Konzept für Gerontopsychiatrie - AWO Roth
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Konzept für Gerontopsychiatrie - AWO Roth
Konzept für Gerontopsychiatrie Kreisverband Roth - Schwabach Pflegeheim Langenaltheim Versorgungskonzept Das Versorgungskonzept im AWO Pflegeheim Langenaltheim basiert auf dem integrativen Ansatz. Dieser Ansatz sieht vor, dass die Bewohner nicht nach ihren Erkrankungen oder Behinderungen in homogenen Gruppen zusammenwohnen sondern bunt gemischt betreut werden. Das integrative Versorgungskonzept im Pflegeheim Langenaltheim hat zum Ziel, eine normale Lebensgemeinschaft abzubilden bei der jeder seine Stärken und Schwächen in die Gemeinschaft einbringen soll. Dieser integrative Ansatz fördert die soziale Interaktion zwischen den Starken und den Schwachen in einer Gruppe. Der demente aber körperlich nicht behinderte Bewohner ist in der Lage dem körperlich behinderten Mitbewohner Hilfestellung zu geben. Der nicht demente aber körperlich behinderte Bewohner leistet für die dementen Mitbewohner Hilfestellung im kognitiven Bereich und hilft ihm bei der Orientierung im Alltag. Das AWO Pflegeheim Langenaltheim verfügt über 108 Betten, davon 58 Pflegebetten, wurde im März 1993 eröffnet und wird vom Kreisverband Roth – Schwabach der Arbeiterwohlfahrt betrieben. Das Haus umfasst folgende Fachbereiche: Pflegedienst – Sozialdienst – Verwaltung – Hauswirtschaft – Küche und Haustechnik. Die Versorgungs- und Betreuungsleistung orientiert sich an den Grundbedürfnissen von Gesundheit, Nahrung, Wohnung, Arbeit und Freizeit. Die Bereiche betreuen ganzheitlich, aktivierend und bewohnerorientiert unter Berücksichtigung von Körper, Geist, Psyche und sozialem Umfeld eines Menschen, unabhängig seines Standes, Geschlechtes, Bildung, Hautfarbe, Staatsangehörigkeit und Glaubenszugehörigkeit. Im Rahmen der stationären Versorgung bietet das AWO Pflegeheim Langenaltheim eine Vielzahl an Diensten für Bewohner an. Diese sind im Einzelnen im Hauskonzept fixiert. Besonders hervorzuheben ist neben Vollversorgung und umfassender Pflege die psychosoziale Betreuung der Bewohner. Gerontopsychiatrische Krankheitsbilder In unserer Gerontopsychiatrischen Abteilung können Menschen mit folgenden Krankheitsbildern fachlich kompetent betreut werden: • Menschen die an Demenz erkrankt sind • Alterserkrankungen wie Alzheimer • Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz • Pflegebedürftige mit psychischen Auffälligkeiten • Hemiplegiker ( Halbseitig Gelähmte) • Menschen mit fortgeschrittenen Durchblutungsstörungen • Menschen mit fortgeschrittenen Stoffwechselstörungen ( Diabetiker ) • körperlich Behinderte • Pflegebedürftige mit Suchtproblemen ( Alkohol, Medikamente ) • Menschen mir Anfallsleiden • Chorea Huntington – Erkrankte • Krebspatienten im Endstadium • MS – Erkrankte Bearbeiterin: PDL Freigabe: Leitung d. Einr. Sonja Huber Adele Ihring Version: 2.0 Datum Seite 16.12.2009 2 von 2 Konzept für Gerontopsychiatrie Kreisverband Roth - Schwabach Pflegeheim Langenaltheim • Wach – Koma Patienten Ausschlussgrund für Aufnahme ist eine primär akut psychiatrische Erkrankung. Zielsetzung dieses Konzeptes Getragen von unserem Leitbild und unserer fachlichen Kompetenz sichern und fördern wir die individuelle Lebensqualität aller Bewohner durch folgende Maßnahmen: Normalisierung des Tagesablaufs, d.h. die Orientierung des Lebens an der Normalität innerhalb und außerhalb des Hauses Bereitstellung eines qualifizierten und flexiblen Leistungsangebotes in dessen Rahmen die Bewohner sich frei entscheiden können, welche Leistung sie in Anspruch nehmen den Bewohnern durch Einbeziehen in den Tagesablauf einen Sinn geben und das Gefühl vermitteln, eine Aufgabe zu haben, die an ihre frühere Versorgungsrolle anknüpft Die Bewohner an Aufgaben auch im Sinne therapeutischer Maßnahmen beteiligen, um ihre soziale und körperlichen Aktivitäten zu fördern die Eigenkompetenz der Bewohner fördern Isolation vermeiden, Gemeinschaftserleben fördern Erhaltung und Verbesserung der Lebensqualität Leitziel der professionellen Therapie in der stationären Altenhilfe ist es, dass einzelne Menschen und Gruppen ihr Leben und Zusammenleben mitbestimmen und in solidarischen Beziehungen bewältigen Ziel des professionellen Handelns ist Erhaltung/ Förderung vorhandener Ressourcen und Bewältigung sozialer ( Verhaltens -) Probleme durch Kompetenzzuschreibung Sicherung der therapeutischen Betreuung auf der Grundlage einer ganzheitlichen Betrachtungsweise von Bewohner, Heim, Personal und Umfeld Begriffsdefinition: Gerontopsychiatrie Die Gerontopsychiatrie ist ein Fachgebiet der Psychiatrie. Sie beschäftigt sich mit älteren Menschen und ihren psychischen Erkrankungen, d. h. mit Menschen jenseits des 60. Lebensjahres. Manchmal wird die Grenze auch schon beim 55. Lebensjahr gezogen. Die Trennung von Altern und Krankheit und die Grenze ab welchem Alter das " Altern " definiert werden soll, sind grundlegende Fragen der Altersmedizin. Weder das Alter noch die ihm zugrunde liegenden Prozesse sind eindeutig definiert. Der Mensch durchläuft in seinem Leben verschiedene Stadien von der Geburt bis zu seinem Tod. Die Kindheit, Jugend, Erwachsenenalter ( Reife ) und das Alter. Eine differenzierte Betrachtung dieser Lebensphasen erschwert die Einteilung in diese Stadien, so dass man von allgemein verbindlich und überschneidungsfreien Abschnitten nicht sprechen kann. Die Gründe hierfür sind nicht nur die individuellen Unterschiede, sondern auch die Tatsache, dass biologisches, kalendarisches, psychisch – intellektuelles und soziales Alter deutlich voneinander abweichen, so werden im Klinikalltag aktivere Personen gerne in eine jüngere Gruppe integriert. Außerdem beschäftigt sich die Gerontopsychiatrie mit psychischen Erkrankungen, die typischerweise erst im Alter auftreten, das sind insbesondere Demezen. Bearbeiterin: PDL Freigabe: Leitung d. Einr. Sonja Huber Adele Ihring Version: 2.0 Datum Seite 16.12.2009 2 von 2 Konzept für Gerontopsychiatrie Kreisverband Roth - Schwabach Pflegeheim Langenaltheim Was ist Demenz? Was ist Alzheimer? Demenz ist der Oberbegriff für Erkrankungsbilder, die mit einem Verlust der geistigen Funktionen wie Denken, Erinnern, Orientierung und Verknüpfung von Denkinhalten einhergehen und die dazu führen, dass alltägliche Aktivitäten nicht mehr eigenständig durchgeführt werden können. Dazu zählen die Alzheimer Demenz, die Vaskuläre Demenz, Morbus Pick, Fronttemporale Demenz und weitere Demenzformen. Der Begriff Demenz ist international im ICD 10 ( Internationale Klassifikation der Krankheit, 10. Revision ) einheitlich definiert. Primäre Demenzformen Die primären Formen treten am häufigsten auf und machen 90 Prozent aller Demenzfälle bei über 65 Jährigen aus. Es liegen neurogenerative oder vaskuläre Veränderungen vor. Spezialisten unterscheiden, ob die Nervenzellen des Gehirns "degenerieren", also ohne äußerlich erkennbare Ursache untergehen, wie bei der Alzheimer Krankheit, oder