STOP Intersex Genital Mutilations!

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STOP Intersex Genital Mutilations!
STOP Intersex Genital Mutilations!
10. Dezember ist Tag der Menschenrechte, in Erinnerung
an die Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte am 10. Dezember 1948.
Bis heute werden Kinder mit Varianten der Geschlechtsentwicklung systematisch nicht-eingewilligten, medizinisch unnötigen, irreversiblen, kosmetischen Genitaloperationen und weiteren Eingriffen unterworfen.
Die Schweiz ist mitschuldig an diesen andauernden, gravierenden Menschenrechtsverletzungen in hiesigen Kinderkliniken, weil sie unverändert die Täter fördert und schützt
– statt die Opfer und ihre berechtigten Forderungen.
Amnesty Schweiz (2010)
“erheblicher Verstoss gegen das Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit, Selbstbestimmung und Würde”
Nationale Ethikkommission NEK-CNE
(Stellungnahme Nr. 20/2012)
“mit Grund- und Menschenrechten nicht
vereinbar – psychosoziale Indikation
kann irreversible Genitaloperationen am
urteilsunfähigen Kind nicht rechtfertigen
– Leid gesellschaftlich anerkennen –
Haftungsfolgen, Verjährungsfristen und
Strafrecht juristisch überprüfen”
UN-Kinderrechtsausschuss
(CRC/C/CHE/CO/2-4, 2015)
“Schädliche Praxis, Gewalt an Kindern
– Mangel an Rechtsmitteln und Entschädigung – Verweis auf NEK-CNE”
UN-Ausschuss gegen Folter
(CAT/C/CHE/CO/7, 2015)
“unmenschliche Behandlung oder Folter
– gesetzgeberische und andere notwendige Massnahmen zum Schutz der körperlichen Unversehrtheit – Wiedergutmachung
und angemessene Entschädigung für
Opfer – Verweis auf NEK-CNE”
Lebenslanges Leiden und Trauma
durch Intersex-Genitalverstümmelungen
Seit den 1950ern werden die “Genitalkorrekturen”
systematisch praktiziert – bis heute ohne jegliche
Evidenz für irgendeinen Nutzen für die Betroffenen.
Bis in die 1980er-Jahre wurde eine “zu grosse
Klitoris” oder ein “zu kleiner Penis” kurzerhand
amputiert – angeblich ohne negative Folgen.
Heute kritisieren u.a. die Nationale Ethikkommission, der UN-Kinderrechtsauschuss und der
UN-Ausschuss gegen Folter einhellig die hiesige Praxis, unterstreichen die Verantwortlichkeit
von Gesetzgeber und Behörden – und fordern
ein Verbot, Aufarbeitung und Entschädigung.
IGM ist ein Verbrechen –
KEINE Frage von Identität oder Diskriminierung
Ob Politik, Berichterstattung oder Förderung, IGM
muss angemessen berücksichtigt und bekämpft
werden – und NICHT für Gender- und Identitätspolitik vereinnahmt!
UN-Sonderberichterstatter über Folter
(A/HRC/22/53, 2013)
“Narbenbildung, Verlust des sexuellen Empfindens, Schmerzen, Inkontinenz und lebenslange
Depressionen – unwissenschaftlich, gesundheitsgefährdend und zu Stigma beitragend”
Zwischengeschlecht.org
IGM 1: “Hypospadie-Korrektur” a.k.a. “Vermännlichende Genital-OPs”
“Hypospadie”, d.h. wenn der Harnröhrenausgang sich nicht an der Penisspitze befindet, sondern weiter
unten an der Penisunterseite, ist die wohl häufigste Diagnose für kosmetische Genitaloperationen an
“atypischen” Kindern. Der Penis wird auseinandergeschnitten, um z.B. mittels Hauttransplantaten den
“Harnröhrenausgang zu verlegen” – langfristig oft mit sehr hohen Komplikationsraten, schweren
medizinischen Folgeschäden bis zu Nierenversagen, und zig “Nachkorrekturen”.
Trotzdem werden weiterhin Operationen ausdrücklich “auch aus ästhetisch-psychologischen Gründen”
an Kleinkindern empfohlen: “Der günstigste Zeitpunkt für die Operation ist das 2. und 3. Lebensjahr.”
Betroffene kritisieren Verlust oder Verminderung der sexuellen Empfindungsfähigkeit und
schmerzende Narben.
Iatrogene Diagnose “Hypospadie Krüppel”
= durch kosmetische “Korrektur-OP” zum “Krüppel” operiert!
