80 - SSES
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SOLAR-AKTIV 80 Nummer 80 Ausgabe 15. Oktober 2012 22. Jahrgang Auflage 900 Exemplare Erscheint 3 Mal pro Jahr Schweizerische Vereinigung für Sonnenenergie SSES Regionalgruppe Aargau Schachenallee 29 CH-5000 Aarau Stimmungsvolle Feier zur Inbetriebnahme der Solaranlage im Hunza Valley in Pakistan (Bericht Seite 3) Liebe Mitglieder der SSES Regionalgruppe Aargau Erneuern Sie Ihre Gemeinde! Dem neuen Aargauer Energiegesetz fehlen die Ziele und der Biss. Damit (alleine) wird die Energiewende im Energiekanton nicht geschafft. Die Energiestrategie des Bundes wurde kürzlich vorgestellt, bis zu einem gültigen Beschluss dauert es aber noch ein Weilchen. Zum Glück gibt es die Gemeinden, welche bereits heute los legen können. ten, bietet der WWF aktiven Bürgerinnen und Bürgern den Fachkurs „Erneuern Sie Ihre Gemeinde“, eine Internetplattform und individuelle Beratung und Unterstützung bei kommunalen Projekten. Möchten Sie, dass auch Ihre Gemeinde voran geht und die Energiewende aktiv anpackt? Dann suchen Sie sich Verbündete, definieren Ihre Ziele und legen Sie los. Der WWF unterstützt Sie gerne dabei! www.wwf.ch/gemeindeenergie Tonja Zürcher, Geschäftsführerin WWF Aargau P.P. 5303 Würenlingen „Die Gemeinden sind die wichtigsten Akteure in der Umsetzung der nationalen Energiepolitik. Der Handlungsspielraum der Gemeinden ist dabei grösser, als viele wahrhaben (wollen)!“ Das sagt Harry Künzle, Energiebeauftragter der Stadt St. Gallen. Also einer, der es wissen muss. Gemeinden können zum Beispiel mit Förderprogrammen und unkomplizierten Bewilligungspraxen den Bau von PV-Anlagen unterstützen oder als Vorbild selber eine Anlage auf dem Schulhausdach realisieren. Sie können auf erneuerbaren Strom umsteigen und mittels effizienten Strassenbeleuchtungen den Verbrauch senken. In einigen Aargauer Gemeinden und Städten wurden bereits Massnahmen beschlossen oder entsprechende Initiativen lanciert. Um die Energiewende in weiteren Gemeinden zu star- Dies steht in Nummer 80 Off-Grid-Solaranlage in Aliabad 3 SSES Energie- und Kulturreise 4 Besichtigung Brennstoffzellenbus in Brugg 7 Wind- und Sonnenstrom von der Nütziweid 8 4. Aargauer Windfest 9 Agenda10 Stromeffizienz-Initiative10 SOLAR-AKTIVSOLAR-AKTIV 80/12 80/12 SEITE 1 Für Photovoltaik – und auch für Ihre ganz alltäglichen Elektroinstallationen Elektro Installationen Starkstrom- und Schwachstrom Telefon- und EDV-Anlagen W+S Elektro AG · 5032 Aarau Rohr 062 834 60 60 · www.ws-ag.ch Für Sie Drucken. Und mehr. Ihr Spezialist für langlebige und effiziente Sonnenenergie-Anlagen in allen Grössen Swiss Solartank® Heizungsspeicher mit integriertem Warmwasser-Boiler opticontrol Steuerungen Zentralheizungsofen Powall Partner Ihres Vertrauensinstallateurs Druckerei Druckerei Meier Meier 5303 5303 Würenlingen, Würenlingen, Wiesenstrasse Wiesenstrasse 20, 20, Tel. 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Da als Folge eines Bergsturzes ein künstlicher See entstand (Lake Attabad), der das entlegene Gebiet vom Karakorum-Highway zusätzlich abschnitt, und da als Folge des Anschlages auf das World Trade Center der Tourismus in dieser weltweit einzigartigen Gebirgsregion zum Erliegen kam, fehlt im Hunza Valley, Quellgebiet des Indus, jede wirtschaftliche und technische Grundlage für eine verlässliche Stromversorgung. Zuvor waren auf dem Seeweg tonnenweise Module, Batterien, Wechselrichter, Kabel und Werkzeug nach Karachi verfrachtet worden. Dank der Schweizer Botschaft wurden diese als „diplomatic goods“ verzollt und per Camion via Islamabad 2’400 