Beispiel einer Sachanalyse im Oberstufenpraktikum

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Beispiel einer Sachanalyse im Oberstufenpraktikum
Freie
Hansestadt
Bremen
Beispiel einer Sachanalyse im Oberstufenpraktikum
von Kirsten Wulff, E II e / 2011
Kreatives Arbeiten, insbesondere das Malen, gibt Kindern jeden Alters eine besondere Möglichkeit sich auszudrücken.
Beim Malen können sich die Kinder mit eigenen Gefühlen und Erlebnissen auseinandersetzen, sie ein Stück weit
verarbeiten. Auf dem Papier und in der Phantasie ist alles möglich. Hier darf es auch eine blaue Sonne, roten Rasen oder
fliegende Autos geben. Alles ist erlaubt. Jedes Kind kann für sich selbst bestimmen und seinen Assoziationen freien
Lauf lassen. Wichtig ist, dass hierbei nicht zählt, wer am „schönsten“ malt. Das Malen und Gestalten soll frei von
Leistungs- oder Konkurrenzdruck sein, damit die Entfaltung der kindlichen Fähigkeiten nicht behindert wird.
Auch das Kritisieren oder das Verbessern der Kinder würden zu einer negativen Einstellung führen und die Freude am
Tun verhindern. In Kunst-Angeboten steckt die Möglichkeit, Freude am kreativen Tun, Malen oder auch Phantasieren zu
wecken oder zu fördern. Eventuelle Hemmungen etwas falsch zu machen können abgebaut werden. Beim Malen gibt es
kein Richtig und kein Falsch, hier geht es nur um dem Prozess des einzelnen Kindes im Hinblick auf die jeweilige
Ausgangsposition.
Die bildnerische Gestaltung unterliegt Entwicklungsprozessen. Die verschiedenen Entwicklungsabschnitte werden von
den Kindern individuell durchlebt. Hierbei ist sowohl das Überspringen einer Phase wie auch das längere Verweilen in
einer Phase völlig normal.
Durchschnittlicher Verlauf der Entwicklungsabschnitte:
Spurschmieren ca. 0,7 – 1,6 Jahre
Kleinkinder hantieren gerne mit flüssigen u. teigigen Materialien (Wasser, Brei, Sand, aber auch Kot)Kritzeln ca. 1 – 3 Jahre
Das Kleinkind produziert verschiedenartige Kritzel. Diese entstehen aus schwungvollen Arm- oder Handbewegungen,
die vom Kind noch völlig unkontrolliert ausgeführt werden. Kritzelbilder sind daher noch ohne „Inhalte“. Auch die
Farbgebung ist in dieser Phase noch völlig wahllos.
Kopffüßler ca. 3 – 5 Jahre
Der Kopffüßler ist die erste Menschdarstellung des kleinen Kindes. Der Ausdrück Kopffüßler ist darauf zurück zu
führen, dass sich die Arme und Beine des Lebewesens direkt an den Kopf anschließen (der Rumpf fehlt).
Vorschemaphase und Werkreife ca. ab 4 Jahre
Nach und nach enthalten die Zeichnungen immer mehr Details (z. B. Wimpern, Augenbrauen, Haare). Das Repertoire
der dargestellten Objekte erweitert sich. Schemaphase I ca. 5-8 Jahre
Es werden nun auch „Röntgenbilder“ gezeichnet (Umriss eines Hauses und dahinter das „Innenleben“). Objekte, die
dem Kind bedeutsam erscheinen werden auffallend groß dargestellt.
Schemaphase II ca. 8- 12 Jahre
Zunehmend werden von den Kindern nun die Größenrelationen beachtet. So entstehen „Steilbilder“ oder
„Horizontbilder“. Es werden erste Versuche unternommen, Gegenstände dreidimensional zu zeichnen.
Die zeichnerische Entwicklung vollzieht das Kind im Wesentlichen aus eigenem Antrieb. Um Kinder in ihrer Kreativität
zu fördern und zu unterstützen, sollten ihnen aber jederzeit Buntstifte, Bastelfarben, Wachsmalkreiden, Filzstifte und
verschiedene Pinsel sowie Scheren, Kleber und unterschiedlichste Papierarten zur Verfügung stehen. Das so
bereitgestellte Material gibt den Kindern alle Möglichkeiten sich kreativ zu entfalten und Eigeninitiative zu entwickeln.
Aber auch Ruhe/Ungestörtheit und Zeit sind wichtige kreativitätsfördernde Faktoren. Zuwendung und Bestätigung der
kindlichen Bemühungen durch einen Erwachsenen wirken sich dabei fördernd aus. Wenn Ausdauer und
Durchhaltevermögen angemessen bekräftigt werden, stärkt dies das Selbstwertgefühl.
Quellen:
Iris Lange-Niederprüm: Bilder, Märchen, Phantasiereisen: Theorieteil Brigitte vom Wege und Mechthild Wessel: Das große Ideenbuch der Kinderförderung: Theorieteil
www.knetfelder.de/kkp/malen.html. abgerufen am 17.11.09, www.ortsamt-vegesack.bremen.de,
http://de.wikipedia.org/wiki/Vegesack