Reisemagazin lesen

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Reisemagazin lesen
der urlaub
Menschen. Reisen. Geschichten.
Nr. 2 | 2016
3 Euro
ganz weit weg
Malediven, Dominikanische Republik, Sri Lanka und Dubai – vier Paradiese,
die fast zu schön sind, um wahr zu sein. Nicht träumen, hinfahren!
auftritt einer diva
Eine Begegnung mit den
Nordlichtern in Norwegen
stadt der sehnsucht
Lissabon: eine große Liebe.
Unvergesslich. Für immer
es lebe der sport
Schwitzen im „Las Playitas“
auf Fuerteventura
Editorial
Liebe Leserinnen und leser,
Urlaub in Deutschland wird immer beliebter – und das zu Recht, wie wir fin­
den. Aber ab und zu muss man dann doch weit weg. Dahin, wo Strände aus­
sehen wie im Paradies. Wo man Dinge erlebt, von denen man bisher nicht mal
gehört hat. Wo man sich selbst wiederfinden kann. Solche Orte stellen wir
Ihnen in diesem Heft vor: die Dominikanische Republik und die Malediven
mit ihrer fast absurden Schönheit. Dubai, diese künstlich anmutende
Wüstenstadt mit all ihren Superlativen. Und das mystische Sri Lanka mit
seiner alten Wissenschaft Ayurveda. Warum also nicht einfach mal einen
Traum wahr werden lassen? Nach Bayern fahren Sie dann wieder
nächstes Jahr.
Vie l Spaß be im Re ise n!
Nina Gr yg o rie w, Che fre dakte urin
Fotos: Franziska Kausch; PR
für uns verreist
anna butterbrod
brigitte & Thomas BatTau
Jan Grygoriew
Normalerweise ist Anna
eine echte Abenteuerin und
besucht nie zweimal dasselbe
Reiseziel. Sri Lanka ist die
einzige Ausnahme. Es ist ihr
Sehnsuchtsort – bis heute
war sie sieben Mal dort und
ist unglaublich froh, ihn ent­
deckt zu haben.
Am Ende waren die Nord­
lichter tausend Mal schöner,
als Brigitte und Thomas
Battau sich das je vorstellen
konnten. Zum Glück hat sich
Brigitte vorher eine gute
Foto­ausrüstung zugelegt. Die
Bilder in unserer Geschichte
hat sie selbst gemacht.
Städtereisen sind eine gro­
ße Leidenschaft unseres
Autors, der selber seit über
zwölf Jahren in Berlin lebt.
Lissabon ist natürlich um ein
vielfaches kleiner als unsere
Hauptstadt, der Zauber die­
ser Stadt am Atlantik aber
mindestens genauso groß.
Herbst 2016 der urlaub
3
Inhalt
der urlaub
Menschen. Reisen. Geschichten.
Take-Off
Hübsche Reisebegleiter und
nützliches Wissen | 06
nordeuropa
Das WintersportEldorado | 68
Reisetipps | 73
sri l ank a
Einmal auftanken, bitte! | 10
Local Heroes | 18
Hoteltipps | 19
TromsØ
Das Wunder
der Nordlichter | 78
Reisetipps | 83
Fliegen in Zahlen
Überraschendes über Flugzeuge, Flughäfen & Co. | 20
isl and
DERTOUR-Mitarbeiterin Anna
Schmitz entdeckt Island | 84
dubai
48 Stunden Wüstenstadt | 22
Local Heroes | 30
Hoteltipps | 31
So liebt die welt
Gepuderter Kater am Ehebett, Apfelstücke unterm
Arm – so lieben andere
Nationen | 32
Dominik anische
Republik / Malediven
Das Paradies
im Doppelpack | 36
Local Heroes | 50
Hoteltipps | 48
der welt verpflichtet
Die Charity-Projekte
von DER Touristik | 90
oslo
16 Geheimtipps aus einer
coolen Hauptstadt | 92
Hoteltipps | 96
Immer
dabei
Sprechstunde
Ihre Fragen an unsere
Urlaubsexperten | 74
reiseapotheke
Was mit muss, damit’s im
Urlaub nicht wehtut | 52
fuerteventura
Im Club der
Superathleten | 54
Kolumne
Rätselseite
Wörtersuche | 86
Kinderseite
Finde die Vögel im großen
Wimmelbild | 88
Fragebogen
Skifahren – eine
Liebeserklärung | 60
Zehn Urlaubsfragen an
Tim Raue | 98
lissabon
Lösungen /
Impressum | 97
Stadt der Sehnsucht | 62
Hoteltipps | 67
4 der urlaub Herbst 2016
36
Kein bisschen geträumt:
Dominikanische Republik
& Malediven
54
Sweat, Eat, Repeat – im
„Las Playitas“ auf Fuerteventura ist Urlaub Bewegung
Fotos: plainpicture; laif (2) /Stefan Volk / Gerald Haenel; Brigitte Battau; F1online; privat
Inhalt
10
Tiefenentspannt:
Zur Ayurveda-Kur nach
Sri Lanka
68
Den Norden entdecken – mit
Schlittenhunden, auf Skiern
oder beim Eistauchen
78
Wer sie einmal gesehen hat,
vergisst sie nie mehr: die
Nordlichter
62
Stadt voller Gegensätze:
In Lissabon trifft Tradition
auf Moderne
Herbst 2016 der urlaub
5
Take-off
Entdeckerlust
Spannende Lektüre für Ihre nächste Reise, drei filmreife Urlaubsziele und ein
Trend, der schmeckt – ausgewählt von den DER-Reiseexperten
Top 3
Die bekanntesten
film-drehorte der welt
#1
h o bb i t o n , neuseel a nd
Urig
Ja, das Auenland aus Peter Jacksons Kino-­
Trilogie „Der Herr der Ringe“ existiert wirk­
lich – in der Nähe von Matamata auf Neusee­
lands Nordinsel. Das Filmdorf kann besichtigt
werden, die Höhlen sind aber nur Attrappe.
# 3
a ln w i c k c a stle , en g l a nd
#2
66 perr y street, U S A
Urban
Die Stufen zur Haustür von 66
Perry Street in Greenwich Village,
New York, dienten jahrelang als
Kulisse für die Serie „Sex and the
City“. Carrie-Bradshaw-Darstelle­
rin Sarah Jessica Parker wohnt im
wahren Leben eine Straße weiter.
6 der urlaub Herbst 2016
Uralt
Auf dem zweitgrößten Adelssitz
Englands nach Windsor Castle
leben die Percys. Der Duke of
Northumberland und seine Fami­
lie verleihen ihr Schloss aus dem
14. Jahrhundert jedoch gelegent­
lich an Filmcrews. Zum Glück,
hier wurden nämlich u. a. „Robin
Hood“, „Harry Potter“ und Teile
von „Downton Abbey“ gedreht.
Take-off
k a ufen
Die müssen
alle mit
haste töne?
feel good
Faltbarer Kopfhörer „HS Foldable o.e.“ in Knallpink, ca. 39 Euro,
über blickfang-onlineshop.com
Reiseset mit Nackenkissen,
Schlafmaske und Ohrstöpseln,
ca. 9 Euro, über design-3000.de
alles im griff
zeitreise
Unisex-Reisetasche aus Leder
von House Doctor, ca. 259 Euro,
über das-tropenhaus.de
Einwegkamera mit Blitz im angesagten Retro-Look, ca. 17 Euro,
über urbanoutfitters.com
trend
Meals & More
Zusammen isst man weniger allein:
Immer mehr Menschen meiden im
Urlaub überteuerte und oftmals
schlechte Touristen-Restaurants
und lassen sich stattdessen von
Einheimischen typische Gerichte
servieren. Ist ja auch viel authenti­
scher! Nette Gastgeber findet man
beispielsweise über eatwith.com
und travelingspoon.com
3
Apps für
unterwegs
Überflieger
Häufig entdeckt man beim Blick aus
dem Flugzeugfenster Schönes:
Glitzernde Seen und Flüsse, Täler,
imposante Gebirgsketten. Meistens
weiß man allerdings nicht, über
welche Landschaft man da gerade
fliegt. „Flyover Country“ will das
ändern: Mit der App bekommt man
offline alle Informationen. Kostenlos
über iTunes und Google Play.
Sicher ist sicher
Man will ja nicht vom Schlimmsten
ausgehen, doch für den Fall der Fälle
sollten Sie „Sicher reisen“ vom
Auswärtigen Amt auf Ihrem
Smartphone installieren. Die App
liefert wichtige Tipps für Notfälle,
Adressen der deutschen Vertretungen
im Ausland und aktuelle
Sicherheitshinweise zu allen Ländern.
Kostenlos über iTunes und
Google Play.
Go green
Auf seinem Blog „Funkloch“ schreibt
der Berliner Steven über nachhaltiges
Reisen. Wo kann man mit gutem
Gewissen übernachten, welcher
Reiserucksack ist ökologisch? Jetzt
gibt’s die passende App dazu mit
vielen cleveren Ideen, News,
Reiseberichten, Fotos und Videos.
„Funkloch“, kostenlos über iTunes.
Herbst 2016 der urlaub
7
Take-off
M ust - H a v e
Hurra, die post ist da!
Urlaubsgrüße werden heutzutage häufig digital verschickt – dabei ist
eine Nachricht zum Anfassen und Aufbewahren doch viel schöner! Zum
Beispiel diese: Papierboote beschriften, flach falten, in den Umschlag
stecken. Bow & Hummingbird, 3er-Set ca. 5,20 Euro, über selekkt.com
Inter v i e w
Frau
Bonner,
Wie besiegt
man
Flugangst?
Flugangst ist nicht angeboren, dahinter steckt ein erlerntes Verhalten,
das gut therapiert werden kann. Die
Erfolgsquote liegt bei 90 Prozent.
Wissen hilft! Wir klären in einem
zweitägigen Flugangst-Seminar zum
Beispiel über technische Details auf:
Was für Flugphasen gibt es, welche
Geräusche sind normal? Außerdem
bringen wir Entspannungstechniken
bei – und am Ende fliegen wir.
Keine gute Idee, Alkohol pusht den
Adrenalinspiegel zusätzlich. Tipps wie
gerade sitzen, viel trinken, oft aufstehen und herumlaufen können
helfen, das Wohlbefinden zu steigern.
Das Problem lösen sie aber nicht.
Blog
Wie viele Betroffene gibt es?
Das wollen wir Klicken
Mit dem Thema Alleinreisen
kennt Ute Kranz sich aus:
2014 schmiss die Kölnerin
ihren Job als Managerin
und tourt seitdem solo um
den Globus. Auf ihrer Seite
­bravebird.de berichtet sie
über Erfahrungen und gibt
Tipps. „Vor allem Frauen soll­
ten sich bei dem zu bereisen­
den Land über die Sicherheit
informieren“, meint sie. Wer
am liebsten gleich los möch­
te: Die 40-Jährige hat auch
einen Backpacker-Rucksack
nur für Frauen entworfen.
8 der urlaub Herbst 2016
Zwei Drittel fühlen sich über den
Wolken unwohl, einige haben sogar
richtig Angst.
Was haben Sie als Flugbegleiterin erlebt: Brennen schon
mal die Sicherungen durch?
Nein, ich fliege mit einer deutschen
Airline, und die Deutschen sind sehr
kontrolliert ...
Karin Bonner
Die Psychologin gibt Flugangst-Seminare
(flugangst.de) und arbeitet nebenher
als Flugbegleiterin
Fotos: action press; laif/Gerald Holubowicz; plainpicture; Ute Kranz/bravebird; Studio-Kaiser; eatwith.com; PR
Was halten Sie denn von
Tricks wie ein, zwei Gläschen
Rotwein vorher?
Take-off
b ü c her
Das wollen
wir lesen
voll in fahrt
ein gedicht!
must-travel
wer fällt, fliegt
Felix Starck kündigt
2013 Job und Wohnung
und radelt untrainiert
los. In seinem Buch be­
richtet er unterhaltsam
von seiner Tour um die
Welt – inklusive Lun­
genentzündung, platten
Reifen und diebischen
Polizisten.
Thomas Mann,
Friedrich Nietzsche,
Hermann Hesse: Sie
alle ließen sich für ihre
Werke von besonderen
Hotels inspirieren.
Der Bildband zeigt die
schönsten literarischen
Herbergen Europas.
Sie wissen noch nicht,
wo die nächste Reise
hingehen soll? Die
Neuausgabe des Best­
sellers entführt Sie an
die schönsten Plätze
der Erde und zeigt, was
dringend auf Ihre
Bucket List sollte.
„Der schönste Aufenthalt
der Welt“ von Andreas
Licht und Rainer Moritz,
Knesebeck, 34,95 Euro
„1000 Places To See
­ efore You Die“ von
B
­Patricia Schultz,
­Ullmann, 14,99 Euro
Schmöker von „Silver
Linings“-Autor Mat­
thew Quick: Portia Kane
hat ihr Leben vermas­
selt – bis sie beschließt,
ihren Lieblingslehrer
aus der High School zu
retten. Eine berührende
Geschichte darüber, ein­
fach mal was zu wagen.
„Pedal the World“ von
Felix Starck,
Ullstein, 14,99 Euro
1.109
Euro gaben Reisende
im vergangenen Jahr
durchschnittlich für
ihren Urlaub aus. Im
Vergleich zu 2014
stiegen die Budgets
damit um 38 Euro
pro Person.
Quelle: ITB Tourismusanalyse 2016
„Flugstunden“ von
Matthew Quick, Kindler,
16,99 Euro
Kn o w - h o w
was nicht passt,
wird passend gemacht
Das kennen Sie ja sicher auch: Da haben Sie
wirklich nur das Allernötigste eingepackt
– und trotzdem geht der Koffer mal wieder
nicht zu! Keine Panik, ist alles nur eine Frage
des richtigen und strategischen Verstauens.
Oberstes Gebot: Kleidung eng rollen, nicht
falten. Jeans und Schuhe zuerst in den Koffer,
Socken und Unterhosen kommen gerollt in die
Schuhe. Die Lücken mit Kleinkram füllen, die
restliche Garderobe auflegen und den Koffer
zuklappen. Geht doch!
Herbst 2016 der urlaub
9
Sri L anka
Einmal.
Und
immer
wieder
Erholung, Ruhe, ein paar
Kilo weniger – das waren die
Erwartungen unserer Autorin
auf ihrer Reise nach
Sri Lanka. Doch was sie
fand, war viel mehr: eine
Herzensheimat
T e x t Ann a B utterbr o d
10 der urlaub Herbst 2016
Sri L anka
Einmal
auftanken, bitte!
Autorin Anna Butterbrod
hat Sri Lanka während vieler
Urlaube und fünf Ayurveda-Kuren tief in ihr Herz
geschlossen
Herbst 2016 der urlaub
11
Sri L anka
Heilende Öle und
beigemischte Kräuter sind
essenziell bei der Behandlung
Der Stirnölguss mit warmen,
kräuterangereicherten Ölen
beruhigt das Nervensystem
igentlich beträgt die Flugdauer von
Deutschland nach Sri Lanka ungefähr
elf Stunden. Aber ich brauche nur eine
Sekunde, um dort zu sein: Wenn ich die Augen
schließe, höre ich das Rauschen des Indischen
Ozeans, das sich mit Mönchsgesängen aus einem
nahegelegenen buddhistischen Tempel mischt.
Strahlend weiße Frangipaniblüten rieseln von
einem Baum herunter, weil darin gerade eine
Hutaffen-Familie (das sind die mit der lustigen
Strubbel-Frisur) von Ast zu Ast turnt. In meine
Nase steigt der süße Duft von Sandelholz-Räu­
cherstäbchen, die Shop- und Restaurantbesitzer
entzünden.
Sri Lanka ist mein Sehnsuchtsort, kein ande­
res Land hat mich jemals so berührt. Zum ersten
Mal fliege ich 2007 hin. Mehr aus der Not heraus:
Zu diesem Zeitpunkt bin ich ausgebrannt und
motivationslos, auf meinen Hüften häufen sich
die Frustkilos. Eine Ayurveda-Kur am Südzipfel
des Inselstaates soll mich vor dem Start in einen
neuen Job wieder fit machen. Noch habe ich kei­
ne Ahnung, wie positiv diese 14 Tage mein Leben
beeinflussen werden ...
Zunächst merke ich, dass es selbst mir Kon­
trollfreak gelingt, alle Verpflichtungen loszulas­
sen. Ich lege die Verantwortung für jeden Tag in
die Hände meiner einheimischen Ärztin und ih­
res Teams. Meine einzige Aufgabe: pünktlich im
Ayurveda-Zentrum des Resorts aufzutauchen.
Zum rund dreistündigen täglichen Verwöhn­
programm gehören neben Vierhand-Massage,
E
12 der urlaub Herbst 2016
Wenn ich
die Augen
schließe,
höre ich
das Rauschen des
Indischen
Ozeans ...
Sri L anka
Sechs Stunden Aufstieg: Pilger erklimmen
den 2243 Meter hohen „Adam’s Peak“ im
zentralen Hochland von Sri Lanka
Dampfbad, Gesichtsmaske, Akupunktur und
Cellulite-Wickel auch ein Kräuterbad. Eine Sri
Lankerin mit graumeliertem Zopf schippt rhyth­
misch den warmen roten Sud über meinen Kör­
per. Ich fühle mich so geborgen, wie es sonst nur
Kleinkindern vorbehalten ist. Alles wird gut!
Am Anfang schlafe ich fast nur – eine Neben­
wirkung vom vielen Stress zuvor und der entgif­
tenden Medikamente, die ich auf Anordnung der
Ärztin alle paar Stunden schlucke: bittere Säfte,
scharfes Pulver, das ich unter süßen Honig rühre,
handgedrehte Pillen. Kohlensäurehaltige Geträn­
ke, Alkohol, Kaffee, Süßigkeiten, Fleisch – gestri­
chen! Stattdessen gibt’s literweise heißes Wasser,
frische Früchte und vegetarische Leckereien wie
„Wandu Hopper“ (Muffins mit Kokosmilch) oder
Bei einem
besonders
schönen
Sonnenuntergang
lache ich vor
Glück laut
auf
Schlangengurken-Curry. Irgendwann kippt ein
Schalter in mir: Ich habe plötzlich genug Ener­
gie für die Yogastunde morgens um sechs, mein
Badeanzug schlackert, und bei einem besonders
schönen Sonnenuntergang lache ich vor Glück
laut auf. Mein Mann hatte meinen Ayurveda-Plan
als „Esoterik-Kram“ abgetan. Als ich ihm am
Flughafen generalüberholt entgegen­
komme –
drei Kilo leichter, mit strahlendem Teint und
glänzenden Haaren – fragt er nur: „Wann können
wir da mal zusammen hin?“
Die folgenden vier Kuren machen wir also ge­
meinsam. Aus dem einstigen Skeptiker ist heute
ein treuer Ayurveda-Fan geworden. Allerdings
haben wir unser Wellnessprogramm um Touren
durchs Land erweitert. Denn wer hier auf Dau­
Herbst 2016 der urlaub
13
Sri L anka
Während der Padabhyanga-­
Massage werden Füße,
Schenkel und Knie behandelt
Laufen lassen: Der Ravana-­
Wasserfall nahe Ella ist rund
25 Meter tief
er „nur“ entspannt, verpasst viel zu viel! Zum
Beispiel die Elefantenherden im Udawa­
laweNationalpark: Wir sehen an die 30 Dickhäuter
und kommen sehr nah an sie heran! Oder die
schönen Shops im alten Fort von Galle, in denen
Seidensaris, gewebte Handtaschen und Schmuck
mit Halbedelsteinen verkauft werden.
Am liebsten erinnere ich mich an einen Neu­
jahrstag: Den beginnen mein Mann und ich auf
Sri Lankas „heiligem Berg“, dem 2243 Meter ho­
hen „Adam’s Peak“. Über 5000 Stufen führen
hinauf. Wir brechen mitten in der Nacht auf, um
pünktlich zum Sonnenaufgang oben zu stehen.
Der Legende nach befindet sich dort der Fußab­
druck Buddhas. Jeder treue Anhänger sollte ihn
einmal im Leben besucht haben, daher herrscht
in der Pilgersaison von Dezember bis Mai großer
Andrang. Japsend schleppen wir uns in der Dun­
kelheit die ungleichen Stufen hinauf. Manche
sind 15 Zentimeter hoch, andere 50, das macht
die Sache nicht gerade einfacher. Ab und zu zie­
hen sri-lankische Rentner oder Mütter mit Ba­
bys auf dem Arm an uns vorbei, während wir am
Wegesrand keuchend pausieren. Zum Weiter­
gehen motivieren uns nur ihre aufmunternden
Blicke und der mit viel Kondensmilch gesüßte Tee
an den Raststationen. Nach einer Ayurveda-Kur
wirkt dieser Zuckertrank wie Speed!
Einen ähnlichen Effekt hat der Sonnenauf­
gang auf uns, dem wir oben in der dicht gedräng­
ten Pilgermenge entgegenfiebern: Die Nebel­
schwaden lichten sich, und im erst bläulichen,
14 der urlaub Herbst 2016
Elefantenherden oder
heilige
Berge: Wer
hier auf
Dauer „nur“
entspannt,
verpasst
was
Sri L anka
Typsache: Die Ernährung wird
im Ayurveda individuell auf
die Konstitution abgestimmt
Im Nellikulama-Tempel in
Anuradhapura folgen 500
Mönchsstatuen dem Buddha
dann rosafarbenen und goldenen Morgenlicht
blicken wir über glitzernde Seen, unendliche Pal­
menmeere und saftig grüne Teeplantagen. Seit
der Kolonialherrschaft der Briten gehört Sri Lan­
ka zu den weltweit größten Exporteuren des be­
liebten Genussmittels. Die Menschen um uns he­
rum umarmen sich, beten, lächeln selig. Vor dem
Abstieg dürfen wir eine Glocke läuten – so oft, wie
wir diese Wanderung auf uns genommen haben.
Ihr Klang begleitet uns bis nach unten, das schö­
ne Gefühl im Bauch aber noch viel länger. Wir
bleiben im Hochland, trinken gemütlich Tee vor
Wasserfällen und wandern im Horton-Plains-Na­
tionalpark zum „World’s End“: Das Ende der Welt
entpuppt sich als Klippe mit einem weiteren
Wahnsinnsausblick über Dörfer und Schluchten.
Nächster Stopp: die ehemalige Königsstadt
Kandy. Hier gibt es im Tempel des Heiligen Zahns
ein weiteres Relikt Buddhas zu sehen. Vor dem
reich verzierten Gebäude steigen Schwaden von
Räucherstäbchen auf, Pilger kaufen dicke Sträu­
ße aus Seerosen als Opfergabe. Drinnen ist es
rappelvoll, eigentlich müssten wir stundenlang
Schlange stehen, um den Zahn zu sehen. Doch
plötzlich kommt ein Einheimischer auf uns zu:
„Wollen Sie den Zahn sehen? Kommen Sie!“. Wir
reihen uns hinter seinen Verwandten ein, die vor
einem geschlossenen Samtvorhang warten. Als
der sich lüftet, blicke ich – leider nicht auf Bud­
dhas Zahn. Sondern nur auf seine kunstvolle Um­
hüllung: eine goldene Stupa, behangen mit gol­
denen Ketten. Der Zahn ist darunter. Jedes Jahr
Das Ende
der Welt
entpuppt
sich als
Klippe mit
Wahnsinns­
ausblick
Herbst 2016 der urlaub
15
Sri L anka
Zu den Sehenswürdigkeiten der heiligen Stadt
Anuradhapura zählen die Stupas – Bauwerke, die
Buddha und seine Lehre symbolisieren
im August wird eine Nachbildung während der
„Esala Perahera“, einer Parade mit geschmück­
ten Elefanten, durch die Stadt getragen. Wir
müssen unbedingt wiederkommen, um die ein­
mal zu erleben! Und da ist noch so viel mehr: die
Königsstädte Anuradhapura und Polonnaruwa,
der Felsen von Sigiriya mit Malereien barbusi­
ger Wolkenmädchen. Leoparden und Krokodi­
le im Yala-Nationalpark ... Nächstes Mal! Dank
­Ayurveda habe ich gelernt, mir Auszeiten zu gön­
nen und die Warnsignale meines Körpers besser
wahrzunehmen. Den neuen Job habe ich damals
übrigens nach wenigen Monaten gekündigt, weil
er mir nicht guttat. Sri Lanka schenkte mir ein bis
dahin unbekanntes Glücksgefühl. Das wollte ich
so schnell nicht wieder verlieren.
