13a.WikiLeaks - Verrat militärische Geheimnisse
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13a.WikiLeaks - Verrat militärische Geheimnisse
Universität Jena Wintersemester 2010/2011 Seminar: WikiLeaks Dozent: Prof. Eberhard Zehendner WikiLeaks: Verrat militärischer Geheimnisse Vorgelegt von: Florian Schmelzer Informatik (B.Sc.) [email protected] Titelbild: Das WikiLeaks-Logo Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/WikiLeaks Seite 2 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung...........................................................................................................................................4 2 Iraq War Logs.....................................................................................................................................4 2.1 Allgemeines................................................................................................................................4 2.2 Veröffentlichung und Inhalte.....................................................................................................4 2.3 Reaktionen.................................................................................................................................5 3 Afghan War Diary...............................................................................................................................6 3.1 Allgemeines................................................................................................................................6 3.2 Veröffentlichung und Inhalt.......................................................................................................6 3.3 Reaktionen.................................................................................................................................8 4 Luftangriff bei Kunduz.......................................................................................................................9 4.1 Allgemeines................................................................................................................................9 4.2 Verlauf........................................................................................................................................9 4.3 Veröffentlichungen..................................................................................................................10 5 Luftangriffe in Bagdad.....................................................................................................................10 5.1 Allgemeines..............................................................................................................................10 5.2 Verlauf......................................................................................................................................10 5.3 Veröffentlichungen..................................................................................................................11 6 Luftangriff bei Garani.......................................................................................................................12 6.1 Allgemeines..............................................................................................................................12 6.2 Verlauf......................................................................................................................................12 Quellen...............................................................................................................................................13 Seite 3 1 Einleitung WikiLeaks ist wahrscheinlich eine der kontroversesten Internetplattformen, die es jemals im Internet gab, da hier enorme Mengen geheimer Daten jeder Person weltweit mit Zugriff zum Internet zugänglich gemacht wird. Diese Art