ob sie z.B: wegen Durchblutungsstörungen schwere Schäden erlitten haben (eine solche Form wird als vaskulärer Demenztyp bezeichnet). Mit zunehmendem Alter treten häufig Mischformen der vaskulären und neurodegenerativen Demenz auf. Sekundäre Demenzen Der geistige Verfall ist Folge einer anderen organischen Erkrankung wie einer Hirnverletzung, einer Hirngeschwulst oder einer Herz – Kreislauf – Krankheit; auch Arzneistoffe und Gifte wie Alkohol oder andere Drogen können dazu führen. Wenn die Grunderkrankung wirksam behandelt wird, Giftstoffe das Gehirn nicht mehr belasten oder Verletzungen geheilt sind, normalisiert sich meist die geistige Leistungsfähigkeit Demenztest Um eine Alzheimer – Krankheit nachzuweisen, ihren Verlauf oder ihren Schweregrad festzulegen können psychometrische Tests verwendet werden. Es handelt sich dabei um wissenschaftliche erprobte und standardisierte Untersuchungsverfahren, mit denen die Hirnleistung beurteilt werden kann. Ein Beispiel dafür ist der Uhrentest. Der Kranke wird aufgefordert eine Uhr und Zeiger mit zuvor angegebener Uhrzeit zu zeichnen. Aus dem Bild lassen sich dann erste Rückschlüsse über die Beeinträchtigung der Gedächtnisstörung ziehen. Darüber hinaus stehen dem Arzt weitere gängige Testverfahren zur Verfügung. Aufgaben, in denen der Betroffene zu alltäglichen Dingen ( z.B. Ort und Datum) befragt wird, einfache Rechenaufgaben lösen oder Geschicklichkeit demonstrieren muss, zeigen, ob Orientierungsfähigkeit, Gedächtnis oder Praktisches beeinträchtigt sind. Ausschluss von Demenzen Psychometrische Tests sind auch wertvolle Hilfsmittel, um den Krankheitsverdacht Demenz auszuschließen. Immer mehr ältere Menschen sind besorgt, dass sie bei ihnen auftreten können. Durch Einsatz von geeigneten Gedächtnistests kann kognitiv nicht beeinträchtigten Personen die Sorge genommen werden, an einer Demenz erkrankt zu sein. Bearbeiterin: PDL Freigabe: Leitung d. Einr. Sonja Huber Adele Ihring Version: 2.0 Datum Seite 16.12.2009 2 von 2 Konzept für Gerontopsychiatrie Kreisverband Roth - Schwabach Pflegeheim Langenaltheim Symptome Anfangsstadium Mittelschweres Stadium Schweres Stadium Erste geistige Defizite, vollständig selbstständiges Leben möglich: Vergesslichkeit Zeitliche Orientierungsschwierigkeiten Zunehmender Verlust der geistigen Fähigkeiten, eingeschränkte Selbständigkeit: Schwindende Rechen– und Problemlösungsfähigkeiten Handfertigkeitsstörungen ( Haushalt, Ankleiden ) Erkennungsstörungen Steigende Vergesslichkeit (Geburtstag, Medikamente) Desorientierung ( Zeit, Ort ) Vernachlässigung der Hygiene Wahnvorstellungen (Bestehlungsideen) Verlust der Alltagskompetenz mit völliger Pflegeabhängigkeit: Gedächtniszerfall (auch Langzeitgedächtnis) Mangelnde persönliche Orientierung Erkennungsstörung Sprachzerfall (kaum mehr Satzbildung möglich) Agnosie (auch Angehörige werden nicht mehr erkannt) Inkontinenz Bearbeiterin: PDL Freigabe: Leitung d. Einr. Sonja Huber Adele Ihring Version: 2.0 Datum Seite 16.12.2009 2 von 2 Konzept für Gerontopsychiatrie Kreisverband Roth - Schwabach Pflegeheim Langenaltheim Warnsymptome Bei Demenzkranken nimmt nicht nur das Erinnerungsvermögen ab, sondern auch die Fähigkeit klar zu denken und Zusammenhänge zu erfassen. Häufig ändert sich das Verhalten grundlegend. Treten einige der nachfolgenden Warnsymptome auf, sollte der Betroffene von einem Arzt untersucht werden. Vergesslichkeit mit Auswirkung auf die Arbeit und das tägliche Leben: Die meisten Menschen vergessen ab und an Namen oder Termine. Häufen sich diese Vorfälle und treten außerdem unerklärliche Verwirrtheitszustände auf kann das ein Zeichen für eine Verminderung der Gedächtnisleistung sein. Schwierigkeiten mit gewohnten Handlungen: Menschen, die viel zu tun haben, sind manchmal zerstreut und vergessen. z. B. den Topf auf dem Herd. Menschen mit Demenz vergessen evtl. aber nicht nur den Topf auf dem Herd, sondern auch, dass sie gekocht haben. Sprachprobleme Die meisten Menschen haben manchmal Schwierigkeiten damit, die richtigen Worte zu finden. Menschen mit Demenz fallen aber oft einfache Worte nicht mehr ein, stattdessen verwenden sie unpassende Füllwörter. Dadurch werden die Sätze schwer verständlich. Räumliche und zeitliche Orientierung Bei vielen Menschen kommt es ab und zu vor, dass sie z. B. Wochentage vergessen oder sich in einer fremden Umgebung verlaufen. Bei Menschen mit Demenz kann es passieren, dass sie in der eigenen Straße stehen und nicht mehr wissen wo sie sind, wie sie dorthin gekommen sind und wie sie wieder nach Hause gelangen. Eingeschränkte Urteilsfähigkeit: Nicht immer wählen Menschen die dem Wetter entsprechende Kleidung. Bei Menschen mit Demenz ist aber die gewählte Kleidung manchmal völlig unangebracht. Sie tragen z.B. einen Bademantel beim Einkaufen oder mehrere Blusen an einem heißen Sommertag übereinander. Probleme mit dem abstrakten Denken: Für viele Menschen ist es eine Herausforderung, ein Konto zu führen. Menschen mit Demenz können aber oft weder Zahlen einordnen noch einfache Rechnungen durchführen Liegenlassen von Gegenständen Ab und an lässt fast jeder einmal den Schlüssel oder das Portemonnaie liegen. Bei Menschen mit Demenz kommt es jedoch vor, dass sie Gegenstände an völlig unangebrachten Plätzen legen, wie z. B. Schmuck in den Kühlschrank oder eine Uhr in die Zuckerdose. Im Nachhinein wissen sie nicht mehr, wohin sie die Gegenstände gelegt haben. Stimmung – und Verhaltensänderungen Stimmungsänderungen kommen bei allen Menschen vor. Menschen mit Demenz können aber in ihrer Stimmung sehr abrupt schwanken, oft ohne erkennbaren Grund. Persönlichkeitsänderungen Im Alter verändert sich bei vielen Menschen die Persönlichkeit ein wenig. Bei Menschen mit Demenz kann aber eine sehr ausgeprägte Persönlichkeitsänderung plötzlich oder über einen längeren Zeitraum hinweg auftreten. Jemand, der normalerweise freundlich ist, wird z. B. unerwartet ärgerlich, eifersüchtig oder ängstlich. Bearbeiterin: PDL Freigabe: Leitung d. Einr. Sonja Huber Adele Ihring Version: 2.0 Datum Seite 16.12.2009 2 von 2 Konzept für Gerontopsychiatrie Kreisverband Roth - Schwabach Pflegeheim Langenaltheim Verlust der Eigeninitiative Menschen arbeiten nicht fortlaufend mit der gleichen Motivation. Demenzkranke verlieren jedoch den Schwung bei ihrer Arbeit und das Interesse an ihren Hobbies manchmal vollständig, ohne Freude an neuen Aufgaben zu finden. Ursachen: Die Ursache der Alzheimer – Krankheit ist das Absterben von Gehirnzellen, was z.B. in einem Computertomogramm als Schrumpfung des Gehirns erkennbar werden kann. Wie es dazu kommt, ist noch immer nicht vollständig geklärt. Doch man weiß inzwischen, dass sich im Laufe der Krankheit immer mehr der bereits von Alois Alzheimer beschriebenen Eiweiß- Spaltprodukte – Amyloide genannt – im Gehirn ablagern. Sie behindern die Reizübertragung zwischen den Nervenzellen, die für Lernprozesse, Orientierung und Gedächtnisleistungen unerlässlich ist. Besser erforscht