Arbeiten in der StädteRegion - Innovative Wege für Beschäftigung II
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Arbeiten in der StädteRegion - Innovative Wege für Beschäftigung II
Zukunftsprogramm StädteRegion Aachen Arbeiten in der StädteRegion – Innovative Wege für Beschäftigung II Dokumentation zum Fachforum am 17.12.2007 Seite 1 Fachforum: „Arbeiten in der StädteRegion- Innovative Wege für Beschäftigung II“ Inhaltsverzeichnis der Dokumentation Begrüßung 3 Einführung 3 Aufteilung in moderierte Arbeitsgruppen 8 2. Demographie und Arbeitsmarkt – Fachkräftemangel und alternde Belegschaft 11 Bettina Staubitz, Fernsehmoderatorin WDR Aachen 1) Stefan Graaf, Geschäftsführer ARGE im Kreis Aachen 2) Gabriele Hilger, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Aachen 1. Übergänge gestalten! Bildung und Beschäftigung im Dialog Moderation: Werner Niepenberg, Leiter VHS Aachen als künftige Herausforderungen Moderation: Elke Breidenbach, Leiterin Regionalagentur Aachen 3. Kooperation vs. Vielfalt? Beschäftigungschancen durch einen differenzierten 13 sozialen Arbeitsmarkt in der StädteRegion Moderation: Stefan Graaf, Geschäftsführer der ARGE im Kreis Aachen und Marcell Raschke, Geschäftsführer der ARGE in der Stadt Aachen Synthese durch Arbeitsgruppenmoderatoren 17 Moderierte Plenardiskussion Podium: Gabriele Hilger, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Aachen Heinz Lindgens, Beigeordneter Stadt Aachen Helmut Etschenberg, Kreisdirektor Kreis Aachen Rudi Bertram, Bürgermeister Stadt Eschweiler Marcell Raschke, Geschäftsführer ARGE in der Stadt Aachen Ausblick 23 Presse 24 Markus Terodde, Geschäftsführer Zweckverband StädteRegion Aachen 1 Fachforum: „Arbeiten in der StädteRegion – Innovative Wege für Beschäftigung II“ Impressum Geschäftsstelle StädteRegion Aachen Kreishaus Zollernstraße 10 52070 Aachen [email protected] www.staedteregion-aachen.de 2 Fachforum: „Arbeiten in der StädteRegion- Innovative Wege für Beschäftigung II“ Begrüßung Bettina Staubitz, Fernsehmoderatorin WDR Aachen Die Moderatorin der Veranstaltung, Frau Bettina Staubitz, begrüßte die Besucher des Fachforums und erläuterte kurz den weiteren Verlauf. Mit dieser Fortsetzungsveranstaltung beginne die inhaltliche Arbeit. Dann übergab sie das Wort Herrn Stefan Graaf, Geschäftsführer der ARGE im Kreis Aachen. Einführung 1) Stefan Graaf, Geschäftsführer ARGE im Kreis Aachen Zum Auftakt begrüßte Stefan Graaf die Anwesenden und ging zunächst auf die Ergebnisse und Diskussio- nen des ersten Fachforums ein. Insbesondere hob er die in 2009 anstehende Zusammenführung der beiden ARGEn in der StädteRegion hervor. Im Anschluss daran stellte er die aktuellen komplexen Strukturen vor. Hier zeigte er die mit der Mischverwaltung einhergehende Spaltung der Zuständigkeit in zwei gleichberechtigte Träger (Bundesagentur für Arbeit sowie kommunaler Träger) und die damit verbundenen Schwierigkeiten auf. Die Kompetenzbündelung bewähre sich und sei sinnvoll, insbesondere bei Belassung dezentraler Freiheiten. Viel Positives sei in kurzer Zeit seitens der beiden ARGEn erreicht worden. Als Hauptproblem nannte Herr Graaf jedoch die Beteiligungs- und Einflussvielfalt, die die Aufgabenwahrnehmung erschwere. Der Bund nehme über das Bundesministerium für Arbeit und Soziales Einfluss auf die Bundesagentur, das Land NRW aufgrund der Deklarierung als Pflichtaufgabe zur Erfüllung nach Weisung Einfluss auf die Kommunen. Abgerundet werde das Bild durch eine Mehrfachzuständigkeit bei Aufsichtsrechten durch Bund und Land sowie eine Prüfvielfalt. 3 Fachforum: „Arbeiten in der StädteRegion – Innovative Wege für Beschäftigung II“ Bei der Personalstruktur sei ein weiteres Problem zu erkennen. Wenn das Konstrukt als sol- ches in seiner derzeitigen Form bestehen bliebe, gäbe es innerhalb der „ARGE in der StädteRegion“ sechzehn verschiedene Arbeitgeber für über 550 Mitarbeiter. Trotz alledem biete die gemeinsame ARGE die einmalige Chance, bislang ge- trennt voneinander arbeitende Verwaltungsstrukturen mit ihren verschiedenen Kompetenzen zum Wohle der Arbeitsu- chenden und Arbeitgeber in der Region zu vereinen. Des Weiteren beschrieb Herr Graaf das Verhältnis zwischen Einwohnerzahl in der StädteRegion und Zahl der SGB-II- Empfänger. In diesem Zusammenhang sprach er auch das Thema Kinderarmut und deren Auswirkungen auf die Lebensverhältnisse von Kindern in der Region an. 20 % der Kinder in der StädteRegion Aachen seien betroffen. Die Zusammenhänge seien nicht von der Hand zu weisen, da ein Viertel der späteren SGB-II-Empfänger keinen Schulabschluss hätten. Somit seien Bildungspolitik, Schuldenproblematiken, Suchterkrankungen oder vererbte bzw. Kinderarmut mit zu beleuchten, sofern erfolgreich Arbeitslosigkeit abgebaut werden solle. 