Kilometer ins entfernte Hunza spediert. Applaus wenn alles richtig verdrahtet ist und nach der Programmierung von 140 Parametern sogar funktioniert Die Energiezukunft liegt in unseren Händen auch vor dem 7788 Meter hohen Mount Rakaposhi Mit Ramadan-bedingter Verzögerung traf alles unversehrt am Zielort ein, wo die Volontäre Alessandro Medici, Lukas Frei und Reto Miloni innert vier Tagen (und Nächten) eine netzunabhängig betreibbare Solaranlage bauten. Auch Unterkonstruktionen aus Zedernholz statt Alu oder Stahl sind durchaus dauerhaft Da es sich für Mädchen im Alter von 13 Jahren in einer muslimischen Gemeinschaft nicht geziemt, unbegleitet von zu Hause weg zu gehen, ist die von privaten Gönnern gegründete „Shadow Girls Acdemy“ die einzige Möglichkeit, sich Zugang an eine internationale Universität oder höhere Fachausbildung zu verschaffen. Die Mädchen wollen denn auch alle Aerztin, Juristin, Ökonomin oder Kampfpilotin werden – etliche liebäugeln mit den USA, die meisten möchten jedoch nach dem Studium in ihrer Heimat bleiben. Die Inbetriebnahme der Solaranlage wurde in einer rührenden Eröffnungszeremonie frenetisch gefeiert. Das „Swiss Dream Team“ darf nicht nur Eindrücke von unglaublicher emotionaler Tiefe, majestätischer Bergkulisse und echter Dankbarkeit mit nach Hause nehmen sondern auch die Gewissheit: „You can do it if you really want“: Wenn eine netzunabhängige Stromversorgung in einer der wohl entlegensten Ecken dieser Welt gewährleistet werden kann, wieviel eher muss dies doch in einer saturierten und infrastrukturell bestens ausgestatteten Schweiz möglich sein? Reto Miloni Wechselrichter 3 x Sunny Boy 3000TL-21 1 x Sunny Island 5048 Batterien 24 x BAE 8 PVV 1200, 903 Ah Solarmodule 39 x asola 240/60, 9.3 kWp Kommunikation Sunny Webbox, RS485 Generator best. Kipor 6700, 4.5 kVA Gesamtkosten CHF 45‘000, exkl. Montage SOLAR-AKTIV 80/12 3 SSES Energie- und Kulturreise ins Oberwallis Anfangs August sind zwei Sachen sicher – die SSES Regionalgruppe Aargau ist zwei Tage auf Reise und es ist heiss. Von Alan Hawkins und Maria Engel Dieses Jahr wichen wir der Hitze etwas aus und reisten in die Walliser Bergwelt. Zuerst aber war einiges im Tal zu sehen. Die von Organisator Jean-Marc Suter und „Billeteur“ Ferdi Kaiser gut geführte SOLAAR Reise führte nach Brig und weiter nach dem benachbarten Bitsch. Hier stand eine Besichtigung des Kraftwerks der ElectraMassa AG auf dem Programm. Schmelzwasser aus dem Aletsch-Gebiet wird hier turbiniert. Die Kraftwerkszentrale liegt tief im Berg und ist über einen langen Stollen erreichbar. 340 MW – vor allem im Sommer Turbinenhalle Kraftwerk Massa In der Kraftwerks-Kaverne sind drei Pelton-Turbinen installiert mit einer Gesamtleistung von maximal 340 Megawatt, wie das Kraftwerkspersonal erklärte. Rund 545 Millionen kWh werden jährlich ins Netz geliefert. Der mechanische Verschleiss war anhand der ausgestellten Komponenten wie Düsen-Nadeln und Pelton-Laufrädern gut sichtbar. Dieser Verschleiss ist die Folge der Turbinierung von Gletscherwasser, das einen hohen Anteil an feinsten Felspartikeln aufweist. Da es weitgehend vom Schmelzwasser des Aletschgletschers gespiesen wird, produziert das Kraftwerk vor allem im Sommer. Rationelle Energienutzung Die Kraftwerkshalle ist mit verschiedenen Plakaten und Info-Wänden geschmückt. Neben den eher bekannten Tatsachen wie beispielsweise, dass unser Standby-Verbrauch 200‘000 Haushalte versorgen könnte, werden ein paar eher erstaunliche Fakten und Daten aufgezeigt, z.B. dass Alkalibatterien nur ein Fünfzigstel der Energie liefern, die für ihre Herstellung benötigt wird oder dass wir heute sechsmal so viel Strom verbrauchen wie vor 50 Jahren.