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Herzlich Willkommen zu einer Wanderung über den „Historischen Pfad“ durch die alte Freiheit Horneburg. Auf dem Weg begegnen Sie an neun Stationen den markantesten Stätten der fast 700-jährigen Ortsgeschichte. Dabei soll dieses Faltblatt helfen, die Hinweise auf den einzelnen Stationstafeln zu erweitern und zu vertiefen. Wir empfehlen, den Markierungen im umseitigen Ortsplan zu folgen, auf dem die Standplätze der neun Informationstafeln kenntlich gemacht sind. Ausgangs- und Endpunkt des Rundweges ist die Gaststätte „Haus Berens“. Tuens Hüsken und die Häuser der Alten Freiheit I 2 m Jahre 1332 finden wir die erste urkundliche Erwähnung Horneburgs. Am 8. Januar 1332 wird nahe Horneburg ein Vertrag bezüglich der Übereignung eines Hofes am Stimberg auf das Stift Flaesheim abgeschlossen. Als Zeuge tritt der Pfarrer Engilbertus, genannt von Horneburg, auf. Der Bau bzw. Ausbau der Horneburg ist das Werk des Geschlechtes der Herren von Oer, das seit 1204 die erbliche Grundherrschaft des Reichshofes zu Oer sein Eigen nannte. Der genaue Zeitpunkt der Übersiedlung der Herren von Oer nach Horneburg und die Gründe dafür sind nicht bekannt. Die Alte Kirche D E 1 twa um 1400 wurde die Horneburg zu einer stark bewehrten Festungsanlage ausgebaut, der nach Süden und Osten hin eine halbkreisförmig angelegte Bürgeransiedlung, die „Freiheit Horneburg“ mit 33 Hausstätten, vorgelagert wurde. Burganlage und Freiheit erhielten zum Schutz gegen Angreifer einen Wallring mit Binnen- und Außengräben. Die vor uns liegenden Grundstücke entsprechen in ihrer Breite weitgehend noch dem Urzustand um 1400. In der Tiefe überdecken sie jedoch den ehemaligen Wall- und Grabenring. Ihr Augenmerk wollen wir noch auf die neue Pfarrkirche St. Maria Magdalena lenken, die in den 1960er Jahren erbaut wurde. Der Ort und die „Fontein“ Schloss Horneburg ie Freiheit Horneburg mit der Burgkapelle gehörte seit alten Zeiten zur Pfarrgemeinde St. Amandus in Datteln. In den Akten des Dattelner Pfarrarchivs werden die Ortsgeistlichen als Kaplan oder Rektor bezeichnet. Die Besoldung des Geistlichen war jeweils Sache des Burgherrn. Jedes Haus in Horneburg musste dem Dattelner Pastor den so genannten Rauchheller zahlen. Der Rektor und die hohen Beamten des Schlosses wurden in der Horneburger Kapelle beigesetzt. Die Einwohner des Ortes mussten aber auf dem Dattelner Friedhof beerdigt werden. Im Jahre 1610 wurde Heinrich Barckhoff Rektor von Horneburg, der mit seinen Entscheidungen dazu beitrug, dass die Horneburger Katholiken immer unabhängiger von der Dattelner Mutterkirche wurden. So errichtete der Rektor 1610 die erste reguläre Schule in Horneburg. 3 Vor 1630 wurde die Kapelle umgebaut und hat ihre heutige Gestalt erhalten. Fest steht, dass Horneburg am Ende des 17. Jahrhunderts eine völlig selbstständige Pfarrgemeinde geworden ist. Auf ihrem Weg von der alten Kirche zum nächsten Standort sehen Sie rechts den Gedenkstein der 600-Jahr-Feier der Fertigstellung der Horneburg (1384 -1984), der von der Stadt Datteln im Jahre 1993 an dieser Stelle platziert wurde. Im Weiteren passieren Sie den Platz, auf dem die Dorfgemeinschaft Horneburg seit 1991 jedes Jahr gemeinsam den Maibaum aufstellt. V 4 Die „versunkene“ Hauptburg on dem schlossähnlichen Ausbau der Vorburg, wie er um die Mitte des 17. Jahrhunderts entstand, ist heute nur ein einziger Bautrakt erhalten. 