie die Seite an die Faxnummer, welche bei dem gewünschten Produkt steht Name Firma Anschrift Tel. + Fax Bitte senden Sie mir die angekreuzten Firmenschriften zu. 94 Die Stuttgarter U.I. Lapp GmbH gibt den Themenkatalog »Netzwerktechnik« heraus. Der Katalog bietet ein aktualisiertes und ergänztes Lieferprogramm. Dazu zählen Produkte vom Datenschrank, Patchkabel und Patchpanel über Pigtail und Spleißbox bis hin zum konfektionierten Fi- berlink. Der Produktbereich Netzwerktechnik wird von der Lapp KabelNiederlassung Hannover betreut, wo auch Beratungsleistung angeboten wird. Alle Bestellungen werden von der Vertriebs- und Logistikorganisation der U.I. Lapp GmbH abgewickelt. Fax (07 11) 78382640 www.lappkabel.de ¨ Katalog für Bedien- und Anzeigesystem Das BAS Bedienund Anzeige-System der Fa. Höte Electronic, Fürstenzell, ist ein standardisiertes Modulsystem zum Schalten, Steuern, Melden und Anzeigen im Steuerungsbau. Es kann für 24 VDC und 230 VAC Steuerspannung eingesetzt werden. Die Frontmodulgröße beträgt 3 HE, 10TE und die Einbautiefe ca. 40 mm. Für alle gebräuchlichen Anwendungen sind Standardmodule verfügbar. Die BAS-Module werden oh- ne zusätzliche Befestigungssysteme direkt in Frontflächen eingebaut. Einen Überblick zum System gibt der BASKatalog 2005. Er wurde neu gestaltet und enthält auf einen Blick für jedes BAS-Modul alle technischen Daten und die Preise. Darüber hinaus sind neue BAS-Module enthalten, die das Gesamtprogramm ergänzen. Fax (0 85 02) 900623 www.hoete.de ¨ Info und Schulung für Brandschutzsystem Die Fa. Tox-Dübel-Werk, Bodman-Ludwigshafen, bietet eine CD-Rom mit gültigen Bauaufsichtlichen Zulassungen und technischen Informationen zum firmeneigenen Brandschutzsystem. Der Einsatz des Systems wird ebenfalls erläutert. Auf der CD befindet sich eine detaillierte, bebilderte Montageanleitung als PDF-Datei sowie ein Excel-Berechnungsprogramm zur Mengenermittlung. Darüber hinaus ist ein Schulungsvideo im MPEG-Format verfügbar, in welchem die Anwendung des Brandschutzsystems TSB-2K bildlich dargestellt ist. Fax (0 7773) 809190 www.tox.de de 7/2005 Te r m i n e Fortbildung und Seminare THEMA / BEZEICHNUNG DES SEMINARS VERANSTALTER ORT TERMIN bfe Oldenburg 10.6.05 FEH NRW Mettmann 30.4.05 etz BGFE TAW etz TAE etz Stuttgart Dresden Wuppertal Stuttgart Ostfildern Stuttgart 3.5.05 13.6.05 – 15.6.05 10.5. – 11.5.05 2.5.05 1.6. – 2.6.05 4.5.05 BGFE BGFE Dresden Dresden 8.6. – 10.6.05 29.6.05 – 1.7.05 EIPOS FEH NRW bfe Dresden Dortmund Oldenburg 15.6. – 17.12.05 19.5.05 6.6. – 10.6.05 BDNI BDNI Act Act FEH NRW BDNI Heltersberg Heltersberg München Eningen Dortmund Heltersberg 22.2.05 23.2.05 6.6. – 8.6.05 6.6. – 7.6.05 28.4. – 29.4.05 21.2.05 TAW Altdorf b. Nürnberg 12.5.05 TAW Altdorf b. Nürnberg 9.5.05 DGS Berlin BETRIEBSFÜHRUNG Rating nach BASEL II und Offenlegung nach § 18 KWG E-CHECK E-CHECK Aufbauseminar für Elektromaschinenbauer ELEKTROINSTALLATION Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten (WK) ET 12 - Potentialausgleich und Erdung in elektrischen Anlagen Mittelspannungstechnik VDE Update/Messpraxis Baustelle nach VDE 0100 Teil 704 Verteiler u. Schaltanlagen bis 30kV und Aufstellung in Innenräumen Wiederholungsunterweisung »Schaltberechtigung« ENERGIETECHNIK BS 10 - Schutz gegen Absturz an Freileitungen u. Antennenanlagen ET 11 - Elektromagnetische Verträglichkeit GEBÄUDETECHNIK Fachplaner für gebäudetechnischen Brandschutz Netzwerktechnik Visualisierung gebäudetechnischer Anlagen INFORMATIONSTECHNIK Dokumentation und Qualitätsplan im LAN Geschichte und Grundlagen der LWL Technik Mobilfunknetze - GSM, GPRS und UMTS PCM- und PDH-Technologie Qualifizierungslehrgang »Netzwerktechniker (FEH NRW)« - Teil IV Überspannungsschutz in der Datentechnik INSTANDHALTUNGSTECHNIK Vergabe von Instandhaltungsleistungen an Fremdfirmen KLIMATECHNIK Hygieneschulung Kategorie B für Raumlufttechnische Anlagen SOLARTECHNIK Basisseminar Solarthermische Anlagen 30.5. – 2.5.06 Hinweis: Weitere Termine befinden sich auf unserer Homepage www.de-online.info unter »Termine«. DIE VERANSTALTER Act, Acterna Deutschland GmbH Tel.: (07121) 86 -1657, www.acterna.com/de EIPOS, Europäisches Institut für postgraduale Bildung an der TU Dresden e.V. Tel.: (0351) 44072-10, www.eipos.de BDNI, Bildungsinitiativer der Netzwerk Industrie www.bdni.de etz, Elektro Technologie Zentrum Tel.: (0711) 955916-0, www.etz-stuttgart.de bfe, Bundestechnologiezentrum für Elektro-und Informationstechnik e.V. Tel.: (0441) 34092-108, www.bfe.de FEH-NRW Fachverband Elektrotechnische Handwerke Nordrhein Westfalen [email protected] BGFE, Akademie für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz Berufsgenossenschaft der Feinmechanik und Elektrotechnik TAE, Technische Akademie Esslingen Tel.: (0711) 34008-14, www.tae.de Tel.: (0351) 