von Transparenz gab es vorher nicht und fand sowohl Ablehnung als auch Zustimmung. So sperrten auf der einen Seite einige Staaten die Website und Regierungen reagierten teilweise äußerst ablehnend und sensibel auf die Veröffentlichungen. Auf der anderen Seite fand sie bei vielen Personen und Interessengruppen Zustimmung, da sie es für ihr gutes Recht halten bis ins Detail über das Tun und Handeln ihrer Regierungen informiert zu sein. Im folgenden werden Veröffentlichungen behandelt, welche militärische Geheimnisse verraten und somit – vor allem bei der US-amerikanischen Regierung – Empörung hervorgerufen haben. 2 Iraq War Logs 2.1 Allgemeines Die Veröffentlichung der Iraq War Logs geschah am 22. Oktober 2010. Hierbei wurden 391.832 geheime Feldberichte zum Irakkrieg zwischen 2004 und 2009 veröffentlicht. 1 Die Dokumente beziffern die Opfer des Krieges auf 109.032, darunter waren 66.081 Zivilisten. 2 Dies belegt, dass zirka 15.000 mehr Personen getötet wurden 3, als bis zu diesem Zeitpunkt bekannt war. Die Veröffentlichung stellt somit die größte Veröffentlichung an Dokumenten in der Geschichte der USA dar. 2.2 Veröffentlichung und Inhalte Die Dokumente wurden erstmals am 22. Oktober 2010 auf der Onlineplattform Al-Dschasiras veröffentlicht. WikiLeaks gab darauf hin bekannt, dass der Sender eine halbe Stunde zu früh an die Öffentlichkeit gegangen sei. Kurze Zeit später folgten auch New York Times, The Guardian, Le Monde, Spiegel Online und Bureau of Investigative Journalism. Hierbei ist außergewöhnlich, dass WikiLeaks diesmal mit traditionellen Medien kooperiert hat. Dadurch konnten sich die Informationen trotz des Zusammenbruchs der WikiLeaks-Website, wegen des großen Ansturms, schlagkräftig verbreiten. Weiterhin ist auch die Aufarbeitung der Daten bemerkenswert. Beispielsweise wurden sämtliche Zwischenfälle von Spiegel Online und The Guardian auf interaktiven Karten dokumentiert. 1 http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,724473,00.html 2 http://de.wikipedia.org/wiki/Iraq_War_Logs 3 http://www.reuters.com/article/2010/10/23/us-wikileaks-iraq-idUSTRE69L54J20101023 Seite 4 Interaktive Karte von Spiegel Online: Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,710637,00.html Laut der Logs wussten die amerikanischen Streitkräfte von Folterungen und Misshandlungen irakischer Sicherheitskräfte gegenüber Zivilisten, ignorierten aber häufig Hinweise. Weiterhin sollen sie zur genaueren Schätzung der Kriegstoten dienen. 2.3 Reaktionen Die erste Reaktion bezüglich der Veröffentlichung viel lapidar aus: Der Sprecher des Ministeriums für Menschenrechte sagte, dass die Dokumente „keine Überraschungen“ 4 enthielten. Im Irak gab Ministerpräsident Nuri al-Maliki bekannt, dass es sich bei der Veröffentlichung um eine PR-Kampagne politischer Gegner handle. Am Tag darauf kündigte Innenminister Jawad al-Bulani an, eine genauere Untersuchung der Kriegstagebücher einzuleiten und einen Ausschuss dafür zu bilden. Die irakische Bevölkerung reagierte wenig erstaunt über die Veröffentlichung,da die Menschen schon „immer wussten, dass gefoltert wird“, aber jetzt endlich auf sie gehört werde. In den USA gab Generalstabschef Mike Mullen bekannt, dass die „unverantwortliche Veröffentlichung gestohlener geheimer Dokumente Leben gefährdet und Feinden wertvolle Informationen 4 http://www.fr-online.de/politik/die-dokumente-spalten-den-irak/-/1472596/4771618/-/index.html Seite 5 gibt“. Des Weiteren bezeichnete Pentagonsprecher Geoff Morrell die Veröffentlichung als „ein Geschenk an terroristische Organisationen“. Auch Außenministerin Hillary Clinton verurteilte die Veröffentlichung. Das Justiz- und Verteidigungsministerium in Washington, ob Assange gegen das Spionagegesetz von 1917 verstoßen habe. Die US-Regierung forderte WikiLeaks wiederholt auf, die geheimen Unterlagen zurückzugeben. 