… Überschwemmung Nach eine kurzen Pause in den Gängen des Bahnhofs (schön schattig!) ging es durch das Stadtzentrum von Brig weiter. Eine recht hoch angebrachte Tafel zeigte wie hoch Schlamm und Wasser nach der Überschwemmungskatastrophe von 1993 standen. Durch das schöne Stadtzentrum ging es weiter in Richtung Saltina Brücke. Die Verstopfung der alten Brücke verursachte eine gewaltige Überschwemmung nicht nur in der Altstadt. Eine Reportage darüber kann im Internet angeschaut werden (siehe Kästchen). Heute soll die neue Brücke eine Wiederholung der Katastrophe verhindern: Sie kann bei Hochwasser in der Saltina automatisch durch Wassertanks und Gegengewichte gehoben werden. Die Wirksamkeit dieser Massnahme wurde bereits nach einem späteren Unwetter im Jahre 2000 unter Beweis gestellt. Walliser Geschäfte – alt und neu Wassernutzungsrechte waren und sind ein immerwährendes Thema im trockenen Walliserklima. Eine Arbeitsgruppe „Wasserkraft“ schaute die Situation betreffend Wassernutzungskonzessionen an. Es bestehen gewaltige (finanzielle) Unterschiede zwischen den Dörfern, die Konzessionsgelder beziehen und Nachbardörfern, die keinen Anspruch darauf haben. In naher Zukunft werden einige Konzessionen auslaufen. Bei den grösseren Wasserkraftanlagen wie beispielsweise Cleuson, Grande-Dixence, Mattmark und Emosson geht es um sehr grosse Geldsummen. Je nach Standort könnte beim „Heimfall“ der Werke viel Geld in die Gemeindekassen fliessen. Die Walliser Regierung arbeitet deshalb daran, Ungerechtigkeiten auszumerzen. Das Strategiepapier der Walliser Regierung kann im Internet angesehen werden (siehe Kästchen „Links“). Das Wesentliche aus dem über hundertseitigen Bericht wurde durch Alan Hawkins und Ferdi Kaiser im Park des berühmten Stockalper Palastes präsentiert. Auf in die Berge Mit der Matterhorn-Gotthardbahn unterwegs mmm... wie funktioniert das ??? 4 Dem Rotten entlang nach Brig Nach einem von den Kraftwerk Betreibern offerierten Apéro ging es dem Rotten entlang in Richtung Brig. Die geschwungene Hauptstrassenbrücke über dem grau-weiss schimmernden Rotten – er führte viel Gletscherwasser – spendete Schatten für das Mittagessen aus dem Rucksack. Die Wanderung ging, eingezäunt vom Rotten, der Strasse und dem Rangierbahnhof, weiter Richtung Brig. Trotz diesen eher technischen Begleiterscheinungen war der Fussweg mit Büschen und einzelnen Bäumen gesäumt. Mit anregenden Gesprächen unter den Teilnehmern schmolz die Distanz rasch dahin. SOLAR-AKTIV 80/12 Nach der „Informationspause“ unter einem Schatten spendenden Baum ging es wieder durch die Altstadt von Brig zurück zum Bahnhof. Die Weiterreise führte nach Stalden im Vispertal mit einem Zug der Matterhorn Gotthard Bahn. Dann folgte eine Postautofahrt über die sich hochschlängelnde Passtrasse nach Törbel. Enge Kurven und schmale Strassenabschnitte: für einige TeilnehmerInnen Nervenkitzel vom Feinsten! Mit seinen gut erhaltenen, schwarz gebrannten Holzhäusern begrüsste uns auf 1500 m Törbel: „Wallis pur!