4572902, www.bgfe.de/pages/ausbild.htm TAW, Technische Akademie Wuppertal DGS, Landesverband Berlin Brandenburg e.V. EnergieForum Berlin / International Solar Center Tel.: (0202) 7495-251, www.taw.de Tel.: (030) 293812-60, www.dgs-berlin.de de 7/2005 95 8/2005 Vo r s c h a u Gebäudetechnik Elektroinstallation SOLARWÄRME AUF DER ISH Solare Energiesysteme finden durch Förderprogramme und zunehmende Wirtschaftlichkeit weitere Verbreitung. Auf der Internationalen Sanitär- und Heizungsmesse ISH in Frankfurt ist deshalb mit einigen Innovationen auf diesem Gebiet zu rechnen. Unser Messebericht stellt die wichtigsten Trends und Neuheiten vor. PLANUNGSSOFTWARE FÜR KABELTRAGSYSTEME Eine Softwarelösung als Add-In für AutoCAD ermöglicht Elektroplanern, Architekten und Elektroinstallateuren eine Steigerung ihrer Planungssicherheit und Effektivität sowie die Schaffung eines erweiterten Planungsfreiraums. Das System unterstützt auch ungeübte Anwender bei der Konstruktion von Kabeltragsystemen. Der Elektro- und Gebäudetechniker IMPRESSUM REDAKTION Lazarettstraße 4, 80636 München, Tel. (089) 12607-240, Fax (089) 12607-111 Dipl.-Ing. Andreas Stöcklhuber, Chefredakteur, (verantw.), Tel. (089) 12607-248, E-Mail: [email protected] (Gebäudetechnik, Automatisierungstechnik) Dipl.-Ing. (FH) Christiane Decker, Tel. (089) 12607-242, E-Mail: [email protected] (Betriebsführung, gig) Dipl.-Komm.-Wirt Roland Lüders, Tel. (030) 467829-16, E-Mail: [email protected] (Gebäudetechnik, Neue Produkte) Dipl.-Ing. (FH) Michael Muschong, Tel. (030) 467829-14, E-Mail: [email protected] (Praxisprobleme, Elektroinstallation) Dipl.-Ing. (FH) Sigurd Schobert, Tel. (089) 12607-244, E-Mail: [email protected] (Informationstechnik) Sekretariat: Christa Roßmann, Tel. (089) 12607-240, E-Mail: [email protected] INFORMATION PER INTERNET: www.de-online.info Internetbetreuung: Brigitte Höfer-Heyne, Tel. (089) 12607-246, E-Mail: [email protected] ZVEH-REPORT UND MITTEILUNGSBLÄTTER Brigitta Heilmer, Tel. (089) 12607-249, Fax (089) 12607-320, E-Mail: [email protected] 96 weitere themen: Informationstechnik Praxisprobleme IMMER DRAHTLOS ERREICHBAR NYM-LEITUNGEN AUF ROHFUSSBODEN Der Einsatz von drahtloser Ethernet-Technik in industriellen Umgebungen bietet gegenüber einer herkömmlichen Netzverkabelung eine ganze Reihe von Vorteilen. Um aber eine erfolgreiche Installation sicherzustellen, müssen auch zusätzliche Faktoren berücksichtigt werden. Der Beitrag beschreibt die Planung anhand eines Projekts in einer Kläranlage. PLANUNGSTOOL FÜR FUNKNETZE Informationstechn i k ANZEIGEN Lazarettstraße 4, 80636 München, Fax (089) 12607-310 Anzeigenleitung: Michael Dietl (verantw.) Stellvertretung und Anzeigendisposition: Jutta Landes, Tel. (089) 12607-263, E-Mail: [email protected] Anzeigenverkauf: Sylvia Luplow, Tel. (089) 12607-299, E-Mail: [email protected] Rappresentanza in Italia: CoMedia di Garofalo Vittorio, Via Descalzi 3/15, I – 16043 Chiavari, Tel. (0039-0185) 323860, Fax (0039-0185) 3231040, Es gilt die Preisliste Nr. 30 vom 1.1.2005 VERTRIEB Im Weiher 10, 69121 Heidelberg, Fax (06221) 489-443 Karen Dittrich, Tel. (06221) 489-603, E-Mail: [email protected] Susanne Kemptner, Tel. (06221) 489-384, E-Mail: [email protected] SONDERDRUCKE Brigitta Heilmer, Tel. (089) 12607-249, Fax (089) 12607-320, E-Mail: [email protected] ABONNEMENT-SERVICE UND ADRESSÄNDERUNG Hüthig & Pflaum Verlag GmbH & Co. Fachliteratur KG, Abonnement-Service, Justus-von-Liebig-Straße 1, 86899 Landsberg, Fax (08191) 125-103, E-Mail: [email protected] Bettina Hackenberg, Tel. (08191) 125-879 Melanie Froehlich, Tel. (08191) 125-640 ERSCHEINUNGSWEISE 14-täglich (20 Ausgaben pro Jahr, darunter vier Doppelnummern im Januar, Juli, August und Dezember) BEZUGSPREIS Einzelheft 6 €*, ab Verlag zzgl. Porto. Jahresabonnement: Inland 88 €*; Mitgliederbezugspreis 78,80 €*; Vorzugspreis für Studenten/Azubis/ Betriebsführung BÜRGSCHAFTSPROGRAMME de 8/2005 erscheint am 15. April 2005 IHRE KONTAKTE Redaktion: Tel. (089) 12607-240, Fax -111, E-Mail: [email protected] Anzeigen: Tel. (089) 12607-263, Fax -310, E-Mail: [email protected] Internet: www.de-online.info Meisterschüler (nur gegen Nachweis) 35 €*; Preise jeweils inkl. MwSt. zzgl. 18,90 € Versandspesen, Auslandsund Mehrfachbezug auf Anfrage (*unverbindliche Preisempfehlung) Die Lieferung an ordentliche Mitglieder der Innungen erfolgt zum gesonderten Mitgliederbezugspreis oder im Rahmen des Mitgliedsbeitrags. PRODUKTION Layout: JournalMedia GmbH, Franz-Joseph-Straße 9, 80801 München, Tel. (089) 383773-0, Fax (089) 383773-22 Druckvorstufe: Sellier Druck GmbH, Angerstr. 