töten Die kurze Geschichte von bonita, Clarissa, Griselda und Lara
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töten Die kurze Geschichte von bonita, Clarissa, Griselda und Lara
Dossier: Freiberger-Fohlen 2012 Wenn Subventionen töten Die kurze Geschichte von Bonita, Clarissa, Griselda und Lara Hilferuf für Freiberger Fohlen Die Geschichte von Bonita, Clarissa, Lara und Griselda erzählt vom Schicksal von 2.400 Freiberger Fohlen. So viele werden jedes Jahr in der Schweiz geboren. Nur rund die Hälfte darf länger leben als 9 Monate. Die andere Hälfte wird gemetzget. Mit Gewinn, garantiert durch eine verdeckte und direkte Subventionspolitik. Gezahlt werden Pauschalen für die Zucht und Direktzahlungen an die Landwirtschaft. Hinzu kommen 400 Franken pro Fohlen für den Freibergerzuchtverband. Insgesamt sind es 1000 bis 1500 Franken, die aus der Bundeskasse für ein Freiberger Fohlen gezahlt werden, ob es lebt oder geschlachtet wird. Um alle Informationen zu bekommen, brauchten wir Monate. So widersprüchlich waren die Aussagen der beteiligten Ministerien, des Zuchtverbandes, etc. Ohne die Mithilfe von Informanten, denen die Subventionspraxis zuwider ist oder die schlicht Mitleid mit den Fohlen haben, hätten wir niemals alle Informationen erhalten. Um unsere Informanten zu schützen, haben wir die Namen der Pferde, Personen und Orte verändert. Was Sie tun können: Die Subventionen werden aus Steuermitteln gezahlt. Das Fleisch wird über Pferdemetzgereien verkauft. Auf beides kann jeder Einzelne Einfluss nehmen. Wehren Sie sich politisch gegen diese unsinnige Verwendung Ihrer Steuern. Je weniger Fleisch nachgefragt wird, desto weniger Tiere werden für die Fleischproduktion gezüchtet. st gerade mal vier Wochen alt, als sie das ta i Boni erste Mal die Weide erkunden kann. Vor ihr könnte tas ein langes, schönes Leben liegen. Aber Boni onen bestimmt. rd vom Geld durch Subventi cksal wi Schi Die (kurze) Geschichte von Bonita, Clarissa, Lara und Griselda In der Nacht vom 10.März 2012 kommen die beiden Stutfohlen Lara und Griselda auf die Welt. Sie sind Freiberger Fohlen und doch so unterschiedlich in Farbe und Charakter. Lara ist hellbraun, brav und sehr zutraulich. Griselda ist fuchsfarben und scheu. Die ersten Tage stehen sie bei ihren Müttern, erst nach zwei, drei Wochen dürfen sie die zwei Wochen vorher geborene Clarissa kennenlernen. Clarissa ist sehr neugierig und ein bisschen frech. Einen Monat später kommt die Vierte im Bunde auf die Welt: Bonita. Für die vier Stutfohlen beginnt ab dem ersten Tag ein Überlebenskampf, von dem sie nur nichts wissen. Sie fühlen sich wohl bei ihren Müttern und später auf der Gruppenweide. Ein Sommer und Herbst liegt vor ihnen mit allem, was ein Pferdeherz begehrt. Kurz nach der Geburt werden die Fohlen in die Tierverkehrsdatenbank eingetragen. Die Züchterin Madleina Reichmuth gibt ihnen den Status „Nutztier“, damit sie geschlachtet werden dürfen. Zusätzlich werden sie beim Freibergerzuchtverband in Avenches für die Fohlenschau angemeldet. Nur über die Teilnahme sichert man sich die Zuchtprämie. Diese wird im März des Folgejahres ausgezahlt, ob das Fohlen dann noch lebt oder nicht, spielt für die Prämienzahlung keine Rolle. Bonita, Clarissa, Lara und Griselda stehen mit ihren Müttern zusammen in einer Box. Bis die Weiden aufgemacht werden können, müssen sie sich mit täglichem Auslauf auf dem Hof begnügen. Im heissen Sommer sind sie tagsüber im Stall und nachts auf der Weide. Im Herbst bleiben sie auch mal zwei Wochen am Stück draussen. Selbst im Winter, wenn Schnee liegt, sind sie im Freien. Auch weil die Boxen dann zu eng werden für Fohlen und Stute. Madleina möchte die diesjährigen Fohlen alle verkaufen. Deshalb korrigiert sie alle paar Wochen die Hufe. „Lara und Clarissa stehen zu steil“, ihre Hufe