“. Von der Kapelle stiegen wir den sehr steilen Hang zum „S’Chlei Stadelti“ hinunter. Der über 300 Jahre alte Blockbau steht auf doppelgeschossigen Holzstützen und vorkragenden Steinplatten, damit die Mäuse nicht an die Roggenkörner gelangen konnten. Der Stadel diente früher der Dorfgemeinschaft zum Bearbeiten, Weiterverarbeiten und Lagern des Roggens. Heute sind verschiedene alte landwirtschaftliche Werkzeuge, wie Sichel, Sense und geflochtene Körbe im Stadel aufbewahrt. Eindrücklich war ein altes, rundes Eichgefäss, das als Masseinheit für die Roggenkörner gebraucht wurde. Mit der Anzahl des gefüllten Gefässes wurde in etwa die Grösse eines Feldes vor der Verwendung der Flächenmasse bestimmt. Wir durften unsere schweren Rucksäcke im Stadel deponieren und begaben uns auf den Weg durch die alten Kornfelder. Zur linken Seite lag ein bepflanztes Kartoffelfeld, welches von einer Beregnungsanlage einer Suone mit Wasser begossen wurde. Rechts des Brotlehrpfades ist heute nur noch Weidefeld für Kühe. Historisches Törbel – unterwegs zu den Wassermühlen Z’Nacht in der Höhe Nach dem Einchecken und einer Erfrischung in der dorfeigenen Herberge ging es durch das Dorf zum höher gelegenen Restaurant „Weisshorn“. Nach kurzem Umtrunk in der frischen Höhenluft wurde mit Appetit getafelt. Im Schein des Mondes wandelten wir zur Herberge zurück. Trinkwasserkraftwerk Am nächsten Tag nach dem Frühstück (Morgenspaziergang zum Restaurant!) ging es durch die Felder steil hinunter zum 470 kW Trinkwasserkraftwerk „Gappil“ der Gemeinde. Gemeinderatsschreiber Urs Juon erklärte, wie die Wasserversorgung von Törbel umgebaut wurde und wie überschüssiges Quellwasser aus den sich oberhalb des Dorfes befindenden Quellen und Suonen seit 2010 für die Energiegewinnung genutzt wird. Zusammen mit dem Trinkwasserkraftwerk „Schwarze Tschugge“ werden rund 1,5 GWh sauberen Strom produziert. Ingenieur Martin Bodenmann ging auf die technischen (und politischen!) Details der Nutzung von Wasserversorgungen zur Stromgewinnung ein und betonte, dass Restwassermengen von Trinkwasserkraftwerken überhaupt nicht tangiert werden, was einem grossen ökologischen Vorteil enspricht. Wasser – begehrtes Gut Mit dem Postauto ging es noch höher auf die Moosalp. Moosalp liegt auf über 2000 m und ist der Übergang zum benachbarten Dorf Bürchen, hoch über dem Rhonetal. Wie zu erwarten, ist Moosalp eine Art „Wasserscheide“ im doppelten Sinne: Das kostbare und begehrte Gut „Wasser“ aus der renovierten Suone „Niwa“ wird hier zwischen den Gemeinden Zeneggen und Törbel gerecht geteilt und fliesst in Leitungen zu den Hängen des Vispertals. Wie das alles geregelt wurde, erfuhren wir wieder durch die beiden Wasserexperten. Nach einer Mittagsrast auf der Moosalp brachte uns ein gechartertes Postauto zurück nach Törbel. Hier erwartete uns ein Vertreter des Vereins „Urchigs Terbil“. „Urchigs Terbil“ Herr Armin Karlen, unser Führer, führte uns zur ersten Station des Rundganges, zur Ignatiuskapelle. 1991 wurde die inzwischen zur Ruine gewordene Kapelle aus dem 19. Jahrhundert renoviert und dient heute noch als Gebetsund Meditationsraum. Mühlen und Walken In der wildromantischen Schlucht des Törbelbaches steht die letzte von ehemals mehreren Mühlen. Herr Karlen musste zuerst mit Schieber das Wasser des Baches in den ausgehöhlten Baumstamm lenken. Das horizontale Wasserrad begann sich zu drehen und der Wellbaum übertrug die Drehung auf den Läuferstein, den Mühlstein auf den Mahlboden im Obergeschoss. Nach Stunden gelangte jeweils das Mehl in den Mehlkasten. Im Zickzack stiegen wir den Berg hinauf zur 1830 erbauten „Walke“, die wie ein Schwalbennest am Felsen klebt. Hier wurde früher mit Hilfe von zwei Walkhämmern gewobenes Tuch aus Schafwolle im Walktrog weich geklopft. Ein grosses Wasserrad an der Aussenseite der Hütte überträgt die Kraft über einen Wellbaum auf die Schlegel. Augstbordwasser – Gemeinderat Urs Juon erklärt das Bewässerungssystem Walliser Brot Nun kehrten wir von der Kühle des Waldes in die Hitze des Dorfes zurück, zum ehemaligen Backhaus. In der niedrigen Backstube erklärte uns Herr Karlen die Arbeit des Bäckers. Zuerst musste der Ofen drei Tage lang mit Holz vorgeheizt werden, bis endlich die Brotteige eingeschoben wurden. Das Brot musste für ca. 4 Monate ausreichen. Das verlangte damals, das Brot richtig zu lagern und mit hartem Brot zufrieden zu sein. Vom Jahr 1815 bis 1931 wurde der Backofen für das ganze Dorf betrieben. 