54, 85354 Freising, Tel. (08161) 187-0, Fax (08161) 187-39 Druck: Echter Druck GmbH, Stauffenberg-/Delpstraße 15, 97084 Würzburg, Tel. (0931) 6671-0, Fax (0931) 6671-244 VERLAG Hüthig & Pflaum Verlag GmbH & Co. Fachliteratur KG, Lazarettstraße 4, 80636 München, Tel. (089)12607-0, Postanschrift: Postfach 190737, 80607 München Im Weiher 10, 69121 Heidelberg, Tel. (06221) 489-0 Geschäftsführer: Michael Dietl, München Udo Witych, Heidelberg VERÖFFENTLICHUNGEN Verleger und Herausgeber können trotz sorgfältiger Überprüfung der Inhalte durch die Redaktion keine Haftung für die Richtigkeit der Veröffentlichung übernehmen. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Abonnementbestellung und Adressänderung: Telefon: (08191) 125-879, Fax -103, E-Mail: [email protected] Buchbestellung: Tel. (06221) 489-555, Fax -623, E-Mail: [email protected] Beiträge und Abbildungen genießen urheberrechtlichen Schutz. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen. 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Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Mit Namen oder Zeichen des Verfassers gekennzeichnete Beiträge stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar. Im Übrigen gelten die Allgemeinen Geschäftsbedingungen für Autorenbeiträge. de 7/2005 Gelernt ist gelernt Die grünen Seiten für die Aus- und Weiterbildung iG G Inhalt Ein SPS-Programm erweitern Teil 3: Programmerweiterung und Auftragsabrechnung 97 Automatisierungstechnik Ein SPS-Programm erweitern [3] 101 Grundlagen Drehstrom Jörg-Rainer Wurdak Heute machen sich Sven Meisterlich, Elektrotechnikermeister und Inhaber der Fa. Universalelektro, und sein Geselle Detlef Denker daran, bei ihrem Auftraggeber, der Fa. Supermetall, das Programm für den Einsatz des zusätzlichen Vertikalförderers bei der Stangenerwärmungsanlage zu erweitern und anzupassen. Quelle: Ema-Tec Di., 9.30 Uhr. Frisch gestärkt von der kurzen Frühstückspause kehren Sven und Detlef zur Stangenerwärmungsanlage zurück. Neben dem neu angebauten Vertikalförderer (Bild 17) warten schon Ingo Isenstein, der Geschäftsführer von Supermetall, und Die Funktion der neuen Zuförderung • Ein Gabelstapler beschickt den Schüttgutbehälter mit den Stahlstangen für den Vertikalförderer. [4] 103 Elektroinstallation • Die Startbedingungen für Überstrom- und Kurzden Erwärmungszyklus gleischlussschutz in Niederchen im Wesentlichen denen spannungsanlagen [ 4 ] bei der manuellen Beschickung. Die Förderrinne muss sich in der Beladeposition befinden (S21 betätigt) und leer sein. Außerdem muss B21 (»de« 6/2005, S. 97, Bild 10) 1-Signal haben. • Liefert die Zentralsteuerung über das Hilfsschütz K11 nach dem Einschalten der Stangenerwärmungsanlage das Freigabesignal »Zuförderungsautomatik ein«, startet der Anlagenbediener lediglich einmal mit dem Taster S25 (»Start Erwärmung«) die Erwärmungszyklen. Der Vertikalförderer läuft an und transportiert eine Stahlstange in die Förderrinne. • Ist das Werkstück in der Förderrinne (B21 mit 0-Signal), stoppt der Vertikalförderer, und die Förderrinne schwenkt zur Förderposition (S22 betätigt). • Für eine bereits in den Induktor geförderte Stange läuft die Erwärmungszeit ab. Nun schaltet sich der Horizontalförderer ein. Der Linearantrieb schiebt die Stahlstange von links (S23 betätigt) nach rechts in den Induktor (S24 betätigt). • Die in den Induktor eingeschobene Stange drückt gleichzeitig die gerade in der Mitte erwärmte Stange aus dem Induktor heraus zur Abförderung. • Jetzt läuft der Horizontalförderer wieder nach links und die Förderrinne kippt in die Beladeposition zurück. Damit ist die Grundposition erreicht, der Vertikalförderer läuft erneut an. M21 Bild 17: Der neue Vertikalförderer sein Maschineneinrichter Jochen Justier auf die beiden. Ingo erläutert die Funktion der neuen Zuförderung im Zusammenhang mit der Anlage, die die unproduktive manuelle Beschickung ablösen soll, und legt hierzu eine Skizze vor (Bild 18). 7/2005 S22 Vertikalförderer S21 Schüttgutbehälter mit Stahlstangen Förderrinne Y21 Pneumatikantrieb Y22 Dipl.-Ing. Jörg-Rainer Wurdak arbeitet als Fachlehrer am Bundestechnologiezentrum für Elektro- und Informationstechnik in Oldenburg (bfe) Fortsetzung aus »de« 6/2005 de 7/2005 Bild 18: Technologieschema des Vertikalförderers für die Stangenerwärmung 97 Gelernt ist gelernt iG G Bild 19: Jochens erster Versuch zur Erweiterung des Programms • Ein nächster Erwärmungszyklus startet automatisch, d. h. ohne dass der Anlagenbediener S25 noch einmal zu betätigen braucht. Diese Betätigung war bei der manuellen Beschickung aus Sicherheitsgründen jedes Mal notwendig, nachdem der Anlagenbediener eine Stahlstange von Hand in die Förderrinne gelegt hat. • Schaltet man über K11 die Zuförderungsautomatik ab, läuft der aktuelle Zyklus noch bis zur Grundposition wie bei der manuellen Beschickung. • Zum Einrichten oder nach Stopp/Not-Aus lässt sich der Vertikalförderer von Hand im Tippbetrieb mit dem Taster S210 bedienen. AUTOMATISIERUNGSTECHNIK rinne fiel, ging der Vertikalförderer nicht aus und die Förderrinne schwenkte nicht um. Jetzt musste ich S25 drücken, damit sie sich zur Förderposition bewegte. Dabei ging endlich der Vertikalförderer aus, der inzwischen fälschlicherweise weitere Stahlstangen in die Rinne förderte. Das passierte bei jedem Zyklus.