ist das Zusammenspiel der Nervenzellen ( Neuronen ), welches bei der AlzheimerKrankheit gestört ist. Die Kommunikation zwischen Neuronen findet über bestimmte Botenstoffe, sog. Neurotransmitter, statt. Diese werden an Verbindungsstellen ( Synapsen ) in den dazwischenliegenden Spalt ( synaptischer Spalt ) abgegeben und binden an bestimmten Rezeptoren. Passt der Botenstoff zum Rezeptor wie der Schlüssel in ein Schloss, sendet die Nervenzelle ein Signal aus – die Kommunikation findet statt. Es gibt viele unterschiedliche Neurotransmitter im Gehirn. Bei der Alzheimer- Demenz spielen vor allem Glutamat und Azetylcholin eine Rolle. Bei Alzheimer – Patienten wird im Laufe ihrer Erkrankung immer weniger Azetylcholin produziert. Der zunehmende Botenstoffmangel macht sich durch Lern- und Erinnerungsstörungen bemerkbar. Eine weitere wichtige Rolle bei der Entwicklung einer Demenz spielt der Neurotransmitter Glutamat. Er steuert 70% der Nervenzellen. Beim gesunden Menschen sorgt Glutamat dafür, dass Lern– und Gedächtnisvorgänge stattfinden können. Bei Patienten mit Demenz ist die Glutamatkozentration zwischen den Nervenzellen anhaltend erhöht, die Nervenzellen werden quasi dauererregt. Dadurch können ( Lern- ) Signale nicht mehr richtig erkannt und weitergeleitet werden. Schließlich kann die Nervenzelle der ständigen Überreizung nicht mehr standhalten, verliert ihre Funktionsfähigkeit und stirbt letztlich ab. Je mehr Nervenzellen auf diese Weise zugrunde gehen, desto ausgeprägter werden die wahrnehmbaren geistigen und alltäglichen Defizite. In diese krankhaften Prozesse im Gehirn können Medikamente eingreifen und die Symptome der Alzheimer- Demenz verbessern bzw. den Krankheitsverlauf verzögern. Eine Heilung ist nicht möglich. Therapie Medikamentöse Therapie Zur Medikamentösen Behandlung der Alzheimer- Demenz stehen zwei Arzneimittelgruppen zur Verfügung, die die bei Demenzen gestörten Botenstoffe Glutamat und Acetylcholin beeinflussen. Memantine Memantine ist ein NMDA – Antagonist und wird zur Behandlung der Alzheimer – Demenz eingesetzt. Memantine verändert die schädlichen Auswirkungen von Glutamat an den Rezeptoren ( so genannte NMDA – Rezeptoren ). Auf diese Weise können Lernsignale wieder erkannt werden. Der experimentelle beschriebene Schutz der Nervenzellen durch Memantine könnte diese Zellen vor dem unwiederbringlichen Zelltod bewahren ( Neuroprotektion ). Die Patienten werden geistig aktiver, die Alltagskompetenz wird verbessert. Auch bei pflegebedürftigen Patienten kommt es zur Verbesserung: Die Kranken sind beim Bettenmachen beweglicher, können besser ihrer persönlichen Hygiene nachkommen, sich selbst anziehen, erkennen Personen wieder, können bei einem Gespräch besser den Inhalt verstehen und auch besser antworten. Wegen der aktivierenden Bearbeiterin: PDL Freigabe: Leitung d. Einr. Sonja Huber Adele Ihring Version: 2.0 Datum Seite 16.12.2009 2 von 2 Konzept für Gerontopsychiatrie Kreisverband Roth - Schwabach Pflegeheim Langenaltheim Teilnahme der Patienten am Tagesgeschehen wird auch die Betreuung durch Angehörige und das Pflegepersonal leichter. Memantine führt neben den psychischen und physischen Verbesserungen auch zu einer signifikanten Reduktion der Betreuungszeit, denn durch die Memantine können mehr als 50 Pflegestunden im Monat eingespart werden. Acetylcholinesterase – Hemmer Für die symptomatische Behandlung der Alzheimer - Demenz gibt es zur Zeit verschiedene Acetylcholinesterasehemmer. Die Wirkstoffe Donepezil, Rivastigmin und Galantamin verhindern, dass bereits gebildetes Acetylcholin im Gehirn wieder abgebaut wird. Diese sogenannten Acetylcholinesterase – Hemmer sorgen dafür, dass der Betroffene länger zur Verfügung steht. Damit kann dieser auch die Weiterleitung von Information im Gehirn verbessern. Die medikamentöse Therapie wird in Einzelfällen unterstützend herangezogen. Nichtmedikamentöse Therapie Die nicht Medikamentöse Therapie steht im Vordergrund der therapeutischen Arbeit (Einzel- und Gruppenbetreuung) bei Menschen mit gerontopsychiatrischen Erkrankungen im AWO Pflegeheim Langenaltheim Name der Behandlungsmethode Methode und Behandlungs- (Therapie) ziel Gedächtnistraining ( Memory, 10 min. Aktivierung ) Musiktherapie Hier werden Konzentrationsübungen, Merkspiele und Übungen zur geistigen Beweglichkeit angeboten. Häufig als spielerisches Training in der Gruppe. Das Gemeinsames Singen, Musizieren, Tanzen. Musiktherapie Programm sollte individuell sein, um hilft den Betroffenen, eigeneabgestimmt Gefühle und Probleme ohne Überforderung und Frustration zu vermeiden. Worte auszudrücken, fördert das Rhythmusempfinden und Erhaltung des Wissens um die eigene Persönlichkeit, z.B. steigert dieFotos Konzentrationsfähigkeit. durch alte oder Geschichten aus dem eigenen Leben. Hier werden Betroffene durch Angehörige oder Pflegende feste Orientierungshilfen gegeben, indem z.B. an Datum, Jahreszeiten, Tageszeit und alte Ort erinnert wird.oder Dieses Erinnerungen können durch Fotografien bekannte Training kann auch in Gruppen die geistige Anregung Musikstücke wieder aufleben und bei den Betroffenen – fördern. oder in Gruppen – die geistige Anregung fördern. Einzelnen Selbst – Erhaltungs - Training Realitätsorientierungs – Training ( ROT ) Erinnerungstherapie Bearbeiterin: PDL Freigabe: Leitung d. Einr. Sonja Huber Adele Ihring Version: 2.0 Datum Seite 16.12.2009 2 von 2 Konzept für Gerontopsychiatrie Kreisverband Roth - Schwabach Pflegeheim Langenaltheim Milieutherapie Ganzheitlicher Ansatz für die Betreuung Demenzkranker. Dazu gehören Arbeiten mit dem Betroffenen (Biographiearbeit, Förderung des Selbstwertgefühls ), seinen Angehörigen und Betreuern ( Beratung, Schulung, praktische Entlastung durch Tageskliniken ), seinem häuslichen Umfeld ( Wohnungsanpassung und Hilfsmittelnutzung ) und Hilfen, die auf mehreren Ebenen ansetzen, wie das Entwickeln eines für alle Beteiligten individuell sinnvollen Tagesablaufes. Snoezelen ( das Wort wurde aus den holländischen Begriffen snuffelen = schnüffeln und doezeleln = dösen, schlummern gebildet) Gerade in Stadien, in denen der Umgang mit der Sprache schwierig wird, können Patienten über die Sinne, d.h. über das Hören, Riechen, Sehen, Schmecken und Fühlen sowohl entspannt als auch angeregt werden. Basale Stimulation Dient als Methode zur Kontaktaufnahme wenn keine Kommunikation im Sinne von Frage und Antwort möglich ist. Die Kontaktaufnahme erfolgt über die Sinne, wie hören, schmecken, sehen usw. Basale Stimulation gibt Sicherheit, schafft Vertrauen, fördert Wahrnehmung und macht Umwelt erfahrbar. Kochen und Backen Mit Küchenarbeit wird direkt an die Biographie besonders der weiblichen Bewohner angeknüpft. Es werden mehrere Sinne angesprochen, Erinnerungen wachgerufen und vorhandene Fähigkeiten und Fertigkeiten reaktiviert. Zeitungsgruppe Hier werden aktuelle Ereignisse des Tagesgeschehens aus Politik, Wirtschaft, Sport und Regionalgeschehen vorgelesen, erfahren und ausgetauscht. Somit