1931 wurde die Strasse von Stalden nach Törbel gebaut. Mit der Strasse konnte Mehl billiger im Tal gekauft werden. Dadurch brauchte es den Anbau des Roggens nicht mehr, die Mühle stand still und auch das Backhaus blieb Fortsetzung Seite 7 SOLAR-AKTIV 80/12 5 6 SOLAR-AKTIV 80/12 unbenutzt. Mit dem Bau der Strasse brauchte es keine Maultiere mehr für den Transport. Auch die Walke stand still, da der Stoff im Tal billiger war. früher als Wohnung für Wochenaufenthalter dienten. Der tägliche Fussmarsch zur Arbeit hätte Stunden gedauert. Das war nun die letzte Station des Rundganges. Fast alle Gebäude hatte der Verein “Urchigs Terbil“ in Fronarbeit renoviert. Durch eine Mitgliedschaft kann diese wertvolle Arbeit unterstützt werden. Mit einem grossen Dank verabschiedeten wir uns von Herrn und Frau Karlen. Leider mussten wir fast fluchtartig dieses schöne Dorf verlassen, um noch das Postauto nach Stalden zu erreichen. Mit Bus und Bahn heimwärts Nach der interessanten Tour durch „Urchigs Terbil“ ging unsere „SOLAAR“-Reise Richtung heimwärts. Mit Postauto, Matterhorn Gotthard Bahn und SBB strebten wir dem Aargauer Unterland wieder zu. Reise-Organisator JeanMarc Suter wurde mit einem grossen, kollektiven „Dankeschön“ für seine nicht unerheblichen Anstrengungen bei der Organisation der Reise gedankt. Auch viel Solarenergie in Törbel Kühler Weisser zum Abschluss Vom Backhaus marschierten wir schnellen Schrittes durchs Dorf zum „Driel“, zur alten Weinpresse. Dort wartete Frau Karlen mit einem feinen Apero auf uns. Wir assen Roggenbrot mit gehobelten „Törbel Surchoix“ und tranken kühlen Fendant von den eigenen, unten im Vispertal gelegenen Rebbergen. Dazu erzählte Herr Karlen, dass die kleinen Häuschen in den steilen Rebbergen Weitere Informationen im Internet Überschwemmung Brig 1993: http://www.youtube.com/watch?v=__4zJK6eCGw Überschwemmung Brig 2000: http://www.videoportal.sf.tv/video?id=5658635d3b2b-421b-8eb9-ced151a01c20 „Urchigs Terbil“: http://www.toerbel.ch/kultur/ Wässerwasser: Alles hat seine Ordnung: http://gemeinde. toerbel.ch/pdf/Berieselungsreglement.pdf Informationen zum Brennstoffzellenbus in Brugg am 30. November PostAuto setzt als erstes ÖV-Unternehmen der Schweiz Brennstoffzellenbusse ein. Dies geschieht im Rahmen eines durch die EU unterstützten Tests (Projekt CHIC). Die fünf Citaro FuelCELL-Hybridbusse sind Niederflurbusse mit Brennstoffzellenantrieb der dritten Generation von Mercedes-Benz. Der Prototyp wurde 2009 lanciert. 2017 sollen die Mercedes-Benz Citaro FuelCELL-Hybridbusse gemäss Angaben des Herstellers serienreif sein. Seit Dezember 2011 werden in und um Brugg fünf neue Brennstoffzellenpostautos im Linienverkehr eingesetzt. Sie wandeln den getankten Wasserstoff in elektrische Antriebsenergie um. Die somit elektrisch betriebenen Postautos fahren sehr leise. Die ausgestossene Emission besteht lediglich aus Wasserdampf. PostAuto rechnet damit, während der fünfjährigen Versuchsphase mindestens 2000 Tonnen CO2 einzusparen. Besonders hervorzuheben ist der Grundsatz der nachhaltigen Ökologie. Der benötigte Wasserstoff wird zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen wie Solar-, Windenergie und Wasserkraft gewonnen (naturemade basic). Damit verhält sich die Herstellung des benötigten Treibstoffs