4 Fachforum: „Arbeiten in der StädteRegion- Innovative Wege für Beschäftigung II“ Als Ziele einer gemeinsamen ARGE nannte Herr Graaf, Erreichtes zu bewahren, Stärken aus- zubauen, Netzwerke zu gründen bzw. zu intensivieren und die ARGEn zu optimieren. Die StädteRegion (und deren ARGE) müsse jedoch auch präventiv tätig sein und umfassend und übergreifend an den Ursachen von Arbeitslosigkeit arbeiten. Priorität müsse die Entwicklung innovativer Förderangebote für Ar- beitsuchende haben. Deshalb sei es aus seiner Perspektive so enorm wichtig, sich nicht mehr mit internen Strukturveränderungen be- schäftigen zu müssen, sondern sich auf die eigentliche Kernaufgabe konzentrieren zu können. Nur so könnten gezielt die Langzeitar- beitslosigkeit bekämpft und innovative Wege im Hinblick auf den Übergang zwischen Schule und Beruf beschritten werden. Abschließend beschrieb er als Vision für die StädteRe- gion Aachen Jugend-, Arbeits- und Sozialzentren zur Bündelung von Angeboten und Kompetenzen und zum Abbau von Schnittstellen. 5 Fachforum: „Arbeiten in der StädteRegion – Innovative Wege für Beschäftigung II“ 2) Gabriele Hilger, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Aachen Nach diesem Impulsvortrag befragte die Moderatorin die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Aachen, Frau Gabriele Hilger. Frau Hilger erklärt, dass Ände- rungsvorstellungen hinsichtlich der inhaltlichen Organsiation oder der Kompetenzbündelung nicht an die Bundesagentur, sondern an die Bundesregierung, das Parlament, zu richten seien, da dort entschieden werde. Das Bundesverfassungsgericht gebe in naher Zukunft jedoch sicher Hinweise dazu, so dass nach der Urteilsverkündung möglicherweise andere Strukturen anzudenken seien. Angesichts der dargestellten innerorgansiatorischen Fragen der ARGEn betonte Frau Hilger, dass es natürlich komplizierter werde, wenn mehrere unterschiedliche Institutionen das Personal der ARGEN stellten. Eine Veränderung liege aber nun einmal in der Entscheidung des Gesetzgebers und nicht bei der Bundesagentur oder den Kommunen. Frau Hilger sah die Chancen, die mit der StädteRegion einhergehen, insbesondere in Bezug auf einen einheitlichen Arbeit- und Wirt- schaftsmarkt, der de facto ja schon seit langem existiere. Es sei wich- tig, die Betroffenen und die Region stärker ohne sogenanntes „Kirchturmdenken“ zu unterstützen. Hierin läge die eigentliche Chance der StädteRegion. 6 Fachforum: „Arbeiten in der StädteRegion- Innovative Wege für Beschäftigung II“ Aufteilung in moderierte Arbeitsgruppen 1. Übergänge gestalten! Bildung und Beschäftigung im Dialog Moderation: Herr Niepenberg, Leiter VHS Aachen Herr Niepenberg begrüßte die Teilnehmer und verwies zum Einstieg auf den Leitfaden „Übergangsmanagement“. Als dessen Kernaussagen fasste er zusammen, dass der „Königsweg“, nach der Schule eine Berufsausbildung zu absolvieren und dann nahtlos in ein Arbeitsverhältnis zu münden, holprig geworden sei. Ohne Berufsausbildung sei es für Jugendliche kaum mehr möglich, einen Arbeitsplatz zu finden. Viele Jugendliche, die keinen Ausbil- dungsplatz finden, würden längere Schulzeiten absolvieren, dabei „Schleifen drehen“ und „Schleichwege“ nutzen, die jedoch häufig nicht in ein Ausbildungs- oder Arbeitsverhältnis mündeten. 