16 der urlaub Herbst 2016
Ayurveda: Mehr als Wellness
Sri Lanka
schenkte
mir ein
unbekanntes Glücksgefühl, das
will ich
nicht mehr
verlieren
Ayurveda (Sanskrit für „Wissen vom Leben“) ist eine rund
5000 Jahre alte Heilmethode aus Indien, die sich von
dort aus nach Nepal und Sri Lanka verbreitete. Besonders
erfolgsversprechend soll sie bei Rheuma, Asthma, Allergien, Bluthochdruck, Arthrose, entzündlichen Gelenk- und
Darmerkrankungen sein. Oft wird eine mehrwöchige
„Panchakarma“-Kur empfohlen: Während der Entgiftung
sollen die drei Doshas Vata, Pitta und Kapha – die Konstitutionen, aus denen wir laut Ayurveda alle bestehen – in
Balance gebracht werden. Im Gegensatz zu einem Wellness-Spa stellt hier der Arzt oder die Ärztin individuelle
Behandlungspläne zusammen – zum Beispiel inklusive
Nasya Karma (Nasenspülung), Vasti (Einlauf) oder Shirodhara (Stirnölguss). Auch die Ernährung wird auf
das Dosha abgestimmt. Wichtig: Ayurveda ist kein
geschützter Begriff. Wer seriöse Infos und Ärzte oder
Therapeuten in Europa sucht, findet sie u. a. hier:
www.ayurveda-verband.eu
Fotos: laif (3)/ Michael Riehle / M. Williams-Ellis / Nora Bibel; GalleryStock; plainpicture; StockFood; F1online (2); ddp images; dpa Picture-Alliance; Getty Images (2); privat
Sri L anka
Ceylon-Hutaffen, hier im Bundala-Nationalpark,
neigen zum Plündern von Plantagen, sind aber ansonsten so süß, wie sie aussehen
Tipps
Vorab besorgen
Für die Einreise nach Sri Lanka brauchen Urlauber ein Visum: Das
lässt sich vorab schnell und einfach online besorgen: www.eta.gov.lk/
slvisa (20 US-Dollar für bis zu 30 Tage).
Von den ursprünglich etwa 500 Wolkenmädchen-­
Fresken auf dem Felsen Sigiriya, entstanden im
5. Jahrhundert n. Christus, existieren noch 18
durchs Hochland zwischen Ella und Kandy! Infos: www.railway.gov.lk.).
DERTOUR, ITS und Jahn Reisen bieten im „Sri Lanka Individualprogramm“ Mietwagen inklusive Fahrer an (ab ca. 40 Euro pro Tag
und Person). Verschiedene Rund- sowie Privatreisen sind über ITS,
Jahn Reisen, DERTOUR und Meier’s Weltreisen buchbar.
Hinkommen
SriLankan Airlines fliegt von Frankfurt aus direkt nach Colombo.
Emirates, Etihad Airways und Qatar Airways legen einen Zwischenstopp ein – die Maschinen sind dafür aber teilweise moderner und
auch bequemer.
Reisezeit
Im Hochland sowie an der beliebten Süd- und Westküste herrscht
von Dezember bis April das schönste Wetter. Die Regenzeit dauert
von Mai bis Oktober – allerdings kann man in diesen Monaten die
besten Ayurveda-Schnäppchen machen! Oder in andere Regionen
ausweichen: Im Norden und Osten des Landes ist es dann trocken.
Rumkommen
Wer will, kann mit einem Mietwagen durchs Land fahren (vorab
über DERTOUR und Meier’s Weltreisen buchbar). Allerdings benötigt man dafür einen internationalen Führerschein – und starke
Nerven: Vor allem in großen Städten wie Colombo oder Kandy ist
der (Links-)Verkehr chaotisch. Wer’s entspannter mag, bucht einen
Wagen mit Fahrer oder setzt sich in den Zug (schön ist die Strecke
Besonders schön
Jeden Monat feiern die Buddhisten bei Vollmond „Poya“: Sie ziehen
weiß gekleidet in die Tempel im Land, um dort von Sonnenauf- bis
Sonnenuntergang zu beten und zu meditieren. Es lohnt sich, das
einmal zu erleben! Sri Lankas berühmtestes Fest ist „Esala Perahera“
in Kandy: Ende Juli, Anfang August wird zehn Tage lang gefeiert.
Daten und Infos: www.lanka.com/events/kandy-esala-perahera/
Herbst 2016 der urlaub
17
Sri L anka
Local Heroes
Berauschend schön und exotisch: Sri Lanka ist anders. Wir verraten Ihnen ein
paar Besonderheiten – zur Vorbereitung auf einen unvergesslichen Urlaub
Z um S ta rten
Z um sp i elen
hopper am
Morgen
Putten mitten
in Colombo
Andere Länder, andere Früh­
stücks-Sitten: In Sri Lanka gibt
es morgens nicht etwa knusprige
Brötchen, sondern Hopper.
Dabei handelt es sich um dün­
ne Reisfladen in Form kleiner
Schüsseln. Noch ein Ei oben­
drauf, schon sind es Egg Hopper,
eine besonders beliebte Varian­
te. Dazu schmecken Chutneys.
Stolze 137 Jahre alt ist der
„Royal Colombo Golf Club“
in Sri Lanka – er ist damit
der älteste Klub Sri Lankas.
Die 18-Loch-Anlage verfügt
über üppig grüne, tropische
Bepflanzung und viele Wasser­
hindernisse. Gäste sind willkommen – Handicap
und Anmeldung allerdings Voraussetzung. Mehr
Informationen unter rcgcsl.com
Z um s c hmunzeln
Lassen Sie sich bloß nicht irritieren! Schütteln wir mit dem Kopf,
bedeutet das „Nein“, ganz klar. Bewegen die Einheimischen in Sri
Lanka leicht ihren Kopf hin und her, zeigen sie damit nicht etwa
­Abneigung. Im Gegenteil: Leichtes Kopfschütteln heißt hier „Ja“.
Z um N AC H D E N K E N
Bitte
nicht!
Elefantenreiten ist Tierquälerei
Einmal im Leben auf einem grauen
Riesen reiten – für viele Urlauber ist
eine Begegnung mit dem exotischen
18 der urlaub Herbst 2016
Dickhäuter ein echtes Highlight.
Doch für die Elefanten ist es eine
Qual, denn sie werden durch
Misshandlungen, Freiheits- und
Futterentzug gefügig gemacht. Zu
ihrem Schutz haben viele Anbieter
Elefantenreiten bereits aus dem
Programm genommen. Ein unter­
stützenswerter Schritt!
Fotos: Picture Press; Getty Images; SeaTops; Fotolia
Nein heiSSt
nein. oder
doch nicht?
Sri L anka
Unsere
Hotel-Empfehlungen
In Bentota und Beruwela übernachten ­— von günstig bis luxuriös
****
The Eden Resort & Spa
Nomen est omen
Insider
Tipp
„Eden“: Wer einem Hotel diesen Namen gibt, verspricht
viel. Doch dieses Resort hält es auch – mit einer elegan­
ten Lobby, dem exklusiven Fine-Dining-Restaurant, mit
einem hochprofessionellen Ayurveda-Spa, das neben
traditionellen Anwendungen auch Beautytreatments
anbietet. Die insgesamt 158 Zimmer, im Halbrund zum
Meer geöffnet, scheinen den tropischen Garten mit
riesiger Poollandschaft, Jacuzzi und Liegewiese zu
umarmen. Ein wahres Eden, am südlichen Ende des
Beruwela-Strandes gelegen.
Über ITS, Jahn Reisen, DERTOUR und Meier’s Weltreisen
**
Susantha
Garden
****
Kurhotel L anka
Princess
Das erstklassige Haus am Strand
von Beruwela bietet eine tolle
Kombination aus Luxus, Kur und
Therapie. Im prämierten Ayur­
veda-Center werden Körper und
Seele in Balance gebracht, Yoga,
Tai-Chi und Meditation finden
unter freiem Himmel auf einer
vorgelagerten Tempelinsel statt.
Hier sind alle richtig, die in Sri
Lankas beliebtester Ferienregion
Bentota preiswert und in Kontakt
zu Land und Leuten wohnen möch­
ten: Das 24 Zimmer umfassende
„Susantha“ verströmt eine herzli­
che, persönliche Atmosphäre und
begeistert mit einem tropischen
Garten – und leckerer Pizza!
Über ITS
Fotos: PR
Über ITS, Jahn Reisen, DERTOUR
und Meier’s Weltreisen
****
Cooee The
Palms
Der Blick aus jedem der 106
geschmackvollen Zimmer geht
hinaus auf den Indischen Ozean,
und auch sonst zeigt sich Beru­
wela hier von seiner schönsten
Seite. Das komfortable Haus liegt
direkt am langen, feinen Sand­
strand, zum Ortszentrum sind es
etwa drei Kilometer.
Über ITS, DERTOUR und
Meier’s Weltreisen
Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro oder auf
www.DER.COM
Herbst 2016 der urlaub
19
Abgerechnet
Fliegen in Zahlen
Überraschendes und Wissenswertes
von den Airports dieser Welt
90
Grad heiß wird Wasser
maximal, wenn man
es an Bord eines Flug­
zeugs erhitzt. Das ist
auch der Grund, warum
der S c h wa rz T ee
d o rt et wa s m a u
s c hme c k t: Nor­
malerweise wird das
Getränk mit kochendem
Wasser zubereitet – also
bei 100 Grad Celsius.
Wegen des Kabinenluft­
drucks sind aber höchs­
tens 90 Grad zu schaffen.
20 der urlaub Herbst 2016
47
Sekunden dauert der k ü rzeste L i n i enflu g
– bei günstigen Windverhältnissen. Die Maschine ver­
kehrt zwischen den schottischen Inseln Westray und
Papa Westray und legt eine Strecke von knapp drei
Kilometern zurück. Das Ticket kostet 25 Euro und
wird an Bord vom Piloten verkauft. Auf Westray leben
etwa 550 Personen, auf Papa Westray 70.
14.202
Kilometer werden auf dem derzeit l ä n g sten
N o nst o p-F lu g bewältigt: Er geht von Auckland in
Neuseeland nach Dubai. Für diesen Trip muss man rund
17 Stunden und 15 Minuten einkalkulieren.
Illustration: Getty Images
3
Meter unter dem Meeresspiegel
befindet sich der am t i efsten
g ele g ene F lu g h a fen
­E ur o pa s : Schiphol Amsterdam.
4,9
Meter F l ü g elspa nn w e i te : Mit diesem Maß kann das weltweit
kleinste Flugzeug, die CriCri, aufwarten. Zum Vergleich: Einer der
größten Vögel, der Wanderalbatros, bringt es auf bis zu 3,6 Meter.
0,001
Sekunden jünger wird man nach 40 Jahren Flugzeit. Warum? Dank
Albert Einstein wissen wir: In einem mit annähernder Lichtgeschwindig­
keit fliegenden R a ums c h i ff l ä uft d i e Z e i t l a n g s a mer
a b als etwa auf der Erde. Ein Weltraum-Reisender wäre bei seiner Rück­
kehr dann tatsächlich jünger als ein zeitgleich Geborener, der auf der Erde
geblieben ist. Funktioniert auch auf normalen Flügen, allerdings kann man
bei einer Tausendstelsekunde wohl kaum von Anti-­Aging sprechen.
4411
Meter über dem Meeresspiegel thront
der am h ö c hsten g ele g ene
F lu g h a fen der Welt: der Dao­
cheng Yading Airport in China liegt
nördlich der Gemeinde Sumdü, nahe
der autonomen Provinz Tibet.
40.000
F lu g zeu g e sind täglich
weltweit in der Luft.
16.500
Kilometer
Länge hätte eine
Reihe aus allen
in einem Jahr
v erm i ssten
K o ffern von
Flugpassagieren.
6
Millionen E i nzelte i le , die
in 33 Ländern gefertigt werden,
ergeben eine Boeing 747.
Herbst 2016 der urlaub
21
Dubai
48 Stunden
Dubai
22 der urlaub Herbst 2016
Dubai
Hin und weg: Auf vielen Reisen ist Dubai lediglich ein kurzer
Zwischenstopp. Schade eigentlich. Denn die Wüstenmetropole
bietet extrem viel Abwechslung, weiß unser Autor
T e x t L enz K o ppelst ä tter
rekordhalter
Dubais beeindruckende
Skyline, hochgezogen in der
Wüste. Allein 19 Wolkenkratzer sind über 300 Meter
hoch, 20 weitere sind in
Planung
Herbst 2016 der urlaub
23
Iran
Dubai
Dubai
V.A.E.
Saudi-Arabien
Oman
traditionell
Süßer schwarzer Tee
wird in der arabischen
Welt als Zeichen der
Gastfreundschaft zu
fast allen Gelegenheiten gereicht
Jemen
weitblick
Im 124. Stock des
Wolkenkratzers „Burj
Khalifa“ befindet
sich eine Aussichtsplattform. Dort lässt
sich der Mix aus Tradition und Moderne
in Dubai bestens von
oben betrachten
rauschhaft
G
9 U hr : B ur j Kh a l i f a
erade einmal dreizehn Kilometer beträgt
die Distanz Flughafen Dubai – City. Ein
Katzensprung, der mich vor eines der
berühmtesten Gebäude der Welt bringt: Das Burj
Khalifa überragt alles in dieser Stadt der Superla­
tive und lässt die anderen, an sich schon großen
und mächtigen Büro- und Hoteltürme, zu Mini­
aturen schrumpfen. Der höchste Wolkenkratzer
der Welt ragt 828 Meter der Sonne entgegen, die
schon jetzt, um neun Uhr morgens, mit 38 Grad
vom Himmel brennt. Schnell lerne ich: In Dubai
ist tagsüber niemand auf der Straße unterwegs.
Mein Hemd klebt am Rücken, ich flüchte in eine
eiskalt klimatisierte Bushaltestelle und winke das
nächste Taxi herbei. Eine Viertelstunde später
stehe ich vor dem Riesen aus Stahl und blicke in
die unendliche Höhe.
In 55 Sekunden rase ich per Lift auf die Aus­
sichtsplattform. Die Stadt, das Meer, die Wüs­
te – alles wird kleiner und kleiner. Ich bin zum
Glück schwindelfrei, doch hier, in der 124. Etage,
schlägt mein Puls doch schneller. 2010 wurde der
Riese, der den Namen des Präsidenten der Ver­
einigten Arabischen Emirate trägt, eingeweiht.
24 der urlaub Herbst 2016
sind nicht nur die
Farben der Gewürze,
die man in den Souks
kaufen kann, auch
ihre Gerüche sind
betörend fremd und
köstlich
Vollgas
Eine Dünenrallye ist
wie Achterbahn fahren, vor allem, wenn
man über die Spitze
der größten Düne
„Big Red“ fliegt
Dubai
goldrausch
Im „Deira Gold
Souk“ hängt der
Schmuck bis unter
die Decke. Alles
massiv und echt,
versteht sich
slow motion
Dubai ist eine Auto­
stadt, doch einige
Wege kann man
auch ganz gemütlich
zurücklegen – mit
einem Kamel am
Strand entlang
526.760 Quadratmeter Fläche bietet das Gebäu­
de, aus 330.000 Kubikmeter Beton und Stahl wur­
de es erbaut, rund 850 Betonpfähle rammte man
für den Bau bis in eine Tiefe von 70 Metern un­
ter dem Meer in den Boden. Die Auslenkung des
Turms in den höchsten Stockwerken beträgt bei
Wind rund anderthalb Meter.
Heute ist es zum Glück windstill. Zwei Eta­
gen unter der Aussichtsplattform schlendere ich
am „At.Mosphere“ vorbei, dem in Stockwerken
gemessen höchstgelegenen Restaurant der Welt.
Und natürlich lasse ich mir auch den Goldauto­
maten nicht entgehen, obgleich ich seine Dienste
nicht nutze: Hier lassen sich nicht banale Geld­
scheine abheben, sondern Goldbarren.
1 4 U hr : e i ne W ü stens a f a r i
Ich schaue Khaled ins Gesicht: Er grinst, doch
sein Grinsen beruhigt mich nicht. Er steuert auf die
erste Düne zu, gibt Gas, der Jeep ruckelt, ich kralle
mich am Sitz fest. Eine Dünenrallye ist wie Achter­
bahnfahren – nur, dass mein Überleben nicht von
einer zigmal geprüften Ingenieurs­konstruktion ab­
hängt, sondern von diesem grinsenden Mann links
neben mir, den ich gerade erst kennengelernt habe.
jetset
Dubai ist ein Shopping-Paradies. In
den großen Malls der
Stadt reiht sich eine
Luxus-Boutique an
die andere
Wir sitzen zu viert im Wagen, hier in der Wüs­
te vor den Toren der Stadt, rund um die „Big Red“,
der größten Düne weit und breit. Hinter uns fol­
gen fünf weitere Jeeps. Ich sitze vorne, hinter mir
hat ein Pärchen aus Südkorea auf Hochzeitsreise
Platz genommen. Sie sieht gerade nicht beson­
ders glücklich aus. Wir erreichen die Spitze der
Düne, kurz erfasst mich ein Schwebemoment,
mein Bauch scheint in den Brustkorb zu rut­
schen, dann geht es bergab. Ein Jauchzer entfährt
uns allen dreien, erst aus Angst, dann aus Spaß.
Khaled lacht jetzt laut, auch die Jungvermählte
strahlt übers ganze Gesicht. Und als die Rallye
nach einer halben Stunde vorbei ist, würden wir
alle am liebsten gleich nochmal los.
Herbst 2016 der urlaub
25
Dubai
Bunte Vielfalt
Von T-Shirts über Hand­
taschen bis zu Souvenirs – in
den Basaren der Altstadt
verkaufen Händler so ziemlich
alles, was man braucht. Und
auch was man nicht braucht.
Wer handelt, ist hier klar
im Vorteil
26 der urlaub Herbst 2016
Dubai
mr. big
Das Hochhaus „Burj Khalifa“ ist mit 828 Metern
das höchste Gebäude der
Welt. 38 Stockwerke sind
von einem Hotel belegt, die
anderen Etagen beherbergen
Büros und Wohnungen
Herbst 2016 der urlaub
27
Dubai
1 8 U hr : be i den B edu i nen
Das Kamel grinst nicht. Es schaut so gelang­
weilt gutmütig, wie nur ein Kamel schauen kann.
Es trottet los, einmal eine Runde um das Bedui­
nendorf nahe der „Big Red“-Düne vor der Stadt.
Die Sonne steht bereits tief und wirft ihre letzten,
goldenen Strahlen über die Sandlandschaft. Ei­
ner der Beduinen hat schon ein Feuer entfacht,
der saftige Duft des Barbecue-Dinners dringt mir
in die Nase. Ich lasse den ersten Tag Revue pas­
sieren: Ich war auf dem höchsten Gebäude der
Welt, habe eine Dünenrallye überlebt und sitze
nun zum ersten Mal in meinem Leben auf dem
Rücken eines Kamels. Ein perfekter Tag. Was soll
da morgen noch kommen?
Tag 2
8 U hr : Auf dem F i s c hm a r k t
Der Geruch ist gewöhnungsbedürftig. Erst
recht um acht Uhr morgens. Mein Blick wandert
durch die Halle des Fischmarkts im Stadtteil Deira,
eingebettet in den ältesten Bezirk des Metropole.
Hat man sich nach ein paar Minuten an das
intensive Odeur gewöhnt, ist der Spaziergang wie
ein zauberhafter Wandel durch die Meereswelt,
von Meeresfrüchten bis zum Haifisch.
Auch wenn man selbst keinen Fisch mag, ist
es faszinierend, Männer und Frauen um die Filet­
stücke streiten zu sehen. Zuschauen und lernen
lautet die Maxime, denn später auf dem Basar
gleich um die Ecke, wo ich Mitbringsel kaufen will,
muss ich mich selbst in dieser Kunst üben. Schnell
sind mir die Grundsätze klar: Wenn ich überhaupt
nicht schachere, wie es zum Spiel gehört, ist der
Händler beleidigt. Allerdings: Man feilscht nicht
um ein paar Cents, es geht nicht ums Gewinnen
oder Verlieren. Ein bisschen gibt der eine nach,
ein bisschen der andere – und am Ende sitze ich
mit einem Kilogramm Makrelen auf einem Boot,
das mich zurück zum Hotel bringt.
1 4 U hr : i n der S k i h a lle
Moderne und Tradition. Hochhäuser und
Altstadt. Es sind diese Gegensätze, die die Stadt
ausmachen. Wo also sollte man sonst auch noch
Skifahren können inmitten eines bombastischen
Einkaufszentrums, wenn draußen die Sonne mit
über 40 Grad im Schatten vom Himmel brennt?
Ich stehe oben auf dem, na ja, Gipfel. Zumindest
blaumann
Das Personal auf
dem Fischmarkt in
Dubai trägt „Uniform“ und verkauft
ab dem frühen Morgen frischen Fisch,
vor allem an die Köche der Luxushotels
28 der urlaub Herbst 2016
winterwunder
Wäre ja gelacht, wenn
es in Dubai nicht auch
schneien würde. „Dubai
Ski“ ist der größte Indoor-Snowpark der Welt
Dubai
Tipps
Burj Khalifa
Tickets für die Aussichtsplattformen unbedingt vorab
reservieren, sonst zahlt man deutlich höhere Preise und
muss lange Wartezeiten in Kauf nehmen. Ausflugspakete
sind über DERTOUR und Meier’s Weltreisen buchbar
(ab 46 Euro/p. P.). Öffnungszeiten: Sonntag bis Mittwoch,
10 bis 22 Uhr, Donnerstag bis Samstag, 10 bis 24 Uhr.
Chill-area
Fotos: laif (5) Lutz Jaekel / Bialobrzeski / Sylvian Sonnet / Gilles Rolle; ddp images; mauritius images (2); Getty Images (2); Caro Fotoagentur; Schapowalow; Fotolia
Jumeirah Beach liegt
in einem der reichsten Stadtviertel und
bietet wunderbare
Ruhe im Großstadt-Dschungel
sind es an diesem Punkt nur noch wenige Meter
bis zum Hallendach, von hier beleuchtet Neon­
licht die Skipiste.
Der Weg in die kalte Jahreszeit führte mich
eben noch vorbei an einer H&M-Filiale mit
­Sommermode in den Schaufenstern, nun schlägt
mir plötzlich feuchtkalte Luft entgegen. Da ist
es: das Tor zur arabischen Winterwelt, zu einer
überdimensionalen Kühl­
truhe. Die Ski- und
Wintersporthalle „Dubai Ski“ ist der größte In­
door-Snowpark der Welt – mitten in der Stadt,
groß genug für 1500 Gäste.
22.500 Quadratmeter Fläche sind von
Kunstschnee bedeckt. Die Abfahrtspiste ist
400 Meter lang, und der Höhenunterschied be­
trägt 60 Meter. Ein paar Schwünge, schon bin ich
im Wintermodus und vergesse, dass mich drau­
ßen Wüste und Sonne umgeben.
1 8 U hr : e i n S tr a ndsp a z i er g a n g
Und plötzlich ist all die Gigantomanie weit
weg. Das Laute, das Hohe, das Bombastische. Ich
unternehme einen ruhigen Abendspaziergang am
Strand, vom Jumeirah Beach in Richtung Public
Beach, immer am Ufer der Stadt entlang. Ich habe
noch Zeit, mein Flug geht erst spät in der Nacht.
Ich genieße diese wenigen Minuten der völligen
Entspannung und doch weiß ich: Diese Stadt ist
und bleibt ein Ort des Superlativs. Ich brauche
nur den Strand entlang zu schauen, denn in der
Ferne liegt mein Ziel: das Burj al Arab. Wie ein
überdimensionales Segel ragt das Hotel in den
Himmel, es ist eines der teuersten und luxuriö­
sesten Gästehäuser der Welt. Von den Strand­
restaurants ertönt leise Lounge-Musik, die sanfte
Brandung rauscht und umspült meine Füße. Und
ich frage mich: Warum den Rückflug nicht noch
um einen weiteren Tag verschieben?
Wüstensafari
Anbieter gibt es zahlreiche – und zwar seriöse wie
­unseriöse. Empfehlenswert ist der Ausflug „Unter­
gehende Wüstensonne“. Er beinhaltet eine Fahrt im Land
Rover sowie einen Abend mit traditionellem Bauchtanz,
­Hennamalerei, Falknerei und einem traditio­nellen arabischen Abendessen. 149 Euro/p. P, weitere Infos über
DERTOUR.
