Konzept für Gerontopsychiatrie - AWO Roth

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Konzept für Gerontopsychiatrie - AWO Roth
Konzept für Gerontopsychiatrie
Kreisverband
Roth - Schwabach
Pflegeheim Langenaltheim
Versorgungskonzept
Das Versorgungskonzept im AWO Pflegeheim Langenaltheim basiert auf dem integrativen Ansatz.
Dieser Ansatz sieht vor, dass die Bewohner nicht nach ihren Erkrankungen oder Behinderungen in
homogenen Gruppen zusammenwohnen sondern bunt gemischt betreut werden.
Das integrative Versorgungskonzept im Pflegeheim Langenaltheim hat zum Ziel, eine normale
Lebensgemeinschaft abzubilden bei der jeder seine Stärken und Schwächen in die Gemeinschaft
einbringen soll.
Dieser integrative Ansatz fördert die soziale Interaktion zwischen den Starken und den Schwachen
in einer Gruppe. Der demente aber körperlich nicht behinderte Bewohner ist in der Lage dem
körperlich behinderten Mitbewohner Hilfestellung zu geben. Der nicht demente aber körperlich
behinderte Bewohner leistet für die dementen Mitbewohner Hilfestellung im kognitiven Bereich und
hilft ihm bei der Orientierung im Alltag.
Das AWO Pflegeheim Langenaltheim verfügt über 108 Betten, davon 58 Pflegebetten, wurde im
März 1993 eröffnet und wird vom Kreisverband Roth – Schwabach der Arbeiterwohlfahrt betrieben.
Das Haus umfasst folgende Fachbereiche: Pflegedienst – Sozialdienst – Verwaltung –
Hauswirtschaft – Küche und Haustechnik.
Die Versorgungs- und Betreuungsleistung orientiert sich an den Grundbedürfnissen von
Gesundheit, Nahrung, Wohnung, Arbeit und Freizeit.
Die Bereiche betreuen ganzheitlich, aktivierend und bewohnerorientiert unter Berücksichtigung von
Körper, Geist, Psyche und sozialem Umfeld eines Menschen, unabhängig seines Standes,
Geschlechtes, Bildung, Hautfarbe, Staatsangehörigkeit und Glaubenszugehörigkeit.
Im Rahmen der stationären Versorgung bietet das AWO Pflegeheim Langenaltheim eine Vielzahl
an Diensten für Bewohner an. Diese sind im Einzelnen im Hauskonzept fixiert. Besonders
hervorzuheben ist neben Vollversorgung und umfassender Pflege die psychosoziale Betreuung der
Bewohner.
Gerontopsychiatrische Krankheitsbilder
In unserer Gerontopsychiatrischen Abteilung können Menschen mit folgenden Krankheitsbildern
fachlich kompetent betreut werden:
• Menschen die an Demenz erkrankt sind
• Alterserkrankungen wie Alzheimer
• Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz
• Pflegebedürftige mit psychischen Auffälligkeiten
• Hemiplegiker ( Halbseitig Gelähmte)
• Menschen mit fortgeschrittenen Durchblutungsstörungen
• Menschen mit fortgeschrittenen Stoffwechselstörungen ( Diabetiker )
• körperlich Behinderte
• Pflegebedürftige mit Suchtproblemen ( Alkohol, Medikamente )
• Menschen mir Anfallsleiden
• Chorea Huntington – Erkrankte
• Krebspatienten im Endstadium
• MS – Erkrankte
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Freigabe: Leitung d. Einr.
Sonja Huber
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Pflegeheim Langenaltheim
• Wach – Koma Patienten
Ausschlussgrund für Aufnahme ist eine primär akut psychiatrische Erkrankung.
Zielsetzung dieses Konzeptes
Getragen von unserem Leitbild und unserer fachlichen Kompetenz sichern und fördern wir die
individuelle Lebensqualität aller Bewohner durch folgende Maßnahmen:
 Normalisierung des Tagesablaufs, d.h. die Orientierung des Lebens an der Normalität
innerhalb und außerhalb des Hauses
 Bereitstellung eines qualifizierten und flexiblen Leistungsangebotes in dessen Rahmen die
Bewohner sich frei entscheiden können, welche Leistung sie in Anspruch nehmen
 den Bewohnern durch Einbeziehen in den Tagesablauf einen Sinn geben und das Gefühl
vermitteln, eine Aufgabe zu haben, die an ihre frühere Versorgungsrolle anknüpft
 Die Bewohner an Aufgaben auch im Sinne therapeutischer Maßnahmen beteiligen, um ihre
soziale und körperlichen Aktivitäten zu fördern
 die Eigenkompetenz der Bewohner fördern
 Isolation vermeiden, Gemeinschaftserleben fördern
 Erhaltung und Verbesserung der Lebensqualität


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Leitziel der professionellen Therapie in der stationären Altenhilfe ist es, dass einzelne
Menschen und Gruppen ihr Leben und Zusammenleben mitbestimmen und in solidarischen
Beziehungen bewältigen
Ziel des professionellen Handelns ist Erhaltung/ Förderung vorhandener Ressourcen und
Bewältigung sozialer ( Verhaltens -) Probleme durch Kompetenzzuschreibung
Sicherung der therapeutischen Betreuung auf der Grundlage einer ganzheitlichen
Betrachtungsweise von Bewohner, Heim, Personal und Umfeld
Begriffsdefinition:
Gerontopsychiatrie
Die Gerontopsychiatrie ist ein Fachgebiet der Psychiatrie.
Sie beschäftigt sich mit älteren Menschen und ihren psychischen Erkrankungen, d. h. mit
Menschen jenseits des 60. Lebensjahres. Manchmal wird die Grenze auch schon beim 55.
Lebensjahr gezogen. Die Trennung von Altern und Krankheit und die Grenze ab welchem Alter das
" Altern " definiert werden soll, sind grundlegende Fragen der Altersmedizin. Weder das Alter noch
die ihm zugrunde liegenden Prozesse sind eindeutig definiert. Der Mensch durchläuft in seinem
Leben verschiedene Stadien von der Geburt bis zu seinem Tod. Die Kindheit, Jugend,
Erwachsenenalter ( Reife ) und das Alter. Eine differenzierte Betrachtung dieser Lebensphasen
erschwert die Einteilung in diese Stadien, so dass man von allgemein verbindlich und
überschneidungsfreien Abschnitten nicht sprechen kann. Die Gründe hierfür sind nicht nur die
individuellen Unterschiede, sondern auch die Tatsache, dass biologisches, kalendarisches,
psychisch – intellektuelles und soziales Alter deutlich voneinander abweichen, so werden im
Klinikalltag aktivere Personen gerne in eine jüngere Gruppe integriert. Außerdem beschäftigt sich
die Gerontopsychiatrie mit psychischen Erkrankungen, die typischerweise erst im Alter auftreten,
das sind insbesondere Demezen.
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Was ist Demenz? Was ist Alzheimer?
Demenz ist der Oberbegriff für Erkrankungsbilder, die mit einem Verlust der geistigen Funktionen
wie Denken, Erinnern, Orientierung und Verknüpfung von Denkinhalten einhergehen und die dazu
führen, dass alltägliche Aktivitäten nicht mehr eigenständig durchgeführt werden können. Dazu
zählen die Alzheimer Demenz, die Vaskuläre Demenz, Morbus Pick, Fronttemporale Demenz und
weitere Demenzformen.
Der Begriff Demenz ist international im ICD 10 ( Internationale Klassifikation der Krankheit, 10.
Revision ) einheitlich definiert.
