Handbuch für Ihre Karriere

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Handbuch für Ihre Karriere
Handbuch für Ihre Karriere
Praktische Tipps zum beruflichen Erfolg
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THE Korn/Ferry INSTITUTE
Einführung
Karriere zu machen ist so komplex wie nie zuvor. Selbst Geschäftsführer und
Führungskräfte, die ihre Posten meist lange bekleiden, wechseln im Schnitt
alle sechs Jahre ihre Stellung. Falls Sie zu dieser Gruppe gehören, stehen
Sie im Laufe ihrer Karriere eventuell mehrmals vor einem Scheideweg und
benötigen voraussichtlich jedes Mal einen neuen Strategieplan.
Betrachten Sie dies als Orientierungshilfe für Ihre Karriere.
Korn/Ferry International hat dieses Handbuch erstellt, weil wir uns
verpflichtet fühlen, die Qualität der Führungsebene und grundsätzlich die
berufliche Situation der Menschen zu verbessern. Unsere Experten bieten
unkonventionelle Strategien sowie bewährte Ratschläge. Sie befassen
sich eingehend mit Taktiken, die Ihnen helfen, Technologien und soziale
Netzwerke so einzusetzen, dass Sie die Aufmerksamkeit von Personalmanagern
erregen und gleichzeitig Ihr berufliches Renommée schützen. Hier finden
Sie auch praktische Vorschläge zur Ermittlung Ihrer Stärken und Ziele, zur
Selbstvermarktung und zur Verhandlung bei Stellenangeboten.
Wir hoffen, dass Ihnen dieser Leitfaden als nützliche Quelle dient, die Sie
auch mit anderen teilen können.
Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg für Ihre Karriere und Ihre
persönliche Laufbahn.
H a n d b u c h f ü r I h r e K a r r ie r e 1
Definieren Sie Ihre Ziele
Sechs bis zwölf Monate dauert es durchschnittlich, eine Stelle als leitender
Angestellter zu finden. Viel wertvolle Zeit kann dabei verloren gehen, wenn
Sie von vornherein die falsche Richtung einschlagen.
Verschaffen Sie sich vorerst Klarheit über Ihre berufliche Ausgangsposition,
indem Sie Ihre Stärken kennen und wissen, was Ihnen in dieser Phase der
beruflichen Entwicklung am Wichtigsten ist. In einem turbulenten und
hartumkämpften Arbeitsmarkt sind Flexibilität und Kreativität wesentliche
Voraussetzungen für Ihren Erfolg. Ein differenziertes Verständnis Ihrer
professionellen Fähigkeiten und persönlichen Stärken, gibt Ihnen die Chance
flexibler und ideenreicher zu sein bei der Überlegung, wie und wo Sie ihre
Talente einsetzen.
Ein guter erster Schritt ist , sich einen Überblick über Ihre bisherige Karriere
zu machen und Bilanz zu ziehen. Machen Sie für jeden Job, den Sie in
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der Vergangenheit hatten, eine Liste. Was gefiel Ihnen an der Stelle, den
Kollegen und dem Arbeitsumfeld, und was nicht? Nach welchen „nichtverhandelbaren“ Kriterien suchen Sie jetzt? Schreiben Sie alles auf. Hilfreich
ist es, Ihre Arbeitsplatzsuche weiter einzuschränken, indem Sie eine Liste von
Unternehmen erstellen, für die Sie großen Respekt empfinden.
Danach sollten Sie sich die Zeit nehmen, die Beweggründe hinter Ihren
früheren Karriereentscheidungen zu verstehen und herauszufinden, was Sie
jetzt inspiriert.
CareerView, eines der Online-Werkzeuge, die Korn/Ferry anwendet, teilt
berufliche Entscheidungen in vier Kategorien: Experten, Mitbewerber,
Lernende und Unternehmer. Welche
Verschaffen Sie sich Klarheit
dieser vier trifft am ehesten auf Sie zu?
über die fünf wichtigsten
Generell bleiben Experten einem Kriterien Ihrer Karriere –
Fachgebiet – und oft einem Arbeitgeber wie z.B. Aufgaben und
– treu. Sie konzentrieren sich darauf, ihr Verpflichtungen, Firmenkultur,
Wissen zu vertiefen und ihre Fähigkeiten Vereinbarkeit von Beruf
zu erweitern. Weil sie darauf bedacht und Familie. Bleiben Sie
sind, gefragte Spezialisten zu werden, ist auf dem Laufenden was
es eher unwahrscheinlich, dass sie ihre aktuelle Branchen- und
Talente auf neuen Gebieten einsetzen. Einstellungstrends angeht.
Falls Sie dieser Kategorie angehören, Das erhöht die Chance, dass
ziehen Sie Alternativen in Betracht, jeder neue Job positiv zu
bei denen Sie Ihr Fachwissen einsetzen Ihrem beruflichen Werdegang
können. Sie könnten etwa zukünftige beiträgt.
Führungskräfte
beraten,
Vorträge
zu Ihrem Spezialgebiet halten oder
Fachartikel verfassen. Diese Aktivitäten offenbaren Ihnen möglicherweise
neue Karriere-Optionen.
Am anderen Ende des Spektrums stehen die Mitbewerber, getrieben vom
Wunsch, Einfluss und Verantwortung zu erlangen. Sie wechseln häufig das
Unternehmen und ihre Position oder orientieren sich sogar neu, nur um
ihr Gehalt zu erhöhen oder einen eindrucksvolleren Titel zu bekommen.
Obwohl das Streben nach beruflichem Aufstieg prinzipiell bewundernswert
ist, erfordert es viel Zeit und langjährige Erfahrung bis man zu einer fähigen
Führungskraft herangereift ist. Wenn Ihre Motivation der soziale Aufstieg
H a n d b u c h f ü r I h r e K a r r ie r e 3
ist, sollten Sie ehrlich mit potenziellen Arbeitgebern über Ihre Intentionen
sprechen und auch Ihre Fähigkeiten realistisch darstellen.
Lernende und Unternehmer sind neugierig und immer bereit, Neues
auszuprobieren. Der Unterschied liegt darin, dass Lernende sich ein Fachgebiet
aussuchen und alle fünf bis sieben Jahre in ein neues Gebiet streben, wo sie
ihre Vorkenntnisse und Qualifikationen auf andere Art einbringen können.
Unternehmer dagegen wechseln normalerweise alle zwei bis vier Jahre in ein
komplett neues Berufsumfeld.