Dubai Ski
Das Tagesticket für den gesamten Bereich der Winter­
sporthalle kostet umgerechnet etwa 60 Euro, der ZweiStunden-Skipass rund 40 Euro, jeweils inklusive Ausrüstung. Weitere Informationen unter malloftheemirates.com
Vorbereitung
Die offizielle Touristenseite des Emirats versorgt auch mit
ungewöhnlichen Tipps: visitdubai.com
Einreise
Für deutsche Staatsbürger ist die Einreise unkompliziert:
Bei der Passkontrolle bekommt man ein Touristenvisum
für 30 Tage.
Sprache
Arabischkenntnisse sind hier nicht erforderlich. In Dubai
treffen täglich über 90 Nationalitäten aufeinander – man
spricht Englisch.
Kleidung
Fernab des Swimmingpools und der Hotelanlage sollte
man von den Schultern bis zu den Knien bedeckt sein.
Auch Männer! Spaghetti-Tops und Hotpants sind ein
­echtes No-Go.
Rumkommen
Ob Leihwagen, Taxi oder öffentliche Verkehrsmittel – alles
ist günstig. Volltanken kostet nicht mehr als 20 Euro. Die
Tageskarte für die Metro dagegen ist ähnlich teuer wie in
europäischen Städten.
Alkohol
Darf in der Regel nur in den Hotels und den Hotelanlagen
getrunken werden. Vorsicht: Wer betrunken auf offener
Straße auffällig wird, hat harte Strafen zu erwarten.
Trinkgeld
Eine Regel gibt es nicht, zehn Prozent haben sich aber
auch hier eingebürgert.
Lenz
koppelstätter
ist nicht nur reiseerprobter Journalist, er
schreibt auch Kriminalromane. Bis jetzt
haben die in seiner Heimat Südtirol gespielt, aber sicher kann auch Dubai einen
guten Kommissar gebrauchen.
Herbst 2016 der urlaub
29
Dubai
Local Heroes
Von leckerer Schoki bis zum Ausschöpfen des Kreditkarten-Limits:
Es gibt viele Arten, das arabische Emirat zu genießen –
davor und währenddessen
Z um Ans c h a uen
Z um L esen
Lawrence
von
Arabien
Gebrauchs–
anweisung
Ein Meisterwerk, das auf wahren
Begebenheiten basiert. Peter
O’Toole und Omar Sharif hatten
übrigens tierisch Angst vor den
Pferdeszenen ... Die Handlung
spielt zwar nicht direkt in Dubai,
bietet aber Abenteuer mit viel
Wüstenflair. Blu-Ray, ca. 10 Euro.
Ein Reiseführer der etwas anderen Art: Autorin
Felicia Englmann nimmt Sie mit in eine Klinik
für Jagdfalken, beschreibt, wie man
in Dubai den Straßenverkehr über­
lebt, und erklärt, was bei einem
Moscheebesuch zu beachten ist.
Witzig verpacktes Know-how! „Ge­
brauchsanweisung für Dubai und
die Emirate“, Piper, ca. 15 Euro.
Z um S h o ppen
Bestes Timing für einen Shoppingtrip in die Wüstenmetropole:
zwischen dem 20. Dezember und Anfang Februar.
Dann findet hier das alljährliche Shopping-Festival statt. Die über
3000 beteiligten Geschäfte der Stadt geben Preis­nachlässe von bis zu
30 Prozent. Aber das ist nur einer der Gründe, um dabei zu sein: Das
Festival ist ein Großereignis mit Jahrmarktcharakter, das mehr als
drei Millionen Besucher begeistert. Mehr Infos unter mydsf.com
Z um Gen i e S S en
Kamelmilchschokoladen
Ja, richtig gelesen: Kamelmilch. Sie ist
nährstoffreich und schmeckt – am besten
30 der urlaub Herbst 2016
natürlich in Verbindung mit feinster
Schokolade. Die cremigen Pralinen von
Al Nassma erweisen der arabischen
Schokoladentradition alle Ehre. Es gibt
sie in verschiedenen Geschmacksrich­
tungen mit Datteln oder arabischen
Gewürzen in den Geschenkeläden grö­
ßerer Hotels oder am Flughafen.
Fotos: Getty Images (2); dpa Picture-Alliance; PR
Der Klassiker:
Dubai? Do Buy!
Dubai
Unsere
Hotel-Empfehlungen
In Dubai übernachten —
­ von günstig bis luxuriös
*****
Waldorf Astoria The Palm
Wellness international
Insider
Tipp
Dieses Hotel, gelegen auf dem äußeren Ring der In­
sel „The Palm Jumeirah“, ist ein Ort der Ruhe und
Entspannung mitten im hektischen Treiben Dubais.
Zwei große Pools, ein hoteleigener Sandstrand, der
24-Stunden-Zimmerservice, ein Restaurant mit
drei Michelin-Sternen und das große Angebot an
Wellness­ritualen aus der ganzen Welt sorgen d
­ afür,
dass Dubai-Fans – und solche, die es erst noch
­werden wollen – ihren Urlaub hier in vollen Zügen
genießen können.
Über ITS, Jahn Reisen, DERTOUR und Meier’s Weltreisen
*****
Hilton Dubai
Jumeirah Resort
*****
Habtoor Grand
Resort & Spa
Das Resort betseht aus zwei Tei­
len: drei kleine, restaurierte Ge­
bäude im Garten und zwei moder­
ne Türme. Viel Platz für große
Suiten, neun internationale Res­
taurants und sieben Bars. Der Gar­
ten ist üppig bewachsen, dort ver­
stecken sich zwei schöne Pools.
Die Skihalle „Ski Dubai“, der Souk
Madinat Jumeirah, der Wild Wadi
Waterpark und der Emirates Golf
Club liegen in unmittelbarer Nähe
des Hotels – für Abwechslung ist
also gesorgt. Gut gehen lassen kann
man es sich im Hilton Dubai Ju­
meirah Resort aber auch im hausei­
genen Spa oder an der Swim-in-Bar.
Über ITS, Jahn Reisen, DERTOUR
und Meier’s Weltreisen
Fotos: PR
Über ITS, Jahn Reisen, DERTOUR
und Meier’s Weltreisen
****
JA Ocean View
Resort
Direkt an der Promenade „The
Walk“ mit jeder Menge Shoppingund Unterhaltungsmöglichkeiten,
bietet das Hotel auch selber über
die Maßen viel: Schönheitssalon,
mehrere Restaurants und Bars
und eine Dachterrasse im 3. Stock
inklusive Pool und Sonnendeck.
Über ITS, Meier’s Weltreisen
und DERTOUR
Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro oder auf
www.DER.COM
Herbst 2016 der urlaub
31
So verrückt
l i e b t d i e W e lt
Gepuderte Kater am Ehebett, Mobbing durch die Verwandtschaft,
Apfelschnitze in der Achsel: Schon erstaunlich, was man sich rund um den
Globus einfallen lässt, um die Liebe zu finden und zu halten ...
T e x t c o r i nn a o ph ü ls
I L L U S T R A T IO N E N I R M E L A S C H A U T Z
32 der urlaub Herbst 2016
Bräuche
s i s i-b e z i e h u n g , c h i n a
Nachtaktiv
Die Mosuo in der südwestchinesischen Provinz
Yunnan glauben: Leidenschaft vergeht, der Bund
der Familie hält ewig. Sie leben nicht in festen Be­
ziehungen, wie wir sie kennen – und sind happy
damit! Die Mädchen besitzen ein „ni-cha-yi“, ein
„Blumenzimmer“. Dorthin dürfen sie über Nacht
Männer einladen, wenn sie sich bereit fühlen. Die
Interessenten indes kehren jeden Morgen zu ih­
rer eigenen Familie zurück. „Dil-si-si“ wird diese
Art der Liebschaft genannt, „Hin- und Herlau­
fen“. Männer und Frauen würden niemals einen
gemeinsamen Haushalt gründen. Wird die Frau
schwanger, hält sie den Vater geheim und zieht
das Kind mit ihrer Familie groß.
BETT-RITUAL , THAILAND
Ich heirate eine Familie
„Lebenslang“ – das bezieht sich in Thailand
nicht nur auf den Partner, sondern auch auf
dessen Clan. Die Hochzeit ist nur der erste Hö­
hepunkt in einer Reihe von Familienfesten.
Damit die Eheleute das bloß nie vergessen,
begleitet die ganze Sippschaft das Paar nach
der Trauung zum Ehebett. Die Verwandten
verlassen den Raum erst, wenn alles so ist, wie es
sein soll. Dabei gilt es, einige skurrile Regeln einzu­
halten: Das Bett muss von einem alten Paar, das
schon lange glücklich verheiratet ist, „warm ge­
halten“ worden sein. Um die Schlafstätte herum
sollten symbolische Gegenstände platziert wer­
den – Rosen und Lotosblüten, eine Schüssel Re­
genwasser, Steine zum Mahlen von Kräutern, ein
weißer, gepuderter und parfümierter Kater und
Gurken. All das darf erst nach drei Tagen entfernt
werden. Na dann gute Nacht …
AP F ELSCHNITZTANZ , Ö STERREICH
Ich finde dich dufte!
Den Schwarm mit einem Apfelschnitz bezirzen,
den man vorher in der Achselhöhle mit sich he­
rumgetragen hat? Das klingt erst mal alles ande­
re als erotisch. Tatsächlich war dies früher ein
Brauch in Österreich. Heiratsfähige Mädchen
steckten sich vor ihren Tanzrunden ein Stück
Apfel unter die Achsel, das sie am Ende des
Abends dem Burschen ihrer Wahl überreichten.
Der war im Idealfall so von ihrem Duft betört,
dass er sich unsterblich in sie verliebte. Leider
– oder zum Glück – ist der traditionelle Apfel­
schnitztanz inzwischen ausgestorben. Was sich
gehalten hat: der Versuch, über den Geruch die
Liebe des Lebens zu finden. Bei so genannten
Pheromon-Partys erschnüffeln Singles ihren
Traumpartner anhand getragener Kleidung.
2010 gab es das erste Event dieser Art in New
York, 2013 schwappte der Trend nach Deutsch­
land, genauer gesagt nach Berlin und Hamburg.
Ob da wirklich Liebe in der Luft liegt? Zumindest
ist wissenschaftlich erwiesen, dass wir nur be­
stimmte Menschen gut riechen können.
EN YANGI-ZERE M ONIE , KENIA
Drum prüfe, wer
sich ewig bindet …
Die Liebe ist kein Ponyhof. Das jedenfalls glauben
die Abagusii, eine Volksgruppe der Bantuvölker.
Sie meinen: „Die, die du heiratest, sind die, mit
denen du streitest.“ Und tatsächlich muss man
sich in einer Partnerschaft nicht nur mit den
Macken und Marotten des Partners arrangieren,
sondern auch mit seiner eventuell eifersüchti­
gen Mutter und der restlichen Verwandtschaft.
Herbst 2016 der urlaub
33
Bräuche
Deshalb werden Braut und Bräutigam in Afrika
vor ihrem „Ja“ auf eine harte Probe gestellt: Die
Familien versuchen während einer drei Tage dau­
ernden Zeremonie, die Ehe zu verhindern. Das
Paar wird beleidigt, erniedrigt und geärgert, zum
Beispiel „verschwinden“ wichtige Gegenstände für
die Trauung. Manchmal ist die Sippe mit der Lie­
besprüfung leider so erfolgreich, dass die Hoch­
zeit abgeblasen wird.
M AI-LEHEN , DEUTSCHLAND
Die kauf ’ ich mir!
KARVA CHAUTH , INDIEN
Frauenpower für die Ehe
Emanzipierte Frauen sollten jetzt besser nicht
weiterlesen! Im Rheinischen gibt es seit Jahr­
hunderten den noch immer gepflegten Brauch
des Mai-Lehens: In den Dörfern ersteigern jun­
ge Männer für den traditionellen Tanz in den
Mai ledige Mädchen und Frauen, die mindestens
16 Jahre alt sind. Schon Monate vorher gründen
die Kerle dazu einen Maiklub, für den man sich
regelmäßig trifft, trinkt, dabei eine Liste von mög­
lichen Mädchen anlegt, über deren Vorzüge dis­
kutiert und schließlich auf sie bietet. Am Tag nach
dem Bieten geht jeder Mann zu seiner „Ersteiger­
ten“ und unterrichtet sie von ihrem Glück. Ist sie
mit einem Tänzchen einverstanden, bastelt er ihr
ein Geschenk. Am 1. Mai dann sind die meisten
Männer von den Trinkgelagen der letzten Wo­
chen zwar ganz schön hinüber. Aber einen Tanz
mit ihrer Herzensdame schaffen sie schon noch.
Was hilft bei Ärger mit dem Mann? Ein ausgie­
biger Kaffeeklatsch mit guten Freundinnen! In­
dische Frauen, besonders aus höheren Kasten,
leben allerdings sehr zurückgezogen und dürfen
sich kaum in der Öffentlichkeit zeigen. Das all­
jährliche „Karva Chauth“-Fest ist für sie daher
ein Highlight. Am vierten Tag nach dem letzten
Vollmond (mal im Oktober, mal im November)
treffen sie sich und fasten symbolisch für eine
gute Ehe. Sie bringen Geschenke mit und lau­
schen der Erzählung von Prinzessin Veervati, die
sich für ihren Mann aufgeopfert hat und als Vor­
bild gilt. Während die Damen sich fili­grane Mus­
ter, Blumen und Ornamente auf die Haut pinseln,
können sie endlich über all das sprechen, was ih­
nen auf dem Herzen liegt. Da sie so einen ganzen
Tag an der Ehe arbeiten, bekommen sie nach dem
Fest auch noch ein Geschenk von ihrem Mann.
Lohnt also in doppelter Hinsicht.
SAGO -PAL M ENRITUAL ,
PAPUA-NEUGUINEA
Geschmack beweisen
34 der urlaub Herbst 2016
Saftige Belohnung
diese und
weitere
Liebeleien ...
... finden Sie im zauberhaften Buch „Für
immer und jetzt“
von Michaela Vieser
und Irmela Schautz.
Verlag Antje Kunstmann, 18 Euro
Der beste Lohn für eine Liebe, die schon lange
hält? Speck – finden jedenfalls die Engländer.
Alle vier Jahre wird in Dunmow in der Graf­
schaft Essex ein Stück davon an Paare verge­
ben, die behaupten, sich mindestens ein Jahr
und einen Tag lang jeden Moment geliebt zu
haben. Vor einem Richter und einer zwölfköp­
figen Jury müssen sie Stein und Bein schwören,
besonders glücklich miteinander zu sein. In der
Geschichte der „Flitch of Bacon“-Trials haben
sich durch die Jahrhunderte Alte, Junge, frisch
Vermählte und Langzeitverliebte für die saftige
Leckerei beworben. Wer gewinnt, wird auf einer
Art Thron durch den Ort getragen und gefeiert.
Außerdem müssen die beiden Verliebten auf
spitzen Steinen niederknien und einen Schwur
leisten – das soll angeblich Glück bringen.
Illustrationen: Irmela Schautz aus „Für immer und jetzt“
„Liebe geht durch den Magen“ – die Menschen in
Papua-Neuguinea nehmen das wörtlich: Nur wer
dort gemeinsam Sagobrei, das Hauptnahrungs­
mittel des Stammes der Bosmun, herstellt und
verspeist, darf ein gemeinsames Leben planen.
Laut einer Legende entdeckte die Göttin Nzari als
eine der Ersten den nahrhaften Wert der Pflan­
zenstärke, die aus einer Palme gewonnen wird –
und ihre positive Wirkung auf die Liebe. Sago zu
gewinnen ist eine mühselige Arbeit und alleine
nicht zu bewältigen. Deshalb ziehen heiratswilli­
ge Männer und Frauen zusammen in die Sümpfe,
der Mann fällt die Palme, zerteilt den Stamm und
kratzt die Pflanzenstärke heraus. Aus dem knapp
20 Kilo schweren Klumpen gewinnt die Frau nun
Sago. Der Nachteil: Wer mit einem Mann Sago
geteilt hat, muss ihn auch heiraten. Egal wie däm­
lich er sich unterwegs anstellte.
F LITCH O F BACON , GROSSBRITANNIEN
D A S
T A U C H E R P A R A D I E S . . .
Nur eine berauschende 50 minütige Fahrt mit dem Speedboot vom internationalen Flughafen
Malé entfernt, liegt Helengeli Island im Nord Malé Atoll. Als OBLU at Helengeli hat es am
1. November 2015 seine Pforten geöffnet. Das Vier-Sterne-Superior-Resort bietet einen
attraktiven rundum All-Inclusive-Plan, präsentiert 116 Villen mit angesagtem lebhaften und
farbenfrohen Interieur in tropischem maledivischen Design. Die „OBLU-Experience“ bietet
Gästen qualitativ hochwertige internationale Küche gepaart mit einer Reihe von Aktivitäten
wie einzigartige Tauchbedingungen, Wassersport und einen ruhigen Garden Spa!
Das Resort ist bestrebt den besten Strandurlaub der Malediven in seiner Klasse anzubieten!
TEL: +960 959 60 01
O
B
L
U
-
H
E
L
E
N
G
|
E
[email protected]
L
I
.
C
O
M
Trauminseln
Nuicmhetn –
träreisen!
U RLA U B
IM
PARA D IES
Könnte sein, dass Sie sich öfter kneifen müssen, wenn sie hier sind.
Ist ja schließlich naheliegend zu glauben, dass Sie das alles träumen.
Doch keine Sorge, Sie fantasieren nicht: M a led i v en und
D o m i n i k a n i s c he R epubl i k sind so schön. Wirklich!
T e x t a ndre a m a rt i n i
36 der urlaub Herbst 2016
einfach herrlich!
Hier lässt sich’s aushalten!
Die Inseln der Malediven sind
traumhaft schön und bieten
alles, was das Urlauberherz
begehrt: Strand, Meer und
Entspannung – im Superlativ
n
e
v
i
d
e
l
a
M
M
alediven. Mehr muss man
nicht sagen, um in den
Augen von Menschen so
ein Glitzern hervorzurufen. Die
rund 1200 kleinen, großen, ovalen
oder langgestreckten Inseln im
Indischen Ozean haben alles, um
Schockverliebtheit auszulösen:
Kilometerlange Strände, für die ein
neues Wort erfunden werden müss­
te. Oder Hobbys wie „Saft direkt
aus der Kokosnuss schlürfen“, wie
man sie hier entdeckten kann.
Rund 220 Inseln sind von Einhei­
mischen bewohnt, knapp 90 wei­
tere wurden für den Tourismus
erschlossen. Kaum ein Reiseziel
hat so viel Sehnsuchtspotenzial
wie die Malediven. Da wundert es
nicht, dass die tropischen Inseln zu
den beliebtesten Fernreisezielen
der Deutschen gehören. Doch nicht
nur die Schönheit der Natur und
Temperaturen, die ganzjährig mit
25 bis 30 Grad angeben, machen
den Insel-Staat zum Traumziel.
Schnorchler und Taucher erwartet
eine knallbunte Unterwasserwelt,
Kiter und Surfer beste Wasser- und
Windbedingungen. Segeln, Angeln
und natürlich ausgiebiges Baden im
durchschnittlich 27 Grad (!) war­
men Meer (türkis, bien sûr) runden
das Wassersportangebot ab. Auch
wer gar nichts tun will, wird hier
sein Glück finden. Viele der Inseln
sind so klein, dass es manchmal nur
ein Hotel gibt – das kommt „splen­
did isolation“ schon ziemlich nah.
Sie sind bestimmt jetzt schon hin
und weg – dabei haben wir noch gar
nicht die himmlische Wellness er­
wähnt –, aber wir haben trotzdem
noch ein paar Tipps auf den nächs­
ten Seiten für Sie ...
Herbst 2016 der urlaub
37
Malediven
Relax!
Fröhlich und entspannt sind
die Menschen auf den Malediven. Das gilt sowohl für die
Einheimischen als auch für
die Urlauber. Könnte an der
enorm hohen Dichte an Hängematten liegen, in der sich
wunderbar so manche Stunde
verträumen lässt. Oder an
den Booten, auf denen man,
sanft geschaukelt, endlich mal
den Kopf frei bekommt von
all dem Alltag, der sonst alle
Windungen verstopft. Wer
Abwechslung zum Müßiggang
sucht, findet sie zum Beispiel
beim Surfen. Muss aber auch
nicht sein. Vielleicht morgen.
38 der urlaub Herbst 2016
Schwarmoffensive!
Tatsache: Die Malediven
zählen zu den besten Tauchrevieren weltweit. Flache
Korallengärten, Steilwände,
Atollkanäle – klingt nach Abwechslung. Unzählige Fischschwärme, Riffhaie, Mantas
und Adlerrochen sowie
Schildkröten sorgen für farbenfrohe und beeindruckende
Taucherlebnisse. Viele Inseln
haben ihr eigenes Hausriff,
so dass direkt vom Strand aus
getaucht werden kann. Auch
ein sogenannter Manta- oder
Sharkpoint findet sich auf fast
jeder Insel. Also: Einfach mal
abtauchen!
Herbst 2016 der urlaub
39
Traumhochzeit
Ob man gleich gemeinsam
untertauchen muss, um den
Bund fürs Leben zu schließen,
sei dahingestellt – sicher ist:
Es gibt kaum eine grandiosere
Hochzeits-Location als die
Malediven. Wie viele Paare
jedes Jahr auf den Inseln heiraten oder die Flitterwochen
verbringen, ist nicht bekannt,
Sorgen um die Ausrichtung
der Party muss sich keines der
Pärchen machen: Vom Kameramann, der die Trauung filmt,
über die richtigen Brautschuhe bis hin zum Drink mit buntem Schirmchen kann man
sich die komplette Hochzeit
organisieren lassen.
40 der urlaub Herbst 2016
Malediven
Genuss pur
Den Puls von Kitesurfern
nach oben schnellen zu
lassen ist eine Leistung, die
die Malediven spielend hinbekommen. Insbesondere
die Insel Olhuveli schafft das
lässig. Denn hier ist der Wind
gut, der Strand breit und die
Lagune mit stehtiefem, kristallklarem Wasser riesig. Wie
im Garten Eden fühlt sich
auch, wer frisches Obst liebt:
Auf den Malediven wachsen
Bananen, Papayas, Mangos
und Kokosnüsse. Köstlich ist
auch der Fisch, klassische
Beilagen sind Reis oder Roshi,
das typische maledivische
Fladenbrot. Tipp: Rund um
die Fischmarkthalle auf Malé
lässt sich in Tea Shops vorzüglich speisen.
Indien
Tipps
Afrika
Malediven
Vorab informieren
Zum Beispiel auf malediven.net oder artwave.de
Beste Reisezeit
Angenehm warm ist es das ganze Jahr, am wenigsten Niederschlag fällt von Dezember bis April.
Reisepackages
bieten DERTOUR, ITS, Jahn Reisen und Meier’s Weltreisen. Buchungen über www.der.com
Madagaskar
Transfer zu den Inseln
Vom Flughafen geht’s per Wasserflugzeug, Speedboat oder Fähre auf die Inseln. Im Reisepaket
ist der Transport inklusive. Für Individualreisende gilt: Ab einer Fahrtzeit von zwei Stunden
mit dem Boot empfiehlt sich eher das Wasserflugzeug, schließlich sind Sie bereits den g­ anzen
Tag unterwegs.
Nicht verpassen
Das bunte Treiben unter Wasser sollten Sie sich nicht entgehen lassen! Tauchschulen gibt es
auf den Malediven überall. Ausrüstungen und Schnorchel-Sets können vor Ort geliehen werden. Spektakulär: Der erste Unterwasser-Club der Welt, das Subsix, befindet sich im luxuriösen
Niyama Resort, steht aber auch externen Gästen offen. Hier können Sie in den Tiefen des
­Indischen Ozeans Cocktails schlürfen und tanzen. Das Resort ist buchbar über DERTOUR
und Meier’s Weltreisen.
Besonderes
Einmalig: Das 16.700 Quadratmeter große Chi, The Spa at Shangri-La ist ein abgeschlossenes
Spa-Dorf und liegt auf der höchsten Erhebung der Malediven auf der Insel Villingili, 2,3 Meter
über dem Meeresspiegel. Damit ist es der weltweit am niedrigsten gelegene höchste Punkt
eines Landes. Zu buchen über DERTOUR und Meier’s Weltreisen.
Herbst 2016 der urlaub
41
DOMINIKANISCHE REPUBLIK
Könnte
der Url aub doch
ewig dauern!
