Das inoffizielle Wörterbuch des Rettungsdienstes - stefan
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Das inoffizielle Wörterbuch des Rettungsdienstes - stefan
Das (in)offizielle Wörterbuch des Rettungsdienstes Stand 05/2011 Zusammengetragen von S. Dreesen Cartoons von D. Lüdeling (mit freundlicher Genehmigung) http://www.stefan-dreesen.de http://www.rippenspreizer.de Anmerkung: Die aufgeführten Begriffe sind aus dem Alltag gesammelt und spiegeln nicht automatisch die persönliche Meinung bzw. Wertung des Autors wider. A Abdomen, akutes: a) Rettungsdienstliche Form: Symptomenkomplex mit abdominellen Schmerzen und Abwehrspannung. b) Hausärztliche Form: Oberbegriff für alle nicht auf den ersten Blick identifizierbaren Erkrankungen, die mit Schmerzen in der Nähe des Rumpfes einhergehen, wie z.B. Herzinfarkt, Pneumothorax, Lungenembolie, Bandscheibenprolaps, Oberschenkelhalsbruch und Gravidität. abschießen: Herbeiführung eines Zustandes großer Ruhe und Glückseligkeit auf Seiten des Patienten (direkt) und des Rettungsdienstpersonals (indirekt) durch bedachte Applikation narkotisch wirksamer Pharmaka durch den Akademiker. Siehe auch Medikamente, meinungsangleichende. abschwächeln: AZ-Verschlechterung. abschwächeln, finales: AZVerschlechterung bis zur Bildstörung, i.d.R. mit konsekutivem Knopf im Ohr. adelig: Syn. „blaublütig“, s. Schlumpfsyndrom Airwaymanagement: RTH einweisen. Akademiker: S. Notarzt. Akupunktur: Penetranter Versuch, trotz wiederholten Misserfolgs dem Patienten einen i.v.-Zugang angedeihen zu lassen. Vgl. Nadelkissen, iatrogenes. Alimentenkabel: Männliches Geschlechtsorgan, verfängt sich zuweilen auch in diversen Gegenständen und führt dann zu einem urologischen Notfall, vgl. Urologe, Stabsarzt. All-Inclusive-Bändchen: Nachfolgemodell des früher allseits beliebten „Zettel am Zeh“. Antikotz®: Metoclopramid (MCP). Armschmuck: Handschellen. Arterienöl®: Handelsname für Noradrenalin, damit der Blutdruck besser flutscht. ASB: a) Abk. „andere sind besser“. b) Abk. „aber sauber bestattet“. c) Abk. “Action, Sex & Blaulicht“. d) Abk. „Aasgeier sucht Beute“. e) Abk. „Alkoholi- ker- und Säufer-Bund“. f) Abk. „arbeitsscheu, senil und blöde“. g) Abk. „alle sau-blöd“. h) Abk. „anschließend sofort beerdigen“. Asi-Sticker: Tätowierung. Asphaltdeko: Erinnerungsstücke an glücklose Verkehrsteilnehmer. Assistent: Kurzform für „Rettungsassistent“, gern benutzt von Rettungssanitätern (vgl. Abbildung 1) Abbildung 1: Assistent in freier Wildbahn. AU: Abk.: Arbeitsunwilligkeitsbescheinigung. Aufschneider: Chirurg. Aufsteiger: Mitarbeiter der Bergwacht. Aufstieg, beruflicher: Arbeitsalltag eines Bergwacht-Mitarbeiters. Auslaufmodell: a) Kaltverformter PKW mit Verlust von Betriebsstoffen. b) Patient mit Harninkontinenz. AV-Block: Schreibblock zum Notieren von Patientendaten und Autokennzeichen, vertrieben von den Herstellern der Erythrozytenwaage. AV-Blöcke können für den ungeübten manchmal eine gewisse Ähnlichkeit mit Extrasystolen aufweisen. Abbildung 2: AV-Blöcke finden sich – vermutlich aufgrund des hohen Papierverbrauchs – selten im Lager. AVT: Abk. „Arsch voll, toll“, Ätiologisch durch akute C2-Überdosierung. Vgl. HiloPe, OFW. B Bahre: In der Bevölkerung und bei nicht-rettungsdienstlichem medizinischem Personal (inkl. Ärzten) weit verbreiteter Begriff für „Trage“. Auf die Bahre kommen allerdings die Toten. Vgl. MiB. Balkenmafia: DRK Ballerburg: Psychiatrische Anstalt. Ballondilatation: Im Kindernotfall bewährte Beruhigungsmethode durch Aufblasen eines Handschuhs, welcher im Anschluss noch via wasserfestem Stift mit Augen und Mund versehen wird. Begrüßungsbraunüle: Zeitsparende Technik des Legens eines periphervenösen Zugangs (obligat vor Anamneseerhebung), bei der bereits im Rahmen des ersten Händeschüttelns die Handrückenvenen zwecks besserer Füllung beklopft werden. Vgl. Stay-and-Play. Berufsretter: Hauptamtlich tätige Rettungsdienstmitarbeiter, die über einen derartigen Erfahrungsschatz verfügen, dass sich Fortbildung eigentlich erübrigt (vgl. Schlauch). Erfinder des Load-and-go und i.d.R. natürlicher Feind des Hobbyretters, sofern nicht in einer Person vereint. Bildstörung: Kammerflimmern auf dem EKG-Monitor. Blaulichtfarbe: Betriebsstoff für Blaulichter. Vgl. Extrasystole. Blitzdingsen: Applikation von Elektrizität in ausgeklügelten Strom- und Spannungskurvenverläufen unterschiedlichster Güte auf bzw. durch den Patientenoberkörper zur Terminierung von Herzrhythmusstörungen. Die Stärke des Blitzes ist u.a. umgekehrt proportional zur Masse des verwendeten Elektro-Dengel. An dieser Stelle sind zwei durch Hollywood verbreitete Irrtümer dringend richtig zu stellen: a) Es wird niemals eine Asystolie geblitzdingst. b) In der Realität wird fast ausschließlich von Men in White geblitzdingst, während der MiB erst nach mehrfacher erfolgloser Blitzdingsung auf den Plan tritt. Vgl. Grillen. Blut-Hirn-Schranke: Vorhang (i.d.R. grünlich gefärbt), der während der Operation die Chirurgen von den Anästhesisten separiert (s. Abbildung 3) Abbildung 3: Hinter der Blut-Hirn-Schranke. Bolzenschussgerät: Zum Zeitpunkt der Drucklegung dieses Werkes in zwei Farben (blau und rot) erhältliches Hilfsmittel zum Einbringen einer Hohlnadel in die Knochenmarkhöhle von Notfallpatienten. (Vgl. Abbildung 4) C C-Griff: Korrekt: Zehgriff. C2: Abk. C2H5OH, s. AVT. C3: Kommt nicht nur, aber auch als Monitor bei einer