Primäre Demenzformen
Die primären Formen treten am häufigsten auf und machen 90 Prozent aller Demenzfälle bei über
65 Jährigen aus. Es liegen neurogenerative oder vaskuläre Veränderungen vor. Spezialisten
unterscheiden, ob die Nervenzellen des Gehirns "degenerieren", also ohne äußerlich erkennbare
Ursache untergehen, wie bei der Alzheimer Krankheit, oder ob sie z.B: wegen
Durchblutungsstörungen schwere Schäden erlitten haben (eine solche Form wird als vaskulärer
Demenztyp bezeichnet). Mit zunehmendem Alter treten häufig Mischformen der vaskulären und
neurodegenerativen Demenz auf.
Sekundäre Demenzen
Der geistige Verfall ist Folge einer anderen organischen Erkrankung wie einer Hirnverletzung, einer
Hirngeschwulst oder einer Herz – Kreislauf – Krankheit; auch Arzneistoffe und Gifte wie Alkohol
oder andere Drogen können dazu führen. Wenn die Grunderkrankung wirksam behandelt wird,
Giftstoffe das Gehirn nicht mehr belasten oder Verletzungen geheilt sind, normalisiert sich meist die
geistige Leistungsfähigkeit
Demenztest
Um eine Alzheimer – Krankheit nachzuweisen, ihren Verlauf oder ihren Schweregrad festzulegen
können psychometrische Tests verwendet werden. Es handelt sich dabei um wissenschaftliche
erprobte und standardisierte Untersuchungsverfahren, mit denen die Hirnleistung beurteilt werden
kann.
Ein Beispiel dafür ist der Uhrentest. Der Kranke wird aufgefordert eine Uhr und Zeiger mit zuvor
angegebener Uhrzeit zu zeichnen. Aus dem Bild lassen sich dann erste Rückschlüsse über die
Beeinträchtigung der Gedächtnisstörung ziehen. Darüber hinaus stehen dem Arzt weitere gängige
Testverfahren zur Verfügung. Aufgaben, in denen der Betroffene zu alltäglichen Dingen ( z.B. Ort
und Datum) befragt wird, einfache Rechenaufgaben lösen oder Geschicklichkeit demonstrieren
muss, zeigen, ob Orientierungsfähigkeit, Gedächtnis oder Praktisches beeinträchtigt sind.
Ausschluss von Demenzen
Psychometrische Tests sind auch wertvolle Hilfsmittel, um den Krankheitsverdacht Demenz
auszuschließen. Immer mehr ältere Menschen sind besorgt, dass sie bei ihnen auftreten können.
Durch Einsatz von geeigneten Gedächtnistests kann kognitiv nicht beeinträchtigten Personen die
Sorge genommen werden, an einer Demenz erkrankt zu sein.
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Symptome
Anfangsstadium
Mittelschweres Stadium
Schweres Stadium
Erste geistige Defizite, vollständig selbstständiges Leben
möglich:
Vergesslichkeit
Zeitliche Orientierungsschwierigkeiten
Zunehmender Verlust der geistigen Fähigkeiten, eingeschränkte
Selbständigkeit:
Schwindende Rechen– und Problemlösungsfähigkeiten
Handfertigkeitsstörungen ( Haushalt, Ankleiden )
Erkennungsstörungen
Steigende Vergesslichkeit (Geburtstag, Medikamente)
Desorientierung ( Zeit, Ort )
Vernachlässigung der Hygiene
Wahnvorstellungen (Bestehlungsideen)
Verlust der Alltagskompetenz mit völliger Pflegeabhängigkeit:
Gedächtniszerfall (auch Langzeitgedächtnis)
Mangelnde persönliche Orientierung
Erkennungsstörung
Sprachzerfall (kaum mehr Satzbildung möglich)
Agnosie (auch Angehörige werden nicht mehr erkannt)
Inkontinenz
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Warnsymptome
Bei Demenzkranken nimmt nicht nur das Erinnerungsvermögen ab, sondern auch die Fähigkeit klar
zu denken und Zusammenhänge zu erfassen. Häufig ändert sich das Verhalten grundlegend.
Treten einige der nachfolgenden Warnsymptome auf, sollte der Betroffene von einem Arzt
untersucht werden. Vergesslichkeit mit Auswirkung auf die Arbeit und das tägliche Leben: Die
meisten Menschen vergessen ab und an Namen oder Termine. Häufen sich diese Vorfälle und
treten außerdem unerklärliche Verwirrtheitszustände auf kann das ein Zeichen für eine
Verminderung der Gedächtnisleistung sein. Schwierigkeiten mit gewohnten Handlungen:
Menschen, die viel zu tun haben, sind manchmal zerstreut und vergessen. z. B. den Topf auf dem
Herd. Menschen mit Demenz vergessen evtl. aber nicht nur den Topf auf dem Herd, sondern auch,
dass sie gekocht haben.
Sprachprobleme
Die meisten Menschen haben manchmal Schwierigkeiten damit, die richtigen Worte zu finden.
Menschen mit Demenz fallen aber oft einfache Worte nicht mehr ein, stattdessen verwenden sie
unpassende Füllwörter. Dadurch werden die Sätze schwer verständlich.
Räumliche und zeitliche Orientierung
Bei vielen Menschen kommt es ab und zu vor, dass sie z. B. Wochentage vergessen oder sich in
einer fremden Umgebung verlaufen. Bei Menschen mit Demenz kann es passieren, dass sie in der
eigenen Straße stehen und nicht mehr wissen wo sie sind, wie sie dorthin gekommen sind und wie
sie wieder nach Hause gelangen.
Eingeschränkte Urteilsfähigkeit:
Nicht immer wählen Menschen die dem Wetter entsprechende Kleidung. Bei Menschen mit
Demenz ist aber die gewählte Kleidung manchmal völlig unangebracht. Sie tragen z.B. einen
Bademantel beim Einkaufen oder mehrere Blusen an einem heißen Sommertag übereinander.
Probleme mit dem abstrakten Denken:
Für viele Menschen ist es eine Herausforderung, ein Konto zu führen. Menschen mit Demenz
können aber oft weder Zahlen einordnen noch einfache Rechnungen durchführen
Liegenlassen von Gegenständen
Ab und an lässt fast jeder einmal den Schlüssel oder das Portemonnaie liegen. Bei Menschen mit
Demenz kommt es jedoch vor, dass sie Gegenstände an völlig unangebrachten Plätzen legen, wie
z. B. Schmuck in den Kühlschrank oder eine Uhr in die Zuckerdose. Im Nachhinein wissen sie nicht
mehr, wohin sie die Gegenstände gelegt haben.
Stimmung – und Verhaltensänderungen
Stimmungsänderungen kommen bei allen Menschen vor. Menschen mit Demenz können aber in
ihrer Stimmung sehr abrupt schwanken, oft ohne erkennbaren Grund.
Persönlichkeitsänderungen
Im Alter verändert sich bei vielen Menschen die Persönlichkeit ein wenig. Bei Menschen mit
Demenz kann aber eine sehr ausgeprägte Persönlichkeitsänderung plötzlich oder über einen
längeren Zeitraum hinweg auftreten. Jemand, der normalerweise freundlich ist, wird z. B.
unerwartet ärgerlich, eifersüchtig oder ängstlich.
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Verlust der Eigeninitiative
Menschen arbeiten nicht fortlaufend mit der gleichen Motivation. Demenzkranke verlieren jedoch
den Schwung bei ihrer Arbeit und das Interesse an ihren Hobbies manchmal vollständig, ohne
Freude an neuen Aufgaben zu finden.
Ursachen:
Die Ursache der Alzheimer – Krankheit ist das Absterben von Gehirnzellen, was z.B. in einem
Computertomogramm als Schrumpfung des Gehirns erkennbar werden kann. Wie es dazu kommt,
ist noch immer nicht vollständig geklärt. Doch man weiß inzwischen, dass sich im Laufe der
Krankheit immer mehr der bereits von Alois Alzheimer beschriebenen Eiweiß- Spaltprodukte –
Amyloide genannt – im Gehirn ablagern. Sie behindern die Reizübertragung zwischen den
Nervenzellen, die für Lernprozesse, Orientierung und Gedächtnisleistungen unerlässlich ist.