« Jochen berichtet weiter, dass auch bei seinem zweiten Experiment (Bild 20) der Vertikalförderer sofort anlief: »Als das Werkstück in der Rinne war, blieb der Vertikalförderer wunschgemäß stehen. Hier unterbrach aber der Zyklus und lief wieder nur mit Betätigung von S25 weiter. Ich denke, die Fehlfunktionen stehen mit dem Programmteil im Baustein FC22 in Zusammenhang. Den verstehe ich aber nicht ganz und den Rest kennt ihr ja.« Sven sichtet Jochens Programmauszüge und sagt: »Es stecken noch mehr Fehlfunktionen in deinen Lösungen. Zum Beispiel wäre beim zweiten Versuch der Tippbetrieb zum Einrichten nicht möglich gewesen. S210 hätte den Vertikalförderer ständig ein-, aber nicht wieder ausgeschaltet. Aber entscheidend war, dass du das Unterprogramm »Automatikebene« (FC22) unberücksichtigt gelassen und entsprechend der Struktur einer Ablaufsteuerung nicht geändert hast. Nach diesem Programm startet der Automatikzyklus immer mit S25 und dem Schwenken der Förderrinne in die Förderposition. Andererseits war dein erster Versuch zur Zuförderungsautomatik ein Endlage Horizontalförderer links Förderrinne Beladeposition Förderrinne leer ≥1 Di., 10.00 Uhr. Der Maschineneinrichter Jochen Justier zeigt den beiden Elektrotechnikern Programmauszüge von seinen zwei Erweiterungsversuchen und erläutert den ersten Versuch (Bild 19): »Der Vertikalförderer lief sofort ohne Betätigung von S25 nach Freigabe von K11 über das Leuchtmeldersignal »Automatik ein« (A8.0) an. Als das Werkstück in die Förder- Grundposition Stopp/Not-Aus Wenn sich ein Maschineneinrichter im Programmieren versucht… Start Erwärmung Wiedereinschaltsperre Schritt 0 M1.0 NS Vertikalförderer ein Werkstück in Förderrinne Schritt 1 M1.1 NS Förderrinne zur Förderposition Förderposition erreicht Schritt 2 M1.2 NS NSD MF-Umrichter/Induktor ein Erwärmungszeit Erwärmungszeit abgelaufen Schritt 3 M1.3 NS Horizontalförderer Rechtslauf Endlage Horizontalförderer rechts Schritt 4 M1.4 NS Horizontalförderer Linkslauf Endlage Horizontalförderer links Schritt 5 M1.5 NS Förderrinne zur Beladeposition Beladeposition erreicht Schritt 6 M1.6 Bild 20: Jochens zweiter Versuch zur Erweiterung des Programms 98 NS Grundposition Bild 21: Funktionsablaufplan der erweiterten Zuförderung für die Stangenerwärmung de 7/2005 Gelernt ist gelernt AUTOMATISIERUNGSTECHNIK iG G Bild 22: Funktionsablaufplan mit erweitertem Teil des FC22 Ansteuerung des Vertikalförderers im Unterprogramm »Einzelsteuerebene« (FC23) prinzipiell richtig.« Erweiterung des Programms Der Elektrotechnikermeister setzt an der Automatikebene des Programms an. Zunächst erweitert er den vorhandenen Funktionsablaufplan (siehe »de« 5/2005, S. 87, Bild 7) um einen Ablaufschritt für den Vertikalförderer. Dieser Schritt liegt vor allen anderen und wird zu Beginn des Anlagenlaufes mit S25 (»Start Erwärmung«) oder nach erstem Durchlauf automatisch mit der Grundposition gesetzt (Bild 21). Detlef Denker will von seinem Chef wissen, warum er diesen Schritt als Schritt 0 bezeichnet. »Das hängt mit den bereits vergebenen Schrittmerkern M1.1 bis M1.6 zusammen. Die kann ich dann so beibehalten. Den freien Merker M1.0 nehme ich für den neuen ersten Schritt, also Schritt 0. So bleibt die weitere Zuordnung erhalten. Aber bleib mal gleich hier und setze diese Erweiterung im Funktionsplan (FUP) des FC22 um. Ich helfe dir dabei«, antwortet Sven. Detlef gibt die Änderungen am Programmiergerät ein. So erscheint im FUP des FC22 ein neu eingefügtes Netzwerk 1 (Bild 22). Die Nummerierung der bereits vorhandenen Netzwerke erhöht sich deshalb um jeweils eins. Sven gibt vor, das jetzige Netzwerk 2 bei Schritt 1 zu vereinfachen (Bild 23). Die Setzbedingungen reduzieren sich auf den vorhergehenden neuen Schritt 0 (M1.0) und das Signal von Sensor B21 »Werkstück in Förderrinne« (E1.1). Ebenso muss das jetzige Netzwerk 8 mit der Wiedereinschaltsperre (WESPE) geändert werden, weil der neue Schritt 0 nun die WESPE setzt (Bild 24). Nun nehmen sich die beiden die Einzelsteuerebene mit dem Programmbaustein FC23 vor. Dieser Funktionsbaustein stellt die Ansteuersignale für die Aktoren bereit. Es kommt ein Ansteuersignal am SPS-Ausgang A4.0 für das Leistungsschütz Q23 des de 7/2005 Bild 23: Bisheriger Schritt 1 »Förderrinne zur Förderposition« (o.) und nun vereinfachtes Netzwerk (u.) Motors M21 (Vertikalförderer) dazu. Daran hatte sich schon Jochen Justier versucht (Bild 19). Sven verwendet im neuen Netzwerk 7 die gleiche Programmstruktur wie Jochen. Der Vertikalförderer läuft unter zwei Bedingungen (Bild 25), und zwar • bei »Automatik ein« (A8.0) und bei von der Automatikebene (FC22) gesetztem Schritt 0 (M1.0) bzw. • bei »Automatik aus« (A8.0 negiert) und von Hand Betätigung im Tippbetrieb des Tasters »Vertikalförderer ein« (S210). Das Hilfsschütz K12 (»Stopp/Not- Aus) schaltet in beiden Fällen mit 0-Signal den Vertikalförderer aus. Detlef Denker sagt: »Ich hätte eine Idee, wie man ohne neuen Schritt 0 in der Automatikebene (FC22) nur mit dem Netzwerk 7 in der Einzelsteuerebene (FC23) die Anlage zum Laufen bekommt. Dazu würde sich Jochens zweiter Versuch als Ansatzpunkt eignen.