Überdosierung C2 zum Einsatz (quasi als Fortsetzung), kann im Falle des Falles mit Haftminen verwendet werden. Vgl. 08/15. Chiptuning: a) Übertakten. b) In einer Kardiologie vorgenommene Umprogrammierung eines Herzschrittmachers bzw. ICDs. Chirurg: Studierter Handwerker. S.a. Doppelblindstudie, Blut-HirnSchranke. Abbildung 4: Die Gefahren beim Umgang mit dem Bolzenschussgerät im Einsatz Bombenleger: In der inzwischen leider verblühten Ära der Zivildienstleistenden oft anzutreffender Typus eines männlichen Mitarbeiters mit langen Haaren; oft dem linken Milieu zuzuordnen, mit RAF-Sympathisant als Vater (dieser i.d.R. Lehrer), auch reaktive Formen wurden beobachtet, dann aus sehr konservativem Elternhaus. Vereinzelt wurde bei B. eine Vorliebe für übergroße, selbstgedrehte Kräuterzigaretten beobachtet. Vgl. Zivisau. Bond, Dr. Bond: S. Doppelnullagent. Bordsteinratte: S. Fußhupe. braten: S. grillen. BRK: a) Süddeutsche Abk. „beim Retten krepiert“. (Vgl. DRK.) b) Abk. „Blutrünstige Kameraden“. Bruder: Männliches Pendant zu „Schwester“. Bügeleisen: Defipaddels, vgl. Tellerminen. Abbildung 5: Chirurgen bei der Arbeit. CPR: Versuch einen Patienten oder Kollegen mit inadäquater Vigilanz wieder auf die Beine zu bringen mit den sympathomimetischen Medikamenten Caffee, Pepsi und Red Bull. Cruisen: I.d.R. ziellose Fahrt mit dem Einsatzfahrzeug ohne Einsatzauftrag zur Entdeckung von spannenden Ereignissen oder zum Entdecktwerden durch schöne Jungfrauen (über Erfolg des letztgenannten Ziels gibt es in der Literatur bislang keinen einzigen bestätigten Bericht). D DAD: Dümmster anzunehmender Disponent. („Du bist wie ein Dad zu mir!“) DDD: a) Schrittmachercode eines 2Kammer-Schrittmachers (vgl. entsprechende Rettungsdienstliteratur). b) Abk. „Dick, doof, Diabetes“. Vgl. Hartz-IV-Trias. Defibrillator, vollautomatischer: Weiterentwicklung des AED, der mit europäischer Legitimation (s.a. ERCLeitlinien 2010) einen erzieherischen Beitrag zum Rettungswesen leistet, indem er jedem Rettungsdienstler, der nicht hören will, einen subletalen Stromschlag verpasst. Frei nach dem Motto: „Wer nicht hören will, muss fühlen!“ Dehnungsfahrt: Selektiver Umweg mit regelmäßiger zeitlicher Verschiebung der FMS-Statusmeldungen 4, 7 und / oder 8. Dienstfahrt: Umschreibung für Fahrten parallel zum eigentlichen Dienstbetrieb (z.B. zu MCD oder zwecks Wagenpflege). DLRG: a) Abk. „durch langsames Retten gestorben“. b) Abk. „Deutschlands lauteste Randale-Gruppe“. c) Abk. „Das Leben rundum genießen“. d) Abk. „Deutsche Leber-ruinier-Gesellschaft“. e) Abk. „die leisten richtig Großes“. f) Abk. „Den lasst ruhig gluckern“. telefoniert, -gepiept oder -gezerrt werden um zwischen medizinischem Personal und Patient zu vermitteln. Die einzige Person, die tatsächlich die Sprache des Patienten spricht, hat allerdings immer genau dann frei. Doppelblindstudie: Zwei Chirurgen beim Versuch, ein EKG zu interpretieren. Abbildung 7: Doppelblindstudie. Doppelnullagent: Kurz „Doppelnull“, vgl. Hausarzt, KV-Dienst. Doppelsixpack: Lifepak® 12. Dosenluft: S. Konservenluft. Dreckszivi: S. Zivisau. DRK: a) Abk. „Dumme retten Kranke“. b) Abk. „die retten keinen“. c) Abk. „durch Retten krepiert“. d) Abk. „Deutschlands rasende Komiker“. Vgl. Balkenmafia Druide: S. Notarzt. E Abbildung 6: DLRG bei der Arbeit. Doktor (Dok-Tor): Törichter Doc. Dolmetscher: I.d.R. Ärzte, Krankenpflegepersonal, Aushilfen oder Putzfrauen aus dem polnischen, russischen oder türkischen Kulturkreis mit mindestens rudimentären Deutschkenntnissen, die aus allen Winkeln des Krankenhauses in die Notaufnahme herbei- Einrasten lassen: Reposition (korrekter: In-Linie-Ziehen, engl. Inlinement) von frakturierten Knochen. Einsatzbreit: Offizielle Freimeldung über Funk an diversen Festtagen wie Karneval oder Silvester. einschnorcheln: Intubieren, vgl. Schnorchel. Elefantenrollschuh: Kleinwagen. Wird in Ermangelung einer adäquaten Knautschzone beim VU gerne subtotal bis total zerstört, gleichzeitig aber aus Kostengründen gerne von Pflegediensten und Hilfsorganisationen angeschafft. Elektro-Dengel: Paste zur Widerstandsminimierung zwischen Defibrillationspaddel und Patiententhorax. Auch oft als „Elektrod-Engel“, „Schmiere“, „Glitsche“ oder „Zeugs“ bezeichnet. Die Bezeichnung „Gleitgel“ gehört in einen anderen Kontext und enthält ein „G“ bzw. einen Freud‟schen Versprecher zuviel. Empfängnisverhütung: Ausschalten des Mobiltelefons. Engel, gelber: Person mit gelber Weste an der MANV-Einsatzstelle. Aus unerfindlichen Gründen nur ganz selten vom ADAC. EDV: Abk.: „Ende der Vernunft“. EOL: Abk. „End of Life“. Ersatz-NEF: Privat-PKW von Hobbyrettern mit DIN-Ausstattung im Kofferraum und Magnetblaulicht unter dem Fahrersitz. Gekennzeichnet durch diverse Fahrzeugaufkleber, Wichtigkeitsverstärker auf der Hutablage oder gut sichtbar über dem Sitz sowie gut sichtbar im KFZ platziertem Helm. Erythrozytenwaage: Beschäftigungstherapie für unerfahrenes und / oder minderbemitteltes Kollegengut, vgl. Extrasystole. Evolutionsbremse: a) Person, die sich aufgrund konsequenter Missachtung jeglichen Menschenverstandes in eine derart missliche Lage manövriert hat, dass nur noch der Rettungsdienst helfen kann. b) Suizidant mit Unfähigkeit zu adäquatem suizidieren. Formen fließend ineinander übergehend. Extrasystole: Imaginäres Getriebesandäquivalent zur Beschäftigung selektierter Kollegen und Praktikanten, welches offenbar