7 Fachforum: „Arbeiten in der StädteRegion – Innovative Wege für Beschäftigung II“ Um ein Ausbildungs- oder Arbeitsverhältnis zu finden, müsse mit den jungen Erwachsenen sowohl im Bereich der Berufsorientierung als auch in der Persönlichkeitsbildung gearbeitet werden. Unter den Teilnehmern herrschte Übereinstimmung, dass es sowohl durch private als auch öffentliche Anbieter ein sehr breit gefächertes Angebot für Jugendliche, die die Schule beenden, gebe. Es sei aber sowohl für die Jugendlichen als auch für die Eltern verwirrend, welcher Träger für welche Maßnahme zuständig und welcher Weg für den einzelnen Jugendlichen aus dem vielfältigen Angebot der Richtige sei. Für die StädteRegion sei daher eine zentrale Anlaufstelle wünschenswert, welche über alle bestehenden Angebote informiere. Die Einbindung der Eltern sei zentra- ler Punkt der Diskussion innerhalb der Arbeitsgruppe gewesen. Man sei sich einig, dass in vielen Familien „Arbeit“ nicht mehr den Stellenwert früherer Jahre habe. Vielen Jugendlidem Elternhaus beim chen fehle die Unterstützung aus Übergang in eine Berufsausbildung. Daher wurde auf die positiven Ergebnisse von sogenannten „Jobcoaches“ und persönlichen Begleitern verwiesen, die die Jugendlichen bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz intensiv begleiten. Die Forderung nach einer verbindlichen zentralen Bildungsberatung fand Unterstützung, da ein Teil der Zielgruppe anders nicht erreicht werden könne. Die Zusammenarbeit der Träger sei gut. Probleme würden die starren Vorschriften der Be- hörden bereiten, wenn zum Beispiel eine feste Teilnehmerzahl erreicht werden müsse, damit eine Maßnahme zustande komme. Besonders in ländlichen Gebieten könne die geforderte Teilnehmerzahl somit häufig nicht erreicht werden. Vereinzelt wurden auch die finanziellen Kürzungen der letzten Jahre kritisiert. So sei für einen Betrag von 1,60 € pro Schüler/Tag und einem Stundenlohn von 25,00 € pro Stunde für Lehrer kein qualitativ hochwertiges Angebot möglich. 8 Fachforum: „Arbeiten in der StädteRegion- Innovative Wege für Beschäftigung II“ Positiv wurde herausgestellt, dass sich in den letzten Jahren an den Hauptschulen viel bewegt habe. So gebe es dort inzwischen geschulte Berufskoordinatoren, Schülern die den bei der Lebensplanung helfen und ab dem 5. Schuljahr Berufsorientierung anbieten. Die gute Konjunktur eröffne zukünftig auch Hauptschülern wieder verbesserte Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Einigkeit herrschte darüber, bei der Arbeit mit Hauptschülern bei deren Fähigkeiten anzusetzen. Positive Rückmeldungen gebe es auch zu berufsorientierenden Maßnahmen ab dem 12. Schuljahr. Notwendig seien passgenaue Maßnahmen für Lehrer, Schüler und Eltern, die mittlerweile von verschiedenen Trägern angeboten würden. Als positives Beispiel wurde darüber hinaus der Berufswegeplan ab dem 7. Schuljahr dargestellt, durch den auch die Eltern sehr gut erreicht würden. Diese Maßnahme werde flächendeckend an den Hauptschulen angeboten. Ziel sei, dass die Betroffenen selber die Verantwortung für ihre Lebensplanung übernehmen. Frau Heinrichs von der VHS Aachen fasste die Diskussion zusammen und nannte die derzeitigen Strukturen undurchsichtig. Es komme zu einer Informationsüberflutung der Jugendlichen und ihrer Eltern, so dass eine zentrale Anlaufstelle in der StädteRegion wünschenswert sei. Besonders wichtig sei die Elternarbeit. Der Berufswegeplan solle flächendeckend auch auf andere Schultypen Eine übertragen Ausweitung der werden. Paten- schaftsmodelle sei ebenfalls wün- schenswert. Eine zentrale Forde- rung sei, den Jugendlichen und 9 Fachforum: „Arbeiten in der StädteRegion – Innovative Wege für Beschäftigung II“ ihren Eltern die Bedeutung der Berufswahl zu vermitteln. Hierbei sollen die Betroffenen ermutigt werden, den Weg in eine Ausbildung zu gehen. 2. Demographie und Arbeitsmarkt – Fachkräftemangel und alternde Belegschaft als künftige Herausforderungen Moderation: Frau Breidenbach, Leiterin Regionalagentur Aachen Die Arbeitsgruppe II wurde durch Frau Breidenbach geleitet und moderiert. Diese stellte zunächst die Arbeit der „Agit“ kurz vor. Sie be- tonte, dass das Querschnittsthema Demographie ein zentrales Thema auch im Hinblick auf die weitere Arbeit der StädteRegion sein müsse. Frau Breidenbach brachte Denk- und Diskussionsanstöße in Form von „Zündkerzen“ in die Arbeits- gruppe ein. Als erste dieser Zünd- kerzen formulierte sie die Frage: „Macht ältere Belegschaft die Zukunft kaputt?