Besser erforscht ist das Zusammenspiel der Nervenzellen ( Neuronen ), welches bei der AlzheimerKrankheit gestört ist. Die Kommunikation zwischen Neuronen findet über bestimmte Botenstoffe,
sog. Neurotransmitter, statt. Diese werden an Verbindungsstellen ( Synapsen ) in den
dazwischenliegenden Spalt ( synaptischer Spalt ) abgegeben und binden an bestimmten
Rezeptoren. Passt der Botenstoff zum Rezeptor wie der Schlüssel in ein Schloss, sendet die
Nervenzelle ein Signal aus – die Kommunikation findet statt. Es gibt viele unterschiedliche
Neurotransmitter im Gehirn. Bei der Alzheimer- Demenz spielen vor allem Glutamat und
Azetylcholin eine Rolle.
Bei Alzheimer – Patienten wird im Laufe ihrer Erkrankung immer weniger Azetylcholin produziert.
Der zunehmende Botenstoffmangel macht sich durch Lern- und Erinnerungsstörungen bemerkbar.
Eine weitere wichtige Rolle bei der Entwicklung einer Demenz spielt der Neurotransmitter Glutamat.
Er steuert 70% der Nervenzellen. Beim gesunden Menschen sorgt Glutamat dafür, dass Lern– und
Gedächtnisvorgänge stattfinden können. Bei Patienten mit Demenz ist die Glutamatkozentration
zwischen den Nervenzellen anhaltend erhöht, die Nervenzellen werden quasi dauererregt.
Dadurch können ( Lern- ) Signale nicht mehr richtig erkannt und weitergeleitet werden.
Schließlich kann die Nervenzelle der ständigen Überreizung nicht mehr standhalten, verliert ihre
Funktionsfähigkeit und stirbt letztlich ab. Je mehr Nervenzellen auf diese Weise zugrunde gehen,
desto ausgeprägter werden die wahrnehmbaren geistigen und alltäglichen Defizite.
In diese krankhaften Prozesse im Gehirn können Medikamente eingreifen und die Symptome der
Alzheimer- Demenz verbessern bzw. den Krankheitsverlauf verzögern.
Eine Heilung ist nicht möglich.
Therapie
Medikamentöse Therapie
Zur Medikamentösen Behandlung der Alzheimer- Demenz stehen zwei Arzneimittelgruppen zur
Verfügung, die die bei Demenzen gestörten Botenstoffe Glutamat und Acetylcholin beeinflussen.
Memantine
Memantine ist ein NMDA – Antagonist und wird zur Behandlung der Alzheimer – Demenz
eingesetzt. Memantine verändert die schädlichen Auswirkungen von Glutamat an den Rezeptoren
( so genannte NMDA – Rezeptoren ). Auf diese Weise können Lernsignale wieder erkannt werden.
Der experimentelle beschriebene Schutz der Nervenzellen durch Memantine könnte diese Zellen
vor dem unwiederbringlichen Zelltod bewahren ( Neuroprotektion ). Die Patienten werden geistig
aktiver, die Alltagskompetenz wird verbessert. Auch bei pflegebedürftigen Patienten kommt es zur
Verbesserung: Die Kranken sind beim Bettenmachen beweglicher, können besser ihrer
persönlichen Hygiene nachkommen, sich selbst anziehen, erkennen Personen wieder, können bei
einem Gespräch besser den Inhalt verstehen und auch besser antworten. Wegen der aktivierenden
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Teilnahme der Patienten am Tagesgeschehen wird auch die Betreuung durch Angehörige und das
Pflegepersonal leichter. Memantine führt neben den psychischen und physischen Verbesserungen
auch zu einer signifikanten Reduktion der Betreuungszeit, denn durch die Memantine können mehr
als 50 Pflegestunden im Monat eingespart werden.
Acetylcholinesterase – Hemmer
Für die symptomatische Behandlung der Alzheimer - Demenz gibt es zur Zeit verschiedene
Acetylcholinesterasehemmer. Die Wirkstoffe Donepezil, Rivastigmin und Galantamin verhindern,
dass bereits gebildetes Acetylcholin im Gehirn wieder abgebaut wird. Diese sogenannten
Acetylcholinesterase – Hemmer sorgen dafür, dass der Betroffene länger zur Verfügung steht.
Damit kann dieser auch die Weiterleitung von Information im Gehirn verbessern.
Die medikamentöse Therapie wird in Einzelfällen unterstützend herangezogen.
Nichtmedikamentöse Therapie
Die nicht Medikamentöse Therapie steht im Vordergrund der therapeutischen Arbeit (Einzel- und
Gruppenbetreuung) bei Menschen mit gerontopsychiatrischen Erkrankungen im AWO Pflegeheim
Langenaltheim
Name der Behandlungsmethode
Methode und Behandlungs- (Therapie) ziel
Gedächtnistraining
( Memory, 10 min. Aktivierung )
Musiktherapie
Hier werden Konzentrationsübungen, Merkspiele und
Übungen zur geistigen Beweglichkeit angeboten.
Häufig als spielerisches
Training in der
Gruppe.
Das
Gemeinsames
Singen, Musizieren,
Tanzen.
Musiktherapie
Programm
sollte individuell
sein,
um
hilft
den Betroffenen,
eigeneabgestimmt
Gefühle und
Probleme
ohne
Überforderung
und Frustration
zu
vermeiden.
Worte
auszudrücken,
fördert
das
Rhythmusempfinden
und
Erhaltung
des Wissens
um die
eigene
Persönlichkeit, z.B.
steigert
dieFotos
Konzentrationsfähigkeit.
durch
alte
oder Geschichten aus dem eigenen Leben.
Hier werden Betroffene durch Angehörige oder Pflegende
feste Orientierungshilfen gegeben, indem z.B. an Datum,
Jahreszeiten, Tageszeit
und alte
Ort erinnert
wird.oder
Dieses
Erinnerungen
können durch
Fotografien
bekannte
Training
kann
auch
in
Gruppen
die
geistige
Anregung
Musikstücke wieder aufleben und bei den Betroffenen –
fördern. oder in Gruppen – die geistige Anregung fördern.
Einzelnen
Selbst – Erhaltungs - Training
Realitätsorientierungs – Training
( ROT )
Erinnerungstherapie
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Milieutherapie
Ganzheitlicher Ansatz für die Betreuung Demenzkranker.
Dazu gehören Arbeiten mit dem Betroffenen
(Biographiearbeit, Förderung des Selbstwertgefühls ), seinen
Angehörigen und Betreuern ( Beratung, Schulung,
praktische Entlastung durch Tageskliniken ), seinem
häuslichen Umfeld ( Wohnungsanpassung und
Hilfsmittelnutzung ) und Hilfen, die auf mehreren Ebenen
ansetzen, wie das Entwickeln eines für alle Beteiligten
individuell sinnvollen Tagesablaufes.
Snoezelen
( das Wort wurde aus den
holländischen Begriffen snuffelen
= schnüffeln und doezeleln =
dösen, schlummern gebildet)
Gerade in Stadien, in denen der Umgang mit der Sprache
schwierig wird, können Patienten über die Sinne, d.h. über
das Hören, Riechen, Sehen, Schmecken und Fühlen sowohl
entspannt als auch angeregt werden.
Basale Stimulation
Dient als Methode zur Kontaktaufnahme wenn keine
Kommunikation im Sinne von Frage und Antwort möglich ist.
Die Kontaktaufnahme erfolgt über die Sinne, wie hören,
schmecken, sehen usw. Basale Stimulation gibt Sicherheit,
schafft Vertrauen, fördert Wahrnehmung und macht Umwelt
erfahrbar.
Kochen und Backen
Mit Küchenarbeit wird direkt an die Biographie besonders
der weiblichen Bewohner angeknüpft. Es werden mehrere
Sinne angesprochen, Erinnerungen wachgerufen und
vorhandene Fähigkeiten und Fertigkeiten reaktiviert.
