Barcelona - Michael Müller Verlag
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Barcelona - Michael Müller Verlag
278 Barcelona Barcelona von oben: Blick aus der Schwebebahn Transbordador Aeri Barcelona 1,6 Millionen Einwohner Eine alte Stadt, gegründet von den Römern, deren Häuser und Werkstätten direkt unter dem Pflaster der Plaça del Rei liegen. Eine junge Stadt, die sich ständig neu erfindet und immer auf der Höhe der Zeit ist – oder ihr voraus. Barcelona boomt, und das seit Jahren. Kataloniens Kapitale hat den Status als Geheimtipp unter den europäischen Städtezielen längst hinter sich gelassen. Barcelona ist ein Fest für die Liebhaber extravaganter Architektur, avantgardistischen Designs und hochklassiger Museen, gleichzeitig ein Shoppingparadies par excellence. Barcelona glänzt mit einer historischen Altstadt, innovativen Restaurants und einem glitzernden Nachtleben, das seinesgleichen sucht. Und in welcher anderen Großstadt dieses Kalibers liegt schon der Mittelmeerstrand direkt vor der Tür? Für Manuel Vázquez Montalbán war Barcelona „die südlichste aller Hauptstädte Barcelona des Nordens und die nördlichste aller Hauptstädte des Südens“. Die Mischung aus nördlicher Effektivität und südlicher Lebenslust darf tatsächlich als typisch für Barcelona gelten. Schließlich weisen die Katalanen selbst gerne und durchaus mit einem gewissem Stolz auf den Zwiespalt ihres Nationalcharakters hin, in dem sich Seny i Rauxa vereinen, Vernunft und Rausch. Mit dieser Kombination aus Pragmatismus und Leidenschaft ist es der mediterranen Metropole gelungen, ihr Erbe der Vergangenheit zu bewahren und gleichzeitig die Gegenwart bewusst neu zu gestalten. Alte Viertel erwachen dadurch plötzlich zu ganz neuem Leben. Nur ein paar Schritte von den mittelalterlichen Palästen des Barri Gòtic tummelt sich eine bunte internationale Szene in den Musicbars um den modischen Passeig del Born. Gleich neben den Rambles macht sich das früher so verrufene Raval ebenfalls auf zu neuen Ufern. Und kaum hat sich Barcelona, so lange dem Meer abgewandt, mit neu gestaltetem Hafen und einer fünf Kilometer Barcelona → Karte S. 282/283 F R A N K R E IC ICH Bosso Bosso Bos os sso s sost stt Bossost Stadtaufbau S o l s o na Solso 279 S Sant Pere de Rodes Figueres F i gueres Olot Olot Be r g a Berga Vic V ic C ardo na a Cardo Girona G iron a Cadaqués P.N. P .N. N Aiguamolls d’Empordà L'Escala L'E E s cala Platja de Pals Calella Lleida Ll eida Monestir Mone M Mon n stir ir de P Pob Poblet oble ble let l t Flix F lix Reus Re Re Reu Cambrils C a m brils T o rto o sa sa Torto Barcelona Ta Tam Tamarit Mataró Co Sa n Manresa Montserrat Sabadell B rava La a Po obla blla Pobla de Se d S gu gur u Segur Puigcerdà P u i g c e rd à L a Seu S eu La Rib Ribe R Ri i d de Ribes d 'Urgell d'Urgell Frese reserr Freser R i p o llll Ripo s ta Parc Par P Pa arrc ar arc c Na Nac N Nacional ac a cio iiona ion o on ona na n al d’Aig d’Aigü d’Ai d’ d’A d’Aigüestortes ’Ai ’A Aigü iig güe güe ües ües esto e est sto ttort tor o ort or rrttes es S ort Sort Perpignan ANDORRA Espot Espot tF T el L oss Bla l o r e a de iu d eG ne t d M s uìx e ar Ma r