Quelle: Pierre Mouriquand: “Surgery of Hypospadias in 2006 - Techniques & outcomes”
IGM 2: “Klitorisreduktion” und “Vaginalplastik” a.k.a. “Verweiblichende OPs”
Teilamputation der Klitoris, oft in Verbindung mit chirurgischer “Eröffnung” oder Erweiterung der Vagina
und/oder “Harnröhrenverlegung”. “46,XX Adrenogenitales Syndrom (AGS)” ist die wohl 2.häufigste Diagnose für kosmetische Genital-OPs an Kindern mit “atypischen” Genitalien, und die häufigste für IGM 2
(weitere sind u.a. “46,XY Partielle Androgenresistenz (PAIS)” und “46,XY Leydigzell-Hypoplasie”).
Seit langem klagen Betroffene über Verlust oder Verminderung der sexuellen Empfindungsfähigkeit, was auch medizinische Studien regelmässig bestätigen. Trotzdem werden immer noch frühe OPs
an Kindern angeboten, und international empfehlen lediglich 10.5% aller KinderchirurgInnen, Betroffene
später selbst entscheiden zu lassen (ESPU Zürich 2012).
Oben: „Klitorisreduktion“: Christian Radmayr: Molekulare Grundlagen und Diagnostik des Intersex, 2004
Oben: „Materialknappheit bei der Rekonstruktion eines praeputium
clitoridis“: Finke/Höhne: Intersexualität bei Kindern, 2008
Links: „Labienplastik“ Pierre Mouriquand: “Chirurgie des anomalies du
développement sexuel - 2007”, Folie 81: “Labioplastie”
“Schlechte Korrekturergebnisse nach Feminisierung [a, b] und Hypospadiekorrektur [c, d]”: M. Westenfelder, Der Urologe 5 / 2011
IGM 3: Kastration / “Gonadektomie” / Hysterektomie / (Sekundäre) Sterilisierung
Entfernung von gesunden Hoden, Ovarien, Ovotestes, Gebärmüttern und weiteren potentiell fruchtbaren Fortpflanzungsorganen. “46,XY Komplette Androgenresistenz (CAIS)” ist die wohl 3.häufigste Diagnose für kosmetische Genitaloperationen an “atypischen” Kindern, weitere sind u.a. “46,XY Inkomplette
Androgenresistenz (PAIS)”, männlich Zugewiesene mit “46,XX Adrenogenitales Syndrom (AGS)”, oder
weitere männlich Zugewiesene, denen gesunde Ovarien und/oder Gebärmütter entfernt werden.
Kastrationen werden häufig angeordnet unter dem Vorwand eines angeblich flächendeckenden, “hohen Krebsrisikos”, obwohl dies tatsächlich nur in einzelnen spezifischen Fällen zutrifft, und der wahre
Grund “bessere Handhabbarkeit” (“Steuerung” der Pubertät) ist. Dabei sind Bauchhoden meist gesund
und produzieren lebenswichtige Hormone. Wie neue Forschungen zeigen, produzieren Bauchhoden
entgegen früherer Annahmen oft fertile Spermien (ESPU 2014).
Trotzdem werden z.T. auch heute noch unnötige “Gonadektomien” durchgeführt – trotz allen bekannten
schädlichen Nebenwirkungen einer Kastration, darunter Depressionen, Adipositas, Stoffwechsel- und
Kreislaufstörungen, Osteoporose, Einschränkung der kognitiven Fähigkeiten und Libidoverlust, sowie
lebenslange Abhängigkeit von künstlichen Hormonen (wobei adäquate Ersatzhormone oft nicht von der
Kasse übernommen, sondern von den Betroffenen aus der eigenen Tasche bezahlt werden müssen).
Oben: “Hysterektomie”: J. L. Pippi Salle: “Decisions and Dilemmas in
the Management of Disorders of Sexual [sic!] Development (DSD),” 2007
Links: “laparoskopische Gonadektomie”: Maria Marcela Bailez:
“Intersex Disorders,” in: P. Puri & M. Höllwarth (eds.), Pediatric Surgery:
Diagnosis and Management, Berlin Heidelberg 2009
Weitere häufige IGM-Formen sind u.a. zwangsweise Verabreichung von Hormonen, erzwungene Brustamputationen, gewaltsame unnötige Genitaluntersuchungen und medizinische Zurschaustellung, illegitime Menschenversuche, selektive (Spät-)Abtreibungen, systematische
Lügen und Schweigegebot (vgl. 2014 CRC NGO Report von Zwischengeschlecht.org).