CO2-neutral. Treffpunkt: Freitag, 30. November 2012, 15.30 Uhr am Bahnhof Brugg bei den Postautos. Programm: Kurze Fahrt mit einem Brennstoffzellenpostauto, Fahrt zum Depot, Besichtigung der Tankstelle, der Einstellhalle und eines Brennstoffzellenpostautos. Geleitet wird die Veranstaltung von Frau Nikoletta Seraidou, Projektleiterin „Neue Fahrzeugtechnologien“ von PostAuto Schweiz AG. Dauer 1- 2 Std., warme Kleidung empfohlen. Aus organisatorischen Gründen ist eine Anmeldung bis am 23. November erwünscht an: Paul Müri, Blumenweg 4, 5722 Gränichen (A-Post) oder e-mail [email protected] SOLAR-AKTIV 80/12 7 Wind- und Sonnenstrom von der Nütziweid Bekanntlich sind bei der KEV (kostendeckende Einspeisevergütung) rund 20‘000 Gesuche hängig, davon mehr als die Hälfte für Photovoltaik-Anlagen (PV), insbesondere auch auf Scheunendächern. Betrieb Wölfli auf der „Nütziweid“ in Schmiedrued AG auf 700 m ü.M Anton Suter ist von Haus aus nicht etwa Ingenieur, sondern landwirtschaftlicher Treuhänder. Als engagierter Umweltaktivist erforschte er u. a. seit 2008 die Windströmungen in den Kantonen Luzern und Aargau. Ihm ist es zu verdanken, dass nun einige Projekte näher geprüft werden. Im Falle der Anlage auf der Nütziweid erreicht man allerdings nicht die erwarteten Werte. Mit (immerhin) 10 – 12‘000 kWh/Jahr produziert die WKA nur etwa 1/3 der neuen PV-Anlage, bei ähnlichen Installationskosten. Diese kleine WKA ist eher für Starkwind ausgelegt, wie er z.B. in Norddeutschland herrscht. Einen nächsten Schritt gewagt Mit der neuen PV-Anlage auf dem Schweinestall (240 m2, 32 kWp, erwartete Jahresproduktion 32‘000 kWh) wagten Wölflis einen weiteren Schritt Richtung Eigenversorgung. Rund 2/3 des produzierten Stroms wird auf dem Betrieb verbraucht. Der Überschuss wird vom AEW Aarg. Elektrizitätswerk übernommen. Zwar wird der Grossteil des Sonnenstroms im Sommer produziert und der Hauptverbrauch liegt im Winter (Stallheizung), aber, so Wölfli, es liege bei der Stromeinsparung sicher noch einiges drin. Abwarten und auf bessere Zeiten hoffen, so lautet heute für die meisten die Devise. Wer aber das nötige „Kleingeld“ auf der Seite hat und den Strom weitgehend selbst einsetzen kann (wird immer attraktiver!), bringt vielleicht trotzdem den Mut auf zur Realisierung einer Anlage. Einer von ihnen ist Landwirt Urs Wölfli im aargauischen Schmiedrued. Er liess sich vom Wind-Pionier Anton Suter in Schenkon überzeugen, dass auf der Mittellandhöhe die Windenergie genutzt werden könne, und so erstellten Anton Suter und Urs Wölfli im November 2009 die erste netzgekoppelte Windkraftanlage (WKA) im Kanton Aargau. Diese ist mit 10 kW Leistung allerdings relativ klein (Grossanlagen leisten heute zwischen 1 und 3 Megawatt). Toni Suter (links) und Urs Wölfli bei den Wechselrichtern am Schweinestall. Urs Wöfli hat „Schwein“ in verschiedener Hinsicht … Die Nütziweid ist allerdings nebelarm und die Windkraft ist im Winterhalbjahr deutlich stärker und funktioniert auch nachts! Wölflis sind sehr umweltbewusst und stolz darauf, als erster Aargauer Landwirtschaftsbetrieb Solarund Windstrom zu produzieren. Urs Wölfli (links) und Toni Suter bei der PV-Anlage auf der Schweinescheune und vor der kleinen Windkraftanlage 8 Betrieb Iris und Urs Wölfli Der Betrieb auf der „Nütziweid“ im aargauischen Schmiedrued liegt auf 700 m ü. M. und umfasst 14.5 ha LN. Schwerpunkt ist die Schweinehaltung mit 20 Abferkelplätzen in einem AFP-Ring (arbeitsteilige Ferkelproduktion) und 192 Mastplätzen. Die Hälfte der Ferkel wird selbst ausgemästet, die andere Hälfte weiterverkauft. Daneben werden 20 Mastrinder