“ Eine der Teilnehmerinnen bemerkte hierzu, dass das Durchschnittsalter in konkreten Einzelfällen bei 44 Jahren läge. Nach Herrn Bertram sei laut Erhebungen und Studien im Jahr 2010 jeder zweite Arbeitnehmer über 50 Jahre. Der Fachkräftemangel entstehe fast ausschließlich durch fehlende Nach- und Ausbildung. Herr Schoenen sah das Problem nicht im Alter der Belegschaft, son- dern in der Nachbesetzung der Fachkräftepositionen. Herr Bertram bestätigte, dass die körperliche Leistungsfähigkeit zwar nachlasse, jedoch das Know-how sehr stark und als Chance zu nutzen sei. Frau Breidenbach fragte, ob in den Betrieben denn dafür gesorgt werde, dass ältere Mitarbeiter „fit“ gehalten werden. Aus der Arbeits- gruppe wurde angesprochen, dass sich viele Unternehmen von älteren Arbeitnehmern trennen würden. Einer der Teilnehmer bemerkte, dass bereits über 25 % der Arbeitnehmer in Unternehmen über 50 Jahre alt seien und die Mischung aus jung und alt den Erfolg ausmache. Flexibilität und Lernfähigkeit müssten bis ins Alter gehalten werden. 10 Fachforum: „Arbeiten in der StädteRegion- Innovative Wege für Beschäftigung II“ Frau Breidenbach fragte nach, ob der Fachkräftemangel jetzt bereits spürbar sei. Herr Schoenen antwor- tete, dass es an Ingenieuren, Fern- fahrern und Facharbeitern mangele. Frau Weidner ergänzte diese Liste um Pflegefachkräfte. Frau Breidenbach erfragte, ob das Wissen über die Branchen, in denen es an Fachkräften mangelt, flächendeckend sei oder ob weiterer Informationsbedarf bestünde. Herr Bertram sagte hierzu, dass seiner Meinung nach die Informationen ausreichten, jedoch gäbe es nach wie vor Branchen und Berufe, in denen die Bezahlung zu schlecht sei, als dass sich ein Arbeitsloser hierauf bewerben bzw. ein Jugendlicher in diesem (Ausbildungs-) Beruf Fuß fassen wolle. Frau Breidenbach bezeichnete insbesondere die Pflege als sensiblen Bereich, zudem es eine aufschlussreiche Studie zur Thematik Arbeitsfähigkeit und Alter in Pflegeberufen gäbe, die unter anderem als Schwerpunkt das Gesundheitsmanagement sähe. Die Bedarfe seien bekannt und würden in vielen Fällen auch gedeckt. Trotzdem sei ein Austausch zwischen ARGEn und Wirtschaftsförderung unabdingbar und ausbaufähig. Herr Schoenen sprach von einem Trend zum Dienstleistungssektor und hielt vernetztes Wissen für sehr wichtig, um Informationsfluss zu garantieren und das Optimum auszuschöpfen. Bisher gäbe es ledig- lich einen „Arbeitgebermarkt“. Dies funktioniere künftig nicht mehr, sondern führe verstärkt zu Langzeitarbeitslosigkeit, da in die fal- sche Richtung ausgebildet werde. Als Idee brachte er an, dass bereits im Betrieb integrierte Mitarbeiter als Facharbeiter weitergebildet werden sollen, so dass für die Nichtfachstellen dann ein Externer neu ausgebildet bzw. angelernt werden könne. Nur die Stellen neu zu besetzen, die frei würden, sei keine erfolgsversprechende Strategie gegen den Fachkräftemangel. Als weiteres Problem wurde die Schere zwischen Anspruch und Wirklichkeit angesprochen. Trotz Nachschulungen sei der Leistungsfähigkeit vieler Arbeitnehmer Grenzen gesetzt. 11 Fachforum: „Arbeiten in der StädteRegion – Innovative Wege für Beschäftigung II“ Herr Oehler sprach an, dass die Demotivation bei Langzeitarbeitslosen sehr hoch sei und die ARGEn die Aufgabe hätten, diese in Motivation umzuwandeln. Angemerkt wurde, dass Schule und Wirtschaft enger zusammenarbeiten sollten, damit ein nahtloser und effektiver Übergang gefördert werde. Es dürfe nicht ausschließlich gefördert, es solle auch gefordert werden. Herr Bertram gab zu Bedenken, dass in die Arbeitskreisrunde auch Unternehmer und Handwerksbe- triebe hätten eingeladen werden müssen, um das Bild zu vervollständigen. Frau Breidenbach fasste die Arbeit der Gruppe nochmals abschließend zusammen und verteilte Infounterlagen. 3. Kooperation vs. Vielfalt? Beschäftigungschancen durch einen differenzierten sozialen Arbeitsmarkt in der StädteRegion Moderation: Herr Graaf, Geschäftsführer der ARGE im Kreis Aachen und Herr Raschke, Geschäftsführer der ARGE in der Stadt Aachen Zur Einstimmung in die Thematik stellten Raschke die Herren ihre Graaf Gedanken und als „Zündkerzen“ vor. Für sie sei es interessant zu erörtern, wie die Zusammenarbeit konstruktiver ges- taltet werden könne. An die Teilnehmer stellten sie die Frage, ob aus ihrer Sicht mit der Größe auch die Trägheit wachse. Gebe es Netzwerke, oder könne eher die Rede von „kölsche Klüngel“ sein? Herr Brendel (Low-Tec, esch-o) stellte fest, dass es in Kreis und Stadt Aachen unterschiedliche Strukturen gebe. Werde sich hieran durch die StädteRegion etwas ändern? 