Wenn Sie ein Lernender sind, fällt es Ihnen möglicherweise schwer, sich für
eines Ihrer vielen Interessengebiete zu entscheiden. Ein Weg, dieses Dilemma
zu vermeiden ist, indem Sie Ihre persönlichen
Werte zur Grundlage Ihrer gesamten Handlungen
Hilfsquellen
machen und sich vergewissern, dass sich diese
mit den Markenwerten Ihrer Arbeitgeber decken.
Die International Coach
Federation (www.coachfedWählen Sie Unternehmen, in denen Sie häufig die
eration.de) hilft Ihnen bei der
Abteilung wechseln und an betrieblichen Fort- und
Auswahl eines zertifizierten
Ausbildungsmaßnahmen teilnehmen können,
Coachs in Ihrer Nähe.
häufig auf Dienstreisen sind und alle paar Jahre an
„StrengthsFinder 2.0“ von
neuen Projekten arbeiten.
Tom Rath gibt Ihnen Zugang
zum Gallup Online Test.
Dieser identifiziert die fünf
Top-Bereiche, in denen Sie
besonders leistungsstark
sind.
Wenn Sie zum Unternehmer
geboren
sind,
aber
lieber
als
Angestellter
arbeiten, sind Sie bei einem Start-up-Unternehmen
bestens aufgehoben oder bei einer Firma
mit
einer
modernen,
unkonventionellen
Unternehmenskultur. Alternativ hätten Sie auch gute Erfolgsaussichten in
einer Position, wo Sie eine neue Abteilung aufbauen oder eine großangelegte
Initiative starten sollen.
Erbitten Sie Rückmeldung von möglichst vielen Menschen, um ein sachliches
Bild Ihrer Stärken zu erhalten. Das wird Ihnen helfen, sich selbst besser zu
vermarkten.
Finden Sie Ihre
Kernkompetenzen
Was hebt Sie als Kandidat von der Konkurrenz ab? Welchen Führungsstil
bevorzugen Sie, und wie treffen Sie Entscheidungen? Wie bauen Sie
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Beziehungen auf, wie beeinflussen Sie andere Menschen, wie unterstützen
Sie ein Team und wie lösen Sie Probleme?
Ein ziemlich simpler Weg ist die „Empfehlung“-Funktion bei LinkedIn,
einem webbasierten sozialen Netzwerk, wo Kollegen Beurteilungen über Sie
schreiben können. Die Empfehlung von Kollegen oder anderen Mitgliedern
kann dabei helfen, womöglich bislang als diffus empfundene Talente in
Worte zu fassen oder Eigenschaften zu identifizieren, von denen Sie bisher
nicht ahnten, dass andere die an Ihnen schätzen. Tauchen in Ihrem sozialen
Netzwerk immer wieder die gleichen Begriffe auf, die Sie beschreiben (z.B.
„zuverlässig“, „kreativ“, „sachlich“), benutzen Sie diese als Grundlage für
Ihren persönlichen Markenwert.
Falls Ihre Selbsteinschätzung im Widerspruch steht zu den Ergebnissen
der Persönlichkeitstests oder dem Feedback der Kollegen, sollten Sie einen
zertifizierten Trainer für Führungskräfte einschalten. Ein erfahrener Coach
kann helfen, Ihre Werte und Vorstellungen abzugleichen, Ihre persönliche
Marke zu erstellen und kreativ über Ihre Optionen und Ihr wahres Potenzial
nachzudenken. Reden Sie mit mehreren Coachs, bis Sie einen finden, zu
dem Sie ein harmonisches Verhältnis aufbauen können und der Ihnen
eine Kombination aus persönlichen Gesprächen, Email-Unterstützung und
anderen Aktivitäten anbietet und sich Ihrem Zeitplan anpasst. Sie sollten
aber bereit sein, mehrere Wochen Arbeit mit einem Coach zu investieren, bis
Sie tatsächliche Fortschritte sehen.
Eine solche Selbstprüfung schafft eine solide Grundlage für eine verbesserte
Selbstvermarktung. Verfassen Sie Ihr „persönliches Markenversprechen“
und eine Beschreibung Ihres Traumjobs. Es ist zwingend notwendig, dass
Sie eine 30-Sekunden bis dreiminütige mündliche „Verkaufspräsentation“
einstudieren, die Ihre persönliche Marke kurz darstellt.
Je nach persönlichen Umständen oder Prioritäten, kann es sinnvoll sein, eine
vorübergehende Tätigkeit oder sogar selbständige / freiberufliche Projekte
zu übernehmen. Ziehen Sie einen Posten mit geringerem Gehalt oder einem
niedrigeren Aufgabenbereich in Erwägung, um neue Fähigkeiten oder
Erfahrung in einer neuen Branche zu erwerben. Oder engagieren Sie sich als
Freiwilliger in Ihrer Gemeinde. Möglicherweise gibt Ihnen sogar ein Umzug
die Chance, in Ihrem Betätigungsfeld innovativ zu bleiben.
H a n d b u c h f ü r I h r e K a r r ie r e 5
Vermarkten Sie sich richtig
Auch wenn Sie sicher sind, dass Sie sich in Ihrer Karriere immer
effektiv verkauft haben, sollten Sie jede Gelegenheit nutzen, um Ihre
Selbstvermarktung zu üben. Dies gilt insbesondere für Führungskräfte, die
über längere Zeit in einer Arbeitsstelle,
Schreiben Sie eine kurze
an einem geographischen Standort, in
Biographie, die Ihre Karriere
einer Branche oder einem Unternehmen
in ungefähr 250 Wörtern
tätig waren, und die eventuell schon sehr
zusammenfasst, und die in
festgefahren sind, selbst wenn das nicht
diversen Online- und sozialen
der Eigenwahrnehmung entspricht.
Netzwerkforen eingesetzt
werden kann.
Ob Sie aktiv nach einem neuen
Arbeitsplatz suchen oder nicht – nutzen
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Vermarkten Sie sich mit Bedacht
Angesichts technologischer Fortschritte ist es heutzutage wichtiger
denn je, besonders umsichtig zu sein, wenn Sie auf Jobsuche gehen
während Sie noch angestellt sind. Hier finden Sie ein paar Tipps:
> Lassen Sie persönliche Visitenkarten mit Ihren privaten
Kontaktdaten drucken, die Sie an Leute verteilen, die Ihnen bei
der Jobsuche behilflich seien könnten.