tütenweise in einigen Apotheken erhältlich ist. Vgl. Pullitrauma. Facharzt für Spontanremissionen, Facharzt für Abrechnungsfragen oder Facharzt für pränatale Gerontopsychiatrie. Fallbeilspiel: Bestandteil der praktischen Prüfung, bei dem gelegentlich Köpfe rollen. Fernzündung: S. Haftminen. Festplattencrash: a) Apoplex. b) Bewusstlosigkeit. c) Schädel-HirnTrauma. FF: Abk. „Feste feiern“. Flachzange: Wer diesen Begriff noch nie gehört hat, schaue bitte jetzt(!) die Staffeln 1-8 von „Scrubs“. Fliegenfängersyndrom: Einen an der Klatsche haben. Flitzkack’: Fachbegriff für Diarrhoe. Flugsicherung: S. Airwaymanagement. Football: Beatmungsbeutel. Führungsstab: Kunststoffummantelter Mandrain, welcher zur besseren Vorformbarkeit des Endotrachealtubus vor der Intubation in diesen eingeführt werden kann. Warum ein Führungsstab jedoch manchmal einen ELW 3 oder gar ein ganzes stationäres Lagezentrum für sich beansprucht, ist in diesem Zusammenhang nicht nachvollziehbar?! F Facharzt: Auf ein bestimmtes Fachgebiet spezialisierter Arzt, z.B. Facharzt für leicht erkennbare Krankheiten, Abbildung 8: Führungsstab. Fünf, „die 5 drücken“: Versuch, bei einem Gespräch von 2 oder mehr Kolleg(inn)en dazwischen zu kommen, i.d.R. angezeigt durch das verzweifelte Winken mit allen 5 Fingern einer Hand. Fünftonfolge: Charakteristische Geräuschsequenz, nachdem Kollege oder Notarzt die erste Stufe im dunklen Treppenhaus übersehen hat. Bestehend aus: 1. Stolpern 2. Erschrockener Aufschrei 3. Aufschlag 4. Zerbrechen mindestens eines Ausrüstungsgegenstandes 5. Fluchen. Fußhupe: Kleiner Hund, häufig in Patientenwohnungen unter Schaffung einer extravaganten Geräuschkulisse anzutreffen. Hat selbst aber auch wirklich überhaupt nicht die kleinste Ahnung davon, wie winzig er wirklich ist. FSJ: a) Abk. „Freiwilliger Schleppjoker“. Bezeichnung für orientierungslose junge Männer, die zur Selbstfindung ein Jahr der nahezu entgeltfreien Askese und harten körperlichen Arbeit einlegen. Konzipiert als Nachfolger der Zivisau. b) Abk. „Frauen schleppen jeden“. Weibliche Variante. In der Regel netter anzusehen als a), jedoch bezüglich der Schleppkraft von Patienten zuweilen insuffizient und der Trageunterstützung bedürftig. Einige FSJ‟lerinnen sollen dafür allerdings sehr gut im Abschleppen sein, was die Stimmung bei den abgeschleppten Kollegen deutlich heben kann. FW: Abk. „faule Wichtel“. G Gammelfleisch: a) Verwahrloster, ungewaschener und übelriechender Patient, der sich zuhause so wenig wie möglich vom Fernseher wegbewegt, meist unter der Hartz-IV-Trias leidend und dementsprechend Stammkunde des Hartz-IV-Taxis. b) Nekrosen, je nach Gesamtzustand des Patienten bis hin zum Madenbefall. c) Neben Totenflecken, Leichenstarre und nicht mit dem Leben zu vereinbarenden Verletzungen weiteres sicheres Todeszeichen. Ganzkörperschmerz, anatolischer: Syn. M. Bosporus, Schuhplattlersyndrom. Kulturell signifikant gehäuftes Schmerzphänomen, welches sich unter aszendierendem u. lautstarken Wehklagen von der ursprünglichen Lokalisation der (i.d.R. minimalen) neuronalen Reizung rasch progredient über den gesamten Körper ausbreitet und dabei offensichtlich subjektiv an (stets äußerst eindrucksvoll demonstrierter) Schwere und Bedrohlichkeit zunimmt. In einigen Fällen kann der G. auch auf Angehörige übergreifen. Es empfiehlt sich hier eine rasche Isolierung des Patienten und Therapie durch aggressives Load-and-Go. Meist ist eine Voranmeldung indiziert, um rechtzeitig einen Dolmetscher in der Notaufnahme zu haben. Gasmann: Anästhesist. Gepäckfach: Raum zwischen Kopfteil und Rahmengestell der Trage für die vorübergehende Aufbewahrung von Notfallkoffern und Patienteneigentum. Gesetz, murphy’sches. Ursprünglich lautete Murphy‟s Feststellung, dass das Toastbrot immer auf die Seite mit der Marmelade fällt. Inzwischen wurde empirisch bewiesen dass das M. wie folgt auf den Rettungsdienst anwendbar ist: Die Einsatzhäufigkeit ist zu den Zeiten zunehmend, in denen a) warmes Essen auf den Tisch kommt, b) das verdaute Essen entsorgt werden will, c) der Rettungsdienstmitarbeiter sich gerade zum Schlafen hingelegt hat, d) etwas interessantes im Fernsehen kommt. Gespann: RTW mit Beiwagen (NEF). Gleitgel: S. Elektro-Dengel. Goldfasan: I.d.R. Feuerwehrbeamter aus dem höheren Dienst (goldene Dienstgradabzeichen). Vgl. Silberfisch. Gomer: Abk. „Get out of my Emergencyroom“. Bezeichnung für internistische Polytraumata, die gewissen Gesetzmäßigkeiten unterliegen, welche in S. Shems Buch „House of God“ detalliert nachzulesen sind. Grabverweigerer: Patienten, die das MHD (g) weit überschritten haben. Vergleiche Gomer, Mumie. Grasen: Eine Tüte rauchen. Gravidität: Intrauterine, i.d.R. benigne, gekapselte Neoplasie. Kann nach ca. 9 Monaten des rapiden Wachstums mittels Sectio i.d.R. problemlos entfernt werden. Bisweilen auch spontaner, allerdings schmerzhafter Abgang möglich. Vgl. Abdomen, akutes. Grill: Defibrillator. grillen: Defibrillieren. Gruß, digitaler: s. Gruß, süßer Gruß, süßer: In höflichen Blutzuckermessgeräten eingebaute Begrüßung des Rettungsdienstes mit dem Wort „Hi“. Gummistiefelgeschwader: a) Personal des Dekon-V. b) An Hochwassereinsätzen beteiligtes Personal (z.B. Feuerwehr, THW). H Häuptling: a) Chef. b) Einsatzleiter. Haftminen: Paarige Aufkleber mit GelKissen und Anschlusskabel, über die sich der Patient zwecks Schrittmachertherapie bzw. Defibrillation fernzünden lässt (vgl. Klo plus). Hartzen, rumhartzen: Von Hartz-IV leben, obwohl man arbeiten gehen könnte. S.a. Gammelfleisch. Hartz-IV-Taxi: Durch den Steuerzahler subventionierter KTW- oder RTWTransport ohne echte medizinische Indikation; auf gezielte Nachfrage i.d.R. begründet mit: „Taxi kann ich mir nich„ leisten!