Zeitungsgruppe
Hier werden aktuelle Ereignisse des Tagesgeschehens aus
Politik, Wirtschaft, Sport und Regionalgeschehen
vorgelesen, erfahren und ausgetauscht. Somit wird
Erinnerungsarbeit geleistet, Neu– und Altzeitgedächtnis
gefördert und Sprache angeregt.
Lesegruppe
Hier erhalten die Bewohner die Möglichkeit sich mit diverser
Literatur zu beschäftigen wie: Geschichten, Gedichte,
Erzählungen und Märchen. Das Angebot ermöglicht die
Diskussion und den Austausch und fördert das Gespräch
und die Ausdauer.
Gymnastikgruppe
Die Gymnastikgruppe ist ein offenes Angebot als
Bewegungstraining und richtet sich nach den körperlichen
und geistigen Fähigkeiten der Teilnehmer. Ziele sind die
Erhaltung und Förderung der motorischen Fähigkeiten, die
Steigerung des Reaktions-, Konzentrations- und
Koordinationsvermögens und die Förderung der
Unhabhängigkeit durch länger erhaltende Mobilität.
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Sitztanzgruppe
Tanzen im sitzen ist eine Aktivierung für eingeschränkt
gehfähige Bewohner, sie macht spaß, weckt Lebensgeister,
stärkt das Selbstbewusstsein und hat sogar sportliche
Dimensionen. Die Musikstücke reichen vom Volkslied bis hin
zu klassischen Melodien.
Werken/ Basteln
Die Handwerksgruppe ist ein Angebot für alle interessierten
Bewohner das abzielt auf sinnvolles Handeln, Übernahme
von Verantwortung und Stärkung des Selbstvertrauens. Es
werden Kreativität und Fantasie angeregt.
Filmarbeit
Angeboten werden Filme alter Zeit, Kurzfilme,
Dokumentarfilme und Tierfilme. Sie sind hilfreich für
biographisches Arbeiten, schaffen Verbindung zum
bisherigen Leben und ermöglichen das Treffen
Gleichgesinnter.
Feste feiern
Gemäß dem jahreszeitlichen Rhythmus werden nach dem
Welt- und Kirchenkalender Feste gefeiert. Die Vertrautheit
typischer Speisen und Getränke können bewusst
wahrgenommen werden und stellen gewisse Höhepunkte
dar.
Es werden Traditionen, Brauchtum und Sitten gelebt. Durch
Feste wird das Zusammengehörigkeitsgefühl / Wohlbefinden
gestärkt und sie tragen zur Geselligkeit bei.
Ausflüge
Stellen eine Abwechslung im Heimalltag dar. Die
Ausflugsziele orientieren sich an den Bedürfnissen und
Wünschen der Bewohner.
Sie fördern Wohlbefinden, jahreszeitliche Orientierung,
Kommunikation und Sozialverhalten.
Mittun im Alltag
Bewohner dürfen im Alltag ( Stationsablauf ) mit
Handanlegen, je nach Ressourcen mit oder ohne Anleitung:
wie Betten machen, Betten beziehen, abstauben, kehren,
Tische eindecken und abräumen, Botengänge mit oder ohne
Begleitung.
Zimmer, Gemeinschaftsräume und Flure umgestalten und
dekorieren
Aktivierung und Anregung
Der Alzheimer – Kranke soll geistig und körperlich entsprechend seinen Vorlieben und Fähigkeiten
gefordert, jedoch nicht überfordert werden. Um seine Beweglichkeit zu erhalten, können eine
Physiotherapie ( Bewegungstherapie ) oder auch allgemein aktivierende Tätigkeiten (z.B. Kochen,
Musizieren, Wandern, Tanzen) nützlich sein.
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Umgang mit dem Demenzkranken
Beim Umgang mit dem Patienten hilft es, sich all das bewusst zu machen, was wir über die
Krankheit inzwischen wissen. So sind alle Maßnahmen, die bei der Reaktion ein intaktes
Erinnerungs- oder Lernvermögen voraussetzen völlig sinnlos und sollte vermieden werden, dazu
gehören logische Erklärungen oder Versuche, dem Patienten etwas beizubringen. Ebenso sollte
man vermeiden, sich auf Diskussionen und Anschuldigungen einzulassen, der Demenzpatient wird
Fehler nicht einsehen. Worauf die Patienten hingegen sehr positiv reagieren, ist jede Form von
emotionaler Zuwendung, daher gilt es auch, geduldig und freundlich zu bleiben, auch wenn es mit
unter schwer fällt.
Validation nach Feil
Um den Betroffenen so viel Lebensqualität wie möglich zu erhalten, kommt es auf die richtige
Betreuung und Verständnis für den Betroffenen an. Denn durch Unverständnis gegenüber dem
Demenzkranken können unbewusst aggressive Reaktionen hervorgerufen werden. Als sehr
erfolgreich hat sich der Umgang mit der Validationsmethode nach Feil erwiesen. Validieren nach
Feil bedeutet, die Realität des Dementen anzunehmen, seine aktuellen Gefühle und
Verhaltensweisen " für gültig zu erklären" und wertzuschätzen.
Umgang mit Angehörigen
Die Betreuung und Pflege von Demenz – Patienten sind eine große Verantwortung und eine
schwierige Aufgabe. Wichtig ist in erster Linie eine umfassende Aufklärung über das Krankheitsbild
und die Auswirkung der Demenz. Mit dem Verlauf der Demenz Erkrankung verändern sich das
Verhalten und die Persönlichkeit der Betroffenen, ohne, dass diese selber etwas dagegen tun
können. Es kann passieren, dass die Patienten selbst ihren Partner und ihre Kinder nicht mehr
erkennen. Dies ist für Angehörige traurig und belastend.
Spezielle Probleme bei Menschen mit Demenz
Ernährung
Nicht selten stellt eine angemessene Ernährung Pflegepersonen vor große Herausforderungen.
Aus den unterschiedlichen Gründen verweigern Demenzkranke zuweilen die Nahrung– und
Flüssigkeitsaufnahme. Unter– und Mangelernährung sind die Folge.
Die entscheidende Frage die gestellt werden muss lautet dann: KANN oder WILL der
Demenzkranke nicht essen. Ohne diese Frage schlüssig zu beantworten ist die Einleitung von
Maßnahmen die eine Fehl-/ Unterernährung ausgleichen sollte nicht sinnvoll machbar. Zuviel
ausprobieren und experimentieren, mit möglicherweise gefährlichen Konsequenzen, kann die Folge
sein.
Fehl- oder Mangelernährung, d.h. das Fehlen oder die geringe Versorgung mit wichtigen
Nährstoffen, kann über ein abwechslungsreiches Speisenangebot verhindert werden. Kann der
Erkrankte z.B. aufgrund von Schluckstörungen nicht mehr richtig essen, können Vitamine und
andere Nährstoffe auch in anderer Form, z.B. über Getränkezusätze zugeführt werden. Getränke
können mit Zusätzen angedickt werden, um das Schlucken zu erleichtern.
Grundsätzlich sollte so lange wie möglich auch bei Demenzkranken die Ernährungsempfehlungen
der Deutschen Gesellschaft für Ernährung eingehalten werden. Häufig ist dies eher eine Frage der
" Präsentation", also der Form des Nahrungsangebots. Gegebenenfalls muss das Essen passiert
werden.
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Ebenso sind Schmerzbeobachtung und Schmerzbehandlung hier relevante Bestandteile der Sorge
um angemessene Ernährung und Flüssigkeitszufuhr. Die Beobachtung und Feststellung, warum
der alte Mensch nicht essen kann ist der entscheidende Schritt zur Problemlösung. Ist die Ursache
des Unvermögens geklärt, lässt sie sich oft beheben bzw. günstig beeinflussen.