wird Erinnerungsarbeit geleistet, Neu– und Altzeitgedächtnis gefördert und Sprache angeregt. Lesegruppe Hier erhalten die Bewohner die Möglichkeit sich mit diverser Literatur zu beschäftigen wie: Geschichten, Gedichte, Erzählungen und Märchen. Das Angebot ermöglicht die Diskussion und den Austausch und fördert das Gespräch und die Ausdauer. Gymnastikgruppe Die Gymnastikgruppe ist ein offenes Angebot als Bewegungstraining und richtet sich nach den körperlichen und geistigen Fähigkeiten der Teilnehmer. Ziele sind die Erhaltung und Förderung der motorischen Fähigkeiten, die Steigerung des Reaktions-, Konzentrations- und Koordinationsvermögens und die Förderung der Unhabhängigkeit durch länger erhaltende Mobilität. Bearbeiterin: PDL Freigabe: Leitung d. Einr. Sonja Huber Adele Ihring Version: 2.0 Datum Seite 16.12.2009 2 von 2 Konzept für Gerontopsychiatrie Kreisverband Roth - Schwabach Pflegeheim Langenaltheim Sitztanzgruppe Tanzen im sitzen ist eine Aktivierung für eingeschränkt gehfähige Bewohner, sie macht spaß, weckt Lebensgeister, stärkt das Selbstbewusstsein und hat sogar sportliche Dimensionen. Die Musikstücke reichen vom Volkslied bis hin zu klassischen Melodien. Werken/ Basteln Die Handwerksgruppe ist ein Angebot für alle interessierten Bewohner das abzielt auf sinnvolles Handeln, Übernahme von Verantwortung und Stärkung des Selbstvertrauens. Es werden Kreativität und Fantasie angeregt. Filmarbeit Angeboten werden Filme alter Zeit, Kurzfilme, Dokumentarfilme und Tierfilme. Sie sind hilfreich für biographisches Arbeiten, schaffen Verbindung zum bisherigen Leben und ermöglichen das Treffen Gleichgesinnter. Feste feiern Gemäß dem jahreszeitlichen Rhythmus werden nach dem Welt- und Kirchenkalender Feste gefeiert. Die Vertrautheit typischer Speisen und Getränke können bewusst wahrgenommen werden und stellen gewisse Höhepunkte dar. Es werden Traditionen, Brauchtum und Sitten gelebt. Durch Feste wird das Zusammengehörigkeitsgefühl / Wohlbefinden gestärkt und sie tragen zur Geselligkeit bei. Ausflüge Stellen eine Abwechslung im Heimalltag dar. Die Ausflugsziele orientieren sich an den Bedürfnissen und Wünschen der Bewohner. Sie fördern Wohlbefinden, jahreszeitliche Orientierung, Kommunikation und Sozialverhalten. Mittun im Alltag Bewohner dürfen im Alltag ( Stationsablauf ) mit Handanlegen, je nach Ressourcen mit oder ohne Anleitung: wie Betten machen, Betten beziehen, abstauben, kehren, Tische eindecken und abräumen, Botengänge mit oder ohne Begleitung. Zimmer, Gemeinschaftsräume und Flure umgestalten und dekorieren Aktivierung und Anregung Der Alzheimer – Kranke soll geistig und körperlich entsprechend seinen Vorlieben und Fähigkeiten gefordert, jedoch nicht überfordert werden. Um seine Beweglichkeit zu erhalten, können eine Physiotherapie ( Bewegungstherapie ) oder auch allgemein aktivierende Tätigkeiten (z.B. Kochen, Musizieren, Wandern, Tanzen) nützlich sein. Bearbeiterin: PDL Freigabe: Leitung d. Einr. Sonja Huber Adele Ihring Version: 2.0 Datum Seite 16.12.2009 2 von 2 Konzept für Gerontopsychiatrie Kreisverband Roth - Schwabach Pflegeheim Langenaltheim Umgang mit dem Demenzkranken Beim Umgang mit dem Patienten hilft es, sich all das bewusst zu machen, was wir über die Krankheit inzwischen wissen. So sind alle Maßnahmen, die bei der Reaktion ein intaktes Erinnerungs- oder Lernvermögen voraussetzen völlig sinnlos und sollte vermieden werden, dazu gehören logische Erklärungen oder Versuche, dem Patienten etwas beizubringen. Ebenso sollte man vermeiden, sich auf Diskussionen und Anschuldigungen einzulassen, der Demenzpatient wird Fehler nicht einsehen. Worauf die Patienten hingegen sehr positiv reagieren, ist jede Form von emotionaler Zuwendung, daher gilt es auch, geduldig und freundlich zu bleiben, auch wenn es mit unter schwer fällt. Validation nach Feil Um den Betroffenen so viel Lebensqualität wie möglich zu erhalten, kommt es auf die richtige Betreuung und Verständnis für den Betroffenen an. Denn durch Unverständnis gegenüber dem Demenzkranken können unbewusst aggressive Reaktionen hervorgerufen werden. Als sehr erfolgreich hat sich der Umgang mit der Validationsmethode nach Feil erwiesen. Validieren nach Feil bedeutet, die Realität des Dementen anzunehmen, seine aktuellen Gefühle und Verhaltensweisen " für gültig zu erklären" und wertzuschätzen. Umgang mit Angehörigen Die Betreuung und Pflege von Demenz – Patienten sind eine große Verantwortung und eine schwierige Aufgabe. Wichtig ist in erster Linie eine umfassende Aufklärung über das Krankheitsbild und die Auswirkung der Demenz. Mit dem Verlauf der Demenz Erkrankung verändern sich das Verhalten und die Persönlichkeit der Betroffenen, ohne, dass diese selber etwas dagegen tun können. Es kann passieren, dass die Patienten selbst ihren Partner und ihre Kinder nicht mehr erkennen. Dies ist für Angehörige traurig und belastend. Spezielle Probleme bei Menschen mit Demenz Ernährung Nicht selten stellt eine angemessene Ernährung Pflegepersonen vor große Herausforderungen. Aus den unterschiedlichen Gründen verweigern Demenzkranke zuweilen die Nahrung– und Flüssigkeitsaufnahme. Unter– und Mangelernährung sind die Folge. Die entscheidende Frage die gestellt werden muss lautet dann: KANN oder WILL der Demenzkranke nicht essen. Ohne diese Frage schlüssig zu beantworten ist die Einleitung von Maßnahmen die eine Fehl-/ Unterernährung ausgleichen sollte nicht sinnvoll machbar. Zuviel ausprobieren und experimentieren, mit möglicherweise gefährlichen Konsequenzen, kann die Folge sein. Fehl- oder Mangelernährung, d.h. das Fehlen oder die geringe Versorgung mit wichtigen Nährstoffen, kann über ein abwechslungsreiches Speisenangebot verhindert werden. Kann der Erkrankte z.B. aufgrund von Schluckstörungen nicht mehr richtig essen, können Vitamine und andere Nährstoffe auch in anderer Form, z.B. über Getränkezusätze zugeführt werden. Getränke können mit Zusätzen angedickt werden, um das Schlucken zu erleichtern. Grundsätzlich sollte so lange wie möglich auch bei Demenzkranken die Ernährungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung eingehalten werden. Häufig ist dies eher eine Frage der " Präsentation", also der Form des Nahrungsangebots. Gegebenenfalls muss das Essen passiert werden. Bearbeiterin: PDL Freigabe: Leitung d. Einr. Sonja Huber Adele Ihring Version: 2.0 Datum Seite 16.12.2009 2 von 2 Konzept für Gerontopsychiatrie Kreisverband Roth - Schwabach Pflegeheim Langenaltheim Ebenso sind Schmerzbeobachtung und Schmerzbehandlung hier relevante Bestandteile der Sorge um angemessene Ernährung und Flüssigkeitszufuhr. Die Beobachtung und Feststellung, warum der alte Mensch nicht essen kann ist der entscheidende Schritt zur Problemlösung. Ist die Ursache des Unvermögens geklärt, lässt sie sich oft beheben bzw. günstig beeinflussen. Die Erkrankten verspüren keinen Hunger oder Durst Essen und Getränke sollten möglichst gemeinsam eingenommen werden. In unserem Kulturkreis