Slowakei stemmt milliardenschwere Infrastrukturprojekte

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Slowakei stemmt milliardenschwere Infrastrukturprojekte
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Slowakei stemmt milliardenschwere Infrastrukturprojekte
Ausbau des Autobahnnetzes und der Gleiswege
Ein großes Vorhaben im Eisenbahnbau der
Slowakei ist der Ausbau der Strecke von Bratislava
über Zilina bis zur polnischen Grenze für
Geschwindigkeiten bis 160 km/h.
Neue Autobahnabschnitte, ein Tunnel unter
der Hauptstadt und die Modernisierung der
Schienenwege - die Slowakei hat große
Pläne für den Ausbau ihrer Infrastruktur.
Dank der Mauteinahmen, großzügiger EUUnterstützung und günstigerer Angebote der
bauausführenden Unternehmen können
mehrere Großprojekte in Angriff genommen
werden.
Quelle: © Falk Kienas/iStock
Bratislava (gtai) - Neue Autobahnabschnitte, ein
Tunnel unter der Hauptstadt und die Modernisierung der Schienenwege - die Slowakei hat große
Pläne für den Ausbau ihrer Infrastruktur. Zwar bremst die angespannte Finanzlage die Euphorie,
doch dank der Mauteinahmen, großzügiger EU-Unterstützung und günstigerer Angebote der
bauausführenden Unternehmen können mehrere Großprojekte in Angriff genommen werden.
Experten warnen jedoch vor einem Preiskampf in den Ausschreibungsrunden.
Nach jahrelangem Stillstand könnte der Ausbau der Infrastruktur in der Slowakei nun endlich
wieder in Schwung kommen. In der Pipeline stehen mehrere große Projekte für den Straßen- und
Eisenbahnbau. Allein die staatliche Autobahngesellschaft NDS will 2012 mit dem Neubau von 83
Streckenkilometern beginnen.
Aktuelle Eisenbahnprojekte in der Slowakei (Auswahl)
Kosten in Mio.
Vorhaben
Euro,
Schätzung
Länge
in km
Anmerkungen
Bahnstrecke Bratislava - Zilina, drei
Teilabschnitte: Puchov - Belusa, Povazska
Tepla - Zilina, Zlatovce - Trencianska
568
k.A.
Ausbau für Geschwindigkeiten bis
160 km/h, Bauphase bis 2015
Tepla
Bau von intermodalen Güterterminals in
Bratislava, Kosice, Leopoldov und Zilina
Eisenbahntunnel Bratislava zwischen
Predmestie und Trnavske myto
Die Bauarbeiten sollen laut
320
-
Fertigstellung 2014/15
270
2,5
Bauarbeiten bis 2015
153
k.A.
Verkehrsministerium für die Jahre
Anschluss des Flughafens Bratislava an
das Eisenbahnnetz, Abschnitt Bratislava
Nove mesto - Hauptbahnhof
Verkehrsministerium 2013 beginnen,
Projektrealisierung laut
2015 bis 2020
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29.08.2012
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Quellen: Tageszeitungen SME, Hospodarske noviny, Ministerium für Verkehr, Bau und regionale
Entwicklung
Dabei kann die Gesellschaft auf ein prall gefülltes Budget von über 580 Mio. Euro zurückgreifen.
Die drei größten Einnahmequellen sind staatliche Haushaltsmittel (200 Mio. Euro), die Lkw-Maut
(155 Mio. Euro) und Gelder aus EU-Fonds (134 Mio. Euro). Mit knapp 460 Mio. Euro will die NDS
2012 fast doppelt so viel in den Straßenbau investieren wie 2011. Darin eingeschlossen sind
Ausgaben für Instandhaltung und Neubau.
Die Summe wird in den kommenden Jahren deutlich steigen (2013: 1,14 Mrd. Euro; 2014: 1,49
Mrd. Euro; 2015: 2,15 Mrd. Euro). Das wichtigste Infrastrukturprojekt des Landes - eine
durchgehende Autobahn zwischen Bratislava und dem ostslowakischen Kosice - soll bis 2017
fertig sein.
Krise in der Bauwirtschaft drückt die Preise
Dank der Krise in der Bauwirtschaft kann Bratislava dabei unverhofft große Summen bei den
Bauprojekten einsparen. So hatte die Regierung für den Autobahnabschnitt Lietavska Lucka Dubna Skala inklusive dem Tunnel Visnove (Autobahn D1 bei Zilina) Kosten von 900 Mio. Euro
veranschlagt. Ein Konsortium des schwedischen Baukonzerns Skanska und der österreichischen
Strabag will die Strecke nun für 360 Mio. Euro bauen. Geplante Bauzeit: fünfeinhalb Jahre.