“ Hartz-IV-Trias: Nikotinabusus, C2Abusus, metabolisches Syndrom. Vgl. DDD. Harzen: Syn. „grasen“. Hausarzt: Arzt, der besser zuhause geblieben wäre. Vgl. KV-Dienst. Helicobacter: Rettungshubschrauber. HiloPe: Abk. „Hilfe ein lotternder Penner Obdachloser“, oft falsch übersetzt mit „hilflose Person“. Abbildung 9: Hausarzt mit Mentor. Hobbyretter: Bezeichnung für ehrenamtlich tätige Rettungsdienstkollegen. H. sind i.d.R. motivierter als Berufsretter und meistens Verfechter des Stay-and-Play. (Im Übrigen sind zur Verwirrung des Gegners viele Berufsretter auch nebenbei Hobbyretter.) Eine Untergruppe bilden die sog. „unglaubwürdigen H.“ (Abk.: UHR), die den ganzen Tag über lauthals verkünden, dass sie doch um Himmels Willen keinen Einsatz fahren wollen, aber jede freie Minute ihres Lebens auf dem RTW verbringen. (Vgl. Hypertrophie.) Abbildung 10: Hobbyretter im Arbeitseifer. Höhlenforscher: Gynäkologe. Hour, golden H. of Trauma: Rush Hour. Auch beim Trauma kein Durchkommen. HP: S. HiloPe. HSH: Abk. “Husten, Schnupfen, Heiserkeit.”. Häufiger Alarmierungsgrund eines Hartz-IV-Taxis. HVO: a) Abk. “Helfer vom Ostblock”. b) Abk. „Habe volles Organ“ (Umschreibung für Harndrang). Hydrantenpack: Feuerwehr (vgl. Hydrantenpäckchen). Hydrantenpäckchen: Jugendfeuerwehr (vgl. Hydrantenpack). tens dann, wenn sich Medikamente wie Syntocinon® (Oxytocin) im Privatkoffer finden (schwere H.). Allerdings kann es in einigen Fällen noch viel aufschlussreicher sein, Persönlichkeit und Fachkompetenz desjenigen genauer unter die Lupe zu nehmen, der dazu neigt, seine Kollegen als hypertroph zu klassifizieren. Hypoglykämie: Hunger. S.a. MCD. Hypotassie: Nicht mehr alle Tassen im Schrank. I iatrogen: s. Hausarzt, KV-Dienst. idiopathisch: Attribut für Erkrankungen von deren Ursache man keinen blassen Schimmer hat. ILCOR: „Ill Cor“ = anglolateinisch für „krankes Herz“. Intelligenzallergiker: S. Evolutionsbremse. J Abbildung 11: Klassisches Beispiel für eine Hypertrophie Hypertrophie: Bezeichnung für ein Überengagement einzelner Kollegen, meist gepaart mit einem gewissen Grad an Hektik und überausgestatteten Meinungs- und Wichtigkeitsverstärkern in Kombination mit allerlei Rettungsutensilien im Kofferraum des Privat-PKW (vgl. Ersatz-NEF). Die H. ist i.d.R. umgekehrt proportional zur Fachkompetenz und weist einen linearen Zusammenhang zur Größe des Minderwertigkeitskomplexes auf. Behandlungspflichtig wird die H. spätes- Jackson-Milch: Syn. „Propofol”. Durch den Musiker Michael Jackson und dessen Hausarzt in der breiten Öffentlichkeit bekannt gewordenes Narkosemedikament. Ob der chronische Gebrauch der weißen Flüssigkeit auch die über Jahre zunehmende Aufhellung der Hautfarbe bewirkt hat, ist unbekannt. Vgl. Schlummermilch. JF: Abk. „Jugend Forscht.“ Joghurtbecher: Spezielle Signalhornfamilie, sinnvollerweise nur an KTW‟s angebracht, die nicht an der Notfallrettung teilnehmen. Weder Optik noch Akustik überzeugen, jedoch demonstrieren die J. politisch korrekt die Chancen des Dualen Systems („der grüne Punkt“). JUH: Abk. „jung, unerfahren, hilflos“. K Kaltverformung: In der Regel durch Aufprall einer KFZ-Karosserie mit hoher kinetischer Energie auf einen anderen festen Körper entstehende Ver- formung von Metall ohne zuvorige primäre Erhitzung. Kaputter: Patient mit (Unfall-) chirurgischem Krankheitsbild, vgl. Kranker. Katastrophenfreunde: Mitglieder des Katastrophenschutzes. Vgl. MANV. Katheterburg: Residenz von Menschen höheren Alters mit i.d.R. fortgeschrittener Demenz. Aus Gründen der Homogenität ist in enigen K. die Demenz ebenfalls Einstellungsvoraussetzung für das Personal. Katze, getunte: S. Fußhupe. Kaugummi: Beißkeil. Klebstoff: Syn. Pattex, s. dort. Klo plus: Gerätereihe eines Defibrillatorenherstellers, der mit einem orangefarbenen Modell im Jahre 1993 die Ära der 08/15-Defibrillatoren beendete. Vgl. Haftminen. Knallpaste: S. Elektro-Dengel. Knopf, „einen K. im Ohr haben“: Von den allgemein bekannten SteiffTieren abgeleitetes sicheres Todeszeichen, neben Leichenflecken, mit dem Leben nicht zu vereinbarenden Verletzungen und Fäulnis. Komposti: S. Mumie, Grabverweigerer. Kompressor: a) Drucklufterzeuger für das Signalhorn. b) Beatmungsgerät. Konservenluft: Sauerstoff aus der Flasche. KoPlaWu: Abk. „Kopfplatzwunde“, häufigste Begleiterscheinung bei HiloPe. Kosmetiktäschchen: In einigen Rettungsdiensten vorhandenes Behältnis für dem Notarzt vorbehaltene Medikamente und Kosmetika. Kranker: Patient mit internistischem Krankheitsbild, vgl. Kaputter. Krawallbrause: Syn. „Bier“. Zumindest, wer in der Großstadt Rettungsdienst fährt, weiß, warum das Zeug so heißt. Kreisverband: Zirkulär angelegter Verband zur sicht- und keimfreien Abdeckung von diversen (insb. kranialen) Läsionen. KTKTZ: Abk. „Kein Tip, kein‟ Tür zu!