wird bei Geselligkeit immer noch gerne gegessen und getrunken. Viele Demenzkranke kennen das gemeinsame Essen auch aus ihrer Prägungszeit heraus, dem gemeinsamen Essen der Großfamilie Zuhause. Auch wenn wenig Durstgefühl vorhanden ist kann es helfen, sich gegenseitig zuzuprosten. Bestehen Probleme bei der Nahrungsaufnahme sollte ebenfalls eine eventuell bestehende Medikation auf ihre appetithemmende Wirkungsweise überprüft werden und gegebenenfalls gemeinsam mit dem Arzt Alternativen besprochen werden. Feste Essenszeiten spielen gerade im stationären Bereich der Altenhilfe eine große Rolle. Bei Demenzkranken ist eine Einführung von Gleitzeiten für die Mahlzeiten zwingend erforderlich. Kleine Speisen wie z. B. Joghurts, Puddings oder Früchtebrei müssen unbedingt zu jeder Zeit, auch nachts, verfügbar sein. Bewegung trägt ebenfalls dazu bei Hunger und Appetit zu entwickeln. Hierzu sind größere sportliche Aktivitäten nicht nötig, sondern vielmehr eine ausreichend sinnvolle (und angemessen anstrengende) Tätigkeit. Vom bloßen herumsitzen oder – liegen wird der Appetit bei den meisten Menschen eher geringer als größer. Speisen und Getränke werden gar nicht als solche erkannt Regional übliches Essen und Getränke haben sich in der Dementenpflege als sehr günstig für ein positives Ernährungsverhalten Demenzkranker erwiesen. Was bekannt ist, wird auch eher und gerne gegessen. Eine Versteifung auf Biographieerkenntnisse ist jedoch in diesem Bereich als falsch zu werten. Demenzkranke bevorzugen meist sehr süße Speisen, unabhängig davon, ob sie "früher" dies oder jenes bevorzugten. Gerüche so wie visuelle Reize spielen hierbei eine besondere Rolle: Demenzkranke sollten aus " dampfenden Schüsseln " serviert bekommen bzw. sich selbst nehmen. Das Brot oder Brötchen morgens sollte kurz in der Küche angewärmt werden – denn frisch (riechendes / sich warm anfühlendes) Brot schmeckt einfach am Besten. Die Pflegeperson sollte jeweils den Erkrankten auch darüber informieren, was es zu essen gibt. Die Situation der Mahlzeiteneinnahme überfordert sie Die leise musikalische Untermalung einer Mahlzeit kann bei vielen Demenzkranken förderlich sein. Dies muss aber sehr genau beobachtet werden und Ende des mittleren Krankheitsstadiums vollständig unterbleiben. Musik und Radio, noch dazu aktueller Machart tragen zur Reizüberflutung der Demenzkranken bei. Ist der oder die Demente überfordert, wird sie natürlich versuchen den Ort des Geschehens zu verlassen, zumal der eigentliche Grund des "Hier – seins" bereits völlig vergessen ist. Der Tisch sollte je nach Krankheitsstadium ebenfalls nicht zu reichhaltig gedeckt sein. Mit dem Krankheitsfortschritt schwinden die Fähigkeiten, komplexe Situationen zu erfassen, Reihenfolgen angemessen einzuhalten. Wenn eine Mahlzeit mehrere Gänge hat, sollten diese nacheinander serviert werden. Ebenso verhält es sich mit angebotenen Getränken. Das Geschirr sollte dekorfrei sein. Demenzkranke neigen sonst dazu, mit dem Dekor zu "spielen" oder zu versuchen es abzukratzen oder sie identifizieren das Geschirr als schmutzig. Mangelernährung ist bei Demenz verbreitet. Richtige Speisenauswahl, Speisenzubereitung und eine positive Atmosphäre in einer therapeutischen Essgruppe kann dem entgegenwirken. Bearbeiterin: PDL Freigabe: Leitung d. Einr. Sonja Huber Adele Ihring Version: 2.0 Datum Seite 16.12.2009 2 von 2 Konzept für Gerontopsychiatrie Kreisverband Roth - Schwabach Pflegeheim Langenaltheim Therapeutischer Ansatz So kommt bei Demenzkranken der Appetit zurück Empfehlungen gegen die Mangelernährung Demenz- Kranker: Meist bevorzugen die Kranken bekannte und regionale Gerichte, auch süße und fettreiche Speisen werden gerne gegessen. Eine Ess- Biographie kann helfen, energiereiche Speisen zu finden, die gemocht werden. Deutliche Kontraste zwischen Tischdecke, Teller und Speisen sind wichtig. Eine helle Suppe in einer weißen Tasse auf weißer Tischdecke wird schlecht gesehen. Der Tisch sollte für alle gedeckt sein. Wird in der Gesellschaft gegessen, kann der Demenzpatient Abläufe beim Essen abgucken und sie nachmachen. Beim Anreichen des Essens kann es den Patienten verwirren, wenn der Teller, von dem er essen soll, beim Betreuenden steht. Das Essen darf nicht zu heiß sein, da die Gefahr, sich zu verbrühen von Demenz- Patienten nicht erkannt wird. Viele Demenz-Patienten essen lieber mit den Fingern. Dann macht "Fingerfood" durchaus Sinn. Eine solche Mahlzeit kann etwa aus geschnittenen Fleischstücken, Gemüsestücken und Kroketten bestehen. Demenz-Patienten bevorzugen oft süße Getränke. Trinken die Kranken wegen Schluckstörungen zu wenig, kann durch Andicken von Flüssigkeit das Trinken erleichtert werden. Die Nahrungsaufnahme dient aber natürlich nicht nur der bloßen Energiezufuhr des Körpers. Die Mahlzeiten sind zum einen eine wichtige Beschäftigung für Demenzkranke und tragen wesentlich zum allgemeinen Wohlbefinden bei. Das Verhalten der Pflegeperson kann die Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme entscheidend beeinflussen. Fragen wie " Möchten Sie dies oder jenes essen" sind hierbei nicht unbedingt als günstig anzusehen. Vielmehr sollte die Pflegeperson andere Bewohner ermutigen zu essen, damit der Demenzkranke sieht wie gut das Essen schmeckt. Tischmanieren sind bei den Mahlzeiten vernachlässigbar, wenn demente Menschen in einer Gruppe gemeinsam essen. Wichtige ist, dass der Demenzkranke isst – und zwar selbständig so lange wie möglich. Ob mit Gebiss oder ohne, ob mit Besteck oder mit den Fingern. All dies ist sekundär und das wiederholte Korrigieren des selbstständigen essens führt sehr schnell zu einer Verweigerungshaltung seitens des Demenzkranken. Den Erkrankten mit den Fingern selbst essen zu lassen, ist in jedem Fall einem Anreichen der Nahrung vorzuziehen. Trinkoasen (das Herumstehen von gefüllten Bechern / Gläsern) sollten ebenfalls jederzeit für die Demenzkranken erreichbar sein. Betreute Essgruppen Unter Beobachtung der oben genannten Therapieansätze wurden im Pflegeheim Langenaltheim Essensgruppen eingeführt die von einer Präsenzkraft betreut werden. Die Mitglieder der Gruppe sind festgelegt und die Sitzordnung ist stets gleich bleibend. Das Therapieessen findet in einem separaten Raum statt. Störende Reize von außen werden vermieden. Konkrete Hilfestellungen sind bei Bedarf durch eine Präsenzkraft sichergestellt. Getränke stehen griffbereit zur Verfügung. Die Teilnehmer werden mittels Trinkrituale regelmäßig zur Flüssigkeitsaufnahme angeregt. Musiktherapie Musiktherapie ist eine seit vielen Jahren anerkannte Therapieform, die es auch schwer erkrankte Menschen ermöglicht, sich mitzuteilen und so am Leben teilzunehmen. Bearbeiterin: PDL Freigabe: Leitung d. Einr. Sonja Huber Adele Ihring Version: 2.0 Datum Seite 16.12.2009 2 von 2 Konzept für Gerontopsychiatrie Kreisverband Roth - Schwabach Pflegeheim Langenaltheim Auch bei fortgeschrittener Demenz können sie durch " trotz " der schweren Erkrankung über " Erinnerungsspuren " wieder einen Zugang zu sich selbst und anderen bekommen. Da das Langzeitgedächtnis bei Alzheimer recht lange funktioniert, werden Erinnerungen an die Kinder- und Jugendzeit wachgerufen, wenn Musikstücke, Lieder oder Schlager aus diesen Zeiten gespielt, gesungen oder auch nur gesummt werden Typische Eigenschaften von Musik Unterstützungspotentiale für Desorientierte Patienten Musik ist emotionalisierend Anknüpfen an Erhalten und Reaktivieren emotionaler Fähigkeiten Verstehenszugang für Bedeutungen Musik ist ordnend, strukturierend Synchronisation von Handlungen Koordinieren von Reizen Restrukturieren emotionaler Fähigkeiten Musik ist erinnerungsauslösend Unterstützen, reaktivieren des Altgedächtnisses; Validieren der Krankheitsbewältigungsstrategie " Nutzung der Vergangenheit "; Reaktivieren des Gefühls der Identität Musik ist vergemeinschaftend und fördert Interaktion Erleben von Zugehörigkeit; Erleben von " Verstehen" wegen ähnlicher Präferenzen Bedingungen: Suche nach Vertrauen, generationsspezifischen Formen der Gemeinschaft; Krankheitsspezifische Vorsicht bei Förderung von Interaktion Musik ist bewegungsfördernd Unterstützung der Erinnerung und Emotionalität mit biographisch relevanter Tanzmusik Ermöglichung von Körperkontakt Bastelgruppe Therapeutische Zielsetzung: Die Bastelgruppe ist eine regelmäßiges Angebot für alle interessierten Bewohner. Hier haben sie die Möglichkeit gemeinsam etwas zu gestalten (z.B. jahreszeitliche Dekoration für das Haus). Bei den Endprodukten kann es sich um eine direkte Gruppenarbeit oder Einzelfertigung handeln. Das Angebot gilt sowohl für geistig rege Bewohner als auch für desorientierte oder in ihrer Motorik eingeschränkten Bewohnern. Die eigenen Fähigkeiten sollen als nützlich empfunden werden. Hervorrufen von Erfolgserlebnissen Bearbeiterin: PDL Freigabe: Leitung d. Einr. Sonja Huber Adele Ihring Version: 2.0 Datum Seite 16.12.2009 2 von 2 Konzept für Gerontopsychiatrie Kreisverband Roth - Schwabach Pflegeheim Langenaltheim Förderung und Entwicklung von Kreativität Förderung der motorischen Fähigkeiten, vor allem der Feinmotorik Wecken von " schlummernden " Fähig- und Fertigkeiten Gymnastikrunde Therapeutische Zielsetzung: Das Bewegungstraining ist ein offenes Angebot für alle Bewohner. Es ist für mobile, selbstständige ältere Menschen ebenso geeignet wie für körperbehinderte und desorientierte Bewohnerinnen. Die Dauer von 45 Minuten bist maximal 60 Minuten ermöglicht eine Aufteilung in Aufwärm-, Bewegungs-, Spiel- und Entspannungsphasen. Das Übungsprogramm ist auf die jeweilige Zusammensetzung der Gruppe, auf die körperlichen und geistigen Fähigkeiten der Teilnehmer, abgestimmt. Erhaltung und Förderung der motorischen Fähigkeiten. Belebung von Geist und Seele. Erweckung und Freude an Bewegung und Spiel. Herauslösen aus möglicher Isolation. Entwicklung von Gemeinschaft- und Sozialverhalten. Steigerung des Reaktions-, Konzentrations- und Koordinationsvermögens. Aktivierung der Sinnes- und Wahrnehmungsfähigkeit. Förderung der Unabhängigkeit durch länger erhaltende Mobilität. Spielgruppen Therapeutische Zielsetzung: Die Spielgruppe ist ein offenes Angebot. Sie bedeutet geistige Anregung auf seelischer, geistiger und körperlicher Ebene. Gerade das Spielen birgt vielfältige Möglichkeiten menschlicher Begegnungen. Ausschlaggebend für die Art des Spiels ist u. a. auch die Gruppengröße. Es ist hilfreich an Alt – Bekanntes anzuknüpfen, weil Spiel wie Dame, Mühle und Mensch- ärgere- dichnicht den älteren Menschen noch von Kindheit an sehr vertraut sind. Weiterhin werden Denk- und Ratespiele, auch Unterhaltungsspiele in seniorengerechter Ausführung, die gleichzeitig biografisches Arbeiten anregen, angeboten. • Spaß und Freude • Erleben von Geselligkeit, Ausdauer, Geduld • Anregung von Fantasie und Kreativität • Selbstbestätigung • Akzeptieren von Regeln und Grenzen • Erhalten und Förderung feinmotorischer Fähigkeiten Maltherapie Therapeutische Zielsetzung: Es findet eine Art themenorientiertes Arbeiten statt. Ein bestimmtes saisonales Objekt wird im Vorfeld besprochen, ausgewählt und gemalt. Die Teilnehmer werden über möglichst viele Sinneskanäle angesprochen, indem versucht wird, durch Kombination von kognitiver, emotionaler, sinnlicher und spielerischer Elemente diese zu erreichen. Bearbeiterin: PDL Freigabe: Leitung d. Einr. Sonja Huber Adele Ihring Version: 2.0 Datum Seite 16.12.2009 2 von 2 Konzept für Gerontopsychiatrie Kreisverband Roth - Schwabach Pflegeheim Langenaltheim Das Gespräch zur Thematik Spiel dabei die Hauptrolle, da dadurch die optimalste Aufmerksamkeit und Freude am Tun erreicht wird. Es geht um Fähigkeiten und Bedürfnisse, also um Wünsche nach Sicherheit, Wertschätzung, Zugehörigkeit und Selbstverwirklichung. Biografisch verankert und erprobte Verhaltensweisen stehen aufgrund verschiedenster Erkrankungen und Lebensläufe unseren Bewohnern immer weniger zur Verfügung und können deshalb oftmals ihre Bedürfnisse nur schwer äußern. Nachlassende kognitive und körperliche Leistungsfähigkeit erhalten trotzdem den Wunsch nach Anerkennung. Hier bedeutet das Ziel, nämlich die Ausstellung oder das Aufhängen eigener Werke im Zimmer oder das Verschenken eigener Werke oder andere Präsentationen. Basale Stimulation Therapeutische Zielsetzung: Basale Stimulation dient als Methode zur Aktivitäts- und Wahrnehmungsförderung für Bewohner, die kommunikativ schwer erreichbar sind. Angebotswege innerhalb der basalen Stimulation sind die somatische (Wassererfahrung und therapeutische Ganzkörperwaschung) vestibuläre ( das Gleichgewicht betreffende Dreh- und Schaukelbewegungen) vibratorische ( Schwingungen am und im Körper erleben) orale (Förderung der Mundwahrnehmung). Weitere Möglichkeiten: auditive ( Geräuscheinspielung ) olfaktorische (Geruchsstimulierung) taktil haptische – und die visuelle (Sehvermögen und der motorische Akt) Stimulation. Das Angebot wird auf die Konzentrationsfähigkeit und die Bedürfnisse des einzelnen abgestimmt, um Überforderung zu vermeiden. Der einzelne Mensch im Pflegeheim Langenaltheim wird ganzheitlich betrachtet und jeder Mensch kann, so schwer er auch beeinträchtigt ist z. B. o Fühlen, d.h. körperliche Empfindungen wahrnehmen oder seine Umgebung wahrnehmen und erleben o Eigene Bedürfnisse entwickeln (Grundlegende Bedürfnisse sind Wahrnehmung, Bewegung und Kommunikation) Ziele: Sicherheit geben Vertrauen schaffen In Beziehung treten Wahrnehmung fördern Umwelt erfahrbar machen Das eigene Körperbild wieder herstellen Gedächtnistraining Therapeutische Zielsetzung: Während der Übung, die sich nach der Leistungsfähigkeit der Teilnehmenden richtet, werden die wichtigsten Funktionen des Gehirns in gelöste Atmosphäre auf spielerische Weise mobilisiert. das Bearbeiterin: PDL Freigabe: Leitung d. Einr. Sonja Huber Adele Ihring Version: 2.0 Datum Seite 16.12.2009 2 von 2 Konzept für Gerontopsychiatrie Kreisverband Roth - Schwabach Pflegeheim Langenaltheim