Die liebenden von Verona
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Die liebenden von Verona
Die Liebenden von Verona (Französische Originalfassung mit deutschen Untertiteln) Französischer dramatischer Liebesfilm. Produktion (1948): C. I. C. C. Verleih: Pallas. Regie und Buch: Andre Cayatte. Musik: Kosma. Darsteller: Marianne Oswald., Serge Reggiani, Pierre Brasseur, Anouk Aimee, Louis Salou. Laufzeit: 100 Min. Selbstkontrolle: noch nicht bekannt. Ein französischer Film, der das Shakespeare'sche Romeo- und Julia-Motiv in die Gegenwart überträgt, um vor dem Hintergrund einer naturhaften Liebe die Fäulnis unserer Zivilisation zu beschreiben. Kunst und krasse Kolportage in einer pessimistischen Tragödie mit antichristlichen Spitzen. Vom Besuch wird abgeraten. 3. Die Meinung unseres Kritikers : Nach einer schleppenden Exposition, die man lange für die Haupthandlung hält, schildert der Film die Liebe des jungen venezianischen Glasbläsers Angelo zu einem 15jährigen scheuen Mädchen aus wurmstichig-vornehmem Milieu. Beide wirken bei den Beleuchtungsproben zu einem Shakespeare-Film über Romeo und Julia mit. Angelo arbeitet als Double des Romeo¬ Darstellers, während das Mädchen die Julia doubliert. Man glaubt, es biete sich eine hübsche Komödie an: Romeo und Julia mit Happy-End, - spöttische Durchblicke zwischen der Scheinwerferwelt des Films und der Sonnenwelt einer jungen Liebe, die sich nicht an die klassische Vorlage hält und gerade dann den Traualter ins Auge fasst, wenn bei erlöschenden Scheinwerfern die beiden Stars, die für ihr Pathos bezahlt werden, ihren Liebestod sterben! Doch meidet unser Film diese Gelegenheit zur Komödie. Es geht ihm um Tragik. Mit einer Maschinenpistole und zwei Killern, welche der Drehbuchautor in einem Anflug von Humor als Laurel und Hardy (bekannte US-Filmkomiker) etikettiert, wird sie hartnäckig durchgestanden. Dabei begegnet uns in einem verwitterten Palast in Venedig eine neofaschistische Familie, deren gespenstige Schilderung dem Film zeitweise den Atem des Kunstwerks gibt. Aber immer wieder machen sich zwischen solchen Ansätzen zum bedeutungsvollen absurde und niedrige Sensationen breit. Bis sich das Mädchen über der Leiche ihres niedergeschossenen Geliebten die Pulsadern öffnet, erlebt man eine so merkwürdige Mischung von Können und Kolportage, dass sich beim Zuschauer zu Ende das Gefühl betroffener Enttäuschung und Betretenheit über ein derart zwiespältiges Werk einstellt. - Die tiefere Intention des Films ist Zeitkritik im weitesten Sinne. Es wird dabei leider eine Weltanschauung herausgekehrt, die alle Hoffnungsmöglichkeiten geflissentlich übersieht. Das Ergebnis ist eine zynisch gefärbte Kundgebung des Skeptizismus mit ironischen Absagen an das Christentum. Z.K.