« Sein Chef blockt gleich ab: »Natürlich gibt es solche Lösungsmöglichkeiten. Gut ist allerdings, die vorgegebene Programmstruktur der Ablaufsteuerung beizubehalten. Denn sollte nämlich irgendwann einmal die Zuförderung der Stangenerwärmungsanlage weiter automatisiert werden, z. B. mit einer Förderanlage für den Schüttgutbehälter, lässt sich das Programm auf die gleiche Weise mit einem neuen Ablaufschritt und Ansteuersignal übersichtlich und schnell ergänzen.« 99 Gelernt ist gelernt iG G Quelle: Ema-Tec AUTOMATISIERUNGSTECHNIK Bild 26: Erprobung der Förderrinne Universalelektro Meisterbetrieb der Elektrotechnik Inhaber: Sven Meisterlich Schalterstraße 15 37954 Mittelhausen Bild 24: Bisheriges Netzwerk mit Wiedereinschaltsperre WESPE (o.) und nun angepasstes Netzwerk (u.) Fa. Supermetall Eisenweg 2 37955 Großhausen Probelauf und Abnahme der Anlage 7.10.2004 Kd. Nr. 22064 Rechnung Nr. 10043042 Di., 11.30 Uhr. Nach der Eingabe aller Programmerweiterungen in die CPU der SPS beginnen die beiden Elektrotechniker mit dem Erprobungs- und Abnahmelauf der Anlage. Aufmerksam verfolgen Ingo Isenstein und Jochen Justier die Funktion. Besonders das automatische Umschwenken der Förderrinne ohne nochmalige Betätigung von S25 beobachten sie genau (Bild 26). Alle Testzyklen laufen ohne Beanstandungen durch. Sven Meisterlich und Ingo Isenstein unterzeichnen ein kurzes Übergabeprotokoll. Dazu übergibt Sven auch einen kompletten Ausdruck des erweiterten Steuerprogramms. Die Rechnungsstellung Di., 12.15 Uhr. Wieder zurück in der Firma erhält Susi Prachtvohl den Auftrag, die Rechnung zu erstellen. Sven sagt ihr, dass sie 4,5 h zur Erledigung der Arbeiten benötigt haben und dass Detlef nur zur Einarbeitung dabei war, d. h., dass seine Arbeits- Gemäß Übergabeprotokoll vom 6. 10. 2004 erbrachten wir für Sie folgende Leistungen: – Fehlersuche und Fehlerbehebung Steuerprogramm Stangenerwärmungsanlage – Erweiterung Steuerprogramm Stangenerwärmungsanlage mit Vertikalförderer – Aktualisierung der Dokumentation des Steuerprogramms Lohnkosten (4,5 Obermonteurstunden) Fahrtkosten Zwischensumme MwSt (16%) Gesamtsumme 168,21 € 9,00 € 177,21 € 28,35 € 205,56 € Zahlung: Innerhalb von 14 Tagen ab Rechnungsdatum netto Kasse. Bitte überweisen Sie den oben genannten Betrag unter Angabe der Rechnungs- und Kundennummer auf unser Konto: Kto-Nr. 034-566 980 Sparkasse Mittelhausen BLZ 380 540 00 Bild 27: Die Rechnung fällt sogar um 21,68 € geringer aus als ursprünglich kalkuliert Bild 25: Funktionsablaufplan des erweiterten Teils des FC23 100 zeit der Fa. Supermetall vereinbarungsgemäß nicht in Rechnung gestellt wird. Susi greift auf die interne Grobkalkulation für den Kostenvoranschlag zurück (siehe »de« 5/2005, S. 88, Tabelle 2) und rechnet. Das Ergebnis legt sie Sven vor (Bild 27), er nickt zufrieden. Die vorkalkulierte Arbeitszeit wurde unterschritten. Dadurch liegt der Rechnungsbetrag etwas unter dem Angebot. Darüber freut sich auch Ingo Isenstein. Aber viel wichtiger ist für ihn, dass er nun auf Grund des kurzfristigen Einsatzes von Sven Meisterlich seinen Großauftrag termingerecht starten kann. (Ende des Beitrags) de 7/2005 Gelernt ist gelernt iG G GRUNDLAGEN Drehstrom [ 4 ] Helmuth Biechl IL1 In diesem Teil des Beitrags berechnen wir zunächst sowohl L1 die Ströme als auch die Wirk-, Blind- und Scheinleistung für eine im Dreieck geschaltete Drehstromlast. Darüber IU Z UL1 W IL2 U Z L2 IV hinaus befassen wir uns mit der Stern/Dreieck-Trans- V UL2 formation und lernen als Anwendung hierfür die Stern/ Dreieck-Umschaltung von Asynchronmotoren kennen. IW Z IL3 L3 Schließlich erklärt dieser Teil des Beitrags noch, wie sich UL3 Blindleistung im Drehstromsystem kompensieren lässt. N Im letzten Teil des Beitrags lernten wir u. a. Folgendes: Bei einer im Dreieck geschalteten Drehstromlast ist der Zuleitungsstrom IL um den Faktor √ 3 = 1,73 höher als der Strangstrom IStrang. Ein Zahlenbeispiel Angenommen, drei im Dreieck verschaltete Impedanzen mit Z = 35 Ω und cos ϕ = 0,85 liegen an einem Drehspannungssystem mit U = 400 V. Nun kann man sich fragen, wie groß die Strangströme IU, IV und IW sind sowie die Leiterströme IL1, IL2 und IL3 und welche