3 Afghan War Diary 3.1 Allgemeines Am 25. Juli 2010 wurden auf WikiLeaks fast 91.731 Dokumente über den Afghanistan-Krieg im Zeitraum von 2004 bis 2010 veröffentlicht. Ungefähr 15.000 weitere Dokumente sollen noch folgen.5 3.2 Veröffentlichung und Inhalt Auf Spiegel Online, in der New York Times und in The Guardian wurde eine erste Analyse der Daten veröffentlicht. Größtenteils bestehen die Dokumente aus Frontberichten von Soldaten und Aufzeichnungen von Angehörigen von Geheimdiensten, welche aus dem SIPRNet6, einem Zusammenschluss von Computernetzwerken des Außen- und Verteidigungsministeriums der USA, stammen sollen. Sie beinhalten in soldatischer Sprache geschriebene, kurze Berichte zur prekären Sicherheitslage in Afghanistan. Genauer: sie belegen, dass die USA und ihre Verbündeten mehr und mehr den Boden Stand: 2007 Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Afghan_War_Diary 5 http://de.wikipedia.org/wiki/Afghan_War_Diary 6 Secret Internet Protocol Router Network Seite 6 unter den Füßen verloren haben. Weiterhin werden afghanische Sicherheitskräfte als hilflose Opfer dargestellt. Hinzukommend wird über hunderte von Kämpfen zwischen der afghanischen und pakistanischen Armee an der gemeinsamen, von Afghanistan nicht anerkannten Grenze, berichtet. Die meisten Berichte beinhalten jedoch Berichte über direkte Angriffe von Gegnern und Ereignisse, die sich mit Sprengfallen befassen. Die Anzahl er Veröffentlichungen nimmt von 2004 bis 2008 stetig zu. 2008 ist ein leichter Rückgang zu verzeichnen, welcher allerdings wieder von einer Zunahme abgelöst wird und im Sommer 2009 mit einer Veröffentlichung von ca. 3.600 Dokumenten ihr Maximum erreicht. Örtlich betrachtet belegen die Dokumente, dass der Schwerpunkt in Afghanistan in den Regionalkommandos Ost und Süd zu finden ist. Von besonderer Bedeutung sind auch Berichte, die Aktivitäten Osama bin Ladens in Afghanistan belegen, so beauftragte er beispielsweise Selbstmordattentate und belobigte Bombenbauerinnen. Des Weiteren soll er an monatlichen Treffen mit Rebellenführern in der pakistanischen Stadt Quetta oder in deren Umgebung teilgenommen haben. Ein am 1. September 2004 veröffentlichter Be richt zeigt, dass er persönlich einen Selbstmordanschlag in Auftrag gegeben hat, um den afghanischen Präsidenten Hamid Karsai zu töten. Ein am 1. Mai 2008 veröffentlichter Bericht umfasst Mel dungen, dass ein Gifthersteller eine Substanz „Osama Kapa“ zu Ehren bin Ladens benannt hat, mit der er das Trinkwasser der stationierten Soldaten vergiften wollte. Zur Lage der Bundeswehr besagt das Afghan War Diary, dass auch die Lage im von deutschen Truppen geführten Norden immer schwieriger wird, so gäbe es eine große Anzahl von Bedrohungsszenarien und konkrete Warnungen vor bevorstehenden Anschlägen, wie zum Beispiel eine Geldzahlung des Warlords Gulbuddin Hekmatjar 7 in Höhe von 2.000 bis 10.000 US-Dollar an Anführer der Aufständischen. Weiterhin wurden Dokumente veröffentlicht, welche sich mit dem Vorgehen der US-amerikanischen Task Force 373 befassen. Sie besteht aus 300 US-amerikanischen Streitkräften, welche für die extralegale Tötung von vermutlichen Taliban zuständig ist, welche auf der Joint Prioritized Effects List (JPEL) gelistet sind. Die JPEL beinhaltet Personen, welche zur Festnahme oder Tötung ausgeschrieben sind. Die Dokumente besagen, dass die Task Force 373 am 17. Juni 2007 versuchte, Abu Laith al Libi auszuschalten, einen Libyer, der der Al-Quaida zugerechnet wird. Hierbei wurde ein Gehöft im Osten Afghanistans mit einem Raketenwerfer des Typs HIMARS, einem Raketenwerfer, der mit Streumunition feuert. Für diese Art von Sprengkörpern trat zwar am 1. August 2010 ein 7 Ehemaliger islamistischer Ministerpräsident Afghanistans