> Benutzen Sie nur Ihr Handy oder Privattelefon, um mit
Personalberatern zu telefonieren. Und telefonieren Sie niemals
vom Büro aus.
> Benutzen Sie niemals Ihre Firmen-Email oder Bürogeräte, um
Bewerbungen und andere vertrauliche Dokumente zu drucken,
kopieren oder zu verschicken.
> Machen Sie Ihrer Familie und Ihrem Freundeskreis deutlich, dass
es sich bei Ihrer Jobsuche um etwas Vertrauliches handelt, so dass
niemand versehentlich zu viel verrät.
> Beachten und kontrollieren Sie stets, welche Informationen
über Sie im Internet erhältlich sind. Darüber hinaus sollten
Sie den Zugang zu Ihrem Online-Profil sowie anderer Dateien
blockieren, eine Internetsuche nach Ihrem Namen durchführen
und Alarmfunktionen installieren, die Sie warnen, wenn
neue Informationen über Sie erscheinen. Setzen Sie sich mit
Website-Administratoren in Verbindung, um falsche oder wenig
schmeichelhafte Inhalte zu entfernen.
Sie jede neue Bekanntschaft und Begegnung, um Ihre „Verkaufspräsentation“
laut aufzusagen. Möglicherweise erfahren Sie, wie Sie sich besser positionieren
können. Es wird Ihnen überdies helfen, Ihre Ziele klarer zu ordnen. Außerdem
erhalten Sie Feedback über jene Bereiche, in denen Ihre Vorgehensweise
vielleicht nicht so gut ankommt.
In den meisten Fällen ist die erste Begegnung mit einem potenziellen
H a n d b u c h f ü r I h r e K a r r ie r e Einmaleins des Lebenslaufs
Kernbestandteile jeder Bewerbung sind:
> Kontaktinformation: Name, Adresse, Telefonnummer, EmailAdresse und Website, sofern vorhanden.
> Kurzfassung: Dieser Abschnitt sollte nicht mehr als 50 Wörter
umfassen und einen kleinen Einblick in Ihre speziellen Fertigkeiten,
technisches Fachwissen und spezifischen Kompetenzen geben (z.B.
„Kann gut mit Mehrdeutigkeiten umgehen“ oder „Experte im
Innovationsmanagement“).
> Erfahrung: Listen Sie hier Ihre Arbeitgeber, bisherigen Tätigkeiten,
frühere Verantwortlichkeiten und Beförderungen in umgekehrter
chronologischer Reihenfolge auf. Gegebenenfalls auch den Grund
Ihres Ausscheidens.
> Die wichtigsten Erfolge: Dieser Abschnitt bildet das Herzstück
Ihrer Bewerbung und konzentriert sich auf sehr spezifische, auch
quantifizierbare Leistungen, die Sie erbracht haben. Ordnen Sie
Ihre Erfolge nach Kategorien bezogen auf Ihre jeweilige Funktion,
beispielsweise „Geschäftsentwicklung“, „Projekt und Team
Management“ oder „Medienarbeit“
> Ausbildung: Listen Sie zunächst Ihren höchsten akademischen
Abschluss zusammen mit dem Studienfach, der Universität
und dem Abschlussjahr auf. Erwähnen Sie anschließend andere
akademische Auszeichnungen oder besondere Studienprogramme,
die Sie absolviert haben.
> Berufsverbände, Auszeichnungen und Veröffentlichungen: Fügen
Sie diese nur Ihrer Bewerbung bei, wenn sie Ihren Stellenwert in
dem Fachgebiet widerspiegeln.
continued...
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THE Korn/Ferry INSTITUTE
> Sprachen: Fremdsprachenkompetenz verschafft Ihnen deutliche
Vorteile. Übertreiben Sie aber nicht bei der Selbsteinschätzung
Ihrer Fähigkeiten. Geben Sie genau das Niveau Ihrer Schriftund Sprachkenntnisse an, und weisen Sie darauf hin, ob Sie
sich im gesellschaftlichen und/oder geschäftlichen Kontext
sicher bewegen können.
Wo Sie Ihren Schwerpunkt setzen, hängt von Ihrem beruflichen
Werdegang ab. Wenn Sie lange bei einem Unternehmen oder
längere Zeit in derselben Funktion gearbeitet haben, muss Ihr
Lebenslauf anders strukturiert sein als die eines Bewerbers, der
kontinuierlich auf der Karriereleiter empor geklettert ist. Weitere
Orientierungshilfen zur Gestaltung eines guten Lebenslaufs sind
im Internet und als Druckfassung erhältlich.
neuen Arbeitgeber kein Treffen von Angesicht zu Angesicht. Daher sind
Begleitschreiben und Lebenslauf noch immer ausschlaggebend, wenn es
darum geht die Aufmerksamkeit der richtigen Personen zu wecken. Sie werden
sich enorm von Ihren Konkurrenten abheben, wenn Sie ihren Lebenslauf alle
paar Monate überarbeiten und aktualisieren. Vermitteln Sie Ihre Stärken
und die wesentlichen konkreten Ergebnisse, die Sie erzielt haben, indem
Sie Tätigkeitsverben verwenden, die sich direkt auf Ihre Funktion oder Ihre
Branche beziehen. Vermeiden Sie Wiederholungen und verzichten Sie auf
überschüssige Statistiken, Fakten und Geschäftsjargon.
Setzen Sie sich ein Limit von drei Seiten und heben Sie nur die bedeutendsten
Beispiele Ihrer Errungenschaften und Fähigkeiten hervor. Falls Sie bereits seit
mehr als zwanzig Jahre beschäftigt sind, sollten alle Informationen über Jobs,
die länger als zehn Jahren zurückliegen, am Ende des Lebenslaufs in einer
Rubrik „Frühe Karriereschritte“ zusammengefasst werden. Vermeiden Sie
Hinweise auf Hobbys und Interessen, es sei denn, sie beziehen sich eindeutig
auf ein spezifisches Stellenangebot. Heben Sie sich Ihre Zielvorgaben für die
Begleitschreiben auf, die Sie für jede Stelle, auf die Sie sich bewerben, neu
verfassen.