ols Sitges l de Tarragona Costarraf a da ura Da sta Co G Delta de l'Ebre Barcelona Fast täglich putzt sich Barcelona ein Stück mehr heraus. Nach dem Willen der Stadtväter wird der inklusive aller Vororte weit über vier Millionen Einwohner zählende Großraum bald in einer Reihe mit Metropolen wie Paris, London oder New York stehen. Und die Voraussetzungen sind nicht schlecht. So fehlt es dem neben Madrid wichtigsten Wirtschaftszentrum Spaniens anscheinend nicht an Kapital, und die fast schon sprichwörtliche katalanische Dynamik tut ihr Übriges. Zukunftsorientiert, euopäisch, schick und edel, wohl auch etwas versnobt, präsentiert sich die mediterrane Metropolis schon heute. Designer aller Art haben Konjunktur, immer neue, immer elegantere Konsumtempel entstehen. Längst zählt Barcelona zu den teureren Städten Europas. Auf der Strecke bleiben bei dieser Metamorphose in eine Stadt der Reichen und Schönen die ärmeren Schichten der Bevölkerung, darunter viele vor allem aus Andalusien kommende Zuwanderer, die mit der Ausbreitung des ihnen fremden català schon Probleme genug haben. Armut stört im Antlitz einer Stadt des dritten Jahrtausends, also wird sie in die Außenbezirke abgeschoben. Das Verfahren ist einfach: Abriss und Neubau oder Luxussanierung der Häuser im Altstadtkern, mit entsprechendem Anstieg der Mieten. Von den Verantwortlichen wenig ins Kalkül gezogen wird die Umweltbelastung, die die steigende Attraktivität Barcelonas zwangsläuf ig mit sich bringt. Schon heute erstickt die Stadt fast im Smog, der zu über drei Vierteln aus Autoabgasen stammt. Bei aller Kritik muss aber auch gesehen werden, dass die einschneidenden Veränderungen durchaus dem Geist Barcelonas entsprechen, quasi eine schlüssige Fortsetzung der Stadtgeschichte sind. Immer schon war Barcelona eine lebendige, weltoffene Stadt, dem Aufbruch in die Zukunft deutlich stärker zugeneigt als dem Verharren im Althergebrachten. Den traditionellen Reizen Barcelonas konnten die vielen Veränderungen erstaunlich wenig anhaben. Im Barri Gòtic gibt es immer noch Geschäfte wie zu Großva- Barcelona → Karte S. 282/283 langen Uferpromenade zur See hin geöffnet, sind schon wieder die Stadtplaner zugange, reißen alte Industriegebiete ab und schaffen erneut Parks, Hotels, Freizeitzentren, Strände … Diese Stadt kennt nur den Vorwärtsgang. 280 Barcelona ters Zeiten, der belebte Boulevard der Rambles hat seine kosmopolitische Atmosphäre nicht verloren, auf dem Hausberg Tibidabo dreht sich nach wie vor das Riesenrad des ältesten Vergnügungsparks Spaniens. Im unvergleichlichen Jugendstilviertel Eixample, berühmt für die exzentrischen Modernisme-Bauten von Gaudí und Kollegen, reihen sich postmoderne Designershops an Delikatessenläden aus dem vorletzten Jahrhundert. Groß wie eh und je ist die Zahl der Ausstellungen und kulturellen Veranstaltungen für jeden Geschmack. Die Eleganz und das rund um die Uhr sprühende Leben der Mittelmeermetropole sind ohnehin fast schon sprichwörtlich. Das internationale Publikum hat längst die ungewöhnliche Attraktivität dieser Mixtur aus Tradició und Modernitat erkannt. Innerhalb weniger Jahre haben sich die