12 Fachforum: „Arbeiten in der StädteRegion- Innovative Wege für Beschäftigung II“ Herr Raschke hielt fest, dass es zu den bewährten Strukturen seiner Meinung nach keine Alternativen gebe. Vor allem im Kreisgebiet sei es wichtig, vor Ort nah am Menschen zu sein. Dieses Angebot müsse vorgehalten werden. Herr Graaf unterstrich die Aussage seines Kollegen. Den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen sollte die höchstmögliche Eigenverantwortung zugestanden werden. Dezentralisierung sei sinnvoll. Was in Monschau gut funktioniere, könne an anderer Stelle ungeeignet sein. Herr Etschenberg, Kreisdirektor des Kreises Aachen, betonte ausdrücklich, dass in dieser Richtung noch gar nichts entschieden sei. Dennoch müsse man sich bereits jetzt die Frage nach dem Machbaren stellen. Ziel sei es, gemeinsam vernünftige Lösungen zu finden. Für Frau Jansen, Regionalagentur, habe Kooperation Vorrang vor ruinösem Wettbewerb. Das SGB II sei von der Realität weit entfernt. Es gelte daher, Brücken zu bauen. Für sie sei interessant zu erfahren, ob der Einfluss der Kom- munen zukünftig größer werde. Im Übrigen stelle sich immer wieder die Frage, wie die sozialen Werke ohne Geld Entwicklungsarbeit leisten könnten. Fest stehe, so Herr Lindgens, Beigeordneter der Stadt Aachen, dass es sowohl eine Vielfalt an Trägern als auch eine ARGE geben werde. Diesbezüglich würde der gesetzlichen Vorgabe gefolgt. Die Frage, ob mehr Geld zur Verfügung stehe, könne und solle nicht in diesem Fachforum geklärt werden. Vom Fachforum und den Teilnehmern erhoffe er sich Antworten darauf, wie diese ihre zukünftige Rolle se- hen würden und was davon seitens der Verwaltung in die Verbandsversammlung der StädteRegion einzubringen wäre. Herr König, Sprungbrett, führte aus, dass es seiner Meinung nach genug Aufgaben für alle gebe. Mann solle Stärken einbringen und auch nutzen. 13 Fachforum: „Arbeiten in der StädteRegion – Innovative Wege für Beschäftigung II“ Herr Zimmermann, Werkstatt für Behinderte, hielt für seinen Bereich fest, dass die ca. 1700 schwerbe- hinderten Menschen in der Region zurzeit von 2 Trägern versorgt würden. Eine Vielzahl dieser schwerbehinderten Menschen wäre langzeitarbeitslos. Von der Städte- Region erhoffe er sich, dass auch für diesen Personenkreis Vorteile entstehen würden. Laut Herrn Spille, Beigeordneter der Stadt Alsdorf, folge aus Nichtstun die schlechteste Wertschöpfung. Geld folge der Qualität und der Wirkung der Angebote. Wichtig sei, auch einmal zuzugeben, was nicht funktioniere. 14 Fachforum: „Arbeiten in der StädteRegion- Innovative Wege für Beschäftigung II“ Herr Poquet, Wabe, betonte, er sei der StädteRegion gegenüber positiv eingestellt und erhoffe, dass die sich ergebenden Chancen genutzt würden. Herr Raschke bat die Teilnehmer und Teilnehmerinnen, Ihre Erwartungen an die ARGE zu äußern. Für Herrn Neesen, Kreistagsabgeordneter, war es hingegen von großer Bedeutung zu erfahren, was man von ihm als Politiker erwarte. Irgendwann habe er Entscheidungen zu fällen. Für Herrn Brendel war es wichtig festzulegen, wie die Dinge umgesetzt werden sollen. Kontiniuität und Verlässlichkeit wäre für alle von großer Bedeutung. Herr Etschenberg wies darauf hin, dass die eigenständigen Kompetenzen stark eingeschränkt seien. Die rechtli- chen Rahmenbedingungen könne die ARGE nicht gestalten. Herr Lindgens fragte in die Runde, wie die zukünftige Arbeit strukturiert werden solle. Herr Begass, Mitarbeiter der Stadtver- waltung Aachen, hielt fest, dass es gemeinsam besser gehe. Dies habe er in seiner täglichen Arbeit erlebt. Erst im zweiten Schritt solle es um die Finanzierung gehen. 