“ Bezeichnet die durch das Krankentransportpersonal – nach der trinkgeldlosen manuellen Beförderung des mürrischen 120-Kilo-Patienten in den 5. Stock – stillschweigend an die Angehörigen übertragene Aufgabe, den Holzkeil aus der festgestellten Haustür zu entfernen. Auch bekannt als Rache des kleinen Mannes. KV-Dienst: Ist nachts, am Wochenende und an Feiertagen für Kunstfehler (K) und Versehen (V) zuständig. Vgl. Abdomen, akutes; Hausarzt. L Lachsschnitten: Gelpads einer 1902 in Minnesota gegründeten Firma zur Defibrillation. Die Namensgebung rührt von Größe, Farbe, Feuchtigkeit, Temperatur und Textur her. Allein der Geruch ist weniger fischig. Latex: S. Struller forte®, erhältlich in zwei Varianten: „Latex spritz“, für die schnelle Gabe aus der Hand und „Latex spez.“, via Perfusor für die harten Fälle. Lattenjupp: Von streng gläubigen MenschenInnen als blasphemisch empfundener Ausdruck für ein fast ausschließlich in konfessionellen Krankenhäusern zu bewunderndes religiöses Symbol. Leitfaden: S. Rettungsdienstleitfaden. Leitstelle: Andere Schreibweise für „Leidstelle“: Die Einsatzzentrale, die Leiden schafft und Leid ertragen muss um Leid zu lindern. Leuchtreklame: Blaulicht. LNA: Abk. „Leidender Notarzt“. Load-and-go: Rückenschonendes arbeiten, von Berufsrettern favorisiert. Kombiniert den schnellstmöglichen Transport des Patienten ohne zeitraubende Maßnahmen mit der rechtzeitigen Rückkehr an der Wache zum Ende der Werbepause. Vgl. Stay-and-play. Logorrhoe, maligne: Krankhafter Rededrang, i.d.R. ohne tiefere Sinnhaf- tigkeit und Indikation in Kombination mit mangelhaftem Gespür für die Schmerzgrenze des jeweiligen Kommunikationspartners. Man unterscheidet drei verschiedene Formen: a) Kollegenlogorrhoe: I.d.R. massive Lobeshymnen auf die eigene Person und / oder die erlebten Einsätze im Kombination mit Schmälerung anderer Individuen im Rahmen eines akut dekompensierten Minderwertigkeitskomplexes (vgl. Hypertrophie). b) Angehörigenlogorrhoe: Übernahme der Kommunikation zwischen Rettungsdienstpersonal und Patient durch einen oder mehrere Anwesende, i.d.R. unter völliger Ignorierung des Patienten. c) Patientenlogorrhoe: Versuch, möglichst wortreich alle für die Anamnese relevanten Fakten auszuklammern, bis auf die Angabe, dass „irgendwie alles“ weh tut. Vgl. Morbus Mütze; Ganzkörperschmerz, anatolischer. Löschklingone: Schlauch. Löschknecht: Schlauch. Losung: Jägerdeutsch (oder Jägerlatein?) für „Exkremente". Luftpumpe: Beatmungsbeutel (vgl. Kompressor). M Malteser: a) Schnaps. b) Hunderasse. Abbildung 12: Malteser. MANV: Abk. Massenanfall von Verwirrten. Vgl. Katastrophenfreunde. Mathematiker: Kinderarzt. MD: S. MCD MCD: Abk. für ein schottisches Spezialitätenrestaurant, auch bekannt unter dem Namen „Restaurant zu den zwei goldenen Bögen“. Sehr beliebt ist das Einreihen in die Schlange am Autoschalter, da dort bei einem Funkalarm ein unterhaltsames Chaos ausgelöst werden kann. S.a. Proteinemulsion. Medikamente, meinungsangleichende: Liebevoll individuell zusammengestellter Cocktail aus verschiedenen zentral regulierenden Substanzen, mit denen ein unreguliertes Hirn zumindest temporär auf ein gesellschaftskonformes Niveau gebracht werden kann. Zur Applikation manchmal die Hilfe des Trachtenvereins notwendig. Lieblingsrezept des Autors ist ein Gemisch aus 5-15 mg Midazolam und 10 mg Haloperidol. Medizinmann: S. Notarzt. Meerblick: Feature, das bei der Voranmeldung Privatversicherter in der Zielklinik unbedingt reserviert werden sollte Vgl. P-Patient; Versicherung. Meinungsverstärker: Wirksames Verteidigungswerkzeug aus Flugzeugaluminium, meist getarnt als Taschenlampe (z.B. Mag-Lite®). MiB: Abk. “Men in Black”. Rettungsdiensthistorisch betrachtet Erfinder der Roll-In-Trage; Begegnung am Einsatzort jedoch eher selten. Die MiB treten meist sekundär auf den Plan, wenn der Patient bereits einen Knopf im Ohr hat und machen zusätzlich einen Zettel an den Zeh oder ein All-InclusiveBändchen ums Handgelenk. MHD: a) Abk. “mir helfen Dumme”. b) Abk. „Männer haben Durst“. c) Abk. „Matratzenhorchdienst“. d) Abk. „“Mörder haben Dienst“. e) Abk. „mutigste Helfer Deutschlands“. f) Abk. „Medical Hell Drivers“. g) Abk. (Einzelhandel) „Mindesthaltbarkeitsdatum“. h) Abk. „Mädchen, hüte Dich!“. MM: Abk. Morbus Mütze. Morbus Bahlsen: Weicher Keks. Morbus Bosporus: S. Ganzkörperschmerz, anatolischer. Morbus Fliegenfänger: S. Fliegenfängersyndrom. Morbus Marley: Von dem berühmten Musiker abgeleiteter Begriff für THCIntoxikation, i.d.R. herbeigeführt durch inhalative Applikation der Substanz mittels selbstgedrehter, übergroßer Kräuterzigaretten. Häufig bei Bombenlegern zu beobachten. Morbus Mütze: S. Morbus Bahlsen. Morbus Schuhplattler: S. Schuhplattlersyndrom. Mullbinde: Von Schläuchen gelegentlich benutzte Bezeichnung für Personal der Hilfsorganisationen. Mumie: In Rettungsdienst und Krankentransport häufig anzutreffender Patiententypus, weder ganz lebendig, noch ganz tot. Manchmal, aber nicht immer auch zumindest partiell in Mullbinden eingewickelt. Vgl. Grabverweigerer. Murphy-Algorithmus: In EDVGeräten und Software fest installierter unabänderbarer Arbeitsalgorithmus nach dem Murphy‟schen Gesetz. Musik: Eine sich vom akustischen Part der Sondersignalanlage ableitendes Synonym für Wegerechte („mit M. fahren“). Mutwillige: S. Hobbyretter. N Nachsuche: Erneutes Aufsuchen einer Einsatzstelle zwecks Wiederaufnahme von dort vergessenen Ausrüstungsgegenständen. NaCl forte®: S. Placebo forte® Nadelkissen, iatrogenes: Bezeichnung für Patienten nach Akupunktur durch den Akademiker. Nebennierenfunktionstest: Heimliches Einschalten des Horns bei ausgeschaltetem Blaulicht des in der Fahrzeughalle parkenden