Die Erkrankten verspüren keinen Hunger oder Durst
Essen und Getränke sollten möglichst gemeinsam eingenommen werden. In unserem Kulturkreis
wird bei Geselligkeit immer noch gerne gegessen und getrunken. Viele Demenzkranke kennen das
gemeinsame Essen auch aus ihrer Prägungszeit heraus, dem gemeinsamen Essen der Großfamilie
Zuhause. Auch wenn wenig Durstgefühl vorhanden ist kann es helfen, sich gegenseitig
zuzuprosten. Bestehen Probleme bei der Nahrungsaufnahme sollte ebenfalls eine eventuell
bestehende Medikation auf ihre appetithemmende Wirkungsweise überprüft werden und
gegebenenfalls gemeinsam mit dem Arzt Alternativen besprochen werden. Feste Essenszeiten
spielen gerade im stationären Bereich der Altenhilfe eine große Rolle. Bei Demenzkranken ist eine
Einführung von Gleitzeiten für die Mahlzeiten zwingend erforderlich. Kleine Speisen wie z. B.
Joghurts, Puddings oder Früchtebrei müssen unbedingt zu jeder Zeit, auch nachts, verfügbar sein.
Bewegung trägt ebenfalls dazu bei Hunger und Appetit zu entwickeln. Hierzu sind größere
sportliche Aktivitäten nicht nötig, sondern vielmehr eine ausreichend sinnvolle (und angemessen
anstrengende) Tätigkeit. Vom bloßen herumsitzen oder – liegen wird der Appetit bei den meisten
Menschen eher geringer als größer.
Speisen und Getränke werden gar nicht als solche erkannt
Regional übliches Essen und Getränke haben sich in der Dementenpflege als sehr günstig für ein
positives Ernährungsverhalten Demenzkranker erwiesen. Was bekannt ist, wird auch eher und
gerne gegessen. Eine Versteifung auf Biographieerkenntnisse ist jedoch in diesem Bereich als
falsch zu werten. Demenzkranke bevorzugen meist sehr süße Speisen, unabhängig davon, ob sie
"früher" dies oder jenes bevorzugten.
Gerüche so wie visuelle Reize spielen hierbei eine besondere Rolle: Demenzkranke sollten aus "
dampfenden Schüsseln " serviert bekommen bzw. sich selbst nehmen. Das Brot oder Brötchen
morgens sollte kurz in der Küche angewärmt werden – denn frisch (riechendes / sich warm
anfühlendes) Brot schmeckt einfach am Besten. Die Pflegeperson sollte jeweils den Erkrankten
auch darüber informieren, was es zu essen gibt.
Die Situation der Mahlzeiteneinnahme überfordert sie
Die leise musikalische Untermalung einer Mahlzeit kann bei vielen Demenzkranken förderlich sein.
Dies muss aber sehr genau beobachtet werden und Ende des mittleren Krankheitsstadiums
vollständig unterbleiben. Musik und Radio, noch dazu aktueller Machart tragen zur Reizüberflutung
der Demenzkranken bei. Ist der oder die Demente überfordert, wird sie natürlich versuchen den Ort
des Geschehens zu verlassen, zumal der eigentliche Grund des "Hier – seins" bereits völlig
vergessen ist. Der Tisch sollte je nach Krankheitsstadium ebenfalls nicht zu reichhaltig gedeckt
sein. Mit dem Krankheitsfortschritt schwinden die Fähigkeiten, komplexe Situationen zu erfassen,
Reihenfolgen angemessen einzuhalten. Wenn eine Mahlzeit mehrere Gänge hat, sollten diese
nacheinander serviert werden. Ebenso verhält es sich mit angebotenen Getränken.
Das Geschirr sollte dekorfrei sein. Demenzkranke neigen sonst dazu, mit dem Dekor zu "spielen"
oder zu versuchen es abzukratzen oder sie identifizieren das Geschirr als schmutzig.
Mangelernährung ist bei Demenz verbreitet.
Richtige Speisenauswahl, Speisenzubereitung und eine positive Atmosphäre in einer
therapeutischen Essgruppe kann dem entgegenwirken.
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Therapeutischer Ansatz
So kommt bei Demenzkranken der Appetit zurück
Empfehlungen gegen die Mangelernährung Demenz- Kranker:
Meist bevorzugen die Kranken bekannte und regionale Gerichte, auch süße und fettreiche Speisen
werden gerne gegessen. Eine Ess- Biographie kann helfen, energiereiche Speisen zu finden, die
gemocht werden.
Deutliche Kontraste zwischen Tischdecke, Teller und Speisen sind wichtig. Eine helle Suppe in
einer weißen Tasse auf weißer Tischdecke wird schlecht gesehen.
Der Tisch sollte für alle gedeckt sein. Wird in der Gesellschaft gegessen, kann der Demenzpatient
Abläufe beim Essen abgucken und sie nachmachen. Beim Anreichen des Essens kann es den
Patienten verwirren, wenn der Teller, von dem er essen soll, beim Betreuenden steht.
Das Essen darf nicht zu heiß sein, da die Gefahr, sich zu verbrühen von Demenz- Patienten nicht
erkannt wird.
Viele Demenz-Patienten essen lieber mit den Fingern. Dann macht "Fingerfood" durchaus Sinn.
Eine solche Mahlzeit kann etwa aus geschnittenen Fleischstücken, Gemüsestücken und Kroketten
bestehen.
Demenz-Patienten bevorzugen oft süße Getränke. Trinken die Kranken wegen Schluckstörungen
zu wenig, kann durch Andicken von Flüssigkeit das Trinken erleichtert werden.
Die Nahrungsaufnahme dient aber natürlich nicht nur der bloßen Energiezufuhr des Körpers. Die
Mahlzeiten sind zum einen eine wichtige Beschäftigung für Demenzkranke und tragen wesentlich
zum allgemeinen Wohlbefinden bei. Das Verhalten der Pflegeperson kann die Nahrungs- und
Flüssigkeitsaufnahme entscheidend beeinflussen. Fragen wie " Möchten Sie dies oder jenes essen"
sind hierbei nicht unbedingt als günstig anzusehen. Vielmehr sollte die Pflegeperson andere
Bewohner ermutigen zu essen, damit der Demenzkranke sieht wie gut das Essen schmeckt.
Tischmanieren sind bei den Mahlzeiten vernachlässigbar, wenn demente Menschen in einer
Gruppe gemeinsam essen. Wichtige ist, dass der Demenzkranke isst – und zwar selbständig so
lange wie möglich. Ob mit Gebiss oder ohne, ob mit Besteck oder mit den Fingern. All dies ist
sekundär und das wiederholte Korrigieren des selbstständigen essens führt sehr schnell zu einer
Verweigerungshaltung seitens des Demenzkranken. Den Erkrankten mit den Fingern selbst essen
zu lassen, ist in jedem Fall einem Anreichen der Nahrung vorzuziehen. Trinkoasen
(das Herumstehen von gefüllten Bechern / Gläsern) sollten ebenfalls jederzeit für die
Demenzkranken erreichbar sein.
Betreute Essgruppen
Unter Beobachtung der oben genannten Therapieansätze wurden im Pflegeheim Langenaltheim
Essensgruppen eingeführt die von einer Präsenzkraft betreut werden. Die Mitglieder der Gruppe
sind festgelegt und die Sitzordnung ist stets gleich bleibend.
Das Therapieessen findet in einem separaten Raum statt. Störende Reize von außen werden
vermieden. Konkrete Hilfestellungen sind bei Bedarf durch eine Präsenzkraft sichergestellt.
Getränke stehen griffbereit zur Verfügung. Die Teilnehmer werden mittels Trinkrituale regelmäßig
zur Flüssigkeitsaufnahme angeregt.