sind so geformt, dass sie quasi auf den Zehenspitzen stehen (Bockhufe). Das kann man durch regelmässige Hufkorrektur ausgleichen. „Vielleicht müssen sie trotzdem zum Schlachter…“, erzählt Madleina. Clari ssas Zukunft sieht düster aus. Findet si ch bi s Weihnachten kein Käufer, wi rd sie gemetzget. Obwohl Gri selda die mei sten Punkte der vier Fohlen erzielte, i st ihre Zukunft ni cht si cher. Wir besuchen die vier Fohlen sechs Wochen später. Sie sind auf der Weide und geniessen das schöne Wetter. Sie haben inzwischen Sonne, Regen und Hagel kennengelernt. Die Bockhufe von Clarissa sind noch immer nicht besser. Bei Lara sieht man den Fortschritt. Madleina hofft, das bis zur Fohlenschau noch hinzubekommen. Sie wird bei Lara und Clarissa jetzt alle zwei Wochen die Hufe korrigieren. Nach weiteren vier Wochen sieht es schon besser aus. Griselda und Lara sind dicke Freundinnen geworden. Lara geht oft weg von ihrer Mutter, um mit Griselda und deren Mutter zu grasen. Dann jagen sie über die Wiese oder grasen nebeneinander. Es sieht beinahe aus wie ein Fohlenballet. Spricht man einen landwirtschaftlichen Züchter von Freibergern an, bekommt man einhellig die Auskunft, dass man davon nicht leben kann. Auch Madleina vertritt diese Meinung. Für sie sei es ein Hobby, ihre Familie lebe von der Landwirtschaft. Wir haben das nachgerechnet, siehe Infokasten. Mähne, die ihnen Schutz vor den Fliegen und Bremsen gegeben hat, wird auf Freiberger-Kurzhaar-Frisur getrimmt. Madleina meint, dass die Mähne einen Monat nach dem Rasieren am schönsten aussieht. Bonita hat grosse Angst vor dem elektrischen Scherapparat. Sie bäumt sich immer wieder auf und stürzt zweimal zu Boden. Zum Glück verletzt sie sich nicht. Gegen acht Uhr erreicht Madleina mit ihren Helfern die Fohlenschau. Sowohl die Stuten wie die Fohlen sind ruhig und beobachten aufmerksam ihre Umgebung. Der Schausekretär kommt vorbei und trägt das Signalement, also die unverwechselbaren Kennzeichen der Fohlen wie Farbe, Zeichnung, etc., in die Fohlenkarte ein. Laras Hufe brauchen noch viel Pflege bi s zur Fohlenschau. Es ist Ende Juli und die Weichen für das weitere Leben werden gestellt. Madleina bereitet Bonita, Lara, Clarissa und Griselda auf die Fohlenschau vor. Die wilde Die Nervosität ist Madleina anzusehen. Sie weiss, wenn ihre Fohlen nicht gut abschneiden, dann wird es schwierig mit dem Verkauf. Sie kennt das Gefühl aus vielen Jahren, wenn sie mit den Fohlen zum Schlachter fährt. Auch wenn sie uns erzählt, dass es für sie einfach dazugehört. Gri selda und Lara sind di cke Freundinnen geworden. Nur selten gehen sie getrennte Wege. Grast die eine, grast die andere. Schaut die eine nach links, schaut die andere ebenfalls nach links. Und immer wieder geht’s im Galopp nebeneinander her, wie von einer unsichtbaren Schnur Seite an Seite geführt. Lara i st zutrauli ch, brav und sehr interessiert. Madleina lässt sie chi ppen, wei l sie hofft,dass sie einen Käufer für sie findet. Die anderen Fohlen stehen alle sehr ruhig. Bei Clarissa und Lara werden erneut die Vorderhufe korrigiert, da sie immer noch nicht perfekt stehen. Sie machen inzwischen prima mit. Zuerst schneidet Madleina mit einem Messer ein bisschen vom Huf weg und dann feilt sie die Hufe. Clarissa hatte vor kurzem Huffäulnis, die sich jedoch erfolgreich behandeln liess. Direkt vor der Fohlenschau wird der Hufschmied vorbeikommen und bei allen Fohlen die Hufe korrigieren. Bereits um neun Uhr wird Bonita vorgeführt. Sie ist aufgeregt, als wüsste sie, um was es geht. Mit steilgestelltem Schweif rennt sie auf dem Reitplatz herum. Als endlich alles vorbei ist, weicht sie keinen Zentimeter von ihrer Mutter. Kurz vor elf Uhr sind Lara, Griselda und Clarissa an der Reihe. Madleina lässt sie von einer Fachkraft der Veranstalter vorführen. Sie meint, dass die s die Chancen auf mehr Punkte erhöht. Diese werden vergeben für den Typ (Rassenideal des Freibergers), Körperbau und Gänge. Nach wenigen Minuten ist alles entschieden. Au s gaben für 7-9 M o na t e : E inna h me n : E rt ra g : Decktaxe Stute...............................270 – 320 Fr. Kosten für Hufschmied........................ca. 50 Fr. Geburtsmeldung auf Agate....................... 