gehalten. Nebst der Arbeit auf dem Hof arbeitet Iris Wölfli noch im Verkauf in der Dorfchäsi Schlossrued. Paul Müri, Gränichen SOLAR-AKTIV 80/12 Viel Sonne und Wind am 4. Aargauer Windfest, ein gutes Omen für die Zukunft ? Immer noch harzt es mit der Umsetzung der neuen Energiepolitik nach dem Ausstiegsentscheid aus der Atomenergie. Von den Gegnern werden horrende Kosten prophezeit und schon wieder tönt der Ruf nach der Planung von neuen AKWs. Da stellt sich die Frage: Nichts gelernt ? gen in Zusammenarbeit mit allen Betroffenen geplant und erstellt würden. Diese Haltung wollen je länger je mehr viele Leute, Organisationen und Parteien nicht mehr hinnehmen. Es werden Unterschriften gesammelt für Energie-Initiativen und Petitionen, man gründet Solargenossenschaften und unternimmt Aktionen zur Förderung der erneuerbaren Energien. Eine dieser Aktionen fand am 16. Juni auf dem Schwabenberg in Gebenstorf AG statt, dem nördlichsten Ausläufer des Heitersberges. Das 4. Aargauer Windfest wurde vom „Förderverein Windenergie Aargau“ (www.windenergieheitersberg.ch ) unter ihrem umtriebigen Präsidenten Thomas Leitlein aus Meisterschwanden organisiert. Nebst einer Fülle von Informationen und Anschauungsobjekten zu den Themen Windkraft, Photovoltaik und Warmwassererzeugung mittels Kollektoren konnten auch elektrisch betriebene Fahrräder und Autos zur Probe gefahren werden. Reto Miloni, Architekt und Solarpionier, stellte die wechselvolle Entwicklung bei den erneuerbaren Energien und geisselte die Verhinderungspolitik insbesondere im Energiekanton Aargau. Betrieb Schwabenberg Die Familie Friedli führt in Gebenstorf AG auf dem Schwabenberg (540 m) einen gemischten Landwirtschaftsbetrieb im Umfang von 33 ha, mit 11 ha OA (6 ha Silomais, 1.5 ha Zuckrrüben, 3.5 ha Futterweizen). Es werden 45 Milchkühe, 25 Stück Jungvieh und 25 Mutterschafe gehalten. Auf Anfang 2012 hat Sohn Andreas Friedli (32, Meisterlandwirt) den Betrieb von den Eltern Ernst (61) und Maya (57) übernommen. Ruedi Rechsteiner (links), Verfasser des Buches „100% erneuerbar“ im Dialog mit NR Max Chopard, SP-Energiepolitiker Mehrere Referate von Fachleuten und Podien von Politikerinnen und Politikern brachten die Anwesenden auf den neuesten Stand der aktuellen Diskussionen und Entwicklungen. Zwei deutsche Windkraftpioniere stellten vor, wie sie den Durchbruch bei ihnen schafften. Windkraft hat auch im Aargau Zukunft ! Anhand von Messungen belegten diese Aussage Reto Miloni, ehemaliger Grüner Grossrat sowie Reto Rigassi, Geschäftsführer von Suisse Eole, der Schweizer Dachorganisation für Windenergie. Vor wenigen Jahren noch bestritten, ist inzwischen anerkannt, dass es auch im Aargau Regionen gibt, welche eine wirtschaftliche Windenergie-Nutzung zulassen. Zwar gibt es verschiedene Projekte (Heitersberg, Lindenberg, Jura), die Realisierung dürfte aber noch Jahre in Anspruch nehmen. In der Schweiz gibt es zurzeit nur 30 Windkraftanlagen, welche 0,1% des Gesamt-Stromverbrauches erzeugen, 2035 könnte der Anteil 2.5% betragen (375 Anlagen), 2050 6.8% (800 Anlagen). Zum Vergleich: Das etwas kleinere Baden-Württemberg produziert schon heute mehr als das Zehnfache an Windstrom wie die Schweiz ! Wichtig ist, so Rigassi, dass Anla- Familie Friedli (v.l. Andreas, Maya, Ernst); rechts daneben eine Windturbine, welche vielleicht eines Tages auf dem Silo rotieren könnte ? Gefragt nach dem Motiv, den Hof für das Windfest zur Verfügung zu stellen, meinte Ernst Friedli, man müsse doch nach dem Atom-Ausstiegsentscheid nun endlich vorwärts machen mit den erneuerbaren Energien. Friedli könnte sich