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c
s
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n
a
k
i
n
i
m
o
D Republik
A
ls Christopher Kolumbus
1492 die Dominikanische
Republik erreichte, nahm er
zunächst an, er hätte Indien gefun­
den. Doch auch wenn er diesbezüg­
lich irrte – die Schönheit des Lan­
des hat den Entdecker beeindruckt.
Und das so sehr, dass er dort ein
paar Jahre später die erste Stadt
der sogenannten „Neuen Welt“
mitgründete: Santo Domingo, die
heutige Kapitale des Karibikstaa­
tes. Neben ihrer spannenden Ge­
42 der urlaub Herbst 2016
schichte hat die Dominikanische
Republik vieles mehr zu bieten. Da
wären zum Beispiel die kilometer­
langen, feinsandigen Traumstrände,
gesäumt von Kokospalmen und flan­
kiert vom azurblauen Meer. Baden
kann man hier ganz herrlich, aber
auch jede erdenkliche Spielart des
Wassersports ausüben. Tierisch
romantisch ist die Halbinsel Sa­
maná, vor allem von Mitte Januar
bis Mitte März: Dann kommen
Hunderte Buckelwale zur Paarung
in die Bucht. Doch nicht nur Strand
und Meer sind traumhaft: Berg­
landschaften und Nationalparks
mit Wasserfällen und Flüssen,
Orchideen und Mahagonibäumen,
Papageien und Wasservögeln bie­
ten ein Entdeckungspotenzial, wie
es auch Kolumbus zu schätzen ge­
wusst hätte. Doch egal, was Sie tun,
von einer Sache sollten Sie sich bei
Ihrer Reise anstecken lassen: von
der karibische Lebensfreude der
Einheimischen.
Wie im Märchen
Besonders im Südosten gibt
es kilometerlange Strände.
Junot Díaz’ Roman „Das
kurze wundersame Leben des
Oscar Wao“ spielt übrigens in
der Dominikanischen Repu­
blik – beste Urlaubs-Lektüre!
Herbst 2016 der urlaub
43
Dominikanische Republik
Straßen wie ein
Regenbogen
Alles so schön bunt hier! Die
Lebensfreude der Einheimischen zeigt sich auch in den
Straßen: Vielerorts sind die
Häuser im Kolonialstil sowie
kleine Holzhütten in stimmungsaufhellenden Farben
gestrichen. Ebenso farbenprächtig ist die Kunst der
Dominikanischen Republik:
Weit verbreitet ist vor allem
Naive Malerei, für die die
Kreativen am liebsten kräftige
Farben verwenden – auch zu
finden auf landestypischer
Keramik wie Krügen, Vasen
oder Schalen.
44 der urlaub Herbst 2016
Alles Gute –
und davon
reichlich
In der Dominikanischen
Republik zu sein und keinen Fisch zu mögen – ganz
schlechte Idee. Denn die
größten kulinarischen Leckerbissen kommen hier aus dem
Meer: Diverse Fischarten,
Langusten, Muscheln oder
Calamares – je nachdem, was
die Fischer an Land bringen,
variiert das Angebot in den
Restaurants. Die haben übrigens oft schöne Terrassen,
auf denen man länger sitzen
bleibt – wahrscheinlich auch
wegen der Cocktails mit
heimischem Rum. Tipp zur
Karnevalszeit im Februar: Die
kunstvoll gestalteten Masken
sind wirklich beeindruckend.
Herbst 2016 der urlaub
45
Erfrischend sind auch die
zahlreichen Wasserfälle außerhalb der Städte im tropischen Regenwald, zum Beispiel der von El Limón auf der
Halbinsel Samaná: Die rund
50 Meter herabstürzenden
Wassermassen sammeln sich
in einem Becken, das für
wunderbare Abkühlung sorgt.
Infos: el-limon.de/karibik-blog/wasserfall-el-limon/
46 der urlaub Herbst 2016
Fotos: plainpicture (4); action press bildstelle; F1online; WILDLIFE / Juniors Bildarchiv/R. Dirscherl; laif (10) / hemis / Sophie Henkelmann /
Arnaud Spani / Pascal Sittler / Michael Hanson / Francois Perri / Sarah Fretwell / Clemens Zahn / Martin / Toma Babovic; mauritius images
Naturschön
Dominikanische Republik
Alles in
Bewegung
Ob Salsa, Merengue oder
Bachata – die heißen Rhythmen sind von den Straßen des
Karibikstaats nicht wegzudenken. Hier wird scheinbar
immer und überall getanzt.
Wundern Sie sich also nicht,
wenn Sie spontan zu einem
Tänzchen auf dem Trottoir
aufgefordert werden. Wie
ein Tanz erscheinen auch die
Bewegungen der Buckelwale,
die man von Januar bis Ende
März in der Bucht der Halbinsel Samaná beobachten kann.
Die Meeresriesen sind Tausende Kilometer geschwommen, um sich im tropisch
warmen Wasser zu paaren.
Bootstouren finden also mit
äußerster Vorsicht statt, um
die Tiere nicht zu stören.
Tipps
Vorab informieren
Zum Beispiel auf domrep-guide.de oder mithilfe der App Go Dominikanische Republik für
iPhone und Android.
Beste Reisezeit
Da im Norden der Halbinsel eher tropisches Klima herrscht, empfehlen sich die Monate Mai
bis Oktober: Sie sind am niederschlagsärmsten. Die beste Reisezeit für die eher trockene
Südküste ist von November bis April.
Florida
Bahamas
Dominikanische
Republik
Kuba
Jamaika
Haiti
Puerto
Rico
Reisepackages
bieten DERTOUR, ITS, Jahn Reisen und Meier’s Weltreisen. Buchung über www.der.com
Transfer vom Flughafen
Im Reisepaket ist der Transport – meist per Shuttle-Bus – inklusive. Individualreisende
kommen mit dem Taxi oder dem Bus zu ihrem Urlaubsort.
Nicht verpassen
Historische Altstadt von Santo Domingo: Sie ist seit 1990 UNESCO-Weltkulturerbe und
hat einiges zu bieten, zum Beispiel die Basilica Menor de la Virgen de La Anunciación – die
älteste Kathedrale Lateinamerikas –, den Palast Alcázar de Colón, die Festung Fortaleza Ozama sowie das Museo de las Casas Reales, das die Geschichte des Landes zwischen 1492 und
1821 zeigt.
Naturpark Jaragua: Im Südwesten der Halbinsel gelegen, sind es vor allem die unzähligen
Flamingo-Kolonien, die die Besucher begeistern.
Insel Cayo Levantado: Erinnern Sie sich an den Bacardi-Werbespot der 1990er-Jahre? Diese kleine Trauminsel in der Bucht von Samaná diente damals als Kulisse.
Besonderes
Polo Magnetico: Auch wenn der Name es vermuten lässt, ist der Punkt auf der Straße von
Cabral nach Polo nicht magnetisch. Es handelt sich um eine optische – und sehr sehenswerte – Täuschung: Autos scheinen hier ohne Motorkraft den Berg hochzufahren.
Herbst 2016 der urlaub
47
Malediven
Unsere
Hotel-Empfehlungen
Im Insel-Paradies übernachten ­— von günstig bis luxuriös
n
e
v
i
d
e
l
a
M Meeru Isl and Resort & Spa
****
Kleine Insel, große Erholung
Insider
Tipp
Gerade mal eine Stunde dauert es, die Insel zu Fuß zu
umrunden. Zu entdecken gibt es hier, am nordöstlichen
Außenriff des Nord-Malé-Atolls, trotzdem jede Menge:
einen weißen, breiten Sandstrand sowie den naturbelas­
senen Korallenstrand (Badeschuhe!) zum Beispiel. Oder
ein Hausriff, das man in zehn Minuten per Boot erreicht.
Außerdem herrliche Villen, ein auf Stelzen über dem
Wasser erbautes À-la-Carte-Restaurant mit romanti­
schem Ambiente und einen 9-Loch-Golfplatz mit Dri­
ving Range. Transferzeit: ca. 1 Stunde per Schnellboot.
Über ITS, Jahn Reisen, DERTOUR und Meier’s Weltreisen
*****
OZEN by
Atmosphere at
Maadhoo
Das vor allem bei Tauchern sehr
beliebte Resort, das im November
2015 Neueröffnung feierte, bietet
unbegrenzten Genuss und ein
Top-Preis-Leistungs-Verhältnis.
Ein einzigartiges Hausriff wenige
Meter vom Strand entfernt und
eine leicht-leckere Gastronomie
sind nur zwei der Highlights!
Über Jahn Reisen
Über ITS, Jahn Reisen, DERTOUR und
Meier’s Weltreisen
Das artenreiche Hausriff liegt
maximal 100 Meter entfernt, 55
Tauchgebiete bieten Abwechslung
pur, und das Spa-Center bereitet
den Wellness-Himmel auf Erden.
Kein Wunder, dass das Resort im
Südwesten des Süd-Malé-Atolls
viele Stammgäste hat. Speed­
boad-Transferzeit: ca. 50 Min.
Über ITS und Jahn Reisen
Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro oder auf
www.DER.COM
48 der urlaub Herbst 2016
***
Fihalhohi
Isl and Resort
Fotos: PR
****
Cooee Oblu at
Helengeli
Das im Juli eröffnete Lifestyle-Lu­
xus-Resort auf der Insel Maadhoo
begeistert mit 90 Villen direkt am
oder über dem Meer. Unvergess­
lich: ein Essen im ersten Unterwas­
ser-Restaurant im Süd-Malé-Atoll.
Transferzeit vom Flughafen: ca. 35
Minuten per Schnellboot.
Dominikanische Republik
e
h
c
s
i
n
a
k
i
n
i
k
i
l
m
o
b
u
D Rep
*****
Luxury Bahia Principe
Insider
Tipp
Bacardi-Feeling
Das zur „Don Pablo Collection“ gehörende Haus, auf
der berühmten Barcardi-Insel Cayo Levantado gelegen,
verwöhnt seine Gäste mit „Alles inklusive“-Service auf
höchstem Niveau. Die Wohngebäude und Villen sind
harmonisch in die Insellandschaft integriert, vier Bars,
ein Beach-Restaurant, ein Haupt-Buffetrestaurant und
vier À-la-Carte-Restaurants sorgen für kulinarischen
Genuss. Sportangebote wie Windsurfen und Katamaran­
segeln sind im Preis inbegriffen. Der Boottransfer von
der Samaná-Bucht zur Insel dauert rund 15 Minuten.
Über ITS, Jahn Reisen, DERTOUR und Meier’s Weltreisen
****
Grand Bahia
Principe El
Portillo
****
Cooee at
Grand Paradise
SamanÁ
Hier fühlt sich jeder als VIP: Ein­
gebettet in eine tropische Park­
landschaft in Las Galeras, werden
Gäste mit Annehmlichkeiten wie
dem Privatstrand verwöhnt. Die
Einrichtungen des benachbarten
Schwesterhotels (s. rechts) kön­
nen mitgenutzt werden. Über ITS,
Der Stoff, aus dem Karibik-Träume
sind: Direkt am kilometerlangen
Traumstrand von Las Terrenas ge­
legen, herrscht hier die reinste
Idylle. Perfekt für Schnorchler
(vorgelagertes Riff, Korallenbänke)
und Familien (Kinderanimation).
Über ITS, Jahn Reisen, DERTOUR und
Meier’s Weltreisen
DERTOUR und Meier’s Weltreisen
****
Grand Paradise
Samana
An einem der fünf Pools, in der
sichelförmigen Bucht, unter
Palmen, an der Beachbar oder
beim Segeln: Hier finden Ruhesu­
chende, Sportler und Romantiker
ihren Lieblingsplatz. Verpassen
Sie auf keinen Fall den Sonnen­
aufgang! Mit etwas Glück sehen
Sie sogar Wasserschildkröten.
Über ITS und Meier’s Weltreisen
Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro oder auf
www.DER.COM
Herbst 2016 der urlaub
49
Strände
Local Heroes
Wo bitte geht’s zum Strand? Hier entlang: Nützliches, Wissenswertes und
Hilfreiches für die schönsten Orte der Welt. Life is a beach!
Z um sta unen
Z um M ult i ta s k en
Mehr vom
Meer
Stylisher
Hörschutz
In Brasilien sind Beachläufer
schon mal länger unterwegs:
Rund 250 Kilometer lückenloser
Strand erstreckt sich zwischen
Molhes da Barra und Barra do
Chuí an der Grenze zu Uruguay.
Damit hat es der Praia do Cassi­
no, so sein Name, ins GuinnessBuch der Rekorde geschafft.
Also: Musik-Playlist erweitern!
Dieser Schlapphut hat es in
sich – im wahrsten Sinn des
Wortes: Er schützt nicht
nur vor zu viel Sonne, sondern
beherbergt obendrein faltbare
Bluetooth-Kopfhörer inklusive
Freisprechanlage. „The Smart
Bluetooth Sun Cap“ gibt es in verschiedenen
Farben und Ausführungen ab ca. 12 Euro bei
aliexpress.com
Z um s c hmunzeln
für sonnenhungrige
und wissensdurstige:
physik, chemie und
biologie am Beach
„Wie kommt der Sand an den Strand?“ von Andrea Gentile (Hoff­
mann und Campe) erklärt uns lustig die Welt aus Wasser, Wellen und
Co. Nach der Lektüre klappt’s auch mit der Sandburg! Ca. 17 Euro
StrandBegleitung
Sonne oder Schatten? Diese Frage
beantwortet im nächsten Urlaub Ihr
Handy. Apps mit Beschützerinstinkt
50 der urlaub Herbst 2016
wie „AOK Sun&Air“, „UV-Check“ oder
„MySunCheck“ geben eine tagesaktu­
elle LSF-Empfehlung, warnen vor zu
viel Sonne und berechnen teilweise
sogar den Ozonwert. Funktioniert
weltweit. Erhältlich im iTunes Store
und im Google Play Store.
Fotos: Getty Images; Fotolia; PR
Z um s c h ü tzen
ITS_PL_Grossflaeche_Kuba_RZ.indd 1
Entdecken Sie
La Palma
20.06.16 15:41
Gesundheit
T e x t c o r i nn a o ph ü ls
S t i lll i fe T h o rd i s R ü g g eber g
Die kleine
Reiseapotheke
Blasen an den Füßen, Bauchschmerzen oder andere Beschwerden
können einem den Urlaub so richtig vermiesen. Das muss alles mit,
damit die nächste Reise nicht wehtut!
S c hmerzen & F i eber
Schmerzmittel gegen Fieber und leichte bis
mittlere Schmerzen gehören in jede
Reiseapotheke, egal wohin es geht. Immer
eine gute Wahl: Paracetamol. Wirkstoffe
wie Aspirin verdünnen das Blut, in
Regionen mit zu Blutungen führenden
Fiebern kann das fatale Folgen haben. Reisen
Sie in ein Land mit Malariagefahr, muss ein
Fieberthermometer mit. Andernfalls ist das
nicht zwingend notwendig.
D ur c hf a ll
Reisende ereilt am häufigsten ein
bakteriell bedingter, fiebriger Durchfall.
Dann sollten entgegen der landläufigen
Meinung KEINE Kohletabletten
eingenommen werden. Besser sind
medizinische Hefe-Kapseln, z. B. Perenterol forte. Diese können auch schon
vor Reiseantritt prophylaktisch
eingenommen werden. Die größte
Gefahr bei Durchfall ist der
Flüssigkeitsverlust. Elektrolytpulver,
z. B. von Elotrans oder Oralpädon,
führen dem Körper dringend benötigte
Salze zu. Außerdem: viel trinken!
52 der urlaub Herbst 2016
Gesundheit
S o nnenbr a nd & C o .
Unbedingt mitnehmen: Sonnenschutz und
After-Sun-Creme, z. B. von Ladival.
Blasen an den Füßen können ziemlich
schmerzhaft sein, denken Sie daher auch
an spezielle Pflaster, etwa von Compeed.
Bei beginnender Erkältung lindert ein
Nasenspray auf Salzbasis die Symptome,
z. B. eines von Rhinomer, während des
Fluges hilft es zudem gegen das Austrocknen
der Schleimhäute. Leiden Sie unter
Flugangst, beruhigen Rescue-Tropfen von
Bach oder homöopathische Globuli, die
zuvor vom Heilpraktiker ausgewählt
wurden. Wenn Ihnen unterwegs schnell
übel wird, können Sie Ingwer-Kapseln, z. B.
von Zintona, einnehmen. Alternative:
spezielle Kaugummis, z. B. von Superpep.
Verletzun g en
Schnitte und Abschürfungen sollten zunächst
desinfiziert werden. Ein Mittel zur
Wunddesinfektion, z. B. Octenisept, muss
deshalb mit. Außerdem sollten Sie noch
Mullbinden und Wundpflaster, etwa von
Hansaplast, sowie eine gute Wundsalbe, z. B.
Bepanthen, dabeihaben.
E r k ä ltun g & Gr i ppe
Ein Kombinationspräparat, z. B. Grippostad,
lindert bei einer akuten Grippe die Schmerzen
und senkt das Fieber. Im Urlaub ist das von
Vorteil: Sie fühlen sich schnell wieder fit und
können die Reise weiter genießen. Solche
Kom­bi­nationspräparate sollten Sie allerdings nur
kurzfristig einnehmen, um die Symptome nicht
zu verschleppen. Macht nur der Hals Probleme,
helfen Lutschpastillen mit desinfizierender
Wirkung, wie z. B. Dolo-Dobendan oder
Lemocin. In ihnen ist zusätzlich ein
schmerzstillender Wirkstoff enthalten.
S t i c he & B i sse
Einen Insektenschutz sollten Sie
unabhängig vom Reiseziel immer
einpacken. Bei Tropenreisen
darauf achten, dass der Wirktstoff
DEET enthalten ist, wie z. B. in Anti
Brumm oder Nobite – manche der
dortigen Mücken sind gegen herkömmliche
Mittel resistent. Auch ein guter Trick, um weniger
gestochen zu werden: Vitamin B1 kann den
Körpergeruch verändern, sodass einem die
Plagegeister vom Leib bleiben. Hat es Sie dennoch
erwischt, lindert Aloe Vera Gel, z. B. von Pro
Natures, den lästigen Juckreiz. Bei Reisen in von
Zecken betroffene Gebiete sollten Sie eine
Zeckenkarte zum Entfernen der Parasiten
einpacken, z. B. von Mosquito.
Herbst 2016 der urlaub
53
Fuerteventura
Es lebe
der Sport!
Sagen wir es mal so: Unser Autor war eher passives
Mitglied im Klub der Athleten. Bis zu seinem Urlaub im
Hotel Las Playitas auf Fuerteventura ...
T e x t m i c h a el S ell g er
54 der urlaub Herbst 2016
Fuerteventura
T he L o n g a nd W i nd i n g R o a d Der Song von den Beatles passt auch gut zur kargen Landschaft Fuerteventuras: Die Straßen
auf der Insel bieten beste Bedingungen für Radsportler. M ed a i llen v erd ä c ht i g sind die insgesamt fünf Pools der Anlage Las
Playitas, auf die man von den terrassenförmig gebauten Wohngebäuden blickt. Die längsten Bahnen messen 50 Meter
Herbst 2016 der urlaub
55
Fuerteventura
1
2
3
4
5
6
1, 2, 5 S w e at, e at, repe at Im Las Playitas trifft
man sportlich gesehen nicht nur alte Bekannte wie Radfahren und Yoga, sondern auch neue Sportarten wie Swimrun.
3 H erbe S c h ö nhe i t Üppiges Grün findet man
auf der Vulkaninsel eher selten. Doch wer gemäßigte
Wandertouren sucht, ist hier genau richtig. 4 T y p i s c h
Pittoreske Windmühlen prägen das Landschaftsbild
Fuerte­venturas. 6 B i g P l ay er Die Anlage des Las
Playitas erstreckt sich über eine Million Qua­dratmeter
56 der urlaub Herbst 2016
E
s ist acht Uhr am Morgen, die Sonne wirft
ihr Licht auf die Männer und Frauen vor
mir, die sich zum „Sonnengruß“ auf dem
kleinen Platz in der Mitte der Hotelanlage ein­
gefunden haben. Frühaufsteher begrüßen den
Tag mit diesem täglichen Ritual im Las Playitas,
einem Resort an der Ostküste Fuerteventuras.
Sanfte Klänge aus der Musikanlage werden vom
Rauschen der Palmen und dem Wellenspiel des
nahen Meeres begleitet. Wir knien auf blauen
Matten, strecken unsere Hände dem kanari­
Fuerteventura
schen Himmel entgegen, atmen in tiefen Zügen
die salzige Meerluft ein und dehnen dabei unsere
müden Glieder. Doch vor allem genießen wir die
Morgenstimmung, dieses perfekte Hineingleiten
in einen neuen Tag.
Eigentlich gehöre ich nicht zu den Menschen,
die gern in Gruppen Sport machen, selbst Urlaub
in einem Resort schien nicht zu mir zu passen.
Ich glaubte immer, Hotels seien dazu da, sie früh
zu verlassen und erst spät zurückzukehren. Mein
Aufenthalt im Las Playitas war also eine Premie­
re. Ein Experiment, zu dem ich mich hinreißen
ließ, weil die Internetseite des Resorts einen
Aktivurlaub versprach, den ich mit Blick auf die
Waage und die zwickenden Hosen nötig hatte.
Das Las Playitas liegt im Tal zweier Hügel­
ketten im Norden und im Süden, eine grüne Oase
inmitten einer so kargen wie entrückten Land­
schaft. An die Hügel im Norden lehnt sich der
Hotelkomplex, der mit Einzel- und Doppelzim­
mern eher für Paare und Alleinreisende geeignet
ist. Am Fuße der Hügel im Süden liegt das Apart
Hotel, mit Studios und Apartments auf die Be­
dürfnisse von Familien und Gruppen ausgerich­
tet. Auf der Ebene dazwischen erstrecken sich
die Trainingsplätze, das Spa, Sporthallen und ein
Fitnessstudio, fünf großzügige Pools, die Wasser­
rutsche, mit Palmen und blühenden Sträuchern
bepflanzte Wege und Plätze, zwei Restaurants,
kleinere Bars und Geschäfte und schließlich der
weit ins Hinterland reichende Golfplatz. Keines
der Gebäude auf der eine Million Quadratme­
ter großen Anlage dominiert die Landschaft, am
höchsten ragen hier die Palmen in den Himmel.
Schon auf dem Weg von der Rezeption in mein
Zimmer wird mir bewusst, dass das Versprechen
vom Aktivurlaub eingelöst wird: An den Wänden
im Foyer hängen etwa 100 signierte Porträts von
niederländischen Triathleten und spanischen
Schwimmern, skandinavischen Olympia-Teilneh­
Bitte nur gucken!
Wunderschön, aber gefährlich: Strömung und Wellen am Playa de
Cofete sind tückisch und machen das Baden lebensgefährlich. Ganz
menschenleer ist es hier nicht: Das zugehörige Dorf hat 15 Einwohner
mern und deutschen Marathonläufern. Viele von
ihnen kommen regelmäßig, um sich auf Wett­
kämpfe vorzubereiten oder um hier Urlaub zu
machen, ohne dabei aus der Form zu kommen.
Ich aber bin kein Sportler, außer zu ein paar
Joggingrunden im Stadtpark raffe ich mich nur
selten zu Bewegung auf, die mich ins Schwitzen
bringen könnte. Im Fahrstuhl werfe ich einen ers­
ten Blick auf die Liste der Sportangebote, die ich
an der Rezeption erhalten habe. Den kompletten
Tag könnte ich hier mit Sport verbringen, ob im
Wasser, auf dem Rad, in der Halle, auf dem Golf­
platz, auf Tennisplätzen oder im Fitnessstudio, an
den meisten Kursen kann ich spontan teilnehmen.
Am nächsten Morgen, nach dem stimmungs­
vollen Sonnengruß, schaue ich den Läufern nach,
die von hier aus zu einer gemeinsamen Jogging­
runde aufbrechen. Kurz darauf spricht mich ein
Mann an, der zu spät dran ist: Er stellt sich als
Rainer vor und fragt, ob ich ihm beim Joggen Ge­
Herbst 2016 der urlaub
57
Fuerteventura
1
2
3
4
5
6
sellschaft leisten möchte. Wir laufen unter Pal­
men die Promenade entlang, queren das Fischer­
dorf und durchstreifen die langsam ansteigende
Hügelkette. Rainer ist Mitte 50 und arbeitet für
eine Sparkasse im Sauerland. Auch er ist zum ers­
ten Mal hier, gemeinsam mit seiner Frau, sie bei­
de haben keine Lust auf „Gammeln“, wie er sagt,
und buchten deshalb das Las Playitas. Obwohl ich
jünger bin, habe ich Mühe, Schritt zu halten.
