Mein Auslandssemester im Winter 2012/2013 habe ich am Berkeley
Transcrição
Mein Auslandssemester im Winter 2012/2013 habe ich am Berkeley
Mein Auslandssemester im Winter 2012/2013 habe ich am Berkeley College1 in New York verbracht. Gehen wir zurück zum Anfang: Herbst 2011. Zu der Zeit fand die erste Informationsveranstaltung über das bevorstehende Auslandssemester im darauffolgenden Jahr statt. Die wichtigste Information, die wir bekamen: Kümmern Sie sich bitte zeitnah um Ihr Auslandssemester. Oookay...Natürlich hatte ich daran noch nicht gedacht und war wieder spät dran. Mit der Zeit machte ich mir um meinen Auslandsaufenthalt Gedanken. Bereits zu der Zeit wusste ich, dass ich mich später gerne im Modemanagement und Modemarketing spezialisieren wollte. New York City war schon immer einer meiner größten Träume. Also wusste ich bereits schnell was und wohin ich wollte. Auf das Berkeley College bin ich zufälligerweise durch Google, den alten Freund und Helfer, gestoßen. Ich schrieb eine E-Mail und bekam prompt einen Tag später eine super nette Antwort. Wir vereinbarten ein Telefongespräch, in dem alle meine Fragen beantwortet wurden. Glaubt mir, ich war tierisch nervös! Aber alles halb so wild. Die Dame war super nett und geduldig, wenn man mal etwas länger gebraucht hatte. Mit der Hilfe der Facebookseite des Colleges konnte ich dann Kontakt zu weiteren deutschen Studenten aufnehmen. Einer von ihnen informierte mich über die Agentur „magoo international“2. Die Agentur steht in Kooperation mit dem Berkeley College und bietet einen kostenlosen Bewerbungsservice an, solange man seine Bewerbung über sie ablaufen lässt. Super freundliche Mitarbeiter und kontinuierliche Hilfe beim Ausfüllen der Bewerbung, der Beantragung des Visums oder weiteren Fragen. Ich kann die Agentur nur empfehlen. Viele weitere Universitäten weltweit gehören zu ihrem Repertoire. Es dauerte ca. 3-4 Wochen nach Absenden der Bewerbung, bis ich die Zusage im Januar 2012 erhalten habe. Man erwischt sich selbst, wie man sich tatsächlich wie ein kleines Kind an Weihnachten freut. 4 Monate in New York City, hallo? Visum, aaaah! Das war der nächste Schritt, den ich dann nach meinen Klausuren im Juli antrat. Es ist zum Übergeben!! Online Anträge, Fotos machen, Visumsinterview und natürlich eine Menge Geld. Das Visumsinterview ist wieder einmal halb so wild. Lasst euch von den Online- Berichten bloß nicht beeinflussen. Mein Interview im Frankfurter Konsulat glich eher einer Massenabfertigung, wobei die Polizisten und Kontrollen am Eingang einen schon einschüchterten. Trotzdem: Keine Panik! Nach Eingang meiner Visumsunterlagen buchte ich endlich meinen Flug! Zwei Wochen vor Studienbeginn kam ich in New York an. Meiner Meinung nach, ist der Zeitraum vorher völlig ausreichend. Durch die Agentur aus Deutschland konnte ich Kontakt zu einer weiteren Studentin aufnehmen, die zur selben Zeit am selben College studieren würde. Mittlerweile ist sie eine sehr guten Freundin geworden und wir werden den Kontakt halten. Jedenfalls sahen wir uns die Stadt zusammen an und konnten uns eingewöhnen. 1http://berkeleycollege.edu/home.htm 2http://www.magoo-international.com Untergebracht war ich bei einer Gastmutter im Herzen von New York, Manhattan. Super nette, Frau. Sie half mir, wenn ich Fragen hatte, ließ mich aber in Ruhe, wenn ich Privatsphäre brauchte. Die Gastmutter habe ich durch eine amerikanische Agentur , SaraHomestay3, vermittelt bekommen. Auf die Agentur bin ich durch die „Housing List“ des College gestoßen. Mit der Zusage im Januar hatte ich einen Haufen Informationsblätter über Auslandsversicherungen und Unterkunftsmöglichkeiten bekommen. Ich entschied mich für die Gastfamilien-Option, da ich auch über Thanksgiving und Weihnachten bleiben wollte. Jedoch bietet diese Liste noch zahlreiche weitere Möglichkeiten, vom Campus bis hin zu eigenen Apartments. Natürlich kann man das alles aber auch auf eigene Faust organisieren. Brooklyn oder Queens sind vom Wohnen her natürlich etwas günstiger, aber wenn man schon einmal da ist, sollte