Wirk-, Blind- sowie Scheinleistung auftritt. Aus Symmetriegründen gilt Folgendes: IU = IV = IW = IStrang IL1 = IL2 = IL3 = IL Der Strangstrom IStrang errechnet sich wie folgt: Weiterhin gilt: Sternschaltung für den Anlauf Bei Drehstromasynchronmotoren kann der Anlaufstrom je nach Läuferart das bis zu Sechsfache des Bemessungsstroms betragen. Diesen hohen Anlaufstrom möchte man i. A. reduzieren. Hierbei lässt sich die Tatsache zu Nutze machen, dass bei der Sternschaltung der Zuleitungsstrom nur ein Drittel des Wertes bei der entsprechenden Dreieckschaltung beträgt. Wenn die Maschine nun für Dreieckschaltung der Statorwicklung ausgelegt ist, so reduziert sich der Anlaufstrom auf ein Drittel, wenn man für den Anlauf zunächst die Sternschaltung wählt und – nach hoch gelaufenem Motor – wieder auf Dreieck Prof. Dr.-Ing. Helmuth Biechl, Labor für Elektrische Antriebe und Mechatronik, Fachhochschule Kempten Fortsetzung aus »de« 6/2005 Bild 17: Symmetrische Drehstromlast in Dreieckschaltung angeschlossen an ein symmetrisches Drehspannungssystem umschaltet. Die Umschaltung kann manuell mit so genannten IL1 ein einStern/Dreieck-Umschaltern erfolgen oder auch durch I L1 stellbares ZeitrelaisL1gesteuert werden. Leider sinkt das Anlaufmoment bei Sternbetrieb auf ein UL1 Drittel des Wertes bei der Dreieckschaltung, so dass man IL2 U Z/3 natürlichL1erst klären muss, obL2der Motor den Anlauf überhaupt bewältigt. Bei vielen Lasten ist dies allerdings der Fall, UL2 z. B. bei Gebläsen oder Pumpen. IU Z U IV V Z IL3 L3 Stern/Dreieck-Transformation UL3 Das einphasige Ersatzschaltbild der symmetrischen Dreieckschaltung erhält man, wenn man N eine Strangimpedanz durch 3 teilt. Bild 17 zeigt eine Drehstromlast in Dreieckschaltung und Bild 18 das dazugehörige einphasige Ersatzschaltbild. Im einphasigen Ersatzschaltbild fließt derselbe Leiterstrom wie bei der Drehstromlast in Dreieckschaltung. Aus den bisher be- IL1 L1 schriebenen ZusammenI hängen über die DreieckZL1 UL1 und Sternschaltung folgt: Z I Die symmetrische Stern- L2 L2 UL1 Z/3 schaltung lässt sich in eine L2 symmetrische UDreieckZ schaltung umrechnen, und IL3 zwar L3 so, dass das KlemBild 18: Einphasiges Ersatzschaltmenverhalten gleich Uist. L3 Das bedeutet: Sofern man bild der Schaltung in Bild 17 die Impedanzen richtig N bemisst, kann eine Sternschaltung durch eine Dreieckschaltung ersetzt werden und umgekehrt. Bei beiden Schaltungen sind dann die Zuleitungsströme sowie die Wirk-, Blind- und Scheinleistungen gleich. Die Beziehung für die Umrechnung lautet: L1 UL1 L2 L3 N IL1 L1 L1 L1 Um die äquivalente Sternschaltung zuUerhalten, muss man alsoZ L1 IL2 alle Impedanzen der Dreieckschaltung durch 3 teilen. Man L2 L2 nenntL2diese Umrechnung übrigens Stern/Dreieck-TransformaUL2 tion. Auch für unsymmetrische Schaltungen gibt esIL3UmrechL3 L3 nungsvorschriften, auf die wirL3hier allerdings nicht eingehen CY UL3 de 7/2005 N C∆ = 1 C 3 Y 101 Z C∆ Z L3 G e l e r n t Ui s t g e l e r n t L3 N iG G GRUNDLAGEN IL1 L1 IL1 L1 IL1 Z UL1 UL1 Z/3 L2 IL2 3·Z UL1 Z IL2 3·Z L2 UL2 UL2 Z IL3 3·Z IL3 L3 L3 UL3 UL3 N N Bild 19: Bezüglich Zuleitungsströmen, Wirk-, Blind- und Scheinleistung äquivalente Schaltung (Stern/Dreieck-Transformation) wollen. Bild 19 verdeutlicht die Verhältnisse für den symmetrischen Fall. IL1 L1Betrachten wir nun ein Zahlenbeispiel: Eine Sternschaltung L1 ist in eine äquivalente Dreieckschaltung umzurechnen. Jeder Z Strang in der Sternschaltung besteht aus der L1 Reihenschaltung L1 UL1 Z aus dem Widerstand RYIL2= 10 Ω und der Reaktanz XY = 30 Ω. L2 L2 Wie groß sind der Widerstand R∆ und die Reaktanz X∆ in der L2 L2 Dreieckschaltung? UL2 Wir setzen an: IL1 3·Z UL1 IL2 3·Z C∆ UL2 Z L3 IL3 R∆ = 3 ·IL3RY = 3 · 10 Ω = 30 Ω X∆ = 3 · XY = 3 · 30 Ω = 90 ΩL3 L3 CY UL3 L3 C∆ = Blindleistungskompensation im Drehstromsystem N 1 C 3 Y 3·Z Wählt man die Dreieckschaltung, so ergibt sich: UL3 N Will man die Blindleistung einer symmetrischen Drehstromlast vollständig kompensieren, gilt: • Bei ohmsch-induktiver Last benötigt man Kondensatoren. • Ist die Last ohmsch-kapazitiv, dann sind Drosselspulen, das heißt Induktivitäten, erforderlich. Die Kapazität der Kondensatoren ist bei der Dreieckschaltung um den Faktor 3 kleiner als bei der Sternschaltung. Man darf aber daraus keinesfalls folgern, dass sich deshalb die Dreieckschaltung besser eignen würde. Jeder Kondensator hat schließlich – unabhängig von der VerschalL1 L1 tungsart – Q/3 zu kompensieren. Die Abmessungen C∆ und auch die Kosten von Kondensatoren hängen aber in erster Linie von der Blindleistung ab und L2 L2 nicht nur von der Kapazität. Es dürfte jedem Leser verständlich sein, dass ein großer Unterschied zwiL3 L3 schen zwei 1-µF-Kondensatoren besteht, wenn die Bemessungsspannung im einen Fall Ur = 12 V CY 1 C∆ = CY 3 beträgt