15 Fachforum: „Arbeiten in der StädteRegion – Innovative Wege für Beschäftigung II“ Herr Spille plädierte dafür, klare Ziele zu definieren. Man müsse über Inhalte reden. Zudem müsse beantwortet werden, ob man einen dritten Arbeitsmarkt haben wolle oder nicht. Herr Schabram hielt es für wichtig, wenn die entsprechenden Antworten in einem weiteren Forum gefunden würden. Abschließend fasste Herr Raschke die Äußerungen der Teilnehmer und Teilnehmerinnen zu- sammen und hielt fest, dass in der nächsten Zeit die Inhalte erarbeitet und vertieft werden sollten. Er betonte, dass die ARGEn dem Kunden folgen würden. Alle Teilnehmer der Arbeitsgruppe waren der Überzeugung, dass weitere gemeinsame Diskussionen erfolgen müssten, um die StädteRegion mit Leben zu füllen. Synthese durch Arbeitsgruppenmoderatoren Moderierte Plenardiskussion Podium: Gabriele Hilger, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Aachen Heinz Lindgens, Beigeordneter Stadt Aachen Helmut Etschenberg, Kreisdirektor Kreis Aachen Rudi Bertram, Bürgermeister Stadt Eschweiler Marcell Raschke, Geschäftsführer ARGE in der Stadt Aachen Zu Arbeitgruppe 1: Herr Niepenberg stellte das Ergebnis seiner Arbeitsgruppe vor. Er verwies darauf, dass für Jugendliche beim Übergang in eine Beschäftigung genug Informationen vorhanden seien. Es fehle jedoch eine einheitliche Struktur. Aufgrund des geringen Bildungsstandes vieler betrof- fener Eltern habe es sich bewährt, dass die Jugendlichen durch einen Jobcoach gestützt würden. Gleiches träfe auf Patenmodelle zu. Wichtig sei, Jugendliche in Betriebe zu bringen. Er verwies auf das erfolgreiche Modell von Herrn Mergelsberg (Schulamt) mit dem Berufswege- plan an Hauptschulen. Da der Anteil der Eltern steige, die ihre Erziehungspflicht an die Schulen und staatliche Stellen abgäben, solle über eine Beratungspflicht nachgedacht werden. 16 Fachforum: „Arbeiten in der StädteRegion- Innovative Wege für Beschäftigung II“ Zusammenfassend sei es wichtig, Jugendliche zu ermutigen und ihnen vorrangig Kompetenzen zu vermitteln. Sie müssten ihre Schule als Arbeitsplatz ansehen. Die bestehenden erfolgreichen Modelle sollten flächendeckend in der Städ- teRegion Aachen eingeführt werden. Herr Kreisdirektor Etschenberg eröffnete die anschließende Diskussi- on mit der Feststellung, dass er Zwangsmaßnahmen grundsätzlich negativ gegenüberstehe. Wichtig sei vielmehr die innere Einstellung der Jugendlichen und ihrer Eltern zur Berufswahl. Er sei der Überzeugung: Wer nicht wolle, werde auch nicht erreicht. Herr Lindgens, Beigeordneter Stadt Aachen, schloss sich dieser Auffassung an und stellte heraus, dass es für ihn wichtig sei, Jugendlichen attraktive Angebote zu machen, damit diese selber Verantwortung für ihr Leben übernähmen. Aus diesem Grunde forderte er nachdrücklich: „Geld in Jugend!“ Herr Etschenberg verwies auf das erfolgreiche Modell des Berufswegeplanes im Kreis Aachen. Dieses Projekt zeige, dass man Erfolge erzielen könne, wenn man dies nur wolle. Hier liege die große Aufgabe der StädteRegion. Die Bereitstellung von Eigen- und Fördermitteln bereite ihm keine große Sorge. Wich- tig sei, vor allem Hauptschüler auf die für sie geeignete Art an den Beruf heranzuführen. Dann werde man auch Erfolg haben. Herr Niepenberg ergänzte, dass der Begriff der Pflicht zur Berufsorientierung vermutlich falsch gedeutet worden sei. Hiermit sei vielmehr eine Ermutigung gemeint, um auch die Eltern der betroffenen Jugendlichen mitzunehmen. Frau Hilger, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Aachen, forderte, den betroffenen Jugendlichen in der Berufsberatung ihre Stärken klarzumachen. Wenn man immer nur über ihre Schwächen rede, würden sie sich frustriert zurückziehen. 17 Fachforum: „Arbeiten in der StädteRegion – Innovative Wege für Beschäftigung II“ Herr Raschke, Geschäftsführer ARGE in der Stadt Aachen, verwies hierzu auf das erfolgreiche Modell des Fallmanagements. Zu Beginn stehe die Problemanalyse im Vordergrund, ohne Finanzmittel einzusetzen. Herr Bertram, Bürgermeister der Stadt Eschweiler, stellte fest, dass die geschilderten Probleme bereits seit langem bestehen würden. Häufig würden Jugendliche an den Schulen „geparkt“. Früher wären diese Jugendlichen noch in den Arbeitsmarkt integriert worden, was heute nicht mehr gelinge. Deswegen sei eine Ausbildungsbörse wichtig, wie sie inzwischen in Eschweiler stattfinde. Herr Etschenberg forderte, Realitäten anzunehmen. Hierzu gehöre für ihn ein dritter Arbeitsmarkt, der aus öffentlichen Mitteln finanziert werde. Dies sei eine politische Frage, bei der sich die StädteRegion positionieren müsse. Konkret könne er dies an dem Veranstal- tungsort