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Und schließlich: Lügen Sie nicht in Ihren Bewerbungen. Schmücken Sie Ihren
Lebenslauf niemals aus, auch wenn es Ihnen unangenehm ist, zu erklären,
warum Sie einen ehemaligen Arbeitgeber verlassen haben oder zwischenzeitlich
womöglich arbeitslos waren. Verantwortlichkeiten aufzublähen oder
Abschlüsse vorzugaukeln, sind zwei der gängigsten Täuschungsmanöver. Je
mehr sich die Fälle von Bewerbungsbetrug häufen, desto intensiver prüfen
und verifizieren die Personalchefs Ihre Informationen.
Bewerbungsschreiben: Sagen Sie, was Sie wollen und warum Sie es
verdienen. Jedem Lebenslauf sollte ein Bewerbungsschreiben beiliegen,
individuell auf die spezifische Stelle zugeschnitten. Obwohl der Brief den
Inhalt Ihrer Bewerbung untermauert, sollten Sie einen anderen Sprachstil
verwenden und den Leser dazu bewegen, Kontakt mit Ihnen aufzunehmen,
oder Ihre Absicht erläutern, sich mit ihm in Verbindung zu setzen.
In der Einleitung sollten Sie den Personalchef oder entsprechenden
Personalberater mit Namen ansprechen. Falls der Kontakt von jemandem
vermittelt wurde, beziehen Sie sich auf diese Person. Das gilt ebenso, wenn
Sie den Adressaten bereits gesprochen oder kennengelernt haben: Erinnern
Sie die Person an das Treffen und bedanken sich für die Bereitwilligkeit,
Ihnen zu helfen.
Als Nächstes sollten Sie in ein, zwei Sätzen schreiben, was Sie genau suchen
und warum gerade dieses Unternehmen oder diese Arbeitsstelle Ihren
Vorstellungen entspricht. Nach dieser Zielvorgabe sollten Sie ein bis zwei
zusammenfassende Absätze schreiben (oder ein Absatz gefolgt von einer Liste
mit drei bedeutenden Errungenschaften), die Ihren Hintergrund und Ihr
Fachwissen in direkten Bezug zum Unternehmen oder Ihrer Funktion stellen.
Wahlweise kann dieser Abschnitt auch dazu dienen, neue Ideen für das
Unternehmen zu präsentieren, für dessen Umsetzung Sie besonders geeignet
sind. Beenden Sie das Begleitschreiben, indem Sie den Adressaten fragen,
was der nächste Schritt sein sollte: ein Gespräch, zusätzliche Informationen,
Ratschläge oder weitere Kontakte.
Schalten Sie Personalberater ein, um Ihren Stellenwert zu erhöhen.
Die Arbeit mit Personalberatern kann ein wesentlicher Teil Ihrer MarketingKampagne sein. Ein genaues Verständnis ihrer Arbeitsweise ist allerdings
unerlässlich, um eine gute Beziehung herzustellen, die letztendlich zu einer
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Wenden Sie sich an
renommierte Personalberater
Gelegentlich werden Begriffe
wie „Arbeits- oder Stellenvermittlungsdienst“ im
gleichen Atemzug genannt
wie „Führungskräftevermittlung“ oder „Executive
Search Firma“, obwohl es
sich um ganz unterschiedliche Unternehmen handelt.
Seien Sie auf der Hut, wenn
Personen oder Firmen ein
Entgelt für die Vermittlung
einer Stelle verlangen. In
den USA ist das „Better
Business Bureau“ eine gute
Anlaufstelle, um das Renommee einer Firma zu überprüfen. Mehr Informationen
über die Zusammenarbeit
und gezielte Suche nach
einschlägigen Personalberatern von seriösen Firmen
weltweit finden Sie bei der
„Association of Executive
Search Consultants“ (www.
aesc.org).
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neuen Arbeitsstelle führt. Vergessen Sie hierbei
nicht, dass Personalberater bei den führenden
Beratungsunternehmen für ihre Kunden (die
einstellenden Unternehmen) und nicht für
den Bewerber an sich arbeiten. – also keine
Outplacementberatung durchführen. Ein Großteil
der Führungskräfte, auf die Personalberater
ihr Augenmerk richten, befinden sich in einer
wohldotierten Stellung. Personalberater sind auch
keine Berufsberater. Sie erleichtern den Beratern
die Arbeit, wenn Sie eine präzise Vorstellung
Ihrer Ziele haben – weshalb die erwähnten
Vorbereitungen so wichtig sind. Bedenken Sie,
dass der Hauptteil der Arbeit von führenden
Personalberatern auf der Geschäftsleitungs- oder
Vorstandsebene läuft. Falls Sie noch nicht zum
Top-Management gehören, wenden Sie sich an
Personalvermittlungsunternehmen, die sich auf
die mittlere Führungsebene spezialisieren.
Da Personalberater monatlich eine Flut von
Initiativbewerbungen erhalten, ist es wichtig,
dass Sie wahrgenommen werden. Am effektivsten
geschieht dies über eine persönliche Vorstellung
von jemandem, der den Personalberatern
vertraut ist, zum Beispiel ein Kunde oder ein
renommierter Ansprechpartner aus der Branche.
Wenden Sie sich an einen Personalberater, der sich
auf Ihre Branche, Ihren Aufgabenbereich oder Ihre geographische Umgebung
spezialisiert. Um diese Kontakte zu pflegen und sich als zuverlässige Quelle
hervorzutun, sollten Sie Ihr Hintergrundwissen der jeweiligen Branche
nutzen, um auch andere Führungskräfte an sie zu verweisen. Verschwenden
Sie niemals die Zeit der Personalberater, indem Sie Interesse an einer
Arbeitsstelle vortäuschen, die Sie nicht ernsthaft verfolgen möchten; das wird
Sie als seriösen Kandidaten für andere Posten disqualifizieren.
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Die Stelle bekommen
Vorstellungsgespräche. Dieselben persönlichen Eigenschaften, die Sie
innerhalb eines Unternehmens so wertvoll erscheinen lassen -- Ihre soziale
Kompetenz, Ihr Tatendrang, Ihre Intelligenz, und Ihre Reaktionsschnelligkeit
– machen Sie auch zu einem kompetenten Interviewpartner. Und obwohl
diese zwischenmenschlichen Fähigkeiten, die Soft Skills, mit zunehmendem
Alter an Bedeutung gewinnen, sind es ausgerechnet die Mitarbeiter mit
der längsten Berufserfahrung, die bei Vorstellungsgesprächen hinter den
Erwartungen zurückbleiben. Vermutlich deshalb, weil sie es gewohnt sind,
auf der anderen Seite des Tisches zu sitzen und sehr selten selbst interviewt
werden.