und im anderen Fall Ur = 10 kV. Bei Sternschaltung der Kompensationsschaltung ist zwar die Bild 20: Sternschaltung (li.) und Dreieckschaltung (re.) von Kondensatoren zur Kapazität größer, dafür aber die BemessungsspanKompensation der induktiven Blindleistung einer Drehstromlast nung kleiner. Umgekehrt gilt: Bei Dreieckschaltung der Kondensatoren ist die Kapazität kleiner als bei der Sternschaltung, dafür muss man aber die BemessungsspanDie Kompensationsschaltung besteht ihrerseits aus drei nung um den Faktor 1,73 größer wählen. Somit gelten beide Strängen, die entweder im Stern oder im Dreieck geschaltet Schaltungsarten als etwa gleichwertig. werden, und zwar unabhängig von der Verschaltungsart der Wollen wir kapazitive Blindleistung mit Drosselspulen Last. Bild 20 zeigt sowohl eine Stern- als auch Dreieckschalkompensieren, so gilt für die Sternschaltung der Drosselspulen tung aus Kondensatoren zur Kompensation der induktiven wieder Gl. (29) und außerdem: Blindleistung der Drehstromlast. Nehmen wir an, eine Elektrofachkraft hat eine induktive XY = 2π · f · LY Blindleistung von Q = 2,5 kVar in einem System mit U = 400 V Daraus folgt für die Drosselspulen als Kompensationselemente: und f = 50 Hz zu kompensieren. Bei Sternschaltung der Kondensatoren gilt: (29) Mit XY = 1 / (ω · CY) folgt: 102 (Fortsetzung folgt) de 7/2005 Gelernt ist gelernt iG G ELEKTROINSTALLATION Überstrom- und Kurzschlussschutz in Niederspannungsanlagen [ 4 ] Selektivität zwischen Niederspannungssicherungen (1) Enno Folkerts Innerhalb einer elektrischen Anlage müssen die in Energieflussrichtung aufeinander folgenden Sicherungseinsätze Selektivität gewährleisten. Dazu staffelt die Elektrofachkraft die Bemessungsstromwerte der aufeinander folgenden schlussschrank), Haupt- und Unterverteilung (Bild 13). Die in den Ebenen in Energieflussrichtung aufeinander folgenden Sicherungseinsätze müssen Selektivität (engl. »selectivity« = Trennschärfe) zur jeweils vorhergehenden Ebene gewährleisten. Diese Selektivität bzw. »Trennschärfe« besteht, wenn bei einem Kurzschlussstrom nur der unmittelbar vor der Fehlerstelle liegende Sicherungseinsatz auslöst. Sicherungseinsätze mit ausreichendem Abstand zueinander. Gestuft ist nicht automatisch »selektiv« Hausanschlusssicherung Hauptverteilung Ebene 1 Ebene 2 Hauptleitungen (Zuleitungen zu Unterverteilungen) Unterverteilung (Stromkreisverteilung) Ebene 3 Bild 13: Farbig unterlegte Verteilungsebenen in einer elektrischen Anlage Die Hersteller von Sicherungseinsätzen veröffentlichen Zeit/ Strom-Kennlinien ihrer Produkte – meist wie in Bild 14 am Bsp. von NH-Sicherungseinsätzen der Betriebsklasse gG/gL gezeigt. Folgt man dieser Darstellung unvoreingenommen, löst ein NH-Einsatz mit In = 63 A schneller (flinker) aus als einer mit In = 80 A oder gar In = 100 A. Nach Bild 14 müsste nach dem Auftreten eines (angenommenen) Kurzschlussstromes Ip = 500A der 100-A-Einsatz nach ca. 3,0 s ausgelöst haben, der 80-AEinsatz schon nach ca. 0,7 s und der 63-A-Einsatz sogar nach ca. 0,2 s (Man folge den farbigen Pfeilen und den gestrichelten roten Pfeillinien in Bild 14). Bei einer abgestuften Anordnung in der Anlage gemäß Bild 13 – d.h. also 100A als Einsatz für die Hausanschlusssicherung, 80 A in der Haupt- und 63A in der Unterverteilung – sollte demnach eine ausreichende Selektivität vorliegen. Diese Schlussfolgerung ist leider falsch, denn sie lässt unberücksichtigt, dass der tatsächliche Verlauf der Zeit/StromKennlinie eines Sicherungseinsatzes einer (zulässigen) Toleranz unterliegt. Nach DIN VDE 0100 Teil 300 (Errichten von Starkstromanlagen mit Nennspannungen bis 1000V; Teil 3: Bestimmungen allgemeiner Merkmale) sind elektrische Anlagen im Normalfall in mehrere Stromkreise zu unterteilen. Das begrenzt die Folgen von FehD0 16 A D0 63 A lern, erleichtert das Durchführen von Prüfungen und Instandhaltungsarbeiten und dient außerdem der Arbeitssicherheit, indem z. B. bei Unterbrechung eines Beleuchtungsstromkreises der Ausfall der gesamten Beleuchtungsanlage verhindert wird. DIN 18015 (Elektrische AnlaBemessungsstrom In der gG-Sicherungseinsätze gen in Wohngebäuden; Teil 1: Planungsgrundlagen) enthält darüber hinaus detaillierte Angaben, für welche Verbrauchsmittel bzw. Verca. 