Einige Stunden später stehe ich auf dem
Multi­court, einem Platz, auf dem Yoga-, Pilates-
58 der urlaub Herbst 2016
und Aerobic-Kurse vor Meereskulisse stattfinden.
Es ist der erste Stepping-Kurs meines Lebens.
Etwa 50 Männer und Frauen haben sich vor der
Trainerin aufgestellt, dünne wie dicke, ältere wie
jüngere. Eine allzu gute Figur gebe ich nicht ab,
zum Glück sind auch die anderen zu sehr mit sich
beschäftigt, um von mir Notiz zu nehmen.
Für mich ist der Tag aus sportlicher Sicht ge­
laufen, mich zieht es an den Strand. Der Sand an
dieser Stelle der Küste ist schwarz, das Wasser
klar. Anders als in den Touristenorten liegen nur
Fuerteventura
Fotos: laif (5) / Mauro Ladu / Gerald Haenel; plainpicture; stocksy (2); PicturePress; GalleryStock; SZ Photo / Moenkebild (2); Fotolia; PR; privat
1 , 2, 5 TÄG L IC H E S V E R G N ÜG E N Vom morgendlichen Sonnengruß bis zum Stepping-Kurs am Abend:
Im Las Playitas dreht sich alles um die Fitness.
3 Ort der S t i lle Santa Maria de Betancuria wurde
1410 erbaut und gehört zu den größten Kirchen der Insel.
4 M eet i n g P o i nt Die lässige Atmosphäre im Las
Playitas macht es einfach, nette Leute in den Cafés und
Bars kennenzulernen. 6 H i n g u c k er Die Dörfer
Fuerteventuras halten so manche Schätzchen bereit
wenige Menschen am Strand, auf dem Meer sind
Tretpaddler und Windsurfer unterwegs, nicht aber
Motorboote oder knatternde Jetskis.
Am Abend sinke ich geschafft, aber glücklich
ins Bett: Ich habe im Meer und in der Sonne ge­
badet und Espresso getrunken. Das Buffet am
Abend mit eiweiß- und ballaststoffreichen Me­
nüs, aber auch kalorienreicheren Kreationen des
Kochs habe ich so gut genutzt, wie mein Appetit
es zuließ – und ich verspüre dabei nicht mal den
Anflug eines schlechten Gewissens, weil es auch
ein Tag voller schweißtreibender Bewegung war.
Tags darauf treffe ich Lars Lückow: Der Däne
ist der Sportmanager der Anlage und Herr über
35 Mitarbeiter, die als Personal Trainer und
Kursleiter arbeiten und am wöchentlich wech­
selnden Angebot feilen. Er selbst nennt sich „Feel
Good Manager“, weil der Sport hier nicht dazu da
sei, um die Leute auszupowern, sondern damit
sie sich wohlfühlen. Die meisten Gäste, erzählt
er, seien Skandinavier und Deutsche, Paare und
Familien sowie Gruppen von Sportlern. Alkohol­
exzesse und Durchfeiern bis zum nächsten Mor­
gen? Fehlanzeige. Dennoch sei das Las Playitas
kein Hotel der Askese, die Gäste sollen das Leben
genießen.
Was mich betrifft, geht das Konzept voll auf:
Ich bin neugierig auf Kurse, von denen ich in
Deutschland noch nie etwas gehört habe. Für
einen von ihnen, den „Ötillö Swimrun“, melde
ich mich prompt an. Dabei komme ich mit einer
Schwedin ins Gespräch, die mir den Ablauf genau
erklärt: Swimrun ist eine Kombination aus Jog­
gen und Schwimmen. Nach wenigen Kilometern
Laufen an Land hechtet man samt Schuhen und
Kleidung ins Meer, schwimmt einige Hundert
Meter hinaus und wieder zurück, um dann an
Land weiterzulaufen.
Tatsächlich nehmen am nächsten Morgen
nur Skandinavier am Swimrun teil, die sich gut
gelaunt auf den Weg machen. Während ich den
Lauf noch genieße, fühlt sich der Sprint ins Meer
samt Kleidung und Schuhen falsch an. Doch es
gibt kaum Wellengang am Vormittag, das Wasser
ist warm, die ersten Meter sind schnell geschafft.
Niemand legt es darauf an, als Erster ins Ziel zu
kommen – es geht darum, Spaß zu haben. Der Weg
zum Strand ist schon anstrengender, weshalb ich
kurzerhand beschließe, aufzugeben und meine
Sachen zu trocknen. Die Unverbindlichkeit, mit
der ich mich hier ausprobieren kann, ohne mich
über verschwendete Kursgebühren und vergebli­
che Anfahrtswege zu ärgern, verlockt zu weiteren
Experimenten.
In den nächsten Tagen lerne ich zum Beispiel,
was „Garuda“ ist – eine körperlich noch heraus­
forderndere Spielart des Yoga. Ich spüre unge­
kannte Muskeln beim Pilates, verliere beim Bad­
minton, halte das Bootcamp, bei dem das einzige
Fitnessgerät mein Körper ist, mit letzter Kraft
durch und schwimme in einem von fünf Pools,
von denen der längste mit 50-Meter-Bahnen
olympischen Anforderungen gerecht wird.
Trotz Muskelkater, Erschöpfung und Schweiß
fühle ich mich am Ende des Urlaubs tatsächlich
erholt. Ich nutzte meine freie Zeit für viel Be­
wegung, zwischen den Kursen habe ich gebadet,
gelesen, in der Sonne gelegen, gut gegessen. Und
ich nehme ein ganz besonderes Urlaubssouvenir
mit nach Hause: die neue Lust, aktiv zu sein. Der
Stadtpark wird mich von nun an häufiger sehen.
Weitere Informationen und Buchungen über
ITS und Jahn Reisen
Tipps
(Dünen-)Wandern
Neugierige ergründen im Barranco de las Peñitas eine
entlegene Schlucht mit bizarren Felsformationen.
Die Dünen von Corralejo beginnen an den Ausläufern der
Vulkanlandschaft im Landesinneren und erstrecken sich
über elf Kilometer bis ans Meer.
Das Fischerdorf Ajuy wurde immer wieder von Piraten
heimgesucht. Die tief in den Fels hineinreichenden
Höhlen um die „Schwarze Grotte“ sind heute zwar keine
Piratenverstecke mehr, verlangen aber noch immer eine
gewisse Abenteuerlust.
Herbst 2016 der urlaub
59
60 der urlaub Herbst 2016
Kolumne
Für Miriam Collée sind sie die wahren Bretter, die die Welt
bedeuten – und unbändiges, kostbares Glück
S k i fa h r e n – E i n e
Liebeserklärung
Illustration: Getty Images; Foto: Simone Scardovelli
E
s mag ja stimmen: Es ist völ­
lig absurd, 30 Minuten einen
Berg hinaufzufahren, um ihn in
zehn Minuten wieder hinunterzubret­
tern. Die Gondeltrassen verschandeln
unsere Bergwelt. Schneekanonen die
Umwelt. Es ist gefährlich. Es ist teuer.
Es ist dekadent. Objektiv gesehen er­
gibt Skifahren überhaupt keinen Sinn.
Aber leider gibt es ein Gegenargument,
das alles Rationale aufwiegt, weil es so
kostbar ist und man es eben nicht auf
der Straße findet: Glück. Das mag Ih­
nen jetzt platt erscheinen, aber es liegt
tatsächlich auf der Piste.
Zehn Minuten auf einer frisch ge­
spurten oder, noch besser, unberührten
Abfahrt sind zehn Minuten Glücks­
rausch. Der Fahrtwind, die Geschwin­
digkeit, die Bewegungen, unter einem
der glitzernde, knirschende Schnee,
über einem der klare Himmel, vor
einem verschneite Bergspitzen. Es
kribbelt durch den ganzen Körper, der
Schnee staubt links und rechts, man
möchte laut schreien oder juchzen,
und nicht wenige tun das auch, um
nicht vor Endorphinen zu explodieren
im Moment der totalen Enthemmung.
Es wäre zu billig, Skifahren mit Sex
in Daunenjacken zu vergleichen, aber
es gibt da tatsächlich Parallelen. Man
muss nur mal Menschen beobachten,
die nach einer gelungenen Abfahrt
vor dem Sessellift zum Bremsen kom­
men, mit roten Wangen und leuchten­
den Augen. Das gleiche Bild sieht man
vor den Hütten: ein Haufen glückli­
cher Gesichter vor Kaiserschmarren,
Glühwein, Schnitzel und Grillwürstel.
Manchmal frage ich mich, was das
Geheimnis dieser zwei Latten ist, die
„vorwiegend paarweise zur gleiten­
den Fortbewegung auf Schnee dienen“
(Wikipedia). Denn natürlich macht je­
der Sport auf eine Art glücklich. Mein
Nachbar erzählt mir seit Jahren, ich
müsse einfach nur öfter und länger
joggen, um in den Glücksmodus zu
kommen, und das Gemeinschaftsge­
fühl beim Drachenbootfahren soll ja
auch der Wahnsinn sein. Trotzdem
kann nichts mit dem Moment mit­
halten, wenn ich hungrig und durch­
gefroren den knarzenden Holzboden
der „Alpenrose“ betrete, mir Helm und
Skibrille vom Kopf reiße, die Skischuh­
schnallen öffne, das erste Mal wieder
Blut durch die leblosen Füße fließt
und Kemal in fließendem Tirolerisch
Germknödel und Glühwein serviert
(eine echte anatolische Migrations­
erfolgsstory, aber das ist eine andere
Geschichte).
Vielleicht ist es das Zuckerbrot-­
und-Peitsche-Prinzip, das so gut funk­
tioniert: schmerzende Füße plus abge­
storbene Fingerspitzen plus Glühwein
gleich Glück? Oder die Tatsache, dass
man nicht das ganze Jahr Pisten hinun­
terwedeln kann, sondern nur ein, zwei
Wochen, sauer erspart? Oder die Auf­
lösung sozialer Schranken ab 1500 Me­
ter Höhe? Auf dem Hochsaukaser sind
alle gleich: die mit Gucci-Schneebrille
und die mit Tchibo-Schneehose. Man
teilt sich einen Sessellift – und fährt im
Zweifel der Gucci-Brille d
­ avon. Denn
es gibt auf dem Berg ein ungeschriebe­
nes Gesetz: je sportlicher der Fahrer,
desto unmodischer die Kleidung.
Mit dieser Gleichung im Kopf fuhr
ich 15 Jahre in einem apricotfarbenen
Miss-Piggy-Gedächtnis-Schneehemd
jeden Winter tapfer die Pisten runter.
Es gibt eine absurde Fotoreihe mit
jährlich wechselnden Sonnenbrillen,
die das belegt. Einen Ski aufgestützt,
dämliches Grinsen, wechselnde Mit­
skifahrer. Ich liebe diese Bilder in
all ihrer Hässlichkeit. Und jedesmal,
wenn ich sie sehe, freue ich mich
schon auf den nächsten Skiurlaub. Ich
werde wohl wieder in diesen kleinen
Ort in den Kitzbüheler Alpen fahren.
Ich werde wieder viel zu viel Kaiser­
schmarren essen. Und mich hinterher
freuen, dass ich keine Biki­nifotos ma­
chen muss, sondern alles unter einem
apricotfarbenen Zelt verstecken kann.
Vielleicht ist das schon das Geheimnis
des Glücks.
Herbst 2016 der urlaub
61
Lissabon
Süße
Sehnsucht
Es gibt Städte, die streifen das Herz nur flüchtig. Und dann gibt es
Lissabon: eine große Liebe. Unvergesslich. Für immer
T e x t J a n Gr y g o r i e w
D en besten bl i c k auf Lissabon hat man von den vielen „Miradouros“ aus, den Aussichtsplattformen, die über die Stadt
verteilt sind. So wundervoll sieht es zum Beispiel auf dem Miradouro Sophia de Mello aus, wenn die Sonne am Abend im Meer versinkt
62 der urlaub Herbst 2016
Lissabon
1
1 dem h i mmel n ä her bringt einen der
Elevador de Santa Justa, ein stählerner Aufzug
im neugotischen Stil mitten in der Altstadt –
1902 erbaut von einem Schüler Gustave Eiffels.
2 str a S S en k unst findet man oft in
­Alfama, dem ältesten Stadtteil Lissabons.
3 Alte D a me Wie eine Bergziege klettert
die Linie 28 die engen Straßen und Gassen der
Stadt hinauf. Die Straßenbahn ist eine gute
Möglichkeit, an den wichtigstens Sehenswürdigkeiten vorbeizufahren
3
A
uch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint:
Deutsche und Portugiesen haben eines gemeinsam.
Sie kennen ein Wort für ein Gefühl, das man eigent­
lich nicht richtig beschreiben kann. Im Deutschen heißt es
Sehnsucht, die Portugiesen nennen es Saudade.
Wer nach Lissabon kommt, versteht schnell, was mit
Saudade gemeint ist. Diese Melancholie, diese Sehnsucht
nach Liebe, Schönheit, Ferne – hier steckt sie in jeder Häu­
serritze, findet sich in jeder Gasse und beim Blick auf den
Tejo, jenen Fluss, der von der alten Stadt im Süden majes­
tätisch in den Atlantik fließt, findet sich in den Geschichten,
die die Stadt erzählt – und Lissabon erzählt eine Menge Ge­
schichten. Die Hauptstadt Portugals hat viele traditionelle
Symbole und Bilder, und wer mit offenen Augen durch die
Gassen geht, kann sie nicht übersehen.
2
Da ist zum Beispiel Santo António, der als Schutzhei­
liger Lissabons verehrt wird. Allgegenwärtig (in den An­
denkenshops gern auch aus neonfarbenem Plastik), geben
die Lisboetas ihm zu Ehren an jedem 12. Juni ein großes
Fest. Die Straßen sind mit bunten Girlanden geschmückt,
die Bewohner braten vor der Tür frische Sardinen, und jeder
darf mitessen. Wer einen Liebsten hat, schenkt ihm Basili­
kum in einem kleinen, mit einer Papiernelke und einem Bild
des Heiligen Antonius geschmückten Topf. Der Höhepunkt
ist jedoch der Umzug der Stadtviertel: Jedes denkt sich ein
Motto aus und entwirft wunderschöne, passende Kostüme
aus Papierblumen, Glitzer und Pailletten. Am Ende wird ein
Sieger ernannt, und alle feiern gemeinsam auf dem Rossio,
dem großen Platz im Herzen Lissabons.
Dort wurde auch eine zweite Ikone der Stadt „geboren“:
die Schwalbe, die für das wilde, nostalgische Volk steht. Die
Herbst 2016 der urlaub
63
1
3
1 des i g n Lissabon hat keine Angst, Tradition und
Moderne miteinander zu verbinden. Das Mode- und
Designmuseum MUDE etwa befindet sich in einem
­alten Bankgebäude aus dem 19. Jahrhundert. 2 fa d o
ist die Musik Portugals. Die oft traurig anmutenden
Lieder kann man vor allem abends im Stadtteil Alfama
hören. Wenn man Glück hat, sogar von Sängerinnen wie
Clara Cristão. 3 he i l i g e werden von den Lisboetas
verehrt. Man kann sie in kleinen ­Läden in der ganzen
Stadt als Figuren fürs Regal kaufen
Geschichte lässt man sich am Besten in dem kleinen Laden
A Vida Portuguesa in der Rua Anchieta erzählen – der Laden
ist ein Fest der Sinne! In der alten Parfümfabrik findet man
in schweren, dunklen Holzregalen nicht nur die Schwalbe
als Mitbringsel aus Porzellan, sondern auch all die Dinge,
die typisch sind für Portugal: Seifen und Zahnpasta, Likö­
re und Öle, Schreibutensilien, filigraner Schmuck, Tücher,
und, und, und – in wunderschönen alten Verpackungen,
aber auch in neuem portugiesischen Design. Bei A Vida Por­
tuguesa legt man großen Wert auf Tradition und ist doch
ganz modern.
Überhaupt spricht vieles dafür, dass man in Lissabon er­
kannt hat, wie gut es einer Stadt tut, wenn sie sich ihrer Ge­
schichte bewusst ist, aber dennoch nicht stehenbleibt. Lis­
sabon ist weit davon entfernt, ein angestaubtes Museum zu
64 der urlaub Herbst 2016
2
sein, vielmehr gehen Geschichte und Moderne auf originelle
Art immer wieder Verbindungen miteinander ein.
Das Mode- und Designmuseum MUDE in der Rua Au­
gusta im schachbrettartig angelegten Viertel Baixa ist ein
schönes Beispiel dafür: Es befindet sich in der alten Zen­trale
einer Bank aus den 1950er-Jahren und die Exponate, z. B.
von Versace und Le Corbusier, wurden in der Einrichtung
von damals platziert. Warum die Vergangenheit auslöschen,
wenn sie so spannende Kontraste bietet?
Das gilt auch für den Mercado da Ribeira unten am Cais
de Sodré, ursprünglich einer der wichtigsten Fischmärkte
Europas, der nun unter dem Label des Stadtmagazins „Time
Out“ wiedereröffnet. Im Inneren der Markthalle, rund um
einen großen Platz in der Mitte, befinden sich kleine Filialen
beliebter Restaurants der Stadt. Jeder kann sich die Köst­
Lissabon
Melancholie, Sehnsucht nach
Liebe. Schönheit; Ferne –in
Lissabon findet man sie in
jeder Häuserritze, in jeder
Gasse, in jedem Augenblick.
lichkeit holen, die er mag: frischen Fisch und traditionelle
portugiesische Gerichte, wie Bacalhau à Bras (Kabeljau),
die von den angesagten Spitzenköchen der Stadt neu inter­
pretiert werden – Gourmetküche zu bezahlbaren Preisen.
Gegessen wird dann unkompliziert zusammen an langen
Tischen – jung und alt, Touristen und Einheimische. Denn
auch das ist eine Besonderheit dieser Stadt: ihre offenen,
herzlichen und unglaublich gastfreundlichen Einwohner.
Die berühmteste Köstlichkeit Lissabons bekommt man
allerdings an jeder Ecke der Stadt, oft schon für einen Euro:
Pastéis de Nata, die leckeren kleinen Schweinereien aus
Blätterteig und Puddingcreme.
Die genießt man am besten an einem der vielen Aus­
sichtspunkte Lissabons, den Miradouros. Sie sind auf den
Hügeln über die ganze Stadt verteilt. Vom Miradouro de São
Pedro de Alcântara, kurz vor dem angesagten Viertel Prínci­
pe Real mit seinen ausgefallenen Concept Stores, sieht man
zum Beispiel das Castelo de São Jorge. Hier bietet sich ein
grandioser Ausblick über die Stadt, und sofort ist es wie­
der da – Saudade, das Sehnsuchtsgefühl. Besonders wenn
jemand in dem kleinen Park am Aussichtspunkt steht und
singt. Hat man Glück, ist es ein Fado-Sänger. Fado heißt
Schicksal und ist Saudade pur: Lieder voller Schmerz, Lei­
denschaft und eben Sehnsucht, herzzerreißend vorgetragen
von Männern und Frauen, bei denen es mehr auf die Leiden­
schaft beim Singen ankommt als auf technische Perfektion.
Wer nicht genug bekommen kann von diesem Gesang,
geht in Lissabons Fado-Museum. Oder läuft abends durch
Alfama, den ältesten Teil Lissabons. Alfama ist verwinkelt,
schmale Treppen verbinden die engen Straßen miteinander,
dazwischen kleine Läden und Restaurants. Katzen sonnen
sich auf den Wegen, alte Frauen halten ein Pläuschchen,
wenn sie die Wäsche aus dem Fenster hängen. Hier ist die
Chance am größten, aus einer Bar oder einem Restaurant
Portugals traditionellem Gesang lauschen zu können – per­
fekt in dieser alten, knarzenden Stadt.
1
1 S pez i a l i tät Pastéis de Nata,
Blätterteiggebäck mit Vanillepudding
oder Bolos de Arroz, kleine Reistörtchen,
sind ein Muss zum Galão, dem portugiesischen Milchkaffee. 2 S p o nta nes
Gl ü c k findet man abends in den Gassen der Stadt. Zum Beispiel beim Tanzen
mitten im Ausgehviertel
2
Herbst 2016 der urlaub
65
Lissabon
1 ü berlebender Der Torre de Belém
ist eines der Wahrzeichen Lissabons. Der
Turm an der Tejomündung hat das große Erdbeben von 1755, das die Stadt fast komplett
zerstörte, nahezu unbeschadet überstanden.
2 a lles fr i s c h In der Markthalle
Mercado da Ribeira wird nicht nur Obst und
Gemüse verkauft, hier kann man an
langen Tischen auch wunderbare portugie­
sische Köstlichkeiten essen
1
Tipps
Ein Faible für das Imperfekte muss man mitbringen, um
dem Charme Lissabons zu erliegen. Es gibt Straßenzüge, da
traut man sich nicht zu husten, aus Angst, dass alles in sich
zusammenfällt. Die Wirtschaftskrise hat besonders auch
Portugal schwer zu schaffen gemacht, und das sieht man ei­
nigen Ecken Lissabons deutlich an. Aber Krisen bieten eben
auch die Chance, gestärkt aus ihnen hervorzugehen. Das
haben die Lissabonner genutzt: Eine neue, junge, kreative
Energie hat die Stadt erfasst. Unter den Pfeilern von Lissa­
bons Wahrzeichen, der Brücke Ponte 25 de Abril im Stadtteil
Alcântara beispielsweise, ist auf einem alten Fa­brikgelände
die LXFactory entstanden. Hier haben sich in alten Lager­
hallen Werbeagenturen, Musik- und Fotostudios, aber auch
kleine Läden, Restaurants, Designer und eine Buchhand­
lung angesiedelt. Es finden Ausstellungen und abends auch
mal Partys statt.
Lange Zeit führte Lissabon da unten am westlichsten
Zipfel Europas ein Schattendasein – ein bisschen wie die
entfernte alte Cousine der Metropolen London, Rom und
Paris. Doch längst hat die Stadt zu ihnen aufgeschlossen.
Mit einem Unterschied: Die Einwohner hüten ihre Einzig­
artigkeit, ihren Charme, ihre Traditionen und ihre Saudade
wie einen Schatz.
jan
grygoriew
Selten hat sich der Grafikdesigner und Autor
so schnell in eine Stadt verliebt wie in Lissabon. Das lag vor allem an den Menschen, die
ihm in jeder Sekunde das Gefühl gaben,
herzlich willkommen zu sein.
66 der urlaub Herbst 2016
Karten mit Vergünstigungen
Wer viel sehen will, sollte sich die Lisboa-Card kaufen. Mit
ihr kann man den gesamten Nahverkehr Lissabons nutzen
und 27 Museen und andere Sehenswürdigkeiten gratis
oder mit Rabatt beim Eintritt besuchen. Gibt’s mit 48 und
72 Stunden Gültigkeit. Preis ab 32 Euro. Vorab buchbar
über DERTOUR.
Straßenbahn
Die Linie 28 durchquert Lissabon von Ost nach West –
eine gute Möglichkeit, preiswert die Sehenswürdigkeiten
abzufahren. Charmanter als diese gelben, original aus den
30er-Jahren stammenden Wagen ächzt keine Bahn durch
eine Stadt. Tickets gibt’s am Kiosk oder direkt in der Bahn.
Einkaufen
A Vida Portuguesa,
Rua Anchieta 11, geöffnet: Montag bis
Samstag, 10 bis 20 Uhr, Sonntag 11 bis 20 Uhr,
avidaportuguesa.com
LXFactory, Rua Rodrigues de Faria, 103
lxfactory.com
Anschauen
MUDE – Museu do Design e da Moda,
Francisco Capelo Collection,
Rua Augusta 24, geöffnet: Dienstag bis Sonntag,
10 bis 18 Uhr (letzter Einlass 17:45 Uhr), mude.pt
Museu do Fado, Largo do Chafariz de Dentro 1,
geöffnet: Dienstag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr (letzter
­Einlass 17:30 Uhr), museudofado.pt
Essen
Mercado da Ribeira, Avenida 24 de Julho 49,
geöffnet: täglich 10 Uhr bis Mitternacht
Pharmacia, Restaurant im Museum für Pharmazie. Köchin
Susana Felicidade kocht hier das portugiesische Traditions­
gericht Bacalhau (Kabeljau) à Bras in einer Variante mit
Scampi – zum Niederknien. Rua Marechal Saldanha 2, geöff­
net: Dienstag bis Sonntag, 12:30 bis 1 Uhr, chef-felicidade.pt
Fotos: laif (8) / Dagmar Schwelle / Frank Guizion / Gunnar Knechte / Kirchgessner / Frank Siemers / Andreas Hub; plainpicture; F1online; stocksy; privat
2
Lissabon
Unsere
Hotel-Empfehlungen
In der Hauptstadt Portugals übernachten ­— von günstig bis luxuriös
****
Hotel MundIal
Feel the city!