Seite 7 völkerrechtliches Verbot in Kraft, welche die USA aber nicht unterzeichneten. Bei dem Angriff starben sieben Kinder und sechs Erwachsene, welche von US-Streitkräften als feindliche Kämpfer bezeichnet wurden. Weitere Veröffentlichungen haben den pakistanischen Geheimdienst Inter-Services Intelligence zum Gegenstand, den wichtigsten ausländischen Unterstützer der Aufständischen. Konkret geht es um die Lieferung von Waffen und Ausrüstung. Ferner sollen sich Mitglieder des Geheimdienstes mit Aufständischen getroffen haben und Mordbefehle, unter anderem auch gegen den afghanischen Präsidenten Hamid Karsai, erteilen. Auch sollen sie beim Aufbau militanter Netzwerke mitwirken. Am 30. Juli 2010 wurde eine 1,4 Gigabyte große, AES256 verschlüsselte Datei mit dem Namen „ins urance.aes256“ veröffentlicht. Der Inhalt ist bislang unbekannt. 3.3 Reaktionen Die Reaktionen zur Veröffentlichung vielen sehr ambivalent aus. So bezeichnete zum einen Hussein Hakkani8 die Veröffentlichung als unverantwortlich. Auf der anderen Seite ließ das deutsche Verteidigungsministerium zwar prüfen, ob die Veröffentlichung deutsche Sicherheitsinteressen beeinträchtige, bemerkte aber, dass aus seiner Sicht nichts Neues in den Dokumenten steht. Weitere öffentliche Unruhe entstand, als Berichte aufkamen, in denen kroatische Einheiten an Gefechten beteiligt wären, obwohl sie sich offiziell auf einer Friedensmission befanden. Der kroatische Verteidi gungsminister Branko Vukelić wies die Vorwürfe zurück und kündigte eine Untersuchung an. Diese Ambivalenz war auch innerhalb der USA zu finden. So war der nationale Sicherheitsberater James Jones empört und verurteilte die Veröffentlichung. Auch das Verteidigungsministerium verlautbarte, alles unternehmen zu wollen, um die undichte Stelle ausfindig zu machen und war besorgt über mögliche zukünftige Sicherheitslecks, jedoch hätten sie keinerlei Auswirkungen auf die Partnerschaft der USA und Afghanistan. Allerdings wurde auch hier verlautbart, dass die Informationen grundsätzlich nichts Neues liefern und sie schon länger zugänglich gewesen wären. Auch Barack Obama war dieser Auffassung und meinte, dass „die Dokumente offenbaren keine Sachverhalte, die nicht schon Teil der öffentlichen Diskussion über Afghanistan waren“ 9 beinhalten. Verteidigungsminister Robert Gates kündigte am 30. Juli 2010 eine „eindringliche“ Untersuchung an. Pentagonsprecher Geoff Morrell forderte die Dokumente zurück und dass die Daten auf WikiLeaks gelöscht werden sollten. 8 Pakistanischer Botschafter in den USA 9 http://www.fr-online.de/politik/neues-geld-fuer-den-krieg-in-afghanistan/-/1472596/4511852/-/index.html Seite 8 Auch in Deutschland ließ Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg verlauten, dass die veröffentlichten Informationen Fachjournalisten über Jahre hinweg bekannt gewesen seien. Die Opposition, insbesondere SPD und Grüne, warf der schwarz-gelben Regierung vor, Informationen unter Verschluss gehalten zu haben. So forderte Hans-Christian Ströbele (Grüne), dass er „die Wahrheit über das lesen, was die Bundeswehr konkret in Afghanistan treibt“ 10 wolle. Weiterhin wurden vom Sprecher der SPD-Fraktion, Rainer Arnold, die ungenügenden Informationen zu Aktivitäten der Task Force 373 bemängelt: „Mein Eindruck ist, dass die Bundesregierung da auch nur einen begrenzten Einblick hat.“10 4 Luftangriff bei Kunduz 4.1 Allgemeines Luftangriff bei Kunduz bezeichnet die Bombardierung zweier von Taliban gestohlenen Tanklastzüge am 4. September 2009. Der Bombenabwurf wurde von einem in der Nähe stationierten Offizier mit teilweise falschen Angaben angefordert. Hierbei wurden durch den von US-amerikanischen Kampfflugzeugen ausgeführten Angriff 142 Menschen, darunter viele Zivilisten, getötet und weitere verletzt. Dies stellt die größte Anzahl von Opfern durch den Einsatz von ISAF-Truppen dar. Durch das verspätete, unvollständige und falsche Informationen trat der damalige Verteidigungsminister Franz Joseph Jung zurück. 