40 Fr. Abstammungsschein................................. 50 Fr. Equidenpass...............................................75 Fr. Tierarztkosten Mikrochip........................................ 30 - 75 Fr. Entwurmen.......................................ca. 50 Fr. evtl. 2x Impfen..................................ca. 90 Fr. Fohlenverkauf............................1500 – 2200 Fr. Zuchtprämie pro Fohlen......................... 395 Fr. Raufutterbeiträge (Fohlen = 0.3 GVE)................................. 207 Fr. evtl. RAUS-Beiträge (0.3 GVE)....................................................54 Fr. evtl. Hügel- / Bergzone (0.3 GVE).........................................90 – 369 Fr. evtl. Sömmerungsbeiträge (für den Alpbewirtschafter).............................. 99 Fr. Ausgaben............................ 555 – 740 Fr. Einnahmen................... 2102 – 3324 Fr. Ein Landwirt verdient an einem Fohlen, das er nach der Fohlenschau verkaufen kann, etwa 1362 - 2769 Fr. Bevor der Franken gegenüber dem Euro so stark war, wurden viele Fohlen nach Deutschland verkauft. Jetzt ist die Nachfrage stark zurückgegangen. Deshalb verkaufen viele Züchter die Fohlen zum Schlachtpreis (ca.1500 Fr.). Das bringt Ihnen einen höheren Gewinn. Denn für Fohlen, die zum Metzger kommen, können Kosten eingespart werden. Siehe hierzu die rot markierten Ausgaben in der Tabelle. «Metzg»fohlen machen zudem weniger Arbeit (Hufe, Pflege, Tierarzt). Kein Fohlen schneidet schlecht ab, aber keines erhält eine aussergewöhnliche Punktzahl. Nur Griselda erreicht die für den sogenannten Rappel notwendigen 21 Punkte und darf in einer zweiten Runde nochmals vorgestellt werden. Ohne Erfolg. Sie schafft es nicht auf die ersten Plätze. Madleina ist enttäuscht. Für die Fohlen sieht die Zukunft düster aus. Für Züchter sind sie nicht interessant. Der Verkauf an sonstige Interessenten wird schwierig. Die Züchter haben die Möglichkeit, ihre Fohlen an der Schau für 45 Fr. chippen zu lassen. Dies ist günstiger, als später einen Tierarzt auf den Hof zu rufen. Madleina lässt aber nur Lara und Griselda chippen, da sie hofft, dass sich wenigstens diese beiden Fohlen verkaufen lassen. Bonita und Clarissa lässt sie erst dann chippen, wenn sie einen Käufer gefunden hat. „Wenn man die Fohlen bis Ende Dezember zum Schlachten bringt, kann man sich das Geld für einen Mikrochip und Pferdepass sparen“. Alle vier Fohlen werden bereits auf der Online-Verkaufsplattform FreibergerEmmental angeboten. Hier werden viele Fohlen mit Schlachttermin annonciert. Madleina verzichtet darauf, weil sie meint, dass so vielleicht nur gekauft wird, um die Schlachtung zu verhindern. Wer weiss, was dann noch alles mit den Fohlen passiert. Findet sich kein Käufer, dann endet das Leben von Bonita und Clarissa im Dezember. Madleina wird sie dann zum Schlachthof bringen müssen. Auf ihrem Hof braucht sie Platz, denn im Frühjahr kommen ja die neuen Fohlen und alles beginnt von vorne. Wie immer. Denn die Zuchtprämie wird nur einmal pro Fohlen gezahlt. Bitte schicken Sie mir Informationsmaterial zu. Ich interesse mich v.a. für folgende Projekte: □ Projekt: Tiertransporte □ Projekt: Farm Animal Service / Mobile Klinik □ Projekt: Stallmodernisierung □ Projekt: Eselhilfe □ Projekt: Herrenlose Tiere rd nochmals vorgeführt beim selda wi Gri nten Rappel. Selbst bei n a n e sog st das chneter Punktzahl i ausgezei s. Bei s wi e g