1803 wurde das Vest Recklinghausen aus der kurkölnischen Landesverwaltung entlassen und dem Herzog von Arenberg übertragen. Man riss die Vorburg weitgehend ab, denn es reichte ein einziger Flügel als Amtshaus für die herzogliche Domänenverwaltung. Von der ursprünglichen Wallanlage um Burg und Freiheit waren um 1880 nur noch Reste erhalten, die Gräben waren weitgehend verschwunden. G Horneburger Freiheitshäuser U 5 Die „Alte Freiheit“ B egeben Sie sich nun entlang dem Schlossteich auf dem östlichen Schlosswall in den Horneburger Busch in den Bereich des nördlichen Schlosstores. Wenn Sie Zeit haben, können Sie noch etwa 300 Meter nördlich von hier Reste einer alten Erdburg mit Wallring entdecken. Folgen Sie dem Plan und begeben Sie sich entlang des westlichen Schlosswalles über den Haferkamp in die Straße „Im Ort“. 6 emäß der feudalen Ordnung des Mittelalters begab sich der Mensch in den Schutz eines Grund- oder Burgherrn. Grund und Boden rund um Horneburg gehörten zur Grundherrschaft des Kurfürsten zu Köln und wurden meist an die Bürger der Freiheit verpachtet. Die jährliche Pacht musste hier im „Ort“, wo früher eine Quelle entsprang, zu Martini an die kurfürstliche Oberkellnerei entrichtet werden. m den Charakter der Horneburger Bürgerhäuser an der Horneburger Straße richtig zu erfassen, empfehlen wir, sich entlang der Straße die alten Inschriften auf den Torbögen der zum Teil restaurierten Häuser anzusehen. Sie geben Auskunft über das Alter der Häuser, die Menschen, die sie erbauten, und den Zeitgeist, der die Bürger prägte. Wer einst in die Bürgerschaft aufgenommen werden wollte, musste a Besitz einer Bürgerstelle durch Erbschaft, Heirat oder Kauf nachweisen. Zu diesem Zweck erschien man vor der versammelten Gemeinde und wurde zur Ablegung des Bürgereides zugelassen, falls keine Bedenken der Gemeindemitglieder vorlagen. Der neue Freiheitsgenosse hatte das Einkommensgeld zu entrichten, um 1800 etwa 1 Reichstaler 30 Stüber vom Mann, 45 Stüber von der Frau, also die Hälfte. Bei der Aushändigung des Bürgerbriefes war ein Gewinngeld von 29 Reichstalern zu bezahlen. 7 Recklinghäuser Tor A 8 n der engsten Stelle der Horneburger Straße befand sich einst das westliche Tor zur Freiheit. Unmittelbar neben dem Recklinghäuser Tor wurde im „Poatendiek“ (Teich an der Pforte) das Oberflächenwasser aus dem Horneburger Bruch gesammelt und in einem Ringwall zur Burg geführt, um den Wasserstand der Gräfte auf einem bestimmten Niveau zu halten. Etwa 30 Meter hinter dem Tor wurden in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts bei der Pflasterung der Straße Eichenbohlen freigelegt, die offensichtlich dazu dienten, eine Wassermühle zu betreiben, die etwa 50 Meter weiter in nördlicher Richtung stand. Historisch er Pfad 9 Lüner oder Dortmunder Tor W enn Sie aus der Horneburger Straße kommend in die Schlossstraße einbiegen, erkennen Sie das weitgehend erhaltene Ensemble weiterer Freiheitshäuser, wie wir es uns auch in alter Zeit vorstellen können. Die Schlossstraße trug über Jahrhunderte hinweg bis zu der kommunalen Neugliederung 1975 den Namen „Kreuzstraße“. Das Gasthaus Berens und das ihm gegenüberliegende Haus befinden sich schon außerhalb der befestigten „Freiheit“. Vor diesen Häusern verlief der Graben noch bis in die 1950er Jahre als offenes Gewässer. Herausgeber: Bürgerschützenverein Horneburg 1384 e.V. Heimatausschuss Rundgang durch die Alte Freiheit Horneburg