4.2 Verlauf Am 3. September 2009 wurden um 15:30 Uhr Ortszeit zwei zivile Tanklaster bei Aliabad, acht Kilo meter vom Bundeswehrcamp entführt, wobei einer der Fahrer getötet wurde. Zirka 15 Kilometer vor der Einsatzzentrale der Bundeswehr blieben diese aber liegen. Gegen 19:15 Uhr informierte der Gouverneur von Kunduz, Mohammad Omer, seinen Polizeichef, woraufhin die afghanische Polizei die Information an die EU-Polizeimission im Bundeswehr-Feldlager weiter gab. Meldungen der Associated Press11 zufolge sollen Drohnen die entführten Tanker bis zum Fluss Kunduz verfolgt haben und 67 Taliban-Kämpfer gezählt haben. Inzwischen forderten Taliban-Kämpfer in einer Moschee auf, den Entführern zu helfen. Daraufhin marschierten Bewohner aus 16 Dörfern zu Unglücksstelle. Kommandeur Oberst Klein, welcher Befehlsgewalt hatte, wurde 20:30 Uhr 12 über die Vorgänge in10 http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,708627,00.html 11 eine Nachrichtenagentur mit Hauptsitz in New York City 12 http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2009/1223/politik/0001/index.html Seite 9 formiert, ließ die Drohnenüberwachung jedoch wegen Arbeitszeitbegrenzung beenden und forderte einen US-Bomber an. Oberst Klein wurde wieder in sein Kommandostand zurückgerufen, woraufhin Fliegerleitoffizier Markus Wilhelm den Funkverkehr für ihn übernahm. Die Funkaufklärung der Bundeswehr und des BND haben ergeben, dass sich auch die Taliban-Kommandeure Mullah Siah, Mullah Nasruddin, Mullah Abdul Rahman und Maulawi Naim in der Nähe der Tanklaser befanden, die den Hauptteil der Taliban-Aufstände in der Gegend führten. Obwohl es keine weiteren Informationen über den zweiten Lastwagenfahrers gab, wurde den Piloten versichert, dass es keine freundlichen Kräfte in der Nähe gab. Das Angebot der Besatzungsmitglieder, die Personen an den Tanklastern vor der Bombardierung durch einen Tiefflug zu vertreiben, wurde von den Deutschen abgelehnt. Am 4. September 2009 um 1:49 Uhr Ortszeit wurden zwei Bomben abgeworfen. Überflüge über dem Gebiet meldeten 56 Tote und 14 Überlebende 13, welche geflohen sind. 4.3 Veröffentlichungen Auf WikiLeaks beinhaltet das Afghan War Diary die für den Luftangriff bei Kunduz relevanten Dokumente. 5 Luftangriffe in Bagdad 5.1 Allgemeines Am 12. Juli 2007 flogen Kampfhubschrauber der US-Armee insgesamt drei Angriffe in Bagdad, bei denen etwa zwölf Personen getötet wurden. Die Videoaufnahmen des Angriffes wurden unter dem Titel Collateral Murder auf WikiLeaks veröffentlicht. Hierbei kamen 1214 Menschen ums Leben. 5.2 Verlauf Seit dem Beginn der Operation Ilaaj wurde das 16. Infanterieregiment jeden Morgen mit Handfeu erwaffen und Raketen getriebenen Panzerbüchsen beschossen. Daraufhin wurden am 12. Juli 2007, nachdem wieder Waffenfeuer wahrgenommen wurde, von der US-Armee zwei Apache Kampfhubschrauber in das Gebiet geschickt. Diese kamen um 9:53 Uhr in dem Gebiet an, in dem Koalitionstruppen von Aufständischen sporadisch angegriffen wurden. 13 http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2009/1223/politik/0001/index.html 14 http://www.bbc.co.uk/news/10254072 Seite 10 Am Zielort angekommen nahmen die Hubschrauber eine Gruppe von 15 bis 20 Männern wahr. Die Hubschrauberbesatzung meldete eine Gruppe von 5 bis 6 Personen mit AK4715s. Daraufhin eröffnete die Besatzung das Feuer. Dabei wurden mehrere Männer getötet, wie zum Beispiel Namir Noor-Eldeen, und einige verletzt, wie Saeed Chmagh. Beide Männer waren Reuters-Mitar- Bewaffnete Personen auf der Aufnahme des Helikopters. beiter. Vom Geschehen angelockt Quelle: fuhr ein Kleinbus