Musiktherapie
Musiktherapie ist eine seit vielen Jahren anerkannte Therapieform, die es auch schwer erkrankte
Menschen ermöglicht, sich mitzuteilen und so am Leben teilzunehmen.
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Freigabe: Leitung d. Einr.
Sonja Huber
Adele Ihring
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Datum
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Auch bei fortgeschrittener Demenz können sie durch " trotz " der schweren Erkrankung über "
Erinnerungsspuren " wieder einen Zugang zu sich selbst und anderen bekommen. Da das
Langzeitgedächtnis bei Alzheimer recht lange funktioniert, werden Erinnerungen an die Kinder- und
Jugendzeit wachgerufen, wenn Musikstücke, Lieder oder Schlager aus diesen Zeiten gespielt,
gesungen oder auch nur gesummt werden
Typische Eigenschaften von Musik
Unterstützungspotentiale für Desorientierte
Patienten
Musik ist emotionalisierend
Anknüpfen an Erhalten und Reaktivieren emotionaler
Fähigkeiten
Verstehenszugang für Bedeutungen
Musik ist ordnend, strukturierend
Synchronisation von Handlungen
Koordinieren von Reizen
Restrukturieren emotionaler Fähigkeiten
Musik ist erinnerungsauslösend
Unterstützen, reaktivieren des Altgedächtnisses;
Validieren der Krankheitsbewältigungsstrategie
" Nutzung der Vergangenheit ";
Reaktivieren des Gefühls der Identität
Musik ist vergemeinschaftend und
fördert Interaktion
Erleben von Zugehörigkeit;
Erleben von " Verstehen" wegen ähnlicher Präferenzen
Bedingungen:
Suche nach Vertrauen, generationsspezifischen Formen
der Gemeinschaft;
Krankheitsspezifische Vorsicht bei Förderung von
Interaktion
Musik ist bewegungsfördernd
Unterstützung der Erinnerung und Emotionalität mit
biographisch relevanter Tanzmusik
Ermöglichung von Körperkontakt
Bastelgruppe
Therapeutische Zielsetzung:
Die Bastelgruppe ist eine regelmäßiges Angebot für alle interessierten Bewohner. Hier haben sie
die Möglichkeit gemeinsam etwas zu gestalten (z.B. jahreszeitliche Dekoration für das Haus).
Bei den Endprodukten kann es sich um eine direkte Gruppenarbeit oder Einzelfertigung handeln.
Das Angebot gilt sowohl für geistig rege Bewohner als auch für desorientierte oder in ihrer Motorik
eingeschränkten Bewohnern.
Die eigenen Fähigkeiten sollen als nützlich empfunden werden.
Hervorrufen von Erfolgserlebnissen
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Förderung und Entwicklung von Kreativität
Förderung der motorischen Fähigkeiten, vor allem der Feinmotorik
Wecken von " schlummernden " Fähig- und Fertigkeiten
Gymnastikrunde
Therapeutische Zielsetzung:
Das Bewegungstraining ist ein offenes Angebot für alle Bewohner. Es ist für mobile, selbstständige
ältere Menschen ebenso geeignet wie für körperbehinderte und desorientierte Bewohnerinnen. Die
Dauer von 45 Minuten bist maximal 60 Minuten ermöglicht eine Aufteilung in Aufwärm-,
Bewegungs-, Spiel- und Entspannungsphasen. Das Übungsprogramm ist auf die jeweilige
Zusammensetzung der Gruppe, auf die körperlichen und geistigen Fähigkeiten der Teilnehmer,
abgestimmt.
Erhaltung und Förderung der motorischen Fähigkeiten.
Belebung von Geist und Seele.
Erweckung und Freude an Bewegung und Spiel.
Herauslösen aus möglicher Isolation.
Entwicklung von Gemeinschaft- und Sozialverhalten.
Steigerung des Reaktions-, Konzentrations- und Koordinationsvermögens.
Aktivierung der Sinnes- und Wahrnehmungsfähigkeit.
Förderung der Unabhängigkeit durch länger erhaltende Mobilität.
Spielgruppen
Therapeutische Zielsetzung:
Die Spielgruppe ist ein offenes Angebot. Sie bedeutet geistige Anregung auf seelischer, geistiger
und körperlicher Ebene. Gerade das Spielen birgt vielfältige Möglichkeiten menschlicher
Begegnungen. Ausschlaggebend für die Art des Spiels ist u. a. auch die Gruppengröße. Es ist
hilfreich an Alt – Bekanntes anzuknüpfen, weil Spiel wie Dame, Mühle und Mensch- ärgere- dichnicht den älteren Menschen noch von Kindheit an sehr vertraut sind. Weiterhin werden Denk- und
Ratespiele, auch Unterhaltungsspiele in seniorengerechter Ausführung, die gleichzeitig
biografisches Arbeiten anregen, angeboten.
• Spaß und Freude
• Erleben von Geselligkeit, Ausdauer, Geduld
• Anregung von Fantasie und Kreativität
• Selbstbestätigung
• Akzeptieren von Regeln und Grenzen
• Erhalten und Förderung feinmotorischer Fähigkeiten
Maltherapie
Therapeutische Zielsetzung:
Es findet eine Art themenorientiertes Arbeiten statt. Ein bestimmtes saisonales Objekt wird im
Vorfeld besprochen, ausgewählt und gemalt. Die Teilnehmer werden über möglichst viele
Sinneskanäle angesprochen, indem versucht wird, durch Kombination von kognitiver, emotionaler,
sinnlicher und spielerischer Elemente diese zu erreichen.
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Das Gespräch zur Thematik Spiel dabei die Hauptrolle, da dadurch die optimalste Aufmerksamkeit
und Freude am Tun erreicht wird. Es geht um Fähigkeiten und Bedürfnisse, also um Wünsche nach
Sicherheit, Wertschätzung, Zugehörigkeit und Selbstverwirklichung.
Biografisch verankert und erprobte Verhaltensweisen stehen aufgrund verschiedenster
Erkrankungen und Lebensläufe unseren Bewohnern immer weniger zur Verfügung und können
deshalb oftmals ihre Bedürfnisse nur schwer äußern. Nachlassende kognitive und körperliche
Leistungsfähigkeit erhalten trotzdem den Wunsch nach Anerkennung. Hier bedeutet das Ziel,
nämlich die Ausstellung oder das Aufhängen eigener Werke im Zimmer oder das Verschenken
eigener Werke oder andere Präsentationen.
Basale Stimulation
Therapeutische Zielsetzung:
Basale Stimulation dient als Methode zur Aktivitäts- und Wahrnehmungsförderung für Bewohner,
die kommunikativ schwer erreichbar sind.
Angebotswege innerhalb der basalen Stimulation sind die somatische (Wassererfahrung und
therapeutische Ganzkörperwaschung) vestibuläre ( das Gleichgewicht betreffende Dreh- und
Schaukelbewegungen) vibratorische ( Schwingungen am und im Körper erleben) orale
(Förderung der Mundwahrnehmung). Weitere Möglichkeiten:
 auditive ( Geräuscheinspielung )
 olfaktorische (Geruchsstimulierung)
 taktil haptische – und die visuelle (Sehvermögen und der motorische Akt)
Stimulation.
Das Angebot wird auf die Konzentrationsfähigkeit und die Bedürfnisse des einzelnen abgestimmt,
um Überforderung zu vermeiden.
Der einzelne Mensch im Pflegeheim Langenaltheim wird ganzheitlich betrachtet und jeder Mensch
kann, so schwer er auch beeinträchtigt ist z. B.
o Fühlen, d.h. körperliche Empfindungen wahrnehmen oder seine Umgebung wahrnehmen
und erleben
o Eigene Bedürfnisse entwickeln (Grundlegende Bedürfnisse sind Wahrnehmung, Bewegung
und Kommunikation)
Ziele:






Sicherheit geben
Vertrauen schaffen
In Beziehung treten
Wahrnehmung fördern
Umwelt erfahrbar machen
Das eigene Körperbild wieder herstellen
Gedächtnistraining
Therapeutische Zielsetzung:
Während der Übung, die sich nach der Leistungsfähigkeit der Teilnehmenden richtet, werden die
wichtigsten Funktionen des Gehirns in gelöste Atmosphäre auf spielerische Weise mobilisiert. das
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körperliche Befinden kann sich momentan verbessern, neue Lebensimpulse können geschaffen
werden.