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Unabhängig von Ihrer Management-Ebene, liegt der primäre Zweck eines
Vorstellungsgesprächs darin, zu beweisen, dass Sie das Zeug haben, um den
Job zu übernehmen -- oder ihn sogar weiterzuentwickeln. Darüber hinaus gibt
es Ihnen die Möglichkeit, Antworten auf Ihre Fragen zu bekommen. Etwa wie
die Unternehmensleitung oder Vorstandsebene Ihre künftige Funktion sieht.
Oder was sich bei Ihren Vorgängern bewährt hat -- und was nicht.
Studien zeigen, dass Interviewer sich innerhalb der ersten acht Sekunden
der Begegnung eine Meinung über den Kandidaten bilden. Der Rest des
Vorstellungsgesprächs wird damit verbracht, diesen ersten Eindruck entweder
zu verstärken oder zu entkräften. Korrekt geführte Interviews sollten in drei
eigenständige Teile gegliedert sein:
> Vertrauen schaffen und eine Beziehung mit dem Interviewer
aufbauen
> Sich selbst vermarkten, während der Interviewer die zu
besetzende Stelle und die Firmenkultur vermarktet
> Interview zum Abschluss bringen. Mit der Bitte um
Echtzeit-Feedback und die nächsten Etappen genau bestimmen.
Vor dem Interview sollten Sie soviel wie möglich über die betreffende Firma
in Erfahrung bringen: die genaue Geschäftstätigkeit, die Unternehmens-DNA
und die Schlüsselthemen. Unterredungen mit dem Personalberater noch vor
dem eigentlichen Vorstellungsgespräch sollten sehr ernst genommen werden,
da Sie Ihnen zur Realitätsprüfung dienen und Hintergründe und Einblicke
in das Unternehmen vermitteln. Internet-Recherchen und Anfragen in Ihrem
sozialen Netzwerk sind auch hilfreich. Auf der Basis dieser Erkenntnisse
sollten Sie darüber nachdenken, welche Anforderungen das Unternehmen
zusätzlich zu der veröffentlichten Stellenbeschreibung erfüllen möchte und
wie Ihre Fähigkeiten diesen Vorgaben entsprechen. Bemühen Sie sich, Fragen
vorzugreifen. Überprüfen Sie Ihre Argumente für das Vorstellungsgespräch:
Was wollen Sie vermitteln? Was wollen Sie lernen? Trainieren Sie, in
weniger als drei Minuten über Ihre Erfahrungen – positive und negative
– zu reden. Prüfen Sie Ihren beruflichen Werdegang und überlegen sich
bestimmte Situationen aus der Vergangenheit, die möglicherweise auf Ihre
neue Arbeitsstelle zutreffen. Erläutern Sie die Maßnahmen, die Sie damals
eingeleitet und die Ergebnisse, die Sie erzielt haben.
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Verhaltensregeln beim Vorstellungsgespräch:
Richtig
Falsch
Geben Sie sich genügend Zeit.
Während ein typischer Terminplan
mehrere Meetings enthält, kann es
gelegentlich vorkommen, dass der
Personalberater Sie überraschend
einlädt, kurzerhand andere
Mitglieder des Teams zu treffen.
Legen Sie das Interview niemals
auf einen Tag, an dem Sie andere
dringende Termine haben, oder
zu einer Tageszeit, in der Sie
Schwierigkeiten haben präsent und
dynamisch zu bleiben.
Schaffen und bewahren Sie eine
emotionale Bindung mit Ihrem
Interviewpartner -- indem Sie
lächeln, zuhören, beipflichten und
zum Gespräch beitragen.
Reden Sie nicht ausschließlich über
Ihre fachliche Kompetenz und Ihr
technisches Know-how, ohne auch
auf Ihren persönlichen Arbeits- und
Führungsstil einzugehen.
Achten Sie genau auf Ihre
Wortwahl: In einigen Kulturen
verwenden Führungskräfte
gerne die „Wir“-Form in ihren
Antworten -- ein Ansatz, der auf
Team-Initiativen beschränkt bleiben
sollte.
Vermeiden Sie abgedroschene
Antworten, die das Gespräch
auf ein oberflächliches Niveau
sinken lassen. Machen Sie keine
unhaltbaren Behauptungen.
Seien Sie sich bewusst, in
welcher Phase des gesamten
Auswahlverfahrens Sie sich
befinden.
Vermeiden Sie es Themen, wie Geld
und Beförderung zu früh, das heißt
in den ersten Interviewrunden,
hervorzuheben.
Zeigen Sie ehrliches Interesse
am Unternehmen und an den
Möglichkeiten, die es Ihnen bietet.
Reden Sie nicht über andere
Unternehmen, die Sie in Erwägung
ziehen oder andere Angebote, die
Ihnen vorliegen.
Fragen Sie, ob es noch wichtige
Anliegen gibt und gehen
Sie darauf ein, solange Sie
dem Interviewpartner noch
gegenübersitzen.
Seien Sie nicht verzweifelt,
sarkastisch oder defensiv. Und
kritisieren Sie nie Ihre ehemaligen
Arbeitgeber.
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Dies ist hilfreich, weil Kandidaten für gehobene Stellen in der Geschäftsleitung
oder in Führungspositionen anhand von kompetenzbasierten Interviews
beurteilt werden, die veranschaulichen, wie sie denken und handeln, wenn
sie mit Hindernissen konfrontiert werden. Den
meisten Geschäftsführern ist es unangenehm,
Interviewsituationen
über beruflich bedingte Rückschläge zu reden.
souverän meistern:
Entwickeln Sie eine Denkweise, in der Sie getrost
die Wahrheit sagen können und erklären Sie,
Telefonate: Arbeiten Sie an
Ihrer Fähigkeit zuzuhören,
was Sie aus Ihren Fehlern gelernt haben und
achten Sie aufmerksam
wie Sie zukünftig eben diese Fehler vermeiden.
auf die Schlussfolgerungen
Während des Vorstellungsgesprächs werden
Ihres Partners und bitten
Ihre strategischen Kompetenzen und operativen
Sie gegebenenfalls um
Klarstellung.