So lautet der Slogan des beliebten Hotels – kein Wun­
der: Es nimmt die Pole-Position direkt an der Praça
da Figueira im Stadtviertel Baixa ein, mit der Festung
Castelo de São Jorge im Hintergrund. Direkt vor dem
Gebäude ist die Starthaltestelle der berühmten Nostal­
gie-Straßenbahnlinie 28, der Rossio und die Praça dos
Restauradores sind zu Fuß erreichbar. Einen herrlichen
Blick über die Dächer von Lissabon hat man von der
Dachterrasse aus – gönnen Sie sich hier also unbedingt
einen leckeren Drink!
Insider
Tipp
Über Über ITS, Jahn Reisen, DERTOUR
****
Hotel Jupiter
Lisboa
****
Hotel Skyna
Ein Hotel nahe der berühmten
Einkaufsstraße Avenida da Liber­
dade? Shopping-Fans wissen, was
das bedeutet ... Nach dem
Kaufrausch erfreut einen das 2015
erbaute Hotel mit exzellentem
Service und einem tollen Blick von
der Bar im 6. Stock. Da sieht man
dann auch schon die weiteren Ein­
kaufsmöglichkeiten ...
Lissabon ist eine Stadt, an der man
sich kaum sattsehen kann. Das neu
erbaute Hotel liegt sightseeing-­
günstig im Zentrum, nahe des Cam­
po Pequeno, in einem Jugendstilpa­
last. Das freut das Auge – und auch
der Rest des Körpers dürfte am
Pool auf der Dachterrasse oder im
Spa neue Energie tanken.
Über ITS, Jahn Reisen, DERTOUR
Fotos: PR
Über ITS
****
Hotel Portugal
Klein und fein: Jedes der 53 mo­
dernen Zimmer wurde in BlauWeiß gehalten und mit besonde­
ren Interieurstücken ausgestattet.
Das schicke Boutique-Hotel liegt
äußerst zentral, nur etwa 200 Me­
ter vom Rossio-Platz entfernt. Die
Distanz zur Festungsanlage
Castelo de São Jorge beträgt nur
etwa einen Kilometer.
Über ITS, Jahn Reisen, DERTOUR
Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro oder auf
www.DER.COM
Herbst 2016 der urlaub
67
Nordeuropa
Ein Traum
in Weiß
T e x t a ndre a m a rt i n i
Winterwunderland
Diese Weite, diese Stille:
Finnland, Norwegen, Grönland und Island sind perfekt
für all jene, die Schneelandschaften mit allen Sinnen
genießen möchten
68 der urlaub Herbst 2016
Vereiste Wasserfälle,
zugefrorene Seen,
spektakuläre
Gipfel und Schnee,
so weit das Auge
reicht: Keine Frage,
Nordeuropa ist
ein WintersportEldorado. Ein
besonders vielfältiges
noch dazu, denn hier
findet jeder etwas
– vom GenussAthleten bis zum
AdrenalinJunkie
N o rd i c I c e S k at i n g
Für Coole
Mehr als 1000 Kilometer Küstenlinie und fast
200.000 Seen – kein Wunder, dass ganz Finnland
winters auf dem Eis zu sein scheint. Wenn die
Stillgewässer zugefroren sind und in der Winter­
sonne glitzern, geht’s zum „Retkiluistelu“ – dann
haben die Skates Saison. Wer das Langlauf­
schlittschuhfahren solo ausprobieren möchte,
sollte sich vor Ort über die Bedingungen wie z. B.
die erforderliche Dicke der Eisdecke informie­
ren. Skates und Stöcker können meist vor Ort
geliehen werden, ebenso stehen verschiedene
einheimische Touranbieter parat.
T I P P Der „Finland Ice Marathon“ in Kuopio ist alljährlich das wichtigste Eislanglauf-Event. Tolle Stimmung an
der Laufstrecke und zahlreiche Zusatzangebote wie z. B.
Mondschein-Skating machen aus dem Event ein Volksfest.
S k i l a n g l a uf
Für Genießer
Vor allem die skandinavischen Länder sind prädestiniert für diese Disziplin: Un­
mengen Schnee und weite Landschaften bieten hervorragende Voraussetzungen,
um über Felder und zugefrorene Seen sowie durch weiße Märchenwälder zu glei­
ten. Das Beste: Die Fortbewegung auf Skiern ist Fitness für Körper und Seele zu­
gleich – schließlich sind beim Langlauf ungefähr 90 Prozent der Körpermuskulatur
im Einsatz, während die Gedanken zur Ruhe kommen und die Sinne einfach nur die
traumhafte Umgebung und Stille genießen.
T I P P Gemütliche Blockhütten im norwegischen Fjell sind über DERTOUR buchbar.
Wer keine Skier besitzt oder sie nicht von zu Hause mitnehmen möchte, kann sich in den
meisten Wintersportgebieten die Grundausrüstung ausleihen.
Herbst 2016 der urlaub
69
Nordeuropa
E i sta u c hen
Für Wagemutige
Ganz klar: Dieser Spaß ist nur etwas für erfahrene
Taucher! Der Einstieg erfolgt durch ein Loch im
zentimeterdicken Eis, das Wasser ist extrem kalt,
der Adrenal-Kick extrem groß: Tauchen in zugefrorenen Seen oder bei Eisbergen vermittelt das
Gefühl völliger Abgeschiedenheit. Dabei geht es
nicht, wie in tropischen Gefilden, um den Blick nach
unten oder geradeaus. Nein, hier wird nach oben
geschaut – auf eine im Idealfall schneefreie Eisdecke, in der sich das Sonnenlicht bricht und faszi­
nierende Licht- und Farbmuster ins Wasser zaubert.
Die meisten Tiere sind bei diesen Temperaturen in
Grundnähe, doch mit etwas Glück begegnet man
schon mal einem besonders seltenen Exemplar.
Abfa hrt-s k i
Für Gipfelstürmer
Wer hat’s erfunden? In Sachen erste relativ stabile
Skibindung lautet die Antwort: ein Norweger,
Sondre Norheim. Klar, dass Skifahren in Norwegen
auch heute noch leidenschaftlich betrieben wird –
vor allem rund um Lillehammer, Trysil und in den
Fjorden bei Bergen. Aussichten und Bedingungen
sind bestens – mit schroffen Berglandschaften und
Strecken, die mit eine Länge von bis zu 2000 Me­
tern beeindrucken. Die Skigebiete in der Nähe von
Oslo – zum Beispiel Norefjell, Varingskollen oder
Kongsberg – sind gut mit dem Auto erreichbar.
T I P P Eine Klasse für sich ist das Eistauchen in Ostgrönland
in der Umgebung von Tasiilaq. Der Unterwasserblick auf einen
majestätischen Gletscher ist unvergesslich!
T I P P In Norwegen finden Sie jede Menge Skischulen, unter
anderem in Trysil oder Hemsdal (skistar.com/en). Hier umfasst das Angebot Kurse für Anfänger, Fortgeschrittene und
Kinder (ab drei Jahren).
Glets c her wa nderun g
Für Höhlenforscher
Heiraten in einem Gletscher? Nun ja. Aber zumindest könnte man ja mal einen
Blick hinein werfen. Möglich ist das in Island. In den Langjökull, den zweit­
größten Gletscher Europas, wurde eine Eishöhle gebohrt, die besichtigt werden
kann. Es ist eine Reise in eine andere Welt, bei der das wunderschöne blaue Eis
im Herzen des Giganten zu sehen ist. Absolut notwendig sind natürlich warme
Kleidung und wasserfestes Schuhwerk. Insofern muss fürs Ja-Wort auf das obli­
gatorische weiße Brautkleid wohl eher verzichtet werden. Aber wahre Liebe hält
auch Goretex-Jacke, Boots & Co. aus.
T I P P Ein Besuch der Gletscherhöhle Lang jökull ist über DERTOUR buchbar.
70 der urlaub Herbst 2016
H undes c hl i tten -Fa hrten
Für Ruheliebende
Vielleicht kann man der Welt nicht besser entfliehen als mit einer Mischung aus
wohltuender Stille, dem Gefühl von Freiheit und einem Hauch Abenteuer. Klingt
gut? Dann sollten Sie einmal an einer Hundeschlitten-Tour teilnehmen. Wenn die
Kufen lautlos durch den Schnee gleiten und Sie nur dem Atemrhythmus der Hunde
zuhören, fühlt sich alles so friedlich an, dass Sie sich wünschen, der Ausflug würde
ewig dauern – vorausgesetzt, Sie sind warm genug angezogen. Ob allein oder mit
­Familie, als Anfänger oder Fortgeschrittener, auf einem Kurztrip oder einer Tour
über mehrere Tage – das Erlebnis mit den Huskies klingt sehr lange nach.
T I P P DERTOUR bietet verschiedene Programme inklusive Hundeschlitten-Tour an.
Weitere Informationen finden Sie unter www.dertour.de
Herbst 2016 der urlaub
71
Nordeuropa
M o t o rs c hl i tten -Fa hrten
Für PS-Liebhaber
Kontemplation? Fehlanzeige. Immer mit der Ruhe? Pfff, von wegen. Mit dem
Motorschlitten durch die Landschaften Nordeuropas zu cruisen, das bedeutet
­Action und Spaß pur! Über zugefrorene Seen, vereiste Flüsse oder Bergrücken,
durch tiefen Pulverschnee und verschneite Wälder dem Sonnenuntergang entgegen
zu düsen – keine Frage: Eine Tour mit dem Flitzer beschleunigt den Puls. Diese wen­
digen Gefährten schaffen 100 Stundenkilometer und mehr. Dann mal schnell buchen!
T I P P Im finnischen Lappland bieten verschiedene Agenturen geführte Motorschlittenfahrten unterschiedlicher Dauer und Schwierigkeitsgrade an, zum Beispiel der Arctic Circle Snowmobile Park
in Rovaniemi (snowmobilepark.com). Eine Fahrt auf dem Gletscher erwartet Sie beim Tages­ausflug
„Golden Circle“ ab Reykjavík, buchbar über DERTOUR.
S c hnees c huh -T o uren
Für Wanderfreunde
Fanden Sie es als Kind auch immer besonders schön, wenn
Ihre Spuren im Schnee die ersten waren? Dann werden Sie
Schneeschuhwandern lieben! Ursprünglich zur leichteren
Fortbewegung gedacht, ist es heute eine beliebte Winter­
sportart, bei der jeder auf seine Kosten kommt: Je nach­
dem, mit welchen Ambitionen Sie es gemütlich angehen
lassen oder auch anspruchsvolles Gelände bezwingen. Eine
tolle Tour führt z. B. um den isländischen See Mývatn.
T I P P Wer sich allein auf den Weg machen möchte, kann in den meisten Touristenorten Schneeschuhe ausleihen. Darüber hinaus werden
geführte Touren unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade angeboten.
E i sf i s c hen
T I P P Gehen Sie auf „Königskrabben-Safari“ auf einem
zugefrorenen Fjord bei Kirkenes! Anschließend gibt es
in einem Farmhaus am Ufer ein Köngiskrabben-Menü.
Buchbar über DERTOUR.
72 der urlaub Herbst 2016
Abgehoben
Das sollten Sie auf keine Fall verpassen: Beim
Helikopter-Flug über Grönlands Kangia-Eis­
fjord nahe der Stadt Ilulissat genießen Sie einen
phänomenalen Blick über bizarre Eislandschaften. Buchbar über DERTOUR.
Aufregend
Auf der norwegischen Hochebene Hardangervidda treffen sich die Cracks zum „Ragnarok“,
dem härtesten Snowkite-Rennen der Welt. Unbedingt zuschauen, spektakulärer geht es kaum!
mauritius images; dpa Picture-Alliance (2)
In nordischen Ländern ist das Eisfischen sehr
beliebt und hat eine lange Tradition. Wer selbst
einmal die besondere Atmosphäre und eisige
Stille erleben und genießen möchte, braucht
neben der Angelausrüstung warme Kleidung,
dicke Schuhe, heißen Tee – und natürlich einen
Eisbohrer. Wenig später werden Sie Ihren ersten
Fisch aus dem Loch herausziehen – der lässt
nämlich meist nicht lange auf sich warten, da die
Tiere vom Lichteinfall angelockt werden.
Tipps
Weltmeisterlich
Die Finnen sind ein lustiges Volk: Jeden Winter
veranstalten sie eine Weltmeisterschaft im
Tretschlittenfahren und eine im Skilaufen auf
unberührtem Schnee.
Fotos: Stefan Volk / laif; plainpicture (3); F1online (2);
Für Eisbrecher
Nordeuropa
Unsere
Reise-Empfehlungen
Unterwegs in Schweden, Finnland, Island & Co.
Explore the North –
faszination Pol arlicht
Komfort in der Wildnis
Lannavaara liegt in der wundervoll weiten Steppen­
landschaft im schwedischen Teil Lapplands. Die 2016
eröffnete Aurora Mountain Lodge ist der perfekte Aus­
gangspunkt für Touren in die Wildnis Lapplands! Gäste
erwartet ein spannender Urlaub z. B. mit einer rasanten
Schneemobil-Safari, einer abenteuerliche Hundeschlit­
ten-Tour und der Suche nach dem mystischen Polarlicht.
Besser kann man die magische Winterlandschaft kaum
erkunden. Die umliegenden Seen und Wälder sind ideal,
um die Seele baumeln zu lassen und sich zu erholen.
Insider
Tipp
Über DERTOUR
höhepunkte des
Nordens
Icehotel
Jukkasjärvi
Seit mehr als 25 Jahren entsteht
jeden Herbst ein einzigartiges
Kunstgebilde aus Schnee und Eis!
Ein absolutes Muss jeder Lapp­
land-Reise – mit „kalten“ Zim­
mern, z. B. einer geschnitzten Ice
Art Suite, und „warmen“ Zim­
mern im Hotelgebäude. Die pas­
senden Winterausflüge werden
gleich mit angeboten.
Bei der Reise in den winterlichen
Norden Islands gibt’s spannende
Aktivitäten wie eine Superjeep-­
Tour, dennoch ist auch genug Zeit
zum Entspannen. Die einzigartige
Kulisse der Krater und Lavaforma­
tionen bietet während der Polarta­
ge mit tief stehender Sonne über­
wältigende Lichtspiele.
Über DERTOUR
Fotos: PR
Über DERTOUR
Iso-Syöte
Winterwunderl and
Im Winterwunderland des finni­
schen Iso-Syöte-Berges unter­
nehmen Teilnehmer eine Schnee­
mobil-Safari, besuchen eine Ren­
tierfarm und probieren sich im
Schneeschuhwandern aus. Das
Blockhaus-Hotel liegt auf dem
mystisch verschneiten Berggipfel.
Über DERTOUR
Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro oder auf
www.DER.COM
Herbst 2016 der urlaub
73
Sprechstunde
Der, Die, DAs,
w e r n i c h t f r a g t,
b l e i b t dumm
Sollen sich andere den Kopf zerbrechen – Sie sind schließlich im
Urlaubsmodus. Vier Experten schenken uns ihr Reise Know-how
T e x t M i c h a el S ell g er
Illustr a t i o nen M a x M usterm a i er
?
Wann lohnt es sich,
eine Reisekr ankenversicherung
abzuschlieSSen?
Eine private Reisekrankenversicherung ist für jede
Reise ins Ausland unbedingt empfehlenswert. Hat
man keine und muss sich im Ausland medizinisch
behandeln lassen, erhält man lediglich Leistungen
nach den Rechtsvorschriften des Aufenthalts­
staates. Im Krankenheitsfall im Ausland müssen
100 Prozent der Kosten zunächst selbst getragen
werden, nach der Rückkehr nach Deutschland
kann man dann einen Antrag auf Kostenerstattung
stellen. Da aber nach den Leistungskatalogen des
Auslandes abgerechnet wird, verbleibt häufig ein
Eigenanteil, in Frankreich beispielsweise liegt er bei
30 Prozent. Deutsche Krankenversicherer dürfen
diesen Eigenanteil nicht erstatten, völlig unabhän­
gig davon, dass die Behandlung in Deutschland für
den Versicherten völlig kostenlos gewesen wäre.
Fälle, in denen Versicherte zum Teil sehr hohe
Eigenanteile selbst tragen müssen, bekommen
die Krankenversicherungen täglich auf den Tisch.
Wohl dem, der eine Reisekrankenversicherung
abgeschlossen hat: Der Eigenanteil wird damit
abgedeckt, das gilt für Behandlungskosten ebenso
wie für Medikamente oder den Rücktransport nach
Deutschland, bei dem schnell einige Tausend Euro
74 der urlaub Herbst 2016
zusammenkommen. Wer sich in einer Privatklinik
behandeln lässt, geht das Risiko ein, dass die Kosten
hierfür nicht oder nur zu einem geringen Teil von
den deutschen Versicherern erstattet werden. Auch
hier greift eine Reisekrankenversicherung.
Ohne diesen Versicherungsschutz sollten Sie wir­
lich nicht einmal einen Fuß über die Grenze setzen,
zumal die Kosten bei lediglich fünf bis 20 Euro pro
Kalenderjahr liegen. Dennoch besitzt allein unter
unseren Versicherten nur etwa rund die Hälfte eine
Reisekrankenversicherung.
Jörg Hermann
ist Referent der Auslandsabteilung der
Krankenversicherung BKK VBU.
Länder-Informationen zum Versicherungsschutz gibt
es unter dvka.de
Sprechstunde
?
Weshalb sollte ich
meinen Koffer a m
Flughafen „wr appen “
l a ssen?
?
Sollten sich
Schwangere vor
einer Flugreise
medizinisch ber aten
l a ssen?
Eigentlich kann in allen Schwangerschaftsphasen
eine Flugreise angetreten werden. Vor jedem Flug
ist der Gynäkologe zu konsultieren, ob zusätzliche
Risikofaktoren wie beispielsweise eine Verkürzung
des Gebärmutterhalses oder Ähnliches bestehen.
In solchen Fällen sollte eher Abstand von einer
Flug­reise genommen werden.
Grundsätzlich sollten Schwangere bei Flugreisen
auf genügend Bewegung achten, viel trinken und
auch Stützstrümpfe tragen. Bei Reisen, die länger
als drei Flugstunden dauern, wäre eine zusätzliche
Thromboseprophylaxe zu erwägen, insbesondere
wenn Risikofaktoren wie Übergewicht hinzukom­
men. Die Reservierung eines speziellen und in der
Regel kostenpflichtigen Sitzplatzes liegt im Ermes­
sen der Schwangeren und kann insbesondere im
letzten Schwangerschaftsdrittel für mehr Komfort
sorgen. Eine Beschränkung der Flugzeit im Sinne
von Stundenlimits gibt es jedoch nicht. Aber je
länger die Flugreise dauert, desto mehr ist auf die
allgemeinen Empfehlungen zu achten.
Wrappen, die offizielle Bezeichnung „Gepäckver­
packungsservice“ ist etwas umständlich, bedeutet,
dass man seine Gepäckstücke von einer M
­ aschine
mit Folie umhüllen lässt, damit sie vor Nässe,
Schmutz, Beschädigung und unbefugtem Zugriff
geschützt sind. Dieser Service bietet sich nicht nur
für Koffer, sondern auch für Rucksäcke an, weil ihre
Tragegurte häufig lose herabhängen und so ver­
heddern können. Viele Reisende entscheiden sich
für das Wrappen, weil sie die Erfahrung gemacht
­haben, dass ihr Gepäck nicht in allen Ländern sorg­
sam behandelt wird. Reisende mit Fernflügen nach
Südamerika etwa lassen häufiger wrappen als Ur­
lauber, die nach Spanien fliegen.
Am Flughafen in Frankfurt etwa gibt es neben zwei
stationären auch einen mobilen Wrapping-Service
seit dem vergangenen Jahr. Hier sind allein 20 aus­
gebildete Mitarbeiter mit dem Wrappen beschäf­
tigt. Wer sein Gepäck in Frankfurt direkt in der
Abflughalle umhüllen lässt, zahlt für Normalgrößen
zwölf Euro und für Sperrgepäck 14 Euro. Die Ver­
packungsfolie ist übrigens vollständig recyclebar.
Michaela Schultheiß-Muench
arbeitet für das Sicherheitsunternehmen Frasec und
ist Fachbereichsleiterin für Vertrieb und Marketing
Unter frasec.de finden Sie Standorte und Preise des
Wrapping-Service am Flughafen Frankfurt.
Dr. med. Annegret Geipel
leitet die Abteilung für Geburtshilfe und Pränatale
Medizin am Universitätsklinikum Bonn.
Herbst 2016 der urlaub
75
Sprechstunde
?
Für die meisten Hundebesitzer ist der Urlaub
ohne Hund ziemlich unvorstellbar. Wenn sie mit
dem Auto verreisen, nehmen sie ihre Tiere in
einer Hundebox im Kofferraum mit. Doch auch
Flugreisen sind mit Hunden durchaus möglich.
Bei den meisten Fluggesellschaften kann man
Hunde bis acht Kilo Gewicht sogar mit in die Ka­
bine nehmen, das ist für beide am angenehmsten.
Ansonsten kommen die Tiere in einen speziellen
Frachtraum. Allerdings muss bei der Planung ei­
niges berücksichtigt werden: Man muss sich zu­
nächst über die Einreisebestimmungen des Ziel­
landes informieren. In den meisten EU-­Ländern
kann man davon ausgehen, dass man einen
gültigen EU-Heimtierausweis benötigt und das
Tier gegen Tollwut geimpft sein muss. Und der
Hund muss natürlich mit einem Transponder
gekennzeichnet sein, die Mikrochip-Nummer
ist auch im Heimtierausweis eingetragen. Diese
Einreisebestimmungen gelten übrigens auch für
Deutschland bei der Wiedereinreise und für alle
Hunde, die älter als 15 Wochen sind. Wenn man weiß, dass der Hund im Frachtraum
reist, muss man ihn bei der Fluggesellschaft für
eine zugelassene Transportbox abgeben. Pro­
bleme können entstehen, wenn Umstiege vor­
gesehen sind; nach Möglichkeit sollte man also
76 der urlaub Herbst 2016
Direktflüge ohne Zwischenstopp wählen. Kleiner
Tipp: Wenn der Flug ein bisschen dauert und der
Hund währenddessen etwas zu trinken haben
soll, empfiehlt sich ein mit gefrorenem Wasser
befüllter Napf. Ein Deckel mit einer kleinen
Öffnung verhindert, dass das auftauende Wasser
herausschwappt. Die Trennung während des Fluges sollte man
allerdings nur Hunden zumuten, die es gewohnt
sind, in einer Transportbox einige Stunden allein
zu sein. Insgesamt bewältigen die Vierbeiner den
Flug aber meist ohne Probleme, weil sie einen
völlig anderen Tagesrhythmus mit relativ vielen
Ruhezeiten haben. Ein paar Stunden ruhig zu
­liegen ist für sie nichts Ungewöhnliches. Und der Aufwand lohnt sich: Ein Hund fühlt sich
da zu Hause, wo Herrchen oder Frauchen sich
wohlfühlen. Hunde finden Urlaub auch toll: Die
wichtigsten Menschen sind häufig in ihrer Nähe,
sie unternehmen etwas, bekommen oft mehr
Aufmerksamkeit. Wenn es einen Wunschzettel
für Hunde gäbe, stünde am Ende sicher darauf:
„So soll es immer sein.“
Udo Kopernik
ist Vorstandsmitglied im Verband für das Deutsche
Hundewesen. Mehr Infos unter vdh.de/hundehalter/hund-urlaub/
Illustrationen: Anton Hallmann/Sepia
Wa s muss m an be achten,
wenn m an seinen Hund mit in
den Url aub nimmt?