Übernachtungszahlen der Hotels mehr als verdoppelt, ist Barcelona zur beliebtesten Kreuzfahrerdestination im Mittelmeer aufgestiegen. Zuletzt zählte die Stadt (trotz Wirtschaftskrise) deutlich mehr als sieben Millionen Besucher pro Jahr – seien Sie dabei: Benvinguts a Barcelona, Willkommen in Barcelona! Kurzübersicht der einzelnen Rubriken Stadtaufbau Kriminalität Geschichte Information Verbindungen Stadtverkehr Nützliche Adressen Übernachten Essen und Trinken Nachtleben Feste/Veranstaltungen Theater, Musik und Kino Sardanas und Fußball Einkaufen 280 282 284 286 287 289 295 296 305 317 321 321 323 324 Sehenswertes Entlang der Rambles El Raval Barri Gòtic Sant Pere u. La Ribera/El Born Parc de la Ciutadella Der alte Hafen Port Vell Barceloneta und die Küste Eixample Gràcia Tibidabo Pedralbes/Les Corts/Sants Montjuïc 328 330 334 336 342 348 350 353 356 369 373 376 380 Stadtaufbau Das Stadtgebiet von Barcelona zwängt sich in die Ebene zwischen dem Meer und dem Höhenzug der Serra de Collserola mit dem Berg Tibidabo. Umgeben ist es von einem Kranz eigenständiger Städte und neuer Trabantensiedlungen jenseits der Serra. Im Südwesten überragt ein weiterer Hügel die Stadt, der nahe dem Hafen ansteigende Montjuïc. Ciutat Vella: Barcelonas Altstadt besteht aus mehreren Vierteln. Quer hindurch verläuft der ewige Lebensnerv Barcelonas – die knapp 1,2 Kilometer lange und von Platanen bestandene Flaniermeile der Rambles (span.: Ramblas) verbindet die zentrale Plaça Catalunya mit der Kolumbussäule am Hafen. Südwestlich der Rambles in Richtung Montjuïc liegt das Altstadtviertel El Raval, lange heruntergekommen und als Rotlichtdistrikt verrufen, mittlerweile jedoch im Aufwind. Ungefähr im geograf ischen Zentrum der Altstadt erstreckt sich rund um die mächtige Kathedrale das Barri Gòtic (Barrio Gótico), das mittelalterliche Herz Barcelonas und ein Stadtaufbau Stadtaufbau 281 Gut gelaunt: Straßenkünstler an den Rambles Grenzen der Altstadt: Markiert werden sie durch den alten Hafen Port Vell, den Park La Ciutadella im Nordosten und die verschiedenen Rondas. Diese Straßenzüge, die Ronda Universitat und andere, folgen dem Verlauf der früheren Stadtmauern, die im 19. Jh. zugunsten einer Vergrößerung des Wohngebiets geschleift wurden – drastische Veränderungen liebt man in Barcelona offensichtlich nicht erst seit gestern. Die Küstenlinie: Das lange vernachlässigte Gebiet um den alten Hafen Port Vell und die sich nördlich anschließenden Zonen bis weit über Barceloneta hinaus hat seit Olympia 1992 die umfassendsten Veränderungen erfahren. Das Hafengebiet erhielt einen kompletten Umbau, hinter Barceloneta entstand der Olympiahafen Port Olímpic, die mehr als vier Kilometer langen Strände wurden von Müll und Abwassereinleitungen befreit. Und ganz im Norden der Küstenlinie wuchs an der Stadtgrenze das hypermoderne Gebiet der Diagonal Mar und des Fòrum 2004. Große, aber auch umstrittene Pläne hegt die Stadtverwaltung mit dem im Hinterland der Strände gelegenen Viertel Poblenou: Unter dem Signet 22@ (der modische Name ist von der Bezeichnung alter Industriegebiete in einem Stadtentwicklungsplan der Siebziger abgeleitet) sollen