Ziele:
 Förderung der Konzentration und Merkfähigkeit
 Verbesserung von Wortfindung und Flexibilität im Denken, auch
Formulierungsverbesserung
 Auseinandersetzung mit dem Hier und Heute
In unserem Haus werden diese Übungen im Rahmen der Teestunde, dem Kreativen Sozialtraining
und einfach zwischendurch angeboten.
Koch- und Backgruppe
Therapeutische Zielsetzung:
Mit Küchenarbeit wird direkt an die Biografie besonders der weiblichen Bewohner angeknüpft. der
Lebensalltag der Frauen war stark von hauswirtschaftlichen Tätigkeiten geprägt. Es werden
mehrere Sinne angesprochen, Erinnerungen wachgerufen und vorhandene Fähigkeiten und
Fertigkeiten reaktiviert.
Ziele:






Erhalten und fördern von Restkompetenzen
Aktivierung des Altzeitgedächtnisses
Kommunikation und Gemeinschaft erleben
Tagesstruktur vermitteln als Orientierungshilfe
Sinnes- und Wahrnehmungsförderung
Erhalt und Förderung feinmotorischer Fähigkeiten
Diese Art der Gruppenarbeit eignet sich besonders für Kleingruppen als geschlossene Gruppe, von
der Motivation der Bewohner bis hin zum gemeinsamen Abspülen des Geschirrs. Grundsätzlich
können alle Bewohner daran teilnehmen.
Zeitungsgruppe
Therapeutische Zielsetzung:
Hier werden aktuelle Ereignisse des Tagesgeschehens aus Politik, Wirtschaft, Sport und
Regionalgeschehen vorgelesen, erfahren und ausgetauscht.
Ziele:






Gespräche, Austausch, Diskussion
Erinnerungsarbeit, Neu- und Altzeitgedächtnis
Förderung und Erhalt kognitiver Fähigkeiten
Sprache, Denken
Konzentration, Aufmerksamkeit
Ausdauer, Belastbarkeit
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Neben der Auswahl der Tageszeitung können die Bewohner selbst auswählen welche Bereiche
interessant sind. Diese Gruppenarbeit eignet sich auch für größere Gruppenstärken.
Lesegruppe
Therapeutische Zielsetzung:
Hier erhalten die Bewohner die Möglichkeit, sich mit diverser Literatur zu beschäftigen. Das sind
zum Beispiel Geschichten, Gedichte, Erzählungen oder Biografien.
Ein Angebot, in dem Märchen als Therapie angeboten werden. Neben dem Vorlesen,
Nacherzählen, Aktionen passend zum Märchen erfolgt dann auch das Nachspielen oder Malen
dazu.
Ziele:




Reflexion des eigenen Verhaltens in verschieden Lebenssituationen
Förderung der Konzentration und Ausdauer
Kommunikationsverhalten, Gespräche
Diskussion und Austausch
Feste feiern
Therapeutische Zielsetzung:
Gemäß dem jahreszeitlichen Rhythmus werden nach dem Welt- und Kirchenkalender Feste
gefeiert. die Vertrautheit typischer Speisen und Getränke können bewusst wahrgenommen werden
und stellen gewisse Höhepunkte dar.
Konzerte, Ausflüge, Fahrten, Theatertage, Feste und Ausstellungen ergänzen die spezifischen
jahreszeitlichen Feste.
Ziele:








Kultur, Tradition, Brauchtum, Sitten
Orientierung im Jahresverlauf
Erinnerungsarbeit
Stärkung Zusammengehörigkeitsgefühl und Gemeinschaftserleben
Freude, Spaß, Geselligkeit
Kommunikation
Ausleben von Gefühlen
Kontakt zu Angehörigen, Stärkung des Wohlbefindens
Geburtstagsfeiern
Therapeutische Zielsetzung:
Geburtstagsfeiern sind mit persönlichen Lebenserinnerungen verbunden. Dabei wird an die
Biografie angeknüpft. An diesem Tag ist diese Person wichtig.
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Ziele:

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
Wertschätzung, Beachtung der Person
Höhepunkt im Alltag
Freude, Spaß, Geselligkeit
Erinnerungsarbeit
Orientierungsförderung
Allgemeines Wohlbefinden
Ausflüge
Therapeutische Zielsetzung:
Ausflüge bedeuten als Beschäftigung die notwendige Abwechslung im Heimalltag.
Es werden verschiedene Möglichkeiten angeboten, vom Besuch eines Restaurants, Cafes,
Stadtbummel, Spaziergang in Parks, Besichtigung von Sehenswürdigkeiten bis hin zu geselligen
und kulturellen Veranstaltungen. Die Ausflugsziele orientieren sich an den Bedürfnissen der
Bewohner.
Ziele:






Psychosoziales Wohlbefinden
Erinnerungsarbeit
Erhalt / Förderung der jahreszeitlichen Orientierung
Freude, Spaß, Abwechslung, Kommunikation, Interaktion
Training von Sozialverhalten
Impulse und Anregungen
Filmarbeit
Therapeutische Zielsetzung:
Seit geraumer Zeit besteht ein besonderes Angebot: Filmnachmittag im Pflegeheim.
Dort werden Filme alter Zeit und meditative Filme zum Träumen gezeigt. Durch Einladungen
werden die Bewohnerinnen zeitnah informiert, um stets das Interesse am gezielten Filmschauen zu
bewahren.
Ziele:
 biografisches Arbeiten, Verbindung schaffen zum bisherigen Leben, Gleichgesinnte treffen
Märchen als Therapie
Therapeutische Zielsetzung:
Der Einsatz von Märchen bringt Erinnerungen an ganz frühe Zeiten des Lebens eines
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Erwachsenen oder an das Erwachsensein. Begonnen wird mit dem Vorlesen eines Märchens,
wobei auch das Aussuchen eines bestimmten Märchens nach gewissen Ritualen erfolgt.
Gegenstände zum Märchen werden dazugetragen, Gedichte, Lieder oder Malereien oder durch
kleine Basteleien ergänzt. Es bietet einen guten Ausgangspunkt zum Verlauf einer Gruppenstunde,
zum Gespräch oder Gesang.
Ziele:
 Geselligkeit, Erinnerungen wachrufen, Freude, Zusammensein
Tänze im Sitzen
Therapeutische Zielsetzung:
Tanzen macht Spaß, weckt die Lebensgeister und hat sportliche Dimensionen. Tanzen im Sitzen ist
möglich und sinnvoll, stärkt das Selbstbewusstsein und die motorischen Möglichkeiten. Im Rahmen
diverser Aktivierungen wird diese Art des Tanzes nahe gebracht. Die Musikstücke reichen vom
Volkslied bis ihn zu klassischen Melodien.
Angehörigenarbeit
Der Kontakt zu den Angehörigen ist besonders wichtig, da diese besonders gut einschätzen
können, welche Betreuung unserem Bewohner besonders entspricht.
Hierzu können kontinuierliche Erfahrungs- und Informationsaustausche sehr hilfreich sein.