festmachen. Diese Schule habe keine finanziellen Mittel für eine Sanierung. Hier sei die ARGE gefordert, entsprechende Mittel zur Verfügung zu stellen. Herr Bertram stellte fest, dass es sowohl in der Realschule Eschweiler als auch in vielen anderen Bereichen der Stadt Eschweiler sogenannte 1 €-Jobber gebe. Zu Arbeitsgruppe 2: Frau Breidenbach verwies zu Beginn ihres Vortrages darauf, nicht alle Zündkerzen in der Arbeitsgruppe verwendet zu haben. Zum Einstieg habe die Schlagzeile: „Der Kampf um die Köpfe hat begonnen“ gedient. So habe sich ihre Arbeitsgruppe mit einem Unternehmen aus der Region Aachen befasst, in dem der Altersdurchschnitt der Angestellten bei 44 Jahren und der der Arbeiter bei 42 Jahren gelegen habe. Es bestehe eklatanter Fachkräftemangel, nicht bekannt sei hingegen, in welchen Bereichen, da entsprechende Studien erst zeitlich verzögert vorge- legt würden. Neben Ingenieurberufen seien aber auf jeden Fall auch die Pflegeberufe betroffen. Bei den Unternehmen sei noch kein Mentalitätswandel festzustellen. Diese würden zur Zeit noch nicht auf die Wirtschaftsförderung der Kommu- nen und die Bundesagentur für Ar- beit zugehen, um eine langfristige Personalplanung durchzuführen. 18 Fachforum: „Arbeiten in der StädteRegion- Innovative Wege für Beschäftigung II“ Die Lösung der Probleme auf dem Arbeitsmarkt sei vom demographischen Wandel nicht zu erwarten. Vielmehr bestehe eine Dualität: auf der einen Seite Fachkräftemangel, auf der anderen Seite strukturelle Langzeitarbeitslosigkeit. Daher sei die Idee entstanden, die Qualität der Dienstleistungen zu verringern und Ansprüche bei der Einstellung von Arbeitskräften herunterzuschrauben. Dies sei in der Arbeitsgruppe kontrovers diskutiert worden. So seien Modelle vorstellbar, für eine neu zu besetzende hochqualifizierte Stelle in einem Unternehmen einen Mitarbeiter des Unternehmens weiterzuqualifizieren und dessen Stelle mit einem Arbeitslosen zu besetzen. Wichtig sei, die Jugend an Bildung heranzuführen und Schlüsselqualifikationen wie soziale Kompetenz zu vermitteln. Dabei sei die Einführung von sogenannten Kopfnoten in der Gruppe überwiegend befürwortet worden. Um Bewerber zu gewinnen, könne man Imagekampagnen für bestimmte Berufsgruppen einführen. Die Arbeitsgruppe spreche sich für die Einführung sogenannter Bonusmodelle aus, die Betriebe für die Einstellung von langzeitarbeitslosen Bewerbern um einen Ausbildungs- platz erhalten sollen. In vielen Unternehmen würden keine über 50-Jährige mehr arbeiten. Hier sei zukünftig eine bessere Mischung der Altersstruktur wichtig, was eine langfristige Planung erforderlich mache. Die Firmen müssten beraten werden und eine Diskussion im Unternehmen zulassen. Herr Lindgens eröffnete die anschließende Diskussion mit der These, dass der erste Ar- beitsmarkt zielführend sein müsse und die demographische Entwicklung nicht das vorrangi- ge Thema der StädteRegion sei. Vielmehr müsse man sich um die 5.000 Jugendlichen ohne Schulabschluss kümmern, damit diese durch entsprechende Qualifizierung an den Arbeitsmarkt herangeführt werden könnten. Herr Raschke verwies darauf, dass sich dieses Problem für viele Firmen in der Form nicht stelle, da diese nicht zielgruppenspezifisch Einstel- lungen vornehmen. Es sei zudem nicht möglich, die genannten 5.000 Jugendlichen ohne Schulabschluss alle für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren. Wichtig sei, auch denjenigen Jugendlichen, für den der 1. Ar- beitsmarkt nicht in Betracht käme, eine Perspektive zu bieten. Herr Etschenberg sah sehr wohl eine Relevanz der demographischen Entwicklung für die StädteRegion. Die Regionen müssten heute für junge Familien interessant sein. Dabei wür- den Kreis und Stadt Aachen als ein Raum wahrgenommen. Mit der Auszeichnung der RWTH 19 Fachforum: „Arbeiten in der StädteRegion – Innovative Wege für Beschäftigung II“ Aachen als Exzellenz-Hochschule werde die Region Aachen für qualifizierte junge Familien ein interessanter Lebensraum. Herr Bertram sah die Aufgabe der StädteRegion darin, diesen Prozess zu koordinieren und die breite Mehrheit zu erreichen. Dabei dürfe die Arbeit vor Ort jedoch nicht vernachlässigt werden. Frau Breidenbach sah in dem Fach- kräftemangel durch die demographische