Fähigkeiten auf die Probe gestellt. Außerdem
Ihr persönliches und zwischenmenschliches
Videokonferenzen:
Geschick und Ihre geistige Beweglichkeit – etwa
Führen Sie frühzeitig einen
wie Sie Ihren Erfahrungsschatz auf veränderte
kurzen Probelauf durch,
um technische Probleme
Umstände anpassen.
zu beseitigen und um zu
prüfen, wie Sie von anderen
Teilnehmern gesehen und
gehört werden.
Interviews vor einem
Gremium: Fragen Sie
vorher, wie viel Zeit
Sie haben. Versichern
Sie sich, dass Sie mit
jedem Gremiumsmitglied
mindestens einmal
gesprochen haben bevor Sie
das Vorstellungsgespräch
abschließen.
Interviews außerhalb des
Büros: Arbeiten Sie mit
dem Personalberater, um
einen Ort zu wählen, der
angemessen vertraulich
und diskret ist. Lassen Sie
sich nicht ablenken und
konzentrieren Sie sich auf
das Vorstellungsgespräch.
Korn/Ferry
verwendet
selbstentwickelte
Bewertungsinstrumente,
um
mehr
über
Kandidaten zu erfahren. Wundern Sie sich
also nicht, wenn ein Personalberater Sie bittet,
einen Bewertungstest auszufüllen, der meistens
im Internet ausgeführt wird. Die Auswertung
ermöglicht Personalberatern ein besseres
Verständnis darüber, was ihre Kandidaten
motiviert, wie sie Entscheidungen treffen,
mit engen Beratern umgehen und wie sie
Gruppen leiten — mit dem Ziel, den passenden
Kandidaten für die Belange des Unternehmens
zu finden. Diskrepanzen zwischen den
Testergebnissen und Ihrer Bewerbung werden
vom Personalberater untersucht und mit den
Profilen anderer Kandidaten verglichen. Wenn
Sie dieser Befragungsmethode offen und ehrlich
gegenüberstehen, gibt Ihnen das die Möglichkeit,
selbstbewusster aufzutreten. Ein geschätzter
Charakterzug.
H a n d b u c h f ü r I h r e K a r r ie r e Negative
Arbeitszeugnisse
Personalberater prüfen alle
negative Kommentare über
Sie und wägen sorgsam
ab, wie objektiv die Informationen sind, wie häufig
Bemerkungen wiederholt
werden, wie vertrauenswürdig
die Informationen sind und
ob es Möglichkeiten gibt,
die Urteile zu bestätigen.
Negative Wahrnehmungen zu
antizipieren und zu diskutieren und anschließend zu
zeigen, welche Lehren Sie
daraus gezogen haben, wird
den Personalberatern helfen,
unvorteilhafte Kommentare
nüchtern zu betrachten.
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Sobald das Interview beendet ist, schicken
Sie an alle Personen, die Sie getroffen haben,
ein persönliches Dankesschreiben statt eines
formlosen Serienbriefs. Alle Informationen, die Sie
Ihren Gesprächspartnern während des Interviews
in Aussicht gestellt haben, sollten Sie jetzt
beifügen sowie die Frage, wann eine Entscheidung
zu erwarten ist. Auch wenn Ihnen mitgeteilt
wurde, dass Sie die Stelle nicht bekommen haben,
sollten Sie ein Dankesschreiben als Gelegenheit
nutzen, die Situation elegant und mit Würde zu
meistern. Auch für den Fall, dass demnächst eine
andere, bessere Stelle im Unternehmen vakant
wird, für die Sie ideal wären.
Auswahl der Empfehlungsschreiben. Die
richtigen Personen auszuwählen, die zu Ihnen
persönlich und in beruflicher Hinsicht Stellung
nehmen sollen, kann Ihren Ruf in dieser
entscheidenden Phase der Arbeitsplatzsuche schützen. Wägen Sie sorgfältig
ab, welcher Ihrer ehemaligen Kollegen, Geschäfts- oder sozialen Kontakte
Auskünfte geben kann, die für diesen bestimmten Job relevant sind. Beim
Zusammenstellen einer Liste sollten Sie bedenken, dass jeder Referenzgeber
nach weiteren Personen gefragt wird, mit denen der Personalberater sprechen
sollte, und dass dieser konkrete, sachliche Informationen verlangt. Ihre
Referenzgeber sollten Menschen sein, die Interessantes über Sie erzählen
können, darunter Kollegen, mit denen Sie eng zusammengearbeitet haben
sowie Personen, die Ihre unternehmerischen Fähigkeiten außerhalb Ihres
unmittelbaren Verantwortungsbereichs schätzten gelernt haben (z.B.
Aufsichtsgremien oder gemeinnützige Vorstandsarbeit).
Falls Sie sich in ungekündigter Stellung befinden, wie es die meisten
Spitzenkandidaten üblicherweise sind, sollten Ihre Referenzgeber Menschen
sein, mit denen der Personalberater vertrauliche Gespräche führen kann,
ohne Ihre gegenwärtige berufliche Situation zu gefährden. Dazu gehören
etwa Vorstandsmitglieder, die mit Ihrem Werdegang und Arbeitsstil vertraut
sind, Vorgesetzte bei ehemaligen Arbeitgebern oder Personen, die aus Ihrer
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THE Korn/Ferry INSTITUTE
Wunschlisten
Um unangenehme Verhandlungen zu vermeiden, sollten Sie eine
komplette Liste Ihrer Bedürfnisse und zeitlichen Anforderungen erstellen.
Zusätzlich zur attraktiven Vergütung und anderen Zusatzleistungen,
sollten Sie während des Verhandlungsprozesses folgende Themen
ansprechen:
Sichtbarkeit: Fragen Sie, wo Ihre neue Rolle in die Bürohierarchie
hineinpasst und – gegebenenfalls -- ob Sie Zugang zur Führungsetage
oder zum Vorstand haben.
Geographischer Standort: Versichern Sie sich, dass Sie sich am Standort
der neuen Stelle wohlfühlen.
Langfristige Incentive-Pläne: Verschaffen Sie sich einen Überblick über
die Zusammensetzung des Incentive Programms, das als Bestandteil des
Gesamtvergütungspakets angeboten wird.
Immobilien: In Fällen, wo ein Umzug nötig ist, bieten Unternehmen
oftmals einen zusätzlichen finanziellen Ausgleich, um Verluste, die
durch einen Hausverkauf entstehen, zu kompensieren.
Kündigungsklauseln: Wägen Sie sorgfältig etwaige Nachteile eines
Jobwechsels ab und bestehen Sie auf Klauseln, die Ihnen im Falle von
Vertragsänderungen oder vorzeitiger Kündigung Schutz bieten.