n u n e l h o F r de l a s ck Schi e jedes Jahr zum ca. 1200 Fohlen, di t hoher ele mi Schlachter gehen, sind vi . Punktzahl dabei Bitte schicken Sie Ihre Information auch an folgende Adresse (Freund, Bekannter, Verwandter, Kollege) Freundesadresse: Vorname, Name Strasse PLZ www.tierschutzbund-zuerich.ch [email protected] Für Boni ta war di e Fohlenschau ein grosser Stress. Jetzt sucht si e Schutz bei ihrer Mutter. Madleina lässt si e ni cht chi ppen,wei l si e weni g Hoffnung hat, für Boni ta einen Käufer zu finden. E-Mail Ort Diese beiden Freiberger Fohlen haben es ni cht geschafft. Sie werden zum Metzger gebracht. Fohlenflei sch in der Ladentheke einer Rossmetzgerei . Vom kurzen Leben des Fohlens und Subventi onen steht ni chts auf der Verpackung. Dann sind wir da, wenn sie wie die vielen anderen Fohlen eines frühen Morgens auf einen Pferdehänger geladen werden, um in eine der vielen Rossmetzgereien gebracht zu werden. Wenn sie von ihren Müttern und Spielkameraden getrennt werden. Wenn sie in den Schlachthof geführt werden mit all den fremden, bedrohlichen Gerüchen und Geräuschen. Bis dann der Bolzenschuss gesetzt wird und das kurze Leben mit einem Schlag vorbei ist. Ob Madleina mit ihren Fohlen zum Metzger muss, stand bei Drucklegung noch nicht fest. Sicher ist aber, dass bis zu 50 % aller Fohlen des diesjährigen Jahrgangs getötet werden. Je nach Quelle sind das bis zu 1200 Fohlen. Die meisten von ihnen waren mit ihren Müttern und Spielkameraden auf der Weide. Sie hatten einen schönen Madleina erzählt uns, dass ihre MetzgeSommer. Sie haben Freundschaften ge- rei sehr behutsam vorgeht. Kein Fohlen schlossen zu anderen Fohlen. würde miterleben, wie das andere getötet wird. Dass der Raum, in dem die Wir durften Bonita, Clarissa, Lara und Tötung stattfindet, jedes Mal gesäubert Griselda ihr kurzes Pferdeleben lang würde. Dass die Fohlen kein Blut sehbegleiten. Wir werden auch dann da en und riechen. Wir hören uns an, was sein, wenn sie zum Schlachter gebracht Madleina uns erzählt. Trösten tut es werden sollten. uns nicht. Im Gegenteil: Warum muss das überhaupt stattfinden? Warum müssen Fohlen (per Subvention) für die Speisekarten produziert werden? Wenn wenigstens nur für lebende Fohlen Subventionen gezahlt würden, dann wäre nicht jeder Steuerzahler an dieser unsinnigen Finanzierung von Schlachtfohlen beteiligt. Dass das aufhört, ist unser Ziel. Mit Ihrer Hilfe! So helfen Sie! Ihre Spende schafft Perspektiven Spenden-Konto Schweiz: PC 80-20750-0 IBAN: CH52 0900 0000 8002 0750 0 Absender: Vorname, Name Strasse PLZ Ort Telefon E-Mail Geburtstag Tierschutzbund Zürich Schulhausstrasse 27 CH - 8600 Dübendorf Gri selda mi t ihrer Mutter auf der wunderschönen Hangweide. Während ihre Mutter im nächsten Jahr mi t einem neuen Fohlen dort steht, i st Gri selda viellei cht ni cht mehr am Leben. I m nächsten Winter wi rd diese Box zu klein sein für Boni ta und ihre Mutter. Und im Frühjahr k ommt das nächste Fohlen zur Welt. Boni ta muss also weg. Hoffentli ch zu einem neuen Besi tzer. Boni ta i st erschöpft vom Spielen. Noch bleibt ihr ein halbes Jahr, dann entscheidet si ch ihr Schi cksal: Gibt es einen Käufer oder muss sie zum Metzger? Der TSB fordert in einem Brief Bundesrat Schneidertik zu stoppen. onspoli ge Subventi , diese unsinni Ammann auf Impressum und Kontakt: Herausgeber: Tierschutzbund Zürich Redaktion und Texte: Sabrina Gurtner, York Ditfurth Projektleitung: Sabrina Gurtner Fotos: Tierschutzbund Layout: Graphikbuero GEBHARD|UHL Geschäftsstelle: Tierschutzbund Zürich Schulhausstrasse 27, CH-8600 Dübendorf Tel.: +41 (0) 44 482 65 73 Fax: +41 (0) 44 482 65 76 [email protected] www.tierschutzbund-zuerich.ch Papier aus nachhaltiger Produktion mit FSC-Zertifikat (www.fsc.org) Spenden-Konto 80-20750-0 IBAN: CH52 0900 0000 8002 0750 0