man es auch voll und ganz erleben. Immerhin ist es eine Erfahrung für’s Leben- ja, den Spruch hab ich vorher auch gehasst, aber er hat sich tatsächlich bewahrheitet. Nach zwei Wochen Füßen wund laufen und jeder Menge neuer Eindrücke, startete das Semester dann mit einem Orientierungstag für internationale Studenten und einem weiteren Orientierungstag für alle neuen Studenten des Semesters im Manhattan Theater. Die ganzen Reden gingen einem mit der Zeit dann auch auf den Nerv, aber das Essen war gut. Bezüglich meiner Kurswahl kann ich nur sagen, dass ich mir dafür ein wenig Zeit nehmen musste. Die Kurse, die ich nehmen wollte waren mir schnell klar, jedoch muss man gleichzeitig die Voraussetzungen der FH Dortmund und des Berkeley College erfüllen. Das kostete mich eine Menge Anrufe und E-Mails. Das Learning Agreement mit der FH Dortmund sieht vor, dass man insgesamt 30 ECTS erzielt. Ein Kurs am Berkeley College entspricht 4 US Credits, welche wiederum 8 ECTS entsprechen. Das bedeutet also, dass ich insgesamt 4 Kurse à 4 US Credits nehmen musste, um insgesamt 32 ECTS zu erreichen. Von diesen 4 Kursen musste ich dann 3 Kurse wählen, die im Rahmen des Studiums laufen, und die vierte Kurswahl stand zu meiner freien Verfügung. Im Endeffekt hatte ich dann die Kurse „Introduction to the Fashion Business“, „Retail Management“ und „Introduction to Accounting“ als Hauptkurse sowie „Visual Merchandising“ als Wahlkurs. Falls ihr wirklich am Berkeley College und an Mode interessiert sein solltet, empfehle ich „Visual Merchandising“. Der Kurs ist super kreativ und man hat sehr viel Praxisbezug. Zweimal gingen wir durch die 5th Avenue, um uns Schaufenster oder Geschäfte anzusehen. Bezüglich der Bücher, die ich für die einzelnen Kurse brauchte, kann ich nur sagen: TEUER! Teuer, wenn man sie im neuen Zustand kauft. Insgesamt hätten mich meine Bücher über $400 kosten sollen. Das wollte ich natürlich nicht über mich ergehen lassen, da ich mir von dem Geld auch eindeutig schönere Dinge leisten konnte. Also habe ich sie gebraucht gekauft oder gemietet. In den USA ist der Buchladen „Barnes&Noble“4 sehr empfehlenswert. Letztendlich habe ich nur etwas über $100 für meine 4 Bücher aufbringen müssen. Bedenken müsst ihr hier, dass man solche Angebote allerdings nur online bekommt. Genug über das College gesprochen. New York: Die Stadt die niemals schläft. Und das stimmt zu 100%. Man hat einfach alles und davon viel zu viel. Starbucks und McDonald’s 3http://www.sarahomestay.com 4http://www.barnesandnoble.com gibt es ungefähr an jeder zweiten Ecke, tausende Restaurants, Bars, Clubs...und man weiß anfangs gar nicht wohin man eigentlich gehen soll. Zum Nachtleben: Ausgehen ist in New York wirklich der Wahnsinn. Wenn man unter der Woche mal gemütlich etwas in einer Bar trinken gehen möchte, kann man das eigentlich vergessen. Da sollte man eher in ein Restaurant gehen. In vielen Bars spielen sie BierPong und gegen 24 Uhr werden dann Tische und Stühle weggeräumt, der DJ geht in Position und los geht’s. Die Bleecker Street in NoHo bietet eine große Auswahl und rund um den Times Square gibt es zahlreiche, gute Irish Pubs. Wenn man allerdings noch besser feiern gehen möchte, sollte man sich in Richtung Clubs bewegen. Davon gibt es natürlich auch wieder viel zu viele. Im Meatpacking District sind jedoch die meisten und besten Clubs von allen. Wenn man ein Mädchen ist, sollte man sich mit so genannten Promotern in Verbindung setzen. Diese bringen Mädchen umsonst in die Clubs, man hat einen Tisch, Getränke und gelegentlich auch Essen sind inklusive. Typen haben es da leider ein weniger schwieriger- es gilt die Regel 4 Mädchen für einen Typ. Man muss lediglich anfangs ein paar dieser Promoter ausprobieren, da diese jeweils an spezielle Clubs gebunden sind, bis man seine eigenen Favoriten entdeckt hat. Es ist zudem auch nicht sehr unwahrscheinlich, dass man in einem Club mal auf eine Paris Hilton, einen Chris Brown oder einen Jay Z stößt. Manhattan hat viele wunderschöne Dinge zu bieten. Empfehlen würde ich hier die Staten