Adhäsivbrücken – die substanzschonende Alternative - AG

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Adhäsivbrücken – die substanzschonende Alternative - AG
Kern Adhäsivbrücken
Adhäsivbrücken –
die substanzschonende Alternative
Seit 10 Jahren klinisch bewährt. Prof. Matthias Kern auf dem Deutschen Zahnärztetag 2014.
Für die rehabilitierende Prothetik wurde unter Einsatz der Adhäsivtechnik in den vergangenen
Jahren ein neues Behandlungsverfahren entwickelt, die besonders den Lückenschluss mit
minimal-invasiver Vorbereitung im Fokus hat. Professor Matthias Kern, Direktor der Klinik für
Zahnärztliche Prothetik, Propädeutik und Werkstoffkunde am Universitätsklinikum SchleswigHolstein in Kiel, hat in diesem Bereich umfangreiche Erfahrungen gesammelt und die Ergebnisse international publiziert. Unter dem Thema „Einflügelige vollkeramische Adhäsivbrücken aus
Zirkonoxidkeramik“ stellte Prof. Kern auf dem Deutschen Zahnärztetag neue klinische Belege
vor und stellte seine Erfahrungen zur Diskussion.
Minimal-invasiv: Adhäsivbrücke für den Lückenschluss
Adhäsivbrücken mit ZrO2-Gerüst, verklebt mit einem Flügel am Nachbarzahn, gelten inzwischen
als erprobte Therapielösung für den Lückenschluss im Frontzahnbereich. Studien aus Kiel
zeigten dazu stets ermunternde Ergebnisse mit guten Prognosen. Mit dieser Technik wurde
bewiesen, dass durch die 1-flügelige Versorgungsart die Eigenbeweglichkeit der Zähne erhalten
bleibt. In-vitro Tests mit modernen Klebern auf ZrO2 haben gezeigt, dass Klebeflächen mit 30
mm2 Ausdehnung einer Zugbelastung von ca. 30 kg widerstehen – vorausgesetzt, die Auflageflächen wurden unter Kofferdam absolut trocken vorbehandelt. Mit dieser Versorgungsart kann
in angezeigten Fällen das Beschleifen kariesfreier Lateralzähne für eine konventionelle Brücke
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oder ein Implantat, z.B. bei insuffizienter Knochensituation oder im juvenilen Gebiss, substituiert
werden.
Über 10 Jahre klinische Erfahrung
Prof. Kern berichtete über die klinischen Überlebensraten von 38 Adhäsivbrücken mit ein- und
zweiflügeligen Retainern berichten, die nach 10 Jahren in situ nachuntersucht wurden. 16
Brücken hatten ein Gerüst aus Aluminiumoxidkeramik (Al2O3, InCeram) mit 2-flügeligen
Retainern. Die Klebeflächen wurden tribochemisch silikatisiert und silanisiert (Rocatec), der
Schmelz nach seichter, schmelzbegrenzter Präparation mit feinen Retentionsnoppen im Bereich
des Tuberkulums angeätzt und die Verklebung mit Monomer-Phosphat (Panavia) ausgeführt.
Die 1-flügeligen Adhäsivbrücken wurden aus Al2O3, teilweise auch aus Al2O3 mit Zirkoniumdioxid-Dotierung (InCeram Zirconia) gefertigt. Die Retainer-Klebeflächen wurden sandgestahlt
(50 µm-Korn), der präparierte Schmelz 30 sec. geätzt. Die Verklebung erfolgte ebenfalls mit
Monomer-Phosphat. Die Wandstärke der Retainer betrug 0,5 bis 0,7 mm. Protrusive Kontakte
wurden vermieden. Nach 10 Jahren Liegezeit war keine Brücke gelockert. Die Kohorte der 1flügeligen Retainer erreichte eine Überlebensrate von 94 Prozent (nach Kaplan-Meier); hier
frakturierte eine Brücke nach 4 Jahren außerhalb der Zirkonia-Gruppe. In der 2-flügeligen
Retainer-Gruppe überlebten 74 Prozent. Hier frakturierten einige Konnektoren, teilweise auf
beiden Seiten schon nach drei Monaten. Grund hierfür liegt in der Eigenbeweglichkeit der
Zähne, die bei der Loslösung eines Klebeflügels belastende Scheer- und Torsionskräfte in den
Verbinderbereich bringen.