vorstellen, auf dem höchsten Silo eine kleine Windkraftanlage zu montieren, wenn dies technisch und finanziell machbar sei. Wind habe es praktisch immer. Bericht und Bilder: Paul Müri, Gränichen SOLAR-AKTIV 80/12 9 Allgemeine Termine 30. Nov. Besichtigung und Fahrt mit einem Brennstoffzellen-Postauto 15:30 Bahnhof Brugg beim Postauto Einladung und Details zum Programm siehe Seite 7 16. Jan 2013 Besuch bei der ABB in Baden Zeitrahmen: 14 – ca. 16 Uhr - Präsentation ABB - Besichtigung Fotovoltaikanlage Power Tower, Baden - Fragen/Diskussion Die definitive Ausschreibung erfolgt im November 2012 auf unserer Homepage Energieapéros Programmdetails finden Sie unter: www.energieaperos-ag.ch Energiewende – 20 % Solarstrom: Herausforderung für die Netze 16. Okt. in Baden ausgebucht! 18. Okt. in Lenzburg 23. Okt. in Aarau Baldmöglichst anmelden! Hinweis Aktualitäten und Details zu unseren Veranstaltungen sind zu finden unter: www.sses-net.ch/aargau Energiewende - mit Wärmekraftkopplung und/oder Gas- und Dampfkraftwerken (WKK und/oder GuD)? 20. Nov. in Baden 22. Nov. in Aarau Die eidgenössische Stromeffizienz-Initiative jetzt unterschreiben ! Eine ausserordentlich breite Trägerschaft aus Politik, Wirtschaft und Umweltorganisationen macht in der Energiedebatte Nägel mit Köpfen. Sie lanciert die „Stromeffizienz-Initiative“ mit dem offiziellen Titel „Eidgenössische Volksinitiative für eine sichere und wirtschaftliche Stromversorgung“. Die Initiative will durch ein ambitioniertes Effizienzziel den Stromverbrauch bis 2035 auf dem Niveau von 2011 stabilisieren. Die Initiative gibt in der Verfassung ein verbindliches Stromeffizienzziel vor. Mit geeigneten, vom Parlament festzulegenden Instrumenten sowie freiwilligen Massnahmen der Unternehmen sollen künftig durch Effizienz enorme Mengen an Strom gespart werden. Konkret bewirkt die Initiative eine Stabilisierung des Stromverbrauchs auf dem Niveau von 2011. Das ist machbar und wirtschaftlich lohnend. Der Präsident des Trägervereins der Initiative, der Züricher Unternehmer und Nationalrat Ruedi Noser (FDP. Die Liberalen) ist überzeugt: „Die effiziente Stromnutzung bietet eine Fülle an Sparmöglichkeiten, die weder unseren Lebensstil noch unseren Komfort negativ beeinflussen. Es wäre unsinnig, dieses Potenzial nicht zu nutzen.“ Noser steht stellvertretend für das prominent und breit zusammengesetzte Initiativkomitee. Bundesparlamentarierinnen und -parlamentarier aus nicht weniger als acht Parteien, Unternehmer, Wissenschaftler und Umweltschützer zeigen mit ihrem Engagement: Die Stromeffizienz ist die unabdingbare Basis für eine bezahlbare Energiewende. 10 SOLAR-AKTIV 80/12 Diese Forderung ist in der Verfassung festzuschreiben. Der Bundesrat hat Zwischenziele festzulegen. Sie macht Sinn: •Weil heute 40% des Stroms ungenutzt verschwendet wird. •Weil Stromeffizienz viel günstiger ist, als neue Kraftwerke zu bauen. •Weil neue Kraftwerke die Umwelt belasten, Stromeffizienz aber nicht. •Weil weniger Stromverbrauch mehr Unabhängigkeit bedeutet. •Weil wir die Weichen für unseren Stromverbrauch so stellen sollten, dass kommende Generationen nicht zu kurz kommen. Kommentar von Ferdi Kaiser, Vorstandsmitglied SSES AG: Auch wenn diese Initiative nicht grad revolutionär daher kommt, fordert sie doch zumindest ein klares Ziel: Keine weitere Steigerung des Pro-Kopf-Stromverbrauchs. Siehe auch http://stromeffizienzinitiative.ch/ LED statt AKW Unsere Web-Seite: www.sses-net.ch/aargau, Tel. 062 834 03 00 Vereinszeitschrift der SSES-Regionalgruppe Aargau Redaktion: Iris Marchand, 4058 Basel Druck: Druckerei Meier, 5303 Würenlingen