3 s brauchsmittelgruppen man eigene Stromkreise t (s) innerhalb von Wohnungen vorzusehen hat. ca. 0,7 s Der Ausgangspunkt eines Stromkreises ist ca. 0,2 s i.d.R. eine Sicherungsverteilung. Sie enthält für jedes abgehende Kabel bzw. für jede Leitung eine Überstromschutzeinrichtung bzw. bei mehrpoligen Stromkreisen eine entsprechende Gruppe von Überstromschutzeinrichtungen. Jede Sicherungsverteilung lässt sich innerhalb der elektrischen Anlage eines Gebäudes einer Ip (A) bestimmten Versorgungsebene zuordnen, z. B. Einspeisung (Hausanschlusskasten, HausanBild 14: Beispiel für die Zeit/Strom-Kennlinien für NH-Sicherungseinsätze der Betriebsklasse gG/gL (schwarze Kennlinien); die gold/gelben Kurven zeigen die Ing. Enno Folkerts, Fachjournalist, Oldenburg entsprechenden Kennlinien für die Bauformen D0 mit In = 16 A bzw. 63 A) Fortsetzung aus »de« 5/2005 de 7/2005 103 Gelernt ist gelernt iG G ELEKTROINSTALLATION 80 A 63 A 100 A ca. 3 s t (s) ca. 0,5 s Ip (A) Bild 15: Zeit/Strom-Bereiche nach DIN VDE 0636 Teil 201 für Sicherungseinsätze der Betriebsklasse gG mit In = 63 A, 80 A und 100 A Die Zeit/Strom-Bereiche – Toleranzbereiche – von gG/gLSicherungseinsätzen mit Bemessungsströmen 63 A, 80A und 100 A zeigt Bild 15. Die individuelle Kennlinie des einzelnen Einsatzes darf innerhalb des jeweiligen Bereiches an beliebiger Stelle verlaufen. Ein sich daraus ergebendes – mögliches – Extrembeispiel markieren die farbigen Pfeile in Bild 15 für den angenommenen 500-A-Kurzschlussstrom. Handelt es sich beim 63-A-Einsatz in der Unterverteilung zufällig um ein besonders träge reagierendes Exemplar, löst er erst nach 0,5 s anstatt nach 0,2 s aus. Falls am Hausanschluss zugleich zufällig ein besonders flinkes 100-A-Exemplar wirkt, spricht dieses ebenfalls innerhalb von 0,5 s an und wird bei einem Kurzschluss hinter der Unterverteilung möglicher Weise die gesamte Anlage außer Betrieb setzen. Die Selektivität ist damit nicht nur zwischen den Sicherungseinsätzen 63 A und 80 A in Frage gestellt, deren Toleranzbereiche sich überschneiden, sondern auch zwischen den Einsätzen 63 A und 100A. Sicherungseinsätze mit »Vorbelastungsgedächtnis« Wie wir gleich sehen werden, stellen sich die tatsächlichen Verhältnisse noch etwas komplizierter dar. DIN EN 60269-1 EINE AUFGABE Aufgabe: In der elektrischen Anlage nach Bild 13 mit 400V/230V und 50Hz wurde unmittelbar hinter den Sicherungseinsätzen in der Unterverteilung – sowohl zwischen zwei Außenleitern als auch zwischen einem Außenleiter und Schutzleiter – eine Schleifenimpedanz (Schleifenwiderstand) Zs = 0,5 Ω gemessen. Mit welchem Kurzschlussstrom Ip ist jeweils mindestens zu rechnen, wenn hinter dem Einsatz ein vollständiger Kurzschluss a) zwischen zwei Außenleitern oder b) zwischen einem Außenleiter und dem Schutzleiter auftritt? Lösung: a) Ip = U : Zs = 400V / 0,5 Ω = 800A b) Ip = 230V / 0,5 Ω = 460A 104 (VDE 0636 Teil 10) definiert den Toleranzbereich eines Sicherungseinsatzes als Bereich zwischen der kleinsten Schmelzzeit/Strom-Kennlinie und der größten Ausschaltzeit/Strom-Kennlinie unter festgelegten Bedingungen. Im Beispiel in Bild 15 fallen die kleinste Schmelzzeit/Strom-Kennlinie des 100-A-Einsatzes und die größte Ausschaltstrom/Zeit-Kennlinie des 63-A-Einsatzes weitläufig zusammen. Bild 16 beschreibt in etwa die zeitlichen Abläufe in den beiden Schmelzeinsätzen: Wenn im (trägen) 63-A-Einsatz der Lichtbogen 0,5 s nach Auftreten des Kurzschlussstromes erlischt, endet für den (flinken) 100-A-Einsatz gerade die Schmelzzeit des Schmelzleiters, und der hier sich gerade anbahnende Lichtbogen wird gestoppt. Weil sich dabei das Kupfer des 100-A-Schmelzleiters bereits verflüssigt hat, könnte dessen Zinnbeschichtung in den Kupferwerkstoff eindringen. Sofern der 100-A-Einsatz nicht zugleich mit dem 63-A-Einsatz auslöst, verändert sich also das Schmelzleitergefüge des 100-A-Einsatzes. Die Folge: Der 100-A-Einsatz löst deshalb künftig bereits bei geringerer Belastung aus und gilt damit als vorgeschädigt. Deshalb ist die Stufung 63 A und 100A zu knapp. Schmelzzeit der (des) Schmelzleiter(s) 63 A Löschzeit des Lichtbogens 63 A Ausschaltzeit 63 A Löschzeit des Lichtbogens 100 A Schmelzzeit der (des) Schmelzleiter(s) 100 A Ausschaltzeit 100 A 0,5 s Zeit t Beginnzeitpunkt eines Kurzschlussstromes Ip = 500 A Bild 16: Gegenüberstellung des zeitlichen Ablaufs des Auslöseverhaltens eines gG-Sicherungseinsatzes 63 A mit größter Ausschaltstrom/Zeit-Kennlinie und eines gG-Sicherungseinsatzes 100 A mit kleinster Schmelzzeit/Strom-Kennlinie Die Zeit/Strom-Kennlinien nach Angaben der Hersteller (Bild 14) entsprechen tatsächlich nur einem angenommenen Mittenverlauf. Der tatsächliche Kennlinienverlauf darf um maximal ± 10 % bezogen auf die (waagerechte) Stromachse des Diagramms vom Mittenverlauf abweichen. Sicherungseinsätze, die anstelle einer ausgelösten Sicherung später in die Anlage hinzukommen, können aber aus der Fertigung eines anderen Herstellers stammen, der für seine Produkte einen (innerhalb des Toleranzfeldes liegenden) abweichenden Mittenverlauf angibt. In der Regel weichen auch die Verläufe der Zeit/Strom-Kennlinien für die Bauformen NH, D und D0 desselben Herstellers voneinander ab. Die zusätzlich eingefügten gold/gelben Kurven in Bild 14 gelten für D0-Einsätze 16 A und 63 A desselben Herstellers der NH-Einsätze. (Fortsetzung folgt) de 7/2005