Zur Haltbarkeit von adhäsiv befestigten 1-Flügel-Brücken mit ZrO2-Gerüst hat Dr. Martin Sasse,
wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Klinik für Zahnärztliche Prothetik, Kiel, eine neue Arbeit
vorgelegt, die den Einfluss der Befestigungsmedien auf die klinische Haltbarkeit untersuchte. In
der Studie, die den Titel „Randomisierte klinische Studie über zwei adhäsive Verbundsysteme für
1-flügelige, vollkeramische Adhäsivbrücken – Ergebnisse nach bis zu 34 Monaten“ trägt, wurden
30 Frontzahn-Adhäsivbrücken, 1-flügelig aus ZrO2-Keramik (e.max ZirCAD) hergestellt, mit
Schichtkeramik (e.max Ceram) verblendet und über einen Zeitraum bis zu 34 Monaten beobachtet (Mittelwert 23,1 Monate). Die Mindestschichtstärke der ZrO2-Flügel betrug 0,5 mm, die
approximalen Verbinder hatten mindestens 7,5 mm2 Querschnittsfläche mit einer Dimensionierung von 3x2,5 mm (HxB). Zur Vorbereitung der Befestigung wurden die Klebeflächen abgestrahlt (Al2O3, Korngröße 50 Mikron, Strahldruck 2,5 bar). Für die Verklebung wurden zwei
Präparate eingesetzt: 16 Brücken mit Kompositkleber Panavia 21 TC, 14 Brücken mit
Kompositkleber Multilink Automix und Metal Zirconia Primer. Am Ende des Beobachtungszeitraums wurde in der Panavia-Gruppe an einem Pfeilerzahn eine leichte Mesio-Rotation festgestellt; mittels Tiefziehschiene wurde die Rückrotation erreicht. Eine weitere Brücke löste sich
nach 11 Monaten. In der Multilink-Gruppe löste sich eine Brücke nach 21 Monaten. Beide
gelösten Brücken konnten rezementiert werden. Wird das Lösen der Flügel als temporärer
Misserfolg gewertet, erreichten die Versorgungen eine Erfolgsquote von 92 Prozent nach zwei
Jahren (Überlebensrate nach Kaplan-Meier). 100 Prozent der Adhäsivbrücken blieben frakturfrei
und waren, ggf. nach Wiederbefestigung, klinisch erfolgreich.
Die Longitudial-Studien belegen, dass die 1-flügelige, vollkeramische Freiend- Adhäsivbrücke
eine bewährte und wenig invasive Therapieform ist, um eine Lücke im Frontzahnbereich zu
schließen. Diese Versorgungsart ermöglicht, dass mit einem Klebeflügel eine hoch belastbare,
extrakoronale Restauration adhäsiv am kariesfreien Pfeilerzahn befestigt werden kann. Bei
Versagen des Klebeverbundes entfällt die hohe Kariesgefahr unilateral gelöster 2-flügeliger
Restaurationen. Eine Wiederbefestigung ist stets möglich. Ferner bleiben alle konventionellen
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und implantat-prothetischen Versorgungsmöglichkeiten für die Zukunft erhalten, falls die
adhäsiv-prothetische Therapie einmal fehlschlagen sollte.
Arbeitsgemeinschaft für Keramik in der Zahnheilkunde e.V. - Schriftführung
Die Ergebnisse der Longitudinal-Studie wurden mit Genehmigung von Prof. Kern der Publikation entnommen:
„Ten-year survival of anterior all-ceramic resin bonded fixed dental prostheses“, J Adhes Dent 2011; Oct; 13(5):
407-410
Univ.-Prof. Matthias Kern, Kiel
Abb. 1: Lücke regio 12 wird mit einer Adhäsivbrücke geschlossen.
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Abb. 2: Einflügeliges ZrO2-Gerüst bei der Anprobe.
Abb. 3: ZrO2-Flügel mit verblendetem Zahn 12 beim Korundstrahlen. Die Verblendung ist
mit Silikon geschützt, die Klebefläche farbbeschichtet zur Visualisierung der Al2O3Abstrahlwirkung.
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Abb. 4: Adhäsivbrücke in situ.
Abb. 5: Überlebensrate nach Kaplan-Meier: 1-flügelige Adhäsivbrücken haben eine
deutlich geringere Frakturanfälligkeit.
Alle Abbildungen: Prof. Kern
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Redaktion:
Manfred Kern, AG Keramik Schriftführung
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