vor, dessen Mit- http://de.wikipedia.org/wiki/Luftangriffe_in_Bagdad_vo glieder den verwundeten helfen m_12._Juli_2007 wollten. Die Hubschrauberbesatzung ging fälschlicherweise davon aus, dass die Businsassen bewaffnet seien und baten wiederholt um Feuererlaubnis. Bei dem nun erfolgten Beschuss des Kleinbusses wurde Chmagh getötet. Nur zwei, sich in dem Wagen befindlichen Kleinkinder überlebten schwer verletzt. Danach fehlt in dem veröffentlichten Video eine Zeitspanne von 20 Minuten. Als es wieder einsetzt sind zwei Personen zu sehen, von denen eine bewaffnet zu seien schien, die in ein Gebäude gingen, welches vorher als verlassen und und im Bau befindlich beschrieben wurde. Nachdem eine Besatzung von mindestens sechs bewaffneten Personen sprach, wurde das Feuer auf das Gebäude eröffnet. 5.3 Veröffentlichungen Einen Tag nach dem Geschehen veröffentlichte ein Reuters-Mitarbeiter in der New York Times, in dem er einen Augenzeugen und Vertreter der irakischen Polizei interviewte, die den Tod der beiden Mitarbeiter auf den Beschuss durch US-Streitkräfte zurückführten. Auf WikiLeaks wurde die Videoaufnahme am 5. April 2010 veröffentlicht. Zuerst sorgte es für große Aufmerksamkeit in Blogs, auf YouTube und bei investigativen Journalisten. Später berichtete auch Massenmedien wie zum Beispiel New York Times, Fox News und The Guardian darüber. Das Video wird als überwiegend glaubwürdig eingeschätzt, obwohl es Versuche gab, es als manipulierend 15 http://en.wikisource.org/wiki/July_12,_2007_Baghdad_airstrike_transcript Seite 11 darzustellen. Das US-Militär erkannte das Video echt an, allerdings zeige es nicht den Kontext des Angriffs. Julian Assange gab an, dass er sich nicht definitiv sicher sei, ob das Video echt sei. Auch die Medien waren unterschiedlicher Auffassung. So stimmte Fox News der Interpretation des US-Militärs zu. The Guardian hingegen war der Auffassung, dass keine Waffen, sondern eine Kamera des Journalisten zu sehen sei. Collateral Murder stellt somit die erste Veröffentlichung dar, bei der nicht nur das Originalmaterial veröffentlicht wurde, sondern auch eine bearbeitete gekürzte Version, welche vom damaligen WikiLeaks-Sprecher Daniel Domscheit-Berg als journalistischer Beitrag bezeichnet wurde. 6 Luftangriff bei Garani 6.1 Allgemeines Unter Luftangriff bei Garani werden mehrere am 4. Mai 2009 von der US-Luftwaffe durchgeführte Luftangriffe verstanden. Dabei kamen zwischen 86 und 145 Menschen ums Leben. 6.2 Verlauf Am 4. Mai 2009 flog ein Kampfjet der US-Luftwaffe einen Angriff bei Garani, in der Provinz Farah, im Westen Afghanistans, um Talibankämpfer zu töten. Beim vor dem Bombardieren wurde allerdings nicht nachgeprüft, ob sich Zivilisten im Zielbereich befanden. Die Kabuler Regierung sprach von 147 16 getöteten Zivilisten, wohingegen die US-Militär von 20 bis 30 toten Zivilisten und 60 bis 65 17 Verletzten spricht. Eine spätere unabhängige afghanische Untersuchung bezifferte die Todeszahl auf 86 16, wobei auch zwei Taliban-Führern getötet wurden 18. Nach dem Vorfall forderte Präsident Hamid Karzai die USA auf, weitere Luftangriffe in Afghanistan zu unterlassen. US-Außenministerin Hillary Clinton entschuldigte sich für den Vorfall. Julian Assange kündigte im Juni 2010 an, ein Video zu veröffentlichen, welches das Geschehen dokumentieren soll, dies ist bislang noch nicht geschehen. 