weite Teile des Viertels komplett umgebaut werden und in der Folge Medienunternehmen und High-Tech-Firmen anziehen. Eixample: Die Stadterweiterung landeinwärts der Altstadt entstand ab 1859, kurz nach dem Abriss der Mauern. Ihr schachbrettartiger Aufbau aus sich rechtwinklig kreuzenden Straßen ist charakteristisch für Barcelona. Eixample besitzt neben dem Barcelona → Karte S. 282/283 Gewirr engster Gassen und Gässchen. Nordöstlich, durch die neuzeitliche Verkehrsader Via Laietana getrennt, schließt sich das hübsche und lebendige Altstadtviertel La Ribera an, von dem, je nach Sichtweise, manchmal noch andere Gebiete wie El Born als eigene Viertel abgegrenzt werden. Landeinwärts davon liegt Sant Pere, auf den ersten Blick in manchen Ecken noch ziemlich heruntergekommen und Wohnstatt zahlreicher Immigranten, doch bereits im Visier der Modernisierer. Von der Stadtverwaltung ebenfalls zur Ciutat Vella gerechnet wird das ehemalige Fischerviertel Barceloneta an der Küste südlich von La Ribera, obwohl die ältesten Häuser hier erst aus dem 18. Jh. stammen. Barcelona Maria Cristina l R. d e l G ene r a aD ia Ca rre r Nu màn c ia ad eC ar le an ud T rav e sse ra d e Les Corts go Sants d In fa ar lo ta Entença C . la C Parc de l'Espanya Industrial Parc Joan Miró Hostafrancs Plaça d'Espanya Gran Via de les Corts Catalanes Espanya Les Arenes C. d'Aragó C. Gran V Mercat de St. Anton ng ud a de lP Font Mágica de Conse Rocafort vi Poble Espanyol Poble Sec Ro nd a ar al n e a nt C Plaça de Francesc Macià del Comte Plaça de Sants S l le C o rt s Plaça de Centre Estació-Sants na d'Urgell ing s III Av C. Les Corts A Museu d'Art de Catalunya Museu Etnológic Palau ïc Museu Sant Jordi Arqueológic Fundació Miró Funicular C. Estadi Museu Olímpic i de L´Esport Olímpic el u Fu ni cu la r tj l Barcelonas Ruf in Sachen widerrechtlicher Eigentumsübertragung ist schon fast traditionell nicht der Beste; von der amerikanischen Reisecommunity Tripadvisor wurde die Metropole gar zur „Welthauptstadt des Taschendiebstahls" gewählt. Hauptursachen für die hohe Kriminalität sind Drogenabhängigkeit und die sich verbreiternde Kluft zwischen Arm und Reich. Etwas Umsicht scheint also durchaus angebracht. Zu den neuralgischen Zonen gehören die Les Tres Torres Palau Reial o Kriminalität Pedralbes Pavellons Güell Vi CampNou/Museu Nou/Museu Camp FCBarcelona Barcelona FC AP22Lleida, Lleida, AP AP77Tarragona Tarragona AP Palau Reial de Pedralbes M Gràcia, oberhalb der Diagonal gelegen und mit der Plaça de Catalunya durch den Passeig de Gràcia verbunden, gilt als traditionelle Arbeitergegend und ist eines jener Viertel, die ehemals selbsttändige Dörfer waren, mit steigender Einwohnerzahl Barcelonas jedoch der Stadt zugeschlagen wurden. Weitere solche eingemeindeten Gebiete sind Sants, Les Corts, Pedralbes, Sarrià und Sant Gervasi. Letztere drei liegen jenseits der westlichen Avinguda Diagonal und werden auch unter dem Begriff der „Oberstadt“ zusammengefasst, der Zona Alta. Monestir Monestirde dePedralbes Pedralbes Gr Großteil der Jugendstilbauten des Modernisme auch die edelsten Geschäftsviertel der Stadt. Die beiden wichtigsten