Übergangsphase: Beachten Sie, dass Übergangsphasen zwischen zwei
Arbeitsverhältnissen kürzer sind als in der Vergangenheit. Um einen
reibungslosen Wechsel aus ihrer jetzigen Stelle zu gewährleisten,
sollten Sie einer Trennung im Guten eine höhere Priorität beimessen als
zusätzlichen Freizeitausgleich.
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jetzigen Firma bereits ausgeschieden sind, Arbeitnehmer, die Ihnen unterstellt
waren, ehemalige Kollegen, die über Ihre Teamfähigkeit und Zusammenarbeit
reden können. Gegebenenfalls Kunden,
Verhandlungen beginnen
Dienstleister oder Zulieferer.
bereits lange bevor
ein offizielles Angebot
ausgesprochen wird. Von
dem Augenblick an, wo Sie
einen Personalberater oder
künftigen Arbeitgeber zum
ersten Mal treffen, strahlen
Ihre Denkweise und Ihr
Auftritt eine unterschwellige
Botschaft über Ihren Wert
aus.
Nehmen Sie sich Zeit, jeden Ihrer
Referenzgeber über die Stelle und die
Gründe für Ihren Wechsel zu informieren
-- lassen Sie Ihre Referenzgeber niemals
unvorbereitet in ein so wichtiges
Gespräch gehen. Die Personen, die Sie
auswählen, sollten bereit sein, etwa 45
Minuten mit dem Personalberater zu
verbringen, um eine Reihe von Fragen
zu Ihrer ehemaligen Tätigkeit, Ihrem
Führungsstil, Ihrem Umgang mit anderen
und Ihrer Belastbarkeit gründlich durchzuarbeiten. Personalberater werden
Ihre Stärken sondieren und Entwicklungspotenziale identifizieren, bei denen
der potenzielle Arbeitgeber Sie unterstützen kann.
In Fällen, bei denen Sie entlassen wurden, kann es sein, dass derjenige, der das
Beschäftigungsverhältnis beendet hat, vom Personalberater kontaktiert wird,
um die Umstände Ihrer Kündigung zu überprüfen und um sicherzugehen,
dass es keine Diskrepanz zu Ihrer Version der Ereignisse gibt. Ein seriöser
Personalberater wird jedoch niemals ohne Ihre Zustimmung mit Ihrem
derzeitigen Arbeitgeber reden.
Sobald die Gespräche mit Ihren Referenzgebern abgeschlossen sind, erhält
das einstellende Unternehmen eine Zusammenfassung der Ergebnisse. Das
US-Datenschutzgesetz von 1988 und die europäische Datenschutzrichtlinie
95/46/EG schreiben vor, dass Ihnen der Inhalt dieser Berichte mitgeteilt
werden muss. In der Regel werden Sie informiert, falls Sie aufgrund von
Informationen, die während der Referenzprüfung zu Tage treten, nicht für
die Stelle ausgewählt werden.
Verhandlungen. Der äußerst kleine Spielraum für Fehler bedeutet, dass
Unternehmen sich mehr Zeit nehmen, um wichtige Positionen auf der
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THE Korn/Ferry INSTITUTE
Beförderungen beurteilen
Managern mit hohem Potenzial wird oft eine „Stretch Role“ angeboten
-- eine Schlüsselfunktion, die anderthalb Schritte höher auf der
Karriereleiter liegen statt der naheliegenden Beförderung. Wenn
Ihnen dies widerfährt, müssen Sie sich fragen: „Bin ich wirklich
bereit dafür?“ AchtenSie darauf, dass Ihr neuer Arbeitgeber bereit ist,
Sie zu unterstützen. Bei den anschließenden Gesprächen geht es um
die Unterstützungsmaßnahmen, die Sie benötigen, um diesen Schritt
realisierbar zu machen.
Vorstandsebene oder Führungsetage zu besetzen. Menschen zu einem
Karriereschritt zu verleiten, setzt ein umfassendes Verständnis ihrer
Beweggründe voraus. Es ist Aufgabe des Personalberaters, diese Informationen
aufzudecken; der Kunde liest aufmerksam die Berichte des Beraters, ehe er
den Kandidaten trifft. Es ist im Sinne des Kunden, den Prozess möglichst
zu straffen und von vornherein Führungskräfte auszuschließen, die die
Anforderungen nicht realistisch erfüllen können.
Sie als Kandidat sollten die Berufsaussichten gewissenhaft und achtsam im
Hinblick darauf auswerten, wie diese Stelle mit Ihren langfristigen Plänen
übereinstimmt.
Über Ihre Gehaltsvorstellungen hinaus wird ein Personalberater wissen
wollen, welche konkreten und immateriellen Faktoren Sie dazu bewegen, Ihre
momentane Stelle aufzugeben und eine neue zu suchen. Er wird Bereiche
identifizieren, in denen Sie unzufrieden waren. Sobald er überzeugt ist, dass
diese Faktoren bedeutend genug für einen Stellenwechsel sind, unterbreitet er
Ihnen ein Angebotsentwurf. Damit will er stellvertretend für das einstellende
Unternehmen eine erste Rückmeldung bekommen und Unzulänglichkeiten
finden. Er kann mithin seinen Kunden dahingehend informieren, dass Sie
zwar generell Interesse aber noch zusätzliche Auflagen oder Fragen haben.
H a n d b u c h f ü r I h r e K a r r ie r e 19
Erkennen Sie Ihren Wert. Spitzentalente -- ob gerade arbeitslos oder in
wohldotierter Stellung -- werden immer gesucht, auch in einem schwierigen
Umfeld. Ein Kandidat in der Endauswahl erweckt oft das Interesse mehrerer
Unternehmen, und so verwalten Personalberater
die Angebote für die einstellenden Unternehmen.