Rettungsmittels. Wenn dann bei der morgendlichen Überprüfung der Blaulichter durch den fahrzeugführenden Kollegen Puls und Blutdruck innerhalb von 2 Sekunden mindestens den doppelten Ausgangswert erreichen, ist mit den Nebennieren alles in Ordnung. Nephrologe: Arzt des Notarzteinsatzphahrzeugs (NEPh). niederträchtig: Für den Funkverkehr verschlüsselte Diagnosebezeichnung für „hochschwanger“. Notarzt: a) Eine Art Arzt mit immer dem gleichen Werdegang: Notgeburt, Notabitur, Notstudium, Notarzt. b) Not Arzt = kein Arzt. Notarztleitfaden: S. Rettungsdienstleitfaden. Notrufsäule: Schwäbische Bezeichnung für ein kleines, weibliches, um Hilfe rufendes Schweinchen. Null-acht/fuffzehn (08/15): Defibrillator < 08/16 (vgl. Klo plus). O Oberfeldwebel: S. OFW. Odol®: S. Sprengstofffläschchen. OFW: Abk. “Ohne festen Wohnsitz”. Ohrloch, ein O. stechen: Alter Brauch von Berufsrettern im Umgang mit Oberfeldwebeln, bei dem nebenbei auch ein Blutzuckertest gemacht werden kann. ONT: In der politisch korrekten Version ophtalmologische Abk. „Obligatorische nächtlicher Trottel“. Dem handelsüblichen jungen Trottel zwischen 16 und 25 Jahren stehen 3 Möglichkeiten der abendlichen Freizeitgestaltung zu Verfügung: 1) Unter dem Auto liegen und schweißen, 2) in der Disco vor dem Stroboskop stehen, 3) Ohne Sonnenbrille auf der Sonnenbank liegen. Alle diese Tätigkeiten enden potentiell in Verblendung bzw. Verblitzung des Auges, welche sich mit einiger zeitlicher Verzögerung bemerkbar machen, so dass es zu nächtlicher Stunde zur ambulanten Vorstellung in der ophtalmologischen Ambulanz kommt. Hier wird i.d.R. durch Applikation lokalanästhetisch wirkender Augentropfen eine Heilung simuliert, welche den ONT zum Verlassen der Ambulanz veranlasst. Ordensritter, katholische: MHD. Ordensritter, evangelische: JUH. OrgL: a) Abk. für “Org-Leiter”, i.d.R. eine Bezeichnung für den Führer einer Horde Orks. b) Musikinstrument, auch heutzutage noch in zahlreichen Kirchen zu bewundern. Ornithologe: Meisendoktor. (Vgl. PPatient) Ovidum® : Liebevoll lautmalerisch konstruiertes Psychotherapeutikum. Vgl. Extrasystole. P P-Patient: a) Abk. „Privatpatient“. b) Abk. „psychiatrischer Patient“. Unterschied nicht in jedem Fall sofort ersichtlich (vgl. Abbildung 13). Partyfässchen: 25ml-Stechampulle Suprarenin®. Pattex: a) Alleskleber. b) Syn. “Pat. ex.” vgl. Klebstoff. Pflasterverband: Organisations- bzw. Hierarchieebene bei Hilfsorganisationen. Vgl. Kreisverband. Pipirunde: KTW-Fahrt zum Katheterwechsel, i.d.R. auf der Route Wache – Altenheim – Krankenhaus – Altenheim – Wache um 20 min. nach dem Schlafengehen mit ca. 90 min. Dauer. und Aussehen abgeleitetes Synonym für „Erbrochenes“. Placebo forte®: Medikament ohne nennenswerte Haupt- und Nebenwirkungen zur Psychotherapie akut dekompensierter Hypochonder und exazerbierter Eltern. Im Rettungsdienst wird i.d.R. NaCl i.v. appliziert, während in der Kinderambulanz Sab Simplex® gute Dienste leisten soll. PMS: Porzellan-Mangel-Syndrom, s. Hypotassie. Polytrauma, internistisches: Bezeichnung für multimorbide Patienten. Vgl. Gomer. Pommesbude: RTW mit Kofferaufbau. Pommespanzer: Korpulente Person. Pressuretrash: Engl. „Druckabfall“. Proteinemulsion: Bei diversen Niederlassungen eines schottischen Spezialitätenrestaurants in verschiedenen Aromavarianten erhältliche Flüssigkeit, die auf dem Weg zur Wache stets gut gekühlt werden muss. Vgl. MCD. psychokeramisch: Durch Sprung in der Schüssel bedingt. Pullitrauma: Verletzung des Halses, deren Auftretenswahrscheinlichkeit durch das Tragen eines Rollkragenpullovers angeblich signifikant erhöht werden soll. Außer von Kollegen die bereits in der Apotheke eine Tüte Extrasystolen holen waren, nie bestätigt. Pupillenreflexhammer: Medizinisches Instrument zur Kontrolle des Pupillenreflexes. Vor längerer Zeit von pädagogisch geschulten Lehrrettungsassistenten erfunden. Vgl. Extrasystole. Pustefix®: Beta-2-mimetisches Dosieraerosol (auch z.B. unter dem Handelsnamen Berotec®). Q Abbildung 13: Typische Verhaltensweise von P-Patienten. PiW: Einsatzstichwort „Pech im Wasser“. Pizza: a) Alleinfuttermittel für Rettungsdienstler. b) Von Form, Farbe QM: Abk. engl.: „Qualitymismatch“, Zustand, der vor der Zertifizierung schnellstens, zumindest temporär, behoben werden muss. QRS-Komplex: a) Psychischer Komplex, der durch wiederholte Fehldiagnosen aufgrund mangelhafter EKG- Kenntnisse entsteht und sich in einer ablehnenden Haltung gegenüber den im Rettungsdienst vorhandenen EKGGeräten äußert. I.d.R. wird als Ausflucht auf das Schreiben eines „großen EKG im Krankenhaus“ (inklusive der Befundung durch den dort diensthabenden Arzt) verwiesen, auch, wenn ein 12-Kanal-EKG im RTW möglich ist. b) Gebäudekomplex, bestehend aus Qlinik, Ruhedomizil und Schlafplatz des Notarztes. c) viel-zu-komplex Quidditch: Ballspiel, das auf fliegenden Besen gespielt wird und an dieser Stelle aber auch absolut gar nichts zu suchen hat. R Rad, am R. drehen: a) Sauerstofflasche aufmachen. b) Beatmungsgerät einstellen. Rapper: Patient mit generalisiertem Krampfanfall. Reapoplex: Vgl. Reinfarkt. Reinfarkt: Postreformative* Schreibweise des alteingesessenen Begriffs „Reh-Infarkt“, dessen Inzidenz (wie die des Rehapoplexes) vermutlich aufgrund der zunehmenden Umweltverschmutzung und der hohen psychischen Belastung durch Jäger in den letzten Jahren drastisch anstieg. Die armen Tiere. Rettungsdienstleiter: Sprossenbewährtes Aluminiumgestell, das als Steighilfe zur Reinigung der Blaulichter an den RTW gelehnt werden kann. Rettungsdienstleitfaden: Auf Spule oder als Knäuel aufgewickelter Faden leuchtend-auffälliger Färbung, der als Wegmarkierung zwecks Wiederfindung des Ausgangs von i.d.R. Altenheimen, seltener ähnlichen Einrichtungen wie z.B. Krankenhäusern, innerhalb einer angemessenen Zeit, welche der Patient mehr oder weniger unbeschäftigt auf der Trage verbringen muss (sog. sekundäre Hilfsfrist) verlegt wird. Auch * Postreformativ: Nach der Rechtschreibreform. als „Hänsel und Gretel-Navigation“ bekannt. Rettungsdienstleitung: Kabel, das zur Ladung der RTW und KTWBatterien in der Fahrzeughalle baumelt, i.d.R. mit blauem oder rotem Stecker versehen. Steht zudem fast immer unter Strom. Rettungsdienstmikado: Hauptbeschäftigung zwischen den Einsätzen: Wer sich zuerst bewegt, hat verloren. Ringer-Lösung: In den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts des 2. Jahrtausends christlich-abendländischer Zeitrechnung entwickelter Lösungsansatz zum Umgang mit der zunehmenden Gewaltbereitschaft in Großstädten, die die Mitfahrt eines Berufsringers als Personenschützer für das RD-Personal vorsah. Konnte sich aus juristischen, organisatorischen und insbesondere finanziellen Gründen bislang nicht durchsetzen. Ringer-Lactat: Erhöhter LactatSpiegel, der sich typischerweise nach Ringkämpfen im Blut der betroffenen Sportler nachweisen lässt. (Vgl. Ringerlösung.) Riva Rocci: Syn. “Pizzeria“. Vgl. Hypoglykämie. Röntgenbild, ambulantes: Mobile Radarfalle. Röntgenbild, stationäres: Fest installierte Radarfalle. Rotwildbelustigung (Rotwildbespaßung): Bekannter und geläufiger ist die lat. Form „Reh-Animation“. Vgl. Partyfässchen. RR: S. Riva Rocchi. Rüsselpest: S. HSH. Rüttelplatte: ACD-Saugglocke (z.B. Ambu-Cardio-Pump®). S Sandwichtechnik: a) Spezielles Rezept für kalte Sandwiches. b) Technik, Sandwiches während des Dienstbetriebs zu essen ohne vom Tamagotchi unterbrochen zu werden (nur von sehr erfahrenen Rettungsassistenten beherrscht). Abbildung 14: Nicht ganz korrekte Sandwichtechnik Scheibenkleister: S. Pattex. Schenkelblock: Von Sekretärinnen benutztes Schreibutensil, welches zur Benutzung auf den übereinandergeschlagenen Schenkeln abgelegt wird. Im Zuge der zunehmenden Bürokratisierung mit steigender Bedeutung auch für Rettungsdienstpersonal. Schlummermilch®: a) Syn. EtomidatLipuro®. b) Syn. Propofol. Schlumpfsyndrom: Blaufärbung von Haut und Schleimhäuten durch die im Rahmen einer Hypoxie steigende Konzentration von nicht oxygeniertem Hämoglobin in Relation zum Gesamthämoglobin. Schnorchel: Endotrachealtubus, vgl. Einschnorcheln. Schotterflechte: Schürfwunde. Schrottplatz, wandelnder: Mit Piercings übersähter Patient, in seltenen Fällen auch unter dem Kollegengut zu finden, dann meist nicht UVV-konform. Schützenverein: Polizei. Schubkarre: Fahrzeug für den unqualifizierten Krankentransport. Abbildung 16: Schubkarren-KT. Abbildung 15: Schläuche bei der technischen Rettung. Schimmeln, vor sich hin s.: Insbesondere auf ländlichen Rettungswachen verbreitete Sportart zwischen den spärlich gesähten Einsätzen, mit den gleichen Regeln wie das Rettungsdienstmikado. Schlauch: Feuerwehrmann. (S. versuchen sich gelegentlich auch in der Notfallmedizin). Vgl. Mullbinde. Schuhplattlersyndrom: Deskriptiver (etymologisch dem bayrischen Raum zuzuordnender) Begriff für den Symptomenkomplex des anatolischen Ganzkörperschmerzes, welcher sich von der reflektorischen Deutungsgestik der betroffenen Pat. auf die diagnostisch essentielle Frage nach der genauen Schmerzlokalisation ableitet. schwächeln: S. abschwächeln. Schwerstbrandverletzte: Oberbegriff für gegrillte oder gebratene Speisen, die aus Fastfoodrestaurants via Rettungsmittel auf Wache oder Krankenhaus befördert werden. Sechs, „die 6 drücken“: a) ein i.d.R. nicht lange von Erfolg gekrönter Versuch, sich schlafen zu legen. b) Feierabend machen. c) selten: finales abschwächeln. Silberfisch: I.d.R. Feuerwehrbeamter aus dem gehobenen Dienst (silberne Dienstgradabzeichen). Vgl. Goldfasan. Silberschmuck: S. Armschmuck. Sprechkäse: Speichelreste im Mundwinkel. Sprengstofffläschchen: Rotes Fläschchen mit weißem Sprühkopf, welches Nitroglycerin in einer speziellen Lösung enthält. Da pfefferminzölhaltig auch als Atemspray verwendbar, treibt jedoch den Blutdruck explosionsartig nach unten und kann als Nebenwirkung eine Sprengung des Schädels vortäuschen. Sieht unabhängig davon recht doof aus mit drei „f“, oder? Sprühwurst: S. Flitzkack. Stabsarzt: Facharzt für Erkrankungen des Stabes. Vgl. Urologe. Stagediver: Person nach Sturz. Stay-and-play: Von einigen Hobbyrettern (seltener von Berufsrettern) bevorzugte Behandlungsstrategie, die zum Ziel hat, möglichst alle invasiven Maßnahmen ergriffen zu haben, bevor der Notarzt eintrifft. Vgl. Load-andgo. Stibeso: Abk. „stinkbesoffen“. Strahlhusten: Retrograde Magenentleerung. Stromausfall, kardialer: Asystolie. Struller forte®: Schleifendiuretikum. 