Verkehrsadern sind die Gran Via de les Corts Catalanes (kurz Gran Via genannt), die einen Block oberhalb der Plaça de Catalunya verläuft und die Avinguda Diagonal, die ihren Namen dem ausnahmsweise schräg zum Schachbrettmuster angelegten Verlauf verdankt. Beide Straßen treffen sich an der Plaça de les Glòries Catalanes und sind auf jeder besseren Regionalkarte Kataloniens leicht zu erkennen. Nördlich und östlich von Eixample erstrecken sich weitere, touristisch im Allgemeinen weniger interessante Distrikte wie Horta-Guinardó, Nou Barris, Sant Andreu und Sant Martí. Flughafen Flughafen 282 le Te fe r ic Montjuïc Castell Pa ss e e ig d Jose p Ro n d a Flughafen Flughafen Kriminalitä t de Nou Tr Mus Marí Drassa K an sb or d To Ja Kriminalität La Bonanova dí Urgell C. Les Corts Catalanes i Ron da C Uni . rs Sant Antoni Carrer del Car m C. Manzana de la Discordia a tRo G de go de Urquinaona Barri San na e Arc del Triomf ng Glòries d Estació gu de vi Norte -Vilanova A C. Sant Pere M és A lt Sant Pere La Ribera a Plaça de les Glòries Catalanes de Almogàvers re e Pe C. d Marina Pd o b l e n o u ó rb Bo an Jo .d e arl es Pa ss e Diagonal DiagonalMar/ Mar/ Fòrum Fòrum2004 2004 Pg Ram lB Gòtic Estació og Museu at França Marítim el l Drassanes m Drassanes o lo C e d Kolumbusig e Barceloneta Zoo ass a i P r säule Tr cà Avinguda F u s ta an er d'I d e la sb C a r n Ciutadella M o ll Palau del Mar or da ImaxRo nd a Lit ora do Fußgängerl brücke rA Kino t im l er B a r c e l o n e t a P a s s e i g Marí ra L'Aquàrium i o t Li Mare Mágnum C. Torre de m Port Olìm ríti Sa Ma nt Jaume I C eig Nou IV Bogatell v. Ciutadella Carrer dels A b le s vi Plaça de iToros er a M ian Monumental d Gran Via Les Corts Catalanes de Liceu e rissa Ho sp i ta l Catedral C. Passeig de Pujades Bo que Pl. St. ria Parc de la Jaume C. de La Princesa mbla del la Ra Carrer de València l Carrer d'Ausiàs Marc t P er A Sagrada Família Hosp.de St. Pau Carrer d'Aragó Girona Plaça Urquinaona nda ud a Dia Plaça de Tetuan e C . Po rtaf El Raval Parallel ud Carrer València Catalunya lle Ronda de Sant Pau sita Ta C. ls nicular d ing Passeig C . d ' A r a g ò de Gràcia Pl. de de n Ro da ver Av Mallorca Sagrada Família CC 32 32Mataró, Mataró,NNIIIICosta CostaBrava Brava Eixample n Mercat to A nCatalunya de nt St. Antoni e S a Hospital de la rdó Santa Creu i de Sant Pau au de Cent Casa Milà Provença Gràcia Rambla de Catalunya de Rosseló d. La Marina C. Passei g de de Consell Diagonal de de uin a al Carrer de Balmes Muntaner Carrer de ó on C. lG AP7 AP7Girona Girona del Comte Carrer aD iag ra de G ràcia rg pic Barcelona → Karte S. 282/283 Carrer ud Carrer d'Aribau d'Urgell Hospital Clínic ing Gràcia Travesse a iM Pi Alfons X de all Carrer de Cartagena Av Fontana ia ugusta Via A rer de M arià Cubí Plaça de Gràcia Francesc T r avessera de Grà cia Macià s e r a de Da lt da Ron Pl. Molina Via ves Sant Gervasi S a n tC a r G e r v a s i C. Tra Lesseps Muntaner ta Carrer de g us de St. Josep d. l. M. de Sant Joan u 500 m Passeig A Carrer Gran de Gr à c a V. Laieteana Vi Plaça de Lesseps Barcelona Übersicht Parc Güell Av de Santuari M it re ta tjuïc