Die vierspurige Unterführung mit 7,5 km Länge wäre der längste Tunnel der Slowakei.
Wettbewerber um den Zuschlag für das Bauprojekt ist die einheimische Doprastav (gehört
zusammen mit der tschechischen Metrostav zur DDM Group). Sie kalkuliert mit Kosten von 383
Mio. Euro für den Tunnelbau, wie die Zeitung Hospodarske noviny berichtete. Weitere Bieter sind
das einheimische Bauunternehmen Hant BA DS, die italienische Impregilo S.p.A. sowie ein
Konsortium aus Alpine, Hochtief und Vahostav.
"Bei den Ausschreibungen für den Straßenbau tobt ein absoluter Preiskampf", sagt Michael
Bittsansky, Geschäftsführer von Bung Slovensko, einer Tochterfirma der Heidelberger
Bauberatungsgesellschaft Bung. Das Unternehmen hat bereits die Bauüberwachung für mehrere
Autobahnabschnitte in der Slowakei übernommen.
Die derzeit niedrigen Angebote der Baufirmen sieht Experte Bittsansky kritisch: "Auf Dauer kann
das nicht gut gehen. Die niedrigen Preise führen entweder zu minderwertigen Arbeiten oder zu
Nachträgen." Doch für die großen Baukonzerne ist es offenbar wichtig, im Geschäft zu bleiben und
den attraktiven slowakischen Markt mit seinen anstehenden Milliardenprojekten nicht zu verlieren.
Neben der Autobahn D1 sind vor allem die beiden Autobahnprojekte D3 und D4 interessant. Die
D3 führt von Zilina zur polnischen Grenze. Von den geplanten 60 km waren bis zum Frühjahr 2012
erst 12,7 km fertig. Die Autobahn D4 wird sich in einem Halbkreis um die Hauptstadt Bratislava bis
zur österreichischen Grenze legen (bei Jarovce und Devinska Nova Ves).
Von 48 Streckenkilometern waren bis März 2012 erst fünf km in Betrieb. Für den Ausbau ist die
Beteiligung privater Investoren in Form eines PPP-Projekts im Gespräch. Ein weiteres PPPVorhaben ist die 55 km lange Schnellstraße zwischen Banska Bystrica und Ruzomberok.
Aktuelle Straßenbauprojekte in der Slowakei (Auswahl)
Vorhaben
Länge
Anmerkungen
in km
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Kosten in Mio.
Euro,
Schätzung
Autobahn D1 (Bratislava-Kosice),
Abschnitt Hricovske Podhradie -
455
11,3
700
16,5
350 bis 400
13,5
D1, Budimir - Bidovce
290
14,4
D1, Abschnitt Hubova - Ivachnova
215
15,3
D1, Abschnitt Janovce - Jablonov
190
18,5
D1, Abschnitt Dubna Skala - Turany
140
16,5
D1, Fricovce - Svinia
115
11,2
480
11,1
300
10,8
240
5,7
Baubeginn 2014, Fertigstellung 2017
Lietavska Lucka
D1, Abschnitt Turany - Hubova
D1, Abschnitt Lietavska Lucka Dubna Skala, inkl. Tunnel Visnove
Autobahn D3 (Zilina bis polnische
Grenze), Abschnitt Zilina Brodno -
Geplant bis 2016, noch keine Zusage für
EU-Mittel
Baufirmen haben Angebote eingereicht,
Start 2012, Fertigstellung 2017
Baubeginn 2014, Fertigstellung 2017
Baubeginn 2012, Angebote liegen bereits
vor, Fertigstellung 2016
Im Bau (Fa. Vahostav und Eurovia), fertig
bis 2014
Im Bau (Fa. Vahostav), Fertigstellung bis
2014
Im Bau (Fa. Doprastav), fertig bis 2016
Möglicher Baubeginn 2013, Abschluss bis
2017
Kysucke Nove Mesto
D3, Abschnitt Kysucke Nove Mesto Oscadnica
D3 Cadca Bukov - Svrcinovec
Autobahn D4 (Halbring um Bratislava
herum), Abschnitte u.a. Jarovce -
755
k.A.
R2 bei Ziar nad Hronom
880
k.A.