Mit Respekt zurückGeschickt gehandhabt, kann die Überprüfung
treten
mehrerer Angebote Ihren Wert veranschaulichen
Der heikle Schritt einer
und Ihnen strategische Vorteile bieten. Allerdings
Kündigung sollte erst
sollten Sie auf keinen Fall Unternehmen
getan werden, wenn
gegeneinander ausspielen, und niemals das
das formelle, schriftliche
Angebot einer anderen Firma nutzen, nur um
Angebot angenommen
und von allen zuständigen
herauszufinden, wie viel Sie Ihrem jetzigen
Parteien unterschrieben
Arbeitgeber wert sind.
wurde. Es empfiehlt sich, die
Kündigung von Angesicht
zu Angesicht mit der
oberen Führungsebene
anzusprechen. Dies
gibt beiden Seiten die
Möglichkeit, den genauen
Zeitpunkt der Auflösung
und einer Übergabe zu
diskutieren. Machen Sie
Vorschläge für einen
reibungslosen Übergang
statt Ihren Abgang als
Problem darzustellen – das
ist unerlässlich, damit Sie
sich im gegenseitigen
Einvernehmen trennen.
Unternehmen kämpfen immer härter um ihre
Führungskräfte und die Anzahl der interessanten
Gegenangebote ist enorm gestiegen. Es steht aber
auch fest, dass es nicht immer unbedingt der
klügste Schachzug ist, ein solches Gegenangebot
anzunehmen. Vermeiden Sie es, über die Details
eines neuen Angebots zu reden, oder Raum für
ein Gegenangebot zuzulassen. Wenn Sie fest
entschlossen sind, eine Stelle bei einem anderen
Unternehmen anzunehmen, sollten Sie stattdessen
Ihre unveränderliche Entscheidung mitteilen und
eine geschickte Rückzugsstrategie entwerfen.
Sie täten gleichermaßen gut daran, längerfristig
zu denken und offen abzuschätzen, wie eng
verbunden Sie mit Ihrem jetzigen Unternehmen sind, bevor Sie einen Wechsel
erwägen. Wenn Sie Zweifel an ihrer Entscheidung haben, dann sagen Sie
es. Das ist fair und zeigt, dass Sie selbstbewusst und verlässlich sind. Es ist
leichter, sich sofort mit solchen Emotionen auseinanderzusetzen, als gegen
Ende der Verhandlungen. Das erspart allen Beteiligten viel Zeit und Energie.
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THE Korn/Ferry INSTITUTE
Die Verhandlungen besiegeln. Spätestens wenn der Kandidat und das
einstellende Unternehmen überzeugt sind, dass sie gut zueinander passen,
sind sie emotional auf ein Gelingen ihrer Partnerschaft eingeschworen. Erst
an dieser Stelle beginnen die formellen Verhandlungsschritte.
An dieser Stelle unterläuft Kandidaten und Unternehmen häufig der Fehler,
zu schleppend vorzugehen. Wenn eine der beiden Parteien plötzlich schweigt,
auch unbeabsichtigt, sendet dies ein falsches Signal. Funkstille von Seiten des
Arbeitgebers vermittelt den unvorteilhaften Eindruck, dass das Unternehmen
nicht effektiv handelt. Wenn die Rückmeldung des Kandidaten auf sich
warten lässt, wird der Personalmanager ihm mangelndes Interesse attestieren.
Um das auszuschließen, sollten Entscheidungsprozesse und Zeitrahmen von
vornherein festgelegt werden. Der Personalberater wird in diesem Fall zum
unabhängigen Dritten, der nur bis zu dem Zeitpunkt unterstützend wirkt, bis
zwischen Ihnen und dem Unternehmen die Feinheiten des Arbeitsvertrages
ausgehandelt werden.
Wenn im Laufe eines ehrlichen und offenen Verhandlungsprozesses eine
Verbundenheit zwischen beiden Parteien entsteht, ist es ein Leichtes, die
Details unter Dach und Fach zu bringen. Lesen Sie das Angebotsschreiben
sorgfältig durch und nehmen Sie das Angebot an, indem Sie sich persönlich
an den Personalberater wenden sowie den Leiter der Personalabteilung
und /oder den Geschäftsführer, der für Ihre Einstellung verantwortlich
ist. Bedanken Sie sich für diese Möglichkeit und klären Sie, wann und wie
Sie die unterschriebene Kopie des Angebots abgeben und bestätigen Sie
den Anfangstermin. Im Idealfall haben Sie und Ihr neuer Arbeitgeber sich
während der Verhandlungsphase schon so gut kennengelernt, dass nun ein
reibungsloser Übergang und eine konstruktive, langjährige Partnerschaft
beginnen kann.
H a n d b u c h f ü r I h r e K a r r ie r e 21
Fazit
Einen neuen Arbeitsplatz zu suchen ist sicherlich sehr belastend.
Wirtschaftliche Turbulenzen und rasche Verschiebungen auf den
Industriemärkten lassen sogar Spitzen-Führungskräfte im Unklaren über
ihren nächsten Karrieresprung.
Aber der erste Schritt ist immer derselbe: Nehmen Sie die Suche nach einem
neuen Arbeitsplatz selbst in die Hand. Nutzen Sie die Zeit, um nicht nur neue
Unternehmen und Industriezweige zu erforschen, sondern auch um Ihre
Interessen und Qualitäten zu überdenken. Verfeinern Sie Ihre persönliche
Marke, gliedern Sie Ihre berufsbedingten Ziele. Und suchen Sie die Stelle, die
am besten zu Ihnen passt.
Bei Korn/Ferry sind wir der Ansicht, dass jeder profitiert, wenn beide Seiten
gut zueinander passen.
Über das Korn/Ferry Institut
Das Korn/Ferry Institut erforscht wie Führungsverhalten Geschäftsstrategien vorantreibt.
Seit seiner Gründung im Jahre 2008 hat das Institut eine Reihe von zukunftweisenden
Artikeln, Studien und Bücher veröffentlicht, die sich mit dem Thema weltweit gültiger Best
Practices zum Thema Förderung und Entwicklung von Führungskräften beschäftigt.
Über Korn/Ferry International
Korn/Ferry International, vertreten in Europa, Amerika, im asiatisch-pazifischen Raum,
sowie dem Nahen Osten und Afrika, ist der weltweit führende Anbieter in der Rekrutierung
von Führungskräften und deren Weiterentwicklung. . Das in Los Angelos ansässige
Unternehmen unterstützt mit einer breiten Palette an Lösungen, seine Kunden neue
Führungskräfte zu gewinnen, sie richtig einzusetzen, zu fördern und zu vergüten und sie
dadurch dauerhaft an das Unternehmen zu binden.
Weitere Informationen zu der Unternehmensgruppe Korn/Ferry International finden Sie
unter www.kornferry.com. Die Website www.kornferryinstitute.com bietet Informationen zu
Vordenkern, geistigem Eigentum und Forschung.
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