JH JHAlbergue AlbergueMare Marede de Déu Déude deMontserrat Montserrat(300m) (300m) Mare de Déu dell Coll Tibidabo Tibidabo 283 284 Barcelona (ehemaligen) Rotlichtviertel beiderseits der unteren Rambles, abgelegene Ecken im Barri Gòtic, nicht zuletzt auch die Rambles selbst, an denen vornehmlich Taschenund Trickdiebe ihrer Tätigkeit nachgehen: Sollte man hier angesprochen werden oder auch ganz „harmlos“ nur eine Nelke ins Knopfloch gesteckt bekommen, darf man ruhig mal etwas misstrauischer sein als sonst. Beliebt bei Ganoven sind auch öffentliche Verkehrsmittel und die Bahnhöfe. Die Polizei bemüht sich, durch verstärkte Anwesenheit Sicherheit zu gewährleisten. Der Ausgang dieses Rennens bleibt jedoch bislang offen, also: Wertsachen unsichtbar am Körper tragen statt in der Handtasche (besser noch: im Hotelsafe lassen), Fotoapparate und andere teure Geräte dezent transportieren, düstere Ecken in später Nacht und während der Siesta meiden. Autofahrern kann man nicht oft genug raten, ausschließlich auf bewachten Plätzen zu parken, die allerdings fast schon unverschämte Tarife verlangen. Für kleinere Geldbeutel und längere Aufenthalte deshalb der Tipp, sich außerhalb eine Unterkunft zu suchen; das durchaus angenehme Sitges beispielsweise besitzt mit den Nahverkehrszügen Rodalies (span.: Cercanías) eine hervorragende Anbindung an Barcelona. Aber auch dort gilt: Grundsätzlich nichts im geparkten Wagen lassen, Handschuhfach öffnen. Geschichte Als die ersten bekannten Siedler im heutigen Stadtgebiet gelten Iberer, die sich auf dem Montjuïc niedergelassen hatten. Ob der antike Name Barcino nun schon von ihnen, den Karthagern oder erst den Römern stammt, ist strittig. Letztere jedenfalls waren es, die im 1. Jh. v. Chr. auf dem Mons Taber, dem höchsten Punkt der Altstadt, eine Kolonie gründeten, die etwa den Umrissen des heutigen Barri Gòtic entsprach. Reste der Stadtmauern und einige Säulen eines Augustus-Tempels erinnern noch an die römische Epoche, und erst kürzlich legten Arbeiter bei Grabungen an den Rambles zufällig ein römisches Grab frei. Mit dem Fall Roms kam die Siedlung unter die Herrschaft der Westgoten, wurde ab 415 kurzfristig sogar zu deren Residenz. Die Mauren, die die Stadt 713 eroberten, blieben eine Episode; schon 801 mussten sie dem Heer des Karolingers Ludwig der Fromme, Sohn Karls des Großen, weichen. Mit der Spanischen Mark des Karolingerreichs war der Grundstein zur katalanischen Nation gelegt. Seit 988 unter Borrell II. unabhängige Grafschaft, nahm Barcelona ab 1137 durch die Vereinigung Kataloniens mit Aragón einen steilen Aufstieg als Handelsmacht, nur zu vergleichen mit Genua oder Venedig. Bis ins 15. Jh. dauerte diese Zeit der Blüte und des Fortschritts, aus der viele der prächtigen Gebäude des Barri Gòtic stammen. Neben den Königen regierte bereits der Rat Consell de Cent, in dem auch das Handwerk in Form von Ständevertretungen seine Stimme hatte. Ab 1479 geriet Barcelona wie ganz Katalonien durch die Vereinigung der Königreiche Aragón und Kastilien ins politische, mit der Entdeckung Amerikas auch ins wirtschaftliche Abseits: Die neuen Machthaber verboten Barcelona