270
10,5
90
6,6
300
5,2
130
4,9
Nizna
R3, Abschnitt Dlha nad Oravou Sedliacka Dubova
2018, Autobahn ist für PPP-Projekt im
2018, Autobahn ist für PPP-Projekt im
Gespräch
Schnellstraße R3 (quer durch die
Zentralslowakei), Abschnitt Tvrdosin -
2016
Geplanter Baubeginn 2014, Fertigstellung
Zahorska Bystrica
Schnellstraße R2 (Trencin - Kosice),
Möglicher Baubeginn 2013, Abschluss bis
Gespräch
D4, Abschnitte u.a. Ivanka pri Dunaji
Abschnitt Pstrusa - Krivan
2017
Geplanter Baubeginn 2014, Fertigstellung
Ivanka, div. Brücken etc.
sever - Stupava Juh, Vajnory, Raca,
Möglicher Baubeginn 2014, Abschluss bis
Möglicher Baubeginn 2013, Abschluss bis
2015
Bau einer Umgehungsstraße, Baubeginn
noch 2012
Raumordnungsverfahren läuft,
Fertigstellung bis 2018
Raumordnungsverfahren läuft, Baubeginn
2013
Quellen: Tageszeitungen SME, Hospodarske noviny, Zeitschrift Stavebnictvo, Ministerium für
Verkehr, Bau und regionale Entwicklung; Autobahnbehörde NDS
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29.08.2012
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Spektakuläres Tunnelprojekt geplant
Bei den Eisenbahn-Vorhaben ist ein Tunnelprojekt in Bratislava besonders spektakulär. Es soll Teil
einer langfristig geplanten Gleisstrecke vom Flughafen über die Vorortstation Predmestie ins
Zentrum und weiter zum Bahnhof Petrzalka werden. Von Predmestie bis zum Platz Trnavske myto
nahe des Stadtzentrums muss dafür ein 2,5 km langer Tunnel gebaut werden.
Die staatliche Eisenbahngesellschaft ZSR als Auftraggeberin rechnete mit Kosten von über 420
Mio. Euro. Doch auch hier machte sich der Preiskampf bemerkbar. Bei der Ausschreibung Anfang
2012 gab ein Konsortium der Bauunternehmen Doprastav und Subterra mit 270 Mio. Euro das
günstigste Angebot ab.
Geplant ist, mehrere unterirdische Haltestellen einzurichten. Damit würde die nur 470.000
Einwohner zählende Hauptstadt quasi eine kleine U-Bahn-Strecke bekommen. Am U-Bahnhof
Trnavske myto sollen Nahverkehrszüge aus dem Umland ankommen, wodurch Pendler eine
direkte Verbindung in die City bekämen. Wenn der Bau wie geplant noch 2012 startet, könnte
Bratislava schon 2015 die Einweihung seiner Mini-Metro feiern. Ein Großteil der Mittel fließt aus EU
-Fonds über das Operationelle Programm Verkehr.
Schon 2012 Baubeginn für mehrere Teilabschnitte
Ein weiteres großes Vorhaben im Eisenbahnbau ist der Ausbau der Strecke von Bratislava über
Zilina bis zur polnischen Grenze für Geschwindigkeiten bis 160 km/h. Noch 2012 sollen die
Arbeiten am Streckenabschnitt zwischen Puchov und Belusa nahe Zilina beginnen. Auch hier lag
das günstigste Angebot rund ein Viertel unter den ursprünglichen Planungen. Die spanische OHL
ZS und die slowakische Vahostav wollen das rund 7 km lange Teilstück gemeinsam für 91,8 Mio.
Euro modernisieren.
Außerdem will die Bahngesellschaft ZSR in den Jahren 2013 bis 2015 vier intermodale
Güterterminals in Kosice, Bratislava, Leopoldov (bei Trnava) und Zilina aufbauen. Die
Gesamtkosten werden mit über 320 Mio. Euro angegeben.
Marktkenner Michael Bittsansky vom Bauberater Bung empfiehlt deutschen Firmen, die sich an
den öffentlichen Ausschreibungen beteiligen wollen, die Suche nach einheimischen Partnern.
Ohne slowakischen Konsortialpartner sei es schwierig, bei den Aufträgen zum Zuge zu kommen.
Deren Landeskenntnis helfe beim Netzwerkausbau und den Kontakten zu Behörden.
Gerit Schulze
[email protected]
Kontakt:
Narodna dialnicna spolocnost
(Nationale Autobahngesellschaft)
Mlynske Nivy 45, 82109 Bratislava
Tel.: 00421 2/583 11 111
E-Mail: [email protected], Internet: http://www.ndsas.sk
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Zeleznice Slovenskej republiky
(Eisenbahnen der Slowakischen Republik)
Zentrum für Logistik und Beschaffung
Ansprechpartner: Ing. Milan Podstrelenec
Klemensova 8, 81361 Bratislava
Tel.: 00421 2/20 29 70 94
E-Mail: [email protected], Internet: http://www.zsr.sk
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