Island Ferry, die einen umsonst von der Südspitze Manhattans bis nach Staten Island bringt und an der Statue of Liberty vorbeifährt. Wenn man die Stadt von oben sehen möchte, würde ich hier das Top of the Rock für momentan $25 am Rockefeller empfehlen. Warum nicht auf das Empire State Building? Aus dem Grund, dass man von dort weder den Central Park, noch das Empire State Building sieht. Top of the Rock ist nur ungefähr 10 Stockwerke kleiner, und das ist in Manhattan bekanntlicherweise nichts. Shoppen, meine größte Leidenschaft überhaupt. Noch nie habe ich so gut einkaufen können, wie dort. Amerikanische Marken, wie American Eagle, Hollister, A&F, etc. bekommt man hier buchstäblich hinterher geschmissen. Europäische Marken sind im Vergleich teurer. Gut einkaufen kann man auf jeden Fall in SoHo, auf der 5th Avenue, bei Bloomingdales oder Macy’s. Egal ob es um Geschäfte oder Restaurants geht, wenn sie dich fragen, ob du eine Mitgliedskarte haben möchtest, dann tu es! Denn hier lohnt es sich wirklich. Wenn sie dich nicht fragen, frag selbst nach. Wer es noch günstiger als günstig haben möchte, registriert sich online und erhält täglich diese lästigen E-Mails. Aber die lohnen sich tierisch. Angebote wie versandfrei und 20-50% auf den kompletten Online-Einkauf sind bei Victoria's Secret, Hollsiter und American Eagle Gang und Gebe. Eine andere Option sind die Outlet-Shops außerhalb von Manhattan. Jersey Garden und Woodbury Commons sind sehr beliebt. Ich hab diese Option zu Gunsten meiner Kreditkarte ausgelassen. Außerhalb von Manhattan kann ich Conney Island in Brooklyn empfehlen. Des Weiteren natürlich die Klassiker wie Boston, Washington D.C. und Niagra Falls an der kanadischen Grenze. Sollte ihr letzteres tun wollen, müsst ihr daran denken das College zu informieren, damit ihr eine kurzzeitige Ausreise aus den USA nach Kanada bewilligt bekommt. Wie hätte es bei meinem Glück auch anders kommen können, habe ich Hurricane Sandy miterlebt. Anfangs noch eher belustigt, blicke ich streng darauf zurück. Eine Woche ohne Strom, Heizung und heißes Wasser war Mittelalter-Leben pur und ging mit der Zeit ziemlich auf die Psyche. Down- und Midtown Manhattan waren „nur“ von Überflutungen, Subway- und Stromausfall betroffen. Brooklyn, Long Island, New Jersey traf es um einiges schlimmer. Einen Hurricane muss man nicht zwingend miterlebt haben. Thanksgiving in New York ist wunderschön, und Truthahn schmeckt wirklich super lecker. Zu empfehlen ist hier die „Macy’s Thanksgiving Day Parade“, die morgens stattfindet. Viele Künstler (z.B. FloRida und Carly Rae Jepsen) gehen in der Parade mit und die riesen Ballons sind auch nicht außer Acht zu lassen. Allerdings sollte man früh genug hingehen, damit man nicht –wie ich- einen schlechten Platz abbekommt und wenig sieht. Black Friday und Cyber Monday sind wieder die perfekten Shopping- Tage, an denen man mit Rabatten und Ausverkäufen überhäuft wird. Ich selbst habe mich an dem Tag nicht nach draußen getraut- zu viel Chaos auf den Straßen. Ein Glück gibt es Online- Shopping. Trotz der Kälte im Winter würde ich diesen Zeitraum sehr empfehlen. Im September ist das Wetter noch sehr sommerlich und gegen November wird es dann langsam kalt. Aber Manhattan zur Weihnachtszeit ist einfach wunderschön. Schlittschuhlaufen am Rockefeller Center und die ganzen Schaufenster und Ausverkäufe, und, und, und, ... sehr zu empfehlen. Ich bin froh, dass ich mein Auslandssemester am Berkeley College und in New York verbracht habe. Ich habe zahlreiche neue Erfahrungen gesammelt, Leute kennengelernt und wäre am liebsten gar nicht mehr nach Hause gekommen. Da ich auf jeden Fall zurück möchte, überlege ich mein Masterstudium dort zu absolvieren. Abschließend möchte ich mich bei der Fachhochschule Dortmund und dem DAAD für Ihre Unterstützung und das Stipendium bedanken. Anhang Kostenübersicht (ungefähr) Visum (inklusive Bearbeitungsgebühren, Passfoto, etc.) Flug Unterkunft (inlusive Versicherung) Studiengebühren (inklusive Bücher) Lebensunterhalt /Monat Fotos 350 € 600 € 7000 € 5800 € 400 €