den Handel mit der Neuen Welt. Es folgten Jahrhunderte der Unterdrückung durch Kastiliens Knute. Erst ab etwa der Mitte des 18. Jh. erholte sich die Stadt wieder, wenn auch zunächst nur auf wirtschaftlichem Gebiet. Auslöser war neben der Zulassung zum Überseehandel vor allem die sich rasch ausbreitende Industrialisierung. Während der Rest Spaniens in überkommenen Formen der Landwirtschaft verharrte, ratterten in Barcelona die Webstühle, keuchten die Dampfmaschinen. Der ökonomische Erfolg Geschichte Geschichte 285 führte zu neuem Selbstbewusstsein. Gegen den allmählich erlahmenden Widerstand Madrids wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jh. die viel zu engen Stadtmauern niedergerissen, die neuen Viertel von Eixample errichtet. Gleichzeitig brachte die Renaixença die Wiederentdeckung der katalanischen Kultur. 1888 und 1929 Gastgeber der Weltausstellung, dazwischen Zentrum des Modernisme, zunehmende Eigenständigkeit wenigstens regionalpolitischer Natur – Barcelona hatte seinen alten Glanz wiedergewonnen. Er leuchtete nur kurz. Der Staatsstreich durch Primo de Rivera 1923 führte zur Abschaffung katalanischer Rechte, die Republik ab 1931 brachte sie erweitert zurück. Im Juli 1936 sollte in Barcelona die antifaschistische „Volksolympiade“ stattf inden, ein Gegenstück zu den Spielen im Berlin der Nazis. Stattdessen erhob sich General Franco gegen die Regierung, der Spanische Bürgerkrieg brach aus. Barcelona stellte sich mehrheitlich sofort auf die Seite der Republik. Nach zwei blutigen Tagen des Kampfes gegen das Militär war die Stadt in der Hand von Arbeiterkomitees, organisiert vor allem in der Gewerkschaft CNT. Barcelona erlebte den Sommer der Anarchie, die Stadt wurde zur „Rose aus Feuer“. Doch bröckelte die Einheitsfront nur zu rasch, die Linke befehdete sich selbst. Im Mai 1937 kämpften in Barcelonas Straßen orthodoxe Kommunisten gegen Anarchisten – blanker Irrwitz angesichts der faschistischen Bedrohung. Am 26. Januar 1939 schließlich marschierten die Truppen Francos in Barcelona ein. Es folgten Jahrzehnte der Repression gegen alles, das als Regung katalanischen Nationalgefühls interpretiert werden konnte. Der Todestag Francos am 20. November 1975 sah Barcelona gut gerüstet für die „Zeit danach“. Wirtschaftlich ging es der Stadt nicht schlecht, Kandidaten für die politische Führung fanden sich schnell in den Reihen der bis dahin illegalen nationalistischen Bewegung. Die katalanische Kultur war allen Verboten zum Trotz ohnehin immer lebendig geblieben. Barcelona → Karte S. 282/283 Römisches Barcelona: die „Drei Grazien“ im Archäologischen Museum 286 Barcelona In den Achtzigern, besonders zum Ende des Jahrzehnts hin, erlebte Barcelona einen kräftigen wirtschaftlichen Aufschwung. 1982 wurde der Sozialist Pasqual Maragall erstmals zum Bürgermeister der Stadt gewählt. Er behielt dieses Amt rund eineinhalb Jahrzehnte lang, ein Zeitraum, in dem Barcelona einen gewaltigen Sprung nach vorne machte. Erst 1997 trat Maragall, später Präsident der Generalitat de Catalunya, zugunsten von Joan Clos zurück. Weniger charismatisch als Maragall, gelang es Clos dennoch, bei den Wahlen von 1999 und 2003 seinen Posten zu verteidigen. 