1Amp. á 2ml enthält 20mg Furosemid. Surfbrett: Damenbinde, Verwendung vor allem in der Intensivmedizin zur Abpolsterung diverser Schläuche. Synapsentango, den S. tanzen: a) Stibeso. b) Krampfanfall. c) Psychische Verwirrtheit. aufstehen, um sich um seine Bedürfnisse zu kümmern. Taxameter: Fahrzeugständiges oder mobiles EDV-Gerät zur Erfassung von Patienten- und/oder Einsatzdaten, welches nach dem Murphy-Algorithmus funktioniert. Taxischein: Berechtigt (je nach Versicherung mit oder ohne Zuzahlung) zu einer verbilligten Fahrt mit einem Taxi, nicht jedoch mit einem KTW oder RTW. Tellerminen: S. Bügeleisen, vgl. Haftminen. Thrombozytenaggregat: Durch Brennstoffzellfragmente angetriebenes Medizinprodukt. Vgl. Extrasystole. Thrombozytenaggregationshämmer: Bringen defekte Thrombozytenaggregate durch vorsichtiges dagegenhämmern wieder zum Laufen. THW: a) Abk. „Trinker, Halunken, Wehrdienstverweigerer“. b) Abk. “ Tausend hilflose Wichtel“. c) „TrinkerHilfs-Werk“. Toilettenbesucher, intelligenter: Syn. „Klugscheißer“. Im Rettungswesen unselten anzutreffen. Tourist: Rettungsdienstmitarbeiter mit Rettungsrucksack. Trachtenverein: S. Schützenverein. Trageunterstützung: Push-up-BH. Trias, rettungsdienstliche: Obligat zusammentreffende Eigenschaften des Patienten: Ganz schwer, ganz krank, ganz oben. Tüte: Selbstgedrehte Kräuterzigarette mit semilegalen, entspannenden Inhaltstoffen, die laut Lehrbuch offenbar bei einer Hyperventilationstetanie helfen soll (sog. „Tütenrückatmung“?!). T-Welle, überhöhte: Entsteht durch zu heftiges Umrühren des Tees in der Tasse und führt beim Überschwappen i.d.R. zu Flecken in Textilien. T U Tamagotchi: Digitaler Meldeempfänger (DME). Wie für ein lebendiges Wesen muss man auch schon mal nachts Übertakten: Versuch der Terminierung einer schnellen Herzrhythmusstörung mittels primärer Überstimulation durch einen Schrittmacher mit anschließen- der langsamer Reduktion der Frequenz (Overdrive). UEFA: Abk. “Unterkunft ein, Funk aus”, insb. in der Fußballsaison mit appellativem Charakter an die Leitstelle, künftig andere Fahrzeuge zu entsenden. Umdrehungen: Promillegehalt eines alkoholischen Getränks. Universalverdünner: Nitro. Urologe: Fachmann für die Reparatur von Chronographen. Vgl. Stabsarzt. UVV: Unfallvertuschungsversuch. V Vampir: Mitarbeiter des Blutspendedienstes. Verbrechen, internistisches: Bei Anästhesisten gebräuchliche Bezeichnung für Venenverweilkanüle kleiner als grün (>18 G). Versicherung: Die V. übernimmt die Kosten für Transport ins und die Heilbehandlung im Krankenhaus. Die Bandbreite erstreckt sich von der BKK Sozialamt über die Erste-KlasseZusatzversicherung für den Krankenhausaufenthalt bis hin zur kompletten Erste-Klasse-Versicherung, die auch im Falle eines MM auf Wunsch des P-Patienten die Fahrt mit Sonderrechten absichert. Vgl. Meerblick. W Wagenpflege: Die W. berechtigt mancherorts zum vorzeitigen Drücken der sechs, i.d.R. 30 Minuten vor dem offiziellen Dienstende. Vgl. Dienstfahrt. Das KFZ weist paradoxerweise anschließend meist keinen höheren Sauberkeitsgrad auf. Wichtigkeitsverstärker: Rote Jacke mit möglichst hohem Reflektor- und Taschenanteil. Viel Klett für das Aufbringen diverser Schilder wie z.B. „EHAusbilder“ darf nicht fehlen. Offen getragene Accessoires wie teure Stethoskope und vollgepackte Gürtelholster runden die Wirkung ab. Von hyper- trophen Rettern auch gerne privat getragen. Würfelhusten: S. Strahlhusten. X X-Chromosom: Viele Wissenschaftler sind der Auffassung, dass ein Großteil der schlechten Eigenschaften der Menschheit auf dem überzähligen Ärmchen des zweiten X-Chromosoms lokalisiert sind und postulieren in diesem Kontext u.a. die Vergabe von Führerscheinen ausschließlich an Menschen mit zwei unterschiedlichen Gonosomen (XY). Y Y-Prothese: Wird unvollständigen Alphabeten zwecks Komplettierung implantiert. Z Zeckenzüchter: S. Bombenleger. Zehgriff: Typische, oft von akutem Wehklagen und kurzzeitiger orofacialer Dyskinesie begleitete Bewegung, die obligat bei Rettungsdienstmitarbeitern (bevorzugt Notärzten) auftritt, die keine Sicherheitsschuhe tragen. Zeitfenster: Bestandteil von Windowsbasierten Leitstellen- und Verwaltungsprogrammen, dessen Aufruf sehr viel Zeit kostet. Zertifizierung: Zustand freudiger Erregung im Einwirkungsbereich eines Rettungsdienstes, der aufgrund des bevorstehenden Besuchs einiger wildfremder Menschen mit Listen und Klemmbrettern alle Wachen, Führungskräfte, Rettungsdienstler bis hin zum Reinigungspersonal erfasst und mit einer bis dato unbekannten Energie für einen äußerst begrenzten Zeitraum glückselige Zustände schafft, für die weder vor noch nach der Zertifizierung Zeit, Geld, Personal und Motivation vorhanden waren, sind und sein werden. Nebenbei oft die Geburtsstunde von Algorithmen und standardisierten Handlungsabläufen. Zivisau: Ein trotz der geschlechtsspezifischen Bezeichnung des im zweiten Wortbestandteil angedeuteten Tieres kurioserweise männliches Wesen, welches in der Vergangenheit im Rettungsdienst zu einfacheren Tätigkeiten herangezogen werden konnte (vgl. Bombenleger). Leider sind die Z. im Rahmen ganz bestimmt sehr wohlüberlegter und bis zum Ende durchdachter politischer Entscheidungen zusammen mit der Wehrpflicht abgeschafft worden und somit zukünftig nur noch in Geschichtsbüchern (und natürlich hier) zu bewundern. Abbildung 17: Zivisau in (fast) artgerechter Haltung. (Archivaufnahme.) Zuwarten, aggressives: Einnehmen einer therapeutisch abwartenden Haltung a) in Erwartung einer spontanen Selbstheilung des Patienten bzw. Beruhigung der Situation (vgl. Ornithologe). b) zur Herbeiführung eines therapeutisch eindeutig beherrschbaren Zustandes (z.B. Herz-KreislaufStillstand). Vgl. Hausarzt. Zwei, „die zwei drücken“: Von der Arbeit nach Hause kommen.