16 http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/asia/afghanistan/7579132/Wikileaks-to-release-video-of-US-strikeon-Afghan-civilians.html 17 http://www.google.com/hostednews/afp/article/ALeqM5gYi4IDEtmbbgYaWKYw2vJ1kl2IEA 18 http://www.channel4.com/news/articles/world/asia_pacific/the+innocent+are+always+caught+up/3228762.html Seite 12 Quellen Hans Hoyng, Cordula Meyer, Juliane von Mittelstaedt, Friederike Ott, Marcel Rosenbach, Gregor Peter Schmitz, Holger Stark, Die Irak-Protokolle, http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,724473,00.html, Artikel vom 22.10.2010, Zugriff: 07.03.2011 Adrian Croft, WikiLeaks says logs show 15,000 more Iraq deaths, http://www.reuters.com/article/2010/10/23/us-wikileaks-iraq-idUSTRE69L54J20101023, Artikel vom 23.10.2010, Zugriff: 07.03.2011 Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/Iraq_War_Logs, Zugriff: 07.03.2011 Marin Majica, Die Aufbereitung der Daten, http://www.fr-online.de/politik/die-aufbereitung-derdaten/-/1472596/4771616/-/index.html, Artikel vom 24.10.2010, Zugriff am 07.03.2011 Barbara Klimke, Dietmar Ostermann, Die Details des Krieges, http://www.fr-online.de/politik/diedetails-des-krieges/-/1472596/4771620/-/index.html, Artikel vom 24.10.2010, Zugriff: 07.03.2011 Julia Gerlach, Die Dokumente spalten den Irak, http://www.fr-online.de/politik/die-dokumentespalten-den-irak/-/1472596/4771618/-/index.html, Artikel vom 24.10.2010, Zugriff: 07.03.2011 Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/Afghan_War_Diary, Zugriff: 01.04.2011 Matthias Gebauer, John Goetz, Hans Hoyng, Susanne Koelbl, Marcel Rosenbach, Gregor Peter Schmitz, Enthüllung brisanter Kriegsdokumente: Die Afghanistan-Protokolle, http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,708311,00.html, Artikel vom 25.07.2010, Zugriff: 01.04.2011 Geheimberichte: Die Wikileaks-Spur von Osama bin Laden, http://www.fr-online.de/politik/aufder-wikileaks-spur-von-bin-laden/-/1472596/4515832/-/index.html, Artikel vom 29.07.2010, Zugriff: 01.04.2011 Otfried Nassauer, Mit Streumunition auf Taliban- und Terroristenjagd, http://www.bits.de/public/articles/db15-2010.htm, Artikel vom 02.08.2010, Zugriff: 06.04.2011 Entscheidung im US-Kongress: Neues Geld für den Krieg in Afghanistan, http://www.fronline.de/politik/neues-geld-fuer-den-krieg-in-afghanistan/-/1472596/4511852/-/index.html, Artikel vom 28.07.2010, Zugriff: 06.04.2011 Patrick Beuth, Geheime Afghanistan-Papiere: Pentagon fordert Dokumente zurück, http://www.fronline.de/politik/pentagon-fordert-dokumente-von-wikileakszurueck/-/1472596/4536842/-/index.html, Artikel vom 06.08.2010, Zugriff: 06.04.2011 Streit über Afghanistan-Dokumente: Guttenberg kontert Vertuschungsvorwürfe, http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,708627,00.html, Artikel vom 27.07.2010, Zugriff: 06.04.2011 Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/Luftangriff_bei_Garani, Zugriff: 06.04.2011 Seite 13 Mark Tran, US military admits errors in air strikes that killed scores of Afghan civilians, http://www.guardian.co.uk/world/2009/jun/03/afghanistan-us-airstrikes-errors, Artikel vom 03.07.2009, Zugriff: 06.04.2011 Dan De Luce, We failed to follow bombing rules: Pentagon, http://www.google.com/hostednews/afp/article/ALeqM5gYi4IDEtmbbgYaWKYw2vJ1kl2IEA, Artikel vom 08.07.2009, Zugriff: 06.04.2011 Ben Farmer, Wikileaks 'to release video of US strike on Afghan civilians', http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/asia/afghanistan/7579132/Wikileaks-to-releasevideo-of-US-strike-on-Afghan-civilians.html, Artikel vom 11.04.2010, Zugriff: 06.04.2011 Channel 4 News, 'The innocent are always caught up', http://www.channel4.com/news/articles/world/asia_pacific/the+innocent+are+always+caught+up /3228762.html, Artikel vom 04.06.2009, Zugriff: 06.04.2011 Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/Luftangriffe_in_Bagdad_vom_12._Juli_2007, Zugriff: 07.04.2011 US intelligence analyst arrested over security leaks, http://www.bbc.co.uk/news/10254072, Artikel vom 07.06.2010, Zugriff: 07.04.2011 Wikisource, http://en.wikisource.org/wiki/July_12,_2007_Baghdad_airstrike_transcript, Zugriff: 07.04.2011 Alissa J. 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