2006 trat Clos ab, um Spaniens Industrieminster zu werden. Sein Nachfolger Jordi Hereu (putzig: Hereu bedeutet übersetzt „der Erbe“), obwohl von vielen Kommentatoren als blass eingestuft, gewann im Mai 2007 den Sozialisten erneut das Bürgermeisteramt. Zu Ende ging die lange, bis direkt zu den ersten Kommunalwahlen von 1979 zurückreichende Ära der PSOE-Bürgermeister mit den Regional- und Kommunalwahlen am 22. Mai 2011. Wie in weiten Teilen Spaniens wurde auch hier die PSOE für die Wirtschaftskrise und die hohen Arbeitslosenzahlen von den Wählern abgestraft und musste die Macht an die konservative CiU abtreten, die seitdem den Bürgermeister Xavier Trias stellt. ĒInformation Bei allen Auskunftsstellen sind Stadtpläne, Broschüren zu Sehenswürdigkeiten, Hotelverzeichnisse und Ähnliches erhältlich, oft auch nützliche allgemeine Publikationen, die mehrsprachig über zahllose Details informieren. Ein Besuch lohnt sich. Fremdenverkehrsämter (Auswahl) Turisme de Barcelona, Plaça de Catalunya 17, im Tiefgeschoss, zentrale Telefonnummer ¢ 932 853834 (9–20 Uhr). Sehr zentrales und gut ausgestattetes Büro der Stadt. Neben Broschüren und Auskünften auch Geldwechsel und Souvenirverkauf, bei persönlichem Erscheinen ist von hier aus Hotelreservierung möglich. Oft sehr voll. Geöffnet täglich 9.30–21.30 Uhr. Zweigstelle an der zentralen Plaça Sant Jaume im Barri Gòtic. Weniger Andrang, freundliches Personal. Geöffnet Mo–Fr 8.30– 20.30 Uhr, Sa 9–19 Uhr, So 9–14 Uhr. Wie auch in den folgenden Büros sind keine telefonischen Anfragen möglich. Zweigstelle an der Plaça Nova bei der Kathedrale, im Gebäude des Col.legi d’Arquitectes. Geöffnet Mo–Sa 9–19 Uhr, So 9–15 Uhr. Zweigstelle im Bahnhof Estaciò Sants, geöffnet täglich 8–20 Uhr. Flughafen-Zweigstellen, Aeroport de Barcelona; Terminal 1 und Terminal 2; beide geöffnet 8.30–20.30 Uhr. Cabines d’informació, Infokioske, die an strategischen oder touristisch interessanten Punkten im Stadtgebiet verteilt sind, z. B. an den Rambles 115, der Sagrada Família, der Plaça Espanya und dem Busbahnhof. Unterschiedliche, auch saisonal wechselnde Öffnungszeiten. Centre d’Informació Turística de Catalunya, im Palau Robert, Passeig de Gràcia 107, an der Kreuzung mit der Avinguda Diagonal; Metro 3 und 5, Station Diagonal; ¢ 932 388091-93. Das Büro der Generalitat, zuständig für die Stadt und ganz Katalonien. Viele Broschüren und Pläne, Ausstellungen etc. Öffnungszeiten: Mo–Sa 10–20 Uhr, So 10– 14.30 Uhr, an Feiertagen geschlossen. Barcelona im Internet Fast alle genannten Sites sind zumindest teilweise auch in Englisch abrufbar. www.bcn.cat, die Homepage der Stadtverwaltung. Eine wahre Fundgrube zu praktisch allen Themen rund um Barcelona, englischsprachig. www.barcelonaturisme.cat, die ebenfalls recht umfangreiche Site des Fremdenverkehrsamts der Stadt. Englisch. Bei Reservierung im „Shop“ der Seite erhält man für eine Reihe von Produkten (Barcelona Card, Bus Turístic etc.) Rabatte. www.gencat.cat: Site der katalanischen Landesregierung, vor allem allgemeine Infos zu ganz Katalonien. Englisch. Verbindungen von und nach Barcelona