körperliche Befinden kann sich momentan verbessern, neue Lebensimpulse können geschaffen werden. Ziele: Förderung der Konzentration und Merkfähigkeit Verbesserung von Wortfindung und Flexibilität im Denken, auch Formulierungsverbesserung Auseinandersetzung mit dem Hier und Heute In unserem Haus werden diese Übungen im Rahmen der Teestunde, dem Kreativen Sozialtraining und einfach zwischendurch angeboten. Koch- und Backgruppe Therapeutische Zielsetzung: Mit Küchenarbeit wird direkt an die Biografie besonders der weiblichen Bewohner angeknüpft. der Lebensalltag der Frauen war stark von hauswirtschaftlichen Tätigkeiten geprägt. Es werden mehrere Sinne angesprochen, Erinnerungen wachgerufen und vorhandene Fähigkeiten und Fertigkeiten reaktiviert. Ziele: Erhalten und fördern von Restkompetenzen Aktivierung des Altzeitgedächtnisses Kommunikation und Gemeinschaft erleben Tagesstruktur vermitteln als Orientierungshilfe Sinnes- und Wahrnehmungsförderung Erhalt und Förderung feinmotorischer Fähigkeiten Diese Art der Gruppenarbeit eignet sich besonders für Kleingruppen als geschlossene Gruppe, von der Motivation der Bewohner bis hin zum gemeinsamen Abspülen des Geschirrs. Grundsätzlich können alle Bewohner daran teilnehmen. Zeitungsgruppe Therapeutische Zielsetzung: Hier werden aktuelle Ereignisse des Tagesgeschehens aus Politik, Wirtschaft, Sport und Regionalgeschehen vorgelesen, erfahren und ausgetauscht. Ziele: Gespräche, Austausch, Diskussion Erinnerungsarbeit, Neu- und Altzeitgedächtnis Förderung und Erhalt kognitiver Fähigkeiten Sprache, Denken Konzentration, Aufmerksamkeit Ausdauer, Belastbarkeit Bearbeiterin: PDL Freigabe: Leitung d. Einr. Sonja Huber Adele Ihring Version: 2.0 Datum Seite 16.12.2009 2 von 2 Konzept für Gerontopsychiatrie Kreisverband Roth - Schwabach Pflegeheim Langenaltheim Neben der Auswahl der Tageszeitung können die Bewohner selbst auswählen welche Bereiche interessant sind. Diese Gruppenarbeit eignet sich auch für größere Gruppenstärken. Lesegruppe Therapeutische Zielsetzung: Hier erhalten die Bewohner die Möglichkeit, sich mit diverser Literatur zu beschäftigen. Das sind zum Beispiel Geschichten, Gedichte, Erzählungen oder Biografien. Ein Angebot, in dem Märchen als Therapie angeboten werden. Neben dem Vorlesen, Nacherzählen, Aktionen passend zum Märchen erfolgt dann auch das Nachspielen oder Malen dazu. Ziele: Reflexion des eigenen Verhaltens in verschieden Lebenssituationen Förderung der Konzentration und Ausdauer Kommunikationsverhalten, Gespräche Diskussion und Austausch Feste feiern Therapeutische Zielsetzung: Gemäß dem jahreszeitlichen Rhythmus werden nach dem Welt- und Kirchenkalender Feste gefeiert. die Vertrautheit typischer Speisen und Getränke können bewusst wahrgenommen werden und stellen gewisse Höhepunkte dar. Konzerte, Ausflüge, Fahrten, Theatertage, Feste und Ausstellungen ergänzen die spezifischen jahreszeitlichen Feste. Ziele: Kultur, Tradition, Brauchtum, Sitten Orientierung im Jahresverlauf Erinnerungsarbeit Stärkung Zusammengehörigkeitsgefühl und Gemeinschaftserleben Freude, Spaß, Geselligkeit Kommunikation Ausleben von Gefühlen Kontakt zu Angehörigen, Stärkung des Wohlbefindens Geburtstagsfeiern Therapeutische Zielsetzung: Geburtstagsfeiern sind mit persönlichen Lebenserinnerungen verbunden. Dabei wird an die Biografie angeknüpft. An diesem Tag ist diese Person wichtig. Bearbeiterin: PDL Freigabe: Leitung d. Einr. Sonja Huber Adele Ihring Version: 2.0 Datum Seite 16.12.2009 2 von 2 Konzept für Gerontopsychiatrie Kreisverband Roth - Schwabach Pflegeheim Langenaltheim Ziele: Wertschätzung, Beachtung der Person Höhepunkt im Alltag Freude, Spaß, Geselligkeit Erinnerungsarbeit Orientierungsförderung Allgemeines Wohlbefinden Ausflüge Therapeutische Zielsetzung: Ausflüge bedeuten als Beschäftigung die notwendige Abwechslung im Heimalltag. Es werden verschiedene Möglichkeiten angeboten, vom Besuch eines Restaurants, Cafes, Stadtbummel, Spaziergang in Parks, Besichtigung von Sehenswürdigkeiten bis hin zu geselligen und kulturellen Veranstaltungen. Die Ausflugsziele orientieren sich an den Bedürfnissen der Bewohner. Ziele: Psychosoziales Wohlbefinden Erinnerungsarbeit Erhalt / Förderung der jahreszeitlichen Orientierung Freude, Spaß, Abwechslung, Kommunikation, Interaktion Training von Sozialverhalten Impulse und Anregungen Filmarbeit Therapeutische Zielsetzung: Seit geraumer Zeit besteht ein besonderes Angebot: Filmnachmittag im Pflegeheim. Dort werden Filme alter Zeit und meditative Filme zum Träumen gezeigt. Durch Einladungen werden die Bewohnerinnen zeitnah informiert, um stets das Interesse am gezielten Filmschauen zu bewahren. Ziele: biografisches Arbeiten, Verbindung schaffen zum bisherigen Leben, Gleichgesinnte treffen Märchen als Therapie Therapeutische Zielsetzung: Der Einsatz von Märchen bringt Erinnerungen an ganz frühe Zeiten des Lebens eines Bearbeiterin: PDL Freigabe: Leitung d. Einr. Sonja Huber Adele Ihring Version: 2.0 Datum Seite 16.12.2009 2 von 2 Konzept für Gerontopsychiatrie Kreisverband Roth - Schwabach Pflegeheim Langenaltheim Erwachsenen oder an das Erwachsensein. Begonnen wird mit dem Vorlesen eines Märchens, wobei auch das Aussuchen eines bestimmten Märchens nach gewissen Ritualen erfolgt. Gegenstände zum Märchen werden dazugetragen, Gedichte, Lieder oder Malereien oder durch kleine Basteleien ergänzt. Es bietet einen guten Ausgangspunkt zum Verlauf einer Gruppenstunde, zum Gespräch oder Gesang. Ziele: Geselligkeit, Erinnerungen wachrufen, Freude, Zusammensein Tänze im Sitzen Therapeutische Zielsetzung: Tanzen macht Spaß, weckt die Lebensgeister und hat sportliche Dimensionen. Tanzen im Sitzen ist möglich und sinnvoll, stärkt das Selbstbewusstsein und die motorischen Möglichkeiten. Im Rahmen diverser Aktivierungen wird diese Art des Tanzes nahe gebracht. Die Musikstücke reichen vom Volkslied bis ihn zu klassischen Melodien. Angehörigenarbeit Der Kontakt zu den Angehörigen ist besonders wichtig, da diese besonders gut einschätzen können, welche Betreuung unserem Bewohner besonders entspricht. Hierzu können kontinuierliche Erfahrungs- und Informationsaustausche sehr hilfreich sein. Ziele: Forum zum Austausch und Kontakt Abbau von Ängsten und Schuldgefühlen Entwicklung des Gemeinschaftsgefühles Verständnisförderung auf beiden Seiten Optimierung der Zusammenarbeit Transparenz des Betreuungskonzeptes Begleitung und Unterstützung der Angehörigen bei psychosozialen Fragen Abbau von Hemmungen im Umgang mit der Institution Pflegeheim In unserem Hause wird neben möglich kontinuierlichen Kontakten der Angehörigen zum Heimbewohner zu den Geburtstagen intensiv die Möglichkeit des Erfahrungsaustausches geboten. Rehabilitation In kleinen Schritten zurück in den Alltag Ein Schlaganfall oder zum Beispiel ein Schenkelhalsbruch führt oft dazu, dass ältere Menschen ihre Selbstständigkeit verlieren und dauerhaft auf Hilfe und Pflege angewiesen sind. Doch diese – und auch andere – Erkrankungen müssen nicht zwingend das Aus für ein eigenständiges Leben zu Hause bedeuten. Rehabilitation kann in vielen Fällen dazu beitragen, die bisherige Einbahnstraße, Bearbeiterin: PDL Freigabe: Leitung d. Einr. Sonja Huber Adele Ihring Version: 2.0 Datum Seite 16.12.2009 2 von 2 Konzept für Gerontopsychiatrie Kreisverband Roth - Schwabach Pflegeheim Langenaltheim Krankheit – Krankenhaus – Pflegeheim, zu verlassen und ein selbstständiges Leben wieder zu ermöglichen. Rehabilitation erhält und fördert, was an Fähigkeiten vorhanden ist. Rehabilitation statt Pflege Die Rehabilitation Älterer – die so genannte geriatrische Rehabilitation – hat im Vergleich zu jüngeren Menschen, bei denen die berufliche Wiedereingliederung im Vordergrund steht, andere Ziele: Hier geht es um das Wiedergewinnen, Verbessern oder Erhalten einer möglichst weitgehenden Selbständigkeit bei Verrichtungen des täglichen Lebens. Ein weiteres Ziel ist das Beseitigen, Verringern oder Verhüten von Pflegebedürftigkeit. Das Alter allein ist nicht ausschlaggebend für eine geriatrische Reha– Maßnahme. Entscheidend ist das Vorhandensein mehrerer und komplexer Gesundheitsstörungen, die sich negativ auf die Alltagskompetenz der älteren Menschen auswirkt. Motivation des älteren Menschen Rehabilitation im Alter ist meist ein Erfolg in kleinen Schritten. Ein Erfolg ist beispielsweise, wenn die Patienten oder der Patient nicht in ein Pflegeheim umziehen muss, sondern wieder zurück nach Hause zurückkehren und vorhandene Einschränkungen kompensieren kann. So lautet auch ein Therapieziel, " mit Behinderungen fertig zu werden". Der Genesungswille, die Motivation und eine positive Zukunftsperspektive der Patienten bzw. des Patienten spielen eine entscheidende Rolle. Angehörige sind hier ebenfalls wichtig, denn Anerkennung und Zuspruch stärken die Motivation und das Selbstvertrauen. Schlussbemerkung Dieses Konzept möchte einen Beitrag leisten, die Vielfältigkeit der Arbeit mit gerontopsychiatrischen Erkrankten in unserer stationären Einrichtung zu verdeutlichen, ebenso die ganzheitliche Sicht der individuellen Arbeit mit dem/ der Bewohnerin. Bearbeiterin: PDL Freigabe: Leitung d. Einr. Sonja Huber Adele Ihring Version: 2.0 Datum Seite 16.12.2009 2 von 2 Konzept für Gerontopsychiatrie Kreisverband Roth - Schwabach Pflegeheim Langenaltheim Stellenbeschreibung der Betreuungskräfte gem. § 87b SGB XI Bei aktuell 43 Bewohnerinnen und Bewohnern mit eingeschränkter Alltagskompetenz gem. § 87b SGB XI beschäftigt das Pflegeheim Langenaltheim zusätzlich Betreuungsassistenten die jeweils einer Station zugeteilt sind. Der Personenkreis den die Betreuungsassistenten schwerpunktmäßig zu betreuen haben, sind Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz die nur selten an den täglichen Gruppenangeboten des Hauses teilnehmen können. Es sind Heimbewohner die in Kleingruppen oder Einzeln betreut und aktiviert werden müssen um ihren Fähigkeiten und Bedürfnissen gerecht zu werden. Begleitet und beraten werden die Betreuungsassistenten von gerontopsychiatrischen Fachkräften, den Stationsleitungen und der Pflegedienstleitung. Die Betreuungs- und Aktivierungsmaßnahmen finden überwiegend auf den jeweiligen Stationen statt. Dadurch können die Heimbewohner in ihrer gewohnten Umgebung verbleiben. Einzelbetreuungsmaßnahmen sollen im jeweiligen Bewohnerzimmer stattfinden. 1.Bewohner (mit eingeschränkter Alltagskompetenz) die auch in größeren Gruppen betreut werden können a. Tagesstrukturierung - möglichst konstante Gruppe - Rituale wie Morgenrunde, Tischgebet - möglichst gleich bleibender Ablauf mit Spannungs- und Entspannungsphasen - Orientierungshilfen wie Datum, Uhrzeit, Jahreszeit und Sitzplatzzuweisung b. Vertraute, normale Alltagsaktivitäten - Tisch decken - Mahlzeiten einnehmen - abräumen und abspülen - Hände waschen c. Betreuungs- und Aktivierungsmaßnahmen - Zeitung lesen - Spiele spielen - Singkreis und Gymnastik - Lebensbiographische Betreuung wie backen, kochen, werken - Gartenarbeit 2. Bewohner (mit eingeschränkter Alltagskompetenz) die nur in Kleingruppen betreut werden können a. Tagesstrukturierung - Kleingruppe - persönliche Begrüßung - kurze Spannungs- und längere Entspannungsphasen - einfühlsame Begleitung die nicht auf Ergebnisse zielt sondern auf Beziehung Bearbeiterin: PDL Freigabe: Leitung d. Einr. Sonja Huber Adele Ihring Version: 2.0 Datum Seite 16.12.2009 2 von 2 Konzept für Gerontopsychiatrie Kreisverband Roth - Schwabach b. vertraute normale Alltagsaktivitäten Pflegeheim Langenaltheim - passive Teilnahme beim Tisch decken oder/und individuelle Fähigkeiten ausschöpfen - Wahrnehmungsförderung wie Kaffeemaschine im Raum, Essen pürieren vor den Augen der Bewohner - Ressourcen und Fähigkeiten üben, erhalten und festigen z.B. Bett machen Bewohner und - Betreuungsassistenten – Betreuungsassistent übernimmt die Arbeit, Bewohner assistiert z.B. Therapieessen (Betreuungsassistent nimmt an den Mahlzeiten teil, er hat Vorbildfunktion und gibt Hilfestellung) c. Betreuungs- und Aktivierungsmaßnahmen - 10. Min Aktivierung - passive Bewegungsübungen - vorlesen - Musiktherapie 3. Betreuung und Aktivierung von bettlägerigen und teilbettlägerigen Bewohnern (mit eingeschränkter Alltagskompetenz) - Einzelbetreuung und / oder -aktivierung - Massagen - Atemtherapeutische Übungen - Klangschalentherapie - Musiktherapie - Passive Bewegungen – Gesichtspflege und Schminken - Vorlesen - Beten - Orientierung wie – tagsüber – Bluse / Hemd anziehen, Schuhe anziehen (auch im Bett) - Tiertherapie wie Kuscheltiere Teddy - Begrüßung und Abschiedsritual - Mitbewohner treffen sich am Bett Durch die Arbeit der Betreuungsassistenten auf den Stationen ist es möglich auf Stimmungslagen und Ängste der Einzelnen professionell einzugehen und somit das Wohlbefinden der Teilnehmer zu fördern 4. Angehörigenarbeit Der Kontakt zu den Angehörigen ist besonders wichtig, da diese besonders gut einzuschätzen können, welche Betreuung unseren Bewohnern besonders entspricht. Hierzu können kontinuierlich Erfahrungs- und Informationsaustausch sehr hilfreich sein. Ziele: - Forum zum Austauschen und Kontakte - Abbau von Ängsten und Schuldgefühlen - Entwicklung des Gemeinschaftsgefühls - Verständnisförderung auf beiden Seiten - Optimierung der Zusammenarbeit - Transparenz des Betreuungskonzeptes - Begleitung und Unterstützung der Angehörigen bei psychosozialen Fragen - Abbau von Hemmungen im Umgang mit der Institution Pflegeheim Bearbeiterin: PDL Freigabe: Leitung d. Einr. Sonja Huber Adele Ihring Version: 2.0 Datum Seite 16.12.2009 2 von 2 Konzept für Gerontopsychiatrie Kreisverband Roth - Schwabach Pflegeheim Langenaltheim Bearbeiterin: PDL Freigabe: Leitung d. Einr. Sonja Huber Adele Ihring Version: 2.0 Datum Seite 16.12.2009 2 von 2 Konzept für Gerontopsychiatrie Kreisverband Roth - Schwabach Pflegeheim Langenaltheim Bearbeiterin: PDL Freigabe: Leitung d. Einr. Sonja Huber Adele Ihring Version: 2.0 Datum Seite 16.12.2009 2 von 2