Chancen, Entwicklung für das durchaus Klientel der ARGEN eine Beschäftigung zu finden, da die Bereitschaft zur Einstel- lung durch die Unternehmer steige. Durch die persönliche Betroffenheit der Firmen bei der Suche nach Arbeitskräften erwarte sie darüber hinaus eine stärkere Ausbildungsbereitschaft. Herr Spille (Beigeordneter Stadt Alsdorf) verwies auf den Komplettservice bei Firmenneu- gründungen durch den gemeinsamen Arbeitgeberservice der Bundesagentur für Arbeit und den ARGEN. Zu Arbeitsgruppe 3: Herr Raschke stellte anhand der „Zündkerzen“ die Diskussionsansätze der Arbeitsgruppe vor. Wichtig sei vor allem, dass gemeinsame Zielvorstellungen entwickelt würden. Die Frage der Finanzierung stünde bei vielen Teilnehmern an erster Stelle. Als Ergebnis der Diskussion sei festzuhalten, dass zwar nicht alle Erwartungen erfüllt worden seien, es aber vereinbart worden wäre, die Diskussion fortzuführen. Herr Etschenberg eröffnete die abschließende Diskussion und äußerte seine Enttäuschung über das Ergebnis der Arbeitsgruppe. Ihm sei nicht klar geworden, worauf die Träger abzielten und welche politischen Forderungen bestünden. Er sehe in der Gründung der StädteRe- gion eine einzigartige Chance, Prozesse von unten nach oben anzustoßen. Von daher habe er zu wenig Leben in der Gruppe ausgemacht. Die StädteRegion biete die Chance des Experimentierens. Dies müsse man einfordern und dürfe keinesfalls resignieren. Herr Brendel, Low-Tec, riet Herrn Etschenberg, doch einmal mit 15 Arbeitgebern einen gemeinsamen Weg zu suchen. Die Träger würden gerne ihr know how zur Verfügung stellen. Für ihn sei jedoch undurchschaubar, nach welchen Maßstäben die ARGEN fördern würden. So würden viele soziale Aufgaben mit sogenannten 1 €-Jobbern durchgeführt und diese somit in Konkurrenz zu den Trägern stehen. Er halte es für nicht hinnehmbar, dass 20 % des ARGE-Klientels trotz Arbeit dauerhaft Leistungen beziehe. 20 Fachforum: „Arbeiten in der StädteRegion- Innovative Wege für Beschäftigung II“ Herr Bertram erklärte, dass er in den vergangenen Jahren viel Bewegung und zahlreiche Programme in dem angesprochenen Bereich ausgemacht habe. Nun gelte es, diese zu koordinieren. Herr Etschenberg stellte klar, dass es für ihn politisch falsch sei, wenn Menschen trotz Beschäftigung gleichzeitig SGB II-Leistungen beziehen müssten. Er empfahl einen veränderten Transfer von Sozialleistungen, z. B. durch Wohngeld statt durch SGB IILeistungen. So stiegen Niedrigmieten, weil die Kosten von den ARGEN übernommen würden. Hier solle man sich Rahmen der Gründung der StädteRegion einbringen. Frau Hilger verwies auf aktuell veröffentliche Studien, welche sie kurzfristig den ARGEN zur Verfü- gung stellen würde. Demnach seien in Deutschland 1,2 Mio. Menschen neben ihrer Beschäftigung auf SGB II-Leistungen ange- wiesen. Sie habe aber erfreut zur Kenntnis genommen, dass nur ein geringer Teil dieser Menschen in einer Vollzeitbeschäftigung gestanden haben. Diese wenigen Vollzeitbeschäftigten mit ergänzendem SGB II-Bezug würden schnell aus dem Leistungsbezug herausfallen. Herr Raschke sah die ARGEN in ei- ner starken Brandung und die Auf- gabe der StädteRegion darin, eine sinnvolle Perspektive zu entwickeln. 21 Fachforum: „Arbeiten in der StädteRegion – Innovative Wege für Beschäftigung II“ Ausblick Markus Terodde, Geschäftsführer Zweckverband StädteRegion Aachen Herr Terodde stellte zum Abschluss fest, dass die StädteRegion keine Wunderwaffe zur Lösung aller Probleme sei. Wichtig sei es, im Dialog zu bleiben. Es werde zunächst eine Aus- wertung mit den Moderatoren erfolgen. Im Frühjahr 2008 werde ein weiteres Fachforum organisiert. Dann gelte es, konkrete Ergebnisse zu erzielen. Im Sommer, eventuell Herbst 2008, müssten dann Beschlussempfehlungen erfolgen, damit die Ergebnisse in den Wahlkampf 2009 einfließen und in konkret bei der Gründung der StädteRegion im Jahre 2009 eingebunden werden können. Abschließend lud Herr Terodde zu einem kleinen Imbiss ein. 22 Fachforum: „Arbeiten in der StädteRegion- Innovative Wege für Beschäftigung II“ Presse 23 Fachforum: „Arbeiten in der StädteRegion – Innovative Wege für Beschäftigung II“ 24 Fachforum: „Arbeiten in der StädteRegion- Innovative Wege für Beschäftigung II“ 25