ADVERTORIAL
Das Reiseland Tunesien –
so nah und doch so anders
Tunesien inspiriert
In nur ca. 2,5 Flugstunden landen Sie in einer anderen
Welt. Medinas, Souks und Kasbahs: Die Impressionen
verschmelzen zu einem bunten Mosaik. Römische Kultur
im Norden, Berberkultur im Süden. 3.000 Jahre Geschichte
prägen das Land und bereichern Ihren Urlaub. Die quirlige
Hauptstadt Tunis, interessante Ausgrabungsstätten wie
Karthago oder faszinierende Wüstenwelten sorgen für
Abwechslung. Das kleine und kompakte Land bietet auch
landschaftlich viele Facetten, die Sie während des Urlaubs
bequem entdecken können: Bizarre Stein- und Sandwüsten, weite Olivenhaine, dichte Korkeichenwälder und
nicht zuletzt weite Sandstrände.
Body & Soul
Chillen am Strand
Erholung vom Feinsten versprechen die Sonnenplätze an
der ca. 1.300 km langen tunesischen Küste.
Am Strand unter Palmen den Zauber des Orients genießen!
Erfrischung bietet das türkisblau leuchtende Wasser. Die
beliebten Badeorte wie z.B. Hammamet, Port El Kantaoui,
Monastir, Mahdia und die Insel Djerba locken mit ihren
goldenen feinsandigen Sandstränden. Wegen des milden
Klimas findet jeder Gast das ganze Jahr über hervorragende
Bedingungen für die wohlverdienten Ferien. Familien,
Paare, Singles, Teenies oder Best Agers: Jeder findet
hier das Urlaubsgefühl, auf das er Lust hat. Trendige
Strand-Lounges laden zum Chillen und angesagte
Beach-Partys zum Grooven ein.
Ein Urlaub unter der Sonne Tunesiens wirkt wie eine natürliche Lichttherapie. Das Immunsystem freut sich, der
Stoffwechsel wird gefördert und die Sonnenstrahlen sind
die beste Medizin gegen den Alltagsblues.
Wahre Wunder bewirkt die Kraft des Meerwassers. Was
bei keinem Urlaub fehlen sollte: ein Besuch in einem der
zahlreichen Thalassozentren. Tunesien ist berühmt für
diese wohltuende Meerwassertherapie, die Entspannung
für Körper und Seele bietet. Schon die alten Römer stärkten
ihre Gesundheit in den warmen Quellen der AntoniniusPius-Therme im antiken Karthago. Heute trifft in den mehr
als 50 Thalassozentren entlang der tunesischen Küste die
Tradition der Hamams auf modernstes Wellness-Knowhow.
Auch Freunde des Sports kommen in Tunesien voll auf ihre
Kosten. Ob beim Abschlag auf einem der zehn Golfplätze
oder beim Radeln in Bizerte oder Tabarka im grünen
Norden des Landes – die Auswahl ist groß! Tunesien punktet außerdem mit einem äußerst guten Preis-LeistungsVerhältnis beim Wassersport: Jet-Ski, Surfen, Catamaran
etc. – der Wasserspaß ist vielseitig. Absoluter Hotspot für
Kitesurfer ist die Insel Djerba.
Haben Sie Lust bekommen auf Sonne, Strand und Meer?
Dann auf nach Tunesien!
www.tunesien.info
Norwegen
Es
werde
Licht
Einmal die Aur o r a B o re a l i s
sehen, davon träumen viele. Auch Brigitte Battau
und ihr Mann Thomas. Sie reisten in den Norden
Norwegens und merkten schnell: Das Nordlicht ist eine
Diva, die ihr Publikum warten lässt
Inter v i e w C o r i nn a Oph ü ls
F O T O S B r i g i tte B a tt a u
Trraeuisme -
78 der urlaub Herbst 2016
Know-how
„Einfach mit dem Handy
draufhalten? Funktioniert
nicht“, sagt Brigitte Battau.
Sie stellte für den TromsøTrip Foto-Equipment zusammen. Die Belohnung: schöne
Bilder wie dieses
Herbst 2016 der urlaub
79
Norwegen
Tromsø
Polarkreis
Und war das Naturschauspiel dann wirklich
so toll, wie sie es sich vorgestellt haben?
Norwegen
Finnland
Schweden
Helsinki
Oslo
Stockholm
Ganz weit Oben
Tromsø, das „Paris des Nordens“, stellt so einige
Rekorde auf: größte Stadt nördlich des Polarkreises, nördlichste Universität der Welt, nördlichste
Kathedrale weltweit
Wir sind neugierig: Hatten Sie Glück?
Am Ende schon. Doch die Nordlichter haben
uns ganz schön zappeln lassen. Damit sie zu se­
hen sind, muss der Himmel wolkenfrei sein. Die
ersten Tage hatten wir tagsüber Sonnenschein,
am Nachmittag hat es sich immer zugezogen.
Ganz ehrlich: Es war noch viel besser! Ich
bin immer davon ausgegangen, dass die Bilder,
die man so sieht, gephotoshopt sind. Doch die
Polar­lichter waren so leuchtend, so intensiv
grün, dazu dann noch der Sternenhimmel und
die Schneelandschaft – ein magischer Moment.
Sie haben sich mit mehreren Freunden ein
Ferienhaus in Tromsø gemietet. Warum
ausgerechnet dort?
Ich habe vorher ausführlich recherchiert. In
Tromsø stehen die Chancen besonders gut, das
Himmelsphänomen zu sehen. Da Fremdlicht die
Leuchtkraft schwächt, haben wir uns allerdings
40 Kilometer von der Stadt entfernt in einem
Haus am Fjord einquartiert. Ein absolut idyl­
lisches Fleckchen Erde.
Wie haben Sie sich auf die Reise vorbereitet?
Die Organisation hat mich ein paar Monate
auf Trab gehalten. Viel Zeit steckten wir in die
Suche nach einem hübschen Ferienhaus. Weil
wir besorgt waren, dass wir erfrieren, deckten
wir uns außerdem mit warmer Kleidung ein. Am
Ende waren wir ausgestattet wie für eine Polar­
expedition, völlig unnötig! So kalt war es dann
letztlich gar nicht.
Oje, wie sind Sie mit dieser Enttäuschung
umgegangen?
Natürlich waren wir geknickt, immerhin ha­
ben wir lange von diesem Urlaub geträumt. Doch
wir machten uns dann trotzdem einen Spaß dar­
aus und sagten uns: „Hey, dann müssen wir halt
im nächsten Jahr wiederkommen!“.
Es gibt eben nie eine Garantie.
Richtig. Und im Norden Norwegens kann
man zum Glück so viele andere schöne Dinge
unternehmen. Wir sind spazieren gegangen, ha­
ben eine Schneeschuhwanderung und eine Hus­
ky-Tour gemacht. Langweilig wird es nie. Und in
der allerletzten Nacht ging es dann zum Glück
plötzlich los, eine echte Überraschung.
80 der urlaub Herbst 2016
Brigitte und THomas Battau
aus Bönningstedt bei Hamburg schickten vor ihrer
Reise eine Mail an ihre Freunde: „Das Leben ist zu
kurz, um die Polarlichter zu verpassen! Wer will mit
nach Norwegen?“ Mit ihnen mieteten sie sich ein
Haus am Fjord.
Norwegen
Wie von
Geisterhand
Die Lichtschwaden entstehen,
wenn elektrisch gelandene
Teilchen des Sonnenwinds auf
Gasteilchen der Luft treffen.
Je nach Gasart verändert sich
die Farbe
Herbst 2016 der urlaub
81
Norwegen
Haben Sie noch mehr Tipps?
Achten Sie auf Ihr Gepäck! Wir sind von
Hamburg über Olso nach Tromsø geflogen. Was
wir nicht wussten: In Oslo muss man seine Kof­
fer offenbar vom Gepäckband holen und wieder
neu einchecken. Zum Glück ist kurz vor Abflug
aufgefallen, dass unsere Sachen fehlen, und alles
ist noch mal gutgegangen.
Auch mit dem Thema Fotos sollte man sich
vorab befassen, oder?
Ja. Wer richtig gute Bilder machen will, muss
sich vorbereiten. Einfach mit dem Smartphone
draufhalten reicht nicht. Es ist nicht leicht, das
Naturschauspiel mit der Kamera festzuhalten.
Ich habe Reiseberichte und Tutorials gelesen
und mir das passende Equipment besorgt. Es ge­
nügt eine Kamera, bei der man die Belichtungs­
zeit manuell auf lange Werte, z. B. 30 Sekunden,
einstellen kann. Am besten geeignet sind Spie­
gelreflexkameras. Und trotzdem sind von rund
200 Fotos nur vier wirklich gelungen.
Walprogramm
In der westlichen Fjordlandschaft von Tromsø tummeln
sich im Winter vermehrt Wale und Orkas
Immerhin. Eine schöne Erinnerung!
So long
Eine 1036-Meter-Brücke verbindet die Inselstadt
mit dem Stadtteil Tromsdalen auf dem Festland.
Beste Aussichten bietet der Berg Storsteinen
Tipps
Hinkommen
Direktflug mit Lufthansa von Frankfurt nach Tromsø über
DERTOUR buchbar.
Vom Airport in die City
Der „Flybussen“ bringt Sie für umgerechnet 5,50 Euro
direkt ins Zentrum, flybussen.no
Mitnehmen
Eine Kredit- bzw. EC-Karte: Bargeld ist in Norwegen unpopulär, fast alles wird mit Karte bezahlt.
Überblick verschaffen
Den besten Blick auf die Stadt hat man vom Berg
Storsteinen aus. Hoch kommt man mit der Seilbahn
„Fjellheisen“ (fjellheisen.no) oder zu Fuß – ist günstiger.
Trostpflaster
Wer live nicht in den Genuss kommt: Im Tromsø University Museum gibt’s eine Ausstellung zur Entstehung der
Polarlichter und eine Box, in der man sie per Knopfdruck
selbst produzieren kann, uit.no
Wal-Watching
Schon mal die Bekanntschaft eines Schwertwals gemacht?
Wal-Safaris werden von November bis Januar organisiert,
z. B. ab Andenes. Buchbar über DERTOUR.
Frisch aus dem Meer
Günstig und lecker: Einfach im Hafen schauen, ob ein
Kutter mit frisch gefangenen und direkt auf dem Boot
gekochten Eismeerkrabben angelegt hat.
Traumhafte Polartouren
in die unvergessliche Landschaft Nordnorwegens sind über
DERTOUR buchbar.
82 der urlaub Herbst 2016
Fotos: Brigitte Battau; laif / Simon Descamps; plainpicture
Ja, und es werden noch viele hinzukommen:
Wir fahren im kommenden Januar wahrschein­
lich wieder nach Tromsø. Ich habe gehört, dass
zu dieser Zeit häufig Wale und Orcas in die Fjorde
geschwommen kommen – das muss ich sehen!
Norwegen
Unsere
Reise-Empfehlungen
Tour- und Hotel-Highlights im hohen Norden
Pol arlichtmetropole TromsØ
Bewährter Klassiker
Tromsø gilt aufgrund seiner geografischen Lage als
Polarlichtmetropole Norwegens. Wo könnte man dieses
Lichtspektakel also besser erleben? Erkunden Sie die
arktische Landschaft bei verschiedenen Aktivitäten wie
zum Beispiel einer Hundeschlitten-Safari. Diese Rund­
reise ist ein Klassiker unter den Polarlichtreisen, ent­
weder als Kurztrip oder als Baustein für längere Touren
durch Europas hohen Norden. Zwei Hotels stehen zur
Auswahl, (li.: Camp Tamok), Kombinationsmöglichkei­
ten mit weiteren Touren runden diesen Klassiker ab.
Insider
Tipp
Über DERTOUR
****
Fjordhotel
Mal angen
Brygger
Nordlichthimmel der
Vester Å len
Die Inselgruppen der Vesterålen
und der Lofoten gehören zu Euro­
pas letzten Naturparadiesen. Die
einzigartigen Licht- und Natur­
schauspiele können Sie während
einer Wildnis-Safari per Boot zur
Wal- und Seeadlerbeobachtung
und per Schneeschuh erleben.
Vor den Toren Tromsøs am Malan­
genfjord erwartet Sie diese Anlage
direkt am Wasser. Zur Wahl stehen
moderne Zimmer und „Rorbuer“,
Apartments im Stil alter Fischer­
hütten. In der Nähe bietet das sa­
misch geprägte Camp Nikka Ausflü­
ge und Polarlichtbeobachtungen an.
Über DERTOUR
Fotos: PR
Über DERTOUR
****
Cl arion
Collection
Hotel Aurora
Tromsø ist eine quirlige Unistadt.
Mittendrin: das charmante Hotel
Aurora – perfekter Ausgangs­
punkt für Ausflüge in die Polar­
lichtmetropole. Bei Clarion Col­
lection Hotels immer inkludiert
ist der Nachmittagskaffee und das
leichte Abendbuffet.
Über DERTOUR
Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro oder auf
www.DER.COM
Herbst 2016 der urlaub
83
Isl and
Mystische Welt Ob Anna Schmitz (Mitte) auch an Trolle und Elfen glaubt, wie die Hälfte aller Isländer?
Übersinnlich schön sind jedenfalls die gigantischen Gletscherseen, Vulkanlandschaften, Lavafelder und Canyons
84 der urlaub Herbst 2016
Isl and
Insider
Tipp
Anna
im Norden
Anna Schmitz landet auf Reisen immer wieder ganz weit oben.
Kürzlich ging es nach Island (nicht zum letzten Mal)
T e x t Ann a S c hm i tz
Fotos: plainpicture (3); stocksy (3); DER Touristik
D
ie nordischen Länder ziehen mich seit
jeher magisch an. Ich weiß nicht genau
warum, es scheint mir einfach im Blut
zu liegen. Ein Jahr als Au-pair in Schweden und
das Studium der Skandinavistik sind ebenso Er­
gebnisse meiner Liebe zum Norden wie unzählige
Reisen in sämtliche nordische Länder.
In Island war ich auch schon mal, vor etwa
sieben Jahren, konnte aber natürlich längst nicht
alles sehen. Deshalb bin ich noch einmal zurück­
gekehrt und würde es auch ein drittes, viertes,
fünftes Mal tun. Gemeinsam mit meinem Freund
und einem Zelt und in dicken Winterjacken bei
35 Grad (wer zeltet, hat viel Gepäck und muss
zur Not improvisieren) startet mein Abenteuer
in Frankfurt. In Island buchen wir einen Mietwa­
gen und folgen nach einem Tag in der Hauptstadt
Reykjavík einfach unserer Nase. Der grobe Plan:
die Ringstraße im Uhrzeigersinn befahren und
dort halten, wo es uns gefällt.
Erster Stop: der Nationalpark Thingvellir.
Diese wahnsinnig weite Landschaft mit ihren
schroffen Felsen und den starken Farben wirkt
wie aus einer anderen Welt. Leuchtend grün die
Grasflächen, tiefblau die Seen, hier und da stehen
ein paar weiße Häuschen einsam aneinanderge­
schmiegt. In dieser mächtigen Kulisse kommen
wir uns winzig klein vor und sind doch der Natur
richtig nah – ein tolles Gefühl! Dass sich der Som­
mer in Island bei 13 Grad und Wind etwas anders
anfühlt als in der Heimat, stört uns nicht im Ge­
ringsten. Bei diesen Temperaturen ins Wasser zu
steigen, können wir uns dennoch kaum vorstel­
len – und tun es doch. Erst eine Schicht eigene
Kleidung, dann eine Art warmer Schlafanzug mit
langen Ärmeln und Hosenbeinen, dann noch ein
Neoprenanzug und zum Abschluss Handschuhe
und eine Maske: In diesem Outfit gehen wir in
der Silfra-Spalte schnorcheln. Dort, wo die Kon­
tinentalplatten Europas und Amerikas aufein­
andertreffen, ist das Wasser klarer als vor jedem
Südsee-Atoll, denn es wird durch Lavagestein
Anna
Schmitz
arbeitet als Produktmanagerin bei
DER Touristik und
ist auch privat ein
glühender Reisefan.
Sie ist überzeugt:
„Unterwegs sein
schürt die Neugier
und Offenheit für
alles.“ Wohin es für
sie gehen würde,
wenn Zeit und Geld
keine Rolle spielten?
„Ich würde mir ein
Auto kaufen und
einfach losfahren:
durch Skandinavien,
Kanada und Sibirien.
Ich bin gespannt, was
der Norden noch so
alles zu bieten hat.“
gefiltert und nicht wärmer als vier Grad. Jeden
einzelnen Stein, jede Alge können wir deutlich
erkennen und die gesamte Lagune mit hundert
Metern Breite und den vielen unterschiedlichen
Grün- und Blautönen überschauen. Der Anblick
ist einfach gewaltig!
Ähnlich beeindruckt sind wir vom Krater des
Krafla. Zum letzten Mal hatte der Vulkan 1984
Glut und Asche gespuckt, doch die permanen­
ten vulkanischen Aktivitäten sind ringsherum
deutlich spürbar: Über hölzerne Stege wandern
wir durch schwarzgraue, dampfende Mondland­
schaften, der Geruch von Schwefel liegt überall
in der Luft. Hier und da zischt und blubbert es,
wohingegen der Kratersee so friedlich daliegt,
als wäre nie etwas gewesen. Kein Wunder, dass
Geschichten von Trollen und Elfen in Island zum
Alltag gehören: Die Naturgewalten sind schließ­
lich allgegenwärtig und erzeugen eine mystische
Stimmung, zum Teil fast unheimlich, aber immer
faszinierend.
Dass es unter der Erdoberfläche in Island
ständig brodelt, hat aber auch angenehme Folgen,
allen voran die heißen Quellen. Im Süden kühlt
man sich im Wasser ab, in Island wärmt man sich
darin auf, zum Beispiel in den herrlich gelegenen
Mývatn Nature Baths. Dort aalen wir uns meh­
rere Stunden und beobachten, wie der Dampf in
der kühlen Luft von unseren Armen aufsteigt.
Ein weiteres Highlight ist der berühmte Geysir
Strokkur: Er bricht ziemlich verlässlich alle zehn
Minuten aus und spuckt eine Fontäne von bis zu
35 Metern in die Höhe – verrückt, oder? Über­
haupt hat in Island alles Sehenswerte irgendwie
mit Wasser und Naturspektakeln zu tun.
Ich könnte kaum sagen, welcher mein Lieb­
lingsplatz in Island ist. Die Silfra-Spalte? Der
Seljalandsfoss, wo man durch rauschende Was­
sermassen auf die Landschaft blickt? Oder die
Gletscherlagune im Thingvellir-Nationalpark?
Ich weiß es nicht. Und muss mich zum Glück auch
nicht entscheiden.
Herbst 2016 der urlaub
85
Rätsel
Schwarzwald
Das
Lu s t i g e
A n D e n k e nR ät s e l
Alpen
Japan
Reisen bildet – und die
mitgebrachten Souvenirs füllen
mitunter die heimischen Regale.
In unserem Buchstabenrätsel
verbergen sich alle Städte und
Regionen, die auf diesen Seiten
stehen – senkrecht, waagerecht
und diagonal. Viel Spaß
beim Suchen und Finden!
Rom
Valencia
Auflösung auf Seite 97
DertOur
London
HawaiI
Schweden
New York
Australien
86 der urlaub Herbst 2016
Ägypten
Venedig
Pisa
Fotos: Getty Images (5); mauritius images; F1online; Fotolia (10)
Russland
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Holland
Neapel
MexiKo
Herbst 2016 der urlaub
87
Kinderseite
Mal mich aus!
Erdbeer, Mango, Schokolade? Egal,
Hauptsache Eis! Die letzten warmen
Sonnenstrahlen locken alle zu Giovanni
Illustr a t i o n Al i n a S a w a ll i s c h
Hier wimmelt�s ja
ganz schön ...
... und je länger man das Bild
betrachtet, desto mehr sieht
man. Wir möchten von euch
wissen: Wie viele Vögel haben
sich auf dem rechten Bild ver­
steckt? (kleiner Tipp, es zählen
nur die echten Vögel ...) Die Auf­
lösung findest du auf Seite 97.
Viel Spaß beim Suchen!
88 der urlaub Herbst 2016
Herbst 2016 der urlaub
89
Nachhaltigkeit
D e r W e lt
verpflichtet
Urlaub ist die schönste Zeit des Jahres. Damit das so bleibt, setzt
sich DER Touristik nachhaltig für die Umwelt, soziale Projekte und
den Schutz von Kindern ein – und hilft z. B. beim Bau von Schulen
Fotos: DER Touristik (Fotos Sri Lanka), Rüdiger Fessel / upendo-Entwicklungsprojekte (Fotos Tansania)
T e x t Andre a M a rt i n i
90 der urlaub Herbst 2016
Nachhaltigkeit
2
1
T
1 Hier lässt es sich
prima lernen Die Grundschule
in Moneragala, Sri Lanka, wurde
fröhlich-bunt gestaltet. 2 Ganze
Arbeit Die Simanjiro Primary
School in Tansania ist nach der Instandsetzung kaum wiederzuerkennen.
3 Mit Schwung in die Zukunft:
Schaukeln gehört in der Grundschule
von Moneragala natürlich zu jeder
Pause dazu
raumhafte Landschaften, faszinierende Kulturen,
exotische Tiere und Speisen – aus diesem Stoff sind
Urlaubsträume. Jedes Jahr erfüllt DER Touristik
unzählige dieser Träume, fühlt sich gleichzeitig aber auch
dazu verpflichtet, Verantwortung gegenüber den Menschen
und der Natur in den Reiseländern zu übernehmen. Das ist
nur konsequent, schließlich setzt keine andere Branche so
auf die Schönheit all dieser Länder wie die Tourismusbran­
che. Also möchte DER Touristik diesen Ländern etwas zu­
rückgeben: Unter dem Motto „DER Welt verpflichtet“ bün­
delt DER Touristik unterschiedliche Nachhaltigkeitsaktivi­
täten und engagiert sich seit Jahren aktiv im Umweltschutz
und im sozialen Bereich.
So verpflichtet sich DER Touristik seit 2014 zur Finan­
zierung von Bildungseinrichtungen. Auf die bislang erziel­
ten Ergebnisse kann das Unternehmen durchaus stolz sein:
Bis Ende 2015 wurden mehr als 2700
Schulplätze geschaffen und 20 Schul­
bauprojekte in 15 Ländern auf fünf
Kontinenten erfolgreich umgesetzt.
In diesem Jahr sollen insgesamt zwölf
weitere Schulen erbaut werden, un­
ter anderem in Kambodscha, Kenia,
Guatemala und Nicaragua. Zusätzlich
unterstützt DER Touristik zwei Pro­
jekte in Nepal, wo nach dem schweren
Erdbeben im April 2015 dringend Hilfe
benötigt wird.
Der Bau der Schulen wird unter
anderem durch das besondere Engagement von Hotelund Reisebüro-Partnern der DER Touristik ermöglicht. So
konnten beispielsweise drei Schulen mithilfe von
DERPART-Spenden gebaut werden. Dazu gehört
eine Schule auf Sri Lanka, die Platz für 50 Schü­
lerinnen und Schüler bietet. Der Neubau in der
Region Moneragala umfasst zwei Klassenräume,
Bildung ein
Zuhause geben
– Ziel des
Engagements
von DERTouristik.
3
einen Spielplatz, die sanitären Anlagen und das Mobiliar
mit den Lehrmaterialien.
Kürzlich konnte auch die Renovierung einer Grund­
schule in Tansania abgeschlossen werden, die in einem
schlechten Zustand war: Die Fenster der Klassenräume
in der Simanjiro Primary School waren zerbrochen, die
Kochöfen defekt, Wände und Fußböden hatten Löcher. Im
Juli dieses Jahres konnten 566 Schulkinder das erste Mal
den Unterricht in neuen, schönen Räumen genießen.
Alle gesammelten Spendengelder fließen in voller Höhe
in die Projekte. Wenn auch Sie spenden möchten, freuen wir
uns über Ihren Beitrag:
DER Touristik Foundation e.V.
Commerzbank; IBAN: DE53 3708 0040 0980 0803 00
BIC: DRESDEFF370
Verwendungszweck: DER Welt verpflichtet
Verwendungszweck 2*: Ihr Name/ Ihre Anschrift (*nur nötig,
falls eine Spendenquittung erwünscht ist)
schöner Lernen 566
Schülerinnen und Schülern
bietet die renovierte Simanjiro Primary School in
Emboreet, Tansania, jetzt ein
geeignetes Lernumfeld
Herbst 2016 der urlaub
91
Oslo
1
In der "Perestrojka Bar“ gibt’s Balkan-Musik
und ab und zu spontane Partys
Rock me
Oslo!