Ziele:








Forum zum Austausch und Kontakt
Abbau von Ängsten und Schuldgefühlen
Entwicklung des Gemeinschaftsgefühles
Verständnisförderung auf beiden Seiten
Optimierung der Zusammenarbeit
Transparenz des Betreuungskonzeptes
Begleitung und Unterstützung der Angehörigen bei psychosozialen Fragen
Abbau von Hemmungen im Umgang mit der Institution Pflegeheim
In unserem Hause wird neben möglich kontinuierlichen Kontakten der Angehörigen zum
Heimbewohner zu den Geburtstagen intensiv die Möglichkeit des Erfahrungsaustausches geboten.
Rehabilitation
In kleinen Schritten zurück in den Alltag
Ein Schlaganfall oder zum Beispiel ein Schenkelhalsbruch führt oft dazu, dass ältere Menschen ihre
Selbstständigkeit verlieren und dauerhaft auf Hilfe und Pflege angewiesen sind. Doch diese – und
auch andere – Erkrankungen müssen nicht zwingend das Aus für ein eigenständiges Leben zu
Hause bedeuten. Rehabilitation kann in vielen Fällen dazu beitragen, die bisherige Einbahnstraße,
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Krankheit – Krankenhaus – Pflegeheim, zu verlassen und ein selbstständiges Leben wieder zu
ermöglichen. Rehabilitation erhält und fördert, was an Fähigkeiten vorhanden ist.
Rehabilitation statt Pflege
Die Rehabilitation Älterer – die so genannte geriatrische Rehabilitation – hat im Vergleich zu
jüngeren Menschen, bei denen die berufliche Wiedereingliederung im Vordergrund steht, andere
Ziele: Hier geht es um das Wiedergewinnen, Verbessern oder Erhalten einer möglichst
weitgehenden Selbständigkeit bei Verrichtungen des täglichen Lebens. Ein weiteres Ziel ist das
Beseitigen, Verringern oder Verhüten von Pflegebedürftigkeit. Das Alter allein ist nicht
ausschlaggebend für eine geriatrische Reha– Maßnahme. Entscheidend ist das Vorhandensein
mehrerer und komplexer Gesundheitsstörungen, die sich negativ auf die Alltagskompetenz der
älteren Menschen auswirkt.
Motivation des älteren Menschen
Rehabilitation im Alter ist meist ein Erfolg in kleinen Schritten. Ein Erfolg ist beispielsweise, wenn
die Patienten oder der Patient nicht in ein Pflegeheim umziehen muss, sondern wieder zurück nach
Hause zurückkehren und vorhandene Einschränkungen kompensieren kann. So lautet auch ein
Therapieziel, " mit Behinderungen fertig zu werden". Der Genesungswille, die Motivation und eine
positive Zukunftsperspektive der Patienten bzw. des Patienten spielen eine entscheidende Rolle.
Angehörige sind hier ebenfalls wichtig, denn Anerkennung und Zuspruch stärken die Motivation und
das Selbstvertrauen.
Schlussbemerkung
Dieses Konzept möchte einen Beitrag leisten, die Vielfältigkeit der Arbeit mit gerontopsychiatrischen Erkrankten in unserer stationären Einrichtung zu verdeutlichen, ebenso die
ganzheitliche Sicht der individuellen Arbeit mit dem/ der Bewohnerin.
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Stellenbeschreibung der Betreuungskräfte gem. § 87b SGB XI
Bei aktuell 43 Bewohnerinnen und Bewohnern mit eingeschränkter Alltagskompetenz gem. § 87b
SGB XI beschäftigt das Pflegeheim Langenaltheim zusätzlich Betreuungsassistenten die jeweils
einer Station zugeteilt sind.
Der Personenkreis den die Betreuungsassistenten schwerpunktmäßig zu betreuen haben, sind
Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz die nur selten an den täglichen
Gruppenangeboten des Hauses teilnehmen können.
Es sind Heimbewohner die in Kleingruppen oder Einzeln betreut und aktiviert werden müssen um
ihren Fähigkeiten und Bedürfnissen gerecht zu werden.
Begleitet und beraten werden die Betreuungsassistenten von gerontopsychiatrischen Fachkräften,
den Stationsleitungen und der Pflegedienstleitung.
Die Betreuungs- und Aktivierungsmaßnahmen finden überwiegend auf den jeweiligen Stationen
statt.
Dadurch können die Heimbewohner in ihrer gewohnten Umgebung verbleiben.
Einzelbetreuungsmaßnahmen sollen im jeweiligen Bewohnerzimmer stattfinden.
1.Bewohner (mit eingeschränkter Alltagskompetenz) die auch in größeren
Gruppen betreut werden können
a. Tagesstrukturierung
- möglichst konstante Gruppe
- Rituale wie Morgenrunde, Tischgebet
- möglichst gleich bleibender Ablauf mit Spannungs- und Entspannungsphasen
- Orientierungshilfen wie Datum, Uhrzeit, Jahreszeit und Sitzplatzzuweisung
b. Vertraute, normale Alltagsaktivitäten
- Tisch decken
- Mahlzeiten einnehmen
- abräumen und abspülen
- Hände waschen
c. Betreuungs- und Aktivierungsmaßnahmen
- Zeitung lesen
- Spiele spielen
- Singkreis und Gymnastik
- Lebensbiographische Betreuung wie backen, kochen, werken
- Gartenarbeit
2. Bewohner (mit eingeschränkter Alltagskompetenz) die nur in
Kleingruppen betreut werden können
a. Tagesstrukturierung
- Kleingruppe
- persönliche Begrüßung
- kurze Spannungs- und längere Entspannungsphasen
- einfühlsame Begleitung die nicht auf Ergebnisse zielt sondern auf Beziehung
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b. vertraute normale Alltagsaktivitäten
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- passive Teilnahme beim Tisch decken oder/und individuelle Fähigkeiten ausschöpfen
- Wahrnehmungsförderung wie Kaffeemaschine im Raum, Essen pürieren vor den Augen
der Bewohner
- Ressourcen und Fähigkeiten üben, erhalten und festigen z.B. Bett machen Bewohner und
- Betreuungsassistenten – Betreuungsassistent übernimmt die Arbeit, Bewohner assistiert
z.B. Therapieessen (Betreuungsassistent nimmt an den Mahlzeiten teil, er hat
Vorbildfunktion und gibt Hilfestellung)
c. Betreuungs- und Aktivierungsmaßnahmen
- 10. Min Aktivierung
- passive Bewegungsübungen
- vorlesen
- Musiktherapie
3. Betreuung und Aktivierung von bettlägerigen und teilbettlägerigen
Bewohnern (mit eingeschränkter Alltagskompetenz)
- Einzelbetreuung und / oder -aktivierung
- Massagen
- Atemtherapeutische Übungen
- Klangschalentherapie
- Musiktherapie
- Passive Bewegungen – Gesichtspflege und Schminken
- Vorlesen
- Beten
- Orientierung wie – tagsüber – Bluse / Hemd anziehen, Schuhe anziehen (auch im Bett)
- Tiertherapie wie Kuscheltiere Teddy
- Begrüßung und Abschiedsritual
- Mitbewohner treffen sich am Bett
Durch die Arbeit der Betreuungsassistenten auf den Stationen ist es möglich auf Stimmungslagen
und Ängste der Einzelnen professionell einzugehen und somit das Wohlbefinden der Teilnehmer zu
fördern
4. Angehörigenarbeit
Der Kontakt zu den Angehörigen ist besonders wichtig, da diese besonders gut einzuschätzen
können, welche Betreuung unseren Bewohnern besonders entspricht. Hierzu können kontinuierlich
Erfahrungs- und Informationsaustausch sehr hilfreich sein.
Ziele:
- Forum zum Austauschen und Kontakte
- Abbau von Ängsten und Schuldgefühlen
- Entwicklung des Gemeinschaftsgefühls
- Verständnisförderung auf beiden Seiten
- Optimierung der Zusammenarbeit
- Transparenz des Betreuungskonzeptes
- Begleitung und Unterstützung der Angehörigen bei psychosozialen Fragen
- Abbau von Hemmungen im Umgang mit der Institution Pflegeheim
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