Kristin Winsents ist Musikchefin des norwegischen
Radiosenders NRK und Wahl-Osloerin.
Uns hat sie die 16 schönsten Orte, besten Cafés und Restaurants
und ein paar echte Geheimtipps der Stadt verraten
T e x t K a tr i n P a rment i er
92 der urlaub Herbst 2016
Oslo
2
3
Im "Vigeland-Park“ steht das Lebenswerk
des Bildhauers Gustav Vigeland:
Skulpturen aus Stein und Bronze
1 Perestrojka Bar
Hier ist nichts so richtig ernst gemeint.
Die Dekoration ist russisch, aber im­
mer mit einem Augenzwinkern zu be­
trachten. Es gibt Pop- und Balkan-Mu­
sik, dadurch ergeben sich oft spontane
Partys, bei denen alle Anwesenden
zusammen feiern. Der einmaligen At­
mosphäre wegen sollte man das Peres­
trojka auf jeden Fall einmal besuchen.
„Wieder kommen sie alle“, hat der Chef
mal zu mir gesagt. Ein weiser Mann.
Storgata 13, 0155 Oslo, Tel.: 0047 941 12 587
2 Vigeland-Park
Eine in Stein gehauene Vision zwischen
Genie und Größenwahn: Die Vige­
land-Anlage zeigt zwischen alten Bäu­
men, Wasserfontänen und Blumenra­
batten Stein- und Bronzeskulpturen
des norwegischen Bildhauers Gustav
Vigeland. Vigeland war laut eigener
"Pur Norsk“ verkauft Design
aus Norwegen für große
und kleine Leute
Aussage vor allem von Auguste Rodin
beeinflusst, der Park zeigt sein Lebens­
werk. Die Highlights: eine über 17 Me­
ter hohe Säule, der „Monolith“, mit
121 ineinander verschlungenen Steinfi­
guren, die groteske Figurengruppe „Rad
des Lebens“ sowie die berühmte Statue
„Sinnataggen“ – übersetzt „Trotzkopf“
– ein aufstampfendes, nacktes Klein­
kind. Offiziell ist das Ganze eigentlich
kein Park, sondern eine einzige, große
Kunstinstallation. Witzig: Mit grünen
Lastenfahrrädern ist hier die „Oslo
Coffee Patrol“ unterwegs und verkauft
Milchkaffee und Espresso.
Nobels gate 32, 0268 Oslo, Tel.: 0047 234
93 700, vigeland.museum.no
3 Pur Norsk
Ein wunderschöner Shop, der sich unse­
rem landestypischen Design verschrie­
ben hat. Hier gibt es Designobjekte,
Einrichtungsgegenstände, Kuriositäten
sowie Kinderspielzeug und -möbel.
Designshop, Industrigata 36, 0357 Oslo,
Tel.: 0047 224 64 045, Mo.–Fr. 10 bis
18 Uhr, Sa. 10 bis 19 Uhr, So. 10 bis 16 Uhr,
purnorsk.no
4 Neues Opernhaus Oslo
2008 eröffnet, gilt das Opernhaus als
eines der gelungensten und moderns­
ten Gebäude Oslos. Ein echtes Kunst­
werk, geschaffen vom sehr angesag­
ten norwegischen Architekturbüro
Snøhetta. Die Gestaltung des Gebäu­
des macht es möglich, das ganze Haus
zu inspizieren. Und ich meine wirklich:
das ganze! Am schönsten ist der Spa­
ziergang übers Dach. Das Haus liegt
direkt am Wasser – einfach ein herr­
licher Ausflug, auch wenn man keine
Opernkarten in der Tasche hat.
Kirsten Flagstads Plass 1, 0150 Oslo,
Tel.: 0047 214 22 121
Herbst 2016 der urlaub
93
Oslo
5 Vestkanttorvet-Flohmarkt
Der Samstagnachmittag-Klassiker: Der
große Second-Hand-Markt, malerisch
mitten in der Stadt gelegen, bietet Mö­
bel, Porzellan, Glaswaren, Kleidung
und Haushaltsgeräte. Das Flair ist ent­
spannt, Touristen und Einheimische
durchstöbern die Trödel-Stände. „Ich
gucke am liebsten nach Retro-Ge­
schirr. Hier herrscht etwas New-YorkFeeling, und zu teuer ist es auch nicht.
5
Ein bisschen New-York-Flair
verströmt der Flohmarkt
Vestkanttorvet
Osloer und Touristen
lieben den märchenhaften
Nordmarka-Wald
6
94 der urlaub Herbst 2016
sphäre im Museum ist entspannt, so­
weit man beim Blick in Munchs Psyche
wirklich relaxt bleiben kann.
Tøyengata 53, 0578 Oslo, munchmuseet.no
8 Fuglen: Bar, Coffee-Shop,
Vintage Store
Einer der ältesten Coffee-Shops Oslos,
eröffnet 1963, lange bevor die „Coffee
to Go“-Manie losging. Das „Fuglen“
ist eine Mischung aus Wohnzimmer
und Vintage-Kaffeehaus, die Theke
Neubergsgate, jeden Samstag zwischen
5. März und 17. Dezember
ein Hingucker aus den 60er-Jahren.
Das Café liegt etwas abseits der Haupt­
6 Nordmarka-Wald
straße und bietet vor allem an langen
Für uns Osloer ist es Tradition, an Winterabenden das perfekte Ambien­
Sonntagen durch den Nordmarka-­ te. Extrem nettes, zuvorkommendes
Wald zu spazieren. Er ist so mächtig Personal. Der Barista ist stets besorgt,
und märchenhaft, dass ich immer her­ dir auch ja die gewünschte Milchkaf­
komme, wenn ich Inspiration suche fee-Mischung zuzubereiten. Übrigens:
und gleichzeitig die Stille der Natur Aus dem Kaffeehaus wird abends eine
brauche. Das Allerbeste: Man kann ziemlich gute Cocktailbar.
direkt mit der U-Bahn hinfahren, ähn­ Universitetsgata 2 (Eingang über Pilestredet),
0164 Oslo, fuglen.no
lich wie im Epping Forest in London.
Nordmarka liegt nur ein paar Statio­
9 Illegal Burger
nen außerhalb der Stadt. Im Winter
kann man hier Skifahren, im Sommer Die Netzkritiken überschlagen sich:
auf Fahrradtour gehen. Viele kleine „Wenn man in Oslo ist, dann MUSS
Hütten bieten Pausensnacks oder man hier auf jeden Fall vorbeischau­
Übernachtungen an. Malerisch gelege­ en!“. Stimmt, denn hier sollen die bes­
ne Waldseen bieten das typisch norwe­ ten Burger Norwegens serviert wer­
gische Panorama aus Wasser, Himmel den, „charcoal grilled homemade gour­
und dichtem, dunklem Wald – und das met burgers“ genannt. Der Eingang ist
so nah an der Stadt.
etwas schwer zu finden, es lohnt sich
aber: Das Fleisch wird auf den Punkt
Gute Ausgangspunkte sind: Holmenkollen,
Frognerseteren und Sørkedalen, die man mit
gebraten, genau so, wie man es bestellt
öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen kann
hat – und die Beilagen-Liste ist schier
unendlich. Unbedingt probieren.
7 Munch-Museum
Edvard Munch, 1944 in Oslo verstor­
ben, war einer der größten norwegi­
schen Künstler. Sein Vermächtnis an
die Hauptstadt ist in diesem liebe­
voll gestalteten, lichtdurchfluteten
Museum zu sehen. Es umfasst an die
1100 Gemälde und etliche Grafikblät­
ter, Skizzen, Aufzeichnungen, Fotos
und sogar Möbel. Es gibt einen Mu­
seumsshop und ein futuristisch an­
mutendes Café mit Terrasse, ringsum
blühen hier im Frühjahr Kirsch- und
Mandelbäume. Munch war ein faszi­
nierender Mensch. Ich liebe es, mir
Zeit zu nehmen und hier immer wieder
neue Dinge zu entdecken. Die Atmo­
Møllergata 23, 0179 Oslo
10 Restaurant
Schrøder
Eher rustikal und eines der ältesten
Lokale der Stadt. Hier gibt es norwe­
gische Hausmannskost und vor allem:
Bier. „Schrøder“ besitzt ein gewisses
Working-Class-Flair, Künstler, Politi­
ker und Schriftsteller treffen sich hier
auf ein bis acht Bierchen oder Schnäp­
se. Tipp: Für die Leser von Jo-Nes­
bø-Romanen eine wichtige Sehens­
würdigkeit! Hauptfigur Harry Hole
hängt viel und gerne im „Schrøder“ ab.
Waldemar Thranes gate 8, 0171 Oslo,
restaurant-schroder.no Oslo
11 Fenaknoken:
Spezialitäten-Food-Shop
Eine urige, alte Fleischerei, in der
norwegische Spezialitäten verkauft
werden. Die Decke hängt voller Ripp­
chen und Schinken, Lieferanten sind
vor allem lokale Bauern. „Hier sollte
man sich mit Käse- und Wurst-Spezi­
alitäten für ein zünftiges Picknick ein­
decken. Das Personal ist reizend und
berät ausgezeichnet. Besonders lecker:
„Lefse“ (Fladenbrot), Rentierwürst­
chen und „Fenalår“ – gesalzenes und
getrocknetes Lammfleisch.
Tordenskioldsgate 12, 0160 Oslo, fenaknoken.no
12 Astrup Fearnley
Museum
Schon seine einzigartige Lage an der
Hafenspitze am Oslo-Fjord macht das
moderne Bauwerk zu einer Sehens­
würdigkeit. Von Wasser umspült, ra­
gen die Gebäude dynamisch in den
Himmel, das Dach erinnert an das Se­
gel eines Surfbretts. Zwar ist in dieser
Gegend am Hafen nicht viel los, aber
das Museum entschädigt dafür: Es
zeigt moderne Kunst von Sammlern
wie Hans Rasmus Astrup, darunter
Werke von Superstars wie Damien
Hirst, Jeff Koons und Matthew Barney.
Strandpromenaden 2, 0252 Oslo, afmuseet.no
13 Litteraturhuset
Wagenradgroße Lampen spenden
orangerotes und zitronengelbes Licht,
die Atmosphäre ist warm und gemüt­
lich, aber nicht zu kuschelig. Genau
so, wie es sich für ein anständiges Li­
teraturhaus gehört. Im Erdgeschoss
kann man im „Kafe Oslo“ Milchkaffee
trinken und sich dabei durch das An­
gebot des riesigen Buchladens schmö­
kern. Ich komme oft und gern hierher,
um nach neuen Büchern zu gucken
oder um ein wenig Ruhe zu finden.
Menschen, die in Bücher vertieft sind,
entspannen mich automatisch. Viele
Schriftsteller und Autoren gehen ein
und aus, und es finden immer wieder
grandiose Lesungen statt. Ich habe
hier schon Patti Smith und den großen
Karl Ove Knausgård gehört.
Wergelandsveien 29, 0167 Oslo, Tel.: 0047
229 55 530, litteraturhuset.no
14 Rouleur Oslo / Fahrradbar
Eine gut sortierte Weinbar plus Fahr­
radladen – warum nicht? Oslo ist
schließlich auch für seine kruden Ideen
und einen gewissen Avantgardismus
bekannt. Im „Rouleur Oslo“ werden
Wein, Bier und Kaffee serviert, dazu
Cocktails und kleine Bar-Snacks. Man
kann beim Kaffeetrinken auf die Re­
paratur seines Rades warten, dabei
durch die Schaufenster das Straßenle­
ben beobachten oder am Kamin sitzen.
Das Café gefällt mir als Musikexpertin
auch deshalb so gut, weil der Chef Alex
Kloster-Jensen ein bekannter Gitarrist
ist, der in vielen norwegischen Bands
gespielt hat. Ein stadtbekannter Ma­
cher mit tausend Ideen – die Weinkaf­
feefahrradbar ist nur eine von vielen.
Tim Wendelboe liebt
Kaffee. Und braut den
besten der Stadt
15
Ullevålsveien 16 a, 0171 Oslo, rouleuroslo.no
15 Tim Wendelboe /
Kaffeehaus
Eine Mikro-Kaffeerösterei mit ange­
schlossener Espresso-Bar. Tim Wen­
delboe setzt auf ausgewählte, sorgsam
geröstete Sorten, auf schonende Mahl­
verfahren und Handarbeit. Besonders
beliebt ist derzeit Filterkaffee, der nach
den cremigen Latte-macchiato-Jahren
sein europäisches Comeback feiert.
Der Kaffee wird klassisch gebraut, die
vielen Sorten stylisch auf Holzbrettern
serviert. Hier gibt es den mit Abstand
besten Kaffee der Stadt, und die Barista
lieben ihr Handwerk.
Grünersgate 1, 0552 Oslo, timwendelboe.no
16 Mathallen
Die „Mathallen“ bieten von der japani­
schen Bento-Box bis zur traditionellen
neapolitanischen Pizza Margherita
­alles, was die internationale Küche so
hergibt. Das Areal liegt in der Nähe des
Flusses Akerselva – mitten im Ausgeh­
viertel Vulkan, das früher vor allem
Handwerk und Industrie beherbergte.
In zwei riesigen, kunstvoll stilisierten
Bienenkörben summen Stadtbienen –
gehegt und gepflegt von einem dort an­
sässigen Architekturbüro. Es gibt Bars,
Cafés, Galerien – perfekt für einen
wunderbaren Sonntag!
Vulkan 5, 0178 Oslo, Tel: 0047 400 01 209,
mathallenoslo.no
16
Food international –die
"Mathallen“ sind ein Ort für
alle, die gern gut essen, bummeln und neue Leute treffen
kristin winsents
lebt seit ihren frühen Teenagerjahren
in Oslo und schätzt vor allem die
Musik- und Restaurantszene der Stadt.
Herbst 2016 der urlaub
95
Oslo
Unsere
Hotel-Empfehlungen
In der norwegischen Hauptstadt übernachten ­— von günstig bis luxuriös
****
Scandic oslo Cit y
Komfort in bester Lage
Mitten in der Stadt, zwischen Schlosspark, Parlament und
Hauptbahnhof, liegt den Gästen im „Scandic Oslo City“ sozusagen die königliche Hauptstadt zu Füßen. Im Restaurant
„Bjørvigen Mat & Vinhus“ werden norwegische und internationale Gerichte à la carte serviert. Nach dem Abendessen
kann man in der Lobbybar den Tag ausklingen lassen oder noch
mal über die nahegelegene Einkaufsstraße Karl Johans gate
schlendern. Die Zimmer sind komfortabel in nordischem Stil
eingerichtet, es gibt größere Familienzimmer, und Urlauber
mit Haustieren sind herzlich willkommen.
Insider
Tipp
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***
Anker Hotel
****
Scandic
Holmenkollen
Park
Direkt am berühmten Holmen­
kollen-Wintersportzentrum gele­
gen, bietet das Hotel einen gran­
diosen Blick über die Stadt. Ein
Teil ist im norwegischen Holzstil
erbaut, der andere ein moderner
Anbau, und das hoteleigene Res­
taurant ist hervorragend.
Dies ist die perfekte Unterkunft für
preisbewusste Gäste. Das Hotel
liegt am Übergang zwischen Stadt­
zentrum und dem angesagten Vier­
tel Grünerløkka. Die Zimmer sind
schlicht, aber dennoch äußerst
gemütlich eingerichtet, und wer
vier Nächte hierbleibt, bekommt
eine zusätzliche Übernachtung
im Hotel geschenkt.
Über DERTOUR
Fotos: PR
Über DERTOUR
****
Thon Hotel
Opera
Das Hotel liegt am Ende der Ein­
kaufsstraße Karl Johans gate und
ist der ideale Ausgangspunkt, um
Geschäfte, Restaurants und das
Nachtleben zu erkunden. Sehens­
würdigkeiten wie der Königs­
palast, das Nationaltheater, das
Opernhaus oder die Festung
Akershus sind zu Fuß zu erreichen.
Über DERTOUR
Beratung und Buchung in Ihrem Reisebüro oder auf
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Herbst 2016 der urlaub
96
Lösung
Und so
ist es richtig
Hier finden Sie die Auflösungen unseres
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10
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Impressu m Herausgeber DER Touristik Gesellschaft mbH, Humboldtstraße 140, 51149
Köln Redaktion Territory G+J Corporate Editors GmbH (corporate-editors.com). Postanschrift für
Verlag und Redaktion: DER URLAUB, Stubbenhuk 10, 20459 Hamburg. Geschäftsführung: Soheil
Dastyari, Sandra Harzer-Kux Publishing Management Stephan Schneider Chefredaktion Nina
Grygoriew Art-Direktion Frank Siegert Textchefin Birte Plöger (FR) Textredaktion Lenz Koppelstätter (FR), Andrea Martini (FR), Corinna Ophüls (FR) Bildredaktion Miriam Breig Grafik Karola
Müller Schlussredaktion Jens Asthoff (FR) Mitarbeiter dieser Ausgabe Anna Butterbrod (FR),
Miriam Collée (FR), Jan Grygoriew (FR), Katrin Parmentier (FR), Thordis Rüggeberg (FR), Alina
Sawallisch, Anna Schmitz (FR), Michael Sellger (FR) Herstellung Katharina Libisch, Tel.: 02203/42-0,
[email protected] Litho D.I.E. Grafikpartner GmbH, Hohenstaufenring 29-37,
50674 Köln Druckerei Druckhaus, Ernst Kaufmann GmbH & Co. KG, Raiffeisenstraße 29 , 77933
Lahr Anzeigen Oliver Hirsch, Tel.: 0220/3 42 0, [email protected]
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Das für das Magalogpapier
verwendete Holz stammt aus
verantwortungsvoller
Waldbewirtschaftung,
zertifiziert nach den Richtlinien
des Forest Stewardship Council
(FSC ®).
Herbst 2016 der urlaub
97
Fragebogen
Herr Raue,
Wo machen
Sie am liebsten
Url aub?
Urlaub riecht nach …
Das war das beste
Urlaubsessen meines
Lebens …
… salziger Meeresluft am Tag und süßem
Blütenduft am Abend.
… BBQ-Hühnerkeule im Trisara-Resort
auf Phuket. Es war das Rezept der Mutter
des Küchenchefs, herrlich authentisch,
scharf-rauchig-würzig.
Meine erste Urlaubs‑
erinnerung …
… der Feigenbaum mit reifen, köstlichen
Früchten auf Elba.
Das war das kurioseste
Urlaubsessen meines
Lebens …
… die Badehose.
Der schönste Strand, an
dem ich jemals war …
… Marina di Ragusa, Sizilien.
Diese Stadt verzaubert
mich immer wieder von
Neuem …
… Hongkong, kulinarisch und zum
Shoppen.
Der schönste
Sonnenuntergang …
… in Rom, beim Blick aus
dem Hassler-Hotel auf
den Petersdom.
Tim Raue
betreibt seit 2010 sein
Restaurant „Tim Raue“
in Berlin, das mit zwei
Michelin-Sternen ausgezeichnet ist. Er ist außerdem kulinarischer Berater
des „Sra Bua by Tim
Raue“ im Kempinski Hotel
Adlon. In Dubai werden
2016 und 2017 zwei vom
Sternekoch konzipierte
Restaurants eröffnen.
tim-raue.de
… Pasta auf den Malediven, völlig bizarr.
Die maledivische Küche ist grandios,
süß-scharf und sehr leicht.
Das beste Buch für den
Urlaub …
… mein Iyengar, ein Yoga-Wälzer.
Mein aufregendster
Urlaubsmoment …
… mit Delfinen vor Mauritius
schwimmend.
Da will ich unbedingt
noch hin …
… ich möchte es schaffen, drei Wochen
Urlaub am Stück zu machen, am liebsten
auf Sizilien.
S i e e r h a l t e n D ER U RLA U B K o s t e n l o s i n a l l e n D ERTO U R - R e i s e b ü r o s .
D i e n ä c h s t e Au s g a b e e r s c h e i n t i m N o v e m b e r 2 0 1 6
98 der urlaub Herbst 2016
Fotos: Imago
Das darf in meinem
Koffer auf keinen Fall
fehlen ...
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Stornieren oder die Reise antreten?
Die Telefonische Stornoberatung hilft!
Ist es Ihnen schon passiert? Sie sind voller Vorfreude auf Ihren gebuchten Urlaub.
Plötzlich werden Sie oder ein Familienmitglied vor der Reise krank. Was tun – stornieren
oder die Reise antreten? Gut, wenn Sie eine Reiserücktritts-Versicherung der ERV haben.
Denn diese hat die Lösung für Sie: Die integrierte Telefonische Stornoberatung gibt Ihrem
Urlaub eine zweite Chance!
Sie ist Ihre erste Anlaufstelle, wenn der
Antritt Ihrer Reise aufgrund einer plötzlichen
Krankheit oder eines anderen versicherten
Grundes gefährdet ist. Unsere Mitarbeiter
prüfen, ob Sie ggf. mit der Stornierung ohne
finanzielles Risiko abwarten können. Denn je
näher der Reiseantritt rückt, umso höher sind
in der Regel die Stornokosten.
In welchen Fällen können sie anrufen?
Jeder Fall ist individuell. Bei Erkrankung oder
Unfall vermitteln unsere Mitarbeiter eine
reisemedizinische Beratung durch einen
unabhängigen Reisemediziner. Dieser
bespricht mit Ihnen Diagnose, möglichen
Heilungsverlauf, reisemedizinische Versorgung im Reiseland sowie die nächsten
Schritte. In allen anderen (nichtmedizinischen) Fällen beraten wir sofort.
Die Telefonische Stornoberatung ist für
Sie da, beispielsweise bei
• Erkrankung oder Unfall vor der Reise
(versicherte Person oder Risikopersonen)
• Schwangerschaft
• Impfunverträglichkeit
• unvorhergesehener Arbeitslosigkeit oder
Jobwechsel
• Schaden am Eigentum (z. B. durch einen
Wasserrohrbruch)
Was leisten wir?
Falls Sie Ihre Reise aus versichertem Grund
nur verspätet antreten können, übernehmen
wir für Sie die Mehrkosten der Hinreise und
ersetzen Ihnen die nicht genutzten Reiseleistungen, sofern diese die Stornokosten
nicht überschreiten.
Müssen Sie letztendlich doch stornieren,
übernimmt die ERV das Risiko der höheren
Stornokosten.
Sichern Sie sich ab, am besten mit dem
RundumSorglos-Schutz der ERV!
Echt passiert!
Eine zweite Chance für den Urlaub
„Autsch!", schrie Sabine K., als ihr ein
Pferd mit voller Wucht auf den Vorfuß
trat. Es folgten eine Prellung und
Quetschungen. Eine schmerzhafte
Erfahrung – insbesondere, da Sabine
K. in zwei Wochen ihre Schiffsreise
starten sollte. Was sollte sie jetzt tun?
Warten und das Risiko eingehen, auf
den Stornokosten sitzenzubleiben?
Oder auf die Schiffsreise verzichten
und stornieren? Ihr Reisebüro riet ihr,
die Telefonische Stornoberatung zu
kontaktieren.
Nachdem sie den Fall dort gemeldet
hatte, wurde sie von deren Reisemediziner zurückgerufen.
Dieser sah gute Chancen für Sabine K.
und riet ihr, nicht zu stornieren. Bis zur
Reise sollte Sabine ihren Fuß schonen,
den Verband regelmäßig wechseln und
zur Förderung des Heilungsverlaufs
für die nächste Zeit offene Schuhe
tragen. Sabine K. erholte sich wie erwartet, und somit stand der geplanten
Kreuzfahrt nichts mehr im Weg.
Sie stornieren unverzüglich.
Sie hoffen auf Besserung,
müssen dann aber später doch
stornieren.
Sie hoffen auf Besserung und
werden gesund.
OHNE
Telefonische Stornoberatung
Unsicherheit, ggfs. Ärger, falls
Sie gesund werden, aber die
Reise storniert haben.
Sie tragen die inzwischen angefallenen erhöhten Stornokosten.
Reise antreten, Glück gehabt!
MIT
Telefonischer Stornoberatung
gutes Gefühl durch kompetente
Beratung
Hat Ihnen die Telefonische
Stornoberatung bzw. der Reisemediziner empfohlen abzuwarten, trägt die ERV das Risiko der
erhöhten Stornokosten.
Reise antreten mit dem guten
Gefühl, medizinisch optimal
beraten und für den Urlaub
vorbereitet zu sein
40.05.886 (1603)
Ein Beispiel: Sie werden drei Wochen vor Reiseantritt krank. Was tun?

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